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soziologie heute Juni 2010

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38 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2010</strong><br />

Neues aus der Forschung<br />

Tarzan, Tatort, Perry Rhodan<br />

Göttinger Wissenschaftler erforschen Serien<br />

von Bernd Ebeling, Georg-August-Universität Göttingen<br />

starke Verbreitung und Popularität<br />

von Serien seit dem 19. Jahrhundert<br />

erklären lässt und welche neuen Erzählformate<br />

durch die Serialisierung<br />

geschaffen wurden. Offene Fragen gibt<br />

es dabei noch viele: Wie beeinflussen<br />

Serien unsere Wahrnehmung sozialer<br />

Realität? Wie strukturieren Serienerzählungen<br />

unser Alltagsleben? Welche<br />

Wandlungen durchlaufen Serienhelden<br />

wie Tarzan oder Superman,<br />

wenn sie in andere Medien wie den<br />

Rundfunk oder das Kino übertragen<br />

werden? Wie kommt es, dass bei lang<br />

laufenden Serien wie beispielsweise<br />

Batman oder Spiderman die Übergänge<br />

zwischen Produzenten und Konsumenten,<br />

zwischen Autoren und Lesern<br />

immer fließender werden? Welche Bedeutung<br />

haben zunehmend komplexe<br />

Fernsehserien wie The Sopranos oder<br />

The Wire für die gegenwärtige Kultur<br />

in den USA? Wie integrieren deutsche<br />

Zuschauer Angebote wie den Tatort in<br />

ihren Alltag – und welche Erzählverfahren<br />

hat die föderale Krimireihe seit<br />

ihrer Entstehung vor 40 Jahren entwickelt?<br />

Wie geht die Deutsche Nationalbibliothek<br />

mit schwer archivierbaren<br />

Serien wie Perry Rhodan um – und wie<br />

sammeln Fans Serienhefte?<br />

Poster der im Jahre<br />

1918 erschienenen<br />

Filmversion<br />

„Tarzan of the<br />

Apes”<br />

Bild: Wikimedia<br />

Commons<br />

In der Forschergruppe mit dem Titel „Ästhetik und Praxis populärer Serialität“<br />

untersuchen 15 Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler aus<br />

verschiedenen Disziplinen einen Erzähltypus, der seit dem 19. Jahrhundert<br />

zu einem auffälligen Kulturmerkmal geworden ist: Fortsetzungsgeschichten<br />

mit festen Figuren, die mit kommerzieller Absicht für ein Massenpublikum<br />

hergestellt wurden – etwa Fernsehserien, Heftromane oder Comics. Initiator<br />

und Sprecher der Forschergruppe ist der Amerikanist Prof. Dr. Frank Kelleter<br />

von der Universität Göttingen.<br />

In der Forschergruppe mit dem Titel<br />

„Ästhetik und Praxis populärer Serialität“<br />

untersuchen 15 Wissenschaftler<br />

und Nachwuchswissenschaftler aus<br />

verschiedenen Disziplinen einen Erzähltypus,<br />

der seit dem 19. Jahrhundert zu<br />

einem auffälligen Kulturmerkmal geworden<br />

ist: Fortsetzungsgeschichten mit<br />

festen Figuren, die mit kommerzieller<br />

Absicht für ein Massenpublikum hergestellt<br />

wurden – etwa Fernsehserien,<br />

Heftromane oder Comics. Initiator und<br />

Sprecher der Forschergruppe ist der<br />

Amerikanist Prof. Dr. Frank Kelleter von<br />

der Universität Göttingen. Die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

unterstützt das Projekt zunächst drei<br />

Jahre lang mit insgesamt 1,85 Millionen<br />

Euro. Unter den neun jetzt neu bewilligten<br />

Forschergruppen ist die Göttinger<br />

Gruppe als einzige in den Geisteswissenschaften<br />

angesiedelt. Die Universität<br />

Göttingen war außerdem als einzige niedersächsische<br />

Hochschule mit einem<br />

solchen Verbundprojekt erfolgreich.<br />

Die Wissenschaftler der Forschergruppe<br />

wollen untersuchen, wie sich die<br />

Serien-Romanheft<br />

mit Batman und<br />

Robin<br />

Bild: Wikimedia<br />

Commons<br />

Die Beantwortung dieser Fragen soll<br />

Aufschluss geben über die Rolle der<br />

seriellen Populärkultur in der Entwicklung<br />

moderner Medien und moderner<br />

Erzählformate insgesamt. Ziel<br />

der Forschergruppe ist es, den Zusammenhang<br />

von Populärkultur und seriellem<br />

Erzählen zu beleuchten und die<br />

Analyse ästhetischer Merkmale von<br />

Serien mit der Untersuchung der jeweiligen<br />

Nutzungsform der Leser oder<br />

Zuschauer zu verbinden. Neben der<br />

Universität Göttingen sind die Leibniz<br />

Universität Hannover, die Eberhard<br />

Karls Universität Tübingen und die<br />

Universität Karlsruhe beteiligt. Das<br />

Projekt ist interdisziplinär ausgerichtet,<br />

die forschenden Wissenschaftler<br />

stammen aus den Fächern Amerikanistik,<br />

Germanistik, Kulturanthropologie/<br />

Europäische Ethnologie, empirische<br />

Kulturwissenschaft und den Medienwissenschaften.<br />

Kontaktadresse:<br />

Prof. Dr. Frank Kelleter, Georg-August-Universität Göttingen/Philosophische<br />

Fakultät<br />

Mail: fkellet@gwdg.de<br />

Auf einem Schiff im Hafen Duisburg-Ruhrort: Götz George ist<br />

Horst Schimanski – Feier anlässlich des 25-jährigen Jubiläums<br />

des ersten Schimanski-Tatorts.<br />

Foto: Harald Schrapers / http://horstschimanski.info, 2007 -<br />

Wikimedia Commons

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