soziologie heute Juni 2010
Das erste und einzige illustrierte soziologische Fachmagazin im deutschsprachigen Raum. Wollen Sie mehr über Soziologie erfahren? www.soziologie-heute.at
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<strong>Juni</strong> <strong>2010</strong> <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> 21<br />
Führungsarbeit ist Kommunikationsarbeit<br />
sich in der Kommunikation realisiert.<br />
„Führungsarbeit ist Kommunikationsarbeit.“<br />
Hierauf, auch im face-to-face,<br />
kann nicht einmal das Management<br />
virtueller Teams verzichten. (Büssing<br />
et al. 2003: 141 f.) Erst auf diesem<br />
kann der soziale Kontrakt fußen, der<br />
eine geführte Zusammenarbeit zwischen<br />
Gleichen und gleich Behandelten<br />
möglich macht (Donaldson 1997).<br />
erarchie bleibt aber problematisch.<br />
Nicht nur der erweiterte Umfang,<br />
sondern auch die Widersprüchlichkeit<br />
der veränderten Führungsaufgaben,<br />
der Rolle der Vorgesetzten ist<br />
zu bewältigen. Die vielfältigen unternehmensübergreifenden<br />
Kooperationsformen<br />
produzieren einen ständig<br />
wachsenden Bedarf an Kommunikation<br />
und erhöhen die Labilität der Unternehmensstrukturen.<br />
Belastungen<br />
aufgrund überlanger Arbeitszeiten<br />
und der beinahe ausschließlichen<br />
Lebensorientierung auf den Bereich<br />
‚Arbeit‘ sind persönliche Folgen, die<br />
auf das Unternehmen zurückwirken.<br />
(Frieling/ Sonntag 1999)<br />
Der professionelle Umgang mit<br />
Stress und Techniken der Stressbewältigung<br />
gehört daher längst zu den<br />
persönlichen Kompetenzen, die eine<br />
Führungskraft mitbringen oder sich<br />
aneignen muss.<br />
Veranstaltungshinweis<br />
Birgit Blättel-Mink<br />
Neue Organisationsstrukturen führen<br />
zu neuen Rollendefinitionen. Zunehmend<br />
gewinnt auch in der Kooperation<br />
zwischen Mitarbeitern gleicher<br />
Hierarchiestufe und in der Selbstabstimmung<br />
hierarchiearmer Gruppen<br />
das Führungsthema an Bedeutung.<br />
Oftmals müssen Entscheidungen<br />
- auf einer möglichst breiten Informationsbasis<br />
- schnell getroffen und<br />
von allen Beteiligten bereitwillig und<br />
effizient umgesetzt werden. Hierzu<br />
sind Hierarchien nicht geeignet. Notwendig<br />
ist anzuerkennen, dass die<br />
Führungsrolle sich verändert – und<br />
diffundiert hat. Das Leitbild, auch im<br />
Herrschaftsgefüge „Unternehmen“,<br />
ist der steward, der gute Haushalter,<br />
der wenig Fremdkontrolle benötigt<br />
und sich intrinsisch motiviert für die<br />
Gruppe einsetzt. Hierzu ist der Verzicht<br />
auf Machtdemonstrationen, vor<br />
allem aber eine risikobehaftete Vorleistung<br />
erforderlich: Vertrauen, das<br />
Zum Thema „Arbeit und Organisationen im Wandel“ veranstaltet der Berufsverband<br />
Deutscher Soziologinnen und Soziologen (BDS) ein zweitägiges<br />
Seminar für betriebliche Führungs- und Führungsnachwuchskräfte.<br />
Termin: Do/Fr 16.-17.9.<strong>2010</strong><br />
Ort:<br />
Fröndenberg, Kreis Unna, Nähe Dortmund<br />
ReferentInnen: Professorin Dr. Birgit Blättel-Mink<br />
Lehrstuhlinhaberin für Industrie- und<br />
Organisations<strong>soziologie</strong>, Universität Frankfurt/M.,<br />
Dr. Wolfram Breger, 1. Vorsitzender des BDS<br />
Details: siehe unter www.bds-soz.de!<br />
Foto: S. Hofschlaeger, pixelio<br />
„Wer misstraut, braucht mehr Informationen<br />
und verengt zugleich die Informationen, auf die<br />
zu stützen er sich getraut. Er wird von weniger<br />
Informationen stärker abhängig.“<br />
(Doppler, K./ Lauterburg, C.: Change Management. Den Unternehmenswandel<br />
gestalten, 1994: 113)<br />
Nützlich zum Nach- und Weiterlesen:<br />
Bosch, G.: Entgrenzung der Erwerbsarbeit. In: Minssen,<br />
H. (Hrsg.): Begrenzte Entgrenzungen – Wandlungen<br />
von Organisation und Arbeit. Berlin 2000, 249-268.<br />
Büssing, A./ Drodofsky, A./ Hegendörfer, K.: Telearbeit<br />
und die Qualität des Arbeitslebens. Göttingen 2003<br />
Donaldson, L.: Jenseits der Management-Mythen.<br />
Landsberg a. Lech 1997<br />
Frieling, E./ Sonntag, K.: Lehrbuch Arbeitspsychologie.<br />
2. Aufl age, Bern 1999<br />
Müller-Jentsch, W. (2003): Organisations<strong>soziologie</strong>.<br />
Frankfurt/M./New York<br />
Schäfers, B./ Kopp, J.: Grundbegriffe der Soziologie. 9.<br />
Aufl . Wiesbaden 2006<br />
Senghaas-Knobloch, E.: Wohin driftet die Arbeitswelt?<br />
Wiesbaden 2008<br />
Dr. Wolfram Breger<br />
Wissenschaftlicher Koordinator der<br />
Gesellschaft für Bildung und Beruf,<br />
Dortmund, Lehrbeauftragter für Schlüsselqualifikationen<br />
an der Bergischen<br />
Universität Wuppertal.<br />
Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher<br />
Soziologinnen und Soziologen