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Kleine Rahselegkunde für Gorch Fock-Fahrer vom 23.09.2012

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Segelschulschiff „<strong>Gorch</strong> <strong>Fock</strong>“ der Deutschen Marine<br />

<strong>Kleine</strong> Rahsegelkunde <strong>für</strong> <strong>Gorch</strong> <strong>Fock</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />

Autor: Kapitän zur See a. D. Hans Freiherr von Stackelberg<br />

Zusammenstellung und Layout <strong>vom</strong> ehemaligen OMaat und<br />

RAR a. D. (DiplVerwW.) Helmut Kolodzey („Bremser“)<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

I. Allgemeine Takelagekunde und Begriffsbestimmungen<br />

1. Spieren<br />

2. Stehendes Gut<br />

3. Segel<br />

4. Laufendes Gut<br />

II. Anhalt zur praktischen Tampenkunde<br />

1. Tampenanordnung zum Vortopp<br />

2. Tampenanordnung zum Großtopp<br />

3. Tampenanordnung am Besan-Mast<br />

III. Arbeitsmäßige Bedienung des Laufenden Gutes und seine Relationen zueinander.<br />

1. Bedienung der Stagsegel<br />

2. Verhältnisse und Zusammenhänge in der Takelage»<br />

IV. Arbeitsvorgänge zusammengefasst:<br />

1. Segelbergen von Luv nach Lee:<br />

2. Segelsetzen von Lee nach Luv:<br />

3. Heissen eines Rahsegels:<br />

4. Das Dumpen (wippen) der Untermarsrah:<br />

5. Das Brassen der Rahen:<br />

6. Das Vorschoten der Untermars:<br />

7. Festmachen der Rahsegel:<br />

8. Reefen<br />

V. Segelmanöver – Erläuterung<br />

1. Wenden<br />

2. Halsen<br />

3. Boje über Bord<br />

VI. In Stiohworten<br />

VII. Rollendienst unter Vorbehalt der aktuellen Regelung<br />

1. Signale mit Manöverhupe gegeben:<br />

2. Mit der Batteriepfeife <strong>vom</strong> Segeloffizier an die Back – an den Posten Ausguck auf der Back –<br />

gegeben:<br />

3. Fahrtstufen Maschinentelegraf<br />

2


<strong>Kleine</strong> Rahsegelkunde <strong>für</strong> <strong>Gorch</strong> <strong>Fock</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />

I. Allgemeine Takelagekunde und Begriffsbestimmungen<br />

1) Spieren<br />

Als Spieren bezeichnet man alle die Rundhölzer, die dem Rig zur Aufnahme, Leitung oder Befestigung<br />

von laufendem Gut, Blöcken oder Segeln dienen. Sie selber sind in fast allen Fällen durch stehendes<br />

Gut abgestützt.<br />

a) Der Bugspriet<br />

Selber gehalten durch die Stagen des Vortopps nach oben, seitlich durch die Backstagen und nach unten<br />

durch das große und das kleine Wasserstag, dient er zur Befestigung der Vorstagsegel, die mit ihrem<br />

Hals fest eingeschäkelt, an den Vorstagen, <strong>vom</strong> Bugspriet ausgehend, gesetzt werden können. Das Klüvernetz<br />

unter dem Bugspriet dient dem Auffangen der niedergeholten Vorsegel.<br />

b) Die Stengen<br />

Sie verlängern die Masten von der Bramsaling an aufwärts und tragen die Rahen der oberen Segel<br />

(Bram und Royal). Beide Stengen (an <strong>Fock</strong>- und Großmast) können nötigenfalls nach unten weggefiert<br />

werden.<br />

c) Die Rahen<br />

Die Rahen halten und tragen die Rahsegel und geben diesen die gewünschte Stellung zum Wind. Sie<br />

werden horizontal bewegt und gekantet durch die an ihren .Nocken angebrachten Brassen, vertikal<br />

durch die Toppnanten, soweit diese (wie bei Groß- und <strong>Fock</strong>rah) beweglich gehalten sind. Gefiert oder<br />

geheisst werden die Rahen, soweit beweglich, durch die Fallen (näheres siehe "Laufendes Gut"). Die<br />

Unterrahen (<strong>Fock</strong>- und Großrah) sowie die Untermarsrahen sind feste Rahen. Obermars-, Bram- und<br />

Royalrah sind beweglich, d.h., sie werden zum Segelsetzen geheisst und haben also ein Fall. Die beweglichen<br />

Rahen hängen in weggefiertem Zustande in festen Toppnanten, die hauptsächlich an den Rahnocken<br />

anpacken und diese tragen. <strong>Fock</strong>- und Großrah haben bewegliche Toppnanten und können mit<br />

deren Hilfe vertikal bewegt oder auch wenn nötig gestützt werden. Die Segel sind mit ihrem oberen<br />

Liek an die Rahen angeschlagen. Gleichzeitig nehmen die Rahen die Schoten der darüber befindlichen<br />

Segel auf und leiten diese an Deck.<br />

d) Gaffeln und Besanbaum<br />

Sie sind bewegliche Spieren am Besanmast und nehmen zwischen sich den oberen und unteren Besan<br />

auf, dienen zu deren Führung beim Aus- und Einholen des Besans und geben den Besansegeln die gewünschte<br />

Stellung zum Wind.<br />

2) Stehendes Gut<br />

Es ist unbeweglich und auf Spannschrauben gesetzt<br />

(Halte dich unbesorgt daran fest!)<br />

a) Stagen<br />

Die Stagen sind einfach oder doppelt geschorenes und durch Spannschrauben steifgesetztes Stahldrahttauwerk,<br />

das Masten und Stengen nach voraus abstützt. Die Stagen dienen gleichzeitig als Leiter <strong>für</strong><br />

Vor-, Groß- und Besanstagsegel.<br />

b) Wanten<br />

Sie sind die seitliche und gleichzeitig stärkste Abstützung der Masten und Stengen. Wir unterscheiden<br />

die Unterwanten (von der Reling ausgehend), die Marsstengewanten (von der Marssaling ausgehend)<br />

und die Bramstengewanten (von der Bramsaling ausgehend). Unterwanten dienen, zur Abstützung des<br />

Untermastes, Marsstengewanten zur Abstützung des Mastes oberhalb der Mars (obwohl ein fester Teil<br />

des Mastes, auch Marsstenge genannt), Bramstengewanten dienen zur Abstützung der als Verlängerung<br />

des Untermastes gesondert aufgesetzten Bramstenge. Die Verbindung zwischen den jeweils unteren<br />

3


und oberen Wanten bilden die Püttingswanten, die schräg über die Mars- bzw. Bramsaling führen. Alle<br />

Wanten sind ausgewebt, (In ihnen wird auf- und niedergeentert) .<br />

c) Pardunen<br />

Sie stützen Masten und Stengen nach achtern ab und sind wie die Stage, einfach geschorenes und durch<br />

Spannschrauben steifgesetztes Stahldrahttauwerk.<br />

3) Segel:<br />

Man unterscheidet Rah- und Schratsegel.<br />

a) Schratsegel<br />

Schratsegel sind die Stagsegel und der Besan, bestehend aus Unterem und Oberem Besan, sowie dem<br />

Besantoppsegel. Die Stagsegel sitzen mit ihrer unteren vorderen Ecke, dem sogenannten Hals, fest verschäkelt<br />

an einem Stropp. Die obere Ecke wird der Kopf genannt. An ihm greift das Fall an zum Heißen<br />

des Stagsegels, sowie der Niederholer der meistens zur besseren Handhabung durch einen festen<br />

Block am Hals des Segels geführt wird, um so den Kopf des Segels am Stag zum Hals zu führen und<br />

das Niedergehen des Segels zu beschleunigen und zu unterstützen. Die achtere untere Ecke wird das<br />

Schothorn genannt. In ihm greifen die Schoten an, die den Stagsegeln die entsprechende seitliche Stellung<br />

zum Wind geben.<br />

Wir unterscheiden am <strong>Fock</strong>mast (von achtern nach vorn) folgende Stagsegel:<br />

Vorstengestagsegel, Innenklüver, Außenklüver, Jager.<br />

Am Großmast:<br />

Großstengestagsegel, Großbramstagsegel, Großroyalstagsegel.<br />

Am Besanmast:<br />

Besanstagsegel, Besanstengestagsegel und Besanbramstagsegel.<br />

Die Gaffelsegel, bestehend aus Unterem und Oberem Besan, laufen an Gleitschienen bzw. Gleitstander<br />

zwischen Besanbaum und unterer Gaffel und unterer und oberer Gaffel und können (ähnlich wie<br />

Gardinen) horizontal aus- bzw. eingeholt werden. Beim Einholen des Besans dienen Schnürgordings<br />

dazu, das Segeltuch zusammenzuhalten.<br />

Besan-Toppsegel: Es ist ein dreieckiges Segel, das zwischen dem Topp des Besanmastes und der oberen<br />

Gaffel gefahren wird. Die Bezeichnung von Kopf, Hals und Schothorn, sind die gleichen wie bei<br />

den Stagsegeln.<br />

b) Rahsegel<br />

Die Rahsegel sind mit ihrem oberen Liek an der vorderen oberen Seite der Rah am Jäckstag angeschlagen.<br />

Sie sind trapezförmig und können mit Hilfe von Gordings und Geitauen aufgegeit, d.h. an die Rah<br />

heraufgeholt werden. An ihren unteren Ecken, den sogenannten Schothörnern fassen die Schoten an.<br />

Mit Ausnahme von Großsegel und <strong>Fock</strong> führen die Schoten aller Rahsegel durch drehbare Blöcke an<br />

den Nocken der darunter befindlichen Rah, an den Mast und von dort zur Bedienung an Deck. <strong>Fock</strong>und<br />

Großsegelschoten führen direkt an Deck. Beide Segel haben zusätzlich als Gegenpol zur Schot den<br />

Hals, der das Luvschothorn des Untersegels steif setzt, während das Leeschothorn durch die jeweilige<br />

Schot bedient und dem Segel somit die gewünschte Stellung zum Wind gegeben wird. Groß-, <strong>Fock</strong>-,<br />

Obermars- und Bramsegel können gereeft werden. Die sogenannten Dämpfleinen an der Achterseite<br />

der Segel dienen zum Heranholen des etwa oberhalb der Mitte des Segels befindlichen Reeflieks, an die<br />

Rah. Wir unterscheiden außer der <strong>Fock</strong> am Vortopp und dem Großsegel am Großtopp, an beiden<br />

Toppen gleichbleibend von unten nach oben folgende Rahsegel: Untermars, Obermars, Bram und<br />

Royal.<br />

4) Laufendes Gut: (Halte Dich nie daran fest!)<br />

Das laufende Gut dient zum Arbeiten mit Rahen, Gaffeln und Baum bzw. mit den Segeln direkt.<br />

4


a) Fallen<br />

Fallen dienen zum Heißen der Segel; alle Stagsegel sowie das Besantoppsegel haben Fallen. Von den<br />

Rahsegeln sind jeweils an den Rahen angreifend, Obermars, Bram und Royal mit einem Fall versehen.<br />

Sie müssen also aus ihrer weggefierten Lage, in der sie in festen Toppnanten hängen, zum Segel setzen,<br />

nach dem Vorschoten, geheisst werden.<br />

b) Schoten<br />

Die Schoten der Stagsegel und des Besans, sowie zum Teil von <strong>Fock</strong> und Großsegel, die ja mit ihrem<br />

Luvschothorn in einem steifgesetzten Hals festgehalten werden, dienen dazu, durch fieren oder Dichtholen<br />

dem Segel eine gewünschte Stellung zum Wind zu geben. Bei den Rahsegeln übernimmt diese<br />

Aufgabe die Rah in Zusammenarbeit mit den Brassen. Die Schoten haben hier eine andere Aufgabe. Sie<br />

laufen - wie bereits beschrieben, von den Schothörnern der Segel durch einen Block an der Nock der<br />

darunter befindlichen Rah an Deck, von wo aus sie bedient werden.<br />

Ihre Aufgabe ist es, beim Vorschoten die Schothörner und somit das Unterliek des Segels so dicht wie<br />

möglich an die untere Rah zu holen, um dann durch das Heissen der Rah (bei der Untermars bereits<br />

endgültig durch das Vorschoten, da sie nicht geheisst wird) dem Segel eine einwandfrei durchgesetzte<br />

und glatte Form zu geben.<br />

c) Brassen<br />

Die Brassen dienen dazu, die Rahen horizontal zu bewegen und dem Segeln somit, die gewünschte<br />

Stellung zum Wind zu geben. <strong>Fock</strong>-, bzw. Groß-, Unter- und Obermarsbrass laufen über einen seitlich<br />

von der Bordwand abstehenden Brassbaum.<br />

d) Niederholer<br />

Sie sind das Gegenstück zu den Fallen und sollen ein schnelles Niederholen der Segel sicherstellen. Von<br />

den Rahen hat nur die Obermarsrah einen Niederholer.<br />

e) Toppnanten<br />

Obermars-, Bram- und Royalrahen hängen in weggefiertem Zustande in festen (Draht-)Toppnanten,<br />

die <strong>vom</strong> Mast bzw. der Stenge ausgehend an die Rahnocken angreifen und so die Rahen tragen. Bei<br />

vorgeheißten Rahen fallen die festen Toppnanten in losen Buchten hinter die Segel. <strong>Fock</strong> und Großsegel<br />

haben bewegliche (Fasertauwerk-)Toppnanten, die Rahen sind dagegen fest. Die beweglichen<br />

Toppnanten greifen ebenfalls an den Rahnocken an, laufen dann jedoch über einen höhergelegenen<br />

Block geleitet, am Mast nach unten an Deck. Mit den beweglichen Toppnanten können die Rahen somit<br />

vertikal bewegt werden.<br />

Zum Beispiel: Beim Holen der Steuerbord-Toppnanten wird somit die Steuerbord Nock der Rah gehoben,<br />

die Backbord-Nock senkt sich entsprechend.<br />

f) Geitaue<br />

Die Geitaue bilden an den Rahsegeln das Gegenstück zu den Schoten. Sie greifen in den Schothörnern<br />

an und holen beim Aufgeien die Schothörner an die darüber befindliche Rah. Alle Rahsegel, außer der<br />

Obermars, haben Geitaue und können somit aufgegeit werden. Bei der Obermars erübrigt sich das, da<br />

sie durch Fieren des Obermarsfalls und Holen des Obermarsniederholers bis ganz auf die Untermarsrah<br />

gefiert werden kann. Bram- und Royalsegel werden sowohl aufgegeit als auch die Rahen entsprechend<br />

weggefiert, jedoch nicht bis auf die darunter liegende Rah. Das Wegfieren der Rah geschieht vor<br />

dem Aufgeien der Segel.<br />

g) Gordings<br />

Gordings haben dieselbe Aufgabe wie die Geitaue, nur dass sie nicht an den Schothörnern, sondern am<br />

Unterliek des Segels anfassen, um dieses an die darüber befindliche Rah zu holen. Wir unterscheiden<br />

Mittel-, Innen-, Außen- und Nockgordings, je nachdem wo sie am Unterliek anpacken.<br />

h) Reeftaljen<br />

Sie sind nur an <strong>Fock</strong> und Großsegel vorgesehen, um das Reefliek der schweren Segel leichter an die<br />

Rah holen zu können.<br />

5


i) Halsen<br />

Während die Schoten bei <strong>Fock</strong> und Großsegel das Leeschothorn in die Stellung bringen, die das Segel<br />

entsprechend zum Wind stellt, wird das Luvschothorn durch den Hals in Luv nach voraus steif nach<br />

unten durchgesetzt und das Unterliek von <strong>Fock</strong>- und Großsegel somit in die gewünschte Form in Anlehnung<br />

an die Segelstellung gebracht.<br />

j) Gaffelgeeren<br />

Gaffelgeeren dienen zum seitlichen Bewegen oder Festhalten der Gaffel.<br />

k) Bullentalje<br />

Sie steht im Gegensatz zur Besanschot um den Besanbaum, auf seiner Leeseite festzuhalten.<br />

l) Besanein- und ausholer<br />

Sie dienen zum Aus- und Einholen des Besans zwischen den Gaffeln bzw. Gaffel und Baum.<br />

II. Anhalt zur praktischen Tampenkunde ( „Flunder“ im Anhang )<br />

Die Anordnung der Tampen ist an Vortopp und Großtopp die Gleiche, mit Ausnahme der Fallen, die<br />

schachbrettförmig über Kreuz laufen (Vorobermarsfall an Backbord-Seite, Großobermarsfall an Steuerbord-Seite<br />

(Kapitänsfall Bram- und Royalfall entsprechend).<br />

Hinweis:<br />

Stark beanspruchte Tampen werden auf einem Messingbelegnagel befestigt;<br />

weniger stark beanspruchte Tampen werden auf einem Pockholznagel befestigt.<br />

1) Tampenanordnung zum Vortopp<br />

a) am Bug vor dem Bugspriet von innen nach außen<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Innenklüverniederholer<br />

1. Vorstengestagsegelniederholer<br />

2. Jagerniederholer<br />

2. Außenklüverniederholer<br />

3. <strong>Fock</strong>hals<br />

3. <strong>Fock</strong>hals<br />

b) an den Nagelbänken beiderseits des Spills von innen nach außen<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Vorstengestagsegelschot<br />

1. Vorstengestagsegelschot<br />

2. Innenklüverschot<br />

2. Innenklüverschot<br />

3. Außenklüverschot<br />

3. Außenklüverschot<br />

4. Jagerschot<br />

4. Jagerschot<br />

c) am Mastgarten Vortopp von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Untermarsschot<br />

1. Untermarsschot<br />

2. <strong>Fock</strong>geitau<br />

2. Pockgeitau<br />

3. Reeftalje .<br />

3. Reeftalje .<br />

4. <strong>Fock</strong>-Toppnant (muss fest belegt sein, wenn man 4. <strong>Fock</strong>-Toppnant (muss fest belegt sein, wenn man auf<br />

auf die <strong>Fock</strong>-Rah steigt)<br />

die <strong>Fock</strong>-Rah steigt)<br />

5. Innengording (<strong>Fock</strong>)<br />

5. Innengording (<strong>Fock</strong>)<br />

6. Außengording (<strong>Fock</strong>)<br />

6. Außengording (<strong>Fock</strong>)<br />

7. Obermarsschot<br />

7. Obermarsschot<br />

8. Bramschot<br />

8. Bramschot<br />

9. Royalschot<br />

9. Royalschot<br />

6


d) am Mast des Vortopps selbst<br />

Backbordseite<br />

Vor-Untermarssturmschot<br />

Steuerbordseite<br />

Vor-Untermarssturmschot<br />

e) an der Achterkannte Mastgarten Vortopp<br />

1. Großstengestagsegelniederholer<br />

2. Großbramstagsegelniederholer<br />

3. Großroyalstagsegelniederholer<br />

f) an der Nagelbank zum Vortopp von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. <strong>Fock</strong> Nockgording (auf der Back)<br />

1. <strong>Fock</strong> Nockgording (auf der Back)<br />

2. Untermarsgeitau<br />

2. Untermarsgeitau<br />

3. Innengording (Untermars)<br />

3. Innengording (Untermars)<br />

4. Außengording (Untermars)<br />

4. Außengording (Untermars)<br />

5. Nockgording (Untermars)<br />

5. Nockgording (Untermars)<br />

6. Obermarsniederholer<br />

6. Obermarsniederholer<br />

7. Innengording (Obermars)<br />

7. Innengording (Obermars)<br />

8. Außengording (Obermars)<br />

8. Außengording (Obermars)<br />

9. Nockgording (Obermars)<br />

9. Nockgording (Obermars)<br />

10. Bramgeitau<br />

10. Bramgeitau<br />

11. Bramaußengording<br />

11. Bramaußengording<br />

12. Bramnockgording<br />

12. Bramnockgording<br />

13. Royalgeitau<br />

13. Royalgeitau<br />

14. Royalinnengording<br />

14. Royalinnengording<br />

15. Royalmittelgording (nur Steuerbordseite)<br />

15. Großhals<br />

16. <strong>Fock</strong>schot<br />

16. Großhals<br />

17. <strong>Fock</strong>schot<br />

g) Fallen an der Nagelbank zum Vortopp von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Innenklüverfall (Stagsegel)<br />

1. Vorstengestagsegelfall (Stagsegel)<br />

2. Jagerfall (Stagsegel)<br />

2. Außenklüverfall (Stagsegel)<br />

3. Vor Royalfall (Rahsegel-Fall)<br />

(Wegfieren: nur von „geschicktem kräftigem<br />

Vorhandsmann“ {sitzt an Deck, mindestens ein<br />

Fuß unter die Nagelbank gedrückt und fiert<br />

Hand über Hand über den Belegnagel weg} und<br />

aufmerksamen gutem Hinterhandsmann“{gibt Lose<br />

von der Trommel, so dass immer Lose an Deck<br />

ist} !)<br />

3. Vor Bramfall (Rahsegel-Fall)<br />

(Wegfieren: nur von „geschicktem kräftigem<br />

Vorhandsmann“ { sitzt an Deck, mindestens ein Fuß<br />

unter die Nagelbank gedrückt fiert Hand über<br />

Hand über den Belegnagel weg} und „aufmerksamen<br />

gutem Hinterhandsmann“{gibt Lose von der<br />

Trommel, so dass immer Lose an Deck ist} !)<br />

4. Vor Obermarsfall (Rahsegel-Fall)<br />

(Wegfieren: nur von „geschicktem kräftigem<br />

Vorhandsmann“ { sitzt an Deck, mindestens ein<br />

Fuß unter die Nagelbank gedrückt fiert Hand<br />

über Hand über den Belegnagel weg} und „aufmerksamen<br />

gutem Hinterhandsmann“{gibt Lose von<br />

der Trommel, so dass immer Lose an Deck ist} !)<br />

auf dem Mitteldeck vor den Nocken des Segeloffiziers<br />

:<br />

5. Großstengestagsegelfall<br />

6. Großroyalstagsegelfall<br />

auf dem Mitteldeck vor den Nocken des Segeloffiziers<br />

:<br />

4. Großbramstagsegelfall<br />

7


h) <strong>Fock</strong>schot (= Gegenstück zum <strong>Fock</strong>hals)<br />

Backbordseite<br />

<strong>Fock</strong>-Schot<br />

Steuerbordseite<br />

<strong>Fock</strong>-Schot<br />

i) <strong>Fock</strong>hals (= Gegenstück zur <strong>Fock</strong>schot)<br />

Backbordseite<br />

<strong>Fock</strong>-Hals<br />

Steuerbordseite<br />

<strong>Fock</strong>-Hals<br />

j) Brassen an der Nagelbank zum Vortopp von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. <strong>Fock</strong>brass<br />

1. <strong>Fock</strong>brass<br />

2. Untermarsbrass<br />

2. Untermarsbrass<br />

3. Obermarsbrass<br />

3. Obermarsbrass<br />

auf dem Mitteldeck vor den Nocken des Segeloffiziers<br />

4. Vor-Brambrass<br />

5. Vor-Royalbrass<br />

auf dem Mitteldeck vor den Nocken des Segeloffiziers<br />

4. Vor-Brambrass<br />

5. Vor-Royalbrass<br />

k) Groß-Stagsegelschoten auf dem Mitteldeck (Mittschiffs) von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Großstengestagsegelschot<br />

1. Großstengestagsegelschot<br />

2. Großbramstagsegelschot<br />

2. Großbramstagsegelschot<br />

3. Großroyalstagsegelschot<br />

3. Großroyalstagsegelschot<br />

2) Tampenanordnung zum Großtopp<br />

a) am Mast des Großtopps selbst<br />

Backbord<br />

Groß-Untermarssturmschot<br />

Steuerbord<br />

Groß-Untermarssturmschot<br />

b) am Mastgarten Großtopp von vorne nach achtern<br />

Backbord<br />

Steuerbord<br />

1. Untermarsschot<br />

1. Untermarsschot<br />

2. Großgeitau<br />

2. Großgeitau<br />

3. Reeftalje .<br />

3. Reeftalje .<br />

4. Groß-Toppnant (muss fest belegt sein, wenn 4. Groß-Toppnant (muss fest belegt sein, wenn man<br />

man auf die Groß-Rah steigt)<br />

auf die Groß-Rah steigt)<br />

5. Innengording (Groß)<br />

5. Innengording (Groß)<br />

6. Außengording (Groß)<br />

6. Außengording (Groß)<br />

7. Obermarsschot<br />

7. Obermarsschot<br />

8. Bramschot<br />

8. Bramschot<br />

9. Royalschot<br />

9. Royalschot<br />

c) an der Achterkannte Mastgarten Großtopp<br />

1. Besanstagsegelniederholer<br />

2. Besanstengestagsegelniederholer<br />

3. Besanbramstagsegelniederholer<br />

8


d) an der Nagelbank zum Großtopp von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Groß Nockgording<br />

1. Groß Nockgording<br />

2. Untermarsgeitau<br />

2. Untermarsgeitau<br />

3. Innengording (Untermars)<br />

3. Innengording (Untermars)<br />

4. Außengording (Untermars)<br />

4. Außengording (Untermars)<br />

5. Nockgording (Untermars)<br />

5. Nockgording (Untermars)<br />

6. Obermarsniederholer<br />

6. Obermarsniederholer<br />

7. Innengording (Obermars)<br />

7. Innengording (Obermars)<br />

8. Außengording (Obermars)<br />

8. Außengording (Obermars)<br />

9. Nockgording (Obermars)<br />

9. Nockgording (Obermars)<br />

10. Bramgeitau<br />

10. Bramgeitau<br />

11. Bramaußengording<br />

11. Bramaußengording<br />

12. Bramnockgording<br />

12. Bramnockgording<br />

13. Royalgeitau<br />

13. Royalgeitau<br />

14. Royalnockgording<br />

14. Royalnockgording<br />

15. Royalmittelgording (nur Steuerborseite)<br />

e) Fallen an der Nagelbank zum Großtopp von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

3. Groß Royalfall (Rahsegel-Fall)<br />

3. Groß Obermarsfall (Rahsegel-Fall)<br />

(Wegfieren: nur von „geschicktem kräftigem (Wegfieren: nur von „geschicktem kräftigem<br />

Vorhandsmann“ { sitzt an Deck, mindestens ein Fuß Vorhandsmann“ { sitzt an Deck, mindestens ein Fuß<br />

unter die Nagelbank gedrückt und fiert Hand über unter die Nagelbank gedrückt und fiert Hand über<br />

Hand über den Belegnagel weg } und „aufmerksamen<br />

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Hand über den Belegnagel weg} und „aufmerksa-<br />

Trommel, so dass immer Lose an Deck ist } !) Trommel, so dass immer Lose an Deck ist} !)<br />

4. Groß Bramfall (Rahsegel-Fall)<br />

(Wegfieren: nur von „geschicktem kräftigem<br />

Vorhandsmann“ { sitzt an Deck, mindestens ein Fuß<br />

unter die Nagelbank gedrückt und fiert Hand über<br />

Hand über den Belegnagel weg } und „aufmerksamen<br />

gutem Hinterhandsmann“{ gibt Lose von der<br />

Trommel, so dass immer Lose an deck ist !)<br />

auf dem Mitteldeck vor den Nocken des Segeloffiziers :<br />

5. Großstengestagsegelfall<br />

6. Großroyalstagsegelfall<br />

auf dem Mitteldeck vor den Nocken des Segeloffiziers<br />

:<br />

4. Großbramstagsegelfall<br />

3. Tampenanordnung am Besan-Mast<br />

Besanschot(en) (Backbord und Steuerbord) und das Gegenstück, die Bullentalje. Die Bullentalje muss<br />

bei Mittschiffs mit den Schoten fixiertem Besanbaum jeweils auf die „andere“ Leeseite umgeschiftet<br />

werden.<br />

Vorweg ein Hinweis zur „Bullentalje“:<br />

Wie der Name schon vermuten lässt, kommt der Bullentalje eine ganz entscheidende Rolle beim Fixieren<br />

des Besanbaumes auf der Leeseite zu und sollte daher nur von „geschickten bulligen Seeleuten“<br />

bedient werden.<br />

Die Bullentalje hält den Besanbaum auf der Leeseite fest und ist in dieser Funktion - was man als Laie<br />

nicht vermutet - sehr stark beansprucht.<br />

9


Wichtiger Bedienungshinweis Bullentalje und Besanschoten :<br />

Wegfieren nur von „geschicktem kräftigem Vorhandsmann“ {fiert Hand über Hand weg} und „aufmerksamen<br />

gutem Hinterhandsmann“ {gibt Lose ohne Kinken}! während die sogenannten „Besantiger“<br />

an den Besanschoten ziehen, bis der Besanbaum Mittschiffs fixiert ist.<br />

Es darf zwischen Bullentalje und Besanschoten keine „Lose“ beim Bewegen des Besanbaums eintreten,<br />

da sich dieser andernfalls selbständig macht und bei Seegang dann nur schwer wieder einzufangen ist.<br />

Nachdem der Besanbaum Mittschiffs mit den beiden Schoten fixiert worden ist, wird die Bullentalje auf<br />

die neue Leeseite umgeschiftet. Dann muss an dem Tampen der Bullentalje gezogen und die Besanschoten<br />

gefiert, das heißt, Lose gegeben werden.<br />

a) an der Nagelbank vor dem Besanmast von innen nach außen<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. unterer Einholer – oberer Besan<br />

1. Unterer Einholer - unterer Besan<br />

2. unterer Ausholer – oberer Besan<br />

2. Oberer Ausholer - unterer Besan<br />

3. oberer Einholer – oberer Besan<br />

3. Oberer Einholer - unterer Besan<br />

4. oberer Ausholer – oberer Besan<br />

b) am Besanmast selbst von vorne nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. obere Gording - unterer Besan<br />

1. obere Gording - unterer Besan<br />

2. untere Gording - unterer Besan<br />

2. untere Gording - unterer Besan<br />

c) an der Nagelbank vor dem Kartenhaus von innen nach außen<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Besantoppsegelhals / Besandirk<br />

1. Besantoppsegelhals /Besandirk<br />

2. untere Gording - oberer Besan<br />

2. untere Gording - oberer Besan<br />

3. obere Gording - oberer Besan<br />

3. obere Gording - oberer Besan<br />

d) an den äußeren Nagelbänken Besanmast von vorn nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

Groß-Schot (achterlich der Nock)<br />

Groß-Schot (achterlich der Nock)<br />

1. Besanstagsegel-Sturm-Schot<br />

2. Besanstagsegelschot<br />

3. Besanstengestagsegelschot<br />

4. Besanbramstagsegelschot<br />

5. Besanstagsegelfall<br />

6. Besanbramstagsegelfall<br />

7. Besantoppsegelfall<br />

8. Kuttergeer (Vorleine)<br />

9. Großbrass<br />

10. Großuntermarsbrass<br />

11. Großobermarsbrass<br />

12. Großbrambrass<br />

13. Großroyalbrass<br />

1. Besanstagsegel-Sturm-Schot<br />

2. Besanstagsegelschot<br />

3. Besanstengestagsegelschot<br />

4. Besanbramstagsegelschot<br />

5. Besantoppsegelschot<br />

6. Besantoppsegelniederholer<br />

7. Besantoppsegelhalsaufholer<br />

8. Besanstengestagsegelfall<br />

9. Kuttergeer (Vorleine)<br />

10. Großbrass<br />

11. Großuntermarsbrass<br />

12. Großobermarsbrass<br />

13. Großbrambrass<br />

14. Großroyalbrass<br />

e) von der Vorderkannte „Klavier“ (Notruder) nach achtern<br />

Backbordseite<br />

Steuerbordseite<br />

1. Bullentalje - Besanbaum<br />

1. Bullentalje - Besanbaum<br />

2. Gaffelgeer - obere und untere Gaffel<br />

2. Gaffelgeer – obere und untere Gaffel<br />

3. Besanschot - Besanbaum<br />

3. Besanschot - Besanbaum<br />

10


III. Arbeitsmäßige Bedienung des Laufenden Gutes und seine Relationen<br />

zueinander.<br />

Merke:<br />

Soll gefiert werden, dann beginnt das Ankündigungskommando mit:<br />

„Klar bei ..................... z.B. Jagerfall“<br />

Soll geholt werden, so beginnt das Ankündigungskommando mit:<br />

„An die ....................... z. B. Vorbrassen“<br />

1. Bedienung der Stagsegel<br />

Bei allen Manövern ist dringend darauf zu achten, dass die Stagsegelschoten ständig steif bleiben und<br />

ein Schlagen der Stagsegel verhindert wird. Lose kommende Schoten bedeuten bei schwerem Wetter<br />

ernste Gefahr <strong>für</strong> Stagsegelgasten und Segel. Beim Arbeiten an den Stagsegeln niemals in Lee der Schoten<br />

stehen. (Verletzungsgefahr beim Schlagen oder Bruch). Schoten beim Setzen und Bergen der<br />

Stagsegel grundsätzlich mit einem vollen Rundtörn und den Belegnagel nehmen, um Schlagen des Segels<br />

zu verhindern. Dazu ist beim Setzen der Stagsegel bei gut aufgefiertem, klarlaufendem Niederholer,<br />

die Schot so steif wie möglich zu holen und zu belegen, bevor das Segel geheisst wird. Das gilt in erster<br />

Linie <strong>für</strong> schweres Wetter. Es späteres Auffieren ist einfacher als ein Dichtholen. Ein späteres weiteres<br />

Durchsetzen der Stagsegelschoten geschieht von innen nach außen (beginnend mit der Vorstengestagsegelschot),<br />

Luvschoten stets gut überholen.<br />

Bei schwerem Wetter zum Setzen der Stagsegel das Fall grundsätzlich durch Fußblock scheren, um es<br />

auflaufen zu können. Das Gleiche gilt beim Bergen <strong>für</strong> den Niederholer. Ein halb niedergeholtes Segel<br />

schlägt am stärksten, daher muss das völlige Niederholen ohne Unterbrechung am besten durch Auflaufen<br />

des Niederholers erfolgen. (Fußblock). Beim Niederholen der Stagsegel darf die Schot erst langsam<br />

gefiert werden, wenn durch ihr Steifkommen das weitere Niederholen verhindert wird. So kann<br />

vor dem Heissen oder Niederholen der Stagsegel bei schwerem Wetter die Schot gut durchgesetzt werden,<br />

es genügen dann ein, im Höchstfalle zwei Mann, um die Schot, wenn notwendig, zu schricken (=<br />

ein auf Kraft stehenden Tampen etwas auffieren, man sagt auch „einen Schrick“ geben). Sämtliche restlichen<br />

Stagsegelgasten können an Fall oder Niederholer eingesetzt werden, denn dort kommt es nun<br />

darauf an, dass das Segel schnell und ohne viel schlagen zu können, gesetzt bzw. geborgen wird.<br />

Sinngemäß gilt dasselbe beim Wenden und Halsen, wo im Falle, dass die Segel nicht geborgen und nach<br />

dem Manöver neu gesetzt werden sollen, wie es z.B. bei Großstengestagsegel und Besanstagsegel wegen<br />

des Schiftens (= d. h. auf die andere Seite bringen) der nur einfachen Schot erforderlich ist, bei ganz<br />

dichtgeholten Schoten nun sozusagen die bisherige Leeschot langsam in die bisherige Luvschot, also<br />

die jetzt neue Leeschot, hineingefiert wird, ohne dass in beide Schoten die geringste Lose kommt. Das<br />

Schlagen des Segels ist dann meist ein unwesentliches, da es bei steif nach achtern geholten Schothorn<br />

sehr schnell backfällt.<br />

2. Verhältnisse und Zusammenhänge in der Takelage<br />

Wie die beiden Parten eines Tampens, der über eine Rolle läuft, in einem festen Verhältnis<br />

zueinander stehen, so stehen in genau demselben Verhältnis zueinander:<br />

a) Leetoppnant und Hals (von <strong>Fock</strong> und Grossegel)<br />

b) Leetoppnant und Leebrass<br />

c) Niederholer und Fall der Stagsegel (Drehpunkt bildet Schothorn unter Berücksichtigung der Schot)<br />

d) Schot und Geitau der Rahsegel<br />

e) Luv- und Leebrass<br />

f) Besanschot und Bullentalje<br />

11


Die Veränderung des einen Tampen, wirkt sich direkt auf den anderen Tampen aus und verlangt entsprechende<br />

Berücksichtigung.<br />

Toppnanten<br />

a) Die Bedienung der beweglichen Toppnanten bewirkt eine vertikale Bewegung der Rah. Soll also<br />

beim Setzen der Untersegel der Hals steifgesetzt werden, um damit das Luvschothorn nach unten zu<br />

holen, kann das nur dadurch unterstützt werden, indem die entgegengesetzte, also die Leerahnock, gehoben<br />

wird. Das aber geschieht, sobald der Leetoppnant geholt wird.<br />

Merke:<br />

Bei Steifsetzen von <strong>Fock</strong> und Großhals, Luvtoppnant los, Leetoppnant holen.<br />

b) Wird der Leetoppnant geholt, ist nötigenfalls die Leebrass zu berücksichtigen und zu schricken. Es<br />

käme im Endeffekt evtl. zu einem ungewollten weiteren Anbrassen der Rah.<br />

c) Beim Vorschoten der Untermars müssen die Toppnanten der Unterrahen lose gegeben werden, um<br />

die Schothörner der Untermars gleichmäßig dicht an die <strong>Fock</strong>rah / Großrah zu bekommen. Daher geht<br />

das Vorschoten der Untermars vor dem Fallen der Untersegel vor sich, so dass auch der Hals der Untersegel<br />

erst gesetzt wird, wenn die Untermars bereits gesetzt ist.<br />

Niederholer und Fall<br />

Sie stehen mit den Stagsegeln in direkter Verbindung. Das Segel kann mittels des Falles nur geheisst<br />

werden, wenn der Niederholer los ist und es kann mittels Niederholer geborgen werden, wenn das Fall<br />

gefiert wird, ähnlich wie ein Vorhang, der auf- und zugezogen wird. Die steifgesetzte Schot hat bei diesem<br />

Vorgang lediglich die Aufgabe, zu verhindern, dass der "Vorhang" <strong>vom</strong> Winde erfasst, zu schlagen<br />

beginnt und zerfetzt wird.<br />

Schot und Geitau<br />

Schot und Geitau der Rahsegel hängen genau so aneinander, wie Niederholer und Fallen der Stagsegel.<br />

Wird ein Rahsegel aufgegeit, so wird in gleichem Maße, wie das Geitau geholt wird, die Schot lose gegeben.<br />

Bei zu viel Lose in der Schot würde das Segel anfangen zu schlagen. Umgekehrt müssen beim<br />

Vorschoten des Segels die Geitaue gut lose gegeben werden, um die Schothörner der Segel gut durchsetzen<br />

zu können. Bezeichnenderweise werden bei den Kommandos: "Überhol die Gordings" und<br />

"Hol steif" die Geitaue noch festgehalten, damit die Segel nicht anfangen zu schlagen, da die Schoten ja<br />

noch nicht geholt werden. Erst auf das Kommando: "Schot vor" sind die Geitaue loszugeben.<br />

Luv- und Leebrass<br />

Die Brassen bewirken, von Deck aus bedient, die horizontale Bewegung der Rahen. Beim Heissen der<br />

Rahen (bei vierkantgebrasstem Topp) müssen beide Brassen gleichmäßig mitgefiert werden. Bei angebrasstem<br />

Topp müssen nur die Leebrassen beim Heissen der Rahen mitgefiert werden. Durch das<br />

Festhalten der Luvbrass brasst sich die Rah von alleine weiter auf und begünstigt die gewünschte Fächerstellung<br />

bei der die Segel nach oben hin wegen des achterlich einfallenden scheinbaren Windes<br />

weiter aufgebrasst werden sollen. Luv- und Leebrass stehen also in direkter Verbindung miteinander.<br />

Was bei der einen geholt wird, muss bei der anderen gefiert werden. Beim Heissen der Obermars muss<br />

auch die Luvbrass etwas mitgefiert werden.<br />

IV. Arbeitsvorgänge zusammengefasst:<br />

1. Segelbergen von Luv nach Lee<br />

Bei schwerem Wetter werden die Rahsegel von Luv nach Lee geborgen. Dabei ist wieder nach dem<br />

Grundprinzip der Zusammenhänge zu arbeiten. D.h. die Schot wird langsam in Richtung des holenden<br />

12


Geitaues mitgefiert. Die Leeschot bleibt erst mal grundsätzlich belegt, das Luvschotenhorn wird wie<br />

beschrieben in das holende Geitau eingefiert. Bei den Untersegeln übernimmt der Hals die Aufgabe der<br />

Luvschot. Anschließend werden von Luv nach Lee die Gordings so weit dichtgesetzt, wie es die noch<br />

stehende Leeschot gestattet. Dann werden unter langsamem Mitfieren der Schot die restlichen Gordings<br />

und zuletzt das Leegeitau geholt und festgesetzt.<br />

2. Segelsetzen von Lee nach Luv<br />

Hier spielt sich der umgekehrte Vorgang ab. Die Leeschot wird unter gleichzeitigem Pieren des Leegeitaues<br />

und der Leenockgording geholt. Erst wenn die Leeschot nicht mehr geholt werden kann, werden<br />

die Gordings entsprechend lose gegeben. Unter langsamem Mitfieren des Luvgeitaues wird dann die<br />

Luvschot durchgesetzt bzw. bei den Untersegeln der Hals. Ist das durchgeführt, kann die Luvschot,<br />

wenn nötig, nachgesetzt werden.<br />

3. Heissen eines Rahsegels<br />

Es müssen:<br />

a) die Leebrassen mitgefiert werden (bei Vierkant stehendem Topp, beide Brassen)<br />

b) die darüber liegenden Schoten losgeworfen werden<br />

c) die Toppsgasten beim Heissen die Gordings gut überholen<br />

4. Das Dumpen (wippen) der Untermarsrah:<br />

Soll nach festgemachten Segeln die Untermars gedumpt (d.h. – waagerecht - ausgerichtet werden), so<br />

geschieht das mittels der Obermarsniederholer, die beim Durchholen die Untermarsrah am entsprechenden<br />

Ende an die Obermarsrah heranholt, z.B. wird der Steuerbord-Obermarsniederholer geholt, so<br />

wird die Steuerbord-Nock der Untermarsrah gehoben. Es ist darauf zu achten, dass dazu die Unterund<br />

Obermarsschoten losgeworfen werden, damit die Untermarsrah sich frei bewegen kann.<br />

5. Das Brassen der Rahen:<br />

Jedes Brassen der Rahen hat eine direkte Auswirkung auf Schot und Hals der Untersegel. Sie müssen<br />

also in jedem Falle besetzt und nötigenfalls bedient werden. Dasselbe gilt bei festen Segeln <strong>für</strong> die<br />

"luvwerdenden" Gordings und Geitaue, die mitgefiert werden müssen wegen einer entstehenden Wegverlängerung.<br />

Unerlässlich ist fernerhin die Bedienung der Untersegeltoppnanten. Luvtoppnanten sind<br />

zu fieren. Leetoppnanten sind zu holen (gleichzeitig Unterstützung zum Steifsetzen des Halses).<br />

Man unterscheidet beim Brassen die Rahstellungen:<br />

Vierkant<br />

Rahen stehen rechtwinkelig zur Kiellinie(= Quer)<br />

1 Strich<br />

Unterrah 1 Strich vorlicher als Quer<br />

2 Strich<br />

Unterrah 2 Strich vorlicher als Quer<br />

„Frei von Pardunen“ Unterrah etwa 30 cm breit frei von den Wanten<br />

„Hart über Steuerbord- Unterrahen liegen leicht an den Leepardunen an<br />

oder Backbord-Bug“<br />

Erläuterung „Strich“: 1 Strich ist der 32-igste Teil des Kreises; 8 Strich = 90°;<br />

1 Strich = 11,25°<br />

Bei "Vierkant" und "1 Strich" stehen die Rahen genau übereinander. Bei allen anderen Stellungen wird<br />

fächerförmig gebrasst (d.h. nach oben hin wird gleichmäßig aufgebrasst, d.h. Rahen kommen mehr in<br />

Querschiffsrichtung).<br />

Großhals aufgeien,. falls Seitenliek auf Vorbrassen scheuert.<br />

Die zu fierenden Brassen stets mit einem Törn um den Nagel fieren. Jede Lose in den Brassen dringend<br />

vermeiden, sie ermöglicht Schlagen der Rahen. Die holenden Gasten, holen die Luvbrassen den fierenden<br />

gewissermaßen aus der Hand. Auf "Fest" werden die Brassen der fierenden Seite belegt. Die holende<br />

Seite wird gut steif gesetzt und erst dann belegt.<br />

Die Toppen sind in erster Linie mit den Unterbrassen zu holen, die oberen Rahen kommen dann leicht<br />

mit Hilfe nur weniger Leute mit.<br />

13


Wichtig:<br />

Beim Brassen; müssen die Toppnanten der Unterrahen bedient werden:<br />

Leetoppnant holen!!! Luvtoppnant fieren!!!<br />

Darauf achten, dass Gordings festgemachter Segel nicht belegt, sondern lose über den Belegnägeln<br />

hängen, da beim Brassen eine Wegverlängerung entsteht.<br />

6. Das Vorschoten der Untermars<br />

Um die Untermars gleichmäßig vorschoten zu können, ohne mit einer verkanteten Rah zu arbeiten, ist<br />

sicherzustellen, dass dazu sowohl Obermarsniederholer als auch <strong>Fock</strong>- bzw. Großtoppnanten losgeworfen<br />

sind.<br />

7. Bergen und Festmachen der Rahsegel<br />

Alle Segel können zugleich geborgen werden. <strong>Fock</strong>, Grossegel und Untermarssegel werden nur aufgegeit.<br />

Obermarssegel werden nur eingefiert. Bram- und Royalsegel werden eingefiert und aufgegeit.<br />

a) Beim Fieren der Rahen darauf achten, dass Luvbrassen geholt werden (Wegverkürzung). Je mehr die<br />

Rah in den Wind kommt, umso besser ist sie zu fieren. Im umgekehrten Falle besteht die Gefahr des<br />

Verkeiens.<br />

b) Bei verkeiter Rah Segel erneut vorschoten, dann Luvbrass und Geitaue holen und Rah fieren.<br />

Werden die Geitaue bei belegten Schoten geholt, wirken sie als Niederholer.<br />

c) Gordings dürfen erst dann ganz dicht geholt werden, wenn Toppnanten tragen, sonst bleiben die<br />

Rahen in den Gordings hängen.<br />

d) Beim Festmachen des Segels:<br />

1. Gordings gut durchsetzen,<br />

2. Seitenliek nach der Mitte zu auf die Rah,<br />

3. Segel nach der Mitte holen,<br />

4. Schothorn am Schotring mit Schotaufholer auf die Rah holen,<br />

5. Genügend Tuch <strong>für</strong> Schlußbrook (in diese wird das bereits auf die Rah geholte Segeltuch reingedrückt,<br />

dann außen umfasst und auf die Rah geholt) aufsparen.<br />

Bei schwerem Wetter werden aufgegeite Segel zuerst in der Mitte, dann Luv-, dann Leeseite<br />

festgemacht. Die Leebedienung geht erst mit nach Luv.<br />

8. Reefen<br />

Reefbar sind: <strong>Fock</strong>, Grossegel, Obermarssegel, Bramsegel,<br />

a) vor dem Reefen, Segel bergen.<br />

b) Reeftaljen an Untersegeln durchsetzen.<br />

c) Stekbolzen scheren (Auge des Stekbolzens über Augbolzen, auf der Rah, streifen und<br />

lose Part durch Augbolzen scheren - Kreuzstek)<br />

d) Lose Part des Stekbolzens von vorn nach achtern durch Reefkausch und Auge auf der<br />

Rah nehmen und nach der Rahmitte geben.<br />

e) Stekbolzen mit "alle Mann" steif setzen und als Taljenreep durch Reefkausch und<br />

Augbolzen und dann mit drei Tundtörns Ton achtern nach vorn um die Rah scheren.<br />

f) Stekbolzen mit 2 halben Schlägen belegen.<br />

g) Seitenliek zwischen Reefliek und Rah holen.<br />

h) Dämpfleinen mit Webeleinslipstek am achteren Jäckstag belegen.<br />

i) Loses Tuch <strong>vom</strong> Körper weg aufrollen.<br />

14


j) Die Reefbändsel am achteren Jäckstag werden von Oben um das vordere Reefliek<br />

genommen und über die beiden Parten (des Reefbändsels) mit einem Kreuzknoten<br />

verbunden.<br />

Vor dem Aufgeien der Untersegel, beide Toppnanten steif setzen, um ein Verkeien der Toppen<br />

im ganzen zu verhindern.<br />

V. Segelmanöver – Erläuterung<br />

1. Wenden<br />

Beim Wenden wird das Schiff mit dem Bug durch den Wind auf den anderen Bug gebracht. Das Schiff<br />

wird durch Luv-Ruder zum Anluven gebracht und das Anluven durch Vermehren des Segelpresses auf<br />

das Achterschiff unterstützt. Dazu wird einmal der Besan mittschiffs geholt, zum anderen durch Kürzen<br />

der Segel am Vortopp der Segelpress auf das Vorschiff verringert. Der backfallende Vortopp unterstützt<br />

das „Durch-den-Wind-drehen“. Ist das Schiff mit dem Bug durch den Wind, so werden die geborgenen<br />

Vorsegel erneut gesetzt, um das weitere Abfallen auf den neuen Bug zu beschleunigen. Die<br />

Abfallbewegung wird dann, sobald gewünscht, durch das Kommando "beim Wind achtern", das<br />

Dichtholen des Besans, Setzen von Grossegel und Besanstagsegel und entsprechende Ruderlage aufgehoben.<br />

2. Halsen<br />

Beim Halsen wird das Schiff mit dem Heck durch den Wind auf den anderen Bug gebracht. Das Schiff<br />

wird durch Leeruder zum Abfallen gebracht und das Abfallen durch Vermehren des Segelpresses auf<br />

das Vorschiff unterstützt. Dazu werden der Besan, das Großsegel und alle Besanstagsegel geborgen.<br />

Das Abfallen wird durch „Lebend-Brassen“ des Großtopps unterstützt. Ist das Schiff mit dem Heck<br />

etwa 1 Strich durch den Wind, wird das Anluven auf den neuen Bug durch Ausholen des Besans, Anbrassen<br />

des Grosstopps und das Setzen des Grossegels und der Besanstagsegel unterstützt. Durch hartes<br />

Anbrassen des Vortopps, Setzen des Großstengestagsegels und Ruderlage wird das weitere Anluven<br />

des Schiffes dann auf dem neuen Bug wieder aufgefangen.<br />

3. Boje über Bord<br />

a) Normalerweise wird die Boje mit zu Wasser gelassenem Kutter gefischt. Um den Kutter jedoch zu<br />

Wasser zu bringen, muss das Schiff möglichst schnell zum Stehen gebracht werden. Das geschieht<br />

durch hartes Anluven und Backbrassen des Grosstopps, sowie Kürzen der Segel am Vortopp wie beim<br />

Wenden. Um die Fahrt schnell zu verringern, können die Obersegel weggenommen werden. In der<br />

Hauptsache jedoch wird durch das Backbrassen des Grosstopps das Fahrtmoment aus dem Schiff genommen.<br />

Der Wind drückt bei fast quer zur See liegendem Schiff wie in eine Düse und lässt es langsam<br />

nach Lee Drift aufnehmen. Eine geringe evtl. gewünschte Vorausbewegung zum Ein- und Aussetzen<br />

des Kutters (Leekutter) kann durch Setzen von Stagsegeln (Großstengestagsegel) erreicht werden.<br />

b) Ist bei Beginn des Manövers der Wind vorlicher als querab, kann, soweit es die See zulässt, durch<br />

Backbrassen von Vor- und Großtopp dem Kutter über den Achtersteven entgegengesegelt werden.<br />

Dabei ist das Schiff durch Ruderlegen, sowie Bedienung der Vorsegel und des Besans luvwerds von der<br />

Boje zu bringen, damit die Boje im Windschatten des Schiffes aufgenommen werden kann und nicht<br />

gegen die Bordwand gedrückt wird. Es ist dabei auf rechtzeitiges Zurückbrassen des Vortopps zu achten.<br />

Normalerweise wird das Bojenmanöver jedoch wie unter a) beschrieben, durchgeführt werden.<br />

15


VI. In Stichworten:<br />

1. Bei angebrassten Rahen nur im Luvwant entern.<br />

2. Muss ausnahmsweise im Leewant gearbeitet werden, dann an der Innenseite entern.<br />

3. Beim Entern fassen die Hände in die Hoftaue, nie in die Webeleinen.<br />

4. Beim Auslegen auf die Rah, nicht seitlich im Fußpferd übertreten, sonder auf diesen entlang<br />

schlürfen und erst beim Springpferd übertreten.<br />

5. Zeisinge der Segel nie mit beiden Händen holen, denn es gilt: „eine Hand <strong>für</strong>s Schiff,<br />

eine <strong>für</strong> sich selbst“.<br />

6. Zuletzt einlegende Rahgasten sind verantwortlich <strong>für</strong> Ordnung auf der Rah.<br />

7. Auf das Kommando "Lasst fallen" wird die Obermars automatisch von Pollergästen<br />

vorgeschotet.<br />

8. Beim Heissen der Rahen müssen die Schoten der nächsthöheren Segel losegegeben werden.<br />

9. Bei den Untersegeln erst Hals steif setzen, dann Schot<br />

10. Zusammengehörigkeit bestimmter Segel:<br />

a) Marssegel, Untersegel und Besan, dazu: Innenklüver, Vorstengestagsegel, Großstengestagsegel und<br />

Besanstagsegel.<br />

b) Bramsegel, dazu: Außenklüver, Großbramstagsegel und Besanstagsegel,<br />

c) Royalsegel, dazu: Jager, Großroyalstagsegel, Besanbramstagsegel und Besantoppsegel.<br />

VII. Rollendienst steht unter dem Vorbehalt der aktuellen Regelung !<br />

Wichtig:<br />

Die aktuelle Rollendienst-Version teilt der Kommandant vor dem Auslaufen mit und es werden<br />

vor Auslaufen alle Rollen mindestens einmal geübt.<br />

Diese Rollenversion kann möglicherweise durch neue von der Bundesmarine heausgegebene<br />

anderslautende Weisungen überholt sein. Sie wurde dennoch hier abgedruckt, da sie in Ihrem<br />

Grundverständnis dazu beiträgt, ein Gespür <strong>für</strong> die Wichtigkeit der einzelnen Rollen zu vermitteln.<br />

1. Signale mit Manöverhupe gegeben:<br />

zwei lange Töne<br />

ein langer Ton<br />

<br />

kurz - lang – kurz - lang<br />

<br />

dreimal zwei kurze Töne<br />

<br />

dreimal drei kurze Töne<br />

<br />

dreimal fünf kurze Töne<br />

Signal Bedeutung Rolle<br />

Mann über Bord<br />

Alle Mann an Deck<br />

Beide Wachen klar zum<br />

Manöver<br />

Feuer im Schiff<br />

Klar bei<br />

Schwimmwesten<br />

Macht die Schotten dicht<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

16


2. Mit der Batteriepfeife <strong>vom</strong> Segeloffizier an die Back – an den Posten Ausguck auf der Back<br />

– gegeben:<br />

Signal<br />

<br />

S<br />

Befehl<br />

Scheinwerfer einschalten,<br />

um andere Schiffe auf deren Ausweichpflicht gegenüber<br />

einem Segler hinzuweisen<br />

A Scheinwerfer ausschalten<br />

<br />

B<br />

Blaufeuer zünden;<br />

Notsignal, mit dem einem anderen Schiff, das seiner<br />

Ausweichpflicht nicht nachkommt auf die<br />

ernste Gefahr eines Zusammenstoßes hinzuweisen<br />

3. Fahrtstufen: Maschinentelegraf<br />

Wichtig:<br />

Es sind die zischen Kommandant und Leitendem Ingenieur abgestimmten Fahrtstufenbefehle <strong>vom</strong><br />

Posten Maschinentelegraf auf Befehl des Kommandanten anzuwenden.<br />

Fahrt voraus<br />

Fahrt zurück<br />

2 x langsame Fahrt Langsame Fahrt<br />

Langsame Fahrt<br />

Halbe Fahrt<br />

Halbe Fahrt<br />

Äußerste Fahrt<br />

Große Fahrt<br />

Anmerkungen zu den einzelnen Rollen:<br />

Dieses Rollenverhalten kann möglicherweise durch neue von der Bundesmarine heausgegebene<br />

anderslautende Weisungen überholt sein. Sie wurde dennoch hier abgedruckt, da sie in Ihrem<br />

Grundverständnis dazu beiträgt ein Gespür <strong>für</strong> die Wichtigkeit der einzelnen Weisungen<br />

zu vermitteln.<br />

A-Rolle: „Mann über Bord“<br />

Sie ist in jedem Falle, auch bei "zur Übung", ein Allemannsmanöver.<br />

Die Entscheidung, ob bei schwerem Wetter die Unfallstelle mit dem Schiff (mit Maschine) angesteuert<br />

werden soll, fällt der Kommandant.<br />

Bis dahin läuft das Manöver normal ab: Beidrehen, Fahrt aus dem Schiff bringen, Seekutter klar; erst<br />

danach werden ggf. Kutterund Fiermannschaft auf Toppstationen befohlen.<br />

C-Rolle: „Beide Wachen klar zum Manöver“<br />

Bei "1 Wache" erfolgt abgebrochener Allemannspfiff.<br />

D-Rolle: „Feuer im Schiff“<br />

Als Erstes muss der Ort des Feuers an alle Stellen durchgerufen werden. Es werden dann die Schotten<br />

nur der angrenzenden Abteilungen geschlossen, um die Verkehrswege <strong>für</strong> Feuerlösch-Mittel (Schlauchlängen,<br />

Schaumfeuerlöscher, Rauchschutzgerät) offen zu halten.<br />

17


F-Rolle: "Schotten Dicht"<br />

Kann nur bei Hafen- oder See-Verschlusszustand gegeben werden. Es werden sämtliche Verschlüsse<br />

des Schiffes geschlossen (Verteilung gemäß Reinschiffrolle).<br />

Besteht bereits (bei Nebelfahrt) der Kriegsmarsch-Verschlusszustand, so darf nur B-Rolle:<br />

"Alle Mann an Deck" gegeben werden. Die bis dahin im Zwischendeck stehenden Schottposten<br />

schließen als Letzte die Zwischendecksschotten (sie sind <strong>für</strong> Räumung und Verschluss der unteren<br />

Decks verantwortlich) und besetzen die 6 Oberdecks-Schottüren.<br />

Bei Seeverschlusszustand sind geschlossen:<br />

Sämtliche Zwischendecksbullaugen<br />

Sämtliche Verschlüsse unter dem Zwischendeck außer den ständig begangenen Räumen<br />

(Lastendeck)<br />

Zusätzlich von Ronde bis Wecken Kommandanten-Last (Abt. I),<br />

Allgemeine Last (Abt. VIII) sowie die gesamte Vorpik(Abt. X).<br />

Bei Kriegsmarschverschlusszustand werden die restlichen Schotten<br />

geschlossen<br />

bis auf:<br />

Panzerblenden im achteren Oberdeck (Hütte),<br />

Verkehrsschotten im Zwischendeck sowie die zugehörige Lüfterklappen.<br />

Zur Bedienung dieser Verschlüsse sind Posten zu stellen:<br />

Posten Deck Abteilung<br />

1 Achteres Zwischendeck II und III<br />

2 / 3 Achteres Wohndeck<br />

VI und V<br />

Backbord / Steuerbord<br />

4 / 5 Vorderes Wohndeck<br />

VI und VII<br />

Backbord / Steuerbord<br />

6 Kühlmaschinenraum, VIII<br />

Niedergang zu den Unteroffizieren<br />

7 Handwerkerdeck IX<br />

8 Vorpik X<br />

Diese Posten schließen auf „ " (= "Alle Mann an Deck") Zunächst die Lüfterklappen,<br />

überzeugen sich <strong>vom</strong> Unterdecksverschluss (Hängemattskästen / Lastendeck), schließen nach Räumung<br />

ihres Decks die Durchgangsschotten und "besetzen die Oberdecksschottüren“.<br />

Der Befehl "Alle Mann an Deck" schließt "Klar bei Schwimmwesten" ein <strong>für</strong> diejenigen, die<br />

sich noch im Wohndeck befinden.<br />

Der Befehl "Alle Mann an Deck" gilt vorerst nicht <strong>für</strong> die Maschinenwache; diese bleibt auf Station, bis<br />

der Befehl "Maschine räumen" gegeben worden ist (Rückzugsweg ggf. durch Wellentunnel, achteres<br />

Zwischendeck, achtere Hütte).<br />

E-Rolle: „Klar bei Schwimmwesten“<br />

Auf den Befehl "Klar bei Schwimmwesten" tritt die Besatzung nach der Bergerolle an. Schwimmwesten<br />

werden umgenommen, aber noch nicht aufgeblasen.<br />

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See-Not-Rettungsinseln<br />

Sollte das Schiff wider Erwarten verlassen werden müssen, so gibt der Kommandant dazu den Befehl<br />

die an Bord befindlichen Rettungsinseln zu Wasser zu lassen. In die Bedienung und Besetzung wird die<br />

Besatzung vor Auslaufen eingewiesen.<br />

In der Regel wird während der Ausbildungsreisen auf See jeweils bei schönem Wetter und unter<br />

ständiger Beobachtung eine Übungs-Rettungsinsel zu Wasser gelassen, die mit - freiwilligen<br />

- Lehrgangsteilnehmen und Stamm-Besatzungsmitgliedern besetzt sein wird, um diesen hautnah das<br />

Gefühl einer See-Not-Wasserung zu vermitteln.<br />

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Anhänge:<br />

1. Besegelung<br />

2. Grundriss<br />

3. Flunder<br />

4. Wanten und Pardunen<br />

5. Stagen<br />

6. Brassen und Toppnanten<br />

7. Laufendes Gut<br />

8. Gordinge<br />

9. Geitaue - Gordinge<br />

10. Segel bergen und festmachen<br />

11. Wende und Halse<br />

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