01.02.2018 Aufrufe

stahlmarkt 2.2018 (Februar)

Aus dem Inhalt: Stahlhandel & Stahl-Service-Center, IT im Stahlmarkt / Digitalisierung, Metallbearbeitung

Aus dem Inhalt: Stahlhandel & Stahl-Service-Center, IT im Stahlmarkt / Digitalisierung, Metallbearbeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28 K IT, Digitalisierung<br />

Lieferant und Kunde spielen ein Duett<br />

ArcelorMittal setzt die Digitalisierungsstrategie entlang der Lieferkette fort<br />

Stuttgart. Stahlproduzent ArcelorMittal hat kürzlich seine aktuellen<br />

Projekte zum Thema Industrie 4.0 vorgestellt. Dazu erklärte Rudolf Egbert,<br />

Geschäftsführer ArcelorMittal Commercial Germany, dem »<strong>stahlmarkt</strong>«:<br />

»Wir arbeiten gerade daran, die bestehenden Möglichkeiten der digitalen<br />

Lieferkette partnerschaftlich mit unseren Kunden weiter zu entwickeln und<br />

neue einzubringen, um individuelle Lösungen voranzutreiben.«<br />

Das Wettbewerbsumfeld auf dem<br />

Stahl markt habe sich in den vergangenen<br />

Jahren signifikant geändert. Die immer stärker<br />

ausgeprägte Volatilität der Rohstoffpreise<br />

und zunehmende Importe von Billigstahl<br />

seien Herausforderungen, die Innovation<br />

und Flexibilität verlangen. »Die Stahlindustrie<br />

in Europa muss sich gegenüber<br />

der Konkurrenz aus Fernost<br />

über ihr Produkt- und Leistungsspektrum<br />

besser differenzieren«,<br />

betonte Egbert. Das<br />

gelte nicht nur für die Produkte<br />

und deren Eigenschaften, sondern auch für<br />

die Service-Eigenschaften. Lange noch seien<br />

die alten Geschäftsmodelle aufrechterhalten<br />

worden, nach denen die Lieferkette wie<br />

folgt funktionierte: Der Kunde kauft Stahl.<br />

Er wartet die Lieferung ab und lagert dann<br />

ein. Der Vertrieb verkauft aus dem vorhandenen<br />

Bestand. »So funktioniert heute aber<br />

keine moderne Lieferkette mehr«, bringt<br />

der ArcelorMittal-Manager es auf den<br />

Punkt.<br />

Der Digital Twin als<br />

Kommunikationsmedium<br />

Die »Supply Chain« spielt sich zukünftig<br />

anders ab: Wenn ArcelorMittal-Kunden<br />

einen Auftrag von ihren eigenen Kunden<br />

erhalten, kontaktieren sie ihren Stahllieferanten<br />

und vereinbaren mit ihm, welches<br />

und wieviel Vormaterial wann benötigt wird.<br />

Über einen Digital Twin tauschen Kunde und<br />

Lieferant dann fortlaufend Informationen<br />

aus. Letztlich ist der digitale Zwilling eine Art<br />

gemeinsame Material-, Produkt- und Prozessdatenbank,<br />

auf die beide Seiten gleichzeitig<br />

zugreifen können«, unterstreicht Eg -<br />

bert. In dem Augenblick, in dem der Kunde<br />

»<br />

Mit dem Digital Twin erreicht Industrie 4.0<br />

nun auch den Stahlhandel.<br />

Stahl verkauft, muss er das Coil bei Arcelor-<br />

Mittal erwerben. Im gleichen Moment, in<br />

dem der Kunde wiederum an seinen Kunden<br />

das Angebot platziert, erhält er zeitgleich<br />

schon das Coil vom Stahlhersteller –<br />

dies wird jedoch nicht physisch geliefert.<br />

Industrie 4.0 bei ArcelorMittal<br />

Der Konzern setzt in vielen Bereichen der Stahlproduktion<br />

auf Industrie 4.0 bis hin zu autonomen<br />

Drohnen. So werden verschiedene E-Business-Lösungen<br />

angeboten. Mit dem Web-Service<br />

SteelUser.com wird z. B. die durchgängig internetfähige<br />

Lieferkette berücksichtigt – vom Produktleitfaden<br />

über Auftragseingang und -verfolgung<br />

bis zu Lagerverwaltung, Lieferung und Rechnung.<br />

In der App SteelAdvisor werden darüber hinaus<br />

Rudolf Egbert,<br />

Geschäftsführer, ArcelorMittal<br />

Commercial Germany<br />

»Dabei handelt es sich um ein virtuelles Coil,<br />

das der Kunde von uns als Lieferzusage<br />

bekommt«, erklärt Egbert. Dieses enthält<br />

die Information, dass das Coil zu einem<br />

bereits fest vereinbarten Zeitpunkt in gegebener<br />

Qualität und Menge zur Verfügung<br />

stehen wird.<br />

Die Stahlproduktion ist jedoch ein komplexer<br />

Prozess. Coils können in bestimmten<br />

Streckenabschnitten Qualitätsveränderungen<br />

haben oder im Gewicht variieren. Auch<br />

Liefertermine können abweichen. Über den<br />

Digital Twin aber ist der Stahlhersteller in der<br />

Lage, ständig zu melden, was passiert –, ob<br />

sich z. B. etwas ändert in der Terminstellung,<br />

in puncto Gewicht oder in der Qualität. Der<br />

die aktuellsten Produktdaten für Kunden bereitgestellt<br />

und mit der Track-&-Trace-App ist eine<br />

Sendungsverfolgung zur Logistikoptimierung<br />

möglich. Dies sind nur ein paar Beispiele, denn der<br />

weltgrößte Stahlkonzern hat Digitalisierung und<br />

Industrie-4.0-Konzepte bereits in zahlreichen<br />

Projekten angestoßen oder realisiert , siehe u. a.<br />

»<strong>stahlmarkt</strong>« 6.2017, S. 10 ff.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>2.2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!