Ausgabe Nr. 11/2009 vom 23.03.2009 - DPolG Kreisverband ...
Ausgabe Nr. 11/2009 vom 23.03.2009 - DPolG Kreisverband ...
Ausgabe Nr. 11/2009 vom 23.03.2009 - DPolG Kreisverband ...
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Herausgeber: KV Mannheim/Heidelberg/Mosbach<br />
Homepage: http://www.dpolg-mannheim.de/<br />
V.i.S.d.P.: Egon Manz, Tel.: 0621 / 174-2020<br />
Standpunkt<br />
Informationsblatt der Deutschen Polizeigewerkschaft in der Kurpfalz<br />
Steht der Kommunale Ordnungsdienst<br />
der Stadt Mannheim auf der Kippe!!!?<br />
Nikolas Löbel, Junge Union Volker Beisel, FDP Matthias Meder, Grüne Polizeipräsident G. Klotter .<br />
Sehr geehrte Standpunktleserinnen und –leser, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>11</strong>/<strong>2009</strong> <strong>vom</strong> 23.03.<strong>2009</strong><br />
Der nächste Standpunkt erscheint am 30.03.<strong>2009</strong><br />
Stefan Goletz: Kommentar zum Amoklauf in Winnenden und Wendlingen auf Seite 3<br />
Egon Manz, Mannheim<br />
Steht der KOD auf der Kippe?<br />
Manfred Riehl, Heidelberg<br />
Landestarifkommission der <strong>DPolG</strong><br />
tagte in Stuttgart<br />
Stefan Goletz, Mannheim<br />
Der Amoklauf in Winnenden und<br />
Wendlingen<br />
Die Standpunktredaktion berichtet<br />
Junge Union will Kommunalen Ordnungsdienst<br />
plus<br />
Die Standpunktredaktion berichtet<br />
Grüne fordern Innenminister Rech<br />
zum Handeln auf<br />
Christiane Eiermann, Heidelberg<br />
Entwicklungen am Einstellungsmarkt<br />
Die ddb tarifunion berichtet<br />
Der öffentliche Dienst muss viel attraktiver<br />
werden<br />
Die Standpunktredaktion berichtet<br />
Offener Brief des GdP-Landesvorsitzenden<br />
Die Standpunktredaktion berichtet<br />
Weihbischof Rainer klug besuchte<br />
Polizei Mannheim<br />
Herbert Adam, Mannheim<br />
<strong>DPolG</strong> – in aller Kürze<br />
Sibylle Moos<br />
Info LBV: Tariferhöhung <strong>2009</strong><br />
der Mannheimer Morgen berichtete am vergangenen Freitag über die Vorstöße der Parteien zum Für und<br />
Wider des kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). Während FDP und Grüne Klaus Eberle’s Ordnungstruppe<br />
am liebsten in die Wüste schicken würden, setzt die junge Union sogar auf eine Personalaufstockung. Volker<br />
Beisel (FDP) sieht in der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung ausschließlich eine Landesaufgabe und<br />
Matthias Meder (Grüne) kritisiert zu recht, dass die Stadt Mannheim für die Bewältigung von ordnungspolizeilichen<br />
Aufgaben viel Geld in die Hand nehmen muss und dem Land damit zusätzliche Möglichkeiten<br />
an die Hand gibt, bei der Polizei Stellen zu sparen.<br />
Gewiss, die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung aus einem Guss wäre das Optimum. Aber das Rad<br />
lässt sich nun mal nicht mehr zurückdrehen, weil das Land auf Sparkurs bleiben wird. Und hat die Mannheimer<br />
Polizei die Hilfe des KOD nicht optimal genutzt? Sie agiert jetzt auf anderen, weitaus wichtigeren<br />
Feldern in einer noch nie da gewesenen Dimension. Sie kann angesichts des Stellenabbaus ohnehin nicht anders,<br />
als sich aus dem ordnungspolizeilichen Bereich weiter zurückzuziehen. Dies hat die Junge Union Mannheim<br />
richtig erkannt. Und ihr Vorsitzender Nikolas Löbel hat mit seiner Forderung nach mehr Personal für<br />
diesen gemeindlichen Vollzugsdienst durchaus recht, wenn ich mir das riesige Aufgabengebiet des KOD im<br />
Bereich des besonderen Polizeirechts ansehe – von dem Überwachungsauftrag in Bezug auf die städtischen<br />
Reglements ganz zu schweigen. Keine halben Sachen kann ich dazu nur sagen: Die Verdoppelung des Personalbestandes<br />
ist mehr als gerechtfertigt. Über die Kosten muss man sich natürlich mit dem Land<br />
unterhalten, darf dabei aber die Amortisierung nicht vergessen, die sich mit einer sauberen lebens- und liebenswerten<br />
Stadt garantiert einstellt. Hier durch einen Rückzug des KOD ein Ordnungsvakuum entstehen zu<br />
lassen wäre verantwortungslos und würde zu einem Chaos führen. Polizeipräsident Gerhard Klotter warnt zu<br />
recht vor der Illusion, die Polizei könne dieses Vakuum wieder ausfüllen. Der Zug ist endgültig abgefahren.<br />
Was aber bei Löbel’s Vorstoß noch fehlt, ist die landespolitische Variante: Zum einen müssen diejenigen<br />
Kommunen finanziell kräftig unterstützt werden, welche eigene kostenträchtige Anstrengungen zur Durchsetzung<br />
von Ordnungsnormen unternehmen und zum anderen gilt es, den Wildwuchs auf dem Gebiet der gemeindlichen<br />
Vollzugsdienste endlich auf einen gleichen gesetzlichen Nenner zu bringen. Es kann nicht sein,<br />
dass von Stadt zu Stadt die Kompetenzen dieser Ordnungsdienste unterschiedlich ausgeprägt sind. Es kann<br />
nicht sein, dass die einen mit einer grauen, die anderen mit einer blauen Uniform ihrer Aufgabe nachgehen. Es<br />
kann nicht sein, dass die einen nur den ruhenden Verkehr mit überwachen, die anderen auch in den fließenden<br />
Verkehr eingreifen können und es kann nicht sein, dass die einen über wirkungsvolle Abwehrgeräte verfügen,<br />
die anderen lediglich einen Knüppel besitzen. Es bedarf einer klaren gesetzlichen Regelung darüber, wie die<br />
Ausbildungsinhalte ausgestaltet werden, wie die Kompetenzen aussehen und wo sich die Schnittmengen zwischen<br />
den gemeindlichen Vollzugsdiensten und der Polizei befinden. Aber eines darf es freilich nicht geben:<br />
Eine Polizei neben der Polizei. Siehe zum Thema den Bericht auf Seite 5<br />
Mit besten Grüßen, Egon Manz, <strong>DPolG</strong> Mannheim
�Wenn sich ein leidenschaftlicherTarifgewerkschafter<br />
mit Tarifverhandlungen<br />
befasst, geht bei<br />
ihm unbewusst die Hand<br />
auf...<br />
Die Landestarifkommission v.l.n.r.: Martin Schuler, Wolfgang Krämer, Michael Schöfer, Manfred Riehl, Ulrich Klemm, Marion Gassner und Christine Zipp.<br />
Es gibt noch viel zu tun – packen wir’s an!<br />
Landestarifkommission der<br />
<strong>DPolG</strong> tagte in Stuttgart<br />
Von Manfred Riehl, <strong>DPolG</strong> Heidelberg<br />
Zur Sitzung unserer<br />
<strong>DPolG</strong> - Landestarifkommission<br />
wurden<br />
alle Bezirkstarifbeauftragten<br />
bzw. deren<br />
Stellvertreter<br />
nach Stuttgart eingeladen.<br />
Am Umfang<br />
der Tagesordnung<br />
war unschwer zu<br />
erkennen, dass auch<br />
bei dieser Tagung<br />
ein umfangreiches<br />
Themenspektrum abzuarbeiten war. Nach der<br />
Begrüßung durch den Landestarifbeauftragten<br />
Manfred Riehl wurde unverzüglich in die Thematik<br />
eingestiegen. Anhand einer Power-Point-<br />
Präsentation wurden die letzten Arbeitskampfmaßnahmen<br />
evaluiert. Sowohl die Mittagspausen-Aktionen,<br />
organisiert von der BBW-Tarif-<br />
2<br />
union oder von der <strong>DPolG</strong>, wurden als voller<br />
Erfolg eingestuft. Mit recht geringem Arbeitsaufwand<br />
wurde eine besondere Nähe zu den<br />
Mitgliedern aufgebaut, die im täglichen Dienstbetrieb<br />
nur selten erreicht werden kann. Auch<br />
die Demos bzw. zentrale Kundgebungen brachten<br />
eine sehr starke Beteiligung der Basis. Die<br />
damit zeitgleich einhergehenden Warnstreiks in<br />
den Dienststellen waren Neuland für die Polizeibeschäftigten<br />
und verursachten entsprechende<br />
Aufregung bei den Kolleginnen und Kollegen.<br />
Auch hier war eine rasante Steigerung der Beteiligung<br />
erkennbar.<br />
Nach Abschluss der Tarifverhandlungen wurde<br />
über das Ergebnis kontrovers diskutiert. Man<br />
kam jedoch überein, dass unter Berücksichtigung<br />
der Gesamtumstände das Ergebnis akzeptabel<br />
war. Zumindest die Grundforderung, keine Abkoppelung<br />
von Bund und Kommunen, wurde<br />
erreicht. Auch die Berücksichtigung von sozialen<br />
Komponenten, was den unteren Gehaltsgruppen<br />
zu gute kommt, wurde erfüllt.<br />
Die nunmehr anstehenden Bezirkstariftagungen<br />
nahmen für die Rahmenplanung besonders viel<br />
Zeit in Anspruch. Von der Themenzusammen-<br />
stellung bis zu den einzelnen Referenten wurde<br />
dieser Arbeitsbereich detailliert besprochen. Hier<br />
zeigte sich sehr deutlich, dass die vereinbarte<br />
Arbeitsteilung unter den Kommissionsmitgliedern<br />
der richtige Weg war. Während in früheren<br />
Zeiten nur wenige Ansprechpartner oft nur bedingt<br />
erreichbar waren, ist die Kommunikation<br />
von <strong>Kreisverband</strong> über Bezirksverband an den<br />
Landesverband und auch zurück nun problemlos<br />
und schnell möglich. Der permanente und stets<br />
aktuelle Informationsaustausch aller Ansprechpartner<br />
wurde von Sibylle Moos bestens koordiniert.<br />
Einer der wichtigsten Punkte der Tagung<br />
ist nach wie vor die aktuelle Rechtsprechung.<br />
Über diesen Bereich referierte der stellvertretende<br />
Landestarifbeauftragte Michael Schöfer.<br />
Sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist<br />
zwischenzeitig die <strong>DPolG</strong>-Landestarifvertretung<br />
mit ihrem vorbildlichen Informations- und Auskunftsservice.<br />
So ist es auch nicht verwunderlich,<br />
dass das Anfrageaufkommen auch aus den<br />
benachbarten Bundesländern sprunghaft zugenommen<br />
hat. Noch kann die Landestarifleitung<br />
das Versprechen, innerhalb von 48 Stunden Fragen<br />
zu beantworten oder Hilfestellung zu geben,
einhalten. Bei einer weiteren Zunahme wird sich<br />
das Team jedoch erweitern müssen.<br />
Aufgrund dieser Umstände wurde auch der einstimmig<br />
angenommene Antrag zur Änderung der<br />
Landestarifrichtlinien bei der letzten Landeshauptvorstandsitzung<br />
verständlich, der eine Erhöhung<br />
der Zahl der Stellvertreter beinhaltete.<br />
Ursachenforschung:<br />
Der Amoklauf in Winnenden<br />
und Wendlingen<br />
Von Stefan Goletz, <strong>DPolG</strong> Mannheim<br />
Wie viele andere Menschen auch, verfolgte ich<br />
in der Presse das Geschehen um den schrecklichen<br />
Amoklauf, welcher in der Albertville Realschule<br />
in Winnenden seinen Anfang nahm. Die<br />
Berichterstattungen in Zeitung, Fernsehen und<br />
Internet unterschieden sich natürlich in gewissen<br />
Bereichen. Hierbei allerdings ist mir so manches<br />
unangenehm aufgefallen. Die dringendste Frage,<br />
die jetzt beantwortet werden will, ist die Frage<br />
nach dem „Warum“.<br />
Warum sah sich ein siebzehnjähriger so in die<br />
Ecke gedrängt, dass er beschloss Menschen zu<br />
töten. Warum verlor Tim K. seine Lebensperspektiven?<br />
Die Frage nach diesem „Warum“ ist<br />
natürlich berechtigt und deren Beantwortung<br />
ebenso wichtig wie klärend.<br />
Das „Warum“ soll die Ursache, das Motiv erforschen,<br />
und kann aber auch die Entwicklung einer<br />
solchen Tat aufzeigen. Nur das damit auch so<br />
vehement die Suche nach einem weiteren<br />
„Schuldigen“ verbunden ist, möchte ich kritisieren.<br />
In allererster Linie war es schlicht und ergreifend<br />
Tim K. selbst, der die Waffe seines Vaters<br />
nahm, um damit fünfzehn Menschen umzubringen<br />
und anschließend sich selbst.<br />
Er war es.<br />
3<br />
Zum Abschluss wurden die gesamten Tagungsunterlagen<br />
per Stick an alle Tagungsteilnehmer<br />
überreicht.<br />
Anmerkung von Egon Manz:<br />
Die <strong>DPolG</strong>-Landestariforganisation ist auch für<br />
den Beamtenbereich von großer Bedeutung, wie<br />
die Übernahme der Tarifbeschlüsse beweist.<br />
Nicht irgendwelche Strukturen in Politik und<br />
Gesellschaft, die so fehlerhaft sind, dass Menschen<br />
beginnen zu morden. Es war nicht irgendein<br />
Ballerspiel auf dem Computer, welches dafür<br />
verantwortlich ist, dass ein Jugendlicher zum<br />
Killer wurde.<br />
Auch der schnelle Zugriff auf eine Schusswaffe<br />
hat es Tim K. lediglich vereinfacht, seine Vorstellungen<br />
in die Tat umzusetzen. Er hat uns<br />
doch gezeigt, dass er die Grenze der Verzweiflung<br />
schon längst überschritten hatte. Einen anderen<br />
Ausweg sah Tim K. nicht mehr und hätte<br />
ihm vermutlich auch nicht mehr vermittelt werden<br />
können. Waffenzugriff einfach/schwer,<br />
ja/nein?!? Tim K. wäre weiterhin unerkannt, ungesehen<br />
und verzweifelt durch die Gegend geirrt.<br />
Früher oder später wäre es auf eine andere<br />
Weise geschehen. Die Entscheidung, so die Welt<br />
zu verlassen, Rache zu nehmen, zum Schluss<br />
jedem zu zeigen, wie viel tief verwurzelter Hass<br />
in ihm war, hatte er schon längst getroffen.<br />
Wann und warum begann diese Perspektivlosigkeit-,<br />
die Verzweiflung von Tim. Wann überschritt<br />
er diese Grenze. Das sind die Fragen, die<br />
man sich stellen muss. Ich habe mich diesbezüglich<br />
sehr über den Inhalt eines Berichtes im<br />
Mannheimer Morgen <strong>vom</strong> 14.03.<strong>2009</strong> geärgert.<br />
In diesem werfen, Zitat:<br />
„(…)Sicherheitsleute weitere Fragen auf. Durch<br />
das schnelle Vorrücken der Polizei in die Schule<br />
wurde der Amokläufer zwar in die Flucht geschlagen.<br />
Dabei hat er dann ABER drei weitere<br />
Unbeteiligte erschossen (…)“<br />
Ich frage mich: „Was soll das?“ Was sind das für<br />
Sicherheitsleute, die solche Fragen stellen. Welche<br />
Antworten wollen sie darauf? Niemand von<br />
solchen Leuten, angeblichen Experten, hätte sich<br />
dafür verantwortet, wenn Tim K. in der Schule<br />
mehr Zeit gehabt, - und mehr Menschen DORT<br />
erschossen hätte. Solche „Sicherheitsleute“, hätten<br />
dann lediglich das zu langsame Einschreiten<br />
der Polizei mit Gift und Galle kritisiert. Und hier<br />
auch ein Zuruf an die Presse:<br />
Wie liest sich denn so etwas? Die Polizei als<br />
Mitschuldiger an dem Tod von drei „Unbeteiligten“<br />
AUßERHALB der Schule??? Ein bisschen<br />
mehr Selektion von Informationen wäre wünschenswert.<br />
Polarisation ist zwar ein journalistisches<br />
Werkzeug aber Ethik und Vernunft gibt es<br />
hierbei genauso. In dem Artikel direkt darunter<br />
fordert der innenpolitische Sprecher der CSU,<br />
Hans-Peter Uhl:<br />
„Wir müssen Killerspiele verbieten“.<br />
Als ich diese Überschrift las, wurde ich weiter<br />
nachdenklich. Wer ist denn jetzt so eine Art Mitschuldiger?<br />
Die Politik? Die Computerspieleindustrie?<br />
Info: Manfred Riehl ist Landestarifbeauftragter<br />
der <strong>DPolG</strong> Baden-Württemberg und der <strong>DPolG</strong>-<br />
Vertreter beim Bund. Er wurde im vergangenen<br />
Jahr bei geheimer Wahl einstimmig in dieses<br />
wichtige Amt gewählt. Sein Stellvertreter ist<br />
seither Michael Schöfer. Beide sind als Team<br />
für die Tarifbeschäftigten ein Glücksfall<br />
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Eine weitere, sinnvollere Verschärfung des Waffenrechts<br />
lehnt der gute Mann übrigens<br />
ab.<br />
„Mit Paragrafen und Gesetzen kann man bestimmte<br />
Gefahren und Straftaten letztlich wohl<br />
nicht verhindern (…)“<br />
sagt er da.<br />
„Aha“ dachte ich mir. Dann ist ein Verbot von<br />
Ballerspielen ja auch das einzig sinnvolle und<br />
eine logische Konsequenz aus den jüngsten Taten.<br />
In Gedanken bin ich manchmal bei den Angehörigen<br />
und den Freunden der Opfer. Dann<br />
hoffe ich, dass diese so mancher Pressequatsch<br />
nicht erreicht. Es muss schrecklich sein, zu erfahren,<br />
wer alles Mitschuld an dem Tod ihrer<br />
Lieben trägt. Wer ist dann aber dieser Tim K.?<br />
Etwa selbst nur ein Opfer? Die Frage ist der Ansatz?<br />
In welchem Lebensabschnitt des Täters<br />
setze ich an und erforsche? Ist das nicht das<br />
Wichtigste? Das Entscheidendste? Was muss<br />
unternommen werden, um den Keim, die Ursache<br />
von solch aufflammenden Gefühlen zu erkennen<br />
und zu ersticken?<br />
Amoktäter werden nicht geboren, sie werden<br />
auch nicht durch Ego-Shooter-Computerspiele<br />
gemacht oder mutieren zu solch einem, wenn sie<br />
eine Waffe in die Hand nehmen und im Schützenverein<br />
damit schießen. Nein, ein Amoktäter<br />
wächst heran. Und das meistens ganz allein. Einsam.<br />
Erhebliche Störungen und Missstände im<br />
persönlichen sozialen Umfeld sind da die Gründe.<br />
Diese frühzeitig wahrzunehmen und anzugehen<br />
ist von entscheidender Bedeutung. Familie<br />
und Schule sind hier meiner Meinung nach die<br />
einzigen Adressaten, die weiter sensibilisiert<br />
werden müssen.<br />
Anmerkung von Egon Manz:<br />
<strong>DPolG</strong>-Chef Lautensack kritisierte zu recht,<br />
dass die Schulung der Polizei in Amoklagen zu<br />
kurz und zu wenig intensiv ist: „24 Stunden<br />
Theorie und Praxis sind zu wenig!“ Um Amoklagen<br />
intensiv üben zu können, brauchen wir<br />
wesentlich mehr Personal und Zeit.
Junge Union will Kommunalen<br />
Ordnungsdienst Plus<br />
CDU-Nachwuchsorganisation kritisiert Forderung<br />
der FDP und fordert zugleich mehr<br />
Personal und neue Konzeption für die Mannheimer<br />
Ordnungshüter<br />
Die <strong>DPolG</strong>-Standpunktredaktion berichtet<br />
„Wir brauchen unseren<br />
KOD, den KommunalenOrdnungsdienst.<br />
Er ist der stete<br />
Freund und Helfer<br />
unserer Bürger bei<br />
den kleineren und<br />
größeren Ordnungswidrigkeiten<br />
und garantiert<br />
den Menschen<br />
in unserer<br />
Stadt ein höheres Sicherheits-<br />
und auch<br />
Wohlfühlgefühl. Daher müssen wir diese Institution<br />
ausbauen und stärken“, so Nikolas Löbel,<br />
Kreisvorsitzender der Jungen Union Mannheim.<br />
Mit dieser Aussage kritisiert der CDU-<br />
Nachwuchspolitiker zugleich die Forderung der<br />
Mannheimer FDP nach einer Abschaffung des<br />
KOD, die er als völlig unsinnig abstempelt.<br />
„Wir müssen die Polizei von der zunehmenden<br />
Belastung durch kleinere Vergehen und Ordnungswidrigkeiten<br />
entlasten. In Zeiten, in denen<br />
die Polizei mit Personalabbau kämpfen muss, ist<br />
es ein wichtiges Signal für die Menschen in unserer<br />
Stadt, dass wir als Kommunalpolitiker für<br />
mehr Sicherheit und Ordnung in Mannheim eintreten.<br />
Dazu brauchen wir aber einen starken<br />
Kommunalen Ordnungsdienst, der sich durch<br />
Bürgernähe und flexible Einsatzfähigkeit auszeichnet“,<br />
so JU-Chef Löbel. In diesem Zusammenhang<br />
fordert der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende<br />
Löbel aber auch eine konzeptionelle Weiterentwicklung<br />
des KOD.<br />
„In seiner bisherigen Form ist der Kommunale<br />
Ordnungsdienst nicht zukunftsfähig. Wir müssen<br />
weg von der statischen Verwaltungsarbeit,<br />
hin zu einer mobilen Einsatztruppe, die sich direkt<br />
vor Ort um die kleinen Probleme der Bürger,<br />
seien es Verkehrsverstöße, Nachbarschaftsstreitigkeiten<br />
oder verschmutzte Kinderspielplätze,<br />
kümmert. Wir müssen den KOD noch<br />
besser mit anderen Fachbereiche, wie beispielsweise<br />
der Jugendhilfe, vernetzen“,<br />
so Löbel. Um diese Neuausrichtung der Mannheimer<br />
Ordnungshüter zu erreichen, fordert die<br />
CDU-Nachwuchsorganisation eine Verdopplung<br />
der Personalstärke des Kommunalen Ordnungsdienstes<br />
von bislang 30 auf dann 60 Mitarbeiter.<br />
„Wir dürfen uns jetzt nicht in Kompetenzstreitigkeiten<br />
zwischen Land und Kommune verstricken.<br />
Die Frage der Sicherheit und Sauberkeit<br />
ist ein wichtiger Standortfaktor für Mannheim,<br />
den es gilt, weiter zu stärken“<br />
so der Chef der Jungen Union Nikolas Löbel abschließend.<br />
4<br />
Grüne fordern Innenminister<br />
Rech zum Handeln auf<br />
Uli Sckerl:„ Versammlungsrecht<br />
darf nicht nur auf Papier stehen!“<br />
Die <strong>DPolG</strong>-Standpunktredaktion berichtet<br />
Für die verschiedenen Demonstrationen und<br />
Camps erwarten die Grünen im baden-württembergischen<br />
Landtag jetzt unverzügliche und<br />
großzügige Genehmigungen der Behörden beidseits<br />
des Rheins anlässlich des NATO-Gipfels.<br />
"Der deutsche und der französische Staat haben<br />
jetzt wochenlang ihre Stärke demonstriert und<br />
deutlich gemacht, dass es mit fast 15.000 Polizisten<br />
und zahllosen Sicherheitsauflagen der<br />
best geschützte Gipfel aller Zeiten sein wird.<br />
Alles ist bis ins Kleinste geregelt, sogar, welcher<br />
Polizist Herrn Maier in der Baden-Badener<br />
Altstadt beim Abendspaziergang mit seinem<br />
Hund begleiten wird. Jetzt muss sich der Innenminister<br />
mit Nachdruck darum kümmern,<br />
dass das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit<br />
nicht nur auf dem Papier steht",<br />
sagte der innenpolitische Sprecher der Landtagsgrünen<br />
Uli Sckerl (Foto). Er bezog sich dabei<br />
auf die seit Wochen von den zahlreichen Friedensgruppen<br />
und Initiativen vorgetragenen Klagen<br />
und Beschwerden, dass die Verhandlungen<br />
von den Behörden zäh geführt, schon getätigte<br />
Zusagen immer wieder in Frage gestellt würden<br />
und damit über den geplanten Veranstaltungen<br />
ein Damoklesschwert schweben würde.<br />
„Angesichts der Größe der angekündigten Demonstrationen<br />
müssen verantwortliche Veranstaltungen<br />
jetzt bis ins Detail wissen, worauf sie<br />
sich einlassen. Das kann keineswegs erst mit<br />
schriftlichen Auflagen wenige Stunden vor Beginn<br />
der Protestaktionen erfolgen. Ein Spiel, das<br />
die Behörden in der Vergangenheit nur zu gerne<br />
betrieben haben“<br />
sagte Uli Sckerl und meinte, wer friedliche Proteste<br />
wolle, müsse mit den Verantwortlichen<br />
jetzt möglichst einvernehmlich klären, dass die<br />
Demonstrationen hör- und sichtbar stattfinden<br />
können, nicht ins Abseits gedrängt und ihnen<br />
nicht die Luft zum Atmen genommen werde.<br />
Die Grünen befürchten, dass der Frust über die<br />
Verweigerungshaltung der Behörden Anlass für<br />
Störer außerhalb der veranstaltenden Gruppen<br />
sein könne, die friedlich geplanten Veranstaltungen<br />
der Protestbewegung zu diskreditieren.<br />
„Wir gehen nicht davon aus, dass dies irgendjemand<br />
auch auf Behördenseite will. An bestimmten<br />
Schlagzeilen am 5. April, wie wir sie<br />
nach Rostock am 2. Juli 2007 hatten, darf einfach<br />
kein Interesse bestehen",<br />
warnte Sckerl weiter. Die Grünen werden für<br />
den friedlichen Verlauf werben.<br />
Entwicklungen am Einstellungsmarkt<br />
der Polizei<br />
Von Christiane Eiermann, <strong>DPolG</strong> Heidelberg<br />
Nach Informationen<br />
der Bereitschaftspolizei<br />
gibt es folgende<br />
Entwicklungen am<br />
Einstellungsmarkt:<br />
Zur der Einstellung<br />
unserer Polizeikommissar<br />
anwärterinnen<br />
und -anwärter im<br />
Jahr <strong>2009</strong> wurde der<br />
Wert für eine Direktzusage<br />
bis auf<br />
Weiteres auf die<br />
Zahl 2,53 gesenkt.<br />
Infolge dessen werden 221 Bewerber mit einer<br />
Direktzusage dem Einstellungstermin PKA09<br />
zugeordnet. Alle Auflagen haben bereits 101<br />
Bewerber erfüllt. Bis Anfang Mai müssen die<br />
restlichen Bewerber ihre Auflagen erfüllt haben.<br />
Weitere 43 Bewerber werden auf der Warteliste<br />
geführt. 16 Bewerber werden noch bis Mitte April<br />
den Einstellungstest als Wiederholer eines<br />
Schreibdiktates oder der Sportleistungsvorgaben<br />
für PKA09 ablegen. Die ersten Einberufungen<br />
werden voraussichtlich Anfang April versendet.<br />
In Bezug auf die Einstellung im Herbst <strong>2009</strong><br />
wird der Wert für eine Direktzusage für die Einstellung<br />
„H09“ bis auf weiteres auf <strong>11</strong>3,0 gesenkt.<br />
Den Einstellungstest haben bereits 1.400<br />
Bewerber absolviert. Nach derzeitigem Stand<br />
müssen 1.100 Bewerber noch den Einstellungstest<br />
ablegen, wobei der letzte Einstellungstest<br />
wahrscheinlich etwa Mitte Mai stattfindet.<br />
Der öffentliche Dienst muss<br />
viel attraktiver werden<br />
Die dbb tarifunion berichtet<br />
„Um künftig im Wettbewerb um beste Köpfe<br />
erfolgreich zu sein, muss der öffentliche Dienst<br />
seine Attraktivität erhöhen – für junge und ältere<br />
Beschäftigte gleichermaßen.“<br />
Das schreibt dbb Chef Peter Heesen im Editorial<br />
zur jüngsten <strong>Ausgabe</strong> der Zeitschrift „Akademie“<br />
(1/<strong>2009</strong>). Dabei seien Ideen, wie bestehende<br />
gesetzliche Regelungen voll ausgeschöpft und<br />
überkommene Vorgaben über Bord geworfen<br />
worden. Es wurden kaum Grenzen gesetzt. Der<br />
dbb stehe fortwährend im offenen Dialog mit<br />
Politik und Dienstherrn, „damit der öffentliche<br />
Dienst, der nicht zuletzt ein wesentlicher Standortfaktor<br />
für die wirtschaftliche Innovationskraft<br />
Deutschlands ist, sich weiterentwickeln kann<br />
und seine Beschäftigten für die schwierigen Zu-
kunftsaufgaben nicht nur qualifiziert, sondern<br />
auch motiviert. Denn gerade in der Krise ist der<br />
Staat in besonderem Maße auf die Kompetenz<br />
und die Motivation seiner Beschäftigten angewiesen.“<br />
dbb-Chef Peter Heesen will rasche Verbesserungen<br />
Neben pekuniären Leistungsanreizen könnten<br />
nach Auffassung des dbb Bundesvorsitzenden<br />
„intelligente Lösungen bei der Personalgewinnung“<br />
Anreize bieten, in den öffentlichen Dienst<br />
zu gehen, etwa durch eine interne Fachhochschule,<br />
in der junge Menschen schon vor dem<br />
eigentlichen Berufseinstieg gezielt auf ihren Beruf<br />
im öffentlichen Dienst hin gefördert werden.<br />
Auch die erkennbare Bereitschaft des Arbeitgebers,<br />
in die Kompetenz seiner Mitarbeiter zu investieren,<br />
könne ein Anreiz sein. „Bislang wird<br />
dies im öffentlichen Dienst allzu oft durch kurzsichtiges<br />
Sparen verhindert“, stellt Heesen fest.<br />
Die Zeitschrift „Akademie“ wird <strong>vom</strong> Bundesverband<br />
Deutscher Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien<br />
e. V. herausgegeben und wendet<br />
sich an Fach- und Führungskräfte in Verwaltung<br />
und Wirtschaft.<br />
Eigenständige Laufbahn-/Besoldungsordnung<br />
Offener Brief des GdP-<br />
Landesvorsitzenden<br />
Die <strong>DPolG</strong>-Standpunktredaktion berichtet<br />
Josef Schneider kritisiert den neuen <strong>DPolG</strong>-Weg<br />
Mit nachfolgend abgedruckten Offenen Brief,<br />
den wir unseren Mitgliedern, Leserinnen und<br />
Lesern nicht vorenthalten wollen, reagierte der<br />
Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei,<br />
Josef Schneider, auf die gemeinsame Initiative<br />
5<br />
von <strong>DPolG</strong>, BDK und dem CDU-Arbeitskreis<br />
Polizei zur Forderung nach einer eigenständigen<br />
Laufbahn- und Besoldungsordnung für die Polizei<br />
(siehe ID <strong>Nr</strong>. 10/<strong>2009</strong>), stellt den Fortbestand<br />
der Kooperation der Polizeigewerkschaften in<br />
Frage und bittet um eine „offene und ehrliche<br />
Antwort“. Diese Antwort wird Joachim Lautensack<br />
dem GdP-Landesvorsitzenden selbstverständlich<br />
nicht schuldig bleiben. Vorab kann er<br />
für die <strong>DPolG</strong> erklären, dass er und die <strong>DPolG</strong><br />
weiter zur Kooperation der Polizeigewerkschaften<br />
stehen und dass diese Kooperation aus Sicht<br />
der <strong>DPolG</strong> insbesondere dort Sinn macht, wo die<br />
berufspolitischen Ziele auch wirklich auf einen<br />
gemeinsamen Nenner gebracht werden können.<br />
Offener Brief Schneiders <strong>vom</strong> 9.3.<strong>2009</strong>:<br />
Kooperation der Polizeigewerkschaften<br />
in Baden-Württemberg<br />
Sehr geehrter Kollege Lautensack,<br />
lieber Joachim,<br />
wie den Medien im Land zu entnehmen war, hat<br />
die <strong>DPolG</strong> i. DBB gemeinsam mit dem AK-<br />
Polizei der CDU Baden-Württemberg und dem<br />
BDK der Landespressekonferenz ein Konzept<br />
für eine eigenständige Laufbahn- und Besoldungsordnung<br />
für die Polizei vorgestellt. Dies<br />
haben wir zur Kenntnis genommen.<br />
Wir müssen deshalb jetzt öffentlich die Frage<br />
stellen, ob das „generalstabsmäßig“ geplante<br />
und vorbereitete gemeinsame Auftreten von<br />
<strong>DPolG</strong> i. DBB mit dem BDK und dem CDU-<br />
AK-Polizei aus eurer Sicht das „Aus“ unserer<br />
im Herbst 2003 vereinbarten Kooperation bedeutet?<br />
In unserer Vereinbarung war vereinbart<br />
worden, dass jede beteiligte Gewerkschaft die<br />
Kooperationsvereinbarung jederzeit aufkündigen<br />
kann. Nach der Vereinbarung hat ist dies<br />
den Kooperationspartnern schriftlich mitzuteilen.<br />
Eine solche Mitteilung haben wir bisher<br />
nicht erhalten.<br />
In der genannten Kooperationsvereinbarung waren<br />
wir einvernehmlich überein gekommen,<br />
dass die Kooperation in grundsätzlichen berufspolitischen<br />
Sachthemen eine weitgehend abgestimmte<br />
und einvernehmliche Positionierung<br />
und Durchsetzung anstrebt. Zur Abstimmung<br />
solcher gemeinsamer Ziele haben wir die Einrichtung<br />
eines Kooperationsausschusses vereinbart.<br />
Dieser Kooperationsausschuss ist weder<br />
von der <strong>DPolG</strong> i. DBB noch <strong>vom</strong> BDK jemals<br />
zu der Thematik einberufen worden.<br />
Für eine offene und ehrliche Antwort zu unserer<br />
oben gestellten Frage wären wir dankbar. Die<br />
Kolleginnen und Kollegen im Land sollten erfahren,<br />
was Sache ist.<br />
Sollte durch das Bild in eurem ID 09_09 mit<br />
dem Texteindruck „Die Kooperation der Polizeigewerkschaften<br />
lebt!“ von eurem gewerkschaftspolitischen<br />
Alleingang abgelenkt werden?<br />
Wir werden diesen Brief in unseren Medien öffentlich<br />
machen.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Josef Schneider, Landesvorsitzender<br />
<strong>DPolG</strong>-Argumente für eine Besoldungsordnung<br />
Polizei auf den Punkt gebracht:<br />
Joachim Lautensack bleibt keine Antwort schuldig<br />
Die <strong>DPolG</strong>, der BDK und der CDU-AKP sind<br />
nach wie vor davon überzeugt, dass eine eigenständige<br />
Laufbahn- und Besoldungsordnung für<br />
die Polizei, also eine völlig neue Modellstruktur<br />
den einzig sinnvollen und sachgerechten Weg<br />
für die Polizei darstellen.<br />
Die „zweigeteilte Laufbahn“ ist in Baden-Württemberg<br />
nicht realisierbar.<br />
Von „Verfassungswidrigkeit“ kann keine Rede<br />
sein. Wir wollen ganz bewusst raus aus dem allgemeinen<br />
Beamten-, Laufbahn- und Besoldungsrecht,<br />
weil nur so die Besonderheiten des Polizeiberufs<br />
sachgerecht anerkannt und bewertet<br />
werden.<br />
Die abweichend positive Wertschätzung der Bevölkerung<br />
zeigt diese Notwendigkeit eindeutig<br />
auf. Das allgemeine „Beamtenrecht“ passt nicht<br />
zur Polizei. Ja, wir gehen völlig neue Wege, weil<br />
die bisherigen Realitäten dies dringend erfordern<br />
und alle Verbesserungsversuche immer wieder<br />
ins Leere gelaufen sind. Stellenhebungsprogramme<br />
sind in aller Regel nicht dort angekommen,<br />
wo die Wartezeiten am längsten waren oder<br />
bringen immer wieder nur kurzfristige Erleichterungen.<br />
Die Strukturdefizite sind immer<br />
geblieben.<br />
Nicht mehr der Zufall der Verfügbarkeit einer<br />
Beförderungsstelle (Pensionierung, Kündigung)<br />
darf das Maß der Dinge sein, sondern das Vertrauen<br />
und die verlässliche Sicherheit, dass Leistungsbereitschaft<br />
und Leistungsfähigkeit zeitnah<br />
honoriert werden.<br />
Jeder Kollege und jede Kollegin hat mit unserer<br />
Initiative eine klare und eindeutige berufliche<br />
Perspektive. Die von uns eingebrachten Ideen<br />
basieren auf dem Besoldungsstrukturmodell der<br />
<strong>DPolG</strong>, welches beim Landesdelegiertentag<br />
2007 in Tuttlingen einstimmig beschlossen wurde.<br />
Unser <strong>DPolG</strong>-Modell kann auf der <strong>DPolG</strong>-
Homepage des <strong>Kreisverband</strong>es Mannheim eingesehen<br />
und herunter geladen werden.<br />
Wir wollen eine echte und realisierbare Perspektive<br />
für die Kolleginnen und Kollegen in der Polizei<br />
und halten nicht an den Argumenten und<br />
Positionen fest, die uns in der Vergangenheit<br />
nicht richtig weitergebracht haben.<br />
Weihbischof Rainer Klug<br />
besuchte Polizei Mannheim<br />
Die <strong>DPolG</strong>-Standpunktredaktion berichtet<br />
Der Weihbischof der Erzdiözese Freiburg im<br />
Breisgau, Rainer Klug, besuchte am 19.3.<strong>2009</strong><br />
im Rahmen der Arbeitnehmerseelsorge das Polizeipräsidium<br />
Mannheim.<br />
Nach einem Rundgang, bei dem Polizeipräsident<br />
Klotter die Bischofs-Delegation durch das<br />
Hauptdienstgebäude begleitete, fand um 15.00<br />
eine Gesprächsrunde im Bezirksratssaal statt.<br />
Teilnehmer waren neben Polizeipräsident Gerhard<br />
Klotter und dem Personalratsvorsitzenden<br />
Egon Manz mit Personalrat Walter Krech an der<br />
Seite der Stabschef Polizeidirektor Manfred<br />
Beuchert, der Leiter des Revierdienstes Polizeioberrat<br />
Jürgen Dörr, der Leiter des Polizeireviers<br />
Käfertal, Polizeirat Jörg Lewitzki, die Kolleginnen<br />
und Kollegen Polizeiobermeister Jens Böhm<br />
von der BAO, die Polizeiobermeisterinnen Birgit<br />
Störtz <strong>vom</strong> Polizeirevier Innenstadt, Stefanie<br />
Metzger <strong>vom</strong> Polizeirevier Käfertal und Tanja<br />
Steinhauer <strong>vom</strong> Polizeirevier Neckarstadt, Kriminaloberkommissar<br />
Andreas Schnell <strong>vom</strong> Dezernat<br />
42/KT und der Leiter der Kripo-Führungsgruppe<br />
der Kriminalhauptkommissar Ralf<br />
Rey, der auch das Amt eines Diakons ausübt.<br />
Das Gespräch leitete der Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
Kriminalhauptkommissar Martin Boll.<br />
<strong>DPolG</strong> – in aller Kürze<br />
Von Herbert Adam, <strong>DPolG</strong> Mannheim<br />
Bessere Besoldungsstruktur für die Polizei<br />
Unser Innenminister Heribert Rech will intensiv<br />
prüfen, wie er die die Besoldungsstruktur der<br />
Polizei verbessern kann. Dazu sagte er bereits<br />
am 6. März <strong>2009</strong> in Stuttgart, dass derzeit für die<br />
bevorstehende Dienstrechtsreform intensive Überlegungen<br />
zur Verbesserung der Besoldungsstruktur<br />
bei der Polizei angestellt und verschie-<br />
6<br />
Gerhard Klotter und Egon Manz im Gespräch mit Weihbischof Rainer Klug in einer Schönauer Gemeinde .<br />
Betroffen reagierte der geistliche Würdenträger auf die in der Gesprächsrunde im Bezirksratssaal<br />
erfolgten Schilderungen über die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte. Die besondere Verantwortung,<br />
der Polizeibeamte bei der Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols gerecht werden müssen,<br />
die enormen Gefahren, denen Polizeibeamte ausgesetzt sind, die Gesundheitsrisiken, mit denen<br />
insbesondere die Kolleginnen und Kollegen des Streifendienstes konfrontiert sind und die Angriffe<br />
und Widerstandshandlungen rückte auch bei Bischof Klug ein Bild zurecht, was den Realitäten näher<br />
kommt, als die Polizeiszenen, welche man aus der Welt der Fernsehkrimis kennt.<br />
Parallel zu diesen Arbeitsbedingungen kommt noch die Sorge um die quantitative Personalausstattung<br />
und die knappen Finanzen, mit denen alle Dienststellen der Polizei im Lande zu kämpfen haben.<br />
Dennoch: Die Arbeit wird gemacht und die Polizei ist nach wie vor erfolgreich. Auch das Problem<br />
Beruf und Kinderbetreuung nahm in den Gesprächen einen breiten Raum ein. Positiv bestätigte<br />
sich dabei die Sozialkompetenz der Dienststelle.<br />
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denste Ansätze geprüft würden. Dabei sollen die<br />
Vorschläge der <strong>DPolG</strong>, des BDK und des Polizei-Arbeitskreises<br />
der CDU aufgegriffen und<br />
angemessen berücksichtigt werden.<br />
Behördenauskunft <strong>11</strong>5 kommt<br />
Der Start des Pilotbetriebs der einheitlichen Behördenrufnummer<br />
<strong>11</strong>5 steht kurz bevor. Wie das<br />
Bundesinnenministerium am 6. März <strong>2009</strong> mitteilte,<br />
werden ab 24. März rund zehn Millionen<br />
Bürgerinnen und Bürger in Modellregionen mit<br />
der <strong>11</strong>5 einen direkten telefonischen Draht in die<br />
Verwaltung haben. Die <strong>11</strong>5 ist von Montag bis<br />
Freitag zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar. 75<br />
Prozent der Anrufe sollen innerhalb einer Frist<br />
von 30 Sekunden durch Mitarbeiter in einem D<br />
<strong>11</strong>5 –Servicecenter angenommen werden. Kann<br />
ein Anruf nicht sofort beantwortet werden, erhält<br />
der Anrufer innerhalb von 24 Stunden während<br />
der Servicezeiten eine Rückmeldung – je nach<br />
Wunsch per Mail, Fax oder Rückruf, so das Ministerium.<br />
Was ist ein atmender Stellenplan?<br />
Immer wieder erreichen uns zu diesem Thema<br />
Anfragen aus dem Kollegenkreis. Vereinfacht<br />
dargestellt: Vorgezogene Beförderungen auf<br />
Stellen, die erst später frei werden. Sozusagen<br />
Stellen auf Pump mit späterer Zurückzahlung!<br />
Vorbeugegewahrsam für Hooligans gefordert<br />
Der Vorsitzende der Bundesorganisation der<br />
Deutschen Polizeigewerkschaft (<strong>DPolG</strong>), Rainer<br />
Wendt, hat für die Möglichkeit einer Präventivhaft<br />
für Hooligans plädiert. Nach schweren<br />
Krawallen beim Fußball-Zweitligaspiel zwischen<br />
FC St. Pauli und Hansa Rostock am 6.<br />
März <strong>2009</strong> sagte Wendt der „Osnabrücker Zeitung“:<br />
„Notorische Krawallmacher lassen sich mit Reiseverboten<br />
oder Meldeauflagen kaum von den<br />
Stadien fernhalten. Diese Schwerkriminellen<br />
beeindruckt nur, wenn sie die Spieltage hin und<br />
wieder in der Zelle verbringen.“<br />
In Mannheim hatten wir den Gedanken schon<br />
vor Jahren und haben ihm vor dem Spiel FC<br />
Kaiserslautern gegen den SV Waldhof umgesetzt.<br />
Leider mussten wir die Erfahrung sammeln,<br />
dass ein Gericht eine solche Maßnahme<br />
ohne konkrete Anhaltspunkte nicht anordnet.<br />
Gegen jede Person, die in Vorbeugegewahrsam<br />
nach polizeirechtlichen Vorschriften genommen<br />
werden soll, müssen konkrete Tatsachen für eine
unmittelbar bevorstehende Ordnungs- oder<br />
Rechtsstörung vorliegen. Eines zeigt aber die<br />
Forderung von Wendt, dass Problem der gewalttätigen<br />
Hooligans wird im drängender.<br />
Kommt PEG jetzt doch?<br />
Wer geglaubt hat, dass das Polizeipräsidium<br />
Mannheim das Projekt „PEG“ hat leise einschlafen<br />
lassen, sieht sich getäuscht. Der Personalrat<br />
hat allerdings meiner Einschätzung nach kaum<br />
eine andere Wahl, als jeden Entwurf abzulehnen.<br />
Nicht weil der Personalrat einfach Lust am Widerstand<br />
oder Widerspruch hätte, sondern deshalb,<br />
weil das Personalvertretungsrecht es so<br />
vorsieht:<br />
Es bestehen eindeutige Arbeitszeitregulierungen,<br />
die landesweit gelten. Einschneidende Änderungen,<br />
wie sie bei der PEG – Regelung vorgesehen<br />
sind, verstoßen gegen bestehende gesetzliche<br />
Regelungen. Außerdem sieht das Polizeigesetz<br />
mit seinen entsprechenden Verwaltungsvorschriften<br />
eine solche Regelung nicht vor. Dort ist<br />
in der Hauptsache <strong>vom</strong> Streifendienst, ggf. Streifen-<br />
und Verkehrsdienst, von Bezirks- und Postendiensten,<br />
von Sonderdiensten, von Fachdiensten<br />
die Rede. Einen Dienstzweig „PEG“ habe ich<br />
dort nicht gefunden. Die Sache wird nach meiner<br />
derzeitigen Einschätzung wohl in die Stufenvertretungen<br />
(BPR und HPR) gehen.<br />
Tariferhöhung <strong>2009</strong><br />
Mitteilung des LBV:<br />
Von Sibylle Moos. <strong>DPolG</strong> Karlsruhe<br />
Nachdem die Gewerkschaftennunmehr<br />
der am 1.3.<br />
<strong>2009</strong> zwischen beidenTarifvertragsparteien<br />
getroffenen<br />
Tarifeinigung zugestimmt<br />
haben, wird<br />
diese Einigung im<br />
Rahmen der anstehendenRedaktionsverhandlungen<br />
in<br />
Änderungstarifver -<br />
trägen umgesetzt. Im Vorgriff auf diese noch<br />
ausstehenden Änderungstarifverträge werden wir<br />
im Einvernehmen mit dem Finanzministerium<br />
Baden-Württemberg die Tariferhöhung mit den<br />
Bezügen für den Monat April unter dem Vorbehalt<br />
der Rückforderung und unter Ausschluss der<br />
Berufung auf den Wegfall der Bereicherung auszahlen.<br />
Die Tariferhöhung sieht ab 1.3.<strong>2009</strong> eine<br />
allgemeine Erhöhung der Entgelttabellenwerte<br />
TV-L um einen Sockelbetrag von 40 Euro und<br />
anschließend eine Erhöhung um 3,0 % vor. Außerdem<br />
ist eine Einmalzahlung für die Monate<br />
Januar und Februar <strong>2009</strong> in Höhe von insgesamt<br />
40 Euro vorgesehen.<br />
7<br />
Anmerkung von Egon Manz:<br />
Dem Örtlichen Personalrat liegt nach wie vor<br />
keine Offerte des Polizeipräsidenten für die<br />
Einführung von „PEG“ vor. Allerdings hat er<br />
dem Gremium erklärt, über die an Realdaten<br />
orientierte fiktive Betreibung einer solchen<br />
Organisationseinheit allgemein zu informieren<br />
und dem Örtlichen Personalrat ein Angebot<br />
für eine entsprechende Dienstvereinbarung<br />
zu unterbreiten. Sobald es vorliegt, werden<br />
wir uns damit befassen.<br />
Wie bereits im letzten Jahr von der Kooperation<br />
Mannheimer Polizeigewerkschaften und<br />
dem ÖPR zugesagt, wird er seine Entscheidung<br />
an einem Referendum der betroffenen<br />
Kolleginnen und Kollegen festmachen.<br />
Die Stufenvertretung „Bezirkspersonalrat der<br />
Polizei beim Regierungspräsidium Karlsruhe“<br />
oder der „Hauptpersonalrat“ wird mit der Angelegenheit<br />
nicht befasst werden, weil eine<br />
nicht abgeschlossene Dienstvereinbarung keinen<br />
Beteiligungstatbestand darstellt.<br />
Wie bereits unser früherer Inspekteur Hartmut<br />
Lewitzki zu sagen pflegte, sollten wir<br />
nicht vor der „Hipp groine“. Wir haben alles<br />
im Griff, aber nicht auf dem sinkenden<br />
Schiff. Wir müssen eben gut verhandeln.<br />
<strong>DPolG</strong>Bildungsreihe<br />
Ausbildungsangebot für<br />
Bootsführerschein Binnen<br />
Von Roland Matzke, Kreisbeauftragter<br />
Die <strong>DPolG</strong> bietet mit Walter Mickler wieder einen<br />
Lehrgang zum Erwerb eines Bootführerscheines<br />
Binnen an. Unterrichtsort ist der WSV<br />
Sandhofen, in Mannheim-Sandhofen, An der<br />
Riedspitze 3-<strong>11</strong>. Die Kosten belaufen sich auf<br />
ca. 150 - 200 Euro.<br />
Wir hoffen auf einen rentablen Teilnehmerkreis.<br />
Walter Mickler, ehem. <strong>DPolG</strong>-Kreisvorstandsmitglied<br />
Nachfragen/Anmeldungen bitte direkt bei unserem<br />
Stefan Engers stefan.engers@polizei.bwl.de<br />
Weitere Ausbildungsangebote stehen derzeit leider<br />
nicht zur Verfügung.<br />
Klausurtagung in Oberdielbach<br />
Der <strong>DPolG</strong> <strong>Kreisverband</strong> Mannheim wird am<br />
22. und 23. April <strong>2009</strong> in Oberdielbach ihre jährliche<br />
Klausurtagung durchführen. Im Mittelpunkt<br />
wird das Thema „<strong>DPolG</strong> Mannheim –<br />
2010“ stehen. Der <strong>Kreisverband</strong> muss sich in<br />
den kommenden Jahren neu aufstellen, da einige<br />
„alte Hasen“ in den nächsten Jahren aus dem<br />
aktiven Dienst ausscheiden. Z.B. Egon Manz<br />
wird nur noch 5 Jahre das Ruder in der Hand<br />
halten und muss nun gemeinsam mit den Kreisfunktionären<br />
die notwendigen Weichen stellen.<br />
Bei der letzten Klausurtagung wurden zwar<br />
schon erste Weichen gestellt, nun muss die<br />
Thematik allerdings noch stärker konkrete Gestalt<br />
annehmen.<br />
Weiterhin wird sich das 25 – 30-köpfige Gremium<br />
mit den Personalratswahlen im kommenden<br />
Jahr befassen, welche im April stattfinden. Erklärtes<br />
Ziel des <strong>Kreisverband</strong>es ist es, die stärkste<br />
Fraktion der bislang drei konkurrierenden<br />
Gewerkschaften zu bleiben und die Kooperation<br />
mit den anderen Gewerkschaften im ÖPR und<br />
außerhalb dieses Gremiums weiter zu stärken.<br />
Schließlich sollen auch Ziele formuliert werden,<br />
welche in den kommenden Jahren umzusetzen<br />
sind. In der Jahreshauptversammlung <strong>2009</strong> werden<br />
dann die Mitglieder entscheiden.<br />
Die Deutsche Polizeigewerkschaft betreut die Einsatzkräfte im Rahmen des Nato-Gipfels mit ihren Personalräten<br />
und Funktionsträgern über Tag und Nacht und steht mit der Einsatzleitung in Verbindung. Der Landesverband<br />
bringt anlässlich des größten Polizeieinsatzes in der Polizeigeschichte unseres Bundeslandes eine Zeitung<br />
heraus, die rechtzeitig vor Beginn des Einsatzes ausgeliefert wird. Die <strong>DPolG</strong> ist und bleibt für Euch alle aktiv !<br />
<strong>Kreisverband</strong>stagung<br />
der <strong>DPolG</strong> Mannheim<br />
Einladung<br />
Die Deutsche Polizeigewerkschaft, <strong>Kreisverband</strong><br />
Mannheim lädt zu ihrer nächsten <strong>Kreisverband</strong>stagung<br />
am 22. und 23. April <strong>2009</strong> alle<br />
Funktionsträger des KV MA in das Landhaus<br />
der Stadt Heidelberg in Oberdielbach / Odenwald<br />
ein. Anmeldungen bei Michael Schöfer.<br />
Tagesordnung<br />
1 Gewerkschaftspolitische Informationen<br />
2 Personalvertretungsrecht<br />
3 Personalplanung<br />
4 Gewerkschaftspolitische Zielsetzungen<br />
5 Personalratswahlen 2010<br />
6 Finanzen und Verschiedenes<br />
Mannheim im März <strong>2009</strong><br />
Gez. Egon Manz, Kreisvorsitzender