23.01.2018 Aufrufe

Bahnsport 02/2018

Liebe BSA-Leser, wer es hat, muss jetzt auch gar nicht erst lange überlegen, von was die Frau denn eigentlich spricht und schreibt. Die Headline spricht ein-fach für sich, die Eissaison hat hierzulande be-gonnen und schon sind wir auch mittendrin im Geschehen. Gerade erst aus Weissenbach im schönen Lech-tal zurück ins Rhein-Main-Gebiet gekehrt, liegt kurzum ein Hammer-Rennwochenende hinter uns und wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam auch schon auf die nächsten Events...

Liebe BSA-Leser, wer es hat, muss jetzt auch gar nicht erst lange überlegen, von was die Frau denn eigentlich spricht und schreibt. Die Headline spricht ein-fach für sich, die Eissaison hat hierzulande be-gonnen und schon sind wir auch mittendrin im Geschehen. Gerade erst aus Weissenbach im schönen Lech-tal zurück ins Rhein-Main-Gebiet gekehrt, liegt kurzum ein Hammer-Rennwochenende hinter uns und wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam auch schon auf die nächsten Events...

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len. 1980 hatten wir unser erstes EM-Finale der<br />

Seitenwagen an der St.-Georgs-Brücke. Ich habe<br />

im Laufe der Zeit alle nationalen und internationalen<br />

Lizenzen als Schiedsrichter und<br />

Sportkommissar gemacht, war FIM-Delegierter,<br />

auch im Ausland. Diese ganze Zeit möchte<br />

ich nicht missen, obwohl ich mit Seminaren,<br />

Sportveranstaltungen und so weiter immer viel<br />

unterwegs war. Nach der Wende war ich auch<br />

am Neuaufbau des <strong>Bahnsport</strong>s in den neuen<br />

Bundesländern beteiligt. Heute mach’ ich das<br />

nicht mehr, das sollen die jungen Leute übernehmen.<br />

Für die Arbeit als Vorsitzender gibt es<br />

keine feste Zeit, aber in der Woche beschäftigt<br />

mich das bestimmt zehn Stunden. Wenn das<br />

Rennen dann durch ist, geht es gleich wieder<br />

von vorne los. Durch Harald bin ich aber sehr<br />

entlastet.<br />

Harald: Für mich war es klar, dass ich mich<br />

beim MSC Melsungen auch als Funktionär engagiere,<br />

mein Vater hat das ja vorgelebt. Ich<br />

habe alle Lizenzen als Schiedsrichter, Rennleiter<br />

und Sportkommissar erworben. Für internationale<br />

Einsätze habe ich aber beruflich zu wenig<br />

Zeit. Zeitlich auszumachen, wie man sich<br />

im Club engagiert, ist schwierig, denn im Kopf<br />

habe ich den MSC Melsungen eigentlich immer.<br />

Extrem ist die Zeit von März bis August<br />

zum Rennen wegen Sponsoren, Werbung, Programmheft<br />

und so weiter.<br />

Was fasziniert euch so am Langbahnsport?<br />

Franz: Langbahnrennen sind aus meiner Sicht<br />

optimal. Ich sehe den Start und kann das Rennen<br />

rundherum verfolgen.<br />

Harald: Die Rennen über 600 bis 800 Meter auf<br />

der Grasbahn sind sehr interessant, weil die<br />

Geschwindigkeit da ist. Wenn die Fahrerfelder<br />

zu unausgeglichen sind und sich das Ganze in<br />

den einzelnen Läufen weit auseinanderzieht,<br />

wird es aber langweilig. Auch die Grand Prix<br />

mit nur je fünf Piloten pro Lauf sind unattraktiv.<br />

Langbahn finde ich im Gegensatz zum Speedway<br />

interessanter vom ganzen Drumherum,<br />

schon alleine die verschiedenen Klassen mit<br />

den Gespannen machen für mich den Reiz aus.<br />

Wie seht ihr die Zukunft des <strong>Bahnsport</strong>s im<br />

Allgemeinen und des Langbahnsports im Speziellen?<br />

Franz: Der ganze <strong>Bahnsport</strong> muss sich umstellen,<br />

allein mit den Rennen hole ich die Leute<br />

nicht mehr zu uns. Und uns fressen auch die<br />

Kosten auf. Die Versicherung, der DMSB, die<br />

Genehmigungen, alles kostet immer mehr. Und<br />

dann werden Sportwarte vom nördlichsten Teil<br />

in den Süden geholt und umgekehrt, die Kilometer<br />

müssen wir dann bezahlen. Und da sind<br />

ja auch noch die Fahrer, die am Ende auch bezahlt<br />

werden müssen. Das ist fast einmalig im<br />

Rennsport, denn in den anderen Disziplinen<br />

zahlen die Aktiven sowohl für das Training wie<br />

auch für das Rennen. Und die Auflagen für so<br />

ein Bahnrennen sind in den Jahren immer höher<br />

geworden. Glücklicherweise haben wir eine<br />

uns wohl gesonnene Stadt Melsungen im<br />

Hintergrund, wenn wir die nicht hätten, sähe es<br />

schlecht für den MSC aus.<br />

Harald: Ich denke, die Zukunft des <strong>Bahnsport</strong>s<br />

sieht düster aus. Ich könnte heulen, wenn ich<br />

sehe, dass es keine zehn deutschen A-Gespanne<br />

mehr gibt. Und bei den Solisten habe ich für<br />

unser Rennen die A-Lizenz schneller voll als die<br />

B-Lizenz. Einige B-Lizenzler denken schon, wie<br />

toll sie sind, wenn sie nur auf dem Motorrad<br />

sitzen. Aber dass sie eine Nennung für das<br />

Rennen schicken müssen, davon haben einige<br />

wohl noch nie etwas gehört. Eine Woche vor<br />

dem Rennen rufen sie an, ob sie noch mitfahren<br />

könnten. Die Ausschreibung ist dann aber<br />

längst weg. Und dann diese ganze Uneinigkeit,<br />

sei es auf der Ebene der Fahrer oder des DMSB.<br />

Wir wollten mal etwas Neues bei den Gespannen<br />

machen. Ein Sponsor wollte den Fahrern<br />

Standardmotoren zur Verfügung stellen, aber<br />

auch das wurde wie vieles andere letztlich kaputtgeredet.<br />

Ist der <strong>Bahnsport</strong> zu teuer?<br />

Harald: Wie erfolgreich ein Fahrer ist, hängt<br />

nicht davon ab, wie gut sein Motor getunt ist,<br />

es liegt daran, wie viel Gas er gibt. Andrew<br />

Appleton hat bei uns schon mal mit einem<br />

Speedway-Standardmotor das Grasbahnrennen<br />

gewonnen.<br />

Dauern die Rennen zu lange?<br />

Franz: Nein, wir verbinden unsere Rennen immer<br />

mit einem Beiprogramm, versuchen aber<br />

trotzdem, um 17 Uhr fertig zu sein. Das schaffen<br />

wir meistens.<br />

Harald: Martin Smolinski sagte mal, dass so<br />

ein Rennen nach zwei Stunden zu Ende sein<br />

muss. Das geht vielleicht beim Speedway, hier<br />

bei uns aber nicht. Wir haben da eine ganze<br />

Reihe von Campern, die wollen das ganze Wochenende<br />

unterhalten werden. Ab Freitagabend<br />

bieten wir im Zelt verschiedene Shows<br />

mit Live-Musik, das ist alles im Eintritt inklusive.<br />

Alleine nur mit <strong>Bahnsport</strong> und vielleicht<br />

noch mit einem mittelmäßigen Fahrerfeld kommen<br />

wir nicht hin. Wir versuchen, in allen Klassen<br />

starke Fahrerfelder aufzubieten mit viel<br />

Drumherum am Rennwochenende. Wir haben<br />

Stuntmen und Freestyler oder Trial-Gruppen,<br />

die die Leute in den Pausen unterhalten. Trotzdem<br />

sind wir spätestens gegen 17 Uhr fertig.<br />

Was erwartet ihr in Zukunft für den MSC Melsungen?<br />

Franz: Wir haben neben dem <strong>Bahnsport</strong> auch<br />

Enduro und Trial sowie Quad im Angebot und<br />

versuchen, die Jugendlichen zu uns zu holen.<br />

Ich persönlich mache noch die nächsten vier<br />

Jahre in meiner Funktion weiter, da man mich<br />

darum gebeten hat. Ich habe aber schon einen<br />

jungen Mann als Nachfolger, der mich begleiten<br />

und Erfahrungen sammeln soll. Für die<br />

Baumaßnahmen an der Bahn habe ich als<br />

Rentner momentan noch am meisten Zeit.<br />

Harald: Bei uns wie überall werden die Leute,<br />

die das machen, nun mal nicht jünger. Wir haben<br />

das Glück, dass wir damals eine Quad-<br />

Gruppe aufgemacht haben. So haben wir<br />

samstags immer zirka 30 Jugendliche bei uns<br />

an der Bahn mit ihren Eltern. Der Vorstand ist<br />

dadurch auch relativ jung, alle packen auch<br />

beim Grasbahnrennen mit an. Bei den Rennen<br />

machen wir heute finanziell letztlich plus/minus<br />

0. Uns geht es darum, immer Spektakel bei<br />

unserem Rennen zu haben.<br />

• Text: Rudi Hagen<br />

• Fotos: Rudi Hagen (Porträt), Ubbo Bandy (Bahn)<br />

Februar '18 BAHNSPORT AKTUELL 19

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