22.01.2018 Aufrufe

Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Volme und Lister. Ausgabe Winter 2017/2018

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Ein starkes Stück Sauerland<br />

DAS SAUERLANDMAGAZIN WINTER <strong>2017</strong>/<strong>2018</strong><br />

zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong><br />

Schalksmühle Meinerzhagen Halver Kierspe<br />

Besuch bei der Kräuterhexe<br />

Kurse für Naturverb<strong>und</strong>ene<br />

Frische Ideen für Kultur<br />

Programm mit klaren Konturen<br />

Blaukittel erobern New York<br />

Schützengesellschaft bei Steubenparade<br />

Visionen zwischen Licht <strong>und</strong> Schatten<br />

Stadtmarketing-Vorstand im Gespräch<br />

www.komplett-magazin.de


®


VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

... gefreut hat sich das KOMPLETT-Team über die positiven Rückmeldungen, die Sie liebe Leserin, lieber<br />

Leser uns auf die Erstausgabe des KOMPLETT-Magazins zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong> gegeben haben!<br />

Gerne schicken wir sie nun mit dieser <strong>Ausgabe</strong> in die Weihnachtszeit <strong>und</strong> ins neue Jahr <strong>2018</strong>.<br />

KOMPLETT-Autor Horst vom Hofe erzählt die bewegende Geschichte von Günter Gräwe. Als junger Mann<br />

geriet der Valberter in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, als 91-Jähriger reiste er nach Fort Lewis<br />

im US-Staat Washington, wo er vier Jahre als POW (Prisoner Of War) verbrachte. Die Reise in die eigene<br />

Vergangenheit unternahm Günter Gräwe vor allem, um seinen damaligen Besiegern „Danke“ zu sagen.<br />

Visionen für „Schalksmühle 2030“ lotet Wolfgang Teipel aus. Er traf sich mit den Stadtmarketing-<br />

Vorständen Georg Werth <strong>und</strong> Gerwart Pätsch <strong>und</strong> stellte fest, dass beide Sozialromantiker sind. Warum,<br />

das lesen Sie in diesem Heft.<br />

Wohnen im Wasserturm - das ist eine<br />

r<strong>und</strong>e Sache, hat Martin Büdenbender<br />

herausgef<strong>und</strong>en. Er besuchte Michael Koch,<br />

der ein Baudenkmal in Meinerzhagen<br />

zur Sommerwohnung umgebaut hat. 23<br />

Jahre benötigte er dafür <strong>und</strong> war am Ende<br />

selbst überrascht, als sein Werk komplett<br />

fertiggestellt war.<br />

Volker Lübke stellt die Geschichtenschmiede<br />

vor, eine Gruppe von Schriftstellerinnen <strong>und</strong><br />

Schriftstellern, die aus der VHS <strong>Volme</strong>tal<br />

hervorging. Den Schwestern <strong>und</strong> Brüdern im geschriebenen Wort bietet KOMPLETT ab dieser <strong>Ausgabe</strong> ein<br />

Forum für ihre Kurzgeschichten. Den Anfang macht Anette Kling mit einer spannenden Geschichte, die<br />

sie an der Kerspe-Talsperre verortet. Ebenfalls zur Geschichtenschmiede gehört Doris Althoff, die Dame<br />

auf unserem Titelbild. Die Werdohlerin erhielt bereits zweimal den 1. Preis beim Literaturwettbewerb<br />

„Weibergeschichten“ des Märkischen Kreises <strong>und</strong> legt nun ihr erstes Kinderbuch vor.<br />

Ein Hinweis, der uns am Herzen liegt: <strong>Das</strong>s wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser das KOMPLETT-Magazin<br />

zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong> komplett gratis anbieten können, verdanken Sie unseren Medienpartnern,<br />

die mit ihren Anzeigen <strong>und</strong> Advertorials die Herstellung der Zeitschrift <strong>und</strong> die Honorare für unsere<br />

Autorinnen <strong>und</strong> Autoren finanzieren. Unsere Partner sind ausschließlich Unternehmen aus der Region,<br />

die Ihre Aufmerksamkeit verdienen.<br />

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser eine angenehme Weihnachtszeit! Nutzen Sie die<br />

Feiertage, um vom Alltag abzuschalten, genießen Sie die Zeit mit ihrer Familie <strong>und</strong> ihren Fre<strong>und</strong>en,<br />

kommen Sie gut ins neue Jahr, haben Sie viel Vergnügen beim Lesen <strong>und</strong> vor allem:<br />

Bleiben Sie komplett!<br />

Sarah <strong>und</strong> Thorsten Kriegeskotte, Bernhard Schlütter<br />

<strong>und</strong> das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin<br />

3


Zukunft gestalten - Schalksmühle 2030 - 24<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Feuerwehr rüstet sich für <strong>Volme</strong>bahn.............................8<br />

Meinerzhagener Tafel - wichtiger denn je....................20<br />

Echte Sauerländer - R<strong>und</strong>e Sache - 30<br />

Visionen für Schalksmühle 2030....................................24<br />

<strong>Komplett</strong> jung: Schüler-App geht an den Start........ 43<br />

Lernen mit Freude in der Primusschule.................... 44<br />

Echte Sauerländer<br />

Günter Gräwe: Thank You, America!......................... 10<br />

Kräuterhexe Karola Wolff................................................16<br />

Blaukittel erobern New York..................................... 22<br />

Eine r<strong>und</strong>e Sache - Wohnen im Wasserturm............ 30<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - Gänsetaxi - 40<br />

<strong>Komplett</strong> lecker <strong>und</strong> gemütlich<br />

Die Weihnachtsgans kommt mit dem Taxi............... 40<br />

Kolumne: Leckeres aus der Region .......................... 42<br />

Kultur komplett<br />

So kommt die Kultur ins <strong>Volme</strong>tal............................ 54<br />

Programm mit klaren Konturen ............................... 56<br />

Westfalen Winds - Aushängeschild für die Region .. 60<br />

Doris Althoff <strong>und</strong> der König von Korsika................... 64<br />

Hier werden Geschichten geschmiedet.................... 68<br />

4<br />

<strong>Komplett</strong> erleben - Ein Haus zieht um - 34


Titelfoto: Martin Büdenbender<br />

<strong>Komplett</strong> erleben<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv - Im Land der aufgehenden Sonne - 52<br />

Lieblingsplätze oben an der <strong>Volme</strong>............................ 6<br />

H<strong>und</strong>ertwasser-Ausstellung verlängert...................... 7<br />

Luther-Jahr strahlt über <strong>2017</strong> hinaus........................ 14<br />

Ein komplettes Bauernhaus zieht um....................... 34<br />

Veranstaltungen: Nichts wie hin! .......................38/39<br />

Lichterglanz <strong>und</strong> Glühweinduft - Weihnachtsmärkte<br />

im <strong>Volme</strong>tal................................................................ 50<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Pistenzauber <strong>und</strong> Aprés Ski im <strong>Volme</strong>tal.................. 27<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Bio-Weihnachtsbäume - 48<br />

TuS-Volleyballer im Land der aufgehenden Sonne.. 52<br />

Wandernd Kunst <strong>und</strong> Natur erleben......................... 57<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

Bestens beraten in allen Rechtsfragen..................... 19<br />

Fußboden Brück - bodenständiges Handwerk......... 33<br />

Ab Mitte November ist Weihnachtsbaumsaison...... 47<br />

<strong>Komplett</strong> bio: Tannenbäume ohne Chemie.............. 48<br />

Geschenketipps aus der Region................................ 51<br />

Schmuckverkauf ist Vertrauenssache........................ 72<br />

Berufswelt Sauerland - So<strong>und</strong> Bäckerei - 62<br />

Berufswelt Sauerland<br />

So<strong>und</strong> Bäcker basteln erfindungsreich an beruflicher<br />

Zukunft ....................................................................... 62<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

Impressum ................................................................... 7<br />

Geschichtenschmiede: Ein Boot voller Blumen ....... 70<br />

Kolumne: Genau! ....................................................... 74<br />

Kultur komplett - Geschichtenschmiede - 68<br />

5


LIEBLINGSPLÄTZE<br />

OBEN AN DER VOLME<br />

Ist das Ihr Lieblingsplatz? <strong>Komplett</strong>-Fotograf Martin Büdenbender hielt die winterliche Glitzerwelt<br />

auf den Höhen über dem <strong>Volme</strong>tal im Bild fest.<br />

Von Meinerzhagen bis Schalksmühle: Kulturmanagerin<br />

Ulrike Tütemann sucht Menschen aus dem oberen<br />

<strong>Volme</strong>tal, die bereit sind, über ihren Lieblingsplatz zu<br />

schreiben <strong>und</strong> sich dort fotografieren zu lassen. Aus<br />

dem Material wird ein Bildband erstellt <strong>und</strong> damit etwas<br />

Bleibendes <strong>und</strong> Verbindendes geschaffen.<br />

Ulrike Tütemann hat bereits den Schalksmühler Profi-<br />

Fotografen Rainer Halverscheid engagiert. Er wird mit<br />

den Bürgern, die bereits r<strong>und</strong> 25 Lieblingsplätze vorgeschlagen<br />

haben, Fotos schießen. Insgesamt sollen<br />

es etwa 60 Lieblingsplätze – je ein Viertel aus Kierspe,<br />

Halver, Schalksmühle <strong>und</strong> Meinerzhagen – werden, die<br />

in den Bildband aufgenommen <strong>und</strong> von denen Sonderausstellungen<br />

hergestellt werden, erläutert die Kulturmanagerin.<br />

Außerdem werden die Fotos <strong>und</strong> ihre Geschichten natürlich<br />

digitalisiert <strong>und</strong> online gestellt, wo die Reihe<br />

auch erweitert werden kann. Ob es irgendwann einmal<br />

einen zweiten Band „Lieblingsplätze Oben an der <strong>Volme</strong>“<br />

gibt, ist offen. Denn jetzt gilt es erst einmal, weitere<br />

35 Lieblingsplätze – Landschaften, öffentlich zugängliche<br />

Plätze oder Gebäude – aus den vier Kommunen zu<br />

sammeln.<br />

Die Adressen der Plätze nimmt Ulrike Tütemann unter<br />

der Rufnummer 0177/8662097 sowie per E-Mail<br />

an kultur@oben-an-der-volme.de entgegen. Für den<br />

Kiersper Bürgermeister ist es auf jeden Fall ein „bemerkenswertes<br />

Projekt“, dass die vier „Oben an der<br />

<strong>Volme</strong>“-Kommunen miteinander verbindet. „Vielleicht<br />

kann man eine Wanderung Oben an der <strong>Volme</strong> entlang<br />

dieser Plätze machen“, hatte Frank Emde schon einen<br />

Vorschlag für eine weitere Nutzung.<br />

Der Bildband „Lieblingsplätze Oben an der <strong>Volme</strong>“ soll<br />

bis zum 31. August des kommenden Jahres fertiggestellt<br />

sein. Zeitgleich, so die Planung, soll auch die erste<br />

von vier Sonderausstellungen beginnen.<br />

6


AUSSTELLUNG „HUNDERTWASSER“<br />

NOCH BIS 7. JANUAR<br />

R<strong>und</strong>e Ecken, krumme Linien <strong>und</strong> fast<br />

immer die Ballonmütze auf dem Kopf:<br />

Friedensreich H<strong>und</strong>ertwasser war ein<br />

höchst eigenwilliger Künstler. Er hat<br />

in der Kunst, aber auch in der Philosophie<br />

seine Spuren hinterlassen. Die<br />

jeweils um 15 <strong>und</strong> 16 Uhr statt <strong>und</strong><br />

kosten 3 Euro zzgl. Eintritt.<br />

Großes Interesse finden auch die<br />

jeweils freitags um 19 Uhr (am<br />

15.12.17, 22.12.17, 29.12.17 <strong>und</strong><br />

5.1.18, Sonderführungen auf Anfrage<br />

Grafiken als Kernstück seines Schaffens<br />

möglich) angebotenen Dunkelführungen<br />

<strong>und</strong> ein Überblick über das Leben<br />

eines der populärsten Künstler des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts sind im Regionalmuseum<br />

Villa Wippermann in Halver zu<br />

sehen. Die Ausstellung heißt schlicht<br />

„H<strong>und</strong>ertwasser“. Sie präsentiert den<br />

1928 in Wien geborenen Exzentriker<br />

im Erdgeschoss der Jugendstilvilla als<br />

Maler, Grafiker, Architekten <strong>und</strong> Ökologen.<br />

Im ersten Stock ist ein Überblick<br />

über H<strong>und</strong>ertwassers umfangreiches<br />

grafisches Werk zu sehen. Die im<br />

August eröffnete Ausstellung erfreut<br />

sich großen Zuspruchs <strong>und</strong> wurde daher<br />

bis zum 7. Januar verlängert.<br />

Öffnungszeiten: ab dem 4. Dezember<br />

dienstags bis donnerstags 12 bis 17<br />

Uhr, freitags bis sonntags 11 bis 18<br />

Uhr, Sonderöffnungszeiten nach Vereinbarung.<br />

Der Eintrittspreis beträgt<br />

6,50 Euro (ermäßigt 5,50 Euro Schüler<br />

2,50 Euro). Führungen finden samstags,<br />

sonntags <strong>und</strong> an Feiertagen<br />

durch die Ausstellung, eine<br />

Führung bei Kerzenschein, die dem<br />

Betrachter ein besonderes Erlebnis<br />

schenkt. Diese Art der Führung lässt<br />

den Besucher unmittelbar die Auswirkungen<br />

der grafischen Darstellung<br />

mit phosphoreszierenden Farben <strong>und</strong><br />

die Verwendung von Metallauflagen,<br />

Aluminiumfolie <strong>und</strong> Glasgries in<br />

H<strong>und</strong>ertwassers Werk erleben. Good<br />

Morning City <strong>und</strong> auch die Blätter<br />

der Regentagmappe erschließen sich<br />

bei dieser Führung aus einem ganz<br />

besonderen, überraschend eigenen<br />

Blickwinkel <strong>und</strong> geben einen intensiven<br />

Einblick in die Arbeit H<strong>und</strong>ertwassers<br />

Anfang der 1970er Jahre. Für<br />

die Dunkelführungen wird um Anmeldung<br />

bei Wolfgang Björnskow unter<br />

Tel. 02826/802367 oder per E-Mail<br />

an bjoernskow@galerie-f.de gebeten.<br />

Der <strong>Komplett</strong>preis beträgt 12,50<br />

Euro/Person (ermäßigt 11,50 Euro).<br />

SONDERAUSSTELLUNG PLANETEN<br />

Siehst du sie? Nein? Aber du kannst<br />

sie fühlen, die neun Planeten in<br />

unserem Sonnensystem, <strong>und</strong> zwar in<br />

der Sonderausstellung „Planeten“ in<br />

Planet bewegen, denken <strong>und</strong> fühlen.<br />

Ein Mitmach-Erlebnis, bei dem es<br />

absolut nichts zu sehen, sondern nur<br />

zu fühlen gibt.<br />

der Phänomenta in Lüdenscheid noch Die Planeten-Ausstellung kann<br />

bis Januar <strong>2018</strong>.<br />

Wie groß ist eigentlich die Erde im<br />

Vergleich zur Sonne? Welcher Planet<br />

liegt am weitesten von uns weg <strong>und</strong><br />

aufgepasst: Wie fühlen sich Merkur<br />

<strong>und</strong> Co. eigentlich an? <strong>Das</strong> erfahren<br />

einzeln gebucht werden - unabhängig<br />

von einem Besuch der gesamten<br />

Phänomenta. Der Eintritt hierfür<br />

kostet 4 Euro pro Person (mindestens<br />

8 Teilnehmer). Eine Anmeldung ist<br />

nötig <strong>und</strong> wird von den Mitarbeitern<br />

Besucher in der Phänomenta, wo der Phänomenta unter Tel.<br />

sie sich etwa eine St<strong>und</strong>e lang bei 02351/21532 entgegengenommen.<br />

kompletter Dunkelheit von Planet zu<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

Emil Groll GmbH<br />

Darmcher Gr<strong>und</strong> 14<br />

58540 Meinerzhagen<br />

02354/928450 tel<br />

www.groll-druck.com<br />

info@groll-druck.com<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />

<strong>Komplett</strong> Verlag<br />

Am Galgenhagen 13<br />

58840 Plettenberg<br />

02391/606376 tel<br />

02391/606375 fax<br />

www.komplett-magazin.de<br />

redaktion@komplett-magazin.de<br />

REDAKTION:<br />

Bernhard Schlütter (verantwortlich),<br />

Martin Büdenbender, Horst vom Hofe,<br />

Rüdiger Kahlke, Volker Lübke,<br />

Elke Teipel, Wolfgang Teipel<br />

GESTALTUNG:<br />

Heiko Höfner, www.perfect-art.de<br />

DRUCK:<br />

Emil Groll GmbH<br />

www.groll-druck.com, Meinerzhagen<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

viermal jährlich<br />

Schutzgebühr:<br />

3 Euro<br />

ANZEIGENVERWALTUNG:<br />

Sarah Kriegeskotte<br />

02354/928450 tel<br />

s.kriegeskotte@groll-druck.com<br />

Copyright/Haftung: Alle in diesem<br />

Magazin veröffentlichten Beiträge,<br />

Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen<br />

<strong>und</strong> graphischen Elemente sind urheberrechtlich<br />

geschützt <strong>und</strong> dürfen nur<br />

mit Genehmigung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

gegen Honorarzahlung weiterverwendet<br />

werden. Es wird keine Haftung übernommen<br />

für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos <strong>und</strong> sonstige<br />

Unterlagen, für die Richtigkeit bzw.<br />

Vollständigkeit von Terminangaben,<br />

den Inhalt geschalteter Anzeigen <strong>und</strong><br />

angegebener Internetadressen sowie<br />

für Satz- <strong>und</strong> Druckfehler. Veranstalter,<br />

die honorarpflichtige Fotos zur kostenlosen<br />

Ankündigung ihres Programms<br />

an <strong>Komplett</strong> übergeben, sind für die<br />

Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich.<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel <strong>und</strong> Leserbriefe geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

<strong>Das</strong> nächste <strong>Komplett</strong>-Magazin zwischen<br />

<strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong> erscheint Ende<br />

März <strong>2018</strong>.<br />

7


VOLMEBAHN: FÜR SICHERHEIT<br />

WILL FEUERWEHR NACHRÜSTEN<br />

Lückenschluss bis Brügge ab 10. Dezember – Übung mit havariertem Zug bringt Einsatzkräften<br />

neue Erfahrungen – Materialtransport auf Bahntrasse eine Herausforderung<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Schweinwerfer machen die Nacht zum Tag. Sie tauchen<br />

das <strong>Volme</strong>tal zwischen Kierspe <strong>und</strong> Brügge in gleißendes<br />

Licht. Es staubt. Es dröhnt, wenn die Maschinen den<br />

Schotter feststampfen. Die Bahn AG war mit großem Gerät<br />

angerückt. <strong>Das</strong> war vor sechs Jahren. Oktober 2011.<br />

Innerhalb von zwei Wochen wurde ein sechs Kilometer<br />

langes Teilstück der <strong>Volme</strong>bahn wieder fit gemacht für<br />

den Personenverkehr. Jetzt wird die Millionen-Investition<br />

wirksam. Ab 10. Dezember sollen wieder planmäßig<br />

Personenzüge zwischen Lüdenscheid <strong>und</strong> Köln fahren.<br />

KOMPLETT fragte nach dem Stand der letzten Vorbereitungen<br />

<strong>und</strong> den neuen Herausforderungen.<br />

Bevor am 10. Dezember um 7.56 Uhr der erste planmäßige<br />

Zug in Meinerzhagen nach Brügge abfährt, ist noch<br />

„von einigen Arbeiten an den Schienen (Oberbau) auszugehen“,<br />

teilte Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann auf Anfrage<br />

mit. Es werde auch zu Schließungen <strong>und</strong> Sperrungen<br />

von Bahnübergängen kommen. Ansonsten zeigte<br />

sich die Bahn gerüstet.<br />

Neue Aufgaben stellen sich der Feuerwehr. „<strong>Das</strong> Gros<br />

unserer Einsatzkräfte ist nicht mehr mit dem Bahnverkehr<br />

vertraut“, weiß Kierspes Feuerwehr-Chef Georg<br />

Würth. Er setzte Mitte Oktober für seine Mannschaft eine<br />

Übung an. <strong>Das</strong> Szenario: Auf freier Strecke, 600 Meter<br />

von der nächsten Zufahrtsmöglichkeit mit Fahrzeugen<br />

entfernt, ist ein Zug havariert. Wer muss benachrichtigt<br />

werden? Wie funktionieren Notrufwege <strong>und</strong> Meldeketten?<br />

Was darf die Feuerwehr auf Bahngelände machen?<br />

<strong>Das</strong> waren Übungsziele für die Führungskräfte. Da bei<br />

Zugunglücken auch mit einer größeren Anzahl von Verletzten<br />

gerechnet werden muss, wurde das DRK Kierspe<br />

gleich mit alarmiert. Wie läuft so ein Schadensfall<br />

ab? Welche Probleme müssen gelöst werden? <strong>Das</strong> sollten<br />

die Einsatzkräfte in der Praxis erleben.<br />

Bei Großschäden bestimmt die Schwere der Verletzungen<br />

die Dringlichkeit der Hilfe. Diese „Sichtung“ nimmt<br />

der Notarzt vor. „Vor allem junge Einsatzkräfte kennen<br />

diese Abläufe nicht“, so Würth. Sie erkannten aber sehr<br />

schnell, wie schwierig es ist, im Gleisbett zu laufen <strong>und</strong><br />

dabei auch noch Material zu transportieren. Wie kommen<br />

die Retter in den Zug, wenn der Zugführer nicht ansprechbar<br />

ist? Gibt es Möglichkeiten, den stehenden Zug<br />

von außen zu öffnen? Und dann sind da noch die Höhenunterschiede.<br />

Würth: „Vom Gleisbett bis zur Unterkante<br />

Tür sind es 1,1 Meter. Da kann man nicht mal eben einsteigen.“<br />

Und zum Problem wird es, da Senioren oder<br />

Gehbehinderte rauszuholen. Die Betroffenen müssen zudem<br />

registriert <strong>und</strong> zu einer Sammelstelle gebracht werden.<br />

„Im Gleisbett oder auf Schwellen zu gehen, macht<br />

schnell müde“, schildert Würth die Übungserfahrungen<br />

<strong>und</strong> die Erkenntnis, dass zusätzliche Tragemöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Einsatzkräfte disponiert werden müssen. Denn:<br />

Zwei Mann reichen nicht aus, einen Verletzten zu tragen.<br />

Training im Bahnbetriebswerk geplant<br />

Deutlich gemacht hat die Übung auch, dass auf weite<br />

Strecken mit Fahrzeugen kein Zugang zur Bahntrasse<br />

möglich ist. Ein Manko, wenn, etwa im <strong>Winter</strong>, die Einsatzstelle<br />

auch ausgeleuchtet werden muss. Dann müssen<br />

Scheinwerfer, die ansonsten auf Fahrzeugen montiert sind,<br />

anderweitig herangeschafft werden. Die Kiersper Feuer-<br />

8


wehr baute mit Steckleitern eine Behelfsbrücke über die <strong>Volme</strong>, um die Transportwege<br />

zu verkürzen.<br />

Die Erkenntnisse der Übung sollen vertieft werden. Geplant ist ein Training<br />

im Bahnbetriebswerk in Köln. „Im Frühjahr wird nachgeschult“, sagt Georg<br />

Würth. Dann geht es primär um die Bahntechnik. Wie viele Motoren sind im<br />

Zug? Wo könnten Brandherde durch auslaufende Betriebsstoffe entstehen?<br />

Seit Anfang <strong>2017</strong> beschäftigen sich Würth <strong>und</strong> sein Team mit der Problematik.<br />

<strong>Das</strong>s das Mobilfunk-Netz Lücken hat <strong>und</strong> auch nicht überall problemlos<br />

gefunkt werden kann, zeigte die inszenierte Zug-Havarie auch. Für Georg<br />

Würth ist klar: „Nur Theorie hat nicht den Aha-Effekt bei den Einsatzkräften.“<br />

Man könne viel mit Präsentationen erläutern, Erfahrung ersetze das nicht.<br />

Perspektivisch ist Würth zudem der Ansicht: „Wir müssen technisch nachrüsten.“<br />

Gespräche mit dem Kämmerer sollten noch geführt werden. Hilfreich,<br />

so Würth, wäre ein Transportwagen auf den Gleisen, eine Lore. Aushelfen<br />

könnten da zunächst benachbarte Wehren wie die aus Meinerzhagen. Gut<br />

transportierbare LED-Leuchten, die Strecken bis zu 300 Metern ausleuchten,<br />

stehen ebenfalls auf der Wunschliste der Feuerwehr. Zusätzlichen Ketten für<br />

Motorsägen scheinen da das kleinere Problem zu sein. „Fünf Sägen haben<br />

wir stumpf gesägt“, bilanziert der Feuerwehr-Chef nach der Übung. Mit zusätzlichen<br />

Ketten könne man schneller weiterarbeiten.<br />

Bei uns stehen Sie <strong>und</strong><br />

Ihre Ges<strong>und</strong>heit im Mittelpunkt.<br />

Praxis für Physiotherapie<br />

<strong>und</strong> Osteopathie<br />

MVG: Bus fährt weiterhin durchs <strong>Volme</strong>tal<br />

Kierspes Kämmerer Olaf Stelse will mit der Feuerwehr durchsprechen, „was<br />

notwendig ist“. Für den Haushalt <strong>2018</strong> sieht er kaum noch Chancen, weitere<br />

Wünsche zu erfüllen. „Ansonsten ist von unserer Seite nichts zu machen“,<br />

sagt Stelse mit Blick auf den Lückenschluss am 10. Dezember. Dann sollen<br />

auch zusätzliche Parkplätze fertiggestellt sein. Bahnfahrern werden die noch<br />

nicht viel nutzen: Vorerst hält der Zug nicht in Kierspe.<br />

Der Bus bleibt für Kiersper noch eine Weile alternativlos, wenn sie auf das eigene<br />

Fahrzeug verzichten wollen. Wenn Bahnsteig <strong>und</strong> Ausweichgleis in Betrieb<br />

gehen, werden sich künftig beide Verkehrsmittel ergänzen, so Jochen<br />

Sulies, Sprecher der MVG. Wenn der Bahnbetrieb in vollem Umfang aufgenommen<br />

wird, werden auch die Fahrpläne angepasst. <strong>Das</strong>s der Busverkehr<br />

auf der <strong>Volme</strong>traße eingestellt wird, wenn Züge im St<strong>und</strong>entakt fahren <strong>und</strong><br />

auch in Kierspe <strong>und</strong> Oberbrügge halten, schließt Sulies aus. Der Bus werde<br />

„seine Zubringerfunktion zur Schiene behalten“. Sulies: „Beide Verkehrsmittel<br />

werden sich ergänzen.“<br />

• Für den Ausbau der Strecke <strong>und</strong> den Bau einer Weiche in Kierspe,<br />

damit Züge auf der eingleisigen Strecke kreuzen können, waren 16<br />

Millionen Euro veranschlagt.<br />

• 9.000 Betonschwellen wurden verlegt, 18.000 Tonnen Schotter bewegt.<br />

• Weil der geplante Ausbau des Schienennetzes bei Köln stockte, wurden<br />

plötzlich Mittel frei, um die Trasse im <strong>Volme</strong>tal zu erneuern. Seit 1986<br />

können erstmals wieder Personenzüge fahren.<br />

• Am 27. Februar 2014 (Weiberfastnacht) endete der erste Zug seit 28<br />

Jahren wieder in Meinerzhagen <strong>und</strong> mit ihm die bahnlose Zeit im<br />

<strong>Volme</strong>tal. Am 10. Dezember wird der Lückenschluss zwischen Meinerzhagen<br />

<strong>und</strong> Brügge vollendet.<br />

Volker Stuberg<br />

Diplom Osteopath, Physiotherapeut,<br />

Energetischer Schmerztherapeut,<br />

Heilpraktiker für Physiotherapie<br />

Gabi Stuberg<br />

Physiotherapeutin<br />

Heilpraktikerin für Physiotherapie<br />

Fachliche Leitung<br />

Seit 1982 in Kierspe<br />

Wir bieten Ihnen individuelle<br />

Betreuung & lösungsorientierte<br />

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(Kreuzung Wildenkuhlen)<br />

58566 Kierspe<br />

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„THANK YOU, AMERICA!“<br />

Von Horst vom Hofe<br />

Valberter Günter Gräwe kehrt mit 91 Jahren an den Ort seiner Kriegsgefangenschaft zurück<br />

Günter Gräwe breitet auf dem Tisch im Wohnzimmer<br />

seines Hauses an der Robchestraße in Valbert diverse<br />

Unterlagen aus. Zeitungsausschnitte, Korrespondenzen,<br />

Fotos liegen vor ihm. Der 91-Jährige ordnet seine Gedanken<br />

<strong>und</strong> wird beim Erzählen immer wieder von seinen<br />

Gefühlen übermannt. Im Oktober ist er von einer<br />

emotionsreichen Reise in die eigene Vergangenheit zurückgekehrt.<br />

Sie führte ihn über den „Großen Teich“ an<br />

die Nordwestküste der Vereinigten Staaten von Amerika.<br />

Ab 1944 hatte er drei Jahre seines damals noch jungen<br />

<strong>und</strong> unerfüllten Lebens als POW - Prisoner of War, also<br />

Kriegsgefangener - in einem Lager im Staat Washington<br />

verbracht. Der Besuch des World-War-II-Veteranen aus<br />

Deutschland fand in den USA ein lebhaftes Medienecho.<br />

„Ich wollte Amerika <strong>und</strong> seinen Menschen mit meinem<br />

Besuch Danke sagen!“, erklärt Günter Gräwe. Denn dass<br />

er als blutjunger Panzersoldat an der Westfront in amerikanische<br />

Gefangenschaft geriet, „hat sich im Nachhinein<br />

als der glücklichste Tag in meinem Leben erwiesen“,<br />

betont der rüstige Senior.<br />

Ein Junge zieht in den „Totalen Krieg“<br />

Rückblende: Wir schreiben 1943 – es ist das Kriegsjahr<br />

vier. Nach anfänglichen Siegen <strong>und</strong> Vormarsch an allen<br />

Fronten bedeutet die bedingungslose Kapitulation der<br />

eingeschlossenen deutschen Truppen in Stalingrad den<br />

Wendepunkt. Am 18. Februar, zweieinhalb Wochen nach<br />

der deutschen Kapitulation in Stalingrad, ruft Propagan-<br />

10


daminister Joseph Goebbels den „Totalen Krieg“ aus. Die<br />

Propaganda des Naziregimes zeigt Wirkung beim damals<br />

17-jährigen Günter Gräwe. „Im Sommer bin ich aufs Rathaus<br />

gegangen <strong>und</strong> habe mich als Freiwilliger für den<br />

Kriegseinsatz gemeldet.“<br />

Für den Dienst am Vaterland nimmt er in Kauf, dass er<br />

seine kaufmännische Lehre ein Jahr vor dem Abschluss<br />

abbrechen muss. Der Junge aus der Bergstadt kommt zur<br />

Kurzausbildung als Soldat nach Dondangen in Lettland.<br />

Fern der Heimat wird aus dem Jungen in wenigen Monaten<br />

der Oberschütze auf einem „Panzer IV“ der deutschen<br />

Wehrmacht. Vorgezeichnet scheint angesichts der<br />

örtlichen Nähe zur Ostfront der Kriegseinsatz gegen die<br />

unaufhaltsam näher rückenden Truppen Stalins.<br />

Doch die Landung der alliierten Truppen an der französischen<br />

Küste am sogenannten D-Day, dem 6. Juni 1944,<br />

soll alles verändern. Mit seiner Panzereinheit wird Gräwe<br />

in die Normandie verlegt, wo unter der Führung von<br />

Generalfeldmarschall Erwin Rommel die Invasionstruppen<br />

zurückgeworfen werden sollen. Im August kommt<br />

es zur Feuertaufe für Günter Gräwe. Sein Panzer erhält<br />

einen Volltreffer. Es gelingt ihm <strong>und</strong> seinen Kameraden<br />

in höchster Bedrängnis, das manövrierunfähige Stahlungetüm<br />

zu verlassen. Man flüchtet, wird dabei beschossen.<br />

Günter Gräwe wird durch einen Streifschuss<br />

verletzt, landet in einem deutschen Feldlazarett. Zwei<br />

Nächte später kommen die Amerikaner. Ein Captain erklärt<br />

den verw<strong>und</strong>eten Soldaten, dass sie nunmehr POWs<br />

seien – Kriegsgefangene. <strong>Das</strong> also ist der „Feind“, dem<br />

man vor kurzem noch in mörderischer Schlacht gegenüberstand<br />

<strong>und</strong> in dessen Händen man nun einem ungewissen<br />

Schicksal entgegensieht.<br />

Fakten:<br />

Deutsche Soldaten als<br />

Kriegsgefangene der USA<br />

Mit der deutschen Niederlage in Afrika 1943 wurden<br />

fast 140.000 deutsche Kriegsgefangene auf<br />

einen Schlag in die USA gebracht. Dort wurden<br />

sie in Lager gesteckt - <strong>und</strong> erstaunlich gut behandelt.<br />

Oft sogar besser als die schwarzen US-Bürger.<br />

Denn die Amerikaner hatten einen Plan mit ihren<br />

deutschen Gefangenen.<br />

Deutsche Kriegsgefangene in den USA hatten<br />

Glück: Drei Millionen Deutsche waren in US-Gefangenschaft,<br />

fast so viele wie in sowjetischen<br />

Lagern. Aber während in US-Lagern während der<br />

Gefangenschaft nur bis zu 10.000 Männer gestorben<br />

sind, kamen in sowjetischen Lagern H<strong>und</strong>erttausende<br />

ums Leben - manche Historiker sagen:<br />

bis zu einer Million.<br />

Was die Kriegsgefangenen in den US-Lagern erwartete,<br />

das war seit 1929 mit der Genfer Konvention<br />

geregelt. Die schrieb vor, dass Gefangene<br />

menschlich zu behandeln sind: Sie dürfen nicht<br />

bedroht, beleidigt oder misshandelt werden. Auch<br />

die Unterbringung <strong>und</strong> die Beschäftigung der Gefangenen<br />

war festgelegt: sichere Baracken mit<br />

einem Mindestmaß an Bequemlichkeit. Den Gefangenen<br />

ging es gut. So gut, dass sie den Neid<br />

der einfachen US-Arbeiter auf sich zogen.<br />

Aus Sicht des US-Militärs machte die gute Behandlung<br />

der Kriegsgefangenen aber durchaus Sinn.<br />

Die Gefangenen, die bereit waren, zu kooperieren,<br />

sollten auf die Zeit nach dem Krieg vorbereitet<br />

werden, Deutschland als gute Demokraten wieder<br />

aufbauen - <strong>und</strong> dafür wurden sie ausgebildet.<br />

370.000 Deutsche Soldaten wurden im Laufe des<br />

Kriegs in die USA gebracht. Und dann, nach dem<br />

Krieg, wurden sie wieder nach Europa geschickt,<br />

in ihre alte Heimat.<br />

Quelle: Deutschlandfunk nova<br />

11


sich aufgr<strong>und</strong> ihres Dienstgrades immer noch als Vorgesetzte<br />

aufspielen mussten. Wir wurden gut verpflegt. Es<br />

gab sogar ein kleines Taschengeld. Davon habe ich meine<br />

erste Coca Cola gekauft. Ich hatte also ein durchaus<br />

besseres Leben als meine Mutter <strong>und</strong> Schwester in der<br />

Heimat in Lüdenscheid“, so Gräwe, dessen Vater schon<br />

1940 im Kriegseinsatz gefallen war.<br />

Unterricht in Englisch, Französisch <strong>und</strong><br />

Spanisch<br />

Mit der Queen Mary gen Amerika<br />

Schon bald stellt der 18-jährige Panzergrenadier aus<br />

dem Sauerland fest: „Glücklicher hätte es mich nicht treffen<br />

können!“ Von Caen aus waren die deutschen Kriegsgefangenen<br />

nach Southampton auf die britische Insel<br />

gebracht worden. Doch das ist nur <strong>Zwischen</strong>station für<br />

eine deutlich weitere Reise: Mit dem zum Truppentransporter<br />

umgebauten Ozeanriesen, der Queen Mary, geht<br />

es gen Amerika. <strong>Das</strong> ist beileibe keine Ferienreise, aber<br />

die Verhältnisse sind für die deutschen Soldaten viel besser<br />

als sie es erhoffen durften. Untergebracht in 6-Mann-<br />

Kabinen, „durchaus komfortabel, dazu gutes <strong>und</strong> reichliches<br />

Essen, das uns auf Blechtellern serviert wurde, ein<br />

absoluter Kontrast zu dem schrecklichen Erleben noch<br />

wenige Wochen zuvor an der Invasionsfront“, erinnert<br />

sich Günter Gräwe. Nach der Ozeanüberquerung wird<br />

man mit der Bahn von Maine an der Ostküste aus quer<br />

durch die Weiten der Vereinigten Staaten bis nach Fort<br />

Lewis im B<strong>und</strong>esstaat Washington transportiert. Es ist einer<br />

von insgesamt r<strong>und</strong> 500 Orten, an denen die Amerikaner<br />

in eingezäunten Camps bis zu 400.000 Kriegsgefangene<br />

festhalten.<br />

In Fort Lewis sind es r<strong>und</strong> 6.000 deutsche Soldaten, zu<br />

denen auch Günter Gräwe gehört. Schnell gewöhnt er<br />

sich an das straff durchorganisierte Lagerleben. Die amerikanischen<br />

Bewacher, fördern es, dass die internen Abläufe<br />

von den Deutschen selbst geregelt werden. „So<br />

hatten wir einen deutschen Lagerleiter, übrigens einen<br />

Oberfeldwebel, der aus Altena stammte“, berichtet<br />

Gräwe. Die Kriegsgefangenen werden von den Amerikanern<br />

gut <strong>und</strong> respektvoll behandelt. „Ich hatte nie etwas<br />

zu bemängeln. Kein amerikanischer Aufseher bedachte<br />

uns jemals mit Schimpfnamen oder schrie uns an – ganz<br />

im Gegensatz übrigens zu deutschen Mitgefangenen, die<br />

Günter Gräwe nutzt die Möglichkeiten, die ihm das Lagerleben<br />

bietet. Unter den Mitgefangenen gibt es auch<br />

etliche Pädagogen, die Unterricht in verschiedensten Fächern<br />

anbieten. Günter Gräwe, der nach eigener Einschätzung<br />

nie ein besonders strebsamer Schüler gewesen<br />

war, entwickelt nun einen besonderen Ehrgeiz. „Ich<br />

hatte erkannt, dass die Kenntnis von Fremdsprachen<br />

viele Möglichkeiten eröffnet.“ Er lässt sich in Englisch,<br />

Französisch <strong>und</strong> Spanisch unterrichten. Schon bald kann<br />

er sich fließend mit den Bewachern unterhalten – was<br />

ihm sogar vorübergehend die bevorzugte Anstellung als<br />

Hilfskraft in der Lager-Apotheke einbringt.<br />

Seine im Gefangenenlager erworbenen Fremdsprachenkenntnisse<br />

sollten sich nach dem Krieg <strong>und</strong> der Rückkehr<br />

in die Heimat noch besonders auszahlen. Gräwe<br />

übernahm nach Beendigung der kaufmännischen Lehre<br />

eine leitende Stelle im Export einer Lüdenscheider Firma,<br />

machte sich dann 1970 mit einem Importunternehmen<br />

für den Handel mit Haushaltswaren selbstständig.<br />

Der Umgang mit den Lieferanten in Asien fiel ihm dank<br />

seiner erworbenen Kenntnisse aus der Zeit im amerikanischen<br />

Gefangenenlager immer leicht. Gräwe baute<br />

ein gut florierendes Handelsunternehmen auf, das inzwischen<br />

von seinen beiden Söhnen weitergeführt wird.<br />

Im Laufe der Jahrzehnte reiste Gräwe mehrmals in die<br />

USA. Doch erst als seine Frau im Mai 2016 starb, fasste<br />

er den Entschluss, nunmehr schon hoch betagt, noch<br />

einmal an den Ort seiner Kriegsgefangenschaft zurückzukehren.<br />

Bei Internetrecherchen war er in Kontakt mit<br />

einer Organisation gekommen, die die Geschichte des<br />

Staates Washington für eine Enzyklopädie erforscht hat.<br />

Über diese Quelle konnte Gräwe in Erfahrung bringen,<br />

was aus dem einstigen Lager Fort Lewis geworden ist.<br />

Es ist in den Gr<strong>und</strong>zügen noch erhalten, dient heute als<br />

militärische Ausbildungsstätte für Hubschrauberbesatzungen.<br />

12


Mit Eisenbahn <strong>und</strong> Fahrrad von Long<br />

Beach nach Fort Lewis<br />

Gräwe plante mit Hilfe der Organisation eine Goodwill-<br />

Tour, die ihn von Long Beach in Kalifornien über r<strong>und</strong><br />

1.200 Meilen mit dem E-Bike bis nach Fort Lewis führen<br />

sollte. Die kalifornische Polizei brachte Gräwe letztlich<br />

ab von seiner langen Anreise per Fahrrad – „zu gefährlich<br />

wegen des starken Verkehrs <strong>und</strong> anderer nicht kalkulierbarer<br />

Umstände“, so die deutliche Ansage. Gräwe<br />

disponierte mit Unterstützung eines Landsmannes aus<br />

Lüdenscheid, der als ehemaliger Kapitän zur See seit<br />

mittlerweile vielen Jahren in Long Beach lebt, um. Von<br />

der Hafenstadt, wo übrigens heute die Queen Mary I als<br />

Hotel- <strong>und</strong> Museumsschiff vor Anker liegt, ging es mit<br />

dem Zug in 34-stündiger Fahrt bis nach Seattle. Dort<br />

wurde der Kriegsveteran aus Deutschland empfangen<br />

<strong>und</strong> liebevoll betreut von Marie McCaffrey als Vertreterin<br />

der historischen Organisation<br />

Am 3. Oktober <strong>2017</strong>, einem strahlenden Herbsttag, kam<br />

Gräwe am Ziel seiner nostalgischen Reise an. Die letzten<br />

Kilometer bis zum Camp in Fort Lewis legte er mit dem<br />

Fahrrad zurück, das ließ der 91-Jährige sich nicht nehmen.<br />

Zum Begleittross gehörten Journalisten verschiedener örtlicher<br />

<strong>und</strong> regionaler Zeitungen. Auf dem Gelände erinnerte<br />

nicht mehr viel an das einstige Gefangenenlager <strong>und</strong><br />

doch ließ die Erinnerung etliches wieder lebendig werden.<br />

Oberst William Percival als Kommandeur der heutigen Militärbasis<br />

empfing Günter Gräwe mit großer Herzlichkeit<br />

<strong>und</strong> militärischen Ehren, begleitete ihn auf seinem R<strong>und</strong>gang.<br />

Am Ende der für beide Seiten erkennbar berührenden<br />

Begegnung stand eine lange <strong>und</strong> innige Umarmung.<br />

Deutsch-amerikanische Fre<strong>und</strong>schaft<br />

wichtig <strong>und</strong> unersetzlich<br />

„Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt. Aber das<br />

Glück, 1944 in einem Feldlazarett in der Normandie in<br />

amerikanische <strong>und</strong> damit nicht, wie auch möglich gewesen,<br />

in russische Gefangenschaft zu geraten, ist unübertroffen“,<br />

zieht Gräwe die Bilanz seiner Reise. Und fügt<br />

noch diese nachdenklich stimmenden Sätze an: „Was<br />

passiert heute in Syrien, im Irak, in vielen anderen Gebieten<br />

der Welt. Was haben die Soldaten oder auch Zivilisten<br />

zu erwarten, die vom IS gefangen genommen<br />

werden. Sie bekommen keine Schokolade, keine Coca<br />

Cola… Wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen.<br />

Auf dieser Welt liegt leider vieles im Argen. Für mich<br />

war es daher eine Herzensangelegenheit, mit meiner<br />

Tour an eine ebenfalls schlimme Zeit zu erinnern, in der<br />

es gleichwohl auch große Menschlichkeit gab seitens<br />

der Amerikaner.<br />

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13


ERLEUCHTET! LUTHER-JAHR<br />

STRAHLT ÜBER <strong>2017</strong> HINAUS<br />

Superintendent Klaus Majoress zieht Bilanz des Reformationsjubiläums<br />

<strong>Das</strong> Luther-Bier ist abgelaufen. Luther-Brot, Luther-Socken,<br />

die neue Luther-Bibel <strong>und</strong> der Reformator als erfolgreichste<br />

Playmo-Spielfigur aller Zeiten – an der wohl<br />

bekanntesten Person der Kirchengeschichte kam <strong>2017</strong><br />

keiner vorbei.<br />

Servatiuskirche, Kierspe-Rönsahl<br />

Klaus Majoress, Superintendent des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg,<br />

hat das Jahr, in dem der 500.<br />

Jahrestag des Thesenanschlags an die Wittelsbacher<br />

Schlosskirche gefeiert wurde, genossen. Ungezählte Termine<br />

liegen hinter ihm. Was war der Höhepunkt?<br />

Der Leiter des Kirchenkreises zögert keine Sek<strong>und</strong>e. „<strong>Das</strong><br />

war der Reformationstag selbst.“ Der Reformationsgottesdienst<br />

in der Plettenberger Christuskirche, bei dem er<br />

selbst predigen durfte, hat ihn besonders bewegt. „<strong>Das</strong><br />

war eine besondere Veranstaltung an der die Gemeinde<br />

<strong>und</strong> auch die Öffentlichkeit starken Anteil genommen<br />

haben.“ Krönung sei das außergewöhnliche Projekt „Erleuchtet“<br />

am Abend gewesen. 47 Kirchen im Westen,<br />

darunter auch 14 Gotteshäuser im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />

erstrahlten <strong>und</strong> schickten Bibelworte<br />

in die Nacht – eine einmalige flächendeckende Kunstinstallation<br />

in Nordrhein-Westfalen. „Eigentlich hätte es<br />

mehrere Tage dauern können.“<br />

In einem Begleittext zu diesem Projekt schrieb Klaus<br />

Majoress: „ERLEUCHTET, das meint aber noch mehr als<br />

nur eine Beleuchtung der Kirche. Es will uns ins Nachdenken<br />

bringen über unser Leben, unseren Glauben <strong>und</strong><br />

Erlöserkirche, Schalksmühle<br />

Text: Wolfgang Teipel<br />

Fotos: Martin Büdenbender <strong>und</strong> Guido Raith<br />

14


Gott. Erleuchtung ist immer auch eine religiöse, spirituelle<br />

Erfahrung, die unseren Blick weitet über das Alltagsbewusstsein<br />

hinweg auf das, was unserem Leben Sinn<br />

<strong>und</strong> Halt gibt.“<br />

Nicolai-Kirche, Halver<br />

Genauso hat er es auch am Reformationstag <strong>2017</strong> empf<strong>und</strong>en.<br />

<strong>Das</strong>s die Kirchen an diesem Tag geradezu überfüllt<br />

waren, hat ihn begeistert. Die anfängliche Skepsis,<br />

dass der Feiertag in Verbindung mit den Herbstferien<br />

die Menschen vom Kirchenbesuch abhalten könne, sei<br />

am 31. Oktober widerlegt worden. „<strong>Das</strong> zeigt, dass Luthers<br />

Botschaft von der Gnade Gottes <strong>und</strong> der Freiheit<br />

des Christenmenschen auch nach 500 Jahren noch ihre<br />

Gültigkeit besitzt.“<br />

Die Kritik einiger führender Theologen, im Jubiläumsjahr<br />

sei zu stark auf Events <strong>und</strong> zu wenig auf die biblische<br />

Botschaft gesetzt worden, kann er nicht nachvollziehen.<br />

„Wir sprechen seit über 20 Jahren darüber, wie sich Kirche<br />

an die Gesellschaft anpassen muss.“<br />

Allenfalls die starke Kommerzialsierung habe ihn ein wenig<br />

gestört. Sie sei aber auch dem Zeitgeist geschuldet.<br />

Außerdem: „<strong>Das</strong> Jubiläumsjahr sollte ja eine Zeit der Feste<br />

<strong>und</strong> des Feierns sein.“<br />

Die Feierlichkeiten werden ihren Nachhall finden. So ist<br />

bereits eine Dokumentation des Kreiskirchentages <strong>2017</strong><br />

in Lüdenscheid als Buch erschienen. Auch das Projekt<br />

„Erleuchtet“ wird in einem Fotoband für die Nachwelt<br />

festgehalten. Beide sind nachhaltige Zeichen aus dem<br />

Jahr des 500. Reformationsjubiläums. Sie wirken weiter,<br />

auch dann, wenn sich niemand mehr an Luther-Bier <strong>und</strong><br />

Luther-Brot erinnert.<br />

Jesus-Christus-Kirche, Meinerzhagen<br />

15


KRÄUTERHEXE<br />

OHNE WARZE AM KINN<br />

Die Kiersperin Karola Wolff ist Kräuterpädagogin<br />

Von Martin Büdenbender<br />

Die Heilige Inquisition hat im Mittelalter ganze Arbeit geleistet.<br />

Hexen gibt es heute nicht mehr. Keine einzige?<br />

Doch! In dem von fleißigen Kierspern bevölkerten Dörfchen<br />

Höhlen gibt es eine, die nicht aufhört in ihrer Hexenküche<br />

zu werkeln. Unermüdlich braut sie heilende<br />

<strong>und</strong> wohlriechende Elixiere <strong>und</strong> Tinkturen aus den Kräutern,<br />

die sie auf den Sauerländer Wiesen, Wäldern <strong>und</strong><br />

in den Gärten findet <strong>und</strong> verzaubert damit ihre treue Anhängerschaft.<br />

Tatsächlich bezeichnet sich die Kiersperin<br />

Karola Wolff selbst als „Kräuterhexe“. Augenzwinkernd<br />

stellt sie richtig: „Ich bin eine Kräuterhexe ohne Warze<br />

am Kinn <strong>und</strong> ohne Katze auf der Schulter.“<br />

verlassen. Jede freie Minute streife ich durch den Wald.“<br />

Ihr Weg hinaus in die Natur ist nicht weit. Karola Wolff<br />

wohnt direkt am Waldrand. Ein großer Garten umgibt<br />

das hübsche Haus mit der Nummer 15. Viel Platz<br />

also für Blumen <strong>und</strong> allerlei Kräuter. Überall wächst<br />

<strong>und</strong> gedeiht es - sozusagen Ges<strong>und</strong>heit zum Nulltarif.<br />

16<br />

Schon als Kind hat sie die Natur in ihrer Vielfalt fasziniert:<br />

„Meine Großmutter nahm mich mit in Wald <strong>und</strong> Garten<br />

<strong>und</strong> wir aßen die Blätter des Sauerampfers, zupften uns<br />

die Herzchen vom Hirtentäschel, um deren Geschmack<br />

auf der Zunge zu spüren. Ich lernte das harmonische<br />

Zusammenspiel von Wildkräutern <strong>und</strong> Nutzpflanzen.“<br />

Diese Erinnerungen haben die Kiersperin geprägt.<br />

„Meine eigene Sammelleidenschaft hat mich nie<br />

Vom Baum tropfender Harz wird aufgefangen


„Löwenzähnchen“ steht vor dem Gartentor in großen<br />

Buchstaben auf einem Schild geschrieben, der Name<br />

ihres kleinen Kräuterlädchens, das im Erdgeschoss Platz<br />

gef<strong>und</strong>en hat.<br />

„Löwenzähnchen“ - so, so, Unkraut gibt’s hier also! Von<br />

wegen. So darf man der Kräuterhexe, die sich nach etlichen<br />

Fortbildungen auch zeitgemäßer ausgedrückt<br />

„Kräuterpädagogin“ nennen darf, aber nicht kommen.<br />

Vieles, was aus Unkenntnis heutzutage Unkraut geschimpft<br />

wird, hat unbestritten einen Wert als Heilpflanze.<br />

Löwenzahn zum Beispiel hat sich vor allem als harntreibendes<br />

Naturheilmittel einen Namen gemacht. Eine<br />

Löwenzahn-Kur, so heißt es, bringt den gesamten Stoffwechsel<br />

in Schwung <strong>und</strong> vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit.<br />

Zu Gast im Löwenzähnchen<br />

Besucher des Hauses Höhlen 15 werden nicht nur von<br />

den herzlichen Worten der Hausherrin, sondern zugleich<br />

vom Duft wohlriechender Kräuter empfangen. „Mmh,<br />

das riecht aber gut“, entfährt es den Gästen meist<br />

unwillkürlich.<br />

Doch zunächst führt der Weg in den herbstlichen<br />

Garten. Elegant schwingt sich der schmale Fußpfad<br />

um Rasenflächen mit kleinen Pflanzinseln, um einen<br />

Teich, <strong>und</strong> führt vorbei an Regalen mit Pflanztöpfen. Ein<br />

richtiger Erlebnisgarten also, in dem die Kräuterspirale<br />

ebenso wenig fehlt wie das Insektenhotel. Auch<br />

ein Giftbeet gibt es. Wer Kräuter sammelt, muss<br />

schließlich die wenigen giftigen von den vielen<br />

guten unterscheiden können. Angekommen an den<br />

Kräuterbeeten, greift Karola Wollf zum Spaten <strong>und</strong> gräbt<br />

Tausend Kräuter gedeihen in Karola Wolffs Garten<br />

Die Ausbildung zur Kräuterpädagogin war Karola Wolff<br />

wichtig. Denn sie möchte „vergessenes Wissen wieder<br />

zurückbringen. Der achtsame Umgang mit der Natur<br />

lässt uns spüren, was uns gut tut.“ Seit zehn Jahren<br />

vermittelt sie „Kräuterinteressierten, wie man im<br />

Sauerland auf einem Quadratmeter satt wird“. Sie zieht<br />

mit ihnen durch die Natur, zeigt ihnen, wie Kräuter ihre<br />

Abwehrkräfte stärken <strong>und</strong> zum Wohlbefinden beitragen<br />

können, wie man sie beim Kochen richtig einsetzt oder<br />

wie man aus ihnen Badezusatz oder Shampoo herstellen<br />

kann. Mystische Geschichten zu fast jedem „Unkraut“<br />

fließen in ihre Vorträge mit ein.<br />

ein Stück der Wurzel einer verwelkten Pflanze aus. In gut<br />

einem Meter Höhe schaukelten hier vor einer Woche<br />

noch große, gelbe Blüten im Wind. Im Volksm<strong>und</strong> wird<br />

die Pflanze Helenenkraut oder Helenenalant genannt.<br />

Die botanische Artbezeichnung „inula helenium“ spielt<br />

auf eine Legende der Antike an. Nach der soll die<br />

schöne Helena, bevor sie von Paris von Griechenland<br />

nach Troja entführt wurde, ihre Hände mit den Blüten<br />

dieser Pflanze gefüllt haben. Alant blüht von Juli bis<br />

September. Der starke Wurzelstock hat einen w<strong>und</strong>ervoll<br />

aromatischen Geruch.<br />

Um Gerüche geht es diesmal im Workshop von Karola<br />

Wolff. Übers Jahr hinweg bietet sie eine Vielzahl von<br />

Veranstaltungen an, in denen es sich alles um Kräuter<br />

dreht. Kräuter werden gesammelt, werden getrocknet<br />

<strong>und</strong> haltbar gemacht, Kräuterseife wird hergestellt, mit<br />

Kräutern wird Brot gebacken <strong>und</strong> natürlich wird immer<br />

wieder mit Kräutern gekocht.<br />

Diesmal geht es, wie gesagt, um Gerüche, um das<br />

Räuchern von Kräutern. Alte Geschichten <strong>und</strong> Bräuche<br />

zum Thema Räuchern lässt Karola Wolff dazu aufleben.<br />

17


Es darf also geschnuppert <strong>und</strong> unterhaltsamen Geschichten<br />

gelauscht werden. Viele der Kräuter, die sie ihren<br />

Gästen vorstellt, hat sie im Wald gesammelt oder im<br />

eigenen Garten gezogen. Auf dem Tisch der überdachten<br />

Terrasse liegen ganze Büschel solcher Kräuter bereit:<br />

krause Minze neben Oregano, Moxakraut neben Ysop<br />

<strong>und</strong> Golfmajoran neben Elberraute. Fachk<strong>und</strong>ig angeleitet<br />

flechten die Kursteilnehmer kleine Räucherstäbchen, die,<br />

nach ausreichender Trocknung, zum Glimmen gebracht<br />

einen wohligen Geruch im Haus verbreiten werden.<br />

drängen sich die Teilnehmer um den Tisch, auf dem eine<br />

Schale bereitsteht. Kleine Töpfchen mit diversen Kräutern<br />

umringen eine mit Sand gefüllte Muschel. Auf ihr<br />

werden nach <strong>und</strong> nach diverse Kräuter entzündet. Zarte<br />

Rauchwölkchen ziehen durch den Raum <strong>und</strong> verbreiten<br />

ihren Duft. Lavendel stimmt fröhlich, Nelke anregend,<br />

Rosenblütenblätter dagegen eher beruhigend. Ziemlich<br />

aufdringlich riecht der bittersüße Beifußrauch. Karola<br />

Wolff versichert, er wirkt reinigend. Mastix, aus dem<br />

Harz der Pinie, ist für sie „der allerschönste Duft, ein<br />

Genuss für die Nase, aber auch für die Seele“. R<strong>und</strong> um<br />

den Tisch wird gefächert <strong>und</strong> geschnuppert. Nicht immer<br />

decken sich die Geruchsbeschreibungen <strong>und</strong> auch nicht<br />

immer die Empfindungen. Die sind oft von persönlichen<br />

Stimmungen geprägt. So geht es auch Karola Wolff. Zum<br />

Abschluss verräuchert sie ein wenig Copal (Baumharz)<br />

<strong>und</strong> erzählt: „<strong>Das</strong> riecht für mich nach Kindheit, nach<br />

Oma <strong>und</strong> Opa, nach Kirche <strong>und</strong> Beichte.“<br />

ÄFT GMBH<br />

18<br />

Der Rauch von Lavendel<br />

stimmt fröhlich<br />

Schon ein bisschen fröstelnd geht es nun in die Kräuterstube.<br />

Die Kräuterstube ist eigentlich Karola Wolffs<br />

urgemütliche Küche. Aber zum Workshop hat sie diese<br />

kurzerhand zum Schulungsraum umfunktioniert. Dicht<br />

Am Stadion 8<br />

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19


MEINERZHAGENER<br />

TAFEL HILFT BEDÜRFTIGEN<br />

R<strong>und</strong> 50 engagierte Ehrenamtler geben Lebensmittelpakete aus<br />

Von Horst vom Hofe<br />

Vor r<strong>und</strong> 25 Jahren wurde hierzulande die Tafelbewegung<br />

eingeführt. Inzwischen bereichern 900 Tafeln die<br />

soziale Landschaft. Einst aus den Vereinigten Staaten zu<br />

uns hinübergeschwappt, versorgt diese soziale Einrichtung<br />

inzwischen mehr als 1,5 Millionen Bedürftige mit<br />

überschüssigen, aber qualitativ einwandfreien Lebensmitteln.<br />

Auch in Meinerzhagen gibt es seit 2002 eine<br />

solche Einrichtung in Trägerschaft der evangelischen<br />

Kirchengemeinde. R<strong>und</strong> 50 engagierte Ehrenamtler beteiligen<br />

sich Monat für Monat an der <strong>Ausgabe</strong> von Lebensmitteln<br />

für Menschen, die in unserer Überflussgesellschaft<br />

auf der Schattenseite stehen.<br />

Jutta Matz vom Meinerzhagener Tafel-Team hat zum Beispiel<br />

eine Rentnerin kennengelernt, die buchstäblich ihr<br />

Leben lang gearbeitet hat, jetzt im Alter mit einer kargen<br />

Rente von etwas mehr als 500 Euro im Monat auskommen<br />

muss. Weil die Frau stark gehbehindert ist <strong>und</strong><br />

nicht selbst zur <strong>Ausgabe</strong> der Lebensmittelpakete kommen<br />

kann, liefern ihr Helfer der Tafel die monatliche Ration<br />

in die Wohnung. Die Dankbarkeit ist immer groß <strong>und</strong><br />

mit Blick auf die kommende Vorweihnachtszeit gibt es<br />

zudem noch die Vorfreude auf eine besondere Überraschung:<br />

Zusätzlich zum monatlichen <strong>Ausgabe</strong>termin werden<br />

an alle K<strong>und</strong>en der Tafel auch wieder r<strong>und</strong> 300 liebevoll<br />

gepackte Weihnachtstüten verteilt.<br />

Spenden für die Weihnachtstüten-Aktion<br />

Für diese Weihnachtsaktion bittet die Tafel auch wieder<br />

um Spenden aus der Bevölkerung. Kaffee, Tee, Gebäck,<br />

Obst, Konserven, Süßigkeiten, vielleicht auch<br />

etwas Spielzeug für Kinder – wer mit diesen oder ähnlichen<br />

Gaben zum Erfolg der Aktion beitragen möchte,<br />

der kann diese abgeben zu folgenden Terminen:<br />

20


Am Freitag, 8. Dezember, von 9 bis 15 Uhr, oder am<br />

Samstag, 9. Dezember, von 9 bis 12 Uhr, jeweils in den<br />

Räumen der Tafel im Evangelischen Gemeindehaus am<br />

Inselweg.<br />

<strong>Das</strong>s es auch in Meinerzhagen einen großen Bedarf für<br />

eine derartige zusätzliche Unterstützung hilfsbedürftiger<br />

Menschen gibt, kann Pastor Klaus Kemper-Kohlhase mit<br />

eindrucksvollen Zahlen belegen. „Auf unserer K<strong>und</strong>enliste<br />

stehen momentan exakt 552 Personen“, informiert er.<br />

<strong>Das</strong> sind Menschen, die zuvor gegenüber der Tafel ihre<br />

Bedürftigkeit nachweisen konnten, zum Beispiel durch<br />

Vorlage eines Einkommensnachweises (Hartz-IV-, Sozialoder<br />

Rentenbescheid) oder auch den Flüchtlingsausweis.<br />

Neue Tafelgäste können sich während der Öffnungszeiten<br />

anmelden, jeweils am ersten Donnerstag eines Monats<br />

(nächste Termine 7. Dezember <strong>2017</strong>, 5. Januar, 2.<br />

Februar <strong>2018</strong>) in der Zeit zwischen 14.30 <strong>und</strong> 17 Uhr.<br />

Im Tafel-Cafe geht es auch um das<br />

Miteinander<br />

„Neben der ganz konkreten Sachhilfe geht es auch um<br />

das Miteinander, um den Blick für die Nöte <strong>und</strong> Sorgen<br />

der Tafelgäste. Aus diesem Gr<strong>und</strong> laden wir an den <strong>Ausgabe</strong>tagen<br />

auch in das Tafel-Cafe zu Kaffee <strong>und</strong> Kuchen<br />

ein. Dort ist Raum für Begegnung <strong>und</strong> Gespräche untereinander<br />

<strong>und</strong> mit den Mitarbeitern der Tafel“, erklärt<br />

Pastor Kemper-Kohlhase.<br />

Wer sich an der Meinerzhagener Tafel beteiligen will -<br />

sei es als Spender, Unterstützer oder direkt vor Ort als<br />

Mitarbeiter - kann sich an Pastor Klaus Kemper-Kohlhase<br />

wenden: Kirchstraße 17, Telefon 02354/2196; oder<br />

an Ulrich Roth: Telefon 02354/2507.<br />

Im Schnitt kommen zur <strong>Ausgabe</strong> etwa 200 Menschen<br />

<strong>und</strong> erhalten Pakete für sich <strong>und</strong> ihre Familien. Dazu<br />

gehören Obst <strong>und</strong> Gemüse, Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren,<br />

Molkereiprodukte <strong>und</strong> Backwaren. Aktuell werden vom<br />

Transportteam der Tafel unter Leitung von Ulrich Roth jeweils<br />

mehr als 20 in der Region ansässige Händler, Metzgereien,<br />

Bäckereien <strong>und</strong> Supermärkte angefahren, wo<br />

man aussortierte, aber noch gut erhaltene <strong>und</strong> zum Verzehr<br />

geeignete Lebensmittel abholt. Aus den Geldspenden,<br />

die die Tafel auch erhält, können zudem Monat für<br />

Monat weitere Waren zugekauft werden, um auf diese<br />

Weise jeweils ein hochwertiges <strong>und</strong> abwechslungsreiches<br />

Gr<strong>und</strong>sortiment zusammenstellen zu können.<br />

Tafel-Engagement in Schalksmühle<br />

<strong>und</strong> Halver<br />

Auch bei der Tafel Halver-Schalksmühle lautet das<br />

Motto: „Jeder gibt, was er kann.“<br />

Die Tafel-<strong>Ausgabe</strong> in Schalksmühle befindet sich in<br />

der Haelverstraße 78. Hier erfolgt die Lebensmittelausgabe<br />

mittwochs von 14.30 bis 18 Uhr.<br />

In Halver hat die Tafel ihr Quartier im Bürgerzentrum<br />

Am Park, Von-Vincke-Straße 22 (im Untergeschoss).<br />

Die Lebensmittel werden freitags augegeben.<br />

Die Nummernausgabe dafür erfolgt von 13.30<br />

bis 14.30 Uhr.<br />

Am 15. Dezember richtet die Tafel Halver-Schalksmühle<br />

ihre Weihnachtsfeier in der Jahnturnhalle in<br />

Schalksmühle aus.<br />

Kontakt<br />

Erika Ostmeyer (Vorsitzende)<br />

Tel.: 0173 8009025<br />

Im sogenannten Textilraum, der mit Bekleidung, Spielsachen<br />

<strong>und</strong> anderen Utensilien jeweils gut gefüllt ist, können<br />

sich die Gäste der Tafel zusätzlich auch mit weiteren<br />

nützlichen Dingen des täglichen Lebens versorgen.<br />

Astrid Lehmann<br />

(Ansprechpartnerin für die Halveraner Tafel)<br />

Tel.: 0157 36400568<br />

www.schalksmuehler-tafel.de<br />

21


Von Horst vom Hofe<br />

BLAUKITTEL EROBERN NEW YORK<br />

Schützengesellschaft Meinerzhagen zeigt Flagge bei der Jubiläums-Steuben-Parade<br />

Die German-American Steuben Parade ist ein traditionsreicher<br />

Umzug, der jedes Jahr am dritten Samstag im<br />

September auf der Fifth Avenue in New York City stattfindet.<br />

Die Parade ist eines der größten Ereignisse im<br />

deutsch-amerikanischen Festkalender. Sie wurde 1957<br />

von deutschstämmigen Amerikanern gegründet. Die<br />

Deutschamerikaner sind bis heute die größte Einwanderergruppe<br />

in den USA. Etwa 15 Prozent aller US-Amerikaner<br />

sind deutscher Herkunft oder Abstammung. Allein<br />

in New York City leben etwa eine halbe Million Deutschstämmige.<br />

Nach 1985 nunmehr zum zweiten Mal beteiligte<br />

sich an der in diesem Jahr abgehaltenen 60. Steuben<br />

Parade auch die Schützengesellschaft Meinerzhagen<br />

mit einer 68 Teilnehmer zählenden großen Abordnung<br />

– an ihrer Spitze im vollen Ornat das amtierende Schützenkönigspaar<br />

Michael <strong>und</strong> Sabine Ilberg. In ihren traditionellen<br />

blauen Schützenkitteln fielen die Sauerländer<br />

unter den r<strong>und</strong> 6000 mitmarschierenden Teilnehmern<br />

im prächtigen Jubiläumsumzug durch die Prachtstraßen<br />

der amerikanischen Metropole den zahlreichen Zuschauern<br />

besonders ins Auge <strong>und</strong> wurden mit großer Begeisterung<br />

gefeiert.<br />

Unter den 23 teilnehmenden Abordnungen aus Übersee<br />

gehörte die 1582 urk<strong>und</strong>lich erstmals erwähnte Meinerzhagener<br />

Schützengesellschaft übrigens zu den mit Abstand<br />

ältesten Vereinen – übertroffen diesmal nur von<br />

der Preetzer Schützengilde aus Schleswig Holstein, die<br />

sich auf das Gründungsjahr 1442 berufen kann.<br />

Benannt ist die jährliche Parade im Zeichen der amerikanisch-deutschen<br />

Fre<strong>und</strong>schaft nach dem Freiherrn Friedrich<br />

Wilhelm von Steuben (1730 bis 1794), einem hochdekorierten<br />

preußischen Offizier, der in seiner zweiten<br />

Karriere als US-amerikanischer General die Kontinentalarmee<br />

erneuerte <strong>und</strong> zum Helden des amerikanischen<br />

Unabhängigkeitskrieges unter dem Oberbefehl von George<br />

Washington wurde.<br />

22


Empfang beim New Yorker<br />

Bürgermeister<br />

Gemeinsam mit den 22 anderen Gruppen aus Übersee<br />

wurden die Meinerzhagener Gäste am ersten Tag ihres<br />

Aufenthaltes am Foley Square vom New Yorker Bürgermeister<br />

im Rahmen eines festlichen Empfangs willkommen<br />

geheißen. Jede Gruppe konnte dabei ihre jeweilige<br />

Heimat kurz vorstellen, was der 1. Vorsitzende der<br />

SG Meinerzhagen, Karsten Decker, in der Sprache der<br />

Gastgeber unter großem Applaus hervorragend umsetzte.<br />

In sein abschließendes kräftiges Horrido als Schützengruß<br />

stimmten auch die meisten übrigen Teilnehmer des<br />

Empfangs begeistert mit ein. Ein Wappenteller der Stadt<br />

Meinerzhagen wurde als Gastgeschenk übergeben. Im<br />

Gegenzug erhielt die Blaukittel-Abordnung eine Silbermedaille<br />

zur Erinnerung an ihre Teilnahme.<br />

Am Morgen des 16. September, dem Tag der großen<br />

Parade, zog die Meinerzhagener Abordnung aus Offizieren<br />

in schwarzen Gehröcken <strong>und</strong> mit Säbeln sowie<br />

den mitmarschierenden Blaukitteln mit ihren traditionell<br />

blumengeschmückten Holzgewehren zunächst zur<br />

ehrwürdigen St. Patricks Cathedral, wo die Steuben Parade<br />

mit einem Festgottesdienst feierlich eröffnet wurde.<br />

Die starke Meinerzhagener Abordnung erweckte auf<br />

ihrem 20-minütigem Fußweg zur Kirche viel Aufsehen<br />

bei den Amerikanern. Die Fahne des dritten Zuges der<br />

SG Meinerzhagen wurde in der Kathedrale separat zum<br />

Altar geführt <strong>und</strong> reihte sich hier in die vielen Fahnengruppen<br />

der anwesenden Vereine ein. Es war ein sehr<br />

bewegender <strong>und</strong> unvergesslicher Moment für die Sauerländer,<br />

die Fahne mit dem Wappen ihrer Heimatstadt<br />

an einem solch besonderen Ort präsentieren zu können.<br />

Traditionspflege fern der<br />

einstigen Heimat<br />

Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle Gruppen<br />

in der 68th Street an, um hier auf den großen Moment<br />

des Paradebeginns zu warten. Sämtliche Gruppen<br />

reihten sich in den Querstraßen in sogenannten Floats<br />

auf, um auf Abruf nacheinander auf die 5th Avenue zu<br />

marschieren <strong>und</strong> entlang des Central Parks bis zur 86th<br />

Street zu ziehen. Es war ein imposanter Anblick, als sich<br />

der farbenprächtige, kilometerlange Festzug bei strahlendem<br />

Sonnenschein wie ein Lindwurm entlang der<br />

großen Menschenmassen durch die New Yorker City bewegte.<br />

Es war schier atemberaubend, so viele Vereine<br />

<strong>und</strong> Institutionen in ihren farbenprächtigen Kostümen<br />

<strong>und</strong> Uniformen zu sehen; ebenso die vielen deutschamerikanischen<br />

Vereine, die ihre langjährigen Traditionen<br />

auch fern der einstigen Heimat pflegen <strong>und</strong> nach<br />

außen tragen.<br />

Auf einem im Anschluss stattfindenden Oktoberfest im<br />

Central Park ließen alle Teilnehmer den Tag bei frisch gezapftem<br />

Bier <strong>und</strong> in erster Linie bayerischen Essensspezialitäten<br />

gemütlich ausklingen. Bemerkenswert waren<br />

die Pitcher mit Bier, da der Amerikaner stets übergroße<br />

Gefäße zum Löschen seines Durstes einsetzt. Hierbei hatten<br />

die Mitglieder der Meinerzhagener Delegation allerdings<br />

keinerlei Anpassungsprobleme.<br />

Neben dem offiziellen Teil mit der Parade im Mittelpunkt<br />

gab es für die Gäste aus Meinerzhagen noch ein interessantes<br />

<strong>und</strong> informatives touristisches Rahmenprogramm.<br />

Schließlich hat der Big Apple, wie New York auch genannt<br />

wird, sehr viele Sehenswürdigem zu bieten.<br />

Oberst Achim Freyer konnte für alle Teilnehmer aus<br />

Meinerzhagen am Ende ein r<strong>und</strong>um positives Resümee<br />

ziehen: „Es war ein phantastisches Abenteuer in New<br />

York mit unvergesslichen Eindrücken <strong>und</strong> einer Gastfre<strong>und</strong>schaft<br />

seitens der Amerikaner, die ihres Gleichen<br />

sucht. Unsere Gruppe wurde von einer Welle der Begeisterung<br />

empfangen <strong>und</strong> getragen. Angesichts dieser<br />

r<strong>und</strong>um gelungenen Reise ist es durchaus wahrscheinlich,<br />

dass es schon in absehbarer Zeit heißt: Blaukittel<br />

goes Steubenparade Part 3!“<br />

23


VISIONEN FÜR SCHALKSMÜHLE<br />

2030 ZWISCHEN LICHT<br />

UND SCHATTEN<br />

Georg Werth <strong>und</strong> Gerwart Pätsch blicken mit <strong>Komplett</strong> in die Zukunft<br />

Text: Wolfgang Teipel<br />

Fotos: Martin Büdenbender<br />

24<br />

Georg Werth <strong>und</strong> Gerwart Pätsch – der eine ein heimlicher,<br />

der andere ein bekennender Sozialromantiker. Was<br />

eint die beiden Schalksmühler sonst noch? Beide leben<br />

seit über 30 Jahren im <strong>Volme</strong>ort <strong>und</strong> sind hier fest verwurzelt.<br />

Dazu kommt: Beide arbeiten im Vorstand des<br />

Stadtmarketings Schalksmühle. Viel Ehre, aber auch viel<br />

Arbeit seit vielen Jahren. Georg Werth kommt aus der<br />

Elektroindustrie. „Ich nenne Schalksmühle ganz gern<br />

Elektro-Valley“, sagt er. Warum? Die Wurzeln des Lüdenscheider<br />

Marktführers Busch-Jaeger (Schalter <strong>und</strong> Gebäudetechnik)<br />

liegen an der <strong>Volme</strong>. Andere Champions<br />

der Schalter- <strong>und</strong> Gebäudetechnik-Branche wie Rutenbeck,<br />

Jung, Spelsberg, Berker, Lumberg oder Kaiser produzieren<br />

seit vielen Jahrzehnten im Tal der <strong>Volme</strong> oder<br />

auf den Schalksmühler Höhen. Ihre Gründer hatten Visionen<br />

<strong>und</strong> haben sie mit Erfolg umgesetzt.<br />

Sind Visionen auch ein Thema für Georg Werth <strong>und</strong> Gerwart<br />

Pätsch? Wo steht Schalksmühle im Jahr 2030? Die nächsten<br />

Jahre müssten doch eigentlich zu überblicken sein.<br />

Die Aussichten, dass die Gemeinde ihre Rolle als starker<br />

Industriestandort behalten wird, seien gut, glaubt<br />

Georg Werth. „Die Familienunternehmen sind ein echtes<br />

Pf<strong>und</strong>.“ Wenn der Markt wachse, könnten auch sie<br />

expandieren. <strong>Das</strong> Aber lässt im Gespräch mit <strong>Komplett</strong><br />

nicht lange auf sich warten. „Die Unternehmen brauchen<br />

Gewerbeflächen <strong>und</strong> qualifizierte Mitarbeiter.“ <strong>Das</strong> sei<br />

die Herausforderung für die kommenden Jahre.<br />

Diese harte Nuss sei nur zu knacken, wenn der Ort<br />

ein gutes Lebensumfeld bieten wolle, sagt Gerwart<br />

Pätsch. Dafür würden Mut <strong>und</strong> Einsatz benötigt, betont<br />

der Sozialpädagoge, Berater für bürgerschaftliches<br />

Engagement <strong>und</strong> zertifizierte Demografie-Berater.


Wie sieht es mit der Zukunft der Vereine aus? „Sie können<br />

auch in Zeiten des demografischen Wandels überleben“,<br />

ist Gerwart Pätsch zuversichtlich. Viele müssten<br />

neue Wege gehen. Annäherung, Kooperation, Zusammenschlüsse,<br />

das seien die Stichworte. Wie eine ganze<br />

Region aus mehr Zusammenarbeit gestärkt hervorgehen<br />

könne, das habe die gemeinsame Bewerbung<br />

von Schalksmühle, Halver, Kierspe <strong>und</strong> Meinerzhagen zur<br />

„Regionale 2013“ gezeigt. Was im Großen funktioniere,<br />

das könne auch im Kleinen klappen. Georg Werth sieht<br />

das ganz pragmatisch: „Wo sich Defizite entwickeln, entsteht<br />

Handlungsdruck. Dann passiert auch was.“<br />

Auch das Stadtmarketing reagiere <strong>und</strong> wolle selbst neue<br />

Impulse setzen. „Wir müssen deutlicher machen, dass<br />

wir kein Wirtschaftsverein sind. Jeder kann mitmachen.“<br />

Und wieder schimmert der Ansatz einer Vision.<br />

Stammtische (Werth: „Eigentlich ein abgegriffenes<br />

Wort.“) sollen bei der Bürgerschaft mehr Interesse wecken.<br />

„Wir wollen neue Themenfelder aufnehmen.“ Mit<br />

einer besseren Personaldecke könne sich der Verein zusätzlichen<br />

Fragen widmen <strong>und</strong> Lösungen für Probleme<br />

finden, die die Menschen im Ort bewegten.<br />

Gerwart Pätsch: „<strong>Das</strong><br />

Thema Wohnen hat die<br />

größte Bedeutung.“<br />

Er rückt das Thema Wohnen in den Mittelpunkt. „Wir<br />

brauchen qualifizierten <strong>und</strong> bezahlbaren Wohnraum für<br />

die Facharbeiter, die unsere Unternehmen suchen.“ Deshalb<br />

sieht er die Pläne der Gemeinde, Gebiete für die<br />

Bebauung mit Einfamilienhäusern auszuweisen, eher<br />

skeptisch. „Ein junger Facharbeiter kann sich einfach zunächst<br />

kein Haus leisten“, sagt er.<br />

<strong>Das</strong> Drumherum stimmt noch<br />

Beide Männer sind sicher, dass das funktionieren kann.<br />

Die Verzahnung zwischen Stadtmarketing, Politik <strong>und</strong><br />

Verwaltung sei gut, betonen sie. Aber: „Mehr Verantwortung<br />

ohne zusätzliche Rechte, das klappt nicht“, stellt<br />

Georg Werth fest. Daraus folge für Stadtmarketing: „Wir<br />

wollen in der Politik mitwirken.“ Am besten mit Sitz <strong>und</strong><br />

Stimme im Rat.<br />

Manchmal werden aus Wünschen Visionen. Wie sie umzusetzen<br />

sind, das haben schließlich die Pioniere der<br />

Schalksmühler Elektroindustrie gezeigt.<br />

<strong>Das</strong> Drumherum in Schalksmühle stimme noch. Schulen,<br />

Jugendzentrum, Musikschule, Vereine, Kulturprogramm,<br />

die verschiedensten Aktionen vom Stadtmarketing: „<strong>Das</strong><br />

Umfeld ist durchaus interessant.“ Und es könnte sich<br />

weiter verbessern. Georg Werth analysiert: „Mit den Mitteln<br />

aus der Regionale 2013 haben wir eine neue Bühne<br />

geschaffen.“ Die Erneuerung mit den Lichtakzenten<br />

im Ortskern <strong>und</strong> im <strong>Volme</strong>park passe. <strong>Das</strong> treffe auch für<br />

den Umbau von Bahnhofstraße <strong>und</strong> Schnurreplatz zu, die<br />

noch folgen. Erledigen sich damit auch die augenfälligen<br />

Leerstände im Ortskern von selbst? „<strong>Das</strong> Einzelhandelskonzept<br />

ist eine gute Sache“, stellt der Vorsitzende<br />

von Stadtmarketing Schalksmühle fest. Er hofft, dass es<br />

auf längere Sicht einen Wandel bewirkt.<br />

Georg Werth: „Wo<br />

sich Defizite entwickeln<br />

entsteht<br />

Handlungsdruck.“<br />

25


Zukunftsstrategie Wohnraum<br />

für jede Lebensphase<br />

Und dann taucht im Gespräch noch eine wirklich große<br />

Vision auf, das altersgerechte Wohnen. „Heute haben<br />

wir Wohnmöglichkeiten für jede Generation“, sagt Gerwart<br />

Pätsch. Aber es könne niemand von der Geburt bis<br />

zum letzten Lebensabschnitt in ein <strong>und</strong> demselben Gebäude<br />

wohnen, selbst wenn er es wolle. „Häuser <strong>und</strong><br />

Wohnungen müssen wachsen können, wenn die Familie<br />

Nachwuchs bekommt <strong>und</strong> sich anpassen können, wenn<br />

später nicht mehr so viel Platz benötigt wird.“ <strong>Das</strong> wäre,<br />

sagt der Demografie-Berater, eine echte Zukunftsstrategie<br />

<strong>und</strong> eine Herausforderung nicht nur für Architekten.<br />

Seine Vision: „Schön wäre es, wenn sich eine Wohnungsgesellschaft<br />

dieses Themas annehmen würde.“<br />

Mit dem Pilotversuch Primusschule habe Schalksmühle<br />

Mut bewiesen. „Warum sollte die Gemeinde nicht auch<br />

beim zukunftsweisenden Wohnen eine Vorreiterrolle<br />

übernehmen?“, fragen sich Georg Werth <strong>und</strong> Gerwart<br />

Pätsch. Und wieder einmal sind sich der heimliche <strong>und</strong><br />

der bekennende Sozialromantiker einig.<br />

Veranstalter <strong>und</strong> Sponsor<br />

Orte des Lichts<br />

Stadtmarketing Schalksmühle tritt bisher<br />

hauptsächlich bei Veranstaltungen öffentlich<br />

in Erscheinung. Eigentlich sei der Verein bislang<br />

ja eher auch eine Event-Marketing-Gruppe<br />

(Schalksmühle köstlich, Alt trifft Jung, Kinderadventsaktion,<br />

Wandertag, usw.) gewesen, sagt<br />

Gerwart Pätsch.<br />

Schalksmühle bei Nacht – das sieht heute deutlich<br />

anderes aus, als noch vor einigen Jahren.<br />

Der Wuppertaler Lichtplaner Uwe Knappschneider,<br />

Inhaber des Büros Licht/Raum/Stadt-Planung,<br />

hat für die <strong>Volme</strong>gemeinde „Orte des<br />

Lichts“ kreiert – vom Rathausplatz bis in die<br />

Mühlenstraße.<br />

Allerdings dürften auch die Sponsoring- <strong>und</strong><br />

Unterstützungs-Aktivitäten nicht unterschätzt<br />

werden. So habe der Verein 2016 zwölf Beamer<br />

für die Primus-Schule gespendet. In diesem Jahr<br />

gab’s bereits einen Zuschuss zu einem White-<br />

Board für die Gr<strong>und</strong>schule Spormecke. Weiterhin<br />

unterstützt Stadtmarketing Schalksmühle<br />

die jährliche GeoCaching-Aktion des Stadtsportverbandes<br />

Halver sowie die Weihnachtsaktion<br />

der Schalksmühler Tafel.<br />

Dazu gehören die beiden Lichtbögen, die illuminierte<br />

Stufenanlage <strong>und</strong> der beleuchtete Wasserspielplatz<br />

im <strong>Volme</strong>park. Sie wurden nach<br />

Vorgaben der niederländischen Lichtkünstlerin<br />

Diana Ramaekers errichtet. Ende Oktober 2016<br />

hatten das große Tor aus Cortenstahl an der<br />

Hälverstraße <strong>und</strong> das Lauflicht an der Brandwand<br />

des Schuhhauses Nicolay an der Mühlenstraße<br />

Premiere. Weitere Orte des Lichts sind<br />

die Bahnunterführung an der Bahnhofstraße,<br />

die Bushaltestelle <strong>und</strong> die Abgänge zur Tiefgarage<br />

am Rathausplatz sowie das zweite große<br />

Tor auf der Fußgängerbrücke zum Rathausplatz.<br />

26


PISTENZAUBER UND APRÈS SKI<br />

Skilifte am Collenberg <strong>und</strong> Möllsiepen werden mit viel Idealismus betrieben<br />

„Sollen wir die Bank mal etwas vorziehen?“ Vorziehen<br />

in die Sonne, meint Bernd Kuhbier. Hier, von der Skihütte<br />

am Collenberg, schweift der Blick über grüne Wiesen,<br />

übers <strong>Volme</strong>tal hinweg bis auf die Höhe nach Lüdenscheid.<br />

Über Mittag klettert das Thermometer nochmal<br />

auf 20 Grad. Goldener Oktober. An Schnee mag man<br />

nicht denken. Kuhbier <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e im Skiclub Halver<br />

schon. Sie sind mittendrin in den Vorbereitungen für<br />

die <strong>Winter</strong>saison.<br />

Ein Blick in die R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> in die Garage für die beiden<br />

Motorschlitten zeigt: Es gibt noch viel zu tun. „Ende Oktober<br />

müssen wir wieder das Seil auflegen“, erläutert<br />

Kuhbier. Vor uns, auf dem Hang, müssen dann die Bügel<br />

zum Liften eingeklemmt <strong>und</strong> Schläuche übers Seil gezogen<br />

werden – wegen der möglichen Verletzungsgefahr,<br />

wenn mal ein Draht im Stahlseil bricht. Darauf hatte der<br />

TÜV aufmerksam gemacht. Alle zwei Jahre wird die Anlage<br />

am Collenberg von den Technikern überprüft.<br />

Der Schlepplift ist für Einheimische, aber auch viele Besucher<br />

aus dem Oberbergischen oder dem nahen Ruhrgebiet<br />

die nächstliegende Möglichkeit, Ski zu fahren <strong>und</strong><br />

zu liften. Sicherheit ist da ein großes Thema. Verletzungen,<br />

so Kuhbier stolz, habe es bei den Skifahrern am Lift<br />

noch nicht gegeben, allenfalls bei ungestümen Rodlern.<br />

Ein Samstag geht fürs Herrichten des Liftes drauf, schätzt<br />

Kuhbier. Und dafür müssen schon ein paar Leute mehr<br />

aus dem Verein mit anpacken.<br />

Oberhalb der Hütte muss der Lift für die Kinderskischule<br />

aufgebaut werden. 50 Meter Seil. „<strong>Das</strong> läuft nebenher“,<br />

sagt Kuhbier. Im <strong>Winter</strong> 2016/<strong>2017</strong> hat sich die Anlage<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

erstmals seit fünf Jahren gelohnt. An zwölf Tagen fand<br />

die Kinderskischule statt.<br />

Freie Bahn auch für Skilangläufer<br />

Neben der Hütte sprießen Brennnesseln <strong>und</strong> Disteln. Die<br />

müssen weg. Gras muss geschnitten werden. Auf dem<br />

Hang helfen die Kühe mit, den Bewuchs kurz zu halten.<br />

Wenn die in den Stall kommen, müssen noch die Zäune<br />

geöffnet werden, damit auch die Skilangläufer freie<br />

Bahn haben.<br />

An einer Ecke der Garage zeigt Bernd Kuhbier wie brüchig<br />

das Holz ist. „Die Hütte zu renovieren ist noch ein<br />

großes Projekt“, sagt er. Handwerker haben Hilfe zugesagt.<br />

<strong>Das</strong> Blockhaus muss angehoben werden. Hölzer<br />

werden ausgetauscht. Dann wird die Hütte wieder<br />

abgesenkt <strong>und</strong> befestigt. Eine Verkleidung mit Alu-Blechen<br />

soll künftig vor Feuchtigkeitsschäden schützen. Geplant<br />

ist vor dem Start ins winterliche Ski-Vergnügen<br />

auch noch eine Schutzwand zu bauen. Sie soll den Wind<br />

abhalten, der meist von Westen über die Halveraner<br />

Höhe weht.<br />

Vor Jahren war das Gelände am Collenberg auch Treffpunkt<br />

für Grasboard-Fahrer. Am Hang deuten noch Erdhügel<br />

auf den ehemaligen Table für Sprünge hin. Auch<br />

der soll wieder hergerichtet werden, diesmal für <strong>Winter</strong>sportler.<br />

„<strong>Das</strong> ist noch richtig Arbeit, die wir da vor<br />

der Brust haben“, sagt Kuhbier, „eigentlich müsste man<br />

ständig zugange sein“. Zu den „vielen Kleinigkeiten“ gehört<br />

es auch, Steine aufzusammeln, die Hütte zu streichen.<br />

Acht bis zehn Leute stemmen die Arbeit, wenn es<br />

27


um die großen Aktionen geht wie Seil aufhängen. 50<br />

St<strong>und</strong>en kalkuliert Kuhbier für die Saisonvorbereitung.<br />

<strong>Das</strong> Gros der Aufgaben soll noch im Spätherbst erledigt<br />

werden. Wenn es erst richtig kalt ist, macht die Arbeit<br />

in zugiger Höhenlage auch keinen Spaß.<br />

Überweisungsträger an der Loipe<br />

Da sind weitere „Kleinigkeiten“ wie die Überprüfung der<br />

Motorschlitten, mit denen die Loipen gespurt werden,<br />

noch nicht eingerechnet. „Die St<strong>und</strong>en zu beziffern ist<br />

schwierig. Man unterschätzt, was man an Zeit investiert“,<br />

sagt Kuhbier, „bezahlen kann man das nicht.“ Selbst<br />

kümmert er sich nicht nur um die Anlage am Collenberg,<br />

sondern leitet im <strong>Winter</strong> auch die Kinderskikurse.<br />

Respekt zollt Kuhbier seinem Vorgänger Günter Gornik.<br />

Der Achtzigjährige hat jahrelang die Technik am Collenberg<br />

betreut. Alleskönner. Auch das ist ein Problem. Junge<br />

Leute zu finden, die sich im Verein engagieren, ist<br />

schwer. Jan Dossow, der sich mit Hans-Dieter Löbbecke<br />

um die Schlitten gekümmert hatte, studiert inzwischen<br />

auswärts. Aber irgendwie kriegen sie es auch diesmal<br />

wieder hin. Wenn der Schnee kommt, meist ab Mitte Januar,<br />

soll alles startklar sein. Gesucht wird noch jemand<br />

für den Ticket-Verkauf im Kassenhäuschen.<br />

Auch die Loipe wird Jürgen Benthien wieder spuren,<br />

wenn alles weiß bedeckt ist. <strong>Das</strong> kostet Zeit, auch Geld.<br />

Wenn es knackig kalt ist, ist die Spur stabil. Wenn nicht,<br />

muss Benthien den Schlitten häufiger starten. An Spritkosten<br />

kommen pro Saison 400 bis 500 Euro zusammen.<br />

Geld, das aus der Vereinskasse kommt. „Manche fragen<br />

schon mal: Können wir was geben?“, sagt Kuhbier. Im<br />

vorigen <strong>Winter</strong> hat der Verein erstmals Überweisungsträger<br />

an Pfosten an der Loipe gehängt. <strong>Das</strong> ist gut angenommen<br />

worden, hat die Kasse entlastet – <strong>und</strong> die<br />

Aktiven gefreut. Die monetäre Dankbarkeit ist auch ein<br />

Dankeschön an die Ehrenamtlichen.<br />

Familienbetrieb am Skilift Möllsiepen<br />

Samstag ist das Stichwort für Friedrich-Wilhelm Koch.<br />

Am Samstag vorm Volkstrauertag muss die Familie ran.<br />

Dann wird der Lift in Möllsiepen auf halber Strecke zwischen<br />

Meinerzhagen <strong>und</strong> Valbert startklar gemacht. <strong>Das</strong><br />

ist Tradition. Die Bäume entlang der Schleppspur sind<br />

schon geschnitten, um dem Blick zur Bergstation frei zu<br />

haben, erklärt Frank Müsse, der als Schwiegersohn mit<br />

anpackt. Im Schuppen steht eine Pistenwalze. Auch die<br />

muss startklar sein. Friedrich-Wilhelm Koch bringt die<br />

festen Begrenzungen an, die die Besucher am Lift kanalisieren,<br />

stellt die Schilder auf, bevor das Seil für den Lift<br />

aufgelegt <strong>und</strong> die Bügel befestigt werden. Ein Tag Arbeit,<br />

rechnet er vor. <strong>Das</strong> auch nur, weil die Technik übers Jahr<br />

stehen bleibt, geschützt durch Planen. „Nach Volkstrauertag<br />

kann es schneien“, signalisiert Frank Müsse, dass<br />

man im Zeitplan liegt.<br />

Vorwiegend Stammgäste wedeln in Möllsiepen die 300<br />

Meter talwärts. In Verbindung mit der Kinder-Skischule<br />

des Skiclubs Meinerzhagen <strong>und</strong> ein paar auswärtigen<br />

Gästen lohnt sich die Mühe für den Familienbetrieb.<br />

Auch, weil Senior Koch ein Tausendsassa ist <strong>und</strong> vieles<br />

selber repariert. „Wenn wir immer jemanden kommen<br />

lassen müssten, ging es nicht mehr“, bilanziert Müsse.<br />

Der Lift sei auch ein Stück Familientradition, an der alle<br />

hängen. Und wenn es abends schneit, heißt es morgens<br />

eine St<strong>und</strong>e früher aufstehen, um die Piste zu walzen.<br />

Da sind die fünf Aktiven aus der Familie gut beschäftigt.<br />

Vor einigen Jahren gab es 50 Lifttage. Da, meint Müsse,<br />

komme man schon an seine Grenzen.<br />

An Wochenenden wird’s zünftig<br />

Viele schätzen den Charme des Hangs in Möllsiepen.<br />

Günstige Preise, keine Warteschlagen. Da nimmt man<br />

die kurze Abfahrt in Kauf <strong>und</strong> fährt halt öfter. Und an Wochenenden<br />

wird’s zünftig – mit heißem Kakao, Glühwein,<br />

Erbensuppe <strong>und</strong> Wurst. Die Buden betreibt der Skiclub.<br />

Die Kinder lernen Ski fahren, die Erwachsenen amüsieren<br />

sich. Dann findet sich auch schon mal eine Clique,<br />

die mit Fackeln zum Après-Ski an die Schneebar rutscht.<br />

„Eine Mordsgaudi“, sagt Frank Müsse. Alpen-Hänge vermisst<br />

dann keiner mehr.<br />

28


INFO<br />

Von einst sieben Liften im <strong>Volme</strong>tal <strong>und</strong> an der<br />

Nordhelle sind nur die beiden in Halver <strong>und</strong> Meinerzhagen<br />

geblieben.<br />

Möllsiepen<br />

• Der Hang ist 300 Meter lang. Die Flutlichtanlage<br />

wird auf LED umgestellt.<br />

• An den Wochenenden bietet der Skiclub<br />

Meinerzhagen eine Skischule für Kinder an.<br />

Ausrüstung kann kostengünstig ausgeliehen<br />

werden.<br />

Kontakt: Simon Ochel, Tel. 0176-62098202.<br />

• Für Verpflegung sorgt an den Wochenenden<br />

der Landgasthof Eckern.<br />

• Aktuelle Infos am Schneetelefon: 02358-296<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr.: 14.00 bis 21.00 Uhr<br />

Sa. & So.: 09.30 bis 21.00 Uhr<br />

Preise:<br />

Einzelfahrt: 50 Cent<br />

12-er Karte: 4 Euro<br />

Tageskarte: 13 Euro<br />

Collenberg<br />

• Der Lift ist bei ausreichender Schneelage zu<br />

den unten stehenden Zeiten geöffnet<br />

• Infos unter www.skiclub-halver.de<br />

• Schneetelefon: 02353-10770<br />

• Skischule für Kinder ab vier Jahren täglich,<br />

Info: Tel. 0176 5366 5972<br />

• Der Skiclub Halver spurt auch Loipen bis zu<br />

8,5 Kilometern Länge ab Skigelände Collenberg.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr.: 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Sa. & So.: 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Preise:<br />

siehe<br />

skiclub-halver.de<br />

29


DER WASSERTURM IST MEIN<br />

REFUGIUM<br />

Michael Koch hat das Baudenkmal in 23 Jahren zum Sommerhaus umgebaut<br />

von Martin Büdenbender<br />

Es gibt Immobilien, die außergewöhnlich, faszinierend,<br />

vielleicht sogar einmalig sind. Und trotzdem will sie keiner<br />

haben. Oder könnten Sie etwas mit einem ausgedienten<br />

Wasserturm anfangen?<br />

In Krummenerl an der Bahnstrecke durchs <strong>Lister</strong>tal nach<br />

Meinerzhagen befindet sich ein solcher Wasserturm.<br />

1923 gebaut versorgte er Jahrzehnte lang die dort verkehrenden<br />

Lokomotiven mit Wasser. Als in die 60er Jahren<br />

die letzte Dampflok von Krummenerl nach Meinerzhagen<br />

stampfte, hatte auch der alte Wasserturm<br />

ausgedient. <strong>Das</strong>s es ihn heute noch gibt, <strong>und</strong> das zudem<br />

in einem sehenswerten Zustand, kann man getrost<br />

als Glücksfall bezeichnen.<br />

Lang ist es her: Michael Koch (links) zusammen<br />

mit Fre<strong>und</strong>en zu Beginn der Turmsanierung<br />

30<br />

In einem desolatem Zustand befand sich<br />

der Wasserturm Anfang der 90er Jahre<br />

Anfang der 90er Jahre wollte sich der damaliger Besitzer<br />

von dem baufälligen Turm trennen.<br />

Der ehemalige Ortsheimatpfleger Hans Ludwig Knau,<br />

der dieses Amt nicht nur in Kierspe, sondern von 1990<br />

bis 2007 auch in Meinerzhagen ausübte, erkannte den<br />

besonderen Wert des Eisenbahn-Wasserturms, der heute<br />

der einzige noch erhaltene im Märkischen Kreis ist.<br />

Nach Kräften bemühte er sich, den Abriss des Turms zu<br />

verhindern. Auf der Suche nach einem Käufer fragte er<br />

auch den Architekturstudenten Michael Koch, ob er nicht<br />

jemanden wisse, der Interesse an einem Wasserturm<br />

habe. Michael Koch versprach sich umzuhören. „Aber<br />

dann habe ich mich gefragt, Warum nicht ich selber?“<br />

Vielleicht ein nachvollziehbarer Gedanke für einen Architekturstudenten,<br />

der sich für das außergewöhnliche Gebäude<br />

begeisterte. Dennoch war es eine verrückte Idee,<br />

sich mit 25 Jahren eine solche Immobilie ans Bein binden<br />

zu wollen. Jetzt, mit 50 Jahren, würde er ein solches<br />

Wagnis nicht mehr eingehen. Aber damals, als jun-


Eine r<strong>und</strong>e Sache<br />

Im Turm geht‘s r<strong>und</strong>...<br />

ger Mensch,voller Begeisterung <strong>und</strong> voller Tatendrang,<br />

hat ihn die Herausforderung gereizt, den Wasserturm<br />

zu renovieren <strong>und</strong> in ein bewohnbares Gebäude umzubauen.<br />

Zumal er wusste, dass die Pläne für den Bau<br />

des fast h<strong>und</strong>ert Jahre alten Turms von dem durch den<br />

Talsperrenbau im heimischen Raum bekannt gewordenen<br />

Professor Intze stammten. Allerdings hat er nicht<br />

geahnt, dass ihn dieses Projekt über 20 Jahre beschäftigen<br />

würde.<br />

Die besondere Herausforderung für den damaligen Architekturstudenten<br />

lag nicht nur in der Finanzierung.<br />

Hierbei kam ihm zugute, dass mit Umnutzung des Gebäudes<br />

zur Wohnstätte dieses zugleich unter Denkmalschutz<br />

gestellt wurde <strong>und</strong> er Fördergelder, wenn auch<br />

in bescheidenem Umfang, in Anspruch nehmen konnte.<br />

Die besondere Herausforderung lag vor allem darin, dass<br />

ein Wasserturm nun mal im wahrsten Sinne des Wortes<br />

eine r<strong>und</strong>e Sache ist. So musste fasst alles mühsam auf<br />

Maß angefertigt werden. Kreisr<strong>und</strong> ist der mit hübschen<br />

Mosaiksteinen in Wellenform ausgelegte Fußboden des<br />

Turms. Kreisr<strong>und</strong> ist des Holzbodenbelag in jeder einzelnen<br />

der drei Etagen. R<strong>und</strong> mussten auch die Bleche für<br />

das Turmdach geschnitten werden. Der ebenfalls r<strong>und</strong>e<br />

frühere Wasserbehälter, dass Fass des Turms, konnte<br />

nicht mal eben so verputzt werden. Er ist mit einem aufwändig<br />

anzubringenden Putzaußenmantel (Rabitzschale)<br />

versehen. Er überkragt den konisch zulaufenden <strong>und</strong><br />

aus Ziegelsteinen gemauerten Turm, in dem innen Wendel-<br />

<strong>und</strong> Spindeltreppen hinauf in 15 Meter Höhe führen.<br />

Jede einzelne Stufe nimmt die R<strong>und</strong>ung auf <strong>und</strong> ist<br />

mit Hilfe von Schablonen gefertigt.<br />

<strong>Das</strong> alles klingt nach sehr viel Arbeit. Die begann für Michael<br />

Koch schon 1992, gleich nachdem er den Turm erworben<br />

hatte. Mit Hacke <strong>und</strong> Schaufel hat er den Tiefkeller<br />

für die Gr<strong>und</strong>versorgung mit Wasser <strong>und</strong> Strom<br />

ausgehoben <strong>und</strong> betoniert. Dann musste ein Gerüst<br />

Der Blick von oben auf den liebevoll mit Mosaik gepflasterten Boden des Turms.<br />

31


32<br />

aus Fichtenhölzern errichtet werden, um das verrottete<br />

Blechdach zu erneuern, Fenster einzubauen <strong>und</strong> alle anderen<br />

notwendigen Außenarbeiten durchführen zu können.<br />

Arbeiten, die sich über Jahre hinwegzogen. Monate<br />

dauerte es, das Innenmauerwerk vom Kalkmörtel zu<br />

befreien <strong>und</strong> neu zu verfugen, bevor Wendel- <strong>und</strong> Spitztreppen<br />

in den Turm eingesetzt werden konnten. Anfangs<br />

konnte Michael Koch in den Semesterferien arbeiten.<br />

Nach dem Abschluss seines Studiums nutzte er<br />

jede freie St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> baute, wann immer ihm sein Beruf<br />

als Architekt den Freiraum ließ, am Turm weiter hat.<br />

Die Jahre sind dahin geflogen. Nur langsam, Schritt für<br />

Schritt, ist der Umbau voran gegangen. „Nur“? Wer das<br />

Und was nun? „Der Wasserturm ist mein Refugium, mein<br />

Zufluchtsort, mein Sommerhaus“, schwärmt Michael<br />

Koch <strong>und</strong> gesteht zugleich ein: „Viel Zeit habe ich aber<br />

leider nicht, um mich hier zu entspannen.“<br />

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Privileg hat, den Turm von innen besichtigen zu dürfen,<br />

sieht mit welcher Präzision <strong>und</strong> mit welcher Liebe zum Bootfitting Aktuelle Termine: Spezial<br />

Detail Michael Koch zu Werke gegangen ist. Alles sollte<br />

perfekt werden. Daher hat er die meisten Arbeiten<br />

Bei 09. uns – 11.12.16 wird Euer Skischuh<br />

von 35 Jahre Spezialisten Ski Baggeroer angepasst!<br />

Aktuelle Termine:<br />

Dazu nutzen wir einen 3Dselbst<br />

in die Hand genommen <strong>und</strong> nur wenn nötig auf Fußscanner, 10.12.16 09. – 11.12.16 10-18 <strong>und</strong> Uhr unsere<br />

langjährige Jubiläums-Sonderverkauf<br />

die Hilfe von Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Verwandten zurückgegriffen. 35 Jahre Ski Erfahrung. Baggeroer<br />

Wir Bootfitting freuen uns Spezial auf Euch! mit Henrich A. Blume<br />

<strong>Das</strong>s der Turm irgendwann einmal fertig sein würde, war 10.12.16 Fußanalyse, 10-18 Sohlenanpassung Uhr <strong>und</strong> Bootfi tting<br />

Aktuelle Termine:<br />

Öffnungszeiten:<br />

Jubiläums-Sonderverkauf<br />

nur nach Terminvereinbarung<br />

in seinen Plan wohl gar nicht vorgesehen. Der Weg ist Mittwoch<br />

11.12.16 Bootfitting 11-16 Spezial 15:00 -<br />

Uhrmit 18:00 Henrich Uhr A. Blume<br />

das Ziel, sagt man so schön. Nur so lässt sich 09. erklären, – 11.12.16 Donnerstag Fußanalyse, Sohlenanpassung 15:00 - 19:30 <strong>und</strong> Uhr Bootfi tting<br />

Jubiläums-Sonderverkauf<br />

Freitag nur nach Terminvereinbarung 15:00 - 18:00 Uhr<br />

dass man über zwei Jahrzehnte an einem solchen 35 Jahre Projekt<br />

arbeitet.<br />

Sonntag Ski Baggeroer<br />

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Samstag 11.12.16 11-16 10:00 Uhr - 16:00 Uhr<br />

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11:00 - 13:00 Uhr<br />

10.12.16 10-18 Uhr 1<br />

Telefon: 02395 1717<br />

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Zuletzt hat Michael Koch die sanitären Anlagen, Waschbecken,<br />

Toilette <strong>und</strong> Dusche, eingebaut. Dann Fußanalyse, war der Sohlenanpassung 59846 S<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> www.ski-baggeroer.de<br />

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Turm tatsächlich fertig - nach 23 Jahren. nur nach Terminvereinbarung<br />

11.12.16 11-16 Uhr<br />

Jubiläums-Sonderverkauf


Advertorial<br />

EIN DURCH UND DURCH<br />

BODENSTÄNDIGES<br />

FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

Fußboden Brück ist kompetenter Partner für Privatk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Industrie<br />

Fußboden Brück in Kierspe ist ein im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „bodenständiges Handwerksunternehmen“. Im Jahr<br />

1961 von Klaus Brück gegründet, führt heute sein Sohn Jürgen<br />

Brück den Familienbetrieb. Mit Christian Brück ist bereits<br />

die dritte Familiengeneration im Unternehmen tätig.<br />

„Ich bin gerne Unternehmer <strong>und</strong> das mit Leib <strong>und</strong> Seele“,<br />

erzählt Jürgen Brück. „Es macht mir immer wieder Spaß,<br />

K<strong>und</strong>en bei der Verwirklichung ihrer Träume <strong>und</strong> Ideen<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> ein Team engagierter Mitarbeiter zu<br />

führen.“ Er möchte, dass seine Mitarbeiter sich mit dem<br />

Familienunternehmen identifizieren. Gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen<br />

dienen der Erweiterung der<br />

fachlichen Kenntnisse, aber auch der Festigung <strong>und</strong> Motivation<br />

des Teams.<br />

Seit 1980 ist Fußboden Brück auch Ausbildungsbetrieb <strong>und</strong><br />

hat seitdem zehn Gesellen im Parkettleger-Handwerk hervorgebracht.<br />

Für die Qualität der Ausbildung spricht, dass<br />

darunter schon einige Landessieger bei Wettbewerben der<br />

Handwerksjugend NRW sind. Regelmäßig nimmt das Kiersper<br />

Unternehmen auch an Ausbildungsbörsen teil, um junge<br />

Leute für das Parkettleger-Handwerk zu begeistern.<br />

Mit seinem zehnköpfigen Kompetenzteam ist Fußboden<br />

Brück in erster Linie Ansprechpartner für Arbeiten im Estrichbau<br />

<strong>und</strong> bei der Parkettverlegung. Darüber hinaus werden<br />

alle Arbeiten r<strong>und</strong> um den Oberboden vom Designerbelag<br />

bis zur Industriebeschichtung fachgerecht ausgeführt.<br />

Ob es ein neuer Fußboden fürs Wohnzimmer sein soll oder<br />

eine komplette Hausrenovierung, in Fußboden Brück finden<br />

die K<strong>und</strong>en einen kompetenten Partner.<br />

Die Möglichkeiten sind vielfältig. Neben dem klassischen<br />

Teppichboden in großer Auswahl können die K<strong>und</strong>en aus<br />

dem Industrie- <strong>und</strong> Privatbereich zwischen pflegeleichten<br />

<strong>und</strong> strapazierfähigen Laminat-, PVC- <strong>und</strong> Linoleumbelägen<br />

sowie repräsentativen Designer- <strong>und</strong> Vinylböden wählen.<br />

„Für Wohnungen liegen urwüchsige Holzdielen absolut im<br />

Trend“, weiß Jürgen Brück. „Sie sind wertig <strong>und</strong> langlebig.“<br />

Oft sind hochwertige Dielenböden unter anderen Böden<br />

versteckt oder sichtbar in die Jahre gekommen. Bei<br />

der Wiederbelebung von Parkett- <strong>und</strong> Dielenböden bietet<br />

das Brück-Team fachliche Unterstützung an. „Da helfen wir<br />

auch als Trainer. Wir zeigen den K<strong>und</strong>en, wie sie ihre Böden<br />

selbst aufpolieren können <strong>und</strong> stellen die nötigen Arbeitsgeräte<br />

leihweise zur Verfügung“, erklärt Jürgen Brück.<br />

Die komplette Bandbreite der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten<br />

finden K<strong>und</strong>en im Brückschen Musterstudio am<br />

Kiersperhagen 4. Hier können sie sich in behaglicher Atmosphäre<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> sachk<strong>und</strong>ig beraten lassen.<br />

Fußboden-Brück GmbH<br />

Kiersperhagen 4, 58566 Kierspe<br />

0 23 59/23 02 tel, 0 23 59/43 04 fax<br />

E-Mail info@fussboden-brueck.de<br />

www.fussboden-brueck.de<br />

Öffnungszeiten: Montag - Freitag 7 bis 12.30 Uhr<br />

<strong>und</strong> 14.30 bis 17.30 Uhr,<br />

Mittwochnachmittag geschlossen<br />

Samstag nach Vereinbarung<br />

33


URALTES HAUS WIRD ZU<br />

NEUEM LEBEN ERWECKT<br />

von Horst vom Hofe<br />

Hallenhaus aus Meinerzhagen-Schürfelde wird zum Schmuckstück im Freilichtmuseum<br />

Der Weg zum Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland (LVR) im oberbergischen Lindlar ist nicht<br />

weit. In einer guten halben Fahrst<strong>und</strong>e von Meinerzhagen<br />

aus ist man dort, fühlt sich bei der Durchfahrt durch<br />

das schmucke bergische Städtchen mit seiner ortsbildprägenden<br />

St. Severinskirche gleich auch als Märker irgendwie<br />

heimisch. Man passiert die Dr. Meinerzhagen-<br />

Straße – benannt nach einem verdienten Sohn der Stadt,<br />

dem langjährigen Chefarzt des örtlichen Krankenhauses<br />

<strong>und</strong> späteren Ehrenbürger, dessen familiäre Wurzeln<br />

mutmaßlich im gleichnamigem Ort im benachbarten<br />

Sauerland liegen. Es gibt viel mehr Verbindungen<br />

<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten zwischen Westfalen <strong>und</strong> Rheinländern<br />

im bergisch-märkischen Grenzgebiet, als man<br />

gemeinhin denken mag. <strong>Das</strong> wird bald auch auf dem<br />

w<strong>und</strong>erschönen Gelände des Freilichtmuseums für Ökologie<br />

<strong>und</strong> bäuerlich-handwerkliche Kultur durch ein mehr<br />

als vierh<strong>und</strong>ert Jahre altes Bauernhaus für die Öffentlichkeit<br />

sinnfällig dokumentiert.<br />

<strong>Das</strong> 1629 erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnte, zuletzt akut<br />

vom Zerfall bedrohte Stammhaus der heute weit verzweigten<br />

Familie Schürfeld in der Ortslage Nieder-Schürfelde<br />

bei Meinerzhagen soll in aller Schönheit <strong>und</strong> wieder<br />

hergestellter Funktionalität in Lindlar einen Platz für<br />

die Ewigkeit finden. Nach zeitaufwändigen Vorarbeiten<br />

wurde im April vergangenen Jahres mit der Demontage<br />

des Bauwerks begonnen. Mit Hilfe einer Diamantkettensäge<br />

wurden die Bruchsteinwände durch Längs- <strong>und</strong><br />

Querschnitte in etwa zehn Quadratmeter große <strong>und</strong> bis<br />

zu fünfzehn Tonnen schwere Einzelteile zerlegt. Sorgsam<br />

verpackt wurden diese <strong>und</strong> andere demontierte Bauteile,<br />

so auch die zerlegte Fachwerkkonstruktion, mit Spezialtransportern<br />

zum künftigen Standort im Bergischen<br />

verfrachtet. Dort begann noch im Spätherbst 2016 der<br />

Wiederaufbau. Bis alles fertig ist <strong>und</strong> das uralte Hallenhaus<br />

den Besuchern des Freilichtmuseums als neues<br />

Schmuckstück präsentiert werden kann, dürfte allerdings<br />

noch geraume Zeit vergehen. Museumsleiter Michael<br />

Kamp hat die Eröffnung für 2019 terminiert.<br />

„Für uns war das ein echter Glücksfall. Denn genau nach<br />

einem solchen Gebäude vom Typus des sogenannten<br />

Hallenhauses hatte schon mein Amtsvorgänger gesucht.<br />

Es stellt für unsere museale Sammlung eine w<strong>und</strong>erbare<br />

Bereicherung dar“, drückt der Museumsleiter seine<br />

Begeisterung über die Neuerwerbung aus. Kamp hatte<br />

34


ei einer seiner Überlandfahrten auf der Suche nach geeigneten<br />

Objekten für das noch im Ausbau befindliche<br />

Bergische Freilichtmuseum „durch puren Zufall“, wie er<br />

betont, das versteckt unterhalb der Kreisstraße zwischen<br />

Breddershaus <strong>und</strong> Drögenpütt in der Nähe der Fürwiggetalsperre<br />

im Ebbegebirge gelegene Gebäude entdeckt.<br />

Trotz seines auf den ersten Blick maroden Zustandes war<br />

Kamp, wie er sagt, „regelrecht elektrisiert“ von diesem<br />

F<strong>und</strong>. Dem Fachmann für Hausforschung fielen sofort<br />

die noch deutlich erkennbaren typischen Elemente auf:<br />

Ganz eindeutig ein Hallenhaus, das als „Niedersachsenhaus“<br />

im norddeutschen Raum bekannt ist, dessen südliche<br />

Verbreitungsgrenze aber auch bis in den märkischen<br />

<strong>und</strong> oberbergischen Raum hinein reichte.<br />

Im Gespräch mit der Eigentümerfamilie Grote, die das<br />

Haus nur noch als Lagerschuppen nutzte, konnte alsbald<br />

eine in vielfältiger Weise glückliche <strong>und</strong> sinnvolle Vereinbarung<br />

auf den Weg gebracht werden. Dabei ging es<br />

nicht um einen Verkauf gegen Geld – denn angesichts<br />

des baulichen Zustandes wäre andernfalls nur noch ein<br />

kostenaufwändiger Abbruch die Alternative gewesen.<br />

Fortan begleiteten die Grotes den Prozess der Umsetzung<br />

<strong>und</strong> Rekonstruktion mit positivem Interesse <strong>und</strong><br />

großer Anteilnahme. Wiederholt machten sie sich auch<br />

auf dem Gelände des Freilichtmuseums einen Eindruck<br />

von den dort fortschreitenden Arbeiten.<br />

Federführend für das Projekt, für das der Landschaftsverband<br />

Rheinland einen Kostenrahmen von r<strong>und</strong> einer<br />

Million Euro geschaffen hat, ist der wissenschaftliche<br />

Referent Dieter Wenig. Er leitete zunächst die sich am<br />

Ende über fast drei Jahre erstreckenden baudokumentarischen<br />

Erfassungs- <strong>und</strong> Forschungsarbeiten am alten<br />

Standort des Gebäudes. Es ging darum, möglichst vollständige<br />

<strong>und</strong> exakte Daten <strong>und</strong> Fakten für einen authentischen<br />

Wiederaufbau des Gebäudes in seiner ursprünglichen<br />

Nutzungsform zur Verfügung zu haben. Dabei gab<br />

es immer wieder auch Überraschungen <strong>und</strong> neue Erkenntnisse.<br />

Die wohl wichtigste Entdeckung, durch die<br />

das Ursprungsjahr des Gebäudes schließlich auf exakt<br />

1577 datiert werden konnte, wurde bei der genaueren<br />

Untersuchung eines Eichenbalkens im Gebäudeinneren<br />

gemacht. „Wir haben eine Ritzung im Holz gef<strong>und</strong>en, die<br />

schließlich als Bauinschrift zu identifizieren war.<br />

Hallenhaus aus Schürfelde<br />

Im Oberbergischen <strong>und</strong> angrenzenden Märkischen Kreis<br />

endet die südliche Ausdehnung einer Holzbaukonstruktion,<br />

die mit ihren großzügigen Dimensionen <strong>und</strong> dem<br />

markanten Tor in der Fassade einst typenbildend für<br />

viele Bauernhöfe in Norddeutschland <strong>und</strong> Südskandinavien<br />

war. <strong>Das</strong> sogenannte Hallenhaus unterscheidet<br />

sich von den sonst in der heimischen Region verbreiteten<br />

Fachwerkkonstruktionen insoweit, dass hier eine<br />

Lastverteilung stärker auf die Innen- als auf die Außenwände<br />

erfolgt.<br />

Die wenigen im Einzugsgebiet des LVR-Freilichtmuseums<br />

existierenden Hallenhäuser zeichnen sich durch<br />

zahlreiche bis zur Unkenntlichkeit reichende Erneuerungen<br />

aus <strong>und</strong> eignen sich nicht als museale Dokumente.<br />

Von daher war die Überraschung groß, als 2011 ein<br />

weitgehend unverbautes Hallenhaus in einem abgelegenen<br />

Teil des Märkischen Kreises auf Meinerzhagener<br />

Stadtgebiet entdeckt werden konnte. <strong>Das</strong> mehr als 400<br />

Jahre alte Bauwerk mit Resten seiner einstigen Strohdachdeckung<br />

war seit mehr als einh<strong>und</strong>ert Jahren nicht<br />

mehr bewohnt <strong>und</strong> wurde nur noch als Lagerschuppen<br />

genutzt. Da es am ursprünglichen Standort trotz seines<br />

hohen bauhistorischen Wertes nicht mehr erhalten werden<br />

konnte, hat das Freilichtmuseum Lindlar das Gebäude<br />

übernommen <strong>und</strong> baut es auf seinem Gelände<br />

wieder auf.<br />

LVR-Freilichtmuseum Lindlar<br />

51788 Lindlar<br />

Tel. 02266-9010-0<br />

www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de<br />

35


Vier Ziffern, die beiden ersten relativ schnell als 1 <strong>und</strong> 5<br />

auszumachen. Dann zwei gleich gestaltete, geschwungene<br />

Zahlen, die möglicherweise jeweils eine 7 darstellen<br />

sollten“, beschreibt Wenig die spannende Spurensuche.<br />

<strong>Das</strong>s es sich damit tatsächlich um das Baujahr 1577<br />

handelte, wurde durch eine weitergehende dendrochronologische<br />

Untersuchung des zum Fachwerk des Hauses<br />

gehörenden Balkens untermauert. Mitarbeiter der Uni<br />

Köln konnten nach einer Kernbohrung anhand der Jahresringe<br />

mit dieser Methode ermitteln, dass das Holzstück<br />

von einem Baum stammt, der im <strong>Winter</strong> des Jahres<br />

1576 geschlagen worden sein muss. Dieser letztlich<br />

so aufschlussreiche <strong>und</strong> damit besonders wertvolle Holzbalken<br />

mit seiner Inschrift soll innerhalb des wiederaufgebauten<br />

Gebäudes an exponierter Stelle „hinter Glas“<br />

als Ausstellungsstück präsentiert werden – an seiner bisherigen<br />

Stelle im Fachwerk des Gebäudeinneren haben<br />

die Bauhandwerker des Freilichtmuseums mittlerweile<br />

einen rekonstruierten Ersatzbalken eingefügt.<br />

Für Dieter Wenig steht nach dieser nunmehr exakten Terminierung<br />

des Baujahres von Haus Schürfelde auch fest:<br />

Der laut dem Meinerzhagener Ortschronisten Eduard Fittig<br />

auf einem alten Grabstein erwähnte „Kirchmeister<br />

Christoffel Schürfeld“, dessen Todesdatum mit dem 20.<br />

Mai 1659 angegeben ist, muss entweder der Sohn oder<br />

der Enkel des namentlich bis dato nicht bekannten Erbauers<br />

des Hauses gewesen sein.<br />

In der ursprünglichen Bauweise durchzog eine breite befahrbare<br />

Diele das Gebäude. Während die Fassade aus<br />

Bruchsteinen gemauert war, bestand die gesamte Innenverkleidung<br />

aus Fachwerk. An einem Ende des Hallenhauses<br />

befand sich eine offene Feuerstelle, wo auch<br />

gekocht wurde. <strong>Das</strong> hatte zur Folge, dass die Fachwerkwände<br />

rußgeschwärzt waren. Der vordere, östlich gelegene<br />

Teil des Hauses umfasste Stallungen für Nutztiere,<br />

im hinteren Teil lagen die Wohnräume. <strong>Das</strong> obere Stockwerk<br />

des zweigeschossigen Hauses beherbergte Vorrats<strong>und</strong><br />

Schlafräume. „So ein Haus sollte früher autark sein.<br />

Die hier lebenden Menschen lebten von dem, was Viehhaltung<br />

<strong>und</strong> Ackerbau hergaben. Wir gehen aufgr<strong>und</strong><br />

der Lage davon aus, dass der Haupterwerb der einstigen<br />

Bewohner allerdings eher forstwirtschaftlicher Natur<br />

war“, erklärt Wenig.<br />

In späterer Zeit, aufgr<strong>und</strong> der Feststellungen bei der umfassenden<br />

Untersuchung vermutlich in den 1720er Jahren,<br />

erfolgte durch Einziehung einer Trennwand eine<br />

36


längsseitige Aufteilung des Gebäudes in zwei Hälften.<br />

So konnten zwei Familien mit jeweils etwa fünf Personen<br />

im Gebäude leben. „Wir möchten den letzten bewohnten<br />

Zustand des Hauses wiederherstellen“, so Wenig.<br />

Dieser Zustand ist auf den Zeitraum zwischen 1850<br />

<strong>und</strong> 1900 datiert.<br />

Nachdem nunmehr bereits die Mauerteile des alten<br />

Hauses wieder auf eine zuvor gelegte Bodenplatte aufgesetzt<br />

sind, soll im kommenden Jahr mit der Wiedereinbringung<br />

des Eichenfachwerks begonnen werden.<br />

Dessen zerlegte <strong>und</strong> akribisch nummerierte Einzelteile<br />

werden zurzeit soweit möglich für den Wiedereinbau<br />

restauriert, wo nötig auch durch neue Bauteile ersetzt<br />

<strong>und</strong> ergänzt. Schließlich kommt noch ein anstelle<br />

der einstigen Strohdachbedeckung deutlich haltbareres<br />

Reetdach obendrauf – <strong>und</strong> komplettiert mit historisch<br />

passender Möblierung wartet das r<strong>und</strong> 450 Jahre alte<br />

Bauernhaus aus Schürfeld dann ab 2019 auf interessierte<br />

Besucher aus nah <strong>und</strong> fern. Der neue Standort ähnelt<br />

übrigens verblüffend der alten Heimat des Gebäudes:<br />

Ein Waldstück in Hanglage, durchflossen von einem<br />

kleinen Bach, in der Nachbarschaft des hier schon wiedererrichteten<br />

Gutshauses Dahl, eines im Ursprung bis<br />

ins 12. Jahrh<strong>und</strong>ert datierenden bäuerlichen Gebäudeensembles<br />

aus Wülfrath, hier in den Originalzustand um<br />

das Jahr 1850 versetzt.<br />

Lothar Kaufmann<br />

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37


VERANSTALTUNGEN<br />

Jeden Tag ein Türchen voll Musik<br />

Der Stadtverband der musikstreibenden Vereine in Halver lädt zum zweiten musikalischen Adventskalender in Halver ein.<br />

Chöre, Bands, Profi- <strong>und</strong> Hobbymusiker, Schulen, Kirchengemeinden <strong>und</strong> viele mehr zeigen an den unterschiedlichsten Orten<br />

<strong>und</strong> Zeiten was musikalisch in Halver steckt. Den Auftakt machen am 1. Dezember um 18.30 Uhr The Albert Singers auf dem<br />

Weihnachtsmarkt. Info zu den weiteren Terminen finden Sie im Online-Veranstaltungskalender www.oben-an-der-volme.de.<br />

Weihnachtsmusical für Kinder<br />

Matinee: Jazz, Chanson, Musette<br />

Facetten des Lebens, der Liebe <strong>und</strong> der Menschen - darum geht unter dem Titel<br />

„Moi et les Autres“ (Ich <strong>und</strong> die Anderen) bei der Matinée in der Aula an der<br />

Humboldtstraße in Halver. Die gleichnamige Band um die Sängerin Juliette Brousset<br />

hat dazu kleine poetische Geschichten zusammengestellt. Juliette Brousset moderiert<br />

so, dass auch Zuschauer, die nicht französisch sprechen, die Texte verstehen können.<br />

Eingeb<strong>und</strong>en sind die Texte in eine Musik, die Acoustic Jazz mit Chanson <strong>und</strong> Musette<br />

verbindet. Termin: Sonntag, 3. Dezember, 11.15 Uhr.<br />

<strong>Das</strong> Theater W<strong>und</strong>ertüte führt am Sonntag, 10. Dezember, ein ko(s)misches Kinder-<strong>Winter</strong>-<br />

Weihnachts-Musical für Kinder ab 4 Jahre in der Anne-Frank-Schule in Halver auf. Beginn ist<br />

um 15 Uhr. <strong>Das</strong> Leben auf dem Planeten Fitzliputz AX34 ist wirklich öde, denn auf Fitzliputz<br />

gibt es kein Weihnachtsfest. Aber das ist doch noch lange kein Gr<strong>und</strong>, diesen ausgebufften<br />

Galakto, Meister aller fiesen Tricks, zur Erde zu schicken, um das Weihnachtsfest zu verderben.<br />

Von diesem Plan haben Christkind <strong>und</strong> Weihnachtsmann natürlich keine Ahnung. Sie<br />

verbringen gemeinsam mit dem Osterhasen ihre letzten Ferientage in der Karibik. Doch da platzt Galakto in die Idylle <strong>und</strong><br />

schreitet ohne Zögern zur Verwirklichung seiner finsteren Pläne. Wird es den drei Fre<strong>und</strong>en mit Hilfe der Kinder gelingen, das<br />

Weihnachtsfest zu retten? Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro.<br />

Männerchor Kierspe singt in Magarethenkirche<br />

Alle zwei Jahre veranstaltet der Männerchor Kierspe ein Weihnachtskonzert. In diesem Jahr ist er am 3. Advent (17.<br />

Dezember) in der Margarethenkirche zu Gast. Der Männerchor verspricht ein anspruchsvolles <strong>und</strong> abwechslungsreiches<br />

Programm. Dazu werden Nachbarchöre <strong>und</strong> Solisten eingeladen, die mit ihren Beiträgen das Konzert bereichern werden.<br />

Einlass: 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.<br />

Neujahrskonzert mit Philharmonie Südwestfalen<br />

Leichte Kost mit großem Orchester. Ein beschwingter Abend wartet am Freitag, 12. Januar, auf<br />

die Besucher des Neujahrskonzertes des KUK-Vereins. Um 20 Uhr gastiert die Philharmonie<br />

Südwestfalen wieder mit Ohrwürmern aus Oper, Operette oder Musical auf Stadthallen-Bühne.<br />

Dirigent Charles Olivieri-Munroe <strong>und</strong> Solistin Jeanette Wernecke versprechen einen heiteren<br />

musikalischen Abend. Auch wenn das Programm noch nicht bekannt ist, der Schluss dürfte klar: Radetzky-Marsch - wie<br />

immer. Aber immer wieder schön.<br />

Varieté: Stuntshow, Jonglage, Comedy<br />

Einen Abend für alle Altersgruppen bietet Halvers Kulturprogramm am Samstag, 13. Januar. Zauberer Timo Marc führt durch<br />

ein Varieté-Programm, das er eigens für das Publikum in Halver zusammengestellt hat. Marco Hösel zeigt eine aufregende<br />

Stuntshow auf dem Bike. Stefan Zimmermann präsentiert Jonglage der Extra-Klasse <strong>und</strong> einen tierischen Spaß bieten Marceili<br />

& Oskar, eine Mischung aus Bauchreden, Comedy <strong>und</strong> Varieté.<br />

Beginn: 20 Uhr, AFG-Aula, Kantstraße 2.


Nahost-Experte Michael Lüders zu Gast im KUK-Forum<br />

Michael Lüders gilt als Nahost-Experte. Er ist Publizist, Politik- <strong>und</strong> Wirtschaftsberater.<br />

Der ehemalige Nahost-Experte der Wochenzeitung „Die Zeit“ ist ein Mann, der sich<br />

gegen den Mainstream stellt. Einer der von manchen gelobt, von anderen kritisiert wird,<br />

weil er sich „kritisch gegenüber der westlichen <strong>und</strong> der israelischen Politik im Nahen<br />

Osten“ äußerte (Spiegel-Online). Um den Krieg in Syrien <strong>und</strong> die Fehler des Westens geht<br />

es im KUK-Forum am Donnerstag, 8. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle Meinerzhagen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage seines neuen Buches „Die den Sturm ernten“ zeichnet er ein anderes Bild von dem Konflikt <strong>und</strong> seinen<br />

Folgen, die wir als Flüchtlingswelle miterlebt haben.<br />

Martin O., der Stimmtänzer<br />

Theater: Undercover Dschihadistin<br />

Mit „Undercover Dschihadistin“ bringt das Westfälische Landestheater ein aktuelles Thema<br />

auf die Bühne der Meinerzhagener Stadthalle. Es geht um Versprechungen <strong>und</strong> Verführung,<br />

darum, wie die Terrororganisation Islamischer Staat versucht, junge Leute zu rekrutieren<br />

<strong>und</strong> welchen Druck sie ausübt. Ein Stück für junge Leute <strong>und</strong> nicht mehr ganz so<br />

junge Menschen, das auch zeigt, warum Menschen anfällig für solche Verführungen sind.<br />

Termin: Dienstag, 20. Februar, 11 Uhr. Stadthalle Meinerzhagen.<br />

In dem Programm „Cosmophon“ nimmt Martin O. das Publikum mit auf eine Entdeckungsreise.<br />

Er bringt das Universum zum Klingen <strong>und</strong> Tanzen, jongliert mit Stilrichtungen, bewegt<br />

sich virtuos als musikalischer Kosmopolit <strong>und</strong> erzählt verblüffende Anekdoten. Schräge<br />

Balladen im Wechsel mit einem Orchester samt Chor, aus einer Jazz-Kapelle wird eine Rockband<br />

– alles aus dem magischen Symphonium gezaubert, mit Loops vervielfacht, a capella<br />

aus einem M<strong>und</strong>. Er improvisiert, parodiert, fasziniert. Schafft lokalen Bezug <strong>und</strong> hat längst<br />

gewonnen. Bunte Lichtspiele, einzigartige Klangbilder schweben durch den Raum. Und<br />

nichts ist, wie es mal war.<br />

Termin: 24. Februar, 20 Uhr, Anne-Frank-Gymnasium Halver.<br />

Trio Rockato<br />

Kabarett mit Claus von Wagner<br />

Mit Claus von Wagner, bekannt aus der ZDF-Reihe „Die Anstalt“, ist am Freitag, 9. März, ein Star der<br />

Kabarett-Szene zu Gast in Halver. In der AFG-Aula, Kantstraße 2, steht um 20 Uhr die „Theorie der feinen<br />

Menschen“ auf der Tagesordnung. Von Wagner blickt ins Innere unserer feinen Gesellschaft, erzählt vom<br />

Kampf ums Prestige, von Wirtschaftsdelikten <strong>und</strong> Business Punks. Sein Programm „ist eine epische Geschichte<br />

von Verrat, Familie <strong>und</strong> Geld“, heißt es in der Ankündigung.<br />

Alfred Endres, heute Professor für Wirtschaftstheorie an der FernUniversität Hagen, war in den 1960er Jahren Lead-Sänger<br />

der erfolgreichen Bonner Beat-Formation The Concentric Movement, mit der er u.a. den Titel des deutschen Beat-Vizemeisters<br />

errang. Nach langer Abstinenz rockt der Professor seit 2014 wieder. Mit seiner markanten Stimme interpretiert er Hits<br />

wie Little Wing (Jimi Hendrix/Eric Clapton) oder Route 66 (The Rolling Stones) völlig neu. Begleitet wird Endres von zwei<br />

fulminanten Gitarristen, Wilfried Lübeck <strong>und</strong> Wilfried Zoermer. Dem Zusammenspiel der beiden mit ihrer augenzwinkernd<br />

eingehaltenen Rollenverteilung zuzuhören, ist ein wahrer Kunstgenuss für das Publikum.<br />

Termin: 11. März, 11.15 Uhr, Villa Wippermann<br />

Cantamus Kierspe führt „Elias“ auf<br />

<strong>Das</strong> Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy führt der Chor Cantamus Kierspe<br />

unter der Leitung von Frank Bisterfeld am Sonntag, 18. März, um 17 Uhr in der Stadthalle<br />

Meinerzhagen auf. Unterstützt wird der heimische Chor vom Kourion-Orchester Münster<br />

sowie den Solisten Katharina Leyhe (Sopran), Lena Sutor-Wernich (Alt), Marcus Ullmann<br />

(Tenor) <strong>und</strong> Wolfgang Newerla (Bariton).<br />

39


GANS GEHT IMMER<br />

Hendrik Gesen liefert leckeres Geflügel mit dem Gänse-Taxi ins Haus<br />

Text Elke Teipel<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Gans geht immer. Und nicht nur traditionell zu St. Martin<br />

<strong>und</strong> in der Weihnachtszeit. Eingefleischten Geflügelfans<br />

schmeckt sie auch außerhalb der Saison. „Ich weiß, es<br />

ist noch nicht der 11.11., aber können sie mir trotzdem<br />

eine gebratene Gans bringen?“, fragt der K<strong>und</strong>e bei<br />

Hendrik Gesen an. Der Mann will mit seinen Kollegen<br />

am Arbeitsplatz feiern mit einem Gänsebuffet als<br />

besonderem Clou. Hendrik Gesen, das ist die Koch Task<br />

Force am Kuhlenhagen, erfüllt ihm den Wunsch. „Wir<br />

machen auch Ausnahmen“, schmunzelt der Koch aus<br />

Leidenschaft. <strong>Das</strong> Gänsetaxi ist gebucht.<br />

Pünktlich zur Feier zaubert er in der Küche, packt die<br />

knusprige Fracht in die Thermobox, ab in den Caddy <strong>und</strong><br />

hin zur fröhlichen R<strong>und</strong>e. Mit dem Stichtag St. Martin<br />

startet der Gänse-Genuss auf Rädern. Breckerfeld,<br />

Halver, Schalksmühle, Hagen-Lüdenscheid - hallo Taxi,<br />

die Gänse gehen auf Reisen. Zwanzig Minuten Fahrzeit,<br />

das ist die Grenze. Der Braten soll knusprig auf den Tisch<br />

kommen. Da geht es zack-zack. Gibt er Vollgas, um das<br />

Zeitlimit einzuhalten? Der Taxifahrer schüttelt den Kopf.<br />

Ganz sicher nicht. Raserei ist kein Thema. <strong>Das</strong> könnte<br />

teuer werden. Sicherheit geht vor. Im Übrigen plane er<br />

auch genügend Zeit ein.<br />

Berufserfahrung in der Topgastronomie<br />

<strong>Das</strong> Motto „zack-zack“ gilt nur für die zügige Fahrt<br />

zum K<strong>und</strong>en. Am Kuhlenhagen bleiben sie gelassen.<br />

Henrik Gesen wirbelt in der Küche. Ehefrau Anja<br />

kümmert sich um Organisation, Termine <strong>und</strong> Planung.<br />

„Ich bin Mädchen für alles“, beschreibt die gebürtige<br />

Schalksmühlerin ihre Rolle im Unternehmen. „Wir gehen<br />

es mit Ruhe an“, sagt sie. Zielvorgabe 11.30 Uhr, los<br />

geht’s um 7.30 Uhr. Hendrik Gesen bleibt cool. Er hat<br />

Erfahrung. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er als Koch.<br />

Seine Stationen in der Topgastronomie: Kempinski Hotel<br />

Vier Jahreszeiten, Käfer’s am Hofgarten in München.<br />

Die Gans wird geputzt. Dann bereitet Gesen die Füllung<br />

zu: Zwiebeln, Äpfel, Orangen. „Die ist nicht zum Essen,<br />

sie dient nur der Geschmacksgebung“, erklärt er. Die<br />

Gans würzt er mit „Gänsegewürz“. <strong>Das</strong> Geheimnis will<br />

der Koch nicht preisgeben, nur so viel: Salz, Pfeffer <strong>und</strong><br />

Beifuß <strong>und</strong> „bekömmliche Kräuter“. Und ab in den Ofen.<br />

Der Braten soll „nicht zu blass, aber auch nicht verkohlt“<br />

wieder herauskommen. Klar, der erfahrene Koch hat es<br />

im Gefühl, das dauert etwa zweieinhalb St<strong>und</strong>en. Er<br />

hat aber auch Verstärkung durch moderne Technik. Der<br />

Ofen ist programmiert. Acht Gänse passen hinein <strong>und</strong><br />

sind am Ende der Garzeit gleichermaßen gebräunt <strong>und</strong><br />

knusprig – wie aus dem Bilderbuch.<br />

Dazu gibt es Klöße, natürlich selbst gemacht, Kartoffeln<br />

oder Spätzle <strong>und</strong> außerdem Apfelrotkohl oder Speck-<br />

Rosenkohl. Bei einem Menü trumpft Gesen mit weiteren<br />

Schlemmereien auf beispielsweise mit Kürbis- oder<br />

Kokossuppe als Vorspeise oder einer frischen Suppe. Der<br />

K<strong>und</strong>e hat die Qual der Wahl. Die Dessertvorschläge sind<br />

verführerisch: Bratapfel mit Vanillesoße oder Pana Cotta<br />

mit Zimtpflaume oder Brombeerpüree. Wer denkt da<br />

noch an Kalorien <strong>und</strong> die schlanke Linie?<br />

„Die Bestellung sollte sechs Tage vorher eingehen“,<br />

bemerkt Anja Gesen. Erste Anfragen liegen schon<br />

vor. Vielen hat es vor einem Jahr gut geschmeckt. Sie<br />

40


wollen wieder genießen.<br />

Es werden immer mehr.<br />

„Vor drei Jahren habe ich<br />

beim Lieferanten 19 Gänse<br />

bestellt“, nennt Hendrik<br />

Gesen Zahlen Da lachen<br />

ja die Hühner. „In diesem<br />

Jahr sind es 80. <strong>Das</strong> ist<br />

schon hervorragend.“ Er<br />

versichert: „Die Gänse<br />

sind zertifiziert.“ <strong>Das</strong> heißt,<br />

sie werden nicht lebend<br />

gerupft. <strong>Das</strong> ist ihm wichtig.<br />

„Ich lege Wert auf die<br />

Zertifizierung“, bekräftigt<br />

der Koch. Eine Gans wiegt<br />

ca. 4,5 Kilogramm. <strong>Das</strong><br />

reicht Pi mal Daumen für vier Personen. Manche<br />

Genießer gehen auf Nummer Sicher - schlemmen nach<br />

Lust <strong>und</strong> Laune ohne Grenzen. „Ein K<strong>und</strong>e hat lieber<br />

eine Gans mehr bestellt“, erzählt Hendrik Gesen.<br />

Weihnachtsfest ist gerettet<br />

„Ältere Leute sind dankbar für den Service“, berichtet<br />

Anja Gesen. Sie haben ihre Kinder <strong>und</strong> Enkelkinder<br />

eingeladen. <strong>Das</strong> Festessen ohne Gans, unvorstellbar.<br />

Viele Gäste, viel Arbeit in der Küche. Vielen fällt<br />

das schwer. Die Arbeit nimmt ihnen der Koch am<br />

Kuhlenhagen ab. <strong>Das</strong> freut sie: „Sie retten mir mein<br />

Weihnachtsfest.“ Der Satz spricht Bände. Für einige<br />

K<strong>und</strong>en ist eine Gans ganz schön viel. Zwei ältere<br />

Damen schaffen das nicht. „Für sie ist die Gänsekeule<br />

ideal.“ Auch die liefern Gesens.<br />

„Gans ja, aber keine Sauerei, die Küche soll sauber<br />

bleiben“, bringt es die Task Force auf den Punkt.<br />

Für Hendrik Gesen kein Thema. Er war Küchen<strong>und</strong><br />

Betriebsleiter bei einem der erfolgreichsten<br />

Cateringunternehmen Deutschlands. „Bei Aramark<br />

konnte ich meine Stärken <strong>und</strong> meine Hingabe zum<br />

Kochen unter Beweis stellen.“ In diesem Jahr bietet<br />

Gesen zum ersten Mal an Heiligabend die „Gans to go“<br />

an. Die K<strong>und</strong>en bestellen (mindestens zehn Tage vorher)<br />

<strong>und</strong> holen dann den Braten ab 11 Uhr bis 16 Uhr ab.<br />

Dann beginnt für Gesens der Heilige Abend. Anja <strong>und</strong><br />

Hendrik Gesen nehmen sich Zeit für die eigene Familie.<br />

Zeit, um mit den Söhnen Patrick <strong>und</strong> Frederik zu feiern.<br />

Hendrik Gesen schließt ab. Er macht die Küche sauber<br />

<strong>und</strong> zieht sich um. Anschließend gehen die Vier in die<br />

Kirche. Und was gibt es zu essen? Die Frage stellt sich<br />

nicht. Gans geht immer.<br />

Koch Task Force Hendrik Gesen, Westhöhe 39, 58579<br />

Schalksmühle, im Vereinsheim der TuS Linscheid-<br />

Heedfeld. Hendrik Gesen bietet u.a. auch Privat- <strong>und</strong><br />

Business-Catering an sowie Kochkurse für Erwachsene<br />

<strong>und</strong> Kinder.<br />

Kontakt <strong>und</strong> Informationen unter www.gesen.de<br />

Starke Leistung - Günstige Preise<br />

Wir haben für jeden das Richtige<br />

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Stadtwerken<br />

Meinerzhagen<br />

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41


42<br />

<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

KEIN PANGASIUS UND SPARGEL<br />

FÜRS WEIHNACHTSMENU<br />

In aller Welt fragt der<br />

Kellner den Gast nach<br />

dem Essen: „Hat‘s geschmeckt?“<br />

Im Sauerland<br />

dagegen: „Hat‘s gereicht?“<br />

Mit diesem Anekdötchen<br />

wollte mich ein Kollege<br />

über die gastronomischen<br />

Gepflogenheiten im Land<br />

der 1000 Berge aufklären, als ich vor mehr als 30 Jahren<br />

erstmals in der Region über lecker essen <strong>und</strong> trinken<br />

schreiben wollte.<br />

Um sich von der damals aufkommenden minimalistischen<br />

nouvelle cuisine abzugrenzen, signalisierten die<br />

hiesigen Gastwirte: Hier gibt‘s ordentlich was auf den<br />

Tisch. Schlachtplatten für ausgehungerte Großstädter,<br />

die zur Sommerfrische, wie damals der Urlaub hieß, anreisten.<br />

Für so manch hungrigen Gast ein Erlebnis.<br />

Die Zeiten haben sich geändert. Heute hat sich auch<br />

zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong> eine Gastronomie entwickelt,<br />

die eine leichte, kreative, aber vor allem regionale<br />

Küche dem anspruchsvollen Genießer bieten möchte.<br />

Da sind Küchenchefs am Werk, die die Forelle aus dem<br />

heimischen Bach dem exotischen Pangasius aus dem<br />

Tanganyika See in Afrika vorziehen, die ihr Lamm vom<br />

Schäfer ihres Vertrauens beziehen <strong>und</strong> nicht unbedingt<br />

Fleisch auf den Tisch bringen, das schon die halbe Welt<br />

in Kühlboxen umr<strong>und</strong>et hat. Erdbeeren, Kirschen <strong>und</strong><br />

Spargel kommen nur dann auf den Tisch, wenn im Frühjahr<br />

Saison ist <strong>und</strong> nicht zu Weihnachten, eingeflogen<br />

aus Südafrika.<br />

Gerade entdecke ich in einem aktuellen Metro-Katalog,<br />

das selbst Wildschweinkeulen aus Australien angeboten<br />

werden. Ich höre überall nur, dass es die wilden<br />

Schweine bei uns im Überfluss gibt. <strong>Das</strong>s sie vielerorts<br />

zur Plage werden. Ein Wahnsinn, wenn dann Tiere auf<br />

dem Teller landen, die schon eine 10000 Kilometer-Reise<br />

hinter sich haben.<br />

Gänse <strong>und</strong> Forellen von nebenan<br />

Und zum nahestehenden Fest, was gibt’s da bei uns Leckeres?<br />

Wir lassen uns wie immer die klassische Gans<br />

m<strong>und</strong>en. Aufgezogen auf dem Hof in der Nachbarschaft.<br />

Und wer’s nicht glaubt, dass sich die Aufzucht auch auf<br />

den Geschmack auswirkt, der sollte einfach mal eine<br />

Tiefkühl-Gans aus der Gefriertruhe des Discounters mit<br />

der vergleichen, die ihr Leben in Freiheit verbracht hat.<br />

Ich hab’s getestet <strong>und</strong> kann Ihnen verraten: Es sind Welten,<br />

die beide geschmacklich trennen.<br />

Bei uns gibt’s den Braten mit selbstgemachten Kartoffelknödel<br />

<strong>und</strong> Rotkohl, ganz traditionell, aber äußerst<br />

schmackhaft. Und dazu gönnen wir uns einen großartigen<br />

Spätburg<strong>und</strong>er. Der Wein kommt leider nicht<br />

aus dem Nachbarort, sondern von der Nahe, aus der<br />

Pfalz, dem Kaiserstuhl oder aus Franken. Die großen<br />

deutschen Rotweine können es mittlerweile mit den<br />

berühmten Pinot Noir aus Frankreich aufnehmen. Probieren<br />

Sie mal, Sie werden begeistert sein.<br />

Und jetzt kann ich Ihnen nur noch ein schönes Fest mit<br />

einem leckeren Weihnachtsmenü <strong>und</strong> einem guten<br />

Tropfen wünschen.<br />

Wohl bekomm‘s!<br />

Holen Sie sich die Gans ins Haus!<br />

Gänse Taxi<br />

Gänsetaxizeiten: 11.11. - 26.12.<strong>2017</strong><br />

Preis pro Gans (für 4 Pers.) inkl. aller Beilagen<br />

<strong>und</strong> Gratislieferung 86,- Euro oder Gänsekeule<br />

inkl. aller Beilagen pro Pers. 24,- Euro.<br />

Weihnachten zu gesonderten Preisen.<br />

Darüber hinaus bieten wir auch für Ihre<br />

Weihnachtsfeier, privat oder geschäftlich,<br />

weihnachtliche Buffets an.<br />

Wir liefern nach Schalksmühle, Halver, Breckerfeld,<br />

Lüdenscheid, Hagen, Rummenohl <strong>und</strong> Dahl.<br />

Gesen Koch Task Force<br />

58579 Schalksmühle<br />

Westhöhe 39<br />

Tel. 0 23 55/50 15 34<br />

www.gesen.de


KOMPLETT JUNG<br />

Die Seiten für junge Menschen<br />

EGM GOES DIGITAL<br />

Seit diesem Schuljahr hat das Evangelische Gymnasium<br />

Meinerzhagen eine eigene Schul-App, welche das Leben<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler durch einen digitalen<br />

Vertretungsplan <strong>und</strong> viele andere nützliche Features erheblich<br />

vereinfacht.<br />

Die von den Schülern komplett in Eigenarbeit entwickelte<br />

App bringt die Schule in Zeiten der Digitalisierung<br />

einen großen Schritt voran. Im September 2015 wurde<br />

erstmals der Schülerwunsch nach einer App geäußert,<br />

welchem die Schulleitung nach weiterführender Planung<br />

im Dezember 2016 final zustimmte. In der <strong>Zwischen</strong>zeit<br />

entwickelte der Abiturient Marvin Strangfeld<br />

einen Prototyp der App, den er im Juni <strong>2017</strong> ans neu<br />

gegründete Medienteam abgab.<br />

Heute ist die App hauptsächlich eine Erleichterung des<br />

Schüleralltags. Besonders für Schüler in der Oberstufe<br />

kann es wichtig sein, auch mobil zu erfahren, wann<br />

welche St<strong>und</strong>en vertreten werden könnten. Besonders<br />

ab der Stufe EF kann dies bedeuten, dass man mehrere<br />

St<strong>und</strong>en früher Schluss hat <strong>und</strong> somit auch mit anderen<br />

Bussen oder Zügen rechnen muss. Früher war es nötig,<br />

zu den Vertretungsplänen zu gehen, die selbstverständlich<br />

immer noch vorhanden sind. Den aktuellen<br />

Plan bereits morgens vor Schulbeginn bzw. schon am<br />

Vortag auf dem eigenen Handy zu haben, stellt für die<br />

Schüler aber eine Bereicherung dar. Der Speiseplan der<br />

Schulmensa lässt sich ebenfalls einsehen, damit Schüler<br />

frühzeitig entscheiden können, wie sie ihr Mittagessen<br />

gestalten wollen.<br />

Doch die App kann noch mehr. Die Oberstufe verfügt<br />

über Stufenbretter, Informationstafeln nach dem Vorbild<br />

eines Schwarzen Bretts. An diesen Stufenbrettern<br />

hängen üblicherweise Informationen zu St<strong>und</strong>enplanänderungen,<br />

Exkursionen oder Aufgaben als Vertretung<br />

für ausgefallenen Unterricht aus. Im Moment<br />

wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese Stufenbretter<br />

zu digitalisieren. Darüber hinaus ist die App eine Art<br />

Sprachrohr für Mitteilungen der Schulleitung oder der<br />

Schülervertretung. Damit kann die Schulleitung Informationen,<br />

wie z.B. Änderungen in Busfahrplänen wesentlich<br />

schneller publik machen. Im nächsten Schritt<br />

soll eine Kalenderfunktion entwickelt werden, die die<br />

wichtigsten Termine des Schuljahres zeigt.<br />

<strong>Das</strong> Medienteam besteht derzeitig aus sieben Schülern<br />

der Jahrgangsstufe 11 unter der Leitung <strong>und</strong> Organisation<br />

von Paul Handke. Sein Ansprechpartner im Lehrerkollegium<br />

ist Christian Erdmann, der dem Team mit Rat<br />

<strong>und</strong> Tat zur Seite steht. Die Entwicklung neuer Funktionen<br />

<strong>und</strong> die Behebung technischer Fehler übernimmt Timo<br />

Nowak, der zusammen mit Till Hammer dafür verantwortlich<br />

ist, dass alle Ideen <strong>und</strong> Funktionsentwürfe in die<br />

App integriert werden. Diesen Funktionen durch Infotexte<br />

<strong>und</strong> anderen Beiträgen Leben einzuhauchen, ist die Aufgabe<br />

von Redakteur Leon Bromand. Er wird bei Bedarf<br />

von Julian Klose unterstützt, der aber als eine Art „Multifunktionswerkzeug“,<br />

auch beim Programmieren <strong>und</strong> Aktualisieren<br />

der Schulhompage hilft. Für Letzteres ist Ben<br />

Leitzbach hauptverantwortlich. Artikel des Presseteams<br />

<strong>und</strong> anderer schulischen Gruppen erscheinen ohne großen<br />

Zeitverlust zwischen Schreiben <strong>und</strong> Erscheinen auf<br />

der Homepage <strong>und</strong> im Infobereich der App. Dabei hilft<br />

auch Ole Beckmann von Zeit zu Zeit aus, wenn er sich<br />

nicht grade schnell <strong>und</strong> zuverlässig um die Fragen <strong>und</strong><br />

Probleme von Nutzern kümmert.<br />

Dieses Team kümmert sich um die App <strong>und</strong> pflegt sie.<br />

Und das spürt man auch: Mittlerweile haben sich über<br />

600 Schüler <strong>und</strong> Lehrer registriert <strong>und</strong> die Zahl steigt<br />

stetig. <strong>Das</strong> Medienteam verspricht: „Genau deswegen<br />

werden wir uns auch weiterhin bemühen, unser Ziel zu<br />

erreichen: den ohnehin schon stressigen Alltag eines jeden<br />

Schülers unserer Schule bedeutend zu entlasten. Wir<br />

fangen in den kleinen Bereichen an <strong>und</strong> leisten dadurch<br />

unseren Beitrag zu einem fortschrittlichen <strong>und</strong> modernen<br />

Klima an der Schule. Wichtig ist für uns auch, dass die<br />

App nach unserer Schulzeit bestehen bleibt <strong>und</strong> weiterhin<br />

stetig verbessert wird.“


LERNEN<br />

MIT FREUDE<br />

UND HERZ<br />

Primusschule Schalksmühle<br />

geht auf neuen Bildungswegen<br />

Text Wolfgang Teipel, Fotos Martin Büdenbender<br />

Lernen mal anders. Mädchen <strong>und</strong> Jungen aus der Stufe<br />

2 der Schalksmühler Primusschule bilden mit ihren<br />

Stühlen einen Kreis. Der Morgen im Lernbüro „Merkur“<br />

beginnt. Celina ist mit der Kalendergeschichte dran.<br />

„Wer hat in Deutschland den Fußball erf<strong>und</strong>en?“ Keiner<br />

weiß es. Die Rückseite des Kalenderblatts enthüllt das<br />

Geheimnis. Es war der Braunschweiger Gymnasiallehrer<br />

Konrad Koch. Er holte 1855 einen Lederball <strong>und</strong> die Regeln<br />

aus England an seine Schule. Lang ist’s her. Hätten<br />

Sie es gewusst? „Na klar, ein Lehrer“, sagt Lehrerin Ann-<br />

Kristin Lohmeier mit einem Schmunzeln. Alle grinsen.<br />

Dann wird’s ernst.<br />

Mathe, Deutsch <strong>und</strong> Englisch. 27 Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler, drei Fächer, eine Lehrerin <strong>und</strong> eine Praktikantin<br />

von der Uni legen los. Die meisten Kinder beschäftigen<br />

sich mit dem Mathe-Lernnachweis. Er muss bald fertig<br />

sein. Ein Mädchen zieht sich zurück <strong>und</strong> liest in einem<br />

Englischbuch. Es hat ihren Mathe-Lernnachweis schon<br />

vor einigen Tagen abgeschlossen. Manche sind eben<br />

ein wenig schneller als andere. Macht aber nichts. Aufgaben<br />

gibt es immer in Hülle <strong>und</strong> Fülle. Anders lernen:<br />

<strong>Das</strong> funktioniert an der Primusschule.<br />

Die 27 Kinder der Stufe 2 im „Merkur“-Lernbüro würden<br />

an einer herkömmlichen Schule die Klassen vier bis<br />

sechs besuchen. An der Primusschule ist der jahrgangsübergreifende<br />

Unterricht ein wichtiger Baustein. Dabei<br />

kommt keiner zu kurz. Ziel ist es, alle Kinder in ihrer<br />

individuellen Lern-, Anstrengungs- <strong>und</strong> Leistungsbereitschaft<br />

zu beachten <strong>und</strong> zu fördern. Die Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer haben den klaren Auftrag, die Schüler zu begeistern<br />

<strong>und</strong> so die natürliche Neugierde <strong>und</strong> Bereitschaft<br />

für Lernen <strong>und</strong> Bildung zu erhalten, zu stärken oder<br />

wieder freizulegen. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden<br />

mit ihren individuellen Stärken beachtet, sodass auch<br />

hochbegabte Kinder nicht unterfordert werden <strong>und</strong> zu<br />

ihrem Recht kommen.<br />

Der zweite Baustein: Eine Schule für alle von 1 bis 10.<br />

„<strong>Das</strong> ist in Nordrhein-Westfalen noch eine Rarität“, sagt<br />

Astrid Bangert vom Leitungsteam. Außer in Schalksmühle<br />

laufe der auf zehn Jahre angelegte Schulversuch<br />

noch in Münster, Viersen, Titz <strong>und</strong> Minden. <strong>Das</strong> längere<br />

gemeinsame Lernen von Jahrgang 1 bis Jahrgang 10<br />

solle Brüche in den Bildungsbiografien der Kinder nach<br />

der Klasse 4 verhindern. Was in anderen B<strong>und</strong>esländern<br />

seit vielen Jahren Normalität ist, wurde in NRW<br />

im Schuljahr 2013/2014 in fünf Kommunen im Schulversuch<br />

gestartet. Für Schalksmühle war das Pilotprojekt<br />

die letzte Chance, Standort für eine weiterführende<br />

Schule zu bleiben.<br />

Herkömmliche Schulformen schwächeln<br />

44<br />

Rückblende: In den 2000er Jahren schwächelten Haupt<strong>und</strong><br />

Realschule in Schalksmühle. Auf dem Loh <strong>und</strong> an<br />

der Friedhofstraße gingen die Schülerzahlen immer<br />

weiter zurück. So bestand die Gefahr, dass beide Bildungseinrichtungen<br />

als eigenständige Schulformen<br />

nicht überleben würden. Zwei Schulen unter dem Dach<br />

einer Verb<strong>und</strong>schule: <strong>Das</strong> sollte die Rettung bringen.<br />

Die neue Schule startete im August 2010 mit viel Rückenwind<br />

aus der Bürgerschaft, Industrie <strong>und</strong> Handwerk<br />

sowie großem Engagement der Lehrerkollegen<br />

der ehemaligen Haupt- bzw. Realschule. Die Verb<strong>und</strong>schule<br />

galt damals mittelfristig als einzige Chance, eine


weiterführende Schule vor Ort zu halten.<br />

Mit Herzklopfen zur neuen Schule: <strong>Das</strong> galt sowohl für<br />

die Lehrerkollegien von Haupt- <strong>und</strong> Realschule als auch<br />

für den ersten Jahrgang. Zwei Schulen unter einem<br />

Dach, das war für alle etwas Neues. Neue Fächer, neue<br />

Wege, neue Lehrer, dazu offene Fragen. Wer würde die<br />

Leitung der neuen Schule übernehmen? Wie würde sich<br />

das Pendeln zwischen den Standorten Löh <strong>und</strong> Friedhofstraße<br />

einspielen?<br />

<strong>Das</strong> Konzept bewährte sich nicht. Die Schülerzahlen<br />

sanken weiter. In Klasse 6 saßen 2013 nur noch zwölf<br />

Schüler. Sie mussten nach einem besonderen Lernkonzept<br />

unterrichtet werden. Im Oktober 2013 genehmigte<br />

das NRW-Schulministerium die Umwandlung der<br />

Verb<strong>und</strong>schule in eine Primusschule. So konnten zum<br />

neuen Schuljahr 2014/2015 auch Gr<strong>und</strong>schüler aufgenommen<br />

werden.<br />

Astrid Bangert, Abteilungsleiterin für die Jahrgangsstufen<br />

II <strong>und</strong> III (Bild unten), ist seit dem Start der Primusschule<br />

dabei. Für sie weist der Schulversuch in die<br />

richtige Richtung. „Der Trend geht ganz klar weg vom<br />

zentrierten hin zum heterogenen Lernen“, sagt sie.<br />

Schule ohne Noten<br />

Frontalunterricht können sich Primusschüler kaum noch<br />

vorstellen. Für sie hat sich das Lernen in kleinen Gruppen<br />

unter der Anleitung von Lehrern bewährt. So findet<br />

jeder sein Lerntempo. Wer zurückhängt, schreibt<br />

es in sein Lerntagebuch. Es liefert den Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrern jede Menge Aufschlüsse darüber, wie sich die<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen fühlen <strong>und</strong> wo sich Lücken auftun.<br />

Auf diese Weise treten Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer sie<br />

als Lernbegleiter auf <strong>und</strong> stehen den Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern in ihrem individuellen Lernprozess zur Seite.<br />

Noten gibt es nicht. An ihre Stelle treten bei den Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen der Jahrgänge 1 bis 8 schriftliche<br />

Lernentwicklungsberichte. Sie werden einmal pro<br />

Halbjahr mit den Erziehungsberechtigen besprochen.<br />

„Damit tun sich manche Mütter <strong>und</strong> Väter noch schwer“,<br />

räumt Astrid Bangert ein. Sie seien es aus der eigenen<br />

Schulzeit eben gewohnt, den Leistungsstand anhand<br />

von Noten zu messen. Insbesondere Eltern, die aus eher<br />

pragmatischen Gründen die Primusschule gewählt hätten,<br />

fragten immer wieder nach Zensuren. Für manche<br />

Mütter <strong>und</strong> Väter ist das ein schwieriger Lernprozess.<br />

Jugendliche, die nach zehn Jahren zum Gymnasium<br />

wechseln möchten, dürften gut vorbereitet sein. Die<br />

Primusschule kooperiert mit dem Halveraner Anne-<br />

Frank-Gymnasium AFG) sowie dem Bergstadtgymnasium<br />

Lüdenscheid (BGL).<br />

Die Kinder nehmen die neue Lernkultur mit ihren vielfältigen<br />

Lernformaten gern <strong>und</strong> ohne Probleme an <strong>und</strong><br />

vertrauen den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern. <strong>Das</strong> zählt in der<br />

kreativen Lernschule neben Wertschätzung, Beziehung<br />

<strong>und</strong> Verantwortung.<br />

„Mit Freude <strong>und</strong> Herz ins Abenteuer Leben“, heißt es<br />

auf der Homepage der Primusschule. Diesem Leitsatz<br />

folgen die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Dazu zählen<br />

auch Mädchen <strong>und</strong> Jungen aus den Nachbarorten. Aus<br />

Breckerfeld rollt ein eigener „Primusbus“ täglich nach<br />

Schalksmühle <strong>und</strong> wieder zurück.<br />

Vor dem Start in den Tag surrt im „Merkur“-Lernbüro<br />

der Staubsauger. Schließlich soll der Teppich in der Mitte<br />

des Stuhlkreises sauber sein. Und Spaß muss auch<br />

dabei sein. Nachdem alle 27 Mädchen <strong>und</strong> Jungen an<br />

diesem Morgen in der abschließenden R<strong>und</strong>e berichtet<br />

haben, wie es für sie ganz persönlich gelaufen ist,<br />

ist noch Zeit für einen Trick. Wie schreibt man mit einem<br />

schwarzen Stift rot? Ein Blick in die R<strong>und</strong>e. Manche<br />

haben schon davon gehört. Sie halten dicht. Einer der<br />

Jungs löst das Rätsel. Er nimmt einem Stift <strong>und</strong> schreibt<br />

in großen Buchstaben Rot aufs Blatt. So macht Lernen<br />

Spaß.<br />

45


Investitionen <strong>und</strong> Ganztag<br />

Die <strong>Ausgabe</strong>n im Zusammenhang mit der Errichtung<br />

der Primusschule zählen zu den höchsten Investitionen,<br />

die die Gemeinde Schalksmühle je gestemmt hat.<br />

Allein der Neubau des Hauses drei schlägt mit r<strong>und</strong><br />

fünf Millionen Euro zu Buche. In den Umbau bestehender<br />

Gebäude wurden 4,6 Millionen Euro gesteckt.<br />

Dazu kommen Planungskosten <strong>und</strong> Kosten für den Abriss<br />

des ehemaligen Hauses zwei.<br />

Der Neubau wird neben Unterrichts- <strong>und</strong> Differenzierungsräumen<br />

auch die Mensa beherbergen. Hier<br />

können später H<strong>und</strong>erte Primusschüler zeitgleich ihr<br />

Mittagessen einnehmen.<br />

Sie wird das Herzstück des neuen Hauses <strong>und</strong> soll<br />

nicht nur der Versorgung der Schüler <strong>und</strong> Lehrer dienen,<br />

sondern auch ein Raum für Versammlungen <strong>und</strong><br />

Veranstaltungen werden. Die Arbeiten am Neubau<br />

sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Trägerschaft für die pädagogische Betreuung der<br />

Kinder im Rahmen des Modellprojektes Primusschule,<br />

liegt beim SOS Kinderdorf Sauerland.<br />

Im besonderen Ganztags-Konzept in Stufe I an der<br />

Primusschule wird jede Lerngruppe jeweils von einer<br />

Lehrkraft <strong>und</strong> einem ausgebildeten Erzieher geleitet.<br />

So soll die Entwicklung jedes Kindes immer ganzheitlich<br />

in den Blick genommen werden.<br />

Inzwischen werden vier Ganztagsgruppen mit über 70<br />

Kindern betreut.<br />

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heimischen Wirtschaftsregion.<br />

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46


WEIHNACHTSBAUM-SAISON<br />

STARTET MIT SCHNITTGRÜN FÜR<br />

TOTEN-FEIERTAGE<br />

Auslieferung ab Mitte November - „Die Schönsten der Schönen“ werden mit Ballen geerntet<br />

„Am 25. Oktober fangen wir immer an. <strong>Das</strong> sind auf den<br />

Kopf zwei Monate“, sagt Heiko Tacke. Zwei Monate vor<br />

Weihnachten. <strong>Das</strong> ist Tradition auf dem Hof in Eickerhöh.<br />

Dann beginnt für den Halveraner Weihnachtsbaum-<br />

Produzenten der Saison-Endspurt. Dann kommen die<br />

Saisonarbeiter aus Ungarn. Dann geht es los. Erst mit<br />

Schnittgrün „für die Toten-Feiertage, für Blumenkästen<br />

<strong>und</strong> Grabgestecke“, später mit Bäumen für Baumärkte,<br />

Firmen-Events oder Familien.<br />

Vorher geht es in die Schonung. Heiko Tacke zieht eine<br />

Weste gespickt mit Taschen an. Aus jeder lugt ein anderes<br />

Plastikfähnchen. Mit Messstab <strong>und</strong> Kennerblick<br />

kennzeichnet er die Qualität. Flaggenparade an der<br />

Straße nach Hohenplanken. 17 Farbcodes stehen für<br />

Größe, Farbe, Wuchs. So können K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Verkäufer<br />

den Überblick behalten. Und bevor die Sägen angesetzt<br />

werden, hoffte der Weihnachtsbaum-Produzent für November<br />

„noch auf ein paar trockene Tage“. Dann zieht<br />

er nochmals durch den Bestand, sucht „die Schönsten<br />

der Schönen aus“: Ballenware, Bäume, die wieder eingepflanzt<br />

werden können <strong>und</strong> übers Fest hinaus Freude<br />

machen sollen.<br />

Beim Hofverkauf zählt Frische<br />

Ab Mitte November werden die Bäume ausgeliefert. Der<br />

mit 12 Meter höchste Baum aus den Tacke-Kulturen geht<br />

in diesem Jahr nach Düsseldorf. Die intensivste Zeit ist für<br />

Heiko Tacke „um Nikolaus“, wenn der Großhandel beliefert<br />

wird <strong>und</strong> ab 2. Adventswochenende auch der Hofverkauf<br />

anläuft. Hänge kontrollieren, Maschinen warten, Öl<br />

wechseln, Ketten schärfen.<br />

Bunte Fähnchen geben Hinweise<br />

auf Größe <strong>und</strong> Qualität<br />

der Bäume.<br />

<strong>Das</strong> sind die letzten Vorbereitungen, bevor die Ernte beginnt.<br />

Und das bei jedem Wetter. Nichts für Warmduscher,<br />

bei Wind, Schnee oder Eisregen täglich h<strong>und</strong>erte von<br />

Bäumen abzusägen, zu transportieren <strong>und</strong> zu verladen.<br />

Es sei denn, die K<strong>und</strong>en kommen zum Hofverkauf. Da<br />

legen sie gerne selbst Hand an. Vor allem „junge Familien<br />

gehen am liebsten selber schneiden“, hat der<br />

Weihnachtsbaum-Anbauer beobachtet. Dafür pflegt er<br />

Kulturen in Hofnähe. Neben dem Event-Charakter ist<br />

die Frische der Bäume ein Marketing-Argument. Damit<br />

heben sich der Halveraner <strong>und</strong> seine Kollegen in der<br />

Region auch von den Angeboten der Ketten ab.<br />

Regen als Glücksfall<br />

„In-Baum“ ist die Nordmanntanne. Wegen ihrer weichen<br />

Nadeln. „Im Prinzip suchen alle in der Branche<br />

nach Alternativen“, sagt Tacke. Für K<strong>und</strong>en, die etwas<br />

Besonderes suchen, sei die Blaufichte wieder im Fokus:<br />

stachelig, schwierig im Anbau, war sie fast verschw<strong>und</strong>en.<br />

Ihr Vorteil: Die kräftigen Äste tragen schwereren<br />

Schmuck. Und: Sie duftet stärker. – Eine Prise Wald im<br />

Wohnzimmer. Die Preise für Weihnachtsbäume sind<br />

seit etwa fünf Jahren stabil. Zudem können sich K<strong>und</strong>en<br />

über eine schöne Farbe <strong>und</strong> kräftige Nadeln freuen.<br />

„<strong>Das</strong> Jahr war sehr gut, mit viel Regen im Herbst. Die<br />

Qualität ist sehr gut“, sagt Heiko Tacke.<br />

• Die Nordmanntanne ist nach wie vor Trend bei den<br />

Weihnachtsbäumen.<br />

• Blaufichten sind beliebt bei K<strong>und</strong>en, die eine Alternative<br />

suchen. Sie haben kräftigere Zweige <strong>und</strong><br />

können schwereren Schmuck tragen. Zudem duften<br />

sie stärker als Nordmanntannen.<br />

• Nordmanntannen kosten zwischen 18 <strong>und</strong> 20 Euro<br />

pro Meter. Geringere Qualitäten sind auch günstiger<br />

zu bekommen.<br />

• Hofverkauf <strong>und</strong> Weihnachtsbasar in der Scheune,<br />

Halver, Eickerhöh 1, am 9. <strong>und</strong> 10. sowie am 16.<br />

<strong>und</strong> 17. Dezember. Der Erlös geht an ein Straßenkinderprojekt<br />

in Kenia.<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

www.weihnachtsbaumhof-tacke.de/halle.php<br />

47


BIO-WEIHNACHTSBAUM –<br />

DIE AUFZUCHT MACHT DEN<br />

UNTERSCHIED<br />

Halveraner bedient Nischenmarkt -<br />

Produktion ohne Chemie<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Mit der Kultivierung in großem Stil kamen auch chemische<br />

Mittel beim Anbau zum Einsatz. „Großbetrieb<br />

setzen Herbizide ein. <strong>Das</strong> hab ich auch gemacht“, sagt<br />

Grüber. Denn: alles wachse schneller als ein Weihnachtsbaum.<br />

Die Jungpflanzen würden, auf sich gestellt, im<br />

Gras ersticken. „Größtes Problem ist es, die Pflanzen frei<br />

von Unkraut zu halten“, so Grüber. Auch Schafe seien<br />

keine wirkliche Lösung, allenfalls eine Unterstützung.<br />

Für den Halveraner kam es darauf an, „den Chemieeinsatz<br />

auf den Flächen zu minimieren. Man kann es anders<br />

machen“, war seine Erkenntnis. Bio bedeute, komplett<br />

auf Chemie zu verzichten. <strong>Das</strong> gilt sowohl bei der<br />

Bekämpfung von Unterwuchs <strong>und</strong> von Schädlingen als<br />

auch bei der Düngung. Organischer Stickstoff ist in den<br />

Bio-Betrieben tabu.<br />

„Bei Luxusgut auch an Umwelt denken“<br />

48<br />

„Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei einem konventionellen<br />

Baum einen anaphylaktischen Schock kriegt, ist<br />

vernachlässigbar“, sieht Volker Grüber kein Risiko durch<br />

konventionell produzierte Weihnachtsbäume. Selbst<br />

setzt er auf Bio-Ware. Vor 12 Jahren hat er den Berieb in<br />

Halver auf biologisches Wirtschaften umgestellt. Grüber<br />

ist einer der Mitbegründer der Initiative Bio-Weihnachtsbäume,<br />

die mit sechs Anbauern in Nordrhein-Westfalenstartete<br />

<strong>und</strong> inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus<br />

Zuspruch gef<strong>und</strong>en hat.<br />

Sorgen, sich mit einem konventionell produziertem<br />

Baum Schadstoffe ins Haus zu holen, muss sich keiner<br />

machen, räumt Grüber ein. <strong>Das</strong> Konzept der Bio-Bäume<br />

zum Fest sei erklärungsbedürftig. Er hat einen Bewusstseinswandel<br />

beobachtet <strong>und</strong> merkt auf dem Hof, dass<br />

„viele Familien mit Kindern <strong>und</strong> junge Leute eine andere<br />

Affinität zum Thema haben“. Die Produktionsweise<br />

sei eine andere. Sie mache den Unterschied. Vor 30, 40<br />

Jahren gab es die heutige Produktionsweise mit ausgedehnten<br />

Monokulturen nicht, so Grüber. Man ging in<br />

den Wald, sägte passende Bäume ab <strong>und</strong> verkaufte sie.<br />

Volker Grüber: „Wir produzieren ein Luxusgut. Wenn wir<br />

uns dabei nicht Gedanken um die Umwelt machen, wer<br />

dann?“ Der Anbau ohne chemische Unterstützung macht<br />

mehr Arbeit. Die Klientel sei „bereit, in Maßen mehr zu<br />

bezahlen“, so Grüber. Wesentlich teurer als konventionelle<br />

Bäume sind die Bio-Tannen beim Hofverkauf in<br />

Halverscheid nicht. Aber, die Produzenten der Bio-Bäume<br />

sind „auf K<strong>und</strong>en angewiesen, die nicht den perfekten<br />

Baum suchen.“ Bio heißt auch, beim Wuchs weniger<br />

einzugreifen.<br />

Imker profitieren von Umstellung<br />

Grüber <strong>und</strong> seine Kollegen bedienen einen Nischenmarkt.<br />

Von geschätzt 20 Millionen Weihnachtsbäumen,<br />

die in der Saison b<strong>und</strong>esweit verkauft werden, bieten<br />

die Mitglieder der Initiative Bio-Weihnachtsbäume gerade<br />

mal 100.000 an. Der Halveraner, der neben dem<br />

Verkauf auf seinem Hof in Halverscheid auch Stände in<br />

Münster <strong>und</strong> Rostock bedient, sieht aber eine zunehmende<br />

Nachfrage nach biologisch produzierten Bäumen.<br />

Diese Art der Landwirtschaft schont Böden <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser.<br />

Dafür sei mancher bereit, etwas mehr zu zahlen.<br />

Auch Ketten, die ebenfalls zu Grübers K<strong>und</strong>en gehören<br />

<strong>und</strong> kein „Hort der Öko-Freaks sind“, ordern die<br />

Bio-Bäume aus dem <strong>Volme</strong>tal. Grüber glaubt, dass diese<br />

K<strong>und</strong>en bewusster wählen. Wenn er die Zusammenhän-


ge erklärt, „sagt keiner scheißegal. <strong>Das</strong> habe ich noch<br />

nicht erlebt.“ Und Imker freuen sich. Sie können in der<br />

Nähe der Bio-Kulturen wieder Bienenstöcke aufstellen.<br />

Damit leisten Bio-Weihnachtsbäume auch einen kleinen<br />

Beitrag gegen das Insektensterben.<br />

Drei Bio-Weihnachtsbäume<br />

zu gewinnen<br />

Die KOMPLETT-Redaktion <strong>und</strong> Volker Grüber, der in<br />

Halver Bio-Weihnachtsbäume anbaut, verlosen drei<br />

Nordmanntannen zum Fest. Wer einen der Bäume mit<br />

den weichen Nadeln gewinnen möchte, schreibt eine<br />

Mail an biobaum@komplett-magazin.de oder schickt<br />

eine Postkarte an die <strong>Komplett</strong>-Redaktion, Am Galgenhagen<br />

13, 58840 Plettenberg, Stichwort: Bio-Baum.<br />

Bitte die Telefonnummer angeben.<br />

• Initiative Bio-Weihnachtsbäume mit Angabe der Betriebe:<br />

www.bioweihnachtsbaum.info<br />

• Besonderheiten in der Produktionsweise:<br />

www.bioweihnachtsbaum.de<br />

• Hofverkauf 2. <strong>und</strong> 3. Adventswochenende, Freitag<br />

bis Sonntag, jeweils 10 bis 18 Uhr<br />

Die Weihnachtsbäume sind zwischen ein <strong>und</strong> max. 2,5<br />

Meter groß. Sie können am 2. <strong>und</strong> 3. Adventwochende<br />

in Halver, Halverscheid 19, abgeholt werden. Der Hofverkauf<br />

ist an den beiden Wochenenden jeweils freitags<br />

bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.<br />

Zusendungen müssen der KOMPLETT-Redaktion bis Freitag,<br />

8. Dezember <strong>2017</strong>, vorliegen. Die Gewinner werden<br />

benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit<br />

der Veröffentlichung ihres Namens <strong>und</strong> eines Fotos von<br />

der Baumübergabe einverstanden.<br />

140.000 Fahrgäste pro Tag<br />

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49


WEIHNACHTSMÄRKTE<br />

IM OBEREN VOLMETAL<br />

Halveraner Weihnachtsmarkt<br />

Der 31. Halveraner Weihnachtsmarkt öffnet am ersten<br />

Adventswochenende an seinem angestammten Platz an<br />

der Bahnhofstraße <strong>und</strong> im Saal des Kulturbahnhofs seine<br />

Türen. Geboten werden den Besuchern kulinarische Köstlichkeiten,<br />

Handwerkskunst, Weihnachtslieder, Live-Musik,<br />

ein Weihnachtsrätsel, eine Tombola <strong>und</strong> noch viel mehr.<br />

Zudem kommt der Nikolaus. Öffnungszeiten: Freitag, 1.<br />

Dezember von 17 bis 20 Uhr, Samstag, 2. Dezember von<br />

14 bis 20 Uhr, Sonntag, 3. Dezember von 14 bis 19 Uhr<br />

Weihnachtsmarkt Valbert<br />

Erstmals an zwei Tagen: 2. Dezember (15 bis 21 Uhr) <strong>und</strong><br />

3. Dezember (11 bis 18 Uhr) r<strong>und</strong> um die Ev. Kirche. Im<br />

Kirchpark bauen Valberter Bürger, Vereine, Geschäftsleute,<br />

Kindergärten, Schulen <strong>und</strong> Fördervereine ihre Stände<br />

auf. Im Angebot: Speisen <strong>und</strong> Getränke, Geschenke, Dekoartikel,<br />

Handwerkliches aus Holz <strong>und</strong> Metall <strong>und</strong> vieles<br />

mehr. Traditionell wird ein sozialer Zweck unterstützt. In<br />

diesem Jahr kommt der Erlös aus Spenden, freiwilligen<br />

Abgaben der Standbetreiber <strong>und</strong> einer Tombola zu gleichen<br />

Teilen dem Förderverein der OGS <strong>und</strong> den beiden<br />

Kindergärten in Valbert zugute.<br />

Adventsmarkt Meinerzhagen<br />

9. Dezember (13 bis 21 Uhr) <strong>und</strong> 10. Dezember (11.30<br />

bis 18 Uhr) r<strong>und</strong> um die Jesus-Christus-Kirche <strong>und</strong> in der<br />

Kirchstraße. Mit lebendiger Krippe, Kreativmarkt im Kaminzimmer,<br />

Musik u.a. mit den Meinhardus-Musikanten.<br />

Verkaufsoffener Sonntag von 12 bis 17 Uhr.<br />

Weihnachtsmarkt Kierspe<br />

9. Dezember (14 bis 22 Uhr) <strong>und</strong> 10. Dezember (12 bis<br />

18 Uhr) r<strong>und</strong> um die Margarethenkirche. Die Stadt Kierspe<br />

<strong>und</strong> die Ev. Gemeinde laden zum Bummel über den<br />

Markt <strong>und</strong> zu einem bunten Programm ein.<br />

Weihnachtlicher Kunstmarkt an der<br />

Heesfelder Mühle (Halver)<br />

9. Dezember (11 bis 18 Uhr) <strong>und</strong> 10. Dezember (11 bis<br />

18 Uhr). Zahlreiche Stände mit kreativem Handwerk sowie<br />

Geschenkideen von Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstlern aus<br />

der Region. Am Sonntag ist Kindernachmittag mit einem<br />

Schmied, einem Schäfer <strong>und</strong> Stockbrotbacken.<br />

Weihnachtsmarkt Schalksmühle<br />

2. Dezember (14 bis 20 Uhr) r<strong>und</strong> um das Ev. Gemeindehaus<br />

(Heedfelder Straße 1)<br />

Weihnachtsmarkt Rönsahl<br />

2. Dezember ab 14 Uhr <strong>und</strong> 3. Dezember ab 11 Uhr r<strong>und</strong><br />

um die Historische Brennerei Rönsahl (Hauptstraße 23).<br />

Vereine <strong>und</strong> Privatleute bieten Speisen <strong>und</strong> Getränke sowie<br />

Geschenkartikel aller Art an. An vielen Stellen leuchten<br />

Feuer, Fackeln <strong>und</strong> Kerzen statt herkömmlicher Lampen.<br />

50


GESCHENKTIPPS<br />

Bücher werden<br />

beste Fre<strong>und</strong>e<br />

Echte Fre<strong>und</strong>e sind selten.<br />

Bücher sind die besten<br />

Fre<strong>und</strong>e. Sie sind immer da,<br />

wenn man sie braucht. Meine<br />

beste Fre<strong>und</strong>in war Pippi<br />

Langstrumpf, meine Enkelin<br />

liebt Rabe Socke. Wir beide<br />

lieben Lilli <strong>und</strong> Lobo. Noch nie gehört? Dann wird’s Zeit.<br />

Arne Machel, Journalist <strong>und</strong> Fotograf aus Kierspe, hat<br />

das Buch geschrieben. Er ist Vater von zwei mittlerweile<br />

erwachsenen Töchtern. Aus den Erlebnissen mit ihnen<br />

entstand die Geschichte von Lilli <strong>und</strong> Lobo. Es geht um<br />

Fre<strong>und</strong>schaft, Vertrauen <strong>und</strong> Selbstvertrauen. Eigentlich<br />

für Kinder im Erstlesealter. Eigentlich, denn das Buch ist<br />

so schön, dass auch Erwachsene Spaß daran haben. Die<br />

Illustrationen von Sophia Beste sind einfach fantastisch.<br />

Arne Machel, „Lili <strong>und</strong> Lobo“, 54 Seiten<br />

13 Illustrationen, 10,- Euro, arne.machel@gmail.com<br />

Für draußen<br />

War der Österreicher Friedensreich H<strong>und</strong>ertwasser<br />

im Gr<strong>und</strong>e seines Herzens ein Sauerländer? Immerhin,<br />

der verrückte Künstler hat sich ja auch die Namen<br />

Regentag <strong>und</strong> Dunkelbunt gegeben. Regenerprobt ist<br />

der Sauerländer. Sauerland – Schauerland, das wissen<br />

wir doch alle aus eigener Erfahrung. Für H<strong>und</strong>ertwasser<br />

waren Regentage „die Tage, an denen ich arbeiten<br />

kann, an denen ich am glücklichsten bin“. An diesen<br />

Tagen leuchten die Farben. Der Sauerländer an sich<br />

neigt weniger zur Euphorie, wenn es mal wieder plästert.<br />

Er nimmt wie’s kommt <strong>und</strong> macht das Beste draus.<br />

Er denkt eher praktisch, nimmt seinen Regenschirm <strong>und</strong><br />

trotzt dem Wetter. Warum nicht mit ein bisschen H<strong>und</strong>ertwasser?<br />

Ich empfehle allen den H<strong>und</strong>ertwasser-Regenschirm,<br />

dann wird das Tief nicht zum Stimmungstief<br />

<strong>und</strong> nass wird man auch nicht. Es gibt ihn in den Varianten<br />

„Dunkelbunt“ <strong>und</strong> „Tropenchinese“. Der nächste<br />

Regen kommt bestimmt, da lohnt sich Investition von<br />

54,- Euro, erhältlich in der H<strong>und</strong>ertwasser-Ausstellung,<br />

Villa Wippermann, Halver, Frankfurter Straße 45<br />

Die Haut ist unser größtes Organ. Als<br />

äußere Oberfläche des Organismus bildet<br />

es die Schranke zwischen Umwelt <strong>und</strong><br />

Körper.<br />

Sie ist ein vielfacher Schutz <strong>und</strong> muss<br />

daher selbst geschützt <strong>und</strong> gepflegt<br />

werden.– Und diese Pflege sollte schon im<br />

Gesicht beginnen, bei den Herren mit<br />

einer gründlichen <strong>und</strong> perfekten Rasur.<br />

Dabei steht die optimale Vorbereitung der<br />

Haut <strong>und</strong> des Barthaares an erster Stelle.<br />

Perfekte Pflege<br />

Den Pflegeprodukten kommt dabei große<br />

Bedeutung zu. Herkömmlicher Dosenschaum<br />

kann hautreizende Weichmacher<br />

enthalten oder die Klinge verkleben.<br />

Folge kann eine reduzierte Lebensdauer<br />

der Klinge <strong>und</strong> dadurch eine Schädigung<br />

der Gesichtshaut sein.<br />

Die Verwendung hautfre<strong>und</strong>licher Produkte<br />

versorgt die Haut mit Feuchtigkeit,<br />

richtet das Barthaar auf <strong>und</strong> leitet eine<br />

schonende <strong>und</strong> gründliche Rasur ein.<br />

Erstmalig bieten wir in unserer Apotheke<br />

dafür Pflegeprodukte der besonderen Art,<br />

z. B. „Taylor of Old Bond Street“, auch mit<br />

einem Segment für die empfindliche<br />

Haut. Ob die „Sandelwood Shaving<br />

Cream“, Hair <strong>und</strong> Body Shampoo oder<br />

das After Shave für die empfindliche Haut<br />

– die Gesichts-<strong>und</strong> Körperpflege wird zu<br />

einem wohltuenden Erlebnis.<br />

Sicher auch eine exklusive Geschenkidee<br />

zu Weihnachten!<br />

ALTE HIRSCH<br />

APOTHEKE<br />

seit 1789<br />

Alte Hirsch-Apotheke<br />

Frankfurter Straße 15, 58553 Halver<br />

Tel: 02353 903040 & 02353 903041<br />

info@alte-hirsch-apotheke.de<br />

51


FREUNDSCHAFTLICHE BANDE<br />

ZWISCHEN SAUERLAND UND JAPAN<br />

Volleyballer des TuS Meinerzhagen besuchen Abteilungsgründer<br />

Satoru Imamura im Land der aufgehenden Sonne<br />

Text Bernhard Schlütter<br />

Fotos privat<br />

Meinerzhagen <strong>und</strong> Kameoka in Japan sind durch Fre<strong>und</strong>schaften<br />

verb<strong>und</strong>en, die seit vielen Jahren <strong>und</strong> trotz der<br />

Entfernung von über 9000 Kilometern Bestand haben.<br />

Nicht nur das, es entstehen immer wieder neue fre<strong>und</strong>schaftliche<br />

Bande zwischen Sauerland <strong>und</strong> Japan. Im<br />

Zentrum dieser deutsch-japanischen Beziehungen steht<br />

Satoru Imamura. Er arbeitete in den 1970er <strong>und</strong> 1980er<br />

Jahren als Sportlehrer in Deutschland. Wieder zurück<br />

in seiner Heimat Japan gründete der heute 72-Jährige<br />

den Verein ISPOA (internationaler Sportaustausch), der<br />

gegenseitige Besuche von japanischen <strong>und</strong> deutschen<br />

Schülern <strong>und</strong> Studenten organisiert. In diesem Sommer<br />

machte sich eine Gruppe des TuS Meinerzhagen auf<br />

die Reise ins Land der aufgehenden Sonne - mit dabei:<br />

Maleen Peters (17) <strong>und</strong> Leonie Ryß (18).<br />

Highlight für Jugendspielerinnen<br />

Seit etwa zwei Jahren spielen Maleen <strong>und</strong> Leonie Volleyball<br />

beim TuS Meinerzhagen. Mit der weiblichen U-<br />

20-Mannschaft treten sie in der Bezirksliga an. Mädchen<br />

im Alter zwischen 13 <strong>und</strong> 18 Jahren sind dabei. „Bei uns<br />

herrscht ein top Teamgeist <strong>und</strong> wir haben viel Spaß“, erzählen<br />

Maleen <strong>und</strong> Leonie. Viele der Mädchen reisten in<br />

den Sommerferien mit nach Japan. Es war ein absolutes<br />

Highlight für die jungen Volleyballerinnen.<br />

Satoru Imamura arbeitete zwischen 1976 <strong>und</strong> 1983 als<br />

Sportlehrer am Evangelischen Gymnasium Meinerzhagen.<br />

Zugleich engagierte er sich beim TuS<br />

Meinerzhagen, wo er zunächst die Turner<br />

trainierte <strong>und</strong> später die Volleyball-Abteilung<br />

ins Leben rief. Bis heute pflegt Imamura enge<br />

fre<strong>und</strong>schaftliche Kontakte zu den heimischen<br />

Sportlern, die sich nicht zuletzt in gegenseitigen<br />

Besuchen niederschlagen.<br />

Thorsten Kriegeskotte ist auf Meinerzhagener<br />

Seite seit der Gründung der Volleyball-<br />

Abteilung dabei. Er organisierte gemeinsam<br />

mit Sato, wie Imamura von seinen Fre<strong>und</strong>en<br />

genannt wird, jetzt schon zum dritten Mal<br />

eine Japanreise der Abteilung. Diesmal umfasste<br />

die heimische Gruppe 14 Mitglieder,<br />

Volleyballerinnen der weiblichen<br />

Jugend <strong>und</strong> Spieler der Ersten Herrenmannschaft<br />

des TuS. Dank des Engagements<br />

von Imamura <strong>und</strong> ISPOA, die sich<br />

um Sponsoring für den Sportaustausch<br />

kümmern, waren Kost <strong>und</strong> Unterkunft<br />

für die Jugendlichen frei. Sie mussten<br />

nur den Flug bezahlen <strong>und</strong> ihr Taschengeld.<br />

„99 Luftballons“<br />

im Seniorenheim<br />

<strong>Das</strong> Programm, das Sato Imamura, seine Frau<br />

Yasuyo <strong>und</strong> der Verein ISPOA für die Gäste aus Meinerzhagen<br />

vorbereitet hatten, war dicht gestrickt. „Wir<br />

waren eigentlich jeden Tag von morgens 7 bis abends<br />

18 Uhr unterwegs“, erzählt Maleen. Neben touristischen<br />

Ausflügen z.B. in die alten Kaiserstädte Nara <strong>und</strong> Kyoto,<br />

zu den heißen Quellen in Onsen <strong>und</strong> mit dem Schnellzug<br />

Shinkansen nach Hiroshima, standen sportliche Begegnungen<br />

mit den ISPOA-Mitgliedern <strong>und</strong> der Takatsuki<br />

kita Highschool auf dem Programm. Alte Fre<strong>und</strong>schaften<br />

gepflegt <strong>und</strong> neue geknüpft wurden bei geselligen<br />

Veranstaltungen wie einer Gesprächsr<strong>und</strong>e junger deutscher<br />

<strong>und</strong> japanischer Teilnehmer/innen <strong>und</strong> einem Karaoke-Abend.<br />

„In einem Altenheim haben wir Vorführungen<br />

gemacht“, erzählt Leonie lachend. „Wir haben<br />

einen bayerischen Volkstanz aufgeführt <strong>und</strong> 99 Luftballons<br />

von Nena gesungen.“<br />

52


Wenn Maleen <strong>und</strong> Leonie an die Japan-Reise zurückdenken,<br />

fallen ihnen vor allem das Wetter, das Essen<br />

<strong>und</strong> die Tempel ein. „Es war extrem heiß <strong>und</strong> schwül,<br />

37 Grad <strong>und</strong> 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Und die Tempel<br />

waren riesig.“<br />

Von großer Gastfre<strong>und</strong>schaft beeindruckt<br />

Die deutschen Gäste waren privat untergebracht, im<br />

Haus von Ehepaar Imamura <strong>und</strong> bei Nachbarn in Kameoka,<br />

einem Vorort von Kyoto. „<strong>Das</strong> war alles total unkompliziert<br />

<strong>und</strong> die Leute waren sehr gastfre<strong>und</strong>lich“, sind<br />

Leonie <strong>und</strong> Maleen beeindruckt. Die Mahlzeiten wurden<br />

gemeinsam eingenommen. „Es gab meist Fisch <strong>und</strong><br />

Reis.“ Landestypisch eben.<br />

Wie funktionierte die Verständigung? „Mit Händen <strong>und</strong><br />

Füßen. Ansonsten war die Verständigung auch in Englisch<br />

schwierig.“ Trotz der Sprachbarriere wurden Bekanntschaften<br />

geschlossen, die jetzt auch über die tausende<br />

Kilometer Entfernung gepflegt werden. „Wir sind<br />

mit einigen der japanischen Studenten über Instagram<br />

<strong>und</strong> Facebook in Kontakt.“ Bald gibt es aber auch<br />

ein Wiedersehen in der analogen Welt. Im März<br />

<strong>2018</strong> kommen die Japaner zu Besuch nach<br />

Meinerzhagen. „Am 10. März wird es ein<br />

Ehemaligentreffen geben, damit alle<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ehemalige Sato sehen können“,<br />

kündigt Thorsten Kriegeskotte an.<br />

Volleyball beim<br />

TuS Meinerzhagen<br />

Der TuS Meinerzhagen hat zurzeit eine Herren-<br />

<strong>und</strong> eine weibliche U-20-Mannschaft.<br />

Die Herrenmannschaft spielt in der Landesliga. Training<br />

ist montags <strong>und</strong> freitags jeweils von 20 bis 22<br />

Uhr in der Turnhalle Rothenstein.<br />

Leonie Ryß (rechts) <strong>und</strong> Maleen Peters mit einem der heiligen<br />

Rehe in Nara, die sich frei in der Stadt bewegen<br />

Die weibliche U-20-Mannschaft tritt in der Bezirksliga<br />

an. Trainer der Mannschaft sind Thorsten Kriegeskotte<br />

<strong>und</strong> Richard Lichtenwald. <strong>Das</strong> Training findet montags<br />

von 18 bis 20 Uhr sowie mittwochs von 20 bis 22<br />

Uhr in der Turnhalle Rothenstein statt. Zur Mannschaft<br />

gehören Spielerinnen im Alter zwischen 13 <strong>und</strong> 18<br />

Jahren. Neue Spielerinnen sind herzlich willkommen.<br />

Deutsch-Japanischer Sportaustausch<br />

Der von Satoru Imamura gegründete Verein ISPOA<br />

kümmert sich um den Austausch zwischen japanischen<br />

<strong>und</strong> deutschen Schülern <strong>und</strong> Studenten.<br />

Eine Gruppe aus Japan war erstmals im Jahr 2002 in<br />

Meinerzhagen. Im März <strong>2018</strong> findet der fünfte Besuch<br />

aus Japan statt. Die Meinerzhagener waren erstmals<br />

im Jahr 2005 in Japan, bisher insgesamt dreimal.<br />

Der Verein, der sich durch Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong><br />

Sponsoring trägt, finanziert viele Aspekte des Austauschs,<br />

so dass den Teilnehmern vor Ort nur geringe<br />

Kosten entstehen.<br />

Satoru Imamura war Lehrer an der Universität in Kyoto<br />

<strong>und</strong> ist in diesem Jahr in Ruhestand gegangen. Er<br />

möchte auch die Aufgaben im Rahmen des Sportaustausches<br />

in jüngere Hände legen.<br />

Öffungszeiten:<br />

Mo - Fr 7 - 18 Uhr,<br />

Sa 8 -17 Uhr, So 8 -18 Uhr<br />

Bäcker mit Herz GmbH<br />

Zu Alten Post 6 - 8 ∙ 58540 Meinerzhagen<br />

Tel. 0 23 54 / 7 78 51 51 ∙ kontakt@torten.com<br />

53


VON KLEINKUNST BIS KONZERT:<br />

PROGRAMM-MACHER SETZEN<br />

AUF KLASSE UND VIELFALT<br />

So kommt die Kultur ins <strong>Volme</strong>tal: Planer denken langfristig –<br />

Künstler für 2019 schon gebucht – Angebote kommen fast täglich<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Jürgen Becker ist diesmal raus. Seine Agentur wollte mit<br />

„Volksbegehren“ rein in die AFG-Aula, Halvers kulturelle<br />

Herzkammer. Aber: <strong>Das</strong> neue Programm des beliebten<br />

Kabarettisten <strong>und</strong> Gastgebers der „Mitternachtsspitzen“<br />

hat Inge Zensen nicht überzeugt. „Eindeutig zu zweideutig“<br />

fand Halvers Kulturbeauftragte die Inhalte mit<br />

Blick auf ihr Publikum. Noch vier Veranstaltungen stehen<br />

bis Ende <strong>2017</strong> auf dem Programm, da hat für sie 2019<br />

längst begonnen. Es wird ein Jahr ohne Becker. Wie kommen<br />

bekannte Künstler in die unbekannte Provinz? Wie<br />

entsteht das Puzzle aus Kleinkunst, Literatur <strong>und</strong> Musik?<br />

– <strong>Komplett</strong> fragte bei den Programm-Machern nach.<br />

Bei Salut Salon waren in diesem Jahr 600 Besucher, rechnet<br />

er vor: „Da haben wir schon wieder angefragt.“<br />

„Ein Jahr Vorlauf ist normal“, sagt Inge Zensen <strong>und</strong> verteidigt<br />

resolut ihre Becker-Absage: „Man muss das Recht<br />

haben, den Agenten auch zu sagen, wenn was nicht<br />

läuft.“ Bei der Gestaltung des Kulturprogramms setzt sie<br />

auf Erfahrung <strong>und</strong> Bauchgefühl. „Andere würden eine<br />

andere Auswahl treffen“, räumt sie ein <strong>und</strong> rührt im Kaffee.<br />

Jetzt hat sie Lisa Eckhardt im Visier. Die preisgekrönte<br />

österreichische Kabarettistin gilt als bissig. Ihr werden<br />

Sprachwitz, Boshaftigkeit <strong>und</strong> pointierte Provokation<br />

nachgesagt. Eine Zehn-Minuten-Sequenz hat Inge Zensen<br />

gesehen. Noch zweifelt sie, ob das für einen Abend<br />

trägt. Auch da wird ihr Bauchgefühl den Ausschlag geben<br />

<strong>und</strong> nicht etwa der Kaffeesatz.<br />

Die Kontakte<br />

Nahezu täglich kommen Angebote per Post, meist von<br />

Agenturen. „Die stellen sich vor oder wünschen sich eine<br />

Fortsetzung der Kontakte“, sagt Karl-Heinz Kraus, Vorsitzender<br />

des Vereins für Kommunikation <strong>und</strong> Kultur in<br />

Kierspe <strong>und</strong> Meinerzhagen (KUK). Man werde „zugeschüttet<br />

mit Anfragen“. Der KUK-Vorstand plant ein halbes<br />

bis zwei Jahre im Voraus. <strong>Das</strong>, so Kraus, sei bei bekannten<br />

Künstlern unumgänglich. Bei der Planung blickt<br />

der KUK-Vorstand auch gerne ins Archiv: Wer ist bereits<br />

hier aufgetreten, wie war die Resonanz? <strong>Das</strong> helfe bei<br />

der Entscheidung, so Kraus. Wer gut war, darf wiederkommen.<br />

Die Kontakte sind für die Programm-Planer Gold wert.<br />

Ob in Meinerzhagen, Kierspe oder Halver: Viele Künstler<br />

kommen gerne wieder, schätzen die Atmosphäre <strong>und</strong><br />

die Betreuung hier. Ein Schaufenster für Programm-Macher<br />

ist auch die jährliche Kulturbörse in Freiburg (IKF),<br />

bei der viele „Künstler kleine Kostproben geben“, so<br />

Inge Zensen, die sich gerne selbst einen Eindruck verschafft,<br />

bevor sie bucht.<br />

Die Kriterien<br />

Bieten, was gefragt ist. Erwartungen zu erfüllen gehört<br />

für Wolfgang Schmitz, 2. KUK-Vorsitzender, zu den Auswahlkriterien.<br />

Stars werden nur mit entsprechendem Abstand<br />

von zwei bis drei Jahren erneut gebucht. Gerade<br />

kleine Veranstalter wie die im <strong>Volme</strong>tal leiden auch unter<br />

der Arroganz der Top-Acts. Als sie noch unbekannt<br />

waren, waren sie froh, hier spielen zu können. Jetzt<br />

setzen manche Mindestgrößen fest was Besucherzahlen<br />

oder Saalkapazität angeht. „Andere sind schlicht zu<br />

teuer“, so Kraus. Denn: zur Gage kommen noch Nebenkosten<br />

wie Unterkunft oder Technik, die zum Teil eingekauft<br />

werden muss. Wirtschaftlichkeit ist ein Kriterium.<br />

KUK finanziert das Programm neben Spenden auch<br />

aus Eigenmitteln. Da müsse berücksichtigt werden, welche<br />

Veranstaltung ausreichend Besucher anlockt, sagt<br />

Schmitz. Dafür sei bei den Künstlern „ein gewisser Bekanntheitsgrad<br />

nötig.“<br />

54


Die Auswahl<br />

Inge Zensen will bei der Auswahl „möglichst Vielfalt<br />

reinbringen, sehen, dass man nicht zu einseitig wird“.<br />

Andererseits seien Standards zu beachten. Die Kulturbeauftragte<br />

kommt daher „immer wieder auf die Hohenloher<br />

Puppenbühne“, wenn es ums Kinder-Programm<br />

geht. <strong>Das</strong> sei „einfach eine andere Ebene an Qualität“.<br />

Sie sieht auch einen Trend „weg vom reinen Reden. Am<br />

besten kommt mittlerweile an, wenn Künstler etwas Besonderes<br />

machen.“ Mit Timo Marc hat sie so einen gef<strong>und</strong>en.<br />

Zweimal war er in Halver. Jetzt will er eigens<br />

für Halver ein Varieté-Programm kreieren <strong>und</strong> damit ein<br />

breites Publikum erreichen. – Ein Abend für die ganze<br />

Familie.<br />

Bei KUK setzen die Programm-Macher ebenfalls auf einen<br />

Mix aus Kabarett, Jazz, Klassik. Daneben gehören<br />

bei dem Verein regelmäßig Lesungen, aber auch Fahrten,<br />

etwa zu Ausstellungen oder in Museen, zum Kultur-Angebot.<br />

Die Aufgaben im KUK-Vorstand sind für die<br />

verschiedenen Bereiche aufgeteilt. Damit kommen unterschiedliche<br />

Interessen zum Zuge. Auch die Spielstätten<br />

müssen die Planer im Auge behalten. Was geht wo?<br />

Wolfgang Schmitz etwa vermisst eine Kleinkunstbühne.<br />

„Ein Kinoraum wäre ideal“, sagt er. Für KUK das A <strong>und</strong> O<br />

ist die Meinerzhagener Stadthalle. Sie steht im Zentrum<br />

aller Planungen – ohne sie auch keine zugkräftigen Angebote.<br />

<strong>Das</strong> wäre das Aus für das gewohnte KUK-Programm,<br />

sind die beiden Vorstandsmitglieder überzeugt.<br />

– Und ein Verlust an Lebensqualität für die <strong>Volme</strong>taler<br />

Kulturfre<strong>und</strong>e.<br />

Die Wünsche<br />

Publikum <strong>und</strong> Bedürfnisse wandeln sich. Die klassischen<br />

Kabarett-Fans, die sich in Halver früher um die Karten<br />

rissen, sind älter geworden. Für jüngeres Publikum fehlt<br />

ein Angebot, hat Halvers Kulturbeauftragte erkannt <strong>und</strong><br />

für <strong>2018</strong> „Nightwash“, eine Comedy-Show für die jüngere<br />

Klientel, ins Programm genommen. Sie gibt sich offen<br />

für Neues. Dabei setzt Inge Zensen auch auf Anregungen<br />

des Publikums. Besucher können am Jahresende auf<br />

ihren Abo-Tickets vermerken, was gewünscht wird. Andere<br />

sprechen sie an: „Haben Sie schon gesehen…“. Da<br />

ist sie „dankbar, wenn jemand Vorschläge macht.“ Als<br />

wünschenswert sehen auch die KUK-Organisatoren Angebote<br />

für jüngeres Publikum an. Für Wolfgang Schmitz<br />

ist es schwierig, speziell für 20- bis 40-Jährige etwas zu<br />

finden. Rock- <strong>und</strong> Pop-Größen seien „jenseits von Gut<br />

<strong>und</strong> Böse – nicht zu bezahlen.“<br />

Er möchte auch der „Kommunikation“, die im Vereinsnamen<br />

ihren Stellenwert hat, mehr Raum geben <strong>und</strong><br />

die „Jour Fixe“ „wieder reaktivieren. <strong>Das</strong> ist etwas eingeschlafen“,<br />

meint Schmitz. Zum Konzept gehört, mit<br />

interessanten Personen aus der Region ins Gespräch zu<br />

kommen. Da kommt regionales Selbstbewusstsein zum<br />

Tragen.<br />

<strong>Das</strong> Fazit<br />

Kultur im <strong>Volme</strong>tal, das heißt attraktive Veranstaltungen<br />

mit kurzen Wegen, hohes Niveau <strong>und</strong> Vielfalt auf der einen<br />

Seite, aber auch eine Plattform für Performer aus<br />

der Region. Den Programm-Machern gelingt der Spagat<br />

zwischen Heimatverb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Weltoffenheit. – Sie<br />

holen die Stars vor die Haustür – ehrenamtlich <strong>und</strong> mit<br />

großem Engagement.<br />

• Verein für Kommunikation <strong>und</strong> Kultur:<br />

www.kuk-verein.de<br />

• Kultur-Programm in Halver:<br />

www.halverkultur.de/termin-uebersicht.html<br />

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55


KULTUR – EIN PROGRAMM<br />

MIT KLAREN KONTUREN<br />

Farbsystem <strong>und</strong> Piktogramme als Wegweiser<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Möglichkeiten bietet. Den Kletterpark in Halver kannte<br />

er nicht. Selbst beim Googeln war ihm der Kletterwald<br />

unterhalb der Herpine nicht aufgefallen. „Die Freizeitmöglichkeiten<br />

müssen beworben werden. Es gibt viele<br />

Möglichkeiten hier, die total untergehen“, bilanziert der<br />

Grafiker Pahl. <strong>Das</strong> gilt – natürlich – auch für den Kulturbereich.<br />

Die viel gelobte H<strong>und</strong>ertwasser-Ausstellung in<br />

Halver ist in Meinerzhagen kaum bekannt, macht allenfalls<br />

als M<strong>und</strong>propaganda die R<strong>und</strong>e.<br />

„Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost<br />

nach Hause tragen.“ <strong>Das</strong> wusste schon Goethe. Es geht<br />

auch farbig, handlich, informativ. <strong>Das</strong> erfahren jetzt die<br />

Halveraner. Dann, wenn sie ihr neues Kulturprogramm<br />

in Händen halten.<br />

<strong>Das</strong>s die Region viel zu bieten hat, steht für viele außer<br />

Frage. <strong>Das</strong> Marketing lässt aber zu wünschen übrig.<br />

Angesichts veränderten Medienverhaltens muss auch<br />

crossmedial geworben werden, plädiert Clever für neue<br />

Konzepte. Mit einem Werbemix müsse versucht werden,<br />

möglichst viele Zielgruppen zu erreichen.<br />

<strong>Das</strong> macht was her – das Programm selbst, aber auch<br />

das Heft. Eine junge Agentur hat das neue Konzept zur<br />

Vermarktung des städtischen Kulturprogramms entwickelt.<br />

Konzerte, Theater, Kinderprogramm. Die Genres<br />

haben verschiedene Farben. Die finden sich im Programmheft<br />

ebenso wie auf den Eintrittskarten. Ein Farbleitsystem<br />

bietet einen schnellen Überblick: Was ist wo?<br />

Auch die Veranstaltungsorte werden im Programmheft<br />

vorgestellt – mit Piktogramm. <strong>Das</strong> findet sich dann auch<br />

auf den Tickets wieder. Übersichtlichkeit statt chronologische<br />

Abfolge. <strong>Das</strong>, so Grafiker Davis Pahl, war ein Kriterium<br />

bei der Konzeption.<br />

Die Überlegungen der jungen Kreativen gehen aber weiter.<br />

Sie können sich auch eine App vorstellen, die eine<br />

Übersicht über alle Kulturveranstaltungen oder gar alle<br />

Freizeitangebote im <strong>Volme</strong>tal bietet. „Sinnvoll wäre ein<br />

Veranstaltungsprogramm für das gesamte <strong>Volme</strong>tal“, so<br />

Matthias Clever, der das Konzept mit entwickelt hat.<br />

Gleiche Problemlagen<br />

Denn die Probleme sind überall die gleichen: Wie erreiche<br />

ich die Zielgruppen? Diese Frage stellt sich nicht nur<br />

im Kulturbereich. <strong>Das</strong> Problem haben auch Sportvereine<br />

oder andere Akteure im Kultur- <strong>und</strong> Freizeitbereich. Davis<br />

Pahl, der selbst aus Dortm<strong>und</strong> kommt, war überrascht,<br />

was sich zwischen Meinerzhagen <strong>und</strong> Schalksmühle an<br />

Der Meinerzhagener Stadtmarketingverein<br />

wünscht Ihnen eine schöne Adventszeit,<br />

frohe Weihnachten <strong>und</strong><br />

einen guten Start ins neue Jahr!<br />

56


SIEBEN KILOMETER KULTOUR:<br />

SYMBIOSE VON KUNST UND NATUR<br />

R<strong>und</strong>wanderweg am <strong>Lister</strong>see – Vergänglichkeit ist Teil des Konzepts<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

<strong>Das</strong> erste Kunstwerk hat die Natur selbst gemalt: Messerscharf<br />

spiegeln sich die bunten Bäume, der blaue<br />

Himmel mit hingetupften weißen Wolken im Teich bei<br />

Kalberschnacke. Ein Landschaftsbild brillant wie ein<br />

Hochglanzfoto. Hier, am Wanderparkplatz des Naturparks<br />

Sauerland-Rothaargebirge am <strong>Lister</strong>see, beginnt<br />

die KuLTour. <strong>Das</strong> „K“ steht für Kultur, das „L“ für Landschaft.<br />

Die sieben Kilometer durch Wälder <strong>und</strong> Wiesen<br />

bieten beides. Werke von Menschen gemacht, von der<br />

Natur bearbeitet, die sich manches wieder holt, es verändert,<br />

vereinnahmt oder verschwinden lässt. Ein Kreislauf<br />

halt.<br />

Start- <strong>und</strong> Zielpunkt ist der Parkplatz an der Kalberschnacke.<br />

Die Info-Tafeln sind kaum zu übersehen. Ein<br />

buntes Schild weist die Richtung zur KuLTour. Also nach<br />

rechts an dem Teich mit dem Spiegelbild lang leicht<br />

bergauf. An der ersten Gabelung halten wir uns wieder<br />

rechts. Weitere Hinweisschilder auf den kulturträchtigen<br />

Wanderweg finden sich erst mal nicht. Man muss<br />

schon genau hinsehen, um die Objekte zu finden, die<br />

als Orientierungshilfe dienen können. Gleich die ersten<br />

sind verblichen, zeigen, dass Vergänglichkeit Teil des<br />

Konzeptes ist. Später finden sich auch Hinweisschilder,<br />

wie sie inzwischen auf den Premiumwegen im Sauerland<br />

üblich sind. Schwarz auf Weiß sind Richtungen <strong>und</strong><br />

Zielorte mit Entfernungen angegeben.<br />

Strubblige Weggesellen<br />

als Orientierungshilfe<br />

Wo dennoch Zweifel auftauchen, kann sich der Kultur-<br />

Wanderer an Figuren halten, die aus Naturmaterialien,<br />

manchmal auch mit Ton- oder Keramikköpfen gestaltet<br />

sind, strubblige Gesellen zumeist, denen die (Ast-)<br />

Haare zu Berge stehen oder geweihähnlich Hörner aufgesetzt<br />

sind. Weggesellen allesamt, die in vielfältigen<br />

Formen immer wieder auftauchen.<br />

„Wald-Watch“ sind Augenpaare, die einen unvermittelt<br />

ansehen, so, als würden Waldgeister über den Wanderer<br />

wachen. Kugeln auf einer Bowling-Bahn gleich<br />

liegen grüne Gebilde in einem Hohlweg, der früher<br />

Handelsstraße war. Mal leuchten in einer Baumspalte<br />

rote Steine oder weiße Holzscheiben schlängeln sich<br />

an Stämmen hoch wie riesige Raupen. Auf der Höhe,<br />

die einen weiten Blick Richtung Hochsauerland bietet,<br />

stehen kreisförmig Steinstelen. Die Figur „Zyklus“ lässt<br />

an Kultstätten denken. Vielleicht Relikte eines sauerländischen<br />

Stonehenges? Geistesgrößen wie Goethe oder<br />

Nietzsche finden sich in der „Baumschule“ mit ihren<br />

Gedanken zur Natur. „Galoppierende Strohballen“ unter<br />

Laubbäumen erinnern an eine Schafherde, die im bunten<br />

Herbstwald verschwindet.<br />

57


Kulturwanderweg von<br />

Land-Art-Konzept beeinflusst<br />

2007 entstanden erste Ideen für diesen Kulturwanderweg.<br />

Zwölf Frauen aus der Region trafen sich unter Leitung<br />

von Regina Rottwinkel, setzten sich im Stil der in<br />

den 1960er Jahren in den USA entstanden Land-Art-Bewegung<br />

mit Natur <strong>und</strong> Kunst auseinander. Entstanden<br />

sind Objekte aus Materialien der Umgebung, nicht, wie<br />

andernorts, monströse Skulpturen, die mit Sattelschlepper<br />

<strong>und</strong> Kran in den Wald gekarrt wurden. <strong>Das</strong>s einige<br />

Objekte sich inzwischen verändert haben, vergangen<br />

sind, ist Bestandteil des Land-Art-Konzeptes. Dafür entsteht<br />

an anderen Stellen Neues.<br />

Und manche Wanderer fühlen sich unterwegs inspiriert,<br />

selbst ein Objekt zu schaffen. Mal sind es Keile, wie<br />

sie beim Baumfällen ausgeschnitten werden, die auf<br />

Stümpfen arrangiert, vielleicht auch bemalt sind. Mal<br />

ist es ein Kreis aus Steinen <strong>und</strong> Zweigen mit senkrecht<br />

in den Boden gesteckten Ästen, auf denen Mooshauben<br />

ruhen. Den Reiz des en passant errichteten Objekts<br />

macht der Fliegenpilz im Vordergr<strong>und</strong> aus. - Auch das<br />

ein Bild, das in wenigen Tagen nicht mehr so zu sehen<br />

sein wird. Vergänglichkeit eben.<br />

Der KuLTour-Weg kitzelt nicht nur die Sinne, er hilft auch<br />

Kalorien zu verbrennen. Ausschau nach den Objekten<br />

zu halten, sie zu erkennen, ist auch für Kinder spannend.<br />

WIR SIND FACHBETRIEB FÜR<br />

Türen<br />

Fenster<br />

Garagentore<br />

Treppen<br />

<strong>Winter</strong>gärten<br />

Sonnenschutz<br />

Brandschutz<br />

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Werkzeuge<br />

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58


Vom Start bis zum höchsten Punkt (450 m) sind 170 Höhenmeter<br />

zu bewältigen. Knapp zwei St<strong>und</strong>en sind für<br />

die Tour einzuplanen, die für alle Fitness-Level geeignet<br />

ist <strong>und</strong> kein besonderes Können erfordert. Wer genauer<br />

hinschaut, vielleicht mit anderen über die Kunst am<br />

Wege diskutiert, braucht auch etwas länger. Wen Kunst<br />

eher kalt lässt, der kommt durch die abwechslungsreiche<br />

Landschaft auf seine Kosten. Einkehrmöglichkeiten,<br />

um die Tour ausklingen zu lassen, finden sich für unterschiedliche<br />

Ansprüche in der Nähe.<br />

Service<br />

Anfahrt:<br />

Über Meinerzhagen-Valbert der L 539 in Richtung<br />

Attendorn folgen, bei Ihne auf die L 707 in Richtung<br />

<strong>Lister</strong>see abbiegen, weiter in Richtung Attendorn.<br />

Hinter Hunswinkel rechts über die <strong>Lister</strong>brücke,<br />

gleich danach nach links nach Kalberschnacke<br />

abbiegen. Alternativ über die A 45, Abfahrt Drolshagen,<br />

dann links abbiegen (L 708) in Richtung<br />

<strong>Lister</strong>see/Attendorn.<br />

Einkehrmöglichkeiten:<br />

• Gut Kalberschnacke, Café <strong>und</strong> Restaurant, Biergarten<br />

mit gemütlich-rustikalem Ambiente. Seeblick.<br />

Tel. 02763 2126803.<br />

• Hotel Restaurant Fischerheim in Windebruch, Terrasse<br />

mit Blick auf den See. Speisekarte mit regionalen<br />

<strong>und</strong> saisonalen Angeboten. Link: www.<br />

hotel-fischerheim.de/Startseite<br />

• Kiosk mit Imbiss <strong>und</strong> Sitzgelegenheiten, Nähe<br />

Parkplatz.<br />

Orientierungshilfe bieten die Wanderkarte NRW,<br />

Biggesee-Südsauerland, Nr. 14 oder:<br />

• www.ich-geh-wandern.de/Kultour-drolshagensauerland<br />

• www.outdooractive.com/de/wanderung/sauerland/wanderung-auf-der-kultour-in-drolshagen/1515882<br />

• www.drolshagen-marketing.de<br />

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59


WESTFALEN WINDS TRÄGT<br />

DEN NAMEN DER REGION<br />

IN DIE GANZE WELT<br />

Die westfälische Bläserphilharmonie gastiert am 8. April <strong>2018</strong><br />

in der Stadthalle Meinerzhagen<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

Die Bläserphilharmonie Westfalen Winds ist ein sinfonisches<br />

Blasorchester der Spitzenklasse. Mit seinen Konzerten<br />

ist Westfalen Winds ein musikalisches Aushängeschild<br />

für die Region Westfalen, das nicht nur b<strong>und</strong>es-,<br />

sondern auch weltweit bekannt ist. Seinen Ursprung<br />

hat das Orchester im Sauerland. Westfalen Winds wurde<br />

1996 in Schmallenberg gegründet. Dort, im Musikbildungszentrum<br />

Südwestfalen in Bad Fredeburg, treffen<br />

sich die Musikerinnen <strong>und</strong> Musiker immer noch regelmäßig<br />

zu Arbeitsphasen, in denen sie Konzertprojekte<br />

vorbereiten. Die nächste Probenphase findet im Frühjahr<br />

<strong>2018</strong> statt <strong>und</strong> gipfelt im Konzert am 8. April in der<br />

Stadthalle Meinerzhagen. <strong>Komplett</strong> stellt das in seiner<br />

Art einzigartige Orchester vor.<br />

Westfalen Winds, das sind etwa 75 hochtalentierte Amateure,<br />

aufstrebende Musikstudenten <strong>und</strong> professionelle<br />

Musiker aus der nordrhein-westfälischen Orchesterlandschaft.<br />

Zu mindestens zwei Projekten im Jahr strömen<br />

die Musiker zusammen, um das einzigartige Orchesterkonzept<br />

von Westfalen Winds mit Leben zu füllen <strong>und</strong><br />

den unverwechselbaren Klang auf Höchstniveau zu formen.<br />

<strong>Das</strong> Orchester verwaltet sich als gemeinnütziger<br />

Verein durch die Musiker selbst. Neben dem gewählten<br />

Orchestervorstand übernehmen die Stimmführer der<br />

Instrumentengruppen die vielfältigen Verwaltungsaufgaben<br />

des Orchestermanagements. 1. Vorsitzender ist<br />

derzeit Martin Fuchs aus Lüdenscheid, 2. Vorsitzender<br />

Julian Kampmann aus Neuenrade. Künstlerischer Leiter<br />

des Orchesters ist Ulrich Schmidt.<br />

Der Klangkörper <strong>Das</strong> Ensemble finanziert sich selbst<br />

durch Vereinsbeiträge, Förderer <strong>und</strong> Unterstützer sowie<br />

durch Konzerteinnahmen. So ist Westfalen Winds noch<br />

eines der wenigen frei getragenen Auswahlensembles<br />

unter den führenden sinfonischen Blasorchestern in<br />

NRW <strong>und</strong> den angrenzenden B<strong>und</strong>esländern.<br />

Partnerschaften mit Spitzenensembles<br />

in den Niederlanden <strong>und</strong> Japan<br />

Dieses außergewöhnliche Orchester sieht seinenkünstlerischen<br />

Anspruch in der Entwicklung dersinfonischen<br />

Bläsermusik mit einem Höchstmaß anQualität, insbesondere<br />

durch Interpretationen vonOriginalkompositionen,<br />

Initiierungen neuerKompositionen oder durch<br />

Gastspiele internationalrenommierter Solisten <strong>und</strong> Dirigenten.<br />

Neben zahlreichen internationalen Konzertreisen, u. a.<br />

nach Italien 2010, Japan 2015 <strong>und</strong> Spanien <strong>2017</strong>, sowie<br />

erfolgreichen Teilnahmen an nationalen wie internationalen<br />

Wettbewerben kooperierte Westfalen Winds<br />

bereits mit einer Vielzahl an hochklassigen Solisten. So<br />

konnten u. a. das Posaunenquartett der Berliner Philharmoniker,<br />

Falk Maertens (Solotrompeter Deutsches<br />

Symphonie-Orchester Berlin), Hermann Bäumer (GMD<br />

Staatstheater Mainz), Stefan Dohr (Solohornist Berliner<br />

Philharmoniker) <strong>und</strong> Walter Ratzek (Stabsmusikkorps<br />

der B<strong>und</strong>eswehr a. D.) als Gäste begrüßt werden.<br />

Westfalen Winds unterhält darüber hinaus enge Partnerschaften<br />

zu Spitzenensembles in Europa <strong>und</strong> Asien.<br />

2014 wurde mit der Koninklijke Harmonie Orpheus Tilburg,<br />

unter der Leitung des bedeutsamen niederländi-<br />

60


schen Dirigenten <strong>und</strong> Komponisten Hardy Mertens, eine<br />

Partnerschaft geschlossen. Im Frühjahr 2015 initiierte<br />

Westfalen Winds einen internationalen Kulturaustausch<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> Japan <strong>und</strong> begab sich in Kooperation<br />

mit dem Goethe-Institut <strong>und</strong> dem Auswärtigen<br />

Amt als musikalischer Botschafter auf eine knapp<br />

zweiwöchige Konzertreise in die Präfaktur Saitama. Vor<br />

Ort wurde Westfalen Winds von der Omiya Wind Symphony,<br />

unter der Leitung des vielfach ausgezeichneten<br />

Dirigenten Toshio Akiyama, als Ehrengast zu mehreren<br />

Konzertfestivals eingeladen <strong>und</strong> veranstaltete mehrere<br />

musikpädagogische Workshops für junge Schüler der<br />

Region Kazo. Ein glanzvoller Höhepunkt war die Knüpfung<br />

einer nachhaltigen Partnerschaft zwischen der<br />

Omiya Wind Symphony <strong>und</strong> Westfalen Winds.<br />

Über das Programm für das Konzert in Meinerzhagen<br />

verrät Martin Fuchs noch nicht allzu viel: „<strong>Das</strong> Thema<br />

wird sich um Tradition <strong>und</strong> Innovation drehen.“ Westfalen<br />

Winds <strong>und</strong> ihr Dirigent Ulrich Schmidt wollen diesen<br />

spannenden Spagat in Szene setzen <strong>und</strong> dabei eine<br />

breite Klanganthologie der sinfonischen Bläsermusik<br />

bis hin zur ersten Sinfonie „Der Herr der Ringe“ von<br />

Johan de Meij präsentieren.<br />

Der Dirigent<br />

Ulrich Schmidt, geboren 1970, studiertean der Folkwang-Hochschule<br />

in EssenOrchestermusik mit dem<br />

HauptfachTrompete sowie Instrumentalpädagogik.<br />

Schon während seines Studiums war Schmidt sowohl<br />

als Instrumentallehrer an verschiedenen Musikschulen<br />

als auch als Dirigent tätig. Seit August 2010 unterrichtet<br />

er als Musiklehrer an der Ganztagsschule Syke bei<br />

Bremen. Wichtige ergänzende Impulse erhielt Schmidt<br />

durch sein Studium der Blasorchesterleitung bei Pierre<br />

Kuijpers am Conservatorium Maastricht, das er 2008<br />

als Bachelor of Arts erfolgreich abschließen konnte. Zunächst<br />

als Gastdirigent für ein Jahr mit der künstlerischen<br />

Leitung von Westfalen Winds betraut, übernahm<br />

Schmidt 2005 die westfälische Bläserphilharmonie von<br />

Franz Schulte-Huermann.<br />

2Ulrich Schmidt, künstlerischer Leiter<br />

Westfalen Winds<br />

Fragen<br />

Westfalen Winds vereinigt als Projektorchester Profis<br />

<strong>und</strong> Amateure in seinen Reihen. Wer kann als Musiker<br />

Aufnahme finden?<br />

Die verschiedenen Persönlichkeiten, die im Zusammenspiel<br />

„Westfalen Winds“ bilden, haben sehr unterschiedliche<br />

musikalische Biografien. <strong>Das</strong> ist naturgemäß bei<br />

den meisten Orchestern der Fall. Im Unterschied zu einigen<br />

anderen Orchestern, die auf vergleichbar hohem<br />

Niveau arbeiten, werden bei der westfälischen Bläserphilharmonie<br />

aber keine Probespiele durchgeführt. Der<br />

Charakter von „Westfalen Winds“ hat sich über einen<br />

langen Zeitraum entwickelt <strong>und</strong> ist geprägt durch die<br />

Menschen, die Westfalen Winds sind. Eine wesentliche<br />

Komponente ist das menschliche Miteinander, das funktionieren<br />

muss, damit sich musikalisch gute Ergebnisse<br />

realisieren lassen. <strong>Das</strong> lässt sich mit einem Probespiel<br />

nicht herausfinden, daher wird allen Interessierten die<br />

Möglichkeit gegeben mitzuspielen, um dann gemeinsam<br />

herauszufinden, ob es passt oder eben nicht. Vor<br />

allem muss ein Musiker neben der Beherrschung seiner<br />

Stimme in der Lage sein, „Ohr, Auge <strong>und</strong> Emotion“ für<br />

das Gesamte zu haben, um sich dort mit seinem Instrument<br />

gezielt einpassen zu können.<br />

<strong>Das</strong> Orchester beansprucht für sich, einen unverwechselbaren<br />

Klang auf Höchstniveau zu haben. Was<br />

macht diesen Klang aus?<br />

Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann versuchen,<br />

ein Gemälde mit Worten oder mit Musik zu beschreiben<br />

- dabei entsteht dann aber etwas völlig Neues.<br />

Ob ein Zuhörer Verbindungen zwischen dem Gemälde<br />

<strong>und</strong> einer durch das Gemälde inspirierten Komposition<br />

entdeckt, hängt genauso sehr vom Zuhörer selbst ab wie<br />

von der Interpretation durch das Orchester. Analog dazu<br />

kann ich das Charakteristische unseres Klanges nicht erschöpfend<br />

mit Worten beschreiben - der Klang entsteht<br />

in den Köpfen des Publikums. Allerdings haben wir von<br />

unseren Zuhörern häufig die Reaktion bekommen, das<br />

wir „anders“ klingen als andere Orchester. Und die Arbeit<br />

am Klang ist ausdrücklich immer ein wesentlicher<br />

Teil der Probenarbeit, bei der es erforderlich ist, eine<br />

genaue Vorstellung davon zu haben, wie es klingen soll.<br />

61


ZWEI BÄCKER ERFINDEN<br />

SOUNDS UND EVENTS<br />

Robin Brunsmeier <strong>und</strong> Teresa Schabo vernetzen junge Künstler in der Region<br />

Von Wolfgang Teipel<br />

62<br />

Robin Brunsmeier <strong>und</strong> Teresa Schabo lieben die Natur. Robin<br />

Brunsmeier hat dem Leben auf dem Land auf seiner<br />

neuen CD „Die Schnuppe vom Stern“ einen Song gewidmet.<br />

Als „Binyo“ singt er: „Eine Großstadt stinkt <strong>und</strong> Parken<br />

ist nicht möglich, von Einbahnstraßen umringt. Für<br />

Vögel ist es hier tödlich.“ Eine klare Ansage. <strong>Das</strong> Stück<br />

heißt „Landluft“. Der Musiker <strong>und</strong> die Eventmanagerin Teresa<br />

Schabo leben gern auf dem idyllischen Gelände der<br />

Heesfelder Mühle. Robin Brunsmeier ist hier aufgewachsen.<br />

Teresa Schabo kommt aus Lüdenscheid. Aber auch sie<br />

schätzt das Leben <strong>und</strong> Arbeiten zwischen Wiesen, Wasserrad<br />

<strong>und</strong> Vogelgezwitscher auf dem Gelände des Vereins<br />

für Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege.<br />

Beide schmieden, oder besser backen hier an ihrer Zukunft.<br />

Ihr Werkstück ist die So<strong>und</strong> Bäckerei, eine gemeinnützige<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Beide sind<br />

keine Fantasten. Noch ist die So<strong>und</strong> Bäckerei klein. Sie hat<br />

aber bereits zum vierten Mal das Festival „Music Fever“<br />

auf die Beine gestellt – eine Veranstaltung mitten im Grünen,<br />

ein Mini-Woodstock, zu dem Jahr für Jahr mehr Musikfre<strong>und</strong>e<br />

pilgern.<br />

Was will die So<strong>und</strong> Bäckerei? Den beiden Bäckern geht es<br />

darum, junge Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler bei ihrer kreativen<br />

Arbeit zu unterstützen. Dazu gehören Management,<br />

Produktion <strong>und</strong> Booking ausgewählter Musikprojekte. Teresa<br />

<strong>und</strong> Robin wollen sich nicht ihre Taschen mit Geld<br />

vollstopfen. „Sollte ein Projekt mal durch die Decke gehen,<br />

haben alle was davon.“ <strong>Das</strong> sei eben die Besonderheit<br />

der auf Gemeinnützigkeit angelegten Firmenkonstruktion.<br />

„Mit unserer Labelarbeit wollen wir kulturelle Akteure in<br />

der Region vernetzen <strong>und</strong> Kunst <strong>und</strong> Kultur vorantreiben“,<br />

erklärt Robin Brunsmeier. Klar, die So<strong>und</strong> Bäckerei steht<br />

noch ganz am Anfang. Robin Brunsmeier alias „Binyo“<br />

nutzt sie als eigenes Label. Zur Marke gehören aber auch<br />

schon die Bands Instead Of, Hazefeld <strong>und</strong> Lukas Herbertson.<br />

<strong>Das</strong> Künstlernetzwerk soll weiterwachsen.<br />

Gleichgesinnte Wagemutige<br />

werden gesucht<br />

Die So<strong>und</strong> Bäckerei könnte durchaus die nächste Stufe<br />

zünden <strong>und</strong> etwas größere Brötchen backen. <strong>Das</strong> Fachwissen<br />

ist vorhanden. Robin Brunsmeier ist Master of Arts im<br />

Studiengang Music and Creative Industries, Teresas Schabo<br />

hat an der BiTS in Iserlohn (heute University of Aplied<br />

Science) Sport- <strong>und</strong> Eventmanagement studiert.<br />

Was fehlt sind Gleichgesinnte, die die Idee der Beiden<br />

aufgreifen, etwas Neues starten wollen, auch wenn nicht<br />

von vornherein die absolute finanzielle Sicherheit garantiert<br />

werden kann. Bisher stemmen Robin <strong>und</strong> Teresa zusammen<br />

mit einem Team von etwa zehn ehrenamtlichen<br />

Helfern die So<strong>und</strong> Bäckerei allein.


Die beiden So<strong>und</strong>bäcker könnten im alten Backes der<br />

Heedfelder Mühle tatsächlich auch Brötchen backen.<br />

Die beiden Bäcker können von dieser Arbeit allein noch<br />

nicht leben. Als Musiker <strong>und</strong> Mitarbeiter des Vereins Heesfelder<br />

Mühle hat Robin Brunsmeier zwei weitere Standbeine.<br />

Teresa Schabo, die als Eventagentur die eigenen<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> Workshops organisiert, bietet diese<br />

Dienstleistung auch extern an. Daneben kümmert sie sich<br />

um die Vermietung der Heesfelder Mühle. „Profis, die unsere<br />

Ideen teilen, sind eben schwer zu finden“, bedauern<br />

beide.<br />

Und so ertrinkt die kleine So<strong>und</strong> Bäckerei manchmal in<br />

Arbeit. „Wir brauchten Leute, die Fördermöglichkeiten finden<br />

<strong>und</strong> sich mit Förderanträgen auskennen, <strong>und</strong> Menschen,<br />

die uns auf allen Feldern des Marketings unterstützen<br />

könnten“, sagen beide.<br />

Beim „Music Fever“-Festival <strong>2018</strong> beispielsweise möchte<br />

die So<strong>und</strong> Bäckerei nicht mehr alles allein stemmen.<br />

„Wer einen Imbiss- oder Getränkestand in Eigenregie übernehmen<br />

möchte, ist herzlich willkommen“, erklärt Teresa<br />

Schabo.<br />

Ein besonderer Ort<br />

Was hat den Musiker <strong>und</strong> die Eventmanagerin eigentlich<br />

zusammengeführt? „Schon während des Studiums<br />

habe ich mich mit Projekten für die Zeit danach beschäftigt“,<br />

erzählt Teresa Schabo. Klar, es sollte eine Eventagentur<br />

sein. Der Musiker Binyo war auf der Suche nach einem<br />

Label für seine erste CD „Der Steg ist das Ziel“. Die<br />

Heesfelder Mühle, für beide ein „besonderer Ort“, führte<br />

sie schließlich zusammen. Musik, Konzerte, Songwriter-<br />

Workshops <strong>und</strong> dazu Veranstaltungen aller Art wie beispielsweise<br />

das jährliche Kirschblütenfest oder der weihnachtliche<br />

Kunstmarkt am 9. <strong>und</strong> 10. Dezember auf dem<br />

Mühlengelände - das passt einfach zusammen. Und so ergänzen<br />

sich die beiden Abteilungen der So<strong>und</strong> Bäckerei.<br />

Den Namen für das Unternehmen lieferte tatsächlich eine<br />

Bäckerei. „In den Räumen der ehemaligen Backstube der<br />

Mühle war unser erstes Büro“, berichtet Teresa Schabo.<br />

Als das Café „Tea Time Cottage“ in der ehemaligen Bäckerei<br />

eröffnete, bezogen die beiden andere Räumlichkeiten.<br />

Dort backen sie keine Brötchen, sondern knackige So<strong>und</strong>s.<br />

Die „Bäckerblume“, eine K<strong>und</strong>enzeitschrift des Bäckerhandwerks,<br />

liegt aber dennoch regelmäßig im Briefkasten.<br />

Die Nummer aus der zweiten Novemberwoche dürfte<br />

Teresa Schabo <strong>und</strong> Robin Brunsmeier besonders gefallen<br />

haben. Darin ging es um nachhaltiges ökologisches Wirtschaften<br />

für Mensch, Tier <strong>und</strong> Natur. Ein schönes Thema<br />

für zwei engagierte junge Leute, die sich mit viel Durchhaltevermögen<br />

für neue Wege in der regionalen Kulturförderung<br />

einsetzen.<br />

So<strong>und</strong> Bäckerei gGmbH<br />

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63


INSPIRATION VOM KÖNIG VON<br />

KORSIKA<br />

Doris Althoff ist Buchautorin, Burgherrin <strong>und</strong> Bilderjägerin<br />

Text Iris Kannenberg , Fotos Martin Büdenbender<br />

64<br />

Doris Althoff hat sich im <strong>Volme</strong>tal einen Namen als<br />

Schriftstellerin gemacht. Seit fast zwei Jahrzehnten ist sie<br />

Mitglied der Autorengruppen „Geschichtenschmiede“ <strong>und</strong><br />

„Krimiwerkstatt <strong>Volme</strong>tal“. Zu Hause ist sie in Werdohl.<br />

Doris Althoff wohnt in einer Burg. Ja, in einer echten. Die<br />

man aber erst auf den zweiten oder sogar dritten Blick<br />

Erlebnisgarten<br />

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noch als solche erkennt. Burg Pungelscheid brannte bereits<br />

im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert durch einen Blitzschlag vollständig<br />

aus <strong>und</strong> lässt sich heute nur noch von denen finden,<br />

die bewusst nach ihr suchen. In dem großen Garten der<br />

Familie Althoff befinden sich zwei alte Burgbrunnen. Der<br />

ehemalige Wehrturm, der als einziger den Brand überlebte,<br />

wurde architektonisch in das jetzige Wohnhaus integriert.<br />

Was dem Haus seine unverwechselbare Form gibt.<br />

Der Erbauer von Burg Pungelscheid war Rötger von Neuhoff,<br />

dessen Familie den Sauerländern auch durch Schloss<br />

Neuenhof bekannt ist. Aus seiner Nebenlinie entstammte<br />

Theodor von Neuhoff. Der war 1736 für 100 Tage lang<br />

der bisher einzige König von Korsika <strong>und</strong> soll tatsächlich<br />

eine Zeitlang auf der Burg Pungelscheid gelebt haben.<br />

Immerhin, der König von Korsika ein Wahl-Werdohler.<br />

<strong>Das</strong> hat doch was!<br />

„Burgherrin“ Doris Althoff erzählt mir bei meinem Besuch<br />

die Geschichte vom Königsbesuch mit leuchtenden Augen.<br />

<strong>Das</strong> ist genau der Stoff, aus dem Romane sind. Wenn einen<br />

der König von Korsika nicht inspiriert, wer dann? Es<br />

gibt noch eine andere sagenhafte Geschichte über die<br />

Burg. Eine geheimnisvolle sogar. Während die ebenerdig<br />

gelegene Burg ausbrannte, hat sich der Keller der Burg<br />

unbeschadet durch die Jahrh<strong>und</strong>erte erhalten <strong>und</strong> bietet<br />

dem Haus darüber ein besonders interessantes F<strong>und</strong>a-


ment. Mit einem eigenen Zugang. Um diesen Keller rankt<br />

sich das hartnäckige Gerücht, dass es einen Geheimgang<br />

geben soll von der Burg hin zur Stadt Werdohl.<br />

Leider hat ihn bisher noch niemand gef<strong>und</strong>en. Was ja das<br />

eigentliche Wesen eines Geheimganges ist. Die Erbauer<br />

haben da wohl richtig gute Arbeit geleistet.<br />

Menagerie mit Schafen, H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kater<br />

Der Gewölbekeller hingegen wird auch heute noch gern<br />

genutzt. Es bedarf hier wenig Fantasie, um sich große<br />

Weinfässer vorzustellen, mächtige Schinken, die von der<br />

Decke herabhängen <strong>und</strong> zechende Rittersleute, die sich<br />

ein wildes Gelage gönnen.<br />

Doris Althoff <strong>und</strong> ihr Ehemann ließen sich ebenfalls lange<br />

Zeit von diesem „Kellergeist“ inspirieren <strong>und</strong> machten<br />

ihn der Öffentlichkeit zugänglich durch interessante<br />

Events. Musik, besonders Irish Folk, hat es den beiden angetan<br />

<strong>und</strong> so organisierten sie kleine <strong>und</strong> größere Konzerte<br />

in ihrem Haus, Lesungen <strong>und</strong> vieles andere mehr. Mit<br />

großem Zuspruch, die Events der Althoffs sind legendär.<br />

Allein schon wegen des außergewöhnlichen Ambientes!<br />

Die Schriftstellerin Doris Althoff passt perfekt in diese Umgebung<br />

mit ihrem jahrh<strong>und</strong>ertealten Flair. Und ebenso<br />

perfekt in ein modernes Leben mit Mann, Kindern, Tieren,<br />

Handys <strong>und</strong> Computern. Die große, sympathische Frau<br />

ist vielseitig <strong>und</strong> multitalentiert, wirkt zeitlos <strong>und</strong> ebenso<br />

leicht geheimnisvoll wie das Haus, in dem sie wohnt.<br />

Sie ist nicht nur Mutter von zwei Kindern, sondern hält<br />

sich in dem riesigen Garten direkt vor der Haustür eine<br />

kleine Schafherde. Diese für Schafe recht großen Gesellen<br />

lieben Essen, sind sehr, sehr neugierig <strong>und</strong> brachten<br />

unseren Fotografen Martin Büdenbender durch ihr stetiges<br />

Herumwandern um ihn <strong>und</strong> seine Kamera zeitweilig<br />

etwas aus dem Konzept. Nun, eine Kamera sieht einfach<br />

irgendwie lecker aus, <strong>und</strong> natürlich auch ein bisschen gefährlich.<br />

Genau die richtige Mischung jedenfalls, um bei<br />

den „Schäfchen“ für sehr entschlossene Annäherungsversuche<br />

<strong>und</strong> dann wieder ängstliches Weggaloppieren zu<br />

sorgen. Immer schön im Wechsel. Begleitet von entrüsteten<br />

„Mööööh“. Ein Fotoshooting der ganz besonderen Art.<br />

Zur Menagerie des Hauses gehören zudem ein kleiner<br />

H<strong>und</strong> <strong>und</strong> ein roter Kater, der - wie für alle Katzen ganz<br />

selbstverständlich - der eigentliche Hausherr ist. Ab Frühjahr<br />

<strong>2018</strong> bietet die ausgebildete Kommunikationswirtin,<br />

die freiberuflich im Bereich Marketing <strong>und</strong> Webdesign tätig<br />

ist, als leidenschaftliche „Fotojägerin“ in Herscheid<br />

(VHS <strong>Volme</strong>tal) zu all ihren Aufgaben auch noch einen<br />

Kurs zur Erstellung eines Fotobuches an.<br />

Geschichten gehen unter die Haut<br />

Doris Althoff hat also eigentlich genug zu tun. Was sie jedoch<br />

nicht davon abhält, seit vielen Jahren Bücher, Kurzgeschichten<br />

<strong>und</strong> Essays zu schreiben.<br />

Denn die Werdohlerin ist seit fast zwei Jahrzehnten aktives<br />

Mitglied der Autorengruppe „Geschichtenschmiede“<br />

<strong>und</strong> der „Krimiwerkstatt <strong>Volme</strong>tal“. Und mehrfache Preisträgerin.<br />

Im Jahr 2000 gewann sie mit ihrer Geschichte<br />

„Rache ist bitter“ zusammen mit zwei anderen Autoren<br />

den 1. Preis des Literaturwettbewerbes „Weibergeschichten“<br />

zum Internationalen Frauentag. 2004 holte sie mit<br />

ihrer Liebesgeschichte „Lavendel“ den 1. Preis des Literaturwettbewerbs<br />

<strong>Volme</strong>tal. Im gleichen Jahr wurde ihre<br />

Geschichte „<strong>Das</strong> Nachbargrab“<br />

vom Verlag<br />

Alt-Juist in die Anthologie<br />

„Mein Juist“ aufgenommen.<br />

Und <strong>2017</strong><br />

ging wieder der erste<br />

Preis des Literaturwettbewerbs<br />

„Weibergeschichten“<br />

für ihre<br />

Kurzgeschichte „Der<br />

Troststrumpf“ an sie.<br />

Drei ihrer Erzählungen,<br />

die unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten,<br />

hat nun sogar das Werdohler<br />

Kaufhaus WK in<br />

sein Sortiment aufgenommen.<br />

In „Weibergeschichten<br />

- Schöne<br />

65


Neue Welt“ erzählt sie in „Der Troststrumpf“ von einer<br />

Flüchtlingsfamilie in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges.<br />

Eine Geschichte, die unter die Haut geht <strong>und</strong> auch heute<br />

nichts an Brisanz verloren hat.<br />

In der Anthologie „Mord im Denkmal“ erzählen Autoren<br />

<strong>und</strong> Autorinnen Kriminalgeschichten, die in Denkmälern<br />

der Region, z.B. der Heesfelder Mühle oder der Burg Pungelscheid<br />

spielen. Für solche Geschichten ist Doris Althoff<br />

ja nun wirklich DIE Expertin mit ihrem König von Korsika<br />

<strong>und</strong> dem verschollenen Geheimgang. Die so entstandene<br />

Kriminalgeschichte „ Der lange Schatten des Königs“ erzählt<br />

daher auch mit starkem Lokalkolorit von scheidenden<br />

Bürgermeistern, Lokalpolitikern <strong>und</strong> Ordnungsamtsleitern,<br />

die sich in seltsame Intrigen verstricken.<br />

<strong>Das</strong> dritte Buch, das es jetzt im WK zu kaufen gibt - „Grumo,<br />

das kleine Gr<strong>und</strong>schul-Monster, ein Hasen-Hörnchen-<br />

Hamster wird entdeckt“ -, wurde vom Pomaska-Brand-<br />

Verlag verlegt <strong>und</strong> ist zudem das erste Kinderbuch der<br />

Autorin.<br />

Alle ihre Bücher können im Web bestellt werden. Man<br />

braucht dafür nur ihren Namen in die Suchmaschinen einzugeben<br />

<strong>und</strong> erhält zahlreiche Links. Aber ihre Bücher in<br />

Werdohl direkt verkaufen zu lassen, zeigt schon in besonderer<br />

Weise, wie sehr das Herz der Autorin für ihre Heimatstadt<br />

schlägt.<br />

Ihre Geschichten behandeln sehr unterschiedliche Themen,<br />

die aber die Vielseitigkeit der Doris Althoff nur noch<br />

einmal umso ausdrücklicher dokumentieren. Ebenso wie<br />

ihre schriftstellerische Kraft <strong>und</strong> die Fähigkeit, sich in die<br />

unterschiedlichsten Charaktere mit Haut <strong>und</strong> Haar einzufühlen.<br />

Ihr persönlicher Schreibstil ist geprägt von einer<br />

Autorin mit Humor <strong>und</strong> Herz<br />

ausdrucksstarken Sprache.<br />

Aber nicht nur diese<br />

Eigenschaften kennzeichnen<br />

sie als Autorin.<br />

Sondern die Tatsache,<br />

dass sie sich ihrer Protagonisten<br />

mit Vehemenz<br />

<strong>und</strong> viel Liebe annimmt.<br />

Ihre Figuren werden<br />

beim Lesen lebendig.<br />

Doris Althoff begnügt<br />

sich nicht damit, einfach<br />

nur etwas profan zu erzählen,<br />

sondern sie zieht<br />

ihre Leser schnell in den<br />

Bann <strong>und</strong> lässt diese erst<br />

wieder gehen, wenn die<br />

Geschichte zu Ende erzählt<br />

ist.<br />

Die Schriftstellerin überzeugt durch Authentizität. Besucht<br />

man sie in ihrem häuslichen Umfeld, wird einem schnell<br />

klar, dass sie auch in ihrem realen Leben das ist, was<br />

sie ihren Romanfiguren gerne zuschreibt. Klug, empfindsam,<br />

lebendig <strong>und</strong> immer bereit, sich weiterzuentwickeln.<br />

Mit einem scharfen Blick auf die Dinge hinter den Dingen,<br />

worüber man besonders in ihrer Krimi-Kurzgeschichte<br />

„Der lange Schatten des Königs“ auch einmal richtig<br />

lachen kann. Die Autorin hat Humor <strong>und</strong> Herz. Zudem ist<br />

sie ist eine echte Persönlichkeit. Und dazu tiefgründig wie<br />

die alten Brunnen der Burg Pungelscheid.<br />

Sie nimmt sich viel Zeit. Macht nichts einfach so, sondern<br />

überlegt ihre einzelnen Lebensschritte sorgfältig. <strong>Das</strong>, was<br />

sie tut, muss passen, soll sie nicht verbiegen. Sie will sich<br />

wohlfühlen. Sie bricht nichts übers Knie, stellt erst einmal<br />

ihre Familie <strong>und</strong> ihre Tiere in den Mittelpunkt. Trotzdem<br />

oder gerade deswegen ist sie mit Leib <strong>und</strong> Seele<br />

Schriftstellerin.<br />

Eine gute Mischung, die Doris Althoff sicher noch oft zu<br />

neuen Geschichten <strong>und</strong> Figuren inspirieren wird. Vielleicht<br />

auch zu dem Roman, der in ihr Gestalt annimmt <strong>und</strong> für<br />

den sie mit ihren vielfältigen Aufgaben als Familienmanagerin<br />

noch nicht die Zeit gef<strong>und</strong>en hat. Ihre Leserschaft<br />

muss sie jedenfalls nicht mehr überzeugen. Die weiß, was<br />

an schriftstellerischem Talent in ihr steckt <strong>und</strong> freut sich<br />

über jede Zeile aus der Feder der Werdohler Schriftstellerin,<br />

die in der alten Burg Pungelscheid wohnt.<br />

66


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67


IM VOLMETAL WERDEN<br />

GESCHICHTEN GESCHMIEDET<br />

Lust am kreativen Schreiben verbindet bunte Gruppe von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

zwischen 32 <strong>und</strong> 80 Jahren<br />

Von Volker Lübke<br />

Wer schreibt, der bleibt, sagt der Volksm<strong>und</strong>. Schließlich<br />

waren schon die antiken Texte in Stein gemeißelt. Im<br />

<strong>Volme</strong>tal werden Geschichten geschmiedet – auch im 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert. Dafür sorgt die Volkshochschule <strong>Volme</strong>tal<br />

(VHS), namentlich deren Direktorin Marion Görnig.<br />

Anno 1993 bot die Kiersper Dozentin den Kurs „Kreatives<br />

Schreiben“ an. „Zusammen mit dem Funkkolleg ging es<br />

um literarische Moderne“, erinnert sich Görnig. Schnell<br />

wurde daraus eine feste Gruppe, die in jedem VHS-Semester<br />

wieder zusammenfand. Neun Jahre später, 2002,<br />

ging das Ganze online, eine eigene Homepage wurde<br />

gebaut. „Da musste natürlich ein Name her“, erzählt Marion<br />

Görnig, „<strong>und</strong> Doris Althoff kam auf die ‚Geschichtenschmiede‘.“<br />

Unter www.geschichtenschmiede.de findet<br />

sich die komplette Historie der Gruppe.<br />

Der Name war schon bald in aller M<strong>und</strong>e, zum einen sicherlich,<br />

weil das Wortspiel aus Geschichten – sprich Literatur<br />

– <strong>und</strong> den industriellen Wurzeln der Region, dem<br />

Schmiedehandwerk, zwei gegensätzliche Pole zusammenbringt.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> für die schnelle Bekanntheit der<br />

Gruppe war aber auch deren Engagement. In jedem Semester<br />

gibt es eine Lesung, bei der die Autorinnen <strong>und</strong><br />

Autoren ihre Texte präsentieren <strong>und</strong> sich stets über beste<br />

Resonanz im stetig wachsenden Publikum freuen.<br />

Auch die Teilnehmerzahl des VHS-Kurses stieg schnell<br />

an. Bereits 1997 wurde der Kurs geteilt, <strong>und</strong> 1999 zusätzlich<br />

eine Krimiwerkstatt mit 14 Teilnehmern ausgegliedert.<br />

Insgesamt zählt Marion Görnig knapp 30 Autorinnen<br />

<strong>und</strong> Autoren aus dem oberen <strong>Volme</strong>tal <strong>und</strong><br />

Umgebung zu den Kursteilnehmern. Die Jüngste in der<br />

bunt gemischten, aber weiblich dominierte Gruppe ist<br />

32 der Älteste 80.<br />

Vor allem unter Druck geht’s<br />

Schreiben auf Kommando, also pünktlich im VHS-Kurs, wie<br />

soll das gehen? „Bei unseren Treffen selbst schreiben wir<br />

natürlich nicht“, erklärt Kursleiterin Marion Görnig. Beim<br />

<strong>Komplett</strong>-Besuch demonstrierten die Geschichtenschmiede<br />

(das Wortspiel funktioniert ja auch für die Personen), einen<br />

der 14-tägig stattfindenden Kursabende.<br />

Dabei gibt es immer eine Schreibaufgabe zum jeweiligen<br />

Semesterthema. Im Herbst/<strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>/18 lautet das<br />

„Die Sicht der Dinge – Bilderwelten“. Gr<strong>und</strong>lage für den Erzählstoff<br />

sind die Bilder des US-amerikanischen Pop-Art-<br />

68


Künstlers Edward Hopper. „Wir lassen uns von einer dieser<br />

eingefrorenen Szenen zu einem Text inspirieren“, so Görnig.<br />

Leichter gesagt als geschrieben. „Es hängt ganz von der<br />

aktuellen Lebenssituation ab, ob ich schreiben kann“,<br />

sagt Gabi Queisler, die seit vielen Jahren dabei ist: „Der<br />

Kopf muss frei sein – <strong>und</strong> zwar an einem Tag, an dem<br />

sonst gar nichts läuft.“ – „Und unter Druck, also kurz<br />

vor Drucklegung des neuen Buches, dann funktioniert<br />

es auch“, fügt die Autorin lachend hinzu.<br />

Jürgens Wilmsen, der jede zweite Woche zum Gruppentreffen<br />

aus Mülheim/Ruhr anreist, bestätigt das: „Unter<br />

Druck geht’s, obwohl ich im Moment relativ wenig schreibe.<br />

Mir fällt gerade nicht viel ein.“ Bärbel Wengenroth<br />

braucht einen Auslöser: „Manchmal sehe oder erlebe ich<br />

etwas, das den Impuls gibt. <strong>Das</strong> kann zum Beispiel eine<br />

kurze, verrückte Nachricht aus der Zeitung sein.“ Gabi<br />

Queisler hat überall in der Wohnung Zettel verteilt, auf<br />

denen Ideen, Hinweise oder einfach nette Sätze notiert<br />

sind. „Irgendwann fällt mir dazu dann etwas ein“, erklärt<br />

die Kiersperin. Marion Görnig stößt in der Abgeschiedenheit<br />

des Schwedenurlaubs auf ungewöhnliche Textkonstruktionen<br />

<strong>und</strong> schöne Sätze: „Daraus werden oft Ideen für<br />

Workshop-Aufgaben <strong>und</strong> eigene Schreibimpulse.“<br />

Inspirationen durch gemeinsame<br />

Städtereisen<br />

Ideen <strong>und</strong> Impulse en masse ergeben sich auf jeden Fall<br />

bei den jährlichen gemeinsamen Städtereisen. Die Ziele<br />

sind meist mit einem Autor oder einer Autorin verb<strong>und</strong>en.<br />

„In diesem Jahr sind wir in Rostock auf den Spuren<br />

von Walter Kempowski gewandelt“, berichtet Görnig. Bei<br />

den mehrtägigen Städtetouren gibt es nicht nur Sightseeing<br />

<strong>und</strong> Kulturprogramm, sondern auch Workshops. Die bereitet<br />

die Kursleiterin vor. „Da hat keiner eine Schreibblockade“,<br />

weiß Görnig, „nicht mal, wenn wir uns gegenseitig<br />

Liebesbriefe schreiben, die heimlich unter der Tür des Hotelzimmers<br />

durchgeschoben werden...“ Natürlich haben<br />

die Aufgaben immer etwas mit dem aktuellen Projekt der<br />

Geschichtenschmiede zu tun.<br />

In diesem Fall war es das soeben erschienene Buch „Hotel<br />

Nannsen – Nur auf der Durchreise.“ Insgesamt vier Jahre<br />

haben die Autorinnen <strong>und</strong> Autoren an dem Episodenroman<br />

geschrieben. Erhältlich ist das Buch bei den Lesungen der<br />

Geschichtenschmiede <strong>und</strong> bei den Buchhandlungen Timpe<br />

in Kierspe, Schmitz in Meinerzhagen <strong>und</strong> Kö-Shop in Halver.<br />

Zurück zur Kursst<strong>und</strong>e: Wer seine Hausaufgaben gemacht<br />

hat, liest seinen Text vor. <strong>Das</strong> muss beileibe keine fertige<br />

Story, sondern kann auch ein Fragment sein. Dann diskutiert<br />

die R<strong>und</strong>e darüber. Man müsse auch schon mal<br />

Kritik aushalten können, sind sich die Autorinnen <strong>und</strong><br />

Autoren einig. Aber, betont Görnig, die Kritik sei immer<br />

konstruktiv, d.h. wer etwas bemängelt, muss auch einen<br />

Vorschlag zur Verbesserung machen.<br />

Geschichten schmieden für KOMPLETT<br />

Was in der Geschichtenschmiede der VHS <strong>Volme</strong>tal produziert<br />

wird, können Interessierte übrigens nicht nur bei<br />

den regelmäßigen Lesungen hören, sondern auch lesen:<br />

in den mittlerweile zwölf im Selbstverlag veröffentlichten<br />

Büchern <strong>und</strong> ab sofort auch hier im KOMPLETT-Magazin<br />

für das <strong>Volme</strong>tal. Dabei ist der Ort des Geschehens<br />

ganz wichtig. Als lokale Zeitschrift haben wir die<br />

Autorinnen <strong>und</strong> Autoren nach Geschichten gefragt, die<br />

einen Bezug zur Region zwischen <strong>Lister</strong> <strong>und</strong> <strong>Volme</strong> haben.<br />

Den Anfang macht die Kiersperin Anette Klingelhöfer<br />

mit einer spannenden Geschichte, die an der Kerspe-Talsperre<br />

spielt.<br />

Wohnen in der Genossenschaft<br />

Bauverein Kierspe eG<br />

Wohnungsunternehmen seit 1907<br />

<strong>Das</strong> Team des<br />

Bauvereins Kierspe<br />

wünscht fröhliche<br />

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für das neue Jahr<br />

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69


EIN BOOT VOLLER BLUMEN<br />

Kurzgeschichte von Anette Klingelhöfer<br />

Kein normaler Weg führt ans Ufer,<br />

dichte, schier <strong>und</strong>urchdringliche Wälder,<br />

Büsche <strong>und</strong> Sträucher, Efeuranken<br />

<strong>und</strong> dornige Wildrosen verhindern,<br />

dass sich Eindringlinge dem Ufer der<br />

Kerspe nähern.<br />

„Warum darf da niemand hin?“ Rosemarie<br />

schüttelte den Kopf.<br />

„Weil es hier spukt.“ sagte Bianka<br />

geheimnisvoll.<br />

„Wer erzählt denn so einen Blödsinn?“<br />

die anderen lachten.<br />

„Ehrlich, bei Vollmond könnt ihr ein<br />

Stöhnen <strong>und</strong> Rufen durch den Wald<br />

hören. Es ist die Stimme eines vor vielen<br />

Jahren ertrunkenen Mannes. Er ruderte<br />

allein in seinem Boot über die<br />

Kerspe. Es war eine laue Sommernacht,<br />

der volle Mond stand am Himmel,<br />

kein Lüftchen regte sich. Eigentlich<br />

genauso ein Wetter wie jetzt. Er<br />

wusste, dass er zu spät nach Hause<br />

kommen würde, aber um seine Frau<br />

zu besänftigen, hatte er das Boot bis<br />

zum Rand mit Rosenblüten gefüllt.<br />

Seine Frau war eine Schönheit mit<br />

langen blonden Haaren <strong>und</strong> dunkelbraunen<br />

Augen. Sie war sehr eifersüchtig<br />

<strong>und</strong> wurde schnell wütend,<br />

wenn er unpünktlich war. Deshalb ruderte<br />

er so schnell er konnte, doch<br />

als er in der Mitte des Sees war, kam<br />

ganz plötzlich ein Gewitter auf. Ein tosender<br />

Sturm peitschte über das Wasser,<br />

das Boot kenterte <strong>und</strong> er ertrank.<br />

Die Wasseroberfläche war bedeckt mit<br />

rosa Blütenblättern. Seine Leiche wurde<br />

nie gef<strong>und</strong>en.“<br />

„Und was ist aus seiner Frau geworden?“<br />

fragte Rosemarie nun doch<br />

neugierig.<br />

„Die arme ist dem Wahnsinn verfallen.<br />

Sie wollte sich in der Kerspe ertränken,<br />

doch wurde sie gerettet. Er<br />

hat mich gerufen, er hat mich gerufen,<br />

soll sie andauernd gesagt haben.<br />

Und es haben auch andere schon seine<br />

Stimme gehört. „<br />

Sie saßen im tiefen Gras <strong>und</strong> sahen,<br />

wie die Sonne langsam unterging.<br />

„Wäre doch spannend, sich das ganze<br />

einmal aus der Nähe anzusehen,<br />

oder?“ fragte Georg.<br />

Bianka schluckte.<br />

„Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!“<br />

Lachend schwang Georg sein kleines<br />

Taschenmesser. „<strong>Das</strong> wäre doch gelacht,<br />

wenn wir nicht einmal an diesem<br />

verbotenen See ein Picknick machen<br />

könnten, vielleicht sogar noch<br />

mit einem Gespenst. Oder habt ihr<br />

etwa Angst?“<br />

„Wer glaubt denn schon an so ein<br />

Ammenmärchen? <strong>Das</strong> erzählen die<br />

doch nur, damit sich keiner ans Ufer<br />

traut, um das Wasser zu verschmutzen.“<br />

Rosemarie gab sich resolut.<br />

Trotzdem zuckte sie bei jedem Geräusch<br />

ängstlich zusammen. Bianka<br />

war flau im Magen.<br />

„Na, ein Spaziergang ist das nicht<br />

grade“, sagte Christian lachend. „Dafür<br />

werden wir aber bald belohnt.“ Es<br />

dauerte noch eine Weile, in der sie<br />

sich mühsam durch das modrige <strong>und</strong><br />

muffig riechende Geäst kämpften,<br />

doch dann hörten sie das leise Plätschern<br />

sanfter, kleiner Wellen, die auf<br />

den Kies rollten. Schweigsam ließen<br />

sie sich auf den vermoosten Baum<br />

nieder, dessen kahle Äste mit mächtiger<br />

Silhouette gegen das Mondlicht<br />

zu sehen waren. Klare frische Luft ließen<br />

sie tief einatmen.<br />

Mit andächtiger Stille betrachteten<br />

sie dieses, ihnen unbekannte Bild. Die<br />

glatte Wasseroberfläche lag wie ein<br />

silbergrauer Spiegel vor ihnen.<br />

Bianka tauchte ihre zerkratzten<br />

Arme in das kühle Wasser. Dieser Duft!<br />

Wie süße Rosenblüten. Eine dunkle<br />

Wolke verdunkelte den hellen Mondschein.<br />

Ein leises Wispern war zu hören.<br />

Erschrocken nahm sie die Hände<br />

aus dem Wasser, alles war wieder still.<br />

Vorsichtig näherte sie ihre Hände wieder<br />

dem Wasser, erst als sie die Wasseroberfläche<br />

berührte, hörte sie wieder<br />

dieses Säuseln, es war, als würde<br />

jemand flüstern. Wie von einem Magneten<br />

angezogen, senkte Bianka ihre<br />

Hände tiefer hinein. „Komm zu mir,<br />

ich bin so allein, hilf mir! Ich sehne<br />

mich nach dir.“<br />

Mit einem heftigen Ruck riss Karsten<br />

sie ans Ufer. Wie durch einen Nebelschleier,<br />

der sich lichtet, sah Bianka<br />

ihn an. Er klopfte ihr die bleichen<br />

Wangen <strong>und</strong> rieb ihre eiskalten Hände.<br />

Die dunkle Wolke war weiter gezogen<br />

<strong>und</strong> der Mond leuchtete wieder<br />

in hellem Licht.<br />

„Sag bloß du wolltest schwimmen<br />

gehen? Du hast uns vielleicht einen<br />

70


Schrecken eingejagt. Komm, wir müssen<br />

schnell wieder zurück, sonst holst<br />

du dir noch den Tod.“ Bianka strich<br />

sich mit ihren Händen über die nasse<br />

Jeans, das T-Shirt zog sie aus <strong>und</strong> als<br />

sie es auswrang lief das Wasser über<br />

ihre Hände <strong>und</strong> wieder hörte sie diese<br />

liebliche Stimme, die rief, du darfst<br />

nicht gehen, nur du kannst mich retten.<br />

„Habt ihr das gehört?“ fragte sie,<br />

doch sahen ihre Fre<strong>und</strong>e sie nur verständnislos<br />

an.<br />

Voller Panik rannte Bianka vor dieser<br />

Stimme davon. Die anderen kamen<br />

hinterher. Als sie wieder auf der Straße<br />

waren fragte Christian: „Sag` mal,<br />

war der Teufel hinter dir her, oder<br />

hast du wirklich so eine Angst, einen<br />

Schnupfen zu bekommen?“<br />

Schweigend fuhr Bianka auf ihrem<br />

Fahrrad hinter den anderen her. Der<br />

Klang dieses geheimnisvollen Säuselns<br />

ließ sie immer wieder umblicken.<br />

Immer wieder hörte sie diesen<br />

Hilferuf. Sie sah diesen geheimnisvollen<br />

Mann, der in der Kerspe ertrunken<br />

sein soll, in seinem Ruderboot. Er<br />

winkte ihr zu. Komm zu mir, hörte sie<br />

ihn rufen.<br />

Ohne dass die anderen es merkten,<br />

drehte sie ihr Fahrrad <strong>und</strong> fuhr wieder<br />

zu der Stelle am Waldrand zurück.<br />

Wieder schlug sie sich durch das dichte<br />

Gebüsch, kletterte nochmals über<br />

den hohen Zaun <strong>und</strong> stand erneut am<br />

Ufer. Die Wasseroberfläche war glatt<br />

<strong>und</strong> grauglänzend. Kein Lufthauch war<br />

zu spüren. Der Mond war als klares<br />

Spiegelbild auf dem See zu erkennen.<br />

Die dunklen Schatten der Tannen färbten<br />

das Wasser tief schwarz. Bianka<br />

bückte sich. Dieses Mal betörte sie der<br />

Duft h<strong>und</strong>erterter Rosen. Ganz langsam<br />

führte sie ihre Hand zum Wasser.<br />

Wieder wurde der Himmel dunkel,<br />

schwarze Wolken verdeckten den<br />

Mond. Ein starker Wind kam auf. Eine<br />

Welle streichelte sanft ihre Hände<br />

<strong>und</strong> eine magische Kraft zog Bianka<br />

ins Wasser.<br />

„Du bist zurückgekommen, meine<br />

Liebe, mein Engel.“ Diese Stimme,<br />

sanft <strong>und</strong> melodisch, fast wie eine<br />

Liebkosung, ja es war eine Berührung,<br />

die Bianka taumeln ließ, sie hielt Bianka<br />

umfangen, wie bei einem Tanz<br />

zweier Verliebter. Bianka sah noch,<br />

wie ein gewaltiger Blitz in den See<br />

einschlug, das dumpfe Krachen des<br />

Donners nahm sie kaum noch wahr,<br />

sie wurde von dem Locken, dem Säuseln,<br />

dem Wispern immer weiter in<br />

die w<strong>und</strong>erbare Tiefe gezogen. Dann<br />

sah sie ihn. Mit offenen Armen ging<br />

er auf Bianka zu. Sein Blick war voller<br />

Liebe. Sie lehnte sich an ihn, spürte<br />

seine zarten Hände auf ihren Wangen,<br />

sanft berührten sich ihre Lippen.<br />

Gesucht wird die sechzehnjährige Bianka<br />

Bildner aus Kierspe. Ca 165cm<br />

groß, lange blonde Haare, dunkelbraune<br />

Augen. Sehr schlanke Figur,<br />

zuletzt mit blauer Jeans, weißem T-<br />

Shirt bekleidet. Ihr Fahrrad wurde in<br />

einem Gebüsch nahe der Kerspe-Talsperre<br />

gef<strong>und</strong>en. Sachdienliche Hinweise<br />

bitte an die Polizeidienststelle<br />

Meinerzhagen. Ein Verbrechen wird<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

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71


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Beim Verkauf von Gold- <strong>und</strong> Silberschmuck<br />

spielt Vertrauen eine ganz<br />

wichtige Rolle. Ulrich Nockemann,<br />

Juwelier <strong>und</strong> Uhrmachermeister<br />

mit über 40 Jahren Erfahrung, steht<br />

mit seinem Namen für kompetente<br />

Beratung <strong>und</strong> faire Preise. Sein Markenzeichen<br />

sind persönliche Hausbesuche.<br />

Im Gespräch beantwortet der<br />

bekannte Goldankäufer die wichtigsten<br />

Fragen zum Thema Goldankauf.<br />

Ich möchte Ihnen meinen alten Goldschmuck<br />

verkaufen. Wie gehe ich vor?<br />

„Sie rufen mich einfach an <strong>und</strong> vereinbaren<br />

einen Termin mit mir. Daraufhin<br />

besuche ich Sie zu Hause <strong>und</strong> schaue, was<br />

Sie haben. Nach eingehender Prüfung <strong>und</strong><br />

Begutachtung Ihrer Stücke unterbreite<br />

ich Ihnen ein attraktives unverbindliches<br />

Angebot. Diese Dienstleistung ist für Sie<br />

kostenlos.“<br />

Es gibt aber auch die Möglichkeit, mein<br />

Edelmetall an der GoldTheke abzugeben?<br />

„Ja, alternativ zum Hausbesuch können<br />

Sie Ihr Gold <strong>und</strong> Silber auch einfach bei<br />

unseren Annahmestellen für Altgold <strong>und</strong><br />

Altsilber in Halver <strong>und</strong> Meinerzhagen<br />

abgeben. Nach meiner Wertermittlung<br />

rufe ich Sie an <strong>und</strong> teile Ihnen meinen<br />

Ankaufspreis mit.“<br />

Woher weiß ich, dass ich bei Ihnen einen<br />

guten Preis erhalte?<br />

„Für einen fairen Ankaufspreis stehe ich in<br />

erster Linie mit meinem Namen. Dabei lege<br />

ich großen Wert auf Transparenz, weshalb<br />

sich meine Preise immer am tagesaktuellen<br />

Gold- <strong>und</strong> Silberpreis richten. <strong>Das</strong> garantiert<br />

Ihnen als K<strong>und</strong>e, dass Sie auch bei<br />

steigenden Kursen voll profitieren.“<br />

Wie bekomme ich dann mein Geld?<br />

„Nach meinem Hausbesuch überweise ich<br />

Ihnen Ihr Geld bereits am Folgetag. Wenn<br />

Sie Ihr Edelmetall an einer GoldTheke<br />

abgegeben haben, erhalten Sie den Betrag<br />

einige Tage später bar ausgezahlt oder per<br />

Überweisung.“<br />

Was ist, wenn mein Schmuck zu schade<br />

zum Einschmelzen ist?<br />

„Bei antiken, besonders kostbaren<br />

Schmuckstücken oder Uhren versuche<br />

ich, das Beste für meine K<strong>und</strong>en über<br />

renommierte Auktionshäuser herauszuholen.<br />

Bei Kunstobjekten arbeite ich eng mit<br />

Detlev Kümmel zusammen, dem bekannten<br />

Experten für Kunst <strong>und</strong> Antiquitäten.“<br />

Fällt es Ihren K<strong>und</strong>en nicht schwer, sich von<br />

Schmuckstücken zu trennen?<br />

„In der Regel sind die Menschen froh <strong>und</strong><br />

erleichtert, endlich den Schritt gemacht zu<br />

haben, sich von bestimmten Gegenständen<br />

zu trennen. So manchem K<strong>und</strong>en genügt<br />

es auch einfach zu wissen, was ihre Preziosen<br />

wert sind. Dabei bin ich ihnen gerne<br />

behilflich.“<br />

Was kaufen Sie denn alles an?<br />

„Gold- <strong>und</strong> Silberschmuck, Brillantschmuck,<br />

Golduhren, Bruchgold, Zahngold,<br />

Münzen, Silberbestecke <strong>und</strong> Zinn.“<br />

Ulrich Nockemann<br />

Auktionator, Juwelier<br />

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72


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73


GENAU!<br />

Bestimmt haben Sie heute<br />

auch schon geappt,<br />

gechattet, getwittert, gepostet,<br />

oder tatsächlich<br />

noch – wie altmodisch<br />

– eine E-Mail verschickt.<br />

Mehr als ein paar Zeichen<br />

dürften es sicher nicht geworden<br />

sein. Wofür hat man schließlich Emojis, wie heute<br />

die vordem gebräuchlichen Smileys heißen. Genau!<br />

Wir leben ganz offenbar im Zeitalter der verkürzten <strong>und</strong><br />

meist auch eher nonverbalen Kommunikation. Warum<br />

auch viele Worte machen, wo es doch ein paar dieser<br />

putzigen Bildschriftzeichen viel schneller <strong>und</strong> möglicherweise<br />

sogar treffender zum Ausdruck bringen können.<br />

Ich gebe zu: <strong>Das</strong> ist immer noch nicht so mein Ding. Ich<br />

bin gern weiter altmodisch, formuliere auch kürzere<br />

Textnachrichten in der Regel immer noch in ganzen Sätzen<br />

aus – <strong>und</strong> versehe sie natürlich auch mit persönlicher<br />

Anrede <strong>und</strong> abschließender Grußformel. Tatsächlich<br />

grüßen? Genau! Aber wer macht das denn heutzutage<br />

noch?<br />

Klar! Der Stinkefinger steht vor allem im Straßenverkehr<br />

immer noch hoch im Kurs. Aber das ist ja auch nicht<br />

unbedingt ein Gruß, über den man sich freuen darf. Ich<br />

treffe immer wieder auf Leute, die sich regelrecht erschrecken,<br />

wenn ich ihnen fröhlich einen „guten Tag“<br />

wünsche. „Tach“ tut’s bei uns im Sauerland natürlich<br />

auch. Wenn man deutlich mehr sagt, gilt man ja schnell<br />

als Laberfürst. Deshalb tippt der ein oder andere Eingeborene<br />

bei einer Begegnung auch nur kurz an seine<br />

Kopfbedeckung. Reicht auch! Aber so ganz ohne?<br />

selbst wenn es mal wieder regnet. <strong>Das</strong> soll auch unter<br />

Erwachsenen klappen! Einfach mal probieren! Immerhin<br />

erlebt man bei Wanderungen in der alpinen Bergwelt<br />

dieses Phänomen noch relativ oft. Grüß Gott heißt es<br />

da immer wieder, oder einfach Grüezi, Buongiorno oder<br />

Salve. Und nicht selten ergibt sich aus einem ersten kurzen<br />

Kontakt auf über 1000 Metern Seehöhe sogar ein<br />

längeres fre<strong>und</strong>schaftliches Gespräch.<br />

Was mir auch sehr gut gefällt: Wenn Biker sich begegnen,<br />

grüßen sie sich in der Regel mit kurzem Handaufheben.<br />

<strong>Das</strong> gilt aber nur für die motorisierten Zweiradfahrer,<br />

wie ich in diesem Sommer beobachten konnte.<br />

Pedaltretende Fahrradfahrer, von denen es ja immer<br />

mehr gibt <strong>und</strong> unter die ich mich jetzt auch eingereiht<br />

habe, gehören da eher zur schon erwähnten Kategorie<br />

SG bzw. SSG. Die meisten sind regelrecht verbissen auf<br />

dem schnellsten Weg von A (Quelle der Ruhr) nach B<br />

(Mündung derselben) unterwegs – <strong>und</strong> man kann froh<br />

sein, wenn man im Begegnungsverkehr nicht über den<br />

Haufen gefahren wird, weil sich auch auf Radwegen das<br />

Rechtsfahrgebot noch nicht durchgesetzt hat. So ist es<br />

leider. Und trotzdem gebe ich nicht auf.<br />

Ich wünsche meinen Lesern einen schönen Tag, eine<br />

gute Zeit, eine bereichernde Begegnung. <strong>Das</strong> geht sogar<br />

ganz ohne Emoji. Genau!<br />

Horst vom Hofe<br />

Es scheint tatsächlich so, als sei es aus der Mode gekommen,<br />

sich überhaupt noch die Tageszeit zu sagen.<br />

Meine Frau <strong>und</strong> ich haben es mittlerweile gelernt, bei<br />

unseren Jogging-R<strong>und</strong>en oder Spaziergängen die uns<br />

begegnenden Zeitgenossen in drei Kategorien einzuteilen:<br />

SG gleich Sackgesicht, SSG gleich Supersackgesicht<br />

– <strong>und</strong> immer seltener: Richtig nette Menschen! Dabei ist<br />

es doch so einfach, ein fre<strong>und</strong>liches Gesicht zu machen<br />

<strong>und</strong> dem Gegenüber zu signalisieren, dass die Welt auch<br />

heutzutage noch ein Ort guter zwischenmenschlicher<br />

Begegnungen sein kann.<br />

Wie beglückend ist es beispielsweise, wenn einen ein<br />

Kind nur anlächelt! Da geht doch gleich die Sonne auf,<br />

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