22.01.2018 Aufrufe

Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe. Ausgabe November/Dezember 2017

Themen u.a.: Neue Form der Bürgerbeteiligung in Plettenberg - Treffpunkt Bahnhof Werdohl, hier pulsiert das Leben - Professor plant Feiermuseum in Gründerzeitvilla

Themen u.a.: Neue Form der Bürgerbeteiligung in Plettenberg - Treffpunkt Bahnhof Werdohl, hier pulsiert das Leben - Professor plant Feiermuseum in Gründerzeitvilla

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DAS SAUERLANDMAGAZIN<br />

Ein starkes Stück Sauerland<br />

3,80 Euro<br />

zwischen <strong>Verse</strong> <strong>und</strong> <strong>Sorpe</strong><br />

DAS SAUERLANDMAGAZIN NOVEMBER/DEZEMBER <strong>2017</strong><br />

Plettenberg<br />

Plettenberg<br />

Werdohl<br />

Die Bürger sprechen mit<br />

Neue Dimension der Beteiligung<br />

Prof plant Feiermuseum<br />

Villa aus der Gründerzeit<br />

Treffpunkt Bahnhof<br />

Hier pulsiert das Leben<br />

ISSN 2363-6777<br />

www.<strong>Komplett</strong>-Magazin.de


Damit<br />

der Funke<br />

überspringt ...<br />

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VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

… neu in unserer Region ist die Form der Bürgerbeteiligung wie sie jetzt in Plettenberg eingeführt worden<br />

ist. Die „strukturierte Bürgerbeteiligung“ wird erst einmal zwei Jahre lang als Versuchsphase durchgeführt.<br />

Viermal pro Jahr kommt das Bürgerforum zusammen. Die Themen werden von den Plettenbergern<br />

vorgeschlagen, die Ergebnisse fließen in die weitere politische Entscheidungsfindung ein. Bernhard<br />

Schlütter erzählt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wie das erste Bürgerforum verlaufen ist <strong>und</strong> gibt eine<br />

erste Bewertung ab.<br />

„Zukunft gestalten“ ist eine tragende Rubrik in unserem KOMPLETT-Magazin. Unser Anspruch ist es,<br />

konstruktive Ansätze <strong>und</strong> Menschen mit Visionen für die Zukunft unseres starken Stücks Sauerland<br />

zwischen <strong>Verse</strong> <strong>und</strong> <strong>Sorpe</strong> vorzustellen. In Herscheid wird in naher Zukunft eine Vision Wirklichkeit. Die<br />

ehemalige Hauptschule Rahlenberg wird zum Haus der Bildung für alle Generationen umgebaut. Nach der<br />

Förderzusage des Landes können nun Steine bewegt werden, weiß unser Autor Wolfgang Teipel.<br />

Ganz spezielle Typen lernen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, unter der Rubrik „Echte Sauerländer“ kennen. Da<br />

ist der Professor, der in Plettenberg in eine Villa aus der Gründerzeit einzieht <strong>und</strong> daraus ein Feiermuseum<br />

machen möchte. Oder Jürgen Rolke, der den seltenen Beruf des Büchsenmachers erlernt hat. In unserer<br />

Serie über Hofläden lernen Sie diesmal den Hof Ludemert in Werdohl kennen, auf dem Daniela Kirchhoff<br />

die Chefin ist. KOMPLETT-Autor Martin Büdenbender bringt Ihnen all diese Typen näher.<br />

Martin Droste<br />

Pia Kablau<br />

Bernhard Schlütter<br />

Detlef Schlüchtermann<br />

Cristin Schmelcher<br />

Heiko Höfner<br />

Rüdiger Kahlke<br />

Ina Hoffmann<br />

Martin Büdenbender<br />

Wolfgang Teipel<br />

Iris Kannenberg<br />

Gleich drei spannende Künstlerinnen haben wir für diese <strong>Ausgabe</strong> besucht. Rüdiger Kahlke erzählt von<br />

Simone Hoffmann, die mit einem rollenden Atelier erfolgreich unterwegs ist. Iris Kannenberg bringt<br />

Ihnen die Malerinnen Andrea Strüver <strong>und</strong> Johanna Winkelgr<strong>und</strong> nahe. Andrea Strüver hat nach etlichen<br />

persönlichen Rückschlägen den Weg zurück zur Kunst gef<strong>und</strong>en. Und warum Johanna Winkelgr<strong>und</strong> sich<br />

bewusst für das Leben in der Kleinstadt Plettenberg entschieden hat, lesen Sie in dieser KOMPLETT-<strong>Ausgabe</strong>.<br />

<strong>Das</strong> Jahr <strong>2017</strong> neigt sich seinem Ende zu. Geht es Ihnen auch so? Wir blicken zurück <strong>und</strong> fühlen uns,<br />

als hätten wir kürzlich unseren Fre<strong>und</strong>en noch „ein gutes Neues“ gewünscht. Nutzen Sie, liebe Leserin,<br />

lieber Leser, das KOMPLETT-Magazin, um innezuhalten. Nehmen Sie sich Zeit, um die informativen,<br />

unterhaltsamen, nachdenkenswerten Geschichten zu lesen.<br />

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit, kommen Sie gut ins neue Jahr <strong>und</strong> vor allem:<br />

Bleiben Sie komplett!<br />

Heiko Höfner, Bernhard Schlütter,<br />

<strong>und</strong> das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin<br />

3


Titelseite<br />

Familie Coluccio aus Plettenberg ist<br />

auf die Weihnachtszeit eingestellt.<br />

Foto: Martin Büdenbender<br />

Zukunft gestalten - Comeback für Bahnhofsuhr - 16<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Neue Dimension: Bürgerbeteiligung in Plettenberg.......8<br />

Neuenrader Bahnhofsuhr feiert Comeback...................16<br />

Anwalt Finnentrops - Bürgermeister Dietmar Heß im<br />

<strong>Komplett</strong>-Interview.........................................................18<br />

Haus der Bildung in Herscheid - Vision wird wahr.. 21<br />

Adventskalender für den guten Zweck..................... 44<br />

R<strong>und</strong>um-Info für Neuenrade..................................... 69<br />

Echte Sauerländer - Büchsenmacher - 36<br />

Jugendkreativwerkstatt Modell für Lenneschiene... 70<br />

Echte Sauerländer<br />

Gründervilla soll Feiermuseum werden................... 10<br />

Der Büchsenmacher von Eiringhausen..........................36<br />

Tobias Wieneke: mit Kamera weltweit unterwegs.. 48<br />

Daniela Kirchhoff ist Chefin auf Hof Ludemert......... 56<br />

<strong>Komplett</strong> lecker <strong>und</strong> gemütlich<br />

Hefemännchen-Schwarzpils aus Schliprüthen ......... 58<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - Hefemännchen - 58<br />

Lebensmittel mit Anspruch ....................................... 60<br />

Kolumne: Paradies auf dem Teller ............................ 61<br />

Kultur komplett<br />

Konzert-Tipps: Sinfonie, Revue <strong>und</strong> Poesie................. 7<br />

Simone Hoffmanns rollendes Atelier........................ 22<br />

Neuenrader Tafelmusik ............................................. 24<br />

Andrea Strüver - Künstlerin mit leichter Hand......... 30<br />

Johanna Winkelgr<strong>und</strong> - mittendrin am Rand........... 66<br />

Westfalen Winds - Aushängeschild für Region......... 74<br />

Kultur komplett - Westfalen Winds - 74


<strong>Komplett</strong> erleben<br />

Mein Lieblingsplatz: oben am Attig............................ 6<br />

Eine St<strong>und</strong>e im Werdohler Bahnhof.......................... 14<br />

Zeitreise im Schloss Lenhausen................................. 26<br />

<strong>Komplett</strong> erleben - Zeitreise - 26<br />

Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />

Winter-Spektakulum auf Burg Altena....................... 46<br />

Der komplette Weihnachtsmarkt-Überblick............. 47<br />

AquaMagis baut zwei neue Top-Rutschen............... 51<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Werdohler Gipfelsturm ist gescheitert...................... 38<br />

Sieben Kilometer KulTour am Listersee.................... 52<br />

Reiten lernen auf dem Ponyhof................................ 64<br />

Plettenberger Netzwerk qualifiziert Hospizhelfer.... 73<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv - Bewegungspark am <strong>Sorpe</strong>see - 79<br />

Bewegungspark entsteht am <strong>Sorpe</strong>see.................... 79<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

Unabhängige Baufinanzierungsberatung................. 13<br />

Spezialist für Traumreisen......................................... 55<br />

Winterzeit ist Kerzenzeit............................................ 62<br />

Erkältung vorbeugen <strong>und</strong> behandeln....................... 77<br />

Berufswelt Sauerland<br />

Lehrwerkstatt Mittel-Lenne fit für die Zukunft ........ 32<br />

Dura-Betriebsrat hofft auf Neustart.......................... 34<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Winterzeit Kerzenzeit - 62<br />

Kompetenter Partner für Industrie 4.0..................... 35<br />

175 Jahre Sparkasse Altena - mit 1 Taler fing‘s an.. 72<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

Für neue Medien braucht es Idealismus................... 78<br />

Hubbi-Krimi ................................................................ 80<br />

Impressum ................................................................. 82<br />

Hankes Döneken ........................................................ 82<br />

Berufswelt - 175 Jahre Sparkasse Altena - 72


Text Uwe Tonscheidt<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

HÖHENFLUG<br />

MIT<br />

EINBEINSTATIV<br />

Wer sagt eigentlich, dass man auf einem Wanderweg<br />

wandern muss? Muss man nicht. Zeige ich Ihnen. Mein<br />

Outdoor-Lieblingsplatz ist auf dem „Premium Wanderweg<br />

Sauerland Höhenflug“. Da sitz’ ich gern. Manchmal<br />

steh’ ich auch. Oben am Attig, unweit des Kohlberg-<br />

Parkplatzes, steht eine w<strong>und</strong>erbare Sitzgruppe mit Tisch<br />

<strong>und</strong> Bänken. Wenn du aus Neuenrade kommst, geht dir<br />

beim Panoramablick das Herz auf. Sitzen <strong>und</strong> sinnieren<br />

geht da ganz hervorragend. Gut, wenn du ein Einbeinstativ<br />

mit Kamera dabei hast, sitzt <strong>und</strong> sinnierst du etwas<br />

weniger. Du hast halt gut zu tun, um das alles, vom<br />

Ausblick bis zum jahreszeitlichen botanischen Detail, für<br />

die Nachwelt festzuhalten.<br />

Apropos Zukunft: Sie wissen ja, die geht manchmal<br />

schneller rum als man denkt. Sieht man am<br />

Neuenrader Attig besonders gut. Auf der Aussichtsplattform,<br />

die vor wenigen Jahren unweit der schönen<br />

Verweilbänke aufgestellt wurde. Damals stiefeltest<br />

du die kleine Holztreppe rauf <strong>und</strong> konntest auch<br />

da gaaanz weit gucken. Heute schaffst du da maximal<br />

zehn Meter. Dann ist die Botanik einfach zu dicht. Sowas<br />

hat eine gewisse Tradition. Ein ähnliches Schicksal ereilte<br />

in vergangenen Jahrzehnten den Quitmannsturm<br />

nebenan auf dem Kohlberg.<br />

Apropos Kohlberg. Apropos Zukunft. Der hiesige höchste<br />

Gipfel mit seiner Hochplateaulandschaft bietet sich<br />

aktuell hervorragend an, wenn man beispielsweise<br />

nach Anregungen sucht. Etwa für gemeinschaftliche<br />

Zukunftsplanung <strong>und</strong> was man da rückblickend künftig<br />

besser machen könnte.<br />

Apropos Nachwelt: <strong>Das</strong> Plätzchen eignet sich auch<br />

bestens dafür, mal über sauerländische Zukunftsthemen<br />

nachzudenken - <strong>und</strong> wie sie gemeinschaftlich<br />

voranzubringen sind. Man kann da oben<br />

halt richtig weit gucken, über Kirchtürme <strong>und</strong><br />

Windmühlen hinweg.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto:<br />

<strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.<br />

6


SINFONIEKONZERT DER<br />

MUSIKSCHULE LENNETAL<br />

<strong>Das</strong> Jugendsinfonieorchester der<br />

Musikschule Lennetal präsentiert<br />

unter der Leitung von Andreas Regeling<br />

am Sonntag, 12. <strong>November</strong>,<br />

um 17 Uhr sein neues Programm im<br />

Thomas-Morus-Haus in Altena. Zu<br />

Gehör kommen die berühmte Nussknackersuite<br />

von Peter Tschaikowsky,<br />

Shostakovichs „Second Waltz“<br />

sowie diverse Melodien aus Film<br />

<strong>und</strong> Musical.<br />

Anlässlich des Jubiläumsjahres „650<br />

Jahre Altena“ haben sich die jungen<br />

Musiker nach einer neuen Spielstätte<br />

in Altena umgesehen <strong>und</strong> sind<br />

fündig geworden. <strong>Das</strong> Orchester der<br />

KUBA-REVUE IM KAISERGARTEN<br />

„Pasión de Buena Vista – Legends<br />

of Cuban music“ ist der Titel einer<br />

einzigartigen Bühnenshow, mit der<br />

Stars aus Kuba Farbe in den trüben<br />

<strong>November</strong> bringen. Die Kuba-Revue<br />

ist am Sonntag, 12. <strong>November</strong>, um<br />

19.30 Uhr zu Gast im Saal des Hotels<br />

Kaisergarten in Neuenrade.<br />

Heiße Rhythmen, mitreißende Tänze,<br />

exotische Schönheiten <strong>und</strong> unvergessliche<br />

Melodien nehmen die Besucher<br />

mit auf eine Reise durch die<br />

aufregenden Nächte Kubas. Die pure<br />

Lebensfreude der hochkarätigen<br />

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LIEDER UND POESIE VON UND MIT VALERIE LILL<br />

Die Musikerin <strong>und</strong> Sängerin Valerie<br />

Lill gastiert am Samstag, 11. <strong>November</strong>,<br />

um 19 Uhr im Gemeindehaus<br />

der EFG Holthausen, Lehmweg 48b<br />

in Plettenberg. Die Zuhörer erwartet<br />

Musikschule fiebert diesem Auftritt<br />

ganz besonders entgegen, da die<br />

ehemalige Kirche neben einer sehr<br />

ansprechenden <strong>und</strong> außergewöhnlichen<br />

Architektur vor allem mit einer<br />

guten Konzertakustik glänzen kann.<br />

Karten zu 7 Euro (ermäßigt 5 Euro)<br />

sind erhältlich im Vorverkauf <strong>und</strong> an<br />

der Abendkasse.<br />

Foto Martin Büdenbender<br />

Künstler springt schnell auf das Publikum<br />

über, das von den grandiosen<br />

Stimmen der Sängerinnen <strong>und</strong> Sänger<br />

fasziniert sein wird. Hinzu kommen<br />

die außergewöhnliche „Buena<br />

Vista Band“, talentierte Backgro<strong>und</strong>-<br />

Sänger <strong>und</strong> die eindrucksvolle Tanzformation<br />

„El Grupo de Bailar“. 150<br />

maßgeschneiderte Kostüme komplettieren<br />

den Genuss für Ohren <strong>und</strong><br />

Augen.<br />

Eintrittskarten für diese Kulturveranstaltung<br />

der Stadt Neuenrade sind<br />

zum Preis von 14,00 Euro für Erwachsene<br />

<strong>und</strong> 10,00 Euro für Jugendliche,<br />

Schüler <strong>und</strong> Schwerbehinderte an der<br />

eine Mischung aus Pop, Folk, aussagekräftigen<br />

Texten <strong>und</strong> eingängigen<br />

Melodien verb<strong>und</strong>en mit einem<br />

Klang, der ins Ohr hinein <strong>und</strong> nicht<br />

wieder hinaus will.<br />

Valerie Lill stammt aus Meinerzhagen<br />

<strong>und</strong> lebt heute in Reichshof. Sie<br />

ist Musikerin, zertifizierter Vocalcoach,<br />

Buchautorin <strong>und</strong> Komponistin.<br />

Gerade ist ihre zweite Solo-CD „Heiliger<br />

Boden“ erschienen.<br />

Bürgerrezeption im Neuenrader Rathaus,<br />

in der Buchhandlung Kettler-<br />

Cremer, bei Lotto Gester Schwarzer<br />

sowie im Hotel Kaisergarten erhältlich.<br />

Verbindliche Reservierungen<br />

sind unter Tel. 02392/6930 möglich.<br />

Valerie Lills Konzerte sind eine erfrischende<br />

Mischung aus ihren Songs<br />

<strong>und</strong> zauberhafter Wortakrobatik. Gekonnt<br />

versteht es die Künstlerin ihr<br />

Publikum so anzusprechen, dass es<br />

am Ende nicht weiß, ob es lachen<br />

oder weinen soll. Begleitet wird sie<br />

von Roman Tkachov (Geige, Piano).<br />

Kartenvorverkauf: Andrea Lill, Auf<br />

der Lied 15, Tel. 02391/148075,<br />

Christliche Bücherstube Plettenberg,<br />

Lottogeschäft Kleine Holthausen<br />

7


EINE NEUE DIMENSION DER<br />

BÜRGERBETEILIGUNG<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

Im Forum werden Anregungen <strong>und</strong> Kritik gesammelt - zusätzliche Gr<strong>und</strong>lage für<br />

politische Entscheidungen<br />

8<br />

Bürger/innen diskutieren im Bürgerforum über Einzelheiten<br />

der Innenstadtsanierung, den Termin ihres<br />

Stadtfestes oder notwendige Sanierungen <strong>und</strong> Modernisierungen<br />

an den Schulgebäuden in der Stadt. Ihre Anregungen<br />

<strong>und</strong> Kritik werden erfasst <strong>und</strong> dienen Politik<br />

<strong>und</strong> Verwaltung als zusätzliche Entscheidungshilfen. Mit<br />

dieser Form der Bürgerbeteiligung beschreitet die Stadt<br />

Plettenberg seit diesem Jahr neue Wege der öffentlichen<br />

Teilhabe. Mindestens vier Bürgerforen pro Jahr sind vorgesehen.<br />

Die zweijährige Erprobungsphase werden auch<br />

die Nachbarkommunen mit Interesse verfolgen.<br />

<strong>Das</strong> erste Bürgerforum im Oktober litt noch unter Anlaufschwierigkeiten.<br />

Den ausgewählten Themen fehlte<br />

die Anziehungskraft. <strong>Das</strong> Thema „Baumaßnahmen an<br />

städtischen Schulgebäuden“ aktivierte noch die meisten<br />

Bürger, sorgte außerdem dafür, dass sich auch einige<br />

Jugendliche in die Diskussion einbrachten. So sollte<br />

es in Zukunft auch bei anderen Themen sein.<br />

Auf jeden Fall bewährt sich die Moderation der Bürgerversammlungen<br />

durch einen externen Moderator. Volker<br />

Vorwerk von der Agentur Bürgerwissen leistet gute Arbeit.<br />

Unparteiisch <strong>und</strong> unaufgeregt ist seine Gesprächsleitung.<br />

Bei ausufernden oder unpassenden Gesprächsbeiträgen<br />

unterbricht er schon mal konsequent. Zudem<br />

fasst er Wortbeiträge treffend zusammen, um sie als<br />

Notizen an die Pinnwand zu heften. So entsteht ein<br />

komplettes Protokoll der Bürgerbeiträge, mit dem z.B.<br />

in politischen Ausschüssen oder im Rat als zusätzlicher<br />

Vorlage gearbeitet werden kann.<br />

Bürgerbeteiligung lebt von<br />

guten Themen<br />

Wie es auch in künftigen Bürgerforen abgehen kann,<br />

zeigte die eigens einberufene Bürgerversammlung zum<br />

Thema „Innenstadtbäume“. Hier klaffen die Meinungen<br />

unüberbrückbar auseinander.<br />

Während die einen bereit sind, im Zuge der Innenstadterneuerung<br />

etliche Bäume zugunsten baulicher Veränderungen<br />

zu entfernen, setzt sich die Initiative Stadtbäume<br />

für den Erhalt möglichst jedes einzelnen der heute dort<br />

stehenden Bäume ein. Vor allem die Platanen auf dem<br />

Alten Markt lassen die Gefühle hochpeitschen.<br />

Eine komplette Einigung wird es in diesem Bereich nicht<br />

geben. Doch bleibt auch festzuhalten, dass im Zuge der<br />

Bürgerbeteiligung die Planung für die Innenstadt angepasst<br />

wurde: Statt der ursprünglich vorgesehenen über<br />

40, sollen deutlich weniger Bäume entfernt werden.<br />

Man sieht: Es hängt von der Themenauswahl ab, wie<br />

stark das öffentliche Interesse an Bürgerbeteiligung ist.<br />

Und diese Auswahl haben die Bürger/innen selbst in der<br />

Hand. Ihre Vorschläge sind gefragt, damit die Bürgerbeteiligung<br />

sich auf möglichst viele Bereiche erstreckt.


So funktioniert die Bürgerbeteiligung<br />

in Plettenberg<br />

• <strong>Das</strong> entscheidende Gremium ist der Arbeitskreis Bürgerbeteiligung.<br />

Er entscheidet, welche Projekte auf<br />

der Vorhabenliste stehen <strong>und</strong> bestimmt Themen<br />

<strong>und</strong> Termine für das Bürgerforum. Die Zusammensetzung<br />

wird in der Regel für zwei Jahre bestimmt.<br />

• Er besteht aus 14 stimmberechtigen Personen -<br />

sechs Personen aus der Bevölkerung (mindestens<br />

eine unter 21 Jahre), fünf Personen aus dem Rat<br />

sowie drei Personen aus der Verwaltung. Die sechs<br />

Personen aus der Bevölkerung <strong>und</strong> ihre Stellvertreter<br />

werden auf einer öffentlichen Sitzung oder aus<br />

dem Einwohnermelderegister ausgelost. Ein genauer<br />

Modus wird nach dem Ende der zweijährigen<br />

Erprobungsphase festgelegt.<br />

• Der Arbeitskreis bestimmt, ob ein Projekt auf der<br />

Vorhabenliste steht. Für die Vorhaben muss die Stadt<br />

zuständig sein. Die Vorhaben müssen rechtlich zulässig<br />

sein. Vorschläge kann jeder machen, der in Plettenberg<br />

wohnt, arbeitet, lernt oder Eigentum besitzt.<br />

• Der Arbeitskreis kann ablehnen, ein zulässiges<br />

städtisches Projekt auf die Vorhabenliste zu setzen.<br />

Die antragstellende Person muss in diesem<br />

Fall 50 Unterschriften beibringen. Dann werden zulässige<br />

städtische Vorhaben auf die Vorhabenliste<br />

gesetzt.<br />

• Die Vorhabenliste wird auf der Homepage der Stadt<br />

Plettenberg (www.plettenberg.de) veröffentlicht<br />

<strong>und</strong> laufend aktualisiert.<br />

KOMMENTAR<br />

Alle Beteiligten werden lernen<br />

<strong>Das</strong> Format „Bürgerforum“ hat Zukunft, allerdings<br />

müssen die Themen für eine breite Öffentlichkeit<br />

wichtig <strong>und</strong> interessant sein. Dies liegt in der Hand<br />

der Bürger selbst. Mit ihren Themenvorschlägen <strong>und</strong><br />

Beiträgen in den Bürgerforen können sie der Politik<br />

vor Ort neue Impulse geben. Kommunalpolitiker<br />

<strong>und</strong> Verwaltung werden lernen, offene Ohren für die<br />

Anregungen zu haben. Hier fließen Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Kenntnisse vieler Leute ein, die unbeeinträchtigt von<br />

eingefahrenen Verfahrensweisen auch unkonventionelle<br />

Ansätze einbringen können. Es ist weiterhin<br />

ein Lernvorgang nötig, aber ich bin zuversichtlich:<br />

<strong>Das</strong> Baby „strukturierte Bürgerbeteiligung“ lernt gerade<br />

noch laufen, wird aber in naher Zukunft dazu<br />

beitragen, Plettenberg voranzubringen.<br />

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9


Von Martin Büdenbender<br />

REISE INS<br />

19. JAHRHUNDERT<br />

Professor plant „Feiermuseum“ in der alten Villa Schulte<br />

10<br />

Quietschend öffnen sich die kunstvoll geschmiedeten<br />

Tore zum Vorgarten der alten Villa an Plettenbergs Bahnhofstraße<br />

91. Die Strahlen der tiefstehenden Herbstsonne<br />

brechen sich in den Ästen der mächtigen Buche, die<br />

genauso alt wie das Haus selber ist. Unter den Schritten<br />

knirscht der Kies. Fünf breite Steinstufen führen hinauf<br />

zum Eingangsportal, dessen Scheiben mit schmiedeeisernen<br />

Ornamenten verziert sind. Prof. Dr. Peter Vieregge<br />

steht über der Klingel aus massivem Messing.<br />

Mehr als h<strong>und</strong>ert Jahre lang hat hier ein anderer Name<br />

gestanden. Die Villa ist das 1885/86 erbaute Wohnhaus<br />

der bekannten Plettenberger Unternehmerfamilie Schulte.<br />

Drei Generationen ist es ein Zuhause gewesen, bis<br />

es schließlich vor ein paar Jahren zum Verkauf anstand.<br />

Peter Vieregge hat es vor anderthalb Jahren erworben.<br />

Peter Vieregge ist Diplom-Geograph, Wirtschaftswissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Unternehmensberater. <strong>Das</strong> klingt nach einem<br />

rational denkenden <strong>und</strong> überlegt kalkulierenden<br />

Menschen. Seine Vorliebe für alte Häuser zeigt allerdings,<br />

dass da auch Platz für emotionale Entscheidungen bleibt.<br />

Im benachbarten <strong>und</strong> inzwischen dem neuen P-Center<br />

gewichenen Verwaltungsgebäude der früheren Firma W.<br />

O. Schulte hatte der Vizepräsident des IT-Dachverbands<br />

networker NRW für ein paar Jahre Büroräume angemietet<br />

<strong>und</strong> hatte schon damals das alte Wohnhaus der Unternehmerfamilie<br />

im Blick. „Vom Schreibtisch aus konnte<br />

ich direkt auf die Villa schauen. Als diese dann zum<br />

Kauf angeboten wurde, habe ich zugegriffen.“<br />

Peter Vieregge hat das Gebäude<br />

im Jahr 2016 gekauft<br />

Die Entscheidung hat er nicht bereut. Zwar steht der Umzug<br />

in die Bahnhofstraße 91 Ende des Jahres noch bevor,<br />

aber schon jetzt hat sich hinter den alten Mauern<br />

einiges getan.<br />

Wer das Haus betritt, fühlt sich ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert versetzt.<br />

Durch den langen Flur mit seinem Bodenbelag aus<br />

bemerkenswert gut erhaltenen Ornament- <strong>und</strong> Mosaikfliesen<br />

gelangt man geradewegs in den ehemaligen Herrensalon.<br />

Der ganze Aufbau des Hauses entspricht dem<br />

Stil der Gründerzeit. „Die Räume im Erdgeschoss waren,<br />

wie für Häuser dieser Größenordnung üblich, ursprünglich<br />

reine Repräsentationsräume“, erklärt Peter Vieregge.<br />

Vier Meter ist die Decke hoch, entsprechend üppig auch<br />

die Gr<strong>und</strong>fläche der einzelnen Zimmer. Alles ist großzügig<br />

<strong>und</strong> luftig gehalten. Von den mit reichlich Stuck verzierten<br />

Decken hängen mächtige Kronleuchter, an den<br />

Wänden reihen sich alte Gemälde. Ein mit riesigen Fenstern<br />

versehener Anbau lässt viel Licht in den „Herrensalon“<br />

einfallen. Gut zwei Meter hoch sind auch die R<strong>und</strong>bogenfenster<br />

auf der gegenüberliegenden Seite.


Darunter lädt eine Chippendale Sitzgarnitur zum Verweilen<br />

<strong>und</strong> Teetrinken ein. Auf dem wuchtigen Halbschrank<br />

aus mahagonifarbenem Massivholz thront der Brockhaus<br />

in zwanzig prachtvollen Bänden. Die <strong>Ausgabe</strong> muss annähernd<br />

so alt wie die Villa sein. „Im digitalen Zeitalter legt<br />

kaum noch jemand auf so etwas Wert“, bedauert Peter<br />

Vieregge <strong>und</strong> weist auf einen weiteren Bücherschrank, in<br />

dem Meyers Encyclopädie eingeordnet ist, ebenfalls eine<br />

uralte <strong>Ausgabe</strong>. Über dem Schrank schaut Rembrandts<br />

Nachtwache auf den Gast herunter. „Die Kopie hängt in<br />

Amsterdam“, scherzt der Hausherr.<br />

Zurück in den Flur gelangt man in weitere Zimmer, etwa<br />

in die Küche mit ihrer gemütlichen Sitzecke <strong>und</strong> einem<br />

Schrank voll w<strong>und</strong>erschönem Porzellan oder ins Treppenhaus,<br />

in dem es über eine knarrende Holztreppe nach<br />

oben geht oder über steinerne Stufen in den Gewölbekeller.<br />

Der hat eine Besonderheit zu bieten. Ein Raum ist<br />

mit einer massiven Stahltür abgeriegelt. Er diente der Familie<br />

in den Kriegsjahren als Luftschutzbunker.<br />

Zurück ans Tageslicht: Im ehemaligen Damensalon der Villa<br />

hat das „Forschungsinstitut für Regional- <strong>und</strong> Wissensmanagement“<br />

seine Zelte aufgeschlagen, anders gesagt:<br />

hier verrichtet Peter Vieregge seine Büroarbeit. Stilecht<br />

sind natürlich auch in diesem Raum die Möbel. Nur das<br />

antike Bett neben dem Schreibtisch ist älter. Es hat schon<br />

etlichen Generationen die Nachtruhe versüßt. Ende des<br />

Jahres will Peter Vieregge mit seiner Lebensgefährtin Gabriele<br />

Schneider nach Plettenberg ziehen <strong>und</strong> seinen bisherigen<br />

Wohnsitz in Balve, ebenfalls in einer alten Villa,<br />

auflösen. Von dort stammt auch nahezu das komplette<br />

Mobiliar, was der Villa an der Bahnhofstraße so gut zu<br />

Gesicht steht. Spätestens dann wird das Büro eine Etage<br />

höher verlegt. Für das Erdgeschoss gibt es andere Pläne.<br />

Dort soll so eine Art „Gründerzeit-Museum“ oder besser<br />

„Feiermuseum“ im Gründerzeitstil entstehen. „Ich möchte<br />

die Räume für Feierlichkeiten vermieten“, kündigt er an.<br />

Die Bewährungsprobe hat das Haus übrigens schon hinter<br />

sich. Im Sommer war die 3. Kompanie der Plettenberger<br />

Schützengesellschaft zum Frühschoppen zu Gast. Anlass<br />

war der Todestag eines vor 25 Jahren auf tragische<br />

Weise von einem Rasentraktor überfahrenen Schützenhutes,<br />

der tatsächlich im Garten der Villa Vieregge begraben<br />

liegt. Man kann sich vorstellen, dass diese Feier nicht<br />

wirklich traurig ausgefallen ist.<br />

11


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& ihr Team<br />

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Bahnhofplatz 1 · 58840 Plettenberg<br />

12


ADVERTORIAL<br />

Wenn Baufinanzierung,<br />

dann zur Nr. 1<br />

R.B. Makler steht für kompetente <strong>und</strong> faire Beratung bei allen Fragen r<strong>und</strong> im die Immobilie<br />

Die R.B. Makler GmbH in Plettenberg steht für fachk<strong>und</strong>igen,<br />

seriösen, engagierten <strong>und</strong> fairen Service bei<br />

allen Fragen r<strong>und</strong> um die Immobilie - <strong>und</strong> das seit nunmehr<br />

24 Jahren. <strong>Das</strong> erprobte Team um Inhaber Ralf<br />

Beßler führt nicht nur Verkäufer <strong>und</strong> Käufer, Vermieter<br />

<strong>und</strong> Mieter zusammen - zum Wohle aller Beteiligten,<br />

sondern bietet auch die Beratung zur Finanzierung der<br />

gewünschten Wohn- oder Gewerbeimmobilie an.<br />

„Wir sind komplett unabhängig <strong>und</strong> suchen für jeden<br />

K<strong>und</strong>en die maßgeschneiderte Finanzierung heraus“,<br />

erklärt Jackson Kuschel, Gebietsleiter für Plettenberg<br />

<strong>und</strong> Baufinanzierungsberater bei R.B. Makler. „Der Immobilienkäufer<br />

profitiert von unserer Expertise als Makler<br />

<strong>und</strong> von unseren langjährigen Kontakten.“ Zudem<br />

ist die Beratung für den K<strong>und</strong>en kostenlos. Der Makler<br />

erhält seine Provision von der Bank; der K<strong>und</strong>e muss sie<br />

nicht extra zahlen.<br />

Bei der Immobilienfinanzierung sind zahlreiche Fragen<br />

zu klären: Dazu gehört an erster Stelle die Ermittlung<br />

des Finanzierungsbedarfs für das gewünschte Objekt.<br />

Wie viel Eigenkapital ist vorhanden? Wie viel Fremdkapital<br />

muss aufgenommen werden? „Wir rechnen genau<br />

aus, welche Kredit- <strong>und</strong> Tilgungsraten für den Käufer<br />

sinnvoll sind. Erst nachdem diese Fragen geklärt sind,<br />

erfolgt der nächste Schritt: den geeigneten Finanzierungspartner<br />

für das zukünftige Haus oder die zukünftige<br />

Wohnung zu finden“, beschreibt Jackson Kuschel die<br />

Vorgehensweise. „Dabei kommt es auf das Konzept an.“<br />

Aus der Vielzahl der Angebote, die auf dem Markt sind,<br />

wählt der Baufinanzierungsfachmann die für den einzelnen<br />

K<strong>und</strong>en am besten geeigneten aus. „Betrachten<br />

sie uns als Bauleiter für ihre Baufinanzierung, bei<br />

der sie als Bauherr jederzeit den Hut auf haben“, sagt<br />

Jackson Kuschel. „Wir beantworten gerne ihre Fragen,<br />

entwickeln gemeinsam mit ihnen das für sie passende<br />

Finanzierungskonzept <strong>und</strong> finden die zinsgünstigste<br />

Bank unter Auswahl von über 300 Banken.“<br />

Die Experten von R.B. Makler leiten für den K<strong>und</strong>en alles<br />

Wichtige in die Wege, denn die Bank, für deren Angebot<br />

sich der K<strong>und</strong>e entscheidet, möchte einiges über das zu<br />

finanzierende Objekt erfahren. Dazu fordert sie wichtige<br />

Unterlagen an, wie zum Beispiel das Exposé, Flurkarten<br />

oder Gr<strong>und</strong>buchauszüge. Welche Papiere eingereicht<br />

werden müssen, ist von Bank zu Bank unterschiedlich.<br />

Die Spezialisten von R.B. Makler kennen diese Anforderungen<br />

<strong>und</strong> sind bei der Beschaffung <strong>und</strong> Zusammenstellung<br />

der Unterlagen behilflich. <strong>Das</strong> ist ein wichtiger<br />

Schritt: Je besser <strong>und</strong> gewissenhafter die Papiere vorbereitet<br />

werden, desto schneller kann die Bank sie prüfen.<br />

Nach der Finanzierungszusage durch die Bank gehen<br />

die Berater von R.B. Makler den Vertrag <strong>und</strong> alle für<br />

den Notar benötigten Papiere gemeinsam mit dem<br />

K<strong>und</strong>en durch. Sie erledigen außerdem alle weiteren<br />

Formalitäten <strong>und</strong> lassen der Bank die unterzeichneten<br />

Exemplare zukommen. „Wir bleiben ihr zuverlässiger<br />

Ansprechpartner in allen Phasen ihrer Baufinanzierung“,<br />

verspricht Jackson Kuschel den K<strong>und</strong>en. Die Finanzierungsberatung<br />

bietet R.B. Makler übrigens für jeden<br />

Immobilienkäufer an, unabhängig davon, ob ein Objekt<br />

über R.B. Makler gekauft werden soll.<br />

R.B. Makler GmbH<br />

Freiligrathstraße 26, 58840 Plettenberg<br />

02391 92830 tel, info@rb-makler.de<br />

ww.rb-makler.de<br />

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EINE STUNDE IM WERDOHLER<br />

BAHNHOF: TREFFPUNKT FÜR<br />

REISENDE UND EINHEIMISCHE<br />

Heiße Fleischwurst ist Kitt für Kumpel-Trio<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Donnerstag, 9.49 Uhr. Hinten, auf dem Bahnsteig, Gleis<br />

2, fährt gerade die Regionalbahn 16 in Richtung Siegen<br />

ab. Vorne, auf der Terrasse, sitzen ein paar Gäste, genießen<br />

die spätsommerliche Sonne. <strong>Zwischen</strong>drin, im<br />

Café Grote, einst Eingangshalle des Werdohler Bahnhofs,<br />

herrscht Betriebsamkeit. Fast alle Tische sind belegt.<br />

<strong>Das</strong> Personal brüht Kaffee, arrangiert Frühstücke,<br />

tütet Backwaren ein. Ein ganz normaler Vormittag. Ein<br />

ganz normaler Markttag. Und: ein bunt gemischtes Publikum.<br />

Wer wartet hier? Warum? Für wen ist der Bahnhof<br />

Start, Ziel oder einfach nur Anlaufstelle, Treffpunkt?.<br />

Die Momentaufnahme einer St<strong>und</strong>e mit Gesprächen <strong>und</strong><br />

Beobachtungen.<br />

Der Kulturbahnhof, seit 2011 aufgemöbelt mit öffentlichen<br />

Mitteln <strong>und</strong> üppigen privaten Spenden, ist zum Hotspot<br />

geworden, zur Schnittstelle. Eine Relaisstation für<br />

Reisende. Ein Treffpunkt für Bekannte. Ein Ort des Zeitvertreibs,<br />

des Wartens, der Kommunikation. <strong>Das</strong>s die intensiv,<br />

aber auch lautlos erfolgen kann, beweisen zwei<br />

Damen am Fenster zum Bahnsteig. Sie unterhalten sich<br />

angeregt in Gebärdensprache.<br />

Erinnerungen an Brüninghaus-Machate-Ära<br />

Rainer Lemke wartet, trinkt seinen Kaffee draußen. Er ist<br />

mit dem Zug aus Altena gekommen, will mit dem Bus<br />

weiter nach Neuenrade, um seiner Mutter zum Geburtstag<br />

zu gratulieren. Die Wartezeit nutzt er, um sich mit einem<br />

Fre<strong>und</strong> zu treffen. „Wir haben 14 Tage Regen gehabt.<br />

Da genießt man die Sonne“, freut er sich über die<br />

Möglichkeiten, die der Bahnhof bietet <strong>und</strong> erklärt gleich<br />

noch, warum er sich mit „ai“ schreibt. „Die Katholischen<br />

werden mit ‚ei‘ geschrieben, die Evangelischen mit ‚ai‘“,<br />

lautet seine Rechtschreibregel für den Namen. Ob das<br />

so stimmt? Rainer Lemke (mit „ai“, also evangelisch???)<br />

versichert es glaubhaft.<br />

Links von der Theke, im Seitenflügel, sitzen Siggi Bau-<br />

14


mann <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e. Für sie ist der Bahnhof Treffpunkt.<br />

Beim Pils oder Kaffee lassen sie alte Zeiten aufleben,<br />

lästern über Bekannte <strong>und</strong> Kollegen. Siggi, der in<br />

den 1970-er Jahren eine Disco hatte, später die Marktschänke,<br />

<strong>und</strong> die Brüder Charly <strong>und</strong> Jürgen Brandt kennen<br />

sich Jahrzehnte. Fleischwurst essen ist ihr Kitt - seit<br />

mehr als 25 Jahren. Damals, als Brüninghaus noch ein<br />

klangvoller Unternehmensname im Lennetal war, standen<br />

die Abteilungen am Tor Schlage, wenn um neun Uhr<br />

die heiße Wurst aus dem Kessel von Metzger Machate<br />

geliefert wurde, erinnert sich Siggi lebhaft. <strong>Das</strong> war donnerstags.<br />

Immer. Und beim Donnerstag, dem Markttag,<br />

ist es geblieben. „Da treffen sich alle Fleischwurst-Esser“,<br />

erklärt Charly Brandt. Jedenfalls die aus der Brüninghaus-<br />

Machate-Ära. „Man kennt uns, wenn einer fehlt, fragen<br />

die anderen schon“, sagt Charly. „Zu erzählen gibt es immer<br />

was“, weiß Jürgen, den sie „Monza“ nennen. Drei<br />

Werdohler Urgesteine, für die Siggi zum Fleischwurst-<br />

Treffen jetzt noch Eier mitbringt – frisch vom Land. Er<br />

wohnt jetzt bei Balve. „Ohne Chemie“, frozzelt Jürgen.<br />

„200 Einwohner, 200 Hühner“, verweist „Monza“ auf Siggis<br />

jetzt ländliches Leben.<br />

<strong>Das</strong> Trio ist typisch für die Klientel. „80 Prozent sind<br />

Stammgäste“, sagt Egin Ugurlu, Leiterin des Grote-Cafés.<br />

Sie kämen, weil „sie die Atmosphäre schätzen“.<br />

Mittwochs bis freitags <strong>und</strong> am Wochenende sei viel los.<br />

Viele kommen regelmäßig zum Frühstück, andere, am<br />

Wochenende zumeist, wegen des Kuchens. Vor allem<br />

Anfang des Monats lassen es sich die Werdohler in dem<br />

zwei Stockwerke hohen Café gut gehen. Dann hat es<br />

Geld gegeben, sagt Egin Ugurlu: „<strong>Das</strong> merkt man.“<br />

Aushängeschild des Stadtteils<br />

Unter der Treppe, die an der Wand mit dem Streckennetz<br />

nach oben führt, wird derweil viel geredet, gelacht,<br />

gefrühstückt. Fünf junge Frauen sitzen am Tisch.<br />

„Gesprächsthema ist alles: Haushalt, Kochen, Kinder, Politik“,<br />

erklärt Dilek Raya (42), die älteste in der R<strong>und</strong>e.<br />

Sie alle kennen sich seit ihrer Schulzeit, „sind 15 bis 20<br />

Jahre befre<strong>und</strong>et“ <strong>und</strong> treffen sich im Kulturbahnhof. „Es<br />

ist unser Stadtteil“, begründet Dilek Raya die Ortswahl.<br />

Der Bahnhof als ein Stück Heimat für Einheimische, bei<br />

denen allenfalls die Namen auf einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

hindeuten. Für Erkan Nurgül zählt eher, was auf<br />

dem Tisch steht: „Man kann hier gut frühstücken.“ Wo<br />

man sich treffe sei unwichtig. In Werdohl gebe es aber<br />

nur „wenig Plätze, wo man frühstücken kann.“ Einen<br />

festen Tag für ihre Plauderr<strong>und</strong>e, zu der acht, neun junge<br />

Frauen gehören, haben sie nicht. Man verabrede sich,<br />

wie man Zeit habe, erklärt Kaya. Was spricht für den<br />

Bahnhof? Es ist „die angenehme Atmosphäre“, die die<br />

Fre<strong>und</strong>innen schätzen.<br />

In der Ecke sitzt Wilhelm Wilms (71) an einem Hochtisch,<br />

blättert in der Zeitung. Er ist ein „Vertriebener“. <strong>Das</strong> Cafe<br />

in der Stadt habe nach 90 Jahren geschlossen. Da ist er<br />

in den Bahnhof „umgezogen“, ist „mindestens zweimal<br />

die Woche hier. Es gibt nichts anderes“. Dann lässt er das<br />

Treiben auf sich wirken, liest Zeitung, trinkt Kaffee <strong>und</strong>,<br />

ja, trifft alte Bekannte. Erst etwas spröde wirkend, taut<br />

er im Gespräch schnell auf.<br />

Der Bahnhof ist nicht nur Ausweichstation, notgedrungen,<br />

weil es keine Alternative gibt. Der Renter erkennt<br />

an, dass der „Bahnhof schön geworden ist. Er sollte ja<br />

abgerissen werden“. Wilms will wissen, welchen Bezug<br />

ich zu Werdohl habe. Ich habe früher, vor 50 Jahren, meine<br />

Fußballschuhe hier gekauft - bei Sport Bathe. <strong>Das</strong> war<br />

ein Stichwort. Der Renter ist in seinem Element, erzählt,<br />

dass er Kassierer im Sportverein war, plaudert über alte<br />

Fußballzeiten, „als im Lennetal noch fünf Mannschaften<br />

in der Landesliga spielten“. Ja, früher. Nostalgie. Alte Zeiten<br />

– <strong>und</strong> neues Leben im alten Bahnhof. Er bildet eine<br />

Brücke zwischen Bus <strong>und</strong> Bahn, zwischen gestern <strong>und</strong><br />

heute, zwischen Generationen <strong>und</strong> Menschen verschiedener<br />

Kulturen, zwischen lokal <strong>und</strong> global. – Ein echter<br />

Hotspot. Klar, per WLAN geht es hier auch ins Internet.<br />

Info<br />

• Der Werdohler Bahnhof, der inzwischen zum Kultur-<br />

<strong>und</strong> Begegnungszentrum wurde, gilt als das<br />

Aushängeschild des Werdohler Stadtumbaus.<br />

• Begonnen wurde mit Umbau <strong>und</strong> Sanierung 2011.<br />

• Die Kosten von r<strong>und</strong> drei Millionen Euro wurden<br />

durch Mittel aus der Städtebauförderung NRW, aus<br />

Mitteln der Stadt Werdohl <strong>und</strong> durch Spenden aufgebracht.<br />

• 1913 gebaut, konnte der sanierte Bahnhof 2013<br />

wieder eröffnet werden.<br />

15


NEUENRADER BAHNHOFSUHR<br />

HAT AUSGEDIENT Von Uwe Tonscheidt<br />

Stadtmuseum arbeitet am feierlichen Comeback<br />

Wer auf dem Neuenrader Bahnsteig steht <strong>und</strong> Richtung<br />

alte Bahnhofsuhr blickt, stellt fest: Sie ist nicht mehr da.<br />

Zu sehen ist nur noch ein nackter Mast. Ohne Uhr. Die Uhrzeiger,<br />

die im exakten Takt übers analoge Ziffernblatt kreisen,<br />

sind verschw<strong>und</strong>en. Die Zeitmessung am Neuenrader<br />

Bahnhof ist jetzt ausschließlich digital. Ganz ausgedient<br />

hat die Uhrentechnik vergangener Jahrzehnte allerdings<br />

nicht. Ein Comeback ist in Vorbereitung. Nicht am Bahnsteig,<br />

im Stadtmuseum Neuenrade. Ulrich Tillmann vom<br />

Museumsteam des Geschichtsvereins kümmert sich darum.<br />

Jede Menge Recherche für Ulrich Tillmann<br />

„Die Uhr war schon fast im Schrott“, berichtet er dem<br />

<strong>Komplett</strong>-Magazin. Als Monteure die Uhr auf dem Bahnsteig<br />

abschraubten, bekamen das nebenan Mitarbeiter<br />

des Wertstoffhofes mit. <strong>Das</strong> Zeiteisen müsste doch eigentlich<br />

ins heimische Museum, war man sich schnell<br />

einig. Die Uhr kam nicht auf den Schrott, sondern beim<br />

gelernten Betriebsschlosser in die Garagen-Werkstatt.<br />

Über den künftigen Ehrenplatz im Stadtmuseum wurde<br />

schon tatkräftig sinniert. „Im Fenster wäre nicht<br />

schlecht“, schlug der Handwerksmeister seinen Museumsmitstreitern<br />

Klaus Peter Sasse <strong>und</strong> Heinz-Werner Turk<br />

vor. „Gleich mal ausprobieren“, schritten die drei vor Ort<br />

beim Besuch des <strong>Komplett</strong>-Magazins zur Tat. „Passt hervorragend<br />

ins zweite Fenster, wär‘ ein echter Hingucker“,<br />

ist sich das Museumstrio einig. „Und“, sagt der Schreiber<br />

vom <strong>Komplett</strong>-Magazin, „es würde einen spontanen<br />

Vergleich ermöglichen: Geht die Kirchturmuhr genau so<br />

exakt wie die alte Neuenrader Bahnhofsuhr?“<br />

Zeigern neues Leben einhauchen<br />

Bis zur Beantwortung dieser Frage ist es noch ein weiter<br />

Weg, klärt Ulrich Tillmann auf. „Vorerst geht die alte<br />

Bahnhofsuhr gar nicht. Es ist kein Uhrwerk drin.“ Der<br />

Hönnestädter staunte nicht schlecht, als er das Metallgehäuse<br />

aufschraubte. Keine Feder, keine Unruhe. Wie<br />

funktioniert denn das?, fragte sich Tillmann <strong>und</strong> recherchierte.<br />

Im Netz wurde er fündig. Auf dem Bahnsteig in<br />

Neuenrade stand Jahrzehnte lang eine Nebenuhr – auch<br />

Tochteruhr genannt. Die hat kein eigenes Uhrwerk. Die<br />

wird von einer Hauptuhr - auch Mutteruhr genannt - gesteuert.<br />

Die für Neuenrade <strong>und</strong> die Hönnetalbahn zuständige<br />

Mutter stand in Hagen. Von dort wurden die<br />

Töchter gesteuert, mit Gleichstrom, fand Ulrich Tillmann<br />

16


Und noch etwas: Welche Farbe bekommt das Gehäuse?<br />

Auf jeden Fall eine echte Bahnhofsuhr RAL-Farbe, ist sich<br />

das Museumsteam einig. RAL sind exakt normierte Farben.<br />

Die gibt es auch für Bahnhofsuhren. Mehrere. Da<br />

haben die Ehrenamtler vom Stadtmuseum in den Eisenbahner-Onlineforen<br />

noch einiges zu forschen. Von dunkelgrau,<br />

über schwarz bis himbeerrot, beige <strong>und</strong> blau<br />

ist da zu lesen. Vielleicht hilft bei der Entscheidung ein<br />

Blick nach Binolen. Da steht der Kulturbahnhof der Eisenbahnfre<strong>und</strong>e<br />

Hönnetal. Die haben ihr Domizil im vergangenen<br />

Sommer mit einer selbst aufbereiteten Bahnhofsuhr<br />

geschmückt…<br />

heraus. Alle 60 Sek<strong>und</strong>en bewegte ein Impuls den Minutenzeiger<br />

auf dem Zifferblatt einen Minutenstrich weiter.<br />

Analog ging‘s mit dem St<strong>und</strong>enzeiger. So wurde sichergestellt,<br />

dass auf allen Bahnsteigen die Nebenuhren exakt<br />

die Uhrzeit der Hauptuhr anzeigen. Über Jahrzehnte<br />

war es eine tadellose Technik, weil die Töchter mit der<br />

Mutter verkabelt waren.<br />

„Tochter“ bekommt „Mutter“ ins Gehäuse<br />

Die Tochteruhr, die derzeit zwecks Restaurierung in Tillmanns<br />

Werkstattgarage wohnt, ist nicht mehr verkabelt.<br />

Alle Zeiger stehen still. Batterie rein <strong>und</strong> fertig, funktioniert<br />

nicht. Wie haucht man den Zeigern neues Leben<br />

ein?, fragte sich Tillmann. Für teuer Geld ein Uhrwerk<br />

einbauen? <strong>Das</strong> würde die kleine Stadtmuseumsspardose<br />

nicht hergeben.<br />

Er fand k<strong>und</strong>igen Rat. Ein Bahnhofsuhrenexperte bot an:<br />

„Schick mir ein Foto, dann kriegen wir das bestimmt ans<br />

Laufen.“ So könnte es gehen: Die Neuenrader Tochteruhr<br />

bekommt quasi eine kleine Mutter ins Gehäuse. <strong>Das</strong><br />

ist ein kleines Kästchen, in dem sich eine Schaltung zur<br />

Steuerung von Nebenuhren befindet. Die würde dann<br />

künftig für die Impulse im Minutentakt sorgen. Diese Lösung<br />

würde auch ins angepeilte zweistellige Budget der<br />

Museumsspardose passen.<br />

Wann es so weit ist, da wagt das Museumstrio aktuell<br />

keine Prognosen. Neben dem Innenleben der künftigen<br />

Museums-Bahnhofsuhr gibt es auch noch einiges<br />

am Gehäuse zu tun. „Abgestrahlt <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>iert habe ich<br />

es schon“, berichtet Ulrich Tillmann. Nun muss noch entschieden<br />

werden, ob kleine Beulen im Blech ausgebeult<br />

werden <strong>und</strong> wie mit den Gebrauchsspuren auf der Uhrenscheibe<br />

verfahren wird.<br />

Dunkelgrau oder himbeerrot<br />

Stadtmuseum Neuenrade<br />

• <strong>Das</strong> Stadtmuseum in Neuenrade in der Ersten Straße<br />

19 hat an jedem 3. Sonntag im Monat von 15<br />

bis 17 Uhr geöffnet. Auf Wunsch finden Sonderführungen<br />

statt, unter anderem zu vereinbaren unter<br />

02392.61991 (Kohl) oder 0170.4517902 (Sasse).<br />

• Es bietet Besuchern Einblick in die Stadtgeschichte<br />

seit 1355 (aufbereitet von Stadtarchivar Dr. Rolf<br />

Dieter Kohl), in die Industriegeschichte (aufbereitet<br />

von Altbürgermeister Klaus Peter Sasse) <strong>und</strong> in die<br />

Verkehrsgeschichte (aufbereitet vom heimischen<br />

Verkehrsgeschichtsexperten Heinz-Werner Turk).<br />

• Im Sommer <strong>2017</strong> verzeichnete das 2015 eröffnete<br />

Haus seinen 1000. Besucher.<br />

Ihr Fachmann für<br />

• Fassadensanierung<br />

• Verlegung von Fußböden<br />

• Schimmelpilzsanierung<br />

• Vollwärmeschutz<br />

58840 Plettenberg - Tel. 0 23 91/5 01 28<br />

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„ICH BETRACHTE MICH ALS ANWALT<br />

DER GEMEINDE FINNENTROP“<br />

Dietmar Heß seit 20 Jahren als Bürgermeister im Amt - Im <strong>Komplett</strong>-Interview spricht er<br />

über Erfolge <strong>und</strong> Rückschläge<br />

Von Martin Droste<br />

Bürgermeister Dietmar Heß (links) beim Gemeinde-<br />

Feuerwehrtag <strong>2017</strong> im kleinen Ort Schliprüthen.<br />

18<br />

Dietmar Heß hat wie kein<br />

anderer in den letzten 28<br />

Jahren die Politik <strong>und</strong> Entwicklung<br />

der Gemeinde<br />

Finnentrop beeinflusst:<br />

erst acht Jahre als junger<br />

Gemeindedirektor, dann<br />

20 Jahre als Bürgermeister.<br />

Im Interview mit dem<br />

<strong>Komplett</strong>-Magazin spricht<br />

der 62-Jährige aus Heggen nicht nur über die Sonnenseiten<br />

seiner Amtszeit, sondern auch über seine größte<br />

Niederlage, die unendliche Geschichte der Beseitigung<br />

des Bahnübergangs in Finnentrop <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit den Nachbarkommunen im Kreis Olpe <strong>und</strong><br />

an der Lenne.<br />

<strong>Komplett</strong>: Am 1. September haben Sie im Rathaus mit<br />

einem Glas alkoholfreiem Sekt auf ihr 20. Dienstjubiläum<br />

als Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop angestoßen.<br />

Was bedeutet Ihnen dieses Jubiläum? Immerhin<br />

sind Sie damit der dienstälteste Bürgermeister des<br />

Kreises Olpe <strong>und</strong> der benachbarten Lenne-Kommunen.<br />

Heß: Mit dem alkoholfreien Sekt, einer Bildcollage <strong>und</strong><br />

einem Blumenstrauß haben mich die Kolleginnen <strong>und</strong><br />

Kollegen aus dem Hause überrascht. Am Morgen des 1.<br />

Septembers hatte ich mir über das Jubiläum überhaupt<br />

keine Gedanken gemacht, bin insoweit völlig arglos ins<br />

Rathaus gefahren. Zu den 20 Jahren als Bürgermeister<br />

kommen im übrigen acht Jahre als Gemeindedirektor<br />

hinzu. Im Gr<strong>und</strong>e sind solche Jubiläen vielleicht interessant,<br />

mir persönlich aber schon deshalb nicht wichtig,<br />

weil ich mehr mit den vor uns liegenden Aufgaben<br />

beschäftigt bin. Auch in den Kollegenkreisen im Kreis<br />

Olpe oder in der Nachbarschaft bin ich schlicht einer von<br />

vielen.<br />

Sie sind jetzt 62 Jahre alt. Bei der letzten Bürgermeisterwahl<br />

in Finnentrop 2015 haben Sie sich erneut klar mit<br />

r<strong>und</strong> 64 Prozent durchgesetzt. Ist das Ihre letzte Amtszeit<br />

als Bürgermeister? Haben Sie sich schon mit der Zeit<br />

danach beschäftigt?<br />

Bekanntlich gilt für Bürgermeister keine Altersgrenze.<br />

2015 ist der Kollege Horst Müller in Olpe mit 73 Jahren<br />

nach Ablauf seiner Wahlzeit aus dem Amt geschieden.<br />

Meine derzeitige Wahlzeit geht bis Oktober 2020.<br />

Deshalb ist es für mich viel zu früh, mich mit der Frage<br />

einer erneuten Kandidatur <strong>und</strong> der Zeit danach zu beschäftigen.<br />

Die Beschreibung als „Bürgermeister mit Ecken <strong>und</strong><br />

Kanten“ hören Sie nicht so gerne. Aber in Ihrer langen


Amtszeit haben Sie die politische <strong>und</strong> - wenn es sein<br />

muss - persönliche Auseinandersetzung nie gescheut.<br />

Wie sehen Sie sich selbst an der Spitze der Gemeindeverwaltung<br />

Finnentrop?<br />

Zunächst einmal gilt einer meiner Lieblingssprüche: „Lieber<br />

ein eckiges Etwas als ein r<strong>und</strong>es Nichts.“ Aber im<br />

Ernst: Ich betrachte mich selber als Anwalt der Gemeinde<br />

Finnentrop. In den 1980er Jahren habe ich den Beruf<br />

als Rechtsanwalt ja tatsächlich ausgeübt. Es geht nicht<br />

immer ohne Auseinandersetzung, wenn man die Interessen<br />

einer Kommune wahren will. Um es in der Fußballersprache<br />

zu sagen:<br />

Aber Ziele erreiche ich nie alleine, sondern nur mit der<br />

gesamten Verwaltung als Team. Und da kann ich mich<br />

auf die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen verlassen, so wie sie<br />

auch umgekehrt wissen, dass sie sich auf mich verlassen<br />

können.<br />

Ärgert es Sie sehr, wenn Sie in der Presse Überschriften<br />

wie „Querelen im DRK Finnentrop noch nicht beendet“<br />

oder „Finnentrop fehlte bewusst beim Jubiläum<br />

des Kreises Olpe“ lesen müssen? Immerhin sind Sie 1.<br />

Vorsitzender des DRK-Ortsvereins. Ist der Bürgermeister<br />

Dietmar Heß mitunter dünnhäutig?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wünsche ich mir von der Presse objektive<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Berichterstattung. Leider gibt es stattdessen<br />

immer wieder den Versuch, bestimmte Dinge zu<br />

skandalisieren oder das berühmte Haar in der Suppe zu<br />

finden. Damit tragen Medien auch zur Politikverdrossenheit<br />

in der Bevölkerung bei. Dahinter treten dann – <strong>und</strong><br />

das finde ich in der Tat bedauerlich – die Berichterstattungen<br />

über Erfolge deutlich zurück. Diese Entwicklung<br />

sehe ich mit zunehmendem Alter auch kritischer,<br />

weil ich mir auch um die Entwicklung der kommunalen<br />

Selbstverwaltung Sorgen mache.<br />

Auch die Siegerehrung bei der Fußball-Gemeindemeisterschaft<br />

in Lenhausen lässt sich Bürgermeister<br />

Dietmar Heß (rechts) nicht nehmen.<br />

Schönspielerei alleine reicht nicht, mitunter<br />

muss man auch dahin gehen, wo es weh tut<br />

Fehlen Ihnen die „alten Zeiten“, als Sie sich mit<br />

dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Helmut Adler oder<br />

mit ihrem ehemaligen Attendorner Bürgermeisterkollegen<br />

Alfons Stumpf öffentlich gefetzt haben?<br />

War die politische Streitkultur früher eine andere?<br />

Öffentliche Auseinandersetzungen habe ich weder<br />

früher gemocht, noch mag ich sie heute. Ich habe<br />

sie auch nie bewusst gesucht. Streit um des Streites<br />

willen ist nicht nur völlig unangebracht, sondern<br />

liegt auch nicht in meiner Natur. Gerne stelle<br />

ich mich jeder Diskussion um den richtigen Weg.<br />

Da mag ich mitunter nachhaltig <strong>und</strong> beharrlich sein.<br />

<strong>Das</strong> läuft in der Gemeinde Finnentrop in Einwohnerversammlungen<br />

genauso wie im Rat <strong>und</strong> seinen Gremien<br />

auch heute weitestgehend vernünftig. Es gibt allerdings<br />

einige wenige, die den Streit über Leserbriefe <strong>und</strong> Presseveröffentlichungen<br />

suchen, weil sie eben nicht willig sind,<br />

sich der Diskussion in der Sache zu stellen.<br />

Gibt es eine Sache bzw. Entscheidung, die Ihnen leid tut<br />

<strong>und</strong> die Sie heute so nicht mehr so machen oder treffen<br />

würden? Ihre größte politische Niederlage war wohl die<br />

Nichtwahl als CDU-B<strong>und</strong>estagskandidat. <strong>Das</strong> hat doch<br />

sicher Spuren hinterlassen?<br />

Da fällt mir hier nur eine Entscheidung ein: dem Drängeln<br />

eines kleinen Schießsportvereins nachgegeben zu<br />

haben, ihm wegen in Aussicht stehender Landesförderung<br />

einen 25-jährigen Vertrag zur kostenlosen Nutzung<br />

eines Tunnels gegeben zu haben. Dort könnte längst die<br />

<strong>Komplett</strong>ierung des Sauerland-Radrings entstanden sein.<br />

Meine größte Niederlage war nicht die Nichtnominierung<br />

zum CDU-B<strong>und</strong>estagskandidaten, das ist schlicht<br />

eine normale Personenauswahl. Schlimm war die Entscheidung<br />

der Städte Attendorn <strong>und</strong> Lennestadt, das<br />

Land NRW wegen der in Finnentrop bereits gegründeten<br />

Gemeinschaftsschule zu verklagen. <strong>Das</strong>s diese Klage<br />

im vorläufigen Eilverfahren zunächst erfolgreich war,<br />

hat bei uns das Aus für eine Schulform bedeutet, die einen<br />

Kompromiss zwischen dem dreigliedrigen Schulsystem<br />

<strong>und</strong> der Gesamtschule darstellte. Finnentrop hat dadurch<br />

zwar landespolitische Bedeutung erlangt - dadurch<br />

ist letztlich auch der Schulfrieden im Landtag zustande<br />

gekommen -, trotzdem belastet das Vorgehen der Nachbarkommunen<br />

das Verhältnis bis heute.<br />

Haben Sie irgendwann einmal resigniert <strong>und</strong> gedacht,<br />

dass Sie die Beseitigung des Bahnübergangs in Finnentrop<br />

als Bürgermeister nicht mehr erleben werden? Was<br />

haben Sie in dieser Zeit im Umgang mit den Behörden<br />

gelernt?<br />

19


Bei der Einweihung des Kunstrasenplatzes in Bamenohl im Jahr 2001<br />

spielen sich Bürgermeister Dietmar Heß (links) <strong>und</strong> der damalige<br />

SG-Vorsitzende Detlef Klein den Ball zu.<br />

Resigniert habe ich nie, eine solche Haltung liegt nicht<br />

in meinem Naturell. Trotzdem ist es unglaublich, dass<br />

seit der konkreten Idee der jetzt realisierten Lösung bis<br />

heute mehr als 27 Jahre vergangen sind; allein neun<br />

Jahre nach dem ersten Spatenstich, bei dem der damalige<br />

Verkehrsminister Wittke noch verkündet hatte, die<br />

Maßnahme solle Ende 2010 abgeschlossen sein. Es ging<br />

um die Beseitigung des Verkehrshindernisses Nr. 1 nicht<br />

nur in Finnentrop, sondern der gesamten Region. Mir ist<br />

durch den Umgang mit den Behörden wiederum klar geworden,<br />

dass dem Prinzip der Subsidiarität (Die jeweils<br />

größere gesellschaftliche oder staatliche Einheit soll nur<br />

dann eingreifen, wenn die kleinere Einheit dazu nicht in<br />

der Lage ist, Anm.d.Red.) in unserer Gesellschaft deutlich<br />

mehr Aufmerksamkeit zukommen sollte.<br />

Behörden, die den Leidensdruck nicht<br />

unmittelbar erfahren, sind viel zu weit weg<br />

Mit welchem Unverständnis man uns bei unseren hartnäckigen<br />

Nachfragen <strong>und</strong> unserem Nachbohren häufig<br />

begegnete, das war schon verblüffend. Umgekehrt habe<br />

ich gelernt, dass nur durch deutliche Ansprache <strong>und</strong> mitunter<br />

auch drastisches Vorgehen Erfolge erreicht werden<br />

können. So zuletzt bei der Schließung des Bahnüberganges<br />

für Fußgänger, als zunächst Übergangslösungen<br />

diskutiert wurden <strong>und</strong> uns plötzlich erläutert wurde, die<br />

Fußgänger könnten doch ruhig einen Umweg von zwei<br />

Kilometern ohne Absicherung <strong>und</strong> Gehweg absolvieren.<br />

Unserem nachhaltigen Druck ist es zu verdanken, dass<br />

es dann zumindest zu einer Übergangslösung mit den<br />

Anruf-Linientaxis kam. Ich will aber nicht verschweigen,<br />

dass dadurch persönliche Befindlichkeiten bei den Gesprächspartnern<br />

ausgelöst wurden.<br />

Bei der Regionale 2013 haben wir unter anderem auch<br />

mit Lennestadt <strong>und</strong> Schmallenberg zusammengearbeitet<br />

in einem interkommunalen Projekt über zwei Kreisgrenzen<br />

hinweg. In die Musikschule Lennetal hat es uns<br />

gezogen, nachdem Attendorn den gemeinsamen Zweckverband<br />

gekündigt hatte <strong>und</strong> wir einen gut aufgestellten<br />

Partner suchten. Den haben wir mit der Musikschule<br />

Lennetal gef<strong>und</strong>en. Auch diese Musikschule arbeitet<br />

dezentral, so dass der Standort Finnentrop nicht berührt<br />

wurde. Es geht also nicht um die Frage, in welchem Kreis<br />

man sich wohl fühlt. Wir sind aber aufgr<strong>und</strong> der Historie<br />

– die Gemeinde Finnentrop gehört in der heutigen<br />

Form erst seit 48 Jahren zum Kreis Olpe – <strong>und</strong> der Lage<br />

im Raum an der Grenze zu den Nachbarkreisen MK <strong>und</strong><br />

HSK vielleicht offener für die Zusammenarbeit über diese<br />

Grenzen hinweg.<br />

Können Sie die drei wichtigsten Vorhaben der Gemeinde<br />

Finnentrop in den nächsten Jahren kurz skizzieren?<br />

1. Vervollständigung des Radwegenetzes. Finnentrop ist<br />

Radwegekreuz jeweils als Teil der Ruhr-Sieg-Strecke, des<br />

Sauerlandringes <strong>und</strong> der Lenneroute.<br />

2. Ausbau als gewerblicher Standort, hier steht die Erweiterung<br />

des Industriegebietes Wiethfeld bereits an.<br />

3. Stabilisierung des Schulstandorts Finnentrop.<br />

Auf was ist der Bürgermeister Dietmar Heß in den letzten<br />

20 Jahren besonders stolz gewesen?<br />

Auf den bereits erfolgten Ausbau des Unternehmensstandortes<br />

Finnentrop, allein in meiner Amtszeit sind<br />

drei völlig neue Gewerbegebiete entstanden. Dazu zählt<br />

die Entwicklung des Radwegenetzes ebenso wie der<br />

fortgeschrittene Umbau der Tallage in Finnentrop <strong>und</strong><br />

das Rückholen der Lenne in das Bewusstsein der Bevölkerung.<br />

Insgesamt – das ist Ergebnis des Zusammenwirkens<br />

in der gesamten Bürgerschaft – ist die Gemeinde<br />

Finnentrop in vielfältiger Richtung aktiv <strong>und</strong> offen, getreu<br />

dem Motto: zu Hause in Finnentrop, verwurzelt in<br />

der Region, vernetzt in der Welt.<br />

20<br />

Seit der Regionale 2013 arbeiten Sie <strong>und</strong> die Gemeinde<br />

Finnentrop eng mit den benachbarten Lenne-Kommunen<br />

Werdohl, Nachrodt-Wiblingwerde, Iserlohn, Altena<br />

<strong>und</strong> Plettenberg im Märkischen Kreis zusammen. <strong>Das</strong><br />

gilt inzwischen auch für die Musikschule Lennetal. Fühlen<br />

Sie sich dort inzwischen wohler als im Kreis Olpe?<br />

Bürgermeister Dietmar Heß bei einem seiner vielen Außentermine<br />

in der Gemeinde Finnentrop.


AM RAHLENBERG SOLLEN ALLE<br />

GEWINNEN<br />

Herscheid verwirklicht Vision<br />

vom Haus der Bildung<br />

Von Wolfgang Teipel<br />

Vor r<strong>und</strong> zweieinhalb Jahren war das „Haus der Bildung“<br />

am Rahlenberg in Herscheid noch eine Vision. Die Chancen<br />

zur Umsetzung standen aber schon damals nicht schlecht.<br />

Jetzt ist das notwendige Geld da. Im September lieferte<br />

der Arnsberger Regierungspräsident Hans-Josef Vogel persönlich<br />

den Zuwendungsbescheid für das neue Bildungszentrum<br />

in Herscheid ab. Ein echter Batzen. <strong>Das</strong> Land NRW<br />

unterstützt die Umgestaltung der ehemaligen Hauptschule<br />

mit 2,1 Millionen Euro. Lebenslanges Lernen für alle Generationen<br />

bleibt nicht länger ein Traum.<br />

<strong>Das</strong> Konzept für die Zukunft des Komplexes hat Schulplaner<br />

Achim Körbitz von der Uni Bielefeld entwickelt. Seine<br />

Gr<strong>und</strong>idee: „Bildung ist mehr als Lernen.“ Deshalb soll sich<br />

das Bildungszentrum mit möglichst vielen Einrichtungen<br />

der Ebbegemeinde vernetzen. In Zusammenarbeit mit der<br />

Volkshochschule, der Kindertagesstätte <strong>und</strong> Akteuren aus<br />

den Bereichen Sport, Wirtschaft oder Freizeit könnten hier<br />

zukunftsweisende Projekte entwickelt werden.<br />

Mit dem Start der Umbauarbeiten im <strong>November</strong> kommt<br />

Herscheid seinem großen Ziel näher. Der Ort will als familienfre<strong>und</strong>liche<br />

Gemeinde Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen<br />

die Chance bieten, zu lernen, sich weiterzubilden<br />

<strong>und</strong> der Idee des lebenslangen Lernens zu folgen.<br />

Die Ausgangslage ist gut. Die VHS Volmetal ist ein wichtiger<br />

Bildungsträger für die Ebbegemeinde. Seit Herscheid<br />

zum VHS-Zweckverband gehört, bietet sie ihre Kurse am<br />

Rahlenberg an. Bis zur Schließung der Hauptschule konzentrierte<br />

sich das Angebot auf die Abendst<strong>und</strong>en. Inzwischen<br />

werden aber auch Vormittagskurse angeboten, die<br />

vorwiegend ältere Menschen gerne nutzen.<br />

Von der Umgestaltung profitieren die Herscheider Gr<strong>und</strong>schulen.<br />

Mit Beginn des Schuljahrs 2020/21 werden sie<br />

am Rahlenberg zu einer Gr<strong>und</strong>schule zusammengefasst.<br />

<strong>Das</strong> bringe, sagt Bürgermeister<br />

Uwe Schmalenbach, in jeder<br />

Hinsicht Verbesserungen<br />

mit sich. „Die gesamte Einrichtung,<br />

die Sanitäranlagen<br />

sowie die technische Ausstattung<br />

werden erneuert.“<br />

Mehr Schüler, mehr Lehrer.<br />

Uwe Schmalenbach ist sicher,<br />

„dass sich auch die Personalausstattung<br />

der neuen Schule<br />

zum Guten wendet“.<br />

Im ersten Bauabschnitt fallen Kosten von r<strong>und</strong> 3,1 Millionen<br />

Euro an. Er beinhaltet im Wesentlichen den Bau einer<br />

Aula inklusive Mensa. Die Finanzierungslücke von r<strong>und</strong><br />

900.000 Euro könnten mit Mitteln aus der Schulpauschale<br />

von jährlich r<strong>und</strong> 300.000 Euro geschlossen werden.<br />

Die Aula bildet den Kern des Neubaus <strong>und</strong> erschließt sich<br />

über zwei Etagen. Um diesen Kern herum führt eine Rampe<br />

vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss. An der Südseite<br />

werden im ersten Obergeschoss Räume für die Verwaltung<br />

<strong>und</strong> im Erdgeschoss die Mensa angeordnet. Im<br />

ersten Untergeschoss befinden sich Nebenräume <strong>und</strong><br />

Unterrichtsräume, die u.a. von der VHS genutzt werden<br />

sollen. In einem der späteren Bauabschnitte erfolgt mit<br />

mehreren Durchbrüchen die Anbindung an den Bestand.<br />

Zugänge von außen werden barrierefrei zum Erdgeschoss<br />

<strong>und</strong> zum ersten Untergeschoss hergestellt. Zudem ist ein<br />

stufenloser Notausgang auf halber Höhe der Rampe vorgesehen.<br />

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel bescheinigt dem<br />

Projekt eine „große Strahlkraft“. „Hier wird an der Ortsentwicklung<br />

gearbeitet <strong>und</strong> Bildung <strong>und</strong> Kultur als unverzichtbarer<br />

Teil dieser Entwicklung gesehen. <strong>Das</strong> ist beispielhaft“,<br />

lobte er bei seinem Besuch.<br />

21


KÜNSTLERIN KOMMT ZUM<br />

KUNDEN – RÖNKHAUSERIN MIT<br />

ROLLENDEM ATELIER<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Workshops sind bei Simone Hoffmann zum Selbstläufer geworden<br />

22<br />

Kunst kommt von Können sagt man. Improvisieren zu<br />

können ist auch eine Kunst. Zumal dann, wenn am Ende<br />

Zufriedenheit steht oder gar Glückseligkeit. Simone Hoffmann<br />

kennt das. Die Rönkhauserin bietet Workshops für<br />

Kinder an. Die kommen bei ihr mit Kunst in Berührung.<br />

Ein Kind wollte einen Skater malen – <strong>und</strong> scheiterte am<br />

selbst gestellten Ziel. Skater? <strong>Das</strong> konnte Simone Hoffmann<br />

auch nicht einfach aus der Lamäng. „Wir haben<br />

es dann hingekriegt. Die strahlte am Abend“, schildert<br />

die Künstlerin das Ergebnis gemeinsamer Improvisation.<br />

Wieso sollte die Künstlerin auch an einem Skater-Bild<br />

scheitern? „<strong>Das</strong> kann ich auch“, war der Gedanke, als die<br />

48-Jährige vor etlichen Jahren mit ihrer Tochter beim Kieferorthopäden<br />

ein Bild sah. Als die Kinder älter wurden,<br />

begann sie zu malen. Zwölf Jahre ist das her. Ihre erste<br />

größere Leinwand war die Rückwand des Wohnzimmers.<br />

Nachbarn brachten später „ausrangierte Regale. Da hab<br />

ich Bilder drauf gemalt“, erzählt die gelernte Schneiderin.<br />

Handwerkliches Geschick <strong>und</strong> Kreativität zu verbinden<br />

war somit nichts Neues für sie.<br />

Nur Weihnachtsmarkt war zu langweilig<br />

2007 stellte sie erstmals auf dem Weihnachtsmarkt in Elspe<br />

aus. Nur Weihnachtsmarkt war der quirligen Künstlerin<br />

bald „zu langweilig. Da hab ich mit Workshops angefangen“,<br />

sagt sie <strong>und</strong> sortiert dabei Malutensilien in<br />

Körbe. – Die sind Teil ihres rollenden Ateliers. Sie fährt zu<br />

K<strong>und</strong>en, bietet auswärts Workshops an. Familien, Kindergeburtstage,<br />

Junggesellinnen-Abschiede oder Kurse<br />

in Hotels mit ganz unterschiedlichen Menschen. „Es<br />

ist recht viel geworden“, bilanziert Simone Hoffmann<br />

<strong>und</strong> erinnert sich an Skepsis in der Familie. „<strong>Das</strong> wird<br />

sowieso nix“, dachte die. „Jetzt sind alle erstaunt“, erzählt<br />

die Künstlerin, der inzwischen eine Fre<strong>und</strong>in hilft,<br />

die Nachfrage nach künstlerischer Betätigung <strong>und</strong> Anleitung<br />

zu bewältigen. Manchmal w<strong>und</strong>ert sie sich selbst,<br />

„woher die Leute kommen“. Zum Einzugsbereich gehören<br />

das benachbarte Plettenberg ebenso wie Meschede<br />

oder Brilon. „Hauptsächlich M<strong>und</strong>propaganda“ sorgt<br />

für stetige Nachfrage. Menschen, die kreativ werden<br />

möchten, kommen auf Simone Hoffmann zu, äußern<br />

ihre Wünsche. „Die Workshops sind zum Selbstläufer geworden“,<br />

sagt sie.<br />

Ihr Favorit ist die Spachteltechnik. Hobbykünstler, die<br />

selbst malen, aber diese Technik nicht kennen, besuchen<br />

ihre Workshops. Simone Hoffmann ist auch hier Autodidaktin.<br />

Aufs Spachteln kam sie, als sie das Kinderzimmer<br />

verputzt hat. „Die Technik ist die gleiche“, schildert sie<br />

mit einer Selbstverständlichkeit <strong>und</strong> Lässigkeit, als gebe<br />

es für sie keine Probleme, nur Lösungen.


Mal-Utensilien lagern<br />

in mobilen Körben<br />

Inzwischen hat sie eine eigene Werkstatt neben dem<br />

Wohnhaus. Malen im Wohnzimmer war vorgestern. <strong>Das</strong><br />

Atelier bietet Wohlfühl-Ambiente, rustikaler Arbeitstisch<br />

aus alten Gerüstbohlen. Dazu passende Bänke, gemütliche<br />

Beleuchtung, Küchenzeile <strong>und</strong> helle Glasfront zum<br />

Garten. Und bei Bedarf können Farben, Pinsel, Spachtel<br />

in den Körben auf Rollen auch schnell zur Seite geschoben<br />

oder verladen <strong>und</strong> zum nächsten Event transportiert<br />

werden.<br />

Manchmal spachtelt sie Flächen vor, die dann in den Workshops<br />

ihr Finish bekommen. Manchmal gehen Kursteilnehmer<br />

auch eigene Wege. „Ich w<strong>und</strong>ere mich dann schon<br />

mal“, schmunzelt Simone Hoffmann, wenn sie Vorlagen<br />

dabei hat, die keiner will. Wie beim Kindergeburtstag, auf<br />

dem alle nur Wölfe malen wollten. Dann wird wieder improvisiert,<br />

zur Not eine Vorlage gegoogelt. „Hauptsache,<br />

die gehen zufrieden hier raus“, sagt die Künstlerin.<br />

Spontane Kreativität:<br />

„Heute muss‘e ein Bild malen“<br />

Selber Bilder malen ist nur noch etwas für die Zeiten,<br />

wenn gerade keine Kurse laufen. <strong>Das</strong> geht offenbar ganz<br />

unkompliziert: „Morgens steh ich auf <strong>und</strong> denke, heute<br />

muss‘e ein Bild malen. <strong>Das</strong> klappt dann auch“, schildert<br />

Simone Hoffmann die kreativen Prozesse. Die können<br />

auch ganz praktischer Natur sein. Wir unterhalten uns<br />

auf der Terrasse, sitzen auf selbstgezimmerten Holzmöbeln.<br />

Der Beistelltisch ist auf verdeckt montierten Rollen<br />

leicht verschiebbar. Unter ihm lässt sich ein Kasten<br />

Bier verbergen, erklärt sie schmunzelnd die Vielseitigkeit<br />

des Möbels <strong>und</strong> betont, sie arbeite auch gerne mit<br />

Holz. Der Baumarkt ist Teil ihrer Welt, für sie jedenfalls<br />

keine Männerdomäne.<br />

Spachteln <strong>und</strong> Malen sind das eine. Vorm Atelier stehen<br />

Skulpturen aus Holz <strong>und</strong> Metall. Simone Hoffmann<br />

ist auch Sammlerin, fertigt aus alten Zaunpfählen <strong>und</strong><br />

Stahlbändern Neues. Da w<strong>und</strong>ert es nicht, dass sich die<br />

handwerkelnde Künstlerin schon mal eine Säge oder<br />

Werkzeug wünscht. Zupackend wirkt die Rönkhauserin,<br />

zuversichtlich, anderen zugewandt. Und wenn sie sagt:<br />

„Man kann viel machen, nur die Zeit muss man haben“,<br />

erinnert das an Joseph Beuys, der in jedem Menschen<br />

einen Künstler sah. Anpacken, machen, ganz unprätentiös,<br />

das ist die mutmachende Botschaft, die die gut gelaunte<br />

Simone Hoffmann vermittelt.<br />

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23


Von Rüdiger Kahlke<br />

NEUENRADER TAFELMUSIK <strong>2017</strong><br />

Sebastian Hofmann übernimmt das Moderatoren-Mikrofon<br />

Text Uwe Tonscheidt<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Eine Premiere wird es bei der 17. Neuenrader Tafelmusik<br />

geben. Altbürgermeister Klaus Peter Sasse, im Jahr 2000<br />

Erfinder <strong>und</strong> seitdem Moderator der Benefiz-Veranstaltung<br />

fürs Jugendsinfonieorchester der Musikschule Lennetal,<br />

übergibt das Mikrofon an Sebastian Hoffmann. Da<br />

darf man gespannt sein, was es diesmal zwischen den<br />

Menügängen <strong>und</strong> den internationalen Musikdarbietungen<br />

an Wortbeiträgen gibt.<br />

Neuenrades Ex-Bürgermeister genoss es sichtlich mit<br />

Räuberpistolen aufzuwarten. Da konnten sich die Gäste<br />

sicher sein: die angekündigte Komposition <strong>und</strong> die angekündigte<br />

Speise, das war die reine Wahrheit. Bei all<br />

den anderen Geschichten, die der langjährige Rathauschef<br />

erzählte, konnten sich die Gäste da nicht so sicher<br />

sein. Sie hatten aber sichtlich Freude daran. Noch bevor<br />

Twitter erf<strong>und</strong>en war, gab es so in Neuenrade alternative<br />

Fakten, augenzwinkernd in gemeinnütziger, fröhlicher<br />

Form.<br />

Was wird der studierte Musiklehrer für den kulinarischfestlichen<br />

Abend ausgraben?<br />

Anekdote: Fünf Gänge <strong>und</strong> Händels vier<br />

„Ganz bestimmt wird eine Londoner Händel-Anekdote<br />

dabei sein“, verrät Hoffmann im Gespräch mit dem<br />

<strong>Komplett</strong>-Magazin. Der deutsch-britische Komponist<br />

sorgt mit „Die Ankunft der Königin von Saba“ für die<br />

Ouvertüre des Abends. Händels ausgiebige Leidenschaft<br />

für Speisen passt bestens zur Tafelmusik. Sebastian Hoffmann<br />

wird zum Auftakt des Fünf-Gänge-Menüs erklären,<br />

was die Zahl vier mit dem üppig-barocken Erscheinungsbild<br />

des weltbedeutenden <strong>und</strong> bisweilen auch handgreiflichen<br />

Musikers zu tun hat. Real story, believe it.<br />

24<br />

Sebastian Hoffmann, 1993 Mitbegründer des Jugendsinfonieorchesters<br />

der Musikschule Lennetal, ist ebenfalls<br />

ein erfahrener Konzertmoderator <strong>und</strong> mit Humor ausgestattet.<br />

Aber nicht die Räuberpistole ist es, die dem Werdohler<br />

liegt, sondern eher das Florett mit feiner Ironie.


Musikalisch <strong>und</strong> kulinarisch<br />

geht es wieder r<strong>und</strong> um<br />

den Globus. Mit Tschaikowskis<br />

Nussknacker Suite <strong>und</strong><br />

Schostakowitschs 2. Walzer<br />

gibt es viel Russisches fürs<br />

Ohr <strong>und</strong> vielleicht auch für<br />

den Gaumen. Doch das, da<br />

waren Musikschulchef Armin<br />

Sommer <strong>und</strong> Kaisergartenchef<br />

Engelbert Groke<br />

eisern konsequent, werde<br />

auch diesmal nicht vorab<br />

verraten. Die Speisenfolge<br />

bleibe ein Geheimnis.<br />

Fest steht, dass das Jugendsinfonieorchester unter der<br />

Leitung von Andreas Regeling mit viel Filmmusik aufwarten<br />

wird. Die Eisprinzession, Der letzte Samurai <strong>und</strong><br />

Die Glorreichen Sieben hat das bis zu 50-köpfige Ensemble<br />

in den vergangenen Wochen eifrig geprobt.<br />

An der Nordseeküste geprobt<br />

Ein Großteil der Proben fand wieder in den Herbstferien<br />

statt. Diese Tradition ist noch ein wenig älter als die Tafelmusik.<br />

1996, berichtet Sebastian Hoffmann, ging es<br />

zum ersten Mal auf Probenreise. Es stellte sich heraus,<br />

dass eine gemeinsame Woche besonders gut fürs Proben<br />

ist, das Gemeinschaftsgefühl stärkt <strong>und</strong> das gegenseitige<br />

Kennenlernen fördert. Und man sieht so auch<br />

etwas von deutschen Landen. An der Mosel war das Orchester<br />

schon, in Hessen, Niedersachsen <strong>und</strong> auf Borkum.<br />

Wichtigstes Kriterium fürs Reiseziel, so Sebastian<br />

Hoffmann: „Wir brauchen ein Haus mit einem großen<br />

Saal <strong>und</strong> drei weiteren Probenräumen.“ Und erschwinglich<br />

muss es natürlich auch sein. In diesem Jahr traf all<br />

das auf die Jugendherberge in Jever zu. Freizeit-Highlights<br />

gab es auch: beim Tagesauflug nach Langeoog <strong>und</strong><br />

beim Jever-Nachtwächter-R<strong>und</strong>gang. Ob der Konzertbesuch<br />

in der Wilhelmshavener Stadthalle für Tafelmusik-<br />

Inspiration gesorgt hat, lässt sich am 25. <strong>November</strong> im<br />

Kaisergartensaal feststellen.<br />

INFO<br />

Erlös für Orchesterarbeit<br />

- Infos über Restkarten – 65 Euro pro Teilnehmer/In<br />

- gibt es unter 02392/69321 im Neuenrader Rathaus.<br />

Einen Kartenverkauf an der Abendkasse gibt<br />

es nicht.<br />

- Der Erlös der Veranstaltung ist für die Orchesterarbeit<br />

bestimmt.<br />

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25


FAST WIE EINE ZEITREISE -<br />

EIN RUNDGANG DURCH SCHLOSS<br />

LENHAUSEN<br />

Text Ina Hoffmann<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Wer schon einmal die B236 von Plettenberg nach<br />

Finnentrop entlanggefahren ist, ist dabei auch durch<br />

Lenhausen gekommen. Dort steht an der Hauptstraße<br />

am Ortseingang das Schloss Lenhausen. Beinahe täglich<br />

fahre ich an dem altehrwürdigen Gemäuer vorbei<br />

<strong>und</strong> weiß doch nur wenig über dieses denkmalgeschützte<br />

Wasserschloss. <strong>Das</strong> soll sich heute ändern, denn am<br />

Tag des offenen Denkmals gewährt die gräfliche Familie<br />

von Plettenberg, die das Schloss seit etlichen Generationen<br />

bewohnt, erstmals seit vielen Jahren wieder<br />

einen Blick hinter die dicken Mauern. Schon der Innenhof<br />

beeindruckt: Von einer großen gepflegten Rasenfläche,<br />

gesäumt mit üppigen Blumenbeeten <strong>und</strong> kleinen<br />

Bäumen, hat man einen R<strong>und</strong>umblick über das Gelände.<br />

Hier finden sich das Hauptgebäude, das Nebengebäude,<br />

ein ehemaliger Viehstall, der heute von G<strong>und</strong>olf Graf von<br />

Plettenberg <strong>und</strong> seiner Familie bewohnt wird, das Gerichtsgebäude<br />

<strong>und</strong> im Hintergr<strong>und</strong> die Mühle. <strong>Das</strong>s die<br />

Familie von Plettenberg noch heute von der Forstwirtschaft<br />

lebt, davon zeugen schwere Maschinen <strong>und</strong> Geländewagen<br />

im angrenzenden Carport. Angesichts solcher<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte alter Bauten fühlt man sich direkt in<br />

eine andere Zeit versetzt. Jetzt fehlt noch ein Ritter, der<br />

auf seinem Pferd angeritten kommt.<br />

Vor dem Schloss begrüßt G<strong>und</strong>olf Graf von Plettenberg<br />

die Besucher. Für einen Grafen sieht er so „normal“ aus<br />

26


in einem hellblauen Hemd <strong>und</strong><br />

heller Chino-Hose. Natürlich ist<br />

mir klar, dass auch der Adel mit<br />

der Zeit geht, aber insgeheim hatte<br />

ich nicht erwartet, dass die Grafen<br />

sich kleiden wie du <strong>und</strong> ich<br />

<strong>und</strong> sich optisch nicht von ihren<br />

Besuchern unterscheiden.<br />

<strong>Das</strong> Interesse ist groß, viele Menschen<br />

aus der Umgebung sind<br />

gekommen, um einen exklusiven<br />

Blick in das Gebäude zu werfen.<br />

Ich war bereits einmal bei einer<br />

Führung im Inneren dieses Schlosses<br />

<strong>und</strong> habe damit den meisten<br />

Besuchern etwas voraus. Doch das<br />

muss etwa zwanzig Jahre her sein <strong>und</strong><br />

die Erinnerungen daran sind nur spärlich.<br />

Wie lange genau es her ist, dass Besuchergruppen<br />

durch die alten Hallen geführt wurden, weiß auch<br />

die Familie von Plettenberg nicht mehr so genau. Da<br />

das Schloss seit Generationen in Privatbesitz ist <strong>und</strong> als<br />

Wohnstätte genutzt wird, ist es normalerweise nicht öffentlich<br />

zugänglich.<br />

Gerne würden wir auch Fotos aus dem Inneren des<br />

Schlosses zeigen, doch das Fotografieren ist hier nicht<br />

erwünscht. Contenance <strong>und</strong> Zurückhaltung sind im Kreise<br />

derer von Plettenberg offensichtlich eher opportun als<br />

Glamour. Manche Besucher, wie auch wir, sind zunächst<br />

enttäuscht. Aber verstehen kann man es. Man möchte<br />

ja selbst auch keine Fotos vom eigenen Zuhause im Internet<br />

wiederfinden.<br />

Über eine Brücke geht es zum Eingangsportal, denn als<br />

Wasserschloss wird das Hauptgebäude noch heute von<br />

einer Gräfte, einem Wassergraben, umgeben. <strong>Das</strong> Portal<br />

ist ein Tor in eine längst vergangene Zeit – so kommt<br />

es mir jedenfalls vor. Steinböden, Ölgemälde, Tierfelle<br />

<strong>und</strong> schwere große Truhen säumen die Eingangshalle.<br />

Wären nicht die zahlreichen Besucher in moderner Kleidung,<br />

die durch die Halle gehen, käme ich mir vor wie<br />

ins Mittelalter versetzt.<br />

Zwei Stufen geht es von der Eingangshalle hinab in die<br />

Küche. „Hier sind kaum zwei Räume auf der gleichen<br />

Ebene. <strong>Das</strong> Gebäude ist mehr als 700 Jahre alt. Eine<br />

Zeit, in der noch ohne Wasserwaage <strong>und</strong> Zollstock gebaut<br />

wurde. Es wurde immer wieder umgebaut <strong>und</strong> angebaut“,<br />

erklärt G<strong>und</strong>olf Graf von Plettenberg. An die<br />

Küche kann ich mich erinnern – vermutlich wegen der<br />

Schaukel, die mitten im Raum hängt. Diese wird mich<br />

als Gr<strong>und</strong>schüler damals wohl besonders fasziniert haben.<br />

So konnten die Kinder neben dem Kochen betreut<br />

werden <strong>und</strong> liefen nicht im Weg herum. In der Schlossküche<br />

treffen alt <strong>und</strong> neu aufeinander: in der Mitte befindet<br />

sich eine moderne Kochinsel mit Cerankochfeldern,<br />

darüber hängt ein altes Joch, das als Lampe umfunktioniert<br />

wurde, von den Deckengewölben herab. Auch der<br />

alte Kohleofen, auf dem früher gekocht wurde, ist als<br />

Zeitzeuge in der Küche verblieben. „Er funktioniert tadellos.<br />

Immerhin ist dort vor ein paar Jahrzehnten noch das<br />

Essen für zehn Kinder gekocht worden“, erklärt G<strong>und</strong>olf<br />

Graf von Plettenberg.<br />

„Wir befinden uns im ältesten Teil des Schlosses“, weiß er.<br />

„Ursprünglich war das Gebäude ein schmales hohes Giebelhaus<br />

<strong>und</strong> nicht breiter als die heutige Küche“. Ungläubige<br />

Blicke. Heute kaum vorstellbar ein Haus zu bauen, das nur<br />

acht Meter breit ist. Bedächtig klopft der Graf ein Mal gegen<br />

die beiden unscheinbaren Säulen, die links <strong>und</strong> rechts<br />

der Kochinsel stehen. „Auf diesen beiden Säulen ruht das<br />

27


gesamte Gebäude seit mehr als<br />

700 Jahren“, erklärt er.<br />

Von der Küche geht es zurück in<br />

die Eingangshalle <strong>und</strong> von dort<br />

in die schlosseigene Kapelle, wo<br />

uns Hunold Graf von Plettenberg,<br />

Schlossherr <strong>und</strong> Vater von<br />

Graf G<strong>und</strong>olf, in Empfang nimmt.<br />

Auch er ist gekleidet in Hemd<br />

<strong>und</strong> Anzughose. Der Schlossherr<br />

lächelt seine zahlreichen Besucher<br />

fre<strong>und</strong>lich an, während die<br />

letzten unserer Gruppe noch versuchen<br />

in die kleine Kapelle zu<br />

gelangen, die inzwischen schon<br />

mit Menschen gefüllt ist. Nur<br />

wenige Bänke finden sich in dem<br />

kleinen Raum, auf denen längst<br />

nicht alle Platz finden. Normalerweise<br />

feierten hier nur Familienmitglieder<br />

die heilige Messe <strong>und</strong><br />

auch diese findet hier wegen Priestermangel inzwischen<br />

nicht mehr statt. Der Schlossherr scheint sich über das<br />

große Interesse der Menschen zu freuen <strong>und</strong> heißt uns<br />

willkommen. „Sie müssen sich vorstellen, dass die Kapelle,<br />

in der wir gerade stehen, früher nicht mit dem<br />

Hauptgebäude verb<strong>und</strong>en war. Vor einigen Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

hätten sie die Küche verlassen, wären ins Freie getreten<br />

<strong>und</strong> dann in ein neues Gebäude mit der Kapelle<br />

eingetreten“, erklärt er uns. Dann erläutert Hunold<br />

Graf von Plettenberg den Altar aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

der mit einem Altarbild des Malers Johann Georg Rudolphi<br />

geschmückt ist. Auch Prozessionsfiguren der Mutter<br />

Anna mit Maria, die früher bei der Fronleichnamsprozession<br />

durch den Ort getragen wurden, finden sich in der<br />

Kapelle. „<strong>Das</strong> ist aber schon so lange her, dass ich selbst<br />

es nicht miterlebt habe“, erklärt der Schlossherr.<br />

Aus der Kapelle führt uns Hunold Graf von Plettenberg<br />

eine Steintreppe hinauf in den ersten Stock. „Bitte passen<br />

Sie auf, wo Sie hintreten. Die Stufen sind nicht alle<br />

gleich hoch. Da kann man schnell stolpern“, gibt er uns<br />

mit auf den Weg. Oben angekommen treten wir durch<br />

eine schwere Eichentür. Diese wurde kunstvoll mit einem<br />

Muster verziert, das aus schwarzen Nägeln besteht.<br />

„Jeder einzelne Nagel wurde mit dem Familienwappen<br />

verziert“, erklärt uns der Graf. Wir befinden uns in einem<br />

Flur, an dessen Wänden zahlreiche Portraits von Familienmitgliedern<br />

der von Plettenbergs aus den vergangenen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten hängen. Auf die weit zurückreichende<br />

Familiengeschichte ist man sichtlich stolz. <strong>Das</strong> sieht<br />

man nicht nur an den Portraits,<br />

sondern man hört es auch daran<br />

wie der Schlossherr über seine<br />

Ahnen <strong>und</strong> deren Arbeiten für<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> um das Schloss spricht.<br />

Gegenüber an der Wand hängen<br />

zahlreiche Geweihe, Speere,<br />

Pfeile <strong>und</strong> ein ausgestopfter<br />

Auerhahn. „Der letzte, der hier<br />

1931 geschossen wurde“, wie<br />

der Schlossherr erklärt.<br />

Wir treten in die „gute Stube“,<br />

wie Hunold Graf von Plettenberg<br />

uns mitteilt. In der Mitte<br />

des Raums ist ein Dutzend Stühle<br />

zu einem Kreis aufgestellt. An<br />

den Wänden alte Schränke, Portraits<br />

<strong>und</strong> ein Klavier, das gleich<br />

von einem Kind unserer Besuchergruppe<br />

ausprobiert wird.<br />

Statt des von mir erwarteten<br />

Donnerwetters ist der Schlossherr erfreut. Er ermuntert<br />

den Jungen uns etwas vorzuspielen <strong>und</strong> bittet uns Platz<br />

zu nehmen. So sitze ich auf einem der hohen Lehnstühle,<br />

lausche der Klaviermusik <strong>und</strong> höre dem Schlossherr<br />

zu, der uns erklärt, wozu dieser Raum genutzt wird. Die<br />

Situation ist irgendwie unwirklich, aber sehr faszinierend.<br />

„Früher wurden die Neugeborenen in Schönholthausen<br />

getauft, wo die meisten zu Fuß hinlaufen mussten. Ausnahmen<br />

gab es nur im harten Winter, wenn der Schnee<br />

meterhoch lag. Dann wurden die Kinder hier in der guten<br />

Stube getauft. Heute treffen wir uns hier zu Familienfeiern.“<br />

Durch die Fenster kann man die Hauptstraße<br />

erkennen, die dem Haus seit Jahrzehnten zusetzt. „Die<br />

vorbeifahrenden LKW erschüttern das alte Gebäude immer<br />

wieder. Deshalb haben wir viele Putzrisse, vor allem<br />

im Treppenhaus“, bedauert der Schlossherr.<br />

<strong>Das</strong>s der Familiensitz heute überhaupt noch steht, ist<br />

einem Stahlkorsett zu verdanken, verrät Hunold Graf<br />

von Plettenberg. Im April 1945 wurde das Schloss durch<br />

Bombeneinschläge stark beeinträchtigt. „Man wollte<br />

vermutlich die Bahnlinie treffen <strong>und</strong> hatte sich beim<br />

Abwurf ordentlich verschätzt“, mutmaßt der Schlossherr.<br />

So fielen die Bomben stattdessen in den Schlosshof<br />

<strong>und</strong> den Wassergraben. <strong>Das</strong> Gebäude trug viele sichtbare<br />

Schäden davon. Am meisten beeinträchtigten aber<br />

die Risse im Fels, auf dem das Schloss steht, die Stabilität.<br />

„<strong>Das</strong> zu reparieren war eine mühevolle Angelegenheit.<br />

Nur durch ein Stahlkorsett, das das Gebäude stützt,<br />

war es möglich das Schloss zu erhalten“, erklärt er.<br />

28


Der Graf führt uns in das Nebenzimmer. Die dunklen Dielenböden<br />

knarren, während die Besucherschar weiterzieht.<br />

Auf den ersten Blick sieht man, dass dies früher<br />

das Jagdzimmer war: An den Wänden hängen zahlreiche<br />

Geweihe. Zwei großformatige Gemälde, auf denen Jagdh<strong>und</strong>e<br />

ein Reh stellen, nehmen jeweils eine ganze Wand<br />

ein. Während die Besucher ihre Blicke schweifen lassen,<br />

verrät Hunold Graf von Plettenberg: „Ein Schüler von Peter<br />

Paul Rubens hat diese Bilder gemalt. Einzig der moderne<br />

Fernseher ruft mir in diesem Raum in Erinnerung,<br />

dass wir uns nicht auf einer Zeitreise befinden. Lächelnd<br />

weist der Schlossherr auf weitere Gemälde mit nackten<br />

Figuren, zu denen er eine Anekdote erzählt: „Früher trugen<br />

diese Figuren Kleider. Aber es gab schon lange das<br />

Gerücht, dass meine Großmutter nachträglich dafür gesorgt<br />

hatte. Also hat man die Bilder zu einem Restaurator<br />

gebracht, der feststellte, dass sie die Kleidung auf den<br />

Gemälden tatsächlich später dazu gemalt hatte. Sie fand<br />

die Nackten offenbar zu anzüglich, wollte aber nicht einfach<br />

die Bilder abhängen“, schmunzelt er.<br />

Damit ist der R<strong>und</strong>gang beendet. Durch den Flur, auf<br />

dem sich normalerweise nur die Familienmitglieder begegnen,<br />

drängen sich inzwischen mindestens 100 Menschen.<br />

Unsere Besuchergruppe geht raus, die nächste<br />

kommt rein <strong>und</strong> einige aus der vorherigen Gruppe<br />

möchten sich noch in das Gästebuch eintragen. Über die<br />

Brücke geht es zurück in den Innenhof. Dort haben sich<br />

inzwischen noch mehr Besucher angesammelt. Etwa<br />

150 Menschen stehen dort in einer Schlange an, um in<br />

das Schloss eingelassen zu werden. Vermutlich hat Hunold<br />

Graf von Plettenberg recht, als er sagt: „Eins kann<br />

ich ihnen verraten: So viele Menschen wie heute, waren<br />

noch nie hier.“<br />

Fast kommt es mir unwirklich vor, das alte Gemäuer zu<br />

verlassen <strong>und</strong> in die Gegenwart zurückzukehren. Gerne<br />

hätte ich das Schloss noch auf mich wirken lassen. Dieses<br />

Gemäuer <strong>und</strong> seine Bewohner haben sicher noch<br />

viele Geschichten zu erzählen.<br />

- Erstmals im Jahr 1285 wird das Schloss Lenhausen<br />

als Sitz einer Adelsfamilie genannt.<br />

- 1457 verkaufte Heinrich von Lenhausen als Letzter<br />

seines Geschlechts das Schloss an Heidenreich den<br />

Jüngeren von Plettenberg.<br />

- Seitdem leben Familienmitglieder derer von Plettenberg-Lenhausen<br />

in dem Schloss.<br />

- Der mittelalterliche Kernbau wurde in der 2. Hälfte<br />

des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts erweitert <strong>und</strong> von einer Wasserburg<br />

zu einem Schloss umgebaut.<br />

- Maueranker mit verschiedenen Jahreszahlen (etwa<br />

1664 oder 1672) weisen auf viele bauliche Veränderungen<br />

hin.<br />

- 1772 verlegte die Familie von Plettenberg-Lenhausen<br />

den Hauptsitz in das Schloss Hovestadt in Lippetal.<br />

Längere Zeit verfällt das Gebäude, bis es im<br />

Jahr 1874 wieder aufgebaut <strong>und</strong> renoviert wird.<br />

- Seit 1927 ist das Schloss wieder Sitz der Adelsfamilie.<br />

- Bis 1984 führte die B<strong>und</strong>esstraße durch den Innenhof<br />

des Schlosses. Diese wurde damals so verlegt,<br />

dass sie nun jenseits des Gr<strong>und</strong>stücks entlangführt.<br />

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29


30<br />

ANDREA STRÜVER - LENNETALER<br />

KÜNSTLERIN MIT WEICHEM HERZ<br />

UND LEICHTER HAND<br />

Von Iris Kannenberg<br />

Andrea Strüver ist ein echtes „Lennekind“.<br />

Geboren in Altena, wohnte sie<br />

lange in Plettenberg, um sich dann<br />

in Werdohl zu „setteln“. Dort lebt die<br />

Mutter zweier erwachsener Kinder<br />

mit direktem Blick auf den Werdohler<br />

Wald. Andrea wirkt strukturiert,<br />

aufgeräumt <strong>und</strong> sehr klar, was sich<br />

in ihrer Umgebung ebenso wiederspiegelt,<br />

wie in ihrer ganzen Erscheinung.<br />

Sie hat dieses gewisse Etwas,<br />

das man bei einem Künstler einfach<br />

voraussetzt. Sehr offen erzählt<br />

sie von einem turbulenten Leben,<br />

das vielleicht auch für drei oder vier<br />

Menschen gereicht hätte. Von Highlights<br />

<strong>und</strong> echten Tiefs, von großen<br />

Erfolgen als Künstlerin <strong>und</strong> schlechten<br />

Zeiten, in denen sie nicht malen<br />

konnte.<br />

Sie ist begabt. Als Kunstkenner ist<br />

man fasziniert von dem „Strich“ der<br />

Künstlerin, den ausdrucksstarken<br />

Farben <strong>und</strong> der Kraft in ihren Gemälden.<br />

Eher abstrakt gehalten, arbeitet<br />

sie hier <strong>und</strong> da ganz akzentuiert<br />

vortrefflich gezeichnete Figuren in<br />

die fast rauschhaften Farben mit ein,<br />

um dann zur reinen Skizze zurückzukehren<br />

oder einer gemalten Meeresbrandung<br />

mit ein paar gekonnten<br />

Pinselstrichen echtes Leben zu verleihen.<br />

In ihren Bildern ist sie genauso experimentierfreudig,<br />

wie in ihrem gesamten<br />

Leben. Andrea hat sich nie<br />

vor Herausforderungen gefürchtet.<br />

In den 90er Jahren eröffnete sie in<br />

Plettenberg ihr erstes eigenes Atelier,<br />

das vom ersten Tag an faszinierte.<br />

Sie nannte es „Eckis Atelier“. Ecki ist<br />

der Name, den ihr älterer Bruder ihr<br />

als Kind verpasste <strong>und</strong> den ihre besten<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> die Familie bis heute<br />

benutzen. Er könnte nicht treffender<br />

sein. Denn Andrea ist auch das:<br />

eckig. Sie passt in kein Schema, eckt<br />

an <strong>und</strong> wird sperrig, wenn man versucht,<br />

sie in eine Schublade zu stecken.<br />

„Ecki“ eben. So brach sie auch<br />

mit dieser Atelier-Eröffnung erst einmal<br />

mit vielen Konventionen <strong>und</strong><br />

Vorstellungen davon, wie genau ein<br />

Künstler zu sein hat. Denn ohne jemals<br />

eine Kunstakademie besucht<br />

zu haben, zeigte sie allen Zweiflern<br />

zweifelsfrei, was man mit Talent <strong>und</strong><br />

einem tiefen Glauben an sein eigenes<br />

Können als Künstler erreichen<br />

kann.<br />

Recht schnell sprach es sich in Plettenberg<br />

herum, dass sich da etwas<br />

Interessantes anbahnte, etwas, das<br />

es so noch nicht in der Vier-Täler-<br />

Stadt gegeben hatte. Und die sauerländische<br />

Neugier siegte: <strong>Das</strong> Atelier<br />

wurde ein echter Erfolg. Von da<br />

an war sie nicht nur bekannt in der<br />

Stadt, sondern ihre Einrichtung wurde<br />

auch fleißig genutzt. Andrea gab<br />

Malkurse, eröffnete Ausstellungen,<br />

verkaufte ihre Bilder <strong>und</strong> bot Workshops<br />

an. Sie wurde weit über Plettenberg<br />

<strong>und</strong> sogar Deutschland hinaus<br />

bekannt. Und erfolgreich. Sie<br />

förderte andere Künstler durch Malkurse<br />

<strong>und</strong> Ausstellungen ihrer Werke.<br />

So entstand mitten in Plettenberg<br />

so etwas wie eine kleine Künstlerkolonie.<br />

Immer mal wieder zog sie um. In ein<br />

größeres Ladenlokal, mit mehr Möglichkeiten.<br />

Immer innerhalb von Plet-


tenberg, versteht sich. Denn Andrea<br />

liebt diese Stadt, fühlt sich als Teil<br />

von ihr <strong>und</strong> gut dort aufgehoben.<br />

2000 eröffnete sie schließlich das<br />

„Atelier Rückenwind“. Ihr bis dahin<br />

erfolgreichstes Projekt. Da war sie als<br />

Künstlerin renommiert, gab Kurse in<br />

Schulen <strong>und</strong> ganze Schulklassen kamen<br />

zu ihr ins Atelier, denen sie die<br />

Möglichkeit gab, sich dort selbst als<br />

Künstler zu versuchen.<br />

So hätte es eigentlich immer weiter<br />

gehen können. Ging es aber nicht.<br />

Trotz ihrer beruflichen Erfolge, begann<br />

es im Privaten zu knirschen<br />

<strong>und</strong> schließlich stand ihre Ehe vor<br />

dem Aus. Jetzt war sie alleinerziehend,<br />

allein mit der Verantwortung<br />

für zwei Kinder. Eines davon war lange<br />

Zeit krank <strong>und</strong> brauchte besondere<br />

Zuwendung. Sie musste das Atelier<br />

schließen, suchte sich einen<br />

„richtigen“ Job mit einem regelmäßigen<br />

Einkommen <strong>und</strong> war von da an<br />

eben für die Kinder da. Ihre Zeit war<br />

knapp, das Malen wurde zur Nebensache.<br />

Lange. In dieser Zeit lernte sie,<br />

vieles einzustecken <strong>und</strong> vieles eben<br />

auch ganz allein zu bewältigen.<br />

Pinsel niederlegte. Ihre<br />

Kraft war aufgebraucht.<br />

Nichts ging mehr. Andrea<br />

musste sich neu<br />

ordnen, neu definieren.<br />

Als Mensch <strong>und</strong><br />

als Künstlerin. Sich entscheiden,<br />

wie es weitergehen<br />

sollte. Sie<br />

stand vor der Frage,<br />

sich ihren Dämonen zu stellen <strong>und</strong><br />

zu gewinnen oder aufzugeben <strong>und</strong><br />

vielleicht alles zu verlieren. Andrea<br />

traf die richtige Entscheidung. Sie<br />

stellte sich ihrem Schicksal, ließ nicht<br />

zu, dass die Ereignisse sie überwältigten<br />

<strong>und</strong> kämpfte sich zurück in ein<br />

eigenes selbst bestimmtes Leben, in<br />

dem ihre Kunst wieder eine tragende<br />

Rolle spielte.<br />

Hilfe kam dabei auch diesmal aus<br />

Plettenberg. Stephan Berger, Geschäftsführer<br />

der Event-Location „Der<br />

Plettenberger“ rief sie Anfang <strong>2017</strong><br />

völlig unerwartet an. Der Club bot ihr<br />

aus dem Nichts eine Ausstellung mit<br />

allem Drum <strong>und</strong> Dran an. Denn: Andrea<br />

stellte genau vor zehn Jahren zur<br />

Eröffnung des „Plettenbergers“ als<br />

erste Künstlerin überhaupt dort aus.<br />

Für sie, die <strong>2017</strong> kaum noch daran<br />

glaubte, jemals wieder an die alten<br />

Erfolge anknüpfen zu können, war<br />

dies die Wende. Dieser Anruf gab ihr<br />

den entscheidenden Antrieb. Sie sagte<br />

ja, <strong>und</strong> malte in nur sechs Wochen<br />

einen ganzen Zyklus an Bildern. Und<br />

sich selbst damit alles von der Seele,<br />

was sie belastete.<br />

Entstanden sind großartige Werke.<br />

Großflächig, großzügig <strong>und</strong> künstlerisch<br />

überzeugend bewies sie so,<br />

dass sie nicht nur nichts verlernt,<br />

sondern im Gegenteil vieles an Brillanz<br />

<strong>und</strong> Tiefe gewonnen hatte. Man<br />

findet in ihr <strong>und</strong> ihrem neuen Schaffen<br />

eine gewachsene, gereifte Künstlerin,<br />

von der man noch viel erwarten<br />

<strong>und</strong> erhoffen darf.<br />

Auch ein eigenes Atelier hat sie wieder.<br />

Noch ganz privat in einer alten<br />

Fabrik in Werdohl. Sie sucht gezielt<br />

die Begegnung mit anderen Kreativen<br />

<strong>und</strong> bannt ihre neu gewonnene<br />

innere <strong>und</strong> äußere Freiheit auf ihre<br />

Bilder. Ihr „Strich“ ist kraftvoll, die<br />

Farben leuchtend. Wer ihr begegnet,<br />

trifft einen Menschen, der etwas zu<br />

geben hat <strong>und</strong> der aus den Krisen<br />

seines Lebens eine Kraft gewonnen<br />

hat, die sich nicht mehr zerbrechen<br />

lässt.<br />

Andrea Strüvers Web-Blog beginnt<br />

mit den Worten: „Um ein guter Maler<br />

zu sein, braucht es vier Dinge: weiches<br />

Herz, feines Auge, leichte Hand<br />

<strong>und</strong> immer frischgewaschene Pinsel.<br />

Anselm Feuerbach (1829-80).“ Passt!<br />

Sie malte in dieser Zeit weiter, nebenbei,<br />

wann immer es die Zeit erlaubte.<br />

Ihr Atelier war nun in ihrer<br />

Wohnung <strong>und</strong> wurde hauptsächlich<br />

von ihr selbst genutzt. Als sie dachte,<br />

nun sei es Zeit, wieder richtig durchzustarten,<br />

führte ein echter Schicksalsschlag<br />

dazu, dass sie von einem<br />

auf den anderen Tag endgültig den<br />

31<br />

Schawag_AZ_Neue Heizung-ZW_54x155.indd 1 12.12.16 18:10


LEHRWERKSTATT FRÄST SICH WEG<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Mit neuen CNC-Maschinen auch<br />

Schulungszentrum für Fachkräfte – Schon<br />

Schnittstelle für Robotertechnik<br />

„Älter ist keiner“, wirbt die Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne<br />

traditions- <strong>und</strong> selbstbewusst. Sie feierte im<br />

Frühjahr ihr 90-jähriges Bestehen. <strong>Das</strong>s sie weiterhin auf<br />

der Höhe der Zeit ist, steht für Geschäftsführer Andreas<br />

Weber außer Frage. In der Plettenberger Lehrwerkstatt,<br />

die auch schon 40 Jahre im Böddinghauser Feld residiert,<br />

wurden mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres zwei<br />

topmoderne Bearbeitungszentren in Betrieb genommen.<br />

An den CNC-Maschinen wird der Nachwuchs für die heimische<br />

Industrie ausgebildet. Zudem werden Fachkräfte<br />

im Umgang mit der neuen Technik fit gemacht.<br />

<strong>Das</strong> Ausbildungszentrum wird damit auch zum Schulungszentrum<br />

für gestandene Facharbeiter, die sich<br />

hier ihr Knowhow<br />

mit Umgang<br />

mit neuen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

holen<br />

können. Möglich<br />

wurde das<br />

durch eine enge<br />

Zusammenarbeit<br />

mit einem<br />

bayerischen Werkzeugmaschinenbauer. Die Firma Spinner<br />

betreibt selbst ein Schulungszentrum in Remscheid.<br />

Vergleichbares gab es im Raum Plettenberg mit der mittelständischen<br />

Industrie nicht. Jetzt kann die Lehrwerkstatt<br />

eigene Azubis schulen <strong>und</strong> zusätzlich Qualifizierungsangebote<br />

für Facharbeiter machen.<br />

Sek<strong>und</strong>enschneller Werkzeugwechsel<br />

Die Ausbildungsgesellschaft hat mit der ebenfalls mittelständischen<br />

Firma Spinner einen Ansprechpartner auf<br />

Augenhöhe wenn es Probleme gibt. Wenn neue Maschinen<br />

angeschafft werden, erinnern sich Mitarbeiter an die<br />

Maschinen, auf denen sie gelernt haben. Davon hofft<br />

Spinner als Hersteller zu profitieren. Die Ausbildungsgesellschaft<br />

kann neueste Technik bieten. Bei Schulungen<br />

entscheiden sich Unternehmen für regionale Nähe.<br />

Da kann die Lehrwerkstatt in Plettenberg jetzt Angebote<br />

machen. 30 bis 50 Fachkräfte aus den Betrieben sollen<br />

jährlich in Böddinghausen an den neuen Maschinen<br />

nachgeschult werden. – Für beide Seiten ist es eine Win-<br />

Win-Situation.<br />

Werkzeugwechsel erfolgen automatisch <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>enschnell<br />

in den Bearbeitungszentren. „Jeder weiß: Geld<br />

32<br />

Schawag_AZ_Heizung online-ZW_54x50.indd 1 12.12.16 18:26


wird mit der Maschinentechnik verdient“, betont Weber<br />

die Notwendigkeit, technisch up-to-date zu sein. Er hat<br />

auch schon den Schritt im Auge. „Wir brauchen die CNC-<br />

Technik für die Robotertechnik“, sagt er <strong>und</strong> lässt keinen<br />

Zweifel: „Der Robbi kommt.“ Die Digitalisierung 4.0<br />

läuft. Der Chef der Ausbildungsgesellschaft ist aber auch<br />

überzeugt, dass der Facharbeiter bleibt, wenn der Roboter<br />

kommt. „Wer die Technik versteht, hat keine Probleme“,<br />

so Weber, der auf Qualifizierung der Mitarbeiter<br />

setzt <strong>und</strong> darauf, „junge Menschen früh für Technik zu<br />

begeistern“. Die Zeit des Feilens in der Ausbildung werde<br />

sich weiter verkürzen, der Anteil fürs Fräsen oder Drehen<br />

<strong>und</strong> Programmieren werde zunehmen. Berufsbilder<br />

<strong>und</strong> Rahmenlehrpläne müssen an den technischen Wandel<br />

angepasst werden.<br />

„Bedarf an Fachkräften bleibt“<br />

Damit werde die „Wertigkeit der Ausbildung aufgewertet“<br />

<strong>und</strong> auch das duale System Bestand haben. Eine<br />

gute Ausbildung auch als Alternative zur Akademisierung.<br />

„Wenn es uns gelingt, 20 Prozent der Menschen<br />

hier für Technik zu begeistern <strong>und</strong> zu schulen, ist das das,<br />

was die Industrie braucht“, sieht der Leiter der Ausbildungsgesellschaft<br />

weiterhin gute Chancen für seine Klientel<br />

<strong>und</strong> den Erhalt der Industrie-Arbeitsplätze in der<br />

Region. Selbst dann, wenn die Roboter kommen. „Auch<br />

die müssen überwacht werden <strong>und</strong> haben Ausfälle, wo<br />

der Mensch einspringen muss“, sagt Weber. Er ist sich<br />

sicher: Wenn die Ausbildungsgesellschaft in zehn Jahren<br />

ihr 100-jähriges Bestehen feiert, dann auch mit Roboter-Technik.<br />

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33


NACH GROSSBRAND:<br />

DURA-BETRIEBSRAT<br />

HOFFT AUF NEUSTART<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Mitarbeiter klagen gegen Kündigungen - Einigungsstelle berät im <strong>November</strong> über Sozialplan<br />

Meterweise Aktenordner im Regal des Dura-Betriebsrates.<br />

Etliche davon sind gefüllt mit Anhörungsbögen, Kündigungen<br />

<strong>und</strong> Vollmachten für Kündigungsschutzklagen.<br />

Vielen Dura-Mitarbeitern stehen trübe Festtage ins Haus.<br />

158 Beschäftigten hatte der Autozulieferer in Plettenberg<br />

bis Mitte Oktober gekündigt. 227 der r<strong>und</strong> 720 Stellen<br />

sollen in diesem Jahr noch wegfallen. „Wir haben allen<br />

Kündigungen widersprochen“, sagt Faruk Ikinci, Vorsitzender<br />

des Dura-Betriebsrates.<br />

Vor knapp zwei Jahren hatte die Dura-Geschäftsleitung<br />

einen massiven Stellenabbau angekündigt. Als Gr<strong>und</strong><br />

wurde Verluste in Höhe von 130 Millionen Euro in den<br />

vergangenen fünf Jahren angegeben. Diese wirtschaftliche<br />

Entwicklung erfordere unvermeidliche Anpassungen.<br />

„Wir sind uns bewusst, dass dies für die Betroffenen nicht<br />

einfach ist“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Einen<br />

Sozialplan oder Abfindungen in üblicher Höhe hat<br />

Dura aber bislang verweigert. Stattdessen wird auf die<br />

finanzielle Unterstützung der Eigentümerin, „die über<br />

das gesetzlich geforderte Maß hinausgeht“, verwiesen.<br />

Aus Arbeitnehmerkreisen ist zu hören, dass diese Abfindung<br />

allenfalls ein Drittel des allgemein üblichen Satzes<br />

ausmacht.<br />

Es verw<strong>und</strong>ert somit nicht, dass die Dura-Mitarbeiter gegen<br />

ihre Kündigungen klagen. Die IG Metall gewährt ihren<br />

Mitgliedern Rechtsschutz. Zweiter Bevollmächtiger<br />

Torsten Kasubke verweist auf die Anforderungen bei der<br />

Sozialauswahl, wenn gekündigt wird. Werde hier fehlerhaft<br />

vorgegangen, könnten die Kündigungen unzulässig<br />

sein. Jetzt soll im <strong>November</strong> nochmal vor der Einigungsstelle<br />

über einen Sozialplan verhandelt werden.<br />

Ausgang: ungewiss.<br />

haben“. Sonst drohe möglicherweise später eine Sperre<br />

beim Arbeitslosengeld.<br />

„Wir kämpfen weiter“, lautet die Devise des Betriebsrates,<br />

der seine Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen bei den Klagen<br />

unterstützt <strong>und</strong> sich gleichzeitig dafür einsetzt, dass<br />

eine Beschichtungs-Anlage aus der Mitte September abgebrannten<br />

Halle wieder in Betrieb genommen werden<br />

kann. „Davon sind wir abhängig“, meint Ikinci mit Blick<br />

auf die Sicherung der verbleibenden Arbeitsplätze. Diese<br />

Anlage gehöre zur Kernkompetenz von Dura. Durch<br />

die Einbindung in den Produktionsfluss mit der Eloxal-Anlage<br />

erwartet der Betriebsrat eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit.<br />

Ikinci hofft auf die Investitionsentscheidungen<br />

des US-Eigentümers. Die Geschäftsleitung hält<br />

sich bedeckt. Auf <strong>Komplett</strong>-Anfrage hieß es, Mitarbeiter,<br />

Betriebsrat <strong>und</strong> Werksleitung konzentrierten sich „gemeinsam<br />

darauf, dass die Produktion bei Dura L&B weiterläuft<br />

<strong>und</strong> die K<strong>und</strong>en beliefert werden“.<br />

Inzwischen gehen beim Dura-Betriebsrat auch Stellenangebote<br />

anderer Unternehmen ein. Problem: Vielfach<br />

gebe es nur Zeitverträge, berichtet Ikinci. Fachkräfte sind<br />

gefragt, bestätigt auch Lena Draxler, Sprecherin der Arbeitsagentur<br />

in Iserlohn. Sie hätten „bessere Chancen<br />

als in früheren Jahren“. Schwieriger sei die Situation für<br />

Produktionshelfer. Und: Nach sieben Monaten Arbeitslosigkeit<br />

muss jede Tätigkeit angenommen werden, deren<br />

Bezahlung über dem Arbeitslosengeld liegt. Da drohen<br />

neue finanzielle Einbußen. Die Agentur-Sprecherin<br />

will aber Mut machen <strong>und</strong> verweist auf gut 4000 offene<br />

Stellen: „Es ist nicht hoffnungslos.“<br />

„Beschichtungsanlage als<br />

Kernkompetenz muss bleiben“<br />

Etliche Mitarbeiter sind bereits freigestellt. Wenn sie<br />

noch während der Kündigungsfrist gehen, will Dura<br />

eine Abfindung zahlen. Der Betriebsrats-Vorsitzende rät<br />

zur Vorsicht. Die Betroffenen sollten ihr Arbeitsverhältnis<br />

„erst beenden, wenn sie einen sicheren neuen Job<br />

34


Advertorial<br />

DER KOMPETENTE PARTNER FÜR<br />

Alfred Bröcker Industriebedarf & Mechanik<br />

INDUSTRIE 4.0 meistert digitale Herausforderungen<br />

Streichs benötigen. <strong>Das</strong> fachk<strong>und</strong>ige <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Personal<br />

steht bei allen Fragen zur Verfügung. „Egal was sie<br />

auch benötigen, wir haben es oder können es besorgen“,<br />

verspricht Jochen Schnepp, Inhaber des Unternehmens.<br />

„Bei uns gibt es alles, was den modernen<br />

Industriebetrieb am Laufen hält.“<br />

Ganz im Sinne von Industrie 4.0 bietet<br />

Bröcker automatische Entnahme-<br />

Leistung aus Tradition - diesen<br />

Leitsatz beherzigt das Unternehmen<br />

Alfred Bröcker Industriebedarf<br />

& Mechanik in Plettenberg.<br />

Organisatorisch <strong>und</strong> baulich bereitet sich der Familienbetrieb<br />

auf die Industrie 4.0 vor, in der die einzelnen Produktionsprozesse<br />

digital verknüpft werden.<br />

Der schmucke Anbau unmittelbar am Kreisverkehr Lohmühle<br />

fällt ins Auge. Hier wurde nicht nur zusätzlicher<br />

Raum für moderne Arbeitsplätze geschaffen, sondern<br />

ein weiterer Schritt getan, um auf die Aufgabenstellungen<br />

von Industrie 4.0 vorbereitet zu sein. Im Firmensitz<br />

am Grafweg laufen die digitalen Fäden zusammen, um<br />

für die K<strong>und</strong>en aus Handwerk <strong>und</strong> Industrie optimalen<br />

Service zu bieten.<br />

„Wir haben unseren Online-Shop für gewerbliche K<strong>und</strong>en<br />

vor allem im Bereich Werkzeugtechnik noch einmal<br />

erweitert“, erklärt Marco Lang, Leiter Industriebedarf<br />

im Alfred-Bröcker-Team. Der Werkzeugtechnik-Katalog<br />

enthält über 40.000 Artikel, die sich im Außenlager in<br />

Gießen befinden. Regionale K<strong>und</strong>en profitieren von einem<br />

besonderen Service <strong>und</strong> erhalten die Ware größtenteils<br />

frei Haus geliefert. Darüber hinaus befindet sich in<br />

Plettenberg-Himmelmert eine Lagerhalle, die 800 Quadratmeter<br />

umfasst. Dort lagert die Firma Bröcker Ware,<br />

die täglich von K<strong>und</strong>en benötigt wird. Einen weiteren<br />

Werkstattkatalog mit u.a. Betriebseinrichtungen, Werkstattwagen<br />

<strong>und</strong> 15.000 anderen Artikeln hat die Firma<br />

Bröcker neu ins Programm aufgenommen. Diese Artikel<br />

finden sich auch im Online-Shop. „Innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en<br />

können wir die Ware deutschlandweit zum K<strong>und</strong>en<br />

schicken“, verspricht Marco Lang.<br />

Noch schneller wird den K<strong>und</strong>en direkt im Geschäft in<br />

der Plettenberger Innenstadt geholfen. Vom einfachen<br />

Schraubendreher über den handlichen Akkuschrauber bis<br />

hin zur Hightech-Schweißmaschine erhalten sie dort alles,<br />

was sie für die Errichtung ihres nächsten großen<br />

Systemschränke an. <strong>Das</strong> ist ein Warenlager, das beim<br />

K<strong>und</strong>en vor Ort errichtet, verwaltet <strong>und</strong> vom Bröcker-<br />

Team nach Bedarf neu befüllt wird. Der K<strong>und</strong>e hat jederzeit<br />

einen kontrollierten Überblick seiner verbrauchten<br />

Betriebsmittel, da jeder Mitarbeiter sich mit seinem<br />

Chip am Automat bedienen kann.<br />

Wussten Sie, dass Alfred Bröcker<br />

Industriebedarf & Mechanik ...<br />

• im Jahr 1961 von Alfred <strong>und</strong> Ilse Bröcker gegründet<br />

wurde, um Heugabeln <strong>und</strong> Handschuhe an die<br />

umliegenden Dorfgemeinden zu verkaufen?<br />

• heute zu den leistungsstärksten <strong>und</strong> renommiertesten<br />

Unternehmen für Industriebedarf in der Region<br />

zählt, elf Mitarbeiter beschäftigt <strong>und</strong> über insgesamt<br />

2000 Quadratmeter Arbeitsfläche verfügt?<br />

• seit über 15 Jahren einer der leistungsstärksten Betriebe<br />

ist, wenn es um die qualifizierte <strong>und</strong> maßgeschneiderte<br />

Fertigung von Förderbändern <strong>und</strong> Förderanlagen<br />

in allen Industriebereichen geht?<br />

Alfred Bröcker Industriebedarf & Mechanik<br />

Grafweg 3, 58840 Plettenberg<br />

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35


DER<br />

Von Martin Büdenbender<br />

BÜCHSENMACHER<br />

VON EIRINGHAUSEN<br />

Jürgen Rolke erlernte den seltenen Beruf<br />

in Kärnten<br />

Sein Handwerk hat Jürgen Rolke dann auch tatsächlich<br />

Anfang der 1980er-Jahre in Österreich erlernt. Vier Jahre<br />

dauerte die anspruchsvolle Ausbildung.<br />

Techniken der Metallbearbeitung <strong>und</strong> der Umgang mit<br />

Holz- <strong>und</strong> Kunststoffen standen auf dem Unterrichtsplan,<br />

ebenso Fächer wie Waffentechnik, Ballistik, Optik <strong>und</strong><br />

die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen des Waffengesetzes.<br />

Jügren Rolke erklärt<br />

seine doppelläufige<br />

Flinte.<br />

36<br />

Von Büchsen ist in diesem<br />

Artikel die Rede. Nicht von<br />

den Blechdosen mit der<br />

Milch glücklicher Alpenkühe,<br />

sondern von Büchsen wie Winnetou<br />

eine hatte. Holzschaft, Patronenlager,<br />

Verschluss <strong>und</strong> langezogener<br />

Lauf, daraus besteht so eine Büchse.<br />

Gut, bei Winnetous Gewehr kamen noch die Silberbeschläge<br />

auf dem Holzschaft hinzu.<br />

Hübsche Verzierungen findet man auf vielen Büchsen.<br />

Auch Jürgen Rolke aus Plettenberg-Eiringhausen besitzt<br />

solche Schmuckstücke in seiner kleinen Sammlung. Sein<br />

Interesse an diesen Schusswaffen kommt nicht von ungefähr.<br />

Der 66-Jährige ist gelernter Büchsenmacher. Ein<br />

Beruf, den man im Sauerland fast gar nicht kennt. Schon<br />

eher im thüringischen Suhl, das auf eine lange Tradition<br />

der Büchsenmachergilde zurückblickt, oder auch in<br />

den Alpenländern.<br />

Blick auf den Lauf<br />

eines Drillings.<br />

Wie kommt ein Plettenberger zu einem solch ungewöhnlichen<br />

Beruf: So richtig erklären kann Jürgen Rolke<br />

das nicht. Schließlich hatte seine Arbeit als Werkstoffprüfer<br />

im ehemaligen Eiringhauser Kaltwalzwerk Brockhaus,<br />

wo er sich nach der Schule ausbilden ließ,<br />

rein gar nichts mit Waffen zu tun. Dann<br />

schon eher der Umstand, dass er sich<br />

anschließend für zwölf Jahre bei<br />

der B<strong>und</strong>eswehr verpflichtet hatte.<br />

Aber zur Waffe griff er dort<br />

nur während der Gr<strong>und</strong>ausbildung.<br />

Beim B<strong>und</strong> war er im Sanitätsdienst<br />

tätig <strong>und</strong> ließ sich<br />

zum Krankenpfleger ausbilden.<br />

Trotzdem müssen ihn schon damals<br />

Gewehre interessiert haben.<br />

Denn im Anschluss an die B<strong>und</strong>eswehrzeit<br />

hatte er Anspruch auf eine<br />

Berufsausbildung <strong>und</strong> wollte sich zum<br />

Berufsjäger ausbilden lassen. Von diesem<br />

Abenteuer riet man ihm allerdings ab. Zu schlechte Berufsaussichten,<br />

hieß es damals. Woraufhin er sich ins<br />

nächste Abenteuer stürzte <strong>und</strong> sich um einen Ausbildungsplatz<br />

als Büchsenmacher bewarb. Den fand der<br />

Eiringhausener dann auch tatsächlich in einem renommierten<br />

Betrieb in Kärnten <strong>und</strong> zog für vier Jahre mit<br />

Ehefrau <strong>und</strong> Kindern in die Alpenrepublik <strong>und</strong> weitere<br />

drei Jahre nach Coesfeld, wo er als Junggeselle für den<br />

Büchsenmacher-Meisterbetrieb Sajovec arbeitete.<br />

Dann war das Kapitel „Büchsen bauen“ auch schon beendet.<br />

Büchsenmacher gibt es nicht viele in Deutschland.


Kunstvolle Gravuren<br />

am Verschlusskasten<br />

von der alten Flinte<br />

bis zum modernen<br />

Sportgewehr<br />

Ein toller Beruf zwar, findet<br />

Jürgen Rolke, aber keiner<br />

mit großer Perspektive. Mit<br />

drei abgeschlossenen Berufsausbildungen<br />

hatte er<br />

natürlich trotzdem keinen<br />

Gr<strong>und</strong>, die Flinte ins Korn zu<br />

werfen. Schnell konnte er in<br />

der alten Heimat wieder beruflich<br />

Fuß fassen. Nach einem kurzen Intermezzo als<br />

Werkstoffprüfer bei seinem ersten Arbeitgeber, der Firma<br />

Brockhaus (heute Firma Welzholz), hat er dann viele<br />

Jahre bis zu seinem Ruhestand vor sechs Jahren als<br />

Krankenpfleger für die Diakoniestation <strong>und</strong> für das Krankenhaus<br />

in Plettenberg gearbeitet.<br />

ein Gewehr mit zwei Schrot-<br />

<strong>und</strong> einem Kugellauf. Am<br />

Verschlusskasten der Läufe,<br />

dem Basküle, sind feine<br />

Gravuren angebracht. Damit<br />

ist sie fast so schön wie<br />

Winnetous Silberbüchse.<br />

Auch das kann Jürgen<br />

Rolke: Holzschnitzarbeit<br />

am Gewehrschaft<br />

Experte in allen Fragen r<strong>und</strong> ums Gewehr<br />

Als verlorene Zeit bezeichnet Jürgen Rolke die Jahre in<br />

Kärnten <strong>und</strong> Coesfeld keinesfalls. „Ich denke gerne an<br />

diesen Lebensabschnitt zurück.“ Und seine Kenntnisse<br />

r<strong>und</strong> um das Thema Jagdgewehre hat er viele Jahre<br />

einbringen können. 30 Jahre war er Mitglied im Hegering,<br />

zwölf Jahre hat er sich um die Jungjägerausbildung<br />

gekümmert.<br />

In technischen <strong>und</strong> rechtlichen Fragen r<strong>und</strong> um das Gewehr<br />

kennt er sich nach wie vor bestens aus. Gelernt<br />

ist gelernt. Ausführlich erklärt er dem Gast seine kleine<br />

Sammlung, zu der alte <strong>und</strong> neue Büchsen <strong>und</strong> Flinten<br />

gehören. „Eine Büchse ist eine Waffe, aus der Langgeschosse<br />

abgefeuert werden, während eine Flinte eine<br />

ein oder mehrläufige Waffe ist, aus der Schrotpatronen<br />

verschossen werden.“ Jürgen Rolkes ältestes Stück ist<br />

eine doppelläufige Flinte der Marke Husquana. Sie ist<br />

etwa 80 Jahre alt, hat zwei außenliegende Hähne <strong>und</strong><br />

zwei Abzüge, einen für jeden Lauf. Sie funktioniert nach<br />

wie vor tadellos. So ziemlich genau das Gegenteil ist<br />

sein modernes Sportgewehr, eine Büchse mit dickem<br />

Lauf für höchste Präzision <strong>und</strong> individuell einstellbarem<br />

Schaft für höchste Passform. Interessant ist sein Drilling,<br />

„Ich übernehme gern Verantwortung!“<br />

Wir auch! Denn als starker Vermieter investiert die<br />

Wohnungsgenossenschaft gwu Jahr für Jahr in die<br />

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37


WERDOHLER GIPFELSTURM<br />

IST GESCHEITERT<br />

Gewinnen kann man nur, wenn der Sieg nicht gewiss ist.<br />

Von Martin Büdenbender<br />

Beim Start am Samstag<br />

Mittag herrschte noch<br />

große Zuversicht ...<br />

38<br />

Nach r<strong>und</strong> 65 Kilometern <strong>und</strong> gut 5000 Höhenmetern<br />

endete in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober für Fred<br />

Lange <strong>und</strong> Sebastian Tengler der Gipfelsturm auf den<br />

höchsten Hügel Werdohls, den Remmelshagen.<br />

8848 Meter, so hoch ist der Mount Everest, der höchste<br />

Berg der Erde, 42 mal von der Lenne hinauf zum Remmelshagen<br />

<strong>und</strong> wieder hinunter, über 110 Kilometer<br />

nonstop gelaufen <strong>und</strong> gekraxelt hätten es innerhalb von<br />

24 St<strong>und</strong>en sein sollen. <strong>Das</strong> war das Vorhaben, das Leistungsziel<br />

oder der Wetteinsatz der beiden Extremsportler,<br />

mit dem sie im Vorfeld für viel Aufsehen gesorgt hatten.<br />

In allen Medien war das Ereignis angekündigt worden.<br />

Begegnet wurde dem Vorhaben teils mit Kopfschütteln<br />

<strong>und</strong> teils mit Bew<strong>und</strong>erung. „Warum machen die das?“,<br />

lautete die meist gestellte Frage.<br />

Ja, warum machen die das? Die Antwort auf diese zentrale<br />

Frage ist spannender als die Gründe des Scheiterns<br />

zu erfahren. Erstaunlich war schon zum Zeitpunkt der<br />

Aufgabe des Vorhabens die Leistung der beiden. Über<br />

dreizehn St<strong>und</strong>en lang waren sie seit dem Start am<br />

Samstag Mittag R<strong>und</strong>e für R<strong>und</strong>e auf vom Regen aufgeweichten<br />

Wegen zum Gipfel hinauf gelaufen. Sie waren<br />

über vom Wasser aufgeweichte Hänge hinab gestolpert,<br />

gestrauchelt, gestürzt, von Dreck <strong>und</strong> Schlamm<br />

bespritzt. Von Wind <strong>und</strong> Regen unterkühlt hatten sie sich<br />

bis nachts um halb zwei über die R<strong>und</strong>en gequält. Als<br />

sie zum Schluss bergab langsamer laufen mussten als<br />

bergauf, war der Zeitplan nicht mehr einzuhalten <strong>und</strong><br />

der Rekord in weite Ferne gerückt. Die Grenze ihrer körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit hatten sie zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht erreicht. <strong>Das</strong> war sicherlich auch gut<br />

so. Denn irgendwann läuft man bei derartigen Anstrengungen<br />

nur noch wie in Trance. Und dann ist der Verstand<br />

fast ausgeschaltet. Aber so behielten die beiden<br />

Sportler ihren klaren Kopf, wägten die Risiken ab <strong>und</strong> es<br />

siegte die Vernunft.<br />

Die Aufgabe war ein Sieg der Vernunft<br />

Abbruch, Ziel nicht erreicht, gescheitert. Die Entscheidung<br />

zur Aufgabe ist Fred Lange <strong>und</strong> Sebastian Tengler<br />

nicht leicht gefallen. Wochenlang hatten sie sich auf


auch andere Läufer versuchten sich<br />

(für wenige R<strong>und</strong>en) an der Strecke<br />

... doch dann kam der große Regen <strong>und</strong> spülte<br />

alle Hoffnungen auf einen Rekord weg.<br />

dieses Ereignis vorbereitet, unter sportmedizinischer Betreuung<br />

akribisch trainiert, sich gewissenhaft ernährt.<br />

Genauso lange hatte ein großer Kreis ehrenamtlicher<br />

Helfer den Everestlauf mit bemerkenswertem Engagement<br />

vorbereitet, alle bürokratischen Hürden genommen,<br />

das Rahmenprogramm mit Show <strong>und</strong> Unterhaltung<br />

organisiert, die Rettungskräfte engagiert, die Werbetrommel<br />

gerührt, Gelder für die Veranstaltung aufgetrieben,<br />

Wettpaten gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Auch ihnen<br />

gegenüber fühlten sich die beiden Extremsportler verpflichtet.<br />

Aber hinterher gab es wirklich keinen einzigen,<br />

der ihnen einen Vorwurf gemacht hätte. Stattdessen gab<br />

es nur tröstende Worte. Viele waren sogar erleichtert.<br />

Denn wer in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober vor<br />

Ort gewesen ist, <strong>und</strong> das waren nicht wenige, denn die<br />

Strecke wurde ja r<strong>und</strong> um die Uhr gesichert, wer also<br />

in dieser Nacht, in der es gegossen hat wie aus Kübeln,<br />

irgendwo zwischen Lenneufer <strong>und</strong> Remmelshagen dabei<br />

gewesen ist, kann die Aussichtslosigkeit des Vorhabens<br />

bestätigen.<br />

140.000 Fahrgäste pro Tag<br />

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39


Die Frage nach dem Sinn:<br />

„Warum machen die das?“<br />

Aber wie bereits gesagt, die Frage nach dem Sinn stellte<br />

sich auch ohne das Unwetter, die stellte sich von Anfang<br />

an. „Warum machen die das?“ Die Frage kann man<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bei sportlichen Ereignissen stellen: Warum<br />

laufen 22 Männer oder Frauen hinter einem Ball her?<br />

Warum spurten Athleten wie von der Tarantel gestochen<br />

einem 100 Meter entfernten Ziel entgegen? Warum<br />

tauchen Wassersportler ohne Atemgeräte in unfassbare<br />

Tiefen? Warum zwängen sich Männer in PS-strotzende<br />

Rennwagen <strong>und</strong> rasen im Kreis? Warum stürzen sich<br />

Sportler auf schmalen Brettern von einem Schanzentisch<br />

über 200 Meter in die Tiefe?<br />

Brot <strong>und</strong> Spiele, das war schon bei den Römern die Devise.<br />

Gebt dem Volk zu essen <strong>und</strong> gebt ihm Unterhaltung,<br />

dann ist das Volk zufrieden. Olympische Spiele, eine Idee<br />

der Griechen, faszinierten bereits in der Antike die Menschen<br />

<strong>und</strong> faszinieren sie auch heute. Sport hat Unterhaltungswert,<br />

einen Wert, der sich aus dem Leistungsdenken<br />

definiert: Höher, schneller, weiter. Dabei macht der<br />

Rekord alleine nicht den Reiz aus, sondern die Unwägbarkeit,<br />

die Möglichkeit des Scheiterns. Gewinnen kann<br />

man nur, wenn der Sieg nicht gewiss ist.<br />

Ruhm <strong>und</strong> Ehre oder gar ein Preisgeld sind weitere Motive,<br />

die viele Menschen zu Höchstleistungen antreiben.<br />

Ein Preisgeld war jedoch für den Werdohler Everestlauf<br />

gar nicht ausgeschrieben. Und wenn ein Vorhaben scheitert,<br />

bleibt auch nichts vom Ruhm.<br />

Sportler bewegen sich oft im Grenzbereich. Reinhold<br />

Messner prägte den Begriff vom Grenzgänger. Die eigenen<br />

Grenzen auszuloten ist auch ein starkes Motiv für Sebastian<br />

Tengler <strong>und</strong> Fred Lange. In den Alpen waren sie<br />

schon oft unterwegs. Sie absolvieren dort immer wieder<br />

unter größten Strapazen Ultramarathons.<br />

Dort kommt allerdings das Naturerlebnis hinzu, der<br />

atemberaubende Anblick, der sich den Teilnehmern dieser<br />

Wettbewerbe bietet. Beim Everestlauf in Werdohl<br />

bleibt davon nicht viel übrig, auch wenn der Blick vom<br />

Remmelshagen hinab ins Lennetal fantastisch ist. Aber<br />

spätestens nach fünf R<strong>und</strong>en kennt man auf der Laufstrecke<br />

hoch zu den Sonnenfängern jeden Stein.<br />

Dem Regen zum Trotz: ein tolles Bühnenprogramm,<br />

das mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.<br />

Was ist den Beiden also noch geblieben? Ein kräftiger<br />

Muskelkater am nächsten Morgen? Es klingt absurd. Aber<br />

Fred <strong>und</strong> Sebastian versichern, dass auch ein derart anstrengender<br />

Lauf schöne Phasen hat, etwa das intensive<br />

Empfinden, das viele Extremsportler in den Momenten<br />

der größten körperlichen Anstrengung verspüren: ein<br />

Gefühl innerer Ruhe <strong>und</strong> der Balance zwischen Geist<br />

<strong>und</strong> Körper, wie man es im Alltag nicht erleben<br />

kann. Sebastian Tengler erklärt: „Wenn ich auf<br />

den langen Distanzen unterwegs bin, fokussiere<br />

ich mich auf dieses eine Ziel. Dann treten<br />

alle anderen Dinge, Probleme <strong>und</strong> Aufgaben,<br />

völlig in den Hintergr<strong>und</strong>.“<br />

„Mir geht es genauso“, bestätigt Fred Lange,<br />

„das ist für mich wie eine Befreiung.“<br />

Ex-Bürgermeister Jörg Bora (links)<br />

moderierte die Veranstaltung.<br />

40


Tipp des Monats<br />

12.11., 16 Uhr, Vision & Fantasy<br />

Konzert der westfälischen Bläserphilharmonie<br />

Westfalen Winds<br />

Festsaal Riesei Werdohl<br />

Eintritt 10 Euro/Schüler, Studenten,<br />

Menschen mit Schwerbehinderung<br />

frei<br />

Sa., 11.11., 19 Uhr<br />

Lieder <strong>und</strong> Poesie<br />

von <strong>und</strong> mit Valerie Lill begleitet von Roman<br />

Tchakov (Klavier, Geige)<br />

EFG-Gemeindehaus, Lehmweg 48b, Plettenberg<br />

So., 12.11., 19.30 Uhr<br />

Pasion de Buena Vista - Legends Of Cuban<br />

Music, Revue-Show<br />

Kaisergartensaal Neuenrade<br />

Eintritt 14/erm. 10 Euro<br />

Reservierungen Tel. 02392/6930<br />

Sa./So., 11./12.11., jew. 19 Uhr<br />

„Eine Woche ohne Erika“, Komödie in 2 Akten<br />

Theaterverein Die Stichlinge<br />

Aula Böddinghausen, Eintritt 9/erm. 6 Euro<br />

Fr., 17.11., 20 Uhr<br />

„Mordsabgang“<br />

Szenische Lesung mit Weinprobe<br />

in der ehemaligen Gr<strong>und</strong>schule<br />

Langenholthausen/SoKoLa.de<br />

Eintritt 12 Euro<br />

Sa., 18.11., 15 - 22 Uhr<br />

Holthauser Dorfzauber<br />

An 9 Hütten gibt’s flüssige <strong>und</strong><br />

bissfeste Leckereien.<br />

Feuerwehrplatz am Nocken, Plettenberg<br />

So., 19.11., 19 Uhr<br />

Komödie „Alles über Liebe“ mit Giovanni<br />

Arvaneh, Renan Demirkan u.a.<br />

Kunstgemeinde Plettenberg, Aula<br />

Böddinghausen<br />

Eintritt ab 9/erm. 8 Euro<br />

Sa., 25.11., ab 19 Uhr<br />

Karnevalseröffnung in Rönkhausen<br />

mit Garde- <strong>und</strong> Solotänzen in<br />

ungezwungener <strong>und</strong> lockerer Atmosphäre<br />

Schützenhalle Rönkhausen<br />

So., 26.11., 17 Uhr<br />

<strong>Das</strong> <strong>Verse</strong>tal - ein starkes Stück Werdohl<br />

Ausstellungseröffnung Heimat- <strong>und</strong><br />

Geschichtsverein Werdohl<br />

Kulturbahnhof Werdohl<br />

<strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />

1 Mi<br />

2 Do<br />

3 Fr<br />

4 Sa<br />

5 So<br />

6 Mo<br />

7 Di<br />

8 Mi<br />

9 Do<br />

10 Fr<br />

11 Sa<br />

12 So<br />

13 Mo<br />

14 Di<br />

15 Mi<br />

16 Do<br />

17 Fr<br />

18 Sa<br />

19 So<br />

20 Mo<br />

21 Di<br />

22 Mi<br />

23 Do<br />

24 Fr<br />

25 Sa<br />

26 So<br />

27 Mo<br />

28 Di<br />

29 Mi<br />

30 Do<br />

31<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!


<strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

Fr., 1.12., 19 Uhr<br />

„Begegnungen zum Staunen“<br />

Lesung <strong>und</strong> Konzert mit Sabine<br />

Langenbach & JazzCombo<br />

Villa am Wall, Neuenrade<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

So., 3.12., 12 - 17 Uhr<br />

Adventsausstellung <strong>2017</strong><br />

der Arbeitstherapie Holz<br />

in der JVA Attendorn<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

49<br />

50<br />

Mi., 6.12., 9 - 11 Uhr<br />

Politisches Frühstück mit Josef<br />

Hovenjürgen (MdL),<br />

Generalsekretär der CDU/NRW<br />

Senioren Union Herscheid<br />

Hotel-Restaurant Adler<br />

So., 10.12., 16 Uhr<br />

Adventliche Klänge<br />

vorweihnachtliches Konzert mit dem<br />

Feuerwehr-Musikzug Plettenberg<br />

Oesterhalle, Plettenberg, Eintritt frei<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Fr., 15.12., 20 Uhr<br />

David & Götz - <strong>Das</strong> Weihnachtskonzert<br />

Festhalle Finnentrop<br />

Eintritt ab 16 Euro<br />

www.kulturgemeinde-finnentrop.de<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

51<br />

Sa., 16.12., 15 Uhr<br />

Die kleine Zauberflöte<br />

Kinderoper nach W.A. Mozart<br />

Festsaal Riesei Werdohl<br />

Eintritt 4 Euro<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

So., 17.12., 17 Uhr<br />

Weihnachtskonzert<br />

der Neuenrader Gesang- <strong>und</strong><br />

Musikvereine<br />

Kaisergarten-Saal<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

52<br />

So., 24.12.<br />

Der Weihnachtsmann auf der Hönnetalbahn<br />

Weihnachtsmann-Zug fährt stündlich Richtung<br />

Menden von Neuenrade ab 9.37, von Balve ab<br />

10.09, letzte Fahrt zurück ab Menden 12.45 Uhr<br />

www.efhoennetal.de<br />

Tipp des Monats<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

44<br />

24.12., ab 18.15 Uhr<br />

Plettenberger Weihnachtschor<br />

traditionelles Weihnachtssingen<br />

im Plettenberger Stadtgebiet<br />

Abschluss ca. 22.30 Christuskirche<br />

Die Proben des Weihnachtschores (Männerchor) finden an<br />

den Adventssonntagen jeweils ab 17 Uhr im Gesellschaftszimmer<br />

der Plettenberger Schützenhalle statt.


Lions-Kalender mit<br />

Gewinnchance für guten Zweck<br />

Adventsaktionen der Lions Clubs Plettenberg <strong>und</strong> Altena<br />

Der Lions Club <strong>und</strong> sein Adventskalender: <strong>Das</strong> ist<br />

eine Erfolgsgeschichte. Seit vielen Jahren erfreuen<br />

sich die Kalender mit den schönen winterlichen<br />

Motiven aus der Region größter Beliebtheit, zumal<br />

sich hinter jedem Türchen eine kleine Überraschung<br />

verbirgt. Dank unzähliger Sponsoren<br />

haben die Käufer des Lions-Kalenders die Chance<br />

auf Gewinne, jeden Tag aufs Neue, also 24-mal im<br />

<strong>Dezember</strong>. Wer nicht zu den Glücklichen zählt, dem<br />

bleibt zumindest die Gewissheit, dass er mit seinem<br />

Obolus, der Kalender kostet 5 Euro, die soziale<br />

Arbeit der Organisation unterstützt.<br />

In der Region zwischen <strong>Verse</strong> <strong>und</strong> <strong>Sorpe</strong> sind es zwei<br />

Clubs, die Jahr für Jahr in der Adventszeit ihren Kalender<br />

verkaufen: der Lions Club Altena, der die Städte <strong>und</strong><br />

Gemeinden Werdohl, Neuenrade, Altena <strong>und</strong> Nachrodt-<br />

Wiblingwerde repräsentiert, <strong>und</strong> der Lions Club Plettenberg-Attendorn,<br />

der für Plettenberg, Herscheid <strong>und</strong><br />

Attendorn steht.<br />

Die Einnahmen aus dem Kalenderverkauf fließen zu<br />

100 Prozent in regionale soziale Projekte. Beim Verkauf<br />

von insgesamt knapp 10 000 Exemplaren kann man<br />

sich ausrechnen, welche Beträge für gute Zwecke zusammenkommen.<br />

So sind die Einnahmen aus dem Kalenderverkauf<br />

des Lions Clubs Altena zum weitaus größten<br />

Teil für die Aktion „Klasse 2000“ (Suchtprävention<br />

bei Gr<strong>und</strong>schulkindern) bestimmt. Alle Gr<strong>und</strong>schulen<br />

in Werdohl, Neuenrade, Altena <strong>und</strong> Nachrodt-Wiblingwerde<br />

profitieren davon. Ferner werden die Seniorenbetreuung<br />

<strong>und</strong> bedürftige Familien vor Ort unterstützt.<br />

Auch der Kalendererlös des Lions Clubs Plettenberg-<br />

Attendorn fließt ausschließlich lokalen Projekten zu. In<br />

diesem Jahr sollen nochmals die Plettenberger Schulen<br />

sowie weitere soziale Projekte unterstützt werden.<br />

Herausgeber der Kalender sind der Lions-Förderverein<br />

Altena e.V. des LC Altena <strong>und</strong><br />

das Lions-Hilfswerk e.V. Plettenberg<br />

des LC Plettenberg-<br />

Attendorn.<br />

44


Verkaufsstellen<br />

Erhältlich sind die Kalender des Lions Clubs Altena:<br />

- in Werdohl im WK (Zeitschriftenkasse), im Hofladen<br />

Crone, in der Geschäftsstelle des Süderländer Volksfre<strong>und</strong>s,<br />

der Sparkasse (Geschäftsstellen Werdohl <strong>und</strong><br />

Kleinhammer), allen Apotheken, im Salon Groll <strong>und</strong> in<br />

den Praxen Greif, Dr. Hultsch <strong>und</strong> Dr. Schnober,<br />

- in Neuenrade in den beiden Apotheken, der Sparkasse,<br />

Volksbank, im Hagebaumarkt, bei Tank&Wasch Großhaus<br />

<strong>und</strong> bei Textildienstleistungen Brockhagen<br />

- <strong>und</strong> natürlich auch in Altena (u.a. Sparkasse) <strong>und</strong><br />

Nachrodt (EDEKA).<br />

Die Kalender des Lions Clubs Plettenberg-Attendorn<br />

sind an folgenden Verkaufsstellen erhältlich:<br />

Berg Apotheke, Buchhandlung Plettendorf, Dorf Apotheke<br />

(Herscheid), Engel Apotheke, Ev. Familienzentrum,<br />

Expert Weyand, Praxis Dr. Dr. Brehme, Lotto Kleine,<br />

Lotto Schütz (Eiringhausen <strong>und</strong> Ohle), Märkische Apotheke,<br />

Nocken Apotheke, Optik Lohmann, Praxis Dr. Altenkämper,<br />

Praxis Dr. Dr. Klimesch, Praxis Dr. Plassmann,<br />

St. Martin Apotheke, Tankstelle Hagemann, Tankstelle<br />

Ibele, Tankstelle Schachta, Tankstelle Turk (Herscheid),<br />

Victoria Apotheke, Volksbank im MK (Brauckstraße <strong>und</strong><br />

Lindengraben), Wieden Apotheke, Apotheke Neuer<br />

Weg (Herscheid), Gebr. Denker, Bröcker Industriebedarf.<br />

(bü)<br />

45


FACKELSCHEIN, WOHLGERÜCHE<br />

UND AUSGELASSENE STIMMUNG<br />

Winter-Spektakulum vom<br />

1. bis zum 3. <strong>Dezember</strong><br />

auf Burg<br />

Altena<br />

Die Burg im Fackelschein, weihnachtliche Wohlgerüche<br />

<strong>und</strong> ausgelassene Stimmung – diese romantische Atmosphäre<br />

lässt einen Besuch des Winter-Spektakulums vom<br />

1. bis zum 3. <strong>Dezember</strong> auf der Burg Altena zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis werden. Gaukelei, Akrobatik , alte<br />

Handwerkskunst, Gaumen-Schmaus, Mitmach-Aktionen<br />

im Museum, viel Musik im Burghof <strong>und</strong> die beliebten<br />

Fackel-Führungen r<strong>und</strong> um die Burg Altena entführen die<br />

Besucher in eine andere Zeit.<br />

Am Freitag <strong>und</strong> Samstag werden bei den beliebten Fackelführungen<br />

Sagen <strong>und</strong> Geschichten<br />

zur Burg Altena erzählt. Als Extra gibt es<br />

am Samstag Spezialführungen nur für<br />

Erwachsene zum Thema „Lust <strong>und</strong> Leid“.<br />

Beim kurzweiligen R<strong>und</strong>gang von r<strong>und</strong><br />

30 Minuten geht es um das Liebesleben<br />

in vergangenen Zeiten. Eine weitere Station<br />

ist der Kerker, wo über Strafen <strong>und</strong><br />

Folterwerkzeuge berichtet wird.<br />

Besondere Highlights sind die Open-<br />

Air-Konzerte auf der Natursteinbühne:<br />

„Reliquiae“ rocken die Mittelalterbühne<br />

am Freitag mit historischen <strong>und</strong> neuzeitlichen<br />

Instrumenten mit „Mediaeval<br />

World Folk“. „Fuchsteufelswild“ bieten am Samstag eine<br />

stimmige Mischung aus mittelalterlicher Marktmusik <strong>und</strong><br />

einer großen Menge Folk, virtuos vorgetragen <strong>und</strong> gewürzt<br />

mit Märchen, Sagen <strong>und</strong> Geschichten. Dudelsack,<br />

Schalmeien, Geige, Davul, Waldzither, Basslaute <strong>und</strong> Bouzouki<br />

sind die musikalische Welt von „Donner & Doria“,<br />

die am Sonntag auftreten. Aus den Tiefen der (sch)erzgebirgischen<br />

Wälder haben sie sich aufgemacht, um Jung<br />

<strong>und</strong> Alt zum Lachen <strong>und</strong> Tanzen zu bringen.<br />

Zu sehen <strong>und</strong> erleben gibt es in diesem Jahr Gaukler Nils<br />

<strong>und</strong> Beatrice als Eisprinzessin <strong>und</strong> mit anmutiger Kontaktkugeljonglage.<br />

Auch Ritter Kevin alias „Der Gawan“ gibt<br />

sich wieder die Ehre <strong>und</strong> belustigt mit seinen zotigen<br />

Sprüchen das Publikum. Kerzen selbst ziehen, dem Bildhauer<br />

Martin beim Eisschnitzen über die Schulter schauen<br />

oder eine Eule oder einen Greifvogel auf der Hand halten<br />

– all das ist möglich an diesem winterlichen Wochenende.<br />

Die „Skyhunters in Nature“ präsentieren am Samstag <strong>und</strong><br />

Sonntag ihre w<strong>und</strong>erbaren Vögel im unteren Burghof.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Komplett</strong>-Magazin verlost in Zusammenarbeit mit<br />

dem Fachdienst Kultur des Märkischen Kreises 10x<br />

2 Tageskarten für das Winter-Spektakulum.<br />

Wie Sie gewinnen können? Einfach bis zum<br />

24. <strong>November</strong> <strong>2017</strong> eine E-Mail schreiben an<br />

spektakulum@komplett-magazin.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Freitag, 1.12.: Winter-Spektakulum 17 – 22 Uhr<br />

Samstag, 2.12.: Winter-Spektakulum <strong>und</strong> Museen Burg<br />

Altena 11 – 22 Uhr<br />

Sonntag, 3.12.: Winter-Spektakulum <strong>und</strong> Museen Burg<br />

Altena 11 – 18 Uhr<br />

Eintritt: Tageskarte 2,00 Euro/Person, Kinder unter 6<br />

Jahren frei<br />

www.maerkischer-kreis.de<br />

GEWINNSPIEL<br />

oder eine Postkarte an<br />

<strong>Komplett</strong>-Verlag<br />

Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />

Wir verlosen die Karten unter allen Einsendungen. Einsendeschluss<br />

ist der 24. <strong>November</strong> <strong>2017</strong>. Die Gewinner werden benachrichtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

46


WEIHNACHTSMÄRKTE<br />

Adventsausstellung bei Baumschulen Wiesemann<br />

Im Dekoladen von Baumschulen Wiesemann in Neuenrade, Wemensiepen 20, ist im <strong>November</strong> eine<br />

Adventsausstellung aufgebaut. Hier gibt es eine reiche Auswahl an weihnachtlichen Geschenk- <strong>und</strong><br />

Dekorationsartikeln. Die Ausstellung kann zu den gewohnten Öffnungszeiten (mo - fr 8 - 12.30 <strong>und</strong> 13.30 -<br />

17 Uhr sowie sa 8.30 - 14 Uhr) besucht werden. Ab dem 1. Advent findet an den Adventswochenenden der<br />

Weihnachtsbaumverkauf auch sonntags statt. Am 16. <strong>und</strong> 17. <strong>Dezember</strong> wird dazu Glühwein angeboten.<br />

Weihnachtsmarkt auf dem Lande<br />

Zum Weihnachtsmarkt auf dem Lande lädt für Sonntag, 3. <strong>Dezember</strong>, der Landmaschinenverein Affeln ein. Ab 11<br />

Uhr können die Besucher im festlich herausgeputzten Affeln stöbern <strong>und</strong> verweilen. Bereits am Vorabend findet ab<br />

17 Uhr der „Hüttenzauber mit Zaubertrank“ statt.<br />

Johanni-Markt in Eiringhausen<br />

Vom 2. bis zum 9. <strong>Dezember</strong> ist die gemütliche Budenstadt an der Johanni-Kirche ein beliebter Treffpunkt – nicht<br />

nur für Eiringhauser <strong>und</strong> Plettenberger. Täglich von 17 bis 21 Uhr <strong>und</strong> am Familiensonntag (3. <strong>Dezember</strong>) schon ab<br />

16 Uhr erwarten heimische Geschäftsleute <strong>und</strong> Vereine die Besucher. Am Sonntag gibt es für Kinder ein von der<br />

Eiringhauser Werbegemeinschaft (EWG) organisiertes Bastelangebot.<br />

Wild(e) Weihnacht im Erlental<br />

Die Wirtsleute Ulrike <strong>und</strong> Sascha Wetzel veranstalten am 9. <strong>und</strong> 10. <strong>Dezember</strong> an ihrem Landcafé Zum Erlental eine<br />

„Wild(e) Weihnacht“. An beiden Tagen von 11 bis 18 Uhr gibt es Wildbratwurst vom Grill <strong>und</strong> andere Wildspezialitäten,<br />

dazu heiße Getränke <strong>und</strong> süße Leckereien. Darüber hinaus werden Weihnachtsbäume angeboten.<br />

Herscheider Weihnachtsmarkt<br />

Am 9. <strong>und</strong> 10. <strong>Dezember</strong> findet in der Gemeinschaftshalle der Weihnachtsmarkt statt. Zahlreiche Händler bieten<br />

Geschenke <strong>und</strong> schmückendes Beiwerk r<strong>und</strong> um das Weihnachtsfest an. Die Öffnungszeiten: Samstag <strong>und</strong> Sonntag<br />

jeweils von 11 bis 18 Uhr. Um 15 Uhr wartet an beiden Tagen der Nikolaus auf die jungen Besucher.<br />

Lebende Krippe in Balve<br />

Der Weihnachtsmarkt findet am 9. <strong>und</strong> 10. <strong>Dezember</strong> (ab 11.30 Uhr) in der Innenstadt von Balve statt. Zahlreiche<br />

Händler <strong>und</strong> Vereine bieten ihre Waren an den festlich geschmückten Ständen an. Besonderer Höhepunkt ist die<br />

„Lebende Krippe“ auf dem Drostenplatz.<br />

Weihnachtshüttendorf <strong>und</strong> Kreativmarkt in Werdohl<br />

Sein Weihnachtshüttendorf lässt das Stadtmarketing Werdohl für den 9. <strong>und</strong> 10. <strong>Dezember</strong> auf dem neu<br />

gestalteten Brüninghaus-Platz aufbauen. Parallel dazu<br />

findet der Kreativmarkt in der Stadtbücherei statt. <strong>Das</strong><br />

Weihnachtshüttendorf <strong>und</strong> der Kreativmarkt beginnen<br />

an beiden Tagen um 12 Uhr; die Geschäfte öffnen am<br />

Sonntag um 13 Uhr.<br />

Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl<br />

Der Plettenberger Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl<br />

findet vom 14. bis zum 17. <strong>Dezember</strong> statt. Auf<br />

dem Alten Markt kuscheln sich die Hütten aneinander,<br />

an denen Geschäftsleute <strong>und</strong> Vereine die Besucher bewirten.<br />

Am Donnerstag wird es einen Livemusik-Act<br />

geben, am Freitag- <strong>und</strong> Samstagabend Apres-Ski-Musik.<br />

Am Sonntag um 15 Uhr kommt der Nikolaus. Die<br />

Öffnungszeiten: Donnerstag <strong>und</strong> Freitag 17 bis 22 Uhr,<br />

Samstag 16 bis 22 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr (verkaufsoffener<br />

Sonntag der Geschäfte in der Innenstadt).<br />

Online bestellen:<br />

Schnell geliefert, auch nach Hause,<br />

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www.plettendorff.com<br />

47


FILMEMACHER UND<br />

KINOKABARETTIST<br />

Tobias Wieneke ist weltweit<br />

mit der Kamera unterwegs<br />

Von Iris Kannenberg<br />

Tobias Wieneke ist noch jung. Erst 28 Jahre alt. Und hat<br />

trotzdem schon einiges aufzuweisen. Nicht nur einen<br />

„Master“-Abschluss in Maschinenbau, sondern auch ein<br />

breites Portfolio an selbstgedrehten Filmen. Bekannt ist<br />

Tobias Wieneke vielen Sauerländern durch den „Stadtschatten“,<br />

wo er als Kameramann mit dabei war <strong>und</strong><br />

später als Inspizient bei den Aufführungen dafür sorgte,<br />

dass alles reibungslos über die Bühne ging. Auch an<br />

den P-Weg-Dokumentationen <strong>und</strong> den daraus entstandenen<br />

Imagefilmen hat er aktiv mitgewirkt.<br />

Oder an Musikvideos für diverse bekannte Sauerländer<br />

Musiker <strong>und</strong> Bands, wie die Plettenberger Coverband<br />

Servants´Quarters, das Duo ICH & DU mit Christian<br />

Breddermann <strong>und</strong> Klaus Sonnabend oder für den Lüdenscheider<br />

Singer-/Songwriter <strong>und</strong> Jugendpastor Daniel<br />

Scharf. Zudem hat er viele eigene Kurzfilme gedreht,<br />

u.a. über den Werdohler Bahnhof, als der kurz vor dem<br />

Abriss stand. Kurzfilme deswegen, weil es schwer ist, in<br />

Deutschland die Gelder für abendfüllende Spielfilme aufzutreiben.<br />

Und Filmen einfach sehr, sehr teuer ist.<br />

mit einem Onkel gesegnet, der ihn früh mitnahm in die<br />

Welt der Musik, der Musikvideos <strong>und</strong> der dafür notwendigen<br />

Technik, wuchs in ihm schon als Kind der Wunsch<br />

heran, selbst kreativ an dem Entstehungsprozess von<br />

Film <strong>und</strong> Fernsehen mitzuwirken.<br />

Als Schüler drehte er dann für seine Abschlussklasse<br />

sein erstes kleines Video <strong>und</strong> von da an war es um ihn<br />

geschehen. Er hatte sich voll infiziert. Mit dem Filmvirus.<br />

Film <strong>und</strong> Foto ermöglichen ihm, dem technikbegeisterten<br />

Kreativen, die perfekten Synthese beider Welten,<br />

schaffen fließende Übergänge vom Künstler zum Techniker<br />

<strong>und</strong> umgekehrt. Seit diesem Projekt beschäftigte<br />

er sich damit, wie man Stimmungen bildtechnisch umsetzt,<br />

wie man Licht gekonnt einsetzt, wie man eine<br />

Filmkamera händelt, was Licht mit Farben macht <strong>und</strong><br />

das Nichtvorhandensein von Farbe mit dem Licht macht.<br />

Und natürlich, wie man Filme schneidet, Regie führt, einen<br />

Spannungsbogen erzeugt <strong>und</strong> das alles Schauspielern<br />

vermittelt, die vor der Kamera die Gedanken des<br />

Regisseurs in die Realität umsetzen sollen.<br />

Für den gebürtigen Lüdenscheider, der in Plettenberg<br />

aufwuchs, zwischenzeitlich wieder in Lüdenscheid lebte<br />

<strong>und</strong> jetzt nach Plettenberg zurückgezogen ist, ist das<br />

jedoch kein Hindernis. Von Kind an technikbegeistert <strong>und</strong><br />

Tobias Wieneke ist ein Mensch, der wie ein Schwamm<br />

Wissen in sich einsaugt. Da ist kaum etwas in seinem<br />

Leben, das nicht mit seinem Traum, Filme zu drehen, zu<br />

tun hat. Kaum etwas, das er mittlerweile nicht über das<br />

48


Filmen weiß. Er geht durch die Straßen einer Stadt nicht<br />

auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, sondern auf der<br />

Suche nach „Locations“. Nach gutem Licht, einer interessanten<br />

Begegnung zwischen den Menschen, einem besonderen<br />

Konzert, guten Schauspielern, Musikern, Fotografen<br />

<strong>und</strong> Textern.<br />

Tobias ist weltweit vernetzt. Geschafft hat er das nicht<br />

nur damit, dass er sich mittlerweile hauptsächlich in Filmerkreisen<br />

bewegt, sondern auch mit dem sogenannten<br />

KinoKabarett, einer Kunstform, die sich aus dem Wunsch<br />

heraus entwickelte, mit wenig finanziellen Mitteln gemeinsam<br />

internationale Kurzfilme zu drehen. <strong>Das</strong> Genre<br />

lebt besonders durch die Kürze der Zeit, die die Filmer<br />

für ihre Filme haben <strong>und</strong> die Tatsache, dass sich Filmbegeisterte<br />

aus der ganzen Welt an bestimmten Plätzen<br />

treffen <strong>und</strong> fünf Tage lang 24 St<strong>und</strong>en am Stück miteinander<br />

arbeiten, drehen <strong>und</strong> leben, um unter diesen<br />

deutlich verschärften Bedingungen ihre Filme dann einem<br />

Publikum vorzuführen. Im Interview fragte ich Tobias,<br />

was ihn genau daran so fasziniert.<br />

Also ganz das Gegenteil zu normaler Filmarbeit, mit<br />

ihrer langen Planungsphase <strong>und</strong> der Möglichkeit, Szenen<br />

immer <strong>und</strong> immer wieder neu zu drehen?<br />

Ja, genau. Hier kommt es auf Schnelligkeit an, auf Kreativität<br />

<strong>und</strong> auch darauf, mit völlig unbekannten Menschen<br />

gemeinsam ein optimales Ergebnis hinzubekommen.<br />

Mittlerweile gibt es eine weltweite Fangemeinde, die<br />

sich immer wieder trifft. Und so begegnet man schon<br />

auch immer wieder einmal bekannten Gesichtern. Aber<br />

es kommen auch immer neue Filmemacher hinzu <strong>und</strong><br />

es ist jedes Mal wieder aufs Neue auch richtig spannend.<br />

Wie kommuniziert ihr miteinander?<br />

Hauptsächlich in englischer Sprache. Aber auch viel in<br />

Französisch <strong>und</strong> oft mit Händen <strong>und</strong> Füssen. Ich war in<br />

den letzten Jahren in Shanghai, Dublin, Tel Aviv, Brüssel,<br />

Lüttich, Hamburg, Mainz <strong>und</strong> Wien bei solchen Treffen<br />

dabei. Da kamen Filmer aus der ganzen Welt zusammen,<br />

auch solche, die weder Englisch noch Französisch<br />

sprechen.<br />

Da musst du dir dann etwas einfallen lassen.<br />

Tobias, wieso KinoKabarett?<br />

Nun, KinoKabarett ist eine sehr schnelle Form des Filmes.<br />

Du arbeitest mit Leuten zusammen, die du nie vorher<br />

gesehen hast, kannst dich wenig abstimmen, musst immer<br />

auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Irgendwie<br />

ist diese Art des Filmens zu vergleichen mit dem Hardrock<br />

in der Musik. Rasant, schnell, wenig kompromissbereit<br />

<strong>und</strong> dafür absolut echt, gibst du fünf Tage <strong>und</strong><br />

Nächste lang alles, um dann oft auf den letzten Drücker<br />

einen fertigen Film zu zeigen, von dem du am Anfang<br />

der Woche noch nichts wusstest.<br />

Was unterscheidet diese Filmform von der<br />

herkömmlichen?<br />

KinoKabarett erfreut sich wachsender Beliebtheit, fordert<br />

aber auch vom einzelnen ständige Beweglichkeit <strong>und</strong><br />

den Mut, sich einfach ins Flugzeug zu setzen <strong>und</strong> loszufliegen,<br />

ohne ganz genau zu wissen, was da auf einen<br />

zukommt. Vor Ort wird dann so eine Woche immer von<br />

einem dortigen Filmteam gemeinsam vorbereitet. Man<br />

weiß wirklich erst bei der Ankunft, wo man untergebracht<br />

ist, wie die Location aussieht, in der man schneidet,<br />

synchronisiert <strong>und</strong> seinem Film das Finish gibt. Kino-<br />

Kabarett ist nichts für Angsthasen <strong>und</strong> überhaupt nichts<br />

für Menschen, die Planungssicherheit brauchen. Es ist rasant<br />

<strong>und</strong> lebt von dem Moment der Überraschung.<br />

49


Woher kommt diese Kunstform?<br />

KinoKabarett erlebte seine Taufe in Kanada, wo man sich<br />

darüber ärgerte, dass filmtechnisch so wenig lief in so<br />

einem großen Land. Junge Leute begannen irgendwann<br />

in Montreal, einfach mal etwas selbst zu machen, statt<br />

darauf zu warten, dass von seiten der Kulturschaffenden<br />

im Land etwas für sie angeboten wurde. Daher ist<br />

es auch nicht unwichtig, die französische Sprache zu beherrschen.<br />

Viele echte Cracks der Szene kommen eben<br />

aus dem französischsprachigen Teil von Kanada <strong>und</strong> haben<br />

natürlich diese Filmform auch sehr stark in die französischsprachigen<br />

Länder adaptiert.<br />

Willst Du deshalb nach Kanada?<br />

Ja, mich fasziniert dieses Land mit seiner starken Filmerszene.<br />

Ich sehe mich zudem gerade an einem Scheideweg.<br />

Ich habe meinen „Master“ in der Tasche <strong>und</strong><br />

könnte jetzt natürlich loslegen <strong>und</strong> mich ganz auf die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Technik im Bereich des Maschinenbaus<br />

konzentrieren. Andererseits bekomme ich immer mehr<br />

Anfragen nach Filmen. Dokus, Musikvideos, Werbefilme,<br />

Spielfilme. Aber auch Workshops, wie jetzt gerade im<br />

Rahmen der Kulturaktionstage in Werdohl. Ich bin mir<br />

noch nicht ganz sicher, welchen Weg ich einschlagen<br />

soll. Daher gehe ich jetzt erst einmal in das Ursprungsland<br />

des KinoKabaretts, nach Kanada. Und dort ganz gezielt<br />

nach Montreal.<br />

Was genau erhoffst Du Dir davon?<br />

Klarheit natürlich, aber auch Vernetzung <strong>und</strong> Jobs in<br />

der dortigen Filmbranche. Deutsche Filmer werden in<br />

der internationalen Filmszene als „White Mexicans“ bezeichnet.<br />

Was daran liegt, dass diese Kunstform bei uns<br />

enorm schlecht bezahlt wird. <strong>Das</strong> ist in Kanada anders.<br />

Dort werden Filmleute gesucht <strong>und</strong> ordentlich bezahlt.<br />

Ich könnte dort davon leben, ohne parallel noch einen<br />

anderen Job machen zu müssen. <strong>Das</strong> ist hier in Deutschland<br />

für mich nicht möglich. Noch nicht. Ich will in Kanada<br />

noch mehr Kontakte knüpfen <strong>und</strong> wenn möglich als<br />

Kameramann arbeiten. Die Sprache lernen, auch weil<br />

mich der französischsprachige Film generell fasziniert.<br />

Ich will aber auch quer durchs Land reisen, an wirklich<br />

entlegenen Plätzen filmen <strong>und</strong> diese Filme dann zu einer<br />

Reisedokumentation verarbeiten. Während meiner<br />

Zeit dort werde ich schon einmal mit einem You-Tube-<br />

Blog beginnen, auf dem ich regelmäßig über das berichte,<br />

was ich in diesem großen Land erlebe.<br />

Willst Du überhaupt wieder zurückkommen nach<br />

Deutschland?<br />

Nun, irgendwann bestimmt. Ich habe hier meine Familie<br />

<strong>und</strong> viele Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> bin natürlich auch in Kanada<br />

von Deutschland aus jederzeit für Projekte hier buchbar.<br />

<strong>Das</strong> Internet sorgt ja dafür, dass man immer erreichbar<br />

ist. Ansonsten bin ich für alles offen. Wer weiß, was sich<br />

da für mich für Türen auftun. Filme zu machen, mich<br />

in dieser Disziplin weiter zu entwickeln <strong>und</strong> ein echter<br />

Profi zu werden, reizt mich schon sehr. Ich fahre aber<br />

natürlich mit doppeltem Boden. Denn wenn sich meine<br />

Vorstellungen dort nicht erfüllen, kann ich jederzeit<br />

zurück nach Plettenberg. Und von hier aus neu durchstarten.<br />

Ich bin offen <strong>und</strong> sehr frei in meinen Entscheidungsmöglichkeiten.<br />

Anfang 2018 geht es los. Und dann startet auch Dein<br />

You-Tube-Blog. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deiner<br />

Reise. Und natürlich wünschen wir uns als echte<br />

Sauerländer, irgendwann über einen Plettenberger Filmemacher<br />

berichten zu dürfen, der es vielleicht sogar<br />

bis nach Hollywood geschafft hat.<br />

Danke, ihr werdet auf jeden Fall von mir hören! <strong>Das</strong> ist<br />

ein Versprechen!<br />

Wir machen Träume reisefertig<br />

Der Sommer 2018 ist buchbar,<br />

sichern Sie sich die Frühbucherpreise<br />

für Ihren nächsten Traumurlaub!<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Ihr Team vom TUI ReiseCenter Plettenberg.<br />

Hüsken Touristik GmbH<br />

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Tel. 0 23 91 - 92 80 80<br />

plettenberg1@tui-reisecenter.de<br />

50


Advertorial<br />

WASSER- <strong>und</strong> RUTSCHENpark<br />

Nr. 1 in NRW! Rutschen - Action - Wasserspaß <strong>und</strong> Erholung<br />

Mitten im Sauerland liegt das große Erlebnisbad, das<br />

in 2018 schon wieder mit einer Rutschen-Weltneuheit<br />

aufwartet – einer noch nie dagewesenen stürmischen<br />

„Windrutsche“, die den Rutscher mit High Speed regelrecht<br />

durch die Röhre katapultiert. Sowas hat die Welt<br />

noch nicht gesehen.<br />

Dazu kommen noch zwei weitere neue TOP<br />

Rutschen ins AquaMagis - 2018 wird DAS Rutschen-Jahr!<br />

Erlebt bis dahin die weltweit ersten beiden<br />

Stehrutschen „SauerlandSURFER“ <strong>und</strong> „Crazy<br />

SURFER“, rast die schnelle „Pink Jump“ mit 6 Metern<br />

Frei-Flug hinab oder gebt euch den Kick auf der quer<br />

durchs Bad verlaufenden Turbo-Rutsche „Green-Kick“<br />

mit Fallstart in 10 Metern Höhe. Die beliebtesten<br />

Rutschen sind die Rafting-Rutsche „Captain´s Canyon“<br />

mit 120 Metern Kurven-Spaß sowie Deutschlands<br />

1. Looping-Rutsche „AquaLooping“.<br />

In den 13 Wasserlandschaften laden erlebnisreiche<br />

Kleinkindbereiche mit Piratenschiff <strong>und</strong> turbulentem<br />

Wellenbecken ebenso zur Entdeckungsreise ein wie<br />

Sport- <strong>und</strong> Panoramabad<br />

sowie die beiden<br />

Solebecken. Ein einzigartiger<br />

Soft-Badebereich<br />

mit vier Textil-Saunen<br />

<strong>und</strong> Erlebnisfluss<br />

inklusive Pool-Bar r<strong>und</strong>en<br />

die Vielfalt für jeden<br />

Freizeithungrigen<br />

ab. Liebhaber des klassischen<br />

Nackt-Saunierens<br />

kommen auch auf<br />

ihre Kosten <strong>und</strong> finden<br />

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FKK-Sauna-Bereich mit<br />

sieben textilfreien Saunen<br />

für die „kleine Auszeit<br />

vom Alltag“.<br />

Unabhängige Tester haben das AquaMagis schon<br />

mehrmals mit Bestnoten bewertet <strong>und</strong> es damit zu<br />

NRW´s Erlebnisbad Nr. 1 gekürt. Der große WASSER<strong>und</strong><br />

RUTSCHENpark mitten im Sauerland ist mit seinen<br />

abwechslungsreichen Attraktionen immer eine Reise<br />

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Telefon: 0 23 91/60 55-0<br />

AquaMagis Plettenberg GmbH<br />

Böddinghauser Feld 1<br />

58840 Plettenberg/Märkisches Sauerland<br />

TIPP: Folgt uns mit allen Rutschen-News auf<br />

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51


SIEBEN KILOMETER KULTOUR:<br />

SYMBIOSE VON KUNST UND NATUR<br />

R<strong>und</strong>wanderweg am Listersee – Vergänglichkeit ist Teil des Konzepts<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

<strong>Das</strong> erste Kunstwerk hat die Natur selbst gemalt: Messerscharf<br />

spiegeln sich die bunten Bäume, der blaue<br />

Himmel mit hingetupften weißen Wolken im Teich bei<br />

Kalberschnacke. Ein Landschaftsbild brillant wie ein<br />

Hochglanzfoto. Hier, am Wanderparkplatz des Naturparks<br />

Sauerland-Rothaargebirge am Listersee, beginnt<br />

die KuLTour. <strong>Das</strong> „K“ steht für Kultur, das „L“ für Landschaft.<br />

Die sieben Kilometer durch Wälder <strong>und</strong> Wiesen<br />

bieten beides. Werke von Menschen gemacht, von der<br />

Natur bearbeitet, die sich manches wieder holt, es verändert,<br />

vereinnahmt oder verschwinden lässt. Ein Kreislauf<br />

halt.<br />

Start- <strong>und</strong> Zielpunkt ist der Parkplatz an der Kalberschnacke.<br />

Die Info-Tafeln sind kaum zu übersehen. Ein<br />

buntes Schild weist die Richtung zur KuLTour. Also nach<br />

rechts an dem Teich mit dem Spiegelbild lang leicht<br />

bergauf. An der ersten Gabelung halten wir uns wieder<br />

rechts. Weitere Hinweisschilder auf den kulturträchtigen<br />

Wanderweg finden sich erst mal nicht. Man muss<br />

schon genau hinsehen, um die Objekte zu finden, die<br />

als Orientierungshilfe dienen können. Gleich die ersten<br />

sind verblichen, zeigen, dass Vergänglichkeit Teil des<br />

Konzeptes ist. Später finden sich auch Hinweisschilder,<br />

wie sie inzwischen auf den Premiumwegen im Sauerland<br />

üblich sind. Schwarz auf Weiß sind Richtungen <strong>und</strong><br />

Zielorte mit Entfernungen angegeben.<br />

Strubblige Weggesellen<br />

als Orientierungshilfe<br />

Wo dennoch Zweifel auftauchen, kann sich der Kultur-<br />

Wanderer an Figuren halten, die aus Naturmaterialien,<br />

manchmal auch mit Ton- oder Keramikköpfen gestaltet<br />

sind, strubblige Gesellen zumeist, denen die (Ast-)<br />

Haare zu Berge stehen oder geweihähnlich Hörner aufgesetzt<br />

sind. Weggesellen allesamt, die in vielfältigen<br />

Formen immer wieder auftauchen.<br />

„Wald-Watch“ sind Augenpaare, die einen unvermittelt<br />

ansehen, so, als würden Waldgeister über den Wanderer<br />

wachen. Kugeln auf einer Bowling-Bahn gleich<br />

liegen grüne Gebilde in einem Hohlweg, der früher<br />

Handelsstraße war. Mal leuchten in einer Baumspalte<br />

rote Steine oder weiße Holzscheiben schlängeln sich<br />

an Stämmen hoch wie riesige Raupen. Auf der Höhe,<br />

die einen weiten Blick Richtung Hochsauerland bietet,<br />

stehen kreisförmig Steinstelen. Die Figur „Zyklus“ lässt<br />

an Kultstätten denken. Vielleicht Relikte eines sauerländischen<br />

Stonehenges? Geistesgrößen wie Goethe oder<br />

Nietsche finden sich in der „Baumschule“ mit ihren<br />

Gedanken zur Natur. „Galoppierende Strohballen“ unter<br />

Laubbäumen erinnern an eine Schafherde, die im<br />

bunten Herbstwald verschwindet.<br />

52


Kulturwanderweg von<br />

Land-Art-Konzept beeinflusst<br />

2007 entstanden erste Ideen für diesen Kulturwanderweg.<br />

Zwölf Frauen aus der Region trafen sich unter Leitung<br />

von Regina Rottwinkel, setzten sich im Stil der in<br />

den 1960er Jahren in den USA entstanden Land-Art-Bewegung<br />

mit Natur <strong>und</strong> Kunst auseinander. Entstanden<br />

sind Objekte aus Materialien der Umgebung, nicht, wie<br />

andernorts, monströse Skulpturen, die mit Sattelschlepper<br />

<strong>und</strong> Kran in den Wald gekarrt wurden. <strong>Das</strong>s einige<br />

Objekte sich inzwischen verändert haben, vergangen<br />

sind, ist Bestandteil des Land-Art-Konzeptes. Dafür entsteht<br />

an anderen Stellen Neues.<br />

Und manche Wanderer fühlen sich unterwegs inspiriert,<br />

selbst ein Objekt zu schaffen. Mal sind es Keile, wie<br />

sie beim Baumfällen ausgeschnitten werden, die auf<br />

Stümpfen arrangiert, vielleicht auch bemalt sind. Mal<br />

ist es ein Kreis aus Steinen <strong>und</strong> Zweigen mit senkrecht<br />

in den Boden gesteckten Ästen, auf denen Mooshauben<br />

ruhen. Den Reiz des en passant errichteten Objekts<br />

macht der Fliegenpilz im Vordergr<strong>und</strong> aus. - Auch das<br />

ein Bild, das in wenigen Tagen nicht mehr so zu sehen<br />

sein wird. Vergänglichkeit eben.<br />

Der KuLTour-Weg kitzelt nicht nur die Sinne, er hilft auch<br />

Kalorien zu verbrennen. Ausschau nach den Objekten<br />

zu halten, sie zu erkennen, ist auch für Kinder spannend.<br />

- Naturheilk<strong>und</strong>e<br />

- Hautrevitalisierung<br />

- Faltenbehandlung<br />

- Anti-Aging<br />

- Peeling<br />

- Mesotherapie<br />

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mit Profhilo<br />

- Bioenergetische<br />

Funktionsdiagnostik<br />

Praxis für Naturheilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Ästhetik<br />

Herscheider Str. 97<br />

58840 Plettenberg<br />

Tel. 02391 917454<br />

Fax 02391 917456<br />

petra-hammecke@web.de<br />

53


Vom Start bis zum höchsten Punkt (450 m) sind 170 Höhenmeter<br />

zu bewältigen. Knapp zwei St<strong>und</strong>en sind für<br />

die Tour einzuplanen, die für alle Fitness-Level geeignet<br />

ist <strong>und</strong> kein besonderes Können erfordert. Wer genauer<br />

hinschaut, vielleicht mit anderen über die Kunst am<br />

Wege diskutiert, braucht auch etwas länger. Wen Kunst<br />

eher kalt lässt, der kommt durch die abwechslungsreiche<br />

Landschaft auf seine Kosten. Einkehrmöglichkeiten,<br />

um die Tour ausklingen zu lassen, finden sich für unterschiedliche<br />

Ansprüche in der Nähe.<br />

Service<br />

Anfahrt:<br />

Über Meinerzhagen-Valbert der L 539 in Richtung<br />

Attendorn folgen, bei Ihne auf die L 707 in Richtung<br />

Listersee abbiegen, weiter in Richtung Attendorn.<br />

Hinter Hunswinkel rechts über die Listerbrücke,<br />

gleich danach nach links nach Kalberschnacke<br />

abbiegen. Alternativ über die A 45, Abfahrt Drolshagen,<br />

dann links abbiegen (L 708) in Richtung<br />

Listersee/Attendorn.<br />

Einkehrmöglichkeiten:<br />

• Gut Kalberschnacke, Café <strong>und</strong> Restaurant, Biergarten<br />

mit gemütlich-rustikalem Ambiente. Seeblick.<br />

Tel. 02763 2126803.<br />

• Hotel Restaurant Fischerheim in Windebruch, Terrasse<br />

mit Blick auf den See. Speisekarte mit regionalen<br />

<strong>und</strong> saisonalen Angeboten. Link: www.<br />

hotel-fischerheim.de/Startseite<br />

• Kiosk mit Imbiss <strong>und</strong> Sitzgelegenheiten, Nähe<br />

Parkplatz.<br />

Orientierungshilfe bieten die Wanderkarte NRW,<br />

Biggesee-Südsauerland, Nr. 14 oder:<br />

• www.ich-geh-wandern.de/Kultour-drolshagensauerland<br />

• www.outdooractive.com/de/wanderung/sauerland/wanderung-auf-der-kultour-in-drolshagen/1515882<br />

• www.drolshagen-marketing.de<br />

kultour-20090725.html<br />

Ihr Bestatter aus der Vier-Täler-Stadt<br />

mit der historischen Kutsche<br />

HOCHZEITEN UND<br />

FEIERLICHKEITEN<br />

JEGLICHER ART<br />

IM HAUS BIS 200 PERSONEN<br />

CATERING AUSSER HAUS BIS<br />

1500 PERSONEN<br />

Am Untertor 3 · 58840 Plettenberg<br />

Tel.: 02391 – 10109 · Mobil: 0172 – 2714860<br />

www.ralf-koenig-bestattungen.de<br />

54


ADVERTORIAL<br />

DER SPEZIALIST<br />

FÜR TRAUMREISEN<br />

Reiseland Plettenberg<br />

jetzt mit AIDA-Depot<br />

sagt Thorsten Schröder. „Die Nachfrage<br />

nach einem Urlaub auf dem<br />

Wasser steigt rasant <strong>und</strong> es werden<br />

immer wieder neue Schiffe gebaut.<br />

Daher sind wir davon überzeugt,<br />

mit unserer fachk<strong>und</strong>igen Beratung<br />

am speziellen AIDA-Counter unseren<br />

K<strong>und</strong>en den besten Service bieten<br />

zu können.“<br />

Fernweh? Lust auf Meer? Urlaubsleidenschaft? Im Reisebüro<br />

Reiseland Plettenberg werden diese Wünsche erfüllt.<br />

Inhaber Thorsten Schröder hat in seinen Geschäftsräumen<br />

in der Grünestraße ein AIDA-Depot eröffnet.<br />

Dafür wurde ein neuer Counter des Kreuzfahrtveranstalters<br />

AIDA Cruises eingerichtet. Reiseland Plettenberg<br />

ist damit eines von r<strong>und</strong> 50 Reiseland-Reisebüros<br />

in Deutschland, das seinen K<strong>und</strong>en dieses besondere<br />

Shop-in-Shop-Konzept anbietet.<br />

Darüber hinaus hat das Reiseland<br />

Plettenberg auch weitere namhafte<br />

Kreuzfahrtanbieter im Programm.<br />

„Kommen Sie zu uns, lassen Sie sich<br />

individuell <strong>und</strong> kompetent von uns<br />

beraten <strong>und</strong> erfüllen Sie sich bei uns<br />

Ihre Urlaubsträume“, lädt Thorsten<br />

Schröder ein. „Wir stehen für K<strong>und</strong>enzufriedenheit,<br />

Beratungsqualität<br />

<strong>und</strong> Innovation. Bei uns erhalten<br />

Sie Experten-Beratung auf jedem<br />

Gebiet – egal ob Fernreisen, Familienurlaub,<br />

Kreuzfahrt oder Städtereisen.<br />

Mit unserer Kombination<br />

aus Angebotsvielfalt, persönlicher<br />

Beratung <strong>und</strong> Experten-Knowhow<br />

finden wir Ihren Traumurlaub. Denn<br />

Ihr Urlaub ist unsere Leidenschaft!“<br />

<strong>Das</strong> Team vom Reiseland Plettenberg steht seinen K<strong>und</strong>en<br />

montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr <strong>und</strong> 14<br />

bis 18.30 Uhr sowie samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr<br />

zur Verfügung.<br />

Dazu gehört nicht nur der AIDA-Counter. <strong>Das</strong> Reisebüro-<br />

Team wird mit Seminaren <strong>und</strong> Schulungsreisen noch<br />

intensiver für die Beratung bei der Buchung von Kreuzfahrten<br />

geschult.<br />

„Wir freuen uns sehr, unseren K<strong>und</strong>en mit dem AIDA-<br />

Depot zu verdeutlichen, dass unser Team im Bereich<br />

Kreuzfahrten <strong>und</strong> insbesondere bei Produkten von AIDA<br />

über eine weitreichende Beratungskompetenz verfügt“,<br />

Reiseland Plettenberg<br />

Grünestr. 11, 58840 Plettenberg<br />

02391/4027 tel, 02391/4443 fax<br />

info@arp-touristik.de<br />

55


HOF LUDEMERT WIRD VON EINER<br />

FRAU GEFÜHRT<br />

Daniela Kirchhoff hat den elterlichen Betrieb übernommen<br />

Von Martin Büdenbender<br />

Auf Hof Ludemert in Werdohl hat eine Frau das Sagen.<br />

Daniela Kirchhoff hat den landwirtschaftlichen Betrieb<br />

vor einem Jahr von ihren Eltern, Fritz <strong>und</strong> Marita Knoche,<br />

übernommen.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet viel Arbeit für die 34-jährige diplomierte<br />

Agraringenieurin. Denn Landwirtschaft macht man nicht<br />

mit links <strong>und</strong> auch ihr zweijähriger Sohn Johannes fordert<br />

seinen Tribut. Gut, dass sich ihre Eltern noch längst nicht<br />

aufs Altenteil zurückgezogen haben. Wenn die Mama die<br />

Heuernte einfährt, kümmern sich Marita <strong>und</strong> Fritz Knoche<br />

um ihren Enkel. Und selbstverständlich packen sie<br />

auch immer noch selbst mit an.<br />

Daniela Kirchhoff führt den Betrieb in der vierten Generation.<br />

Ihr Urgroßvater hatte das Anwesen kurz nach<br />

dem Krieg gekauft, aber schon vorher zwanzig Jahre in<br />

Pacht geführt. Fritz Knoche ist glücklich, dass sich seine<br />

Tochter entschlossen hat, den Betrieb zu übernehmen.<br />

<strong>Das</strong> ist keineswegs selbstverständlich. Viele Höfe schließen,<br />

da sich kein Nachfolger findet. Und auch heute ist<br />

es noch eine Ausnahme, dass eine Frau einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb übernimmt. Daniela Kirchhoffs Bruder<br />

hatte zwar ebenfalls ein landwirtschaftliches Studium<br />

begonnen, dann aber erkannt, dass die Führung des<br />

Hofes nicht seine Sache ist. Er fühlt sich inzwischen im<br />

Gartenbau zu Hause.<br />

Wurst <strong>und</strong> Fleisch direkt ab Hof<br />

Hof Ludemert ist ein milchwirtschaftlicher Betrieb. Auf<br />

den saftigen, grünen Wiesen hoch über dem <strong>Verse</strong>tal<br />

weiden r<strong>und</strong> 60 Milchkühe. Ländereien bewirtschaftet<br />

die Familie aber auch im oberen <strong>Verse</strong>tal. Neben den<br />

Milchkühen werden Schweine, Schafe <strong>und</strong> Geflügel gehalten.<br />

In Ludemert bemüht man sich um eine nachhaltige<br />

Nutzung der Ressourcen. Die Tiere werden mit eigenem<br />

Getreide <strong>und</strong> Stroh gefüttert.<br />

56


Zum Hof gehört ein Schlachtbetrieb, der im Zuge der<br />

Übernahme durch Tochter Daniela Kirchhoff modernisiert<br />

wurde. „Wir sind ein anerkannter EU-Schlachtbetrieb<br />

<strong>und</strong> dürfen hier unsere eigenen Tiere schlachten“,<br />

betont Fritz Knoche.<br />

Durchschnittlich zweimal pro Woche können daher frisches<br />

Schweinefleisch <strong>und</strong> etwa einmal im Monat frisches<br />

Rindfleisch zum Verkauf angeboten werden. „Wir<br />

schlachten nach Bedarf“, erklärt Fritz Knoche. <strong>Zwischen</strong><br />

den Schlachtterminen müssen sich die K<strong>und</strong>en auch<br />

schon einmal gedulden, bis es soweit ist. Dann kann<br />

aber jeder kaufen, was er möchte. „Wer fünf Rolladen<br />

oder nur Filetstücke bestellt, bekommt sie auch“, verspricht<br />

Daniela Kirchhoff, obwohl sie weiß, dass ein Rind<br />

nicht nur aus Filet besteht. Was als Fleisch nicht gefragt<br />

ist, wird zu Wurst verarbeitet. „Wir verwerten fast alles“,<br />

versichert Fritz Knoche. Aus der Wurstküche kommen<br />

Spezialitäten wie die beliebten Mett-Enden, Sülz-,<br />

Blut- <strong>und</strong> Leberwürste, dazu aus der eigenen Räucherkammer<br />

deftiger, westfälischer Schinken.<br />

Während die Milch komplett an eine Molkerei abgegeben<br />

wird, vermarktet die Familie ihre Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren<br />

selbst. Verkauft wird ab Hof, aber auch über den<br />

Hofladen Jost in Meinerzhagen, den Raiffeisenmarkt in<br />

Lüdenscheid an der Worth <strong>und</strong> über ein Ladenlokal, dass<br />

man zusammen mit Holzofenbäcker Deitmerg in Altena<br />

angemietet hat <strong>und</strong> das dort immer zum Wochenmarkt<br />

geöffnet hat. „Unsere K<strong>und</strong>en wissen, wo ihre<br />

Waren herkommen,“ freut sich Daniela Kirchhoff über<br />

ihre Stammk<strong>und</strong>schaft, die ihr sicher auch in Zukunft die<br />

Treue halten wird.<br />

57


„METTEN<br />

HEFEMÄNNCHEN“<br />

EINE DER<br />

KLEINSTEN<br />

BRAUEREIEN<br />

DEUTSCHLANDS<br />

Die Gebrüder Mette brauen<br />

ihr eigenes Schwarzpils<br />

Von Martin Büdenbender<br />

58<br />

Aus einer fixen Idee wurde ihre Leidenschaft: Vor neun<br />

Jahre begannen die Brüder Dominik <strong>und</strong> Matthias Mette<br />

in einer Garage mit dem Bierbrauen. Inzwischen haben<br />

sie sich mit ihrem Schwarzpils „Metten Hefemännchen“<br />

einen Namen gemacht.<br />

Im kleinen Örtchen Schliprüthen nahe der Grenze zum<br />

Hochsauerlandkreis steht eine der kleinsten Brauereien<br />

Deutschlands. „Immerhin die größte gewerbliche in der<br />

Gemeinde Finnentrop“, lacht Dominik Mette. Vor zehn<br />

Jahren hatte er die Idee das Bierbrauen zu lernen - aber<br />

nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern zum Zeitvertreib.<br />

„Damals habe ich sehr viel gearbeitet. Neben<br />

meinem Beruf habe ich auch noch ein Zeichenbüro betrieben.<br />

Oft habe ich bis spät in die Nacht <strong>und</strong> auch am<br />

Wochenende gearbeitet. <strong>Das</strong> war einfach<br />

zu viel. Ich hatte keine Zeit mehr für Familie<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e. Irgendwann wurde mir<br />

klar, dass ich etwas verändern muss“, erinnert<br />

er sich zurück. Der erste Schritt war,<br />

das Zeichenbüro aufzugeben.<br />

„Die Menschen um mich herum wussten,<br />

dass ich keiner bin, der zur Entspannung die<br />

Füße hochlegt. Alle haben gefragt, was ich<br />

jetzt machen wolle. Da habe ich aus Spaß<br />

geantwortet, ich würde das Bierbrauen<br />

lernen.“ Bei der Aussage blieb es zunächst.<br />

Doch die Idee ließ ihn nicht los, was seiner<br />

aufmerksamen Ehefrau nicht entging. „Zu<br />

Weihnachten bekam ich ein Buch über das Bierbrauen<br />

geschenkt. Wahrscheinlich das beste Geschenk, das ich<br />

je bekommen habe“, so der Hobby-Brauer. Weil Dominik<br />

Mette sein neues Hobby nicht alleine ausüben wollte<br />

<strong>und</strong> sein Bruder Matthias sich auch für das Brauen<br />

begeistern konnte, war schnell klar, dass beide gemeinsam<br />

das Bierbrauen erlernen wollten.<br />

So setzten sie im April 2008 ihren ersten eigenen Sud<br />

an – in einem alten Schweinepott mit einem Gaskocher<br />

darunter. <strong>Das</strong> Läutern wurde mit einem Mehlsieb<br />

durchgeführt <strong>und</strong> gekocht wurde in einer alten Milchkanne.<br />

„Weil das Rührwerk nicht richtig funktionierte,<br />

mussten wir mit einem Löffel umrühren. <strong>Das</strong> war schon<br />

abenteuerlich“, erinnert sich der Hobby-Brauer zurück.<br />

„Bei der Gärung trat aus dem <strong>und</strong>ichten Behälter immer


wieder Kohlensäure aus. Als ich bei der Arbeit war, rief<br />

ich meine Frau an, damit sie guckt, was die Hefemännchen<br />

machen“, erzählt Dominik Mette. So war der ungewöhnliche<br />

Name für das Bier geboren.<br />

Nach vier Wochen Reifezeit stand mit dem 1. Mai 2008<br />

die erste Probe an. Fünfzehn Fre<strong>und</strong>e kamen, um gemeinsam<br />

zu probieren <strong>und</strong> zu feiern. „Wir waren ganz<br />

schön nervös – wir wussten ja nicht, ob es überhaupt<br />

schmecken würde. Da haben wir vorsorglich noch einige<br />

Kästen Bier im Supermarkt gekauft“, so der Brauer.<br />

Doch die Sorgen waren unbegründet: Trotz der schwierigen<br />

Umstände gelang es den Brüdern, gleich beim<br />

ersten Versuch ein Pils zu brauen. Und das kam so gut<br />

bei den Gästen an, dass nach wenigen St<strong>und</strong>en das<br />

Selbstgebraute ausgetrunken war. „Wir waren sehr stolz<br />

auf uns. Alle haben unser Bier getrunken <strong>und</strong> es hat<br />

ihnen geschmeckt“, sagt Dominik Mette.<br />

Die Nachfragen, wann es die nächste Bierverkostung<br />

geben werde, war der letzte Anstoß, den die Brüder<br />

brauchten, um das Bierbrauen professioneller anzugehen.<br />

Nach <strong>und</strong> nach kauften sie neue Maschinen. Heute<br />

erinnert nichts mehr daran, dass ihre Brauerei früher<br />

mal Dominik Mettes Doppelgarage war. Dort befindet<br />

sich auf 25 qm das Hauptquartier der „Hefemännchen“:<br />

Brauen, kühlen, abfüllen, lagern <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />

Fre<strong>und</strong>en an der Theke sitzen, „unser Besucherzentrum“,<br />

wie er es nennt, alles passiert in einem Raum.<br />

Je nach Bedarf setzen die Brüder hier pro Brauvorgang<br />

180 Liter Sud an, um dann fünf Wochen später ihr<br />

Schwarzpils genießen zu können. „Unser Bier ist schwach<br />

gehopft <strong>und</strong> enthält fünf Prozent Alkohol. Es ist nicht so<br />

herb wie viele<br />

andere Pilssorten.<br />

Deshalb haben<br />

manche es<br />

schon ketzerisch<br />

Frauenbier genannt“,<br />

so Dominik<br />

Mette.<br />

<strong>Das</strong> „Hefemännchen“<br />

kann man<br />

nur nach Vorbestellung<br />

bei den Hobby-Brauern abholen. Denn dieses<br />

Pils gibt es nur in Schliprüthen zu kaufen. „Wir pasteurisieren<br />

<strong>und</strong> filtrieren unser Bier nicht, weil dabei zu<br />

viel vom Geschmack verloren gehen würde. Deshalb<br />

können wir aber auch nicht auf Verdacht brauen, denn<br />

unser Bier ist nur sieben Tage lang haltbar“, erklärt er.<br />

„So bleibt es auch etwas Besonderes. Unser Bier ist halt<br />

kein typisches Feierabendbier, das man im Keller stehen<br />

hat.“ Im 5-Liter-Fässchen wird ihr Schwarzpils gerne<br />

zu besonderen Anlässen gekauft <strong>und</strong> verschenkt, so<br />

ihre Erfahrung.<br />

Die Brüder betreiben zwar eine gewerbliche Brauerei,<br />

aber das Brauen soll dennoch weiterhin ihr Hobby<br />

bleiben <strong>und</strong> nicht ihr Haupterwerb werden. „Wir sind<br />

das ganze Vorhaben entspannt angegangen. <strong>Das</strong> Bierbrauen<br />

muss uns nicht ernähren können. Wir wollen gar<br />

nicht größer werden. Wir finden es super, so wie es ist,<br />

<strong>und</strong> freuen uns, dass viele Menschen unser Bier mögen<br />

<strong>und</strong> sich bei einem Glas mit uns austauschen“, so Dominik<br />

Mette.<br />

59


LEBENSMITTEL MIT ANSPRUCH:<br />

REGIONAL, NACHHALTIG & LECKER<br />

Lecker Lädchen bereichert Einzelhandelsangebot in Plettenberg-Eiringhausen<br />

Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender<br />

60<br />

Eine Unterhaltung am Frühstückstisch änderte das<br />

Leben der Plettenberger Familie Rodriguez Brieger/<br />

Heiduck nachhaltig.<br />

Ilka Rodriguez Brieger (37) <strong>und</strong> Markus Heiduck (41)<br />

unterhielten sich mit ihren Töchtern Leonie (15), Nora<br />

<strong>und</strong> Julia (beide 10) über Ernährung <strong>und</strong> stellten fest,<br />

dass die Mädchen noch nie frische Milch vom Bauernhof<br />

getrunken hatten. Daraus folgte die Frage: „Wo gibt<br />

es heute überhaupt noch Milch direkt vom Bauern?“<br />

Die Familie ging auf Entdeckungsreise im Sauerland<br />

<strong>und</strong> stellte fest: Es gibt ein reichhaltiges Lebensmittelangebot<br />

von kleinen Höfen <strong>und</strong> Manufakturen um<br />

uns herum. Die eigene Erfahrung, wie aufwendig es<br />

ist, die Lebensmittel in den übers komplette Sauerland<br />

verstreuten Hofläden einzukaufen, mündete in der Geschäftsidee:<br />

Im Februar <strong>2017</strong> eröffneten Ilka Rodriguez<br />

Brieger <strong>und</strong> Markus Heiduck ihr „Lecker Lädchen“ an<br />

der Brauckstraße <strong>und</strong> bereichern damit das Einzelhandelsangebot<br />

in Plettenberg-Eiringhausen.<br />

Regionalität, Nachhaltigkeit, artgerechte Tierhaltung<br />

<strong>und</strong> einzigartiger Geschmack: Nach diesen Prinzipien<br />

suchen Ilka Rodriguez Brieger <strong>und</strong> Markus Heiduck Lieferanten<br />

<strong>und</strong> Lebensmittel für ihr Lecker Lädchen aus.<br />

Hier gibt es zum Beispiel Honig von Imkern aus Werdohl<br />

<strong>und</strong> Schmallenberg, Nudeln, Marmelade, Hühner- <strong>und</strong><br />

Wachteleier aus S<strong>und</strong>ern, Bio-Hähnchen aus Arnsberg<br />

sowie Käse aus Fröndenberg. Feinkost, Gewürze, Sprituosen<br />

<strong>und</strong> Weine komplettieren das Angebot, das noch<br />

laufend erweitert wird.<br />

„Nicht alles wird im Sauerland hergestellt, aber alle<br />

Lieferanten entsprechen unserer Philosophie“, erklärt<br />

Markus Heiduck. „Wir pflegen eine direkte <strong>und</strong> enge<br />

Bindung mit den Produzenten sowie einen persönlichen<br />

Kontakt mit unseren K<strong>und</strong>en.“ Nach Möglichkeit<br />

schaut sich das Ehepaar die Betriebe der Lieferanten<br />

persönlich an.<br />

Meist mit dabei sind natürlich die Töchter, die alles ins<br />

Rollen gebracht haben <strong>und</strong> in den vergangenen zwei<br />

Jahren viel fürs Leben gelernt haben. „Seit unserem<br />

Besuch auf einem Hof mit natürlicher Schweinehaltung<br />

im Münsterland essen die Kinder keine Wurst aus<br />

dem Supermarkt mehr“, erzählt Ilka Rodriguez Brieger.<br />

Für frische Milch direkt von der Kuh müssen die Mädchen<br />

allerdings weiterhin zum Bauern fahren, denn die<br />

Rohmilch darf nicht unbehandelt in den Handel geliefert<br />

werden.<br />

Lecker Lädchen, Brauckstr. 2a, Plettenberg<br />

www.lecker-laedchen.de


<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

TOMATENSUPPE – DAS<br />

PARADIES AUF DEM TELLER<br />

Bratwurst, Pizza, Döner oder<br />

auch Hamburger, Schnitzel<br />

<strong>und</strong> Rosenkohl - eine willkürliche<br />

Aufzählung von Gerichten,<br />

die ich weder verabscheue<br />

noch zu meinen<br />

Lieblingsspeisen zähle. Was<br />

allen gemein ist: Habe ich sie<br />

nach einer Heißhungerattacke mal wieder genossen,<br />

reicht es für eine geraume Zeit. Zwei- bis dreimal hintereinander<br />

könnte ich all das nicht vertilgen, da rebelliert<br />

allein schon mein Magen.<br />

Ganz anders sieht’s derzeit bei der blonden Sarah, der<br />

berner Rose, dem pinken Akkordeon, der schlesischen<br />

Himbeere oder dem japanischen Ei aus. Will der uns<br />

jetzt veräppeln oder was soll das? Nein, mit Äpfeln hat<br />

es wirklich nichts zu tun. Die Rede ist von Tomaten -<br />

eine kleine Namensauswahl der weltweit r<strong>und</strong> 20.000<br />

verschiedenen Sorten. Und es werden täglich mehr.<br />

Ja Tomaten – noch konkreter: Die Tomatensuppe ist<br />

derzeit mein Lieblingsgericht. Sie schmeckt mir immer.<br />

Auch an zwei bis drei Tagen hintereinander. Und<br />

damit’s nicht ganz so langweilig wird, variiere ich die<br />

Zutaten, experimentiere mit den Sorten, Mengen <strong>und</strong><br />

Einlagen. Der Phantasie sind bei der Zubereitung kaum<br />

Grenzen gesetzt. Selbst im Herbst <strong>und</strong> Winter lässt sich<br />

die Suppe aus Dosentomaten oder den holländischen<br />

Treibhaustomaten, deren schlechter Ruf durch Qualitätsverbesserung<br />

langsam schwindet, zubereiten.<br />

Botanisch eine Beere<br />

Immer mehr Gärtner <strong>und</strong> Feinschmecker beschäftigen<br />

sich mit dem Anbau <strong>und</strong> der Züchtung des vielfach verwertbaren<br />

Gewächses, längst in Vergessenheit geratene<br />

Sorten werden auch bei uns neu entdeckt. In Süd- <strong>und</strong><br />

Mittelamerika existiert die Beere (ja, das ist sie botanisch)<br />

schon seit 2000 Jahren. 1498 brachte Columbus<br />

die ersten Pflanzen mit nach Europa, aber in Deutschland<br />

setzte sie sich erst Anfang der 50er Jahre des letzten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts durch. Wegen ihrer roten Frucht wurde<br />

sie anfangs Paradiesapfel genannt, in Österreich heute<br />

immer noch Paradeiser.<br />

Und als ich dann auch noch erfuhr, wie ges<strong>und</strong> des Deutschen<br />

liebstes Gemüse ist, gab’s keinen Gr<strong>und</strong> mehr,<br />

auf die rote (inzwischen gibt’s auch gelbe,<br />

orangene, violette <strong>und</strong> sogar schwarze)<br />

Beere bei den wöchentlichen Mahlzeiten zu verzichten.<br />

Stichwort Ges<strong>und</strong>heit: Tomaten enthalten Lycopin. <strong>Das</strong><br />

macht freie Radikale unschädlich, die im Körper bspw.<br />

durch Rauchen oder UV-Strahlung entstehen.<br />

<strong>Das</strong> Herz-Kreislauf-System wird geschützt, weil Cholesterin<br />

abgebaut wird. Studien haben bewiesen, dass<br />

das Infarktrisiko rapide sinkt. Auch die Bildung von bestimmten<br />

Krebszellen soll gehemmt werden. Kalium,<br />

Folsäure <strong>und</strong> Vitamin C <strong>und</strong> E vollenden die guten Taten<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsw<strong>und</strong>ers. Und das alles bei wenigen<br />

Kalorien, viel Wasser <strong>und</strong> keinem Fett.<br />

Und ganz wichtig: Sie schmeckt auch noch hervorragend.<br />

Mein Rezept<br />

Für meine Standardtomatensuppe benötige ich rd. 1 Kilogramm<br />

Tomaten (welche Sorte Sie wählen, ist ganz<br />

Ihren Vorlieben überlassen, auch Dosentomaten eignen<br />

sich), Olivenöl, 3 Zwiebeln oder Schalotten, 2 Knoblauchzehen,<br />

1 Esslöffel Tomatenmark, etwas frischen<br />

Ingwer, mehrere Zweige Thymian, 1 Lorbeerblatt, Salz,<br />

Pfeffer, 0,5 l Fleisch- oder Gemüsebrühe, ein Brötchen<br />

vom Vortag, Butter, Petersilie <strong>und</strong> Schnittlauch.<br />

Zubereitung: kleingeschnittene Zwiebeln <strong>und</strong> Knoblauch<br />

in Olivenöl anschwitzen, nach wenigen Minuten<br />

Tomatenmark hinzufügen (sorgt für intensiveren Geschmack<br />

<strong>und</strong> fördert die Bindung), die Tomaten in Vierteln<br />

geschnitten, Ingwer, Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer <strong>und</strong><br />

einige Stängel Thymian hinzufügen. Mit einem halben<br />

Liter Gemüse- oder Fleischbrühe auffüllen, alles etwa<br />

eine halbe St<strong>und</strong>e köcheln lassen. Die Suppe mit der<br />

Flotten Lotte oder durch ein Sieb passieren. Mit Salz<br />

<strong>und</strong> Pfeffer abschmecken.<br />

Brötchen in kleine Würfel teilen, in Butter goldbraun<br />

rösten. Schnittlauch, Petersilie <strong>und</strong> Croutons über die<br />

Suppe verteilen. Als Einlage (auch zur Sättigung) eignen<br />

sich Reis oder kleine Nudeln.<br />

Wohl bekomm‘s!<br />

Anregungen <strong>und</strong> Kritik wie immer unter<br />

schluechtermann@komplett-magazin.de<br />

61


KOMPLETT KREATIV:<br />

WINTERZEIT IST KERZENZEIT<br />

Text <strong>und</strong> Fotos<br />

Cristin Schmelcher<br />

Wenn die Tage kürzer werden <strong>und</strong> Sie wieder vermehrt<br />

die Behaglichkeit Ihrer eigenen vier Wände genießen<br />

möchten, darf es an dekorativer Gemütlichkeit nicht<br />

fehlen. Kerzenlicht schafft immer eine besondere Atmosphäre,<br />

ob für Sie selbst <strong>und</strong> Ihre Lieben oder für Gäste.<br />

Fällt Ihnen außerdem beim trägen <strong>November</strong>wetter<br />

der Gang zum Glascontainer schwer, ist dies genau der<br />

richtige Basteltipp für Sie. Sie benötigen dafür lediglich<br />

ein paar leere Lebensmittelgläser, ein Band oder eine<br />

Schnur, eine Schere, weiße Wand- oder Acylfarbe, einen<br />

Pinsel oder einen Schwamm, Teelichter <strong>und</strong> eventuell<br />

etwas Sand.<br />

Die Vorbereitungen<br />

Befreien Sie zunächst die leeren Lebensmittelgläser von<br />

ihren Etiketten <strong>und</strong> sämtlichen Kleberesten. Meistens<br />

gelingt das schon durch Einweichen mit Spülmittel. Zur<br />

Not helfen Sie mit etwas Verdünnung oder Nagellackentferner<br />

nach.<br />

Schneiden Sie ein ausreichend langes Stück von dem<br />

Band ab <strong>und</strong> umwickeln Sie die Gläser damit mehrmals<br />

nach Lust <strong>und</strong> Laune. Umso öfter Sie dies machen, desto<br />

mehr Licht scheint später hindurch. Die Enden der<br />

Schnur stecken Sie an geeigneten Stellen unter den Rest<br />

des Bandes. Dieses sollte möglichst fest sitzen. Alternativ<br />

können Sie die Enden auch verknoten <strong>und</strong> hervorstehen<br />

lassen.<br />

Drehen Sie nun die Gläser auf den Kopf <strong>und</strong> stellen Sie<br />

diese auf eine Unterlage.<br />

Tipp: Bei dickeren Bändern müssen Sie das Glas nicht so<br />

häufig umwickeln <strong>und</strong> die Kerze leuchtet später heller.<br />

62


Die Gestaltung<br />

Tragen Sie vorsichtig mit einem Pinsel oder einem<br />

Schwamm auf den kompletten Gläsern von außen die<br />

weiße Farbe auf <strong>und</strong> lassen Sie den ersten Anstrich als<br />

Haftgr<strong>und</strong> trocknen. Wie oft Sie später noch einmal über<br />

die Gr<strong>und</strong>ierung streichen müssen, hängt von der Deckkraft<br />

Ihrer Farbe ab <strong>und</strong> davon wie deckend Sie den Rest<br />

des Glases gestalten möchten. Natürlich können Sie<br />

auch andere Farbtöne als weiß wählen. Lassen Sie die<br />

Farbe gut trocknen.<br />

Tipp: Wenn der Anstrich sehr deckend sein soll, mischen<br />

Sie etwas Sand in die Farbe oder verwenden Sie fertige<br />

Strukturpaste.<br />

Die Fertigstellung<br />

Entfernen Sie nun vorsichtig die Bänder aus der getrockneten<br />

Farbe, füllen Sie ggf. etwas Sand in die Gläser <strong>und</strong><br />

statten Sie diese mit Teelichtern aus. Schalten Sie jetzt<br />

das Licht aus, zünden Sie die Kerzen an <strong>und</strong> genießen<br />

Sie die schöne Winterzeit.<br />

63


REITEN LERNEN FÜR DIE<br />

KLEINSTEN<br />

„Schnupperst<strong>und</strong>en“<br />

auf dem Ponyhof Klinger<br />

Der Ponyhof Klinger ist wohl jedem pferdebegeisterten<br />

Plettenberger ein Begriff. Hier können<br />

seit über 40 Jahren schon die kleinsten Pferdefre<strong>und</strong>e ab<br />

zwei Jahren ihre ersten St<strong>und</strong>en auf dem Pferderücken<br />

verbringen. 1970 von Heidemarie <strong>und</strong> Manfred Klinger<br />

als Nebenbetrieb des Hotels gegründet, übernahm deren<br />

älteste Tochter Sabine 1989 als gelernte Reitwartin<br />

den Stall. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als<br />

Hotelfachfrau wollte sie vielen Kindern den Traum vom<br />

Reiten ermöglichen, den sie selbst bereits im Alter von<br />

sechs Jahren erleben durfte. Ein gemeinnütziger Reitverein<br />

zur Förderung des Sports wurde im Jahr 1991 gegründet,<br />

den Sabine Klinger seit 26 Jahren als 1. Vorsitzende<br />

leitet.<br />

Text Ina Hoffmann<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Vor zehn Jahren rief die Trainer-A-Reitlehrerin<br />

das Projekt „Schnupperst<strong>und</strong>e“ ins Leben.<br />

Dieses sollte die Lücke zwischen Ponyreiten,<br />

Longen- <strong>und</strong> Reitunterricht schließen.<br />

Dabei lernen die Kinder nicht nur das Reiten,<br />

sondern auch die Arbeit, die vor <strong>und</strong><br />

nach dem Reiten dazu gehört. So beginnt<br />

das Abenteuer Ponyhof immer schon eine<br />

St<strong>und</strong>e, bevor die kleinen Reiter sich in den<br />

Sattel schwingen. „Die Kinder lernen Schritt<br />

für Schritt unter unserer Anleitung alles, was<br />

nötig ist, um das Pferd auf die Reitst<strong>und</strong>e<br />

vorzubereiten: halftern, führen, anbinden,<br />

putzen, Hufe auskratzen <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Aus der Stallgasse ertönen Kinderlachen<br />

<strong>und</strong> das Klappern von Pferdehufen. Aufgeregte<br />

kleine Reiter führen ihre Ponys<br />

zu den Putzplätzen, um sie dort für den<br />

Einsteiger-Reitunterricht vorzubereiten. Es<br />

ist wieder „Schnupperst<strong>und</strong>e“ auf dem<br />

Ponyhof Klinger. Die Freizeit-Reitschule ist<br />

eine der wenigen Reitschulen der Region,<br />

wo bereits Kinder im Kindergartenalter<br />

erste Erfahrungen auf dem Pferderücken<br />

sammeln können.<br />

64<br />

Sie helfen mit, die Gamaschen an die Pferdebeine<br />

zu legen. Beim Satteln <strong>und</strong> Auftrensen<br />

können sie beim Verschnallen mithelfen“, erklärt Sabine<br />

Klinger.<br />

Wenn der Reithelm richtig sitzt, kann es losgehen zur<br />

„Schnupperst<strong>und</strong>e“ in der Reithalle. In dem 45-minütigen<br />

Kurs lernen die Kinder, sich zunächst auf den Rhythmus<br />

des sich bewegenden Pferdekörpers einzulassen. „Dabei<br />

werden die Kinder von den Eltern oder einem Helfer<br />

geführt, damit sie sich noch nicht darauf konzentrieren<br />

müssen, das Pony zu lenken“, so die Reitlehrerin.<br />

„Es ist anfangs viel, was man lernen muss: die Beine<br />

richtig halten, den Oberkörper nicht zu weit nach hinten<br />

oder vorne lehnen, die Hände nicht zu hoch halten


<strong>und</strong> sich im Takt des Pferdes mit zu bewegen. Als Anfänger<br />

muss man sich auf so vieles konzentrieren, dass<br />

es besser ist, wenn das Lenken des Pferdes nicht auch<br />

schon auf dem Lehrplan steht.“ Auch in den Gangarten<br />

Trab <strong>und</strong> Galopp können so erste Erfahrungen gesammelt<br />

werden. Wenn der Reiter sicherer wird, lernt er, das<br />

Pferd selbst zu lenken.<br />

Dieser Einstieg in den Reitsport ist in den „Schnupperst<strong>und</strong>en“<br />

nicht nur für Kinder möglich, sondern auch für<br />

Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene. „Bei uns wagen auch einige<br />

Erwachsene den Einstieg oder Wiedereinstieg in das<br />

Reiten. Wir machen bewusst Mischgruppen mit Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungs, Frauen <strong>und</strong> auch Männern jeden Alters,<br />

damit man sich, ohne Scheu zu entwickeln, von den anderen<br />

etwas abgucken kann. Man sollte bei der Zusammenstellung<br />

der Gruppe aber auch auf den Leistungsstand<br />

achten, damit keiner enttäuscht ist, wenn es noch<br />

nicht so gut klappt wie bei anderen“, weiß Sabine Klinger.<br />

Für jeden Reiter, gleich welchen Alters <strong>und</strong> welcher<br />

Körpergröße, sind auf dem Ponyhof die passenden Pferde<br />

zu finden: von Shetlandponys über Haflinger bis hin<br />

zu Großpferden <strong>und</strong> Kaltblütern.<br />

Inzwischen kehren viele ehemalige Reitermädchen mit<br />

ihren eigenen Kindern zurück auf den Hof, damit auch die<br />

nächste Generation hier reiten lernen kann. So auch Nathalie<br />

Bainach, die früher selbst als Kind auf dem Ponyhof<br />

ritt. Seit einigen Monaten sammelt ihre kleine Tochter<br />

Luna dort die ersten Erfahrungen als Reitschülerin. Die<br />

4-Jährige ist begeistert bei der Sache <strong>und</strong> ist sogar schon<br />

in allen drei Gangarten unterwegs. Dabei wird sie noch<br />

geführt, damit sie sich ganz auf den Rhythmus <strong>und</strong> ihren<br />

Sitz konzentrieren kann. Und Luna ist sich sicher: „Reiten<br />

macht total Spaß <strong>und</strong> ich will noch ganz viel lernen.“<br />

<strong>Das</strong> Engelsorchester stimmt schon die Instrumente...<br />

...Weihnachten kommt schneller, als ihr denkt!<br />

ORIGINAL HANDWERKSKUNST AUS DEM ERZGEBIRGE<br />

IN PLETTENBERG UND AB DEM 27.11.<br />

AUF DEM LÜDENSCHEIDER WEIHNACHTSMARKT<br />

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Für das Besondere<br />

65


MITTENDRIN UND AUSSEN VOR<br />

Johanna Winkelgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> ihre ganz spezielle Sicht auf den Menschen<br />

Von Iris Kannenberg<br />

Metropole Leipzig an die Lenne umzusiedeln <strong>und</strong> dann<br />

auch noch hier zu bleiben?<br />

Sie steigt in mein Auto <strong>und</strong> bringt sie mit, diese besondere<br />

Johanna-Stille, die um sie herum ist. Johanna ist<br />

sympathisch. Lebt auch rein äußerlich einen Style, der<br />

zu ihr passt. Und lässt den größten Hektiker augenblicklich<br />

in den Chill-Modus fallen. Nur durch ihre Anwesenheit.<br />

Eine faszinierende Gabe!<br />

66<br />

Johanna Winkelgr<strong>und</strong> arbeitet <strong>und</strong> lebt nicht erst seit<br />

gestern in Plettenberg. Viel wurde bereits über die<br />

Künstlerin geschrieben, sie steht oft im Fokus der öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit. Johanna ist eine der wenigen<br />

Künstler/innen, die ihren Lebensmittelpunkt aus<br />

einer Großstadt in eine Kleinstadt verlegt haben. Normalerweise<br />

geht dieser Weg für die meisten Künstler genau<br />

umgekehrt. Und trotzdem oder gerade deswegen<br />

ist sie sehr erfolgreich. Sogar weit über Deutschland hinaus.<br />

Sie kann von ihrer Kunst leben <strong>und</strong> stellt seit zwanzig<br />

Jahren ununterbrochen mindestens einmal jährlich<br />

umfangreich aus.<br />

Jetzt gerade wieder in der Stadtgalerie Neuenrade. Eine<br />

hochgelobte Ausstellung, die in künstlerisch interessierten<br />

Kreisen für viel Interesse sorgt. „Mittendrin am Rand“<br />

heißt die Ausstellung <strong>und</strong> beschreibt nicht nur ihre Kunst,<br />

sondern auch die Person <strong>und</strong> Künstlerin Johanna Winkelgr<strong>und</strong><br />

sehr treffend. Immer wirkt sie herausgehoben,<br />

nicht ganz dazugehörig, leicht verschoben in der<br />

Zeit <strong>und</strong> auch im Raum. Und trotzdem ist sie mittendrin,<br />

wird stetig mehr wahrgenommen <strong>und</strong> auch von Schulen<br />

gerne für Kunstkurse <strong>und</strong> Workshops mit jungen Menschen<br />

gebucht.<br />

Johanna ist anders. <strong>Das</strong> weiß sie selbst. Und stellt sich<br />

mir <strong>und</strong> meinen sehr persönlichen Fragen trotzdem<br />

bei einem Treffen, bei dem sie mit mir vom Werdohler<br />

Bahnhof aus nach Neuenrade zu ihrer neuen Ausstellung<br />

fährt. Wir haben uns Anfang des Jahres beim „Treffen<br />

der Kulturschaffenden des Lennetals“ kennengelernt.<br />

Und da war sofort Faszination auf beiden Seiten. Mein<br />

großes Fragezeichen: Was genau bewegte sie, aus der<br />

Wir fahren los <strong>und</strong> sie erzählt mir von ihrem Leben.<br />

<strong>Das</strong>s sie aus Cottbus stammt. Als ich ihr erzähle, dass<br />

ich in Thüringen geboren bin, strahlt sie mich an. Wir<br />

haben außer der Kunst <strong>und</strong> unsere Sympathie füreinander<br />

noch mehr gemeinsam. Ich erzähle ihr, dass meine<br />

Mutter mit mir schon als Baby ausgereist ist aus der<br />

ehemaligen DDR. Mein Vater stammt aus dem Westen<br />

<strong>und</strong> nach langem Hin <strong>und</strong> Her war es möglich, dass sie<br />

mit mir auf legalem Wege ausreisen durfte. Johanna erzählt<br />

mir im Gegenzug, dass ihr Vater gezielt in die DDR<br />

ging. Er war <strong>und</strong> ist Theaterregisseur <strong>und</strong> verehrte Bertolt<br />

Brecht. Und folgte ihm daher nach Berlin. Ost-Berlin.<br />

Als Brecht-Jünger schien ihm die DDR eine Möglichkeit<br />

zu sein, sich künstlerisch zu verwirklichen. Später wurde<br />

er nach Cottbus berufen, wo er bis zur Wende blieb <strong>und</strong><br />

am Theater arbeitete. Johannas Mutter ging mit. Aus Liebe.<br />

Als die Ehe der Eltern scheiterte, gab es auch für sie<br />

kein Zurück mehr. Da stand die Mauer schon.<br />

Johanna erlebte den Fall der Mauer mit knapp 20 Jahren.<br />

Durch ihren Vater bereits fest in der Welt der Kunst<br />

verwurzelt, zog sie kurzerhand nach Leipzig um. Durch<br />

die Montags-Demonstrationen <strong>und</strong> die Nicolai-Kirche in<br />

aller M<strong>und</strong>e, war Leipzig schon vor dem Fall der Mauer<br />

eine Stadt, in der sich Künstler <strong>und</strong> Andersdenkende<br />

gerne ansiedelten. Undergro<strong>und</strong>kirche traf auf Undergro<strong>und</strong>kunst<br />

<strong>und</strong> beide gingen eine Synthese ein, so<br />

stark <strong>und</strong> fruchtbar, dass als Folge davon die DDR zur Geschichte<br />

wurde.<br />

Johanna wurde Teil des Aufbruchs nach der Wende, erlebte<br />

die Turbulenzen <strong>und</strong> den Neuaufbau der Stadt<br />

hautnah mit. Und bewarb sich an der dortigen Kunsthochschule<br />

für einen Studienplatz. Von 1992 bis 1999<br />

studierte sie dort. Wohnte in einem späteren Abbruchhaus,<br />

das immer mehr verfiel, aber einen großartigen


Blick aus den Fenstern über Leipzig bot. Sie heizte mit<br />

Steinkohle, die sie vom Keller in die dritte Etage schleppte.<br />

Der Kachelofen, der ihr als Heizung diente, taucht<br />

auch als Bildmotiv in ihren Werken auf. Nach bestandenem<br />

Studium wurde sie Meisterschülerin bei dem renommierten<br />

Leipziger Kunstprofessor Arno Link. Und<br />

fragte sich trotzdem bald, wie es in ihrem Leben weitergehen<br />

sollte.<br />

Mittendrin <strong>und</strong> außen vor. Immer noch. Schon wieder.<br />

Auch nach 14 Jahren in Leipzig, einer Stadt, die sich mindestens<br />

so rasant <strong>und</strong> interessant entwickelt wie Berlin<br />

oder Dresden. Und jede Menge Künstler produziert, die<br />

alle irgendwie überleben wollen.<br />

Johanna suchte nach einem Weg, sich als Künstler über<br />

Leipzig hinaus zu etablieren. Sie bewarb sich daher kurzerhand<br />

für das Stipendium der „Werkstatt Plettenberg“<br />

im Sauerland <strong>und</strong> bekam die Zusage. Die Stadt kannte<br />

sie bis dahin nicht.<br />

ihrer Künstlerkollegen <strong>und</strong> der intensiven Auseinandersetzung<br />

auch mit der abstrakten Kunst, steht für Johanna<br />

Winkelgr<strong>und</strong> der Mensch <strong>und</strong> seine bildnerische Darstellung<br />

im Mittelpunkt.<br />

Sie beobachtet die Menschen, schaut ganz genau hin.<br />

Malt einfach, was sie sieht <strong>und</strong> fühlt <strong>und</strong> entlarvt dabei<br />

eine Gesellschaft, deren Götter „Konsum <strong>und</strong> Arbeit“ sie<br />

in eine selbst erschaffene Isolation führen. Eine Einsamkeit,<br />

die nicht selbstbestimmt gewählt ist. Und die zu<br />

skurrilen Verhaltensformen führt. Sie malt Menschen, die<br />

unfähig sind, auf direktem Wege miteinander zu kommunizieren,<br />

sondern sich nur noch per Handy <strong>und</strong> Internet<br />

miteinander unterhalten. Johannas Motive sind<br />

manchmal auch Jugendliche, die sie in der Schule beobachtet<br />

<strong>und</strong> die nicht mehr in der Lage sind, sich als<br />

Gruppe zu finden <strong>und</strong> miteinander auszutauschen. Sie<br />

malt Menschen, die einsam in Straßenbahnen sitzen, erschöpft<br />

von der Arbeit. Menschen, die durch Supermärkte<br />

rasen, mit dem Handy am Ohr.<br />

Aus der Großstadt in die Kleinstadt. Größer könnte der<br />

Unterschied nicht sein. 2004 packte Johanna trotzdem<br />

ihre Koffer, ließ Leipzig hinter sich <strong>und</strong> zog nach Plettenberg.<br />

Und fand hier „ihren“ Platz. Die wenig überschwängliche<br />

Art der Sauerländer kam ihrem eigenen<br />

Temperament eher entgegen. Hier war es für sie möglich,<br />

relativ unbehelligt einfach erst einmal anzukommen.<br />

Wer das Sauerland kennt, weiß, dass man hier selten<br />

dadurch auffällt, dass man lieber schweigt oder gar Distanz<br />

hält. Der Sauerländer ist da eisern <strong>und</strong> schaut sich<br />

alles erst einmal ganz genau an. Wie Johanna. Johanna<br />

<strong>und</strong> die Sauerländer Mentalität, das passt einfach. Sie<br />

lebt seit nunmehr 13 Jahren als Künstlerin in Plettenberg<br />

<strong>und</strong> ist zu so etwas wie einer Institution geworden.<br />

Man kennt <strong>und</strong> schätzt sie. Sie bleibt sich selbst<br />

treu <strong>und</strong> lässt sich nicht verbiegen. Trotz vieler Impulse<br />

Dagegen setzt die Künstlerin großartige Betrachtungen<br />

von Landschaften, die in ihrer Anmutung an die Arbeiten<br />

des Romantikers Caspar David Friedrich erinnern. Sie, die<br />

immer jemand war, der sich eher „draußen“ fühlte, der<br />

oft mit Erstaunen auf die Menschen <strong>und</strong> ihr sogenanntes<br />

„normales“ Leben schaute, zeigt uns jetzt, was wir<br />

verlieren oder schon verloren haben. Den Blick für die<br />

Natur um uns herum, den Blick auf den Menschen neben<br />

uns, auf uns selbst <strong>und</strong> unsere Unfähigkeit, endlich<br />

Prioritäten zu setzen, die uns zu lebendigen Wesen machen<br />

<strong>und</strong> nicht zu funktionierenden Maschinen.<br />

Johanna Winkelgr<strong>und</strong> fand sich niemals wieder in dem<br />

hektischen Treiben um sie herum, lebt langsam, bedächtig,<br />

aber mit einem wachen, fast sezierenden Blick auf<br />

das Geschehen. Und ist ihrer Zeit damit offensichtlich<br />

weit voraus. Sie ist nun eine Trendsetterin, in einer Um-<br />

67


wie einsam wir wirklich<br />

sind <strong>und</strong> wie sinnentleert<br />

unser Alltag oft ist.<br />

gebung, die zunehmend von Entschleunigung spricht.<br />

Von der Sehnsucht nach echtem Leben, weg von stetiger<br />

Digitalisierung <strong>und</strong> einer Arbeitswelt, die den Menschen<br />

nur noch als Funktion sieht <strong>und</strong> nicht als lebendiges<br />

Wesen.<br />

Künstler wie Johanna haben diese Entwicklung einer<br />

haltlosen <strong>und</strong> vereinsamenden Gesellschaft vorausgesehen<br />

<strong>und</strong> sorgsam dokumentiert. Sie führt uns vor Augen,<br />

Johanna zeigt mir an diesem<br />

Tag ihre Bilder, führt<br />

mich persönlich durch<br />

ihre Ausstellung. Mit leiser<br />

Stimme <strong>und</strong> ganz ohne<br />

Dramatik, bewegt sie so<br />

mein Herz <strong>und</strong> lässt mich<br />

anders zurück, als ich gekommen<br />

bin. Nachdenklicher.<br />

Offener für einen<br />

ehrlichen Blick auf mein<br />

Leben. Wenn es möglich<br />

ist, dass Kunst auch heute noch so etwas bewirkt, dann<br />

hat diese Kunst ihre wahre Bestimmung mehr als erfüllt.<br />

Johanna Winkelgr<strong>und</strong> ist Wahl-Plettenbergerin mit Leib<br />

<strong>und</strong> Seele. Aber irgendwie auch universale Weltbürgerin,<br />

von der man nicht genau sagen kann, wann es sie<br />

weitertreibt. Bald sind wieder 14 Jahre herum. Diesmal<br />

im Sauerland. Man darf durchaus gespannt ein, wohin<br />

der Wind sie für die nächsten 14 Jahre weht.<br />

Wir schaffen’s weg.<br />

Alles!<br />

Ob Wertstoffe wie Metalle, Altpapier oder Kunststoffe; gemischte<br />

Gewerbeabfälle, verschiedene Bauabfälle, Grünschnitt oder<br />

Holz – wir bringen den passenden Container von 1 bis 36 m 3 .<br />

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RUNDUM-INFO FÜR ALLE HAUSHALTE<br />

Elfte Auflage „Neuenrade aktiv“ erschienen<br />

Die elfte Auflage des Info-Heftes „Neuenrade aktiv“ ist<br />

erschienen. Auf 48 Seiten informieren die Stadt Neuenrade<br />

<strong>und</strong> der örtliche Stadtmarketingverein über „Wissenswertes<br />

in Neuenrade“. Als das Heft in den 1980er Jahren<br />

erstmals erschien, war es wesentlich dünner <strong>und</strong> vergleichsweise<br />

spärlich mit Infos bestückt. Es hieß damals<br />

Gastgeberverzeichnis, herausgegeben vom Verkehrsverein.<br />

Auch heute werde das Heft noch Gästen der Hönnestadt<br />

zur Verfügung gestellt, habe da aber deutlich an Bedeutung<br />

verloren, berichtet Hauptamtsleiter Dierk Rademacher.<br />

Wichtiger ist das Printprodukt heute als schnell<br />

griffbereites Nachschlagewerk für diejenigen, die in Neuenrade<br />

wohnen. Wer sich nicht an den PC setzen oder<br />

über einen Touchscreen online suchen will, findet im klar<br />

strukturierten Blatt schnell Informationen zu allen Neuenrader<br />

Lebensbereichen. Es gibt Wissenswertes über<br />

Familien- <strong>und</strong> Jugendangebote - von Krabbelgruppen,<br />

Kitas <strong>und</strong> Schulen bis zu den Familienzentren; ebenso<br />

übers Kulturangebot, über Treffpunkte für die jüngeren<br />

<strong>und</strong> die älteren Jahrgänge. R<strong>und</strong> 100 Vereine <strong>und</strong> Gruppen<br />

sind mit ihren Anschriften vertreten, auch die Religionsgemeinschaften.<br />

<strong>Das</strong> Heft liefert Infos zum Versorgungs-,<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Informationsangebot in Neuenrade,<br />

zu Räumlichkeiten für Feste <strong>und</strong> Feiern, zu Highlights im<br />

Veranstaltungsjahr. Die medizinische Versorgung, das Ges<strong>und</strong>heitsangebot<br />

<strong>und</strong> Hilfe im Notfall ist ebenfalls aufgeführt.<br />

Der Fahrplan des Bürgerbusses ist enthalten <strong>und</strong><br />

die Infos zum Wertstoffhof der Stadtwerke.<br />

Die Verantwortlichen beschlossen, die bisherige Auflagenstärke<br />

von 3000 auf 6500 zu erhöhen. <strong>Das</strong> ermöglichte<br />

erstmals, jeden Haushalt mit einem Heft zu versorgen.<br />

5100 Stück wurden Ende September verteilt. Diese<br />

Verteilung, erläutert Lisa Hanke-Klute von der Werbeagentur<br />

Hanke, sei für die Anzeigenk<strong>und</strong>en ein deutlicher<br />

Mehrwert. Seit jeher finanzieren lokale Anzeigen<br />

die kostenlose Weitergabe des alle drei bis vier Jahre<br />

erscheinenden Heftes.<br />

Online trägt zum aktuellen Printprodukt bei<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Die Stadtverwaltung stellt das jeweils aktuelle Datenmaterial<br />

zur Verfügung. Dabei sei man besonders im Vereinsbereich<br />

auf die Zusammenarbeit mit allen im Heft<br />

vertretenen Akteuren angewiesen, erläutern Hauptamtsleiter<br />

Dierk Rademacher <strong>und</strong> Margarete Kind. „Wenn sich<br />

etwas ändert, das bitte der Stadt mitteilen“, lautet ihr<br />

Appell aus dem Rathaus. Möglich ist das unter anderem<br />

über die Onlineseite der Stadt Neuenrade. Dort können<br />

auch Veranstaltungen eingetragen werden, die dann<br />

kostenlos im Veranstaltungskalender zu finden sind.<br />

Ein Service, der noch mehr genutzt werden könnte, so<br />

Rademacher, auch mit Blick auf das kommunale Online-<br />

Angebot. Online werden veraltete Daten von Nutzern<br />

kaum verziehen. Landen sie dann auch noch in einem<br />

teurer produzierten Printprodukt, wäre das ärgerlich.<br />

2016 Bevölkerungszuwachs in Neuenrade<br />

Gr<strong>und</strong> zur Freude hat Christina Frauendorf, Geschäftsführerin<br />

des Stadtmarketing Neuenrade, der „Neuenrade<br />

aktiv“ mit herausgibt. „Für Neubürgerinnen <strong>und</strong> Neubürger<br />

ist das Heft fester Bestandteil der Willkommenstasche“,<br />

berichtet sie dem <strong>Komplett</strong>-Magazin. 2016 durfte<br />

sie zahlreiche Hefte verteilen. Die Hönnestadt verzeichnete<br />

einen statistischen Bevölkerungszuwachs. <strong>Das</strong> ist<br />

aktuell nicht der Normalfall im märkischen Sauerland.<br />

nr 1<br />

„Neuenrade aktiv“ gibt es u.a. an der Bürgerrezeption<br />

im Rathaus.<br />

Ulrike Wetzel · Elhausen 1 · 58840 Plettenberg<br />

Am<br />

9. <strong>und</strong> 10.12.<strong>2017</strong><br />

Elhausen 1<br />

58840 Plettenberg<br />

veranstalten wir<br />

von 11.00 bis 18.00 Uhr<br />

eine „Wild(e) Weihnacht“<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Familie Wetzel<br />

69


KREATIVE HERAUSFORDERUNG<br />

UND FÖRDERUNG<br />

Von Iris Kannenberg<br />

Die Jugendkreativwerkstatt in Werdohl – ein erfolgreiches Projekt für die komplette<br />

Lenneschiene<br />

70<br />

Jugendkreativwerkstatt? Was genau hat man sich denn<br />

darunter vorzustellen? Wieder so ein neumodisches Zeug<br />

oder werden Jugendliche an Werkbänken vielleicht sogar<br />

zu mehr Kreativität gezwungen? Ist das was für Handwerker?<br />

<strong>Das</strong> waren tatsächlich Fragen, die sich so mancher<br />

Werdohler im Mai dieses Jahres zu stellen begann.<br />

Denn sie war bald in aller M<strong>und</strong>e, diese „Werkstatt für<br />

die Jugend“.<br />

Was man sich genau darunter vorzustellen hatte, wurde<br />

im Juni deutlich, als die ersten Werkstatt-Workshops<br />

in Schulen <strong>und</strong> bei kirchlichen Trägern in Werdohl begannen.<br />

Yves Thomé, Graffiti-Künstler mit internationalem<br />

Renommee machte den Anfang. Sein Graffiti-Workshop<br />

fand bei der Katholischen Jugend im Garten des<br />

Werdohler Klosters statt. Mönche, Jugendmitarbeiter<br />

<strong>und</strong> 20 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche wurden unter Anleitung<br />

des Graffiti-Meisters zu begeisterten Künstlern <strong>und</strong> verpassten<br />

einer tristen grauen Wand ein buntes, fröhliches<br />

St.-Michael-Graffiti.<br />

Ein Singer-/Songwriter-Workshop mit dem Musiker „BIN-<br />

YO“ an der Realschule Werdohl folgte, bei dem Jugendliche<br />

Texte selber schrieben <strong>und</strong> Songs komponierten, die<br />

sie dann auch gleich noch einsangen. Ende Juni fand in<br />

derselben Schule dann ein zweitägiger Workshop zum<br />

Thema „Poetry Slam“ unter der Leitung des Slam Poeten<br />

Marian Heuser statt, an dem insgesamt 14 Jugendliche<br />

voller Begeisterung teilnahmen. Und nach diesen zwei<br />

Tagen ganz frei eigene, selbst verfasste Texte vor Gleichaltrigen<br />

zu Gehör brachten. Ein großer Erfolg, wenn man<br />

bedenkt, dass sich zu Beginn der Aktion keiner der Schüler<br />

vorstellen konnte, sich vor den Mitschülern mit eigenen<br />

Werken zu präsentieren.<br />

Bestätigung für die Kids<br />

Die Nachfrage nach den Workshops war <strong>und</strong> ist groß,<br />

werden sie doch von Künstlern angeboten, die selbst<br />

aus der Region stammen <strong>und</strong> es national <strong>und</strong> teilweise<br />

sogar international geschafft haben. Und jetzt gerne ihr<br />

Wissen an die jungen Leute der Region weitergeben. Ermutigend<br />

für die Kids, die sich oft genug fragen, ob sie<br />

in ihrer Kreativität <strong>und</strong> Einzigartigkeit überhaupt von irgendwem<br />

wahrgenommen werden.<br />

Weiter ging es dann auch als besonderes Highlight bei<br />

dem Werdohler Stadtfest mit einer Jugendkreativ-Bühne,<br />

auf der die Jugendlichen <strong>und</strong> Kinder vor Publikum<br />

zeigen konnten, was sie drauf haben.<br />

Sie standen an diesem Tag im Mittelpunkt. Die Bühne<br />

war offen für HipHop-Tanz-Workshops <strong>und</strong> für den Linedance-Workshop<br />

der Werdohler Linedancer „Southern<br />

Bandits“. In direkter Nähe der Bühne stand für die Mal-<br />

Begeisterten das Künstlerzelt der Künstlerinnen Annette<br />

Kögel <strong>und</strong> Sabine Schlosser. Unter Anleitung der beiden<br />

„KuBa (Kunst im Bahnhof)“-Betreiberinnen entstanden<br />

dort die Gemeinschaftsprojekte „Werdohl abstrakt“ als<br />

großes buntes Bild <strong>und</strong> „Wir in Werdohl“ als Skulptur.<br />

Beides wurde ausschließlich von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

vor Ort umgesetzt. Parallel dazu besprühte Yves<br />

Thomé am Tag des Stadtfestes in einem zweiten Work-


mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen einzubinden. Die Initiatoren<br />

der „Werkstatt“ sehen ein großes Potenzial in den<br />

vielen begabten Jugendlichen der Städte entlang der<br />

Lenne, ein Potenzial, das unbedingt förderungswürdig<br />

ist. Immerhin haben mehrere h<strong>und</strong>ert Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

seit Juni an den Workshops <strong>und</strong> Vorführungen<br />

teilgenommen.<br />

shop mit 60 jungen Leuten aus Werdohl 60 Spanplatten.<br />

Mit Musiker BINYO standen drei junge Mädchen aus dem<br />

Musik-Workshop der Realschule als Girl-Group mit einer<br />

Gesangsperformance das erste Mal vor Publikum auf einer<br />

großen Bühne.<br />

Ob es die kleinen HipHopper der „Cannibal Crew“ waren,<br />

die gewagte Stunts zeigten, die winzigen „Tanzmäuse“,<br />

die von der Mexikanerin Maria-Eugenia Lohmann in<br />

Werdohl unterrichtet werden oder die vielen Kinder, die<br />

vor der Bühne spontan an Workshops teilnahmen, man<br />

konnte nur staunen darüber, was mit den jungen Menschen<br />

alles möglich ist. Und wie begeistert sie dabei<br />

sind, wenn man ihnen die Chance gibt, ihr kreatives Potenzial<br />

auszuleben.<br />

Weitergeführt wurde die Jugendkreativwerkstatt am 8.<br />

Oktober beim „Kulturaktionstag“, der ganz im Zeichen<br />

von Film, Foto <strong>und</strong> Kino stand. In den Räumen der Werdohl<br />

Marketing wurden Filme gedreht <strong>und</strong> geschnitten,<br />

Jugendliche waren mit ihren Handys bei einem Fotomarathon<br />

in der Stadt unterwegs <strong>und</strong> eine ganze Gruppe<br />

junger Leute setzte ihre Idee <strong>und</strong> Vorstellungen von<br />

Kino in einem extra dafür aufgestellten Zelt des DRK um.<br />

Schlummerndes Potenzial wecken<br />

Die Jugendkreativwerkstatt wurde entwickelt <strong>und</strong> realisiert<br />

vom Werdohler Stadtmarketing <strong>und</strong> ebenso engagiert<br />

gefördert vom Leadermanagement des Lennetals,<br />

der Stadt Werdohl <strong>und</strong> den dafür gewonnenen Sponsoren.<br />

Sie sollte ein Zeichen setzen dafür, dass auch in den<br />

kleinen Städten an der Lenne kulturelles Leben für junge<br />

Menschen möglich ist <strong>und</strong> erwünscht.<br />

Gewünscht war zudem eine Zusammenarbeit mit den<br />

anderen Kommunen des Lennetales. Ziel sollte <strong>und</strong> soll<br />

es sein, möglichst viele regionale Künstler, die bereits<br />

beweisen, dass es möglich ist, erfolgreich zu sein UND<br />

aus dem tiefsten Sauerland zu stammen, in Workshops<br />

Jugendliche dürfen <strong>und</strong> sollen dabei nicht nur ihre eigenen<br />

Fähigkeiten testen <strong>und</strong> verbessern, sondern so<br />

auch für ihre Städte begeistert <strong>und</strong> gewonnen werden.<br />

Indem man sie dabei unterstützt, eine eigene künstlerische<br />

Identität <strong>und</strong> ein kulturelles Selbstbewusstsein zu<br />

entwickeln, weckt man auch die Verb<strong>und</strong>enheit zur eigenen<br />

Region <strong>und</strong> öffnet ihnen die Augen dafür, welches<br />

Potenzial in der eigenen Stadt schlummert. Die kreativen<br />

Fähigkeit <strong>und</strong> die Lust darauf, sie auszuprobieren, besser<br />

zu werden <strong>und</strong> zusammen etwas auf die Beine zu stellen,<br />

ist bei vielen Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im Lennetal<br />

riesig, innovativ <strong>und</strong> absolut förderungswürdig.<br />

Und wird mittlerweile nicht nur vom Werdohler Stadtmarketing<br />

mit Hilfe des lokalen Leadermanagements<br />

<strong>und</strong> der Stadt Werdohl weiterverfolgt. Auch in den umliegenden<br />

Städten werden gerade ähnliche Projekte mit<br />

Erfolg realisiert <strong>und</strong> umgesetzt.<br />

Die Städte an der Lenne zu aktivieren <strong>und</strong> junge Menschen<br />

in ihrem Lebensumfeld zu stärken <strong>und</strong> kreativ herauszufordern,<br />

kann entscheidend mit dazu beitragen,<br />

sie in der Region zu halten, Abwanderung in die sogenannten<br />

„Schwarmstädte“ zu verhindern <strong>und</strong> dem demografischen<br />

Wandel aktiv <strong>und</strong> erfolgversprechend dauerhaft<br />

etwas Echtes <strong>und</strong> Nachhaltiges entgegenzusetzen.<br />

Ein Ziel, das es auch weiter <strong>und</strong> mit aller Kraft zu verfolgen<br />

gilt.<br />

71


MIT EINEM TALER<br />

FING ALLES AN<br />

Sparkasse in Altena begeht 175. Jubiläum<br />

Eine „alte Dame“ wird 175 Jahre. Die Hauptstelle Altena<br />

feiert in diesem Jahr ein stolzes Jubiläum. Als die älteste<br />

der fünf Hauptstellen der Vereinigten Sparkasse im<br />

Märkischen Kreis blickt sie auf eine ebenso lange wie erfolgreiche<br />

Vergangenheit zurück. Nach ihrer Gründung<br />

im Jahre 1841 wurde das Geschäftsmodell zwar ständig<br />

modernisiert, der gr<strong>und</strong>legende Kurs blieb jedoch<br />

unverändert.<br />

Vor 175 Jahren wurde die Sparkasse in der Burgstadt Altena<br />

gegründet. Sie ist aus dem örtlichen Wirtschaftsleben<br />

nicht mehr wegzudenken. Damals wie heute wird<br />

an einem wesentlichen Bestandteil der Geschäftspolitik<br />

festgehalten, nämlich dem Regionalprinzip. Gelder, die<br />

dem Institut von K<strong>und</strong>en anvertraut werden, verbleiben<br />

im heimischen Raum: für die Kreditgewährung an Privatk<strong>und</strong>en,<br />

Handwerk, Handel <strong>und</strong> die mittelständische<br />

Industrie sowie an die Kommunen.<br />

„Auf uns können Sie sich seit 175 Jahren verlassen. Und<br />

auch in Zukunft stehen wir als starker Partner fest an<br />

der Seite unserer K<strong>und</strong>en“, verspricht Vorstandsvorsitzender<br />

Kai Hagen. „175 Jahre sind vergangen, die Weichen<br />

für die Zukunft gestellt. Mit unserer Erfahrung <strong>und</strong><br />

gestützt auf das Vertrauen unserer K<strong>und</strong>en werden wir<br />

auch die herausfordernden Aufgaben der nächsten 175<br />

Jahre meistern.“<br />

HISTORIE<br />

1842 Im Januar wird die Sparkasse Altena eröffnet.<br />

Die enge Verbindung der Sparkasse zu ihren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

dem Geschäftsgebiet führt zu Beziehungen, die über die<br />

rein geschäftliche Basis hinausgehen. Die Vereinigte<br />

Sparkasse fördert <strong>und</strong> unterstützt in besonderem Maße<br />

kulturelle, sportliche <strong>und</strong> gemeinnützige Einrichtungen.<br />

Die Sparkasse in Altena ist seit 175 Jahren kompetente<br />

Partnerin in allen Finanzangelegenheiten. Seit der<br />

Gründung 1841 wurden die zugehörigen Städte<br />

<strong>und</strong> Gemeinden mit ihren Bürgern durch ein besonderes<br />

Miteinander stark geprägt. Die Sparkasse<br />

hat gut gewirtschaftet <strong>und</strong> tatkräftig gesellschaftliche<br />

Verantwortung übernommen.<br />

1955 Eröffnung der ersten Zweigstelle in Altena<br />

(Rahmedestraße)<br />

1969 Durch die kommunale Neuordnung erweitert<br />

sich die Sparkasse Altena um die Ortsteile Dahle,<br />

Evingsen <strong>und</strong> die Untere Rahmede.<br />

1994 Fusion zur heutigen Sparkasse aus den sechs<br />

Kommunen Altena, Balve, Nachrodt-Wiblingwerde,<br />

Neuenrade, Plettenberg <strong>und</strong> Werdohl<br />

2010 Eröffnung des Neubaus der Hauptstelle Altena<br />

in der Linscheidstraße 2<br />

72


PLETTENBERGER<br />

NETZWERK QUALIFIZIERT<br />

EHRENAMTLICHE<br />

HOSPIZHELFER<br />

<strong>Das</strong> Netzwerk Hospizarbeit Plettenberg bietet seit 2003 für Menschen in den<br />

letzten Lebenstagen <strong>und</strong> deren Angehörige fachlich f<strong>und</strong>ierte Unterstützung<br />

an. Die Sterbebegleitung wird von Frauen <strong>und</strong> Männern ehrenamtlich geleistet,<br />

die hierfür besonders geschult werden. Im Januar 2018 beginnt erneut ein<br />

Qualifizierungsseminar für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen.<br />

Vorbereitend lädt das Netzwerk Hospizarbeit zu einem Informationsabend am<br />

Montag, 13. <strong>November</strong>, um 19 Uhr in den Mehrzweckraum des Seniorenzentrums<br />

am Plettenberger Krankenhaus, Brachtweg 34, ein.<br />

Mit der Qualifizierung sollen ehrenamtliche Mitarbeiter/innen gewonnen <strong>und</strong><br />

in der Begleitung von schwerkranken Menschen in der letzten Lebensphase<br />

eingesetzt werden. <strong>Das</strong> Seminar wird in Form von 18 Abend- <strong>und</strong> drei Ganztagsveranstaltungen<br />

angeboten. Inhalte sind neben Selbsterfahrungselementen<br />

u.a. die Themen Seelsorge, Kommunikation <strong>und</strong> Wahrnehmung.<br />

Bei Fragen ist die Netzwerk-Koordinatorin Barbara Franzen unter Tel.<br />

0170/3890101 <strong>und</strong> der E-Mail koordination@netzwerk-hospizarbeit.de<br />

erreichbar. Internet: netzwerk-hospizarbeit.de<br />

SCHROTT- UND<br />

METALLGROSS HANDEL<br />

Eisenschrott · Kernschrott<br />

Blechschrott · Eisenspäne<br />

Mischschrott · Gratschrott<br />

Stanzabfälle · Maschinenschrott<br />

Kühlschrott · Nirosta-Schrott<br />

VA-Schrott · Chromschrott<br />

NE-Metalle · Aluminium · Messing<br />

Kupfer · Bronze<br />

CONTAINERDIENST<br />

Bauschutt · Baumischabfälle<br />

Abfall zur Verwertung<br />

Sperrmüll · Holz · Pappe/Papier<br />

A. Menshen GmbH & Co. KG<br />

Im Ohl 7 . 58791 Werdohl<br />

Tel. 02392 9296–0<br />

Fax 02392 9296–60<br />

menshen@menshen.de<br />

wwww.menshen.de<br />

73


WESTFALEN WINDS TRÄGT<br />

DEN NAMEN DER REGION<br />

IN DIE GANZE WELT<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

74<br />

Konzert der westfälischen Bläserphilharmonie am 12. <strong>November</strong> in Werdohl<br />

Die Bläserphilharmonie Westfalen Winds ist ein sinfonisches<br />

Blasorchester der Spitzenklasse. Mit seinen Konzerten<br />

ist Westfalen Winds ein musikalisches Aushängeschild<br />

für die Region Westfalen, das nicht nur b<strong>und</strong>es-,<br />

sondern auch weltweit bekannt ist. Seinen Ursprung<br />

hat das Orchester im Sauerland. Westfalen Winds wurde<br />

1996 in Schmallenberg gegründet. Hier, im Musikbildungszentrum<br />

Südwestfalen in Bad Fredeburg, treffen<br />

sich die Musikerinnen <strong>und</strong> Musiker immer noch regelmäßig<br />

zu Arbeitsphasen, in denen sie Konzertprojekte<br />

vorbereiten. <strong>Das</strong> aktuelle Projekt heißt „Visions & Fantasy“<br />

<strong>und</strong> ist am Sonntag, 12. <strong>November</strong>, im Festsaal<br />

Riesei in Werdohl zu<br />

erleben. <strong>Komplett</strong> stellt<br />

das in seiner Art einzigartige<br />

Orchester vor.<br />

Westfalen Winds, das<br />

aufstrebende<br />

Amateure,<br />

sind etwa 75 hochtalentierte<br />

Musikstudenten<br />

<strong>und</strong> professionelle<br />

Musiker aus<br />

der<br />

nordrhein-westfälischen<br />

Orchesterlandschaft.<br />

Zu mindestens<br />

zwei Projekten im Jahr<br />

strömen die Musiker<br />

zusammen, um das<br />

einzigartige Orchesterkonzept<br />

von Westfalen<br />

Winds mit Leben<br />

zu füllen <strong>und</strong> den unverwechselbaren<br />

Klang auf Höchstniveau zu formen.<br />

<strong>Das</strong> Orchester verwaltet sich als gemeinnütziger Verein<br />

durch die Musiker selbst. Neben dem gewählten<br />

Orchestervorstand übernehmen die Stimmführer der<br />

Instrumentengruppen die vielfältigen Verwaltungsaufgaben<br />

des Orchestermanagements. 1. Vorsitzender ist<br />

derzeit Martin Fuchs aus Lüdenscheid, 2. Vorsitzender<br />

Julian Kampmann aus Neuenrade. Künstlerischer Leiter<br />

des Orchesters ist Ulrich Schmidt.<br />

Der Klangkörper finanziert sich selbst durch Vereinsbeiträge,<br />

Förderer <strong>und</strong> Unterstützer sowie durch Konzerteinnahmen.<br />

So ist Westfalen Winds noch eines der<br />

wenigen frei getragenen Auswahlensembles unter den<br />

führenden sinfonischen Blasorchestern in NRW <strong>und</strong> den<br />

angrenzenden B<strong>und</strong>esländern.<br />

Partnerschaften mit Spitzenensembles<br />

in den Niederlanden <strong>und</strong> Japan<br />

Dieses außergewöhnliche Orchester sieht seinenkünstlerischen<br />

Anspruch in der Entwicklung dersinfonischen<br />

Bläsermusik mit einem Höchstmaß anQualität, insbesondere<br />

durch Interpretationen vonOriginalkompositionen,<br />

Initiierungen neuerKompositionen oder durch<br />

Gastspiele internationalrenommierter Solisten <strong>und</strong> Dirigenten.<br />

Neben zahlreichen internationalen Konzertreisen, u. a.<br />

nach Italien 2010, Japan 2015 <strong>und</strong> Spanien <strong>2017</strong>, sowie<br />

erfolgreichen Teilnahmen an nationalen wie internationalen<br />

Wettbewerben, kooperierte Westfalen Winds<br />

bereits mit einer Vielzahl hochklassiger Solisten. So<br />

konnten u. a. das Posaunenquartett der Berliner Philharmoniker,<br />

Falk Maertens (Solotrompeter Deutsches


Symphonie-Orchester Berlin), Hermann Bäumer (GMD<br />

Staatstheater Mainz), Stefan Dohr (Solohornist Berliner<br />

Philharmoniker) <strong>und</strong> Walter Ratzek (Stabsmusikkorps<br />

der B<strong>und</strong>eswehr a. D.) als Gäste begrüßt werden.<br />

Westfalen Winds unterhält darüber hinaus enge Partnerschaften<br />

zu Spitzenensembles in Europa <strong>und</strong> Asien.<br />

2014 wurde mit der Koninklijke Harmonie Orpheus Tilburg,<br />

unter der Leitung des bedeutsamen niederländischen<br />

Dirigenten <strong>und</strong> Komponisten Hardy Mertens, eine<br />

Partnerschaft geschlossen. Im Frühjahr 2015 initiierte<br />

Westfalen Winds einen internationalen Kulturaustausch<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> Japan <strong>und</strong> begab sich in Kooperation<br />

mit dem Goethe-Institut <strong>und</strong> dem Auswärtigen<br />

Amt als musikalischer Botschafter auf eine knapp<br />

zweiwöchige Konzertreise in die Präfektur Saitama. Vor<br />

Ort wurde Westfalen Winds von der Omiya Wind Symphony,<br />

unter der Leitung des vielfach ausgezeichneten<br />

Dirigenten Toshio Akiyama, als Ehrengast zu mehreren<br />

Konzertfestivals eingeladen <strong>und</strong> veranstaltete mehrere<br />

musikpädagogische Workshops für junge Schüler der<br />

Region Kazo. Glanzvoller Höhepunkt war die Knüpfung<br />

einer nachhaltigen Partnerschaft zwischen der Omiya<br />

Wind Symphony <strong>und</strong> Westfalen Winds.<br />

Ein gesellschaftliches Zeichen<br />

setzen für kulturelle Vielfalt<br />

<strong>Das</strong> Konzert Visions & Fantasy in Werdohl ist das vierte<br />

<strong>und</strong> letzte Westfalen-Winds-Konzert in diesem Jahr. Es<br />

widmet sich inhaltlich der kulturellen Vielfalt. „In Zeiten,<br />

die geprägt sind von Flucht <strong>und</strong> Angst, von geschürten<br />

Vorbehalten <strong>und</strong> befeuerter Ignoranz, kann die Musik<br />

besondere Brücken der Verständigung <strong>und</strong> vor allem<br />

des Verständnisses bauen“, meint Westfalen-Winds-<br />

Vorsitzender Martin Fuchs. Aus diesem Gr<strong>und</strong> möchte<br />

Westfalen Winds mit diesem fantasievollen Konzert<br />

ganz bewusst ein gesellschaftliches Zeichen zu Gunsten<br />

der kulturellen Diversität <strong>und</strong> der offenherzigen Begegnung<br />

setzen.<br />

<strong>Das</strong> Orchester spielt in Werdohl u.a. „Der Herr der Ringe“<br />

als Sinfonie Nr. 1 von Johan de Meij. Neben der Orchestermusik<br />

de Meijs, die bereits 1989 zum Buchzyklus Tolkiens<br />

komponiert wurde, präsentiert Westfalen Winds<br />

ein farbenprächtiges Mosaik unterschiedlichster Stile,<br />

sodass sich die Zuhörer unter dem Thema „Visions &<br />

Fantasy“ ebenso auf leidenschaftliche spanische Tänze,<br />

furiose afro-kubanische Rhythmen <strong>und</strong> virtuose Klangmalerei<br />

aus den Mythen Griechenlands mit Werken von<br />

Keith Gates <strong>und</strong> Victoriano Valencia freuen können. So<br />

wird auf unterhaltsame wie anregende Weise jeder Altersgruppe<br />

Zugang zum verbindenden Kernelement des<br />

Abends geboten: dem Wunsch nach Freiheit, der alle<br />

Menschen in Einklang bringt.<br />

<strong>Das</strong> Konzert „Visions & Fantasy“ beginnt am 12. <strong>November</strong><br />

um 16 Uhr im Festsaal Riesei in Werdohl.<br />

Eintrittskarten können per Mail an tickets@westfalen-winds.de<br />

im Vorverkauf für 8 Euro reserviert<br />

werden. Restbestände gibt es für 10 Euro an der<br />

Abendkasse. Schüler, Studenten <strong>und</strong> Menschen mit<br />

Schwerbehinderung haben freien Eintritt.<br />

www.westfalen-winds.net<br />

Der Dirigent<br />

Ulrich Schmidt, geboren 1970, studiertean der Folkwang-Hochschule<br />

in EssenOrchestermusik mit dem<br />

HauptfachTrompete sowie Instrumentalpädagogik.<br />

Schon während seines Studiums war Schmidt sowohl<br />

als Instrumentallehrer an verschiedenen Musikschulen<br />

als auch als Dirigent tätig. Seit August 2010 unterrichtet<br />

er als Musiklehrer an der Ganztagsschule Syke bei<br />

Bremen. Wichtige ergänzende Impulse erhielt Schmidt<br />

durch sein Studium der Blasorchesterleitung bei Pierre<br />

Kuijpers am Conservatorium Maastricht, das er 2008<br />

als Bachelor of Arts erfolgreich abschließen konnte.<br />

Zunächst als Gastdirigent für ein Jahr mit der künstlerischen<br />

Leitung von Westfalen Winds betraut, übernahm<br />

Schmidt 2005 die westfälische Bläserphilharmonie von<br />

Franz Schulte-Huermann.<br />

3<br />

Fragen<br />

Ulrich Schmidt, künstlerischer Leiter<br />

Westfalen Winds<br />

Westfalen Winds vereinigt als Projektorchester Profis<br />

<strong>und</strong> Amateure in seinen Reihen. Wer kann als Musiker<br />

Aufnahme finden, welche Voraussetzungen muss<br />

er bzw. sie mitbringen?<br />

Die verschiedenen Persönlichkeiten, die im Zusammenspiel<br />

„Westfalen Winds“ bilden haben alle sehr<br />

75


unterschiedliche musikalische Biografien. <strong>Das</strong> ist allerdings<br />

naturgemäß bei den meisten Orchestern der Fall.<br />

Im Unterschied zu einigen anderen Orchestern, die auf<br />

vergleichbar hohem Niveau arbeiten, werden bei der<br />

westfälischen Bläserphilharmonie aber keine Probespiele<br />

durchgeführt, um die Musiker auszuwählen. Der Charakter<br />

von „Westfalen Winds“ hat sich über einen langen<br />

Zeitraum entwickelt <strong>und</strong> ist geprägt durch die Menschen,<br />

die Westfalen Winds sind. Eine wesentliche Komponente<br />

ist daher das menschliche Miteinander, das funktionieren<br />

muss, damit sich musikalisch gute Ergebnisse realisieren<br />

lassen. <strong>Das</strong> lässt sich mit einem Probespiel nicht<br />

herausfinden, daher wird allen Interessierten die Möglichkeit<br />

gegeben mitzuspielen, um dann gemeinsam herauszufinden,<br />

ob es passt oder eben nicht.<br />

Rein technisch lassen sich die erforderlichen Qualitäten<br />

nur sehr allgemein umschreiben - ein Musiker, der bei<br />

Westfalen Winds mitspielen möchte, muss neben der Beherrschung<br />

seiner Stimme in der Lage sein, „Ohr, Auge<br />

<strong>und</strong> Emotion“ für das Gesamte zu haben, um sich dort<br />

mit seinem Instrument gezielt einpassen zu können.<br />

Die westfälische Bläserphilharmonie beansprucht<br />

für sich, einen unverwechselbaren Klang auf Höchstniveau<br />

zu haben. Was macht diesen Klang aus, wie<br />

erreichen Sie als künstlerischer Leiter diesen einzigartigen<br />

Charakter?<br />

Diese Frage kann ich nicht beantworten. Jede Kunstform<br />

ist für sich einzigartig. Ich kann versuchen, ein Gemälde<br />

mit Worten oder mit Musik zu beschreiben - dabei<br />

entsteht dann aber etwas völlig Neues. Ob ein Zuhörer<br />

dann Verbindungen zwischen dem Gemälde <strong>und</strong> einer<br />

durch das Gemälde inspirierten Komposition entdeckt,<br />

hängt vermutlich genauso sehr vom Zuhörer selbst ab<br />

wie von der Interpretation durch das Orchester. Analog<br />

dazu kann ich das Charakteristische unseres Klanges<br />

nicht erschöpfend mit Worten beschreiben - der Klang<br />

entsteht in den Köpfen des Publikums. Allerdings haben<br />

wir von unseren Zuhörerinnen <strong>und</strong> Zuhörern häufig<br />

die Reaktion bekommen, das wir „anders“ klingen als<br />

andere Orchester. Und die Arbeit am Klang ist ausdrücklich<br />

immer ein wesentlicher Teil der Probenarbeit, bei<br />

der es erforderlich ist, eine genaue Vorstellung davon<br />

zu haben, wie es klingen soll. Entscheidend ist dann,<br />

wie schon angedeutet, dass jeder einzelne Musiker <strong>und</strong><br />

jede Musikerin aktiv daran mitarbeitet, einen gemeinsamen<br />

Klang zu entwickeln.<br />

Was dürfen die Zuhörer beim Konzert Vision & Fantasy<br />

in Werdohl erwarten?<br />

… ein sehr abwechslungsreiches Programm bei dem wir<br />

den gedanklichen roten Faden des Freiheitskampfes,<br />

kompositorisch auf sehr unterschiedliche Weise umgesetzt,<br />

vorstellen möchten. <strong>Das</strong> Motto „Vision & Fantasy“<br />

bezieht sich dabei auf die Notwendigkeit, Visionen <strong>und</strong><br />

Fantasien zu haben, um einen Freiheitsgedanken überhaupt<br />

entwickeln zu können.<br />

WINTER-SPEKTAKULUM<br />

BURG ALTENA<br />

1. - 3. <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

Weihnachtlicher Trubel, Gaukler <strong>und</strong> Akrobaten,<br />

Musik mit Reliquiae, Fuchsteufelswild,<br />

Donner & Doria <strong>und</strong> vieles mehr<br />

Infos <strong>und</strong> Programm: www.maerkischer-kreis.de<br />

in Kooperation mit:<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung:<br />

76


Herbstzeit - Erkältungszeit<br />

Heilpraktikerin Petra Hammecke gibt<br />

für <strong>Komplett</strong> Ges<strong>und</strong>heitstipps.<br />

Nun ist sie wieder da – die<br />

Erkältungszeit. Husten, tropfende<br />

Nase, Halsschmerzen<br />

<strong>und</strong> Gliederschmerzen<br />

gehören zur Symptomatik.<br />

Und wieder denken wir:<br />

Hoffentlich bleibe ich diesmal<br />

verschont.<br />

Wie kommt es dazu?<br />

Gewöhnliche Auslöser sind Viren (meist Rhinoviren).<br />

Nicht nur die echten Grippe-Viren - die Influenza-Viren,<br />

sondern auch andere Virenarten verursachen ein starkes<br />

Krankheitsgefühl. Aber nur, wenn der Auslöser der Beschwerden<br />

der Influenza-Virus ist, sprechen wir von einer<br />

echten Grippe, ansonsten handelt es sich in der Fachsprache<br />

um einen grippalen Infekt.<br />

Problematisch wird es, wenn Bakterien die Chance bekommen,<br />

sich ungehemmt zu vermehren. <strong>Das</strong> kann zum<br />

Beispiel während einer Erkältung passieren, wenn die<br />

Schleimhäute durch trockene Luft <strong>und</strong> die Viren-Abwehr<br />

schon vorgeschädigt sind. Für die Bakterien ist es dann<br />

ein leichtes, diese Schutzbarriere zu überwinden, sich<br />

noch oben auf die virale Infektion zu setzen <strong>und</strong> so eine<br />

bakterielle Superinfektion auszulösen.<br />

Wie lange dauert ein Infekt an?<br />

Eine Faustregel für Erkältung besagt: 3 Tage kommt sie,<br />

3 Tage bleibt sie, 3 Tage geht sie. Nach spätestens zwei<br />

Wochen sind die meisten Infekte überstanden. Dauert<br />

die Erkältung länger an, ist das ein Hinweis auf ein geschwächtes<br />

Immunsystem. Eine echte Grippe kann länger<br />

anhalten – v.a. das Schwächegefühl. Kinder überstehen<br />

einen Infekt oft viel schneller, da sie über stärkere<br />

Selbstheilungskräfte verfügen. Dazu gehört auch das Fieber.<br />

Da Erwachsene meist weniger fiebern, bekämpfen<br />

sie dadurch den Infekt weniger effektiv als Kinder.<br />

Vorbeugen statt nachsorgen<br />

Händewaschen so oft es geht.<br />

Aber was tun, wenn es uns doch erwischt hat <strong>und</strong> wir<br />

die ersten Symptome spüren?<br />

• Omas Hausmittel heißt Inhalation! Die heißen<br />

Dämpfe angereichert mit Meersalz, Kamille, Salbei,<br />

Pfefferminze, Thymian <strong>und</strong> Eukalyptus befeuchten<br />

die Schleimhäute <strong>und</strong> sorgen für eine verbesserte<br />

Atmung. Verschiedene pflanzliche <strong>und</strong> homöopathische<br />

Mittel stehen zur Verfügung, um das Immunsystem<br />

zu stärken.<br />

• Unterstützen Sie die Darmflora, hier sitzen die<br />

meisten immunkompetenten Zellen.<br />

• Ab ins Bett <strong>und</strong> auskurieren, gönnen Sie sich Ruhe<br />

<strong>und</strong> Entspannung.<br />

• Vermeiden Sie Unterkühlung.<br />

• Zwiebeln sind ein tolles Hausmittel: v.a. als Zwiebelsaft<br />

bei Husten <strong>und</strong> Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen.<br />

• Bei Halsschmerzen kann das Gurgeln mit Salbeitee<br />

die Beschwerden lindern.<br />

• Kühlende oder wärmende Wickel <strong>und</strong> Auflagen mit<br />

Zitrone, Kartoffel, Quark - aufgelegt im Hals- <strong>und</strong><br />

Brustbereich können Beschwerden lindern.<br />

• Die gute alte Hühnersuppe gilt als altes Hausmittel<br />

bei Erkältungen. Die heiße Suppe erhöht die Körpertemperatur<br />

<strong>und</strong> rückt so den Bakterien zuleibe.<br />

• Trinken Sie viel, vor allem Tee, Tee <strong>und</strong> nochmals<br />

Tee: besonders geeignete Teesorten sind Ingwer-,<br />

Hol<strong>und</strong>er- oder Lindenblütentee, sie regen das Immunsystem<br />

an.<br />

• Gehen Sie täglich an die frische Luft.<br />

• Halten Sie in der Öffentlichkeit nach Möglichkeit<br />

Abstand, so vermeiden Sie Ansteckung.<br />

• Meiden Sie zu trockene Heizungsluft <strong>und</strong> lüften Sie<br />

ausreichend.<br />

Ein starkes <strong>und</strong> ausgeglichenes Immunsystem schützt<br />

uns am besten vor den ungewollten Eindringlingen.<br />

Die wichtigsten Säulen, um die Abwehrkräfte zu stärken,<br />

sind eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit<br />

vielen Vitaminen, Spurenelementen <strong>und</strong> Mineralstoffen,<br />

ausreichend Bewegung an frischer Luft, geruhsamer<br />

Schlaf <strong>und</strong> ein ausgeglichenes Maß zwischen Stress <strong>und</strong><br />

Entspannung. Auch Reiztherapien wie Sauna, Wassertreten,<br />

Kneippgüsse (lang: warm, kurz: kalt) sind sinnvoll<br />

für unser Immunsystem. Außerdem in der Erkältungszeit<br />

Bei hohem Fieber <strong>und</strong> anhaltender Symptomatik sollte<br />

medizinische Hilfe eingeholt werden. Ansonsten können<br />

Sie sehr viel selber tun, um Ihr Immunsystem zu stärken,<br />

so dass Sie die Vorzüge der Herbst- <strong>und</strong> Winterzeit<br />

genießen können.<br />

77


FÜR NEUE MEDIEN BRAUCHT ES<br />

IDEALISMUS<br />

Lokale Journalistenprojekte <strong>Komplett</strong>-Magazin <strong>und</strong> TACH! finden landesweit Interesse<br />

<strong>Das</strong> <strong>Komplett</strong>-Magazin findet in Journalistenkreisen landesweit<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> wird mit großem Interesse<br />

beobachtet.<br />

Im Oktober wurde Mitherausgeber Bernhard Schlütter<br />

vom Märkischen Presseverein (MPV) im Deutschen<br />

Journalisten-Verband (DJV) NRW ins Journalistenzentrum<br />

Haus Busch in Hagen eingeladen, um über das<br />

<strong>Komplett</strong>-Projekt zu informieren. Beim Themenabend<br />

„Wir können auch anders – alternative Medien in der<br />

Region“ waren außerdem Wolfgang Teipel aus Lüdenscheid<br />

vom Online-Portal TACH! (<strong>und</strong> darüber hinaus<br />

<strong>Komplett</strong>-Autor) <strong>und</strong> Simone Jost-Westendorf von der<br />

Stiftung „Vor Ort NRW“ der Landesanstalt für Medien<br />

mit von der Partie. Michaela Rensing (WDR) moderierte.<br />

Im Publikum saßen neben etlichen MPV-Mitgliedern<br />

auch Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer des aktuellen<br />

Volontärsseminars im Journalistenzentrum.<br />

Erkenntnis des Abends: Für neue lokale Medien braucht<br />

es viel Idealismus. Materiell leben kann man aktuell<br />

von den Erlösen nicht, berichteten Bernhard Schlütter<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Teipel. <strong>Das</strong> Online-Portal TACH! gibt es,<br />

weil es allen Beteiligten so wichtig ist, dass sie vorerst<br />

auf Honorar verzichten. Anzeigen- <strong>und</strong> Unterstützererlöse<br />

deckten 2016 gerade die übrigen Kosten, so Wolfgang<br />

Teipel.<br />

Etwas besser sieht die Ergebnisrechnung beim sechsmal<br />

im Jahr erscheinenden <strong>Komplett</strong>-Printmagazin aus.<br />

Da gibt es für alle Mitwirkenden Honorar, erklärte Bernhard<br />

Schlütter. In beiden Projekten stecke auf jeden Fall<br />

viel Potenzial, sind sich die beiden Freiberufler einig.<br />

Eine Motivation für beide Projekte ist, nicht tatenlos<br />

hinzunehmen, dass in fast allen Städten des Märkischen<br />

Kreises nur noch eine Tageszeitungsredaktion<br />

vertreten ist. „Wir leisten mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

<strong>und</strong> der lokalen Onlinezeitung TACH! auch einen Beitrag<br />

zur Attraktivität unserer Region“, stellt Bernhard Schlütter<br />

fest. ut<br />

Weihnachtsaktion<br />

Unter allen Fahrschülern/-innen, die sich vom 1. <strong>November</strong> bis zum<br />

21. <strong>Dezember</strong> für eine Vollausbildung zum Auto- oder Motorradführerschein<br />

neu anmelden, verlose ich Fahrst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Tankgutscheine.<br />

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Öffnungszeiten: dienstags <strong>und</strong> donnerstags ab 17.30 Uhr<br />

78


FITNESSTRAINING MIT SEEBLICK<br />

Die <strong>Sorpe</strong>see GmbH errichtet einen Mehrgenerationen-<br />

Bewegungspark mit r<strong>und</strong> 18 Stationen im Langscheider<br />

Kurpark. <strong>Das</strong> Projekt wird aus Leader-Mitteln gefördert<br />

<strong>und</strong> soll im Jahr 2018 fertiggestellt werden.<br />

„Wir möchten die Idee des Trimm-Dich-Pfades in moderner,<br />

innovativer <strong>und</strong> damit zukunftsfähiger Form wieder<br />

aufgreifen“, erklärt Prokurist Niklas Wortmann von der<br />

<strong>Sorpe</strong>see GmbH. In Städten wie Köln seien hierdurch bereits<br />

an einigen öffentlich zugänglichen Stellen Begegnungsstätten<br />

für Jung <strong>und</strong> Alt geschaffen worden.<br />

Die Bandbreite der Bewegungs- <strong>und</strong> Kraftangebote<br />

reicht dabei von der Calisthenics-Bewegung über Aktiv-<br />

Angebote für Menschen mit Behinderung bis hin zu Freispielflächen<br />

<strong>und</strong> Yoga-Plätzen. Der neue Mehrgenerationen-Bewegungspark<br />

soll auch für eine Belebung des<br />

derzeit wenig genutzten Kurparks zwischen Seepromenade<br />

<strong>und</strong> Haus des Gastes in Langscheid dienen. Er richtet<br />

sich an alle Gäste <strong>und</strong> Bewohner am <strong>Sorpe</strong>see <strong>und</strong><br />

soll im Jahr 2018 fertig gestellt werden.<br />

Die offene Gestaltung der Anlage, die kommunikative<br />

Ausrichtung sowie die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten<br />

für die lokalen Vereine hat die Leader-Akteure<br />

überzeugt. Ute Schlecht vom Ruderclub <strong>Sorpe</strong>see führte<br />

aus, dass der Outdoor-Park dabei helfen könne, die<br />

Koordinations-, Kraft- <strong>und</strong> Athletiktrainingsangebote der<br />

Vereine für Jung <strong>und</strong> Alt zu verbessern. Regionalmanager<br />

Lars Morgenbrod freut sich über die neue Idee: „Dieses<br />

Projekt zeigt beispielhaft, wie der Trend der Green<br />

Wellness genutzt werden kann. Die hohe kommunikative<br />

Komponente des Parcours‘ ermuntert zum gemeinsamen<br />

Sport treiben in der Natur. Und das auch noch<br />

mit Seeblick.“<br />

Wohnangebot für Menschen<br />

mit deutlichem Pflegebedarf<br />

Sie sind pflegebedürftig, zwischen 40 <strong>und</strong> 65<br />

Jahre alt <strong>und</strong> im vollen Besitz ihrer geistigen<br />

Kräfte?<br />

Sie suchen eine Alternative zu einem Platz in<br />

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Sie können sich vorstellen in einer Wohngruppe für 8<br />

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Der Neubau (Oststr. 35, Werdohl) kann bereits nach Bootfitting Spezial mit Henrich A. Blume<br />

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Absprache besichtigt werden.<br />

Aktuelle Termine:<br />

Öffnungszeiten:<br />

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Mittwoch<br />

11.12.16 Bootfitting 11-16 Spezial 15:00 -<br />

Uhrmit 18:00 Henrich Uhr A. Blume<br />

09. – 11.12.16 Donnerstag Fußanalyse, Sohlenanpassung 15:00 - 19:30 <strong>und</strong> Uhr Bootfi tting<br />

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Freitag nur nach Terminvereinbarung 15:00 - 18:00 Uhr<br />

35 Jahre Ski Baggeroer<br />

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Sonntag Ski Baggeroer<br />

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11:00 - 13:00 Uhr<br />

10.12.16 10-18 Uhr 1<br />

Telefon: 02395 1717<br />

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11.12.16 11-16 Uhr<br />

Jubiläums-Sonderverkauf<br />

79


HÜTTENZAUBER<br />

EIN HUBBI-KURZKRIMI Von Pia Mester<br />

Leichte Schneeflocken, fein wie Puderzucker, stoben<br />

Hubbi <strong>und</strong> Lotte ins Gesicht, als sie das Einkaufszentrum<br />

verließen.<br />

„Puh! <strong>Das</strong> war ja anstrengender als eine R<strong>und</strong>e Spinning<br />

bei Joe!“, sagte Lotte <strong>und</strong> zog sich eine Strickmütze über<br />

ihren dunkelbraunen Zopf.<br />

„Kannst du laut sagen“, meinte Hubbi, obwohl sie<br />

noch nie bei diesem ominösen Spinning gewesen<br />

war. Es war zwar erst der erste Adventssamstag, aber<br />

das Weihnachtsgeschäft lief bereits auf Hochtouren.<br />

Hubbi <strong>und</strong> Lotte hatten sich vorgenommen, heute<br />

alle Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Aus Erfahrung<br />

wusste Hubbi nämlich, dass sie die adventliche<br />

Shopping-Kampftour nur ein einziges Mal ertrug. Wen<br />

sie dabei vergessen hatte, der wurde durch Pralinen<br />

von der Tankstelle beglückt.<br />

Doch heute waren sie erfolgreich gewesen. Hubbi warf<br />

einen Blick in ihre Tüten: Für ihre Mutter hatte sie das<br />

neueste Buch ihres Lieblings-Fernsehkochs ergattert, ihr<br />

Vater würde sich über die Pantoffeln freuen <strong>und</strong> Dackel<br />

Meter würde sein Geschenk - einen Fleischwurstkringel -<br />

zum Fressen gern haben. Sie hatte auch eine Kleinigkeit<br />

für Tristan gekauft: ein Mousepad mit Star-Wars-Motiv.<br />

Als Dank dafür, dass er ihr mit seinem Computerwissen<br />

bei ihren detektivischen Einsätzen so oft unter die Arme<br />

griff. Bei dem Gedanken, wie sie es ihm überreicht,<br />

wurde ihr ganz warm im Gesicht.<br />

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Lotte <strong>und</strong> schaute<br />

Hubbi aufgeregt an. „Zum nach Hause fahren ist es<br />

eindeutig noch zu früh.“<br />

„Wie wäre es mit einem warmen Getränk?“, fragte Hubbi<br />

<strong>und</strong> schaute zum Weihnachtsmarkt, der an diesem<br />

Wochenende eröffnete. Die Buden leuchteten heimelig<br />

im Licht der Laternen <strong>und</strong> Lichterketten. In der Mitte<br />

des Marktes prangte ein riesiger Weihnachtsbaum mit<br />

leuchtenden Engeln.<br />

Lotte grinste. „Die erste R<strong>und</strong>e geht auf mich.“<br />

In der Bude, die sie auswählten, war es voll <strong>und</strong><br />

stickig. Die Leute redeten fröhlich durcheinander, im<br />

Hintergr<strong>und</strong> lief leise Weihnachtsmusik. Offenbar<br />

hatten die meisten Gäste die Weihnachtseinkäufe<br />

ebenfalls schon hinter sich gebracht. Hubbi entdeckte<br />

eine ganze Menge Tüten des Ladens, in dem auch Lotte<br />

kräftig zugeschlagen hatte.<br />

Sie ergatterten einen Stehtisch, von wo aus sie es nicht<br />

weit zum Eingang <strong>und</strong> zur Theke hatten. Ihre Einkäufe<br />

stellten sie unter dem Tisch ab. Lotte ging weg <strong>und</strong><br />

kam schon kurz darauf mit zwei dampfenden Tassen<br />

Glühwein zurück.<br />

„Auf einen erfolgreichen Weihnachtseinkauf“, sagte sie<br />

<strong>und</strong> hob die Tasse, um mit Hubbi anzustoßen. Beide<br />

nahmen einen tiefen Schluck von ihrem Glühwein, der<br />

so heiß <strong>und</strong> stark war, dass Hubbi husten musste.<br />

Auf einmal ertönte ein Lied, das nicht von Besinnlichkeit<br />

<strong>und</strong> Kerzen am Baum handelte. „I will always love you“,<br />

von Whitney Houston. Hubbi schaute sich um. <strong>Das</strong> Lied<br />

kam aus Lottes Handtasche. Die errötete <strong>und</strong> fischte<br />

ihr Handy heraus. „Jonas“, flüsterte sie <strong>und</strong> nahm ab.<br />

„Hallo Schatz“, gurrte sie.<br />

Hubbi nickte. Jonas war Lottes frisch angetrauter<br />

Ehemann. Die beiden waren noch so verliebt wie am<br />

ersten Tag, was Hubbi gelegentlich auf die Nerven ging.<br />

Doch heute freute sie sich über Lottes glühende Wangen,<br />

während diese ihrem Mann von ihrem Tag berichtete.<br />

Dabei zog Lotte gedankenverloren eine Schmuckschatulle<br />

aus ihrer Einkaufstüte, stellte sie vor sich auf den Tisch<br />

<strong>und</strong> öffnete sie. Es waren goldene Manschettenknöpfe<br />

für Jonas. Der war gerade befördert worden, was Lotte<br />

zum Anlass nahm, ihm dieses in Hubbis Augen viel zu<br />

teure Weihnachtsgeschenk zu kaufen.<br />

Lotte strich mit dem Zeigefinger über das Gold <strong>und</strong><br />

lächelte versonnen, während sie Jonas am anderen Ende<br />

der Leitung lauschte. Hubbi verdrehte demonstrativ die<br />

Augen, aber Lotte tat so, als bemerke sie das nicht.<br />

„OK, bis später, Bärchen“, raunte sie ins Telefon <strong>und</strong><br />

legte auf. „Ob ihm die Manschettenknöpfe gefallen<br />

werden?“, fragte sie Hubbi.<br />

„Bestimmt“, meinte Hubbi. „Ansonsten gebt ihr sie<br />

zurück <strong>und</strong> fliegt für das Geld eine Woche auf die<br />

Malediven.“<br />

Lotte schaute Hubbi entgeistert an. „Meinst du, sie<br />

waren zu teuer?“<br />

<strong>Das</strong> dachte Hubbi tatsächlich, wollte ihrer Fre<strong>und</strong>in aber<br />

die Laune nicht verderben. „Ach, Unsinn, sie sind toll.“<br />

Lotte schien erleichtert.<br />

Hubbi trank noch einen Schluck Glühwein. „Welchen<br />

Klingelton hast du eigentlich für mich?“<br />

Lotte tippte auf ihrem Handy <strong>und</strong> grinste verschwörerisch.<br />

Die ersten Töne eines Liedes erklangen, das Hubbi sofort<br />

erkannte: „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“.<br />

Sie lachte laut auf. „<strong>Das</strong> passt!“, rief sie.<br />

80


„Fand ich auch“, meinte Lotte, <strong>und</strong> ließ das Handy<br />

gemeinsam mit der Schmuckschatulle in die Einkaufstüte<br />

zu ihren Füßen gleiten.<br />

„Ich hab schon leer“, sagte sie mit Blick in ihre Tasse.<br />

„Deine R<strong>und</strong>e.“<br />

Hubbi nickte <strong>und</strong> wollte sich aufmachen, neue Getränke<br />

zu besorgen, als auf einmal ein Schrei durch den Raum<br />

hallte. Hubbi suchte nach der Quelle <strong>und</strong> entdeckte eine<br />

Frau, die vor der Eingangstür zusammengebrochen war.<br />

Ihr Gesicht war blass wie Schnee <strong>und</strong> sie atmete flach.<br />

Hubbi war so geschockt, dass sie sich kaum bewegen<br />

konnte. Da drängte Lotte sie zur Seite <strong>und</strong> ging<br />

zielstrebig zu der bewusstlosen Frau. Lotte arbeitete<br />

als freiwillige Sanitäterin beim Roten Kreuz <strong>und</strong> kannte<br />

sich in solchen Situationen aus. Sie bückte sich <strong>und</strong><br />

sprach leise mit der Frau.<br />

„Der Notarzt ist schon verständigt“, hörte Hubbi<br />

jemanden rufen. In der Hütte war es mucksmäuschenstill<br />

geworden. Alle beobachteten, wie Lotte der Frau, die<br />

mittlerweile wieder zu sich gekommen war, in eine<br />

sitzende Position half. Mittlwerweile war eine andere<br />

Frau dazu gekommen, die die Verletzte offenbar<br />

kannte. „Sie ist Diabetikerin“, sagte sie <strong>und</strong> holte ein<br />

Blutzuckermessgerät hervor.<br />

Durch die Fensterscheiben schien blaues Licht herein.<br />

Der Notarzt war da. Lotte erhob sich <strong>und</strong> kam zurück<br />

zu Hubbi. „Sah schlimmer aus, als es ist“, flüsterte sie<br />

ihr zu.<br />

Der Notarzt versorgte die Frau. Dabei blockierten sie die<br />

Eingangstür.<br />

Lotte zog Hubbi zurück zu ihrem Tisch. „Komm, ich habe<br />

keine Lust mehr, lass uns gehen.“<br />

Sie beugte sich herunter, um ihre Tüten aufzuheben,<br />

<strong>und</strong> stieß einen spitzen Schrei aus.<br />

„Was ist?“, fragte Hubbi alarmiert.<br />

Lotte hievte ihre Sachen auf den Tisch. „Die große Tüte,<br />

sie ist weg. Aber gerade stand sie doch noch da.“ Sie<br />

schluckte. „Da waren die Manschettenknöpfe drin.“<br />

Hubbi dachte, dass es wohl keine gute Idee gewesen<br />

war, die kostbaren Schmuckstücke hier vor aller<br />

Augen auszupacken <strong>und</strong> über ihren Preis zu reden.<br />

Wahrscheinlich hatte jemand das Chaos ausgenutzt<br />

<strong>und</strong> sich die Tüte genommen, als Lotte sich um die Frau<br />

gekümmert hatte. Sie schaute sich um <strong>und</strong> sah überall<br />

dieselbe Plastiktüte. <strong>Das</strong> Geschäft hatte an diesem<br />

Tag mit ordentlichen Rabatten gelockt <strong>und</strong> viele Leute<br />

waren dem gefolgt.<br />

Ihr Blick fiel auf die Tür, wo die Sanitäter sich noch<br />

immer um die zusammengebrochene Frau kümmerten.<br />

Da ging ihr ein Licht auf.<br />

„Wir müssen uns beeilen“, sagte Hubbi. „Solange noch<br />

keiner die Hütte verlassen kann.“<br />

Lotte schaute sie verständnislos an. Hubbi sah Tränen in<br />

ihren Augen. Sie wusste, dass sich Lotte das Geschenk<br />

für ihren Mann wahrscheinlich vom M<strong>und</strong> abgespart<br />

hatte. Es durfte einfach nicht sein, dass sie es jetzt<br />

schon wieder verloren haben sollte.<br />

„Du musst jetzt mal gut zuhören“, sagte Hubbi zu ihrer<br />

Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> zog ihr eigenes Handy aus der Handtasche.<br />

Dann wählte sie eine Nummer.<br />

In einer Ecke der Hütte ertönte „Ohne Krimi geht die<br />

Mimi nie ins Bett“.<br />

Hubbi ermittelt auch in voller Buchlänge. „Kassensturz<br />

- Hubbis erster Fall“ <strong>und</strong> „Fingerspitzengefühl<br />

- Hubbis zweiter Fall“, sind als Taschenbuch<br />

<strong>und</strong> Ebook erhältlich. Außerdem erscheint demnächst<br />

„Vergissemeinnicht - Hubbis dritter Fall“.<br />

Mehr Infos auf www.hubbi-ermittelt.de<br />

Zeichnung<br />

Arnd Hawlina<br />

81


DER WEIHNACHTSBAUM<br />

Von Horst Hanke<br />

Wie alle Jahre wieder will ich in<br />

Küntrop bei Bauer Schulte unseren<br />

Weihnachtsbaum kaufen.<br />

Auf dem Weg dorthin komme<br />

ich an unserer Vereinskneipe<br />

vorbei <strong>und</strong> sehe dort einige mir<br />

bekannte Autos stehen. Automatisch<br />

tritt mein rechter Fuß<br />

auf die Bremse <strong>und</strong> eine innere<br />

Stimme spricht zu mir: „Deine Kumpels warten auf dich!“<br />

Minuten später stehe ich zwischen den Jungs an der<br />

Theke <strong>und</strong> verliere bald mein sonst so ausgeprägtes Zuverlässigkeitsgefühl.<br />

Irgendwann fällt mir aber meine<br />

Weihnachtsbaummission wieder ein <strong>und</strong> ich verlasse<br />

eiligst, wenn auch schweren Herzens, meine Fre<strong>und</strong>e.<br />

Weil mittlerweile größte Eile geboten ist, kaufe ich den<br />

erstbesten Baum bei Bauer Schulte <strong>und</strong> bin mit „einiger“<br />

Verspätung wieder zu Hause. Hier stiele ich den Baum<br />

ruckzuck ein <strong>und</strong> - er fällt um. Ich habe in meiner fast<br />

panischen Eile wohl das krümmste Exemplar erwischt,<br />

das Bauer Schulte im Angebot hatte. Er lässt sich einfach<br />

nicht in die Senkrechte bringen.<br />

Was tun?<br />

Ganz einfach. Ich entferne auf einer Seite alle Zweige<br />

<strong>und</strong> nagele den Baum mit zwei Krampen an die Wand.<br />

Man muss sich nur zu helfen wissen. Noch mehr Hilfe<br />

aber braucht meine Frau. Es gibt keinen Streit, aber ich<br />

höre ein Telefonat, das sie mit unserem Hausarzt führt:<br />

Sie bittet ihn um ein Mittel, das ihr den Glauben an mich<br />

zurückbringen solle.<br />

So fahre ich vor Weihnachten noch einmal zu Bauer<br />

Schulte <strong>und</strong> erkläre ihm: „Wir brauchen noch einen<br />

Baum.“ Ich finde ein Exemplar vom Feinsten, der würde<br />

sogar bei Heidi Klum zum Supermodel gewählt, eine<br />

bildhübsche Naturerscheinung - nur unten zu dick, wie<br />

sich zu Hause herausstellt. Er passt einfach nicht in den<br />

Christbaumständer.<br />

Noch einmal den Krampentrick? Bloß nicht! Also schnitzen.<br />

<strong>Das</strong> Problem ist erneut schnell gelöst. Bald steht<br />

ein schöner Weihnachtsbaum stolz in unserem Wohnzimmer<br />

<strong>und</strong> wartet darauf, geschmückt zu werden.<br />

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Wir sind für Sie da: Montag - Freitag 09.00 - 18.00 Uhr l Samstag 09.00 - 13.00 Uhr<br />

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