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MBM_2017_01_Web Leseprobe1

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MONDBERGE<br />

MAGAZIN FÜR UMWELT-, NATUR- UND ARTENSCHUTZ<br />

April bis Juli <strong>2<strong>01</strong>7</strong><br />

UGANDA<br />

BERGGORILLAS<br />

KOHLE ÖL<br />

TRUMP<br />

HANNES<br />

JAENICKE<br />

ELEKTRO<br />

MOBILITÄT<br />

NATIONALPARK<br />

HUNSRÜCK-<br />

HOCHWALD<br />

FAIR<br />

TRADE<br />

EARTH<br />

HOUR<br />

# <strong>01</strong><br />

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1<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Das Kern-Team des neuen Mondberge-Magazins<br />

Herzlich willkommen in der Welt des Mondberge-Magazins. Wenn Sie diese Ausgabe<br />

in den Händen halten, ist die Vision einer Handvoll Idealisten Realität geworden.<br />

Getragen vom Traum, dass unser blauer Planet mit all seinen Schönheiten doch noch<br />

zu retten wäre, und getrieben vom Wissen, dass es in puncto Natur- und Artenschutz bereits<br />

fünf vor zwölf ist, wollen wir Sie, liebe Leser, dazu einladen, sich unserem Ziel anzuschließen.<br />

Wir, das ist ein Team aus engagierten Medienmachern, Autoren und Fotografen, die sich sehr<br />

wohl bewusst sind, dass es fast eine Verrücktheit ist, in der heutigen Zeit ein Printmagazin an<br />

den Start zu bringen. Jeder von uns wurde auf zahlreichen Reisen mit der Frage konfrontiert:<br />

Werden unsere Kinder die Einzigartigkeit dieser Welt noch mit eigenen Sinnen erleben<br />

können, oder werden sie auf Video- und Online-Archive angewiesen sein? Wie lange wird es<br />

dauern, bis der letzte Elefant gewildert wurde – oder die Karettschildkröte? Wie lange noch<br />

wird der Gesang der Wale die Meere verzaubern?<br />

Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. (Lao Tse)<br />

Drei über 5.000 m hohe Gipfel und der Gletscher<br />

am Mount Stanley im Herzen der Mondberge<br />

Damit aus Flora und Fauna keine Mythen in den Erzählungen der Alten werden, wollen wir mit<br />

Reportagen, Geschichten, Interviews und Portraits engagierter Menschen sowie der<br />

Vorstellung von Hilfsprojekten, Unternehmen und Institutionen Sie, liebe Leserinnen und<br />

Leser, auch zum Handeln anregen. Natürlich helfen wir selbst, indem<br />

wir aus den Verkaufserlösen jedes einzelnen Heftes spenden und die<br />

entsprechenden Organisationen und Projekte im Magazin vorstellen.<br />

Ach ja, die „Mondberge“ sind übrigens keine Fantasie von Träumern. Das<br />

Ruwenzori-Gebirge liegt im äußersten Westen Ugandas an der Grenze<br />

zur Demokratischen Republik Kongo. Aufgrund seiner ökologischen<br />

Bedeutung ist das dritthöchste Gebirge Afrikas Teil des Ruwenzori<br />

Mountains Nationalparks, der seit 1994 zum UNESCO-Weltnaturerbe<br />

gehört. Sowohl der Nil, längster Fluss der Erde, als auch der Kongo,<br />

wasserreichster Fluss Afrikas, werden von den Gletschern der<br />

„Regenmacher-Berge“ gespeist. Die Bezeichnung „Mondberge“ geht<br />

auf den griechischen Philosophen und Geografen Ptolemäus zurück,<br />

der 150 Jahre n. Chr. von den „Lunae Montes“ berichtete. Erfahren Sie<br />

mehr darüber in unserer ersten Titelgeschichte ab Seite 20 ...<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das gesamte Team des Mondberge-Magazins!


2<br />

Im Land der<br />

Berggorillas<br />

ab Seite<br />

22<br />

Uganda – die Perle Afrikas, wie Winston Churchill dieses<br />

Land einst nannte – das ist Afrika vom Feinsten. Dieses<br />

Land am Äquator hat erstaunlich viele Highlights zu bieten.<br />

Die Vielfalt und Einzigartigkeit der ugandischen Natur reicht<br />

von Tierherden im Murchison und Queen Elizabeth Nationalpark<br />

über die spektakulären Nilwasserfälle sowie tropische Wälder<br />

mit Schimpansen und anderen Primaten bis hin zu<br />

den Regenwäldern im Bwindi Impenetrable Forest<br />

National Park, der Heimat der letzten Berggorillas.<br />

Nicht verwunderlich also, dass der Tourismus diese<br />

Region immer mehr entdeckt. Lesen Sie, was<br />

Andreas Klotz in diesem wunderbaren Land mit<br />

seiner außergewöhnlichen Natur und seinen<br />

freundlichen, optimistischen Menschen erlebt hat.<br />

Inhalt<br />

Wir haben nur<br />

eine Erde<br />

Schauspieler und Dokumentarfilmer,<br />

Umweltschützer und Mahner –<br />

Hannes Jaenicke hat eine neue Verbindung<br />

von Unterhaltung und Ernsthaftigkeit<br />

gefunden. Der Spagat zwischen den Welten<br />

ist wahrlich nicht<br />

mühelos und verlangt<br />

einen starken Willen.<br />

16<br />

Zum Glück hat er den.<br />

Er geht unbeirrt seinen<br />

Weg: von Dreharbeiten<br />

an einer romantischen<br />

Komödie bis zu den<br />

feucht-heißen Regenwäldern Borneos oder<br />

ins eiskalte kanadische Churchill. Der<br />

Schutz unseres Planeten ist die Bestimmung<br />

seines Lebens. In einem Interview<br />

erzählt er uns über seine Motivation und<br />

seine Hoffnungen für den Artenschutz.<br />

ab Seite<br />

1<br />

6<br />

12<br />

16<br />

22<br />

48<br />

50<br />

64<br />

74<br />

80<br />

84<br />

88<br />

98<br />

Editorial<br />

Fotos und ihre Geschichte<br />

Aktuelles<br />

Interview mit Hannes Jaenicke<br />

Reportage: Unterwegs im Land der Berggorillas<br />

Portrait: Berggorilla & Regenwald Direkthilfe e. V.<br />

Earth Hour (Heftmitte)<br />

Fairtrade<br />

Nationalpark Hunsrück-Hochwald<br />

Aussichten auf urbane Mobilität<br />

Empfehlungen<br />

Foto-Story: Giraffengeburt in der Masai Mara<br />

Kampf ums Klima<br />

Vorschau und Impressum


Fairtrade – Luxus oder<br />

machbar für alle?<br />

3<br />

Für das gute Gewissen sind Verbraucher durchaus bereit,<br />

deutlich tiefer in die Tasche zu greifen. Zumindest mehr, als<br />

mancher Politiker uns glauben machen will. Doch was ist<br />

wirklich dran an fair gehandelter Ware? Was kostet Fairtrade –<br />

den Kunden und den Produzenten? Hat Fairtrade etwas mit Bio<br />

ab Seite<br />

zu tun, und warum sollen wir uns eigentlich<br />

daran beteiligen? Anhand diverser<br />

Beispiele gehen wir der Frage nach, wie<br />

50<br />

sich Prominente des Themas annehmen<br />

und was jeder Einzelne von uns tun kann.<br />

ab Seite<br />

49<br />

Earth Hour<br />

Licht aus – für den Umweltschutz!<br />

Bereits zum 11. Mal beteiligten sich<br />

am 25. März <strong>2<strong>01</strong>7</strong> weltweit zahlreiche<br />

Städte und Gemeinden an der Klimaschutzaktion,<br />

die in Australien<br />

ihren Anfang nahm. Bekannte<br />

öffentliche Wahrzeichen und<br />

Gebäude versanken in Dunkelheit,<br />

aber auch private Initiativen<br />

und Vereine beteiligten sich mit<br />

viel Kreativität an diesem einstündigen<br />

Ereignis.<br />

„O, schaurig<br />

(schön) ist’s,<br />

übers Moor zu<br />

gehen…“<br />

ab Seite<br />

64<br />

Nein, um die wilde Schönheit fast<br />

unberührter Natur zu genießen,<br />

muss man nicht zwangsläufig in die<br />

Ferne reisen. Dank der mittlerweile 16<br />

Nationalparks verfügt Deutschland über<br />

geschützte Naturparadiese, die es zu entdecken<br />

gilt. In loser Folge stellen wir Ihnen<br />

diese Perlen vor. Den Anfang machen wir<br />

mit dem jüngsten Park in der Riege: dem<br />

Nationalpark Hunsrück-Hochwald.


4<br />

Aussichten auf<br />

urbane Mobilität<br />

Mobilität ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.<br />

Doch muss es denn immer die Fahrt mit dem Auto<br />

sein? Selbst zum Bäcker um die<br />

ab Seite<br />

Ecke? Ein Protagonist hat in einem Selbstversuch<br />

verschiedene Varianten der<br />

74<br />

schadstofffreien nachhaltigen Mobilität<br />

ausprobiert. Lesen Sie seinen Erfahrungsbericht<br />

und sein Fazit.<br />

Giraffengeburt mit<br />

Hindernissen<br />

Eine Safari in Ostafrika hält viele überraschende Erlebnisse<br />

bereit. Zeuge bei der Geburt eines neuen Lebens<br />

zu werden, steht dabei an erster Stelle. Der Sturz aus<br />

ca. zwei Metern Höhe ist die erste von zahlreichen Herausforderungen<br />

im Leben einer Giraffe. Harald Bauer berichtet,<br />

ab Seite<br />

84<br />

wie es ihm im entscheidenden<br />

Moment gelang, bei einem Wildlife-Fotoworkshop<br />

in der Masai<br />

Mara dieses aufregende Ereignis<br />

in beeindruckenden Bildern festzuhalten.<br />

ab Seite<br />

Kampf ums Klima<br />

88<br />

Selbst ein Umweltschutzmagazin kommt an dem Dauerthema<br />

Trump nicht vorbei. Der amerikanische Präsident leugnet den<br />

Klimawandel, macht sich für fossile Brennstoffe stark und<br />

umgibt sich mit Lobbyisten der Ölindustrie. Nach gut 90 Tagen im<br />

Amt scheinen alle Umweltschutzvereinbarungen fraglich. Doch im Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten regt sich Widerstand. Die Aktivisten um Verena Owen haben<br />

seit Jahren den Kohlekraftwerken den Kampf angesagt und lassen sich auch jetzt<br />

nicht einschüchtern.


www.sigma-foto.de www.sigma-global.com www.facebook.com/SIGMAFoto


Dive to kill – Der Tod im Sturzflug<br />

Foto: Peter Scheufler · www.ps-scheufler.de<br />

Dieses dynamische Bild eines jagenden Schwarzmilans entstand<br />

in Kalizo in Namibia. Hier brüteten prachtvolle Bienenfresser in großen<br />

Kolonien am Flußufer. Immer wieder flogen hunderte Vögel in Panik auf,<br />

als der Greifvogel auftauchte und Jagd auf sie machte. Sie sind keine<br />

leichte Beute, zumal sie immer gleich in großen Schwärmen aufflogen


und es dem Räuber damit sehr schwer machten, sich auf eine einzelne<br />

Beute zu konzentrieren. Er brauchte immer mehrere Anflüge, bis er<br />

endlich mal einen erwischte. Eine ziemlich große fotografische<br />

Herausforderung, gute Bilder zu bekommen, da der Milan stets völlig<br />

überraschend in niedriger Höhe mit hoher Geschwindigkeit anflog<br />

und dann für eine Weile wieder verschwand. Der beste Indikator für<br />

einen sich nähernden Milan war das Geschrei der auffliegenden Vögel<br />

– da musste ich mit schussbereiter Kamera flach auf dem Boden<br />

liegend in Stellung sein. Der Milan flog direkt über mich hinweg und<br />

begann mit einer Steilkurve den Sturzflug in Richtung Uferböschung.


His Land – Sein Land<br />

Foto: Christian Schweiger · www.lichtjagd.de<br />

Auf der 115 Meter hoch aufragenden Halbinsel Dyrhólaey im<br />

Süden Islands entstand dieses Bild. Alle anderen Fotografen, mit<br />

denen ich an diesem Tag unterwegs war, konzentrierten sich auf<br />

Portraitaufnahmen der Papageientaucher. Mir war aber irgendwie<br />

sofort klar, dass ich ein Bild machen möchte, das die Papageien-


taucher als Teil ihrer natürlichen Umgebung zeigt. Meine Aufnahme<br />

„His Land“ sollte zeigen, das es „Sein Land“ ist: ein außergewöhnliches<br />

Land mit extremen Lebensumständen, an das sich die kleinen<br />

Vögel perfekt angepasst haben.<br />

Also machte ich viele Panorama-Aufnahmen mit diesem einen<br />

Papageientaucher im Vordergrund, und es entstand ein Foto,<br />

dass das ausdrückt, was ich an diesem Tag gesehen und gefühlt<br />

habe.


Leviathan<br />

Foto: Franco Banfi · www.banfi.ch<br />

Wale haben mich immer schon fasziniert, aber da es Wandertiere<br />

sind, ist es nicht immer leicht, sie zu erwischen. Außerdem bedarf es<br />

an vielen Orten dieser Welt einer speziellen Genehmigung.<br />

Dominica ist ein Inselstaat der Kleinen Antillen in der östlichen<br />

Karibik, namenstechnisch leicht zu verwechseln mit der


Dominikanischen Republik, aber wesentlich unberührter und<br />

weniger touristisch. Es ist einer der besten Orte, um mit Pottwalen in<br />

Interaktion zu treten, sie zu fotografieren und damit den Moby-Dick-<br />

Mythos nachhaltig aufzulösen. Pottwale sind Tiere der Superlative:<br />

Sie haben das größte Gehirn unter den Säugetieren, der massive<br />

Kopf entspricht bei den Männchen bis zu einem Drittel der Gesamtkörperlänge,<br />

und in ihrem Innern befindet sich das größte Klang<br />

produzierende Organ der Tierwelt, dass unter Wasser bis auf fünf<br />

Meilen deutlich hörbar ist. Er ist der größte gezahnte Wal und das<br />

größte mit Zähnen versehene Raubtier auf Erden.


16<br />

Wir haben<br />

nur eine Erde<br />

Interview mit Hannes Jaenicke<br />

Schauspieler verkörpern Charaktere in Bühnenaufführungen und Filmen.<br />

Hannes Jaenicke ist aber nicht nur das – er ist auch Dokumentarfilmer,<br />

Natur- und Artenschützer. Es gibt kaum einen zweiten deutschen Schauspieler,<br />

der sich so für unsere Erde, deren Umwelt und ihre Arten einsetzt. Mit der Aufgabe<br />

des Umwelt- und Artenschützers sieht er sich allerdings keineswegs als missionarischer<br />

Weltverbesserer, in der er nur eine „Rolle“ spielt. Jaenicke ist vielmehr ein<br />

„Überzeugungstäter“, der wie kein anderer seine Ansichten auch lebt. Mit Ehrlichkeit,<br />

Ernsthaftigkeit, Humor, Geduld und Liebenswürdigkeit will er Dinge für unseren<br />

gebeutelten Planeten bewegen, und ist bei diversen karitativen Organisationen<br />

engagiert (Cristoffel Blindenmission, Aktionsgemeinschaft Artenschutz, One,<br />

Initiative „Wasserstoff Brennstoffzelle Deutschland“, Deutsche Umwelthilfe,<br />

mondberge.com, Ocean care u. v. m.).


17


22


Uganda: Afrika vom Allerfeinsten<br />

23<br />

Unterwegs im<br />

Land der Berggorillas<br />

Von Andreas Klotz<br />

Nur in Uganda lassen sich klassische Wildtier-Safaris und Besuche bei<br />

unseren nächsten Verwandten, frei lebenden Schimpansen und Berggorillas,<br />

hautnah erleben. Giraffenherden nahe den gewaltigen Murchison Nil-<br />

Wasserfällen, Extrem-Trekking im Ruwenzori-Gebirge – den legendären, schneebedeckten<br />

Mondbergen – oder eine Wanderung mit Batwa-Pygmäen im Bwindi-<br />

Nationalpark. Dies sind nur drei der unzähligen Highlights, die heute noch genauso<br />

jeden Reisenden begeistern wie einst Winston Churchill, als er vor über 100 Jahren<br />

in Uganda den Begriff der „Perle Afrikas“ prägte ...


24<br />

Unsere Füße sind nass!<br />

Gerade mussten wir einen<br />

acht Meter breiten Fluss<br />

überqueren. Auf glitschigen<br />

Steinen, barfuß im kniehohen<br />

eiskalten Wasser, mit völlig verdreckten<br />

Trekkingschuhen in der Hand. Nachdem<br />

wir schon über zwei Stunden durch nahezu<br />

undurchdringlichen Wald gelaufen und<br />

völlig durchgeschwitzt waren. Der uralte<br />

Bwindi Impenetrable Forest<br />

macht seinem Namen<br />

alle Ehre. Auf<br />

einem<br />

Bein<br />

balancierend, zerren wir uns die klammen<br />

Socken über die Füße, die nie wieder so<br />

sitzen wie zu Beginn, schnüren die schlammigen<br />

Schnürsenkel und stapfen weiter.<br />

Doch jetzt geht es erst richtig los. Steil<br />

bergauf oder alternativ steil bergab. Über<br />

Wurzeln stolpernd oder an Dornen hängenbleibend<br />

– und all das nehmen wir auch<br />

noch freiwillig auf uns. Eine kleine Gruppe<br />

von Medienmachern, die Berggorillas<br />

sehen wollen. Dort, wo sie leben.<br />

Die Letzten ihrer Art<br />

Berggorillas gehören zu den seltensten Primaten<br />

überhaupt. Seit vor ein paar Jahren<br />

erstmalig Zählungen mithilfe gentechnischer<br />

Untersuchungen durchgeführt wurden,<br />

weiß man ziemlich genau: Nur noch<br />

knapp 900 leben auf unserem Planeten.<br />

Fast jedes afrikanische Dorf zählt mehr Einwohner.<br />

Das Vorkommen aller Berggorillas<br />

beschränkt sich auf zwei kleine Gebiete in<br />

Zentralafrika: Etwa die Hälfte der Popula-


Im nahezu undurchdringlichen Bwindi Impenetrable Forest Nationalpark leben etwa die Hälfte der letzten Berggorillas.<br />

25<br />

tion ist im Dreiländereck rund um die<br />

Virunga-Vulkane beheimatet, das der<br />

Nord osten Ruandas, der Südosten der<br />

Demokratischen Republik Kongo und der<br />

Südwesten Ugandas bilden. Die knappe<br />

andere Hälfte lebt in den Bergregenwäldern<br />

des Bwindi-Waldes im südwestlichen<br />

Uganda, unmittelbar an der Grenze zum<br />

seit Jahrzehnten krisengeschüttelten Ostkongo.<br />

Beide Gebiete sind durch Kulturland<br />

komplett voneinander getrennt. Ein genetischer<br />

Austausch ist nicht möglich und<br />

so gelten sie als besonders stark<br />

vom Aussterben bedroht.<br />

Ihretwegen sind wir 2008 das<br />

erste Mal nach Uganda geflogen<br />

– und seitdem immer wieder. Wir<br />

bereisten auch Kenia und Tansania,<br />

waren auf dem Kilimanjaro, in<br />

der Serengeti und vielen anderen<br />

Regionen und Nationalparks Ostafrikas.<br />

Doch nirgends, davon sind<br />

wir überzeugt, ist es schöner,<br />

abwechslungsreicher, spannender<br />

oder sind die Menschen freundlicher<br />

als in Uganda. Abgesehen<br />

von der Haupt- und Millionenstadt<br />

Kampala ist Uganda eher<br />

von wenigen größeren und vielen<br />

kleineren Städten und Siedlungen<br />

geprägt. Es ist ein Binnenland, in<br />

etwa so groß wie das ehemalige<br />

Westdeutschland. Davon sind<br />

ca. 17 Prozent Wasserfläche,<br />

darunter der größte See Afrikas,<br />

der Viktoriasee, aus dem in Jinja<br />

offiziell der Nil entspringt. Neben<br />

der Amtssprache Englisch werden<br />

über 30 verschiedene Stammessprachen<br />

gesprochen. Heute<br />

leben in Uganda knapp 40 Millionen<br />

Menschen, etwa die Hälfte<br />

davon sind jünger als 15 Jahre.<br />

Unterwegs in Uganda<br />

Egal, ob zuerst eine Safari oder ein<br />

Trekking in den Bergen das Ziel ist<br />

– oder ob es sofort zu den Berggorillas<br />

gehen soll – nach der Landung<br />

auf dem internationalen<br />

Flughafen in Entebbe, direkt am<br />

Viktoriasee gelegen, ist eine<br />

längere Autofahrt durchs Land<br />

nicht nur unumgänglich, sondern<br />

voll von Eindrücken. Das Leben in Uganda<br />

spielt sich größtenteils auf und an den<br />

Straßen ab. Schon nach wenigen Minuten<br />

im Land prägen sich die unterschiedlichsten<br />

Erkenntnisse ins Gedächtnis ein.<br />

Die ersten Gedanken waren und sind<br />

immer wieder: „Wo kommen all diese Menschen<br />

her?“ Neben den Straßen tobt das<br />

Leben. In den Orten sowieso, aber auch in<br />

vermeintlich ländlichen Gegenden. Obstund<br />

Gemüsestände bieten ihre Waren an.<br />

In Uganda gibt es neun verschiedene Sorten<br />

Bananen! Wir versorgen uns unterwegs<br />

immer dort, nicht im Supermarkt. Der<br />

Geschmack von Tomaten oder Zwiebeln,<br />

Ananas oder Melonen ist ein Erlebnis. Es<br />

werden gegrillte Maiskolben durchs Autofenster<br />

verkauft. Wer sich traut, wird<br />

belohnt. In der nächsten Stadt sind es halbe<br />

Hähnchen am Spieß. Beides einfach nur<br />

lecker! Den Magen haben wir uns dabei<br />

noch nie verdorben, aber natürlich sollte<br />

man aufpassen und die alte Regel anwenden:<br />

Cook it, peel it or forget it. Wasser<br />

sollte wirklich nur aus den überall<br />

erhältlichen Plastikflaschen<br />

getrunken werden. Unser Favorit<br />

ist das Ruwenzori-Wasser,<br />

das aus den höchsten Bergen<br />

Ugandas kommt.<br />

Neben wenigen allradgetriebenen<br />

Land Cruisern oder Range<br />

Rovern anderer Touristen sehen<br />

wir hauptsächlich Lastwagen, die<br />

an Steigungen gigantische<br />

schwarze und vor allem übelst<br />

stinkende Rauchwolken ausstoßen,<br />

und die überall in Afrika<br />

verbreiteten Sammeltaxis. Das<br />

sind Minibusse, die erst losfahren,<br />

wenn mindestens doppelt so<br />

viele Menschen eingestiegen sind<br />

wie zulässig.<br />

In den Städten rasen zusätzlich<br />

von allen Seiten noch Boda Bodas,<br />

blank gewienerte chinesische<br />

Motorräder, auf uns zu. Transportiert<br />

wird mit allem alles –<br />

auf hochvoll mit Bananensäcken<br />

beladenen Lkws fahren gleichzeitig<br />

auch noch Rinder und Menschen<br />

mit – auf einem Boda Boda<br />

können problemlos neben der<br />

halben Familie noch eine Ziege<br />

und ein Bettgestell transportiert<br />

oder ein kaputtes Boda Boda zur<br />

Reparatur gebracht werden.<br />

Frischer Fisch wird gerne vor<br />

dem Kühlergrill der wenigen<br />

Privat-Pkws aufgehängt, ganze<br />

Büschel lebender Hühner hängen<br />

an den Beinen zusammengebunden<br />

lethargisch über dem halb<br />

geöffneten Kofferraumdeckel.<br />

Mit einer Schnur, die aussieht, als<br />

würde sie jeden Moment reißen,<br />

ist er notdürftig fixiert.


26<br />

Kurzinfo<br />

Uganda<br />

Amtssprachen<br />

Englisch und Swahili<br />

Hauptstadt<br />

Kampala (ca. 1,5 Millionen Einwohner)<br />

Größe<br />

Circa 241.000 Quadratkilometer, das sind<br />

etwa zwei Drittel der Fläche Deutschlands.<br />

17 % davon sind Wasserfläche.<br />

Staatsform<br />

Präsidiale Republik, seit 1986 unter<br />

Präsident Yoweri Museveni.<br />

Geografie<br />

Savannen im Norden, Kulturland und<br />

Regenwälder im Südwesten, geprägt von<br />

vier der größten Seen Ostafrikas, darunter<br />

der Viktoriasee mit der Nilquelle in Jinja.<br />

Alpines Hochgebirge im Westen bis 5.109<br />

Meter (Margherita-Spitze des Mount<br />

Stanley im Ruwenzori). Tiefster Punkt ist<br />

der Albert-See mit immer noch 621 Metern<br />

über dem Meeresspiegel.<br />

Währung<br />

Uganda-Schilling<br />

(1 Euro = ca. 3.850 UGX)<br />

Umwelt<br />

Neun Nationalparks und sechs Wildreservate,<br />

darunter zwei UNESCO<br />

Weltnaturerbe: Ruwenzori und der Bwindi<br />

Nationalpark. Größte zusammenhängende<br />

geschützte Fläche ist der Murchison<br />

Nationalpark.<br />

Demokratische<br />

Republik Kongo<br />

Lake Albert<br />

Südsudan<br />

Pakwach<br />

Moyo<br />

Murchison Falls<br />

Lage<br />

Äquatorialer Binnenstaat in Ostafrika,<br />

grenzt im Norden an den Südsudan, im<br />

Osten an Kenia, im Süden an Tansania<br />

und Ruanda und im Westen an die<br />

Demokratische Republik Kongo.<br />

Religionen<br />

Rund 85 % Christen und 12 % Muslime, der<br />

kleine Rest verteilt sich auf traditionelle<br />

afrikanische Religionen, Konfessionslose<br />

und andere Religionen.<br />

Einwohner<br />

Circa 40 Millionen, davon etwa 50 %<br />

unter 15 Jahre jung.<br />

Gulu<br />

Kitgum<br />

Lira<br />

Soroti<br />

Kidepo<br />

Valley<br />

Moroto<br />

Kenia<br />

Fauna<br />

Nur in Uganda leben die „großen 7“; zusätzlich<br />

zu den afrikanischen Big Five (Elefant,<br />

Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) auch<br />

Schimpansen und Berggorillas.<br />

Weiterhin ist das Land sehr beliebt bei<br />

Vogelbeobachtern, da es dort über 1.000<br />

verschiedene Vogelarten geben soll.<br />

Klima<br />

Tropisch-warm, durch die Höhenlage<br />

jedoch deutlich kühler und moderater,<br />

weder übermäßig heiß noch kalt.<br />

Wirtschaft<br />

Die Landwirtschaft ernährt nicht nur 90 %<br />

der Einwohner, sondern sorgt auch für<br />

80 % der Exporteinnahmen. Darunter<br />

besonders hervorzuheben sind Tee und<br />

Kaffee, Tabak und Baumwolle, aber auch<br />

Honig und Vanille oder Schnittblumen,<br />

außerdem Fisch, insbesondere aus dem<br />

Viktoriasee (Viktoria- oder Nilbarsch).<br />

Wichtigste weitere Einnahmequelle ist der<br />

Tourismus.<br />

Virunga<br />

Lake Edward<br />

<strong>Web</strong><br />

Kisoro<br />

Rwenzori<br />

Bwindi<br />

Impenetrable<br />

Ruanda<br />

www.visituganda.de<br />

www.berggorilla.org<br />

Lake George<br />

Queen Elizabeth<br />

Mbarara<br />

www.konsulat-uganda.de<br />

www.mondberge.com<br />

Lake Mburo<br />

Lake Mburo<br />

Hoima<br />

Mubende<br />

Masaka<br />

Tansania<br />

Literaturhinweis<br />

Mityana<br />

Bildband „Perle Afrikas –<br />

Impressionen aus Uganda“<br />

TiPP 4 Verlag, 44,90 Euro<br />

ISBN 978-3-9812944-9-1<br />

www.tipp4.de/shop<br />

Entebbe<br />

Namasagali<br />

Jinja<br />

Kampala<br />

Lake Victoria<br />

Lake Kioga<br />

Iganga<br />

Tororo<br />

Mbale<br />

Mount Elgon


Die wenigsten Einwohner Ugandas besitzen<br />

ein Auto, kaum jemand kann sich ein<br />

Bus-Ticket leisten. So hat sich eine sehr<br />

spezielle „Anhalter“-Methode entwickelt<br />

und durchgesetzt: auf offenen LKW’s<br />

zusätzlich zur Ladung. Nebenbei ein<br />

geringer Nebenverdienst für die Fahrer ...<br />

27


28<br />

Auf Safari<br />

Fünf bis sechs Autostunden entfernt von<br />

Entebbe liegt der kleine, aber feine, Lake<br />

Mburo Nationalpark: idealer Zwischenstopp<br />

auf dem direkten Weg zu den Berggorillas.<br />

Der Park besteht aus offenem<br />

Grasland, Akazienwäldern und einigen<br />

kleinen Seen. Er beherbergt die einzige<br />

Impala-Population Ugandas. Da es hier<br />

keine Löwen gibt, sind die anderen Wildtiere,<br />

wie zum Beispiel Zebras und seit<br />

Kurzem auch Giraffen, recht entspannt.<br />

Wer auf dem Campingplatz direkt am Lake<br />

Mburo übernachtet, sollte auf Flusspferde,<br />

Warzenschweine und neugierige Meerkatzen<br />

achten. Man ist wirklich mitten in der<br />

Wildnis. Hier können Bootsafaris zur<br />

Vogelbeobachtung auf dem See unternommen<br />

und abends am Lagerfeuer der afrikanische<br />

Sternenhimmel genossen werden.<br />

Wir freuen uns immer wieder auf eine<br />

frühmorgendliche Fuß-Safari. Beim letzten<br />

Mal haben wir in einem luxuriösen Tented<br />

Camp übernachtet, wurden um 6 Uhr<br />

geweckt, bekamen eine Tasse ugandischen<br />

Tee mit ein paar Keksen auf die private<br />

Terrasse gebracht und gingen anschließend<br />

drei Stunden mit einem Ranger im Park<br />

spazieren. Die Zebras beobachteten uns<br />

genauso intensiv wie wir sie. Wir konnten<br />

Greif vögel, große Topi- und Elen-Antilopen<br />

sehen, Impalas und Warzenschweine –<br />

und nicht zuletzt auch die berühmten<br />

Ankole-Rinder mit ihren riesigen Hörnern,<br />

die rund um diesen Park gezüchtet werden.<br />

Wir gerieten in einen heftigen Regenschauer,<br />

der den Zebras genauso wenig<br />

gefiel wie uns ... und danach schmeckte das<br />

Frühstück auf der Terrasse mit Blick über<br />

die Savanne besonders gut.<br />

Wo der Nil in die Tiefe stürzt<br />

Einmal fuhren wir in einem Rutsch direkt<br />

vom Flughafen bis zum Murchison Falls<br />

Nationalpark, der seinen Namen den


größten Nil-Wasserfällen verdankt. Das ist<br />

nicht unbedingt empfehlenswert, denn wir<br />

kamen trotz frühem Start erst im Dunkeln<br />

an. Kurz vor unserem idyllischen Campingplatz<br />

unter einem riesigen Akazienbaum<br />

mussten wir plötzlich stoppen. Ein Löwenpaar<br />

lag mitten auf dem Weg. Wir hielten<br />

an und warteten. Die beiden hatten jedoch<br />

anderes im Sinn als uns und ließen sich<br />

nicht stören.<br />

Mit abgestelltem Motor beobachteten wir<br />

sie im warmen Licht der Scheinwerfer. Alle<br />

Stimmen wurden automatisch zu einem<br />

leisen Flüstern. Erst nach mehr als einer<br />

halben Stunde trotteten die zwei gelangweilt<br />

beiseite – eindrucksvoller kann eine<br />

Safari nicht beginnen.<br />

Im größten Nationalpark Ugandas leben<br />

auch die meisten Wildtiere des Landes. Der<br />

Nil teilt ihn in zwei Teile. Nördlich des Flusses<br />

leben riesige Büffelherden und die<br />

äußerst seltenen Rothschild-Giraffen,<br />

die oftmals in Herden von über 30 Tieren<br />

herumstreifen. Wer Löwen und Leoparden<br />

sehen möchte, ist hier richtig. Im Nildelta<br />

des Albert-Sees leben unzählige Flusspferde,<br />

riesige Nil-Krokodile und vor allem<br />

viele Vogelarten, darunter der seltsame<br />

Schuhschnabel – optisch ein Mix aus Storch<br />

und Flugsaurier, für den Vogelbeobachter<br />

aus der ganzen Welt hierher kommen.<br />

Auf einem kleinen Boot überquerten wir<br />

den Nil und fuhren bis kurz vor die Murchison<br />

Falls. Das Rauschen der Wasserfälle<br />

übertönte alle anderen Geräusche, das<br />

Wasser unter uns brodelte und schäumte.<br />

In Sichtweite der nur sieben Meter breiten<br />

Schlucht, durch die sich der Nil zwängt und<br />

47 Meter in die Tiefe stürzt, stiegen wir aus<br />

dem Boot aus und wanderten zu Fuß hoch<br />

zum Beginn der Wasserfälle. Unterwegs<br />

boten sich fantastische Ausblicke. Oben<br />

wurden wir von den Fahrzeugen wieder<br />

abgeholt und machten uns auf eine zweitägige<br />

Fahrt nach Süden in Richtung Queen<br />

Elisabeth Nationalpark, vorbei an einem<br />

sehr großen Gebirge ...<br />

29


32<br />

Vorherige Seite: Tief in den Ruwenzori-Mondbergen wandert man durch gigantische moos- und flechtenbehangene Erika-Wälder.<br />

Die legendären Mondberge und Nilquellen<br />

Ganz im Westen Ugandas, genau auf der Grenze zur Demokratischen<br />

Republik Kongo, erheben sich die Ruwenzori-Berge. Diese über<br />

5.000 Meter hohe, nahezu ständig unter Wolken verborgene Bergkette<br />

ist anders als jede andere Region auf der Welt. Es gibt nichts<br />

Vergleichbares! Hier verbirgt sich die größte Gletscherfläche<br />

Afrikas. Hier lebt die seltenste Katze der Welt, der pechschwarze<br />

Ruwenzori-Leopard. Aber vor allem die Vegetation ist einzigartig:<br />

Blumen werden so groß wie Bäume, Moosteppiche leuchten in den<br />

unwirklichsten Farben, und Flechten hängen teils zentnerschwer<br />

von riesenhaften Erika-Bäumen herunter. Wasser ist das prägende<br />

Element, überall im Ruwenzori findet man märchenhafte Wasserfälle<br />

und idyllische Seen.<br />

Der Mythos eines schneebedeckten Hochgebirges mitten in Afrika<br />

ist uralt. Kein anderes Gebirge konnte sich so lange vor der Welt<br />

verstecken. Erst am 24. Mai 1888 sichtete der berühmte Abenteurer<br />

Henry Morton Stanley das „schönste Gebirge Afrikas in all seiner<br />

Pracht“. Die Legende der Mondberge wurde zur Wirklichkeit. Stanley<br />

war der Überzeugung: „Damit ist die Frage nach den Nilquellen<br />

beantwortet, die Gletscher des Ruwenzori sind der Ursprung des<br />

längsten afrikanischen Stroms.“ Doch ist das wirklich so? „Ruwenzori“


Chamäleons versuchen sich zu verstecken und dichter Nebel hält sich oft tagelang.<br />

Farbenprächtige Lobelien und mystische Urwälder prägen das größte Gebirge Afrikas. 33<br />

heißt in der Sprache der Bakonjo so viel wie „Regenmacher“. Es<br />

schneit und regnet dort an mindestens 300 Tagen im Jahr. Das Wasser<br />

fließt in verschiedene Richtungen ab – ja, heute ist bewiesen:<br />

Diese mehr als 40 Flüsse speisen letzten Endes den Nil. Und auf der<br />

Westseite auch den Kongo – also die beiden größten Flüsse Afrikas.<br />

Die, wie überall auf der Welt, auch hier immer schneller fortschreitende<br />

Gletscherschmelze und damit verbundene lokale Klimaänderungen<br />

lassen Forscher im Moment befürchten, dass sich die<br />

Wassermengen aus dem Ruwenzori innerhalb weniger Jahre<br />

drastisch verringern und somit negative Auswirkungen auf Millionen<br />

von Menschen in Afrika haben werden.<br />

Um die Mondberge rankten sich schon immer Legenden. In einer<br />

geht es um nicht weniger als die Entstehung der Menschheit. Die<br />

Gattung „Homo“ begann sich vor circa drei Millionen Jahren in Ostafrika<br />

durch eine gravierende Klimaveränderung zu entwickeln. Ist<br />

die Entstehung des Ruwenzori, der ja eine hohe Barriere und Wetterscheide<br />

bildet, der ausschlaggebende Faktor dafür gewesen? Wurde<br />

dadurch das Klima in Ostafrika plötzlich verändert? Deutsche<br />

Wissenschaftler sind dem Rätsel auf der Spur, wollen klären, ob die<br />

Auffaltung des Gebirges der Auslöser für die Entstehung der ersten<br />

Menschen in Ostafrika war. Gesteinsuntersuchungen sollen zeigen,<br />

ob der Zeitpunkt übereinstimmt. Gebirge über 5.000 Meter findet


38


39<br />

Im undurchdringlichen Bwindi-Wald<br />

Während einer nur recht kurzen Fahrt ändert sich nun die Landschaft<br />

total. Alles ist jetzt Grün! Auf immer höher und größer werdenden<br />

Hügeln sind es zuerst Bananen und andere Kulturpflanzen<br />

– später ist es der dunkle und dichte Bergregenwald des Bwindi<br />

Impenetrable Forest. Es gibt mehrere kleine Ortschaften am Rande<br />

des Nationalparks und aktuell insgesamt 13 habituierte (an die<br />

Anwesenheit von Menschen gewöhnte) Berggorilla-Familien, die<br />

von Touristen besucht werden können. Es ist eine beschwerliche und<br />

bisweilen abenteuerliche Reise, aber eine Begegnung mit den<br />

„Gentle Giants“ ist fraglos jede Mühe wert.<br />

Der Bwindi-Wald ist Lebensraum für rund 400 Berggorillas. Er<br />

erstreckt sich am westlichen Rand des Zentralafrikanischen Grabens<br />

in einer Höhe zwischen 1.100 und 2.600 Metern über dem Meeresspiegel.<br />

Der dichte Bergregenwald weist einen so ungewöhnlich<br />

starken Unterwuchs auf, dass er deshalb Impenetrable Forest<br />

genannt wird: undurchdringlicher Wald. Die Berghänge sind schroff<br />

und steil. Das Gebiet steht unter sehr starkem Siedlungsdruck.<br />

Die Bevölkerung in den umliegenden Gemeinden wächst in rasantem<br />

Tempo, und in der Bwindi-Region liegt der Zuwachs sogar deutlich<br />

über dem Landesdurchschnitt Ugandas.<br />

Allein in den letzten vierzig Jahren ging mindestens die Hälfte der<br />

Waldfläche verloren! Früher hatte sich dieser ursprüngliche Wald<br />

noch bis tief in den Kongo hinein erstreckt, aber dort wurde er<br />

praktisch vollständig abgeholzt. Es ist daher ein knapp bemessener<br />

Lebensraum, der den Berggorillas bleibt. Seit 1991 ist er als Nationalpark<br />

geschützt, seit 1994 auch von der UNESCO als „Natural World<br />

Heritage Site“ – als einzigartig und unbedingt erhaltenswert –<br />

anerkannt. Er weist eine Artenvielfalt auf, wie sie in gemäßigten<br />

Klimazonen nicht denkbar wäre. Mehr als 300 Baumarten finden sich<br />

hier; einige davon sind endemisch, kommen also nur dort und sonst<br />

nirgendwo mehr vor. Unter anderem leben 350 Vogelarten, 300<br />

Schmetterlingsarten und 120 Säugetierarten im Bwindi-Wald.<br />

Seitdem der letzte Leopard gestorben ist, gibt es keine großen Räuber<br />

mehr, aber an größeren Säugetieren finden sich verschiedene<br />

Antilopen arten, Riesenwaldschweine, Schimpansen, einige wenige<br />

Waldelefanten ... und schließlich die beeindruckenden Berggorillas.


40


Der mächtige Silberrücken beobachtet die Besucher eindringlich.<br />

41<br />

Sanftmütige Riesen<br />

Gorillas sind nahe Verwandte des Menschen.<br />

Untersuchungen der Kern-DNS<br />

haben gezeigt, dass sich ihr Genmaterial<br />

nur zu 1,6 % von unserem unterscheidet.<br />

Nur Schimpansen stehen uns genetisch<br />

noch näher, dort beträgt die Differenz<br />

lediglich 1,2 %. Allerdings ist der genetische<br />

Unterschied zwischen Gorillas und Schimpansen<br />

größer – er liegt bei 1,8 %. Gorillas<br />

stehen uns damit genetisch näher als ihren<br />

tierischen Vettern.<br />

Berggorillas waren die ersten Gorillas,<br />

deren Lebensweise durch langjährige Feldstudien<br />

erforscht wurde. 1967 begann die<br />

Forschung von Dian Fossey, die bis zu ihrer<br />

Ermordung in Ruanda 1985 sehr viel zum<br />

Grundlagenwissen über diese Tiere beitrug.<br />

Sie beobachtete und beschrieb hoch<br />

entwickelte, friedfertige, soziale<br />

Geschöpfe, die in Familienverbänden leben,<br />

sich rein vegetarisch ernähren und gegenseitige<br />

Fürsorge und Zuneigung zeigen.<br />

Fosseys Buch „Gorillas im Nebel“ und der<br />

gleichnamige spätere Film begründeten<br />

das bis heute anhaltende, weltweit starke<br />

Interesse der Öffentlichkeit an diesen<br />

zutiefst beeindruckenden Tieren.<br />

Gorilla-Tracking<br />

Ein Gorilla-Tracking bietet die seltene und<br />

großartige Gelegenheit, diese faszinierenden<br />

Tiere in ihrem natürlichen Umfeld zu<br />

beobachten. Bei der Uganda Wildlife<br />

Authority (UWA) müssen Gorilla-Permits<br />

(quasi die „Eintrittskarten“) erworben<br />

werden – am besten mit langem zeitlichem<br />

Vorlauf, weil sie zu bestimmten Terminen<br />

oft bereits Monate vorher ausgebucht sind.<br />

Die Orte und die Menschen rund um den<br />

Nationalpark können vom Gorillatourismus<br />

durchaus profitieren. Viele der ansonsten<br />

ausschließlich in der Landwirtschaft tätigen<br />

Einwohner haben durch die wegen der<br />

Gorillas angereisten Gäste ein Auskommen<br />

oder zumindest ein Zubrot gefunden. Eine<br />

bescheidene touristische Infrastruktur<br />

erwirtschaftet Umsätze, die es ohne die<br />

Gorillas in dieser vollständig abgelegenen<br />

Gegend sonst nicht gäbe. Auch wenn die<br />

Gorillas manchmal den Wald verlassen und<br />

Schäden auf den Feldern anrichten – der<br />

finanzielle Nutzen der Tiere für das Land<br />

überwiegt bei Weitem. Insgesamt besteht<br />

weitgehende Einigkeit, dass – so zynisch<br />

dies auch klingen mag – ein lebender Berggorilla<br />

von ökonomisch ungleich höherem<br />

Wert ist als ein toter. Selbst Dian Fossey,<br />

die sich lange dem Gedanken des Gorilla-<br />

Trackings zu „ihren“ Berggorillas vehement<br />

widersetzt hatte, räumte schließlich ein,<br />

dass die damit verbundenen Einnahmen<br />

letztlich dem Schutz und Fortbestand ihrer<br />

geliebten Tiere zugutekommen.<br />

Zum Gorilla-Tracking sollte man –<br />

neben regendichter Kleidung, festem<br />

Schuhwerk und einer vernünftigen<br />

Fotoausrüstung – noch zweierlei<br />

mitbringen: Leidensfähigkeit und<br />

Liquidität. Leidensfähigkeit, weil<br />

ein häufig beschwerlicher Marsch<br />

durch den unwegsamen Regenwald<br />

zu absolvieren ist. Die Suche<br />

der Gorillagruppen führt oft über<br />

steile und nach Regenfällen<br />

schlammige und rutschige Berghänge,<br />

die mit nesselnden und<br />

dornigen Pflanzen bewachsen sind,<br />

und kann sich über Stunden hinziehen.<br />

Gefragt sind Konditionsstärke und<br />

Enthusiasmus.<br />

Liquidität ist allein schon deshalb erforderlich,<br />

weil die UWA pro Gorilla-Permit,<br />

also die offizielle Besuchserlaubnis, aktuell<br />

650 US $ pro Person berechnet. Im Preis<br />

enthalten sind Führer, Spurensucher und<br />

bewaffnetes Begleitpersonal der ugandischen<br />

Armee – je nach dem Stand<br />

der Sicherheitslage und der aktuellen<br />

Beziehungen zur Demokratischen<br />

Republik Kongo – sowie<br />

ein hölzerner Wanderstock, den<br />

man auf jeden Fall mitnehmen<br />

sollte. Hinzu kommen Parkeintritt,<br />

Trinkgelder und Ausgaben für persönliche<br />

Träger, die einem alles, was man<br />

nicht selbst tragen möchte oder kann,<br />

zuverlässig hinterherschleppen. Pro<br />

Gorillagruppe sind täglich nur acht<br />

Besucher für eine Stunde zugelassen.<br />

Eine unvergessliche Stunde<br />

Ein Permit berechtigt dazu, eine Stunde bei<br />

der gebuchten Gorillagruppe zu bleiben,<br />

danach muss in jedem Fall der Rückweg<br />

angetreten werden. Das Erlebnis ist unvergleichlich.<br />

Es ist schwer in Worte zu fassen,


52<br />

25 Jahre<br />

TransFair e. V.<br />

Es gibt keinen Grund,<br />

sich zurückzulehnen<br />

Die „TransFair e. V.“ ist eine der Obwohl das Thema Nachhaltigkeit noch<br />

größten Organisationen zur nicht in aller Munde war, hatten wir uns die<br />

Förderung des Fairen Handels.<br />

Der 1992 gegründete<br />

zieren, an dem sich jeder beteiligen konnte.<br />

Aufgabe gestellt, ein Produktsiegel zu plat-<br />

gemeinnützige Verein sieht Ein offenes System also, an dem Hersteller<br />

sein übergeordnetes Ziel darin, benachteiligte<br />

Produzentengruppen in Entwicklungs- gehandelte Produkte möglichst breit ver-<br />

und Händler teilnehmen können, um fair<br />

und Schwellenländern zu unterstützen.<br />

fügbar zu machen. Sozusagen Entwicklungshilfe<br />

kam von „Max Havelaar“, dem<br />

Neben dem Bio-Siegel und dem Blauen<br />

Umweltengel gehört das Fairtrade-Siegel<br />

niederländischen Konzept für einen fairen<br />

zu den bekanntesten hierzulande. Dieter<br />

Kaffeehandel.<br />

Overath steht seit 25 Jahren<br />

als Geschäftsführer an<br />

der Spitze von TransFair.<br />

Wir trafen den Ur-Kölner in<br />

der Hauptzentrale in Köln-<br />

Sülz und wollten wissen,<br />

wie alles anfing und wohin<br />

es gehen soll.<br />

<strong>MBM</strong>: Herr Overath, 25<br />

Jahre TransFair Deutschland<br />

– wie fühlt sich das an?<br />

Overath: Vor 25 Jahren gab<br />

es nur eine Idee! Einige<br />

zivilgesellschaftliche Organisationen<br />

hatten den<br />

Gedanken, durch fair<br />

gehandelte Produkte deren<br />

Erzeuger in Entwicklungsländern<br />

zu unterstützen.<br />

Mein Herz schlug immer<br />

schon für soziales Engagement.<br />

Durch mein Ehren-<br />

Dieter Overath, Geschäftsführer der TransFair e. V. seit 25 Jahren<br />

amt bei Amnesty International lernte ich<br />

Wir wollten Fairtrade aus einer Nische der<br />

Lebensbedingungen und Rohstoffmärkte<br />

Gesellschaft holen und nach vorne bringen.<br />

verschiedener Länder kennen. Durch eine<br />

Es gab nicht nur harte Diskussionen mit<br />

Stellenanzeige der Arbeitsgemeinschaft<br />

den richtigen Ansprechpartnern der Großhändler,<br />

bei denen wir Überzeugungsar-<br />

Kleinbauernkaffee e. V., die meine ideellen<br />

Ziele beschrieb, war mein Ehrgeiz geweckt. beitet leisteten, auch zukunftsorientierte<br />

Irgendwie fügten sich die Dinge zusammen Gedanken mussten entwickelt werden. Wie<br />

und ich wusste, hier kann ich meinen Pioniergeist<br />

weiterentwickeln. Der daraus entren<br />

tragen? Wie soll das Siegel aussehen,<br />

kann sich so ein System über Lizenzgebühstandene<br />

Verein heißt seit 25 Jahren:<br />

welche Kontrollverfahren müssen entwickelt<br />

werden und so weiter. Wir TransFair e. V.<br />

brauchten<br />

Mitarbeiter und externe Experten, die in<br />

einer optimalen Kooperation mit uns am<br />

gleichen Ziel arbeiten wollten.<br />

Diese Herausforderungen hatten wir relativ<br />

schnell gelöst – doch damit fing die<br />

Arbeit erst an, und wir sind noch lange<br />

nicht am Ziel!<br />

<strong>MBM</strong>: Worauf sind Sie als Geschäftsführer<br />

der TransFair besonders stolz?<br />

Overath: Naja, manchmal komme ich mir<br />

vor wie ein Jongleur, der<br />

viele Bälle gleichzeitig in<br />

der Luft hält. Doch alles<br />

allein zu stemmen funktioniert<br />

natürlich nicht. 50<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

engagierte Menschen,<br />

die die Idee von<br />

Beginn an unterstützen,<br />

stellen sich den verschiedenen<br />

Aufgaben und vielfältigen<br />

Anforderungen<br />

des deutschen Marktes<br />

sowie der internationalen<br />

Zusammenarbeit.<br />

Mein Anspruch war es von<br />

Anfang an, auch die<br />

Medien mit einzubeziehen.<br />

Mit Aktivitäten wie<br />

Modenschauen oder Fairtrade-Aktionstagen<br />

lässt<br />

sich Aufmerksamkeit<br />

erzeugen und das<br />

Bewusstsein für fairen Handel fördern. Mit<br />

der „Fairen Woche“, einem Aktionszeitraum<br />

mit mehreren tausend Veranstaltungen,<br />

wollen wir informieren, aufklären und<br />

unsere Botschaft in die Gesellschaft tragen.<br />

In den letzten 25 Jahren haben wir bewiesen,<br />

wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit<br />

ist und wie umfangreich Impulse in der<br />

Öffentlichkeit gesetzt werden müssen.<br />

Der Kern unserer Arbeit ist und bleibt,<br />

uns für fairere Handelsbedingungen, für


53<br />

Produzenten aus dem globalen Süden<br />

sowie für ein nachhaltigeres Konsumverhalten<br />

stark zu machen. Die Reise muss<br />

weitergehen. Wir haben erfolgreich belegt,<br />

dass die Idee umsetzbar ist. Heute gibt es<br />

praktisch keine Handelskette mehr, ob klassischer<br />

Supermarkt, Discounter, Biomarkt<br />

oder Drogerie, die keine Fairtrade-<br />

Produkte im Regal hat. Dennoch gibt es<br />

Produktgruppen, bei denen Fairtrade<br />

noch stärker gefördert werden muss.<br />

Fairtrade ist das bekannteste Sozialsiegel.<br />

In Deutschland kennen es ca. 80 % der<br />

Verbraucher. Doch es gibt keinen Grund,<br />

sich zurückzulehnen.<br />

<strong>MBM</strong>: Können Sie unseren Lesern kurz<br />

erklären, welche Voraussetzungen ein Hersteller<br />

erfüllen muss, um das Fairtrade-Siegel<br />

nutzen zu dürfen?<br />

Overath: Der Produkthersteller prüft<br />

gemeinsam mit unseren Key-Account-<br />

Managern jedes Detail seines Produktes:<br />

z. B. aus welchem Land der Rohstoff kommt<br />

und mit welchen Kleinbauernorganisationen<br />

der Hersteller vor Ort zusammen<br />

arbeitet. Alle beteiligten Akteure müssen<br />

nach den entsprechenden Fairtrade-Standards<br />

zertifiziert sein.<br />

Die Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT<br />

zertifiziert und überprüft vor Ort, ob Produzenten<br />

und Händler die Fairtrade-Standards<br />

einhalten sowie die sozialen, ökono-<br />

Tägliche Arbeit der Frauen im Baumwollfeld<br />

mischen und ökologischen Standards erfüllen<br />

– quasi unser TÜV für den Warenhandel.<br />

Das unabhängige Unternehmen ist mit<br />

über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in den Anbauländern und auch hierzulande<br />

aktiv. Die regelmäßigen Kontrollen<br />

erfolgen mit und ohne Ankündigung.<br />

<strong>MBM</strong>: Welche Kosten entstehen in diesem<br />

Prozess für den Produzenten?<br />

Overath: Die Zertifizierungskosten sowie<br />

der Aufwand hängen vor allem von der<br />

Größe der Organisation, der Anzahl der<br />

Mitarbeiter sowie den unterschiedlichen<br />

Produkten ab. FLOCERT überprüft beim<br />

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56<br />

Birte Glang<br />

steht für Fairtrade<br />

Fairtrade in sein Leben zu integrieren ist ganz einfach<br />

Bekannt wurde die gebürtige Recklinghäuserin 2<strong>01</strong>0<br />

durch ihre Rolle in der RTL-Serie „Unter Uns“. Nach<br />

einem Jahr stieg sie freiwillig aus. Schon sechs Monate<br />

später spielte Birte Glang an der Seite von Comedian<br />

Kaya Yanar und der Hollywood-Legende Rutger Hauer in<br />

„Agent Ranjid rettet die Welt“ ihre erste Kinohauptrolle. Seitdem ist<br />

sie regelmäßig auf dem Bildschirm zu sehen. Seit einigen Jahren<br />

streckt die studierte Juristin ihre Fühler auch nach internationalen<br />

Rollen aus. So ist sie seit 2<strong>01</strong>4 vermehrt in Los Angeles zu Hause und<br />

auch dort im TV zu sehen. Als begeisterte Sportlerin, die Reiten und<br />

Kickboxen betreibt, achtet Birte Glang natürlich auf ihre Ernährung.<br />

Gesund und frisch soll es sein. Seit mittlerweile sechs Jahren ist es ihr<br />

auch wichtig, vor allem Lebensmittel aus fairem Handel zu kaufen. Zu<br />

diesem Thema trafen wir Birte Glang im Soho House Berlin zum<br />

Interview.<br />

<strong>MBM</strong>: Frau Glang, wie und wann sind Sie mit dem Thema Fairtrade<br />

zum ersten Mal in Kontakt gekommen?<br />

Birte Glang: Ich fand das Thema immer schon interessant. Ein Freund<br />

hat mich 2<strong>01</strong>0 zu einem Fairtrade-Frühstück in Dortmund mitgenommen.<br />

Ausrichter war TransFair e. V., und ich lernte sowohl mehr<br />

über die Thematik als auch interessante Menschen kennen. Ich habe<br />

hier viel mitgenommen. Obwohl ich schon immer darauf geachtet<br />

habe, was ich einkaufe, hat dieses Treffen mich noch einmal daran<br />

erinnert, nachhaltiger zu denken. Das hat mir gut gefallen, und ich<br />

habe beschlossen, in diesem Bereich aktiver zu werden.


57<br />

<strong>MBM</strong>: Achten Sie beim Einkauf auf fair gehandelte Produkte? Wie<br />

haben Sie das Thema in Ihr Leben integriert?<br />

Birte Glang: Bei Kaffee, Tee und Schokolade schaue ich schon anhand<br />

der Logos, die ich mittlerweile gut kenne, dass es Fairtrade-Produkte<br />

sind. Es ist mir zur Gewohnheit geworden, den richtigen Griff ins<br />

Regal zu tätigen. Auch bei Blumen schaue ich genau hin. Und die<br />

Haltbarkeit fair gehandelter Blumen spricht zusätzlich für den Kauf.<br />

Aber wir Menschen sind Gewohnheitstiere, und das Umdenken<br />

scheint mir am Längsten zu dauern. Hat man aber einmal erkannt,<br />

dass es relativ einfach ist, Fairtrade in sein Leben zu integrieren,<br />

fühlt man sich gleich besser.<br />

Manche Produkte sind natürlich etwas teurer, aber im Vergleich zu<br />

den USA, wo ich meinen zweiten<br />

Wohnsitz habe, ist es hier noch<br />

angenehm für den Geldbeutel,<br />

sich für fair gehandelte Produkte<br />

zu entscheiden.<br />

erreiche ich möglichst schnell viele Leute. Gerade für Schauspieler,<br />

Moderatoren, generell Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen,<br />

ergeben sich Möglichkeiten, die andere nicht haben.<br />

Wenn ich meine Facebook-Community dazu gewinnen kann,<br />

in n ezuhalten und beim nächsten Einkauf auch mal Fairtrade-Ware<br />

zu kaufen oder regional Produziertes, habe ich doch schon viel<br />

erreicht. Neben allgemeinen Postings ist es eine Leichtigkeit, ein<br />

Bild mit meinem Lieblingskaffee am Samstagmorgen hochzuladen,<br />

der zufällig auch noch ein Fairtrade-Kaffee ist. Ich trage gerne fair<br />

gehandelte Kleider auf dem roten Teppich und zeige damit, dass<br />

nachhaltige Mode durchaus auch schick sein kann. Ich finde, es sollte<br />

eine unserer Aufgaben sein, das Bewusstsein von unseren Followern<br />

zu stärken und gerade die<br />

jüngere Generation für dieses<br />

Thema zu sensibilisieren. Wir<br />

sind verantwortlich für die<br />

Zukunft.<br />

<strong>MBM</strong>: Wie denken Sie über<br />

Fairtrade- Kleidung?<br />

Birte Glang: Meines Erachtens<br />

gibt es in der Textilindustrie noch<br />

viel zu tun. Die wenigen Hersteller,<br />

die bereits fair gehandelte<br />

Baumwolle verarbeiten, sind entweder<br />

noch viel zu teuer oder die<br />

Auswahl an trendiger Mode ist<br />

leider noch zu gering. Ich mixe<br />

meine Kleidung.<br />

Die Großen der Bekleidungsindustrie<br />

Unsere Redakteurin im Gespräch mit Birte Glang<br />

<strong>MBM</strong>: Wie reagieren Ihre Familie<br />

und Ihre Freunde darauf, dass<br />

Sie in Ihrem Leben mehr achtgeben?<br />

Birte Glang: Ich erkläre mich<br />

nicht. Meine Familie und<br />

Freunde sehen einfach, dass ich<br />

Lebensmittel habe, die fair<br />

gehandelt sind. Ich kann es gar<br />

nicht leiden, wenn man anstrengend<br />

versucht, sein Umfeld zu<br />

überzeugen. Dieses Intervenieren<br />

müssen hier mitziehen, umdenken und handeln. Für kleinere<br />

Labels und Shops lohnt es sich aufgrund der geringen Abnahmemengen<br />

finanziell einfach nicht, Fairtrade-Produkte einzukaufen. Ich<br />

glaube auch, dass die ganzen Zertifizierungskosten für kleinere<br />

Unternehmen gerade am Anfang schwer zu stemmen sind. Darum ist<br />

liegt mir nicht. Und es ist doch super, wenn das Essen oder die<br />

Getränke schmecken und ich gefragt werde: „Was ist denn das für ein<br />

Saft?“ oder „Wo kaufst Du denn Deinen Kaffee?“ Natürlich erkläre<br />

ich das dann gern. Und wenn Freunde oder Bekannte sich anschließen,<br />

finde ich, dass das ein guter Weg ist.<br />

es mir wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es nicht unbedingt<br />

Fairtrade-zertifizierte Mode sein muss und man trotzdem auf das<br />

eine oder andere achten kann.<br />

<strong>MBM</strong>: Noch ist Fairtrade nicht in jedermanns Fokus. Woran, glauben<br />

Sie, liegt das, und wie kann man es ändern?<br />

Birte Glang: Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, was er da<br />

<strong>MBM</strong>: Sie sind als Schauspielerin viel unterwegs, auch international.<br />

Können Sie uns einen kurzen Eindruck vermitteln, wie Sie die Thematik<br />

Fairtrade in anderen Ländern wahrnehmen?<br />

Birte Glang: Bei Drehs z. B. sind einige Produktionsfirmen echt schon<br />

sehr weit. Hier wird bei vielen Caterings darauf geachtet, dass das<br />

Essen gesund sowie Fairtrade und/oder biologisch wertvoll ist.<br />

In den Restaurants in den USA ist mir aufgefallen, dass bereits auf<br />

den Speisekarten steht, ob es fair gehandelte Lebensmittel oder die<br />

Produkte frei von Zusatzstoffen sind bzw. vom regionalen Bauern<br />

stammen. Da sind die schon etwas weiter, auch wenn die USA in<br />

sonstigen Umweltauflagen eher hinten ansteht.<br />

eigentlich im Supermarkt kauft: Woher kommt das Produkt, wie und<br />

unter welchen Arbeitsbedingungen wurde es hergestellt?<br />

Das hört sich alles sehr spießig an. Die Frage ist, wie kann man das<br />

Thema so interessant gestalten, dass vor allem auch junge Menschen<br />

begeistert und überzeugt werden. Ich glaube, das geht nur, indem wir<br />

das Bewusstsein der Käufer stärken.<br />

Wenn die Menschen verstehen, dass man der Umwelt und den Bauernfamilien<br />

in den Produktionsländern mit dem Einkauf solcher Produkte<br />

hilft und zusätzlich auch der eigenen Gesundheit etwas Gutes<br />

tut, sind sie eher bereit, die etwas teureren, nachhaltigen und auch<br />

fair gehandelten Waren zu kaufen.<br />

Mithilfe der Medien Aufmerksamkeit zu wecken, das Bewusstsein<br />

<strong>MBM</strong>: Welche Beweggründe gab es für Sie, mit diesem Thema an die<br />

Öffentlichkeit zu treten?<br />

Birte Glang: Ich glaube, dass es ein sehr wichtiges Thema ist, das den<br />

Menschen noch viel zu wenig bewusst ist. So stellt sich die Frage wie<br />

des Einzelnen zu stärken und mit praktischen Tipps zu zeigen, wie<br />

einfach es ist, eine nachhaltige Lebensweise und fairtrade in sein<br />

tägliches Leben zu integrieren, das wäre der richtige Weg.<br />

Liebe Frau Glang, vielen lieben Dank für das Gespräch.


64


65<br />

Nationalpark<br />

Hunsrück-Hochwald<br />

„O, schaurig (schön) ist’s, übers Moor zu gehn …“<br />

Von Kerstin von Splényi<br />

Um Moore ranken sich seit alters her Geschichten und<br />

Mythen. Drehende, steigende Nebel und versunkene<br />

Kirchen, deren Geläut in dunklen Nächten zu hören<br />

sei. „Der Knabe im Moor“ bei Annette von Droste-Hülshoff<br />

hat zugegebenermaßen mit überbordender Fantasie und<br />

Ängsten zu kämpfen. Dass ein Spaziergang durch Moorlandschaften<br />

zu einem wahrhaft begeisternden Erlebnis werden<br />

kann, davon können sich Besucher des Nationalparks Hunsrück-Hochwald<br />

vollkommen angstfrei und sicheren Fußes<br />

überzeugen. Anders als bei den Moorheiden in Norddeutschland<br />

handelt es sich hier nicht um stehende Gewässer. Die<br />

Hunsrück-Moore, auch Brücher genannt, sind Hang- und<br />

Quellmoore, die einen ständigen Zu- und Abfluss von Niederschlags-<br />

und Quellwasser haben. Das kühle und nebelreiche<br />

Klima zwischen Eifel und Pfälzer Wald ist in Verbindung mit<br />

wasserstauenden Gesteinsschichten eine ideale Voraussetzung<br />

für ihre Entstehung.


68


Linke Seite:<br />

Wildkatze, Schachbrettfalter, Buntspecht, Eichhörnchen<br />

69<br />

mit witterungsgemäßer Kleidung<br />

und festem Schuhwerk<br />

ausgestattet sein. Während<br />

einer solchen Tour lassen sich<br />

die Forstwirte mit Zusatzausbildung<br />

zum Nationalparkranger<br />

bei ihrer täglichen Arbeit gern<br />

über die Schulter schauen. Sie<br />

erklären z. B., was Wasserproben<br />

über den Zustand des Waldes<br />

verraten oder warum welche<br />

Tierarten beobachtet werden<br />

und welche Bedeutung das Borkenkäfermonitoring<br />

hat. Neben<br />

ihren forstwirtschaftlichen Aufgaben<br />

bringen die Hüter dieses<br />

Landschaftsraumes den Besuchern<br />

Natur und Kulturgeschichte<br />

näher. Sie leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zur positiven<br />

Verbindung von Naturschutz<br />

und Tourismus. Die Umwelt profitiert<br />

vom Einsatz der Ranger<br />

gleich mehrfach, da sie nicht nur<br />

zur Erhaltung der Tier- und<br />

Pflanzenwelt beitragen, sondern<br />

auch durch Wissensvermittlung<br />

zum Heranwachsen einer neuen<br />

Generation von naturbegeisterten<br />

Menschen beitragen, die<br />

hoffentlich ressourcenschonend<br />

und behutsam mit der Erde<br />

umgehen werden.<br />

Nationalparks sind nicht<br />

immer ein Politikum<br />

Schwarzstorch<br />

mehr. Die Zertifizierung wird<br />

durch das Nationalparkamt<br />

gewährleistet. „Wir freuen uns<br />

sehr über dieses ergänzende<br />

Bildungsangebot“, bestätigt<br />

Georg Bauer.<br />

Wer den weiten Weg nach<br />

Nordamerika zum „Indian Summer“<br />

scheut, der kann im Herbst<br />

auch hier im Hunsrück ein wahres<br />

Feuerwerk der Farben erleben.<br />

Soweit das Auge reicht sind<br />

die Buchenwälder in allen Nuancen<br />

von Goldgelb über Orange<br />

bis Rotbraun gefärbt. Kurz<br />

zuvor waren die Wälder erfüllt<br />

vom dunklen röhrenden Ruf der<br />

Hirsche. Doch bald nach dem<br />

Liebesspiel und dem Farbrausch<br />

kehrt Ruhe ein in Deutschlands<br />

jüngstem Nationalpark. Nach<br />

den Novembernebeln hält der<br />

Winter Einzug. Eine Zeit der<br />

Stille und der Sammlung<br />

beginnt. Wanderer haben noch<br />

immer ihre Freude an der verzauberten<br />

Landschaft, nur Tiere<br />

werden kaum noch gesichtet.<br />

Lediglich die Spuren im Schnee,<br />

die man gemeinsam mit Nationalparkführern<br />

entdecken kann,<br />

zeugen von der Gegenwart von<br />

Reh, Wildkatze und Hase.<br />

Die Entstehungsgeschichte des Nationalparks<br />

Hunsrück-Hochwald ist ein positives<br />

Beispiel gelungener Bürgerbeteiligung.<br />

Unter Einbeziehung kommunaler Gremien,<br />

verschiedener Arbeitskreise und politischer<br />

Entscheidungsträger wurde innerhalb von<br />

vier Jahren ein breiter Konsens für den<br />

Nationalpark geschaffen. Der Rückhalt und<br />

die Begeisterung in der Bevölkerung für<br />

„ihren“ Nationalpark scheinen dabei dauerhaft.<br />

Nicht anders ist das Engagement Einzelner<br />

zu erklären, die als zertifizierte Nationalparkführer<br />

mit speziellen Thementouren<br />

Besuchern die Schönheiten des Nationalparks<br />

offenbaren. Da gibt es<br />

Barfuß-Erlebnisse, Mountainbike-Touren,<br />

Heilkräuterkunde, Wünschelrutenwanderungen,<br />

Spurenlesen im Schnee und vieles<br />

Ilex (Stechpalme) mit Früchten


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71


72<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Steckbrief:<br />

Nationalpark Hunsrück-Hochwald<br />

Lage<br />

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt im Südwesten Deutschlands und verbindet die<br />

Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland. Eingebettet in den Nordosten des Naturparks<br />

Saar-Hunsrück umfasst der Nationalpark ca. 5 % von dessen Fläche. Der Nationalpark ist ein<br />

Urwald von morgen. Das Bundesamt für Naturschutz zählt ihn schon heute zu einer<br />

„Hotspot-Region für biologische Vielfalt“.<br />

Größe: ca. 10.000 Hektar (9.260 ha Rheinland-Pfalz, 970 ha Saarland)<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Hessen<br />

Gründung: <strong>01</strong>. März 2<strong>01</strong>5, Höhenlage: 380 bis 816 m ü. NN<br />

Besonderheiten<br />

Natürlich, mit Geschichte. Während andernorts archäologische<br />

Zeugnisse durch die Landwirtschaft zerstört wurden, sind diese hier<br />

bis heute erhalten. Eine ganze Kette keltischer Befestigungsanlagen<br />

lädt zum Entdecken ein. Bedeutendstes Zeugnis dieser Epoche ist<br />

der keltische Ringwall von Otzenhausen. Heute liegt er teilweise verborgen<br />

unter alten Buchen, gibt jedoch aufmerksamen Besuchern<br />

seine Geheimnisse preis. Einen anschaulichen Eindruck von der<br />

Lebenswelt dieser Zeit vermittelt der zu Füßen des Ringwalls<br />

gelegene Keltenpark Otzenhausen.<br />

Informationen<br />

www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de<br />

Blockhütte<br />

Hunsrückhaus<br />

Camphütte<br />

Schwollen<br />

Gussone-Hütte<br />

Saarland<br />

Leiseler<br />

Hütte<br />

Idar Oberstein<br />

Wildenburg<br />

Baden-Württe<br />

Fuchsbau<br />

Saustebel<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

Hermeskeil<br />

Neuhof<br />

Birkenfeld<br />

Nonnweiler<br />

Otzenhausen<br />

Weiselshaus<br />

(Jagdhaus)<br />

Carlshaus<br />

Keltenpark<br />

SAARLAND<br />

Literaturhinweis<br />

Bildband „Nationalpark Hunsrück-Hochwald –<br />

Im Kleinen das Große entdecken“<br />

TiPP 4 Verlag, 29,90 Euro, ISBN 978-3-94396914-6<br />

www.tipp4.de/shop<br />

Nur was wir sehen und kennen, können wir auch schützen.<br />

Unter diesem Motto präsentiert der mehrfach ausgezeichnete<br />

Naturfotograf und Förster Konrad Funk die kleinen und großen<br />

Besonderheiten „seines“ Hunsrücks. Mit viel Liebe zur Natur und<br />

großer Fotoleidenschaft gibt er Einblicke in den überraschenden<br />

Kosmos der Tier- und Pflanzenwelt.


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Joshi ist ein Allroundtalent - trendig und<br />

schnörkellos. Das innovative Mittelteil aus<br />

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mit einem hauchdünnen Edelstahl-Bügel,<br />

der am Bügelende mit Holz beschichtet<br />

ist. Diese Materialkombination macht<br />

die Fassung aus der Joshi Premium Linie<br />

extrem leicht.<br />

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76


Roller Scooter<br />

Balance<br />

Boards


84


Eine<br />

85<br />

Giraffengeburt mit<br />

Hindernissen<br />

Von Harald Bauer<br />

Safari in Ostafrika gehört zu den<br />

aufregendsten Reisen, die man sich<br />

vorstellen kann. Neben riesigen Zebra-<br />

und Gnuherden sind vor allem die sogenannten<br />

Big Five (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe,<br />

Leopard) der Besuchermagnet schlechthin.<br />

Tier- und Wildlife-Fotografen allerdings<br />

lauern auf den einen ganz speziellen Moment,<br />

der nicht mit einer bestimmten Tierart<br />

verknüpft ist, sondern das ultimative Foto<br />

liefert.


86<br />

AAußergewöhnliches Glück hatte Harald Bauer bei einem Fotoworkshop in<br />

Kenias schönstem und extrem wildreichen Nationalpark Masai Mara.<br />

Der Erste am Eingangstor des Naturschutzgebietes zu sein, hat nicht nur den<br />

Charme, dass genug Zeit für Sonnenaufgangsbilder bleibt, auch die Tiere sind<br />

dann besonders aktiv. Gute Gründe also für die Fotografengruppe, bereits um<br />

6:00 Uhr morgens zu starten.<br />

Workshopleiter Bauer spürte mit seinen Kursteilnehmern zunächst eine Hyänenfamilie auf,<br />

die ganz in der Nähe ihres Baus Morgentoilette betrieb. Auch wenn Mutter Natur diese<br />

Spezies nicht mit Schönheit gesegnet hat, so sind die nachtaktiven Tiere trotz allem ein<br />

lohnendes Fotomotiv. Der stets suchende Blick der Fotografen blieb an einer Gruppe von drei<br />

Giraffen hängen, deren Verhalten ungewöhnlich war. Das unruhige stete Auf- und Ablaufen<br />

der einen wurde von den beiden anderen wie von einer Wachmannschaft umkreist.<br />

Beim Näherkommen erkannten Bauer und seine Gruppe den Grund für dieses auffällige<br />

Verhalten – eine Giraffengeburt stand unmittelbar bevor. Angespannt behielten die Fotografen<br />

die in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Hyänen im Blick und verfolgten atemlos dieses<br />

aufregende Ereignis. Die Safarifahrzeuge standen am Waldrand, in angemessenem Abstand zur<br />

werdenden Mutter und fotografisch gesehen mit perfekter Sicht auf die Dreiergruppe.


“Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge!”<br />

(Afrikanisches Sprichwort)<br />

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