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Contura 2015/2016 Deutsch

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<strong>2015</strong>/<strong>2016</strong><br />

<strong>Contura</strong><br />

Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />

Reto Rostetter<br />

Der Asiaten-<br />

Versteher<br />

Albulalinie<br />

Neubau Albulatunnel:<br />

Lebensader der RhB<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

Mit dem Lama ins<br />

Wanderglück


Freibillett<br />

Majestätisches Feldis<br />

1500 Meter über Meer thront das kleine Dorf über dem Domleschg. Ein erhabenes Gefühl.<br />

Auch wenn manche Touristen bei der Anfahrt mit der Luftseilbahn sagen, dass hier das<br />

Ende der Welt sei … Als Kind hat mich das gekränkt. Heute parodiere ich dies in meinen<br />

Songtexten. Ja, in einem Ort wie Feldis aufzuwachsen, hat mich geprägt. Hier gibt es zwei<br />

Wetterlagen: sonnig oder stürmisch. Immer weht ein Wind. Das hört man auch in meiner<br />

Musik: Sie ist ungestüm und ändert immer wieder die Richtung. Gleichzeitig fühlt man sich<br />

in einem 130-Seelen-Dorf sehr geborgen. Ich kehre jedenfalls immer wieder gerne zurück.<br />

Matthias Tscharner alias Malenco, Musiker aus Feldis<br />

2<br />

www.rhb.ch/contura


Editorial<br />

Auf Tour mit der RhB<br />

Eigentlich ist von uns beiden ja mein Mann der Bahninteressierte<br />

– er ist ein grosser Fan von Dampfloks. Aber<br />

auch für mich ist die Rhätische Bahn mit ihren Kehren, der<br />

Aussicht und der Natur ganz speziell, sie ist ja sogar Teil<br />

des UNESCO Welterbes. Heute fahren wir mit der RhB nach<br />

Davos, um den Höhenweg zur Schatzalp zu laufen. Mit<br />

unserer Wandergruppe Linthgebiet bin ich rund zweimal im Monat unterwegs<br />

in die Berge – auch immer wieder einmal mit der RhB. Wir sind auch schon im<br />

Winter durch Graubünden gefahren. Es ist natürlich besonders romantisch, sich<br />

die verschneite Landschaft vom Bahnwagen aus anzuschauen.<br />

Ob Sommer oder Winter: Ich finde die gesamte RhB-Strecke interessant – aber<br />

eine Fahrt im Panoramawagen, das ist schon besonders toll!<br />

Ida Bühler<br />

aus Rapperswil-Jona<br />

Ich studiere an der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

in Chur und fahre jeden Morgen mit dem Postauto von<br />

Scharans nach Thusis und mit dem Zug weiter nach Chur –<br />

und am Abend wieder zurück. Ein Weg dauert eine gute<br />

Dreiviertelstunde. Ich pendle bewusst und gerne mit den<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln, weil da einfach alles sehr<br />

gut organisiert ist und es auf den Gleisen niemals Stau hat. Zudem kann ich<br />

mich beim Zugfahren entspannen, Musik hören, einfach aus dem Fenster<br />

schauen oder ein Buch lesen – kurz: Ich muss mich nicht aufs Autofahren und<br />

den Verkehr konzentrieren. Und wenn nötig – zum Beispiel aufs Semesterende<br />

hin – kann ich die Zeit im Zug auch zum Lernen nutzen.<br />

Pendeln mit der RhB ist genial – die Aussicht wird nie langweilig, auch wenn<br />

man die Strecke schon zigmal gefahren ist. Nur der Preis für den Kaffee am<br />

Morgen, der dürfte etwas tiefer sein …<br />

Luca Gertschen<br />

aus Scharans<br />

PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />

auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Wo gehtʼs lang?<br />

30<br />

Mythen und Märchen Schellen-Ursli gibt nicht auf<br />

52 58 66<br />

Aus der Werkstätte<br />

Kunst an der Gitarre<br />

Via<br />

Valser Wasser – von der<br />

Quelle ins Regal<br />

Powerplay<br />

Gipfelstürmer im Schnee<br />

4<br />

Impressum: © Copyright /Herausgeber: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7002 Chur | Technische Daten:<br />

Rhätische Bahn | Konzept / Text: panta rhei pr gmbh | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />

A. Badrutt, C. Benz, V. Cadurisch, C. Eugster, R. Fasching, N. Fojtu, M. Galli, S. Heldstab, D. Knecht, Kummzumlama,<br />

B. Lochmatter, A. Merker / © C-Films AG, J. D. Parolini, M. Schade, S. Schlumpf, Chr. Sonderegger, E. Süsskind,<br />

R. Tsukalas | Gedruckt in der Schweiz, Ausgabe Nr. 6, <strong>2015</strong>/16


<strong>Contura</strong> gibt’s online via<br />

www.rhb.ch/contura oder<br />

als App passend für Ihr iPad.<br />

16 Scena<br />

Weisse Pracht<br />

10 Aus Berufung<br />

Reto Rostetter:<br />

der Asiaten-Versteher<br />

14 Albulalinie<br />

Neubau Albulatunnel:<br />

Lebensader der RhB<br />

18 Glacier Express<br />

Ein guter Tropfen – oder zwei …<br />

23 Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlengestöber<br />

24 Tradition<br />

Steinerne Zeitzeugen:<br />

die Puschlaver Crot<br />

28 Fensterplatz<br />

30 Mythen und Märchen<br />

Schellen-Ursli gibt nicht auf<br />

34 Kultur<br />

Auf den Spuren<br />

der Zuckerbäcker<br />

40 UNESCO Welterbe RhB<br />

Mit dem Lama ins Wanderglück<br />

46 Bernina Express<br />

In sicheren Händen: bei<br />

Buschauffeur Renato Borri<br />

50 Platz an der Sonne<br />

Feldis: Hochsitz über dem Tal<br />

52 Aus der Werkstätte<br />

Kunst an der Gitarre<br />

58 Via<br />

Valser Wasser – von der<br />

Quelle ins Regal<br />

62 Was machen eigentlich …<br />

… die Bewohner von Isola<br />

im Winter?<br />

64 Berühmte Namen<br />

Meta von Salis<br />

65 Wir stellen vor<br />

Stiva Retica:<br />

Bündnerstube auf Rädern<br />

66 Powerplay<br />

Gipfelstürmer im Schnee<br />

72 Gut zu wissen<br />

Volle Wasserkraft voraus<br />

74 Streckennetz<br />

Höhepunkte<br />

der Rhätischen Bahn<br />

76 Wettbewerb<br />

Wie gut kennst du Clà Ferrovia?<br />

77 Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick:<br />

die Erlebnisfahrten <strong>2016</strong><br />

78 RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

79 Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />

Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />

5


Scena<br />

Weisse Pracht<br />

6 Tiefverschneites Engadin: Die RhB unterwegs entlang des Schweizerischen Nationalparks.


Am Berninapass liegt der höchste RhB-Bahnhof: Ospizio Bernina auf 2 253 m ü. M.<br />

7


8 Mit dem Zug ins Skigebiet: Die RhB auf dem Weg nach Arosa.


Die Rheinschlucht im Winterkleid – ein besonderer Reiz.<br />

9


Aus Berufung<br />

Reto Rostetter: der<br />

Asiaten-Versteher<br />

10 Reto Rostetter mit einem Geschenk aus Japan: Der Daruma soll Glück bringen.


Hat ein Gespür für seine<br />

Kunden: Rostetter im Gespräch<br />

mit einem indischen Gast.<br />

«Learning by Doing»: Bei der RhB gibt es noch Mitarbeitende, deren<br />

Werdegang sich mit diesem Ausdruck beschreiben lässt. Zum Beispiel<br />

Reto Rostetter, der in den 70er-Jahren als Bahnbetriebsdisponent<br />

begann und heute im Auftrag der Rhätischen Bahn ganz<br />

Asien bereist. «Ich habe drei vollgestempelte Reisepässe – und<br />

eine Armada an Mitbringseln und Geschenken», so der Marktbearbeiter<br />

Fernmärkte und Grossbritannien.<br />

Reingerutscht sei er in seinen Traumberuf, sagt Reto Rostetter. Weder<br />

die Verkehrsschule St. Gallen noch die damalige Swissair oder der Job als<br />

Bademeister vermochten ihn wirklich zu begeistern. Mehr aus Vernunft<br />

denn aus Leidenschaft absolvierte Reto Rostetter schliesslich eine Lehre<br />

als Bahnbetriebsdisponent – oder Stationsbeamter, wie das damals Mitte<br />

der 70er-Jahre noch hiess. «Zehn Jahre lang habe ich auf verschiedenen<br />

Bahnhöfen gearbeitet, doch irgendwann wurde es mir langweilig.» Der<br />

Zufall wollte es, dass 1985 im Verkauf Reiseverkehr eine Stelle frei wurde<br />

und sich für Rostetter eine spannende Perspektive eröffnete – wenn auch<br />

die Stelle vor 30 Jahren bei Weitem noch nicht so aufregend war wie heute:<br />

«Damals gab es noch keine aktive Länderbearbeitung. Die Schweiz war der<br />

Markt, wo wir unsere Kunden suchten.»<br />

Die Tür nach Asien aufstossen<br />

Es war der ehemalige RhB-Vizedirektor Andreas Wieland, der den Zug nach<br />

Asien ins Rollen brachte: 1990 ging er für Schweiz Tourismus nach Japan<br />

– und brachte die RhB dazu, sich dort ebenfalls in Marktbearbeitung zu<br />

versuchen. «Geh!», forderte die RhB Reto Rostetter auf – und die Reisefreude<br />

des Bündners nahm ihren Anfang. Obwohl: «Zu Beginn reiste ich<br />

mit einem komischen Gefühl nach Asien – ich hatte ja überhaupt keine<br />

Ahnung von dieser Kultur», erinnert er sich. Doch offenbar hatte sich die<br />

RhB für diesen Job den Richtigen ausgesucht: Schon bald konnte Rostetter<br />

in Japan erste Erfolge verzeichnen. Dann kamen China hinzu, Korea, Indien.<br />

«Indien war nochmals eine ganz andere Welt. Ich hatte mir zur Vorbereitung<br />

11


Mit Japan vertraut:<br />

zu Besuch bei einer<br />

Geisha und bei der<br />

Daimyo-Prozession<br />

in Hakone.<br />

das Buch ‹Kulturschock Indien› gekauft – aber meine erste Reise war trotzdem<br />

ein Schock. Dieser Schmutz und die Armut. Gleichzeitig zeigten sich<br />

die Menschen aber sehr freundlich und aufgestellt. Heute reise ich sehr<br />

gerne nach Indien.» Und inzwischen ist Rostetter natürlich ein absoluter<br />

Kenner der asiatischen Kultur – und ein Liebhaber: «Am Anfang wäre ich<br />

fast verhungert, heute liebe ich japanisches und koreanisches Essen.» Und<br />

die Sprachen? Er habe sich vor einigen Jahren drei Monate lang parallel an<br />

Chinesisch und Japanisch versucht – aber das habe nur zu Chaos geführt.<br />

«Ich kann ein paar Brocken Japanisch, damit kann ich mich durchschlagen.<br />

Ansonsten wird Englisch gesprochen – obwohl ja die Japaner, im Gegensatz<br />

zu den Chinesen oder Indern, eher schlecht Englisch sprechen.»<br />

Und dies ist bei Weitem nicht der einzige Unterschied zwischen den drei<br />

Kulturen …<br />

Japan ist nicht gleich Korea ist nicht gleich China<br />

40 Prozent seiner Arbeitszeit ist Reto Rostetter in fernen Ländern unterwegs,<br />

und dies seit 30 Jahren. «Von August bis Oktober bin ich eigentlich<br />

fast durchgehend in Asien», sagt er. Und wie hat er «die Asiaten», die es<br />

so ja gar nicht gibt, auf all den Reisen kennengelernt? «Japaner sind zurückhaltend<br />

und verlässlich: Hat man eine Unterschrift, weiss man, dass<br />

es klappt. Chinesen wirken im Gegensatz dazu etwas ungehobelt – und<br />

folgendes Sprichwort ist bei den Chinesen tatsächlich wahr: Ist der Vertrag<br />

unterzeichnet, kannst du mit der Verhandlung beginnen. Die Koreaner<br />

würde ich als liebenswürdige Schlitzohren bezeichnen – und die Inder<br />

sind sehr kontaktfreudig, immer fröhlich und lachen viel.» Die wichtigsten<br />

«Mitbringsel» sind für Rostetter – neben chinesischen Vasen, indischen<br />

Holzarbeiten oder japanischen Glücksbringern<br />

– gute und langjährige Be-<br />

Die RhB als Arbeitgeberin<br />

Die RhB ist die drittgrösste Arbeitgeberin kanntschaften. Diese seien bedeutenim<br />

Kanton Graubünden: 1500 Mitarbeitende<br />

sorgen in den Städten, Tälern<br />

der als das Produkt an sich: «Ein freundschaftlicher<br />

und beständiger Kontakt<br />

und Dörfern für Bewegung. Und so<br />

vielfältig wie die Arbeitsorte sind auch<br />

mit den Partnern ist sehr kostbar – oft<br />

die Jobs: Das Spektrum reicht von A wie kriegt man einen Vertrag nur dadurch<br />

Automatiker bis Z wie Zugbegleiter.<br />

unterzeichnet.»<br />

www.rhb.ch/arbeitgeberin<br />

12<br />

www.rhb.ch/contura


In China liegt die Zukunft<br />

Viel hat sich verändert seit Reto Rostetters Anfängen als Marktbearbeiter.<br />

Die Technologie habe alles einfacher gemacht, sagt der 62-Jährige, sowohl<br />

die Büroarbeit als auch das Reisen. Auch die Dimensionen seiner Arbeit sind<br />

nicht mehr ganz dieselben: Was mit zwei Stellen im Verkauf Reiseverkehr<br />

(heute Marktbearbeitung Schweiz / International) begann, sind nun sechs<br />

Mitarbeitende, die 14 verschiedene Märkte der RhB betreuen. In Rostetters<br />

Fall heisst das: Einheimische für die Aus senstellen – zum<br />

Beispiel in Schanghai, Mumbai oder São Paulo – suchen<br />

«Der treue Kontakt<br />

und einarbeiten, die Jahresplanung machen, das Budget<br />

mit den Partnern<br />

überwachen, Reise programme erstellen, die Kunden vor<br />

ist sehr kostbar.» Ort besuchen oder ausländische Medien betreuen. «Das<br />

Reto Rostetter<br />

ist übrigens eine nicht zu unterschätzende Aufgabe –<br />

alleine im Mai <strong>2015</strong> hatte ich sieben Fernsehteams aus<br />

meinen Märkten hier im Bündnerland.»<br />

Verändert haben sich auch die Märkte. Japan sei aktuell aufgrund des Yens<br />

etwas schwächer. Aber Indien laufe sehr gut und auch Grossbritannien sei<br />

ein grosser Markt für die RhB – die Engländer seien sehr bahnaffin. «China<br />

und Korea werden mittelfristig den Rückgang von <strong>Deutsch</strong>land und Italien<br />

auffangen. Überhaupt wird China die Zukunft sein – die Buchungen für<br />

<strong>2016</strong> haben sich vervierfacht», so Reto Rostetter. Das Erfolgsgeheimnis:<br />

Halten, was man verspricht. «Das gute Angebot ist bei der RhB vorhanden:<br />

Die wunderbare Natur und zwei schöne Züge – der Glacier Express und<br />

der Bernina Express. Wichtig ist, dass die Züge auf dem neuesten Stand<br />

sind und dass wir ein gelungenes<br />

Produkt zu fairen Preisen anbieten<br />

können. Damit können wir<br />

die asiatischen Gäste gewinnen.»<br />

Die nächste Reise nach China steht<br />

noch im Oktober an, dann geht es<br />

nach Grossbritannien. «Was ich<br />

unterwegs vermisse? Meine Frau<br />

natürlich – und meinen Töff.»<br />

13


Albulalinie<br />

Neubau Albulatunnel:<br />

Lebensader der RhB<br />

14<br />

Die rote Infoarena am Bahnhof Preda informiert über den Neubau des Albulatunnels.


Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbindet er Preda auf der Nordseite<br />

des Albulapasses mit Spinas im südlich gelegenen Val Bever:<br />

Der Albulatunnel ist die Lebensader der Albulalinie. 2006 wurde<br />

der damals schon über 100-jährige Tunnel untersucht, wobei sich<br />

zeigte, dass er bezüglich Sicherheit – verständlicherweise – nicht<br />

mehr aktuellen Standards entsprach. So starteten im März <strong>2015</strong><br />

die Hauptbauarbeiten für den neuen Albulatunnel.<br />

Knochenharte Arbeit war das damals, anfangs des 20. Jahrhunderts, als<br />

Mineure mit Pickeln und Schaufeln den Albulatunnel ausbrachen. Von 1898<br />

bis 1903 – also in nur fünf Jahren – kämpften sich 1316 Männer fast sechs<br />

Kilometer durch den Berg. 21 Arbeiter verloren dabei ihr Leben. Die Eröffnung<br />

des 7,3 Millionen Franken teuren Projekts war Beweis einer ingenieurtechnischen<br />

und kräftezehrenden Meisterleistung.<br />

Instandsetzung oder Neubau?<br />

Mehr als 100 Jahre später zeigt der eindrucksvolle Albulatunnel aber Alterserscheinungen:<br />

Eis, Wasser, Frost und der Druck des sich auftürmenden<br />

Gebirges haben dem Bauwerk zugesetzt. Eine Untersuchung aller Tunnel<br />

durch die RhB-Verantwortlichen im Jahr 2006 brachte zutage, dass die<br />

Substanz des Albulatunnels vielerorts in schlechtem Zustand ist und der<br />

Tunnel nach über 100 Betriebsjahren erneuert und bezüglich Sicherheit<br />

auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Doch wie? Den alten Tunnel<br />

instand setzen oder besser einen neuen bauen? Eine Expertengruppe<br />

aus Ingenieuren, Geologen, Umweltspezialisten und Verantwortlichen des<br />

UNESCO Welterbes arbeitete vier Jahre lang an einem Plan zur Sanierung<br />

dieser wichtigen Transit verbindung. Die Rhätische Bahn prüfte beide Varianten<br />

eingehend und entschied sich schliesslich 2010 für den Bau eines<br />

neuen Meterspurtunnels. Ausschlaggebend dafür waren der relativ geringe<br />

Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante Einschränkungen während<br />

der Bauphase auf der Strecke Chur, St. Moritz und Tirano sowie das wesentlich<br />

höhere Sicherheitsniveau eines Neubaus. So erfolgte am 25. Juni 2014<br />

15


Sprengvorbereitungen<br />

und erste<br />

Sprengungen im<br />

Albulatunnel.<br />

der Spatenstich für den 345 Millionen teuren neuen Albulatunnel. Eröffnet<br />

wird die neue, ebenfalls knapp sechs Kilometer lange Röhre im Jahr 2021.<br />

Baustellenführungen und eine Infoarena vermitteln in der Zwischenzeit<br />

alles Wissenswerte rund um den Tunnelbau.<br />

Ein Berg wird eingefroren<br />

Heute verlangt der Tunnelbau nicht mehr so viel pure Manneskraft wie vor<br />

über 110 Jahren: Rund 90 Tunnelarbeiter werden im Einsatz stehen. Doch<br />

Herausforderungen gibt es nach wie vor. Insbesondere die Raibler-Rauwacke,<br />

ein sehr weiches Gesteinsmaterial, verlangt nach kreativen Lösungen.<br />

Beim Bau des ersten Tunnels stand die Baustelle ganze neun Monate still,<br />

weil grosse Wassermassen diese lockere Felsmasse in feinen Schlammsand<br />

zerfallen liessen und es kein Vorwärtskommen mehr gab. Heutzutage<br />

lässt sich diese Gefahr eindämmen: Die weiche Gesteinsschicht kann<br />

mittels Injektionen verfestigt werden. An jenen Stellen, wo sich besonders<br />

viel Wasser im Gebirge befindet, wird der Berg – man lese und staune –<br />

eingefroren. Dies geschieht mit vorgängig eingebauten Gefrierrohren und<br />

Kühlaggregaten, die das Wasser gefrieren lassen und damit den gesamten<br />

Gebirgsbereich verfestigen und abdichten. Trotzdem wird auf diesem rund<br />

130 Meter langen Teilabschnitt nicht wie beim übrigen Albulatunnel gesprengt,<br />

sondern mechanisch mit dem Abbauhammer gearbeitet.<br />

Aus altem Verkehrsweg wird neuer Sicherheitstunnel<br />

Und was passiert mit dem alten Albulatunnel? Dieser bleibt als Zeitzeuge<br />

bestehen. Sobald der neue Albulatunnel 2021 in Betrieb genommen wird,<br />

hat der alte Tunnel als Verkehrsweg ausgedient und wird zu einem Sicher-<br />

Station<br />

Preda<br />

1788,90 1788.90 m ü.M. m ü. M.<br />

Station<br />

Spinas Station<br />

Spinas<br />

1814,91 m ü. M.<br />

1814.91 m ü.M.<br />

16<br />

www.rhb.ch/contura


Die rote Baustellenwand<br />

bietet spannende<br />

Infos zum<br />

Albulatunnel.<br />

heitstunnel umgebaut. Das neue Sicherheitskonzept am Albulatunnel basiert<br />

dann auf dem Prinzip der Selbstrettung: Im Notfall können die Fahrgäste<br />

dank zwölf Querverbindungen zum Sicherheitstunnel die Unfallstelle<br />

unverzüglich verlassen.<br />

Bauarbeiten im UNESCO Welterbe-Gebiet<br />

Der Albulatunnel ist seit 2008 Teil des UNESCO Welterbes. Damit das auch<br />

in Zukunft so bleibt, arbeitete die RhB bei der Planung des neuen Tunnels<br />

mit der Denkmalpflege des Kantons und des Bundes zusammen. Ein<br />

Masterplan hält fest, wie mit der historischen Bausubstanz und den neu<br />

eingefügten Bauten umgegangen wird. Grossen Wert legt die Bahn auch<br />

auf eine nachhaltige Bauweise: Die Erschliessung der Baustellen erfolgt<br />

zu einem grossen Teil per Bahn, wofür auf beiden Tunnelseiten ein Baubahnhof<br />

erstellt wurde. Zudem findet ein Grossteil des anfallenden Ausbruchmaterials<br />

neue Verwendung: Es<br />

dient als Rohstoff für die Beton- und<br />

Infoarena Albulatunnel<br />

Schotterproduktion. Und nicht zuletzt Das Projekt «Neubau Albulatunnel» wird<br />

legt die RhB besonderes Augenmerk auf in Preda in der Infoarena dokumentiert.<br />

den Schutz von Flora und Fauna: Eine Die rote Baustellenwand vermittelt Infos<br />

zu Geologie, Tunnelbau und Logistik und<br />

von vielen Naturschutzmassnahmen ist<br />

enthält spielerische Elemente für Jung<br />

die Umsiedlung der heimischen Kreuzottern,<br />

damit diese von den Arbeiten in audiovisuelle Informationen. Weiter wer-<br />

und Alt. Im Infopavillon gibt es vertiefte<br />

ihrem Lebensraum nicht gestört werden. den Baustellenführungen angeboten.<br />

www.rhb.ch/infoarena<br />

17


Glacier Express<br />

Ein guter<br />

Tropfen – oder<br />

zwei …<br />

18 Genuss für Augen und Gaumen: die Fahrt im Glacier Express.


Augenschmaus und Gaumenfreude:<br />

Eine Fahrt im Glacier Express bietet<br />

beides. Während vor den Panoramafenstern<br />

das Albulatal und die<br />

Rheinschlucht vorbeiziehen, wird<br />

drinnen allerlei Gluschtiges aufgetischt.<br />

Und dazu gehört auch ein<br />

gutes Glas Rotwein oder ein spritziger<br />

Schaum wein – aus der Region,<br />

versteht sich.<br />

Kurz vor Fläsch biegt die Strasse rechts<br />

ab und das herrschaftlich anmutende<br />

Anwesen erscheint, umringt von Weinreben:<br />

das Weingut Davaz. Hier wohnt<br />

und arbeitet Andrea Davaz, Winzer und<br />

Weintechnologe – sowie Präsident der<br />

von Salis AG, einem Zusammenschluss<br />

von Weinmachern und Weinhändlern.<br />

Wer schon im Glacier Express gereist<br />

ist und sich ein Glas Wein gegönnt hat,<br />

kostete mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

den edlen Traubensaft von ihm oder einem<br />

seiner Mitstreiter: Auf der Karte des<br />

berühmten Panoramazuges sind gleich<br />

drei «von Salis»- und ein «Davaz»-Wein<br />

vertreten. Darunter auch der rote Hauswein<br />

des Glacier Express, der markante<br />

«Glacier Express Blauburgunder» aus<br />

dem Hause von Salis.<br />

19


Andrea Davaz<br />

freut sich, wieder<br />

mehr Zeit für die<br />

Winzerarbeit zu<br />

haben.<br />

Lehrgeld bezahlt<br />

Die Brüder Andrea und Johannes erbten das Weingut Davaz 1990 von ihren<br />

Eltern, welche die Zukunft ihres Hofes bereits im Wein und nicht in der<br />

Landwirtschaft erkannt hatten. Sehr interessiert an Reben und Wein, liessen<br />

sich die beiden Brüder nicht nur als Winzer und Weinküfer ausbilden,<br />

sondern auch als Ingenieure der Weinkunde: «Wir kennen unser Geschäft –<br />

vom ersten Rebpflänzchen bis zum letzten Tropfen in der abgefüllten<br />

Flasche», so Andrea Davaz. Schon bald wurde es den Brüdern auf dem<br />

heimischen Gut aber zu eng und sie kauften sich einen grösseren Spielplatz:<br />

ein Weingut in der Toskana, samt 40000 abgefüllten<br />

Weinflaschen. «Davon haben wir dann gerade<br />

«Ich fühle mich<br />

mal 1400 Flaschen verkauft – Ziel nicht erreicht», erinnert<br />

sich Davaz. «Wir merkten, dass wir vom Weinhan-<br />

sehr wohl in der Rolle<br />

als Weinbauer.» del keine Ahnung hatten und gründeten – sozusagen<br />

Andrea Davaz<br />

als Übungsfeld – 1994 unsere eigene Weinhandlung:<br />

die von Salis AG.» Mehr als 20 Jahre später beschäftigt<br />

von Salis 20 Mitarbeitende in Landquart und gilt als Marktführer in der<br />

Umgebung. Das Weingut in der Toskana, übrigens, wird noch heute mit<br />

Erfolg von Johannes Davaz geführt.<br />

Schaumwein aus der Bündner Herrschaft<br />

Erfolgreich ist auch Winzerin Irene Grünenfelder, deren Weine von Salis<br />

übrigens auch im Sortiment führt. Ihr Ein-Frau-Betrieb – das Weingut<br />

Eichholz – liegt zwischen dem Weingut Davaz und der Weinhandlung von<br />

Salis in Jenins. Hier hegt und pflegt Irene Grünenfelder seit rund 20 Jahren<br />

ihre Weinreben, vor allem Pinot Noir. Sie sei zu ihrem Weingut gekommen<br />

wie die Jungfrau zum Kinde, erzählt sie: «Ich war Primarlehrerin und<br />

20<br />

www.rhb.ch/contura


Journalistin beim ‹Tagblatt›. Hätte ich meinen späteren Mann nicht kennengelernt,<br />

wäre ich wohl nie darauf gekommen, Weinbäuerin zu werden.»<br />

1993 übernahm sie den einstigen Bauernhof ihrer Schwiegereltern, pflanzte<br />

auf dem sozusagen jungfräulichen Boden Reben und übte sich fortan in der<br />

Kunst des Weinbaus – zwei Jahre später kelterte Irene Grünenfelder ihren<br />

ersten Wein. Heute werden ihre Weine in den höchsten<br />

Tönen gelobt. Ihr Geheimnis? «Wichtig ist sicher ein<br />

«Für guten Wein muss<br />

Flair für die Pflanzen und die Kelterei. Und man muss<br />

man konsequent und jeden Tag konsequent arbeiten und sich sorgfältig um<br />

sorgfältig arbeiten.» seine Reben kümmern!» Diese ganze Arbeit macht die<br />

Irene Grünenfelder<br />

Bündnerin praktisch im Alleingang. Im Sommer und<br />

während der Erntezeit habe sie Helfer, weil es alleine<br />

schlicht nicht zu schaffen wäre. «Und ist die Arbeit draussen getan, wartet<br />

am Abend noch das Büro. Es sind mehr als 100 Prozent. Aber ich würde<br />

nicht mit meinem alten Beruf tauschen wollen.» Und das ist auch gut so: für<br />

Liebhaber von Bündner Weinen und für die RhB, die ihre Glacier-Express-<br />

Gäste mit einem Schaumwein vom Weingut Eichholz anstossen lässt. Grünenfelders<br />

«Crémant», bestehend aus Pinot Noir und Chardonnay, basiert<br />

auf der klassischen Flaschengärung: «Die zweite, mehrmonatige Gärung<br />

findet in der Flasche statt – wie das beim Champagner auch der Fall ist.»<br />

Winzerin aus Leidenschaft:<br />

Irene<br />

Grünenfelder.<br />

21


Im Glacier Express wird<br />

mit «Crémant» angestossen,<br />

einem Schaumwein<br />

vom Weingut Eichholz.<br />

Das Geschäft trägt Früchte<br />

Genügend Zeit brauchen aber nicht nur guter Wein und Schaumwein, auch<br />

der Weg zum Erfolg verlangt meist viel Geduld. Der Aufbau der Firma von<br />

Salis sei mit sehr viel harter Arbeit verbunden gewesen, 15 Jahre hätten<br />

sie investiert und lange kaum Geld gesehen, sagt Andrea Davaz. Heute<br />

freut er sich darüber, dass er selbst dank dem neuen Geschäftsführer<br />

Daniel Hürbi wieder verstärkt Weinbauer auf seinem eigenen Gut sein darf –<br />

und über die Vorteile, die von Salis als Nummer eins geniesst: «Wir sind<br />

die erste Anlaufstelle für die Winzer aus dem Bündnerland und erhalten<br />

von rund 80 Weinbauern aus der Umgebung Trauben, die bei uns zu<br />

Wein verarbeitet und unter dem ‹von Salis›-Label vertrieben werden.»<br />

Ihr grosser Pluspunkt sei, dass sie selbst noch immer Winzer seien. Das<br />

erhalte das Vertrauen. «Wir arbeiten vor allem mit kleineren Weinbauern<br />

zusammen. Solche Lieferanten bleiben – grössere wollen rasch zu Coop<br />

wechseln, wenn nur einmal die Absatzzahlen nicht ganz so hoch sind.»<br />

Auch diverse Winzer aus der übrigen Schweiz und rund 60 Weinbauern<br />

aus aller Welt sind Teil des «von Salis»-Angebots. Damit kann sich das<br />

Sortiment sehen lassen: Zur Auswahl stehen Riesling-Silvaner, Pinot Blanc,<br />

Sauvignon Blanc, Pinot Gris, Chardonnay, Blanc de Noir und Pinot Noir.<br />

Ein solcher ist auch der «Glacier Express<br />

Blauburgunder», ein Wein «mit Noten von<br />

roten Beeren und Kirschen, warmer Struktur,<br />

weichen Tanninen und einem langen<br />

Fruchtfinale». Die Bündner Herrschaft gelte<br />

Der langsamste<br />

als das Pinot-Noir-Terroir der Schweiz, sagt<br />

Schnellzug der Welt<br />

Die Fahrt durch die Schweizer Alpen Davaz: Die Zone sei warm, aber nicht zu<br />

prägt sich ein – mit Höhepunkten heiss, und biete im Herbst kühle Nächte –<br />

vom Anfang bis zum Ende.<br />

das sei wichtig für die Qualität der dünnhäutigen<br />

Pinot-Noir-Traube. Und Qualität<br />

In St. Moritz grüsst die Welt der<br />

Schönen und Reichen, in Disentis<br />

das ehrwürdige Kloster und in<br />

ist oberstes Gebot: Denn wenn vor den<br />

Zermatt das Matterhorn.<br />

Fenstern des Glacier Express die Höhepunkte<br />

Von St. Moritz nach Zermatt<br />

des Kantons vorbeiziehen, ist für die Zugreisenden<br />

auch drinnen nur das Beste aus<br />

ab CHF 205.00<br />

inkl. 3-Gang-Menü am Sitzplatz heimischen Gefilden gut genug.<br />

www.rhb.ch/glacierexpress<br />

22<br />

www.rhb.ch/contura


Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlengestöber<br />

Die Wetterstation Samedan misst durchschnittlich jeden Monat mindestens 1<br />

Schneetag – sogar im August! Schliesslich gilt jeder Tag mit mehr als 1 Millimeter<br />

Schneefall als Schneetag. Aber es geht natürlich noch viel mehr: Im schneereichen<br />

Winter 2000/2001 wurden beim Ospizio Bernina 25 Meter Schnee gemessen! Und<br />

warum kommt die Rhätische Bahn trotzdem noch über die Pässe? Weil zum Beispiel<br />

an der Berninastrecke neu sogar die Signale eine eigene Heizung haben. Gar nicht<br />

genug von der weis sen Pracht hingegen bekommen die Wintersportler. Für sie werden<br />

in Graubünden knapp 800 Kilometer Loipen gespurt. Um perfekte Bedingungen<br />

für den Engadin Skimarathon mit knapp 13 000 Läuferinnen und Läufern zu<br />

schaffen, sind 15 Loipenfahrzeuge aus dem gesamten Oberengadin für mindestens<br />

7 Stunden unterwegs, um die 42 Kilometer lange Rennloipe zu präparieren. Die<br />

Rhätische Bahn führt am Event-Tag ab 4 Uhr morgens über 100 Extrafahrten durch,<br />

damit die Teilnehmenden entspannt anreisen können.<br />

Ospizio Bernina ist die höchstgelegene Station der RhB – hier wird’s auch mal bis zu -25° C kalt.<br />

23


Tradition<br />

Steinerne Zeitzeugen:<br />

die Puschlaver Crot<br />

24 Kühlschrank aus vergangener Zeit: Crot in Brusio.


Kennt sich aus: Dario Monigatti<br />

sammelt seit vielen Jahren Informationen<br />

über die Puschlaver Crot.<br />

Im Valposchiavo, im südöstlichsten Zipfel des Bündnerlands, findet<br />

man eine jahrhundertealte Tradition, die es so sonst in Graubünden<br />

nirgends gibt: Die Crot – kuppelförmige Steinhäuser – dienten als<br />

kühle Lagerräume, manchmal gar als Wohnhäuser. Nur mit Steinen<br />

gebaut trotzen sie dem Lauf der Zeit.<br />

«In der Gemeinde Brusio gibt es mehr als 200 Crot – verteilt von der Talsohle<br />

über die Maiensäss bis hinauf auf mehr als 2000 Meter über Meer.<br />

Und wir finden immer wieder neue», erklärt Dario Monigatti, ehemaliger<br />

Lehrer und Gemeinderat in Brusio, heutiger Grossrat<br />

in Chur – und Lokalhistoriker. Neun Stück dieser Steinhäuschen<br />

stehen mitten im Dorf Brusio, auf einer Wiese.<br />

«Im Innern der<br />

Crot ist es jahrein, «Ich habe aus eigenem Interesse unzählige Informationen<br />

und Fotos zu den Crot recherchiert. Was mir bis<br />

jahraus konstant vier<br />

heute ein Rätsel bleibt, ist die genaue Herkunft dieser<br />

Konstruktion.» Zwar findet man auch im Tessin, in<br />

bis fünf Grad kalt.»<br />

Dario Monigatti<br />

Italien, Griechenland, Albanien, Frankreich oder Irland<br />

ähnliche Steinbauten – wo die einfache und dabei so<br />

effektive Bauweise ihre Wurzeln hat, ist jedoch nicht belegt. «Es wäre<br />

denkbar, dass päpstliche Truppen aus Italien über das Veltlin diese Konstruktionsweise<br />

zu uns gebracht haben. Wir haben Daten aus dem Jahr 1800<br />

gefunden, aber ich vermute, dass die Bauweise noch sehr viel älter ist»,<br />

erklärt Dario Monigatti.<br />

Kühlschrank anno dazumal<br />

Doch wie auch immer sich vor Hunderten von Jahren die Crot ihren Weg<br />

ins Valposchiavo gebahnt haben: Sie stehen bis heute als Zeitzeugen in der<br />

Gemeinde Brusio. Viele davon sind seit Jahrhunderten im Besitz derselben<br />

Puschlaver Familien, einige nutzen ihr Crot sogar heute noch. Wofür? Als<br />

kühle Lagerräume, wie bereits ihre Vorfahren. Die meisten Türen sind deshalb<br />

verschlossen, doch eine lässt sich öffnen. Im Innern ist es dunkel –<br />

und richtig kalt. «Die Crot sind uralte Kühlschränke, die ganz ohne Strom<br />

25


funktionieren. Die Temperatur im Innern bleibt während des ganzen Jahres<br />

konstant zwischen vier und fünf Grad Celsius.» Damit das funktioniert, ist<br />

die richtige Lage ausschlaggebend: schattig und am besten am Hang. An<br />

dieser Stelle wird dann mehrere Meter in die Tiefe gegraben. «Es gibt sogar<br />

Crot, durch die ein kleiner Bach fliesst. Zur Kühlung der Milch auf der Alp<br />

oder dem Maiensäss war das früher besonders praktisch.» Heute lagern<br />

in den Steinhütten Kartoffeln, Gemüse, Wein oder Trockenfleisch, das an<br />

Eisenstangen in der Luft hängt. Einige Crot seien auch als Wohnhäuser genutzt<br />

worden: «Die zwei grossen Crot in Viano und Cavaione oberhalb von<br />

Brusio waren früher bewohnt», so Monigatti.<br />

Direkt an der<br />

RhB-Bahnlinie<br />

stehen in Brusio<br />

neun Crot.<br />

Standhaft über Jahrhunderte<br />

Gebaut werden die Crot nach dem Prinzip des «falschen Bogens», bei dem<br />

die Bogensteine überlappend angeordnet sind. Von unten nach oben werden<br />

die Steine in einer doppelten Schicht kreisförmig aufeinandergesetzt;<br />

eine Konstruktion, die komplett ohne Mörtel auskommt. Die Steine der<br />

26<br />

www.rhb.ch/contura


Die Kulturstiftung Pro Helvetia ehrte<br />

2012 die spezielle Konstruktionsweise<br />

der Crot mit einer Briefmarke.<br />

inneren Wand werden exakt so angeordnet, dass Regen nicht ins Häuschen<br />

eindringen kann, sondern zwischen den zwei Steinschichten abfliesst. So<br />

bleibt der steinerne Lagerraum trocken und wird gleichzeitig vom Wasser<br />

gekühlt. Während unten grosse und schwere Steinbrocken zum Einsatz<br />

kommen, werden diese nach oben hin immer kleiner. Über der Tür befindet<br />

sich eine schwere, grosse Steinplatte, die für Stabilität sorgt. Die Tür<br />

selbst – aus Holz – ist klein und niedrig, nur wer den Kopf einzieht, gelangt<br />

unbeschadet in den geräumigen, hohen Innenraum. «Die Türen sind<br />

bewusst so klein gebaut. So kann weniger Wärme eindringen und weniger<br />

Kälte austreten», erklärt der gebürtige Puschlaver. Diese überlieferte Bauweise<br />

sei sehr stabil: «Erst vor wenigen Jahren mussten wir unsere Crot<br />

hier in Brusio renovieren, weil sie nach Jahrhunderten in Wind und Wetter<br />

aussen zerfallen waren – im Innern waren sie aber noch immer intakt.»<br />

Die Gemeinde erhielt für die Renovationsarbeiten zwar Subventionen,<br />

rund 10 bis 15 Prozent haben die Besitzerfamilien allerdings selbst in die<br />

Erhaltung investiert.<br />

Eine Konstruktion, die fasziniert<br />

Die Bauweise der Crot stösst vielerorts auf Interesse und Bewunderung.<br />

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia zeichnete die spezielle Konstruktion<br />

2012 aus und liess eigens eine Briefmarke kreieren. «Auch Architekten<br />

kommen hierher, um sich unsere Crot anzuschauen», sagt Monigatti. Der<br />

Bau der Steinhäuschen will nämlich gelernt sein: Die Steine richtig zu bearbeiten<br />

und in die passende Form zu bringen, braucht ein sehr geübtes<br />

Auge. «Wir haben für die Renovation einen Italiener aus dem Veltlin gefunden,<br />

der diese Bauweise noch kannte. Leider ist er jedoch vor Abschluss<br />

der Arbeiten verstorben. Wer die Crot gut<br />

kennt, sieht relativ schnell, welche Bauten<br />

er und welche die neuen Arbeiter Mit dem Bernina Express fahren Sie ganz<br />

Mit der RhB ins Valposchiavo<br />

renoviert haben.» Eines der Puschlaver bequem ins Puschlav: Machen Sie Halt in<br />

Poschiavo und besuchen Sie das Kunstmuseum<br />

«Casa Console», das rund 100<br />

Crot steht übrigens unmittelbar bei einer<br />

anderen Sehenswürdigkeit: dem Kreisviadukt<br />

von Brusio.<br />

bergt. Mit dem Freizeit-Bon der RhB<br />

bedeutende Werke der Romantik beher-<br />

gibt’s den Eintritt 25 Prozent günstiger.<br />

www.rhb.ch/freizeit-bons<br />

27


Fensterplatz<br />

Claudia Stöckler,<br />

26 Jahre, ist<br />

mit der RhB von<br />

Chur via Filisur<br />

zum Bad Alvaneu<br />

gereist.<br />

«Wunderschön – so mitten im Grünen»<br />

Grüezi! Dürfen wir dich rasch beim<br />

Entspannen stören? Warst du schon<br />

öfters hier?<br />

Noch nie, das Bad Alvaneu besuche ich<br />

zum ersten Mal.<br />

Wie bist du drauf gestossen?<br />

Du scheinst dem Dialekt nach nicht aus<br />

der Gegend zu sein …<br />

Ja, ich bin aus Vorarlberg, habe aber das<br />

letzte Jahr in Chur gewohnt, weil ich ein<br />

Praktikum bei der RhB gemacht habe.<br />

Als Abschiedsgeschenk darf ich mich hier<br />

nun ein wenig entspannen.<br />

Oh, das ist aber nett! Und wie gefällt’s<br />

dir im Bad Alvaneu?<br />

Es ist wunderschön, so mitten im Grünen!<br />

Und trotz des kühlen – und damit<br />

perfekten – Badewetters hat’s nicht<br />

allzu viele Leute. Ausserdem ist das Bad<br />

per Bahn und Bus sehr unkompliziert<br />

erreichbar – und die Fahrt hierher ist<br />

wirklich sehr eindrücklich!<br />

Gehst du regelmässig zum Wellnessen?<br />

Schon ab und zu, vor allem bei kaltem<br />

Wetter. Was gibt es dann Schöneres, als<br />

sich eine Massage zu gönnen oder im<br />

warmen Sprudelbad zu liegen?<br />

Bade-Kombi-Ticket<br />

Entspannt, entspannter, RhB: Mit dem<br />

Bade-Kombi-Ticket der RhB wellnessen<br />

Sie 20 Prozent günstiger in den beiden<br />

Bündner Mineralbädern Bad Alvaneu und<br />

Engadin Bad Scuol.<br />

Aussteigen und eintauchen ab CHF 28.00<br />

Dann wäre ja vielleicht das Engadin<br />

Bad Scuol auch noch etwas für dich –<br />

da gibt’s auch ein Bade-Kombi-Ticket.<br />

Gut zu wissen! In den nächsten Monaten<br />

bin ich zwar im Ausland. Aber vielleicht<br />

bei der nächsten Reise ins Bündnerland …<br />

www.rhb.ch/bade-kombi<br />

28<br />

www.rhb.ch/contura


Sabrina Meister,<br />

26 Jahre, entspannt<br />

im Engadin<br />

Bad Scuol.<br />

«Perfekt für einen Tagesausflug»<br />

Hallo, dürfen wir dich fragen, wie du<br />

ins Engadin Bad Scuol gereist bist?<br />

Als Praktikantin bei der RhB natürlich<br />

mit unserer Bahn! Die Fahrt war wunderschön:<br />

Graubünden zeigt sich heute<br />

von seiner schönsten Seite – saftiges<br />

Grün im Prättigau und sommerliche<br />

Berglandschaften im Unterengadin.<br />

Ach, schickt denn die RhB alle ihre<br />

Praktikantinnen ins Wellness?<br />

Nein, das nicht. Aber vom Bad in Scuol<br />

habe ich schon viel gehört und mit dem<br />

Bade-Kombi der RhB spart man sogar<br />

20 Prozent auf die Bahnfahrt.<br />

Was ist denn deine Lieblingsanwendung?<br />

Am besten gefällt’s mir bei den Sprudeldüsen,<br />

wenn die Luftbläschen einen sanft<br />

massieren. Oder im Dampfbad, wo sich<br />

der Körper richtig entspannt. Und das<br />

Solebad hier hat ein besonders schönes<br />

Ambiente.<br />

Gehst du denn öfters ins Wellness?<br />

Leider nicht regelmässig, obwohl ich es<br />

immer sehr geniesse. Vor allem mit meinen<br />

Freundinnen: Nirgends kann man<br />

bessere Gespräche führen als völlig entspannt<br />

im Blubberbad.<br />

Und wie gefällt’s dir hier?<br />

Es ist wunderbar, so viele verschiedene<br />

Bäder und Sprudeldüsen – und erst die<br />

Saunalandschaft. Und die Sicht auf die<br />

Engadiner Berge ist unvergleichlich.<br />

Perfekt für einen Tagesausflug.<br />

Mit dem Freizeit-Bon abtauchen<br />

Wohltuendes Nass gibt es auch in<br />

St. Moritz: Mit dem Freizeit-Bon der RhB<br />

und einem tagesaktuellen ÖV-Ticket einer<br />

RhB-Strecke kommen Sie 25 Prozent<br />

günstiger ins Hallen- und Wellnessbad<br />

OVAVERVA in St. Moritz.<br />

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29


Mythen und Märchen<br />

Der Schellen-Ursli<br />

gibt nicht auf<br />

30 Geschafft: Uorsin bringt die riesige Glocke aus dem Maiensäss nach Hause.


Verstehen sich blind: Uorsin<br />

und sein Mami beim Plaudern<br />

vor dem Zubettgehen.<br />

Es ist eines der berühmtesten Kinderbücher der Schweiz. Mit Xavier<br />

Koller verwandelt nun einer der bekanntesten Regisseure des Landes<br />

das Buch in einen märchenhaften Film: 70 Jahre nach der ersten<br />

Veröffentlichung kommt der Schellen-Ursli ins Kino.<br />

Leise knirscht der Schnee unter Uorsins Sohlen. Sein Atem formt in der kalten<br />

Nachtluft helle Wolken, während er langsam schnaufend einen Schritt<br />

vor den anderen setzt. Die Bäume werfen im Mondlicht lange Schatten, ab<br />

und an ruft ein Tier. Doch Uorsin lässt sich nicht einschüchtern. Schliesslich<br />

hat er ein Ziel: Er will die grosse Glocke aus dem Maiensäss seiner Eltern<br />

holen. Denn Uorsin wird sich am Chalandamarz nicht hänseln lassen, weil<br />

er mit der kleinsten Glocke durchs Dorf zieht. «Das wäre doch gelacht»,<br />

denkt er und stapft mutig weiter.<br />

«Die Story hat etwas Archaisches»<br />

Geschichten wie diese erlebt jedes Kind: «Man ist der Kleinste, Dickste,<br />

der gehänselte Aussenseiter», sagt Peter Reichenbach. Und genau darin<br />

lag für den Produzenten der Reiz an der Verfilmung der berühmten Figur:<br />

«Man will nicht gehänselt werden, sondern es allen zeigen – das ist sehr<br />

menschlich, auch bei Erwachsenen. Das hat etwas Archaisches, das mich<br />

schon immer fasziniert hat.»<br />

Umso erstaunlicher, dass der Film zum Buch erst jetzt in die Kinos kommt.<br />

Bislang existiert lediglich eine rund 20-minütige Verfilmung aus den<br />

60er-Jahren – ein Werbefilm für Schweiz Tourismus. Doch aus einem Buch<br />

einen Kinofilm zu machen, ist komplizierter als gedacht. Peter Reichenbach:<br />

«Zunächst muss man die Rechte erwerben, was oft nicht ganz billig ist.<br />

Dann muss man aus einer kleinen Geschichte eine abendfüllende Story<br />

machen – alles in allem kann so etwas gut sieben, acht Jahre dauern.»<br />

Auch beim «Schellen-Ursli» musste die Geschichte ausgebaut werden - unter<br />

anderem deshalb brauchen Autoren allein für ein gutes Drehbuch zwei,<br />

drei Jahre. Sobald das Drehbuch dann in groben Zügen steht, macht sich<br />

die Produktionsfirma auf die Suche nach mehreren passenden Regisseuren.<br />

Beim «Schellen-Ursli» war das anders. Peter Reichenbach kennt Xavier Koller<br />

31


seit 25 Jahren und wusste genau, «dass er von den Schweizer Regisseuren<br />

der Richtige ist. Er kann gut mit der Zeit umgehen, in der Buch und Film<br />

spielen.» Peter Reichenbach stiess bei Xavier Koller sofort auf offene Ohren:<br />

«Er erfüllte sich einen Bubentraum, indem er den Schellen-Ursli zum Leben<br />

erweckte.» Was jetzt noch fehlte, waren die Schauspieler. Weil beim «Schellen-Ursli»<br />

Kinder die Hauptrollen spielen, veranstaltete Peter Reichenbachs<br />

Produktionsfirma C-Films ein riesiges Casting. Das Rennen für die Hauptrolle<br />

machte der elfjährige Jonas Hartmann aus Churwalden. «Jonas ist gewieft,<br />

er hat Lust am Spielen und Charisma. Bühnen- bzw. Leinwandpräsenz ist<br />

nicht erlernbar», erzählt Peter Reichenbach. Kinder hätten noch Spielfantasie:<br />

«Sie reflektieren im Gegensatz zu Erwachsenen nicht über ihre Wirkung.<br />

Man fragt sie oft einfach, wie sie in einer bestimmten Situation reagieren<br />

würden. Und schon kreieren sie einen Charakter.»<br />

Wichtig war auch herauszufinden, ob die Kinder den oftmals harten Drehtagen<br />

gewachsen sind und ob Regisseur und Schauspieler zueinander passen.<br />

Also ging es auch beim «Schellen-Ursli» für ein paar Test-Drehtage in<br />

die Berge. Unverzichtbar ist für Peter Reichenbach die Zusammenarbeit mit<br />

den Eltern: «Wir holen sie mit ins Boot und nehmen auch Kontakt zu den<br />

Schulen auf, um den Nachhilfeunterricht zu organisieren.» Was die Kinder<br />

in der Schule vielleicht verpassen, holen sie jedoch in Sachen Lebenserfahrung<br />

locker auf: «So ein Dreh ist eine einmalige Sache: Die Kinder lernen,<br />

im Team zu arbeiten und sich aufeinander zu verlassen.»<br />

Gedreht wurde schliesslich gegenüber von Ardez, im kleinen Dorf Sur En –<br />

selbstverständlich in Mundart. Die Geschichte ist im Unterengadin beheimatet,<br />

den Klang dieser Gegend darf man durchaus hören. Ab und an lassen<br />

die Schauspieler rätoromanische Alltagsfloskeln fallen, die gang und<br />

gäbe sind: «Der Dialekt im Unterengadin hat<br />

eine schöne Sprachfarbe», sagt der Produzent.<br />

«Doch der Film muss in der ganzen<br />

Schweiz zu verstehen sein.»<br />

Fürs Leben lernen: Regisseur Xavier Koller<br />

mit den Jung-Schauspielern Jonas Hartmann<br />

(links) und Laurin Michael.<br />

32<br />

www.rhb.ch/contura


Gedreht wurde<br />

im fast unbewohnten<br />

Dorf<br />

Sur En, das für<br />

die Dreharbeiten<br />

rund hundert<br />

Jahre zurückversetzt<br />

wurde.<br />

Acht Wochen verbrachte die Crew im vergangenen Herbst und Winter im<br />

Unterengadin und versetzte Sur En zurück ins 20. Jahrhundert. Die Geschichte<br />

des Schellen-Ursli spielt irgendwann zwischen 1900 und 1945;<br />

zu einer Zeit, in der man noch mit Pferdeschlitten fuhr und nah dran war<br />

an der Natur. Um das Dorf noch originalgetreuer aussehen zu lassen, ergänzte<br />

das Filmteam die Kulisse sogar um einige Gebäudefassaden. Sehr<br />

praktisch für die Dreharbeiten: Sur En wird lediglich von einer Familie dauerhaft<br />

bewohnt, weshalb der Dreh nicht allzu viele Menschen in ihrem<br />

Alltag einschränkte. Peter Reichenbach schwärmt von den Dreharbeiten:<br />

«Die Bevölkerung hat uns extrem unterstützt, ebenso wie sämtliche Institutionen.»<br />

Das war wichtig, denn der Drehort lag nicht gerade zentral. Für<br />

die An- und Abreise von Mensch und Material setzte die Produktionsfirma<br />

meist auf die Rhätische Bahn: Sogar die Abfälle vom Set transportierte<br />

diese wieder ins Unterland.<br />

Und weil die Rhätische Bahn das Engadin bereits vor 100 Jahren prägte,<br />

bekam sie sogar eine kleine Statistenrolle im neuen Schellen-Ursli-Film: Ein<br />

letztes Zischen der Dampflok, bevor der Zug hinter den Bergen verschwindet<br />

und Uorsins Mami in die Stadt bringt. Sie muss weg zum Arbeiten,<br />

weil es im Dorf nicht genug zu tun gibt.<br />

Uorsin bleibt traurig zurück. Doch er weiss Schellen-Ursli im Kino<br />

ganz genau: Aufgeben gilt nicht. Denn am In der Schweiz kommt «Schellen-Ursli»<br />

Ende wird doch alles gut.<br />

am 15. Oktober <strong>2015</strong> in die Kinos,<br />

in <strong>Deutsch</strong>land ist der Start für Frühjahr<br />

<strong>2016</strong> geplant. Der Film wird<br />

auf Hochdeutsch, Französisch und<br />

Italienisch übersetzt.<br />

33


Kultur<br />

Auf den<br />

Spuren der<br />

Zuckerbäcker<br />

34<br />

www.rhb.ch/contura


Zuckerbäcker mit Leib und Seele: Peder Benderer führt die Konditorei in dritter Generation.<br />

35


Bereits in der dritten Generation kreiert Peder Benderer Nusstorten,<br />

Ballas engiadinaisas und traditionelles Birnenbrot. Die Geschichte<br />

der Engadiner Zuckerbäcker geht allerdings noch viel<br />

weiter zurück: Vom 18. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Ersten<br />

Weltkrieges bereisten sie die Welt. Zum Start seiner Karriere begab<br />

sich Peder Benderer 1999 zu Fuss auf den Weg seiner Vorreiter.<br />

«Wir sind keine Familie von Zuckerbäckern im eigentlichen Sinne – mein<br />

Grossvater baute die Konditorei neu auf und ich führe das Geschäft nun in<br />

der dritten Generation», stellt Peder Benderer gleich zu Beginn klar. Doch<br />

die über 70-jährige Vergangenheit seines Geschäfts ging ihm zu wenig<br />

weit – er wollte, als er die Produktion in Sent und den Laden in Scuol von<br />

seinem Vater übernahm, mehr über seine geistigen Vorfahren wissen. Und<br />

so begab er sich zu Beginn dieses neuen Lebensabschnitts auf die Spuren<br />

der Vergangenheit: auf die Spuren der Engadiner Zuckerbäcker, die sich im<br />

18. Jahrhundert in der ganzen Welt eine neue Heimat suchten. 20 Tage<br />

lang war Peder Benderer zu Fuss unterwegs, von Sent bis nach Florenz.<br />

Peder Benderer, wollten Sie schon immer Zuckerbäcker werden?<br />

Ja, von klein auf. Ich war schon als Kind immer bei meinem Grossvater in<br />

der Backstube. Etwas anderes gab es eigentlich nie für mich.<br />

Was fasziniert Sie denn so an diesem Beruf?<br />

Mich fasziniert die Vielfalt. Die Kombinationsmöglichkeiten von Süssem<br />

und Pikantem erscheinen mir grenzenlos. Es ist diese kreative Komponente<br />

meiner Arbeit, die schlicht keine Langeweile aufkommen lässt.<br />

1999 haben Sie das Geschäft von Ihrem<br />

Vater übernommen – und gingen als<br />

Erstes auf eine Reise nach Florenz. Warum?<br />

Die Geschichte unseres Unternehmens ist<br />

eingebettet in eine viel ältere Geschichte,<br />

nämlich jene der Engadiner Zuckerbäcker.<br />

Auf den Spuren seiner geistigen Vorfahren:<br />

Peder Benderer auf dem Weg nach Florenz.<br />

36<br />

www.rhb.ch/contura


Mit Sorgfalt<br />

gemacht: Rodas<br />

engiadinaisas<br />

und die traditionelle<br />

Nusstorte.<br />

Diese Geschichte wollte ich kennenlernen, oder besser: am eigenen Leib<br />

erfahren. Die Idee war, mich in Florenz und auf dem Weg dahin nach Konditoreien<br />

und besonders vorbildlichen Lokalen umzusehen. Also machte<br />

ich mich zusammen mit einem Freund auf den Weg – zu Fuss, versteht sich,<br />

wie einst die Unterengadiner Zuckerbäcker.<br />

Was sagten denn Ihr Vater, Ihre Mutter zu den Reiseplänen?<br />

Mein Vater glaubte an mich, meine Mutter war hingegen von der Idee weniger<br />

begeistert. Aber ich liess mich da nicht beeinflussen.<br />

Ist es denn üblich, dass die Zuckerbäcker reisen – so<br />

wie die Zimmerleute auf Wanderschaft gehen?<br />

«Langsamkeit und<br />

Nein, überhaupt nicht. Das war einfach eine spontane<br />

Aufmerksamkeit sind Idee von mir – ich wollte die Dinge immer schon ein<br />

Voraussetzungen für wenig anders machen als die anderen. Inspiriert hat<br />

kreatives Herstellen mich Dolf Kaisers Buch «Fast ein Volk von Zuckerbäckern»,<br />

das die Geschichte der Engadiner Zuckerbäcker<br />

ebenso wie für kreatives<br />

Geniessen.» gel an wirtschaftlichen und beruflichen Möglichkeiten<br />

erzählt. Diese sind im 18. Jahrhundert wohl aus Man-<br />

Peder Benderer<br />

aus diesem Tal in die weite Welt aufgebrochen, um<br />

anderswo ihr Glück zu finden. Sie bauten so ein einmaliges<br />

Bäckerei-Netzwerk von Oslo bis Sizilien, von England bis Russland<br />

auf. Das hat mich fasziniert und ich wollte herausfinden, was das heute<br />

heisst: Zuckerbäcker sein im Engadin.<br />

Dieser Fussmarsch ist nun gut 16 Jahre her. Was ist Ihnen bis heute<br />

in Erinnerung geblieben?<br />

Ach, da gibt es vieles … Ich erinnere mich besonders gut an den schönen<br />

alten Römerweg in der Po-Ebene. Oder an ein kleines Konditorei-Geschäft,<br />

das sehr bunt eingerichtet war und aussergewöhnliche Verpackungen hatte.<br />

Und natürlich an jenen Tag – es muss<br />

zu Beginn der zweiten Reisewoche gewesen<br />

sein –, als wir nach einem zwölfstündigen<br />

Tagesmarsch einfach kein Hotelzimmer<br />

mehr finden konnten. Eine alte Dame hat<br />

sich dann erbarmt und uns zum Glück ein<br />

Bett angeboten.<br />

37


Und was haben Sie von der Reise ganz konkret mit nach Hause genommen?<br />

Ein spezielles Rezept vielleicht?<br />

Nein, ein Rezept an sich habe ich nicht mitgebracht. Aber ich habe auf<br />

meiner Reise diverse Produktideen gesammelt, die ich dann zu Hause in<br />

Rezepten verarbeitet habe.<br />

Wie hat Sie dieser Fussmarsch sonst noch geprägt?<br />

In erster Linie habe ich durch das langsame, bedächtige Reisen eine Haltung<br />

kennengelernt, die geprägt ist von Langsamkeit und Aufmerksamkeit – für<br />

mich bis heute die Voraussetzungen für kreatives Herstellen ebenso wie<br />

für kreatives Geniessen. Meine Hoffnung ist, dass in meinen Produkten<br />

beides zusammenfindet. Das Engadiner Wort «Creaziun» in unserem Firmennamen<br />

«Peder Benderer – Creaziun Pastizaria» ist kein Zufall: Es steht<br />

für den Anspruch, Rohstoffe nicht einfach nur zu verarbeiten, sondern<br />

schöpferisch damit umzugehen.<br />

Eine 20-tägige Reise kann man sich mit einem Geschäft wahrscheinlich<br />

nicht alle Jahre erlauben. Woher holen Sie sich heute Ihre Inspiration?<br />

Zum Reisen komme ich in der Tat nicht mehr so oft. 2009 war ich einige<br />

Tage in Odessa und habe das legendäre Café Fanconi, das seit Ende des<br />

18. Jahrhunderts existiert, besucht. Ich habe in der Ukraine qualitativ sehr<br />

hochwertige Produkte entdeckt und bin mit vielen neuen Ideen wieder<br />

nach Hause. Ansonsten versuche ich, ab und zu eine kurze Reise in eine<br />

Grossstadt zu machen – <strong>Deutsch</strong>land vor allem –, um dank neuen Eindrücken<br />

neue Inspiration zu finden.<br />

Sie sind in die Fussstapfen Ihres Grossvaters<br />

respektive Ihres Vaters getreten. Was<br />

Kulinarische Genussreisen<br />

unterscheidet Sie von den beiden?<br />

Man nehme: eine zauberhafte<br />

Bündner Landschaft, ein frisch<br />

Oh, das ist schwierig … Ich glaube, ich bin<br />

zubereitetes Menü und einen zuvorkommenden<br />

Service. Geniessen<br />

linig oder gar stur, wie man uns manchmal<br />

kein typischer Engadiner – nicht so gerad-<br />

Sie auf dem 384 Kilometer langen<br />

nachsagt. Ich bin schon immer gerne gereist,<br />

bin sehr offen für neue Sachen und<br />

Streckennetz die Aussicht auf die<br />

eindrückliche Bergwelt gepaart mit<br />

köstlichen Gaumenfreuden.<br />

bin vielseitig interessiert, auch an Kunst<br />

Erleben Sie genussvolles<br />

und Architektur. Ich glaube, mein Grossvater<br />

kam nie weiter als bis nach Chur.<br />

Graubünden ab CHF 97.00<br />

www.rhb.ch/kulinarik<br />

38<br />

www.rhb.ch/contura


Kreative Patisserie:<br />

Die Vielfalt<br />

bei Benderer<br />

bringt die Qual<br />

der Wahl.<br />

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Peder Benderer aus?<br />

Es gibt eigentlich keinen Tag wie den andern. Manchmal beginnt mein Arbeitstag<br />

nachts um zwölf, manchmal um fünf Uhr morgens – je nachdem,<br />

was gerade ansteht. Intensiv ist es vor allem im Winter, dann arbeiten zwischen<br />

16 und 20 Personen in der Produktion und im Verkauf. Besonders<br />

gerne mag ich die Tage, an denen ich für neue Produktideen mit meinen<br />

Mitarbeitenden zusammensitze und mit ihnen und den Gästen neue Aromen<br />

und Rezepte teste.<br />

Welches sind denn Ihre persönlichen Lieblingsprodukte?<br />

Hmm… Etwas stolz bin ich auf unsere «Tuorta da Naiv», die Schneetorte,<br />

die wir nur im Winter produzieren und deren Verpackung jedes Jahr<br />

von einem anderen Engadiner Künstler gestaltet wird. Sehr gerne mag ich<br />

auch die «Zuckerbäcker Nusstorte». Sie wird im Vergleich zur traditionellen<br />

Nusstorte, die wir natürlich auch anbieten, mit weniger Zucker, dafür mehr<br />

Honig und mit den qualitativ hochwertigsten Baumnüssen hergestellt.<br />

Inzwischen sind Sie selbst gute 16 Jahre im Geschäft. Wie geht es weiter –<br />

ist vielleicht bereits die nächste Generation in Sicht?<br />

Mein Ziel ist es, so lange weiterzumachen, wie es mir Spass macht. Meine<br />

Tochter hat zwar auch Konditorin gelernt, doch sie macht im Moment eine<br />

weitere Ausbildung in Zürich. Ich will ihr da auch gar nicht dreinreden –<br />

wir sehen, was passiert.<br />

39


UNESCO Welterbe RhB<br />

Mit dem Lama<br />

ins Wanderglück<br />

40 Lamas und Menschen im Wander glück: Aufstieg von Latsch nach Falein.


In ihrer Heimat, den südamerikanischen<br />

Anden, leben Lamas in einer<br />

Höhe von bis zu 4000 Metern. Filisur<br />

im Albulatal ist mit seinen gut 1000<br />

Metern über dem Meeresspiegel also<br />

kein Thema für Pepino und seine<br />

Kollegen. Die fünf Lamas sind auf<br />

dem Biohof Las Sorts von Sabina und<br />

Marcel Heinrich zu Hause und haben<br />

einen aufregenden Job: Sie lassen<br />

sich von Touristen durch die einmalig<br />

schöne Landschaft inmitten des<br />

UNESCO Welterbes der RhB führen.<br />

Noch ist Klaus ein wenig schüchtern. Er<br />

blinzelt eifrig mit seinen langen Wimpern<br />

und schnuppert sachte an den<br />

Händen seiner Gäste. Der zwölfjährige<br />

Hengst gilt als bedächtiger Zeitgenosse,<br />

der Ruhe und Gelassenheit in die Herde<br />

bringt. Nach einigen Minuten lässt er sich<br />

streicheln; sein Fell ist weich und dicht,<br />

sein Atem warm. Ab dem Moment, in dem<br />

Klaus sein Gestell trägt, auf dem er das<br />

Gepäck der Touristen transportiert, akzeptiert<br />

er lautlos, dass ein Fremder<br />

ihn durchs Gelände führt. Solange<br />

seine Kollegen dabei sind,<br />

ist für Klaus die Welt in Ordnung.<br />

41


Ein Kamel im Engadinerhaus<br />

«Lamas sind sehr zurückhaltend, aber dennoch neugierig», erklärt Anouk<br />

Federspiel sogleich. «Sie sind absolute Herdentiere. Man kann nie ein einzelnes<br />

Tier zurücklassen – und ein einzelnes Lama würde niemals alleine<br />

mit auf eine Tour gehen.» Anouk Federspiel kümmert sich auf dem Hof<br />

der Heinrichs gemeinsam mit Ariane Berger und deren Mann Tobias um<br />

die Tiere, organisiert und begleitet Touren. Vor Jahren hatte Marcel Heinrich<br />

in einem alten Engadinerhaus in Filisur ein Sgraffito mit einem Kamel<br />

entdeckt. Weil er auf seinem Hof Kartoffeln anbaute, die ursprünglich<br />

ebenfalls aus Südamerika stammen, reifte langsam die Idee, Lamas –<br />

Neuweltkamele – zu halten. Ariane Berger, eine Freundin der Familie, stieg<br />

mit ein und kümmerte sich um das weitere Standbein des Hofs, der somit<br />

im Tourismus Fuss fasste.<br />

«Wir kauften Lamas und trainierten mit ihnen – etwa, wie man das Halfter<br />

anlegt», sagt Anouk Federspiel. Marcel Heinrich brachte viel Erfahrung<br />

aus der Haltung von Pferden, Eseln und Kühen mit, was hilfreich beim<br />

Schneiden der Klauen, beim Scheren und Entwurmen war. Was das Futter<br />

angeht, sind Lamas genügsam: «Sie geben sich auch mit dem nicht gerade<br />

saftigsten Gras zufrieden.» Auf Las Sorts leben die fünf Lamas im Sommer<br />

auf verschiedenen Weiden. Den Winter verbringen sie in einem Stall, von<br />

dem aus sie nach draussen können, wo es zusätzlich einen trockenen,<br />

Auf dem Weg von<br />

Bergün zum Chavagl<br />

Grond braucht<br />

Emilio ab und zu<br />

einen Happen.<br />

42<br />

www.rhb.ch/contura


Der Wald lichtet<br />

sich und gibt<br />

den Blick auf<br />

den berühmten<br />

Landwasserviadukt<br />

frei.<br />

wind geschützten Unterstand gibt. Schutz vor Wind und Wetter ist für Lamas<br />

wichtig, obwohl sie ihr dickes Fell vor Kälte schützt. Das Haarkleid<br />

nutzt auch dem Menschen: Die Heinrichs scheren ihre Tiere regelmässig<br />

und stellen aus dem Fell Wolle und Filz her.<br />

Freier Blick aufs RhB-Wahrzeichen<br />

Der Strick liegt angenehm in der Hand. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Er<br />

wippt wie im Takt, passend zu Klaus’ Atemgeräuschen und dem Klappern<br />

seiner Hufe. Aus dem Dorf hinaus geht es über Stock und Stein in Richtung<br />

Wald. Die Lamas und ihre selbst ernannten Führer gehen in einer langen<br />

Reihe. Nach und nach verstummen die Gespräche, dafür wird die Natur<br />

gegenwärtiger. «Mit Lamas zu spazieren, hat etwas Meditatives», flüstert<br />

Anouk Federspiel. «Die Tiere bewegen sich langsamer und gemütlicher als<br />

wir Menschen, wir müssen uns ihrem Tempo anpassen.» Plötzlich lichtet<br />

sich der Wald. Lamas und Wanderer laufen auf eine Plattform zu –<br />

von der sich wie aus dem Nichts ein unvergesslicher Blick auf den<br />

berühmten Landwasserviadukt öffnet. Pünktlich zur vollen Stunde<br />

rauscht der Zug von St. Moritz heran; die roten Waggons machen<br />

das Wahrzeichen der RhB komplett.<br />

43


N<br />

10 km<br />

Lugano ( CH )<br />

270 m ü. M.<br />

Moesa<br />

Landquart<br />

Thusis<br />

Rhein<br />

Reichenau<br />

Albula<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

10 km<br />

U B Ü<br />

Bergell<br />

Maira<br />

Filisur<br />

UNESCO Welterbe<br />

Albula- / Berninalinie<br />

der Rhätischen Bahn<br />

Andere Strecken der<br />

Rhätischen Bahn<br />

Bergün<br />

Davos<br />

St. Moritz<br />

N D E<br />

Inn<br />

N<br />

Samedan<br />

Pontresina<br />

Berninagruppe<br />

Sondrio (I)<br />

Veltlin ( I )<br />

Adda<br />

Inn<br />

Zernez<br />

Ospizio Bernina<br />

Poschiavo<br />

Scuol<br />

Müstair<br />

Tirano (I)<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Stützmauern<br />

Galerien<br />

Dammböschungen<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wartehäuschen<br />

Linesman's hut<br />

Wärterbude<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Reservoirs<br />

Staus en und Staubecken<br />

Control centres, power plants<br />

and converter stations<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Wartehäuschen<br />

Remise<br />

Werkstä te<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Drehscheibe<br />

Wa serkran<br />

Kirchen und Kape len<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Archäologische Fundste len<br />

Erzlagerstä ten<br />

Heilque len<br />

Staus en und Staubecken<br />

17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Linesman's hut<br />

Wartehäuschen<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Reiseführer<br />

Die Gruppe ist aufgeregt, vor allem die Kinder erzählen sich immer wieder,<br />

wie genau sie den Zug beobachtet haben. Eine Sechsjährige hält geschickt<br />

den Strick von Lama Emilio, ab und zu gibt sie ihn an ihren zweijährigen<br />

Bruder ab, der auf Papas Rücken im Tragerucksack sitzt. Nach ein paar<br />

Metern kehrt wieder Ruhe ein. Es scheint zu stimmen: Die Lamas haben<br />

eine höchst beruhigende und ausgleichende Wirkung. «Die Lamas sind<br />

gerne unterwegs», erzählt Anouk Federspiel beim Laufen. «Nicht umsonst<br />

wurden sie in den Anden vor allem als Lasttiere genutzt, die auch grosse<br />

Höhenunterschiede zurückgelegt haben.» Je näher die Gruppe dem Hof<br />

kommt, desto schneller laufen die Tiere.<br />

Anouk Federspiel sagt schmunzelnd:<br />

«Aber die Lamas freuen sich auch, wenn<br />

sie wieder auf ihre Weide können.»<br />

Beim Absatteln und Bürsten der Tiere erzählt<br />

die Lama-Flüsterin von den übrigen<br />

Touren, die ab dem Hof Las Sorts starten.<br />

Zum Ausprobieren eigne sich eher die<br />

Bahnstrecke.<br />

«Rundtour Aussichtspunkt», die ebenfalls<br />

durch den Zauberwald und zum<br />

Freie Fahrt auf der Welterbestrecke<br />

ab CHF 56.00<br />

Landwasserviadukt führt, aber lediglich<br />

www.rhb.ch/welterbepass<br />

UNESCO Welterbe Pass<br />

In Sachen Bautechnik und Linienführung<br />

ist das UNESCO Welterbe Rhätische<br />

Bahn in der Landschaft Albula/Bernina<br />

eine einzige Meisterleistung, die viel<br />

zu erkunden gibt. Der UNESCO Welterbe<br />

Pass ist der Freipass für Entdeckerinnen<br />

und Entdecker der über 100-jährigen<br />

UNESCO Welterbe<br />

Rhätische Bahn in der Landschaft<br />

Albula/Bernina<br />

Streckenplan<br />

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />

Valle Mesolcina<br />

Hinterrhein<br />

Domleschg<br />

G R A<br />

Oberhalbstein<br />

Landwassertal<br />

Albulatal<br />

Oberengadin<br />

Val Poschiavo<br />

Unterengadin<br />

Piktogramme<br />

Streckenbeschrieb<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wärterbude / Wärterhäuschen<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Die Lamas freuen<br />

sich schon auf ihr<br />

Daheim: Rückweg<br />

nach Filisur über<br />

die Wiesner Alp.<br />

Lago di Como<br />

44<br />

www.rhb.ch/contura


zwei Stunden dauert. «Auf dem ‹Holzweg› läuft man auch nur zweieinhalb<br />

Stunden, lernt viel über das Thema Holz und kann sogar den Kinderwagen<br />

mitnehmen.» Ein Highlight sei die Zweitagestour: «Sie ist abenteuerlicher<br />

und anspruchsvoller zum Laufen; dafür wird man mit einer unvergesslichen<br />

Abendstimmung belohnt. Übernachtet wird im Heu – im Maiensäss der<br />

Familie Heinrich in Falein, oberhalb von Filisur.» Die Lamas aus Filisur sind<br />

das ganze Jahr über unterwegs, Hochsaison jedoch ist in den Sommer- und<br />

Herbstferien. Weil die Touristen im Winter tagsüber am liebsten Ski fahren,<br />

nehmen die Lamas ihre Gäste meist abends mit auf grosse Wanderschaft.<br />

Anouk Federspiel: «Bei der Tour ‹Winterzauber› laufen wir in der Dämmerung<br />

mit Fackeln zum Landwasserviadukt. Später gibt es zum Aufwärmen<br />

im Tipi auf dem Hof Fondue über dem offenen Feuer.»<br />

Lässige Eleganz<br />

Inzwischen sind alle Lamas abgesattelt und gebürstet. Als Belohnung für<br />

die nette Begleitung auf dem Weg zum UNESCO Welterbe gibt es Rüebli und<br />

ein paar letzte Streicheleinheiten. Schnurrt Klaus etwa wie ein Kätzchen?<br />

Das war wahrscheinlich Einbildung. Auf alle Fälle schnuppert er schon viel<br />

vertrauter an Händen und Wange seines Guides. Die Gruppe führt die Tiere<br />

zurück auf die Weide und nimmt die Halfter ab. Was für ein Erlebnis – und<br />

keines der Lamas hat gespuckt! Das machen die Neuweltkamele meist untereinander,<br />

wenn sie Macht demonstrieren oder<br />

sich verteidigen müssen. Auf dem Rückweg zum<br />

Hof gerät Anouk Federspiel nochmals ins Schwärmen:<br />

«Lamas haben einen so lässigen Charakter.<br />

Sie sind zurückhaltend, haben aber keine Angst<br />

und suchen Kontakt. Esel wären mir zu störrisch,<br />

Geissen zu nervös. Es ist diese Eleganz, die mich<br />

mitreisst und immer wieder runterholt.»<br />

Mehr Informationen zum Lama-Trekking und<br />

zum Biohof der Familie Heinrich unter:<br />

www.kummzumlama.ch und www.lasorts.ch<br />

45


Bernina Express<br />

In sicheren Händen:<br />

bei Buschauffeur<br />

Renato Borri<br />

46 Renato Borri fährt die Strecke von Tirano nach Lugano fast täglich – und immer mit Freude.


Der Blick ist konzentriert auf die Strasse gerichtet, während die<br />

Hände flink das Steuer hin und her bewegen: Geübt lenkt Renato<br />

Borri den Bernina Express Bus samt den 48 Passagieren in gut drei<br />

Stunden von Tirano durchs Veltlin, entlang des Comer Sees und<br />

durch enge Uferstrassen bis nach Lugano.<br />

Vom Gletscherglitzern der Berge auf dem Ospizio Bernina bis tief hinab ins<br />

Palmenparadies Italiens: Der Bernina Express verbindet auf seinem Weg<br />

von Chur nach Tirano den Norden Europas mit dem Süden, schlägt Brücken<br />

zwischen Sprachregionen und Kulturen. Auf dem Bernina<br />

Express Bus, der die Reise von Tirano bis Lugano<br />

«Passiert ist mir noch<br />

nie etwas. Manchmal weiterführt, ist das nicht anders: Der Tessiner Buschauffeur<br />

Renato Borri spricht Schweizerdeutsch und<br />

muss halt ein anderes<br />

Italienisch, seine Gäste an diesem Tag auch <strong>Deutsch</strong>,<br />

Auto ausweichen oder Französisch, Englisch und Japanisch. Sie alle begeben<br />

sich für die nächsten drei Stunden in die Obhut<br />

zurücksetzen.»<br />

Renato Borri<br />

des Bus chauffeurs, der die Strecke inzwischen in- und<br />

auswendig kennt: «Ich fahre seit sechs Jahren fast täglich<br />

diesen Weg von Lugano nach Tirano und wieder retour», erzählt Renato<br />

Borri auf Schweizerdeutsch – mit wunderbarem italienischem Akzent, wie<br />

es sich für einen Tessiner gehört.<br />

Einsteigen bitte!<br />

Wenn die Buspassagiere in Tirano zusteigen, hat Renato Borri bereits eine<br />

dreistündige Fahrt hinter sich: Morgens um 10 Uhr ist er mit dem roten<br />

Bernina Express Bus in Lugano gestartet, damit er seine Passagiere rechtzeitig<br />

zum Zmittag nach Tirano bringt. Nach der wohlverdienten Pause<br />

an der italienischen Sonne geht die Arbeit für ihn wieder los. Sorgfältig –<br />

damit auch ja niemand vergessen geht – kontrolliert Borri die Reservationsbestätigungen<br />

aller 48 Gäste, die heute von Tirano nach Lugano reisen<br />

wollen. Die mehr oder minder grossen Taschen und Koffer verschwinden<br />

im Laderaum. Sobald alle Reisenden ihren Platz gefunden haben, begrüsst<br />

Renato Borri seine neuen Mitfahrenden – auf <strong>Deutsch</strong> und Italienisch, auf<br />

47


Immer konzentriert:<br />

bei der Fahrt<br />

wie auch bei der<br />

Fahrgastkontrolle.<br />

Wunsch der Gäste anschliessend auch auf Englisch und Französisch. Hut ab<br />

vor diesem Sprachtalent! Doch der Buschauffeur winkt ab: «Ich kann auf<br />

Englisch und Französisch nur gerade diese Begrüssung, viel weiter reichen<br />

meine Sprachkenntnisse da nicht», sagt er lachend. Dann geht die Fahrt<br />

los, Konzentration ist gefragt. Ab und zu gibt es über Lautsprecher eine<br />

kleine Erläuterung zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke; den<br />

Fahrer jetzt in ein langes Gespräch zu verwickeln, ist aber nicht erlaubt.<br />

Weinreben, Uferstrassen und Haarnadelkurven<br />

Als Erstes geht die Reise durch das malerische Veltlin, das sich besonders<br />

aufgrund seines Weines einen Namen gemacht hat. Hier, im unteren Teil<br />

des Veltlins, verläuft das Tal breit und bietet Raum für weitläufige Weinberge,<br />

wo hauptsächlich die Nebbiolo-Traube angebaut wird. Nach rund<br />

anderthalb Stunden erreicht die Gesellschaft Sorico, ein kleines Dorf am<br />

nördlichsten Zipfel des Comer Sees. Zeit für eine kurze Pause und eine Erfrischung.<br />

«In 15 Minuten geht es weiter», lässt Renato Borri verlauten.<br />

Selbstverständlich dauert es länger, bis alle Reisenden wieder abfahrbereit<br />

im Bus sitzen. Ob er noch nie einen Gast verloren habe? «Wo denken<br />

Sie hin! Noch nie. Schliesslich werden alle Sitzplätze kontrolliert, bevor wir<br />

weiterfahren.» Der nächste Streckenabschnitt führt den roten Bus dem<br />

Ufer des Comer Sees entlang, der Blick schweift über kleine Buchten und<br />

verträumte Fischerdörfer. Doch dann ist es vorbei mit dem Träumen. Bei<br />

Menaggio biegt die Strasse nach links ab – und der heikelste Teil der Fahrt<br />

beginnt: Der Bernina Express Bus kämpft<br />

sich Haarnadelkurve um Haarnadelkurve<br />

Alpenrundfahrt<br />

vorwärts und Renato Borri hat mit seinem<br />

Lenkrad buchstäblich alle Hände<br />

Diese Rundfahrt versammelt in zwei<br />

Tagen alles, was in den Alpen Rang und<br />

Namen hat. Von Chur durch die Rheinschlucht,<br />

nach Andermatt, über den<br />

chauffeur meistert auch die schwierigen<br />

voll zu tun. Doch der langjährige Bus-<br />

Oberalppass und via Göschenen erreicht<br />

Passagen souverän: «Wir absolvieren jedes<br />

Jahr ein Fahrtraining. Damit sind wir<br />

man Lugano. Von hier geht’s im Bernina<br />

Express Bus nach Tirano, dann mit dem<br />

Bernina Express zurück nach Chur.<br />

auf ziemlich alle möglichen Vorfälle gut<br />

Alpenrundfahrt mit Übernachtung<br />

vorbereitet.» Ein lautes Hupen lässt die<br />

ab CHF 258.00<br />

anderen Verkehrsteilnehmer wissen,<br />

www.rhb.ch/alpenrundfahrt<br />

48<br />

www.rhb.ch/contura


dass da ein grosses Gefährt auf dem Weg ist – und weckt auch beim letzten<br />

Fahrgast die müden Lebensgeister. «Passiert ist mir noch nie etwas»,<br />

erzählt Borri. «Manchmal muss halt ein anderes Auto ausweichen oder<br />

zurücksetzen.» Entlang den Uferstrassen des Luganersees wird die Fahrt<br />

wieder ruhiger und schon kurz nach dem Zoll wird die Umgebung wieder<br />

städtischer. Das heutige Ziel ist erreicht: Lugano.<br />

Feierabend? Noch nicht ganz …<br />

Wenn alle Koffer ausgeladen und alle Passagiere verabschiedet sind, nein,<br />

dann hat Renato Borri noch keinen Feierabend. «Ich wohne etwa 30 Minuten<br />

ausserhalb von Lugano – und da muss auch mein Bus in die Garage. Dort<br />

wird er dann für die Fahrt von morgen wieder auf Vordermann gebracht.»<br />

Um 10 Uhr morgens startet in Lugano die nächste Rundfahrt für Borri,<br />

dann mit 48 anderen Gästen. «Ob mich die Strecke nie langweilt? Nein,<br />

überhaupt nicht. Erstens bin ich einfach wirklich sehr gerne Busfahrer –<br />

und zweitens gefällt mir die Aussicht auf dem Weg von Lugano nach Tirano<br />

und retour jeden Tag aufs Neue.»<br />

Das Ziel ist nah:<br />

Am Comer See<br />

wird die Italianità<br />

spürbar.<br />

49


Platz an der Sonne<br />

Feldis: Hochsitz<br />

über dem Tal<br />

Berghotel Sternahaus:<br />

Einfach entspannt<br />

Ganz viel Holz, grosse Tische, eine Terrasse<br />

mit Blick auf die Bündner Berge<br />

und regionale, saisonale Bioküche: Was<br />

braucht es mehr zum Glücklichsein? Wer<br />

mag, arbeitet im Sternahaus noch etwas<br />

aktiver am persönlichen Glück: zum Beispiel<br />

beim Tai Chi, Qigong, Yoga, Feldenkrais<br />

oder beim Pétanque-Turnier.<br />

www.sternahaus.ch<br />

Restaurant Raschuns:<br />

Klein, fein und immer gesellig<br />

Für eine Rast auf der schönen Terrasse<br />

gibt es zwei Optionen: Entweder man<br />

belohnt sich nach einer Wanderung. Oder<br />

man parkt direkt bei der Talstation des<br />

Sessellifts und gönnt sich die herrliche<br />

Aussicht auch ohne vorherige Anstrengung.<br />

Wie auch immer: Das Mittagsmenü<br />

ist fein und die Kuchen sind hausgemacht.<br />

www.feldis-raschuns.ch<br />

50<br />

www.rhb.ch/contura


Egal ob Sommer oder Winter: Wer in Feldis Ferien macht, ist stets auf der<br />

Sonnenseite des Lebens. Denn das ruhige Örtchen schmiegt sich auf 1500<br />

Metern an einen Sonnenhang über dem Domleschg. Spektakulär ist allein<br />

schon die Anreise: Man schwebt mit der Gondelbahn von Rhäzüns über den<br />

Rhein ins Dorf, wahlweise geht’s gemächlich mit dem Postauto den Berg<br />

hinauf. <strong>Contura</strong> verrät, wo man sich in Feldis der Sonne noch ein klein wenig<br />

mehr entgegenstrecken kann.<br />

Hotel Restaurant Mira-Tödi:<br />

Alles im Blick<br />

Das Highlight im Hotel Restaurant Mira-<br />

Tödi? Neben dem frischen Buffet sowie<br />

dem Menü am Abend (nach Anmeldung,<br />

nur in der Hauptsaison) ist das ganz sicher<br />

der unvergessliche Blick auf den Tödi.<br />

Und was macht man nach dem Essen?<br />

Ein Zimmer mieten und vom Balkon aus<br />

weiter den Tödi bestaunen. Oder wandern.<br />

Das Mira-Tödi empfiehlt den Feldiser<br />

Blumenweg sowie den Waldpfad.<br />

Da wird man doch glatt wieder hungrig<br />

und freut sich auf die nächste Zwischenverpflegung<br />

im Mira-Tödi.<br />

www.miratoedi.ch<br />

Alp Raguta:<br />

Winterpanorama zum Dahinschmelzen<br />

Wobei – es soll ja gerade nicht schmelzen,<br />

auf der Alp Raguta. Ausser einer Sonnenterrasse<br />

und einer wunderschönen<br />

Aussicht bietet die Hütte nämlich auch<br />

eine Natureisbahn. Los geht’s: Schlittschuhe<br />

mieten und dann aufs Eis, Pirouetten<br />

drehen, sich ein Hockeymatch liefern<br />

oder einfach das Leben geniessen.<br />

Die Alp Raguta liegt auf dem Hausberg<br />

von Scheid und Feldis auf 1950 Metern<br />

über dem Meer und ist nur im Winter<br />

geöffnet. Aufstieg zu Fuss oder mit der<br />

Sesselbahn von Feldis.<br />

www.alpraguta.ch<br />

51


Aus der Werkstätte<br />

Kunst an der<br />

Gitarre<br />

52<br />

www.rhb.ch/contura


Lebt seit 36 Jahren seinen Traumberuf: Gitarrenbauer Claudio Pagelli.<br />

53


Vielleicht sind es die Ruhe und die Abgeschiedenheit von Scharans,<br />

welche die nötige Musse und Präzision ermöglichen, um weltberühmte<br />

Gitarren zu bauen. Hier entstehen nämlich in den geübten<br />

Händen von Claudio Pagelli bis ins Detail stimmige Zupfinstrumente,<br />

die von diesem kleinen Dorf in der Nähe von Thusis ihre Reise in<br />

die grosse weite Welt antreten.<br />

Er klopft auf die Gitarrendecke und lauscht dem Klang des Holzes, feilt ein<br />

kleines Holzstück für das Schallloch von Hand in Form, prüft mit Kennerblick<br />

die Wölbung des Instruments. Wenn Claudio Pagelli ans Werk geht, setzt<br />

er all seine Sinne ein: «Ich verlasse mich auf mein Gehör, meine Hände,<br />

mein Auge.» Handarbeit mit geschulter Intuition, vom Anfang bis zum<br />

Ende. «Ich habe mir erlaubt, für ein besonders gefragtes Gitarrenmodell<br />

eine Schablone herzustellen. Davon abgesehen sind meine Gitarren meist<br />

Einzelstücke, die ich von Hand anfertige. Ich muss spüren, wie sich das Holz<br />

unter meinen Händen entwickelt – etwas, das Maschinen nicht können.»<br />

Das richtige Holz für den richtigen Klang<br />

Der Gitarrenbau ist seit vielen Jahren ein Teil von Claudio Pagellis Leben.<br />

Schon mit 19 Jahren machte er sich selbstständig: Nach der Lehre als Klavierbauer<br />

– eine Gitarrenbauerlehre gab und gibt es nicht – arbeitete er<br />

bei einem Gitarrenbauer, bis er dann seine eigene Werkstatt eröffnete. Seit<br />

acht Jahren steht diese Werkstatt in Scharans, deren grosse Fensterfront<br />

den Blick über Wiesen und Bäume hinweg bis zum Heinzenberg und dem<br />

Piz Beverin weist. Wo doch Pagellis Liebe zur Gitarre gar nicht idyllisch,<br />

sondern mit lautem Getöse begann: «In<br />

meiner Jugendzeit in den 70er-Jahren gab<br />

es die Hippiebewegung oder das Bürgertum.<br />

Mich beeindruckten natürlich die Hippies –<br />

die Elektrogitarren, die mit ihren lauten<br />

Klängen scheinbar Wände zum Einstürzen<br />

brachten, für Chaos sorgten. Als Zehnjähriger<br />

spielte ich zum ersten Mal selbst Gitarre,<br />

54<br />

www.rhb.ch/contura


Eine sinnliche<br />

Arbeit: Pagelli<br />

prüft mit Klopfgeräuschen,<br />

ob<br />

die Gitarrendecke<br />

richtig<br />

gewölbt ist.<br />

mit 13 baute ich mir aus einer Spanplatte meine erste eigene Gitarre.»<br />

Heute sind es die «leisen Töne», die seine Leidenschaft an der Arbeit aufrechterhalten:<br />

Es ist das präzise Handwerk, das Holz als lebendiger Werkstoff,<br />

das Claudio Pagelli auch nach 36 Jahren noch fasziniert. «Wenn ich<br />

Musik höre oder Menschen treffe, dann sehe ich verschiedene Holzarten<br />

vor mir. Meine Aufgabe als Gitarrenbauer ist es, die Klangvorstellungen<br />

der Kunden mit dem richtigen Holz zu kombinieren.» Und Holz – so viel<br />

kann auch ein Laie sicherlich rasch nachvollziehen – ist nicht gleich Holz.<br />

Er arbeite gerne mit Riegelahorn, einem einheimischen Holz, das sich für<br />

die Jazzgitarre sehr gut eigne. «Für die Gitarrendecke verwende ich in der<br />

richtigen Mondphase geschlagene Bergfichte: Dieser Baum wächst langsam<br />

und hat deshalb feine Jahresringe, was das Holz trotz leichtem Gewicht<br />

besonders stabil macht.» Um alle Kundenwünsche zu erfüllen, finden sich<br />

aber auch Hölzer aus aller Welt in Pagellis Werkstatt. Ohne langes Suchen<br />

zieht er die schönsten Stücke aus dem Gestell hervor und präsentiert die<br />

aussergewöhnlichsten Maserungen – Claudio Pagelli kennt seine Hölzer<br />

in- und auswendig. «Holz ist eine Sucht! Ich kaufe einfach alles, was mir<br />

gefällt», sagt er lachend und begutachtet ein Stück Holz, um die schönste<br />

Maserung für die Gitarre zu entdecken.<br />

55


Maschinen?<br />

Nein danke!<br />

Noch immer führt<br />

Pagelli so viele<br />

Arbeitsschritte<br />

wie möglich von<br />

Hand aus.<br />

Wichtigtuerei? Nein danke!<br />

Das Ergebnis dieser Leidenschaft und Handwerkskunst sind akustische<br />

und elektrische Gitarren, aber auch Bässe und – die Kür – exklusive Jazzgitarren,<br />

die von der Werkstatt in Scharans bis auf die grossen Bühnen in<br />

der ganzen Schweiz, in Italien, in Russland oder den USA reisen. Ein paar<br />

berühmte Namen gefällig? Claudio Pagelli winkt ab: «Auf unserer Website<br />

sind einige berühmte Gesichter zu sehen, aber ich mag dieses Namedropping<br />

nicht so gerne. Natürlich bin ich stolz, wenn unsere Gitarren an berühmte<br />

Käufer gehen, aber wir zelebrieren das nicht so öffentlich. Berühmte Namen<br />

ziehen die falschen Leute an – Möchtegerns mit wirren Ideen, die aber<br />

von Musik keine Ahnung haben.» Da sei ihm die Musiklehrerin, die für ihre<br />

Gitarre lange gespart habe und mit der er in seiner Werkstatt ein persönliches<br />

Gespräch führen könne, viel lieber. Die meisten Abnehmer seien<br />

sowieso normale Leute, vom Profi-Musiker bis zur Hausfrau. Allerdings<br />

müssen diese schon einen rechten Sparbatzen zur Seite legen, bevor sie<br />

sich eine Pagelli-Gitarre leisten können: Eine Jazzgitarre – im Fachjargon<br />

übrigens «Archtop» genannt – kostet ab 20 000 Franken. Weiss man allerdings,<br />

dass Pagelli dafür rund 250 Stunden Arbeit investiert, relativiert<br />

sich der Preis ganz rasch.<br />

Mit Herzblut gefertigt<br />

Bei diesem Einsatz verwundert es nicht, dass fast jedes Instrument für<br />

Claudio Pagelli eine besondere Bedeutung hat. Die meisten Gitarren sind<br />

Auftragsanfertigungen, designt von Ehefrau Claudia, handwerklich umge-<br />

56<br />

www.rhb.ch/contura


setzt von Claudio Pagelli, in ihrer ganz eigenen Formensprache: «Wir mögen<br />

schlichtes, ästhetisches Design, das sich dem Klang und der Funktionalität<br />

unterordnet.» Markenzeichen der Pagelli-Gitarre sind die speziell geformten<br />

Schalllöcher, die sogenannten F-Löcher, an denen Claudio Pagelli gut zwei<br />

Tage arbeitet. Vier Archtops verlassen im Schnitt pro Jahr die Scharanser<br />

Werkstatt. «Wenn ich eine Gitarre baue, hauche ich<br />

«Wenn man auf diesem Instrument Leben ein. Das braucht seine Zeit.<br />

Ich kann nicht schneller arbeiten, wenn ich fehlerlos<br />

jedes Detail achtet,<br />

arbeiten will. Nur mehr Stunden anhängen.» Besonders<br />

am Herzen liegen ihm eigene Projekte, die oft aus<br />

entsteht etwas<br />

Aussergewöhnliches!» einer verrückten Idee heraus entstehen – wie die mit<br />

Claudio Pagelli<br />

Swarovskisteinen bestückte Gitarre. Beim Verkauf dieser<br />

persönlichen Schmuckstücke fällt dem 55-Jährigen<br />

das Loslassen dann schon manchmal schwer: «Wenn ich merke, dass eine<br />

Gitarre nicht bei der richtigen Person gelandet ist, dann reut mich das.<br />

Das kommt aber extrem selten vor. Doch ich habe aus diesem Grund auch<br />

schon eine Gitarre wieder zurückgekauft», so der Gitarrenbauer. Eine<br />

Pagelli-Gitarre sei ein High-End-Produkt, das auch nach der entsprechenden<br />

Behandlung verlange und das man nicht achtlos in der Sonne oder im<br />

Schnee stehen lassen könne: «Wir sprechen von lebendigem Material, das<br />

sich verziehen kann, wenn man ihm keine Sorge trägt. Das müssen unsere<br />

Kunden verstehen.» Und welchen Namen hätte er noch gerne auf seiner<br />

Kundenliste? Claudio Pagelli schaut aus dem gros sen Fenster und überlegt.<br />

«Für Chris Whitley hätte ich gerne eine Gitarre gebaut, er war ein grossartiger<br />

Spieler, lebt aber leider nicht mehr. Oder für George Benson – aber nicht<br />

den Benson von heute, sondern jenen aus den 70er-Jahren!»<br />

Clà Ferrovia, der Kinder-Kondukteur der RhB<br />

Gitarre spielen können diese zwei auch: Clà Ferrovia und Linard Bardill laden<br />

am 12., 13. und 19. Dezember <strong>2015</strong> zu musikalischen Abenteuern ein! Und<br />

für zu Hause gibt’s die neue Hörspiel-CD «D’Abentür vom Clà Ferrovia».<br />

Erlebe spannende Abenteuerreisen<br />

mit Clà Ferrovia ab CHF 35.00<br />

Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />

57


Via<br />

Valser Wasser –<br />

von der Quelle<br />

ins Regal<br />

58 Valser Wasser reist mit der RhB durch die Rheinschlucht.


Die markanten grünen Flaschen mit dem Bergrelief sind von den<br />

Tischen in Schweizer Restaurants nicht mehr wegzudenken. Doch<br />

wie gelangen sie dorthin? Einen guten Teil ihrer Reise legen sie auf<br />

der Schiene zurück. Ganz bequem in einem Schiebewandwagen der<br />

Rhätischen Bahn.<br />

Doch die Reise des Valser Mineralwassers beginnt viel früher. Denn das<br />

Wasser, das aus der St. Petersquelle in Vals sprudelt, durchlebt zuerst Jahrzehnte<br />

im Berg. So lange rinnt es durch Gestein, sickert durch den Boden,<br />

fliesst durch unterirdische Flüsse – bis es in Vals an die Oberfläche kommt.<br />

Bis dahin ist es hoch mineralisiert und vor allem reich an Calcium.<br />

Jahrelang nutzt die Gemeinde Vals ihre Quelle lediglich, um das Thermalbad<br />

zu speisen. Erst 1961 beginnen die Unternehmer Donald M. Hess und<br />

Dr. Robert Schrauder, das Wasser in Flaschen zu füllen. «In den Anfangsjahren<br />

füllte man hier innerhalb eines Jahres dieselben Mengen ab, die wir<br />

heute innerhalb einer Stunde abfüllen», sagt Werksleiter Urs Länzlinger<br />

mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Inzwischen kommt Valser Wasser<br />

aus vier Quellen. Sie gehören weiterhin der Gemeinde Vals, die pro Liter<br />

verkauftem Wasser einen Anteil bekommt. Eine Quelle nutzt Valser Wasser<br />

gemeinsam mit der Therme, die anderen dienen rein dem Abfüllen von<br />

natürlichem Mineralwasser.<br />

Die Erfolgsgeschichte beginnt<br />

Anfang der 1960er-Jahre vertreibt die Hess Group AG – ursprünglich eine<br />

Bierbrauerei aus Kilchberg bei Bern – ihr Wasser zunächst über den inzwischen<br />

legendären Valser-Mann, der das Wasser bis vor die Haustür liefert.<br />

Seit 1966 gibt es Valser Classic im Handel, 1984 kommt die stille Variante,<br />

Valser Naturelle, auf den Markt. 2002 verkauft die Hess Group Valser Wasser<br />

an Coca-Cola. Inzwischen ist Valser Wasser mit etwa 80 Mitarbeitenden<br />

einer der grössten Arbeitgeber in der Bündner Randregion, und Coca-Cola<br />

hat bis heute mehr als 50 Millionen Franken in Infrastruktur und Produktinnovationen<br />

investiert. Unter anderem gibt es seit 2010 ein weiteres<br />

59


Pünktlich unterwegs:<br />

Lastwagen auf dem Weg zur<br />

RhB-Verladestation in Ilanz.<br />

Mineralwasser aus einer neuen Quelle: Valser Silence ist kürzer im Berg<br />

unterwegs und weit weniger mineralisiert. «Valser Silence kommt aus der<br />

höchstgelegenen genutzten Quelle Europas in 1800 Metern Höhe über<br />

Leitungen in einen Vorratstank. Aus diesem füllen wir das Wasser je nach<br />

Bedarf direkt in die Flaschen», erklärt Urs Länzlinger. Das Wasser aus den<br />

anderen drei Quellen kommt als Valser Classic und Valser Natu relle zunächst<br />

ebenfalls in einen Vorratstank und wird später in Flaschen gefüllt. Pro Tag<br />

verlassen rund 40 Lastwagen das Werksgelände in Vals. Sie haben jeweils<br />

24 Paletten mit je 600 bis 800 Litern Wasser geladen. Das macht bis zu<br />

maximal 770 000 Liter Wasser pro Tag. 60 bis 70 Prozent davon gehen an<br />

Grossverteiler wie Supermärkte, 30 Prozent an Getränkehändler, Gastronomie<br />

und Privatkunden.<br />

Genau getaktet zur RhB<br />

Die Lastwagen fahren auf die Minute genau vom Valser Werksgelände, um<br />

die Paletten nach Ilanz zu bringen, wo sie auf den Zug verladen werden.<br />

Die Rhätische Bahn gibt einen exakten Fahrplan vor: Bis zu vier Züge pro<br />

Tag machen sich vom Valser Verteilzentrum in Zizers auf den Weg nach Ilanz<br />

und wieder zurück. «Die Strecke ist stark mit Reisezügen befahren», sagt<br />

Contardo Blumenthal, Produktmanager bei der Rhätischen Bahn, «deshalb<br />

ist die Taktung sehr eng.» In Ilanz fährt der Lastwagenchauffeur direkt an<br />

eine Umschlagsrampe neben einem Anschlussgleis. Der Chauffeur kümmert<br />

sich auch um den Umschlag: Innerhalb von nur 15 bis 20 Minuten lädt er<br />

das Leergut aus den Schiebewandwagen und die vollen Paletten in den Zug.<br />

Für Valser Wasser hat die Rhätische Bahn 22 fix zugeteilte Schiebewandwagen<br />

im Einsatz. «Das sind rund 4500 Wagen im Jahr – die etwa 11 000<br />

Fahrten mit Lastwagen sparen», sagt Contardo<br />

Blumenthal. Die Gleise führen in Zizers<br />

Gütertransporte<br />

direkt bis ins Verteilzentrum. Hier haben bis<br />

Ob Rundholz, Mineralöl, Schwerlast zu fünf Schiebewandwagen Platz, von denen<br />

oder Spezialtransporte: Die RhB<br />

aus die Paletten direkt ins Stocklager mit<br />

transportiert Ihre Güter sicher,<br />

schnell und umweltfreundlich durch seinen 9500 Lagerplätzen geladen werden.<br />

ganz Grau bünden – ohne Stau oder Mit Leergut beladen, machen sich die Wagen<br />

dann erneut auf den Weg in die Berge.<br />

Schwerverkehrsabgabe.<br />

www.rhb.ch/buendner-gueterbahn<br />

60<br />

www.rhb.ch/contura


Contardo Blumenthal ist stolz auf die logistische Leistung. Vor allem darauf,<br />

dass Lastwagen und Zug genau aufeinander abgestimmt sind: «Im Unterland<br />

liesse sich das nie so koordinieren. Dort gibt es zu viele Kreuzungen,<br />

Ampeln und Staus.»<br />

Von Zizers aus kommt das Wasser erneut auf Lastwagen und wird so zum<br />

Abnehmer transportiert. Doch bis Ende dieses Jahres wird sich einiges bei<br />

Valser Wasser ändern. Rafael Hallenbarter, Customer Service & Logistics<br />

Manager Coca-Cola HBC Schweiz: «In Zukunft werden wir verstärkt Container<br />

einsetzen.» An der Containerverladestelle Schnaus-Strada bei Ilanz<br />

werden die Container auf den Tragwagen gehoben, vom Verladebahnhof<br />

Domat/Ems geht es dann mit der Normalspurbahn direkt weiter bis zum<br />

Abnehmer. Ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit, findet Rafael Hallenbarter:<br />

«Dann legt unser Wasser nur noch die ersten und vielleicht die<br />

letzten Meter auf der Strasse zurück.»<br />

Für Valser Wasser<br />

setzt die RhB<br />

22 Schiebewandwagen<br />

ein.<br />

61


Was machen eigentlich …<br />

… die Bewohner<br />

von Isola im Winter?<br />

Der Name lässt es vermuten: Isola liegt abgeschieden am Rande des<br />

Silsersees. Im Sommer führt eine Forststrasse in das kleine Dorf im<br />

Oberengadin. Im Winter erreicht man es lediglich zu Fuss oder mit<br />

den Langlaufski. Den einzigen vier ständigen Bewohnern von Isola<br />

macht das nichts aus. «Isola ist der schönste Ort der Welt», sagt<br />

Bettina Pedroni-Cadurisch mit einem lauten Lachen.<br />

Die 25-Jährige hat fast ihr ganzes Leben lang in Isola verbracht. Ihr Vater<br />

Fluri kam 1990 ins Dorf, um den Stall einer Geissenzüchterin zu reparieren.<br />

«Meine Eltern blieben einfach und übernahmen den Betrieb», erzählt<br />

Bettina Pedroni-Cadurisch. Der Bündner und seine Frau Vreni passten sich<br />

schnell an das Leben abseits viel befahrener Strassen an: Für grössere Einkäufe<br />

und Notfälle hatten sie im Winter einen Motorschlitten. Die Eltern<br />

bewegten sich als begeisterte Langlauf- und Schneesportlehrer viel lieber<br />

62<br />

www.rhb.ch/contura


Der See ist der Weg – zumindest<br />

im Winter, wenn das Wasser zu<br />

festem Eis gefroren ist.<br />

selbst und benutzten den Schlitten nur selten. Mehr noch, sie hatten nicht<br />

einmal ständig einen Schlitten auf dem Hof. Bettina Pedroni-Cadurisch<br />

hält es heute genauso. Inzwischen hat sie mit ihrem Mann Diego die Geissenzucht<br />

sowie Käseproduktion übernommen; ihre Söhne Davide und Dario<br />

wachsen mitten in der Natur auf. Und wo kauft die Familie ein? Das ist<br />

nur im Frühjahr etwas mühsam, wenn die Strassen noch trocknen müssen<br />

und der See bereits eisfrei ist. Dann muss man sich gut organisieren und<br />

auch mal Lebensmittel für sechs Wochen im Haus haben. «Ansonsten sind<br />

wir im Sommer mit dem Rad in 15 Minuten in Sils und in 20 Minuten in<br />

Maloja.» Im Winter werden die Wege noch kürzer: In 15 Minuten ist man<br />

über den gefrorenen Silsersee nach Plaun da Lej gelaufen, dort steht das<br />

Auto der Familie, und einen Bus gibt es auch.<br />

Und dann wären da noch die Langlaufski. «Meine jüngere Schwester und<br />

ich sind schon auf Ski in den Kindergarten gefahren», sagt Bettina Pedroni-<br />

Cadurisch und fügt schmunzelnd hinzu: «Aber wir hatten zwei Hunde, die<br />

haben uns ab und zu gezogen.» Ihre eigenen Kinder werden Chindsgi und<br />

Schule in Maloja besuchen – und mit dem Velo, zu Fuss oder eben auf Ski<br />

anreisen.<br />

Warten auf die Zicklein<br />

Im Winter kommen in Isola weniger Touristen vorbei – umso wichtiger ist<br />

es, dass sich Bettina Pedroni-Cadurisch um die Vermarktung der Käseprodukte<br />

kümmert. Wenn ihr die Zeit bleibt, arbeitet sie als Langlauflehrerin.<br />

Ausserdem wollen die Tiere versorgt sein: Die Familie verfüttert Heu an die<br />

Geissen sowie die zwei Esel und zwei Pferde, die ebenfalls auf dem Hof<br />

leben. Und die Buben warten derweil gespannt auf die Zicklein, die zwischen<br />

Januar und April zur Welt kommen.<br />

Aber vermissen die Kinder es nicht, mit ihren Gspändli Schneemänner zu<br />

bauen und im Sommer über Wiesen zu toben? Bettina Pedroni-Cadurisch<br />

erinnert sich an ihre eigene Kindheit: «Im Sommer gab es auch andere<br />

Bauern und Kinder, die im Dorf lebten. Da war meiner Schwester Irene<br />

und mir eigentlich nie langweilig.» Sie hält einen Augenblick inne und fügt<br />

hinzu: «Es war sehr schön, hier aufzuwachsen. Ein Traum.»<br />

63


Berühmte Namen<br />

Meta von Salis<br />

Sie wagte etwas, das sich in der Schweiz vor ihr niemand getraut<br />

hatte: Meta von Salis forderte 1887 in einem Zeitungsartikel erstmals<br />

das Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Heute erinnert der<br />

ALLEGRA-Stammnetztriebzug 3101 an die Frauenrechtlerin.<br />

Kommt bei Igis zur Welt:<br />

Meta von Salis.<br />

Die Bündnerin Meta – Barbara Margaretha – von Salis<br />

kommt am 1. März 1855 auf Schloss Marschlins bei Igis zur<br />

Welt. Sie wächst in einem adligen Umfeld auf, das ihr aristokratische<br />

und konservative Werte vermittelt. Doch Meta<br />

von Salis merkt schon als Teenager, dass ihr die Ausbildung<br />

zur guten Hausfrau in den typischen Mädchenpensionaten<br />

nicht ausreicht. Sie möchte Erzieherin werden – einer der<br />

wenigen Berufe, der Frauen aus der Oberschicht damals<br />

zugänglich war.<br />

Sie erlernt den Beruf im deutschen Naumburg, wo sie Mutter<br />

und Schwester von Friedrich Nietzsche kennenlernt, mit<br />

dem sie später eine Freundschaft verbindet. Ab 1883 studiert Meta von<br />

Salis Geschichte und Philosophie in Zürich, 1887 promoviert sie als erste<br />

Bündnerin. Nach ihrem Studium engagiert sich die Adlige als Schriftstellerin,<br />

Publizistin und Vortragsrednerin für die Rechte der Frauen. Neben<br />

der politischen Gleichberechtigung geht es Meta von Salis vor allem um<br />

die rechtliche Gleichstellung der Frau. 1894 bekommt sie das ungerechte<br />

System am eigenen Leib zu spüren: Sie setzt sich für die Zürcher Ärztin<br />

und Frauenrechtlerin Caroline Farner ein und erkämpft deren juristische<br />

Rehabilitierung. Doch der unterlegene Richter verwickelt daraufhin Meta<br />

von Salis selbst in einen Ehrverletzungsprozess und verurteilt die Frauenrechtlerin<br />

zu einer Gefängnisstrafe. Meta von Salis<br />

zieht sich zusehends ins Privatleben zurück. Sie lebt<br />

einige Jahre auf Capri und später in Basel. In ihren<br />

letzten Lebensjahren nimmt sie Abstand von der<br />

Frauenbewegung und äussert sich immer öfter antidemokratisch<br />

sowie deutschnational. Meta von Salis<br />

stirbt am 29. März 1929 in Basel.<br />

64<br />

www.rhb.ch/contura


Wir stellen vor<br />

Stiva Retica: Bündnerstube auf Rädern<br />

Gemütlicher lässt es sich kaum durch die Berge reisen: Das Stübli<br />

aus Arvenholz, feiner Bergkäse auf einem Stück Bauernbrot und ein<br />

guter Tropfen machen eine Fahrt in der Stiva Retica, der Bündnerstube<br />

auf Rädern, zum unvergesslichen Erlebnis.<br />

In einer urchigen Stube zu<br />

sitzen und Bündner Spezialitäten<br />

zu geniessen,<br />

ist eine schöne Sache.<br />

Doch Bündnerstuben gibt<br />

es viele. Die, bei deren<br />

Besuch man das vorbeiziehende<br />

Alpenpanorama<br />

bewundern kann, ist einzigartig:<br />

Die Stiva Retica<br />

der Rhätischen Bahn ist<br />

gleichzeitig gemütliche Beiz und Panoramawaggon. Natürlich bietet die<br />

Bündnerstube auf Rädern alles, was ein richtiges Stübli haben muss: eine<br />

Täferung aus Arvenholz, eine Stiva-Bar, einen Stammtisch, sieben Tische<br />

für je vier Personen sowie Kühlschrank, Kaffeemaschine und CD-Spieler.<br />

Die Reiseleiterin sorgt während der Fahrt für Leben im Waggon. Sie tischt<br />

auf – ganz nach Wahl Währschaftes wie Bergkäse, Bauernbrot, einheimisches<br />

Bier und Wein aus der Bündner Herrschaft – und koordiniert das<br />

Programm. Denn in der Stiva Retica dürfen<br />

alle auftreten: Zauberer, Live-Musik,<br />

Herbstaktion Silberdistel<br />

Karikaturisten oder Komiker können jederzeit<br />

hinzugebucht werden. Der Charaktion<br />

Silberdistel vom 26. 10. bis<br />

Die RhB bietet im Rahmen der Herbstterwagen<br />

fährt auf dem gesamten Netz 13. 12. <strong>2015</strong> die graubündenPASS-<br />

Tageskarte zum vergünstigten Preis an.<br />

der Rhätischen Bahn, ausser auf der Berninalinie<br />

zwischen Pontresina und Tira-<br />

der Eltern oder Grosseltern sogar gratis<br />

Kinder bis 16 Jahre reisen in Begleitung<br />

no. Da steht der nächsten ausgelassenen (bis maximal fünf Kinder).<br />

Feier mit guten Freunden doch nichts Silberdistel-Tageskarte für<br />

mehr im Weg. Juhe!<br />

Bündner Herbstgenuss ab CHF 35.00<br />

www. rhb.ch/silberdistel<br />

65


Powerplay<br />

Gipfelstürmer<br />

im Schnee<br />

66<br />

www.rhb.ch/contura


Das Ziel im Blick geht’s stetig aufwärts: Tour am Piz Bial.<br />

67


Hören, wie der Schnee unter den Ski knirscht. Spüren, wie der<br />

Wind um die nächste Bergkante pfeift. Sehen, wie der Gipfel immer<br />

näher kommt. Und sich schon mal auf die Abfahrt freuen.<br />

Tourengehen im Schnee fasziniert – auch Markus von Glasenapp<br />

und Nicolas Fojtu. Sie haben mit dem «Ski & Snowboard Tourenatlas<br />

Schweiz» das vermutlich umfangreichste Nachschlagewerk<br />

des Landes vorgelegt.<br />

«In unserem Buch stecken wohl Tourenvorschläge für ein ganzes Leben»,<br />

sagt Markus von Glasenapp. Er wählte die Touren, Gebiete und Gipfel aus,<br />

Nicolas Fojtu schoss die Bilder. So fanden mehr als 1000 Routen auf 400<br />

Gipfeln in den 30 besten Ski- und Snowboard-Tourenregionen der Schweizer<br />

Alpen den Weg in den Atlas. Ehrensache, dass es auch Routen im Bündnerland<br />

gibt. Zu den Startpunkten gelangt man am besten mit der RhB.<br />

Eine Auswahl der schönsten Routen gibt es hier im <strong>Contura</strong> – viele weitere<br />

auf der RhB-Website exklusiv zum Download.<br />

Piz Bial – 3061 Meter über dem Meer<br />

Die Tour auf den Piz Bial startet in Preda. Oberhalb des verschlafenen Dorfs<br />

beginnt im Winter die Sperre des Albulapasses. Hier ist deshalb quasi die<br />

Welt zu Ende – der perfekte Startpunkt für eine aussergewöhnliche und<br />

etwas schwierigere Tour. Der Aufstieg erfolgt zunächst durch das Val Mulix<br />

mit einem der schönsten Arvenwälder Graubündens. Zugegebenermassen<br />

Eine rasante<br />

Abfahrt ist der<br />

Lohn für die<br />

etwas schwierigere<br />

Tour zum<br />

Piz Bial.<br />

68<br />

www.rhb.ch/contura


Der Startpunkt<br />

für die Tour zum<br />

Piz Cotschen: das<br />

Schellen-Ursli-<br />

Dorf Guarda.<br />

zieht sich die Tour hier etwas, doch der Anblick der Nordflanke des Piz Bial<br />

motiviert. Dann wird es anstrengend: Schon fast am Ziel, geht es für 200<br />

Höhenmeter durch ein steiles und enges Couloir. Den Gipfel erreicht man<br />

schliesslich relativ leicht von Osten her. Endlich oben angekommen, bietet<br />

der Piz Bial dank seiner exponierten Lage einen überwältigenden Ausblick.<br />

Nach dem langen Aufstieg folgt die verdiente Belohnung – Felle ab und los!<br />

Die Abfahrt beginnt rasant und steil – direkt unterhalb des Gipfels geht<br />

es durch ein 42 bis 44 Grad steiles Couloir, bevor der Weg wieder auf die<br />

Aufstiegsroute trifft. Wer nach dieser Tour noch nicht genug hat, steigt von<br />

Preda aus auf den Igl Compass. Als Kontrastprogramm bietet sich die sechs<br />

Kilometer lange und somit längste beleuchtete Schlittelbahn Europas an.<br />

Sie führt von Preda nach Bergün, den berühmten Albulaviadukten entlang.<br />

Unterkunft: Hotel Preda Kulm, www.preda-kulm.ch<br />

Sonnenhof Preda, www.preda-sonnenhof.ch<br />

Piz Cotschen – 3 031 Meter über dem Meer<br />

Los geht’s in Guarda, dem berühmten Schellen-Ursli-Dorf. Hier lebte die<br />

Schöpferin des Kinderbuchhelden, Selina Chönz, und nutzte das Kleinod unter<br />

den Engadinerdörfern als Vorlage für ihre Bücher. Die RhB hält etwas unterhalb<br />

von Guarda. Mit dem Postauto gelangt man ins Dorf. Von dort beginnt<br />

die Route zunächst auf der geräumten Strasse in Richtung Bos-cha,<br />

danach geht es ins Gelände. Der Aufstieg ist mit 30 bis 34 Grad steilen,<br />

südexponierten Hängen in gut zweieinhalb Stunden machbar. Alternativ<br />

beginnt man in Ardez: Von hier über die Hütte Chamanna Cler dauert die<br />

Tour etwas länger. Unterhalb des Vorgipfels wird es kurzfristig steiler, hier<br />

ist Vorsicht geboten. Vom Vorgipfel läuft man zu Fuss über Felsen zum<br />

Hauptgipfel. Sind die Felsen verschneit, erfordert auch dieses letzte Stück<br />

etwas Übung. Die Abfahrt erfolgt über den direkten Südhang; die Alternative<br />

über die supersteile Ostflanke bietet sich nur bei absolut sicheren<br />

Verhältnissen an. Liegt genug Schnee, zieht man seine Schwünge bis Ardez.<br />

Unterkunft: Hotel Piz Buin, Guarda, www.pizbuin.ch<br />

Hotel Alvetern, Ardez, www.alvetern.ch<br />

Berghütte Chamanna Cler für Selbstversorger, www.ski-ardez.ch<br />

69


Viel Schwung<br />

für schöne Lines:<br />

die Tour zum<br />

Chörbschhorn.<br />

Chörbschhorn – 2651 Meter über dem Meer<br />

Eine Tour auf das Chörbschhorn ist der Klassiker in Davos. Obwohl sich der<br />

Luftkurort zu einem modernen Skigebiet entwickelt hat, bietet er immer<br />

noch die Möglichkeit, abseits der Pisten Ruhe und Beschaulichkeit zu finden.<br />

Das Chörbschhorn ist vor allem dann eine gute Option, wenn Nordhänge<br />

noch zu unsicher sind oder man im tiefsten Winter Lust auf Sonnenschein<br />

hat. Es gibt zwei Möglichkeiten, aufs Chörbschhorn zu gelangen:<br />

Der Aufstieg vom Skigebiet Schatzalp dauert rund zwei Stunden. Er ist abwechslungsreich<br />

und man muss lediglich 300 Höhenmeter überwinden.<br />

Von Davos Frauenkirch aus läuft man dreieinhalb Stunden in steilerem<br />

Gelände (bis zu 34 Grad Steigung). Dafür kann man sich in der Stafelalp<br />

noch mit Kaffee und Kuchen stärken, bevor es ernst wird. Über den Erber<br />

Berg geht es in schöner Abfahrt bergab: Nach dem Gipfelhang braucht es<br />

viel Schwung, um eine Fläche zu überwinden. Dafür ist eine Waldschneise<br />

gegen Ende der Abfahrt ruppig zu fahren und teilweise recht steil.<br />

Unterkunft: diverse Hotels in Davos, www.davos.ch<br />

Tourengehen – so funktioniert’s<br />

Auf den Geschmack gekommen? Einfach losgehen funktioniert leider nicht.<br />

«Wer Touren gehen möchte, muss erst die grossen Zusammenhänge von<br />

Wetter, Gelände, Schneebeschaffenheit und dem eigenen Handeln verstehen»,<br />

sagt Markus von Glasenapp. «Hat man diese Grundlagen verstanden,<br />

ist es, als spreche man eine neue Sprache.» Diese gut zu beherrschen,<br />

kann überlebenswichtig sein. Am Berg drohen Gefahren wie<br />

Lawinen, Abstürze, Erschöpfungszustände sowie Blockaden. Ausserdem<br />

ein absolutes Muss: ein respektvoller Umgang mit der Natur, den Mitgliedern<br />

der Tourengruppe, anderen Tourengängern sowie sich selbst.<br />

Markus von Glasenapp empfiehlt, eine mehrtägige<br />

Grundausbildung zu absolvieren: «Dort<br />

1-Franken-Vergnügen<br />

lernt man von Profis die Grundlagen in Lawinen-<br />

Das zahlt sich aus: Für nur einen<br />

und Wetterkunde sowie das selbstständige<br />

Franken fahren Sie mit der RhB<br />

in den Pulverschnee und zurück. Planen von Touren.» Zwei wertvolle Tipps vorab:<br />

niemals alleine losziehen und bei einem<br />

Das Angebot gilt beim Kauf einer<br />

Skitageskarte im Bündnerland. schlechten Bauchgefühl lieber umkehren.<br />

www.rhb.ch/1-franken<br />

70<br />

www.rhb.ch/contura


Über Felsen<br />

geht es zu Fuss<br />

zum Hauptgipfel<br />

des Piz<br />

Cotschen.<br />

Neben obligatorischem Wissen sind beim Tourengehen vor allem eine gute<br />

Planung sowie die Ausrüstung essenziell. Vor jeder Tour muss sich die Gruppe<br />

ein möglichst genaues Bild der aktuellen Situation machen. Infos liefern<br />

topografische Karten, der Wetterbericht sowie das Lawinenbulletin des Instituts<br />

für Schnee- und Lawinenforschung. Ist man einmal gestartet, sollte<br />

man das eigene Vorhaben immer wieder hinterfragen, sich Fehler eingestehen,<br />

Alternativen suchen und im Zweifelsfall eben umkehren. Weiter<br />

sollten alle Mitglieder einer Gruppe ähnlich ausgestattet sein – ein Schneeschuhwanderer<br />

ist auf Neuschnee zum Beispiel um einiges langsamer als ein<br />

Gruppenmitglied auf Tourenski. Jede Kleinigkeit will bedacht sein, «allein<br />

die vergessene Sonnencreme kann eine Tour scheitern lassen – vom fehlenden<br />

Pickel kurz unterm Gipfel ganz zu schweigen», sagt Markus von Glasenapp.<br />

Die Mitglieder der Gruppe sollten zudem über ähnliche Fähigkeiten<br />

verfügen – oder sich so ausrüsten, dass alle auf einem vergleichbaren<br />

Niveau laufen können. Darüber hinaus<br />

rät Markus von Glasenapp zu mehrtägigen<br />

Ausflügen: «Wenn man übernachtet, Weitere Touren auf der RhB-Website<br />

Die RhB präsentiert in Zusammenarbeit<br />

kann man die lokalen Verhältnisse besser<br />

beurteilen. Und man verbringt die in Graubünden, die optimal mit den ÖV<br />

mit Helvetic Backcountry zehn Tourentipps<br />

schönsten Stunden des Tages in den Bergen:<br />

Sonnenauf- und -untergang.»<br />

hof starten oder enden.<br />

erschlossen sind und an einem RhB-Bahn-<br />

www.rhb.ch/tourentipps<br />

71


Gut zu wissen<br />

Volle Wasserkraft voraus<br />

100 Prozent Bündner Energie<br />

Das erste Licht, das im Kanton Graubünden durch Wasserkraft leuchtete,<br />

erstrahlte 1879 in einem Speisesaal eines Hotels in St. Moritz. Die Energie<br />

stammte aus dem Abfluss des St. Moritzersees – eine Sensation! Heute<br />

ist Wasserkraft allgegenwärtig und leicht verfügbar. Dies nutzt auch die<br />

Rhätische Bahn: Seit Anfang 2014 bezieht sie den gesamten Strom für den<br />

Betrieb der Bahn sowie der Immobilien aus Bündner Wasserkraft.<br />

Bahnfahren mit Strom: die RhB als Vorreiterin in Europa<br />

Was heute selbstverständlich ist, war Anfang des 20. Jahrhunderts pure Innovation:<br />

Zwischen 1904 und 1907 entstand das Kraftwerk Campocologno 1<br />

am Lago di Poschiavo. Das Kraftwerk mit dem weltweit höchsten Gefälle<br />

lockte Besucher aus aller Welt an und versorgte ab 1908 die Berninabahn<br />

mit 750 Volt Gleichstrom. Die Rhätische Bahn – die Berninabahn wurde<br />

erst 1943 von der RhB übernommen – fuhr damals noch mit Dampflokomotiven.<br />

Aufgrund des Kohlemangels stieg schliesslich auch die Rhätische<br />

Bahn auf Strom um: Zwischen 1913 und 1922 wurden sämtliche Strecken<br />

elektrifiziert, womit die Rhätische Bahn als eine der ersten Vollbahnen<br />

Europas vollumfänglich elektrifiziert war. Anfänglich deckte die Rhätische<br />

Bahn ihren gesamten Strombedarf mit Strom aus dem Kraftwerk Campocologno.<br />

Später kamen Bahnstromgeneratoren in den Kraftwerken Küblis<br />

und Thusis hinzu, die zusätzliche Energie ins Bahnstromnetz speisten. Die<br />

neue Technik hatte allerdings auch ihre Tücken: Die neuen Triebfahrzeuge<br />

benötigten stetig mehr Strom, womit die Stromproduktion jedoch nicht<br />

immer Schritt halten konnte. Besonders Ende der 1950er- und 1960er-<br />

Jahre war die Energie knapp. Als besonders<br />

planungsintensiv erwies sich der<br />

Ökostromlehrpfad<br />

Was genau ist Ökostrom? Wie wird<br />

Bau der Stromübertragungsleitungen –<br />

diese Energie aus erneuerbaren Quellen eine Planungszeit von bis zu 20 Jahren<br />

hergestellt? Auf dem Ökostromlehrpfad war durchaus üblich. Wo die Energie<br />

zwischen dem Ospizio Bernina und dem<br />

herkam, regelten Verträge mit den einzelnen<br />

Kraftwerksgesellschaften. 1954<br />

Gletschergarten Cavaglia erfahren Sie,<br />

wie Strom produziert wird – und wie<br />

die RhB mit der Stromproduktion am wurde das kantonale Wasserrechtsgesetz<br />

revidiert, der Kanton Graubünden<br />

Bernina verknüpft ist.<br />

www.rhb.ch/oekostromlehrpfad<br />

72<br />

www.rhb.ch/contura


Zwischen 1913<br />

und 1922 wurde<br />

die RhB vollumfänglich<br />

elektrifiziert.<br />

erwarb erstmals Beteiligungen an neu entstandenen Kraftwerksgesellschaften.<br />

Somit floss 1961 erstmals kantonale Beteiligungsenergie, um die<br />

Stromversorgung der Rhätischen Bahn sicherzustellen. Die Energie kam aus<br />

dem Kraftwerk Zentrale Sils am Stausee Valle di Lei. Dort produzieren heute<br />

noch zwei Generatoren ausschliesslich Strom für die Rhätische Bahn und<br />

decken damit rund 40 Prozent des Fahrstromverbrauchs ab.<br />

50 Massnahmen für weniger Energieverbrauch<br />

Heute benötigen die Triebfahrzeuge und Immobilien der Rhätischen Bahn<br />

rund 100 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr – dies entspricht in<br />

etwa dem Stromverbrauch von St. Moritz. Dieser Energieverbrauch soll trotz<br />

der schrittweisen Einführung des Halbstundentakts und stets steigendem<br />

Energiebedarf konstant bleiben. In Zukunft möchte die Rhätische Bahn<br />

Energie noch effizienter nutzen und hat rund 50 Energiesparmassnahmen<br />

definiert. Dazu gehört unter anderem modernes Rollmaterial, das<br />

Energie, die beim Bremsen entsteht, ins Stromnetz zurückspeist. Darüber<br />

hinaus werden ständig alte Leuchtmittel ersetzt und automatisierte Weichenheizungen<br />

optimiert.<br />

73


Ve<br />

Streckennetz<br />

Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />

1<br />

Rheinschlucht<br />

N<br />

Basel<br />

Zürich<br />

2<br />

Langwieserviadukt<br />

Bern<br />

SCHWEIZ<br />

Chur<br />

Graubünden<br />

Genève<br />

Zermatt<br />

Lugano<br />

Ilanz<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rueun<br />

Waltensburg-Vuorz<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

3<br />

Landwasserviadukt<br />

Valendas-Sa<br />

Castrisch<br />

4<br />

Wiesnerviadukt<br />

Oberalppass<br />

Trun<br />

Rabius-Surrein<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Sedrun<br />

Vorderrhein<br />

S u r s e l v<br />

a<br />

Andermatt<br />

Visp<br />

Zermatt<br />

Vals<br />

5<br />

Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />

Lukmanier<br />

Biasca<br />

6<br />

Alp Grüm<br />

SCHWEIZ<br />

SWITZERLAND<br />

SVIZZERA<br />

San Bernardino<br />

7<br />

Kreisviadukt Brusio<br />

Bellinzona<br />

Lugano<br />

Milano<br />

74<br />

www.rhb.ch/contura<br />

ugano


Flims Trin<br />

rsam-Safien<br />

gogn<br />

1<br />

Zürich<br />

St. Gallen<br />

Landquart Ried<br />

Igis<br />

Zizers<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Haldenstein<br />

Chur Wiesental<br />

Chur West<br />

Felsberg<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Calanda<br />

2806 m<br />

Bonaduz<br />

Rhäzüns<br />

Rothenbrunnen<br />

Rodels-Realta<br />

Cazis<br />

Piz Beverin<br />

2998 m<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Thusis<br />

Hinterrhein<br />

Rhein/Rhine/Reno<br />

Chiavenna<br />

Lugano<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

Plessur<br />

Weisshorn<br />

2653 m<br />

Lenzerheide<br />

Savognin<br />

Malans<br />

Seewis-Valzeina<br />

Grüsch<br />

Schiers<br />

Furna<br />

Jenaz<br />

Fideris<br />

Chur Stadt<br />

Küblis<br />

Lüen-Castiel<br />

St. Peter-Molinis<br />

Saas<br />

Peist<br />

Klosters Dorf<br />

Langwies<br />

Litzirüti<br />

Arosa<br />

3<br />

P r<br />

Filisur<br />

2<br />

ä t t<br />

Bergün/Bravuogn<br />

Preda<br />

i g a<br />

Landwasser<br />

Landquart<br />

u<br />

Albulatunnel<br />

Samedan<br />

St. Moritz<br />

Cavadürli<br />

Davos Laret<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Dorf<br />

Davos Platz<br />

Davos Frauenkirch<br />

Davos Glaris<br />

Davos Monstein<br />

Davos Wiesen<br />

Piz Ela<br />

3339 m<br />

Piz Nair<br />

3057 m<br />

Maloja<br />

4<br />

5<br />

Spinas<br />

Celerina<br />

Celerina Staz<br />

Punt Muragl Staz<br />

Pontresina<br />

Klosters Platz<br />

Vereinatunnel<br />

O b e r e n g a<br />

Bever<br />

d i n<br />

Zuoz<br />

Madulain<br />

La Punt Chamues-ch<br />

Punt Muragl<br />

Surovas<br />

Morteratsch<br />

Bernina Suot<br />

Piz Bernina<br />

4049 m<br />

Piz Palü<br />

3905 m<br />

Piz Linard<br />

3411 m<br />

Valposchiavo<br />

ÖSTERREICH<br />

AUSTRIA<br />

AUSTRIA<br />

Susch<br />

Poschiavo<br />

U n<br />

Sagliains<br />

Zernez<br />

Cinuos-chel–Brail<br />

S-chanf<br />

Muottas Muragl<br />

2450 m<br />

Berninapass<br />

6<br />

t e r<br />

Ftan<br />

Ardez<br />

Guarda<br />

Lavin<br />

e n g<br />

Na tiona lpa rk<br />

Livigno<br />

Bernina Diavolezza<br />

Bernina Lagalb<br />

Ospizio Bernina<br />

Alp Grüm<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

7<br />

Li Curt<br />

Le Prese<br />

Miralago<br />

Brusio<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Tirano<br />

Samnaun<br />

i n<br />

a d<br />

Inn<br />

Scuol-Tarasp<br />

Müstair<br />

Rhätische Bahn<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

PostAuto / Bus<br />

Bernina Express Bus<br />

Tirano – Lugano<br />

Landeck<br />

Mals<br />

Meran<br />

Lugano<br />

Edolo<br />

Val Camonica<br />

Brescia<br />

ITALIEN<br />

ITALY<br />

ITALIA<br />

75


Wettbewerb<br />

Wie gut kennst du Clà Ferrovia?<br />

Das Leben von Kinder-Kondukteur Clà Ferrovia<br />

ist ganz schön abenteuerlich. Darum hat er ganz<br />

viele gute Geschichten zu erzählen. Immer wenn<br />

er mit den Händen fuchtelnd eine Geschichte<br />

zum Besten gibt, wackelt sein Schnauz wie wild<br />

hin und her. Auf diesen zwei Bildern ist aber<br />

offenbar noch mehr verwackelt …<br />

Findest du die fünf Unterschiede<br />

im unteren Bild?<br />

Wir verlosen zwei Billette für<br />

eine der nächsten Fahrten mit Clà Ferrovia<br />

Schreibe uns die fünf Unterschiede als Stichworte<br />

mit dem Betreff «Wettbewerb» an contura@rhb.ch<br />

oder schicke eine Postkarte an: Rhätische Bahn AG,<br />

Marketing-Kommunikation und E-Business, Bahnhofstrasse<br />

25, CH-7002 Chur. Einsendeschluss ist der<br />

29. Februar <strong>2016</strong>.<br />

Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich. Die Gewinner werden<br />

schriftlich benachrichtigt. Eine Barauszahlung der Preise ist nicht<br />

möglich. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt<br />

und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die persönlichen Daten<br />

werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />

76<br />

www.rhb.ch/contura


Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2016</strong><br />

Clà Ferrovia<br />

Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />

12./13.12.* Fahrt ins Lichterland **<br />

19.12.* Fahrt ins Lichterland<br />

21.05. Fahrt ins Blumenland **<br />

25.09. Fahrt ins Farbenland<br />

* <strong>2015</strong><br />

** mit Dampflok<br />

Vollmondfahrt<br />

Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />

22./23./24.01. St. Moritz Alp Grüm<br />

20./21./22.02. St. Moritz Alp Grüm<br />

æ æ<br />

Glacier Pullman Express<br />

Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />

01./02.07. St. Moritz – Zermatt<br />

03./04.07. Zermatt – St. Moritz<br />

02./03.09. St. Moritz – Zermatt<br />

04./05.09. Zermatt – St. Moritz<br />

<strong>2016</strong> Dampfschneeschleuderfahrt<br />

Schnee räumen wie anno dazumal<br />

17.01. Pontresina Alp Grüm<br />

14.02. Pontresina Alp Grüm<br />

æ æ<br />

Dampffahrten<br />

Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />

31.01. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

28.02. Surselva: Landquart Disentis<br />

æ æ æ<br />

08.05. Davoser Rundfahrt:<br />

Muttertagsfahrt<br />

06.08. Davoser Rundfahrt<br />

10.09. Surselva: Landquart Disentis<br />

Nostalgiefahrt Engadin<br />

Reisen wie unsere Vorfahren<br />

16.10. Samedan Davos<br />

æ<br />

Erlebniszug Albula<br />

Mit offenen Wagen ins Bahnparadies<br />

05.06 – 04.09. jeden Sonntag<br />

12.06. UNESCO Welterbe-Tag<br />

3-Tages-Fahrt Eisenbahnklassiker<br />

Unterwegs wie in vergangenen Zeiten<br />

16./17./18.06. verschiedene Strecken<br />

Rhätia Pullman Express<br />

Im Stil der 30er-Jahre geniessen<br />

07.–09.07. Davos St. Moritz<br />

æ æ æ æ<br />

21.–23.07. Davos St. Moritz<br />

11.–13.08. Davos St. Moritz<br />

18.–20.08. Davos St. Moritz<br />

Änderungen bleiben vorbehalten. Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse<br />

77


Oberal pa s<br />

St. Moritz<br />

Davos<br />

Albula Line<br />

Lenzerheide<br />

Anderma t<br />

Disentis<br />

Landwa ser Viaduct<br />

Rhine Gorge Chur<br />

20 3 m<br />

1775 m<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

1540 m<br />

15 0 m<br />

1484 m<br />

Oberwald 1435 m<br />

Filisur<br />

iesch<br />

130 m<br />

1032 m<br />

Tiefencastel<br />

Thusis<br />

630 m<br />

585 m<br />

2 0<br />

18 0<br />

16 0<br />

14 0<br />

12 0<br />

1 0<br />

8 0<br />

6 0<br />

4 0<br />

2 0<br />

m above<br />

sea-level<br />

Meran<br />

Mals<br />

Scuol-Tarasp<br />

1286 m<br />

4<br />

Venezia<br />

Valchava<br />

Sta. Maria<br />

Tschierv<br />

Müstair<br />

UNESCO Welterbe<br />

Kloster St. Johann<br />

n<br />

Müstair<br />

12<br />

Ftan Baraigla<br />

Mo ta Naluns<br />

Ardez<br />

Tirano-Thusis<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

UNESCO Biosfera<br />

Val Müstair<br />

Parc Naziunal<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Inn<br />

/ En<br />

Guarda<br />

Piz Buin<br />

Lugano<br />

Tirano<br />

429 m<br />

Ova Spin<br />

Ofenpa s<br />

13<br />

Morteratsch<br />

Surovas<br />

Celerina-<br />

Staz<br />

Punt Muragl<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

Bever<br />

Spinas<br />

Preda<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Germany<br />

Basel Zurich<br />

France<br />

Lucerne<br />

Austria<br />

Berne<br />

Chur<br />

Lenzer-<br />

Disentis heide<br />

Anderma t<br />

Davos<br />

Interlaken<br />

Filisur<br />

Lausa ne<br />

St. Moritz<br />

Visp<br />

Brig<br />

Lugano<br />

Zerma t<br />

(Bernina Expre s)<br />

Gornergrat<br />

Italy<br />

Milano<br />

Sagliains<br />

Lavin<br />

Piz Linard<br />

Fax +41 [0] 27 92 79<br />

Kreisviadukt<br />

Brusio<br />

Le Prese Li Curt<br />

Miralago<br />

Lago di Livigno<br />

Susch<br />

Madrisa<br />

Brusio<br />

Langwieserviadukt<br />

Autoverlad<br />

Vereina<br />

Selfranga<br />

Klosters Platz<br />

Klosters Dorf<br />

Zernez<br />

Poschiavo<br />

Livigno<br />

Rhätische Bahn<br />

Tel. +41 [0] 81 288 65 65<br />

Fax +41 [0] 81 288 61 05<br />

14<br />

Schwarzsee<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Davos Platz<br />

Davos Dorf<br />

1560 m<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Laret<br />

Davosers e<br />

Gotschnagrat<br />

Cavadürli<br />

S as<br />

Küblis<br />

7<br />

Alp Grüm<br />

3<br />

3008 – ms<br />

Lago Bianco<br />

Lej Nair<br />

Piz Lagalb<br />

S-chanf<br />

Cinuos-chel-Brail<br />

Schatzalp<br />

Wei sfluhjoch<br />

Ospizio<br />

Bernina<br />

2253 m<br />

Bernina<br />

Diavole za<br />

Bernina<br />

Lagalb<br />

Bernina<br />

Suot<br />

Muo tas Muragl<br />

Davos<br />

Davos<br />

Monstein<br />

Glaris<br />

Davos<br />

Frauenkirch<br />

Davos<br />

Wiesen<br />

Langwies<br />

Fideris<br />

Jenaz<br />

Furna<br />

Schiers<br />

Lago<br />

Bianco<br />

La Punt<br />

Chamues-ch<br />

Zuoz Madulain<br />

Litzirüti<br />

Landwa serviadukt<br />

Wiesnerviadukt<br />

Peist<br />

6<br />

Piz Kesch<br />

Piz Palü<br />

Diavolezza<br />

za<br />

Morteratsch-Gletscher<br />

Pontresina<br />

Arosa<br />

1739m<br />

Plessur<br />

Lej da San Mure zan<br />

Albulatunnel<br />

1<br />

Rhäzüns<br />

Bonaduz<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

West<br />

Stadt<br />

Felsberg<br />

Wiesental<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Landquart<br />

8<br />

5<br />

Filisur<br />

Haldenstein<br />

Piz Bernina<br />

4049 m Piz Roseg<br />

Bergün/<br />

Bravuogn<br />

Alvaneu Bad<br />

Surava<br />

4<br />

Parpaner<br />

Weisshorn<br />

shorn<br />

Rothorn<br />

Chur<br />

585 m<br />

St.Moritz<br />

1775 m<br />

11<br />

Albulaviadukte und<br />

-Kehrtunnels<br />

Tiefencastel<br />

Lenzerheide<br />

Calanda<br />

Tschingelhörner<br />

Solisviadukt<br />

Corviglia<br />

Feldis<br />

Brambrüesch<br />

Piz Corvatsch<br />

Piz Ela<br />

Parc Ela<br />

Lej da Silvaplauna<br />

Piz Nair<br />

Zizers<br />

Igis<br />

Landquart Ried<br />

Grüsch<br />

S ewis-<br />

Malans<br />

Valzeina<br />

13<br />

Savognin<br />

Cazis<br />

Rodels-Realta<br />

Rothenbru nen<br />

Lej da Segl<br />

Thusis<br />

Maloja<br />

9<br />

Thusis-Tirano<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

Trin<br />

Piz Beverin<br />

2<br />

Vals<br />

Flimserstein<br />

Versam-Safien<br />

Rheinque le<br />

Davos Platz<br />

Valendas-Sagogn<br />

Crestas e<br />

Cassonsgrat<br />

10<br />

Castrisch<br />

Schatzalp<br />

Wei sfluhjoch<br />

Ilanz<br />

Oberalppa s<br />

Piz Lagalb<br />

Caumasee<br />

Flims<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rabius-Su rein<br />

Trun<br />

2<br />

Rueun<br />

Falera<br />

L axersee<br />

e<br />

UNESCO<br />

Welterbe<br />

Tektonikarena<br />

Sardona<br />

Brig<br />

Ma terhorn<br />

Oberalpstock<br />

Tödi<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Landwasserviadukt<br />

Wiesnerviadukt<br />

Davos<br />

Davos<br />

Monstein<br />

Glaris<br />

Davos<br />

Frauenkirch<br />

Davos<br />

Wiesen<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

Waltensburg/Vuorz<br />

Lago Bianco<br />

Lej Nair<br />

L ax<br />

Crap Sogn Gion<br />

Martinsloch<br />

Zerma t<br />

Visp<br />

Muo tas Muragl<br />

Piz Kesch<br />

Inn<br />

/ En<br />

Anderma t<br />

Pontresina<br />

Filisur<br />

Albula<br />

Solisviadukt<br />

Diavolezza<br />

za<br />

Vorab<br />

Albulatu nel<br />

Piz Palü<br />

Alp Grüm<br />

Ospizio<br />

Bernina<br />

253 m<br />

Bernina<br />

Diavole za<br />

Bernina<br />

Lagalb<br />

Bernina<br />

Suot<br />

Morteratsch<br />

Surovas<br />

Celerina-<br />

Staz<br />

Punt Muragl<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

Bever<br />

Spinas<br />

La Punt<br />

Chamues-ch<br />

Preda<br />

Zuoz Madulain<br />

S-chanf<br />

Cinuos-chel-Brail<br />

Lago<br />

Bianco<br />

Bergün/<br />

Bravuogn<br />

Alvaneu Bad<br />

Surava<br />

Morteratsch-Gletscher<br />

Graubünden<br />

Lej da San Mure zan<br />

Parpaner<br />

Weisshorn<br />

shorn<br />

Rothorn<br />

Graubünden<br />

Roseg<br />

Val<br />

of magic moments!<br />

Albulaviadukte und<br />

-Kehrtu nels<br />

Grigioni<br />

Via giate con noi su pont imponenti, va li profonde, pa sando vicino<br />

ad alte pareti ro ciose e acque spume gianti: godetevi un mo-<br />

-<br />

via Retica si snoda da nord a sud. Inserita armonicamente ne la natura<br />

inta ta, delizia con paesa gi da cartolina. Così conoscerete senz'altro<br />

giore fe rovia alpina de la Svi zera.<br />

mento magico dopo l'altro!<br />

Gli highlight de la rete FR<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Piz Bernina<br />

4049 m Piz Roseg<br />

St.Moritz<br />

1775 m<br />

Tiefencastel<br />

Corviglia<br />

1<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Bernina Expre s<br />

Glacier Expre s<br />

Alp Grüm<br />

Bade-Kombi<br />

Spa package | Treno e terme<br />

Clà Fe rovia<br />

Piz Corvatsch<br />

Piz Ela<br />

Parc Ela<br />

Savognin<br />

Thusis<br />

Lej da Silvaplauna<br />

Schli telwelt<br />

Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />

Via Albula/Bernina<br />

Pu lman Bernina<br />

graubündenPA S<br />

Piz Nair<br />

Lej da Segl<br />

-<br />

RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

Unsere Erlebniskarten und Broschüren – am<br />

RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />

www.rhb.ch/broschueren<br />

Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />

Tourist map of the Rhaetian Railway<br />

Cartine per le avventure de la Ferrovia retica<br />

www.rhb.ch<br />

Reschenpa s<br />

Vereinatu nel<br />

Landquart<br />

Inn<br />

/ En<br />

Albula<br />

Roseg<br />

Val<br />

St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />

Rhein<br />

Hinterrhein<br />

Sedrun Göschenen<br />

Ruinaulta / Rheinschlucht<br />

Vorderrhein<br />

www.rhb.ch<br />

Karte | Map | Mappa<br />

Bilderbuch-Erlebni se im grö sten Kanton der Schweiz.<br />

Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />

Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />

an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />

am laufenden Band!<br />

Mi ten durch die atemberaubende Bündner Bergwelt zieht die Rhätische<br />

Bahn ihre Spur von Nord nach Süd. Harmonisch in die ursprüngliche<br />

Natur eingebe tet, verzückt sie mit postkartenreifen Au sichten.<br />

Panorama<br />

So kommen Sie Graubünden garantiert näher: unterwegs au faszinierenden<br />

Erlebni sen mit der grö sten Alpenbahn der Schweiz.<br />

Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />

The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a golden<br />

thread. Come with us over imposing bridges, through d ep va leys<br />

and past st ep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion<br />

The Rhaetian Railway wends its way from north to south through the<br />

breath-taking scenery of Graubünden. Harmoniously embe ded in its<br />

views. Without doubt, the best way to ge to know Graubünden is to enjoy<br />

the picturesque experiences on Switzerland’s bi gest alpine railway.<br />

Esperienze da libro i lustrato nel maggior Cantone de la Svi zera.<br />

Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />

The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia Retica in cifre<br />

Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />

1 89 (Landquart– Davos)<br />

Streckenlänge | Track length | Lunghe za comple siva: 3840 m<br />

Spurweite | Gauge | Scartamento: 10 mm<br />

Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 1400<br />

Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />

Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />

Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />

89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | (viado to di Wiesner)<br />

Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di ga lerie: 606<br />

Längster Tu nel | Longes tunnel | Ga leria più lunga:<br />

19042 m (Vereina)<br />

Grö ste Steigung | St epest gradient | Pendenza ma sima:<br />

70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />

Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />

2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m.<br />

(Ospizio Bernina | Bernina Hospice | Ospizio Bernina)<br />

Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più ba so:<br />

429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />

Anzahl Halteste len und Stationen | Number of halts and stations |<br />

Numero di fermate e stazioni: 103<br />

Personenbeförderungen | Pa senger volume<br />

Persone trasportate: 10 0 0 jährlich | per year | a l'a no<br />

285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />

Die Höhepunkte auf dem RhB-Streckennetz<br />

The highlights of the RhB rail network<br />

de | en | it<br />

Bahnmuseum Albula<br />

Albula Railway Museum | Museo fe roviario de l’Albula<br />

Steam-train rides | Giro in treno a vapore<br />

Erlebniszug Albula<br />

Albula Adventure Train | Treno a ventura de l’Albula<br />

Führerstandsfahrten<br />

F otplate rides | Ma chinisti per un giorno<br />

Kulinarische Fahrten<br />

Culinary trips | Via gi gastronomici<br />

Schlo s Tarasp<br />

The castle of Tarasp | Castello di Tarasp<br />

«Panorama»-Erlebniskarte<br />

Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />

Weise die Höhepunkte auf<br />

dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />

unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />

inspirieren!<br />

www.berninaexpress.ch<br />

Bernina Express<br />

Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />

de | en | it | fr<br />

Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />

Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />

die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />

Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />

im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />

hinunter zu den Palmen.<br />

DE Saftiges Grün im Wallis<br />

EN The luxuriant gr en of Wa lis<br />

FR Le paysage verdoyant du Valais<br />

IT Il verde rigoglioso del Va lese<br />

PL Bujna zieleń kantonu Wallis<br />

CZ Šťavnatá zeleň ve Wallisu<br />

60 80 120 140 160 180 2 0 20 240 260 291 km<br />

itage „Swi s Alps Jungfrau-Aletsch“<br />

ritage „The Rhaetian Railway in the Landscape of Albula/Bernina“<br />

S w i t z e r l a n d<br />

Geneva Tirano<br />

Experience the legendary train journey through<br />

the Swi s Alps – in the heart of Europe<br />

Have you already heard of the Bernina Expre s<br />

tha takes you from St. Moritz to Tirano?<br />

Or the Gornergrat Bahn from Zerma that o fers<br />

you the most wonderful views of the Ma terhorn?<br />

DE EN FR IT PL CZ<br />

Der langsamste Schne lzug der Welt<br />

The slowest expre s train in the world<br />

Le train rapide le plus lent du monde<br />

Il treno rapido più lento del mondo<br />

Najwolniejszy pociąg ekspresowy na świecie<br />

Nejpomalejší expresní vlak světa<br />

Glacier Express – der langsamste Schnellzug der Welt<br />

Sie rollen bis zu den Wolken, durch intakte Berglandschaften,<br />

über mächtige Gebirgsflüsse und vorbei an<br />

schroffen Felswänden. Die Panoramafahrt im Glacier<br />

Express durch die Schweizer Alpen prägt sich ein – mit<br />

Höhepunkten vom Anfang bis zum Ende.<br />

www.glacierexpre s.ch<br />

www.facebook.com/glacierexpre s.ch<br />

Ma terhorn Gotthard Bahn<br />

Bahnhofplatz 7 I CH-3900 Brig<br />

Bahnhofstrasse 25 I CH-7 02 Chur<br />

Tel. +41 [0] 848 642 railcenter@mgbahn.ch I www.mgbahn.ch railservice@rhb.ch I www.rhb.ch<br />

Tickets online<br />

www.glacierexpress.ch<br />

78<br />

www.rhb.ch/contura


Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />

Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />

www.rhb.ch/souvenirs<br />

Lustiger Wackel-Steinbock<br />

Anders als der trittsichere echte<br />

Steinbock kriegt die Holzversion<br />

auf Knopfdruck wacklige Knie.<br />

Ebenso rasch ist er aber wieder<br />

auf den Beinen!<br />

Steinbockstarke<br />

Ferienerinnerung<br />

Das plüschige Bündner<br />

Wappentier ist die perfekte<br />

Erinnerung an Ihre<br />

Graubündenferien – und<br />

ein kuschliges Souvenir<br />

für Daheimgebliebene.<br />

Dreifache Swissness<br />

Was haben die RhB, Caran d’Ache und<br />

Victorinox gemeinsam? Neben einem<br />

roten Markenlogo sind alle drei äusserst<br />

beliebte Schweizer Marken. Das RhB-Set<br />

mit Kugelschreiber und Taschenmesser<br />

vereint diese dreifache Swissness.<br />

Für Kleine mit grossen Träumen<br />

Als Lokführer steuern die Kleinen den<br />

ALLEGRA-Triebzug über die selbst<br />

entworfene Strecke. Mit neun Gleisen,<br />

einer Weiche, drei Brücken und<br />

einem Tunnel – Bahn frei!<br />

79


www.rhb.ch<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstrasse 25<br />

CH-7002 Chur<br />

Tel +41 (0)81 288 65 65<br />

Fax +41 (0)81 288 61 05<br />

railservice@rhb.ch<br />

Die RhB online<br />

Neuigkeiten und Austausch mit uns<br />

und anderen RhB-Fans.<br />

www.rhb.ch/facebook<br />

Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />

von den RhB-Mitarbeitenden.<br />

www.rhb.ch/instagram<br />

Aktuelles Gezwitscher<br />

von unserer RhB-Front.<br />

www.rhb.ch/twitter<br />

Spannende Filme und exklusive<br />

Einblicke hinter unsere Kulissen.<br />

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