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SRF_Hauszeitung

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Zeitgeschichte im Südtiroler Rundfunk<br />

(Beispiel) „Die Wahrheit ist zumutbar“,<br />

ließ Ingeborg Bachmann auf ihren Grabstein schreiben. Am 20. April<br />

1915 hat der katholische, italienische König Viktor Emanuel III., mit<br />

seinem jüdischen Außenminister Baron Luigi Sonnino, in London in<br />

einem Geheimvertrag den größten Verrat aller Zeiten begangen, und die<br />

Bündnisverpflichtung gegenüber Deutschland und Österreich-Ungarn<br />

gebrochen. Das südliche Tirol und Grenzgebiete von Jugoslawien waren<br />

der versprochene Judaslohn. Schon am 3. Mai 1915 trat Italien unvorbereitet<br />

in den Krieg, der zu Beginn chaotisch und verlustreich für Italien<br />

mit 40.000 Toten, 90.000 Verwundeten und 600.000 Gefangenen verlief.<br />

In gemischtsprachigen Gebieten wurden Deutsche, Italiener, Jugoslawen<br />

plötzlich zu Feinden. Hungersnot und Nachschubprobleme beendeten<br />

schließlich das unsägliche Leid mit großen Verlusten auf allen Seiten.<br />

Italien wurde von den neuen Verbündeten der Status einer Siegermacht<br />

nicht anerkannt. Man mochte denVerrat, hasste aber den Verräter.<br />

Unteilbare deutsche Republik Südtirol.<br />

Am 4.November 1918 hat der provisorische Nationalrat für<br />

Deutsch-Südtirol, mit Sitz in Bozen, die volle Regierungsgewalt<br />

übernommen, und Südtirols Gemeinden nahmen an der Gründung<br />

dieses Nationalrates teil. Um den italienischen Anexionsplänen<br />

zuvorzukommen, wusste man doch, dass Südtirol als Judaslohn,<br />

für den Bündnisbruch und den Kriegseintritt gegen Österreich<br />

und Deutschland versprochen worden war. Zur Unterzeichnung<br />

der Gründung des Nationalrates kam es am 12. November 1918.<br />

Zum Vorsitzenden wurde Dr. Julius Perathoner, Bürgermeister von<br />

Bozen ernannt. Ziel war die Ausrufung einer unteilbaren Republik<br />

„Deutsch-Südtirol“, am 16.November 1918, die das, vom<br />

US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson proklamierte<br />

Selbstbestimmungsrecht der Völker, in Anspruch nehmen sollte.<br />

Am 17. November 1918 erschien das erste Amtsblatt des Nationalrates für Deutsch-Südtirol. Am 19.<br />

Jänner 1919 begannen bereits die Unterdrückungen durch die italienischen Besatzungstruppen. Es<br />

kam zur Auflösung des Nationalrates und zur Einverleibung Südtirols in einen fremden Staat, mit<br />

fremder Sprache und Kultur, bei Tränen, Folter, Blut und Tod.<br />

Seit dem 25. Oktober 1977 gilt mit dem Gesetz Nr. 881, das Selbstbestimmungsrecht: Zurück nach<br />

Österreich, Freistaat oder Republik Südtirol.<br />

„Die Gegenwart ist Rückblick und Vorschau“,<br />

sagte der deutsche Philosoph Heidegger. Wir<br />

schauen zurück und stellen fest, Frieden und<br />

Eintracht kann es nur geben, wenn neben der<br />

Versöhnung die Wiedergutmachung geleistet<br />

und historische zusammengehörende Staatsgebiete<br />

respektiert und die Selbstbestimmung<br />

nicht verhindert wird.<br />

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