14.12.2012 Aufrufe

Gestaltete Umgebung SBW Kurierdienst Nr. 16 - SBW Haus des ...

Gestaltete Umgebung SBW Kurierdienst Nr. 16 - SBW Haus des ...

Gestaltete Umgebung SBW Kurierdienst Nr. 16 - SBW Haus des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong><br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong><br />

Juli bis Dezember 2010 www.sbw.edu


Impressum<br />

<strong>Kurierdienst</strong>: <strong>16</strong>. Ausgabe, 6. Jahrgang, Januar 2010, erscheint halbjährlich<br />

Herausgeber: <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens, Hafenstrasse 46, 8590 Romanshorn<br />

Redaktion: Nicole Candrian, Manuela Isenring, Mark Riklin, Stefan Schneider<br />

Lektorat: Stephan Daehler, www.klippundklartext.ch<br />

Titelbild: «Waterfall», IS Ruhr (Bild: Nadia Nüsse)<br />

Gestaltung: Manuela Isenring<br />

Druck: Walz Druck, www.walzdruck.ch<br />

Auflage: 2‘000 Stück<br />

Telefon: +41 (0)71 466 70 90<br />

Webseite: www.sbw.edu<br />

Seite 2 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong><br />

Editorial<br />

In diesem <strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> werden Sie<br />

unterschiedlichste Aspekte rund um den<br />

<strong>SBW</strong> Fraktalteil «<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>»<br />

lesen. Zur gestalteten <strong>Umgebung</strong> gehört<br />

dabei mehr, als man auf Anhieb vielleicht<br />

denkt. Die Qualität und Verfügbarkeit von<br />

strukturiertem oder unstrukturiertem Material<br />

gehört ebenso dazu wie die Verfügbarkeit<br />

und Qualität von Lernbegleitern<br />

und Coaches oder die Qualität der Lernräume<br />

(materielle Lernumgebung). All diese<br />

Aspekte und noch einige mehr werden innerhalb<br />

unserer Bildungsinstitution immer<br />

wieder thematisiert und weiterentwickelt.<br />

Wir nennen dies Fraktalkompetenz.<br />

Betrachtet man die gestaltete Lernumgebung<br />

in unseren <strong>SBW</strong> Lernhäusern genauer,<br />

finden sich viele oben angetönte<br />

Mosaikteilchen, die letzten En<strong>des</strong> das <strong>SBW</strong><br />

<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens zu dem machen, was es<br />

ist. Eine erwachsen gewordene Lernorganisation,<br />

gleichsam mit jugendlicher Dynamik<br />

und Neugierde auf Neues. Wohl eine<br />

Grundbedingung, wenn man Kinder und<br />

Jugendliche ins Zentrum stellt und diese<br />

wirksam begleiten möchte.<br />

Begleitung braucht in erster Linie ganz<br />

spezielle Menschentypen, die sich in unserem<br />

<strong>SBW</strong> Organismus in grosser Anzahl<br />

wiederfinden. Eine beeindruckende<br />

Ansammlung von pädagogischem Fachwissen<br />

gekoppelt mit dem Interesse am<br />

Menschen und nicht allein am «Schüler».<br />

Diese Grundhaltung widerspiegelt sich<br />

letztendlich in einem überdurchschnittlichen<br />

Engagement in jedem Lernhaus sowie<br />

in der entsprechenden Innovationsbereitschaft<br />

und Kreativität. Diese sichtbare<br />

Haltung kommt direkt den Lernpartnerinnen<br />

und Lernpartnern zu Gute. Dass<br />

dieses Engagement in einem teilweise<br />

schwierigeren unternehmerischen und<br />

pädagogischen Umfeld geschieht, ist eine<br />

zusätzliche, nicht zu unterschätzende Komponente.<br />

Gelebtes Unternehmertum, das<br />

immer wieder neue Wege suchen muss.<br />

«Ins Gelingen vertrauen» als zweite Fraktalkompetenz<br />

blitzt hier mit auf.<br />

Persönlich bin ich dankbar und beeindruckt<br />

von der tagtäglich erlebten Arbeit<br />

unserer <strong>SBW</strong>’ler mit den Lernpartnerinnen<br />

und Lernpartnern. Ich möchte an dieser<br />

Stelle euch allen recht herzlich für euren<br />

geschätzten Einsatz danken! Er verpflichtet<br />

mich gleichermassen. Das Ziel ist es,<br />

die langfristigen Rahmenbedingungen<br />

für das <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens zumin<strong>des</strong>t<br />

zu halten oder wo möglich zu verbessern.<br />

In einigen Lernhäusern haben<br />

wir bereits gelebte, gemeinsam aufgebaute<br />

Partnerschaften mit der öffentlichen<br />

Hand oder auch mit Privaten. Dadurch<br />

können unabhängig von der Finanzkraft<br />

einige Jugendliche zusätzlich von unseren<br />

Bildungsangeboten profitieren.<br />

Recht herzlichen Dank an dieser Stelle an<br />

die entsprechenden Kantone, Ämter wie<br />

auch Organisationen, die mit uns gut zusammenarbeiten!<br />

In anderen Lernhäusern, auf anderen Bildungsstufen<br />

ist dies noch nicht der Fall.<br />

Hier ist es vorläufig ein Traum, dass Familien<br />

oder ganze Schulgemeinden mittels<br />

Bildungsgutschein über die ihnen zusagende<br />

gestaltete Lernumgebung entscheiden<br />

können. Bis zur Aus-Gestaltung dieser<br />

liberaleren Rahmenbedingung wird wohl<br />

noch einige Zeit vergehen, so dass unsere<br />

Lernhausangebote leider weiterhin nur einer<br />

begrenzten Zahl von Kindern/Jugendlichen<br />

und Eltern zur Verfügung stehen.<br />

Diesen Kanal etwas mehr zu öffnen, ist das<br />

Ziel und ein selbstgegebener Auftrag. Es<br />

wäre schön, schon im nächsten oder übernächsten<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> über Annäherungsschritte<br />

berichten zu können.<br />

Ich hoffe, dass Sie sich im Sinne <strong>des</strong> Hauptthemas<br />

der nachfolgenden Seiten eine<br />

Ihnen zusagende Leseumgebung ausgesucht<br />

haben. Beim Lesen <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong>es<br />

schon jetzt viel Vergnügen!<br />

Herzlicher Gruss<br />

Reto Ammann<br />

Gesamtleiter<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 3 von 76


<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>SBW</strong> Fokus<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>en im <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens 06<br />

«Jeder Raum singt nur eine Melodie» 08<br />

«Da geht mir das Herz auf» 12<br />

Feedback-Instrumente für Besucher/innen <strong>16</strong><br />

Die Stadt als Grammatik 18<br />

Die Stadt als Fragezeichen 20<br />

Die Stadt als Bühne 22<br />

<strong>SBW</strong> Lernhäuser Schweiz<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Lernen nach Herzenslust 24<br />

Mehr Zeit zum Träumen und Trödeln 29<br />

Die ICH-Kiste, eine dreidimensionale Momentaufnahme 31<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Im Wahlfach sind Männer unter sich (Frauenfeld) 32<br />

Energieagenten: Einsatz für die Erde (Frauenfeld) 34<br />

Herzklopfen auf dem roten Sofa (Frauenfeld) 36<br />

«Einmal muss jeder in der Oper gewesen sein» (Herisau) 37<br />

Ein neuer Blick auf Herisau (Herisau) 38<br />

Sicher hei(ss)t (Romanshorn) 40<br />

100 x Schweizer Meister (Nationale Elite Sportschule Thurgau) 41<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

«Das Leben ist ein Boxtraining» (Herisau) 42<br />

Faszination Sport in Abgeschiedenheit (Romanshorn) 43<br />

Der Vorher-Nachher-Effekt (<strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung) 46<br />

«<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>» einmal anders erleben (<strong>SBW</strong> Brückenangebot) 48<br />

Seite 4 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> Porta<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong><br />

Deutschstunde mit Peter Stamm (<strong>SBW</strong> EuregioGymnasium) 49<br />

Bildungsfahrt nach Lyon – eine Reise ins Licht (<strong>SBW</strong> EuregioGymnasium) 50<br />

«Mediale Landschaftsgärtner» (<strong>SBW</strong> Neue Medien AG) 51<br />

Talents@<strong>SBW</strong>NeueMedienAG (<strong>SBW</strong> Neue Medien AG) 53<br />

<strong>SBW</strong> International Schools<br />

Exploring «Signs and Symbols» (IS Kreuzlingen Konstanz) 54<br />

IGCSE: First Attempt (IS Neustadt) 55<br />

Opening Ceremony (IS Ruhr) 56<br />

Tanzend Grenzen überschreiten (IS Ruhr) 58<br />

ISSG Christmas Celebration (IS St. Gallen) 59<br />

<strong>SBW</strong> Partnerschaften<br />

Pädagogik in Zeiten <strong>des</strong> Cyber-Lernbegleitertums (ipso <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens) 60<br />

Ausloten der eigenen Grenzen (Ernst & Young) 62<br />

Ashridge - a Once in a Lifetime Experience (Ernst & Young) 63<br />

<strong>SBW</strong> Alumni<br />

Ungeschminkte Realität (<strong>SBW</strong> Futura Herisau) 65<br />

Voll im Saft - Interview mit Severin Frei (<strong>SBW</strong> Futura Herisau) 66<br />

<strong>SBW</strong> Rundschau<br />

Geschichten aus dem <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens 68<br />

<strong>SBW</strong> Agenda<br />

Wichtige Termine 73<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 5 von 76


<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>en im <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

Impressionen aus dem Alltag der <strong>SBW</strong> Lernhäuser. (Bilder: pd )<br />

Seite 6 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Trotz unterschiedlicher Lebensalter<br />

und Bildungsinhalte der einzelnen<br />

<strong>SBW</strong> Lernhäuser ist ihnen eine Grundstruktur<br />

gemeinsam: das sogenannte<br />

Fraktal. Hier ein Auszug aus dem <strong>SBW</strong><br />

Fundament über das Fraktalelement<br />

«<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>».<br />

Kein Weg ist konstruktiver, die Entwicklung<br />

eines Menschen zu stimulieren und<br />

sein Verhalten zu beeinflussen, als die<br />

<strong>Umgebung</strong> zu gestalten, in der er lebt und<br />

lernt. Dieses Umfeld wird nicht nur durch<br />

den Raum bestimmt, der zur Verfügung<br />

steht, sondern ebenso sehr durch die Art<br />

der Ästhetik, die sich in Gestaltung, Licht,<br />

Farbe, Gerüchen und Geräuschen ausdrückt.<br />

In erster Linie aber ist die gestaltete<br />

<strong>Umgebung</strong> geprägt durch die Menschen,<br />

die das soziale Klima und die Kultur <strong>des</strong><br />

Zusammenlebens erzeugen.<br />

Kinder brauchen räumliche Gelegenheiten,<br />

ihre Erregung und Entspannung selbst zu<br />

regulieren. Eine sinnvoll gestaltete <strong>Umgebung</strong><br />

ist <strong>des</strong>halb entspannt und anregend<br />

zugleich, sendet sowohl aktivierende als<br />

auch beruhigende Signale aus. Sie heisst<br />

den Gast, der eintritt, als ganzen Menschen<br />

willkommen. Hier gibt es Raum, Zeit<br />

und Material für Neugier, das Bedürfnis<br />

nach Austausch und Gemeinschaft, Ausdruck<br />

und Gestaltung ebenso wie Struktur<br />

und Anleitung, um persönliche und/oder<br />

gemeinsame Ziele zu verfolgen.<br />

Seit 30 Jahren beobachten wir das Verhalten<br />

von Kindern und Jugendlichen innerhalb<br />

und ausserhalb der gestalteten <strong>Umgebung</strong>.<br />

Daraus gewinnen wir Hinweise<br />

auf funktionierende Räume, neue Bedürfnisse<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Auszug aus dem <strong>SBW</strong> Fundament<br />

Zunehmend wichtiger werden Werkstätten,<br />

in denen alltägliche Phänomene zum<br />

Staunen, Forschen und Entdecken einladen.<br />

<strong>SBW</strong> Lernhäuser zeichnen sich aus durch<br />

die stetige Weiterentwicklung der gestalteten<br />

<strong>Umgebung</strong>.<br />

«Der Geist entsteht zwischen<br />

den Wänden.» Finnland<br />

«Die Kulisse ist das halbe<br />

Theater.» Ludwig Hasler<br />

«Die Aufgabe der <strong>Umgebung</strong><br />

ist nicht, das Kind zu formen,<br />

sondern ihm zu erlauben, sich<br />

zu offenbaren.» Maria Montessori<br />

«Der Raum ist der dritte Pädagoge.»<br />

Loris Malaguzzi<br />

«Raum und Zeit»<br />

«Atmosphäre und Architektur, also eine<br />

gut gestaltete und intelligent vorbereitete<br />

<strong>Umgebung</strong>, sind für das Gelingen<br />

der Bildung entscheidend. Die Brisanz<br />

vom dritten Pädagogen wird deutlich,<br />

wenn man ihn vollständig zitiert: «Die<br />

anderen Kinder sind der erste Pädagoge.<br />

Lehrer sind der zweite und der Raum ist<br />

der dritte Pädagoge.» Die Zeit noch als<br />

vierten Pädagogen hinzuzufügen, wäre<br />

gewiss in Malaguzzis Sinn.»<br />

Auszug aus dem Text «Raum & Zeit»<br />

von Reinhard Kahl<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 7 von 76


Mark Riklin<br />

Geschichtenkurier<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

«Jeder Raum singt nur eine Melodie»<br />

Zwiesprache zwischen Klang und Raum im Herisauer Musikatelier von Roman Rutishauser. (Bild: zVg)<br />

«Kein Weg ist konstruktiver, die Ent-<br />

wicklung eines Menschen zu stimu-<br />

lieren und sein Verhalten zu beeinflus-<br />

sen, als die <strong>Umgebung</strong> zu gestalten,<br />

in der er lebt und lernt», heisst es im<br />

<strong>SBW</strong> Fundament. Der dritte Fraktaltag<br />

vom 24. November 2010 beleuchtete<br />

das Prinzip der gestalteten <strong>Umgebung</strong><br />

aus verschiedenen Perspektiven.<br />

Ein fragmentarischer Rückblick.<br />

08 Uhr 45, Pumpstation Heinrichsbad,<br />

ein unwirtlicher Vorspann auf eine Fachtagung<br />

<strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens.<br />

Einstieg in die Unterwelt, in den unsicht-<br />

baren Teil einer Stadt, die aufs erste viel<br />

eher an Graham Greene‘s «dritten Mann»<br />

erinnert als an Loris Malaguzzi‘s «dritten<br />

Pädagogen.» Es ist kalt und laut hier, ein<br />

unangenehmer Geruch steigt in die Nase.<br />

Erst die Begeisterung von Hanspeter Butz<br />

verändert die Atmosphäre im Raum. In<br />

oranger Kanalkleidung erläutert der Fach-<br />

stellenleiter Gewässerschutz der Gemein-<br />

de Herisau die Funktion der Pumpstation<br />

als gestaltete <strong>Umgebung</strong> für den Schutz<br />

der Gewässer vor Verunreinigung. Wasser,<br />

welches nicht im freien Gefälle in die<br />

Kläranlage fliessen kann, wird hier gesammelt,<br />

einer Vorklärung unterzogen und<br />

dann auf die nächste Anhöhe gepumpt.<br />

Klang und Raum<br />

10 Uhr 00, Musik Atelier im <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens Herisau, eine gestaltete Umge-<br />

bung für das Musische, für das Kreative.<br />

Hier ist das Reich von Roman Rutishauser:<br />

Komponist, Pädagoge, musikalischer<br />

Installateur. Immer auf der Suche nach der<br />

Zwiesprache zwischen Klang und Raum,<br />

auf der Suche nach der passenden <strong>Umgebung</strong><br />

für seine Musik, zurzeit in Venedig,<br />

Seite 8 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


seiner zweiten Heimat. Im Zentrum <strong>des</strong><br />

Raums steht ein riesiger Gong (2 m Durchmesser,<br />

150 kg schwer), <strong>des</strong>sen Bau den ja-<br />

vanischen Künstler Sayo rund zwei Jahre<br />

gekostet hat. Davor erinnert ein «Sandkasten»<br />

daran, Abstand zu wahren und dem<br />

Gong mit Respekt zu begegnen, eine Art<br />

ungeschriebenes Gesetz.<br />

Vision eines permeablen Lernhauses<br />

10 Uhr 30, zwei Impulse aus verschieden-<br />

en Perspektiven schaffen eine Ausgangslage,<br />

lassen Theorie und Praxis aufein-<br />

andertreffen. Christoph Bornhauser, Leiter<br />

der <strong>SBW</strong> Idea, illustriert die <strong>Umgebung</strong>s-<br />

faktoren Atmosphäre, Geschichte, Funktion<br />

und Curriculum; verknüpft die Maslow’sche<br />

Bedürfnispyramide mit gestal-<br />

teten <strong>Umgebung</strong>en und landet bei seiner<br />

Vision eines permeablen Lernhauses, <strong>des</strong>-<br />

sen durchlässige Mauern einen perma-<br />

nenten Austausch mit der Aussenwelt er-<br />

möglichen. Nadia Nüsse, diplomierte Ar-<br />

chitektin, zeigt am Beispiel der Internatio-<br />

nal School Ruhr praktische Umsetzungen<br />

<strong>des</strong> Leitthemas Energie anhand von drei<br />

Beispielen: der welcome area «sunshine»,<br />

dem Sitzkreis «Sunflower» und dem Raum-<br />

angebot «waterfall» (vgl. Seite 12 ff.).<br />

Die Kuh und der Käse<br />

12 Uhr 30, Altersheim, im öffentlichen Teil<br />

<strong>des</strong> Restaurant Ebnet, eine gestaltete Um-<br />

gebung für die gesellschaftliche Inte-<br />

gration älterer Generationen. Hier ergreift<br />

Stegreiferzähler Herbert Lippenberger das<br />

Wort, spricht über die gestaltete Umge-<br />

bung Herisaus, das Eingangstor ins Appenzellerland;<br />

über die Stadt als Gedächtnis<br />

und Grammatik (vgl. Seite 18 f.); über<br />

Rückerinnerungen an eine Schweiz, die<br />

ihm verloren scheint; über die Kaserne, die<br />

protzigen Häuser der ehemaligen Textil-<br />

herren, die Arbeiterhäuser unten im Tal,<br />

und rundherum die Kuh und der Käse, da-<br />

zwischen die märklinbahnhafte Eisenbahn-<br />

landschaft und das Gasthaus Zollhaus an<br />

der Grenze kurz vor dem Abbruch hinab in<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

die Tiefe von Abtwil; über Robert Walser<br />

und Hansruedi Merz, die beide unterwegs<br />

starben, der eine zumin<strong>des</strong>t klinisch.<br />

Geschichtenrettung im Wartesaal<br />

15 Uhr 00, historischer Wartesaal im<br />

Gossauer Bahnhofsgebäude, einer der<br />

letzten übriggebliebenen seiner Art. Mit<br />

der Abschaffung <strong>des</strong> Taktfahrplans scheint<br />

auch das Warten abgeschafft, zumin<strong>des</strong>t<br />

teilweise. Der sakrale, in sich ruhende<br />

Raum ist aufgrund von Vandalenakten seit<br />

anfangs Jahr ausser Kraft gesetzt. Heute<br />

wird das halb lebendige Fossil für zwei<br />

Stunden zu neuem Leben erweckt. Hier star-<br />

tet Luzi Parpan, Praktikumsleiter der Pädagogischen<br />

Hochschule, seine Einführung in<br />

die mathematischen Lernplätze der Stadt<br />

Gossau (vgl. Seite 20 f.). Und hier wer-<br />

den am Schluss der Tagung Geschichten<br />

gerettet und die wichtigsten Erkenntnisse<br />

auf den Punkt gebracht (vgl. Seite 11).<br />

<strong>Umgebung</strong> als Curriculum<br />

«In der <strong>Umgebung</strong> steckt das Curriculum»<br />

gehörte zu den wichtigsten Thesen<br />

<strong>des</strong> Fraktaltages. Ausschnitte aus Bo’s<br />

Analyse der vier gestalteten <strong>Umgebung</strong>en.<br />

Pumpstation<br />

Hydrostatik. Sedimentation Fliessgeschwindigkeit<br />

in Abhängigkeit der<br />

Wassermenge und Oberfläche.<br />

Musikatelier<br />

Raum und Klang. Schwingung und Material.<br />

Klang und Energie. Körper und<br />

Energie.<br />

Altersheim<br />

Umgang mit dem Winter <strong>des</strong> Lebens.<br />

Moderne Architektur in einem alten Gebäude.<br />

Farben und Gefühle.<br />

Wartesaal<br />

Epochen <strong>des</strong> Jugendstils. Sinn und<br />

Wandel <strong>des</strong> Wartens.<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 9 von 76


<strong>SBW</strong> Idea<br />

Impressionen vom Fraktaltag<br />

Stationen <strong>des</strong> Fraktaltages: Pumpstation, Musikatelier, Altersheim, Wartesaal. (Bilder: Manuela Isenring)<br />

Seite 10 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


«Raum und Zeit sind gekoppelt.»<br />

Ursula Taravella<br />

«Das Lernhaus als Vorbühne,<br />

als Proberaum für<br />

die Bühne <strong>des</strong> Lebens.»<br />

Matthias Vogel<br />

«Jugendliche als<br />

Architekten der Zukunft.»<br />

Elmar Schmid<br />

«<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>en als<br />

Rahmen statt als fertiges Bild.»<br />

Bruno Heimgartner<br />

«In der <strong>Umgebung</strong><br />

steckt das Curriculum.»<br />

Christoph Bornhauser<br />

«Der Raum ist deine zweite Seele.»<br />

Christoph Bornhauser<br />

«Jeder Raum<br />

singt nur eine Melodie.»<br />

Nadia Nüsse<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Schlüsselzitate aus der Geschichtenrettung<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 11 von 76


Nadia Nüsse<br />

Architektin<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

«Da geht mir das Herz auf»<br />

Die Villa Koppers – ein Solitär in der Schullandschaft. (Bild: Nadia Nüsse)<br />

«Die schmucke Villa Koppers hat sich<br />

dank der sonnigen Innengestaltung zu<br />

einem Solitär in der Schullandschaft<br />

gemausert», schreibt die Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung Ende Juli<br />

2010 kurz vor der Eröffnung der Inter-<br />

national School Ruhr (ISR). Anhand<br />

dreier Beispiele zeigt die verantwortliche<br />

Architektin Nadia Nüsse die Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Leitthemas Energie auf.<br />

Die International School Ruhr öffnete am<br />

06. August 2010 ihre Tore. Das Procedere<br />

bis zur Eröffnung einer International<br />

School ist sehr komplex. Alles beginnt mit<br />

der Suche nach einer geeigneten Immobi-<br />

lie, was durchaus eine Herausforderung<br />

darstellt. Im Fall der IS Ruhr fanden wir<br />

nach langem Hin und Her eine Jugend-<br />

stilvilla im bekannten und historisch ge-<br />

prägten Moltkeviertel. Die Villa wurde um<br />

die Jahrhundertwende als Privatresidenz<br />

und Verwaltungssitz für Heinrich Koppers,<br />

einen angesehenen Konstrukteur und<br />

Unternehmer auf dem Gebiet der Brenn-<br />

stofftechnik, errichtet. Später wurde sie als<br />

Büro- und Geschäftsgebäude genutzt und<br />

beherbergte u.a. eine Galerie. Wir konn-<br />

ten nach schwierigen Verhandlungen die<br />

aktuellen Eigentümer davon überzeugen,<br />

dass eine Internationale Schule eine würdige<br />

Nutzung für die Villa darstellt.<br />

Nachdem das Team vor Ort zusammenge-<br />

stellt war, konnte es losgehen: Wir begannen<br />

ein Konzept für das Gebäude zu erstellen,<br />

das sowohl räumlich-funktional<br />

als auch methodisch-didaktisch auf die<br />

späteren Nutzer abgestimmt sein sollte.<br />

Natürlich entsteht solch ein Konzept nicht<br />

Seite 12 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


an einem, Tag, sondern stellt einen sich<br />

ständig verändernden Prozess dar, der<br />

immer wieder mit den unterschiedlichsten<br />

Personen (Nutzer, Head of School, diverse<br />

Fachleute unterschiedlichster Gewerbe<br />

etc.) überprüft werden muss, wobei die<br />

Bedürfnisse <strong>des</strong> Nutzers hierbei eine<br />

besonders grosse Rolle spielen.<br />

Energie als Leitthema<br />

Das Gebäude sollte gestalterisch unter<br />

einer Leitidee stehen, denn wie sagte ein<br />

geschätzter Professor während meines<br />

Studiums: «Ein Gebäude bzw. jeder Raum<br />

spielt nur eine Melodie».<br />

Die Leitidee sollte sowohl die historische<br />

Besonderheit <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, den Investor,<br />

den Vorstandsvorsitzenden eines grossen<br />

Essener Energieunternehmens, aber auch<br />

den Standort allgemein, das Ruhrgebiet<br />

und <strong>des</strong>sen Geschichte beinhalten. Was<br />

liegt da näher als das Thema Energie!<br />

Anhand von drei ausgewählten Beispielen<br />

soll im Folgenden die Umsetzung <strong>des</strong> Leitthemas<br />

in der Villa Koppers aufgezeigt<br />

werden (vgl. Skizzen und Bilder auf S. 14).<br />

Beispiel 1: «Welcome Area»<br />

Im Eingangsbereich sollte eine Empfangssituation<br />

entstehen, die den Kindern und<br />

natürlich auch allen anderen Besuchern<br />

<strong>des</strong> <strong>Haus</strong>es einen warmen Empfang bereitet.<br />

Bei unserem Leitthema Energie denkt<br />

man sofort an die warme Sonne, die mit<br />

ihren Strahlen die ganze <strong>Umgebung</strong> erhellt<br />

(Sonnenenergie). So entstehen diverse<br />

Skizzen, wie der Raum aussehen könnte,<br />

sozusagen der Wunsch, und Wochen später<br />

entsteht die gebaute Wirklichkeit. Das<br />

Wichtigste an der gestalteten <strong>Umgebung</strong><br />

sind die Bewohner, die Kinder, die das<br />

Raumangebot annehmen und sich wohlfühlen<br />

sollen.<br />

Beispiel 2: «Sunflower»<br />

Im Early Year Bereich sollte ein Sitzkreis<br />

mit multifunktionaler Nutzung entstehen.<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Das gestalterische Leitbild war das Bild<br />

einer Sonnenblume.<br />

Die Idee sah vor, dass Kinder spielerisch<br />

bequem in den sogenannten Lümmeln, die<br />

quietschgelb die Blüten der Sonnenblume<br />

darstellen, auf einem rotbraunen Teppich<br />

(Innenbereich Sonnenblume) lesen und<br />

spielerisch lernen können. Das Ganze unter<br />

einer Art Himmel von Blumenlampen.<br />

Nicht dass ich an dieser Stelle Werbung<br />

machen möchte, aber tolle Lampen kann<br />

man durchaus auch manchmal in skandi-<br />

navischen Möbelhäusern für vergleichsweise<br />

wenig Geld erhalten; man muss die<br />

«tausend» Einzelteile dann halt selber zusammenbauen.<br />

Das Wichtigste sind aber auch hier die Kin-<br />

der, die die <strong>Umgebung</strong> annehmen, sich<br />

sichtlich wohlfühlen und auch die<br />

gestaltete <strong>Umgebung</strong> weiter entwickeln.<br />

Beispiel 3: «Waterfall»<br />

Die Idee besteht darin, ein multifunktionales<br />

Po<strong>des</strong>t zu entwickeln, in dem sich<br />

die Kinder zum einen zurückziehen und<br />

verstecken, zum anderen aber auch ge-<br />

meinsam Gruppenaktivitäten unternehmen<br />

können.<br />

Das gestalterische Bild ist das eines<br />

Wasserfalls (Wasserenergie); die einzelnen<br />

Gazestreifen symbolisieren die Wasserkaskaden,<br />

die mit lautem Tosen herabrauschen.<br />

Bei der Eröffnung der ISR hat sich ein<br />

kleiner Junge in den «Waterfall» gesetzt,<br />

sich an einen Eisbären geschmiegt, ganz<br />

verzückt von dem gerade fertig gewordenen<br />

Möbel. In so einem Moment<br />

geht mir wirklich das Herz auf!<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 13 von 76


<strong>SBW</strong> Idea<br />

Wunsch und gebaute Wirklichkeit<br />

Beispiel 1: «Welcome Area». (Bild: Nadia Nüsse)<br />

Beispiel 2: «Sunflower». (Bild: Nadia Nüsse)<br />

Beispiel 3: «Waterfall». (Bild: Nadia Nüsse)<br />

Seite 14 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> Idea<br />

Das flexible Lernhaus - Interview mit Nadia Nüsse<br />

Welche Schule hat schon eine hauseigene<br />

Architektin in den eigenen<br />

Reihen? – Das <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

hat dieses Glück: Nadia Nüsse, diplomierte<br />

Architektin, ist seit 2007<br />

als Schnittstelle zwischen allen am<br />

Bau und Gestalten von Lernhäusern<br />

beteiligten Akteuren tätig. Ausschnitte<br />

aus einem E-Mail-Dialog.<br />

Ist das Gestalten von Innenräumen Neuland<br />

für eine Hochbau-Architektin?<br />

Nadia Nüsse: Bei einer ganzheitlichen<br />

Architekturauffassung, die ich vertrete,<br />

stellt der Innenraum einen Teil <strong>des</strong> Gan-<br />

zen dar und sollte m. E. nicht losgelöst<br />

betrachtet werden; er ist immer auch<br />

Teil <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> mit seiner spezifischen<br />

Geschichte. Da jede Schule unter-<br />

schiedlichen Randbedingungen unterliegt,<br />

ist das immer wieder eine neue Heraus-<br />

forderung. Durch meine Ausbildung und<br />

meine Berufserfahrung als Hochbauarchitektin<br />

fühle ich mich gut vorbereitet für<br />

diese Herausforderung. Ganz wichtig ist,<br />

dass man gerne mit unterschiedlichen<br />

Menschen zusammenarbeitet, gut kommunizieren<br />

kann und sensibel genug<br />

ist, die Beteiligten in den meist sehr<br />

komplexen Prozess miteinzubeziehen.<br />

Seit ein paar Jahren hast du dich ganz auf<br />

Lernhäuser spezialisiert. Wo nahm diese<br />

Entwicklung ihren Anfang?<br />

Nadia Nüsse: Schon an der Universität<br />

Stuttgart beschäftigte ich mich im Rahmen<br />

meines ersten grossen Entwurfs<br />

unter Einbezugnahme <strong>des</strong> Innenraums<br />

mit der Platzgestaltung für eine Schule in<br />

Böblingen. Der Entwurf trug den Arbeitstitel<br />

«Schulraum – Schultraum». Als<br />

Studentin hat man die Möglichkeit, ohne<br />

Budgetdruckeinfachdraufloszuentwerfen;<br />

dementsprechend «bunt» sahen unsere<br />

Entwürfe auch aus. Sie wurden später mit<br />

den Schülern und dem Bürgermeister im<br />

Rahmen einer Feierstunde gewürdigt und<br />

diskutiert. Mann, waren wir alle stolz :-),<br />

auch die Schüler hatten Spass an unseren<br />

Entwürfen.<br />

Was macht dich in deiner Arbeit glücklich?<br />

Nadia Nüsse: Es gibt unterschiedliche<br />

Dinge, die mich bei der Arbeit glücklich<br />

machen. Schön ist, wenn sich der Knoten<br />

eines anfangs total verstrickten Projektes<br />

langsam auflöst, die Dinge sich<br />

fügen, das Team zunehmend besser zusammenarbeitet,<br />

und man merkt, dass<br />

der Prozess in die richtige Richtung geht.<br />

Besonders schön ist, wenn ich eine genaue<br />

Vorstellung von einem Raum habe, dieses<br />

Raumangebot in die Realität umgesetzt<br />

und dann von den Kindern angenommen<br />

und weiterentwickelt wird.<br />

In welche Richtung kann sich die ge-<br />

staltete <strong>Umgebung</strong> weiterentwickeln?<br />

Nadia Nüsse: In meiner Vorstellung wäre<br />

ein Lernhaus so flexibel, dass es in der Lage<br />

wäre, sich den sich ständig wandelnden<br />

Ansprüchen und Wünschen der Nutzer in<br />

Bezug auf Lerninhalte und Klassengrösse<br />

anzupassen. Ein Gebilde, das sozusagen<br />

dem steten Wandel unterworfen ist und<br />

dadurch optimal auf die aktuellen Bedürfnisse<br />

antwortet. Das wäre schön!<br />

Können Betroffene, sprich Kinder und Jugendliche,<br />

im Planungsprozess zu Beteiligten<br />

gemacht werden?<br />

Nadia Nüsse: Grundsätzlich ist es eine der<br />

wichtigsten Grundlagen für den Planungsprozess,<br />

die Bedürfnisse <strong>des</strong> Nutzers, hier<br />

Kinder und Jugendliche, zu kennen und<br />

auf sie einzugehen. Im Idealfall sind diese<br />

im Vorfeld <strong>des</strong> eigentlichen Planungsprozesses<br />

bekannt und liegen als Ideensammlung<br />

von Kindern für Kinder vor. Im<br />

Planungsprozess selbst ist leider auf Grund<br />

<strong>des</strong> engen Terminrahmens wenig Zeit, die<br />

Kinder aktiv miteinzubeziehen. Der Prozess<br />

ist schon komplex genug. Wichtig ist, dass<br />

als Ergebnis dieses Planungsprozesses ein<br />

Raumangebot entsteht, das von den Kindern<br />

angenommen und weiterentwickelt<br />

werden kann. So entsteht im Zusammenspiel<br />

von Raumangebot, Lernpartnern und<br />

Lernbegleitern, die gestaltete <strong>Umgebung</strong><br />

eines jeden spezifischen Lernhauses.<br />

Mark Riklin<br />

Geschichtenkurier<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 15 von 76


Stefan Schneider<br />

GL-Mitglied<br />

LH-Leiter Schweiz<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Feedback-Instrumente für Besucher/innen<br />

Sehr geehrte/r Besucher/in<br />

Liebe/r Leser/innen <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong>es<br />

Die gestaltete <strong>Umgebung</strong> in unseren Lernhäusern gehört zu den wichtigsten Merk-<br />

malen <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens. Es ist ein elementarer Teil <strong>des</strong> Fraktals und stellt ein<br />

wichtiges Wiedererkennungsmerkmal aller <strong>SBW</strong> Lernhäuser dar.<br />

Wir sind stets bestrebt, uns auch in dieser Sache weiterzuentwickeln und sind<br />

hiermit auch offen für spontane Inputs von «aussen». Mit diesem einfachen Feed-<br />

backformular (Prima Vista) möchten wir die Chance nutzen, von Ihren ersten Eindrücken<br />

und Wahrnehmungen der <strong>SBW</strong> Lernumgebung zu profitieren. Bitte schneiden Sie diese<br />

Seite aus und kommen Sie uns besuchen. Das «Prima Vista»-Formular ist sozusagen Ihr<br />

Eintrittsticket.<br />

Nach dem Besuch sind wir Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Eindrücke schriftlich auf dem<br />

Formular festhalten und dieses direkt im Lernhaus abgeben.<br />

Herzlichen Dank!<br />

Prima Vista: Rückmeldungen an das Lernhaus durch externe Besucher<br />

1. Ich erkenne das <strong>SBW</strong> Lernhaus von aussen<br />

(Beschriftung).<br />

2. Es ist für mich als Besucher klar ersichtlich,<br />

wo der Eingangsbereich ist.<br />

3. Ich werde herzlich begrüsst und entsprechend<br />

empfangen (Gastgeberkultur).<br />

4. Ich kann mich im Lernhaus gut orientieren.<br />

5. Das Lernhaus ist sauber und gepflegt.<br />

6. Es herrscht eine angenehme Lernhaus-<br />

Atmosphäre.<br />

7. Die Menschen, die sich im Lernhaus befinden,<br />

sind freundlich und begegnen sich<br />

respektvoll.<br />

trifft zu teilweise trifft nicht zu<br />

8. Merk-Würdiges: Was ist mir positiv oder negativ aufgefallen? Dinge und Aspekte,<br />

die ich in einem «Schulhaus» nicht erwarten würde?<br />

Seite <strong>16</strong> von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

1. Es ist ein einheitliches CI von «aussen und innen» sichtbar<br />

(Beschriftung, Plakate); der Eingangsbereich ist vorhanden und<br />

führt den Besucher in die gewünschten Räume.<br />

2. Es ist eine Gastgeberkultur erkennbar. Die Abläufe sind nicht<br />

zufällig, sondern ritualisiert (Empfang, Kaffee und Getränke,<br />

Begleitung ins Lernhaus, respektvolle Umgangsform, Be-<br />

grüssung auf dem Bildschirm).<br />

3. Orientierung: Der Besucher kann sich im Lernhaus gut<br />

orientieren; Beschilderungen der Inputräume; Wegweiser<br />

sind vorhanden.<br />

4. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre bezüglich:<br />

• Duft<br />

• Lautstärke<br />

• Sauberkeit<br />

• Helligkeit<br />

• Heiterkeit<br />

• (Lern-)Konzentration<br />

5. Lernhausarchitektur: Im Lernhaus ist je nach Bildungsstufe<br />

ein bestimmtes räumliches (Lern-)System-Konzept erkennbar:<br />

z.B. Anordnung Lernmaterialien; Aufteilung Lernatelier/<br />

Inputraum, <strong>SBW</strong> <strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>; Input und LA sind<br />

räumlich und materiell gut erkennbar.<br />

6. Ordnung/Material: Lernmaterialien sind sichtbar und<br />

strukturiert angeordnet.<br />

7. Visualisierung:<br />

• Flyer, Broschüren und <strong>SBW</strong> Angebote sind sicht- und greif-<br />

bar (z.B. Dispenser);<br />

• Lernpartnerarbeiten und Projekte sind ausgestellt<br />

8. Räume sind vorhanden:<br />

• für Forschung und Gestaltung<br />

• für Musizieren und Singen<br />

• für Gespräche in kleinen Gruppen<br />

• für Verpflegung<br />

• für genügend Stauraum für persönliches Material<br />

9. Fraktal, Menschenbild: Unser Fundament manifestiert sich<br />

im Lernalltag und ist auch für den Besucher sichtbar.<br />

10. Bemerkungen<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

«Lupengänger»: Rückmeldungen an das Lernhaus durch interne Besucher<br />

trifft zu teilweise trifft nicht zu<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 17 von 76


Herbert Lippenberger<br />

Lernhausleiter<br />

<strong>SBW</strong> EuregioGymnasium<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Die Stadt als Grammatik<br />

Lodi in der Poebene. (Bild: Monika Küble)<br />

Gedanken über den äusseren Raum<br />

als idealtypisch gestaltete <strong>Umgebung</strong><br />

Mein ideales Lernhaus ist eine Karawane,<br />

die wie ein Zirkus durch die Städte und<br />

Landschaften Europas und <strong>des</strong> angrenzenden<br />

Mittelmeerraums zieht. Hier liegen<br />

die Wurzeln von allem, was wir als<br />

unsere Kultur und unsere Geschichte<br />

betrachten. Um die Welt von heute zu ver-<br />

stehen, braucht es zuerst die Begeg-<br />

nung, die Kenntnisnahme vor Ort und die<br />

Erfahrung <strong>des</strong> historischen Raums.<br />

Raum als reale Erfahrung<br />

Das <strong>SBW</strong> EuregioGymnasium hat <strong>des</strong>halb<br />

für seine Studierenden ein Curriculum ge-<br />

schaffen, das wenigstens ansatzweise<br />

Raum und Landschaft als reale Erfahrung<br />

gestaltet. Beim Start zu Beginn unserer<br />

Ausbildung absolviert die 11. Lerngruppe<br />

eine Kulturwoche im Raum der Euregio<br />

Bodensee. Die Lernenden sollen den<br />

Lebens- und Kulturraum <strong>des</strong> Bodensees<br />

in seiner historischen Verbundenheit er-<br />

fahren. Es finden geführte Besuche in Kon-<br />

stanz und St. Gallen statt. Eine Kanutour<br />

um die Reichenau, auf der das berühmte<br />

ins UNESCO Kulturerbe aufgenommene<br />

Klosterensemble der ehemaligen Benediktinerabtei<br />

steht, veranschaulicht neben<br />

dem historischen Erbe die geografische<br />

Inselgestalt und das Element Wasser wird<br />

sogar direkt körperlich auf der Paddeltour<br />

erlebbar.<br />

Die Fährefahrt von Romanshorn hinüber<br />

ans oberschwäbische Ufer zeigt die alte<br />

Verbundenheit <strong>des</strong> Bodensees, denn alle<br />

Orte um den «See» waren schon lange da,<br />

ehe es die heutigen angrenzenden Staaten<br />

gab. Gleichzeitig macht der mit «Fried-<br />

richshafen» vertauschte Namen der alten<br />

Stadtrepublik Buchhorn deutlich, mit wel-<br />

cher Macht dann die Politik der dem See<br />

rückwärts gewandten Systeme hier die<br />

Wirklichkeit veränderte. Aus einem ge-<br />

meinsamen Kulturraum wurde die Schnittstelle<br />

dreier Staaten und neuerdings die<br />

EU-Aussengrenze.<br />

Knotenpunkte <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts<br />

In der 11. Lerngruppe gibt es aber vor allem<br />

eine einwöchige Kulturfahrt nach Ber-<br />

lin, die sowohl die historischen als auch die<br />

kulturellen Knotenpunkte <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts<br />

erkennen lernen hilft. Wer den Berliner<br />

Dom als bewusste Inszenierung eines<br />

preussisch-reformierten «Gegenvatikans»<br />

lesen kann, versteht auch die Anmassung<br />

einer Epoche, die letztlich den ersten<br />

Weltkrieg, die Urkatastrophe <strong>des</strong> 20. Jahr-<br />

hunderts, zu verantworten hatte. Die Auf-<br />

bruchstimmung der 20er Jahre kann an<br />

den Wohnbauprojekten der Reformwoh-<br />

nungssiedlungen gezeigt werden. Die Bar-<br />

barei der nationalsozialistischen Diktatur<br />

ist sowohl in den Trümmern <strong>des</strong> Gestapo-<br />

Hauptquartiers im ehemaligen Prinz-Al-<br />

brecht-Palais (Topografie <strong>des</strong> Terrors) als<br />

auch in ganz anderer Form im Aussengelände<br />

<strong>des</strong> Olympiastadions zu erfühlen.<br />

Die Teilung der Stadt sowie die realsozialistische<br />

Wirklichkeit kommen im<br />

Mauermuseum in der Bernauer Strasse,<br />

im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen<br />

Seite 18 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


sowie bei der Architekturführung durch<br />

den Friedrichshain hin zur Karl Marx Allee<br />

sehr anschaulich zur Geltung.<br />

Grammatik der Rückübersetzung<br />

Jede Stadt und Landschaft speichert wie<br />

ein Archiv Geschichte im Grossen wie im<br />

Kleinen. Es gilt <strong>des</strong>halb die Grammatik der<br />

Rückübersetzung zu erlernen, damit es zu<br />

einem Gespräch mit dem Gestern kommen<br />

kann. Wichtig ist hierbei die normale<br />

touristische Unterhaltung nicht auch als<br />

«schulische Veranstaltung» fortzusetzen.<br />

Die Beliebigkeit <strong>des</strong> historisch-sozialen<br />

Raums, wie es auf touristisch geführten<br />

Städtereisen vermittelt wird, muss in einen<br />

erkennbaren Erzählstrang gefasst werden.<br />

Im Idealfall sollten die Reisenden selbst<br />

Fragen an die besuchten Orte stellen.<br />

Diese Methode unternahmen wir z.B.<br />

beim diesjährigen Stadtspaziergang durch<br />

Zürich. Mit Begeisterung erlebte ich, wie<br />

sich die Lernenden innerhalb von 6 Stun-<br />

den einem sonst durch Alltagsbegegnungen<br />

verstellten Ort näherten und ihnen be-<br />

wusst wurde, welche Geschichten eigentlich<br />

in dieser Stadt liegen – z.B. findet man<br />

nur durch zwei kleine <strong>Haus</strong>eingänge ge-<br />

trennt, die Exiladressen von Georg Büchner<br />

und Lenin, die beide in der Spiegelgasse<br />

im Niederdorf gelebt haben. Problemlos<br />

hätten wir zwei Wochen nur mit der Begehung<br />

von Zürich und seiner Quartiere<br />

verbringen können, doch der Alltag rief uns<br />

zurück nach Romanshorn.<br />

Spezifik <strong>des</strong> Ortes<br />

Die Fahrt in die Poebene nach Lodi und<br />

Mailand mit Übernachtung in einem katholischen<br />

Collegio veranschaulicht neben<br />

den Klassikern der Hochkultur (Mailänder<br />

Dom, Abendmahlbild von Leonardo, Kirchenarchitektur,<br />

etc.) vor allem durch eine<br />

Velotour in der <strong>Umgebung</strong> von Lodi den<br />

speziellen lombardischen Kulturraum. Ein<br />

Lernpartner hat z.B. einen nachdenklichen<br />

Text über eine Begegnung mit einem<br />

Strassenhändler vor dem Mailänder Dom<br />

verfasst – nicht die historisch-touristische<br />

Aura hat ihn angesprochen, sondern die<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Lebenssituation von konkreten Menschen<br />

in Mailand.<br />

Die letzte «Lernfahrt» führt uns nach Lyon,<br />

der Stadt <strong>des</strong> Lichts (vgl. Seite 50). Diese<br />

Reise ist der Abschluss unserer kleinen<br />

Karawane durch Europa und bewusst<br />

steht der Besuch bei den Studierenden<br />

an der Universität INSA Lyon als zwischenmenschlicher<br />

Austausch im Zentrum<br />

der Reise.<br />

Bei allen Fahrten und Besuchen, egal ob in<br />

den Metropolen der Nachbarstaaten oder<br />

auch nach Hauptwil, hart an der Grenze<br />

zwischen dem Thurgau und dem St. Galler<br />

Fürstenland, gilt es die Spezifik <strong>des</strong> Ortes<br />

zu lesen und für die abstrakten Prozesse<br />

der Geschichte und Kulturentwicklung ein-<br />

zuordnen. Hauptwil wurde von uns schon<br />

entdeckt, bevor es dann 1999 den Wakkerpreis<br />

für sein historisches Ortsbild erhielt.<br />

Auch hier könnte unsere Karawane, problemlos<br />

eine Woche Quartier nehmen<br />

und auf den Spuren von Hölderlin, der<br />

Familie Gonzenbach und der Ostschweizer<br />

Textilindustrie, dem Eisenbahnbau oder<br />

auch der aktuellen Landwirtschaft Erkundungen<br />

und Erfahrungen sammeln.<br />

Hilfsmittel zur Weltbegehung<br />

Da das Reisen heute zur Oberflächlichkeit<br />

und zum «Kultur-Zapping» verführt, kann<br />

durch solch eine historische Grammatik<br />

<strong>des</strong> europäischen Klein- und Grossraums<br />

auch ein Hilfsmittel zur Weltbegehung geschaffen<br />

werden. Dass hierbei vor allem<br />

Zeit und auch persönliche Arbeit bei der<br />

Aneignung fremder Orte wichtig sind, hilft<br />

sinnigerweise zur vielfach geforderten Ent-<br />

schleunigung unsers Lebens. Dies alles<br />

veranschaulicht aber letztlich, dass unsere<br />

Welt viel zu gross ist, um in einer einzigen<br />

Lebensphase «abgehakt» zu werden. Denn<br />

hinter jedem Horizont folgt eben schon<br />

wieder ein neuer und wir kommen glücklicherweise<br />

nie ans Ende der Welt und<br />

sollten darüber im besten Falle einfach nur<br />

staunen!<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 19 von 76


Corinne Allenspach<br />

Journalistin<br />

St. Galler Tagblatt<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Die Stadt als Fragezeichen<br />

Mathematischer Lernplatz Perron 3: Herisauer Lernpartner lösen Aufgaben zu Geländer-Gitterstäben, Mietver-<br />

hältnissen oder Billettpreisen. (Bild: Mark Riklin)<br />

GOSSAU. Dass Mathematik weit<br />

mehr als nur «Stöckli-Rechnen» ist,<br />

zeigt das neue Heft «Mathematische<br />

Lernplätze der Stadt Gossau». Den<br />

ersten Praxistest hat es mit Bravour<br />

bestanden.<br />

Für eine Mathematikstunde im Freien sind<br />

sie geradezu ideal, die beiden gegenüber-<br />

liegenden Bänkli vor der Überbauung Per-<br />

ron 3. Hier können Köpfe zusammenge-<br />

steckt, Meinungen diskutiert und Ideen<br />

entwickelt werden. Fast wie im Zugab-<br />

teil. Und um Züge geht es am Donnerstagnachmittag<br />

für die 15- bis 17jährigen<br />

Jugendlichen <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

aus Herisau. Als erste Klasse testet sie das<br />

neue Heft «Mathematische Lernplätze der<br />

Stadt Gossau» in der Praxis.<br />

Lustiger als im Schulzimmer<br />

«Müssen wir jetzt eine Stunde dasitzen<br />

und zählen?», fragt Jael, nachdem sie die<br />

Aufgabe gelesen hat: Stelle in einer Tabelle<br />

dar, wie viele Züge pro Stunde den<br />

Perron 3 passieren. Die Idee ist gut, ihre<br />

Gruppe entscheidet sich dann aber für<br />

einen anderen Lösungsweg. Zusammen<br />

studieren sie am nahen Bahnhof den Fahrplan.<br />

Für Jael ist klar. «So ist Mathematik<br />

viel lustiger als im Schulzimmer.» Wenn<br />

man herumlaufen könne, sei dies zudem<br />

motivierender. Dem <strong>16</strong>jährigen Yves gefällt<br />

am besten, dass er in der Gruppe<br />

arbeiten kann.<br />

Problemlösen im Mittelpunkt<br />

Die Idee der mathematischen Lernplätze<br />

stammt ursprünglich aus Chur, der pensionierte<br />

Oberstufenlehrer und Flig-Parla-<br />

mentarier Alfred Zahner initiierte das Projekt<br />

für Gossau. Entstanden sind Aufgaben<br />

für die Oberstufe in verschiedenen Schwie-<br />

rigkeitsgraden zu acht Lernplätzen in der<br />

Seite 20 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Stadt. Das Lernheft ist ein Gemeinschaftswerk<br />

der Pädagogischen Hochschule <strong>des</strong><br />

Kantons St. Gallen und der Standortmarketing-Organisation<br />

Gossau-Andwil.<br />

Allen Aufgaben gemeinsam ist, dass es<br />

nicht primär um die richtige Lösung geht,<br />

sondern um den Weg dorthin. Da ist kreatives<br />

Problemlösen gefragt. Speziell ist<br />

auch, dass das Lernen in die Öffentlichkeit<br />

getragen wird. Lernen mitten im Leben<br />

sozusagen, in einer Stadt voller Fragen.<br />

Die Gitterstäbe <strong>des</strong> Perron 3<br />

«Das Heft hilft auch, die Faszination für<br />

einen Ort zu wecken», ist Stefan Gander,<br />

Schulleiter <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

Herisau überzeugt, der von dieser Art Mathematik<br />

ebenso begeistert ist wie seine<br />

Schüler.<br />

Jaels Gruppe zumin<strong>des</strong>t wird nie mehr am<br />

Perron 3 vorbeigehen können, ohne daran zu<br />

denken, wie viele Geländergitterstäbe man<br />

vom Bänkli aus sieht. Wie sie auf die Lösung<br />

gekommen sind? Ganz einfach, sagt Jael.<br />

Matheplatz 2: Perron 3<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Es gebe dicke und dünne Gitterstäbe und<br />

zwischen jedem dicken befänden sich zehn<br />

dünne. «Dann sind wir von einer <strong>Haus</strong>ecke<br />

zur anderen gelaufen und haben die dicken<br />

Stäbe auf einem Stock gezählt.» Nachher<br />

müsse man nur noch malrechnen.<br />

Auch Firmen wollen lernen<br />

Auch Alfred Zahner lässt sich den ersten<br />

Praxistest nicht entgehen und besucht die<br />

Schülergruppen vor Ort. «Wie die beim<br />

Andreaspark miteinander diskutiert haben,<br />

hätte man filmen sollen», sagt er erfreut.<br />

Absolutes Highlight sei für ihn aber, dass<br />

die Schüler bei einer Aufgabe einen Lösungsweg<br />

entwickelt hätten, auf den er sel-<br />

ber gar nicht gekommen sei.<br />

Übrigens habe er sogar schon Anfragen von<br />

Firmen, die die Lernplätze als Einstieg für<br />

einen Firmenanlass nutzen wollten. Sagt’s<br />

und flitzt mit seinem Velo zur nächsten<br />

Schülergruppe davon. Vielleicht gibt es ja<br />

noch mehr zu erfahren.<br />

St. Galler Tagblatt vom 11.09.2010<br />

A1 Betrachte das Gebäude Perron 3 auf der dem Bahnhof zugewandten Seite. Du siehst die<br />

Balkongeländer mit den Gitterstäben. Schätze mit geschickten Überlegungen die Anzahl Gitterstäbe<br />

auf dem ersten Obergeschoss. Notiere deine Schätzung und runde sinnvoll.<br />

A2 Berechne die Anzahl Geländer-Gitterstäbe auf der gesamten dir zugewandten Gebäudefassade.<br />

B1 Auf den nächsten Kündigungstermin werden in Perron 3 zwei gleichwertige Dachwohnungen<br />

frei. Es haben sich sieben Bewerbende gemeldet. Die Bewerbenden haben folgende Profile<br />

(vgl. Tabelle im Heft). Berechne das Punktetotal für jede einzelne Bewerbung und deren Quote<br />

auf zwei Stellen nach dem Dezimalpunkt.<br />

B2 Erstelle eine Rangliste aufgrund der Punkte. Die Bewerbenden mit den besten Voraussetzungen<br />

sollen die Rangliste anführen. Wer bekäme aufgrund der Rangliste die beiden Wohnungen?<br />

C1 In nächster Nähe gibt es einen Perron 3. Stelle in einer Tabelle dar, wie viele Züge pro<br />

Stunde den Perron 3 passieren.<br />

C2 Erstelle ein Zeit-Anzahl-Diagramm (x-Achse: Zeit, y-Achse: Anzahl Züge). Betrachte mit<br />

einem Mitschüler das Diagramm. Was fällt dir auf? Notiere deine Feststellungen.<br />

Musteraufgaben aus „Mathematische Lernplätze der Stadt Gossau“, dem Lernheft für die<br />

Sekundarstufe , im August 2010 herausgegeben von der Standortmarketing Organisation der<br />

Stadt Gossau und der Pädagogischen Hochschule <strong>des</strong> Kantons St. Gallen PHSG.<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 21 von 76


Mark Riklin<br />

Geschichtenkurier<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Die Stadt als Bühne<br />

Vorlesungssaal mit Aussicht. Wer träumt nicht davon, einen Teil seines Studiums auf einer Hafenmauer zu<br />

verbringen, an der frischen Luft, in ungewöhnlicher Atmosphäre? Aufsuchen<strong>des</strong> Lernen und Lehren weitet<br />

Lernzonen aus, macht die Bühnen der Stadt zum Unterrichtsraum. (Bild: Rudolf Hirtl)<br />

Auch ausserhalb der Lernhausmauern<br />

finden sich gestaltete <strong>Umgebung</strong>en,<br />

die für Lernprozesse bestens geeignet<br />

sind. Das FHS-Projekt «Stadt als<br />

Bühne» ist der Versuch, städtische<br />

Bühnen, Kulissen und Zwischenräume<br />

als Schauplätze informellen Lernens<br />

zu erkennen und als Lernfelder mitten<br />

im Leben zu nutzen.<br />

Raus aus der Fachhochschule, hinein ins<br />

Leben der Stadt. Wenn in Rorschach 50, 60<br />

Studierende mit Chromstahlstühlen oder<br />

Liegestühlen unterwegs sind, um auf dem<br />

Marktplatz oder der Hafenmole einen am-<br />

bulanten Vorlesungssaal zu installieren, ist<br />

offenkundig: «Stadt als Bühne» schreibt<br />

ein neues Kapitel. Schatzsucher eilen über<br />

die Hafenmauer, Ortsschilder werden um-<br />

benannt, der Bürgersteig beschriftet, die<br />

stillen Örtchen der Stadt zu philosophischen<br />

Lesestuben umfunktioniert oder<br />

Stellen ausgeschrieben und Vorschläge<br />

gemacht, die so niemand bestellt hat. Und<br />

all dies aus ernsthaften Gründen.<br />

Heiterer Ernst<br />

«Stadt als Bühne» spielt mit Tonfall und<br />

Stilmitteln <strong>des</strong> heiteren Ernstes. Während<br />

vier Jahren (2005-2009) haben über 500<br />

Studierende der FHS St. Gallen, Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften, die Stadt<br />

Rorschach zur Bühne gemacht. In neun<br />

Variationen wurde das Thema «Identität<br />

einer Stadt» in Bilder und Szenen übersetzt,<br />

die kleine Stadt am Bodensee zu<br />

neuem Leben erweckt. In einer «Stadt als<br />

Bühne» treten Stadtfiguren auf und ab,<br />

die mit einfachsten Mitteln Sinnlichkeit<br />

und Lebensqualität erhöhen und den<br />

Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern:<br />

vom Tagträumer über Glöckner und Herold<br />

bis zum Schatzsucher, der als positiver<br />

Detektiv nach schlummernden Schätzen<br />

fahndet.<br />

Seite 22 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Ausweitung der Lernzone<br />

Wenn immer möglich behandelt «Stadt als<br />

Bühne» Inhalte dort, wo sie stattfinden:<br />

das Thema «Identität» im berüchtigten<br />

Säurekeller der ehemaligen Feldmühle-<br />

Fabrik, dem einstigen Wahrzeichen der Industriestadt;<br />

das Thema «Nachbarschaft»<br />

in der Waschküche, im Treppenhaus oder<br />

auf der Terrasse eines Hochhauses; das<br />

Thema «verborgene Schätze» in der Wirt-<br />

schaft zum Schilte-Sechsi, einem ehemaligen<br />

Fischerhäuschen. Kurzerhand wird der<br />

Vorlesungssaal in den (halb-)öffentlichen<br />

Raum verlegt, mitten hinein in den Sozialraum<br />

und damit in die Lebenswelt der<br />

Bevölkerung. So werden Lernzonen in die<br />

Stadt ausgeweitet, so werden die Bühnen<br />

der Stadt zum «Schulzimmer».<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

Aufsuchende Lehre<br />

Das Aufsuchen von Schauplätzen infor-<br />

mellen Lernens lässt Raumkonditionierungen<br />

und Verhaltensmuster durchbrechen,<br />

die sich in Bildungsinstitutionen über<br />

Jahre eingeschliffen haben. Ebenso zuver-<br />

lässig kehren sie zurück, sobald die ge-<br />

wohnte <strong>Umgebung</strong> wieder den Unterrichts-<br />

Rahmen bildet. Die <strong>Umgebung</strong> prägt das<br />

Verhalten, das Denken und die Qualität<br />

der Ergebnisse.<br />

Mark Riklin, Selina Ingold (Hrsg): „Stadt<br />

als Bühne – Szenische Eingriffe in einen<br />

Stadtkörper“. Schwan-Verlag, Rorschach. 280<br />

Seiten, CHF 36.-, ISBN 978-3-9522628-4-9.<br />

www.stadt-als-buehne.ch<br />

Abgang aus verbotener Zone, Studierende auf dem Rückzug. Voller Bilder von den Bühnen und Kulissen. Und<br />

voller Geschichten von den Menschen der Stadt. Innert kürzester Zeit sind die Studierenden am Küchentisch der<br />

Bevölkerung gelandet und kaum mehr aus deren Wohnungen herausgekommen. (Bild: Christoph Mosimann)<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 23 von 76


Regina Kesselring<br />

Journalistin<br />

wir eltern<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Lernen nach Herzenslust<br />

Hoch hinaus im «Gumpiraum». (Bild: Markus Bühler-Rasom)<br />

In der <strong>SBW</strong> Primaria in St. Gallen<br />

lernen die Kinder im eigenen Tempo<br />

und ohne Stundenplan. Lehrer und<br />

Lektionen, Druck und Prüfungen gibt<br />

es hier nicht, dafür aber Lernbegleiter<br />

und Inputfenster. Der offizielle<br />

Lehrplan wird trotzdem eingehalten.<br />

Wie funktioniert das?<br />

An diesem kühlen Frühlingsmorgen säen<br />

Max und Florian Rasen aus. Voller Eifer<br />

lockern sie die harte Erde auf, schlagen<br />

Pflöcke rund um die zukünftige Grün-<br />

fläche und ziehen Leinen dazwischen.<br />

«Damit niemand drauf trampelt», erklärt<br />

Max. Angeleitet werden die zwei achtjährigen<br />

Knaben von dem Lernbegleiter<br />

Jens Oberbeck. Die Erwachsenen in der<br />

Privatschule <strong>SBW</strong> Primaria verstehen sich<br />

nicht als Lehrer. Schliesslich wollen sie<br />

den Kindern nicht vorgeben, was wie<br />

und in welchem Zeitraum zu lernen ist.<br />

«Wir bieten eine gestaltete <strong>Umgebung</strong><br />

an, in der sich die Kinder selbst bestimmt<br />

bewegen – und dabei begleiten wir sie»,<br />

sagt Jens Oberbeck. Auch der grosse,<br />

verwunschene Garten mit Teich, Büschen<br />

und Bäumen ist hier Lernumgebung. Was<br />

Kinder zum Beispiel beim Rasenanbau<br />

alles erfahren, sagt der Lernbegleiter und<br />

Co-Schulleiter, sei enorm vielfältig. Ma-<br />

thematik, Pflanzenkunde, Motorik, Vorausplanen<br />

– alles dabei. Lernen mit Kopf,<br />

Herz und Hand nennt Jens Oberbeck das<br />

Prinzip, das hier nicht nur als pädagogischer<br />

Überbau verstanden wird, sondern<br />

als gelebter Schulalltag. Seit seine eigenen<br />

Kinder die <strong>SBW</strong> Primaria besucht haben,<br />

ist der studierte Biologie- und Geografie-<br />

lehrer überzeugt davon, dass Lernen ohne<br />

Druck gut funktioniert. Zufällig ist heute<br />

seine 17-jährige Tochter Moira zu Besuch.<br />

Noch heute schwärmt sie von ihrer Schulzeit:<br />

«Ich hatte es wirklich schön und konnte<br />

kreativ sein, so viel ich wollte.» Und<br />

etwas verpasst oder weniger gelernt als<br />

ihre gleichaltrigen Kollegen habe sie auf<br />

keinen Fall. Jetzt ist sie auf dem Weg, die<br />

pädagogische Maturität zu machen.<br />

Als ob sie Moiras Worte bekräftigen woll-<br />

ten, stürmen lachend zwei ältere Knaben<br />

aus dem <strong>Haus</strong> und springen aufs Tram-<br />

polin. Sicher und elegant wie Zirkusakro-<br />

Seite 24 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


aten nehmen sie Schwung, wirbeln<br />

durch die Luft, mal vorwärts, mal rückwärts.<br />

Eine beeindruckende Performance.<br />

Aber ist das nicht gefährlich? Bis jetzt<br />

sei noch nie etwas passiert, sagt Jens<br />

Oberbeck. Die Kinder seien von Anfang<br />

an daran gewöhnt, herauszufinden, wo<br />

ihre eigenen Grenzen sind und könnten<br />

sich daher selbst gut einschätzen. Auch<br />

das Trampolin gehört zur Lernumgebung<br />

und steht nicht nur da, weil Kinder gern<br />

springen. Die zwei Freunde toben, bis<br />

sie ganz ausser Atem sind. Als sie wieder<br />

festen Boden unter den Füssen haben,<br />

erzählt einer der beiden, der elfjährige<br />

Alexander, er sei zurzeit eigentlich mit<br />

dem Lernstoff der sechsten Klasse beschäftigt.<br />

«Nach den Sommerferien 2011<br />

will ich eben ins Untergymi gehen»,<br />

sagt der Hobby-Akrobat. Darum müsse<br />

er jetzt wirklich viel lernen. Aber das<br />

will er so und darum macht er es sogar<br />

gern, betont Alexander. Denn: «Es ist ja<br />

meine Zukunft und nicht die der Lehrer.<br />

Die bleiben schliesslich hier.» Klingt<br />

sehr vernünftig, fast schon ein bisschen<br />

altklug. Doch je länger und tiefer man in<br />

Altersdurchmischtes Lernen macht Spass. (Bild: Markus Bühler-Rasom)<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

die <strong>SBW</strong> Primaria hineinschnuppert, umso<br />

besser versteht an, warum die Kinder hier<br />

wirklich selbstbestimmt und aus eigenem<br />

Antrieb lernen wollen. Und zwar nicht nur<br />

auf dem Trampolin springen oder Rasen<br />

säen, sondern auch Mathe, Französisch<br />

und Grammatik<br />

In den Räumen der <strong>SBW</strong> Primaria geht’s<br />

denn auch ebenso emsig und lebhaft zu wie<br />

draussen. Die Einrichtung und Aufteilung<br />

<strong>des</strong> Innenlebens hat nichts mit dem zu<br />

tun, was man sonst aus Schulen kennt.<br />

Klassenzimmer und geschlossene Türen<br />

sucht man vergeblich. Statt<strong>des</strong>sen findet<br />

man sich in einer verschachtelten, grosszügigen<br />

und hellen Lernumgebung auf<br />

verschiedenen Ebenen wieder. Auffällig<br />

ist das farbige, attraktive Lernmaterial.<br />

Überall stehen auf niedrigen Tischen, in<br />

Regalen, am Boden Klötze, Stifte, Spiele,<br />

Bücher und noch viel mehr. Anregung,<br />

wohin das Auge schweift. Natürlich feh-<br />

len auch die Computer nicht. Die werden<br />

allerdings gezielt eingesetzt. Internetre-<br />

cherchen sind erst erlaubt, wenn in der<br />

Bibliothek nichts oder zu wenig zum je-<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 25 von 76


<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Üben für die Manege. (Bild: Markus Bühler-Rasom)<br />

weiligen Thema zu finden ist und die<br />

eigenen Fragen sich herauskristallisiert<br />

haben. Wenn ein Kind Lust hat, einen<br />

Vortrag zu halten, stehen alle Hilfsmittel<br />

zur Verfügung. Vorträge sind sehr beliebt,<br />

die Themen so unterschiedlich wie die<br />

Kinder. Mal wird aus den letzten Ferien<br />

berichtet, mal über eine Sportart oder<br />

das Lieblingstier. So lernt hier je<strong>des</strong> Kind<br />

auch von den anderen, die Kleinen von<br />

den Grossen, die Mathemuffel von den<br />

Mathecracks, die Kopflastigen von den<br />

Kreativen. Um die Lerntätigkeit zu dokumentieren,<br />

führt je<strong>des</strong> Kind ein eigenes<br />

Logbuch, in dem es jede Woche seine<br />

Lernziele notiert. Das kann das kleine Ein-<br />

maleins sein oder der Subjonctif, der Salto<br />

auf dem Trampolin oder ein selbst gemachter<br />

Filzball. Je älter die Kinder werden,<br />

umso zielgerichteter und aussen-<br />

orientierter wird die Planung, denn<br />

schliesslich heisst es irgendwann, sich zu<br />

verabschieden und in eine weiterführende<br />

Schule zu gehen. Für die einen ist es das<br />

Gymnasium, für andere die Sek, eine<br />

öffentliche Schule oder ein <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens wie die <strong>SBW</strong> Primaria.<br />

In sogenannten Inputfenstern vermitteln<br />

die Lernbegleiter die vorgeschriebenen<br />

Lernplaninhalte – zum Beispiel Sätze mit<br />

korrekten Fällen zu bilden. Eigentlich ein<br />

Thema, das jeden Schüler zum Gähnen<br />

bringt und nur bei wenigen nachhaltig<br />

haftet. Hier sitzt die Lernbegleiterin<br />

Jacqueline Bühler mit einer Gruppe von<br />

Kindern zwischen 9 und 11 Jahren am<br />

Boden in einem Kreis. In der Mitte liegen<br />

Kärtchen. Reihum werden sie so hingelegt,<br />

dass sich eine spannende Geschichte<br />

entwickelt. Die Kinder können es kaum<br />

erwarten, bis sie dran sind, einen Satz<br />

aufzudecken und richtig zu platzieren. Die<br />

Stimmung ist heiter und so verwundert<br />

es nicht, als die Lernbegleiterin zum<br />

Schluss sagt: «Vielen Dank fürs Mitspielen.<br />

Jetzt könnt Ihr am Computer selber Geschichten<br />

schreiben.» Jacqueline Bühler<br />

gibt noch Anregungen und Tipps in die<br />

Runde, für Fragen ist sie jederzeit da. Die<br />

einen machen sich sofort an die Arbeit,<br />

andere erstmal eine Pause. In Grüppchen<br />

sitzen sie zusammen, schwatzen und knab-<br />

bern am Znüni, um gestärkt anpacken<br />

zu können, was sie sich als nächstes vor-<br />

Seite 26 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


genommen haben. Wer den Drang verspürt,<br />

die Kopfarbeit zu kompensieren,<br />

geht in den Gumpiraum, der mit Matrat-<br />

zen ausgepolstert ist, damit die Kinder ordentlich<br />

toben können.<br />

So hätte Schule Spass gemacht! Am lieb-<br />

sten wäre man noch mal Kind, um auszuprobieren,<br />

wie es sich anfühlt, frei von<br />

Angst und Druck den Dreisatz oder andere<br />

verhasste Sachen lernen zu können. So<br />

verlockend ist das Angebot, so ansteckend<br />

die unverkrampfte und zugleich ernsthafte<br />

Betriebsamkeit. Wissen die Kinder eigentlich,<br />

wie gut sie es hier haben? Oder finden<br />

sie selbst es vielleicht gar nicht so toll?<br />

Egal, wen man fragt, die Kinder haben nur<br />

Gutes zu berichten. Die 11-jährige Tara zum<br />

Beispiel: «In der öffentlichen Schule bin<br />

ich in Mathe nicht nachgekommen. Hier<br />

habe ich weniger Stress, und das Material<br />

hilft mir sehr, alles besser zu verstehen.»<br />

Und Josua findet gut, dass es keine Noten<br />

gibt. Die Lernbegleiter würden eher mal<br />

sagen: «Das musst du noch ein bisschen<br />

üben.» Deshalb, so der 12-Jährige, fühle er<br />

sich beim Lernen freier. «Megaläss», lautet<br />

Austoben, ausruhen, Kraft tanken. (Bild: Markus Bühler-Rasom)<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Ingas Urteil. Früher ging sie in die Waldschule,<br />

was ihr auch gut gefallen hat. Hier<br />

findet sie toll, dass die Kinder so viele<br />

Freiheiten haben und so interessantes<br />

Lernmaterial da ist.<br />

Freiheit ist ein Begriff der immer wieder<br />

fällt. Soll das heissen, dass die Kinder in<br />

der <strong>SBW</strong> Primaria den lieben langen Tag<br />

machen dürfen, was sie wollen? Natürlich<br />

nicht. Erstens gibt es Regeln <strong>des</strong> Zusammenlebens,<br />

an die sich alle, auch die Er-<br />

wachsenen, halten müssen. Ganz wichtig:<br />

Niemand darf die anderen stören! Zweitens<br />

orientiert sich die Schule am offi-<br />

ziellen Lernplan <strong>des</strong> Kantons St. Gallen.<br />

Das wird behördlich geprüft und muss be-<br />

legt werden. Ein Rahmen ist also ge-<br />

geben. Vermutlich fühlen sich die Kinder<br />

frei innerhalb dieses Rahmens. Die Schul-<br />

leiterin und Mitgründerin der <strong>SBW</strong> Primaria,<br />

Ursula Taravella, erklärt das so: «Wir<br />

geben hier nicht den Takt vor, sondern<br />

versuchen, im Rhythmus der Kinder mitzu-<br />

schwingen.» Die Schule sei kein fertiges<br />

System, in das man die Kinder hineinpresst,<br />

sondern werde ständig verändert. Die<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 27 von 76


<strong>SBW</strong> Primaria<br />

grossen Zeitfenster und die gestaltete<br />

<strong>Umgebung</strong> erlaubten den Kindern,<br />

ihrem Tempo und ihren Interessen und<br />

Bedürfnissen entsprechend zu lernen. «Wir<br />

betrachten das Kind als Gesamtes», sagt<br />

Ursula Taravella. Etiketten wie ADS oder<br />

Wahrnehmungsstörung hält sie für wenig<br />

hilfreich. Damit würde man doch kein Kind<br />

beschreiben, sondern eine Krankheit. Sie<br />

zeigt eine Farbpalette mit unterschiedlichen<br />

Gelbtönen und sagt: «ADS ist eine<br />

Farbigkeit der Persönlichkeit.» Aber die<br />

<strong>SBW</strong> Primaria sei kein Ort für schwierige<br />

Schüler, betont die Schulleiterin. Zwar sei-<br />

en auch verhaltensauffällige und temperamentvolle<br />

Kinder dabei, doch integrieren<br />

könne man nur, wenn ein grosser Teil<br />

der Gruppe sich zu einem guten Zusam-<br />

menleben und Lernen gefunden hat.<br />

Wenn Eltern kämen, die Probleme an die<br />

Schule delegieren wollen, sei das kein<br />

hilfreicher Ansatz. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern wird denn auch gross ge-<br />

schrieben. Viermal im Jahr kommen alle<br />

Mütter und Väter zusammen, um sich über<br />

Erziehungsfragen schlau zu machen. «Vor<br />

vierzehn Jahren, als mein Mann und ich<br />

die <strong>SBW</strong> Primaria als <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens eröffneten, fingen wir mit 20<br />

Kindern an. Und deren Eltern wurden für<br />

uns Freunde.» Und was gab Ursula Taravella<br />

damals den Anstoss, eine solche<br />

Schule zu gründen? «Wir wollten für unsere<br />

eigenen Kinder einen Ort wie Mauricio<br />

und Rebecca Wild ihn mit dem Pesta in<br />

Ecuador geschaffen haben. Einen Lern-<br />

und Lebensort, der unseren Vorstellungen<br />

entsprach», erzählt die ehemalige Kindergärtnerin<br />

und eminarlehrerin, «eine, in der<br />

die Individualität <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> im Zentrum<br />

steht.»<br />

Inzwischen besuchen 70 Kinder die <strong>SBW</strong><br />

Primaria. Einige von ihnen nehmen ein-<br />

en Schulweg von einer Stunde in Kauf,<br />

um in diesem «Klima» von Freiheit lernen<br />

zu können. Manche verbringen insgesamt<br />

10 Jahre hier, von der Basisstufe bis zur<br />

sechsten Klasse. Den Zeitpunkt <strong>des</strong> Wechsels<br />

von der Basisstufe zur Primarschule<br />

bestimmen die Kinder selbst. Wenn sie<br />

sich «gross genug» fühlen, beginnen sie,<br />

bei den Grossen zu schnuppern. Schliess-<br />

lich ist es keine Kleinigkeit, vom «Grössten»<br />

der Basisstufe zum Kleinsten der<br />

Primarstufe zu werden! Max, der heute<br />

so fleissig Rasen sät, ist der Abschied<br />

jedenfalls sehr schwer gefallen. Erst vor<br />

Kurzem hat er beschlossen: Jetzt bin ich 8<br />

Jahre alt, jetzt ist es soweit. Wer sich einen<br />

Moment lang in den Gefilden der Vierbis<br />

Achtjährigen aufhält, kann verstehen,<br />

warum Max lange gezögert hat. Ein paar<br />

Knaben schauen mit einer Praktikantin<br />

ein Buch an, rosagekleidete Mädchen lassen<br />

in einem Traum von Kinderzimmer<br />

Hula- Hoop-Reifen um ihre Taillen kreisen,<br />

und aus der Küche schwebt der Duft von<br />

frischgebackenen Gipfeln in die Nase.<br />

Eine kleine Gruppe hat gerade Englisch-<br />

Input bei Meret Leenders. Im Kreis und<br />

am Boden ists offenbar am gemütlichsten.<br />

Die Lernbegleiterin spricht konsequent<br />

Englisch mit den Kleinen. Immer wieder<br />

gesellt sich ein neugieriges Kind dazu,<br />

denn der Input bei Meret Leenders ist<br />

sehr angesagt. Eine mütterliche Figur ist<br />

sie, mit viel Charme und Witz. Überhaupt<br />

geht es in der Basisstufe sehr familiär zu.<br />

Das gehört zum Konzept, sagt die Kindergärtnerin<br />

Simone Röllin. Weniger strukturiertes<br />

Lernen, dafür viel Raum fürs<br />

Spielen und jede Menge Montessori Material<br />

stehen im Vordergrund. Die pure Idyl-<br />

le für Kinder. Da kommt weinend der<br />

kleine Gerret von draussen herein gelaufen.<br />

Er braucht ein Pflaster und tröstende<br />

Worte, denn irgendein gemeiner Kerl hat<br />

ihn beim Fussballspielen gefoult. Fast ist<br />

man ein bisschen froh, dass es so etwas<br />

auch gibt in der <strong>SBW</strong> Primaria.<br />

wir eltern vom 05.07.2010<br />

Seite 28 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Mehr Zeit zum Träumen und Trödeln<br />

Pascal Mijnssen aus Rorschacherberg: «Die ganze Zeit nur zu spielen, ist auch nicht lustig.» (Bild: Lea Müller)<br />

BASEL/ST. GALLEN. – Schluss mit<br />

<strong>Haus</strong>aufgaben und mehr freie Zeit –<br />

das fordern 50 Kinder und Jugend-<br />

liche, die an der Nationalen Kinderkonferenz<br />

in Basel teilgenommen<br />

haben. Pascal Mijnssen aus Rorschacherberg<br />

war als Vertreter der<br />

<strong>SBW</strong> Primaria dabei.<br />

Rorschacherberg. Viele Kinder haben schon<br />

im Primarschulalter eine Agenda wie ein<br />

Topmanager. Das hat der 12jährige Pascal<br />

Mijnssen im Austausch mit Kindern aus<br />

der ganzen Schweiz erfahren. «Alle klagen<br />

darüber, dass sie zu wenig freie Zeit ha-<br />

ben», berichtet er. Im November nahm der<br />

Primarschüler aus Rorschacherberg an der<br />

13. Nationalen Kinderkonferenz (siehe<br />

Stichwort Seite 30) teil. 50 Kinder und Ju-<br />

gendliche diskutierten über ihren Um-<br />

gang mit Zeit und fordern nun: Schluss mit<br />

<strong>Haus</strong>aufgaben und mehr freie Zeit – nicht<br />

in Form von mehr Angebot, sondern von<br />

mehr Freiraum und Erholung.<br />

Werke von Mozart<br />

Pascal Mijnssen kann diese Forderungen<br />

nicht voll und ganz unterschreiben, denn<br />

er erlebt den Umgang mit Zeit etwas<br />

anders als die übrigen Delegierten an der<br />

Konferenz: In der Privatschule <strong>SBW</strong> Prim-<br />

aria hat er abgesehen von ein paar we-<br />

nigen Pflichtstunden keinen fixen Stun-<br />

denplan und kann mehr oder weniger<br />

selbst bestimmen, wann er was lernen<br />

möchte. <strong>Haus</strong>aufgaben gibt es keine. Nach<br />

der Schule widmet sich der 12-jährige<br />

seinen Hobbies Singen und Fussball spie-<br />

len. Er nimmt Gesangsstunden für klassische<br />

Musik. «Am liebsten singe ich<br />

Werke von Mozart», erzählt er. Schon als<br />

kleines Kind habe er diese Musik zu <strong>Haus</strong>e<br />

gehört.<br />

«Ich habe viel freie Zeit, die ich mir selbst<br />

einteilen kann», sagt Pascal. «Aber ich wün-<br />

sche mir noch mehr Zeit nur für mich zum<br />

Träumen.» Obwohl er nicht in das Klagelied<br />

anderer Kinder einstimmen mag, war<br />

Lea Müller<br />

Journalistin<br />

St. Galler Tagblatt<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 29 von 76


<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Zeit-Botschafter: Pascal Mijnssen, Tabea Kobler, Lorena Toma. (Bild: Mark Riklin)<br />

es sehr spannend für Pascal Mijnssen, an<br />

der viertägigen Konferenz teilzunehmen.<br />

Zusammen mit seinen Schulkolleginnen<br />

Tabea Kobler und Lorena Toma vertrat er<br />

in Basel die <strong>SBW</strong> Primaria. «Wir schicken<br />

je<strong>des</strong> Jahr zwei bis drei Kinder an die Kon-<br />

ferenz», sagt Pascals Lernbegleiter Jens<br />

Oberbeck. Aus der Schweiz könnten jeweils<br />

nur etwa 50 Kinder teilnehmen; bei<br />

der Auswahl achte die Kinderlobby auf<br />

eine gute Vertretung der verschiedenen<br />

Kantone. «Ich habe viele Freunde kennen-<br />

gelernt, mit denen ich jetzt noch Kontakt<br />

habe», freut sich Pascal Mijnssen.<br />

Lernen ohne <strong>Haus</strong>aufgaben<br />

Wird es ihm denn nie langweilig ohne<br />

<strong>Haus</strong>aufgaben? «Doch, manchmal schon»,<br />

gesteht Pascal. Deshalb arbeite er häufiger<br />

freiwillig im Lernatelier der Schule und<br />

nehme Schulsachen mit nach <strong>Haus</strong>e.<br />

«Die ganze Zeit nur zu spielen, ist auch<br />

nicht lustig», sagt er und verrät, dass er für<br />

ein ganz konkretes Ziel lernt: «Ich will die<br />

Aufnahmeprüfung für das Untergymnasi-<br />

um Marienburg machen.» Sein Lernbegleiter<br />

Jens Oberbeck freut sich: «Dass die Kin-<br />

der nicht schulmüde werden und aus eigenem<br />

Antrieb anfangen zu lernen, ist genau<br />

unser Ziel.» Pascal Mijnssen hat klare<br />

Pläne für die Zukunft: Er will studieren<br />

und Umweltingenieur werden - aber auch<br />

dann nie die Zeit zum Träumen verlieren.<br />

Kinderkonferenz<br />

Die Kinderlobby Schweiz lädt je<strong>des</strong><br />

Jahr 50 Kinder und Jugendliche im<br />

Alter von 8 bis 15 Jahren aus verschiedenen<br />

Kantonen zur Nationalen<br />

Kinderkonferenz ein. Sie debattieren<br />

jeweils über die Rechte der Kinder<br />

und präsentieren den Schlussbericht<br />

Politikern und Medien. Die 13. Konferenz<br />

fand vom 17. bis 20. November in Basel<br />

statt. Die Kinder diskutierten über das<br />

Thema «Umgang mit der Zeit».<br />

St. Galler Tagblatt vom 10.12.2010<br />

Seite 30 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Die ICH-Kiste, eine dreidimensionale Momentaufnahme<br />

Ihre, deine, meine ICH-Kiste. (Bild: pd)<br />

Weder Beziehungs- noch Transportkiste,<br />

sondern eine ICH-Kiste: eine<br />

gestaltete <strong>Umgebung</strong> en miniature,<br />

das Ergebnis eines <strong>SBW</strong> Primaria-Projektes<br />

im Rahmen <strong>des</strong> Jahresthemas<br />

«Ich und die Welt».<br />

Diese «ICH-Kiste» gestaltet je<strong>des</strong> Kind<br />

gerade so, wie es sich darin ausdrücken<br />

will. Mit seinen Vorlieben, seinen Wünschen<br />

und Träumen, seinen Lieblingsfarben<br />

und Hobbies.<br />

Entstanden sind berührende, lustig und<br />

vielfältig gestaltete «Innen-Räume», in<br />

denen die Kinder sich wie in einer dreidimensionalen<br />

Momentaufnahme zeigen.<br />

Und selbstverständlich ist diese ICH-Kiste<br />

nie fertig, die Entwicklung geht weiter, wir<br />

alle verändern uns und mit uns verändern<br />

sich die ICH-Kisten der Primariakinder.<br />

Damit machen sie uns und Ihnen bewusst,<br />

dass Veränderung und Entwicklung die<br />

entscheidenden Merkmale von Leben sind.<br />

Und noch ein Tipp: Mit einer reichhaltigen,<br />

neugierigen, aufgestellten ICH-Kiste sind<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Sie wunderbar vorbereitet auf eine auf-<br />

und anregende Beziehungskiste …<br />

In diesem Sinn wünschen wir auch Ihnen,<br />

lieber Leser, liebe Leserin, eine fröhliche<br />

Entwicklung Ihrer ICH-Kiste …<br />

Ursula Taravella<br />

Lernhausleiterin<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 31 von 76


Hans-Günter Walter<br />

Journalist<br />

Thurgauer Zeitung<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld<br />

Im Wahlfach sind Männer unter sich<br />

Hart, aber überlegt und kontrolliert schlagen. (Bild: pd)<br />

Wann ist ein Mann ein Mann? <strong>16</strong> Ju-<br />

gendliche zwischen 12 und <strong>16</strong> Jahren<br />

haben sich an der <strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Frauenfeld mit dem Eintritt in die<br />

Männerwelt auseinandergesetzt. Bei<br />

diesem Thema stand auch «Gewalt<br />

bei Jugendlichen» im Mittelpunkt.<br />

Durch zwei grosse Fenster im Klassenzim-<br />

mer der privaten Sekundarschule «<strong>SBW</strong><br />

<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens» kann man den Verkehr<br />

der stark befahrenen Zürcherstrasse beo-<br />

bachten. Doch <strong>16</strong> Jugendliche vom 6. bis<br />

10. Schuljahr lassen sich nicht ablenken,<br />

sie alle beschäftigen sich intensiv mit sich<br />

selbst und zwar dem Übertritt der Jugendlichen<br />

in die Männerwelt.<br />

Lernbegleiter Jan Egger hat im Wahl-<br />

fach créActiva das Thema «Männersache»<br />

gewählt und ist hocherfreut, dass sich so<br />

viele Jugendliche angemeldet haben. Seit<br />

einem halben Jahr diskutiert er mit den<br />

angehenden Männern die breitgefächerte<br />

Problematik <strong>des</strong> Erwachsenwerdens.<br />

Sport als Ausgleich<br />

Inhaltlich werden viele Aspekte angespro-<br />

chen, so auch Nikotin, Drogen, Alkohol.<br />

Egger weiss, was die Jugendlichen beschäftigt,<br />

denn vieles wird von ihnen nicht<br />

immer richtig verstanden. Das Wissen,<br />

dass Sex nicht gleich Porno ist, ebenso<br />

den Geldhaushalt kennen und einschätzen<br />

zu lernen. Über Killer-Spiele am PC wird<br />

auch gesprochen.<br />

Um bei Männerthemen mitreden zu könn-<br />

en sollte man über Autos, Frauen und<br />

Sportanlässe Bescheid wissen. Karten-<br />

Seite 32 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


spiele und auch die Muskelkraft gehören<br />

dazu. Pure Kraft setzen Jugendliche aber oft<br />

gewaltmässig ein. Und nun ist Jan Egger<br />

beim Hauptthema der Jugendgewalt. In<br />

der geschichtlichen Vergangenheit sind<br />

die Gladiatoren als Berufskämpfer gegeneinander<br />

angetreten. Bei den Cowboys<br />

galt das Faustrecht.<br />

Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute in einer<br />

zivilisierten Welt bietet sich der Sport als<br />

Ausgleich an. Sport als verbinden<strong>des</strong> Ele-<br />

ment spornt zu Leistungen an, bei dem<br />

neben der körperlichen Fitness, Disziplin<br />

auch Regeln eingehalten werden müssen.<br />

Als Beispiel im Boxsport wurde die<br />

Laufbahn von Mike Tyson besprochen,<br />

der als Jugendlicher auf die schiefe Bahn<br />

geraten war und dennoch in die Sportgeschichte<br />

eingegangen ist.<br />

Schweisstropfen abgewischt<br />

Als praktisches Highlight erleben die Ju-<br />

gendlichen eine Trainingsstunde im Boxen.<br />

Ernst Koller, Präsident <strong>des</strong> Boxclub<br />

Frauenfeld, gibt einen Einblick in die Boxwelt.<br />

Der Boxtrainer hat mit 18 Jahren<br />

angefangen zu boxen und wurde mit 30<br />

Jahren Schweizer Meister im Mittelgewicht.<br />

Schon beim Einlauftraining der<br />

Schüler mit seitwärts- und Kreuzschritten<br />

glänzen die Gesichter rötlich. Schweisstropfen<br />

werden abgewischt, heftiges Atmen<br />

ist zu hören.<br />

Koller zeigt die Grundstellung der Füsse<br />

und demonstriert die Haltung der Abwehr-<br />

und Schlaghand. Kurz kurz, lang lang,<br />

vorschnellen und zuschlagen - Schläge ein-<br />

stecken und weiterkämpfen. Boxen, eine<br />

Schule fürs Leben. Mit Begeisterung boxen<br />

die jungen Männer und setzen ihre<br />

Kraft gezielt und sportlich ein. Mittendrin<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld<br />

steht Jan Egger, der sich aktiv beim<br />

Schlagabtausch beteiligt.<br />

Danke für diese Erfahrung<br />

Im Anschluss an die Boxstunde halten<br />

die Jugendlichen das Erlebte im Klassen-<br />

zimmer im Logbuch fest. Einer schreibt,<br />

seine Einstellung zum Sport habe sich<br />

verändert. Er überlege sich, dem Boxclub<br />

beizutreten. Da seine Muskeln und Finger<br />

noch angespannt sind, kann er momentan<br />

nicht so schön schreiben. Ein Dank an den<br />

Lehrer, dass er diese Erfahrung machen<br />

konnte.<br />

Das sagen die jungen Männer<br />

Mit Gewalt kann nach Ansicht von<br />

Aaron Schneider, 13 Jahre, kein Pro-<br />

blem gelöst werden. Im Gegenteil, Gewalt<br />

löst wiederum Gewalt aus. Er hat<br />

gelernt, dass man bei Unstimmigkeiten<br />

mit Reden und Verhandeln mehr erreichen<br />

kann.<br />

Der 15-jährige Niklas Zogg betreibt in<br />

seiner Freizeit intensiven Sport. Karate<br />

als Selbstverteidigung macht er am lieb-<br />

sten und dies zweimal in der Woche.<br />

Mit Laufen, Velofahren, Fussball und<br />

Basketball mit Kollegen hält er sich<br />

körperlich fit.<br />

Als Mann fühlt sich der 15-jährige Valentin<br />

Oertig, wenn er seine <strong>Haus</strong>tiere<br />

pflegt. Er übernimmt gerne Verantwortung.<br />

Der 1,97 Meter grosse Thurgauer<br />

Unihockeyspieler Thomas Wolfer,<br />

der in der Schweizer Nati spielt, ist sein<br />

Vorbild.<br />

Thurgauer Zeitung vom 21.09.2010<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 33 von 76


René Schulte<br />

Journalist<br />

Coopzeitung<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld<br />

Energieagenten: Einsatz für die Erde<br />

Stromfressern auf der Spur. (Bild: pd)<br />

Wie kann ich zu <strong>Haus</strong>e Energie spa-<br />

ren? Und wo verstecken sich die<br />

Stromfresser? Eine Truppe Jugend-<br />

licher aus der <strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Frauenfeld TG zeigt, worauf es zu<br />

achten gilt.<br />

James Bond wäre neidisch auf die Energieagenten.<br />

Denn sie haben die «Lizenz zum<br />

Retten der Erde», wie sie selbst sagen.<br />

007 hingegen hat bekanntlich nur die<br />

unehrenhafte «Lizenz zum Töten» – aber las-<br />

sen wir das. Um Gutes zu tun, brauchen<br />

die Helden von heute schliesslich keine<br />

Gewalt, sondern ausschliesslich Köpfchen.<br />

Das ist auch bei den Energieagenten nicht<br />

anders. Die 13- bis <strong>16</strong>-jährigen Schüler<br />

<strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens (integrierte<br />

Sekundarstufe) in Frauenfeld TG haben<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt et-<br />

was sauberer zu machen. Mit Motivation<br />

und Wissen beteiligen sie sich unter Lei-<br />

tung ihres Coachs Matthias Vogel an di-<br />

versen Umweltprojekten: Sie montieren<br />

Solaranlagen, tüfteln an umweltfreund-<br />

lichen Fahrzeugen und bieten Privaten so-<br />

gar <strong>Haus</strong>besuche an, bei denen sie Strom-<br />

fresser entlarven und Energiespartipps<br />

geben. Gratis! Davon wollte auch Claudia<br />

Huber in GerlikonTG profitieren.<br />

Kaum haben die Energieagenten Hubers<br />

<strong>Haus</strong> betreten, gehen sie zielstrebig an<br />

die Arbeit. Michael (14) nimmt im ersten<br />

Zimmer ein ferngesteuertes Auto in die<br />

Hand. Aha! Jungs und Spielzeug, könnte<br />

man denken. Weit gefehlt! «Das ist ja<br />

«Made in Malaysia»», sagt er. «Da steckt viel<br />

graue Energie drin.»<br />

Graue Energie? Schon oft gehört, aber nie<br />

richtig verstanden. Sein Kumpel Shane<br />

(14) klärt auf: «Das ist die Energie, die es<br />

braucht, um solche Geräte herzustellen<br />

und zu transportieren.» Entscheidend sei<br />

also nicht allein der Stromverbrauch im<br />

Betrieb, sondern auch, wo ein Produkt her-<br />

kommt. Stammt es nun aus Fernost, gibt es<br />

zum Beispiel folgende Alternative: «Man<br />

kann ausrechnen, wie viel CO2 das aus-<br />

macht», sagt Michael, «und diese Menge<br />

dann mit einer Spende auf www.my-<br />

climate.ch kompensieren.»<br />

Seite 34 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Trügerische Elektrogeräte. (Bild: pd)<br />

Gefunden, analysiert, behoben. (Bild: pd)<br />

Klare Zahlen liefern auch die Heimelektronikgeräte<br />

im Wohnzimmer von<br />

Claudia Huber. Das Messgerät der Energieagenten<br />

Dominic (14) und Jan (13) gibt<br />

an, dass der LCD-Fernseher, der Videorekorder<br />

und der Satelliten-Receiver<br />

zusammen rund 40 Watt in der Stunde an<br />

Strom fressen. Obschon sie «abgeschaltet»<br />

sind. Schuld daran ist der Standby-Betrieb<br />

(Bereitschaftsmodus). Und das kostet:<br />

«Nehmen wir mal den Stromtarif von<br />

Frauenfeld», sagt Jan, während er einen<br />

Taschenrechner bedient. «Bei 13.83 Rappen<br />

pro Kilowattstunde kostet der Strom für<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld<br />

diese Geräte 48.46 Franken pro Jahr. Einfach<br />

so. Ohne, dass man sie benützt!» Und<br />

jetzt solle man das mal hochrechnen. Bei<br />

den vielen Elektrogeräten, die heute in<br />

jedem <strong>Haus</strong>halt stehen, seien die Einsparmöglichkeiten<br />

beträchtlich. Der Tipp der<br />

Energieagenten an Huber: Alles an eine<br />

Stromleiste mit Kippschalter hängen und<br />

diesen auch wirklich nutzen. Denn fliesst<br />

kein Strom, fliesst kein Geld.<br />

Wie trügerisch Elektrogeräte sein können,<br />

zeigt sich auch in Claudia Hubers<br />

Küche. Dort steht eine Kaffeemaschine<br />

«mit Abschaltautomatik», wie sie stolz verkündet.<br />

Sie sei so programmiert, dass sie<br />

sich nach einer halben Stunde ausschalte.<br />

Die Energieagenten Sacha (13) und Yves<br />

(14) wollen es genau wissen. Und siehe<br />

da! Ihr Messgerät fördert Ungewöhnliches<br />

zutage: Die rund sieben Jahre alte Kaffeemaschine<br />

verbraucht eingeschaltet 14<br />

Watt pro Stunde. – Ausgeschaltet aber auch.<br />

«Das bedeutet», so Sacha, «dass sie nicht<br />

wirklich aus ist, auch wenn es danach aus-<br />

sieht.» Die Abschaltautomatik sei also kei-<br />

ne echte, wie man sie von einigen neuen,<br />

modernen Geräten her kenne. Gemäss<br />

Yves gehen so jährlich knapp 17 Franken<br />

verlustig. Kein kalter Kaffee!<br />

Derart hinterlistige Stromfresser findet<br />

man überall. «Der Klassiker», so Energie-<br />

agent Nicolas (<strong>16</strong>), «sind Netzteile zum<br />

Aufladen von Handys. Bleiben sie einge-<br />

steckt, brauchen sie Strom. Auch dann<br />

noch, wenn gar kein Handy mehr dranhängt.»<br />

Ähnliches gelte auch für elektrische<br />

Zahnbürsten oder Rasierapparate im Bad.<br />

Seien die einmal aufgeladen, gäbe es keinen<br />

Grund, die La<strong>des</strong>tationen weiter am<br />

Netz zu lassen. «Da bleibt nur eins», wirft<br />

Nikos (14) ein. «Den Stecker ziehen.» Und<br />

zwar beim Gerät. Nicht beim Menschen.<br />

Denn das haben die Energieagenten James<br />

Bond voraus.<br />

www.energy-agents.ch<br />

Coopzeitung vom 26.10.2010<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 35 von 76


Ausschnitte einer<br />

Pressemitteilung <strong>des</strong><br />

Schweizer Fernsehens<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld<br />

Herzklopfen auf dem roten Sofa<br />

On Stage: Niklas Zogg, Lernpartner der <strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld, im Scheinwerferlicht. (Bild: Thomas Weber)<br />

Alles abgedunkelt, nur das Strahlen<br />

eines Kamerascheinwerfers und das<br />

beruhigende Rot <strong>des</strong> berühmten<br />

Sofas, eine Tonmeisterin, ein Kameramann,<br />

sein Assistent und der Moder-<br />

ator … Herzklopfen gab es bei den<br />

zehn Lernpartner/innen bis zur<br />

Genüge, als das Schweizer Fernsehen<br />

sie auf das rote Sofa bat.<br />

Zwischen Weihnachten und Neujahr war es<br />

soweit: Das Schweizer Fernsehen strahlte<br />

die DOK-Serie «Herzklopfen - Partnersuche<br />

für Fortgeschrittene» aus. Liebesverhältnisse<br />

haben oft geringe Haltbarkeit. Streit,<br />

Eifersucht und andere Schadstoffe bringen<br />

Beziehungen gern zum Bröckeln. So gehört<br />

zu manchem Lebenslauf ein hochverzweigter<br />

Liebeslauf.<br />

DOK-Autor Pino Aschwanden porträtiert in<br />

der dreiteiligen Serie «Herzklopfen» neunzehn<br />

Singles zwischen 25 und 68 Jahren.<br />

Es sind gestandene Frauen und Männer<br />

mit ereignisreicher Vergangenheit, die zur-<br />

zeit solo sind und sich neu verlieben möchten.<br />

Sie kennen Trennungsleid ebenso<br />

wie Trennungsfreud. Mit erstaunlicher<br />

Offenheit berichten die einsamen Herzen<br />

über ihre Erfahrungen und schildern das<br />

Unbehagen <strong>des</strong> Single-Daseins.<br />

Spricht man über die Liebe, spricht man<br />

über das Leben, über Unerfülltes, über<br />

Sehnsüchte, Enttäuschungen, Missverständnisse,<br />

Glücksmomente. Als Trenner<br />

zwischen den jeweiligen Partnersuchenden<br />

reden 12- bis <strong>16</strong>-jährige Jugendliche über<br />

die Liebe. Mit dabei sind auch zehn Lernpartner/innen<br />

aus dem <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens in Frauenfeld. Es ist eindrücklich<br />

und verblüffend, was Junge am Anfang<br />

ihres Liebeslebens darüber sagen.<br />

«Herzklopfen» soll jenen Menschen, die<br />

die Suche nach Liebe noch nicht auf-<br />

gegeben haben, zu ihrem Wunschpartner<br />

verhelfen. Darüber hinaus soll «Herz-<br />

klopfen» aber auch lebensgesättigte Geschichten<br />

erzählen und Einblick in an-, auf-<br />

und erregende Lebens- und Liebesläufe<br />

von Mitmenschen geben. Sodass wir uns<br />

in dieser oder jener Facette der Geschichten<br />

wiedererkennen können. (sf)<br />

www.dok.sf.tv<br />

Seite 36 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


So lautet der Slogan zur alljährlichen<br />

Ausschreibung <strong>des</strong> créActivas «Opera<br />

totale» an der <strong>SBW</strong> Secundaria in<br />

Herisau: Il Barbiere die Sevilla, die<br />

Zauberflöte ... und das soll Jugendliche<br />

ansprechen? Nun denn – ja!<br />

«Ich würde dieses créActiva sofort wieder<br />

wählen.» «Die Oper ist etwas recht Cooles:<br />

So richtig schön angezogen ist man ein<br />

anderer Mensch.» «... wir konnten aus<br />

25 Pastamenüs auswählen und es war<br />

eine grosse Herausforderung, weder auf<br />

dem Hemd noch auf der Krawatte einen<br />

Flecken zu machen!» «Die vielen Lichter<br />

von Zürich und den See von der Terrasse<br />

<strong>des</strong> Opernhauses aus zu betrachten war<br />

einfach wunderschön.» Solche und viele<br />

weitere Eindrücke sind als Portfolioeintrag<br />

den Jugendlichen in Erinnerung geblieben<br />

und so soll es sein.<br />

Die Idee ...<br />

Die Idee, ein créActiva an einem Höhepunkt<br />

festzumachen, ist an sich nichts Be-<br />

sonderes. Dies mit einer persönlichen<br />

Passion zu verbinden, ist schon etwas<br />

mehr. Ein Stück Allgemeinbildung jedoch<br />

mit Lebenshaltungsfragen und Kulturgeschichte<br />

zu verbinden, das finde ich ein-<br />

fach nur wunderbar. Als Motivation wurde<br />

denn auch in der Vorstellung <strong>des</strong> créActivas<br />

der Höhepunkt kurz erläutert: «Wir<br />

fahren am 12. November 2010 am späteren<br />

Nachmittag nach Zürich – pikfein ange-<br />

zogen (keine weissen Sportsocken: wird<br />

kontrolliert!) –, spazieren durchs Niederdorf<br />

in ein eindrückliches Restaurant, din-<br />

ieren dort gediegen und begeben uns dann<br />

gestärkt in die Aufführung der «Zauber-<br />

flöte» von W.A. Mozart. Das ganze créActiva<br />

ist Vorbereitung, damit du rundum<br />

Bescheid weisst.»<br />

Der Zulauf zum créActiva ist jeweils sehr<br />

gross – vor allem wenn man direkt vorbe-<br />

stellen kann. Der einzige Wermutstropfen<br />

dabei ist, dass die Eltern den Betrag von<br />

250 Franken selber übernehmen müssen.<br />

Meist gibt es jedoch am Schluss noch etwas<br />

zurück ...<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Herisau<br />

«Einmal muss jeder gewesen sein»<br />

... wird wahr ...<br />

Im créActiva geht es dann rassig zu und<br />

her, denn es gibt viel zu tun: Einarbeitung<br />

in die Ouvertüre – Notenlesen aus dem<br />

Klavierauszug, die Singstimmen und Instrumente<br />

kennen lernen, den Aufbau <strong>des</strong><br />

Orchesters. Wie kommt man von einem<br />

Text zu einem Libretto? Die Einarbeitung in<br />

die Geschichte, das Hören der Arien, Duette.<br />

Was ist ein Rezitativ oder eine Sprechrolle?<br />

Und was braucht es überhaupt, um eine<br />

Oper aufzuführen? Dabei darf eine Führung<br />

durchs Opernhaus natürlich nicht<br />

fehlen, das ist klar: Werkstatt, Schneiderei,<br />

Beleuchtung und Kasse, Garderobe, Pe-<br />

rücke und Schminke, Bühnenbau, Reinigung,<br />

Gastronomie, Probebühne, Büros,<br />

Ballett, und Abertausende von Schuhen.<br />

... und überzeugt.<br />

Das Trimester verfliegt im Handumdrehn<br />

und aus den Jugendlichen werden kleine<br />

Experten und Expertinnen, die mit grossen<br />

Augen an einem Abend all das auf sich<br />

wirken lassen, was sie vorher erarbeitet und<br />

gelernt haben – gelernt fürs Leben, denn<br />

das Ganze ist ja bekanntlich immer mehr<br />

als die Summe seiner Teile. So sind wir<br />

denn auch staunend und beschenkt am 12.<br />

November mit dem Zug von Zürich in die<br />

Ostschweiz zurückgekehrt, den Blick der<br />

anderen Passagiere durch unsere noble<br />

Erscheinung auf uns gerichtet. «Es ist nicht<br />

alles, im Rampenlicht zu stehen, doch es ist<br />

schön, das Gefühl zu haben, an einem besonderen<br />

Tag und Abend etwas Schönes<br />

und Wichtiges erlebt zu haben.»<br />

Nino Moricca<br />

Lernbegleiter<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Herisau<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 37 von 76


Johannes Wey<br />

Journalist<br />

Appenzeller Zeitung<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Herisau<br />

Ein neuer Blick auf Herisau<br />

Lorena Bufano, Miguel Lopes und Nina Urzino inszenieren den Dachboden <strong>des</strong> Schwarzen <strong>Haus</strong>es als<br />

Schauplatz einer Erzählnacht. (Bild: Regula Immler Riklin)<br />

Sekundarschüler <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens haben Örtlichkeiten in Herisau<br />

neue Bedeutungen zugedacht.<br />

Zum zweiten Mal wurde das Projekt<br />

«Location Scouts» durchgeführt.<br />

HERISAU. «Location Scouts» ist ein Kurs,<br />

den <strong>SBW</strong>-Schüler im Sinne eines créActivas<br />

wählen können. Die Schüler denken<br />

sich Projekte aus, die sich an bestimmten<br />

Orten verwirklichen liessen. «Ein Lernziel<br />

dabei ist, dass die Jugendliche Orte mit<br />

einem anderen Auge betrachten», sagt<br />

Regula Immler Riklin, Leiterin <strong>des</strong> Projekts.<br />

«Zentral daran ist, dass man merkt, welches<br />

Potenzial die «Locations» eigentlich<br />

haben.»<br />

Gemeinde greift Projekte auf<br />

Die Ergebnisse und die Resonanz, die das<br />

Projekt beim ersten Anlauf erzielt hat, be-<br />

stärkte das <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens darin,<br />

«Location Scouts» ein zweites und ein<br />

drittesmal aufzugleisen. Die erste «Staffel»<br />

mündete in sieben Karteikarten, die Ge-<br />

meindepräsident Paul Signer zur Ver-<br />

fügung gestellt wurden. Dieser zeigte sich<br />

beeindruckt und nahm Anregungen daraus<br />

auf: «Einstieg in die Unterwelt»,<br />

eine Führung durch die Pumpstation<br />

Heinrichsbad wurde den Schulen angeboten,<br />

das Wasserhaus der Firma Cilander<br />

beim Jahresausflug <strong>des</strong> Ressorts Tiefbau/<br />

Umweltschutz besichtigt, und um den Rats-<br />

keller zu reaktivieren, wurde ein Kredit<br />

in die Investitionsplanung 2011 aufgenom-<br />

men. «Im grossen und ganzen profitiert<br />

die Gemeinde von dem Projekt», sagt Ge-<br />

meindepräsident Paul Signer, auch wenn<br />

sich nicht alle Ideen eins zu eins um-<br />

setzen liessen. Der Blick junger Leute auf<br />

Herisau schaffe neue Perspektiven. «Ich bin<br />

begeistert von den Ergebnissen», so Signer.<br />

Die Karteikarten sollen bald auch auf<br />

der Website der Gemeinde aufgeschaltet<br />

werden.<br />

Seite 38 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Klettergarten in der Rosenburg<br />

Auch die zweite Auflage, an der sich sieben<br />

Schüler beteiligten, förderte neue Ideen zu-<br />

tage. So könnte zum Beispiel in der Rosenburg<br />

ein Klettergarten eingerichtet werden<br />

oder ein Abschnitt der Glatt im Sommer<br />

als «echte» Alternative zum Säntispark ge-<br />

nutzt werden – Wasserfall-Dusche, Whirl-<br />

pool und Wildwasser-Canyon sind bereits<br />

vorhanden. Weitere Themen waren ein<br />

transportables Schulzimmer, um den Unter-<br />

richt mitten in den Wald zu verlegen, oder<br />

eine «Erzählnacht zur Geisterstunde» im<br />

Dachstock <strong>des</strong> historischen Schwarzen<br />

<strong>Haus</strong>es. Hoch im Kurs standen bei den<br />

«Scouts» auch Lounges aller Art: So könn-<br />

te mit Liegestühlen im Rosengarten eine<br />

Siesta-Lounge eingerichtet werden, im<br />

Park hinter der Bibliothek eine Lese-<br />

Lounge und auf der Terrasse vor dem Re-<br />

gierungsgebäude eine Media-Lounge für<br />

«Politiker und Geschäftsleute» zum «gediegenen<br />

Zeitunglesen», wie es auf einer<br />

der Karteikarten heisst. Die Jugendlichen<br />

seien bei dem Projekt äusserst motiviert<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Herisau<br />

ans Werk gegangen, erklärt Immler Riklin.<br />

Dabei waren sie mehrere Nachmittage in<br />

Herisau unterwegs, um «Locations» zu<br />

finden und genauer in Augenschein zu<br />

nehmen. «Obwohl wir sie sehr selbständig<br />

arbeiten liessen, hat es kein einziges Mal<br />

Probleme gegeben.»<br />

Neue «Locations» ab Februar<br />

Weil die bisherigen Staffeln von «Location<br />

Scouts» ein Erfolg gewesen seien, will<br />

Immler Riklin im Februar mit dem neuen<br />

Semester auch neue Projekte aufgleisen,<br />

dieses Mal ortsübergreifend, mit Beteiligung<br />

von <strong>SBW</strong>-Schulen in Romanshorn<br />

und Frauenfeld. Am Schluss sollen bei<br />

einem Treffen die Projekte und Erfahrungen<br />

ausgetauscht werden. «Man fragt sich im-<br />

mer, ob es noch genug Orte für eine<br />

weitere Staffel gibt», sagt Immler Riklin,<br />

«aber am Schluss merkt man, dass immer<br />

wieder neue Ideen entstehen.»<br />

Appenzeller Zeitung vom 22.12.2010<br />

Cyrill Knechtle und Marc Kissling testen bei frostigen Temperaturen das Naturparadies an der Glatt.<br />

(Bild: Regula Immler Riklin)<br />

© Copyright 2010 <strong>SBW</strong> am Schlossberg Holding AG<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> www.sbw.edu<br />

Seite 39 von 76


Michael Kubli<br />

Lernhausleiter<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Romanshorn<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Romanshorn<br />

Sicher hei(ss)t<br />

Was bedeutet für mich Sicherheit?<br />

Wann und wo fühle ich mich sicher?<br />

Wann und wo nicht? – Fragen rund um<br />

Sicherheit standen im Mittelpunkt<br />

der Projekttage der <strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Romanshorn.<br />

Damit sich die Lernpartnerinnen und Lernpartner<br />

mit diesen (und insbesondere den<br />

nachfolgenden) Fragen beschäftigen konnten,<br />

erhielten sie in kurzen Workshops Ein-<br />

blick in verschiedene Bereiche. Erste Hilfe,<br />

Besuch eines Verkehrskadetten-Ausbildners,<br />

Selbstlernmodul zum Thema Internet-<br />

sicherheit oder das korrekte Verhalten bei<br />

Bränden im <strong>Haus</strong>halt, insbesondere der<br />

Küche, gaben erste Eindrücke rund ums<br />

Thema Sicherheit.<br />

Parallel dazu erarbeiteten die Jugendlichen<br />

erste Ideen und manch einer wurde durch<br />

den bewegenden Film «Das Glücksprinzip»<br />

inspiriert (wenn da nur nicht das sehr<br />

traurige Ende gewesen wäre). Die Einträge<br />

im Logbuch zeigten, dass bei einigen Lernpartnerinnen<br />

und Lernpartnern ein Prozess<br />

angeregt wurde.<br />

Zitat: «Am Anfang dachte ich: So en Seich,<br />

das Thema! Aber jetzt bin ich motiviert,<br />

mein eigenes Projekt zu machen und habe<br />

in den drei Tagen viel gelernt.»<br />

Das Planungsteam der drei Projekttage<br />

2010 vom 22. bis 24. November wollte für<br />

die Jahrgänge s6 und s7 einen Schritt<br />

weitergehen. Seine <strong>Umgebung</strong> gestalten<br />

bedeutet ja letztendlich selbst aktiv zu wer-<br />

den. So wurden die Fragen folgendermassen<br />

erweitert:<br />

• Wo kann und will ich die Welt um mich<br />

herum «sicherer» gestalten?<br />

• Was ist dafür nötig?<br />

• Was könnte mein Beitrag sein?<br />

Das Ziel ist also, mit den Projekttagen kei-<br />

ne abgeschlossene Einheit, sondern vielmehr<br />

einen Startschuss zu haben. Das<br />

Projektthema soll und wird uns durch das<br />

ganze Lernjahr begleiten.<br />

Die Jugendlichen sollen nun eigene Ideen<br />

konkretisieren und als Projekt in den beiden<br />

Jahrgängen umsetzen.<br />

Eine Auswahl:<br />

• Besuch der Securitas, Vortrag zum<br />

Thema «Sicherheit zuhause»<br />

• Zusammenarbeit mit der Polizei: «Wie<br />

schütze ich mich im Strassenverkehr?»<br />

• Vortrag einer Fachperson der Polizei<br />

zum Thema «Pädophilie und Internet»<br />

• Vorbereitung für <strong>SBW</strong>-Events (Skiregeln<br />

für Skitag oder Kletterregeln für nächsten<br />

«Siebäsiech»)<br />

• Selbstverteidigungskurs im <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong><br />

<strong>des</strong> Lernens<br />

• Besuch eines Drogenhun<strong>des</strong> der Polizei<br />

• Feuerwehrübung, Bahnpolizei, Ret-<br />

tungsschwimmen, ...<br />

Zum Schluss noch dies: Leider (muss man<br />

wohl sagen) haben wir die erste Stunde<br />

<strong>des</strong> letzten Projekttages einen Unfall be-<br />

sprochen, den ich am Morgen direkt miterlebt<br />

hatte. Ein junger Radfahrer wurde in<br />

einem Kreisel angefahren.<br />

Erste Hilfe, Unfallsicherung, Meldung – all<br />

das bin ich mit den Jugendlichen nochmals<br />

durchgegangen. Sie konnten ihr Gelerntes<br />

anwenden – mussten aber auch<br />

feststellen, dass das alles wohl nicht nötig<br />

gewesen wäre, hätte der Jugendliche einen<br />

Helm und Reflektoren getragen und<br />

Licht am Fahrrad gehabt!<br />

Im Abschlussparcours hat dann jeder zei-<br />

gen können, was er/sie gelernt hat. Zugegeben,<br />

nicht jede Bewusstlosenlagerung<br />

war perfekt, und manch einer hat den<br />

Stecker bei der Kaffeemaschine neben<br />

dem Bewusstlosen übersehen (trotz der<br />

Kaffeetasse in der Hand). – Sollten wir «das<br />

richtige Reagieren in Unfallsituationen»<br />

gar zu einem créActiva machen?<br />

Seite 40 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Von links nach rechts: Karl-Heinz Restle, Monika Knill,<br />

Peter Bär, Mirko Spada. (Bild: pd)<br />

Die Nationale Elitesportschule in<br />

Kreuzlingen hat ihren 100. Schweizer<br />

Meistertitel gesammelt. Leiter Mirko<br />

Spada hat sein eigenes Erfolgsrezept.<br />

Am 15. Juli wurde der 14-jährige Schwim-<br />

mer Patrick Schwarzenbach in Lancy GE<br />

Schweizer Meister seiner Altersklasse über<br />

200 Meter Vierlagen. Am Tag darauf dop-<br />

pelte er mit dem Sieg über 100 Meter<br />

Brust nach – und holte Titel Nummer 100<br />

und 101 in die Nationale Elitesportschule<br />

(NET) Kreuzlingen. Die Privatschule hat da-<br />

mit seit ihrer Eröffnung 2001 schon über<br />

hundert Schweizer Meistertitel gesammelt.<br />

Im neuen Schuljahr besuchen 76 Sport-<br />

lerinnen und Sportler die Schule, die kürz-<br />

lich in eine Liegenschaft gegenüber dem<br />

Kreuzlinger Hafenbahnhof umgezogen ist.<br />

Dort kombinieren die Schüler täglich zwei<br />

Trainings ihrer Sportart mit Schulunterricht<br />

in fünf Fächern. Schulleiter Mirko Spada<br />

begründet die Beschränkung der Schul-<br />

fächer mit der Belastung der jugendlich-<br />

en Sportler, die in der Regel zwischen 12<br />

und 15 Jahre alt sind: «Man kann nicht<br />

32 Unterrichtslektionen pro Woche mach-<br />

en und noch so viel trainieren.» Man<br />

beschränke sich <strong>des</strong>halb auf Hauptfächer.<br />

Die Jugendlichen schafften damit aber die<br />

normalen Schulabschlüsse. 18 Prozent be-<br />

standen die Aufnahmeprüfung für die<br />

Kantonsschule und die anderen hätten bis-<br />

her immer Stellen gefunden.Derzeit ar-<br />

beite man daran, ab 2012 in Kreuzlingen<br />

ein Sport-KV anbieten zu können.<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Nationale Elitesportschule Thurgau<br />

100 x Schweizer Meister<br />

Am meisten nationale Talente<br />

Ziel der NET ist es laut Spada, ihre Schüler<br />

«ganz auf die nationale und internationale<br />

Spitze hin zu fokussieren». Im Unterschied<br />

zu den anderen Sportschulen im Thurgau<br />

ist die NET nicht auf eine bestimmte<br />

Sportart spezialisiert. In ihr lernen Jugendliche,<br />

die Tennis, Eishockey, Handball,<br />

Schwimmen, Leichtathletik, aber auch<br />

Kampfsportarten und Rollstuhlsport train-<br />

ieren. Der bisher erfolgreichste NET-Absolvent<br />

ist der Rollstuhlsportler Marcel<br />

Hug, der sechs Weltmeistertitel innehat.<br />

Von den NET-Schülern wird Leistung erwartet.<br />

Spada betont, dass ohne grossen<br />

Einsatz und Arbeit keine Erfolge auf nationaler<br />

und internationaler Ebene zu erzielen<br />

seien. «Ich glaube nicht an Talent - es<br />

braucht Disziplin und Einsatz. Wer bei uns<br />

nicht arbeitet, hat Misserfolg. Die Schüler<br />

müssen selbst viel erreichen wollen», sagt<br />

er. Der Erfolg gibt ihm recht: «Wir sind die<br />

Oberstufen-Sportschule in der Schweiz,<br />

die am meisten nationale Talente hat».<br />

Diese bestimmt nicht die Schule selbst -<br />

die Sportverbände erheben sie.<br />

Sportschulen im Thurgau<br />

Im Thurgau gibt es fünf Schulen, die sich<br />

um Sporttalente kümmern. Die Nationale<br />

Elitesportschule (NET) ist dabei die ein-<br />

zige Privatschule. In der Sporttagesschule<br />

in Bürglen dreht sich alles um<br />

Fussball. Erlen macht Schulunterricht<br />

und intensives Unihockey-Training mög-<br />

lich. Amriswil – Heimat <strong>des</strong> Volleyball<br />

Meisters 2009 und 2010 – kümmert sich<br />

um den Volleyball-Nachwuchs. Und seit<br />

2010 gibt es auch in Frauenfeld eine<br />

Sport-Tagesschule, die den Eishockey<br />

Nachwuchs anspricht. Diese vier Sport-<br />

tagesschulen auf Sekundarschulstufe<br />

besuchen gut 100 Schüler. Eine Sport-<br />

klasse bietet zudem die Pädagog-<br />

ische Maturitätsschule (PMS) in Kreuz-<br />

lingen.<br />

Thurgauer Zeitung vom 14.09.2010<br />

Liselotte Schiesser<br />

Journalistin<br />

Thurgauer Zeitung<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 41 von 76


Luzi Parpan<br />

Lernbegleiter<br />

<strong>SBW</strong> Futura Herisau<br />

<strong>SBW</strong> Futura Herisau<br />

«Das Leben ist ein Boxtraining»<br />

Boxen ist nicht nur Männersport. (Bild: pd) Einer für alle, alle für einen. (Bild: pd)<br />

Ein Boxtraining mit Altmeister Hugo<br />

Brot hat an der <strong>SBW</strong> Futura Herisau<br />

Tradition. Letztmals stattgefunden<br />

hat die einmalige Lehrstunde mit der<br />

Boxlegende am 25. November 2010.<br />

Etwas völlig anderes, als was sich die Ju-<br />

gendlichen von unserem Lernhaus ge-<br />

wohnt sind, erlebten die jungen Boxerinnen<br />

und Boxer der <strong>SBW</strong> Futura Herisau<br />

im Rahmen eines Modulangebots.<br />

Zitat der Boxlegende Hugo Brot: «Ich bin<br />

euer Trainer und ihr Jugendlichen seid<br />

hier, um von mir in den faszinier-<br />

enden Boxsport eingeführt zu werden. Ich<br />

sage, was gemacht wird, und ihr gebt euch<br />

Mühe, dies auch zu tun. Gesprochen und<br />

gelacht wird nicht, bloss hart trainiert. Wer<br />

sich nicht daran hält, verlässt das Lokal.»<br />

Diese klaren Regeln führten uns denn<br />

auch durch den Nachmittag. Aus scheuem<br />

Gekichere wurde leichtes bis schweres Ge-<br />

stöhne, so anstrengend waren die Übungen,<br />

die Hugo Brot vorzeigte, durchführen<br />

liess und streng kontrollierte.<br />

Je länger das Training dauerte, umso mehr<br />

merkten die Jugendlichen, dass die angekündigte<br />

Strenge durchaus Sinn macht,<br />

denn Boxen ist konzentrierte Arbeit und<br />

nicht ein Drauflosschlagen.<br />

In den Verschnaufpausen hat Hugo Brot<br />

die Jugendlichen immer wieder Episoden<br />

aus seinem Leben erleben lassen. Viele<br />

Lebensweisheiten konnten so aufgenom-<br />

men werden, wie z.B. «Du bist jung, du hast<br />

alle Möglichkeiten, nutze sie, arbeite hart<br />

daran und du wirst ein zufriedenes Leben<br />

leben!» oder «Das Leben ist wie ein Boxtraining,<br />

sei ernsthaft dabei, schwitze für<br />

deinen Erfolg und lache in den Pausen, so<br />

wirst du Erfolg und Niederlage akzeptieren<br />

können.» (Bei<strong>des</strong> frei wiedergegeben!)<br />

Im Verlauf <strong>des</strong> Trainings hat Hugo Brot<br />

jede noch so kleine Änderung im Verhalten,<br />

in der Technik oder Kondition so-<br />

fort und unbarmherzig kommentiert. Aber<br />

das Positive, die Entwicklung in die ge-<br />

wünschte Richtung, bekam immer mehr<br />

Gewicht. Skeptisch dreinblickende Lernende<br />

begannen hoffnungsvoll zu strahlen,<br />

wenn sie Komplimente hörten, die ihnen<br />

zeigten, dass sie es korrekt und somit<br />

leichter machten. Die Freude am Tun wurde<br />

immer spürbarer.<br />

Schlussendlich stiegen zwei Paare in den<br />

Ring um sich einen Schaukampf über zwei<br />

Minuten zu liefern. Ich glaube, noch nie<br />

wurden zwei Minuten so intensiv und als<br />

so lang erlebt wie diese! Selbstverständ-<br />

lich endeten beide Fights in einem Unentschieden.<br />

Die Jugendlichen und ich sind Hugo Brot<br />

dankbar für diesen lehrreichen Trainingsnachmittag.<br />

Ein Training, das für mich<br />

schon zur Tradition geworden ist und hoffentlich<br />

noch einige Jahre andauern wird,<br />

obwohl Hugo Brot am Silvester seinen 82.<br />

Geburtstag feiern wird.<br />

Seite 42 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Faszination Sport in Abgeschiedenheit<br />

Aufwärmen für den Wettbewerb «Schlag den Lernbegleiter». (Bild: pd)<br />

Die <strong>SBW</strong> Futura Romanshorn hat<br />

sich Mitte November drei Tage in die<br />

Glarner Berge zurückgezogen, um<br />

sich vielfältigen sportlichen Heraus-<br />

forderungen zu stellen. Ein Erlebnisbericht.<br />

Gemeinsam hat sich der diesjährige <strong>SBW</strong><br />

Futura Jahrgang in Romanshorn auf einen<br />

intensiven Sportanlass in einer gleichermassen<br />

professionellen wie abgeschied-<br />

enen <strong>Umgebung</strong> vorbereitet. Ich glaube,<br />

dass nicht allein das Entdecken wunderbarer<br />

Orte und das Erleben neuer Aben-<br />

teuer dem Lagerleben seinen Charme und<br />

seine Einzigartigkeit verleihen. Vielmehr<br />

sind es die gemeinsam gesammelten Er-<br />

innerungen, welche jene Geschichten formen,<br />

die wir später schwelgend weitererzählen.<br />

Unsere erste diesjährige gemeinsame<br />

Reise führte uns in ein kleines Dorf inmitten<br />

der Glarner Berge. Wir waren aller-<br />

dings nicht zum Wandern oder Skifahren<br />

in Filzbach, sondern um uns drei Tage<br />

intensiver physischer Aktivität im Sportzentrum<br />

Kerenzerberg zu widmen.<br />

<strong>SBW</strong> Futura Romanshorn<br />

Aus der Sicht eines Hotelbesitzers<br />

Eine Woche vor der Abreise wurde der<br />

Sportinput benutzt, um gemeinsam Re-<br />

geln und Verhaltensgrundsätze zu erarbeiten,<br />

deren Einhaltung Besitzer von Hotels,<br />

Restaurants etc. von ihren Gästen<br />

grundsätzlich fordern. Sinn der Überlegung<br />

war, dass die Jugendlichen sich vorstellen<br />

sollten, wie es wäre, einmal nicht<br />

auf der Gästeliste zu stehen, sondern selbst<br />

die Verantwortung eines Hotelbesitzers zu<br />

übernehmen und die notwendigen Rahmenbedingungen<br />

für den Erhalt einer<br />

gestalteten <strong>Umgebung</strong> zu erlassen.<br />

Gleichzeitig erwogen die Lernpartnerinnen<br />

und Lernpartner, mit welchen bestehenden<br />

den Regelungen sie persönlich wohl am<br />

meisten Mühe haben würden, und<br />

präsentierten ihre Resultate gruppenweise<br />

auf Plakaten. Schliesslich kamen sie in<br />

ihren ursprünglichen Teams (blau, grün,<br />

orange) zusammen und kreierten eine<br />

Affiche unter dem Titel: «So stelle ich es<br />

mir vor…»<br />

Zum Ausdruck kamen einerseits Begriffe<br />

wie «lustig», «schön», «Muskelkater» und<br />

Gabriele De Santis<br />

Praktikant<br />

<strong>SBW</strong> Futura Romanshorn<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 43 von 76


<strong>SBW</strong> Futura Romanshorn<br />

«gutes Essen». Andererseits aber auch<br />

Ausdrücke gleichsam mit «Fairplay», «Gemeinschaft»,<br />

«sich kennen lernen» und<br />

«Zusammenhalt».<br />

Ich bin der tiefen Überzeugung, all diese<br />

Erwartungen wurden erfüllt. Nachfolgend<br />

einige Eindrücke aus diesen drei Tagen.<br />

Marathonstar zu Gast<br />

Am 17. November 2010 brachen wir um<br />

09.34 Uhr von Gleis 2 in Romanshorn in<br />

Richtung Filzbach in den schönen Kanton<br />

Glarus auf. Cirka zweieinhalb Stunden<br />

später erreichten wir unser Ziel, das Sport-<br />

zentrum Kerenzerberg, wo gleich nach<br />

einer kurzen Ansprache durch die Lernbegleiter<br />

die Zimmerschlüssel verteilt wur-<br />

den. Jeweils zu zweit bezogen Lernpartnerinnen<br />

und Lernpartner (Männlein/<br />

Weiblein getrennt) ihre Räumlichkeiten<br />

für die nächsten zwei Nächte. Der nächste<br />

beziehungsweise der erste eigentliche<br />

Programmpunkt war das Mittagessen. Aus<br />

meiner Sicht eines der vielen Highlights<br />

<strong>des</strong> Sportlagers; nicht etwa weil wir durch<br />

die Anwesenheit <strong>des</strong> Schweizer Marathonstars<br />

Viktor Röthlin beehrt wurden, sondern<br />

weil das Essen – offengestanden wider<br />

Erwarten – hervorragend war! Einzelne,<br />

hauptsächlich weibliche Mitglieder uns-<br />

erer Gruppe, waren dann allerdings doch<br />

etwas mehr vom anwesenden Promi angetan<br />

als von der eigentlichen Mahlzeit.<br />

Kaum hatten wir nämlich zu Ende gespeist,<br />

bildete sich bereits eine Schlange von ki-<br />

chernden Girls an Röthlins Tisch. Schliesslich<br />

bekommt man nicht jeden Tag die<br />

Möglichkeit, eine nationale Sportikone um<br />

deren Autogramm bitten zu können. Auch<br />

wenn ich nicht ganz sicher bin, ob alle, die<br />

anstanden, wirklich wussten, wer das ist<br />

(Stichwort: «Nein, ich wusste nicht, wie er<br />

aussieht, er trägt ja sonst immer einen<br />

Skihelm …»).<br />

Schildkrötenlaufen<br />

Nach dem Mittagessen blieb wenig Zeit<br />

zum Verdauen, jeder zog seine Sportklamotten<br />

an und wir versammelten uns<br />

alle gemeinsam in einer der drei Turnhallen.<br />

Die erste sportliche Aktivität war<br />

ein von Lernpartnern und Lernbegleitern<br />

zusammengestellter Postenlauf. Die Jugendlichen<br />

wurden in Gruppen einge-<br />

teilt und versuchten, bei jeder Aufgabe<br />

möglichst viele Punkte zu sammeln. Die<br />

Aufgaben bestanden unter anderem aus<br />

Liegestützen, Springseilen, Menschenpy-<br />

ramiden bauen, Körbe werfen, Schildkrötenlaufen<br />

und Paper Tossing.<br />

Es wurde geschwitzt und gelacht, eine<br />

grossartige Wettkampf-Atmosphäre kam<br />

eher nicht auf. Mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit<br />

versuchten die meisten ihre<br />

Kräfte zu schonen, denn der nächste Programmpunkt<br />

versprach ein Spektakel.<br />

Schlag die Lernbegleiter<br />

Als der Parcours abgebaut war, begannen<br />

nämlich die Lernbegleiter aufzulaufen.<br />

«Schlag die Lernbegleiter» war geboten,<br />

was eine ungemeine Euphorie und Moti-<br />

vation bei den Jugendlichen auslöste. Die<br />

erste Begegnung sollte ein Unihockey-<br />

Spiel sein. Auf Seiten der Lernpartner traten<br />

fünf Jungen an, welche angefeuert durch<br />

die <strong>SBW</strong> Futura Mädchen eine unüber-<br />

windbare Hürde für die konditionell und<br />

zugegebenermassen auch technisch deut-<br />

lich unterlegenen LB darstellten. Trotz <strong>des</strong><br />

unbändigen Willens, einander gegenseitig<br />

metaphorisch in den Boden zu stamp-<br />

fen, verlief die Partie sehr fair und<br />

endete mit einem 3:1-Sieg für die Lern-<br />

partner. Die nächste Disziplin hiess Bad-<br />

minton, wobei die beiden Einzelpartien an<br />

die LB und das Doppel an die LP gingen.<br />

Den Showdown sollte ein hart umkämpftes<br />

und bis am Schluss sehr ausgeglichenes<br />

Streetball-Match bieten, welches beim Ab-<br />

pfiff die Lernbegleiter mit wenigen Punkten<br />

Vorsprung für sich entschieden.<br />

Poker und Werwolf<br />

Nach dem wiederum ausgezeichneten<br />

Aben<strong>des</strong>sen ging das Programm weiter mit<br />

einem Spielabend, organisiert von unse-<br />

rer Schülerregierung. Viele spielten Poker,<br />

Seite 44 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Werwolf oder das ABC-DRS3-Kartenspiel,<br />

während sich die anderen am Tischtennis-<br />

Tisch eine Rundlauf-Partie an der anderen<br />

lieferten. Wir hatten sehr viel Spass und es<br />

wurde ständig gelacht.<br />

Kurz nach Mitternacht war für die allermeisten<br />

Schluss, man verkroch sich in sein<br />

Bett und tankte Schlaf nach, um am nächsten<br />

Tag voller Energie und Elan wieder ins<br />

Sportgeschehen einzugreifen.<br />

Whirlpool vor dem Frühstück<br />

Am nächsten Morgen standen ein paar<br />

Einzelne, darunter auch zwei Lernbegleiter,<br />

extra etwas früher auf, um vor dem Früh-<br />

stück ein paar Längen im Becken zu<br />

schwimmen bzw. im Whirlpool zu entspannen,<br />

wobei Letzteres wohl der Hauptgrund<br />

für das frühe Aufstehen war.<br />

Nach einem stärkenden Frühstück, welch-<br />

es aus einem reichhaltigen Buffet bestand,<br />

ging das Wahlprogramm los. Die Lern-<br />

partner hatten sich bereits eine Woche zu-<br />

vor bei den Sportangeboten, die ihnen am<br />

besten gefielen, einschreiben können. So<br />

wurde in den verschiedenen Turnhallen,<br />

dem Kraftraum und dem Dojo unter der<br />

Leitung von LernbegleiterInnen und einzelnen<br />

LernpartnerInnen den ganzen Tag geschwitzt,<br />

gelacht, aber auch entspannt und<br />

massiert.<br />

Schleichender Muskelkater<br />

Die Palette reichte von verschiedensten<br />

Ballsportarten über Krafttrainings, Schwim-<br />

men, einer Selbstverteidigungs-Einheit bis<br />

zu Wellness und Kosmetik. Am Abend<br />

waren dementsprechend alle mehr oder<br />

weniger erschöpft und der Muskelkater<br />

schlich bereits bedrohlich um unsere<br />

Beine.<br />

Folglich liessen wir den Abend so ausklingen,<br />

dass wir uns warm einpackten und<br />

einen kleinen Nachtspaziergang zu einem<br />

Dessertbuffet, bestehend aus Fruchtsaft,<br />

Muffins und Keksen, machten. Diesen<br />

<strong>SBW</strong> Futura Romanshorn<br />

Event hatten einige fleissige Damen unter<br />

der Leitung der Schülerregierung den Tag<br />

hindurch vorbereitet. Die Stimmung war<br />

sehr gelassen und Jugendliche und Lernbegleiter<br />

liessen sich auf kleine Spässe<br />

zur allgemeinen Belustigung ein. Den Rest<br />

<strong>des</strong> Abends verbrachte man im Filmraum<br />

oder wieder mit Gesellschaftsspielen und<br />

Tischtennis.<br />

Plüschdrachen als Trophäe<br />

Nach einer weiteren Nacht im Sportzentrum<br />

Kerenzerberg hiess es bereits, die Kof-<br />

fer zu packen und aus den Zimmern auszuziehen.<br />

Noch war die Sporttreiberei<br />

aber nicht vorbei. Die Taschen und Koffer<br />

wurden beim Eingang verstaut und man<br />

begab sich zur letzten Runde <strong>des</strong> Wahlprogramms.<br />

Der sportliche Schlussstrich wurde letztendlich<br />

vom «Bye-Bye Kerenzerberg» - Tur-<br />

nier gezogen. Dabei traten die Lernpartner<br />

wiederum in Gruppen gegeneinander im<br />

Basketball, Unihockey und Fussball an.<br />

Die Vorrunde fand vor dem Mittagessen<br />

statt und danach das Finale plus Rangverkündigung.<br />

Die Schlussbegegnung zwi-<br />

schen den aus den Vorrunden deutlich<br />

qualifiziertenTeams war ein hart umkämpftes<br />

Unihockey-Match.<br />

Den Turniersiegern wurde eine Trophäe in<br />

Form eines kleinen Plüschdrachen überreicht.<br />

Man begegnet ihm heute, sobald<br />

man die Treppen in der Porta Euregio hoch-<br />

steigt.<br />

Wir hatten zwar eine physisch anstrengende,<br />

aber grossartige Zeit zusammen in<br />

Filzbach, die begleitet wurde von hervorragendem<br />

Essen und einer gehörigen Por-<br />

tion Humor. Was jetzt noch bleibt, ist mit<br />

Freuden das nächste Schullager zu erwarten<br />

und den nächstjährigen Futuristen<br />

schon im Voraus viel Spass auf dem<br />

Kerenzerberg zu wünschen.<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 45 von 76


Werner A. Petraschke<br />

Leiter<br />

<strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung<br />

<strong>SBW</strong> Futura <strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung<br />

Der Vorher-Nachher-Effekt<br />

Die «Lagune» unbearbeitet im Bauschutt. (Bild: Werner A. Petraschke)<br />

<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong> erfordert jeden<br />

Tag aufs Neue genaues Hinschauen<br />

auf verschiedenste Dinge, damit sie<br />

lebendig bleibt und nachhaltig anregend<br />

das Lernklima bereichert.<br />

Gewiss spielen bei der Planung, Renovation<br />

und gelegentlichen Umnutzung der Innen-<br />

oder Aussenräume folgende Fragen eine<br />

wesentliche Rolle:<br />

Welche Nutzung soll der Raum haben?<br />

Welche Lerninhalte prägen ihn?<br />

Welche Altersstufen sind anwesend?<br />

Welche ökologischen Fragestellungen in<br />

Bezug auf die Materialwahl gilt es zu<br />

berücksichtigen?<br />

Aufgrund dieser Fakten werden dann archi-<br />

tektonische Form, Innenausstattung, Beläge,<br />

Texturen, Licht, Farben, Stoffe etc.<br />

gewählt, damit die gestaltete <strong>Umgebung</strong><br />

den unterstützenden Rahmen für das Lernen<br />

bieten kann.<br />

Sind die Räume in Betrieb, darf die Pflege<br />

der gestalteten <strong>Umgebung</strong> nie vernachlässigt<br />

werden. Niemand lernt gerne in un-<br />

gepflegter <strong>Umgebung</strong>. Min<strong>des</strong>tens so<br />

wichtig aber ist das, was ich die «inne-<br />

re», qualitativ gestaltete <strong>Umgebung</strong> nennen<br />

will. Was bedeutet das?<br />

«Verbalhygiene»<br />

Als erstes Beispiel wähle ich die «Verbalgestaltung»<br />

und lasse die Frage offen, ob<br />

Sprachqualität negativ oder positiv auf ge-<br />

staltete <strong>Umgebung</strong> Einfluss nehmen kann.<br />

Wohl wissend natürlich, dass die Lern-<br />

partner während der Entwicklungsstufen<br />

Sprache in ihrer ganzen Bandbreite ausloten<br />

und ausprobieren. Als Lernbegleiter<br />

kann ich aber beobachtend darauf achten,<br />

welche Qualität Sprache in meiner unmit-<br />

telbaren <strong>Umgebung</strong> lebt. Je nach Bedürfnis<br />

erlaube ich mir spielerisch, humor-<br />

voll oder energisch die <strong>Umgebung</strong> verbalhygienisch<br />

mitzugestalten, damit sie als<br />

angenehm wahrgenommen wird und das<br />

Lernen fördern hilft. Wo mir wohl ist, lerne<br />

ich gerne. Ebenso ist es mit der sozial-<br />

gestalteten <strong>Umgebung</strong>. Hilfsbereitschaft,<br />

Ehrlichkeit und gegenseitiger Respekt kön-<br />

nen qualitativ <strong>Umgebung</strong> gestalten, wenn<br />

ich es will.<br />

Seite 46 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Charismatische Altsubstanz<br />

Ein weiteres Beispiel betrifft meine «La-<br />

gune», das zentrale Zeichen- und Gestal-<br />

tungsatelier verschiedener Abteilungen<br />

und <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung. Die La-<br />

gune ist nicht mit neuen Möbeln ausge-<br />

stattet worden, weil ich Teile der charismatischen<br />

Altsubstanz <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Zollhauses, der heutigen Porta Euregio, erhalten<br />

wollte. Deshalb sind in der Lagune<br />

das ehemalige Fusswaschbecken der frü-<br />

her eingemieteten Gebetsgemeinde eben-<br />

so wiederzufinden wie einzelne Bürokom-<br />

moden aus dem Zollhausbetrieb oder<br />

Stellwände, welche ich in ideale Zeichen-<br />

tische verwandelt habe. Originalholzböden,<br />

Sichtbalken und anderes ergänzen den<br />

Ateliercharakter auf stimmige Weise. Dies<br />

sind die eingangs beschriebenen äusseren<br />

Gestaltungsansätze. Nun nochmals zu den<br />

inneren.<br />

Schule der Wahrnehmung<br />

Viele dutzend Materialien wollen im Atelier<br />

sortiert, gepflegt, ergänzt werden. Durch<br />

aufmerksames Wahrnehmen, wie meine<br />

Lernpartner mit Material umgehen, beziehungsweise<br />

durch mein Vorleben, wie ich<br />

mir anvertrautes kostbares Material be-<br />

handle, so dass es möglichst lange aus-<br />

Die «Lagune» als gestaltete <strong>Umgebung</strong>. (Bild: Werner A. Petraschke)<br />

<strong>SBW</strong> Futura <strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung<br />

reicht, Ressourcen geschont und Kosten<br />

niedrig gehalten werden können, erzeu-<br />

ge ich sorgfältig gestaltete <strong>Umgebung</strong>.<br />

Der liebevolle Umgang mit dem Material<br />

gehört hier an erster Stelle genannt.<br />

<strong>Umgebung</strong>squalitäten<br />

<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong> bedeutet für mich<br />

in der Lagune, 47°34,03’N/009°22.92’E,<br />

nicht ausschliesslich, dass die Ateliergestaltung<br />

aufgrund der Einrichtung, Bilder<br />

und Objekte der Lernpartner anregend auf<br />

das Lernklima wirkt, sondern vor allem, ob<br />

wir es gemeinsam schaffen, die gestal-<br />

tenden <strong>Umgebung</strong>squalitäten uns täglich<br />

neu zu erarbeiten. Vor allem sie sind es,<br />

welche die gestaltete <strong>Umgebung</strong>, im Sinne<br />

<strong>des</strong> Fraktals, positiv wirksam werden las-<br />

sen. Sich täglich, nebst vielem anderen,<br />

dafür einzusetzen braucht Herzblut, Ge-<br />

duld, Humor und Struktur, ebenso wie<br />

Freude an der Herausforderung, partner-<br />

schaftlich mit Jugendlichen zusammen-<br />

zuarbeiten. Gelingt neben der äusseren<br />

auch die innere, qualitative Gestaltung der<br />

<strong>Umgebung</strong>, stellen sich Lernerfolge ein.<br />

Lernerfolge, welche auf autonom erlebter<br />

Einsicht gründen können. Und das wollen<br />

wir ja schlussendlich bei unseren Lernpartnern<br />

- und bei uns selbst - erreichen.<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 47 von 76


Katja Sturzenegger<br />

Lernpartnerin<br />

<strong>SBW</strong> Brückenangebot<br />

Stefan Blöchlinger<br />

Lernpartner<br />

<strong>SBW</strong> Brückenangebot<br />

Madeleine Haller<br />

Lernbegleiterin<br />

<strong>SBW</strong> Brückenangebot<br />

Esther Widler<br />

Lernbegleiterin<br />

<strong>SBW</strong> Brückenangebot<br />

<strong>SBW</strong> Futura <strong>SBW</strong> Brückenangebot<br />

«<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>» einmal anders erleben<br />

Lifestyle umgesetzt. (Bild: Katja Sturzenegger) «Erlebnis Farbe» auf Papier. (Bild: Katja Sturzenegger)<br />

In der Projektwoche «Lifestyle» <strong>des</strong><br />

<strong>SBW</strong> Brückenangebots setzten sich<br />

die Jugendlichen in fünf Angeboten<br />

mit diesem Thema in verschiedenen<br />

Facetten auseinander. Eine gelugene,<br />

unterhaltende Präsentation hat das<br />

Erlebte abgeschlossen.<br />

Was hat es für einen Sinn, dass giftige<br />

Pflanzen oderTiere auffällig sind? Die Grup-<br />

pe «Erlebnis Farbe» von Herrn Petraschke<br />

und Frau Röschli erforscht die Wirkung<br />

und den Sinn der Farbe nicht nur in der<br />

Natur, sondern auch beim Entwerfen und<br />

Gestalten von Kleidern und Möbeln. Dabei<br />

wird das Augenmerk darauf gelegt, wie<br />

die Farben wirken.<br />

Man hört es schon in der Nähe der Halle, dass<br />

drinnen etwas im Gange zu sein scheint.<br />

50 Cent gibt den Takt an. John Robinson<br />

zeigt den Teilnehmerinnen die ersten Hip-<br />

Hop Schritte. Freude spiegelt sich in den<br />

tanzenden Körpern und eigene Inputs flie-<br />

ssen in die Choreos ein. Frau Matthis, die<br />

den Kurs leitet, arbeitet mit den Lernpartnern<br />

an den verschiedenen Choreos<br />

und bringt spannende Ideen aus ihrer<br />

Erfahrung auf der Bühne ein.<br />

Wenn Frau Burkhard wie ein Zombie durch<br />

die Gegend watschelt und Frau Widler auf<br />

allen Vieren in das Lernatelier kommt, dann<br />

ist die Casting Gruppe am Werk. Auf wit-<br />

zige und unterhaltsame Weise zeigen LP<br />

und LB verschiedene Personen, Charakteren<br />

und Stimmungen. In Gruppen prä-<br />

sentieren sie völlig spontan die ver-<br />

schiedensten Verhaltensweisen von draufgängerisch,<br />

verliebt bis zu Comicfiguren<br />

und Hooligans. Dabei zeigen sich schon<br />

ein paar talentierte Schauspieler.<br />

Drei Firmen werden in der Gruppe Foodbar<br />

bei Frau Haller gegründet, die gerade<br />

Offerten planen. Drinks und Snacks sollen<br />

den Gaumen erfreuen. Dabei wird auf Gesundheit,<br />

Geschmack, Kreativität und den<br />

Preis geachtet.<br />

Die von Frau Büchi gezeigten Fotos vom<br />

Vorjahr scheinen die Teilnehmer zu beeindrucken.<br />

Voller Eifer gehen sie an die<br />

Planung ihrer Fotoshooting-Projekte, wo<br />

sie Bilder von sich selber schiessen.<br />

Mit Schminke und assortierten Kleidern<br />

bewappnet, treffen wir sie drinnen und<br />

draussen an. Vielleicht werden sie bald mit<br />

ihren persönlichen Fotos in Vogue oder Elle<br />

auf der Titelseite erscheinen und mit ihrem<br />

Lächeln weitere <strong>Umgebung</strong>en gestalten.<br />

Schnell zeigt sich, dass gestaltete äussere<br />

<strong>Umgebung</strong> und «äusserer Erfolg» in Wech-<br />

selbeziehungmitinnererBefindlichkeitund<br />

«innerem Erfolg» steht.<br />

Seite 48 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Peter Stamm in der Porta Euregio. (Bild: pd)<br />

ROMANSHORN. Der gebürtige Thurgauer<br />

Autor Peter Stamm las auf Ein-<br />

ladung <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> EuregioGymnasiums<br />

aus seinem noch nicht veröffentlichten<br />

Buch «Seerücken». Darin zeich-<br />

net er in prägnanter Sprache Figuren<br />

aus dem Leben.<br />

Peter Stamm ist einer der wenigen Schwei-<br />

zer, die es geschafft haben, auch ausserhalb<br />

<strong>des</strong> deutschen Sprachraums eine breite<br />

Leserschaft zu finden. Der Autor ist inWein-<br />

felden aufgewachsen und lebt zurzeit in<br />

Winterthur. Seine Bücher wurden in dreissig<br />

Sprachen übersetzt.<br />

Geschichten aus dem Leben<br />

Am Freitagabend las Peter Stamm im Lern-<br />

atelier der <strong>SBW</strong> Porta Euregio im ehemaligen<br />

Zollhaus. Mit der Fähre fahre<br />

er oft über den See. Sonst kenne er<br />

Romanshorn nicht so gut. Aber da, wo er<br />

im Moment ist, ist er ganz da. Ein kräftiger<br />

Händedruck, ein direkter offener Blick aus<br />

seinen tiefblauen Augen. Dann begann<br />

er zu lesen aus den Erzählungen im Buch<br />

«Seerücken», das nächsten Frühling er-<br />

scheinen wird. In seiner kurzen, prägnanten<br />

Sprache zeichnet Stamm Figuren<br />

aus dem Leben.<br />

Sie richten ihre Wohnung ein oder beobachten<br />

stirnrunzelnd Kinder, die sie sel-<br />

<strong>SBW</strong> Porta <strong>SBW</strong> EuregioGymnasium<br />

Deutschstunde mit Peter Stamm<br />

ber in ihrem Leben, weil störend, nicht<br />

haben wollten, lieben sich, freimütig oder<br />

verschämt, erwarten etwas vom Leben<br />

oder ahnen, als sie eine unerwartet tragische<br />

Situation am Rande miterleben,<br />

warum sie etwas verpasst haben.<br />

Peter Stamm, der in seiner Biographie<br />

unter anderem auch einige Semester<br />

Psychologie studierte und praktische<br />

Erfahrung auf diesem Gebiet machte,<br />

analysiert seine Figuren nicht.<br />

Sie weinen, lachen, kaufen ein, essen und<br />

verdauen, sie leben oder versuchen, mehr<br />

ins Leben hineinzugehen. Warum, das<br />

findet der Leser oder Zuhörer selber her-<br />

aus. Man ist plötzlich mitten drin im Ge-<br />

schehen, kann sich identifizieren, verstehen,<br />

auch wenn man selber anders «ge-<br />

strickt» ist oder meint anders zu sein.<br />

Passende Kulisse<br />

Neben Peter Stamm gleitete vor den Fenstern<br />

im Bahnhofstil <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

die beleuchtete Porta Euregio in den Hafen,<br />

genau der richtige Rahmen für die<br />

Lesung, denn die Geschichten spielen sich<br />

alle in der Bodenseegegend ab.<br />

Marianne Nagel von der Buchhandlung<br />

Nagel in Amriswil hatte einen Büchertisch<br />

vorbereitet mit bereits erschienenen Wer-<br />

ken von Stamm. Unter den Gästen waren<br />

auch Lernpartnerinnen und Lernpartner<br />

<strong>des</strong> <strong>SBW</strong> EuregioGymnasiums. Der Abend<br />

war Deutschunterricht in der Praxis, aber<br />

nicht obligatorisch.<br />

Freimütig gab Peter Stamm Auskunft über<br />

sein Schriftstellerleben: «Braucht es viel<br />

Disziplin, täglich zu schreiben, bis ein Buch<br />

entstanden ist?» «Disziplin würde ich nicht<br />

sagen, dafür schreibe ich zu gerne», so<br />

Stamm, «eher Regelmässigkeit, dran zu<br />

bleiben.»<br />

Tagblatt Thurgau vom 20.09.2010<br />

Trudi Krieg<br />

Journalistin<br />

Tagblatt Thurgau<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 49 von 76


Herbert Lippenberger<br />

Lernhausleiter<br />

<strong>SBW</strong> EuregioGymnasium<br />

<strong>SBW</strong> Porta <strong>SBW</strong> EuregioGymnasium<br />

Bildungsfahrt nach Lyon – eine Reise ins Licht<br />

Vom 28.09. bis zum 1.10. dieses<br />

Jahres reiste unsere 13. Lerngruppe<br />

nach erfolgreich absolvierter erster<br />

Teilprüfung nach Lyon, der dritten<br />

Station auf dem Weg durch die<br />

urbanen Zentren <strong>des</strong> europäischen<br />

Auslands.<br />

Die Rhonestadt übersetzt ihren Namen<br />

nicht mit Löwe, sondern mit Licht. Just in<br />

dieser Stadt lebten und arbeiteten die<br />

Gebrüder Auguste und Louis Lumières,<br />

die im Jahre 1895 den ersten Kinematographen<br />

schufen und damit das «lebende»<br />

Bild, den Film zur Welt brachten. Die<br />

Lumières, deren Familienname nomen est<br />

omen auch mit Licht übersetzt wird, waren<br />

damit die Erfinder <strong>des</strong> Kinos, der zentralen<br />

Kunstform <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts.<br />

So viel Licht könnte beinahe schon blenden,<br />

doch unsere Reisegruppe genoss den<br />

Aufenthalt in vollsten Zügen.<br />

Lyon ist die dritte Station eines Lernpartners<br />

am <strong>SBW</strong> EuregioGymnasium auf<br />

dem Weg durch die urbanen Zentren <strong>des</strong><br />

mit der Schweiz durch eine gemeinsame<br />

Sprachkultur verbundenen europäischen<br />

Auslands. Im 11. Lernjahr geht es in das<br />

eher graue Berlin an die Knotenpunkte der<br />

europäischen Politikgeschichte der letzten<br />

100 Jahre, in der 12. Lerngruppe ist man<br />

beim Besuch von Lodi und Mailand auf<br />

den Spuren der Kunstgeschichte und <strong>des</strong><br />

«dolce vita» in der Lombardei und dann<br />

zuletzt folgt im Jahre der Maturierung die<br />

besagte Fahrt nach Lyon (vgl. Seite 18 f.).<br />

Wir wanderten über die unebenen Steine<br />

der alten Römerstadt Lugdunum; bestiegen<br />

durch das Gewirr der Quergassen,<br />

den «Traboules», den Hügel <strong>des</strong> Plateaus<br />

der «croix rousse» und genossen dort im<br />

spätsommerlichen Licht die Aussicht auf<br />

die Stadt und das Rhonetal. Wir lauschten<br />

in der architektonisch beeindruckend von<br />

Jean Nouvel restaurierten Opera Lyon<br />

den italienischen Gesangsvorträgen einer<br />

amerikanischen Opern-Diva, die von ein-<br />

em japanischen Dirigenten, dem Maestro,<br />

mit seinem Orchester bravourös begleitet<br />

wurde – und staunten hierbei auch über den<br />

frenetischen Beifall eines zum Teil gleichaltrig<br />

jungen Publikums.<br />

Selbst den eigentlichen Stadtpatron, die<br />

mit dem schweizerisch-deutschen Kasp-<br />

erli(e) vergleichbare Figur <strong>des</strong> Guignol<br />

besuchten wir in einer äusserst politisch<br />

akzentuierten Puppentheateraufführung<br />

inmitten von einheimischen Kindergruppen.<br />

Das Thema <strong>des</strong> Puppenspiels war<br />

sehr aktuell: Die Freunde von Guignol<br />

sollen, da viele von ihnen mit Migra-<br />

tionshintergrund, das Frankreich in der Ära<br />

«Sarkophag» verlassen müssen – natürlich<br />

siegte Guignol mit seiner bekannten List<br />

über die Mächte der Bürokratie und Einfalt.<br />

Der eigentliche Höhepunkt bildete dann<br />

der Besuch an der Elitehochschule INSA,<br />

eine Einrichtung innerhalb der Universi-<br />

tät Lyon. Wir trafen dank Vermittlung<br />

<strong>des</strong> dortigen Deutschdozenten, Berthold<br />

Mader, mit einer Gruppe von jungen<br />

französischen Studierenden zusammen,<br />

die mit den Gästen vom Bodensee dann<br />

eine persönliche Städterallye organisiert-<br />

en. «Zum ersten Mal in meinem Leben ha-<br />

be ich mit einem gleichaltrigen Franzosen<br />

ein längeres Gespräch geführt», sagte<br />

Daniel Gächter aus der 13. Lerngruppe anerkennend<br />

bei unserer Nachbesprechung.<br />

Durch den persönlichen Kontakt mit den<br />

französischen Studierenden wurde die Rei-<br />

se anders als auf der Berlinfahrt oder bei<br />

der Lodireise zu einer echten Begegnung<br />

mit jungen Menschen mit ähnlichen Inter-<br />

essen und Bildungszielen. Ein gemein-<br />

samer Adventskalender im Internet bildet<br />

nun einen schönen Erinnerungsschluss an<br />

die Reise in die Stadt <strong>des</strong> Lichts – und<br />

danach kann für unsere «<strong>SBW</strong> Euregianer-<br />

Innen» nur noch die erfolgreich bestand-<br />

ene Maturität kommen!<br />

Seite 50 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Sebastian Riedi, «medialer Landschaftsgärtner», klärt auf. (Bild: pd)<br />

Die <strong>SBW</strong> Neue Medien AG bildet jährlich<br />

rund 25–30 Mediamatiker aus.<br />

Stefano Rutishauser (SR), 3. Lehrjahr,<br />

erklärt in einem Gespräch mit Rolf<br />

Deubelbeiss (RD), Geschäftsführer<br />

der <strong>SBW</strong> Neue Medien AG, wie Mediamatiker<br />

mediale Lernumgebungen<br />

gestalten und selber nutzen.<br />

RD: Die Mediamatiker-Lehrlinge der <strong>SBW</strong><br />

Neue Medien AG erstellen für Unter-<br />

nehmen und Einzelkunden Webseiten,<br />

Datenbanken, Plakate, Flyer, Videos, Podcasts<br />

etc. Sind Mediamatiker eine Art<br />

moderne «mediale Landschaftsgärtner»?<br />

SR: Ja, das kann man so sagen! Mediamatiker<br />

erstellen und verwalten mediale<br />

<strong>Umgebung</strong>en von Unternehmen und Kunden.<br />

Unsere Hacken und Rasenmäher sind<br />

Laptops, Server, Kameras …<br />

Als Vergleich: Kommt man mit einer tropischen<br />

Pflanze aus den Ferien zurück,<br />

dann wird sie dir innert weniger Tage kaputtgehen,<br />

weil ihr die passende Umge-<br />

<strong>SBW</strong> Porta <strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

«Mediale Landschaftsgärtner»<br />

bung fehlt: Licht, Wärme, Luft …, kurz gesagt<br />

das richtige Klima! Genau so ist es bei<br />

einer Unternehmung, finde ich. Wenn eine<br />

Firma keine eigene Medienumgebung hat,<br />

z.B. eine Webseite, Flyer, Plakate etc., dann<br />

hat sie es im heutigen Umfeld schwer, weil<br />

die <strong>Umgebung</strong> nicht stimmt. Mediamatiker<br />

beackern nun diese mediale <strong>Umgebung</strong><br />

und pflanzen mediale Bäume und Büsche!<br />

RD: Gehen wir weg von der Botanik. Was<br />

sind konkrete Beispiele für solche <strong>Umgebung</strong>en,<br />

die an der <strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

produziert und gestaltet werden?<br />

SR: Unsere vielfältigen Arbeitsbereiche<br />

reichen von Webauftritten über Video- und<br />

Audioschnitt bis zur Datenbankentwicklung.<br />

Dieses Jahr haben wir ganz neu<br />

auch einige 3D-Projekte in der Pipeline.<br />

Wir Mediamatiker sind Generalisten und<br />

besitzen sehr viel Know-how in allen<br />

möglichen Bereichen: vom Projektmanagement<br />

über Kundenkontakte bis zu<br />

Programmier-Kenntnissen. Jedoch spezialisieren<br />

wir uns im 3. und 4. Lehrjahr<br />

Rolf Deubelbeiss<br />

Lernhausleiter<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Stefano Rutishauser<br />

Mediamatiker i. A.<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 51 von 76


<strong>SBW</strong> Porta <strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

in einem Teilgebiet, welches uns gut liegt.<br />

Diese beiden Lehrjahre absolvieren wir<br />

bei einem Verbundsbetrieb. Bei mir z.B.<br />

findet die Vertiefung im Bereich 3D-<br />

Visualisierungen statt. Ich absolviere mein<br />

Betriebslehrjahr aber intern bei der <strong>SBW</strong><br />

Neue Medien AG. Somit kann ich dazu<br />

beitragen, dass andere Mediamatiker von<br />

meinem Wissen profitieren, was wiederum<br />

zur Folge hat, dass unsere Firma neue<br />

Dienstleistungen anbieten kann.<br />

Beispiel 1: Datenbankverwaltung<br />

Die <strong>SBW</strong> Neue Medien AG verwaltet seit<br />

einigen Jahren die Helferdatenbank <strong>des</strong><br />

Open Airs St. Gallen.<br />

Beispiel 2: Webpublishing<br />

Die <strong>SBW</strong> Neue Medien AG erstellt und<br />

verwaltet die Website <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> EuregioGymnasiums.<br />

Beispiel 3: Videocutting<br />

Die <strong>SBW</strong> Neue Medien AG schneidet und<br />

vertont ebenfalls Videos, welche anschliessend<br />

auf DVD überall abgespielt werden<br />

können. Ein grosses Video-Projekt darf<br />

die <strong>SBW</strong> Neue Medien AG für Pro Infirmis<br />

St. Gallen-Appenzell realisieren.<br />

RD: Und welche <strong>Umgebung</strong> bietet euch<br />

Lernenden die <strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

selber, damit ihr optimal arbeiten könnt?<br />

SR: Unsere Arbeitsbereiche verfügen neu<br />

über eine spezielle Sitzordnung, welche<br />

es uns ermöglicht, offener miteinander zu<br />

kommunizieren. Wir sind je nach Projekt<br />

als Gruppe oder als «Nest» organisiert.<br />

Zudem stehen uns – praktisch 365 Tage im<br />

Jahr – angenehme Räumlichkeiten mit<br />

einem Netzwerk inkl. Server/Drucker zur<br />

Verfügung. Damit auch ohne Computer<br />

gearbeitet und autonom gelernt werden<br />

kann, ist eine Bibliothek mit den notwendigen<br />

Fachbüchern vorhanden. Das Jahr<br />

durch gibt es zudem viele Aktivitäten: frei-<br />

willige und obligatorische Sportstunden,<br />

Auslandwochen, gemeinsame Sportanlässe,<br />

überbetriebliche Audio-, Design-<br />

oder Video-Kurse mit externen Experten,<br />

und verschiedene Feiern. Zudem treffen<br />

wir uns jeden Freitag im Timeout. Dabei<br />

geht es darum, zusammenzukommen, sich<br />

auszutauschen und das weitere Vorgehen<br />

zu bestimmen. Unsere Lernbegleiter und<br />

Coaches, die jederzeit um Hilfe angefragt<br />

werden können, unterstützen uns dabei.<br />

RD: Letzte Frage: Warum wür<strong>des</strong>t du<br />

einem jungen Menschen empfehlen, eine<br />

Mediamatiker-Lehre bei der <strong>SBW</strong> Neue<br />

Medien AG zu beginnen?<br />

SR: Das kann ich schnell beantworten! Ich<br />

kenne bis heute keinen anderen Beruf,<br />

in welchem junge Erwachsene so selbständig<br />

arbeiten können und mit kompetenten<br />

Fachvorgesetzten zusammen eine<br />

komplette Firma selber führen! Wenn man<br />

verschiedene Berufe zusammennimmt,<br />

dann kann man einen grossen Teil davon<br />

im Beruf <strong>des</strong> Mediamatikers wiederfinden.<br />

Als Beispiel: Im KV-Beruf wird meist ein<br />

Projekt vorbereitet, dokumentiert und kontrolliert.<br />

Als Informatiker codiert man kurz<br />

die Funktionen der Website, welche layoutmässig<br />

wieder vom Grafiker gemacht<br />

werden. Das eingebundene Video auf der<br />

Website wird von einem Kameramann gefilmt,<br />

von einem Filmtechniker geschnitten<br />

und anschliessend von einem Tontechniker<br />

vertont. Nun stellt sich aber die<br />

berechtigte Frage: Warum nimmt man für<br />

dieses Projekt nicht einen Mediamatiker,<br />

der das alles auch kann und der vor allem<br />

die Schnittstellen zwischen den Bereichen<br />

gut kennt?<br />

Wir Mediamatiker sind überall einsetzbar<br />

und bringen das notwendige Wissen mit,<br />

um Projekte - evt. auch in Zusammenarbeit<br />

mit weiteren Spezialisten - zum Erfolg<br />

zu bringen.<br />

Seite 52 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


ROMANSHORN. Sportlerinnen und<br />

Sportlern eine erfolgreiche Kombination<br />

von Berufslehre mit BMS-<br />

Abschluss und Leistungssport zu ermöglichen,<br />

ist ein neues Angebot der<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG. Das Angebot<br />

richtet sich an motivierte Jugendliche,<br />

die im Sport und im Beruf viel<br />

erreichen wollen.<br />

«Eigentlich wäre unser Sohn sportlich<br />

talentiert, er hat auch schon Schweizermeisterschaften<br />

gewonnen, aber uns Eltern<br />

ist es halt auch wichtig, dass unser<br />

Kind eine solide Ausbildung hat. So viele<br />

Möglichkeiten, Sport und Berufsausbildung<br />

zu verbinden, gibt es in der Schweiz<br />

ja leider nicht.»<br />

Solche Aussagen sind sicher berechtigt<br />

und verständlich. Leistungssportler müssen<br />

sich darum leider oftmals zwischen<br />

einer Sportkarriere und einer «soliden»<br />

Ausbildung entscheiden. Dies kann dazu<br />

führen, dass Talente verloren gehen und<br />

Karrieren beendet werden, bevor sie begonnen<br />

haben.<br />

Individuelles Coaching<br />

Dass der Sport positive Auswirkungen<br />

auf das Lernen hat und die Jugendlichen<br />

durch den natürlichen Umgang mit Sieg<br />

und Niederlage in vielen Bereichen bereits<br />

auf das Berufsleben vorbereiten kann,<br />

ist nichts Neues. Darum ist es der <strong>SBW</strong><br />

Neue Medien AG ein Anliegen, leistungsorientierten<br />

und talentierten Sportlern<br />

die Möglichkeit zu bieten, die sportliche<br />

und die berufliche Karriere unter einen<br />

Hut zu bringen. Unter dem Titel «Talents@<br />

<strong>SBW</strong>NeueMedienAG» bieten wir Jugendlichen<br />

ein professionelles Umfeld mit<br />

eigenem, integriertem Lehrbetrieb und<br />

<strong>SBW</strong> Porta <strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Talents@<strong>SBW</strong>NeueMedienAG<br />

Start in die Berufslehre mit Sport. (Bild: Fotolia.com)<br />

einem flexiblen Schulmodell mit BMS.<br />

Dies ermöglicht eine individuelle Koordination<br />

von Ausbildung und Sport. Durch<br />

die enge Zusammenarbeit mit der Nationalen<br />

Elitesportschule Thurgau (NET) in<br />

Kreuzlingen und externen Sportinstitutionen<br />

und Vereinen wird ein sportfreundliches<br />

Umfeld geschaffen.<br />

Mission Statement<br />

Zudem leben die Sportler bereits in vielen<br />

Bereichen das Mission Statement<br />

der <strong>SBW</strong> Neue Medien AG. Mit Mission<br />

Statement sind die Leitgedanken «Ins<br />

Gelingen vertrauen», «Respektvoller Umgang»,<br />

«<strong>Gestaltete</strong> <strong>Umgebung</strong>» und «Autonomes<br />

Lernen» gemeint, die unsere<br />

Lernpartner während ihrer Ausbildung<br />

zum Mediamatiker oder zur Mediamatikerin<br />

begleiten und die öfters auch im<br />

Sport Anwendung finden können.<br />

Mit diesem Angebot will die <strong>SBW</strong> Neue<br />

Medien AG auch in der Schweiz und im<br />

Computer- und Medien-Bereich die Möglichkeit<br />

schaffen, Sport und Berufsausbildung<br />

zu verbinden.<br />

www.sbw-media.ch<br />

Rolf Deubelbeiss<br />

Lernhausleiter<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Corinne Sigrist<br />

Lernbegleiterin<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 53 von 76


Stefan Preisig<br />

Head of School<br />

IS Kreuzlingen Konstanz<br />

<strong>SBW</strong> International Schools IS Kreuzlingen Konstanz<br />

Exploring «Signs and Symbols»<br />

Conversation without words. (Bild: pd)<br />

In Grade 1 we are really enjoying exploring<br />

«signs and symbols». We have thought<br />

about what signs and symbols are for,<br />

where we find them and why they are<br />

important around the world.<br />

In Search of Symbols. (Bild: pd)<br />

We went on a walk with Miss Tamara and<br />

Miss Holly looking for signs and symbols<br />

in our environment. We saw lots of road<br />

signs but we also spotted many signs of<br />

Autumn. These are a different sort of signs.<br />

We have tried to draw and paint signs<br />

and symbols, you may recognize some.<br />

Then we <strong>des</strong>igned some of our own<br />

that could help around school. We have<br />

thought about how we communicate with<br />

signs and symbols. We tried to have a<br />

conversation without using words, it was<br />

tricky but we thought of lots of different<br />

signals to use.<br />

Our next unit of inquiry will take us into<br />

the world of magnets. Our lines of inquiry<br />

will be:<br />

• What a magnet is.<br />

• How magnetism and magnetic forces<br />

work.<br />

• How magnetism and magnets are used<br />

in modern technology.<br />

We will have lots of fun exploring magnets<br />

in our modern world.<br />

Seite 54 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


The successful alumni. (Bild: pd)<br />

August 2010: ISN’s first IGCSE aw-<br />

ards - International General Certificate<br />

of Secondary Education (the<br />

University of Cambridge International<br />

Examinations, UK).<br />

In May 2010, all of our 12 ‘learning<br />

partners’ (Gra<strong>des</strong> 9-10) sat the prestigious<br />

and challenging IGCSE examinations<br />

in English, German, French, Combined<br />

Science, Mathematics, Computer studies,<br />

Geography, History and Business studies<br />

and ISN’s pass rate is… 100% ! A rare<br />

achievement that puts our small ‘house<br />

of learning’ amongst the top schools<br />

worldwide.<br />

Currently 9000 schools in <strong>16</strong>0 countries<br />

are part of the Cambridge learning<br />

community.<br />

3 of our LPs (Stefan.M, Philipp.O and<br />

Sophie.M) achieved A* (the highest IGCSE<br />

grade). Another rare achievement came<br />

from Nora.G, Laetitia.G, Sophie.M and<br />

<strong>SBW</strong> International Schools IS Neustadt<br />

IGCSE: First Attempt<br />

Philipp.O who passed their IGCSE’s with 3<br />

languages (English, French and German).<br />

Our learning partners scored 5 A*’s, 12 A’s,<br />

17 B’s, 23 C’s, 9 D’s and 3 E’s.<br />

IGCSE gra<strong>des</strong> range from E (the minimum<br />

pass mark) to A* (the highest grade).<br />

Gra<strong>des</strong> C and above are accepted by<br />

colleges and universities worldwide for<br />

access to university foundation courses or<br />

pre-university courses.<br />

Congratulations to all parents for their<br />

trust in ISN! Congratulations to our<br />

world class IGCSE mentors: Christine<br />

(Business studies & Mathematics),<br />

Carolin (English & German), Jesssica<br />

and Jeremy (Combined Science), Roland<br />

& Frank (History), Jacques (Geography),<br />

Nicolas (English), Kirk (Computer science),<br />

Friedrich (German) and Sanjay (French).<br />

Thank you, Reto and the <strong>SBW</strong>, for your<br />

continued belief in and support to ISN!<br />

Sanjay Teeluck<br />

Head of School<br />

IS Neustadt<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 55 von 76


Sharon A. Sperry<br />

Head of School<br />

IS Ruhr<br />

<strong>SBW</strong> International Schools IS Ruhr<br />

Opening Ceremony<br />

IS Ruhr opened its doors. (Bild: pd)<br />

Cole Porter’s «Another Opening, Another<br />

Show» from the musical, Kiss Me Kate<br />

could easily be the by-line for <strong>SBW</strong><br />

<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens, as the newest of their<br />

international schools, IS Ruhr opened<br />

its doors in Essen, Germany on August<br />

<strong>16</strong>, 2010 to students in gra<strong>des</strong> Preschool<br />

3-Grade 5, following the opening ceremony<br />

held on August 6th. The opening<br />

was a grand affair with several hundred<br />

dignitaries, reporters, parents, students<br />

and neighbors in attendance. Children<br />

greeted Dr. Grossman, founder of IS Ruhr,<br />

on the steps of the new school as he<br />

enthusiastically led them in several versions<br />

of «the wave». A panel discussion followed<br />

with Dr. Grossman, Reto Ammann <strong>SBW</strong><br />

CEO, Rudi Jelinek: 1st mayor of the city of<br />

Essen (1. Bürgermeister der Stadt Essen)<br />

and Peter Lampe: CEO Initiativkreises<br />

Ruhr (Vorsitzender Geschäftsführer <strong>des</strong><br />

Initiativkreises Ruhr).<br />

Following the completion of the lively panel<br />

discussion that included questions about<br />

the advantage of having an international<br />

school in Essen, everyone was invited to<br />

enter the transformed Villa Koppers.<br />

The concept for the new school, formulated<br />

by Nadia Nusse, evolved because Essen, is<br />

considered the energy capital of Germany.<br />

As you enter IS Ruhr you are greeted by a<br />

warm sun mural. The energy colors of red,<br />

yellow and orange are seen throughout<br />

the school. The warmth of these colors<br />

provi<strong>des</strong> a stimulating environment for<br />

students and teachers. There are special<br />

rooms <strong>des</strong>ignated for art and music, with<br />

a multi purpose room complete with<br />

interactive whiteboard, and library spaces,<br />

all <strong>des</strong>igned to help fulfill the mission to«<br />

develop qualities that will allow students<br />

to meet the global challenges of the 21st<br />

century, take action and affect change.»<br />

The International School Ruhr embraces<br />

the ethos of <strong>SBW</strong> of respectful behavior,<br />

autonomous learning, and a <strong>des</strong>igned<br />

environment and to trust in success. This<br />

ethos combined with best international<br />

educational practices provide the mission<br />

and vision for IS Ruhr ensuring that IS Ruhr<br />

is truly a «great place for all students to<br />

grow and learn.»<br />

Seite 56 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> International Schools IS Ruhr<br />

Der Vorstandsvorsitzende der RWE, Jürgen Grossmann, hat mit einer privaten Geldspende die Einrichtung der<br />

Schule in der ehemaligen Villa Koppers unterstützt und wurde von den zukünftigen Schülern herzlich begrüsst.<br />

(Bilder: Matthias Graben)<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 57 von 76


Marietheres Königs-<br />

Eversschulte<br />

Marketing Manager<br />

IS Ruhr<br />

<strong>SBW</strong> International Schools IS Ruhr<br />

Tanzend Grenzen überschreiten<br />

Der «bosnische Propeller». (Bild: pd)<br />

Alle Augen – grosse und kleine – sind ge-<br />

spannt auf die Gruppe der fesch geklei-<br />

deten Jugendlichen gerichtet. Die Musik<br />

ertönt, der Bass durchströmt die Körper:<br />

Die Lernpartner, deren Eltern und das<br />

gesamte Team lauschen gespannt den<br />

Hip-Hop-Klängen aus dem «Ghettoblaster»,<br />

der im «Multi Purpose Room»<br />

der International School Ruhr in Essen<br />

aufgestellt ist.<br />

Heute, am 14.09.2010, findet ein ganz be-<br />

sonderes Event an der International<br />

School Ruhr (IS Ruhr) statt. Jugendliche<br />

Teilnehmer <strong>des</strong> Tanzprojektes «Ruhr-<br />

Nation» aus verschiedenen europäischen<br />

Partnerstädten <strong>des</strong> Ruhrgebiets sind nach<br />

Essen zur IS Ruhr gereist, um eine kleine<br />

Kostprobe ihrer Tanzkünste zu bieten.<br />

RuhrNation ist ein internationales Jugendprojekt<br />

der Ruhrfestspiele Recklinghausen<br />

im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.-<br />

2010. RuhrNation steht genau wie die IS<br />

Ruhr für den kulturellen Austausch und<br />

soll einen dauerhaften Beitrag zur inter-<br />

kulturellen Zusammenarbeit und zum<br />

Dialog leisten. Ein Dialog wurde auch<br />

nach der wahrhaft akrobatischen Leistung<br />

der sechs Tänzer geführt. So beantwortet<br />

z.B. die 23-jährige Tänzerin Renaz Ebrahim<br />

aus Tampere, Finnland, die Frage unseres<br />

Lernpartners Yoshi Stiegler, ob sie schon<br />

immer so toll tanzen konnte, folgender-<br />

massen: «Ich war oft in New York und habe<br />

dort Feuer gefangen. Ich übe sehr, sehr<br />

viel und regelmässig.» Und dieses Feuer<br />

überträgt nicht nur sie, sondern auch der<br />

aus Pisa stammende Italiener Tommaso<br />

Carmassi auf alle Zuschauer, als er seine<br />

Performance zeigt. Grossen Applaus erntet<br />

auch Selmir Grahic aus dem bosnischen<br />

Zenica, der sich auf dem Kopf stehend<br />

in einen Propeller verwandelt. Zwar ist<br />

die Einlage der sechs Tänzer recht kurz,<br />

aber lang ist die Nachwirkung auf unsere<br />

begeisterten Lernpartner, die von dem<br />

bunten Mix tänzerischer Kunststücke der<br />

Jugendlichen aus Frankreich, England,<br />

Italien, Bosnien-Herzegowina und Finnland<br />

nachhaltig beeindruckt sind.<br />

Wir freuen uns sehr, dass wir in den Genuss<br />

kommen durften, diesen Amateur-Tänzern<br />

bei ihrer «Vorprobe» in unserem Multi Pur-<br />

pose Room zuzusehen. Die Premiere<br />

war sicherlich nicht zuletzt <strong>des</strong>halb ein<br />

voller Erfolg, weil für die professionelle<br />

Umsetzung <strong>des</strong> Projekts RuhrNation das<br />

renommierte Team der ZooNation Dance<br />

Company (London) verpflichtet wurde, das<br />

die künstlerische Leitung übernommen<br />

hat. Wir danken den Jugendlichen ganz<br />

herzlich für dieses spritzige und abwechslungsreiche<br />

Highlight.<br />

Die Tänzer wärmen sich in unserem «Activity Room»<br />

auf. (Bild: pd)<br />

Seite 58 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Preparation stage<br />

Celebrating Xmas at ISSG is becoming a<br />

tradition, almost a sacred one. No wonder<br />

when we saw the lights going up on a<br />

rainy afternoon, we all felt light-hearted.<br />

Simon Dörig, our Marketing Coordinator<br />

and Filipe Fernan<strong>des</strong> from <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens did not seem to mind the rain at<br />

all so engrossed were they in their task. A<br />

good start!<br />

Time to get some songs ready. So music<br />

teacher and class teachers dusted some<br />

sheets and serious practice started. How<br />

nice to hear the children hum their<br />

favourite songs from time to time!<br />

Small paper snowflakes, big ones, round,<br />

square and more sophisticated ones were<br />

cut, pasted and stapled by small hands<br />

which became quickly dexterous!<br />

Windows were decorated and steps<br />

became lighter. The D-Day was fast<br />

approaching …<br />

D-Day<br />

The room was packed with distinguished<br />

guests, among whom were Mr. Daniel<br />

Ziegler, our Sponsor (Bühler AG Uzwil),<br />

Mr. Bernhard Reeb, the President of<br />

Quartierverien Rotmonten and Mr. Reto<br />

Ammann, President of the ISSG Board;<br />

with parents; interested parents and<br />

their children; staff and the ISSG school<br />

children.<br />

Stefan Preisig, the school Headmaster,<br />

welcomed one and all. He thanked the<br />

guests for their presence. Later, he would<br />

tell a very interesting Christmas- related<br />

story to an attentive audience.<br />

The programme started with the ISSG<br />

song. This song is usually sung by G3-5<br />

but it is so popular that even Early Years<br />

<strong>SBW</strong> International Schools IS St. Gallen<br />

ISSG Christmas Celebration<br />

The christmas door. (Bild: Simon Dörig)<br />

can sing the chorus without missing a<br />

beat! This was then followed by: «Jingle<br />

bell Rock», «Deck the Halls», «Jingle bells»,<br />

«Oh Tannen Baum».<br />

Il était un petit navire’ and poem recitation.<br />

Brendan, our music teacher, accompanied<br />

the children by playing the guitar.<br />

After some delicious snacks brought by<br />

parents and some Glüewein (for adults<br />

only), we all walked solemnly to the other<br />

side of the street and waited with bated<br />

breath or shall I say with frosty breath? A<br />

couple of minutes later, 3000 or so lights<br />

were lit. What a sight!<br />

Together with the two lit deer and the four<br />

lit candles, the school looked like a picture<br />

from a fairy tale book.<br />

We had our white Xmas!<br />

Veena Ramsawmy<br />

Teacher<br />

IS St. Gallen<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 59 von 76


Jörg Herrmann<br />

Lernbegleiter<br />

ipso <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

<strong>SBW</strong> Partnerschaften ipso <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

Pädagogik in Zeiten <strong>des</strong> Cyber-Lernbegleitertums<br />

Eine nicht unernst gemeinte Reflexion<br />

Kennen Sie Eva Grdjic, die lebenskluge,<br />

unverdrossen existierende Kassiererin,<br />

geschaffen von Jaermann und Schaad,<br />

täglich im Tagi zu sehen? Ja? Dann kennen<br />

Sie vielleicht auch den Strip, wo Eva<br />

mit ihrer Tochter sich nach dem Elternbesuchsmorgen<br />

in der Schule ihres Gross-<br />

kinds die Frage stellt, was denn eigentlich<br />

die Lehrer machen, wenn die Kinder den<br />

gesamten Unterricht in eigener Regie bestreiten.<br />

Das dritte Bild zeigt die Antwort:<br />

Ein völlig überfordert wirkender Lehrer in<br />

einem Wust aus Akten, matt hinter dem<br />

Laptop sitzend, ein Schild vor sich: «Administration».<br />

Wir haben den Strip bei<br />

einer Kaffeepause gelesen und uns herzlich<br />

amüsiert.<br />

Was wird aus dem Lehrer?<br />

Jetzt hängen Kopien <strong>des</strong> Strips bei einigen<br />

Kollegen am Arbeitsplatz. Und nach<br />

dem anfänglichen Schmunzeln erscheint<br />

eine leichte Falte auf der Stirn. Ist da was<br />

dran? Wohin verlagert sich das Aufgabengebiet<br />

eines Lernbegleiters? Haben<br />

wir noch die Möglichkeit, die berühmten<br />

drei «Z» zu leben, Zyt zum Zämmesii? Wie<br />

sehr ist das Berufsbild einer Lehrperson<br />

im Wandel, weg vom «Lehrer», hin zum<br />

Bildungsadministrator, Cyber-Teacher, der<br />

u.U. nur mehr als Autor eines Beitrags<br />

erscheint, welcher auf einer ausgeklügelten<br />

Datenbank zu finden ist? Wie weit<br />

praktizieren wir in unseren Lernhäusern<br />

bereits E-Learning? Kann man den Be-<br />

griff schon so klar fassen? Trifft er auf<br />

unsere Didaktik zu? Wenn ja, wo stehen<br />

wir? Reflektieren wir den Vorgang der<br />

Verlagerung vom Unterrichtenden mit<br />

konventionellen Lehrmitteln zum Lernbeg-<br />

leiter, der vor einer ausgebauten IT-Struktur<br />

plant, unterrichtet, Bewertungen nach-<br />

führt und alle, auch die «weichen» Vor-<br />

gänge wie Coaching elektronisch administriert<br />

(so im ipso <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens)?<br />

Ein Cyber-Teacher?<br />

Es ist einem Lernhaus eigen, sich als<br />

(Lern-)Familie zu zeigen. Dem Begriff im-<br />

manent ist das Gefühl der Zu- und<br />

Zusammengehörigkeit, der Verlässlichkeit,<br />

<strong>des</strong> Vertrauens, aber auch Terrain zu sein,<br />

um Konflikte auszutragen. Man ist den gan-<br />

zen hellen Tag zusammen – und hierin liegt<br />

ein Element, die Frage vom Wandel hin<br />

zum «Cyber-Teacher» an sich zu verneinen.<br />

Ein Lernbegleiter im IT-Gefängnis?<br />

Die Wirklichkeit in unserem Basler Lern-<br />

haus zeigt jedoch, dass die LB in einem<br />

hohen Masse auf die IT-<strong>Umgebung</strong> abstellen,<br />

die wiederum von den Lernenden<br />

abgegriffen wird. Daraus entstehen zwar<br />

umfangreiche Lerndatenbanken, die bei<br />

klüger und konsequenter Strukturierung<br />

eine schöne Lernspur ergeben. Andererseits<br />

nimmt die Administrierung und<br />

Qualitätssicherung der Datenbank viel Zeit<br />

in Anspruch. Fehlt diese Zeit nicht am Ende<br />

für das Gespräch, den Plausch, Herz<br />

und Hand? Wie gehe ich damit um, dass<br />

Rückmeldungen der Lernenden sich ver-<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Jaermann / Schaad. Soeben ist auch der elfte Band von "Eva" erschienen.<br />

Seite 60 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


mehrt auf ihre Arbeit mit der Datenbank<br />

beziehen (Suchen - (nicht) Finden - Über-<br />

prüfen - technische Mängel z.B. bei Hyper-<br />

links oder Dateiformaten feststellen und<br />

zu beheben versuchen etc.), jedoch nicht<br />

mehr unbedingt auf die Inhalte <strong>des</strong> dort<br />

Hinterlegten? Bekommen kleine Wackeligkeiten<br />

in der digitalen Infrastruktur bzw.<br />

deren Anwendung einen Stellenwert,<br />

der die Tätigkeit <strong>des</strong> reinen Lehrens und<br />

Lernens in den Hintergrund treten lässt?<br />

Wir stellen fest, dass das Aufbereiten hoch-<br />

wertiger, aufwändig hergestellter Lerneinheiten<br />

oder Lernkarten durch die LB das<br />

Risiko bergen, dass Verständnisfragen der<br />

Lernenden abnehmen, dass bei Einzelnen<br />

eine gewisse Reizüberflutung auszumachen<br />

ist. Bestehen empirische Werte,<br />

die den Lernerfolg klar und über längere<br />

Zeit nachweisen können, sprich die Bestätigung,<br />

dass die vermehrt digitale Lern-<br />

welt hohen Nutzen für die Lernenden er-<br />

bringt? Unbestritten ist, dass der Umgang<br />

mit elektronischen Lernmedien Methodenkompetenz<br />

erzeugt. Es ist ein Teil unse-<br />

<strong>SBW</strong> Partnerschaften ipso <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

E-Learning - wie genau? (Bild: pd) Lernen, aber wie? (Bild: pd)<br />

rer pädagogischen Aufgabe als Lernbe-<br />

gleitende geworden, den Umgang der<br />

Lernenden mit elektronischen Medien zu<br />

betreuen – von der technischen Schulung<br />

über die Frage, ob alle zur Verfügung gestellten<br />

Medien auch verstanden und ausgewertet<br />

sowie sinnvoll eingesetzt werden<br />

können, bis hin zur Verantwortung, dass<br />

kein Missbrauch durch die Nutzenden begangen<br />

wird.<br />

Bevorstehender Paradigmenwechsel<br />

Dazu gesellt sich, dass der tägliche päda-<br />

gogische Diskurs angesichts der Tatsache,<br />

hohen administrativen Aufwand zu leisten,<br />

in den Hintergrund gedrängt werden kann.<br />

Ich denke, man könnte sich dem Thema<br />

«Cyber-Lehrer» und den Phänomen <strong>des</strong><br />

Wandels in der Lernkultur im Rahmen von<br />

Weiterbildungen widmen. Damit der be-<br />

vorstehende Paradigmenwechsel vom<br />

«Lehrer» zum medial unterstützten Lernbegleiter<br />

seiner Bedeutung gemäss vollzogen<br />

werden kann.<br />

www.ipso.ch<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 61 von 76


Simon Dörig<br />

GL-Assistent<br />

<strong>SBW</strong> Holding<br />

<strong>SBW</strong> Partnerschaften Ernst & Young<br />

Ausloten der eigenen Grenzen<br />

Die «Ernst & Young Junior Academy»<br />

wurde im Jahr 2009 von Ernst & Young ins<br />

Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit<br />

dem Center for Family Business der Univer-<br />

sität St. Gallen (CFB-HSG) und dem <strong>SBW</strong><br />

<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens entwickelt und erstmalig<br />

durchgeführt. Dabei erlebten 18 Jugendliche<br />

zwischen <strong>16</strong> und 20 Jahren aus aus-<br />

gezeichneten Familienunternehmen der<br />

drei Länder Österreich, Deutschland und<br />

Schweiz eine lehr- und erlebnisreiche Wo-<br />

che. Aspekte wie Unternehmertum, Selbst-<br />

verantwortung, Persönlichkeitsentwicklung<br />

und das Ausloten der eigenen Grenzen<br />

waren die zentralen Inhalte der Woche.<br />

Erfreulicherweise kam diese Bildungsiniti-<br />

ative bei allen Beteiligten sehr gut an,<br />

sodass das erfolgreiche Konzept dieses<br />

Jahr neben St. Gallen auch in London und<br />

Paris durchgeführt wurde. Neben diversen<br />

Aktivitäten unter dem Motto «Tages Chall-<br />

enge» sowie packenden Referaten von Ex-<br />

tremsportlern und einzigartigen Unterneh-<br />

mern war ein zentrales Erlebnis der Woche<br />

die Auseinandersetzung mit dem per-<br />

sönlichen Traum. Seitens <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens wurde folgende Fragestellung er-<br />

arbeitet: Was steckt - losgelöst von allen<br />

Erwartungen oder Konventionen - als tief<br />

verborgener Traum in jedem einzelnen.<br />

Dieser Traum wurde von allen Jugendlichen<br />

in Form einer Schatzkarte verbrieft.<br />

Parallel zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

bildete der Projektauftrag ein zweites Kern-<br />

Reto Ammann, CEO <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernen mit<br />

einem Teilnehmer der Junior Academy. (Bild: pd)<br />

element der Woche. In jeweils vier Grup-<br />

pen wurden konkrete Ideen für mögliche<br />

Fundraising-Konzepte entwickelt, welche<br />

der Auftraggeberin anschliessend präsentiert<br />

wurden.<br />

Sowohl die Teilnehmer wie auch die Organisatoren<br />

dürfen auch nach dem zweiten<br />

Durchführungsjahr auf intensive und erlebnisreiche<br />

Wochen zurückblicken. Die<br />

«Wildcards» <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

hatten Linda Brunner, eine ehemalige<br />

Lernpartnerin <strong>des</strong> <strong>SBW</strong> EuregioGym-<br />

nasiums in Romanshorn, und Johannes<br />

Forster, ein aktueller Lernpartner der Inter-<br />

national School Neustadt, gewonnen und<br />

durften somit gratis an der Junior Academy<br />

teilnehmen.<br />

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen<br />

für die Durchführungen im Sommer 2011.<br />

Diese finden wieder an der Universität<br />

St. Gallen in Zusammenarbeit mit dem<br />

CFB-HSG sowie in Paris und London mit<br />

der INSEAD Business School und der Ash-<br />

ridge Business School statt. Der Charakter<br />

<strong>des</strong> Programms wird analog zu den<br />

bisherigen Durchführungen vor allem von<br />

Anregung, Motivation und Selbsterfahrung<br />

geprägt sein, mit dem Ziel, dass die<br />

Teilnehmenden – die neu weltweit rekru-<br />

tiert werden - aus eigener Kraft und Über-<br />

zeugung Freude an unternehmerischen<br />

Aktivitäten entwickeln können.<br />

<strong>SBW</strong> Wildcard 2011<br />

Für die Durchführung im Jahr 2011 wird<br />

seitens Ernst & Young wiederum eine<br />

«<strong>SBW</strong> Wildcard» zur Verfügung gestellt<br />

für die Durchführung in St. Gallen,<br />

Paris oder London. Wer zwischen <strong>16</strong><br />

und 20 Jahre alt ist und Interesse hat,<br />

meldet sich bis am 28. Februar 2011 mit<br />

einem kurzen Motivationsschreiben an<br />

s.doerig@sbw.edu.<br />

Seite 62 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


The Ashrigde University. (Bild: pd)<br />

Ashridge – a Once in a Lifetime Experience<br />

How it started<br />

The International School Neustadt (ISN)<br />

together with <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

offered the chance to apply for a scholarship<br />

at the Ernst & Young Junior Academy<br />

2010. Whilst the magnitude of this program<br />

was not apparent to me initially, I did some<br />

research, developed my interest and applied<br />

– thanks to Sanjay, our head of school,<br />

who prompted me along the way.<br />

The application<br />

Applying was relatively straightforward:<br />

The major step was to create a PowerPoint<br />

presentation, in which I introduced myself<br />

and the reasons why I believed to be the<br />

best and most suitable candidate for<br />

this program. With very little hope and<br />

low expectations the seemingly, endless<br />

waiting started. Why should I be chosen<br />

as one out of many applicants throughout<br />

Europe? And to top it all I had a gigantic<br />

surprise when I received the official response,<br />

that I was selected and hence<br />

had been asked to take part in the Ernst &<br />

Young Junior Academy program.<br />

First impressions<br />

On Sunday the 8th of August I finally<br />

arrived at Ashridge University. To my<br />

amazement, it was an old castle with huge<br />

grounds. Not even in my bol<strong>des</strong>t dreams<br />

have I ever seen such a castle, never mind<br />

living and studying in it. It was a scenery<br />

<strong>SBW</strong> Partnerschaften Ernst & Young<br />

made for Harry Potter movies. Being in<br />

such an amazing place, I decided to go for a<br />

walk, explore the castle and surroundings<br />

a little, to possibly find some of the other<br />

participants for a chit-chat.<br />

The age range of the 20 participants was<br />

between 15 up and 24 years. Some of the<br />

participants were even running their own<br />

businesses, whilst others came from<br />

famous and highly successful entrepreneurial<br />

families from all over Europe.<br />

With four out of this group I would be<br />

teamed up for one week.<br />

The «challenges» of the week<br />

The Ernst & Young building is impressive<br />

and is located very central in London. We<br />

had an input session on Project Management<br />

and on family businesses.<br />

The project for the week was to develop a<br />

marketing program for the non-profit<br />

foundation «Wings for Life», a project each<br />

group had to present back on at the end of<br />

the week. «Wings for Life» is an organization<br />

that supports research for curing and<br />

preventing paraplegic. To start with we<br />

had to understand the view of paraplegic<br />

people first. The «wheelchair challenge»<br />

was relatively easy to understand, but a<br />

lot harder to accomplish. We where each<br />

given a wheel chair, and then randomly<br />

given a task. The tasks gave directions to<br />

Johannes Forster<br />

Lernpartner<br />

IS Neustadt<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 63 von 76


<strong>SBW</strong> Partnerschaften Ernst & Young<br />

a place (in my case Starbucks) and with<br />

the assignment to pick up a certain item,<br />

such as a flyer. The idea behind it was on<br />

one hand to realize how fortunate we are<br />

and to help understand the project we are<br />

working on. The challenge was successfully<br />

finished, we met in our groups to discuss<br />

and share first ideas and impressions on<br />

the project. Back on campus in Ashridge<br />

we got an input by Reto Ammann, CEO of<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens, about storytelling<br />

and reflected our experiences and shared<br />

our stories with the group.<br />

Tuesday starting with another SDI<br />

(Strength Deployment Inventory) session<br />

where we discussed the different sectors<br />

on the spectrum was diverting. The spectrum<br />

consisted of 4 parts. A blue area,<br />

someone who is a supporter, a red area,<br />

someone that takes leadership, a green<br />

are, some who is a thinker and the area in<br />

the middle, hub (someone that can take<br />

any of the roles). A Strategic Management<br />

input session where we learned about<br />

«blue ocean strategy» which basically<br />

is finding a market «gap» and using it,<br />

some time to work on our projects in<br />

our assigned groups and finally personal<br />

«Treasure Mapping» featured by <strong>SBW</strong><br />

<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens until 9pm in the evening<br />

meant a stressful day with an amount of<br />

work I was not used to.<br />

Wednesday and Thursday were special:<br />

we got the chance to meet two entrepreneurs.<br />

Sarah Outen, who was the first<br />

woman to row across the Indian Ocean<br />

and Nicolas Lecloux, one of the founders<br />

of True Fruits smoothies. They both<br />

showed us the importance not to give up<br />

on our dreams and shared with us how<br />

they have accomplished their dream.<br />

«Ultimate Challenge»<br />

Additionally, on Wednesday we had our<br />

«Ultimate Challenge». The idea was to<br />

jump of a building attached to a rope that<br />

would decelerate half way down; this was<br />

referred to as «Vertigo». It was amazing,<br />

but the har<strong>des</strong>t thing to do was to actually<br />

take the first step into literally nothing.<br />

The second activity of the day was «body<br />

flying».We where each given a suit, helmet,<br />

goggles and earplugs. After a short briefing<br />

session we went into a chamber, where the<br />

wind around us was accelerated so greatly<br />

that we where able to fly around in it. A<br />

mind-blowing feeling, flying like a bird . . .<br />

For the duration of the week, each group<br />

was assigned a small room where we were<br />

working together as a team, discuss and<br />

progress our projects. This culminated on<br />

Friday, which was the day of our presentations.<br />

Kicking the day off we had a<br />

small input session on family businesses,<br />

leading into our project presentations. This<br />

was followed by useful feedback from our<br />

«counselors», as well as a representative of<br />

«wings for life» and a marketing specialist<br />

from Ernst & Young, who commented on<br />

our proposed project layouts. At the end of<br />

the day we were all given free tickets for<br />

the Underground, the «tube» and some<br />

free time to explore London.<br />

In the evening a 30minute flight in the London<br />

Eye was the setting where we were all<br />

inaugurated into a «special»club arranged<br />

by Ernst & Young called the «Next Gen<br />

club». The scenery was amazing and we had<br />

magnificent views over London, including<br />

Big Ben and Houses of Parliament. The<br />

event itself was breathtaking.<br />

Farewell<br />

After an eventful week Saturday was a<br />

slow day. Each group prepared a sli<strong>des</strong>how<br />

about one of the days of the week to<br />

showcase some interesting insights to the<br />

parents, as they had been invited for lunch<br />

and dinner.<br />

This is where one of the most interesting<br />

weeks of my life came to an end. I really<br />

hope that other students of <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />

Lernens will have the chance to make their<br />

experience of a lifetime at Ernst & Young<br />

Junior Academy in Ashridge or at another<br />

place.<br />

Seite 64 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Via Panam: die längste Strasse der Welt. (Bild: pd)<br />

Mit dem Panamericana-Projekt ist für<br />

Severin Frei (29), ehemaliger Lern-<br />

partner der <strong>SBW</strong> Herisau, ein Traum<br />

in Erfüllung gegangen. Mit dem<br />

Dokumentarfilm über das Leben an<br />

der längsten Strasse der Welt ist<br />

Frei und seiner Crew ein vielbeach-<br />

tetes Werk gelungen: Bereits über<br />

9‘000 Zuschauer sind in Schweizer<br />

Kinos geströmt, um sich vom<br />

Charme der latein-amerikanischen<br />

Bevölkerung verzaubern zu lassen.<br />

Wie eine Nadel bohrt sich die längste<br />

Strasse der Welt von Nord nach Süd: Die<br />

Panamericana verbindet auf rund 13‘000<br />

Kilometern zwei Kontinente und zwölf<br />

Länder. «Die Idee, dieser Strasse entlang<br />

zu reisen, entstand vor sieben Jahren»,<br />

sagt Severin Frei, der bereits mit 14 Jahren<br />

zwölf Monate lang in Ecuador gelebt<br />

hatte. Lange Zeit blieb die Idee ein Traum.<br />

Bis die Zeit plötzlich reif war: Ende Mai<br />

2009 starteten die drei Wattwiler Thomas<br />

Rickenmann (Kamera, Schnitt), Jonas Frei<br />

(Film-Verleih, Koordination, Fahrer) und<br />

Severin (Initiator, Übersetzer, Filmmusik)<br />

<strong>SBW</strong> Alumni Herisau<br />

Ungeschminkte Realität<br />

ihr Abenteuer. Ohne Drehbuch, dafür immer<br />

bereit, das Leben auf und neben der<br />

Strasse festzuhalten.<br />

Das Glück <strong>des</strong> einfachen Lebens<br />

In knapp drei Monaten reiste die Filmcrew<br />

von Laredo (Mexiko) bis nach Buenos<br />

Aires (Argentinien), und dies mit minimalster<br />

Ausrüstung: Eine professionelle<br />

Sony Kamera mit hoher Auflösung und<br />

ein Einbein-Stativ musste reichen. Zur<br />

Sicherheit schickten sie jede Woche eine<br />

Kopie <strong>des</strong> Filmmaterials nach <strong>Haus</strong>e. Zurück<br />

in der Schweiz mussten 90 Stunden<br />

Filmmaterial auf 98 Minuten geschnitten<br />

werden. Entstanden ist ein Dokufilm, der<br />

dem Glück <strong>des</strong> einfachen Lebens auf den<br />

Grund geht; der den Zuschauer mitnimmt<br />

auf eine faszinierende Reise durch verschiedene<br />

Kulturen, wo die Existenz oftmals<br />

nur von ein paar Cents abhängt; der<br />

die Denkweise der lateinamerikanischen<br />

Bevölkerung illustriert, welche die ungeschminkte<br />

Realität oftmals in einem<br />

einzigen Satz auf den Punkt bringt.<br />

www.panamericana-movie.com<br />

Mark Riklin<br />

Geschichtenkurier<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 65 von 76


Mark Riklin<br />

Geschichtenkurier<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>SBW</strong> Alumni Herisau<br />

Voll im Saft – Interview mit Severin Frei<br />

Severin Frei, ehemaliger Lernpartner<br />

im <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens Herisau,<br />

erfüllte sich in den letzten zwei Jah-<br />

ren einen Bubentraum nach dem<br />

anderen. Der diplomierte Drogist aus<br />

Wattwil reiste mit Freunden drei Mo-<br />

nate lang der Panamericana entlang,<br />

bannte das Leben an der symbol-<br />

trächtigen Strasse auf Film und nahm<br />

mit der Rap-Ikone Ives Irie den Titel-<br />

Song «Via Panam» auf. Gestern kehr-<br />

te Frei als <strong>SBW</strong> Alumni Talkgast in<br />

sein ehemaliges Lernhaus zurück.<br />

Ausschnitte aus dem Gespräch.<br />

Geschäftsführer einer Drogerie in<br />

Wattwil, Dozent an der höheren Fachschule<br />

für Drogisten in Neuenburg,<br />

Rapper, Filmschaffender: Du scheinst ein<br />

vielbeschäftigter Mann zu sein?<br />

Tatsächlich, denn wenn man jung und<br />

voll im Saft ist und so viele Ideen und<br />

Interessen hat, sollte man es doch auch<br />

schaffen, einiges davon auszuleben. Dies<br />

macht für mich die Magie <strong>des</strong> Lebens aus.<br />

Eine Mischung aus hoch interessanten<br />

und verantwortungsvollen Aufgaben auszuführen<br />

und dabei die Balance zu finden,<br />

um eigene Träume zu verwirklichen.<br />

Wie schaffst du es immer wieder, deine<br />

Träume Realität werden zu lassen?<br />

Mein persönliches Rezept: mir und meinen<br />

Idealen treu bleiben und nicht zu sehr auf<br />

jene hören, die einem die eigenen Träume<br />

ausreden wollen. Hätte ich auf mein<br />

Umfeld gehört, hätte ich meine Träume<br />

nie verwirklicht. Ebenso wichtig scheint<br />

mir Hartnäckigkeit, also ein langer Atem.<br />

Es brauchte beispielsweise 26 E-Mails,<br />

bis feststand, dass der Rapper Ives Irie<br />

von den «Delinquent Habits» mit mir den<br />

Titelsong «Via Panam» inklusive Videoclip<br />

aufnimmt.<br />

«Glücklich ist der, <strong>des</strong>sen Träume<br />

nicht durch ihre Erfüllung entzaubert<br />

werden», sagte einst Elias Canetti. Ein<br />

Sprichwort, welches auf dich nicht zu-<br />

zutreffen scheint.<br />

Jede Traumverwirklichung löst bei mir<br />

zwei, drei neue Träume aus. Zurzeit träume<br />

ich von meinem ersten richtigen Album (Latino<br />

Hip Hop aus der Schweiz -> elsiete.ch)<br />

und einem zweiten Dokumentarfilm. Der<br />

Erfolg <strong>des</strong> Films Panamericana garantiert<br />

uns eine gewisse Unterstützung vom<br />

Bun<strong>des</strong>amt für Kultur, um einen neuen<br />

Dok-Film zu realisieren.<br />

Severin Frei alias El Siete: Auftritt mit dem legendären Rapper Ires Irie von den «Delinquent Habits». (Bild: pd)<br />

Seite 66 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Severin Frei: <strong>SBW</strong>-Alumni-Talkgast im Cinetreff Herisau. (Bild: Urs Irniger)<br />

Du bist das Jüngste von 11 Kindern.<br />

Gehört es zur Rolle <strong>des</strong> Jüngsten, über<br />

den Tellerrand hinaus zu blicken und ganz<br />

Neues zu wagen?<br />

Oft fühlte ich mich von meinen älteren<br />

Geschwistern zu wenig ernst genommen.<br />

Ich wollte ihnen beweisen, dass ich auch<br />

etwas kann. Ich bin jedoch nicht der einzige<br />

in unserer Familie, der aussergewöhnliche<br />

Sachen vollbringt.<br />

Eine besonders wichtige Rolle scheint<br />

deine Mutter zu spielen?<br />

Tatsächlich, sie hat mich und all ihre Kinder<br />

seit jeher unterstützt. Sie hat mich so<br />

erzogen, dass man an sich glauben und<br />

den eigenen Weg gehen soll. Dafür danke<br />

ich ihr, denn es zahlt sich aus. Durch sie bin<br />

ich im Endeffekt auch nach Südamerika<br />

gekommen, da sie in Ecuador schon seit<br />

knapp 20 Jahren Hilfsprojekte leitet. Mein<br />

Weg war etwas unkonventionell und ging<br />

nicht nur geradeaus, dafür war er viel<br />

spannender und erlebnisreicher. Die vielen<br />

Türen, die sich dabei stetig geöffnet<br />

haben und noch immer öffnen, sind das<br />

allerbeste.<br />

<strong>SBW</strong> Alumni Herisau<br />

1996 gehörtest du zur ersten Gener-ation<br />

der <strong>SBW</strong> Herisau. Anstelle der 3. Sek hast<br />

du das Weiterbildungsjahr besucht. Ein<br />

Schlüsseljahr?<br />

Das Jahr an dem <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

hat mir gezeigt: Individualität ist das, was<br />

zählt. Du sollst das machen, was du kannst,<br />

was dir liegt. Und vor allem an dich<br />

selber glauben, dir etwas zutrauen. Es war<br />

ein Jahr, das mir die Freude an der Schule<br />

zurückbrachte, hatte ich doch in der 1. Sek.<br />

Probleme mit lahmen und <strong>des</strong>interessierten<br />

Lehrkräften. Die Lehrer an dem <strong>SBW</strong><br />

<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens, welche ernsthaft auf<br />

unsere Fragen eingegangen sind und mit<br />

Begeisterung unterrichtet haben, waren<br />

für mich mit meiner Wissensgier ein echter<br />

Genuss.<br />

Was für einen Slogan wür<strong>des</strong>t du der <strong>SBW</strong><br />

zuschreiben?<br />

Das <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens ist eine Schule,<br />

die es offensichtlich versteht, dass nicht<br />

für jeden Schüler die gleiche Lösung die<br />

richtige ist!<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 67 von 76


Mark Riklin<br />

Geschichtenkurier<br />

<strong>SBW</strong> Idea<br />

<strong>SBW</strong> Rundschau<br />

Geschichten aus dem <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

Bildlegende: Walter Eggenberger, ehemaliger Moderator der Nachrichtensendung 10vor10, kehrte 2009 als<br />

Nachrichtensprecher der <strong>SBW</strong> Rundschau ins Mediengeschäft zurück. Der unter dem Spitznamen «Zeigefinger<br />

der Nation» bekannt gewordene Medienexperte leiht Geschichten aus dem <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens seine professionelle<br />

Stimme. (Bild: Screenshot)<br />

ST. GALLEN – Im Aufnahmestudio von<br />

video-artwork wurden anfangs Jahr<br />

die neue Ausgaben der <strong>SBW</strong>-Rundschau<br />

aufgezeichnet. Hier das Script<br />

<strong>des</strong> Nachrichtensprechers.<br />

Lernen nach Herzenslust<br />

ST. GALLEN/BADEN. – Das Schweizer<br />

Familienmagazin «wir eltern» widmete<br />

der <strong>SBW</strong> Primaria kürzlich eine Reportage.<br />

Unter dem Titel «Lernen nach Herzenslust»<br />

erfährt die Leserschaft, wie der offizielle<br />

Lehrplan eingehalten wird, obwohl Prim-<br />

aria-Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen.<br />

«wir eltern» erklärt, wie eine Schule ohne<br />

Druck und Noten funktioniert.<br />

Männersache<br />

FRAUENFELD. – Wann ist ein Mann ein<br />

Mann? <strong>16</strong> Jugendliche der <strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Frauenfeld beschäftigten sich im créActiva<br />

«Männersache» mit dem Eintritt in die<br />

Männerwelt. Unter der Leitung von Jan<br />

Egger diskutierten die angehenden Män-<br />

ner Sport, Autos, Frauen, Sex, Drogen und<br />

Gewalt. Den Höhepunkt bildete eine Trainingsstunde<br />

im Boxclub Frauenfeld.<br />

Meister der Kurzgeschichte<br />

ROMANSHORN. - Auf Einladung <strong>des</strong> <strong>SBW</strong><br />

EuregioGymnasiums las der Thurgauer<br />

Schriftsteller Peter Stamm Erzählungen<br />

aus dem noch unveröffentlichten Buch<br />

«Seerücken». Ein verlassenes Hotel in den<br />

Bergen. Ein Mädchen im Wald. Die erste<br />

Liebe mit Gewicht. Auch in «Seerücken»<br />

zeigt sich Peter Stamm als Meister der<br />

Kurzgeschichte. Ab Mitte März ist die Neuerscheinung<br />

im Buchhandel erhältlich.<br />

100 x Schweizer Meister<br />

KREUZLINGEN/LANCY. – Als der 14-jährige<br />

Schwimmer Patrik Schwarzenbach<br />

den Wettkampf seiner Altersklasse über<br />

200 Meter Vierlagen für sich entschied,<br />

war es soweit: Die Nationale Elitesportschule<br />

Thurgau feierte den insgesamt 100.<br />

Schweizer Meistertitel eines Nachwuchs-<br />

Seite 68 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> Rundschau<br />

Patrik Schwarzenbach, 14 Jahre, mehrfacher Schweizer Meister, in seinem Element. (Bild: Mario Gaccioli)<br />

sportlers aus den eigenen Reihen. Diesen<br />

Sommer begeht die einzige Swiss Olympic<br />

Sport School auf Oberstufenniveau ihr<br />

zehnjähriges Jubiläum.<br />

Mathematik im öffentlichen Raum<br />

GOSSAU/HERISAU. – Dass Mathematik<br />

weit mehr ist als nur «Stöckli-Rechnen»,<br />

zeigen die «mathematischen Lernplätze<br />

der Stadt Gossau». Den ersten Praxistest<br />

hat das Projekt der Pädagogischen Hochschule<br />

<strong>des</strong> Kantons St. Gallen mit Bravour<br />

bestanden: Jugendliche der <strong>SBW</strong><br />

Secundaria Herisau beschäftigten sich<br />

mit Mietverhältnissen, Ticketpreisen und<br />

Wasserverbrauchs-Statistiken. Ihr Fazit:<br />

Mathematik im öffentlichen Raum macht<br />

Spass.<br />

Solitär in der Schullandschaft<br />

ESSEN. – «Die Villa Koppers hat sich dank<br />

der sonnigen Innengestaltung zu einem<br />

Solitär in der Schullandschaft gemausert»,<br />

schreibt die Westdeutsche Allgemeine Zei-<br />

tung anlässlich der Eröffnung der International<br />

School Ruhr. «Wir wollen Neugier,<br />

Forschergeist, Risikobereitschaft und Ver-<br />

antwortungsbewusstsein wecken und<br />

den Kindern die Tür zur Welt öffnen», sagt<br />

Gründungsdirektorin Sharon A. Sperry.<br />

Preis für jungen Mediamatiker<br />

ZÜRICH. – Das Dozentenfoyer der ETH<br />

Zürich würdigte Ende Oktober die Facharbeit<br />

von Lukas Gut, der im Sommer seine<br />

vierjährige Ausbildung an der <strong>SBW</strong> Neue<br />

Medien AG abgeschlossen hat. Sein Werbefilm<br />

«Ich bin Mediamatiker/in» erreichte<br />

unter den besten 32 Facharbeiten der<br />

Schweiz den ausgezeichneten dritten<br />

Rang. Nun träumt Lukas Gut (21) von einer<br />

weiterführenden Ausbildung im Bereich<br />

Mediengestaltung, Foto und Film.<br />

Nationale Kinderkonferenz<br />

ST. GALLEN/BASEL. – Mitte November<br />

fand in Basel die 13. Nationale Kinderkonferenz<br />

statt. 50 Kinder und Jugendliche<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 69 von 76


<strong>SBW</strong> Rundschau<br />

Locations Scouts der <strong>SBW</strong> Secundaria Herisau testen den langezogenen Balkon vor dem Regierungsgebäude<br />

als Medialounge. Für gelangweilte Parlamentarier, die hinter Geranienbeeten unbeobachtet Zeitung lesen<br />

können. (Bild: Regula Immler)<br />

im Alter von 8 bis 15 Jahren diskutierten<br />

über ihren Umgang mit Zeit. Tabea Kobler,<br />

Pascal Mijnssen und Lorena Toma vertraten<br />

die <strong>SBW</strong> Primaria als Zeit-Botschafter und<br />

plädierten für mehr unverplante Zeit zum<br />

Träumen und Trödeln.<br />

Medialounge für Politiker<br />

HERISAU. – Das Projekt «Location Scouts»<br />

der <strong>SBW</strong> Secundaria Herisau ging in den<br />

letzten Monaten in die zweite Runde.<br />

Neue Locations wurden in die Inventarliste<br />

aufgenommen: eine Medialounge vor<br />

dem Regierungsgebäude; eine Naturoase<br />

mit Wasserfall-Dusche, Whirlpool und<br />

Wildwasser-Canyon; der Dachboden <strong>des</strong><br />

Schwarzen <strong>Haus</strong>es als Veranstaltungsort<br />

einer gespenstischen Erzählnacht. Im Februar<br />

soll das Projekt fortgesetzt werden.<br />

Berufslehre für Nachwuchstalente<br />

ROMANSHORN/KREUZLINGEN. – Ab<br />

Sommer 2011 ermöglicht die <strong>SBW</strong> Neue<br />

Medien AG talentierten Nachwuchssportlern<br />

die Kombination von Leistungs-<br />

sport und Berufslehre mit BMS-Abschluss.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit mit der<br />

Nationalen Elitesportschule Thurgau und<br />

externen Sportinstitutionen wird ein sportfreundliches<br />

Umfeld geschaffen. So soll<br />

die sportliche und berufliche Karriere in<br />

Zukunft unter einen Hut gebracht werden.<br />

Der dritte Pädagoge<br />

HERISAU. – Unter dem Motto «Der Raum<br />

ist der dritte Pädagoge» fand in Herisau<br />

Ende November eine Fachtagung statt. 25<br />

Experten aus verschiedenen <strong>SBW</strong> Lernhäusern<br />

beschäftigten sich mit Räumen<br />

inner- und ausserhalb von Lernhäusern.<br />

Eine Pumpstation, ein Musikatelier, ein<br />

Altersheim und ein Wartesaal dienten als<br />

Reflexionsflächen, um das Prinzip der gestalteten<br />

<strong>Umgebung</strong> aus verschiedenen<br />

Perspektiven unter die Lupe zu nehmen.<br />

Seite 70 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Geschichten aus dem <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens im Visier: Marco Hess von video-artwork.ch. (Bild: pd)<br />

Partnersuche für Fortgeschrittene<br />

FRAUENFELD. – Zwischen Weihnachten<br />

und Neujahr strahlte das Schweizer Fernsehen<br />

die neue DOK-Serie «Herzklopfen<br />

– Partnersuche für Fortgeschrittene» aus.<br />

Neunzehn Singles berichteten über ihre<br />

Erfahrungen, Sehnsüchte und Glücksmomente.<br />

Als Trenner zwischen den Partnersuchenden<br />

sprachen Jugendliche über<br />

die Liebe. Mit dabei: zehn Lernpartner der<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria Frauenfeld, die sich mit<br />

Herzklopfen auf das rote Sofa wagten.<br />

100%-ige Erfolgsquote<br />

NEUSTADT. – Als erste Lernpartner der<br />

International School Neustadt bestanden<br />

alle zwölf Jugendlichen die weltweit anerkannten<br />

IGCSE-Prüfungen der renommierten<br />

Universität Cambridge, ein internatio-<br />

naler Abschluss für Schülerinnen und<br />

Schüler im Alter von 14 bis <strong>16</strong> Jahren. Mit<br />

dieser 100%-igen Erfolgsquote rückt die<br />

International School Neustadt auf der Ska-<br />

<strong>SBW</strong> Rundschau<br />

la der weltweiten Top-Schulen weit nach<br />

vorne.<br />

Bubentraum «Panamericana»<br />

HERISAU/WATTWIL. – Severin Frei, ehemaliger<br />

Lernpartner der <strong>SBW</strong> Futura Herisau,<br />

erfüllte sich in den letzten zwei Jahren<br />

einen Bubentraum nach dem anderen. Der<br />

diplomierte Drogist aus Wattwil reiste mit<br />

Freunden drei Monate lang der Panamericana<br />

entlang, bannte das Leben an der<br />

symbolträchtigen Strasse auf Film und<br />

nahm mit der Rap-Ikone Ives Irie den Titel-<br />

Song «Via Panam» auf. Anfangs Dezember<br />

kehrte Frei als <strong>SBW</strong> Alumni Talkgast in sein<br />

ehemaliges Lernhaus zurück.<br />

Moderation: Walter Eggenberger<br />

Redaktion: Mark Riklin<br />

Kamera und Schnitt: Marco Hess<br />

www.video-artwork.ch<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 71 von 76


<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong><br />

Lernpartner/innen im <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

Impressionen aus dem Alltag der <strong>SBW</strong> Lernhäuser. (Bilder: pd )<br />

Seite 72 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


Öffentliche Vorträge<br />

10.03.2011 «Ihr.kind@irgendwo.com»<br />

Rolf Deubelbeiss<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Bahnofstrasse 40<br />

8590 Romanshorn<br />

17.03.2011 «Pubertät»<br />

Christoph Bornhauser<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens<br />

Zürcherstrasse 237a<br />

8500 Frauenfeld<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

11.03.2011 Tag der offenen Türe<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Rorschacher Strasse 312<br />

9000 St. Gallen<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

15.02.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

9100 Herisau<br />

08.03.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Hafenstrasse 46<br />

8590 Romanshorn<br />

14.03.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Bahnhofstrass 4<br />

9100 Herisau<br />

06.04.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

9100 Herisau<br />

28.04.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Hafenstrasse 46<br />

8590 Romanshorn<br />

<strong>SBW</strong> Agenda<br />

Wichtige Termine<br />

09.05.2011 «Ihr.kind@irgendwo.com»<br />

Rolf Deubelbeiss<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Bahnofstrasse 40<br />

8590 Romanshorn<br />

12.03.2011 Tag der offenen Türe<br />

<strong>SBW</strong> Primaria<br />

Rorschacher Strasse 312<br />

9000 St. Gallen<br />

09.05.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

9100 Herisau<br />

26.05.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Hafenstrasse 46<br />

8590 Romanshorn<br />

14.06.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

9100 Herisau<br />

12.03.2011 Besuchsmorgen<br />

<strong>SBW</strong> Frauenfeld<br />

Zürcherstrasse 237a<br />

Frauenfeld<br />

07.05.2011 Semesterausstellung<br />

<strong>SBW</strong> Secundaria<br />

Hafenstrasse 46<br />

8590 Romanshorn<br />

<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 73 von 76


<strong>SBW</strong> Agenda<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

20.01.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

22.02.2011 Informationsabend<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

9100 Herisau<br />

22.03.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

29.03.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

11.05.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

<strong>SBW</strong> Porta<br />

23.02.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Bahnhofstrasse 40<br />

8590 Romanshorn<br />

<strong>16</strong>.03.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Bahnhofstrasse 40<br />

8590 Romanshorn<br />

31.05.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

15.06.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Bahnhofstrasse 40<br />

8590 Romanshorn<br />

28.06.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Vorkurs Gestaltung<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

07.05.2011 Semesterausstellung<br />

<strong>SBW</strong> Futura<br />

Hafenstrasse 31<br />

8590 Romanshorn<br />

25.05.2011 Informationsveranstaltung<br />

<strong>SBW</strong> Neue Medien AG<br />

Bahnhofstrasse 40<br />

8590 Romanshorn<br />

Genauere Informationen zu unseren Veranstaltungen erhalten Sie unter www.sbw.edu<br />

oder per Telefon unter +41 (0)71 466 70 90.<br />

Seite 74 von 76 <strong>SBW</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> Lernens


<strong>SBW</strong> <strong>Kurierdienst</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> Seite 75 von 76


© Copyright 2011 <strong>SBW</strong> am Schlossberg Holding AG<br />

www.sbw.edu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!