health@work Ausgabe 6/2017
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SYSTEME<br />
Fehlzeiten auswerten<br />
Spricht man von Krankenstand, wird darunter<br />
eine krankheitsbedingte Abwesenheit in<br />
Form einer Prozentzahl verstanden. Kranke<br />
Mitarbeiter müssen nicht zwangsläufig Arbeitsunfähig<br />
sein, weshalb bei einer Krankschreibung<br />
durch den Arzt eine krankheitsbedingte<br />
Arbeitsunfähigkeit attestiert wird. In<br />
diesem Falle ist ein Mitarbeiter krankheitsbedingt<br />
nicht mehr in der Lage, seine berufliche<br />
Tätigkeit zu verrichten.<br />
Wie lassen sich BGM-Konzepte<br />
in die Praxis umsetzen? In<br />
der Rubrik Praxistipp zeigen<br />
Experten der Deutschen Hochschule<br />
für Prävention und Gesundheitsmanagement<br />
(DHf-<br />
PG), wie das gelingt. In dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> geht es darum, wie<br />
Unternehmen die Fehlzeitenstatistiken<br />
richtig auswerten.<br />
Welche Kennzahlen sind wesentlich?<br />
Meldet sich ein Arbeitnehmer morgens bei<br />
seinem Arbeitgeber krank, beginnt dort auch<br />
die Erfassung der krankheitsbedingten Fehlzeit,<br />
deren Dauer dann in die Krankenstandstatistik<br />
einfließt. Für ein Unternehmen ist<br />
dabei zu unterscheiden, welche Tage in der<br />
Lohnfortzahlung (die ersten sechs Wochen)<br />
liegen und welche im Rahmen der Krankengeldzahlung<br />
durch die Krankenkassen (ab<br />
der siebten Woche) abgedeckt sind. Darüber<br />
hinaus können die krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />
innerhalb der Lohnfortzahlung auch<br />
danach unterschieden werden, ob der Mitarbeiter<br />
an den betreffenden Tagen hätte arbeiten<br />
müssen oder ob es sich um freie Zeiten<br />
handelt.<br />
DHfPG<br />
Praxistipp<br />
Nach wie vor sind krankheitsbedingte Fehlzeiten<br />
der primäre Anlass, ein betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
zu starten. Während<br />
insbesondere die Ursachen für die Arbeitsunfähigkeit<br />
interessieren, lohnt auch eine vertiefende<br />
und differenzierte Auswertung. Was<br />
bedeutet das? Zuerst gilt es, die Begrifflichkeiten<br />
in diesem Zusammenhang zu klären.<br />
Fehlt ein Mitarbeiter am Arbeitsplatz, kann<br />
dies an einer Erkrankung liegen, aber auch<br />
daran, dass der Mitarbeiter sich in einer Kur<br />
oder Fortbildungsmaßnahme befindet.<br />
Fazit: ökonomisch wesentlich relevant sind<br />
für ein Unternehmen die Fehlzeiten innerhalb<br />
der Lohnfortzahlung und deren Bezug zur<br />
Arbeitstätigkeit, da hier Lohnfortzahlung geleistet<br />
werden muss, dieser jedoch keine Arbeitsleistung<br />
entgegensteht. Außerdem können<br />
Zusatzkosten für Überstunden anderer<br />
Kollegen, für den Einbezug von Leiharbeitnehmern<br />
oder Strafzahlung für nicht fristgemäß<br />
erbrachte Leistungen gegenüber Kunden aufgrund<br />
arbeitsunfähiger Mitarbeiter entstehen.<br />
Fehlzeiten können BEM notwendig machen<br />
Neben dieser Betrachtung ist aber auch die<br />
Erfassung aller krankheitsbedingten Fehltage,<br />
egal ob Arbeits- oder freie Tage betroffen sind,<br />
für das betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) gemäß § 84 Abs. 2 SGB IX durchzuführen.<br />
Demnach ist Mitarbeitern mit einer<br />
Arbeitsunfähigkeit von mehr als sechs Wochen<br />
innerhalb eines Jahres ein BEM anzubieten,<br />
weshalb Unternehmen auch hierzu eine<br />
Statistik führen müssen. Innerhalb dieser auf-<br />
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