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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> | 2,00 €<br />

4 197821 302003 3 2<br />

Die Öko-Grafen<br />

vom Bodensee<br />

Die Insel <strong>Mai</strong>nau. Ausflugsparadies, Blumenwunder<br />

– und Pionier in Umwelttechnik. Dafür sorgen<br />

Bettina und Björn Bernadotte.<br />

Finanzierung Reden ist Gold: So klappt‘s auch mit der Bank SEITE 23<br />

Gesundheitsmanagement Mitarbeiter auf Trab SEITE 6<br />

Dresscodes Erlaubt ist viel – außer den Bermudashorts SEITE 38


Besser. Schöner.<br />

Die neue E-Klasse. Bei Mercedes-Benz Ulm/Neu-Ulm.<br />

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Partner vor Ort: Daimler AG, Mercedes-Benz Niederlassung Ulm/Neu-Ulm, Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm,<br />

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1<br />

Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 13,1–4,1/7,4–4,0/9,5–4,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 222–107<br />

g/km; Effizienzklasse: E–A+. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern<br />

dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Abbildungen enthalten Sonderausstattungen.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[rubrik]<br />

30<br />

34<br />

38<br />

6<br />

20<br />

Liebe Leserin, Lieber Leser<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

die Energiepolitik der Bundesregierung ist –<br />

freundlich formuliert – grob fahrlässig. Mit<br />

ihrem unsteten Kurs schwächt Kanzlerin<br />

Angela Merkel den Wirtschaftsstandort.<br />

Was passiert, wenn Unternehmen Kalkulationssicherheit<br />

fehlt, zeigt auch die Misere<br />

der Stadtwerke Ulm (Seite 5). Der Aufschrei<br />

der Wirtschaft fällt nur deshalb nicht lauter<br />

aus, weil viele Betriebe nur einen geringen<br />

Energiekostenanteil haben. Jedoch trauen<br />

immer weniger Unternehmen der Bundesregierung<br />

eine halbwegs reibungsfreie Energiewende<br />

zu. Daher entstehen wie in Laupheim<br />

Pilotprojekte (Seite 30), die Energie<br />

preiswerter machen und die Versorgungssicherheit<br />

erhöhen. Sie könnten die Blaupause<br />

sein für eine Energiezukunft nach<br />

dem Motto: so dezentral wie möglich, so<br />

zentral wie nötig. Ich wünsche Ihnen eine<br />

anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[verantworten]<br />

6 Auf dass der Laden läuft Was Betriebe<br />

für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun<br />

[titelthema]<br />

10 e in blühendes Geschäft Bettina Gräfin<br />

Bernadotte und Björn Graf Bernadotte<br />

im Gespräch<br />

[spezial]<br />

20 Zum Glück gibt’s kurze Wege und<br />

Maultäschle Was Tagungen in Ulm und<br />

Neu-Ulm attraktiv macht<br />

36 Der blaumann war einmal<br />

Funktionale Arbeitskleidung muss heute<br />

auch schick sein<br />

[finanzieren]<br />

23 Die bank? Chefsache! Gute<br />

Finanzkommunikation vereinfacht<br />

die Kreditaufnahme<br />

[führen]<br />

28 Wie man gute Leute findet und hält<br />

Ursula Fuggis-Hahn von<br />

Boehringer Ingelheim gibt Auskunft<br />

[machen]<br />

30 Hochburg der grünen energie<br />

Laupheim zeigt, wie dezentrale<br />

Energieerzeugung geht<br />

34 solar-Galaxie auf der schwäbischen<br />

Alb Galaxy Energy GmbH im Portrait<br />

[leben]<br />

38 rote Karte für die bermuda-shorts<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

zu Dresscodes in Unternehmen<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Aus Ulm ins Allgäu und nach<br />

Klein-Katar<br />

4 Per Laser für die ewigkeit<br />

festgehalten<br />

5 s tadtwerke Ulm rutschen tief in die<br />

roten Zahlen<br />

27 Abschied von sympathischem Pionier<br />

42 Transport über den Las Vegas<br />

boulevard<br />

42 Impressum<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Aus Ulm ins Allgäu und nach Klein-Katar<br />

Was verbindet das weltweit größte<br />

Fendt-Traktorenwerk im Allgäu<br />

und die Rieseninvestition des<br />

High-Tech-Konzerns Carl Zeiss<br />

auf der Ostalb? Was haben die Erweiterung<br />

der Zeiss-Halbleiter-<br />

Sparte, das neue Medizintechnikgebäude<br />

und ein Parkhaus mit<br />

1000 Stellplätzen gemeinsam? An<br />

all diesen Baustellen war Nething<br />

Generalplaner Ulm/Neu-Ulm<br />

GmbH (NGP) für Ar chitektur, Generalplanung<br />

und Bauleitung verantwortlich<br />

Für den weltweit drittgrößten<br />

Landmaschinenhersteller AGCO<br />

baute NGP zuletzt drei riesige<br />

Hallen-Komplexe, zwei in Marktoberdorf,<br />

eine in Bäumenheim.<br />

Insgesamt investierte der US-Konzern<br />

300 Millionen Dollar an. Das<br />

Fendt-Werk in Marktoberdorf, in<br />

dem 2880 Beschäftigte arbeiten,<br />

ist durch die Erweiterung zur<br />

größten und modernsten Traktorenfertigung<br />

der Welt aufgestiegen.<br />

18.000 Schlepper sollen in<br />

diesem Jahr produziert werden.<br />

Das größte Traktorenwerk der Welt: die Fendt-Fertigung in Marktoberdorf (Ostallgäu).<br />

Auch am Bau-Boom des Zeiss-<br />

Konzerns wirkt NGP mit. Der<br />

Konzern steckt am Stammsitz 400<br />

Millionen Euro in Infrastruktur,<br />

Gebäude, Produktionsanlagen<br />

und Geschäftsausstattung. Angesichts<br />

der vielen Baukräne hatte<br />

Oberkochen schnell den Spitznamen<br />

„Klein-Katar“ weg. Die<br />

meisten Kräne sind dort jetzt verschwunden.<br />

Vor wenigen Tagen<br />

nahm Zeiss die Erweiterung der<br />

Halbleiterfabrik und das neue Medizintechnikgebäude<br />

offiziell in<br />

Betrieb. Letzteres sei ein sehr komplexes<br />

Bauvorhaben, bei dem<br />

nachhaltige Lösungen eine große<br />

Rolle gespielt haben. „Für uns war<br />

Foto: Fendt<br />

das eine Herausforderung“, sagt<br />

Firmenchef Axel Nething. In dem<br />

Gebäude sind nicht nur Fertigung<br />

und Reinräume untergebracht,<br />

sondern auch High-Tech-Labore,<br />

Büros und Lagerflächen. Die NGP<br />

erzielte 2012 mit 130 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 15 Millionen<br />

Euro. [!]<br />

AMB<br />

Per Laser für die Ewigkeit festgehalten<br />

Zoller & Fröhlich sorgt mit seiner<br />

Lasertechnik für Schlagzeilen.<br />

Traditionell stellt das Wangener<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> Steuer-,<br />

Starkstrom- und Schwachstromanlagen<br />

her, Maschinen für die<br />

Kabelkonfektion und vieles<br />

mehr. Den größten Wachstumsschub<br />

verzeichnete die Firma, als<br />

der damalige Juniorchef und heutige<br />

Inhaber Christoph Fröhlich<br />

Anfang der 90er Jahre in die bis<br />

dato wenig verbreitete Lasertechnik<br />

einstieg. Er hatte in seiner<br />

Doktorarbeit eine neuartige Laserkamera<br />

zur Steuerung von<br />

Fahrzeugen vorgestellt. Erfolg<br />

hatte er gleich mit seinem ersten<br />

Lasersystem, das der Vermessung<br />

von Tunneln diente. Heute ist<br />

Zoller & Fröhlich weltweit tätig,<br />

unterhält Niederlassungen in<br />

England und den USA und beschäftigt<br />

mehr als 200 Mitarbeiter.<br />

Neuerdings unterstützt das<br />

Unternehmen die Universität<br />

von Kapstadt und konserviert digital<br />

Kulturdenkmäler, die vom<br />

Verfall bedroht sind. Dazu zählt<br />

auch die Felsenstadt Petra in Jordanien,<br />

der Witterung und Touristenströme<br />

stark zugesetzt haben.<br />

Lasertechnik aus Wangen<br />

vermisst die Gebäude und liefert<br />

Experten präzise Datengrundlagen.<br />

So bleibt Petra zumindest<br />

virtuell erhalten. Ein Geschäft ist<br />

das nicht: Die Firma stellt ihr<br />

Equipment kostenlos zur Verfügung.<br />

[!]<br />

MAU<br />

Foto: Zoller & Fröhlich<br />

Die Wangener Laser-Technik vor der Felsenstadt Petra in Jordanien.<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> [namen & nachrichten]<br />

Stadtwerke Ulm rutschen<br />

tief in die roten Zahlen<br />

Foto: picture alliance / dpa<br />

Beim Holzgaskraftwerk in Senden hat die SWU Anlaufschwierigkeiten.<br />

Der politische Zickzack-Kurs der<br />

Bundesregierung bei der Energiewende<br />

setzt viele Energieversorger<br />

unter Druck. Die Stadtwerke<br />

Ulm/Neu-Ulm (SWU) weisen<br />

fürs Geschäftsjahr 2012 einen<br />

Verlust von rund 15 Millionen<br />

Euro aus. In der Folge stehen bei<br />

dem Energieversorger alle Prozesse<br />

auf dem Prüfstand. Im Rahmen<br />

eines Sparprogramms wollen<br />

die SWU fünf Prozent der<br />

1100 Stellen abbauen, das entspricht<br />

55 Beschäftigten. Dabei<br />

solle es aber nicht zu Kündigungen<br />

kommen, sagte SWU-Chef<br />

Matthias Berz. Vielmehr soll der<br />

Abbau über Fluktuation geschafft<br />

werden. Die SWU besetzen<br />

viele freiwerdende Stellen<br />

nicht mehr. Verluste drohen bei<br />

konventionellen Kraftwerksprojekten.<br />

Zum einen weil Ökostrom<br />

bei der Einspeisung ins Netz Vorrang<br />

genießt, zum anderen weil<br />

der Strompreis infolge der Steigerung<br />

der Ökostromproduktion<br />

gesunken ist. [!]<br />

AMB.<br />

Für Weiterbildung fehlt<br />

Arbeitnehmern oft die Zeit<br />

Fehlende Zeit ist einer der Hauptgründe,<br />

warum Arbeitnehmer<br />

keine berufliche Weiterbildung<br />

machen. 30 Prozent derjenigen,<br />

die nicht regelmäßig ihr Wissen<br />

auffrischen, haben nach eigener<br />

Aussage aufgrund von familiären<br />

Verpflichtungen keine Zeit dafür.<br />

Bei ebenso vielen waren die beruflichen<br />

Verpflichtungen ein<br />

Hindernis. Das geht aus einer<br />

Studie des Instituts der Deutschen<br />

Wirtschaft (IW) in Köln<br />

hervor. Der am häufigsten genannte<br />

Grund war jedoch, dass es<br />

keinen beruflichen Bedarf für eine<br />

Weiterbildung gab (40 Prozent).<br />

Laut IW besuchten im Jahr<br />

2010, dem Jahr der Untersuchung,<br />

rund 42 Prozent der Arbeitnehmer<br />

mindestens ein Seminar.<br />

[!]<br />

AMB<br />

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für männer und mehr<br />

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[verantworten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

AufdassderLadenläuft<br />

Äpfel für alle, ein eigener Sportraum, eine Nordic-Walking-Gruppe … BetrieblichesGesundheitsmanagementist auch<br />

für kleine und mittlere Unternehmen nicht unbezahlbar – und es lohnt sich.<br />

zept. Darauf legt Personal- und Ausbildungsleiter<br />

Jürgen Litz Wert: „Es geht uns nicht um<br />

Aktionismus nach dem Gießkannenprinzip,<br />

sondern vor allem um Nachhaltigkeit.“<br />

Die Mitarbeiter von Beurer (oben) und Feinguss Blank kommen auch körperlich gehörig in Schwung.<br />

Die zwei mittelständischen Unternehmen setzen seit langem auf umfassendes Gesundheitsmanagement.<br />

Es muss was dran sein an dem Sprichwort<br />

der Briten, das sich seit dem 19. Jahrhundert<br />

weltweit verbreitet hat: „An apple<br />

a day keeps the doctor away“, sagt man sich<br />

auch bei Feinguss Blank in Riedlingen. Von<br />

Herbst bis Frühjahr stehen in der Kantine<br />

und an anderen Stellen des Werks Schalen<br />

voller Äpfel – als gesunde Alternative zur<br />

Pausenzigarette oder dem Schokoriegel. „Die<br />

Mitarbeiter sind richtig scharf drauf“, sagt<br />

Doris Ocker, zuständig fürs Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

(BGM). Das gibt es bei<br />

Blank schon seit 1999, und die Äpfel sind nur<br />

eine winzige Facette im ganzheitlichen Kon-<br />

KostenfAKtorKrAnKheit<br />

Entscheidend ist die Prävention. Denn kranke<br />

Mitarbeiter sind teuer. Wie teuer, das hat<br />

die Studie „Vorteil Vorsorge – Die Rolle der<br />

betrieblichen<br />

Prävention für<br />

die Zukunftsfähigkeit<br />

des Wirtschaftsstandortes<br />

Deutschland“ im<br />

Auftrag der Felix-<br />

Burda-Stiftung<br />

herausgefunden.<br />

Durch kranke Arbeitnehmer<br />

ent-<br />

Nur wer gesund ist, kann<br />

länger arbeiten, sagt<br />

Martin Heneke von der<br />

WMF-BKK.<br />

steht jährlich ein<br />

volkswirtschaftlicher<br />

Schaden von<br />

225 Milliarden Euro.<br />

Für die Unternehmen<br />

belaufen sich die Produktivitätsverluste<br />

auf 129 Milliarden Euro. Das Volumen<br />

wäre nach Angaben der Bundesanstalt für<br />

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zu 30 bis<br />

40 Prozent durch vorbeugende Maßnahmen<br />

der Betriebe vermeidbar.<br />

Andererseits werden auch die im Durchschnitt<br />

älteren Belegschaften und die Zunahme<br />

von psychischen Erkrankungen die<br />

krankheitsbedingten Fehlzeiten der nächsten<br />

Jahre beeinflussen, vermutet das „Ärzteblatt“.<br />

Martin Heneke, stellvertretender Vorstand<br />

der WMF Betriebskrankenkasse (BKK), sieht<br />

das ebenso: „Die Menschen müssen länger<br />

arbeiten, und das geht nur, wenn sie gesund<br />

sind.“ Der Rücken und die Psyche seien am<br />

häufigsten von Krankheiten betroffen. Mitarbeiterbefragungen,<br />

Arbeitsplatzbegehungen<br />

mit Fachleuten der Krankenkassen und Beratung<br />

durch Physiotherapeuten sind wesentli-<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[verantworten]<br />

cher Bestandteil des BGM. Seien es fehlende<br />

Hebehilfen oder falsche Schreibtischhöhen:<br />

„Kleine Ursachen können über die Jahre hinweg<br />

zu großen Wirkungen führen“, sagt Heneke.<br />

Für ihn steht fest: Die Überzeugungsarbeit<br />

beginnt in den Chefetagen. „Wir müssen<br />

den Vorgesetzten vermitteln, dass jemand,<br />

der sich um seine Gesundheit kümmert, kein<br />

Weichei ist.“<br />

sensAtioneLLeresonAnz<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

bezieht sich auf Führungs- und Unternehmenskultur<br />

ebenso wie auf Sicherheit am<br />

Arbeitsplatz und die Eigenverantwortung<br />

der Mitarbeiter. Hier können Unternehmen<br />

aufklärend wirken und Anreize geben. Gesundheitstage<br />

im Betrieb mit Herz-Kreislauf-<br />

Checks, Blutzucker-, Blutfett- und anderen<br />

Messungen sowie Fitness-Tests informieren<br />

und sensibilisieren die Beschäftigten. „Solche<br />

Angebote kommen gut an“, sagt Doris Ocker.<br />

Der erste Gesundheitstag 2006 bei der Firma<br />

Weichefaktorenhelfen,fachkräfteanzulocken<br />

Umdiebetriebliche Gesundheitsförderung<br />

auch bei kleinen und mittleren<br />

Unternehmen in den Fokus zu rücken,<br />

haben die baden-württembergischen<br />

In dus trie- und Handelskammern eine<br />

Inter net-Checkliste für ihre Mitgliedsbetriebe<br />

entwickelt, teilt Simon Pflüger,<br />

Ansprechpartner der IHK Ulm für Gesundheitswirtschaft,<br />

mit. Unter www.<br />

gesundheitsbewusster-betrieb.de<br />

können sich die Unternehmen testen und<br />

bekommen weitere Informationen, wie<br />

sie ein wirksames Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

aufbauen können.<br />

Blank für die rund 470 Beschäftigten „war die<br />

Sensation“, 2011 folgte der zweite. Zweimal<br />

jährlich tagt der „Gesundheitszirkel“. Er setzt<br />

sich zusammen aus Vertretern der Geschäftsführung,<br />

Betriebsarzt, Betriebsrat, Sicherheitsfachkraft,<br />

Jugendvertretern; Jürgen Litz<br />

Außerdem existiert seit Juli 2012 mit<br />

der DIN SPEC 91020 ein Standard zur<br />

Zertifizierung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement.<br />

Das fördert sowohl<br />

die Gesundheit der Mitarbeiter als auch<br />

das Betriebsklima und kann dazu beitragen,<br />

Fachkräfte zu gewinnen. „Es hat<br />

Strahlkraft nach außen“, bestätigt Litz.<br />

In vielen Vorstellungsgesprächen fragten<br />

Bewerber gezielt nach den Gesundheitsangeboten.<br />

Die Aktivitäten der Firma<br />

hätten sich herumgesprochen. „Für viele<br />

zählen diese zu den Sozialleistungen wie<br />

das Weihnachtsgeld.“<br />

hib<br />

und Doris Ocker sowie Manuel Kirsch von<br />

der AOK Ulm-Biberach begleiten das BGM bei<br />

Blank von Anfang an.<br />

Die Zusammenarbeit mit Partnern wie den<br />

Krankenkassen hält Litz für wichtig. Die Arbeitsgruppe<br />

legt das Programm mit Kursen<br />

Betriebliches Gesundheitssystem<br />

wird immer wichtiger<br />

Anzeige<br />

Beim P 15 aktiv + fit mit Besitzer Alexander<br />

Brender am Neu-Ulmer Petrusplatz<br />

steht das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) hoch im Kurs.<br />

„Die Begeisterung ist unseren Mitarbeitern<br />

immer anzumerken“, sagt Alexander Brender,<br />

„das spiegelt sich auch bei unseren Mitgliedern<br />

wider.“ Das hat eine jüngst durchgeführte<br />

Mitgliederbefragung ergeben. Bei<br />

allen Punkten, wie zum Beispiel Freundlichkeit<br />

des Teams, Betreuung der Mitglieder<br />

und deren Trainingserfolge, hat das P15<br />

mit der Note eins<br />

vor dem Komma<br />

abgeschlossen.<br />

„Das P15 hat einen<br />

absoluten<br />

Marketing-Ansatz“,<br />

erzählt Alexander<br />

Brender,<br />

„wir müssen auf<br />

einem hart umkämpften<br />

Alexander Brender<br />

Markt<br />

bestehen und mit Leistung, Qualität und<br />

Innovationen überzeugen.“<br />

Für die Zukunft sieht Alexander Brender<br />

für Unternehmen das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

immer mehr im<br />

Kommen. „Klar ist doch“, sagt Alexander<br />

Brender, „ein Unternehmen ist nur so gesund<br />

und so leistungsfähig wie es seine<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.“<br />

Durch den demographischen Wandel sei es<br />

unerlässlich, dass alle Mitarbeiter an Bord<br />

sind und die krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />

minimiert werden. „Das BGM ist für uns<br />

als Gesundheitsdienstleister deshalb ein<br />

Schwerpunkt, für den wir uns diesbezüglich<br />

über die IHK speziell ausgebildet haben“,<br />

fügt Brender hinzu. Das P15 ist zertifizierter<br />

BGM-Netzwerkpartner und bietet Fitnesstraining<br />

und Gesundheitsdienstleistungen<br />

an, die in die BGM-Programme integriert<br />

werden können. Programme und Beratungen<br />

sind beim P15 zu erhalten, Informationen<br />

zum BGM gibt es unter www.gesundheitimbetrieb.de.<br />

Die Plattform ist von der<br />

deutschen Hochschule für Prävention und<br />

Gesundheitsmanagement in Saarbrücken<br />

entwickelt worden.<br />

P 15 · Petrusplatz 15 · 89231 Neu-Ulm<br />

Telefon: (0731) 76 00 6<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@p15.de · www.p15.de<br />

7


[verantworten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

zu Ernährung, Entspannung und Bewegung<br />

fest – vom Azubi-Kochkurs bis hin zu Rückentraining<br />

und Wako-Kickboxaerobic, dem<br />

aktuellen Renner im Angebot. Sehr gefragt ist<br />

mittlerweile die Nordic-Walking-Gruppe für<br />

Männer, die aus einem Kurs hervorgegangen<br />

ist. Hinzu kommen Vorträge etwa zu Hautund<br />

Darmkrebs oder Burnout.<br />

Seit 2012 gibt es auch „Monatsaktionen“: Auf<br />

dem Programm standen beispielsweise ein<br />

Bowlingabend, ein „After-Work-Spaziergang“<br />

mit Fackeln im Winter sowie ein sommerlicher<br />

Grillabend speziell für Männer, bei dem<br />

Gesundes auf den Rost kam. „Wir wollen auch<br />

die erreichen, die keinen Kurs machen möchten“,<br />

sagt Doris Ocker. Schichtarbeiter für einen<br />

Abendkurs zu begeistern, sei eher schwierig.<br />

Außerdem trage die Geselligkeit bei<br />

solchen Anlässen zur Gesundheit bei, ist Jürgen<br />

Litz überzeugt.<br />

Auch die soziale<br />

Verantwortung<br />

ist ein Thema. So<br />

ruft die Geschäftsführung<br />

zum<br />

Blutspenden auf<br />

und gibt zehn Euro<br />

pro Mitarbeiter,<br />

der sich beteiligt,<br />

in den Sozialfonds<br />

Doris Ocker ist für das Gesundheitsmanagement<br />

von konnte beispiels-<br />

der Firma. Daraus<br />

Feinguss Blank in Riedlingen<br />

zuständig.<br />

für das behinderte<br />

weise Reittraining<br />

Kind eines Kollegen<br />

bezahlt werden, erzählt Doris Ocker.<br />

Mittlerweile beteilige sich jeder Beschäftigte<br />

im Schnitt an zwei Gesundheitsaktionen im<br />

Jahr. Erfreut ist sie, dass Angebote zur Männergesundheit<br />

gut angenommen werden: Die<br />

seien auch deshalb wichtig, weil die Wehrpflicht<br />

und damit die Musterung hinfällig<br />

sind, erklärt Heneke. Die WMF-BKK biete mit<br />

großem Erfolg Vorträge zum Thema Hodenkrebs<br />

mit dem ehemaligen Fußballprofi Jimmy<br />

Hartwig an.<br />

sobleibensiegesund–tippsfürzwischendurch<br />

Die Nordic-Walking-Gruppe von Feinguss Blank ist aus einem Kurs hervorgegangen.<br />

Es gibt viele einfachetricks, mit denen<br />

sich der Mensch auch im Büro fithalten<br />

kann.<br />

Öfter aufstehen: Wer viel sitzt, quetscht<br />

die Bandscheiben und atmet flach.<br />

Wer im Büro arbeitet, sollte Gelegenheiten<br />

schaffen, um öfter mal aufzustehen.<br />

Zum Beispiel beim Telefonieren. Auch in<br />

Meetings müssen die Teilnehmer nicht<br />

immer sitzen. Hilfreich ist es, Arbeitsmaterialien<br />

außer Reichweite zu platzieren<br />

und mit den Kollegen nicht über Telefon<br />

und E-<strong>Mai</strong>l zu kommunizieren, sondern<br />

ihnen einen Besuch abzustatten.<br />

Pausen aktiv nutzen: Experten empfehlen<br />

Spaziergänge nach dem Mittagessen<br />

und Dehnübungen zwischendurch.<br />

„VonnULLAUf21“<br />

In und um Ulm herum bringt vor allem der<br />

Einstein-Marathon Belegschaften in Bewegung.<br />

So gingen im vergangenen Jahr 140<br />

Mitarbeiter der Geislinger WMF beim Fünf-<br />

Kilometer-Gesundheitslauf der Be triebs kranken<br />

kasse an den Start. Im Kurs „Von null auf<br />

21“ trainierten etliche Laufanfänger für die<br />

Halbmarathonstrecke. Gemeinsames Training<br />

weckt den Spaß an der Bewegung, „die<br />

Gruppendynamik ist bedeutsam“, sagt Heneke.<br />

Besonders wenn die Chefs es unterstützen,<br />

andere überzeugen und selbst mitlaufen.<br />

Die Erfahrung macht man auch beim Ulmer<br />

Gesundheitsspezialisten Beurer. Die Firma<br />

gehört zu den Hauptsponsoren des Laufs und<br />

schickt alljährlich eine etwa 60-köpfige Gruppe<br />

auf die Strecken. Die Mitarbeiter trainieren<br />

in Teams, zum Beispiel in der Mittagspause<br />

oder am Feierabend. Etwa ein Drittel der Beschäftigten<br />

hält sich auch an Geräten im Studio<br />

fit; Beurer sponsert die Jahresbeiträge, jeder<br />

dritte Mitarbeiter nimmt das Angebot an.<br />

Personalreferentin Julia Schiller ist dabei, das<br />

Betriebliche Gesundheitsmanagement aufund<br />

auszubauen. Beurer arbeitet dabei mit<br />

Aufzüge meiden: Jede Bewegung zählt.<br />

Deshalb lieber Treppen steigen als den<br />

Fahrstuhl nutzen. Wer nicht mit dem Rad<br />

oder zu Fuß zur Arbeit kommt, sollte das<br />

Auto nicht direkt vor dem Werkstor parken<br />

oder eine Bushaltestelle früher aussteigen.<br />

Kohlenhydratarme, vitaminreiche Ernährung<br />

in der Mittagszeit schlägt der<br />

Müdigkeit ein Schnippchen.<br />

Sport in der Freizeit, im Fitnessstudio<br />

oder in der freien Natur hält fit und hilft<br />

beim Abschalten. Am besten mit Freunden,<br />

Kollegen, Vereinskameraden oder<br />

dem Partner. Das motiviert.<br />

hib<br />

Quellen: DAK, Arbeitskreis Krankenversicherungen<br />

der SBK-Versicherung sowie der Olympia Fitness<br />

Group Blaustein zusammen, die mehrere<br />

Firmen bei der Gesundheitsförderung coacht.<br />

Für Olympia-Fitness-Geschäftsführer Georg<br />

Hatzichristou ist es übrigens unerheblich, ob<br />

der Betrieb groß oder klein ist. „Kleine können<br />

ebenso viel machen wie große.“ Die Beschäftigten<br />

bei Beurer arbeiten vorwiegend am<br />

Schreibtisch. Also schauen sich die Physiotherapeuten<br />

vor allem an, ob die Mitarbeiter<br />

richtig sitzen. Sie zeigen Entspannungs- und<br />

Dehnübungen. Mit einem neuen computergestützten<br />

System werde die Körperstabilität<br />

der Mitarbeiter gemessen, erklärt Julia Schiller.<br />

Exakte Werte und Diagnostik erlaubten<br />

eine individuelle Beratung für jeden Einzelnen.<br />

[!]<br />

barbara hinzpeter<br />

8


[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

Einblühendes<br />

Geschäft<br />

BettinaundBjörnBernadottehaben ein Familien<strong>unternehmen</strong> der ganz besonderen<br />

Art übernommen: den Abenteuerspielplatz ihrer Kindheit – die Insel<br />

<strong>Mai</strong>nau. Ihr Geschäft lebt von der Natur. Wie schon ihre Eltern gehen die beiden<br />

nicht nur in der Umwelttechnik immer wieder mutig neue Wege.<br />

Wie ist es, in einem Ausflugsparadies aufzuwachsen?<br />

Graf Björn: Als Kind war das natürlich fantastisch – und<br />

es ist es immer noch. Für uns war die <strong>Mai</strong>nau ein 45<br />

Hektar großer Abenteuerspielplatz. Wir kannten jedes<br />

Gebüsch persönlich und sind auch auf jeden Baum geklettert.<br />

Manchmal zum Leidwesen der Gärtner und<br />

unserer Eltern.<br />

Standen Sie als Kinder sehr unter Beobachtung?<br />

Gräfin Bettina: Natürlich sind meine vier Geschwister<br />

und ich in dem Bewusstsein aufgewachsen, zu einer<br />

besonderen Familie zu gehören und einen besonderen<br />

Namen zu tragen. Das gehört zu einem dazu – und es<br />

eröffnet einem auch Möglichkeiten. Daraus etwas zu<br />

machen, macht sehr viel Freude.<br />

Wie ist das heute, wenn man im Schloss auf der<br />

<strong>Mai</strong>nau wohnt?<br />

Graf Björn: Wenn man erwachsen wird, lernt man so<br />

langsam aber sicher wirklich die Schönheit der Insel<br />

<strong>Mai</strong>nau und deren Artenvielfalt zu schätzen. Als Kind<br />

nimmt man vieles einfach als gegeben hin. Als mich<br />

einmal Freunde von den Royal Botanical Gardens Kew<br />

in England – alles Botaniker – besuchten, haben sie nur<br />

den Kopf geschüttelt und gesagt: Du gehst in Urlaub,<br />

wo du doch auf der <strong>Mai</strong>nau wohnst?!<br />

Wie ist das bei Ihnen?<br />

Gräfin Bettina: Meine Familie und ich wohnen in der<br />

Stadt, in Konstanz. Wir sind trotzdem viel auf der Insel,<br />

auch weil die Kinder es lustig finden. Für mich ist die<br />

Insel hauptsächlich Arbeitsalltag. Da erkennen mich die<br />

Gäste und schildern mir ihre Eindrücke. Das ist ein<br />

schönes Feedback und zudem geben sie mir Anregungen.<br />

Heißt das, Marktforschung erübrigt sich?<br />

Gräfin Bettina: Aber nein, sie ist trotzdem von großer<br />

Bedeutung. Wir müssen wissen, wo wir stehen. Als Unternehmen<br />

in der Freizeitwirtschaft sind wir Mitbewerber<br />

anderer Parks, anderer Gärten und sämtlicher<br />

Freizeiteinrichtungen. Da ist es wichtig, sich umzuschauen:<br />

Was sind die Bedürfnisstrukturen, die Trends?<br />

Die <strong>Mai</strong>nau hatte Anfang der 1990er Jahre schon<br />

mal 2 Millionen Besucher pro Jahr. Wären Sie mit<br />

solchen Besucherzahlen zufriedener als jetzt mit<br />

1,2 Millionen?<br />

Gräfin Bettina: Nein! Wenn man ein Produkt wie die<br />

<strong>Mai</strong>nau hat, muss man auch darauf schauen, dass die<br />

Gäste ein gutes Besuchserlebnis haben, sich auf die<br />

<strong>Mai</strong>nau einlassen können und genügend Zeit und Ruhe<br />

haben. Das sind sicherlich nicht Tage mit 25.000 und<br />

mehr Besuchern. Und die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse<br />

aus diesen früheren Jahren waren nicht besser<br />

als heute, ganz im Gegenteil.<br />

ZurPerson<br />

Woran lag das?<br />

Gräfin Bettina: Das Verhalten der Besucher war anders.<br />

Der Pro-Kopf-Umsatz war wesentlich geringer. Die Zielmarke<br />

von 2 Millionen Besuchern pro Jahr, die manchmal<br />

in den Raum gestellt wird, ist definitiv nicht unser<br />

Ziel, weil wir die Qualität ganz oben anstellen. Wenn<br />

wir die Wahl haben zwischen 2 Millionen im Jahr, die<br />

ihr Vesper selber mitbringen, oder 1,2 Millionen, die<br />

sich die Zeit nehmen, in der Gastronomie schön zu Mittag<br />

zu essen oder einen Kaffee zu trinken, ist die Ent-<br />

BettinaGräfinBernadotte<br />

(39) kommt<br />

öfters mit dem Rad<br />

zur Arbeit. Ihre Hobbys<br />

sind Kunst und<br />

Natur. Sie studierte<br />

Kunstgeschichte in<br />

Madrid und Betriebswirtschaft,<br />

Fachrichtung<br />

Tourismus, an<br />

der Berufsakademie<br />

Ravensburg. Seit<br />

2007 ist sie Geschäftsführerin<br />

der<br />

<strong>Mai</strong>nau GmbH und<br />

vielfältig ehrenamtlich<br />

engagiert. Die<br />

schwedische Staatsangehörige<br />

ist seit<br />

2004 verheiratet und<br />

hat drei Kinder.<br />

Bettina Gräfin Bernadotte und ihr Bruder Björn im Palmenhaus – davor die Orchidee „Phalaenopsis Comtesse Bettina“.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wenn alle in der Bodensee-<br />

Region an einem Strang ziehen,<br />

lässt sich auch die Saison<br />

verlängern, erklärt Bettina<br />

Gräfin Bernadotte.<br />

scheidung klar. Sich noch was für die Familie mitzunehmen<br />

oder für den Garten einzukaufen, ist auch eine<br />

Qualität; der Gast nimmt das Naturerlebnis <strong>Mai</strong>nau<br />

mit nach Hause.<br />

Graf Björn: Aber wenn 100.000 Besucher mehr kämen,<br />

würden wir sie nicht wegschicken. Die dürften selbstverständlich<br />

auf die Insel.<br />

Ihre Besucherzahl stagniert seit ein paar Jahren.<br />

Gräfin Bettina: Seit einigen Jahren sind die Besucherzahlen<br />

stabil bei rund 1,2 Millionen. Man kann die <strong>Mai</strong>nau<br />

nicht losgelöst von der Bodensee-Region betrachten.<br />

Im Moment ist hier von Mitte März bis Mitte, Ende Oktober<br />

Saison. Die Anstrengung der Region und auch<br />

unser erklärtes Ziel ist es, die Saison etwas zu verlängern.<br />

Das geht dann gut, wenn mehrere Anbieter an<br />

einem Strang ziehen, wenn Hotels sich zusammentun<br />

mit anderen touristischen Leistungsanbietern; so entsteht<br />

für den Gast ein stimmiges Angebot. In diesem<br />

Zug können sich auch die Besucherzahlen der <strong>Mai</strong>nau<br />

weiterentwickeln.<br />

Wer sind ihre klassischen Tagesgäste?<br />

Gräfin Bettina: Unsere Hauptzielgruppen sind Familien<br />

mit kleineren Kindern bis etwa zehn Jahren und Garteninteressierte<br />

im Alter von 50 plus. Zwei Drittel von<br />

ihnen verbringen ihren Urlaub in der Bodensee-Region,<br />

ein Drittel kommt von zu Hause oder ist auf der<br />

Durchreise. Jeder Fünfte kommt als Teilnehmer einer<br />

Busreise. Das kann ein Tagesausflug sein oder eine Gartenreise<br />

durch Süddeutschland oder Europa. Auch Vereine<br />

machen ihren Ausflug zu uns.<br />

Hat sich das Verhalten der Gäste auf der Insel verändert?<br />

Graf Björn: Die Gäste wollen heute mehr interaktive<br />

Angebote als vor 20 Jahren. Sie möchten sich selber<br />

mehr einbringen und viel erleben.<br />

Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?<br />

Graf Björn: Wir hatten eine dreijährige Ausstellungsreihe.<br />

Im ersten Jahr gab es bei den Exponaten viel zum<br />

Lesen, aber wenig Interaktives. Da kam die Rückmeldung:<br />

Das ist ja alles ganz spannend, aber man kann<br />

nicht aktiv werden. Im zweiten Jahr haben wir angefangen,<br />

Experimente aufzubauen. Zum Thema Gesundheit<br />

beispielsweise gab es ein Fahrrad. Wenn man<br />

getreten hat, baute sich ein Luftkissen auf, und man<br />

konnte durch die Gegend geschoben werden. Gleichzeitig<br />

wurde den Besuchern erklärt, wie das physikalisch<br />

funktioniert, und wie wichtig es ist, sich zu bewegen.<br />

Mit Ihrem Erlebnisprojekt sind sie ganz schön in<br />

Vorleistung gegangen …<br />

Graf Björn: Das hat eine lange Vorgeschichte. Schon unsere<br />

Mutter, Sonja Gräfin Bernadotte, wollte einen<br />

Baumwipfelpfad bauen. Es hat sich aber nie richtig ergeben.<br />

Vor vier Jahren kam die Stadt Konstanz auf uns<br />

zu. Ein bloßer Kletterpark war uns aber zu wenig. Wir<br />

wollen den Lebensraum Wald ins Zentrum des Erlebnisses<br />

stellen und auch veranschaulichen, wie wichtig<br />

er für unsere Gesellschaft ist, z. B. als Erholungsraum<br />

oder auch Rohstoff- und Sauerstofflieferant.<br />

Herausgekommen ist ein Waldhochseilgarten …<br />

Graf Björn: Die Anlage ist mit dem Parkplatz bei der In-<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

sel über einen 800 Meter langen Sinnespfad verbunden.<br />

Der Sinnespfad ist kostenlos, ihn können auch<br />

Schulen zur Natur- oder Umweltbildung nutzen. Damit<br />

gehen wir auf eine neue Zielgruppe zu, die wir auf<br />

der <strong>Mai</strong>nau noch nicht aktiv angesprochen hatten, junge<br />

Leute zwischen 15 und 30 Jahren.<br />

Die ersten naturnahen Baumhäuser<br />

werden in die Anlage integriert.<br />

Darin werden Themen bearbeitet.<br />

Zum Beispiel Bäume in den Bergen<br />

als Schutzwald, der Orte vor Lawinen<br />

oder Steinschlag schützt.<br />

Ist das der Bildungsanspruch,<br />

den die <strong>Mai</strong>nau früher schon hatte,<br />

aber in die Moderne gesetzt?<br />

Graf Björn: Genau und verknüpft mit dem aktiven Angebot.<br />

Wann geht es im Erlebniswald los?<br />

Graf Björn: Die Klettereinheiten an sich sind fertig. Bis<br />

Ende April hängen auch die ersten zwei Baumhäuser in<br />

den Bäumen. Die Eröffnung ist am 26. April.<br />

Wasmanin<br />

einem<br />

Baumhaus<br />

ausLehm<br />

lernenkann<br />

Wie muss man sich die Baumhäuser vorstellen?<br />

Gräfin Bettina: Die sind sehr unterschiedlich. Eines von<br />

den Kleineren ist ein Wurzelhaus aus Lehm, das man<br />

erklettern kann. Da passen etwa zehn Leute rein. Der<br />

Innenraum sieht aus wie ein Wurzelballen. Drinnen<br />

versteht man sofort, warum ein<br />

Wurzelballen Erde festhält.<br />

Sie wollen auch als Anbieter für<br />

Tagungen und Kongresse attraktiver<br />

und wetterunabhängiger<br />

werden. Ist der Kletterwald<br />

Teil dieses Konzepts?<br />

Gräfin Bettina: Auf jeden Fall. Der<br />

Bereich Tagungen und Veranstaltungen<br />

ist sehr wichtig, weil er<br />

nicht vom Wetter abhängig ist. Die gebuchte Veranstaltung<br />

findet statt, auch wenn es draußen regnet. Die<br />

<strong>Mai</strong>nau ist sehr gut als atmosphärische Umgebung für<br />

Veranstaltungen, weil man aus seinem täglichen Alltag<br />

rausgeholt wird. Man kommt in eine Umgebung, die<br />

einen wirklich abschalten lässt. Ein wenig entschleunigt.<br />

Was gut ist, wenn man sich trifft und über Dinge<br />

Raumerweiterung Freiraum ist Voraussetzung<br />

für offene Kommunikation –<br />

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13


[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

nachdenkt, die man vielleicht anders machen möchte.<br />

Oder sich überlegt, wo stehen wir, wo wollen wir hin?<br />

Der Markt für Kongresse und Tagungen ist umkämpft.<br />

Was sagen die Hoteliers um den See herum?<br />

Zur <strong>Mai</strong>nau als Konkurrenz?<br />

Gräfin Bettina: Den Kollegen ist es nur recht, weil die<br />

Region dadurch an Attraktivität gewinnt. Nur wenn<br />

eine Region Vielfältiges bietet, sind die anderen auch<br />

erfolgreich. Man nimmt sich nicht gegenseitig die Gäste<br />

weg, sondern gibt im Gegenteil noch mehr Gründe,<br />

an den See zu kommen – egal welches Wetter herrscht.<br />

Deshalb gibt es auch Attraktionen wie das Schmetterlings-<br />

und Palmenhaus, Ausstellungen im Schloss und<br />

vieles mehr.<br />

Themenwechsel. Wie familienfreundlich sind Sie<br />

als Arbeitgeber für Ihre 300 Beschäftigten?<br />

Gräfin Bettina: Wir hoffen, dass wir als Arbeitgeber sehr<br />

familienfreundlich sind. Wir versuchen, unseren Mitarbeitern<br />

zuzuhören und auf deren Bedürfnisse einzugehen.<br />

Oft geht es um Teilzeitlösungen. Um das zu ermöglichen,<br />

kann es aber sein, dass Mitarbeiter in eine<br />

andere Abteilung wechseln müssen. Flexible Arbeitszeiten<br />

sind für uns völlig selbstverständlich. Wir wissen,<br />

dass die Möglichkeit, sich Arbeit selber einzuteilen,<br />

auch mal von zu Hause aus zu arbeiten, vieles<br />

vereinfacht. Da geht es heute nicht mehr nur um Kinderbetreuung,<br />

sondern auch um die Pflege und Betreuung<br />

von Eltern oder älteren Verwandten. Das ist ein<br />

großes Thema – und wir sind da schon ziemlich weit.<br />

Wie helfen Sie bei der Kinderbetreuung?<br />

Gräfin Bettina: Früher hatten wir einen Betriebskindergarten;<br />

in den bin ich selbst gegangen. Dann war das<br />

Thema eine Zeit lang gar nicht mehr aktuell. Mittlerweile<br />

haben wir wieder ein ganzes Haus auf der Insel<br />

zur Kinderbetreuung. In der Krippe mieten wir Plätze<br />

an, die wir an die Mitarbeiter weitergeben.<br />

Einen großen Teil der Mitarbeiter können Sie nur in<br />

der Saison beschäftigen. Wie problematisch ist<br />

das?<br />

Gräfin Bettina: Wir kooperieren mit anderen Unternehmen,<br />

deren Saison gegenläufig ist zu unserer: Zum Beispiel<br />

Unternehmen in Skigebieten. Ich kann dazu noch<br />

nichts Näheres sagen, weil wir noch in den Vertragsverhandlungen<br />

stecken.<br />

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?<br />

Die <strong>Mai</strong>nau lebt von der Natur. Das Thema spielt aber<br />

auch im Unternehmen <strong>Mai</strong>nau eine wichtige Rolle – im<br />

Großen wie im Kleinen: So motiviert eine Tombola die Mitarbeiter,<br />

zur Arbeit zu radeln.<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

Gräfin Bettina: Als kooperativ und dialogorientiert.<br />

Und Ihre Mitarbeiter?<br />

Gräfin Bettina: Sie können sie gerne selber fragen, auch<br />

wenn wir nicht dabei sind. Unsere Mitarbeiter sind uns<br />

sehr wichtig, weil sie kompetent sind. Wenn man das<br />

nicht nutzt, lässt man ein großes<br />

Potenzial außen vor. Außerdem ist<br />

der Mitarbeiter als ganzer Mensch<br />

wichtig – und er hat nur dann Lust,<br />

sich wirklich einzubringen, wenn<br />

es ihm gut geht. Familienfreundlichkeit<br />

oder auch Gesundheitsorientierung<br />

sind für uns selbstverständlich.<br />

Auch wenn wir vor<br />

Entscheidungen stehen, ziehen wir<br />

Mitarbeiter häufig hinzu und fragen:<br />

Was schlagen Sie vor? Das gleichen wir mit den<br />

anderen Aspekten ab.<br />

Frage: Haben Sie einen Betriebsrat?<br />

Graf Björn: Ja, seit rund 25 Jahren. Und mit dem arbeiten<br />

wir auch auf diese Weise zusammen.<br />

Auchdie<br />

Mitarbeiter<br />

werden<br />

zuRate<br />

gezogen<br />

Stichwort Gesundheitsmanagement – was tun Sie<br />

für Ihre Mitarbeiter?<br />

Graf Björn: Das Thema war schon unseren Eltern wichtig.<br />

Im Jahr 2008 haben wir es professionalisiert. Zum<br />

Konzept gehört zum Beispiel, dass Mitarbeiter, die mit<br />

dem Fahrrad kommen, am Inseleingang einen Stempel<br />

auf eine Karte bekommen. Die<br />

Karten werden bei der Weihnachtsfeier<br />

in eine Lostrommel<br />

gegeben, drei Karten werden gezogen,<br />

und die Leute bekommen einen<br />

Preis: Das geht vom Einkaufsgutschein<br />

in einem Radgeschäft<br />

bis hin zu einem Wellnesswochenende.<br />

Die gleiche Aktion gibt es<br />

nun auch für Mitarbeiter, die ihr<br />

Auto auf dem Festland abstellen<br />

und zu Fuß auf die Insel gehen.<br />

Wie kam das?<br />

Ein Mitarbeiter fand die Aktion unfair: Er wohnt 30 Kilometer<br />

entfernt und kann nicht jeden Morgen mit<br />

dem Fahrrad kommen.<br />

ZurPerson<br />

BjörnGrafBernadotte<br />

lebt mit seiner<br />

Ehefrau Sandra auf<br />

dem Schloss <strong>Mai</strong>nau.<br />

Der 38-Jährige ist der<br />

erstgeborene Sohn<br />

von Sonja Gräfin Bernadotte<br />

(† 2008) und<br />

Lennart Graf Bernadotte<br />

(† 2004). Er<br />

studierte Sozialpädagogik<br />

in der Schweiz<br />

und absolvierte mehrere<br />

Praktika, bevor<br />

er in die Lennart-Bernadotte-Stiftung<br />

einstieg.<br />

Seit 2011 ist er<br />

Geschäftsführer der<br />

<strong>Mai</strong>nau GmbH. Seine<br />

Hobbys sind Fotografie,<br />

Sport und Natur.<br />

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15


[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Im Umweltbereich war schon<br />

Lennart Graf Bernadotte, der<br />

Vater der Geschwister, seiner<br />

Zeit voraus. Auch heute setzt<br />

die <strong>Mai</strong>nau mutig auf neue<br />

Techniken. Die Erfahrung:<br />

Kinderkrankheiten sind bald<br />

kuriert.<br />

Gibt es weitere Maßnahmen?<br />

Graf Björn: Ja, das ist ein Gesamtpaket. Wir machen beispielsweise<br />

regelmäßig Arbeitsplatzbegehungen. Dabei<br />

geht es nicht nur um gesetzliche Vorschriften, sondern<br />

auch um Fragen wie: Ist der Schreibtisch richtig?<br />

Passt der Stuhl? Darüber hinaus haben wir unsere so<br />

genannten Donnerstags-Gespräche, in denen Fachreferenten<br />

über die verschiedensten Themen informieren:<br />

von gesunder Ernährung über Wirbelsäulengymnastik<br />

bis hin zur Suchtprävention. Der Besuch zählt zur Arbeitszeit.<br />

Was sagen die Mitarbeiter dazu?<br />

Gräfin Bettina: Wir sind zufrieden mit der Resonanz. Bei<br />

den Gesprächen geht es beispielsweise auch um partnerschaftliches<br />

Verhalten am Arbeitsplatz. Das ist auch<br />

ein Signal an die Mitarbeiter: Wir möchten wertschätzend<br />

miteinander umgehen. Es soll sich hier jeder wohl<br />

fühlen, es soll niemand diskriminiert werden oder Ziel<br />

von Spott sein.<br />

Welche Bedeutung hat der Umgang mit Energie für<br />

Sie?<br />

Gräfin Bettina: Das touristische Angebot der Insel <strong>Mai</strong>nau<br />

ist die Natur. Wir strengen uns an, wenig Energie<br />

zu verbrauchen und sie möglichst umweltfreundlich<br />

selbst herzustellen. In Blockheizkraftwerken erzeugen<br />

wir Strom und Wärme selbst. Wir haben auch Solarpaneele.<br />

Und neuerdings ein Holzgaskraftwerk. Wir wünschen<br />

uns einen sinnvollen Energiemix, der gerne auch<br />

regional sein darf. Aber es muss Sinn ergeben.<br />

Sie haben ja schon früh auf Holzhackschnitzel gesetzt<br />

…<br />

Graf Björn: Wir haben die Anlage vor mehr als 15 Jahren<br />

gebaut. Die Frage lautete damals: Sollen wir eine neue<br />

Ölheizung einbauen oder gehen wir zu Holz über? Das<br />

war zu einer Zeit, in der hier kein Mensch in dieser Größenordnung<br />

an Holzenergie gedacht hat. In Schweden<br />

war das damals aber schon relativ populär. Dort gab es<br />

schon große Anlagen, die ganze Dörfer mit Strom und<br />

Wärme versorgt haben.<br />

Waren Sie durch Ihre schwedische Herkunft näher<br />

an dem Thema dran?<br />

Graf Björn: Das ökologische Bewusstsein war schon bei<br />

unseren Eltern sehr ausgeprägt. Unser Vater, Lennart<br />

Graf Bernadotte, hat bereits 1961 die grüne Charta von<br />

der <strong>Mai</strong>nau verkündet. Er hat in Zusammenarbeit mit<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Themen aufge-<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

GrößteTourismusattraktion<br />

amBodensee<br />

MitihrerBlütenpracht, ihrem tropischen<br />

Flair, ihrer botanischen Kompetenz, dem<br />

150 Jahre alten Baumbestand, einem der<br />

größten Schmetterlingshäuser Deutschlands,<br />

Tagungsmöglichkeiten und vielen<br />

Angeboten für Kinder zieht die <strong>Mai</strong>nau<br />

jährlich rund 1,2 Millionen Besucher an.<br />

Die Insel und alle Liegenschaften wurden<br />

1974 von Gräfin Sonja und Graf Lennart<br />

Bernadotte in die <strong>Mai</strong>nau GmbH eingebracht.<br />

Das Privat<strong>unternehmen</strong>, das ohne<br />

öffentliche Subventionen arbeitet, beschäftigt<br />

ganzjährig 150, in der Blumensaison<br />

von März bis Oktober 300 Personen.<br />

Gesellschafter der <strong>Mai</strong>nau GmbH sind die<br />

gemeinnützige Lennart-Bernadotte-Stiftung<br />

(99% der Anteile), sowie die Sonja-<br />

Bernadotte-GmbH. Lennart Bernadotte<br />

(1909-2004), ein Enkel des schwedischen<br />

Königs Gustav V., verzichtete als junger<br />

Mann auf eine möglicheThronfolge, um<br />

die bürgerliche Fabrikantentochter Karin<br />

Nissvandt zu heiraten. Aus dieser Ehe<br />

stammen vier Kinder; 1972 heiratete er<br />

nach der Scheidung seine persönliche<br />

Assistentin Sonja Haunz, die mit ihm fünf<br />

Kinder bekam.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Lennart<br />

Bernadotte auf die Insel <strong>Mai</strong>nau zurück<br />

und setzte seine Arbeit fort, aus den<br />

verwilderten Parkanlagen Friedrichs I. von<br />

Baden das Blumen- und Pflanzenparadies<br />

<strong>Mai</strong>nau aufzubauen. Heute verantwortet<br />

Gräfin Bettina die Bereiche: Park und Garten,<br />

Gastronomie und Souvenir. Ihr älterer<br />

Bruder Björn übernimmt viele repräsentative<br />

Aufgaben. Zudem ist er zuständig<br />

fürs Geschäft mit dem Wald der Familie,<br />

für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und<br />

Fischerei sowie zwei Familienarchive. Zudem<br />

ist Graf Björn das Verbindungsglied<br />

zum Gesellschafter, der Stiftung. AMB<br />

griffen, die damals noch niemand auf dem Schirm hatte.<br />

Die Experten stellten in der Charta zwölf Forderungen<br />

zur Sicherung gesunder Lebensgrundlagen der<br />

Bevölkerung zusammen. Da war es ein logischer<br />

Schritt, auf der <strong>Mai</strong>nau neue umweltfreundliche Technologien<br />

auszuprobieren.<br />

Mit der Holzhackschnitzelanlage<br />

waren Sie Pionier?<br />

Graf Björn: Ja, und viele haben geunkt,<br />

dass das nicht funktioniert. Es<br />

gab auch jede Menge Kinderkrankheiten.<br />

Die haben wir in den ersten<br />

Jahren kuriert. Schon im zweiten<br />

Jahr waren rund 150 Bürgermeister<br />

bei uns, die schauen wollten, ob das<br />

auch etwas für ihre Gemeinden ist.<br />

Dasneue<br />

Restaurant<br />

schmiegt<br />

sichins<br />

Geländeein<br />

Und wie sieht es bei Ihrer neuen Holzvergaseranlage<br />

aus?<br />

Gräfin Bettina: Wir haben sie seit mehr als einem Jahr in<br />

Betrieb. Hier wird durch Erhitzen aus dem Holz ein<br />

brennbares Gasgemisch, so genanntes Holzgas, erzeugt.<br />

Wenn wir mit dem Holzvergaser und den dazugehörigen<br />

Blockheizkraftwerken im konzipierten Betrieb<br />

sind, werden wir einen regenerativen Anteil von<br />

mehr als 70 Prozent auf der Insel haben.<br />

Wie gut läuft die Anlage?<br />

Graf Björn: Man muss auch mal eine mutige Entscheidung<br />

treffen, wie vor 15 Jahren. Es ist noch nicht ganz<br />

ausgereift, wir machen es aber trotzdem.<br />

Wie hoch ist denn der Anteil der<br />

regenerativen Energie im Moment?<br />

Gräfin Bettina: Bei 55 bis 60 Prozent.<br />

Wärme können wir selber genug<br />

produzieren. Wenn der Winter<br />

sehr kalt ist, dann ist der Anteil höher.<br />

Wie sieht die Stoßrichtung Ihres<br />

Energiekonzeptes aus?<br />

Gräfin Bettina: Wir fahren zweigleisig: Auf der einen<br />

Seite wenig Energie verbrauchen und auf der anderen<br />

Seite die Energie, die man braucht, umweltfreundlich<br />

produzieren. Beim Neubau des Restaurants Comturey-<br />

Keller am Hafen geht es beispielsweise um Themen wie<br />

Absorptionskühlung und Dämmung. Das neue Gebäu-<br />

17


[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gewinnmaximierung über<br />

alles? Nicht auf der <strong>Mai</strong>nau.<br />

Ihn mache es glücklich, sagt<br />

Graf Björn, dass sich das Unternehmen<br />

sozial und ökologisch<br />

engagieren kann.<br />

de hat sechs Seiten, und an fünf davon ist es ins Gelände<br />

eingebaut. Das ist die beste Wärmedämmung, die man<br />

sich vorstellen kann. Im Winter wird es vor der Kälte<br />

geschützt, im Sommer vor der Wärme. Solche Lösungen<br />

versuchen wir konsequent bei neuen Projekten<br />

umzusetzen.<br />

Es war schon damals im Wesentlichen<br />

eine Familienentscheidung?<br />

Gräfin Bettina: Dadurch, dass die Familie<br />

immer wesentlicher Teil der<br />

Geschäftsführung war, kann man<br />

das so sagen. Aus dem gesellschaftsrechtlichen<br />

Blickwinkel würde<br />

man sagen, es ist eine Entscheidung<br />

der Geschäftsführung und Gesellschafter.<br />

Unsere nachhaltige Einstellung<br />

ist Teil der philosophischen Ausrichtung unserer<br />

Familie.<br />

Zuweilen<br />

gehtesum<br />

simpleDinge<br />

wierichtiges<br />

Lüften<br />

sich gut mit diesem Netz machen. Insgesamt sind wir<br />

an einem Punkt, wo wir durch große Veränderungen<br />

den Energieverbrauch zu 80 Prozent optimiert haben.<br />

Um die restlichen 20 Prozent zu erreichen, sind viele<br />

kleine Schritte nötig. Dazu muss jeder Mitarbeiter an<br />

seinem Arbeitsplatz mitdenken und helfen.<br />

Graf Björn: Da geht es auch um ganz einfache Sachen<br />

wie richtiges Lüften. Oder dass die<br />

Mitarbeiter den Computer ausschalten,<br />

wenn sie abends das Büro<br />

verlassen oder ins Wochenende<br />

gehen. Früher liefen bei manchen<br />

die Bildschirmschoner das ganze<br />

Wochenende. Das macht ja keiner<br />

absichtlich, um Energie zu verschwenden,<br />

sondern weil man<br />

nicht darüber nachgedacht hat.<br />

Wenn man so etwas anspricht, haben<br />

die Mitarbeiter einen Aha-Effekt: Daheim mache<br />

ich das auch, und das muss ich bezahlen.<br />

Haben Sie ein Energiesparmanagement?<br />

Gräfin Bettina: Das systematisieren wir gerade. Einer der<br />

größten Fortschritte war das Einrichten eines Nahwärmenetzes.<br />

Wir brauchen Wärme für die Gewächshäuser<br />

und Gebäude, für das Spülen und Kochen. Das lässt<br />

Sie sind ja auch zertifiziert.<br />

Graf Björn: Ja, wir sind seit 15 Jahren durch EMAS zertifiziert.<br />

Das ist eine freiwillige EU-Zertifizierung, die alle<br />

drei Jahre erneuert wird. Dieses Instrument hilft Unternehmen,<br />

ihre Leistungen in diesem Bereich<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[titelthema]<br />

kontinuierlich zu verbessern. Es gibt immer Verbesserungsvorschläge,<br />

weil sich das Wissen und die Technik<br />

weiterentwickelt haben.<br />

Worauf sind Sie als Unternehmer besonders stolz?<br />

Gräfin Bettina: Wenn wir uns etwas vornehmen, sind<br />

wir sehr bissfest. Das was wir sagen, tun wir auch. Und<br />

nicht nur wir, sondern auch unsere Mitarbeiter, die in<br />

den Planungsprozess einbezogen sind. Wenn ich das<br />

Gefühl habe, es ist gelungen, dass wir das Unternehmen<br />

mit unseren Vorstellungen und Werten durchdringen,<br />

freut mich das.<br />

Wie ist das bei Ihnen?<br />

Graf Björn: Großartig finde ich, dass es uns immer wieder<br />

gelingt, neue Impulse zu setzen. Uns weiterzuentwickeln.<br />

Glücklich bin ich darüber, dass wir uns in einer<br />

Zeit, in der viele nur auf Gewinnmaximierung aus<br />

sind, sozial und ökologisch engagieren. Nicht um jeden<br />

Preis Gewinn aus dem Unternehmen rausholen zu<br />

müssen, sondern mit dem, was am Ende des Jahres übrigbleibt,<br />

in der Lennart-Bernadotte-Stiftung soziale<br />

und ökologische Belange zu unterstützen.<br />

Was haben Sie von Ihren Eltern mitbekommen?<br />

Graf Björn: Freude an der Arbeit. Denn dann kann man<br />

sich extrem engagieren. Und auch wie wichtig Disziplin<br />

und Verantwortungsbewusstsein sind.<br />

Was war für Sie am wertvollsten?<br />

Gräfin Bettina: Wirklich offen zu sein für alles, was um<br />

einen herum passiert. Wo sich die Umgebung hinentwickelt.<br />

Unser Vater war ein tolles Beispiel und bis ins<br />

hohe Alter neugierig auf technische Entwicklungen<br />

oder was sich so um uns herum getan hat. Das zweite<br />

ist der Blick für das Ganzheitliche. Dass man nicht nur<br />

einen Aspekt verfolgt, sondern vor einer Entscheidung<br />

einen Rundum-Check macht: Ist das mit allem, wo ich<br />

hin will, vereinbar? Ist das in alle Richtungen die richtige<br />

Entscheidung?<br />

Graf Björn: Und das Wichtigste ist, glaube ich, die Liebe<br />

zur <strong>Mai</strong>nau, zu unserem Unternehmen.<br />

DAS GESPräcH FüHrTEn IrMGArD STäDElE, rEDAKTIon<br />

MAGAZIn, UnD AlExAnDEr BöGElEIn, rEDAKTIonSlEITEr<br />

UnTErnEHMEn [!]<br />

FoToS: MArc HörGEr<br />

DoKUMEnTATIon: MonIKA MEHES<br />

Im Gespräch mit Gräfin<br />

Bettina und Graf Björn:<br />

Irmgard Städele und Alexander<br />

Bögelein von der Redaktion<br />

Unternehmen [!] der<br />

SÜDWEST PRESSE.<br />

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Donaustraße 8 I 89073 Ulm<br />

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19


[spezial] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Historisches Flair, eine überschaubare Größe – und reichlich Angebote für Genießer machen Ulm/Neu-Ulm zu einem attraktiven Tagungsort. Im Bild (von links):<br />

Zum Glück gibt’s kurze<br />

Wege und Maultäschle<br />

Zusammenkommen, wo Albert Einstein geboren wurde. Der Kongress- und<br />

tagungsstandort ulm/neu-ulm punktet mit Stärken wie den kurzen Wegen<br />

und dem persönlichen Touch. Und findet damit auch überregionale Resonanz.<br />

Ob kleines Seminar oder ausgewachsener<br />

Kongress – in der Doppelstadt<br />

Ulm/Neu-Ulm gibt es viele Möglichkeiten.<br />

Ein kompaktes Messegelände, zwei<br />

leistungsstarke Kongresszentren, diverse Tagungshotels,<br />

historische oder moderne Veranstaltungssäle<br />

machen sie zu einem gut gebuchten<br />

Standort für Treffen aller Art<br />

zwischen 5 und 1500 Personen.<br />

Wer lässt sich anlocken? Nicht die, die ihren<br />

Teilnehmern das Größte, Feinste und Klangvollste<br />

bieten wollen. Im Luxusbereich mit<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[spezial]<br />

Ihr Partner für Büro-<br />

Technik &Einrichtung<br />

der Löwensaal im Kornhaus, der Schwörsaal und das KCC-Restaurant-Theater.<br />

Fünf-Sterne-Hotels müsse Ulm/Neu-Ulm passen,<br />

ein international klangvolles Renommee<br />

wie Salzburg könne es ebenso nicht in die<br />

Waagschale werfen, und für einen Mammut-<br />

Kongress reichten die Kapazitäten nicht aus,<br />

erklärt Wolfgang Dieterich, Chef der Ulm/<br />

Neu-Ulm-Touristik (UNT). Für Leitmessen<br />

mit bundesweiter Ausstrahlung fehlt Ulm-<br />

Messe-Geschäftsführer Jürgen Eilts die nötige<br />

Kapazität an Ausstellungsfläche, abgesehen<br />

davon, dass in dieser Liga ein ganz anderer<br />

Aufwand und damit höhere Risiken meist für<br />

kommunale Haushalte im Raum stehen. Was<br />

die Messen anbelangt, ist der Zuschnitt auf die<br />

nähere und weitere Region ausgelegt, Tagungen<br />

und sonstige Veranstaltungen seien derzeit<br />

ebenfalls gut gebucht. Eilts rechnet mit<br />

210 bis 230 Veranstaltungen in diesem Jahr<br />

wie schon 2012.<br />

Fotos: UNT<br />

Auf ein Bierchen in die StAdt<br />

Was den Bereich der Kongresse und Tagungen<br />

betrifft, lasse sich damit punkten, erläutert<br />

Dieterich, „dass sich bei uns zwei Bundesländer<br />

zusammenspannen lassen“, mit der zentralen<br />

Lage zwischen München und Stuttgart,<br />

mit den ausgefeilten Angeboten für das Freizeitprogramm,<br />

der guten Erreichbarkeit und<br />

den unkomplizierten Parkverhältnissen. Von<br />

Vorteil sei auch die Fußläufigkeit zwischen<br />

den Orten des Tagens, Übernachtens und Ausgehens,<br />

sagen der UNT- und der Messechef<br />

unisono. Abends kurz noch in die Altstadt auf<br />

ein Bier – kein Umstand, kein Problem.<br />

All diese Kleinigkeiten und „weichen Faktoren“<br />

summieren sich zu einem Faktor mit Gewicht,<br />

wenn auswärtige Firmen oder Institutionen<br />

nach einem Tagungsort suchen. Der<br />

Anteil überregionaler Kundschaft im lokalen<br />

Tagungsgeschäft dürfte je nach Location stark<br />

schwanken. „Fifty-fifty“, peilt Herbert Lang,<br />

der Geschäftsführer der Hallenbetriebe der<br />

Stadt Neu-Ulm fürs Edwin-Scharff-Haus<br />

übern Daumen. Bei der Ulm-Messe macht er<br />

nach Eilts Aussage ebenfalls etwa die Hälfte<br />

aus. Eben hat ein Autokonzern seinen Händlern<br />

in der Friedrichsau ein neues Modell vorgestellt.<br />

Ulm war einer von vier Präsentationsorten,<br />

die verteilt übers Land liegen.<br />

Entsprechend gewichtig sind die Kunden<br />

„von hier“ – ebenso wie etwa die Universität,<br />

deren „Entscheider“ von der UNT gezielt angesprochen<br />

würden. Bei den Tagungen selbst<br />

schaffen überdies die persönliche Betreuung<br />

und die individuellen Angebote Kundenbindung.<br />

„Wer erst einmal nach Ulm/Neu-Ulm<br />

gelockt werden konnte, kommt meistens sehr<br />

gerne wieder“, sagt Eilts.<br />

Gründe dafür sind nicht allein die genannten<br />

Vorzüge, sondern auch <strong>unternehmen</strong>sinterne<br />

Entwicklungen. Zum einen fielen die Entscheidungen<br />

bei den Geschäftskunden immer<br />

Kopiersysteme<br />

» Managed Print Services<br />

» Multifunktionale Systeme<br />

» Dokumentenmanagement<br />

» LED-Drucktechnik<br />

IT-Lösungen<br />

» IT-Dienstleistungen<br />

» Hard- &Software<br />

» Medientechnik<br />

» Digitale Beschilderung<br />

Büroeinrichtungen<br />

» Sitzmöbel &Arbeitsplätze<br />

» Beleuchtung &Beschattung<br />

» Chefzimmer &Konferenzräume<br />

» Raumakustik<br />

Kontakt<br />

Günzburg<br />

Tel 08221 918-0<br />

Biberach<br />

Tel 07351 1598-0<br />

Dillingen<br />

Tel 09071 5898-0<br />

Eisleben<br />

Tel 03475 6799-99<br />

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21


[spezial] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

kurzfristiger. Dem Ulm-Messe-Geschäftsführer<br />

zufolge müssen zum anderen die Vorbereitungen<br />

von Tagungen & Co. in verstärktem<br />

Maße von Mitarbeitern zusätzlich zu ihren<br />

eigentlichen Aufgaben miterledigt werden.<br />

Nachvollziehbar, dass da der Hang zum Wechsel<br />

des Tagungsortes und damit zu einem gewissen<br />

Experiment eher wenig ausgeprägt ist<br />

– was natürlich umgekehrt bei der Neukunden-Akquise<br />

eine zusätzliche Hürde darstellt.<br />

Der Neu-Ulmer Lang setzt hier auch auf die<br />

Präsenz bei speziellen Messen (etwa mit dem<br />

Zielpublikum „Chefsekretärin“). Zudem ist<br />

das Edwin-Scharff-Haus Mitglied der „Kongressallianz<br />

Bayern“: sieben Häuser, die sich<br />

gegenseitig empfehlen.<br />

Ist die Tagungsinfrastruktur heute weitgehend<br />

standardisiert, kommt der Umrahmung<br />

des Arbeitsprogramms ein umso höherer Stellenwert<br />

zu. Um dem „internationalen Geschmack“<br />

zu entfliehen, werde beim Catering<br />

verstärkt auf regionale Speisen wie Maultäschle<br />

gesetzt, beobachtet Eilts. Die Themen<br />

Dirndl, Tracht und Hausbrauerei fallen ebenso<br />

darunter. Dieterich hebt die Vielfalt an Angeboten<br />

für den Freizeit-Teil hervor, wofür aus<br />

einer Fülle an „Bausteinen“ ausgewählt werden<br />

kann. So lassen sich Wohlfühl-Interessen<br />

ebenso bedienen<br />

wie sportliche, es<br />

wird geklettert,<br />

per Oldtimer eine<br />

Schnitzeljagd bewältigt<br />

oder ein<br />

Kochevent be-<br />

UNT-Chef Wolfgang Dieterich<br />

weiß, womit die<br />

Städte punkten können.<br />

sucht.<br />

Prickelnd sei, dass<br />

zwischen Ulm und<br />

Neu-Ulm eine Landesgrenze<br />

verläuft.<br />

Die UNT hat eigens<br />

ein mobiles<br />

„Zollhäusle“ angeschafft,<br />

das bei Bedarf, ausgestattet mit zwei<br />

„Zöllnern“, auf einer der Donaubrücken positioniert<br />

wird. [!]<br />

Thomas Vogel<br />

Guter Start ins<br />

tagungsjahr <strong>2013</strong><br />

Anders als Publikumsveranstaltungen<br />

wie Gartenträume, Unternehmertag,<br />

Technorama oder Orchideentage werden<br />

die allermeisten Messe- und Tagungs-Veranstaltungen<br />

von der Öffentlichkeit<br />

gar nicht wahrgenommen. In<br />

den Übernachtungszahlen schlagen sie<br />

dafür umso mehr zu Buche. Etwa ein<br />

Drittel der Übernachtungen seines Beritts,<br />

schätzt UNT-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Dieterich, entfielen auf den<br />

Bereich Tagungen und Seminare.<br />

Und nicht nur in diesem Sektor läuft es<br />

derzeit gut. Im abgelaufenen Jahr hat<br />

die Zahl der Übernachtungen in der<br />

Doppelstadt erstmals die Marke von<br />

600.000 geknackt. Das Jahr <strong>2013</strong> hat<br />

im Bereich Tagungen und Kongresse<br />

wiederum gut begonnen, bestätigen<br />

die Geschäftsführer von ESH und Ulm-<br />

Messe unisono.<br />

TV<br />

Spirituelle Quelle für neue Ideen<br />

Inspiration – erfolgreiche Wissensvermittlung – Teamentwicklung<br />

Anzeige<br />

Seit Graf Bibereck im Jahr 1126 seine Burg<br />

als Kloster stiftete, sind die Prämonstratenser-Chorherren<br />

in Roggenburg beheimatet.<br />

Im Kloster Roggenburg begegnen sich Historie<br />

und Moderne. Inmitten dieser Atmosphäre<br />

ergeben sich viele Möglichkeiten<br />

Veranstaltungen erfolgreich zu realisieren.<br />

2002 wurde der Neubau des Bildungszentrums<br />

und des Klostergasthofs mit 3*** Superior<br />

Hotel in Betrieb genommen. Für Veranstaltungen<br />

stehen im Klostergelände 15<br />

Tagungs- / Seminarräume in unterschiedlicher<br />

Größe für 10 bis 400 Personen, mit<br />

moderner Tagungstechnik und individueller<br />

Betreuung zur Verfügung.<br />

Teamgespräche, Tagungen, Fortbildungen,<br />

Klausur-Meetings oder andere Firmen-<br />

Events wie Kongresse oder Jubiläums- und<br />

Jahresfeiern – wir bieten für Ihre Veranstaltung<br />

in jeder Hinsicht einen passenden<br />

Raum und Rahmen.<br />

Der Klostergasthof und<br />

das Bildungszentrum<br />

bieten dazu verschiedene<br />

Büffets, Pausenund<br />

Tagungspauschalen<br />

an.<br />

Bei einem persönlichen Beratungsgespräch<br />

nehmen wir gerne Ihre Wünsche auf<br />

und erstellen Ihnen ein individuelles Angebot.<br />

Für weitere Informationen senden wir<br />

Ihnen gerne unsere Tagungsmappe zu.<br />

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Klostergasthof Roggenburg<br />

Klosterstraße 2 · 89297 Roggenburg<br />

Tel. (0 73 00) 9 21 92-0<br />

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Bildungsseminare<br />

Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur<br />

Klosterstraße 3 · 89297 Roggenburg<br />

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zentrum@kloster-roggenburg.de<br />

22


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

die Bank? Chefsache!<br />

Wer einen guten Draht zu seiner Hausbank hat, bekommt leichter und zu besseren Bedingungen Gelder als mögliche<br />

Mitstreiter. Durch offene Finanzkommunikation gelingen Investitionen und Übernahmen. Und die Liquidität stimmt.<br />

Eine gute Finanzkommunikation sichert<br />

die Beziehung zur Bank und erhöht ihre<br />

Kreditbereitschaft. Das weiß auch<br />

Gregor Gerhard, Inhaber der Firma Levitake.<br />

Der Ingenieur aus Krefeld plant den Kauf eines<br />

Unternehmens mit 15 Mitarbeitern, das<br />

zwischen Stuttgart und Würzburg eine von<br />

ihm entwickelte Antriebstechnik für den<br />

Flugmodellbau vertreiben soll. Um die Finanzierungsgespräche<br />

vorzubereiten, hat sich<br />

Gerhard den Berater Harald Rüttling, Geschäftsführer<br />

der RPW Rüttling & Partner<br />

Wirtschaftsberatung aus Remseck, ins Boot<br />

geholt. „Wir haben das Unternehmen durchleuchtet,<br />

die Risiken bewertet und sind zu einem<br />

nachvollziehbaren Kaufpreis gekommen“,<br />

berichtet der Ingenieur Gerhard. Mit<br />

Erfolg: Sämtliche Unterlagen liegen bereit.<br />

Wenn der Kauf im Spätsommer perfekt sein<br />

wird, zieht der Krefelder in den Süden<br />

Deutschlands.<br />

Wer offen mit der Bank umgeht und nicht nur Routineinformationen preisgibt, hat spürbare Vorteile.<br />

Foto: Getty Images/ArtBox Images RF<br />

Vertrauen ist das a und O<br />

„Bei Finanzierungsfragen ist ein gegenseitiges<br />

Vertrauensverhältnis das A und O. Das kann<br />

man systematisch aufbauen“, sagt Rüttling,<br />

der als KMU-Fachberater Sanierung seine<br />

Mandanten zwischen Ulm, Stuttgart und Ludwigsburg<br />

beim Aufbau einer neuen Bankbeziehung<br />

unterstützt, wenn sie ein Unternehmen<br />

kaufen wollen oder sanieren müssen.<br />

Neben einer sauberen Liquiditätsplanung gehöre<br />

dazu eine Ertragsplanung und eine Produktivitätsplanung,<br />

außerdem ein regelmäßiger,<br />

proaktiver Austausch mit dem<br />

Bankkundenberater. „Die Beziehung zur Bank<br />

gleicht einem schweren Schwungrad – aber<br />

BF.direkt AG | Corporate Advisory<br />

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23


[finanzieren] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

wenn es erst einmal in Gang gekommen ist,<br />

dreht es sich auch in schwierigen Zeiten weiter“,<br />

hat er beobachtet.<br />

Dass sich Mittelständler mit einer guten Finanzkommunikation<br />

in ihrer betriebswirtschaftlichen<br />

Performance positiv abheben,<br />

dass sie im Vergleich weniger Sicherheiten<br />

stellen müssen und mehr Finanzmittel bekommen,<br />

belegt auch eine aktuelle Studie der<br />

Euler Hermes Deutschland AG, die in Zusammenarbeit<br />

mit GE Capital, der Commerzbank<br />

und dem Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

(BDI) unter der Schirmherrschaft des<br />

Bundeswirtschaftsministeriums entstanden<br />

ist.<br />

„Firmen, die ihre Kapitalgeber nicht nur<br />

mit Routineinformationen wie Bilanz,,<br />

Gewinn- und Verlustrechnung versorgen,<br />

sondern sie zeitnah, umfassend, persönlich<br />

und mit kreativen Methoden informieren, haben<br />

Vorteile bei der Finanzierung ihres Geschäfts“,<br />

bestätigt auch Peter Lemke von Euler<br />

Hermes.<br />

Als Unternehmen mit einer vorbildlichen Finanzkommunikation<br />

gilt die ZEG Zentraleinkauf<br />

Holz + Kunststoff eG aus Stuttgart: Vor<br />

zwei Jahren wurde die Genossenschaft von<br />

Euler Hermes und seinen Partnern mit dem<br />

Wirtschaftspreis „Beste Finanzkommunikation<br />

im Mittelstand“ ausgezeichnet. Das im<br />

Holzgroßhandel tätige Unternehmen mit etwa<br />

900 Mitarbeitern und einem Umsatz von<br />

270 Millionen Euro hatte die Jury vor allem<br />

mit seiner guten und verlässlichen Berichterstattung<br />

überzeugt.<br />

„Vor über<br />

zehn Jahren in der<br />

Krise haben wir realisiert,<br />

dass eine<br />

offene, aktuelle<br />

und transparente<br />

Kommunikation<br />

mit Banken, Factoring-Unternehmen<br />

und Kreditversicherern<br />

Als vorbildlich gilt Christian<br />

Kösslers ZEG Holz +<br />

unerlässlich für<br />

unser Überleben Kunststoff eG.<br />

ist“, sagt Christian<br />

Kössler, ZEG-Vorstand Finanzen & Services.<br />

Bei der ZEG ist die Finanzkommunikation<br />

seither Chefsache. Das eigene Reporting wurde<br />

an die Bedürfnisse der Finanzpartner angepasst.<br />

Dazu gehören quartalsweise Berichte<br />

inklusive Angaben zur Wachstumsstrategie<br />

und zum Risikomanagement, wobei die Risiken<br />

in den Bereichen Finanzen, Vertrieb, Warenwirtschaft,<br />

Personal, IT aber auch Konjunkturdaten<br />

der Branche beleuchtet werden.<br />

Fatale Geheimniskrämerei<br />

Das ist nicht selbstverständlich. Berater Rüttling<br />

hat beobachtet, dass sich viele Mittelständler<br />

im Kontakt mit ihrer Bank eher misstrauisch<br />

und verschlossen zeigen, vor allem<br />

ältere Geschäftsführer hätten Angst vor zu<br />

viel Transparenz. Gerade kleine und mittlere<br />

Unternehmen informierten aus einer Art Unabhängigkeitsanspruch<br />

heraus ihre Kapitalgeber<br />

nur ungern und wüssten meist nicht,<br />

wie die Bank die übermittelten Informationen<br />

nutzt. Dadurch überließen sie Daten wie<br />

Gerade<br />

ältere Chefs<br />

halten<br />

nichts von<br />

Offenheit<br />

beispielsweise den Jahresabschluss unkommentiert<br />

ihrer Bank. Oft fehlt die Darstellung<br />

von Zukunftsplänen: „Wenn der Unternehmer<br />

nicht kommuniziert, warum er eine bestimmte<br />

Summe gerade jetzt braucht oder<br />

welche Gewinne er sich von den Aufträgen<br />

verspricht, die die Bank vorfinanzieren soll,<br />

bekommt er im Zweifel die notwendigen Mittel<br />

nicht“, sagt Carl-Dietrich Sander, Leiter der<br />

Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-<br />

Beraterverband.<br />

Das ist fatal, gilt der klassische Kredit doch<br />

Studien zufolge nach wie vor als wichtigste<br />

Fremdkapitalquelle für kleine und mittlere<br />

Unternehmen. Künftig dürfte es zudem<br />

schwieriger werden, gewünschte Kredite<br />

überhaupt zu bekommen: „ Die Basel III-Bestimmungen<br />

und die 15 anstehenden Regulierungsvorhaben<br />

der Finanzmärkte auf EU-Ebene<br />

dürften sich insgesamt negativ auf die<br />

Möglichkeiten der Banken auswirken, Kredite<br />

auszuleihen“, sagt Marc Evers, Mittelstandsexperte<br />

beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK). Insbesondere der<br />

„schwachen Mitte“ – also Firmen mit durchschnittlicher<br />

oder mäßiger Bonität – dürfte<br />

nach Einschätzung von Unternehmensberater<br />

Oliver Briemle aus Türkheim künftig der<br />

Wind kräftig ins Gesicht blasen.<br />

Gerade kleinere Firmen aber sind es, die oft<br />

nur über eine unzureichende Finanzkommunikation<br />

verfügen. „Viele haben weder eine<br />

aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung,<br />

noch eine Liquiditätsplanung oder Rentabilitätsvorschau“,<br />

sagt<br />

Joachim Rupp, Referent<br />

für Unternehmensfinanzierung<br />

bei der<br />

Industrie- und<br />

IHK-Referent Joachim<br />

Rupp: Viele kleinere Firmen<br />

haben Nachholbedarf.<br />

Handelskammer<br />

Ulm. „Das sind<br />

aber wichtige Instrumente,<br />

die die<br />

Bank für ihre Kreditentscheidungen<br />

im Rahmen<br />

von Investitionsoder<br />

Nachfolgefinanzierungen<br />

benötigt.“ Gemeinsam mit den<br />

für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)<br />

und die IHK tätigen Beratern unterstützt die<br />

IHK ihre Mitglieds<strong>unternehmen</strong> bei der laufenden<br />

Bankenkommunikation und bei der<br />

Vorbereitung von Gesprächen mit der Bank.<br />

Außerdem begleitet sie die Unternehmen zu<br />

den Finanzierungsverhandlungen.<br />

die Bank ist niCht der Feind<br />

Zu einer guten Finanzkommunikation gehören<br />

regelmäßige und zeitnahe Jahres- und<br />

Zwischenberichte sowie Mitteilungen aus<br />

dem operativen Geschäft. Je umfassender Firmen<br />

zusätzlich über Innovationen, Finanzierungen<br />

und ihre Marktstrategie Auskunft geben,<br />

desto besser können sie die Nachhaltigkeit<br />

ihres Geschäftsmodells und die eigene Zukunftsfestigkeit<br />

belegen.<br />

Es empfiehlt sich, strukturelle Trends aus der<br />

eigenen Branche mitzuliefern und eine Brücke<br />

zu schlagen von der Entwicklung der globalen<br />

Märkte zu den eigenen Zahlen. „Je frühzeitiger<br />

und nachhaltiger der<br />

Informationsfluss über anstehende Projekte<br />

einsetzt, desto bedarfsgerechter kann die<br />

Bank ihre Unterstützung ausrichten“, bemerkt<br />

Jochen H. Ihler, Bereichsvorstand Mittelstand<br />

der Regionen Süd und Ost der Commerzbank.<br />

Die Informationen sollten aktuell,<br />

vollständig und strukturiert sein und möglichst<br />

persönlich übermittelt werden. „Die<br />

Bank sollte nicht als Gegner, sondern als Partner<br />

verstanden werden. Der hilft aber nur,<br />

wenn er sich ein realistisches Bild machen<br />

kann.“ [!]<br />

PETRA HOFFKNECHT<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[finanzieren]<br />

mit dem Online-stresstest Warnzeichen aufspüren<br />

Damit Unternehmer und Geschäftsführer<br />

prüfen können, wie ihre Chancen<br />

auf neue Kredite von der Hausbank,<br />

etwa zur Vorfinanzierung neuer Aufträge stehen,<br />

bietet das Deutsche Institut für Kreditmediation<br />

(IKME) seit dem Jahr 2011 im Internet<br />

unter www.ikme.de einen „Stresstest<br />

Unternehmensfinanzierung“ an.<br />

Der Test ist kostenlos und dauert ungefähr 15<br />

Minuten. Abgefragt werden allgemeine Daten<br />

zum Unternehmen, zur Finanzierungssituation<br />

sowie Angaben zur Finanzkommunikation<br />

zwischen Unternehmen und Hausbank<br />

und zu aktuellen Kreditverhandlungen. Alle<br />

Angaben werden verschlüsselt übertragen<br />

und vertraulich behandelt.<br />

„Oft sehen Unternehmen nur isolierte Ereignisse,<br />

etwa dass die Bank den gewünschten<br />

Kredit nicht verlängert oder dass es Probleme<br />

bei den Sicherheiten gibt“, sagt Rainer Langen,<br />

Leiter des IKME. Der Stresstest bette eine<br />

Rainer Langen leitet das<br />

Deutsche Institut für Kreditmediation.<br />

solche Erfahrung in den Gesamtzusammenhang<br />

ein, indem er eine Verbindung herstelle<br />

zwischen der Bank verhandlung, der Güte der<br />

Finanzkommunikation<br />

und dem<br />

wirtschaftlichen<br />

Um feld, in dem<br />

sich das Unternehmen<br />

befindet. „Dadurch<br />

wird das<br />

Unternehmen dafür<br />

sensibilisiert,<br />

sich darüber klar<br />

zu werden, wo es<br />

mit Blick auf seine<br />

Finanzierungssituation<br />

steht.<br />

Denn nur so kann<br />

es mögliche Hürden vor anstehenden Bankgesprächen<br />

erkennen und rechtzeitig aus der<br />

Welt schaffen.“<br />

Anwender erhalten direkt nach der Beantwortung<br />

der Fragen eine Auswertung: Eine Kreditampel<br />

steht auf Grün, Gelb oder Rot. Grün<br />

bedeutet eine gute Finanzierungssituation,<br />

die Firma dürfte auch in Zukunft über ausreichend<br />

Liquidität verfügen. Gelb signalisiert,<br />

dass das Unternehmen unter Umständen Unterstützung<br />

braucht. Steht die Ampel auf Rot,<br />

gibt es unmittelbaren Handlungsbedarf, da<br />

die Existenz gefährdet sein kann.<br />

Bislang haben 221 Mittelständler den Stresstest<br />

genutzt. Bei knapp einem Drittel bestand<br />

laut IKME akuter Handlungsbedarf, bei weit<br />

über der Hälfte zumindest Gesprächsbedarf.<br />

Nur bei 15 Prozent der Mittelständler war die<br />

Finanzierungssituation zufriedenstellend.<br />

„Unsere Testauswertungen zeigen, dass sich<br />

eine transparente und proaktive Finanzkommunikation<br />

in vielen Unternehmen<br />

noch immer nicht durchgesetzt hat“, sagt Langen.<br />

[!]<br />

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25


[namen & nachrichten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Milei steckt<br />

Millionen in die<br />

Modernisierung<br />

Die Milei GmbH in Leutkirch,<br />

Hersteller von hochveredelten<br />

Molkeprodukten und Milchinhaltsstoffen<br />

wie Proteinkonzentraten,<br />

Milchzuckererzeugnissen<br />

und Lactose, baut in den<br />

nächsten Jahren mit einem<br />

zweistelligen Millionenbetrag<br />

die Kapazitäten um ein Drittel<br />

aus und modernisiert die Produktion.<br />

Dieser Schritt wird<br />

notwendig, weil der schwedisch-dänische<br />

Molkereikonzern<br />

Arla Foods, der vor kurzem<br />

die Molkereien der früheren<br />

Allgäuland Käsereien übernommen<br />

hat, die Käseproduktion<br />

auf neue Verfahren umstellt.<br />

Milei, ein deutsch-japanisches<br />

Unternehmen mit 200 Mitarbeitern,<br />

wurde in den 70er Jahren<br />

gegründet. Eine Niederlassung<br />

existiert in Stuttgart.<br />

Uzin Utz mit<br />

Nachhaltigkeit<br />

erfolgreich<br />

Vorstandschef<br />

Werner Utz.<br />

Der Ulmer Bauchemiespezialist<br />

Uzin Utz profitiert von der positiven<br />

Entwicklung in der Bauwirtschaft.<br />

Der Hersteller<br />

von Klebstoffen<br />

für<br />

Bodenbeläge<br />

steigerte seinen<br />

Gewinn<br />

im vergangenen<br />

Jahr<br />

um 12 Prozent<br />

auf 13,5 Millionen Euro.<br />

Der Umsatz erhöhte sich um 4<br />

Prozent auf den Rekordwert<br />

von 207 Millionen Euro. Mit<br />

veränderten Verpackungen und<br />

durch die Verwendung<br />

nachwachsender Rohstoffe will<br />

Uzin Utz künftig den CO2-Ausstoß<br />

senken, sagte Vorstandschef<br />

Werner Utz. Die Zahl der<br />

Mitarbeiter stieg auf 919.<br />

Gemeinsam am Bodensee<br />

Städte und Landkreise am nördlichen Bodenseeufer schließen<br />

sich zur Deutschen Bodensee Tourismus GmbH (DBT), zusammen.<br />

Ihr Ziel ist es, Präsentation und Werbung zu vereinheitlichen.<br />

Die Kreise Bodensee, Lindau, Sigmaringen und die Städte<br />

Stockach und Bodman-Ludwigshafen sind mit von der<br />

Partie. Konstanz, das sich bereits in der Internationalen Bodensee<br />

Tourismus GmbH engagiert, zögert bisher noch. Unser<br />

Bild zeigt den Hafen von Lindau.<br />

Diehl Ako gibt<br />

Photovoltaik an<br />

Mutares ab<br />

Foto: © damapix - Fotolia.com<br />

Angesichts der Verwerfungen<br />

auf dem Solarmarkt trennt sich<br />

die Diehl Ako Stiftung & Co.<br />

KG in Wangen von ihrer Photovoltaiksparte.<br />

Neue Eigentümerin<br />

ist die Beteiligungsgesellschaft<br />

Mutares AG in München,<br />

die bevorzugt Unternehmen<br />

übernimmt, die sich in einer<br />

Umbruchphase befinden.<br />

Durch die Übernahme verändert<br />

sich für die Beschäftigten<br />

wenig. In einer vertraglichen<br />

Vereinbarung ist festgelegt, dass<br />

die Produktion von Wechselrichtern<br />

für Photovoltaikanlagen<br />

für mindestens fünf Jahre<br />

am Standort Wangen bleibt.<br />

Diehl Ako gehört zu Diehl Controls,<br />

einem Teilkonzern der<br />

Diehl-Gruppe in Nürnberg. Mit<br />

625 Beschäftigten ist die Stiftung<br />

der zweitgrößte Arbeitgeber<br />

in Wangen.<br />

200 neue Stellen<br />

bei Glas Marte<br />

in Kisslegg<br />

Glas Marte im vorarlbergischen<br />

Bregenz schafft sich eine Niederlassung<br />

in Kißlegg bei Wangen.<br />

Auf einer Fläche von<br />

50.000 Quadratmetern sollen<br />

für rund 22 Millionen Euro<br />

zwei Produktionshallen und<br />

ein Verwaltungsgebäude im Interkommunalen<br />

Gewerbegebiet<br />

Waltershofen entstehen. Glas<br />

Marte ist ein familiengeführtes<br />

Unternehmen in der dritten Generation,<br />

das als Komplettlieferant<br />

für Glasprodukte und Glasbaulösungen<br />

auftritt . Die<br />

Firma mit bisher rund 270 Mitarbeitern<br />

versorgt vor allem<br />

Handwerksbetriebe in Österreich,<br />

Süddeutschland und der<br />

Schweiz. In der Niederlassung<br />

in Kißlegg sollen rund 200 weitere<br />

Arbeitsplätze entstehen.<br />

Carthago kehrt<br />

Ravensburg<br />

den Rücken<br />

Die Carthago Reisemobilbau<br />

GmbH hat ihre beiden Werke in<br />

Ravensburg aufgelöst. Sie verlagert<br />

jetzt auch die Zentrale an<br />

den Stadtrand von Aulendorf.<br />

Dort sind Verwaltung, Produktion,<br />

Service-Center und Verkaufsausstellung<br />

untergebracht.<br />

Mit einer Investition<br />

von 25 Millionen Euro sind<br />

neue Arbeitsplätze für die mehr<br />

als 400 Mitarbeiter entstanden..<br />

Die Eröffnung feiert Carthago<br />

vom 8. bis zum 11. <strong>Mai</strong>.<br />

Widerstand gegen<br />

Ausbau des<br />

Allgäu-Airports<br />

Mit einer Klage vor dem Bayerischen<br />

Verwaltungsgerichtshof<br />

will eine Interessengemeinschaft<br />

aus Fluglärmgegnern,<br />

dem Bund für Naturschutz und<br />

der Gemeinde Westhagen den<br />

15 Millionen Euro teuren Ausbau<br />

des Allgäu-Airports in<br />

Memmingen zu Fall bringen.<br />

Die Behörden hatten zuvor den<br />

Bauplänen zugestimmt und die<br />

reguläre Betriebszeit bis 22.30<br />

Uhr ausgeweitet. Verspätete<br />

Flugzeuge dürfen bis 23 Uhr in<br />

Memmingen landen. [!]<br />

26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Leutkircher Bank<br />

fusioniert mit<br />

Bad Waldsee<br />

Die Leutkircher Bank und die<br />

Bad Waldseer Bank verschmelzen<br />

zur größten Genossenschaftsbank<br />

im Kreis Ravensburg.<br />

Ar beits plätze und<br />

Ge schäfts stellen der Banken<br />

bleiben erhalten.<br />

Die<br />

Fusion bringe<br />

den Instituten<br />

eine<br />

Bankchefin<br />

Rosemarie<br />

Miller-Weber.<br />

höhere Effizienz<br />

in den<br />

internen<br />

Strukturen<br />

und stärke<br />

die Eigenkapitalbasis,<br />

sagte Rosemarie Miller-Weber,<br />

Vorstandsvorsitzende<br />

der Leutkircher Bank,. Beide<br />

Banken seien in ihrem Geschäftsgebiet<br />

Marktführer, sie<br />

seien im Kredit- und Anlagegeschäft<br />

gut aufgestellt, würden<br />

seit Jahren gute Ergebnisse ein<br />

fahren und sichere, wohnortnahe,<br />

familienfreundliche Arbeitsplätze<br />

bieten. Die Leutkircher<br />

Bank ist nach der Bilanzsumme<br />

(642 Millionen. Euro) deutlich<br />

größer als die Waldseer Bank<br />

(293 Mio. Euro). Gemeinsam<br />

kommen sie auf 50.000 Kunden,<br />

und 20 Geschäftsstellen. Mit einer<br />

Bilanzsumme von 935 Millionen<br />

Euro und 256 Mitarbeitern<br />

ist das fusionierte Institut die<br />

viertgrößte Genossenschaftsbank<br />

zwischen Ulm, Kempten<br />

und dem Bodensee. Auf Platz<br />

eins steht die Volksbank Ulm/<br />

Biberach (2,4 Milliarden Euro<br />

Bilanzssumme, 464 Vollzeitstellen),<br />

gefolgt von den Volksbanken<br />

Überlingen (1,2 Milliarden<br />

Euro, 240) und Konstanz (995<br />

Millionen Euro, 195). amB<br />

Abschied von<br />

sympathischem<br />

Pionier<br />

Starb im Alter von 82 Jahren:<br />

Erwin Hymer.<br />

Unter großer Anteilnahme ist<br />

Erwin Hymer in Waldsee beigesetzt<br />

worden. Der 82-Jährige<br />

galt schon zu Lebzeiten als Unternehmerlegende<br />

und Pionier<br />

der Fahrzeugbranche. Mit seinen<br />

Fähigkeiten als Konstrukteur<br />

und seinem klaren Blick<br />

auf die Bedürfnisse der Menschen<br />

verhalf der Pionier der<br />

Freizeitfahrzeugbranche dem<br />

Huckepack-Hotel schon in den<br />

1960er Jahren zum Durchbruch.<br />

Freunde, Mitarbeiter<br />

und Geschäftspartner schätzten<br />

ihn wegen seiner bodenständigen,<br />

humorvollen Art. 1990<br />

brachte er sein Unternehmen<br />

nach einem Schlaganfall an die<br />

Börse, um dessen Fortbestand<br />

zu sichern. Denn seine Kinder<br />

Carolin (28) und Christian waren<br />

damals noch klein. Auf der<br />

letzten Hauptversammlung Ende<br />

April besiegelte das Unternehmen<br />

den Rückzug von der<br />

Börse und den Zwangsausschluss<br />

der Minderheitsaktionäre.<br />

Zuletzt erzielte Hymer mit<br />

2780 Beschäftigten einen Jahresumsatz<br />

von 859 Millionen<br />

Euro. amB [!]<br />

Anzeige<br />

Mentalcoaching für junge unternehMer<br />

und geschäftsführer<br />

Der kluge Umgang<br />

mit der Vielfalt der Möglichkeiten<br />

für Profisportler gehört<br />

es dazu, einen persön-<br />

lichen coach zu engagieren. Vor<br />

allem in Krisensituationen, nach<br />

unfällen, gesundheitlichen einbrüchen<br />

oder zur Vorbereitung<br />

auf wichtige Wettkämpfe baut<br />

man verstärkt auf mentale techniken.<br />

auch die junge unternehmergeneration<br />

hat erkannt, dass<br />

ihre aufgaben immer komplexer<br />

werden, deshalb selbstreflexion<br />

unabdingbar ist und sie bedient<br />

sich immer mehr der Methoden<br />

aus dem Mentalcaoching.<br />

Mentalcoaching ist eine zeitgemäße<br />

Methode für einen klugen<br />

umgang mit verschiedenen<br />

Möglichkeiten. dabei ist eine<br />

unterscheidung zwischen beruflichen<br />

und privaten anlässen<br />

kaum noch möglich. Berufliche<br />

Probleme haben stets einfluss<br />

auf die private situation eines<br />

Menschen und umgekehrt. eine<br />

als fragil wahrgenommene führungssituation<br />

wird sich im Privatleben<br />

bemerkbar machen,<br />

persönliche schwierigkeiten werden<br />

sich auf die arbeitsleistung<br />

auswirken.<br />

Mentalcoaching basiert auf der<br />

erkenntnis, das denken, Worte<br />

und Bilder unsere stimmung und<br />

damit unser Verhalten bestimmen.<br />

außerdem nutzt Mentalcoaching<br />

die erfahrungen aus der<br />

hirnforschung, dass gedanken<br />

biochemische Botenstoffe beeinflussen.<br />

dass gewinnbringende<br />

Bilder, Wörter und gedanken im<br />

gehirn glücksbotenstoffe auslösen,<br />

die motivieren, anregen und<br />

damit Verhaltensveränderung<br />

einleiten können. im Prinzip geht<br />

es darum, in hilfe zur selbsthilfe<br />

lösungen zu schaffen, klarer zu<br />

sehen, um selbst bestimmter und<br />

weitsichtiger handeln zu können.<br />

Mentalcoaching vermittelt praktische<br />

Methoden dazu.<br />

Mentalcoaching erfordert den<br />

mutigen Blick nach innen, um<br />

nach außen wirken zu können.<br />

so dient der mentale ansatz im<br />

coaching dem jungen unternehmer<br />

und geschäftsführer zur Profilschärfung.<br />

Mentalcoaching leistet<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Bildung der unternehmerpersönlichkeit.<br />

um sich seiner selbst<br />

sicher zu sein.<br />

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[führen] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

WiemanguteLeutefindetundhält<br />

Ein Pharmakonzern wie Boehringer Ingelheim lebt von Innovationen – und die kommen nur von qualifizierten,<br />

engagierten Mitarbeitern, erklärt Human-Resources-ChefinUrsulaFuggis-Hahn in unserer Umfrage.<br />

Ursula Fuggis-Hahn ist Geschäftsführerin der Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH und Leiterin Human Resources Deutschland.<br />

Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />

am meisten?<br />

Das Talent-Management, das heißt den richtigen<br />

Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt an<br />

den richtigen Platz im Unternehmen zu bekommen.<br />

Das hat für Boehringer Ingelheim<br />

als forschendes und international tätiges<br />

Pharma<strong>unternehmen</strong> besondere Bedeutung.<br />

Die Innovation kommt von unseren qualifizierten<br />

und engagierten Mitarbeitern. Aus<br />

diesem Grund ist es wichtig, die Mitarbeiter<br />

über den Lebenszyklus im Berufsleben adäquat<br />

zu begleiten und ihnen ein Arbeitsumfeld<br />

zu bieten, in dem sie bestmögliche Leistungen<br />

erbringen können.<br />

Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?<br />

Die demographische Veränderung und die Digitalisierung<br />

kennzeichnen unseren Alltag.<br />

Das hat auch Auswirkungen auf unsere Rekrutierungskanäle.<br />

Wir stellen uns fokussiert<br />

auf die Zielgruppen ein. Wir arbeiten mit<br />

Printmedien, haben unsere Karriere-Webseite<br />

und nutzen Online-Stellenbörsen. Mit Blick<br />

auf die Generation Y, also jene gut ausgebildeten,<br />

und technisch affinen jungen Menschen,<br />

die im Umfeld eines allgegenwärtigen Internets<br />

aufwachsen, nutzen wir auch mobile Kanäle,<br />

um potenzielle Mitarbeiter zu erreichen.<br />

Zur Direktansprache werden wir zukünftig<br />

noch stärker persönliche Netzwerke wie LinkedIn<br />

oder Facebook nutzen. Die Maßnahmen<br />

erfolgen stets zielgruppenorientiert. Es<br />

gibt ein spezifisches Schul- und Hochschulmarketing<br />

zur frühzeitigen Kontaktaufnahme<br />

mit potenziellen Kandidaten sowie ein<br />

breites Angebot an verschiedenen Einstiegsprogrammen<br />

von Direkteinstieg, Traineepro-<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[führen]<br />

grammen und „Post doc“-Stellen bis zu Praktika<br />

und Abschlussarbeiten.<br />

ForschungshochburgBiberach<br />

Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />

Unternehmen zu binden?<br />

Basis ist unsere Unternehmenskultur und unser<br />

gemeinsamer Erfolg. Es ist Teil unseres<br />

Führungsverständnisses, eine Arbeitsatmosphäre<br />

zu schaffen, die von Vertrauen und einer<br />

hohen Leistungsbereitschaft geprägt ist<br />

und die Raum für neue Ansätze und Ideen<br />

gibt. Unsere Vision ist: Werte schaffen durch<br />

Innovation. Unsere Mitarbeiter sollen sich dazu<br />

einbringen können und anspornen lassen.<br />

Als Unternehmen legen wir Wert auf eine innovative<br />

Personalpolitik, die das unterstützt.<br />

Was bedeutet das konkret?<br />

Das bedeutet für uns, Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die die Mitarbeiter in ihrem Berufslebenszyklus<br />

begleiten. Neben umfangreichen<br />

fachlichen Maßnahmen gilt es darüber<br />

hinaus Bedingungen zu schaffen, die die<br />

Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre Leistung<br />

in jeder Berufsphase erbringen zu können. Da<br />

geht es beispielsweise um das Thema mobiles<br />

Arbeiten: Welchen Teil ihrer Arbeit erledigen<br />

Mitarbeiter im Unternehmen und welchen<br />

zuhause. Wir begleiten Eltern durch Maßnahmen<br />

der Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />

wie zum Beispiel durch Krippenplätze, die<br />

Boehringer Ingelheim in Kooperation mit den<br />

Gemeinden anbietet. Wir sensibilisieren die<br />

Mitarbeiter zum Thema Gesundheit und bieten<br />

dazu Präventionsuntersuchungen, Seminare<br />

und umfangreiche Informationen an. Es<br />

geht stets darum, eine gute Balance zwischen<br />

Berufs- und Privatleben zu ermöglichen. Darauf,<br />

dass das Thema Pflege von Angehörigen<br />

an Bedeutung gewinnt, haben wir mit einer<br />

Konzernbetriebsvereinbarung reagiert.<br />

Wie sieht diese Vereinbarung aus?<br />

Wenn so eine Situation eintritt, benötigen die<br />

ZurPerson<br />

UrsulaFuggis-Hahn arbeite nach<br />

dem Jura-Studium als Rechtsanwältin.<br />

1998 trat sie ins Unternehmen ein,<br />

sammelte Erfahrungen in verschiedenen<br />

Personalbereichen, bevor sie verschiedene<br />

Führungspositionen übernahm.<br />

Seit 2012 verantwortet sie das<br />

gesamte Personal in Deutschland.<br />

Mitarbeiter Informationen und Zeit zur individuellen<br />

Lösung. Deshalb enthält unsere Regelung<br />

ein umfassendes Beratungsangebot,<br />

bezahlte Pflegetage und die Familienpflegezeit<br />

für einen vorübergehenden Zeitraum. In<br />

jedem Einzelfall wird das passende Modell<br />

mit den Beteiligten abgestimmt. Dies kann<br />

zum Beispiel eine Arbeitszeitreduktion für<br />

eine bestimmte Zeitdauer sein, gegebenenfalls<br />

verbunden mit einer finanziellen Aufstockungsleistung,<br />

die nach Beendigung der<br />

Pflegezeit sukzessive durch den Mitarbeiter<br />

wieder ausgeglichen wird. Diese Regelung<br />

hilft Mitarbeitern, eine solch schwierige<br />

Situation besser zu meistern und Privates und<br />

Berufliches zu vereinbaren. Dies fließt ins Unternehmen<br />

zurück – davon sind wir überzeugt.<br />

Wie messen Sie die Atmosphäre im Unternehmen?<br />

Zentrales Führungsinstrument ist bei uns das<br />

verbindliche Mitarbeitergespräch zwischen<br />

Mitarbeiter und Vorgesetztem. Dabei ist ein<br />

wichtiger Punkt, wie beide die Zusammenarbeit<br />

bewerten und weiterentwickeln. Darüber<br />

hinaus messen wir die Stimmung durch regelmäßige<br />

Befragungen. Deren Ergebnisse arbeiten<br />

wir mit den Mitarbeitern auf, das heißt:<br />

im Sinne einer gemeinsamen Verpflichtung<br />

von Unternehmen und Mitarbeitern.<br />

BoehringerIngelheimgehört zu den 20<br />

größten Pharmafirmen weltweit. Der Unternehmensverband<br />

umfasst 145 Gesellschaften<br />

mit mehr als 44.000 Mitarbeitern<br />

auf allen Kontinenten. Biberach ist<br />

der größte Forschungs- und Entwicklungsstandort<br />

im Unternehmensverband.<br />

Ein zweiter Schwerpunkt dort ist die Produktion<br />

von sogenannten Biopharmazeutika.<br />

Das sind Medikamente, die mit Hilfe<br />

von gentechnisch veränderten Hamsterzellen<br />

hergestellt werden. Zudem werden<br />

in Biberach umfangreiche Arbeiten erledigt,<br />

die für die Zulassung von Arzneimitteln<br />

nötig sind. An dem Standort in Oberschwaben<br />

waren zuletzt mehr als 4600<br />

Mitarbeiter beschäftigt sowie 275 Auszubildende.<br />

Wie hoch ist das Weiterbildungsbudget<br />

von Boehringer Ingelheim in Deutschland?<br />

Eine solche Zahl geben wir grundsätzlich<br />

nicht weiter. Für uns sind lebenslanges Lernen<br />

und die kontinuierliche Qualifizierung<br />

unserer Mitarbeiter Garant für den Erfolg des<br />

Unternehmens auch in der Zukunft. In diese<br />

Weiterbildungen fließt auch die umfangreiche<br />

fachliche Weiterbildung ein. Darüber hinaus<br />

gibt es die so genannte BI-Academy. Sie<br />

bündelt die nicht-fachspezifischen Themen.<br />

2012 gab es nahezu 4000 Veranstaltungen. Zudem<br />

gibt es eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungen,<br />

Kongressbesuche und anderes.<br />

Wichtiger als eine Zahl ist für uns die Meinung<br />

der Mitarbeiter, die die Qualifizierung<br />

bei BI in Befragungen positiv bewertet haben.<br />

Gibt es eine feste Zahl an Weiterbildungstagen<br />

pro Mitarbeiter im Jahr?<br />

Die Qualifizierung bei BI wird individuell und<br />

bedarfsspezifisch auf Mitarbeiter und Mitarbeitergruppen<br />

abgestimmt. Auch dies ist ein<br />

wichtiger Bestandteil im Mitarbeitergespräch<br />

und mündet in einem Qualifizierungs- und<br />

Entwicklungsplan. Als Faustregel finden 70<br />

Prozent der Maßnahmen durch ein „on-the –<br />

job“-Lernen statt, 20 Prozent ergeben sich aus<br />

der Führung und Zusammenarbeit mit anderen,<br />

und rund 10 Prozent decken wir über<br />

Trainings und Programme ab. [!] AMB<br />

29


Energie-Fachleute unter sich im Blockheizkraftwerk: Jörg Riekenbrauck (rechts) von Uhlmann Pac-Systeme und der Planer der Anlage, Christian Walter.<br />

Hochburg der grünen Energie<br />

Im oberschwäbischen Laupheim hat die Zukunft der dezentralen Energieerzeugung begonnen. Unternehmen stellen<br />

Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken selbst her. Das könnte ein Erfolgsmodell werden.<br />

Unscheinbar wirkt das neue Gebäude, das am<br />

Rande des Parkplatzes der Uhlmann Pac-Systeme<br />

in Laupheim steht. Keiner, der hier zufällig<br />

vorbeikommt, ahnt wohl, dass die neue<br />

Heizzentrale des Maschinenbauers die Keimzelle<br />

einer neuen Art der Energieversorgung<br />

in Oberschwaben darstellen könnte. Hinter<br />

den Mauern mit den großen getönten Scheiben<br />

steckt ein Blockheizkraftwerk, von dem<br />

sich die Erdgas Südwest GmbH einiges verspricht.<br />

Unter dem Motto „Energie aus der<br />

Region für die Region“ hat der Versorger ein<br />

ausgeklügeltes Konzept umgesetzt. „Das soll<br />

die Erdgas-Importe verringern, die Versorgungssicherheit<br />

erhöhen, dem Klimaschutz<br />

dienen und der Region Wirtschaftsimpulse<br />

geben“, erklärt Geschäftsführer Ralf Biehl.<br />

„Unser Ziel ist es, die Biogas-Produktion in<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[machen]<br />

ländlichen Räumen zu bündeln und den Verbrauchern<br />

über intelligente Vertragsmodelle<br />

Strom und Wärme aus regenerativer Erzeugung<br />

zur Verfügung zu stellen. Das stärkt die<br />

Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze im ländlichen<br />

Raum.“ Uhlmann Pac-Systeme ist das<br />

erste Unternehmen, dass das neue Konzept<br />

nutzt und sich über geringere Energiekosten<br />

freuen kann.<br />

GErinGErE EnErGiEkostEn<br />

„Für uns stand die Wirtschaftlichkeit bei dem<br />

Projekt klar im Vordergrund“, sagt Joerg Riekenbrauck,<br />

Chef der elektrischen Energietechnik<br />

bei Uhlmann. „Dass wir dadurch in<br />

Sachen Energie unabhängiger werden, ist ein<br />

positiver Nebeneffekt. Wir sparen 7 Prozent<br />

unserer jährlichen Energiekosten bei langfristiger<br />

Preis- und Versorgungssicherheit.“ Und<br />

das geht so: Erdgas Südwest hat das Grundstück<br />

von Uhlmann Pac-Systeme für zehn<br />

Jahre gemietet, gebaut und liefert zehn Jahre<br />

Energie zu festgeschriebenen Preisen. „Wir<br />

bezahlen nur für den Strom und die Wärme,<br />

die wir abnehmen – und haben Planungssicherheit“,<br />

erklärt Riekenbrauck. In Spitzenlastzeiten<br />

deckt die Anlage 70 Prozent des<br />

Energiebedarfs. Die Idee, das Blockheizkraftwerk<br />

selbst zu betreiben, habe das Unternehmen<br />

schnell wieder<br />

verworfen. „Das gehört<br />

nicht zu unseren<br />

Kernkompetenzen.“<br />

Ziel des Projektes<br />

„Energie aus der Region<br />

für die Region“<br />

ist es, das regionale<br />

Biogas effizienter<br />

einzusetzen, erläutert<br />

Ingo Landtha-<br />

Ingo Landthaler von<br />

Erdgas Südwest.<br />

ler, der bei Erdgas<br />

Südwest den Vertrieb<br />

für Geschäftskunden leitet. Das lässt<br />

sich nur erreichen, wenn das Biogas zu Abnehmern<br />

gebracht wird, die Wärme und<br />

Strom nutzen. Bei der reinen Verstromung des<br />

Biogases geht ein Großteil der Wärme verloren.<br />

Blockheizkraftwerke sind für Unternehmen<br />

immer dann eine Erwägung wert, wenn<br />

diese Wärme und Strom benötigten. Um sie<br />

wirtschaftlich zu betreiben, müssen sie meist<br />

mehr als 5000 Stunden im Jahr in Betrieb sein.<br />

Das Biogas, das in der Anlage für Uhlmann<br />

verbrannt wird, stammt von einem Landwirt<br />

aus dem wenige Kilometer entfernten Achstetten.<br />

„Wir bereiten Biogas auf dem Bauernhof<br />

auf und transportieren es durch eine eigens<br />

verlegte Leitung (120 Millimeter) zu<br />

Uhlmann“, berichtet Landthaler. Doch damit<br />

erschöpft sich der regionale Aspekt nicht. Die<br />

Aggregate in dem Blockheizkraftwerk stammen<br />

von der Ehinger Firma AVS, das Gebäude<br />

wurde vom Baltringer Bau<strong>unternehmen</strong><br />

Schmid erstellt, obendrein sind Handwerker<br />

aus der Region im Einsatz.<br />

Steffen Fetzer, Leiter des Geschäftskundenvertriebs<br />

der Stadtwerke Ulm, sieht sich durch<br />

solche Projekte in seiner Einschätzung bestä-<br />

Versorgungssicherheit.<br />

Machen Sie es wie Uhlmann.<br />

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31<br />

Ideenstark für die Region


[machen] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

tigt. „Wir merken das bei unseren Veranstaltungen:<br />

Das Interesse vieler Unternehmen am<br />

Thema Energie ist derzeit riesengroß.“ Die<br />

Entscheidung zu Investitionen hänge aber<br />

von zwei Aspekten ab: einer höheren Energieeffizienz<br />

und damit einem wirtschaftlichen<br />

Vorteil oder dem Sicherstellen der Versorgungssicherheit.<br />

In Laupheim gibt es für beide Fälle Beispiele.<br />

Uhlmann Pac-Systeme zum einen, zum anderen<br />

den direkten Nachbarn, den Biotechnologie-Experten<br />

Rentschler. Dort soll zum Jahresende<br />

ein Blockheizkraftwerk aus Erdgas<br />

Strom, Wärme und Dampf erzeugen, alles in<br />

allem mit 1280 Kilowatt elektrischer, 940 Kilowatt<br />

thermischer Leistung und 500 Kilowatt<br />

Dampf, sagt der projektverantwortliche<br />

technische Leiter des Pharma<strong>unternehmen</strong>s,<br />

Ralf Rieger. 80 Prozent der benötigten elektrischen<br />

Energie werde Rentschler künftig selbst<br />

erzeugen. Der Grund für den Bau sei natürlich<br />

auch wirtschaftlicher Natur, diene in erster<br />

Linie aber der langfristigen Versorgungssicherheit,<br />

betont Rieger mit Blick auf das Ende<br />

des Atomzeitalters. „Wir gehen davon aus,<br />

dass bis 2025 nicht alle erforderlichen Stromtrassen<br />

von den Windkraftanlagen in Norddeutschland<br />

in den Süden fertiggestellt sind.<br />

Doch dann drohen Stromausfälle. Bei so sensiblen<br />

Produktionsprozessen wie den unseren<br />

darf das nicht passieren“, erklärt Rieger. Im<br />

Gegensatz zu Uhlmann betreibt Rentschler<br />

das Blockheizkraftwerk selbst, den Brennstoff<br />

liefert Erdgas Südwest.<br />

Es liEGt am mais<br />

Mit den Projekten bei Uhlmann und Rentschler<br />

nimmt Laupheim endgültig eine Vorreiterrolle<br />

ein. Vor fünf Jahren wurde nahe Laupheim,<br />

in Burgrieden, eine der ersten<br />

Biogas-Aufbereitungsanlagen im Land in Betrieb<br />

genommen. Betrieben wird sie von der<br />

Erdgas Südwest. Zulieferer sind 23 Landwirte.<br />

Dieses Biogas wird dort gereinigt, auf Erdgas-<br />

Qualität getrimmt und ins Netz eingespeist.<br />

Mittlerweile werden in Laupheim auch etliche<br />

öffentliche Gebäude mit Biogas-Blockheizkraftwerken<br />

versorgt. Für Ingo Landthaler<br />

hat der Biogas-Boom in Laupheim einen<br />

einfachen Grund: „Der <strong>Mai</strong>s und damit der<br />

Rohstoff für die Anlagen gedeiht in Oberschwaben<br />

sehr gut.“ Allein im Kreis Biberach<br />

gibt es nach seinen<br />

Worten rund 200<br />

Biogasanlagen. Für<br />

Blockheizkraftwerke<br />

sieht er in<br />

der Region ein großes<br />

Potenzial, auch<br />

weil eine wachsende<br />

Zahl Unternehmer<br />

Interesse an<br />

innovativer und<br />

IHK-Energiefachmann<br />

Werner Kühl<br />

umweltfreundlicher<br />

Energieerzeugung<br />

und an Versorgungssicherheit<br />

haben. Den Beginn des<br />

Trend, Energie regional zu erzeugen, sieht<br />

Steffen Herrmann, der Geschäftsführer der<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[machen]<br />

Von nordbaden bis zum Bodensee<br />

Die Erdgas südwest GmbH ist eine<br />

Tochter der ENBW Vertrieb GmbH, die 79<br />

Prozent der Anteile hält. 21 Prozent der<br />

Anteile gehören der Oberschwäbischen<br />

Elektrizitätswerke Energie-Beteiligungs<br />

GmbH und damit den Landkreisen und<br />

Kommunen in Oberschwaben. Zuletzt<br />

kam das Unternehmen mit 108 Mitarbeitern<br />

auf einen Jahresumsatz von 145 Millionen<br />

Euro. Zu den Geschäftsbereichen<br />

gehören die Beschaffung und der Vertrieb<br />

von Erdgas, Erzeugung von Bioerdgas,<br />

Wärme und Strom, Bereitstellung<br />

und Instandhaltung der Leitungsinfrastruktur.<br />

Das Unternehmen mit Sitz in<br />

Ettlingen beliefert 44.200 Privatkunden<br />

und mehr als 950 Geschäftskunden in 94<br />

Gemeinden mit 200 Ortsteilen in Nordbaden,<br />

Oberschwaben, auf der Schwäbischen<br />

Alb und am westlichen Bodensee.<br />

AVS Aggregate Bau in ganz Deutschland. „Das<br />

ist ein Wechsel der Geschäftspolitik der Energieversorger“,<br />

sagt er. Ein Drittel der technischen<br />

Lösungen zur Stromversorgung des<br />

Ehinger Unternehmens mit 140 Mitarbeitern<br />

geht bundesweit an Energieversorger, zweite<br />

große Kundengruppe ist<br />

die Industrie. Derzeit halten<br />

sich nach seiner Meinung<br />

viele Unternehmen<br />

bei dem Thema zurück –<br />

sei es wegen der flauen<br />

Konjunktur oder deshalb,<br />

weil Energie aus seiner<br />

Sicht immer noch vergleichsweise<br />

günstig ist.<br />

Deutlich zugenommen<br />

hätten indes die Anfragen von Unternehmen<br />

nach technischen Lösungen für eine Notstromversorgung.<br />

FirmEn macHEn strom<br />

Nach Angaben der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />

(SWU) wächst auch die Zahl der Unternehmen,<br />

die Strom erzeugen und diesen ins öffentliche<br />

Netz speisen. Im April gab es im<br />

SWU-Netzgebiet 261 Anlagen mit einer Leistung<br />

von mehr als 50 Kilowatt. In dieser Größenordnung<br />

handelt es sich meist um Photovoltaik-Anlagen<br />

von Unternehmen. Einen<br />

kleine<br />

Betriebe<br />

haben viel<br />

Potenzial<br />

zum sparen<br />

Boom bei der eigenen Energieerzeugung von<br />

Firmen erwartet Werner Kühl von der IHK<br />

Ulm aber nicht. Dazu sei der Anteil der Energiekosten<br />

an den Gesamtausgaben der Industrie<br />

im Durchschnitt mit 3 Prozent zu gering.<br />

Allerdings schärften mehr und mehr Firmen<br />

ihr Bewusstsein, wie sie<br />

effizienter mit Energie<br />

umgehen und den Verbrauch<br />

steuern können,<br />

um Kosten zu senken.<br />

Denn die Stromspitzen<br />

im Verbrauch kommen<br />

die Unternehmen teuer,<br />

erklärt der Energieexperte.<br />

Nach Kühls Einschätzung<br />

besteht in vielen Unternehmen ein erhebliches<br />

Sparpotenzial. Viele Mittelständler setzen<br />

sich aus Zeitgründen nicht mit dem Thema<br />

Energie auseinander. Doch das Thema<br />

gewinne an Bedeutung. Gerade für kleine Betriebe<br />

biete sich eine so genannte Initialberatung<br />

an. Die staatliche Förderbank KfW übernimmt<br />

hierbei im Rahmen ihrer<br />

Mittelstandsförderung 80 Prozent der Kosten,<br />

bei einer Detailberatung sind es 60 Prozent.<br />

„Das ist ein guter Einstieg zu mehr Energie-<br />

Effizienz“, sagt Kühl. [!]<br />

<br />

ALEXANDERBÖGELEIN


[machen] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Solar-GalaxieaufderSchwäbischenAlb<br />

Eitel Sonnenschein herrscht in der Solarbranche schon lange nicht mehr. Da bedarf es pfiffiger Ideen, um nicht auf die<br />

Schattenseite zu geraten. Die GalaxyEnergyGmbH setzt auf ästhetische Lösungen und auf Zusatznutzen für die Kunden.<br />

Es werde Tageslicht: Die „Indachsysteme“ gibt es auch in transparenten Versionen.<br />

Wenn es bei Galaxy Energy ein irdisches<br />

Problem zu besprechen gilt,<br />

wird kurzerhand der Familienrat<br />

einberufen. Am Besprechungstisch nehmen<br />

dann Platz: Georg Schöll, der Geschäftsführer<br />

und Gründer, seine Frau Karin Schöll, welche<br />

die Buchhaltung und das Personalwesen unter<br />

sich hat, sowie ihre drei Kinder Manfred<br />

(Projektleitung), Eva Maria (Marketing) und<br />

Dieter (Vertriebschef).<br />

Mehr Familien<strong>unternehmen</strong> geht wohl kaum<br />

– was die Nachfrage provoziert, ob Papa und<br />

Mama nicht ständig in alte Erziehungsmuster<br />

verfallen, wenn der Rat tagt. Manfred Schöll<br />

räumt ein, dass so eine Konstruktion nur<br />

funktionieren könne, wenn man sich als Partner<br />

sieht und anerkennt. „Vorteil ist, dass man<br />

innerhalb einer Familie eine ganz andere gegenseitige<br />

Vertrauensbasis hat.“ Offenheit<br />

und ein ehrlicher Dialog, die werden von ihm<br />

insgesamt sehr wichtig genommen.<br />

GrEnzEndErVErtrAutHEit<br />

Stürmisch. So war die Entwicklung der Firma<br />

in jüngerer Zeit: die Neuausrichtung vom Hersteller<br />

von Fitnessgeräten zum Systemanbieter<br />

für Solarlösungen, der Umzug von Heroldstatt<br />

in einen Neubau in Berghülen und nicht<br />

zuletzt der Personalaufbau:<br />

Binnen<br />

18 Monaten hat<br />

sich die Zahl der<br />

Mitarbeiter, derzeit<br />

22, annähernd<br />

verdoppelt, am<br />

meisten durch Vertriebler.<br />

„Das Familiäre“<br />

aufs Betriebsklima<br />

zu<br />

Ingenieur und Galaxy-<br />

Gründer Georg Schöll.<br />

übertragen, ist erklärtes<br />

Ziel. Alle<br />

sind mit allen per Du. „Natürlich gibt es auch<br />

Grenzen.“ Die Vertrautheit werde schwierig,<br />

„wenn man merkt, das jemand zu uns nicht<br />

passt und es zur Kündigung kommen muss“,<br />

erklärt Manfred Schöll.<br />

Expansion in Zeiten der Verunsicherung und<br />

der Pleiten auf dem Solarmarkt, wie passt das<br />

zusammen? Das Schlüsselwort der Energie-<br />

Galaktiker lautet „Indachsystem“, eine 2009<br />

erstmals vorgestellte Entwicklung des Firmengründers<br />

und Dipl-Ingenieurs. Wer ein<br />

solches System montieren lässt, kann auf die<br />

übliche Dachhülle aus Ziegel, Eternit oder<br />

Blech verzichten. Denn bei diesem „gebäudeintegrierten<br />

System“ bilden die Photovoltaikmodule<br />

gleichzeitig die Dachhaut. Sie werden<br />

auf eine spezielle und ebenfalls eigen entwickelte<br />

Unterkonstruktion aus Aluminiumprofilen<br />

montiert, in welche das Knowhow<br />

aus dem Sportgerätebau miteingeflossen ist.<br />

Der Tüftlergeist schloss die Dichtung ebenso<br />

ein, denn eine Hülle aus Solarmodulen muss<br />

natürlich wasserdicht sein.<br />

Ein weiteres Qualitätskriterium ist die Rissfestigkeit<br />

der Elemente. Energy Galaxy lässt<br />

sie in China bei einer Partnerfirma fertigen,<br />

„nach unserem Rezept, mit den von uns besorgten<br />

Komponenten und Materialien, mit<br />

Leuten unseres Vertrauens in der Qualitätssicherung“,<br />

berichtet Eva Maria Schöll. Diese<br />

Module besäßen im Vergleich zu Standardmodulen<br />

auch einen etwas höheren Wirkungs-<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[machen]<br />

grad von bis zu 16 Prozent, da man sie hinterlüften<br />

und damit kühlen könne. Und es gibt<br />

sie in einer transparenten Variante, so dass Tageslicht<br />

ins Gebäude fällt.<br />

Im großen Maßstab lässt sich dies an der großen,<br />

sehr hellen Halle des Firmengebäudes<br />

studieren, wo rund 2000 Quadratmeter Modulfläche<br />

installiert sind. Für dieses Praxis-<br />

Beispiel wurde die Firma kürzlich mit dem<br />

Innovationspreis <strong>2013</strong> ausgezeichnet, den eine<br />

Fachjury im Rahmen eines Branchentreffens<br />

ermittelt hat. Soll ein Dach gedämmt<br />

werden und die Lichtdurchlässigkeit erhalten<br />

bleiben, bietet der Hersteller seit neuestem<br />

auch dafür eine Lösung an, auf Basis von Acrylglas.<br />

PräsenzauchinÜbersee<br />

trEndzuklEinErEnAnlAGEn<br />

Die Zeit, da große Dachflächen mit Solarzellen<br />

bestückt werden in der Absicht, damit eine<br />

gute Rendite zu erwirtschaften, geht zu<br />

Ende. Die Absenkung der Einspeisevergütung<br />

mache diesem Modell immer mehr den Garaus,<br />

sagt Manfred Schöll. Die Nachfrage verschiebe<br />

sich wieder mehr in Richtung kleiner<br />

Anlagen, nun vermehrt für den Strom-Eigenbedarf.<br />

Da derzeit lediglich sechs Prozent der<br />

Dächer mit Zellen bestückt seien, sich aber<br />

etwa 50 Prozent dafür eigenen würden, sieht<br />

er noch ausreichend Marktpotenzial für die<br />

inkanada und in der Tschechischen Republik<br />

unterhält Energy Galaxy kleine Vertriebsniederlassungen,<br />

in Tschechien sei<br />

zudem der Bau einer Solarmodul-Recyclinganlage<br />

geplant. Süddeutschland,<br />

Österreich und die Schweiz sind derzeit<br />

die wichtigsten Märkte.<br />

Das Indachsystem eignet sich ebenso für<br />

die Nachrüstung von Bestandsbauten etwa<br />

im Zuge einer Dachsanierung. Die<br />

Montage der Anlagen vor Ort wird über<br />

Fremdfirmen aus dem Fachhandwerk abgewickelt.<br />

Was die weitere Expansion betrifft,<br />

wollen die Schölls zunächst in ruhigere<br />

Gewässer segeln. „Wir wollen nicht<br />

der Größte sein, aber einer der Besten“,<br />

lautet das Firmenmotto.<br />

Hervorgegangen ist die Firma aus der Galaxy<br />

Sport GmbH, die ihre Geschäftstätigkeit<br />

mit der Umfirmierung eingestellt hat.<br />

Ihr Vater setzte um die Jahrtausendwende<br />

dann voll auf Solar, weil er darin ein<br />

größeres Potenzial erkannt hatte, erläutert<br />

Tochter Eva Maria. Der Einstieg begann<br />

mit dem Bau von Nachführsystemen<br />

für die Module.<br />

TV<br />

Zukunft. Dazu kämen die Fassaden, auch dafür<br />

biete man Lösungen, aufgeschlossene Bauherrn<br />

und Architekten vorausgesetzt. Und<br />

wenn die Subventionierung von Solarstrom<br />

komplett gestrichen würde? „Darauf sind wir<br />

eingestellt“, gibt sich Manfred Schöll<br />

zweckoptimistisch. [!] Thomas Vogel<br />

IHK-Fachkräfteinitiative – Unser Engagement für Ihren Erfolg<br />

Demografische Entwicklung<br />

Alterung der Belegschaft<br />

Weniger Fachkräftenachwuchs<br />

Demografiebewusstes<br />

Personalmanagement<br />

• Demografie-Initiative<br />

Fachkräftereport/<br />

Fachkräftemonitor<br />

Verbesserung der Berufsorientierung<br />

• Bildungsnetzwerk Schule /<br />

Wirtschaft<br />

• Bildungsmesse Ulm<br />

• Ausbildungsbotschafter<br />

• »BoriS« Berufswahl<br />

Förderung technischer und<br />

naturwissenschaftlicher<br />

Neigungen<br />

• Faszination Naturwissenschaft<br />

und Technik<br />

• Girls‘ Day Akademie<br />

• SFZ – Schülerforschungs<br />

zentrum Südwürttemberg<br />

Erfolgreich ausbilden<br />

im demografischen Wandel<br />

• Ausbilder-Akademie<br />

• Azubi-Akademie<br />

• Azubi-Börse<br />

• »Azubis finden« /<br />

»Kompetenz-Check«<br />

• Praktikant 24 – Lernen und<br />

Studieren mit Praxisbezug<br />

Berufliche Weiterbildung<br />

• »Kapital bilden« –<br />

Qualifizierungsstrategien<br />

• Akademie für Technik Ulm<br />

• Microsoft IT Academy –<br />

Program Member<br />

Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf<br />

• Kontaktstelle Frau und Beruf<br />

X<br />

Demografie<br />

Initiative<br />

35


[spezial] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

DerBlaumannwareinmal<br />

Beige für die Schreiner, Grün für die Gärtner und Weiß für die Maler und Stuckateure. Die Welt der Arbeitskleidung ist<br />

bunt – und wird immer bunter. Schürzen, Hosen, Kittel müssen nicht mehr nur funktional, sondern auch schick sein.<br />

Vom Mediziner bis zum Maurer: Silke und Mark Bulling kleiden sie ein.<br />

Manchmal tragen auch die Halbgötter<br />

in Weiß Grün. Und zwar immer<br />

dann, wenn ihr Arbeitsplatz der Operationssaal<br />

ist. Prof. Dr. Doris Henne-Bruns,<br />

seit 2001 ärztliche Direktorin der Klinik für<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum<br />

Ulm, erklärt den Grund: „Es<br />

gibt zwar keine offizielle Erklärung, doch<br />

heutzutage sind die OP-Leuchten sehr hell, so<br />

dass der Operateur von der weißen Kleidung<br />

der anderen Ärzte oder Schwestern während<br />

des Eingriffs geblendet werden würde.“ Blaue<br />

und grüne Arbeitskleidung absorbiere das<br />

Licht wesentlich besser. „Die Pupillen können<br />

sich weiten, und das Auge bekommt wesentlich<br />

mehr Tiefenschärfe – was sehr wichtig ist,<br />

wenn man zum Beispiel in einen Bauchraum<br />

blickt.“<br />

MAnsiehtDieBlutspritzer<br />

Jenseits der Operationssäle bestimmt Weiß<br />

aber auch weiterhin das Bild in vielen medizinischen<br />

Bereichen, etwa Arztpraxen, Tageskliniken<br />

und Ambulanzen. Auch das hat einen<br />

Grund, erklärt die Professorin: „Auf Weiß<br />

sieht man ganz einfach sehr schnell alle Verunreinigungen,<br />

darunter mitunter auch Blutspritzer.<br />

Deshalb ist es enorm wichtig, dass<br />

weiße Arztkittel jederzeit blütenrein gewaschen<br />

sind. Nur dann stehen sie für ein<br />

Höchstmaß an hygienischer Sauberkeit.“<br />

Wenn der Doktor seine Patienten in der Praxis<br />

empfängt oder im Krankenhaus auf Visite<br />

geht, gilt: Arztkittel ist nicht gleich Arztkittel,<br />

berichtet Mark Bulling, der Inhaber des Fachgeschäftes<br />

„Bulling - der Profi für Berufskleidung“<br />

im Ulmer Hafenbad: „Bei der Visitenkleidung<br />

gibt es große Unterschiede. Manche<br />

Ärzte bevorzugen zum Beispiel Mäntel mit<br />

Stehkragen, andere wünschen verdeckte<br />

Knopfleisten, manche achten ganz besonders<br />

auf den taillierten Schnitt.“<br />

Nicht nur die Chefs und Chefinnen haben<br />

modische Formen im Blick. Auch die Arzthelferinnen<br />

achten auf ihr Äußeres, vielleicht<br />

mehr als die meisten Kollegen in der Gesundheitsbranche.<br />

„Für diese Berufsgruppe haben<br />

wir allein 25 verschiedene Hosenmodelle im<br />

Sortiment. Die Auswahl reicht von Röhrenoder<br />

Stretchjeans über Caprihosen bis hin zu<br />

Beinkleidern aus Chino-Twill“, sagt Silke<br />

Bulling, die ihren Mann in der Beratung und<br />

im Verkauf unterstützt.<br />

Tristesse tabu: Grundsätzlich tragen die Angestellten<br />

in Arztpraxen oder in Pflegeheimen<br />

eher schillernde Farben, die die Patienten aufmuntern<br />

sollen. Und das wird auch so bleiben.<br />

Silke Bulling: „Die neuesten Trends sind zum<br />

Beispiel apfelgrün und pink.“<br />

WoistDerMeterstAB?<br />

Doch nicht nur dort, wo chirurgisch exakt geschnitten<br />

wird, achtet man auf die passende<br />

Tracht. Auch die Arbeiter, die Tag für Tag gehörig<br />

anpacken müssen, sind froh, wenn sie<br />

eine funktionale Kleidung am Leibe tragen,<br />

bei der sie nicht ständig nach dem Zollstock<br />

suchen müssen. An klassischen Arbeitshosen<br />

sitzt die Meterstab-Tasche daher immer an<br />

derselben Stelle. Darauf kann man sich blind<br />

verlassen.<br />

Doch gesehen werden möchte man schon.<br />

Deshalb nutzen viele Firmen die Arbeitsklei-<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[spezial]<br />

hammerkettenundnageltaschen<br />

1699.-*w<br />

Jura J9.3TFT Aroma +<br />

Brillant Silber<br />

Die Löwenkette eines Zimmermanns: Tragen darf er sie erst, wenn er Geselle ist.<br />

* Aktionspreis<br />

inkl. Inbetriebnahme und<br />

Lieferung (Umkreis 20km)<br />

imJahr1948 hat Alfons Bulling im Ulmer<br />

Münsterbazar sein Fachgeschäft für Berufskleidung<br />

und Schürzen gegründet. Mit<br />

der Übergabe an seinen Sohn Wolfgang<br />

und dem Umzug ins Hafenbad wurde aus<br />

„Schürzen Bulling“ dann „Bulling, der Profi<br />

für Berufskleidung“.<br />

Nicht nur Mediziner, Gastronomen, Köche<br />

oder Industriearbeiter gehen hier ein und<br />

aus. Auch Zimmerleute auf Wanderschaft<br />

schauen schon mal im Geschäft vorbei,<br />

das Mark Bulling mit seiner Frau Silke nun<br />

bereits in der dritten Generation führt:<br />

„Diese Handwerker sind sehr stolz auf ihren<br />

Berufsstand und tragen ausschließlich<br />

Hammerketten oder Nageltaschen mit<br />

den entsprechenden Zunftzeichen, die sie<br />

bei uns bekommen.“<br />

sl<br />

dung ihrer Handwerker und Arbeiter, um damit<br />

auch ein bisschen die Werbetrommel für<br />

ihren Betrieb zu rühren. Mark Bulling: „Viele<br />

Geschäftsleitungen passen die Hosen und Jacken<br />

immer mehr dem farblichen Erscheinungsbild<br />

des Unternehmens an, auch die<br />

Firmenlogos sind eingestickt. Der klassische<br />

Blaumann hat so nach und nach ausgedient.“<br />

200KiloAufDeMfuss<br />

Neben dem modischen Aspekt spielt bei der<br />

Berufskleidung natürlich auch die Sicherheit<br />

eine große Rolle. Dies gilt ganz speziell für<br />

Schuhe. Europäische Sicherheitsstandards<br />

sorgen dafür, dass niemand während der<br />

Dienstzeit ins Straucheln gerät oder sich<br />

dicke Zehen holt.<br />

So schreibt die berufsgenossenschaftliche<br />

Norm S1 vor, dass Arbeitsschuhe für bestimmte<br />

Bereiche mit Sicherheitskappen aus Aluminium,<br />

Plastik oder Stahl ausgestattet sein<br />

müssen, die einer Belastung von 200 Joule<br />

standhalten. Diese Kraft entspricht einem 200<br />

Kilogramm schweren Eisenstück, das aus einem<br />

Meter Höhe auf den Boden fällt. Das tut<br />

mehr als weh.<br />

Schuhe der Sicherheitskategorie S2 haben<br />

ebenso Schutzkappen-Pflicht und sind zudem<br />

wasserabweisend. Mark Bulling: „Diese Schuhe<br />

muss man zum Beispiel in Großküchen<br />

tragen oder auch in Industriebetrieben, wo Öl<br />

aus den Maschinen auslaufen kann.“<br />

Weiter geht es mit S3. In diese Sicherheitskategorie<br />

gehören Schuhe, die zusätzlich noch<br />

einen Nageldurchtrittschutz haben. Mark<br />

Bulling: „Grundsätzlich gibt es Sicherheitsschuhe<br />

in allen gewünschten Formen, darunter<br />

auch als sportliche Sneakers, Turnschuhe<br />

und sogar als elegante Business-Schuhe zum<br />

Anzug.“<br />

Mit dem Thema „Sicherheitsschuhe für leitende<br />

Angestellte“ beschäftigt sich auch der<br />

Weißenhorner Martin Blässing. Der findige<br />

Fertigungsleiter betreibt seit einiger Zeit als<br />

Hobby einen Onlineshop, in dem Mitarbeiterinnen<br />

in Führungspositionen fündig werden:<br />

„Viele Frauen, die in ihrem täglichen Beruf<br />

oftmals zwischen Konferenzraum und<br />

Fertigungshalle pendeln müssen, zum Beispiel<br />

Auditorinnen, sind verzweifelt, dass es<br />

kaum Damenschuhe gibt, die die gängigen<br />

Sicherheitsbestimmungen erfüllen und zudem<br />

elegant sind.“<br />

Eine Marktlücke? Auch für die Ulmer Architektin<br />

Anja Stemshorn sind Sicherheitsschuhe<br />

Tag für Tag ein Muss. Stilvoll müssen sie<br />

jedoch nicht unbedingt sein: „Schuhe mit Absätzen<br />

sind am Bau eher kein Thema. Was<br />

glauben Sie, wie die nach einem Baustellenbesuch<br />

aussehen?!“ [!] sTEFANlOEFFlER<br />

37


[leben] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

RoteKartefürdie<br />

Bermuda-Shorts<br />

Kleider machen Leute – so heißt die Novelle des Dichters<br />

Gottfried Keller, die Mitte des 19. Jahr hunderts er schienen ist. Ist<br />

feinerZwirn auch heute noch ein persönliches Mar ken zeichen,<br />

oder regiert in den Büros längst legeres Outfit? Einige<br />

Unternehmer haben für uns ihre Kleiderschränke geöffnet.<br />

Heribert Fritz (49, verheiratet,<br />

eine Tochter) ist seit 25<br />

Jahren Geschäftsführer der<br />

Fritz & Macziol Software<br />

und Computervertrieb<br />

GmbH. Die Unternehmensgruppe<br />

beschäftigt rund 1000<br />

Mitarbeiter in Deutschland, der<br />

Schweiz und Asien.<br />

Foto: Miriam Groener<br />

1) Wir legen generell Wert auf ein gepflegtes Äußeres, und selbstverständlich<br />

gilt generell „Business Kleidung“ als vereinbart, ohne dies<br />

explizit in einem Mitarbeiter-Leitfaden zu erwähnen. In einem professionellen<br />

Umfeld gehört ein professionelles Outfit dazu. Hier<br />

bauen wir auf unsere über 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

selbst. In den vergangenen Jahren sind mir nur vereinzelt Themen<br />

zu Ohren gekommen, wo sich jemand nicht daran gehalten hat.<br />

2) Nein, das ist überhaupt nicht schwer. Alle ziehen voll mit.<br />

3) Diese Aussage kann ich grundsätzlich bestätigen.<br />

4) Gar nichts. Gefällt mir persönlich auch bei coolen Jüngeren nicht.<br />

Aber generell gilt, erlaubt ist, was gefällt.<br />

5) Habe ich zuletzt vor 15 Jahren. Das war, soweit ich mich erinnere,<br />

das einzige Mal.<br />

6) Ja, je nachdem, wann ich heimkomme.<br />

7) Oh ja, Ende der 80er habe ich bisweilen – wie damals üblich –<br />

zu Business-Anzügen weiße Socken getragen. Diese Bilder von<br />

damals anzuschauen, ist aus heutiger Sicht schlichtweg peinlich.<br />

Foto: © Aaron Amat - Fotolia.com<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[leben]<br />

1) Welche Dresscodes gelten in Ihrem Unternehmen?<br />

2) Ist es schwer, diese Regeln durchzusetzen?<br />

3) Haben Frauen mehr Freiheiten als Männer?<br />

4) Was halten Sie von Business-Bermudas für Männer?<br />

5) Haben Sie schon einmal einen Mitarbeiter zum<br />

Umziehen nach Hause geschickt?<br />

6) Feierabend. Ziehen Sie sich zu Hause um?<br />

7) Ein Blick zurück: Erinnern Sie sich an Ihre grässlichste<br />

Modesünde?<br />

Gut informiert,<br />

besser beraten,<br />

bestens verkauft!<br />

Herrenkellergasse 19 · 89073 Ulm<br />

Tel.: +49-(0)-731-9380760<br />

www.engelvoelkers.com/ulm<br />

Immobilienmakler<br />

Der 56-jährige Grünen-Politiker<br />

Eugen Schlachter ist seit 23<br />

Jahren Sprecher des Vorstands<br />

der Raiffeisenbank Dellmensingen<br />

eG. Der verheiratete Bankbetriebswirt<br />

hat drei Kinder<br />

und ist in seinem Beruf für 14<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

verantwortlich.<br />

1) Bei unserer Raiffeisenbank gibt es keinen schriftlich formulierten<br />

Dresscode. Es gilt aber ein ungeschriebenes Gesetz: „ordentlich“.<br />

Das wird unisono eingehalten und ist Ausdruck des Respektes und<br />

der Hochachtung gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.<br />

2) Der Begriff „ordentlich“ wird von meinen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern wohl verstanden. Seit 23 Jahren bin ich Vorstand hier<br />

und hatte noch nie Grund, am äußeren Erscheinungsbild des Teams<br />

zu kritteln.<br />

3) Der Begriff „ordentlich“ ist geschlechtsneutral. Den Freiheitsbegriff<br />

definiere ich nicht über Kleidung.<br />

4) Wenn es Männer gibt, die das mögen – meinetwegen. Für mich persönlich:<br />

„no go“.<br />

5) Nein, dazu hatte ich bisher noch keine Veranlassung.<br />

6) Es kommt darauf an, ob ich am Abend noch Verpflichtungen habe.<br />

Aber meistens ziehe ich mich zu Hause um. Ich bewohne einen Bauernhof.<br />

Insbesondere von Frühjahr bis Herbst gibt es da immer etwas<br />

zu tun. Ein dunkler Anzug ist dabei nicht die geeignete Kleidung.<br />

7) Nein, eine Modesünde fällt mir nicht ein. Vor etwa zwei Jahren ging<br />

ich im Anschluss an eine Tagung auf eine Party im Clubhaus meines<br />

Motorradvereins. Bei Hardrock, Benzingesprächen, Fassbier und einer<br />

Sau am Spieß war ich im feinen Zwirn mit Krawatte doch etwas<br />

unpassend gekleidet.<br />

Fotos: © dispicture - Fotolia.com (Socken, S. 41), © sveta - Fotolia.com (Jeans<br />

S.39, Hemden, S. 40, Sonnenbille, S.41)<br />

39


[leben] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

1) Welche Dresscodes gelten in Ihrem Unternehmen?<br />

2) Ist es schwer, diese Regeln durchzusetzen?<br />

3) Haben Frauen mehr Freiheiten als Männer?<br />

4) Was halten Sie von Business-Bermudas für Männer?<br />

5) Haben Sie schon einmal einen Mitarbeiter zum<br />

Umziehen nach Hause geschickt?<br />

6) Feierabend. Ziehen Sie sich zu Hause um?<br />

7) Ein Blick zurück: Erinnern Sie sich an Ihre grässlichste<br />

Modesünde?<br />

Roland Reischmann, geschäftsführender<br />

Gesellschafter des<br />

1860 gegründeten Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

Reischmann, ist<br />

verheiratet und hat vier Kinder.<br />

Das Unternehmen beschäftigt<br />

1200 Mitarbeiter an den Standorten<br />

Ulm, Ravensburg, Kempten<br />

und Memmingen.<br />

1) In unseren Häusern schreiben wir keine Einheitskleidung vor. Wir<br />

haben viel zu heterogene Stilgruppen unter einem Dach. Unsere<br />

Berater sind für spezielle Stilgruppen zuständig – und fühlen sich in<br />

der Welt dieser Stilgruppe am wohlsten.<br />

2) Ganz im Gegenteil.<br />

3) Ich würde lieber von mehr oder weniger Kreativität sprechen. Und<br />

diese darf bei Frauen in der Tat manchmal etwas größer sein.<br />

4) Warum nicht? Wem es steht und wer sich darin wohlfühlt, darf sie<br />

von mir aus gerne tragen.<br />

5) Nein, aber ein persönliches „Face to Face“-Gespräch, um die Kleiderordnung<br />

in Zukunft etwas anders zu gestalten, gab es schon das ein<br />

oder andere Mal.<br />

6) Meistens schon. Ich liebe Cashmere-Pullover und bequeme Chinos<br />

in meinem privaten Umfeld.<br />

7) Wenn man heute alte Bilder anschaut, wundert man sich manches<br />

Mal, wie man etwas gut gefunden haben konnte. Aber es hatte eben<br />

auch seine Zeit. Deshalb würde ich zu nichts sagen, dass es eine<br />

„Sünde“ war. Ich wehre mich auch gegen den Gedanken, dass es Mode<br />

gibt, die Sünde ist. Liegt das Empfinden nicht viel mehr bei dem,<br />

der es trägt?<br />

Der Dipl.-Sachverständige<br />

Erik Nothhelfer (47) ist seit<br />

1988 selbständiger Immobilienmakler<br />

mit drei Mitarbeitern.<br />

Der Vorsitzende des Immobilienverbands<br />

Deutschlands IVD-<br />

Süd ist seit 1990 verheiratet<br />

und hat einen 20-jährigen Sohn<br />

und eine 16-jährige Tochter.<br />

Foto: Jürgen Hofstätter<br />

1) In der Regel ist Businesskleidung, also Anzug und Krawatte, angesagt.<br />

Wobei sich dies auch nach den jeweiligen Kundenterminen<br />

richtet.<br />

2) Nein, ein gepflegtes Erscheinungsbild sehe ich heute als selbstverständlich<br />

an.<br />

3) Das ist sicher so. Die Kleidung im Büro und bei Kundenkontakten<br />

sollte jedoch nicht zu freizügig sein.<br />

4) Ganz ehrlich – gar nichts. Das finde ich unpassend und peinlich.<br />

5) Ja, einen Praktikanten vor einem Notar-Termin. Da sind Anzug und<br />

Krawatte Pflicht.<br />

6) In der Regel ja. Privat trage ich gerne Jeans, ist einfach bequem und<br />

sieht gut aus.<br />

7) Weiße Socken zum dunklen Anzug. Das ist jedoch schon 30 Jahre her.<br />

Michael Ratter ist Inhaber<br />

und Geschäftsführer des Schuhhauses<br />

Ratter. Der 54-jährige<br />

Familienvater (drei Kinder)<br />

beschäftigt in seinem Unternehmen,<br />

das er in der vierten<br />

Generation führt, derzeit<br />

22 Mitarbeiter.<br />

Foto: Ralph Rösch<br />

1) Wir sind ein Geschäft, das Schuhmode und einen gepflegten Lifestyle<br />

verkauft. Deshalb gilt für jeden Mitarbeiter auch der Dresscode<br />

„gepflegt-sportiv“ – natürlich mit der aktuellen, saisongerechten<br />

Schuhmode am Fuß.<br />

2) Manchmal erlaubt sich die Geschäftsleitung, dezent darauf hinzuweisen,<br />

wenn die Rocklänge zu kurz oder die Jeans zu „schäbig“ sind.<br />

3) In unserem Unternehmen arbeiten fast nur Frauen. Generell haben<br />

in unserer Branche die Damen meiner Meinung nach im Outfit<br />

mehr Entfaltungsmöglichkeiten und deshalb auch mehr „Freiheiten“<br />

als Männer.<br />

40


SÜDWEST PRESSE<br />

dass keine Teile der Datei abgeschnitten/überdeckt werden.<br />

Bitte achten Sie in Ihren Veröffentlichungen auf auch auf die Verhältnismäßigkeit unseres Logos zu den<br />

restlichen Logos/Inhalten. Lieber kleiner/dezenter einbauen als überdimensioniert.<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

[leben]<br />

Feuer & Flamme<br />

Der richtige Start in die Grillsaison<br />

4) Business-Bermudas? Das ist zwar ein Mode-Gag und vielleicht auch<br />

ein Hingucker, dennoch … ziemlich „daneben“.<br />

5) Siehe 2)<br />

6) Ganz ehrlich, ich freue mich auf meine Fußbett-Schlappen und ein<br />

lässiges T-Shirt am Feierabend.<br />

7) Ich fühle mich diesbezüglich eigentlich ziemlich „sündenarm“, weil<br />

ich berufsbedingt den herrschenden Modethemen schon immer<br />

mehr oder weniger verbunden war. Allerdings war der eine oder<br />

andere Auftritt von mir in Jugendzeiten und als Student vielleicht<br />

etwas zu brav.<br />

Das ist drin:<br />

Auf 60 Seiten alles rund ums Grillen:<br />

• Welcher Grilltyp bin ich?<br />

• Rezeptideen von Profis und Promis<br />

• Rind, Schwein, Fisch & Co. – über<br />

30 Rezepte<br />

• Tipps und Tricks - beeindrucken Sie<br />

mit Ihrem Grillwissen<br />

• Die besten Begleiter: Bier & Wein<br />

• Bier, Spiele und Grillzubehör -<br />

Gewinne im Wert von 750 1<br />

• Gutscheinanzeigen von regionalen<br />

Händlern<br />

• Für nur 2,95 1 in den SWP-Geschäftsstellen<br />

und im Zeitschriftenhandel<br />

Sonja Grau arbeitet in ihrer<br />

Ulmer Agentur als Personal-<br />

Shopperin und Stilexpertin.<br />

Die 52-jährige Einzelunternehmerin<br />

ist unverheiratet und<br />

hat eine Tochter.<br />

1) Der Dresscode ist nicht eingeschränkt. Die Kleidung muss in erster<br />

Linie zur Persönlichkeit des Trägers passen – nur dann stimmt auch<br />

die Ausstrahlung, und man hat den Erfolg auf seiner Seite. In den<br />

Abteilungen meiner verschiedenen Kunden plädiere ich darauf,<br />

dass generell kein zu strenger Dresscode gelten soll.<br />

2) Keinesfalls. Vorgenannte Regeln gehören zu meiner Firmenphilosophie.<br />

Manches Mal bedarf es etwas Überzeugungsarbeit, bis der Träger<br />

die ersten positiven Erfahrungen gemacht hat.<br />

3) Ich finde nicht. Frauen haben für meine Begriffe lediglich eine größere<br />

Variationsbreite.<br />

4) Auf den Bermuda-Inseln getragen, gilt die Business-Bermuda für<br />

Männer als korrekte Business-Kleidung. In unseren Breitengraden<br />

ist dieser „Island-Look“ fehl am Platz. Für meine Begriffe wird er sich<br />

hier auch nicht durchsetzen – und sei es im Sommer noch so heiß.<br />

5) Wenn ich in die unterschiedlichsten Abteilungen meiner Kunden<br />

sehe, wäre der eine oder andere Mitarbeiter durchaus dabei<br />

gewesen, welchen ich als Chef nach Hause geschickt hätte. Diese<br />

Auffälligkeiten spreche ich bei meinen Kunden grundsätzlich<br />

auch an.<br />

6) Im Normalfall nicht – es ist heutzutage auch grundsätzlich nicht<br />

notwendig, sich nach Feierabend komplett umzuziehen. Die Mode<br />

bietet uns viele Möglichkeiten, sich für den Arbeitstag so zu kleiden,<br />

dass man lediglich ein Kleidungsstück auswechselt, um nach<br />

Feierabend für die Freizeit oder für den Abendtermin perfekt gekleidet<br />

zu sein.<br />

7) Die gibt es bei mir nicht. Teilweise könnte man allerdings<br />

die 80er Jahre als allgemeine Modesünde bezeichnen. Ansonsten<br />

erinnere ich mich an nichts gravierend Hässliches.<br />

Partner:<br />

Jetzt im<br />

Handel<br />

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südwestpresse.de<br />

41


[namen & nachrichten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: PHH<br />

Transport über den Las Vegas Boulevard<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein<br />

(verantwortlich),<br />

Irmgard Städele<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director),<br />

Stefanie Zwiebel (Layout),<br />

Ana Borrero (Bild)<br />

Fotos<br />

Marc Hörger (Titel und Interview),<br />

Matthias Kessler, Lars<br />

Schwerdtfeger, Fimenfotos<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Kontakt & Mediadaten<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Telefon 0731 156-515<br />

Fax 0731 156-481<br />

Nächste Ausgabe<br />

12. Juli <strong>2013</strong><br />

Anzeigenschluss<br />

21. Juni <strong>2013</strong><br />

Einen spektakulären Auftritt in den USA hatte<br />

die Goldhofer AG aus Memmingen. Der Herstel<br />

ler von Spezialtransportfahrzeugen brachte<br />

eine 190 Tonnen schwere, 30 Meter lange<br />

Elektro­Diesel­Lok vom Bahnhof über den Las<br />

Unicredit muss<br />

Schadenersatz<br />

bezahlen<br />

Das Landgericht Stuttgart hat<br />

die Bank Unicredit zu Schadenersatz<br />

von 440.000 Euro gegenüber<br />

einem Unternehmen wegen<br />

eines Swap-Geschäfts<br />

verurteilt. Das berichten die<br />

Kanzleien Menz und Partner<br />

(Memmingen/Kempten) sowie<br />

Dollinger, Schneider & Partner<br />

(Ostfildern). Laut Gericht hat<br />

die Bank das Unternehmen vor<br />

Abschluss des Absicherungsgeschäfts<br />

nicht hinreichend beraten.<br />

Sie habe es versäumt, darüber<br />

aufzuklären, dass auf Seiten<br />

des Unternehmens ein Risikomanagement<br />

nötig sei. Nach<br />

Angaben der Memminger Kanzlei<br />

ist das Urteil (Az. 38 O 85/12<br />

KfH), das noch nicht rechtskräftig<br />

ist, deshalb besonders interessant,<br />

weil in den vergangenen<br />

Jahren eine Vielzahl von<br />

Unternehmen und wohlhabenden<br />

Privatkunden ähnliche<br />

Swap-Verträge mit Banken abgeschlossen<br />

haben.<br />

Aesculap im<br />

Ausland auf<br />

Wachstumskurs<br />

Der Medizintechnik-Hersteller<br />

Aesculap aus Tuttlingen sieht<br />

zurzeit nur noch auf Auslandsmärkten<br />

in Übersee Wachstumschancen.<br />

Im Inland macht<br />

dem Hersteller von Prothesen<br />

und chirurgischen Instrumenten<br />

die Unterfinanzierung der<br />

Krankenhäuser zu schaffen, in<br />

Europa zwingt die Eurokrise die<br />

Regierungen zum Sparen. Der<br />

Umsatz wuchs 2012 um 6 Prozent<br />

auf 1,44 Milliarden Euro.<br />

Ende Dezember beschäftigte<br />

Aes culap 10.250 Mitarbeiter, davon<br />

3900 in Deutschland.<br />

Weniger Geld<br />

für weibliche<br />

Führungskräfte<br />

Vegas Boulevard zum Messegelände. Goldhofer<br />

stellt Fahrzeuge für einen Nutzlastbereich<br />

von 25 bis 10.000 Tonnen her. Zuletzt erwirtschafteten<br />

in dem Unternehmen 650 Mitarbeiter<br />

einen Umsatz von 200 Millionen Euro.<br />

Frauen in Führungspositionen<br />

verdienen in Deutschland im<br />

Schnitt immer noch deutlich<br />

weniger als Männer. Das Gehalt<br />

von Frauen in der Geschäftsführung<br />

ist rund 15 Prozent geringer<br />

als das Salär eines Mannes<br />

in gleicher Position. Das ergab<br />

eine Studie der Managementberatung<br />

Kienbaum. Der<br />

Frauena nteil auf dieser Hierarchieebene<br />

liegt lediglich im einstelligen<br />

Prozentbereich. Bei<br />

den Führungskräften unterhalb<br />

der Geschäftsführung beträgt<br />

der Vergütungsunterschied<br />

zwölf Prozent. Hier liegt der<br />

Frauenanteil bei 13 Prozent.<br />

Ulmer<br />

Wochenblatt<br />

erhält Preis<br />

Das Ulmer Wochenblatt, das<br />

zur Neuen Pressegesellschaft<br />

gehört, ist vom Bundesverband<br />

Deutscher Anzeigenblätter mit<br />

dem „Durchblick“-Preis ausgezeichnet<br />

worden. Dieser wird<br />

jährlich an Anzeigenblätter verliehen,<br />

die sich durch hohe Bürger-<br />

und Verbrauchernähe auszeichnen.<br />

Die Preisgelder<br />

zwischen 2500 Euro und 7500<br />

Euro setzen die Verlage für bürgernahe<br />

Projekte ein. [!]<br />

42


Seit über 25 Jahren!<br />

‘S<br />

www.ITs-love.de<br />

89081 Ulm +49 731 1551-0<br />

www.fumgroup.com<br />

FRITZ & MACZIOL group, Part of Imtech N.V., Gouda, NL

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