Augenoptik-Hoerakustik_5-2017
Die Kärntner Landesinnung der Gesundheitsberufe (Sparte Augenoptik) lud am 18.11.2017 im Auftrag von LIM Ing. Mario Teufl, MSc zu einer interdisziplinären und internationalen Fortbildungsveranstaltung zum Thema Kinderoptometrie und Myopiekontrolle. Seminarbericht zum Tag der Optometrie in Velden Dem Ganzen wurde ein würdiger Rahmen im Schlosshotel Velden am Wörthersee gesetzt. Zu den Teilnehmern aus Österreich konnten auch Interessierte aus Deutschland, Italien, Slowenien und der Schweiz begrüßt werden. Alles in allem nahmen an der Veranstaltung knapp 80 Personen aus den Disziplinen Augenoptik, Ophthalmologie und Orthoptik teil. Kinderoptometrie und Myopiekontrolle Nach der Eröffnung durch LIM Teufl startete die Veranstaltung gleich mit einem Vortrag von Seiten der Augenärzte. Dr. Herbert Staber beleuchtete in seinem Vortrag das Thema der Veranstaltung aus medizinischer Sicht. Er zeigte die morphologischen und pathologischen Veränderungen des Auges auf, die aus hohen Myopien resultieren, sowie deren Therapiemöglichkeiten. Sehr anschaulich wurde gezeigt, warum es so wichtig ist, einen Weg zu finden, die fortschreitende Kurzsichtigkeit frühzeitig zu bremsen oder gar zu stoppen. Die nächsten Vortragenden waren zwei namhafte Orthoptistinnen aus dem Klinikum Klagenfurt, die auf die Problematik aus der Sicht ihrer Berufsgruppe eingingen. Michaela Sieger und Doris Martius- Nusser wiesen in ihrem erfrischenden Beitrag unter anderem auf die Notwendigkeit der Einschränkung des Konsums von digitalen Medien bei Kindern hin. Sie zeigten auch anschaulich die Sehentwicklung bei Kleinkindern und die möglichen Anfangspunkte für frühzeitige Therapien im Bereich der progredienten Myopie auf. Augenoptik 16 Hörakustik
Innung & Fortbildung Marino Formenti O.D. von den Universitäten Padua und Montreal brachte einen Überblick der Studienlage im Bereich der Myopiekontrolle. Von der Versorgung durch spezielle Kontaktlinsen bis hin zur richtigen Ernährung scheint es viele Möglichkeiten des Eingreifens in der Entstehung der Myopie zu geben. Als Präsident der European Academy of Orthokeratology and Myopia Control konnte er den Zuhörern auch die neuesten Trends im Bereich der Orthokeratologie und den technischen Modifikationsmöglichkeiten näher bringen. Nach der Mittagspause eröffnete dann Prim. Dr. El Shabrawi mit seinem Vortrag den Nachmittag. Er präsentierte Fälle von Kontaktlinsenkomplikationen im Verlauf eines Jahres auf der Augenklinik Klagenfurt und zeigte die Studienlage zum Thema Myopiekontrolle von Seiten der Augenärzte. Er wies auf die Notwendigkeit der guten Kunden- und Patientenaufklärung hin und empfahl, sich diese auch von den Kunden bestätigen zu lassen. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass er persönlich kein großer Freund von Orthokeratologie-Kontakttlinsen bei Kindern sei, jedoch gegen am Tag getragene funktionierende Varianten keine Einwände hätte. Wolfgang Laubenbacher, GF Firma Tech-Lens, nrachte einen Praxisbericht aus seiner jahrelangen Anpasserfahrung im Bereich Orthokeratologie. Er brachte 10 Fallbeispiele und zeigte, dass bei gewissenhafter Anwendung und Einhaltung der Nachkontrollen diese Kontaktlinsen genau so sicher wie konventionelle Linsen angewendet werden können. Er ist auch selber seit mehr als zehn Jahren begeisterter OrthoK Träger und würde es auch jedem anderen empfehlen. Einblick in die digitale Möglichkeiten im Bereich des Myopiemanagements gab Pascal Blaser, MSc. Er präsentierte seine internationale Datenbank Myopia Care, welche sich intensiv mit der Datenerfassung und Auswertung im Bereich der progredienten Myopie beschäftigt. Es sind dabei sowohl Eltern wie auch Professionisten integriert, sie können auf Informationen zugreifen und diese auch auswerten. Weiters präsentierte er auch verschiedene Apps in diesem Zusammenhang. Michael Bärtschi Ph.D. kommt aus Bern und ist kein Unbekannter in der Branche. Er betrachtete bereits präsentierte Studien unter einem anderen Blickwinkel. Er betont, dass man Ergebnisse auch kritisch hinterfragen sollte und es wichtig sei, die Daten genau zu interpretieren. Wie seine Vorredner wies auch er auf die Notwendigkeit des Handelns im Bereich der Myopiekontrolle eindringlich hin. Der letzter Vortragender kam ebenfalls aus der Schweiz und befasst sich seit mehr als 10 Jahren mit der Funktionaloptometrie. Diese Spezialisierung ist ein Teil der Optik, der sich mit den Verhaltensmustern und vor allem mit den Sehgewohnheiten der Menschen beschäftigt. Der Zugang zur Myopie ist aus diesem Gesichtspunkt ein ganz anderer und es geht sehr viel um die Lesegewohnheiten und die Entfernungen, die dabei eingenommen werden. Tobias Hermann, MSc hat den Zuhörern anschaulich vor Augen gehalten, wie wichtig es bei Kindern sein kann, sie einen gewissen Zeitraum lang mit „kompensierenden“ Nahplus Gläsern zu versogen und dass auch diese Maßnahme zu einem Verlangsamen der Myopieprogression führen kann. Alles in allem waren die Vorträge so spannend, dass die Zeit wie im Fluge vergangen ist und es zu einer leichten Zeitüberschreitung gekommen ist. Die Teilnehmer waren unisono begeistert und freuten sich schon auf den nächsten „Österreichischen Tag der Optometrie“. Bilder: Optikom Kontakt Ing. Mario Teufl, MSc teufl@augenblick-optik.at Beitrag freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Optikum. Augenoptik 17 Hörakustik
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Marino Formenti O.D. von den Universitäten<br />
Padua und Montreal brachte<br />
einen Überblick der Studienlage im<br />
Bereich der Myopiekontrolle. Von der<br />
Versorgung durch spezielle Kontaktlinsen<br />
bis hin zur richtigen Ernährung<br />
scheint es viele Möglichkeiten des<br />
Eingreifens in der Entstehung der<br />
Myopie zu geben. Als Präsident der<br />
European Academy of Orthokeratology<br />
and Myopia Control konnte er den<br />
Zuhörern auch die neuesten Trends<br />
im Bereich der Orthokeratologie und<br />
den technischen Modifikationsmöglichkeiten<br />
näher bringen.<br />
Nach der Mittagspause eröffnete dann Prim. Dr. El<br />
Shabrawi mit seinem Vortrag den Nachmittag. Er<br />
präsentierte Fälle von Kontaktlinsenkomplikationen<br />
im Verlauf eines Jahres auf der Augenklinik Klagenfurt<br />
und zeigte die Studienlage zum Thema Myopiekontrolle<br />
von Seiten der Augenärzte. Er wies auf die<br />
Notwendigkeit der guten Kunden- und Patientenaufklärung<br />
hin und empfahl, sich diese auch von den<br />
Kunden bestätigen zu lassen. Er machte auch keinen<br />
Hehl daraus, dass er persönlich kein großer Freund<br />
von Orthokeratologie-Kontakttlinsen bei Kindern sei,<br />
jedoch gegen am Tag getragene funktionierende<br />
Varianten keine Einwände hätte.<br />
Wolfgang Laubenbacher, GF Firma Tech-Lens, nrachte<br />
einen Praxisbericht aus seiner jahrelangen Anpasserfahrung<br />
im Bereich Orthokeratologie. Er brachte<br />
10 Fallbeispiele und zeigte, dass bei gewissenhafter<br />
Anwendung und Einhaltung der Nachkontrollen diese<br />
Kontaktlinsen genau so sicher wie konventionelle<br />
Linsen angewendet werden können. Er ist auch selber<br />
seit mehr als zehn Jahren begeisterter OrthoK Träger<br />
und würde es auch jedem anderen empfehlen.<br />
Einblick in die digitale Möglichkeiten im Bereich des<br />
Myopiemanagements gab Pascal Blaser, MSc. Er<br />
präsentierte seine internationale Datenbank Myopia<br />
Care, welche sich intensiv mit der Datenerfassung<br />
und Auswertung im Bereich der progredienten Myopie<br />
beschäftigt. Es sind dabei sowohl Eltern wie auch Professionisten<br />
integriert, sie können auf Informationen zugreifen<br />
und diese auch auswerten. Weiters präsentierte<br />
er auch verschiedene Apps in diesem Zusammenhang.<br />
Michael Bärtschi Ph.D. kommt aus Bern und ist kein<br />
Unbekannter in der Branche. Er betrachtete bereits<br />
präsentierte Studien unter einem anderen Blickwinkel.<br />
Er betont, dass man Ergebnisse auch kritisch hinterfragen<br />
sollte und es wichtig sei, die Daten genau<br />
zu interpretieren. Wie seine Vorredner wies auch er<br />
auf die Notwendigkeit des Handelns im Bereich der<br />
Myopiekontrolle eindringlich hin.<br />
Der letzter Vortragender kam ebenfalls aus der<br />
Schweiz und befasst sich seit mehr als 10 Jahren<br />
mit der Funktionaloptometrie. Diese Spezialisierung<br />
ist ein Teil der Optik, der sich mit den Verhaltensmustern<br />
und vor allem mit den Sehgewohnheiten der<br />
Menschen beschäftigt. Der Zugang zur Myopie ist<br />
aus diesem Gesichtspunkt ein ganz anderer und<br />
es geht sehr viel um die Lesegewohnheiten und<br />
die Entfernungen, die dabei eingenommen werden.<br />
Tobias Hermann, MSc hat den Zuhörern anschaulich<br />
vor Augen gehalten, wie wichtig es bei Kindern sein<br />
kann, sie einen gewissen Zeitraum lang mit „kompensierenden“<br />
Nahplus Gläsern zu versogen und<br />
dass auch diese Maßnahme zu einem Verlangsamen<br />
der Myopieprogression führen kann.<br />
Alles in allem waren die Vorträge so spannend, dass<br />
die Zeit wie im Fluge vergangen ist und es zu einer<br />
leichten Zeitüberschreitung gekommen ist. Die Teilnehmer<br />
waren unisono begeistert und freuten sich<br />
schon auf den nächsten „Österreichischen Tag der<br />
Optometrie“.<br />
Bilder: Optikom<br />
Kontakt<br />
Ing. Mario Teufl, MSc<br />
teufl@augenblick-optik.at<br />
Beitrag freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Optikum.<br />
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