Augenoptik-Hoerakustik_5-2017

10.01.2018 Aufrufe

Innung & Fortbildung lich und im Detail. Des Weiteren ist die Adsorption von Konservierungsstoffen in den Kontaktlinsenmaterialien zu beachten. So wird zum Beispiel Polyhexanid vor allem in Kontaktlinsen aus ionischen, negativ geladenen Materialien und bei Silikonhydrogelmaterialien an- und eingelagert. Organische Verschmutzungen können bei Kombilösungen mit bis zu 50 % Reduktion in der Desinfektionsleistung zu Problemen führen. Eine Manipulation der Kontaktlinsen ohne manuelle Reinigung und dem Abspülen der Kontaktlinsen führe laut Studien zu einer dramatischen Verschlechterung in der Keimreduktion auf Kontaktlinsen. Mit Reiben und Spülen werden sicher 99 % aller Keime entfernt. Wasserstoffperoxid weist eine bessere Wirksamkeit in Allerdings wirken sich höhere Konzentrationen von Konservierungsstoffen unter Umständen auch in stärkeren Unverträglichkeiten aus. Auch die verwendeten, benetzenden Substanzen haben sich im Laufe der Zeit verändert. So tragen Carboxymethylcellulose und Hyaluronsäure positiv zur Reduktion der Stippenbildung bei. Im Gegenzug verdunstet eine solche Lösung in Kombination mit Polyhexanid deutlich schneller und beeinflusst dadurch die desinfizierende Wirkung negativ. Oberflächenaktive Substanzen und Puffersysteme beeinflussen ebenfalls die Desinfektionswirkung und die Interaktion mit den unterschiedlichen Kontaktlinsenmaterialien. Müller-Treiber berichtete dazu ausführder Desinfektion bei organischen Verschmutzungen und auch gegen Biofilme auf. Allerdings kann es zu einer Steigerung von mechanischen Komplikationen am Auge kommen. Fit in die Zukunft – wie geht das (noch)? Die Österreicher geben etwa 3,8 % ihres jährlichen Einkommens für Gesundheit aus. Johann Pürmayr berichtete dem Auditorium, dass Herr und Frau Österreicher für Brillen jährlich durchschnittlich gerade einmal 69 Euro pro Person ausgegeben. Im Vergleich dazu – für Toilettenpapier wenden die Österreicher pro Person und Jahr 20 Euro auf. Die Zahl der österreichischen Augenoptikbetriebe bleibt seit Jahren mit 830 Outlets traditioneller Betriebe und 320 Verkaufsstellen von Optikketten nahezu gleich. In den Betrieben arbeiten insgesamt etwa 5.000 Augenoptiker. Um die 52 % der österreichischen Bevölkerung trägt permanent oder temporär eine Brille. Während bei den Brillengläsern der Industrie recht gute Marktzahlen vorliegen, sind die Zahlen bei Brillenfassungen aufgrund der vielen Hersteller nur sehr schwer in ausreichender Schärfe zu erhalten. Umfragen bei Konsumenten haben ergeben, dass der Marktanteil der traditionellen Betriebe am Gesamtmarkt von 47 % im Jahr 2001 auf nur mehr 32 % im Jahr 2016 gesunken ist. Jedoch gibt es auch positive Impulse, die das Auditorium kurz aufatmen ließ. Vorteilhaft wirke sich die gesteigerte Lebenserwartung und die geänderten, deutlich herausfordernden Sehanforderungen aus. Die Konzentration im Handel und auf der Herstellerebene stellen hingegen neue Herausforderungen für die Augenoptiker dar. Auch die geringe Arbeitslosigkeit in der Augenoptik wirkt sich skurrilerweise negativ bei der Suche von Fachkräften aus. In diesem Zusammenhang sah Pürmayr die Ausbildung im zweiten Bildungsweg äußerst positiv. Positive Konjunkturaussichten, ein steigendes Marktvolumen, die gegenseitige Kannibalisierung der Kettenbetriebe, der im Vergleich international noch geringe Gleitsichtbrillenanteil von 26 % in Österreich und die Thematisierung des Vorsorgeaspekts stellen neue Chancen für die Zukunft der Branche dar. Auch betonte der Referent die Notwendigkeit in einen zeitgemäßen Ladenbau und Webauftritt zu investieren. Auch im Bereich der Sportoptik wären noch deutliche Zusatzumsätze möglich, war sich Pürmayr sicher. „Über eine Million österreichischer Brillenträger betreiben Sport. Dieses Potential ist riesig und wird derzeit noch nicht annähernd genutzt“, betonte der Referent. „Onlineanteil der Einkäufe und eine Augenoptik 14 Hörakustik

Bilder: Optikum Es ist Zeit in zeitgemäßen Ladenbau und einen Webauftritt zu investieren. Digitalisierung der Branche stellen weitere Herausforderungen für die Augenoptiker dar und können aber bei entsprechenden Maßnahmen auch als Chance gesehen werden“, schloss Pürmayr seinen Vortrag. Quo vadis Low Vision? Mit der provokativen Frage ob Low Vision im Zeichen von Smartphone und Co in der Zukunft überhaupt noch ein Thema sei, eröffnete Robert Fetzer den letzten Vortrag am Bilosa Symposium in den luftigen Höhen des Berg Isel. „Die Displays würden doch ohnehin immer größer werden“, so zynisch der Referent. Fetzer berichtete unter anderem über die rasanten Entwicklungen im optoelektronischen Rehabilitationsbereich. Er demonstrierte im Rahmen seines Vortrages anschaulich neue „Brilleninstrumente“ mit Videofunktion, welche auditiv den Alltag von Sehbehinderten unterstützen. Die Brillen mit optoelektronischen Aufsatz können mittels Gesten das vorlesen wohin man mit dem Finger zeigt und Personen die einem gegenüber stehen automatisch erkennen und benennen. Im Weiteren gab Fetzer einen Überblick über die Refraktion in verkürzten Messabstand, Kantenfiltergläser und interessante Beleuchtungstechnologien für Personen mit Sehbeeinträchtigungen. Fetzer komplettierte seinen Vortrag mit einer Übersicht über das Umsatzpotential mit Low Vision Instrumenten und der Gerätschaft zur optischen Rehabilitation. Dank für die Organisation Jeder der Fortbildungsveranstaltungen organisiert weiß um die Mühen, welche im Zuge der Planung und Umsetzung entstehen Bescheid. Umso mehr ist die Organisation des gelungenen Symposiums durch Katharina Paulweber und ihr Team zu würdigen. Dafür gab es verdient Blumen. Wissen und Motivation – eine unschlagbare Kombination Dem Fortbildungsfreitag folgte ein Motivationssamstag – mit Outdoor Führungskräftetraining. In kleinen Gruppen wurden unterschiedliche Aufgaben erfüllt. Nach dem Meistern der Übungen wurde gemeinsam über das Erlebte und Gefühlte reflektiert. Das Lösen der Aufgaben war nicht nur eine herausfordernde, sondern auch eine durchwegs unterhaltsame Erfahrung. So konnten auf einer neuen Ebene Kontakte zu Kollegen geknüpft werden, die ganz sicher Vorteile und eine Basis für einen zukünftigen beruflichen Austausch bringen werden. Kontakt www.bilosa.at Beitrag freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Optikum. Augenoptik 15 Hörakustik

Innung & Fortbildung<br />

lich und im Detail. Des Weiteren ist die Adsorption von<br />

Konservierungsstoffen in den Kontaktlinsenmaterialien<br />

zu beachten. So wird zum Beispiel Polyhexanid vor<br />

allem in Kontaktlinsen aus ionischen, negativ geladenen<br />

Materialien und bei Silikonhydrogelmaterialien<br />

an- und eingelagert. Organische Verschmutzungen<br />

können bei Kombilösungen mit bis zu 50 % Reduktion<br />

in der Desinfektionsleistung zu Problemen führen.<br />

Eine Manipulation der Kontaktlinsen ohne manuelle<br />

Reinigung und dem Abspülen der Kontaktlinsen führe<br />

laut Studien zu einer dramatischen Verschlechterung<br />

in der Keimreduktion auf Kontaktlinsen. Mit Reiben<br />

und Spülen werden sicher 99 % aller Keime entfernt.<br />

Wasserstoffperoxid weist eine bessere Wirksamkeit in<br />

Allerdings wirken sich höhere Konzentrationen von<br />

Konservierungsstoffen unter Umständen auch in stärkeren<br />

Unverträglichkeiten aus. Auch die verwendeten,<br />

benetzenden Substanzen haben sich im Laufe der<br />

Zeit verändert. So tragen Carboxymethylcellulose und<br />

Hyaluronsäure positiv zur Reduktion der Stippenbildung<br />

bei. Im Gegenzug verdunstet eine solche Lösung<br />

in Kombination mit Polyhexanid deutlich schneller und<br />

beeinflusst dadurch die desinfizierende Wirkung negativ.<br />

Oberflächenaktive Substanzen und Puffersysteme<br />

beeinflussen ebenfalls die Desinfektionswirkung und<br />

die Interaktion mit den unterschiedlichen Kontaktlinsenmaterialien.<br />

Müller-Treiber berichtete dazu ausführder<br />

Desinfektion bei organischen Verschmutzungen<br />

und auch gegen Biofilme auf. Allerdings kann es zu<br />

einer Steigerung von mechanischen Komplikationen<br />

am Auge kommen.<br />

Fit in die Zukunft – wie geht das (noch)?<br />

Die Österreicher geben etwa 3,8 % ihres jährlichen<br />

Einkommens für Gesundheit aus. Johann Pürmayr<br />

berichtete dem Auditorium, dass Herr und Frau<br />

Österreicher für Brillen jährlich durchschnittlich gerade<br />

einmal 69 Euro pro Person ausgegeben. Im Vergleich<br />

dazu – für Toilettenpapier wenden die Österreicher pro<br />

Person und Jahr 20 Euro auf. Die Zahl der österreichischen<br />

<strong>Augenoptik</strong>betriebe bleibt seit Jahren mit 830<br />

Outlets traditioneller Betriebe und 320 Verkaufsstellen<br />

von Optikketten nahezu gleich. In den Betrieben<br />

arbeiten insgesamt etwa 5.000 <strong>Augenoptik</strong>er. Um die<br />

52 % der österreichischen Bevölkerung trägt permanent<br />

oder temporär eine Brille. Während bei den Brillengläsern<br />

der Industrie recht gute Marktzahlen vorliegen,<br />

sind die Zahlen bei Brillenfassungen aufgrund<br />

der vielen Hersteller nur sehr schwer in ausreichender<br />

Schärfe zu erhalten. Umfragen bei Konsumenten<br />

haben ergeben, dass der Marktanteil der traditionellen<br />

Betriebe am Gesamtmarkt von 47 % im Jahr 2001 auf<br />

nur mehr 32 % im Jahr 2016 gesunken ist.<br />

Jedoch gibt es auch positive Impulse, die das Auditorium<br />

kurz aufatmen ließ. Vorteilhaft wirke sich die<br />

gesteigerte Lebenserwartung und die geänderten,<br />

deutlich herausfordernden Sehanforderungen aus.<br />

Die Konzentration im Handel und auf der Herstellerebene<br />

stellen hingegen neue Herausforderungen<br />

für die <strong>Augenoptik</strong>er dar. Auch die geringe Arbeitslosigkeit<br />

in der <strong>Augenoptik</strong> wirkt sich skurrilerweise<br />

negativ bei der Suche von Fachkräften aus. In diesem<br />

Zusammenhang sah Pürmayr die Ausbildung<br />

im zweiten Bildungsweg äußerst positiv. Positive<br />

Konjunkturaussichten, ein steigendes Marktvolumen,<br />

die gegenseitige Kannibalisierung der Kettenbetriebe,<br />

der im Vergleich international noch geringe<br />

Gleitsichtbrillenanteil von 26 % in Österreich und die<br />

Thematisierung des Vorsorgeaspekts stellen neue<br />

Chancen für die Zukunft der Branche dar. Auch<br />

betonte der Referent die Notwendigkeit in einen<br />

zeitgemäßen Ladenbau und Webauftritt zu investieren.<br />

Auch im Bereich der Sportoptik wären noch<br />

deutliche Zusatzumsätze möglich, war sich Pürmayr<br />

sicher. „Über eine Million österreichischer Brillenträger<br />

betreiben Sport. Dieses Potential ist riesig und<br />

wird derzeit noch nicht annähernd genutzt“, betonte<br />

der Referent. „Onlineanteil der Einkäufe und eine<br />

<strong>Augenoptik</strong> 14 Hörakustik

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!