Augenoptik-Hoerakustik_5-2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Innung & Fortbildung<br />
Bekämpfung einer Myopieprogression wäre. Outdoorzeiten,<br />
Körperhaltung, Sensibilisierung in der Ernährung,<br />
spezielle optische Korrekturen – wie peripher<br />
defokussierte Techniken, Ortho-K Kontaktlinsen und<br />
die Nutzung von Atropin – stellen geeignete Maßnahmen<br />
zur Myopiekontrolle dar. Im Weiteren berichtete<br />
der Vortragende über die nachteilige Verwendung von<br />
Tageskontaktlinsen bei kindlichen Myopen. So weisen<br />
die meisten am Markt befindlichen Einstärken-Tageskontaktlinsen<br />
– basierend auf eine Messung des<br />
Brian Holden Instituts – zum Rand hin eine Zunahme<br />
der negativen Dioptrienstärke auf. Dies stehe jedoch<br />
im Widerspruch zur Forderung einer defokussierten<br />
Wirkung zum Rand hin als geeignete Maßnahme einer<br />
Myopiekontrolle. Bei myopen Kindern sollte demnach<br />
eine Verwendung von Tageskontaktlinsen überdacht<br />
werden und spezielle Kontaktlinsen mit einer peripheren<br />
Defokussierung zur Anwendung kommen. So<br />
konnten in einem Versuch mit Mehrstärkenkontaktlinsen<br />
– bei Anordnung Ferne zentral und Nähe peripher<br />
– die Myopieprogression gegenüber einer Kontrollgruppe<br />
um beachtliche 30 % reduziert werden.<br />
Kontaktlinsen mit +3,00 Dioptrien Addition zeigten<br />
laut Formenti dabei die geeignetste Wirkung. Zudem<br />
referierte Formenti zu den aktuellen Entwicklungen<br />
in der Anpassung von Orthokeratologie Kontaktlinsen<br />
bei Kindern und den aktuellen Ansätzen um die<br />
Wirkung der Myopiekontrolle weiter zu verbessern. Er<br />
berichtete, dass Orthokeratologie ursprünglich nur zur<br />
temporären Emmetropisierung über den Tag designt<br />
wurden. Bei Kindern stehe jedoch eine Kontrolle<br />
der Myopieproression im Vordergrund. Die optische<br />
Johann Pürmayr<br />
Wirkungszone der Kontaktlinsen wird deshalb aktuell<br />
auf 2-3 mm verkleinert, um an dessen Stelle ausreichend<br />
Platz für die defokussierende, periphere Wirkung<br />
vor der kindlichen Pupille zu gewährleisten. Eine<br />
weitere Entwicklung stellt die Soft Orthokeratologie<br />
dar, bei der die formstabilen Kontaktlinsen statt beim<br />
Schlaf über den Tag getragen werden. Im Bereich<br />
der Atropin basierenden Myopiekontrolle sind je nach<br />
Intensität der Zusammensetzung – 0,01 % bis 1 % –<br />
Nebenwirkungen noch genauer zu beobachten.<br />
Die richtige Pflege trägt zum langfristigen,<br />
komplikationsfreien Kontaktlinsentragen bei<br />
Andrea Müller-Treiber betonte in Ihren Vortrag unter<br />
anderem, dass Konservierungsstoffe wie Polyhexanid<br />
und Polyquad, Tenside, Puffer und EDTA Nebenwirkungen<br />
haben können, die zu einem Drop-Out führen.<br />
Aktuell sind am Markt in weichen Kombilösungen<br />
nahezu nur die beiden Konservierungsstoffe Polyhexanid<br />
und/oder Polyquad enthalten. Dies allerdings<br />
unter unterschiedlichen Bezeichnungen. Die Kenntnisse<br />
über diese Alias-Bezeichnungen sind laut der<br />
Referentin wichtig, da bei einer Unverträglichkeit<br />
eines Konservierungsstoffes und Komplikationen<br />
sinnvollerweise auf ein Mittel mit dem anderen Konservierungsstoff<br />
zurückgegriffen werden sollte. So<br />
können unerklärlich rote, trockene Augen, Infiltrate<br />
und Stippenbildungen auch einen deutlichen Hinweis<br />
auf eine Konservierungsstoff-Unverträglichkeit geben.<br />
Neue Pflegemittelgenerationen mit ähnlichen Namen<br />
wie ihre Vorgänger, beinhalten zwar oft den gleichen<br />
Konservierungsstoff wie zuvor, jedoch in einer deutlich<br />
höheren Konzentration. Dies ist dem „No Rinse – No<br />
Rub“ Wunsch der Kontaktlinsenträger geschuldet.<br />
»<br />
<strong>Augenoptik</strong> 13 Hörakustik