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Augenoptik-Hoerakustik_5-2017

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Innung & Fortbildung<br />

minus 6,00 Dioptrien, oder präzisiert bis maximal<br />

zu einer axialen Länge des Bulbus von 26 Millimetern<br />

nahelegen. Im Weiteren seines Vortrages<br />

verringerte er diese Empfehlung auf einen empfohlenen<br />

Wert von bis maximal -4,00 Dioptrien,<br />

da eine Anpassung im Fall höheren Myopien das<br />

Risiko von zentralen, cornealen Stippen steigen<br />

ließe. Die wesentlichste Zielgruppe einer Myopie-<br />

kontrolle mit Hilfe von Orthokeratologie-Techniken<br />

sind Kinder ab dem siebten Lebensjahr. Beerten<br />

berichtete, dass es hinsichtlich der Anpassung<br />

bei Kindern immer noch Vorurteile betreffend die<br />

Verträglichkeit von Kontaktlinsen gäbe. Dies steht<br />

jedoch im Widerspruch zu aktuellen Erkenntnissen.<br />

In mehreren Studien (LORIC, CRAYON, CLIP)<br />

konnte schlüssig nachgewiesen werden, dass<br />

eine Anpassung von Kontaktlinsen bei Kindern zu<br />

keinen signifikanten Nachteilen gegenüber einer<br />

Nutzung durch Erwachsenen führt. Eine neue, im<br />

September <strong>2017</strong> publizierte Studie von Michaud &<br />

Simard zur Myopiekontrolle beschäftigte sich mit<br />

unterschiedlichen Versorgungsmöglichkeiten bei<br />

einer fortschreitenden Myopie. Es zeigte sich, dass<br />

die Erfolgsquote bei weichen Multifokalkontaktlinsen<br />

40 %, bei Ortho-K Kontaktlinsen 45 % und bei<br />

0,01 % Atropin 50 % beträgt.<br />

Bekämpfung der Myopieprogression bei<br />

Kindern<br />

Marino Formenti berichtete über die Ursachen der<br />

weltweit zunehmenden Myopie. Die nähere Betrachtung<br />

der Auslöser verdient wohl Aufmerksamkeit in<br />

der Optometrie, da die Inzidenz von kausal ausgelösten<br />

Augenpathologien, wie zum Beispiel bei einer<br />

Myopie über -9,00 Dioptrien, bereits auf über 52 %<br />

ansteigt. Neben genetischen Komponenten stellen<br />

Umweltfaktoren, Naharbeit und Lebensstil bekannte<br />

Auslöser dar. Auch die Beleuchtungssituationen im<br />

Indoorbereich führte Formenti als Triggerfaktor an. Er<br />

berichtete über Studien, die eine zu geringe Expositur<br />

von violetten Lichtanteilen im Zusammenhang mit<br />

einer Steigerung der<br />

Myopie anführen<br />

würden. „Dies steht<br />

im Widerspruch zu<br />

Blaulichtschutz bei<br />

jungen Myopen“,<br />

so Formenti. Kinder<br />

halten ihr Lesegut<br />

naturgemäß<br />

deutlich näher als<br />

Erwachsene. Der<br />

Referent sensibilisierte<br />

das Auditorium<br />

optometrische<br />

Tests – wie zum Beispiel die Vergenzen – bei Kindern<br />

in einer verkürzten Entfernung von 20-25 cm durchzuführen.<br />

In diesem Zusammenhang berichtete er, dass<br />

Esophorien, Unterakkommodation (accommodative<br />

near lag) und eine reduzierte Akkommodationsadaptierung<br />

(accommodative facility) bei Kindern deutlich<br />

häufiger als bei Erwachsenen auftritt. Spannend ist,<br />

dass in machen Populationen Myopien auffallend<br />

geringer als in der westlichen oder asiatischen Welt<br />

auftreten. So beträgt die Myopierate in Malaysia nur<br />

2 % obwohl auch dort die Kinder im Durchschnitt acht<br />

Stunden in der Schule verbringen. Eine Hypothese für<br />

diese geringe Myopieinzidenz basiert auf die differente<br />

Ernährungssituation in Malaysia im Vergleich<br />

zur anderen Teilen der Welt.„Dies untermauert auch<br />

die Situation bei den Eskimos“, so Formenti. So weist<br />

die Population der Inuits seit ihrer Annäherung an<br />

den westlichen Lebensstil eine Zunahme der Myopie<br />

auf. „Waren früher nur 1 % der Inuits myop, so ist die<br />

Rate auf mittlerweile 50 % Myopie gemessen an der<br />

Population gestiegen“. Formenti betonte in diesem<br />

Zusammenhang, dass die Abgabe einer vollkorrigierenden<br />

Brillenkorrektur keineswegs ausreichend zur<br />

Genetische Komponeten,<br />

Naharbeit und Lebensstil<br />

sowie schlechte Beleuchtungssituationen<br />

begünstigen Myopie.<br />

Bilder: Optikum<br />

<strong>Augenoptik</strong> 12 Hörakustik

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