Energie & Umwelt 2016
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18 05/<strong>2016</strong><br />
Elektromobilität<br />
nimmt Fahrt auf<br />
Leise und geruchlos kommen sie daher: Elektroautos<br />
sind auch auf Südtirols Straßen immer öfter ein Blickfang.<br />
Welche Wege Südtirol in Sachen Elektromobilität<br />
einschlägt und wo die Vor-, aber auch Nachteile dieser<br />
Technologie liegen, erklärt Harald Reiterer, Koordinator<br />
von „Green Mobility“ in der Südtiroler Transportstrukturen<br />
AG (STA).<br />
> Radius: Herr Reiterer, fahren wir elektrisch<br />
in die Zukunft?<br />
Harald Reiterer: Elektromobilität macht es möglich, sich<br />
absolut leise und umweltfreundlich fortzubewegen, es werden<br />
keine gesundheitsschädlichen und stinkenden Emissionen<br />
erzeugt. Daher ist Elektromobilität eine absolut zukunftsweisende<br />
Möglichkeit der Fortbewegung, wobei sie Teil eines<br />
größeren Mobilitätskonzeptes sein wird, das – ganz nach<br />
dem Motto „Verkehr vermeiden, Verkehr verlagern, Verkehr<br />
verbessern“ – eine nachhaltige Raumplanung, Busse, Bahnen,<br />
Carsharing und Fahrradfahren einschließen muss.<br />
> Radius: Warum sollte sich ein Käufer für ein Elektroauto<br />
entscheiden? Zumal er dafür auch noch tiefer in die Tasche<br />
greifen muss …<br />
H. Reiterer: Es stimmt, dass Elektrofahrzeuge nach wie vor<br />
teurer sind als herkömmliche Verbrennerfahrzeuge. Allerdings<br />
sind die Betriebskosten wesentlich geringer: Strom ist<br />
im Vergleich zu Benzin und Diesel viel günstiger! Zudem<br />
sind E-Autos fünf Jahre lang von der Autosteuer befreit und<br />
die Versicherung ist auch deutlich billiger. Darüber hinaus<br />
liegen die Wartungskosten rund 30 % unter jenen für Verbrenner.<br />
Ganz zu schweigen von den allgemeinen Vorteilen,<br />
denn Elektrofahrzeuge erzeugen keinen Lärm und keine<br />
Abgase, was sich positiv auf die Gesundheit aller auswirkt.<br />
> Radius: Ein durchschnittliches<br />
Elektroauto schafft mittlerweile rund<br />
200 Kilometer, bevor es wieder an<br />
die Steckdose muss. Weitere Strecken<br />
lassen sich damit aber kaum<br />
zurücklegen …<br />
H. Reiterer: Eine Reichweite von<br />
200 Kilometern ist im normalen<br />
Alltag durchaus ausreichend.<br />
Gerade wenn man bedenkt,<br />
dass bei rund 90 %<br />
aller Autofahrten<br />
nicht mehr als<br />
50 Kilometer<br />
Harald Reiterer,<br />
Koordinator von<br />
Green Mobility<br />
© STA<br />
zurückgelegt werden, können dafür problemlos Elektroautos<br />
eingesetzt werden. Außerdem nimmt die Reichweite<br />
dank fortschreitender Technik laufend zu. Einige Premiumfahrzeuge<br />
sowie Brennstoffzellenfahrzeuge mit Wasserstofftank<br />
schaffen bereits jetzt eine Reichweite von 400 bis<br />
500 Kilometer. Oder man fährt bequem und ohne Staugefahr<br />
mit der Bahn …<br />
> Radius: Wie schaut es in Südtirol eigentlich mit den<br />
Lademöglichkeiten aus?<br />
H. Reiterer: Entscheidend für die Entwicklung der<br />
Elektromobilität ist natürlich ein gut ausgebautes Ladesäulennetz.<br />
Mittlerweile gibt es in ganz Südtirol mehr als<br />
30 öffentliche Ladesäulen und das Netz wird sukzessive<br />
ausgebaut, wobei diesbezüglich vor allem der <strong>Energie</strong>versorger<br />
Alperia federführend ist. Aber auch Betriebe und<br />
Privatpersonen richten zunehmend Lademöglichkeiten ein.<br />
Wer wissen möchte, wo in der unmittelbaren Umgebung<br />
die nächste Ladesäule steht, kann dies im Internet<br />
– etwa auf der Webseite von Alperia oder bei<br />
www.goingelectric.de/stromtankstellen – überprüfen.<br />
> Radius: Wo können sich Frau und Herr Südtiroler informieren,<br />
wenn der Kauf eines Elektroautos geplant ist?<br />
H. Reiterer: Erste Informationen können natürlich im<br />
Internet eingeholt werden, wobei ich auf unsere Webseite<br />
www.greenmobility.bz.it bzw. unseren Facebook-Kanal<br />
verweisen möchte. Eine gute Möglichkeit, sich über E-Autos,<br />
E-Bikes, E-Scooter oder sonstige elektrische Fahrzeuge<br />
zu informieren und diese auch einmal kostenlos zu fahren,<br />
sind unsere „Roadshows Elektromobilität“, die auch 2017<br />
wieder in mehreren Südtiroler Ortschaften Halt machen<br />
werden. Und schließlich kann ich nur empfehlen, einfach<br />
den nächsten Händler aufzusuchen, probeweise ein Elektrofahrzeug<br />
zu fahren und sich von der Lautlosigkeit und<br />
der kraftvollen Beschleunigung begeistern zu lassen.<br />
© STA