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Energie & Umwelt 2016

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14 05/<strong>2016</strong><br />

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Elektromobilität<br />

Brennstoffzelle und Batterie: Das Institut für Innovative<br />

Technologien (IIT) in Bozen produziert Wasserstoff für<br />

Brennstoffzellenfahrzeuge. Genauso wird hier auch an<br />

Projekten für Batteriefahrzeuge und Ladeinfrastrukturen<br />

gearbeitet, denn nachhaltige Mobilität braucht Vielfalt.<br />

Das große blaue H 2<br />

an der Autobahneinfahrt von Bozen<br />

Süd steht für die Produktions- und Speicherstätte von Wasserstoff<br />

und den Sitz des Instituts für Innovative Technologien<br />

(IIT). Fünf H 2<br />

-Stadtbusse sind seit 2013 in Bozen im<br />

Einsatz, zehn H 2<br />

-Autos können zu handelsüblichen Preisen<br />

gemietet werden. Wasserstoff als emissionsfreier, sauberer<br />

Treibstoff funktioniert.<br />

Elektromobilität: neue Technologien am Start<br />

Auf dem Markt befinden sich bereits verschiedene Technologien<br />

für E-Fahrzeuge: reine Elektroautos (mit Batterie oder<br />

Brennstoffzelle) sowie Übergangslösungen wie z.B. Plugin-Hybride,<br />

die einen Verbrennungs- und einen Elektromotor<br />

samt Batterie kombinieren. Reine Batteriefahrzeuge<br />

punkten mit geringen „Treibstoffkosten“ pro Kilometer. Die<br />

Nachteile sind die noch verhältnismäßig hohen Anschaffungspreise,<br />

die längeren Ladezeiten und dann vor allem die<br />

geringe Reichweite. Flächendeckende Ladeinfrastrukturen<br />

und einheitliche Ladesysteme gibt es auch noch nicht. Diese<br />

Technologie ist vor allem für die Klein- und Kompaktwagensegmente<br />

geeignet. Die mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Fahrzeuge<br />

fahren ebenfalls voll elektrisch, haben<br />

die gleiche Betankungszeit, Reichweite und technische<br />

Leistungsfähigkeit wie unsere herkömmlichen Autos und<br />

sind somit bereits für alle Autosegmente geeignet genauso<br />

wie für Busse und schwere Fahrzeuge. Die Treibstoffkosten<br />

„Wir fahren alle noch zu viel …“<br />

… dieser Ansicht ist Direktor Thomas Klauser. Er gehört<br />

der Arbeitsgruppe für Elektromobilität an.<br />

> Radius: Weg von Verbrennungs- und hin zu Elektromotoren:<br />

Ist dies die Lösung für nachhaltige Mobilität?<br />

Thomas Klauser: Das Vorantreiben von Elektromotoren ist<br />

nur einer von drei Schwerpunkten nachhaltiger Mobilität.<br />

Es geht auch um Strategien und Anreize für Verkehrsverminderung<br />

und um Verkehrsvermeidung: Wohnort und Arbeitsplatz,<br />

Schulen und Einkaufsmöglichkeiten sollten möglichst<br />

nicht zu weit entfernt sein, weg vom Individualverkehr, hin<br />

zu öffentlichen Verkehrsmitteln u. a. m.<br />

> Radius: Der Preis für Elektrofahrzeuge ist zurzeit hoch,<br />

zu hoch für die meisten Autobesitzer. Was tun?<br />

T. Klauser: Zur Markteinführung sollte es Ankaufprämien<br />

und andere finanzielle Anreize geben, wie sie vor Kurzem in<br />

Deutschland eingeführt wurden. Auf lange Sicht sollte Autofahren<br />

emissionsfrei und auch nicht teurer, aber auch nicht<br />

billiger als aktuell werden. Denn billigeres Fahren würde den<br />

Verkehr noch mehr verstärken, und das kann nicht das Ziel<br />

nachhaltiger Mobilität sein. Als der Benzinpreis zwei Euro<br />

erreichte, gingen die Autofahrten um 10-20 % zurück. Wenn<br />

wir ehrlich sind – wir fahren immer noch zu viel. Das tut<br />

unserer Gesundheit und <strong>Umwelt</strong> nicht<br />

gut: Zeitverlust, Staus, Parkplatznot,<br />

Unfälle und Straßentote, Platzverbrauch<br />

für Straßen und Parkplätze.<br />

Und wir werden ja immer mehr<br />

Menschen. Noch mehr Verkehr wäre<br />

unverantwortlich.<br />

> Radius: Also ein Umdenken in der Politik und Bevölkerung.<br />

Ist die Zeit reif dafür?<br />

T. Klauser: Über 1.000 Interessierte besichtigen jährlich unser<br />

Zentrum, um sich über Elektromobilität zu informieren. Wir<br />

arbeiten hier als Non-Profit-Einrichtung im Interesse der<br />

Südtiroler Bürgerinnen und Bürger, dies wäre ohne Unterstützung<br />

durch das Land Südtirol nicht möglich. Das H 2 -Zentrum<br />

selbst wurde zu 95 % über EU-Fonds finanziert, die Autobahn<br />

hat die Gebäude errichtet und an uns vermietet. Ebenso gibt<br />

es umfangreiche EU-Mittel für die Brennstoffzellenbusse.<br />

Auch die Landesregierung arbeitet intensiv an einer Förderstrategie<br />

für eine gesamtheitliche Elektromobilität. In Bozen<br />

werden neben den Brennstoffzellenbussen seit Kurzem auch<br />

erste Batteriebusse getestet: Sie sollen in Zukunft dort fahren,<br />

wo ihre aktuell geringere Reichweite ausreicht. Hier wird sich<br />

in den nächsten Jahren enorm viel tun. Denn die Zeit ist reif.

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