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Wintersport 2017/18

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SPORT<br />

16. November <strong>2017</strong><br />

www.mediaradius.it<br />

<strong>Wintersport</strong> <strong>2017</strong>/<strong>18</strong>


Unsere Welt. Unser Bier.<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Stars zum Anfassen<br />

04 Dorothea Wierer<br />

06 Dominik Paris<br />

08 Peter Fill<br />

10 Manuela Mölgg<br />

12 Dominik Fischnaller<br />

14 Biathlon<br />

20 Ski alpin<br />

30 Die Olympischen Spiele<br />

20<strong>18</strong> in Pyeongchang – die<br />

Chancen der Südtiroler<br />

32 Kunstbahnrodeln: Armin<br />

Zöggeler hat die Seiten<br />

gewechselt<br />

36 Naturbahnrodeln<br />

Impressum<br />

39 Snowboard: Vom Weltmeister<br />

zum Viehbauer<br />

43 Omar Visintin &<br />

Emanuel Perathoner:<br />

Die wilden Hunde<br />

44 Langlauf<br />

47 Skicross<br />

50 Nordische Kombination<br />

52 Slopestyle<br />

54 Skispringen<br />

57 Bob<br />

58 Alle Weltcupveranstaltungen<br />

im Südtiroler Winter<br />

<strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen,<br />

Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48<br />

Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner<br />

Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />

Produktion: Magdalena Pöder<br />

Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael Andres, Ivo Zorzi,<br />

Otto Schöpf (Koordination), Andreas Vieider (Koordination)<br />

Werbung/Verkauf: dott. Marita Wimmer, Michael Gartner, Patrick<br />

Zöschg, Helene Ratschiller, Melanie Mitterrutzner, Roland Botzner<br />

Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561,<br />

info@mediaradius.it, www.mediaradius.it<br />

Fotos: Robert Perathoner, Otto Schöpf, Andreas Vieider,<br />

Pentaphoto FISI, Felice Calabró, DLife, Andreas Ehrensberger,<br />

EXPA-Pictures, APA/epa, Michael Andres, Red Bull, privat,<br />

Dolomiten-Archiv<br />

Grafik/Layout: Elisa Wierer<br />

Infografiken (Recherche): Dieter Seifert<br />

Infografiken: Michal Lemanski, Ambra Delvai<br />

Produktion: Athesia Druck Bozen - www.athesia.com<br />

Konzept und Abwicklung: King Laurin GmbH, Eppan<br />

Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen Dolomiten-Ausgabe<br />

Druckauflage: 50.000 Stück<br />

Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten,<br />

PR-Seiten und der angeführten Webseiten.<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Montag, 13. November<br />

Editorial<br />

Die Skirennläufer haben ihre<br />

Saison eröffnet. Ebenso die<br />

Bobfahrer. An diesem Wochenende<br />

starten auch die<br />

Kunstbahnrodler, Freestyler<br />

und Skispringer. Dann ist der<br />

Winter lanciert, und angesichts<br />

der jüngsten Schneefälle ist der Appetit auf die kalte Jahreszeit<br />

schon jetzt groß. Bis die Südtiroler Skigebiete vollzählig<br />

aufsperren, müssen sich die wintersportbegeisterten Leser<br />

mit dem Studium des Radius-<strong>Wintersport</strong>-Heftes begnügen.<br />

Erstmals halten die Leser eine kompakte Vorschau aller<br />

<strong>Wintersport</strong>-Disziplinen in den Händen – mit Ausnahme<br />

der Athletinnen und Athleten des Eissportverbandes FISG.<br />

Eine Carolina Kostner oder Yvonne Daldossi werden Sie<br />

hier vergeblich suchen. Dafür gibt es eine geballte Ladung<br />

aller Disziplinen des italienischen <strong>Wintersport</strong>verbandes<br />

FISI. Alles auf 60 Seiten, wobei wir auch eine erste<br />

Olympia-Prognose wagen. Wir schätzen, dass es fast 50 sein<br />

werden, die in Südkorea starten. Eine unglaubliche Zahl,<br />

angesichts von nur 512.000 Einwohnern in Südtirol. Aber<br />

es ist ein Ausrufezeichen, wie gut die Nachwuchsarbeit hierzulande<br />

noch immer ist. Die Arbeit in den Vereinen ist trotz<br />

vielerlei Probleme nach wie vor beispielhaft. In der Folge<br />

wird beim Südtiroler <strong>Wintersport</strong>verband FISI jedoch nicht<br />

mehr in allen Disziplinen zeitgemäß gearbeitet, es fehlt der<br />

Mut an Innovation und an der Umsetzung von neuen Ideen.<br />

Bedenklich ist, dass bei den Alpinen in den Speed-Disziplinen<br />

seit Jahren Leerlauf herrscht. Dominik Paris ist als<br />

1989-er-Jahrgang nach wie vor der letzte Weltklasse-Athlet<br />

einer langjährigen Südtiroler Abfahrts-Dynastie. Das muss<br />

zu denken geben, wird im Hinblick auf die Olympischen<br />

Spiele 20<strong>18</strong> aber freilich nicht ins Gewicht fallen. Denn<br />

dort werden in allen Disziplinen Athleten am Start stehen,<br />

die Erfolgsgaranten sind. 5 Medaillen – inklusive jener von<br />

Carolina Kostner im Eiskunstlauf – waren es 2014 in Sotschi.<br />

Das war die zweitbeste Olympia-Bilanz nach Lillehammer<br />

1994, als Südtirol gleich 8 Mal Edelmetall holte. Noch<br />

ist es zu früh, um Prognosen aufzustellen. Aber eines ist<br />

fix: Der nächste Winter kann kommen! Und mit ihm viele<br />

Erfolge der Südtiroler Sportlerinnen und Sportler!<br />

Otto Schöpf und Andreas Vieider, Sportredaktion „Dolomiten“<br />

Das Beste aus der Welt des Südtiroler Sports<br />

TÄGLICH Montag bis Freitag auf<br />

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Der Südtiroler Sport im Netz


4 SPORT C <strong>2017</strong><br />

Biathlon<br />

Dorothea Wierer<br />

„Für Siege und Medaillen<br />

braucht es auch Glück“<br />

Wenn etwas Glück gebracht hat, dann<br />

macht man es am besten wieder. Und<br />

so sind Italiens Biathleten wie vor<br />

4 Jahren im Mai zum Training nach<br />

Norwegen gefahren. Wie es damals<br />

ausging, wissen wir: Die Mixed-Staffel<br />

gewann in Sotschi Olympia-Bronze,<br />

und Dorothea Wierer legte als Startläuferin<br />

den Grundstein dazu.<br />

Vor diesem Trainingslager in Norwegen<br />

hat sich „Doro“, wie sie von allen<br />

genannt wird, einen Monat ohne Sport<br />

gegönnt. „Das Handy war aus, ich war<br />

richtig weg und habe es genossen“,<br />

erzählt sie. Sie war auch ziemlich weit<br />

weg, nämlich mit ihrem Mann auf<br />

Mauritius und in Dubai. Später hat sie<br />

sich auch noch einen Kurzurlaub mit<br />

Freundinnen in Frankreich gegönnt.<br />

Das Abschalten hatte sie auch dringend<br />

nötig, denn im vergangenen Winter<br />

hat sie die Kehrseite der Medaille<br />

kennengelernt. Rang 5 in der Weltcup-<br />

Gesamtwertung wurde wenig gewürdigt,<br />

weil Siege genauso gefehlt haben<br />

wie eine WM-Medaille. „Ich war die<br />

Saison über gut, sonst wäre ich nicht<br />

5. im Weltcup geworden. Aber für<br />

Siege und Medaillen braucht es auch<br />

etwas Glück. Das hat halt gefehlt“,<br />

sagt die 27-jährige Niederrasnerin, die<br />

seit ihrer Hochzeit im Fleimstal lebt.<br />

Sie glaubt, dass Kritik manchmal auch<br />

mit Neid zu tun hat. „Kritisiert wird<br />

schnell. Da ist auch Neid dabei, und<br />

Neid muss man sich ja bekanntlich<br />

verdienen.“<br />

Wenn sie zurück blickt, dann war die<br />

vergangene Saison schon eine schwierige<br />

für sie. „Ich kann nicht sagen, dass<br />

ich den Druck nicht gespürt hätte. Es<br />

war eine neue Situation für mich, und<br />

teilweise ist mir alles zu viel geworden.<br />

Manchmal hatte ich sogar Schlafstörungen.<br />

Das kann sich dann schon auf<br />

die Leistung auswirken“, sagt sie. Sie<br />

sei nicht so cool, wie es oft aussieht.<br />

Sie hat dann die Konsequenzen gezogen<br />

und ihre öffentlichen Auftritte reduziert.<br />

„Ich habe bei viel weniger Terminen<br />

zugesagt. Da muss man sich einfach<br />

entscheiden, was wichtiger ist.“ Sie<br />

hat sich auch für noch mehr Training<br />

entschieden. Und sie setzt die Latte für<br />

sich selbst wieder hoch: „Ich erwarte<br />

viel von mir, auch weil ich weiß, wie<br />

schön es sich anfühlt, wenn man vorne<br />

ist. Und die vielen Opfer, die man<br />

bringt, sollen sich ja auszahlen.“<br />

Auch in einer Olympia-Saison steht für<br />

sie der Weltcup an erster Stelle. „Im<br />

Weltcup bist du nur vorne, wenn du<br />

konstant gut bist. Olympia ist kurz,<br />

und da kann auch das Glück eine große<br />

Rolle spielen“, stellt sie klar. Aber<br />

natürlich sei auch Olympia ein großes<br />

Ziel. Allerdings ist Pyeongchang nicht<br />

ein Ort, der es ihr angetan hat. „Das<br />

Essen ist nicht gut. Man kann sich<br />

mit den Leuten nicht verständigen.<br />

Ich hoffe, dass wenigstens das Wetter<br />

Dorothea Wierer im Urlaub …<br />

… und beim Training


Biathlon<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

5<br />

Beim Heimweltcup in Antholz<br />

In Shorts beim<br />

Skitraining in<br />

Norwegen<br />

passt, denn das kann sich innerhalb von<br />

10 Minuten total ändern“, schildert sie<br />

ihre Erfahrung von der Olympia-Generalprobe.<br />

Und überhaupt ist sie der<br />

Meinung: „Olympia gehört dorthin,<br />

wo der <strong>Wintersport</strong> daheim ist.“<br />

Daheim ist er zum Beispiel in Antholz.<br />

Das ist nicht nur ihre Heimat, sondern<br />

auch ihr Lieblingsort im Biathlon-Weltcup.<br />

Allerdings stellt sie klar: „Es ist der<br />

schönste Weltcup, aber für mich auch<br />

der stressigste, weil man kaum eine ruhige<br />

Minute hat.“ In etwas mehr als 2 Jahren<br />

findet in Antholz eine Weltmeisterschaft<br />

statt. Dorothea Wierer wird dann<br />

mit 29 Jahren noch längst nicht zum<br />

alten Eisen gehören, aber dennoch hat<br />

sie schon laut darüber nachgedacht, ihre<br />

Karriere nach dieser Heim-WM zu beenden.<br />

So sehr sie ihren Sport liebt, er lässt<br />

ihr zu wenig Zeit für andere Hobbys.<br />

Und außerdem ist sie ganz gerne Hausfrau<br />

und möchte eine Familie gründen.<br />

Doch das alles ist Zukunftsmusik. Noch<br />

ist sie eine der weltbesten Biathletinnen<br />

und für ihre Fans in der kommenden<br />

Saison noch leichter zu erkennen. Nicht<br />

nur der Rennanzug wird blau sein, sondern<br />

auch ihr Gewehr.<br />

DOROTHEA WIERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1990 in Bruneck<br />

Wohnort: Castello di Fiemme<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

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16.12.<strong>2017</strong>: 11:00 - Ladies 10km Skating Interval / 13:30 - Men 15km Skating Interval<br />

17.12.<strong>2017</strong>: 11:30 - Ladies 10km Classic Pursuit / 13:30 - Men 15km Classic Pursuit<br />

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6 SPORT C <strong>2017</strong> Ski alpin<br />

Dominik Paris<br />

Der bescheidene Hausmann<br />

„Beim Putzen gibt‘s nichts zu reklamieren, es muss<br />

geputzt werden, ob man will oder nicht“, sagt der<br />

zweifache Sieger der legendären Hahnenkamm-<br />

Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel, Dominik Paris.<br />

Der Ultner hat vor einigen Monaten<br />

sein neues Haus in St. Walburg bezogen<br />

und ist sichtlich zufrieden: „Es ist<br />

sehr schön geworden, bis auf ein paar<br />

Kleinigkeiten. Die wollte ich bereits<br />

während der Bauphase ändern, es ging<br />

aber nicht“, sagt Paris. Wie schon der<br />

Volksmund sagt, baut man 3 Mal, bis<br />

alles perfekt ist. Aber das ist eine andere<br />

Geschichte.<br />

Der 28-Jährige blickt dafür auf einen<br />

perfekten Sommer zurück: Zum<br />

einen hat er mit Red Bull einen neuen<br />

Kopfsponsor, zum anderen ist mit der<br />

Stelvio-Piste in Bormio seine Lieblingsstrecke<br />

wieder im Weltcupkalender,<br />

nach 3 Jahren Pause. In Bormio feierte<br />

Paris seinen ersten Weltcupsieg, das<br />

war bei der Abfahrt im Dezember<br />

2012. 7 weitere Weltcupsiege später<br />

gehört auch er zum erlesenen Kreis<br />

der Red-Bull-Athleten. „Das heißt<br />

schon was, wenn der eigene Name auf<br />

einer Liste mit Skigrößen wie Aksel<br />

Lund Svindal, Lindsey Vonn, Erik<br />

Guay und Alexis Pinturault steht“,<br />

freut er sich. „Natürlich werden bei<br />

Red Bull Resultate verlangt, es soll ja<br />

eine gute Werbung sein. Aber Druck<br />

mache ich mir deswegen keinen, denn<br />

ich will die guten Ergebnisse in erster<br />

Linie für mich persönlich erreichen“,<br />

erklärt der gereifte Modellathlet.<br />

Dominik Paris hat auch in diesem<br />

Sommer ordentlich sein Trockentraining<br />

abgespult, immer unter der<br />

Obhut von Matthias Schnitzer, der<br />

bereits für die Fitness von Rodel-<br />

Legende Armin Zöggeler verantwortlich<br />

war. „Die Beinmuskulatur<br />

trainiere ich gerne. Da bin ich stark<br />

und man sieht rasch erste Erfolge.<br />

Bauchmuskeltraining ist hingegen<br />

„zach“, da heißt es auf die Zähne<br />

beißen. Was ich gar nicht mag, sind<br />

Dehnungsübungen. Ich bin starr wie<br />

ein Horn. Wenn‘s kracht, bricht der<br />

Ski und nicht mein Bein“, lacht Paris,<br />

der in seiner Weltcupkarriere erst 2<br />

nennenswerte Verletzungen zu beklagen<br />

hatte: Bei einem Trainingssturz<br />

in Gröden 2013 zog er sich einen<br />

Muskelriss im linken Unterschenkel<br />

zu, und beim Training für das Weltcupfinale<br />

2016 in St. Moritz verletzte<br />

er sich am linken Oberschenkel- und<br />

Gesäßmuskel.<br />

Nachdem das Sturmtief „Herwart“<br />

den Weltcupauftakt in Sölden Ende<br />

Oktober verblasen hat, fiebert Paris<br />

auf die Rennen in Nordamerika hin.<br />

Den Anfang macht Lake Louise in<br />

Kanada mit Abfahrt und Super-G am<br />

25. und 26. November. „Ein guter<br />

Start ist wichtig, das erste Rennen der<br />

Saison sollte klappen, das ist gut für‘s<br />

Gefühl“, so der 28-Jährige, der 2013<br />

die Abfahrt in Lake Louise gewann<br />

und 2014 im Super-G Dritter wurde.<br />

Angesprochen auf den Höhepunkt der<br />

Saison, die Olympischen Winterspiele,<br />

meint Paris nüchtern: „Olympia<br />

geht oder geht nicht. Diese Rennen<br />

langfristig zu planen, geht nicht“. Die


Ski alpin<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

7<br />

Jungspund in der Super-Kombination,<br />

wo er in der Abfahrt überraschend<br />

Bestzeit erzielte. Am Ende reichte<br />

es für Rang 13. 2014 in Sotschi in<br />

Russland verpasste Paris in Abfahrt,<br />

Super-G und Super Kombination ein<br />

Top-10-Ergebnis.<br />

Langfristig verfolgt er ein anderes<br />

großes Ziel: Er will eine Kristallkugel<br />

gewinnen. „Ob in der Abfahrt oder<br />

im Super-G ist mir egal, am liebsten in<br />

beiden Disziplinen“, meint Paris, der<br />

in den letzten beiden Saisonen jeweils<br />

Dritter in der Abfahrtswertung wurde.<br />

Die Marschrichtung ist klar: „Ich<br />

muss an meiner Konstanz arbeiten“,<br />

analysiert er selbstkritisch, denn es sei<br />

extrem schwierig, die Form die gesamte<br />

Saison zu halten<br />

Abfahrtspiste in Jeongseon gefällt<br />

Paris, die Generalprobe für die olympische<br />

Abfahrt beendete er im Februar<br />

2016 hinter Kjetil Jansrud auf Platz 2.<br />

„Es ist eine super Piste, absolut spaßig<br />

zu fahren. Allerdings ist die Piste kurz,<br />

bei einer Laufzeit von 1.40-Minuten<br />

darfst du dir nicht den kleinsten Fehler<br />

erlauben.“<br />

Die Spiele in Südkorea werden bereits<br />

der dritte Olympiaeinsatz für Dominik<br />

Paris. 2010 in Vancouver startete er als<br />

DOMINIK PARIS<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 1989 in Bozen<br />

Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />

Sportgruppe: Carabinieri


8 SPORT C <strong>2017</strong><br />

Ski alpin<br />

Peter Fill<br />

Der Kugelsammler hat<br />

noch nicht genug<br />

Er könnte sich zurück lehnen, mit seinen Kindern spielen,<br />

seinem Lieblingshobby Golf nachgehen und ab und zu seine<br />

Trophäen entstauben. Aber Peter Fill, bester Abfahrer der<br />

Welt 2016 und <strong>2017</strong>, will damit noch zuwarten. Natürlich<br />

kommt die Familie mit Frau Manuela sowie den Kindern<br />

Leon (3) und Noah (1) an erster Stelle, beruflich hat der<br />

35-Jährige aber trotz aller Erfolge noch große Ziele im Visier.<br />

„Es sind nicht die Erfolge der Vergangenheit,<br />

die mich weiter antreiben.<br />

Es sind die Ziele, die ich noch vor mir<br />

habe. Ohne Ziele ist alles nichts.“ Und<br />

welche Ziele sind das? „Auf dem gleich<br />

hohen Level weiter zu machen wie die<br />

letzten 2 Jahre“, gibt Fill die Richtung<br />

vor, „ich war zuletzt vor allem im<br />

Flachen extrem schnell, bei allen Bedingungen,<br />

auf allen Strecken. Früher<br />

war ich ja nur bei eisigen, technisch<br />

anspruchsvollen Abschnitten unter den<br />

Besten. Dass ich jetzt so ein kompletter<br />

Abfahrer bin, macht mich schon stolz.“<br />

Nach oben kommen ist nicht schwer,<br />

oben bleiben umso mehr – dieses<br />

geflügelte Sprichwort passt auf den<br />

sportlichen Lebenslauf von Peter Fill<br />

wie die Faust auf ’s Auge. Wurde Fill’s<br />

Abfahrtskugel im Vorjahr von einigen<br />

Nörglern noch abwertend abgetan,<br />

weil sich Aksel Lund Svindal in Kitzbühel<br />

schwer verletzt hatte, so entriss<br />

der Kastelruther heuer Kjetil Jansrud<br />

die Kugel in einem mitreißenden Fight<br />

beim Finale in Aspen: Vor dem letzten<br />

Rennen hatte Fill 33 Punkte Rückstand,<br />

setzte den Norweger dann aber<br />

bereits im finalen Training derart unter<br />

Druck, dass Jansrud überraschend<br />

Nerven zeigte – und am Ende nicht<br />

über Rang 11 hinauskam. Fill wurde<br />

hingegen in Aspen nur von seinem<br />

Teamkollegen Domme Paris geschla-<br />

gen. „Das war schon große Klasse<br />

und beeindruckend“, meinte Fill nach<br />

dieser Vorstellung voller Stolz, „ich<br />

habe ihn fertig gemacht.“<br />

Bemerkenswert war, dass Peter Fill<br />

seine 2. Abfahrtskugel gewonnen hat,<br />

ohne ein einziges Rennen zu gewinnen.<br />

Dafür hat er den Super-G<br />

Kvitfjell für sich entschieden und<br />

damit aufgezeigt, dass er auch in<br />

dieser Disziplin zu großen Taten<br />

fähig ist. Nur: „Im Super-G<br />

fehlt noch die perfekte Materialabstimmung.<br />

Ich konnte<br />

mit meinem Servicemann<br />

Daniel Zonin in den letzten<br />

Monaten zwar ausgiebige<br />

Materialtests machen, aber<br />

das i-Tüpfelchen fehlt noch,<br />

um beständig auf allen Pisten<br />

vorne dabei zu sein. Und<br />

abgesehen davon sind die<br />

Norweger im Super-G einfach<br />

unglaublich stark.“<br />

Weitere i-Tüpfelchen seiner<br />

Karriere sind Gröden und<br />

Wengen. Sowohl auf der Saslong<br />

als auch am Lauberhorn<br />

– sein erklärtes Lieblingsrennen<br />

– hat er noch nie gewonnen. „Es<br />

wäre genial, wenn ich irgendwann in<br />

weiter Ferne einmal mit meinen Buben<br />

nach Gröden komme und ihnen sagen<br />

könnte, seht her, der Tata hat hier herunter<br />

auch einmal gewonnen. Ich weiß,<br />

dass es schwierig ist, hier der Schnellste<br />

zu sein. Aber es ist nicht unmöglich.“<br />

Viel vorgenommen hat sich Peter<br />

Fill auch für Olympia. Es sind seine<br />

vierten nach Turin 2006, Salt Lake<br />

City 2010 und Sotschi 2014. In<br />

Sotschi lag er in der Abfahrt<br />

bis zur vorletzten Zwischenzeit<br />

auf<br />

Medaillenkurs,<br />

die


Ski alpin<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

9<br />

Peter Fill als Sportler des Jahres (mit Tania Cagnotto), mit Teamkollege Dominik Paris und im Bad der Fanmenge.<br />

weicher werdende Piste hat ihn dann<br />

aber Edelmetall gekostet und er wurde<br />

Siebter. „Pyeongchang 20<strong>18</strong> werden<br />

meine letzten Spiele sein als Athlet. Ich<br />

hoffe, in Topform und vor allem topfit<br />

dahin zu kommen. Und dann genügt<br />

es nicht, am Tag X der Beste zu sein.<br />

Es braucht auch das nötige Glück.“<br />

Und die Super-Kombi? Dort hat Fill<br />

bei der WM 2011 in Garmisch Bronze<br />

gewonnen. „Der schenke ich wenig<br />

Aufmerksamkeit. Ich habe vielleicht 5<br />

Slalomtrainings in den Beinen. Das ist<br />

viel zu wenig, um sich Hoffnungen auf<br />

eine Top-Platzierung ausrechnen zu<br />

können. Nur wer im Slalom vorne dabei<br />

sein kann, hat Chancen, in die Nähe<br />

des Podest’s zu kommen.“<br />

Mit aktuell 327 Weltcuprennen gehört<br />

Peter Fill mittlerweile zum elitären<br />

Kreis derjenigen Athleten, die unter<br />

der Rangliste „meiste Weltcupstarts“<br />

zu den Top 10 gehören. Benjamin<br />

Raich ist mit 441 Einsätzen der Leader,<br />

gefolgt von Bode Miller (438)<br />

und Kjetil Andre Aamodt (424). Dann<br />

kommen Aksel Lund Svindal (362)<br />

und Ivica Kostelic (361). Aktuell liegt<br />

Fill noch 4 Rennen hinter dem<br />

legendären Marc Girardelli und<br />

22 hinter seinem großen Vorbild,<br />

Lasse Kjus (349).<br />

PETER FILL<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. November 1982 in Brixen<br />

Wohnort: Seis/Kastelruth<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

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10 SPORT C <strong>2017</strong> Ski alpin<br />

Manuela Mölgg<br />

Erster Schritt zu Olympia ist gemacht<br />

Klein, aber fein. So ist die<br />

Trainingsgruppe der Ski-<br />

Nationalmannschaft, der<br />

Manuela Mölgg angehört.<br />

Vielleicht liegt auch<br />

darin ein Geheimnis ihres<br />

zweiten Frühlings im Alter<br />

von 34 Jahren. Diesem Team<br />

gehören nur 5 Läuferinnen an,<br />

darunter auch Chiara Costazza,<br />

mit der Manuela Mölgg<br />

auf Reisen das Zimmer teilt.<br />

„Das ist schon wichtig,<br />

dass ich nach den vielen<br />

Jahren gemeinsam mit<br />

Denise Karbon eine<br />

neue Zimmerkollegin<br />

gefunden habe,<br />

mit der ich mich gut<br />

verstehe“, sagt die<br />

Ennebergerin, die<br />

in der noch jungen<br />

Saison den ersten<br />

Podestplatz für Italien<br />

im Skiweltcup<br />

eingefahren hat.<br />

Dabei war sie sich<br />

im vergangenen Jahr<br />

in Sölden ziemlich<br />

sicher, dass dies<br />

ihr letzter Start<br />

am Rettenbachferner<br />

ist.<br />

Aber als sie<br />

im Riesentorlauf<br />

wieder bei<br />

den Besten<br />

dabei war,<br />

da war<br />

die Verlockung<br />

einer<br />

weiteren<br />

Olympia-Teilnahme doch zu groß.<br />

Und so hat sie sogar auf einen Urlaub<br />

verzichtet. Sie hat fleißig trainiert und<br />

auch daheim in St. Vigil in Enneberg<br />

im „Mölgg Dolomites Residence“<br />

ausgeholfen, wenn es die Zeit erlaubt<br />

hat. So wie ihre Brüder Manfred und<br />

Michael fährt sie gerne und viel Rad.<br />

Sie hat sogar an einer fünftägigen<br />

Benefizfahrt von Paris nach Modena<br />

teilgenommen, bei der pro Kilometer<br />

Geld für die Betreuung von schwerkranken<br />

Kindern gesammelt wurde.<br />

Diese Etappenfahrt hat heuer auch in<br />

St. Vigil vorbei geschaut.<br />

Eigentlich sollte Manuela Mölgg der<br />

sogenannten Gruppe der „Polivalenti“<br />

mit den Stars Goggia, Brignone<br />

und Bassino angehören. Aber das<br />

wollte sie nicht, denn dort wird<br />

praktisch nie Slalom trainiert. Sie<br />

fühlt sich im Team der Technikerinnen<br />

viel wohler. Dort teilt sie sich mit<br />

Irene Curtoni und Chiara Costazza<br />

auch den Servicemann. Er heißt Juri<br />

Hofer.<br />

„Im Riesentorlauf wäre ich schon<br />

gerne bei Olympia dabei“, hat sie<br />

vor Saisonbeginn gesagt. Nun hat sie<br />

mit dem 3. Platz von Sölden schon<br />

ein Stück vom Olympia-Ticket in<br />

der Hand. Aber sicher ist es ihr noch<br />

lange nicht. Erstens hat Italien ein<br />

extrem starkes Riesentorlauf-Team,<br />

in dem ein 3. Platz in einem Weltcuprennen<br />

für die Qualifikation nicht<br />

sicher reicht, und zweitens hat sich<br />

FISI-Präsident Flavio Roda ganz<br />

ausgefallene Qualifikations-Kriterien<br />

einfallen lassen, nämlich gar keine.<br />

Nur wer vor Olympia in Form ist,<br />

soll auch nach Korea fahren.<br />

Im Slalom verlief die vergangene Saison<br />

für Manuela Mölgg enttäuschend.<br />

„Ich war zwar schnell, bin aber viel<br />

zu oft ausgeschieden. Da ging dann<br />

auch das Vertrauen verloren“, erzählt<br />

sie. Schon im ersten Rennen in Levi<br />

stand sie ziemlich unter Druck, denn<br />

sie war nur noch 28. in der Weltcup-


Ski alpin<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

11<br />

Startliste und brauchte unbedingt<br />

Punkte, um nicht aus den ersten 30 zu<br />

fliegen. „Dann müsste ich nach Nummer<br />

60 starten, und ich weiß nicht,<br />

ob ich mir das noch antue.“<br />

Zunächst wusste sie auch nicht, ob sie<br />

überhaupt in Levi starten kann. Bei<br />

einem Trainingssturz in Argentinien<br />

hat sie sich an der Schulter verletzt.<br />

Slalom fahren wird mit so einer Verletzung<br />

ziemlich schmerzhaft. Aber<br />

Manuela Mölgg ist hart im Nehmen<br />

und hat sich zu einem Start in Levi<br />

entschieden. Aber Manuela Mölgg ist<br />

hart im Nehmen und hat sich zu einem<br />

Start in Levi entschlossen, obwohl sie<br />

sogar am Tag vor dem Slalom noch<br />

einmal auf die schmerzende Schulter<br />

gefallen ist. Im Steilhang hat sie trotzdem<br />

mit den Besten mithalten können,<br />

was sie für die kommenden Slaloms<br />

zuversichtlich machen sollte. Denn so<br />

flach wie in Levi ist es sonst nirgends,<br />

schon gar nicht in Killington, wo<br />

nächste Woche ein Riesentorlauf und<br />

ein Slalom gefahren werden.<br />

MANUELA MÖLGG<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. August 1983 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Zwischen Himmel und Berg –<br />

Eintauchen in den neuen Sky Pool<br />

Luxuriös relaxen in den urig-stylishen Natura Lofts<br />

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12 SPORT C <strong>2017</strong> Kunstbahnrodeln<br />

Dominik Fischnaller<br />

Eine große Südtiroler<br />

Olympia-Hoffnung<br />

Dominik Fischnaller war schon als<br />

kleiner Junge recht sportlich. Er spielte<br />

Fußball und bestritt Skirennen. Weil<br />

aber in Meransen die erste Südtiroler<br />

Rodel-Olympiasiegerin Erika Lechner<br />

daheim ist und der Rodelsport dort<br />

Tradition hat, setzte auch er sich irgendwann<br />

auf die Rennrodel und fuhr<br />

einen Eiskanal hinunter.<br />

Da war sein älterer Bruder Hanspeter<br />

bereits Kunstbahnrodler. Aber<br />

eigentlich waren es seine Schwester<br />

und sein Kumpel Ludwig Rieder, die<br />

ihn zum Rodelsport brachten. Und<br />

als Emil Lechner (Bruder von Erika<br />

Lechner) auch ihn mit auf die Bahn<br />

nach Imst nahm, da fand er sofort<br />

Gefallen an diesem Sport. Fußball<br />

und Skisport gab er deshalb noch<br />

nicht auf, aber schon in der 3. Mittelschule<br />

war für ihn klar: „Ich will<br />

Rodler werden.“<br />

„Mit Gerda Weißensteiner als Trainerin<br />

wurde es schon professioneller“,<br />

erinnert sich Italiens derzeit bester<br />

Kunstbahnrodler. Meistens war er<br />

der Schnellste, und sein Vorbild war<br />

– wie könnte es anders sein – Armin<br />

Zöggeler. Es war schnell klar, dass<br />

hier ein großes Talent heranwächst.<br />

Er wurde Juniorenweltmeister, und<br />

schon mit 20 Jahren gewann er in Lillehammer<br />

sein erstes Weltcuprennen.<br />

Seitdem fuhr er in jeder Saison Podestplätze<br />

ein (bisher 17 im Einsitzer<br />

mit 4 Siegen), aber trotzdem verlief<br />

die Karriere nicht ganz so, wie er<br />

es sich erhofft hatte. Bei den Olympischen<br />

Spielen 2014 war er ein<br />

Medaillenanwärter, musste sich aber<br />

mit dem 6. Platz begnügen. „Das war<br />

okay, aber zufrieden war ich nicht.<br />

Ich bin dort von Anfang an mit der<br />

Kurve 5 nicht zurecht gekommen“,<br />

erzählt Fischnaller.<br />

Eine Bahn, auf der er richtig gut<br />

zurecht kommt, ist jene in Igls. Dort<br />

hat er auch schon einen Weltcupsieg<br />

gefeiert, und in diesem Jahr gewann<br />

er in Igls seine ersten beiden WM-<br />

Medaillen. „Ich fühle mich in Igls extrem<br />

wohl. Vielleicht liegt es daran,<br />

dass es nicht weit weg von zu Hause<br />

ist und viele Freunde zum Rennen<br />

kommen. Aber ich mag da einfach alles,<br />

auch das Hotel, wo wir wohnen“,<br />

erklärt Fischnaller seine Sympathie<br />

für diese Bahn und diesen Ort.<br />

Auch für die Bahn in Pyeongchang, wo<br />

der nächste Olympiasieger gekürt wird,<br />

scheint er eine Sympathie zu haben.<br />

Jedenfalls hat er dort im vergangenen


Kunstbahnrodeln<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

13<br />

Perfekte Position. Dominik Fischnaller im Eiskanal<br />

Wo geht die Reise hin? Dominik Fischnaller mit Armin Zöggeler<br />

Februar die Olympia-Generalprobe<br />

gewonnen. Doch er spielt diesen Erfolg<br />

herunter. „Ich habe nur gewonnen,<br />

weil die Favoriten gepatzt haben. Und<br />

bei Olympia werden die Karten neu<br />

gemischt“, sagt er, fügt aber auch hinzu:<br />

„Natürlich ist es gut zu wissen, dass<br />

man auf dieser Bahn schnell sein kann.“<br />

Gepatzt haben die Favoriten in der<br />

ominösen Kurve 9, die auf dieser Bahn<br />

anscheinend über Sieg und Niederlage<br />

entscheidet. Dominik Fischnaller<br />

hatte sie von Anfang an ganz gut im<br />

Griff. Aber er weiß auch: „Wenn ich<br />

bei Olympia auf das Podest will, muss<br />

ich mich gegen Loch, Kindl, Repilow,<br />

Pawljutschenko behaupten. Es sind also<br />

nicht mehr nur die Deutschen, die es zu<br />

schlagen gilt.“<br />

Vor allem die Deutschen und Russen<br />

können mit üppigen Budgets viel<br />

Geld in die Materialentwicklung<br />

stecken. „Ich frage mich oft, wie<br />

es möglich ist, dass wir mit unserem<br />

Budget mithalten können“,<br />

staunt Fischnaller. Italiens Rodler<br />

haben wenig Geld und keine eigene<br />

Bahn. Trotzdem haben sie seit 1992<br />

bei Olympischen Spielen immer<br />

mindestens eine Medaille gewonnen.<br />

Das ist natürlich hauptsächlich<br />

Armin Zöggeler zu verdanken. Der<br />

wird in Pyeongchang zwar wieder<br />

dabei sein, aber nicht als Athlet,<br />

sondern als Teamchef. Deshalb<br />

muss Fischnaller bei seinen zweiten<br />

Olympischen Spielen mehr Verantwortung<br />

tragen und viel Druck<br />

aushalten.<br />

Sein großer Ehrgeiz („Ich geben<br />

nie auf“) kann ihm dabei helfen,<br />

aber sein schwacher Punkt („Ich bin<br />

ungeduldig“) könnte auch ein Hindernis<br />

sein. Er weiß, wie unglaublich<br />

wichtig Olympia für einen<br />

Rodler ist. Aber trotzdem will der<br />

große Fußballfan (Lieblingsverein<br />

Bayern München) noch nicht daran<br />

denken. „Mein erstes Ziel ist es,<br />

gut in die Saison zu starten. Das<br />

macht danach alles leichter“,<br />

weiß er.<br />

Die Chancen auf einen guten Start<br />

in die Saison stehen gut, denn das<br />

erste Rennen findet am Sonntag in<br />

seinem Liglingsort Igls statt.<br />

DOMINIK FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri


14 SPORT C <strong>2017</strong> Biathlon<br />

Weltcup-Kalender Biathlon <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

26.11. bis<br />

3.12.<br />

8.12. bis<br />

10.12.<br />

14.12. bis<br />

17.12.<br />

4.1. bis<br />

07.1.<br />

10.1. bis<br />

14.1.<br />

<strong>18</strong>.1. bis<br />

21.1.<br />

8.3. bis<br />

11.3.<br />

15.3. bis<br />

17.3.<br />

22.3. bis<br />

5.3.<br />

Östersund<br />

Hochfilzen<br />

Annecy<br />

Oberhof<br />

Ruhpolding<br />

Antholz<br />

Kontiolahti<br />

Oslo<br />

Tyumen<br />

-Infografik: M. Lemanski<br />

Schweden<br />

Nordtirol/<br />

Österreich<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Südtirol<br />

Finnland<br />

Norwegen<br />

Russland<br />

Mixed Staffel, Single Mixed Staffel,<br />

Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Einzelwettkampf, Staffel,<br />

Massenstart<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

Sprint, Single Mixed Staffel,<br />

Mixed Staffel, Massenstart<br />

Sprint, Staffel, Verfolgung<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

NATIONALTEAM BIATHLON<br />

HERREN<br />

Weltcup-Kader: Thomas Bormolini,<br />

Lukas Hofer (Montal), Giuseppe Montello,<br />

Dominik Windisch (Rasen)<br />

B-Kader: Thierry Chenal, Luca Ghiglione,<br />

Andreas Plaickner (Tesselberg), Paolo<br />

Rodigari, Saverio Zini<br />

Junioren: Patrick Braunhofer (Ridnaun),<br />

Daniele Cappellari, Cedric Christille,<br />

Michael Darand, Kevin Gontel, Simon<br />

Leitgeb (Rasen), Mattia Nicase, Peter<br />

Tumler (Martell)<br />

DAMEN<br />

Weltcup-Kader: Alexia Runggaldier<br />

(St. Christina in Gröden), Federica<br />

Sanfilippo (Ridnaun), Lisa Vittozzi,<br />

Dorothea Wierer (Rasen)<br />

B-Kader: Nicole Gontier, Ginevra Rocchia<br />

Juniorinnen: Michela Carrara, Samuela<br />

Comola, Eleonora Fauner, Irene<br />

Lardschneider (Wolkenstein)<br />

Kleines Biathlon-ABC<br />

Einzelwettkampf<br />

Es ist der ursprüngliche Wettkampf im<br />

Biathlon, wird heute aber nicht mehr so oft<br />

ausgetragen, weil er nicht sehr zuschauerfreundlich<br />

ist. Er ist für die Herren 20 km und<br />

für die Damen 15 km lang. Es wird viermal<br />

geschossen: Nach der ersten Runde liegend,<br />

dann stehend, dann wieder liegend und zuletzt<br />

wieder stehend. Gestartet wird einzeln.<br />

Sprint<br />

In diesem Wettkampf ist die Distanz halb<br />

so lang wie im Einzelwettkampf, also 10 km<br />

für die Herren und 7,5 km für die Damen. Es<br />

wird nur zweimal geschossen, zuerst liegend<br />

und dann stehend. Gestartet wird einzeln.<br />

Verfolgung<br />

In diesem Wettkampf gehen die Teilnehmer<br />

mit den Abständen eines vorhergehenden<br />

Rennens (fast immer ein Sprint) ins<br />

Rennen. Er ist für die Herren 12,5 km und<br />

für die Damen 10 km lang. Es wird viermal<br />

geschossen, zuerst zweimal liegend, dann<br />

zweimal stehend.<br />

Massenstart<br />

Bei diesem Wettkampf starten alle Teilnehmer<br />

gleichzeitig. Er ist für die Herren 15 km<br />

und für die Damen 12,5 km lang. Es wird<br />

zuerst zweimal liegend geschossen, dann<br />

zweimal stehend. Es gibt nur 30 Startplätze.<br />

Staffel<br />

Bei diesem Teamwettkampf gehören zu<br />

jeder Staffel 4 Athleten. Der Wettkampf<br />

wird mit Massenstart ausgetragen. Bei<br />

den Herren ist er 4 x 7,5 km lang, bei den<br />

Damen 4 x 6 km. Jeder Teilnehmer muss je<br />

einmal liegend und stehend schießen.<br />

Mixed Staffel<br />

Dieser Staffelwettbewerb funktioniert<br />

genau wie der vorherige Staffelwettbewerb,<br />

aber es treten zwei Damen und zwei Herren<br />

pro Team an. Zuerst sind die Damen an der<br />

Reihe, dann die Herren. Die Distanz: 6 km für<br />

die Damen und 7,5 km für die Herren.<br />

Single Mixed Staffel<br />

Das ist ein Paar-Wettbewerb mit einer<br />

Dame und einem Herren pro Staffel. Beide<br />

müssen viermal Schießen.<br />

Strafminute<br />

Strafminuten gibt es nur im Einzelwettkampf.<br />

Für jeden Fehlschuss wird dem<br />

Teilnehmer eine Minute auf seine Laufzeit<br />

hinzu berechnet.<br />

Strafrunde<br />

In allen Wettkämpfen außer dem Einzelwettkampf<br />

sind für Fehlschüsse Strafrunden<br />

zu laufen, ehe der Teilnehmer wieder<br />

auf die Strecke darf, und zwar eine Runde<br />

pro Fehlschuss. Die Strafrunde ist immer<br />

150 m lang, außer in der Single Mixed<br />

Staffel, wo sie 75 m lang ist.<br />

Nachlader<br />

In allen Staffelwettkämpfen haben die<br />

Teilnehmer 3 Nachladepatronen pro<br />

Schießen. Erst wenn nach den Nachladern<br />

immer noch nicht alle Scheiben getroffen<br />

wurden, müssen Strafrunden gelaufen<br />

werden.<br />

Gewehr & Zielscheibe<br />

Im Biathlon wird mit einem Kleinkalibergewehr<br />

auf 50 Metern<br />

Entfernung geschossen. Die Zielscheiben<br />

sind schwarz auf einer weißen Tafel und<br />

haben beim Liegend-Schießen einen<br />

Durchmesser von 4,5 Zentimetern,<br />

beim Stehend-Schießen von<br />

11,5 Zentimetern.


Biathlon<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

15<br />

Alexia Runggaldier<br />

„Die Latte liegt jetzt höher“<br />

An die vielen Termine musste sich<br />

Alexia Runggaldier erst gewöhnen.<br />

WM-Medaillengewinner sind eben<br />

gefragte Leute.<br />

„Statt mich gemütlich auszuruhen,<br />

hatte ich viele Verpflichtungen. Aber<br />

ich habe das gerne gemacht“, sagt sie.<br />

Sie hat bei der Biathlon-WM in Hochfilzen<br />

mit dem 3. Platz im Einzelwettkampf<br />

für eine Sensation gesorgt und<br />

war Italiens einzige Medaillengewinnerin<br />

bei dieser Weltmeisterschaft.<br />

„Nach der Saison habe ich Zeit<br />

gehabt, das alles zu verarbeiten. Und<br />

ich habe auch erst da wirklich realisiert,<br />

dass ich wirklich eine Medaille<br />

gewonnen habe“, blickt sie zurück auf<br />

einen aufregenden Frühling, in dem<br />

sie sich auch einen Urlaub auf Korsika<br />

mit ihrem Freund gegönnt hat.<br />

Der Liebe wegen ist die Grödnerin<br />

nach Kaltern gezogen. „Er hat mich<br />

zur Ruhe gebracht. Bei ihm habe ich<br />

meinen Platz gefunden“, schwärmt sie<br />

von ihrem Partner. Er hat auch einen<br />

Namen. Er heißt Janis Facchini, ist<br />

Physiotherapeut und hat auch schon<br />

für die Nationalmannschaft der nordischen<br />

Kombinierer gearbeitet.<br />

Alexia Runggaldier nennt noch einen<br />

zweiten Grund für ihren sportlichen<br />

Höhenflug: „Früher habe ich nebenbei<br />

studiert, das hat mich viel Energie<br />

gekostet.“ Die volle Konzentration<br />

auf den Sport hat sich gelohnt, aber<br />

das Studium will sie irgendwann<br />

fortsetzen.<br />

Ihre Stärke im Biathlon ist das Schießen.<br />

„Ich habe die Fähigkeit, am<br />

Schießstand alles auszublenden“, sagt<br />

sie. Voraussetzung sei allerdings, dass<br />

sie nicht zu müde an den Schießstand<br />

komme, denn „dann schieße ich nicht<br />

gut.“ Es hat Tradition, dass die Biathleten<br />

aus Gröden gute Schützen sind.<br />

Das waren auch Yvonne Ponza und<br />

Theo Senoner, die ihre ersten Lehrmeister<br />

waren und natürlich Michela<br />

Ponza, die bislang erfolgreichste Grödner<br />

Biathletin, der eine WM-Einzelmedaille<br />

allerdings versagt geblieben ist.<br />

Beim WM-Wettkampf, der ihr Bronze<br />

brachte, traf Alexia Runggaldier alle 20<br />

Scheiben. Dabei ist ihr in der Loipe ein<br />

Missgeschick passiert. Aber vielleicht<br />

war genau das der Auslöser für den<br />

Erfolg. „Ich habe einen Stock verloren.<br />

Da habe ich das Rennen eigentlich<br />

schon abgeschrieben und bin vielleicht<br />

deshalb ganz ruhig geblieben.“ Vorher<br />

hatte sie schon in Antholz Grund zum<br />

Jubeln gehabt. Da schaffte sie ausgerechnet<br />

vor eigenem Publikum ihren<br />

ersten Podestplatz im Weltcup, ebenfalls<br />

als Dritte im Einzelwettkampf.<br />

In der Freizeit liest Alexia Runggaldier<br />

gerne Romane oder trifft sich mit<br />

Freundinnen zum „Kaffeetratsch“, wie<br />

sie es selbst nennt. Am besten ent-<br />

spannt sie sich allerdings beim Häkeln,<br />

ihrem liebsten Hobby. Dafür wird jetzt<br />

nicht mehr so viel Zeit bleiben, wenn<br />

die neue Saison beginnt. „Olympia<br />

ist natürlich im Hinterkopf“, sagt sie.<br />

Im vergangenen Winter war sie genau<br />

zum richtigen Zeitpunkt in Bestform.<br />

„Aber richtig programmieren kann<br />

man das nicht.“ Konkrete Ergebnisse<br />

als Saisonziele setzt sie sich keine. Aber<br />

sie weiß natürlich: „Die Latte liegt<br />

jetzt höher als bisher.“<br />

ALEXIA RUNGGALDIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. November 1991 in Brixen<br />

Wohnort: Kaltern/St. Christina<br />

Sportgruppe: Polizei


16 SPORT C <strong>2017</strong> Biathlon<br />

Federica Sanfilippo<br />

Neue Limits kennengelernt<br />

Als der Ridnauner Devis Da Canal<br />

zur Weltklasse im Biathlon<br />

gehörte, war Federica Sanfilippo<br />

noch ein kleines<br />

Mädchen. Unweit von<br />

ihrem Elternhaus stellten<br />

Da Canal und Kollegen im<br />

Sommer einen provisorischen<br />

Schießstand<br />

auf und trainierten<br />

dort. Die kleine<br />

Federica hat zugeschaut.<br />

Und weil sie auch<br />

die Patronenhülsen<br />

aufgesammelt hat, durfte<br />

sie zur Belohnung ein<br />

paar Schießversuche machen.<br />

Schnell war sie vom Biathlon-<br />

Virus infiziert und hat dann<br />

auch gleich den ersten Langlaufkurs<br />

gemacht. „Ich wusste<br />

schon in der Mittelschule,<br />

dass ich Biathletin werden<br />

will“, erzählt sie.<br />

Es stellten sich auch<br />

schnell erste Erfolge<br />

ein, doch der Weg<br />

zur Weltspitze<br />

war dann doch<br />

recht mühsam.<br />

Erst<br />

als sie die Hilfe des Sportpsychologen<br />

Martin Volgger in Anspruch nahm,<br />

startete sie richtig durch. Jetzt ist<br />

die 27-Jährige aus Italiens Weltcup-<br />

Team nicht mehr wegzudenken<br />

und an einem guten Tag auch<br />

für einen Podestplatz gut. Sie<br />

war schon<br />

einmal<br />

Zweite in einem<br />

Weltcupsprint<br />

und mit<br />

der Damen-Staffel<br />

hat sie im Weltcup<br />

auch schon gewonnen.<br />

Federica Sanfilippo ist eine<br />

sehr zielstrebige Person.<br />

Deshalb hat sie sich auch<br />

nur 12 Tage Urlaub in<br />

Kuba im April gegönnt<br />

und dann wieder mit<br />

dem Training voll losgelegt.<br />

„Ich habe heuer<br />

im Training neue Limits<br />

kennengelernt“, verrät sie.<br />

Und sie ist überzeugt: „Ich<br />

habe mich wieder einen<br />

kleinen Schritt verbessert.“<br />

Das ging auch, weil sie<br />

in der Vorbereitung<br />

von Krankheiten<br />

und Verlet-<br />

zungen verschont geblieben ist. Ist ihre<br />

Zielstrebigkeit („Wenn ich mir etwas in<br />

den Kopf setze, mache ich es, bis ich<br />

es kann“), gepaart mit ihrer direkten<br />

Art, ihre Stärke, so kann sie aber auch<br />

schnell ungeduldig und aufbrausend<br />

sein.<br />

Sportliche Ziele setzt sie sich lieber<br />

nicht, weil sie sich damit nur selbst<br />

unter Druck setzen würde. Aber im<br />

kommenden Winter stehen Olympische<br />

Spiele auf dem Programm. Und<br />

auch wenn sie behauptet, derzeit<br />

noch kaum daran zu denken, so gibt<br />

sie doch zu: „Ich habe lange dafür<br />

gekämpft, dabei sein zu können.“ Nun<br />

hat sie die Qualifikation zwar noch<br />

nicht in der Tasche, aber es müsste<br />

schon mit dem Teufel zugehen, damit<br />

sie nicht nach Korea fährt. Aber sie<br />

will nicht zu weit voraus denken. Der<br />

Weltcup sei genauso wichtig, meint sie.<br />

Und das Wichtigste sei die Lockerheit.<br />

„Mein Ziel ist es, locker zu bleiben.<br />

Wenn mir das gelingt, dann kann ich<br />

das zeigen, was in mir steckt.“<br />

FEDERICA SANFILIPPO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

24. Oktober 1990 in Sterzing<br />

Wohnort: Ratschings<br />

Sportgruppe: Polizei


Biathlon<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

17<br />

Lukas Hofer<br />

Vorfreude auf Olympia<br />

Ein Urlaub an einem Ort, wo es keinen<br />

Handy-Empfang gibt. Diesen heimlichen<br />

Wunsch manch gestresster<br />

Zeitgenossen hat sich Lukas Hofer im<br />

vergangenen Sommer erfüllt. Mit seiner<br />

Freundin war er auf der Gramai-Alm im<br />

Karwendel-Naturpark. „Es war sozusagen<br />

ein Alm-Wellness-Urlaub“, sagt Hofer.<br />

Ansonsten blieb ihm wenig Zeit für<br />

Urlaub. Kurze Abstecher nach Kroatien<br />

und an den Gardasee, das war’s.<br />

Gleich nach Saisonende hat er einen<br />

operativen Eingriff an der Nase vornehmen<br />

lassen. Nun sollte er endlich<br />

von den vielen Erkältungen verschont<br />

bleiben, die ihn in den vergangenen Jahren<br />

ständig geplagt haben. Ganz ohne<br />

Zwischenfälle ging es aber auch dieses<br />

Jahr nicht ab. Bei einem Ski-Unfall hat<br />

er sich das Innenband im rechten Knie<br />

angerissen. Geheilt hat er die Verletzung<br />

mit einer Eigenblut-Therapie, die immer<br />

häufiger bei Verletzungen angewandt<br />

wird und einen um 50 Prozent schnelleren<br />

Heilungsverlauf verspricht. „Bei mir<br />

hat es gewirkt“, sagt Hofer. Übrigens:<br />

Mit Doping hat dieses Verfahren nichts<br />

zu tun und es steht auch nicht auf der<br />

Liste der verbotenen Maßnahmen oder<br />

Substanzen.<br />

So konnte er schon im Mai wieder an<br />

einem zweiwöchigen Schneetraining in<br />

Norwegen teilnehmen. Danach stand<br />

bis Oktober nur noch Trockentraining<br />

auf dem Programm. Da ging es<br />

am Dachstein-Gletscher bei Ramsau<br />

erstmals wieder auf Schnee. Das Sommerprogramm<br />

konnte der 28-Jährige<br />

aus Montal voll durchziehen, ohne<br />

Zwischenfälle. „Besonders getaugt hat<br />

mir das neue Krafttraining, das wir<br />

gemacht haben“, sagt Hofer.<br />

Natürlich sind die Olympischen Spiele<br />

sein großes Saisonziel, auch wenn er<br />

sagt: „Erst müssen wir schauen, ob wir<br />

überhaupt hinfahren.“ Er meint damit<br />

die politisch brisante Situation in Korea.<br />

Nordkorea, das atomar aufrüstet<br />

und sich mit der Großmacht USA<br />

anlegt, liegt nur 80 Kilometer vom<br />

Olympiaort Pyeongchang entfernt.<br />

Ansonsten aber freut sich Hofer auf<br />

die Spiele. Die Biathleten waren im<br />

vergangenen Winter schon dort. „Die<br />

Strecken taugen mir sehr. Es geht ständig<br />

auf ab, das mag ich. Der Schießstand<br />

ist leicht, aber sehr windanfällig“,<br />

beschreibt Hofer die olympische<br />

Biathlon-Anlage. Er mag es auch, dass<br />

alle Wettkämpfe am Abend stattfinden.<br />

Wenn er nach den Saisonzielen gefragt<br />

wird, nennt er nicht irgendwelche<br />

Platzierungen, sondern sagt: „Das erste<br />

Ziel ist, endlich nicht mehr krank zu<br />

werden. Und dann möchte ich einfach<br />

am Ende der Saison zufrieden<br />

sein mit dem, was ich geleistet habe.“<br />

Zufrieden wäre er auf alle Fälle, wenn<br />

wieder eine Olympia-Medaille heraus<br />

schauen könnte, wie 2014 in Sotschi.<br />

Aber noch wichtiger ist ihm, konstant<br />

gute Leistungen bringen zu können.<br />

Die Wettkämpfe Mann gegen Mann<br />

(Verfolgung, Massenstart, Staffel) mag<br />

LUKAS HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. September 1989 in Bruneck<br />

Wohnort: Montal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

er am liebsten. „Aber jeder Wettkampf<br />

hat seinen Reiz“, stellt er klar, dass er<br />

auch Sprint und Einzelwettkampf mag.<br />

Im Biathlon war immer Raphael Poiree<br />

sein Vorbild. Der Franzose war Anfang<br />

dieses Jahrtausends der große Gegenspieler<br />

von Ole Einar Björndalen. Er<br />

hat viermal den Weltcup gewonnen<br />

und 44 Weltcupsiege gefeiert. Es gibt<br />

aber noch einen Sportler, den er ganz<br />

besonders bewundert. Es ist Christian<br />

Maurer. Der Schweizer aus Adelboden<br />

ist ein begnadeter Gleitschirmflieger<br />

und hat das „Red Bull X Alps“ schon<br />

fünfmal gewonnen. Das ist ein Wettkampf,<br />

bei dem die Teilnehmer mit<br />

dem Gleitschirm und zu Fuß die Alpen<br />

von Salzburg bis nach<br />

Monte Carlo<br />

überqueren<br />

müssen.<br />

„Wenn ich<br />

mit dem<br />

Biathlon<br />

aufhöre,<br />

dann möchte<br />

ich da unbedingt<br />

einmal mitmachen“,<br />

sagt Hofer,<br />

dessen größtes Hobby<br />

das Gleitschirmfliegen<br />

ist.


<strong>18</strong> SPORT C <strong>2017</strong> Biathlon<br />

Dominik Windisch<br />

Der nie aufgibt<br />

Dominik Windisch ist der lebende<br />

Beweis dafür, was im Sport mit totalem<br />

Einsatz und Leidenschaft alles zu schaffen<br />

ist. Und er beweist auch, dass ein<br />

Spitzensportler sein eigener Manager<br />

sein kann.<br />

Windisch ist sogar außerordentlich<br />

geschickt darin, potenzielle Sponsoren<br />

davon zu überzeugen, dass ihr Geld<br />

bei ihm gut angelegt ist. Sogar für<br />

Freizeit-Aktivitäten findet er Unterstützer.<br />

So ist er jetzt stolzer Besitzer eines<br />

Campers der Marke VW California,<br />

den er sich auch dank Sponsoren-Unterstützung<br />

leisten konnte. Er fährt damit<br />

nicht nur in den Urlaub, sondern<br />

im Sommer auch zu den Trainings und<br />

nimmt Teamkollegen mit. Zweimal<br />

zog es ihn nach Kroatien, einmal mit<br />

der Freundin und einmal mit seinen<br />

Mannschaftskollegen Thomas Bormolini<br />

und Giuseppe Montello.<br />

Außergewöhnlich ist auch seine Homepage<br />

(dominik-windisch.com), auf der<br />

als erstes sein Motto steht: „Aufgeber<br />

gewinnen nie, Gewinner geben nie<br />

auf“. Und auch dort kommen seine<br />

Unterstützer nicht zu kurz, die er ganz<br />

professionell unterteilt in Sponsoren,<br />

Partner und Ausrüster. Außergewöhnlich<br />

ist auch sein Hobby, das Zeichnen.<br />

Er betreibt es mit der gleichen Präzi-<br />

sion, wie er beim Biathlon am Schießstand<br />

mit dem Gewehr umgeht.<br />

Wie sein großer Bruder Markus, der<br />

auch ein Weltklasse-Biathlet war, ist<br />

Dominik Windisch ein Tüftler. Er hat<br />

im vergangenen Sommer beim Schießen<br />

etwas Neues probiert, es dann aber<br />

wieder sein lassen. „Das Schießen hat<br />

letzten Winter ganz gut geklappt, aber<br />

ich muss noch besser werden“, sagt er.<br />

Er ist einer, der das Training genauso<br />

ernst nimmt wie den Wettkampf. „Das<br />

Bestreben muss es sein, immer Null<br />

Fehler zu schießen. Du darfst im Training<br />

Fehler nicht einfach hinnehmen,<br />

denn sonst nimmst du sie im Rennen<br />

auch hin.“<br />

Für den Perfektionisten ist es auch eine<br />

Selbstverständlichkeit, einen Mentaltrainer<br />

an seiner Seite zu haben.<br />

Es ist der in Südtirol recht bekannte<br />

Valentin Piffrader. Besonders angetan<br />

hat es Windisch die „Life Kinetik“.<br />

Dabei geht es darum, Bewegungen<br />

auszuführen, während gleichzeitig das<br />

Gehirn gefordert wird. Dabei wird<br />

keine Übung so lange trainiert, bis eine<br />

Automatisierung eintritt.<br />

So zielstrebig Dominik Windisch ist, so<br />

bescheiden ist er trotzdem geblieben.<br />

„Ich setze mir nie gewisse Ergebnisse als<br />

Ziel. Wenn meine Leistungen konstant<br />

sind und ich am Schießstand stabil bin,<br />

habe ich mein Ziel erreicht“, sagt der<br />

28-Jährige aus Oberrasen. Die Olympischen<br />

Spiele sind logischerweise auch<br />

für ihn der Höhepunkt des nächsten<br />

Winters. „Olympia ist immer etwas Besonderes.<br />

Die Loipen dort gefallen mir<br />

recht gut. Der Schießstand ist windanfällig,<br />

aber ich schieße nicht ungern bei<br />

Wind“, sagt Windisch. Olympia<br />

ist aber noch ziemlich weit weg.<br />

Zunächst möchte er gut in<br />

die Saison starten. „Zu Saisonbeginn<br />

hatte ich bisher<br />

immer Probleme. Ich hoffe,<br />

diesmal geht es besser.“<br />

DOMINIK WINDISCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. November 1989 in Bruneck<br />

Wohnort: Oberrasen<br />

Sportgruppe: Heer


Biathlon<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

19<br />

Das ist die Biathletin Karin Oberhofer …<br />

Karin Oberhofer Olympia im Hinterkopf<br />

Paul ist jetzt 4 Monate alt. Er war<br />

der Grund, weshalb Biathletin Karin<br />

Oberhofer die vergangene Saison<br />

nach Weihnachten abbrechen musste.<br />

Oberhofer möchte zurück auf die Wettkampfbühne,<br />

auch wenn ihre Prioritäten<br />

jetzt ganz anders verteilt sind.<br />

„An erster Stelle kommt die Gesundheit<br />

von Paul und von mir, alles andere<br />

kommt danach“, stellt sie klar. Aber<br />

Paul ist schon jetzt ein braver Junge<br />

und lässt es zu, dass seine Mutter wieder<br />

trainiert, sogar zweimal am Tag.<br />

Nur zweimal musste sie bisher auf ein<br />

Training verzichten. „Natürlich kann<br />

ich nicht zu fixen Zeiten trainieren,<br />

aber das macht nichts“, erzählt sie. Es<br />

stört sie mehr, dass sie immer allein<br />

trainieren muss. „Das ist schon doch<br />

sehr mühsam.“<br />

Für die Trainingskosten kommt sie übrigens<br />

selbst auf. Der italienische <strong>Wintersport</strong>-Verband<br />

scheint nicht damit<br />

zu rechnen, dass junge Mütter noch<br />

einmal zurückkehren. Karin Oberhofer<br />

scheint jedenfalls in keinem Kader der<br />

Nationalmannschaft auf. Auch den<br />

Audi, den sie für ihre Leistungen in der<br />

Saison 2015/16 für ein Jahr bekommen<br />

hatte, musste sie nach der Bekanntgabe<br />

ihrer Schwangerschaft sofort<br />

… und das ist die Mutter Karin Oberhofer.<br />

zurück geben. Aber ihr Arbeitgeber, die<br />

Heeressportgruppe, stärkt ihr bei den<br />

Comeback-Plänen den Rücken.<br />

Immerhin hat es ein Gespräch mit<br />

FISI-Präsident Flavio Roda gegeben,<br />

das positiv verlaufen ist. Wenn Karin<br />

Oberhofer einen Athletik-Test besteht,<br />

kann sie ins Team zurückkehren. Sie<br />

hat noch nie auf Schnee trainiert und<br />

hofft nun, dass sie das bald einmal<br />

mit den Junioren machen kann. Die<br />

Rückkehr ins Wettkampfgeschehen ist<br />

für Jänner geplant, könnte aber auch<br />

vorgezogen werden. „Vielleicht kann<br />

ich schon im Dezember bei einem<br />

Italienpokal mitmachen.“<br />

Bei den Olympischen Spielen in Sotschi<br />

hat Karin Oberhofer groß aufgetrumpft,<br />

nicht nur mit der Bronzemedaille in der<br />

Mixed-Staffel, sondern auch mit einem<br />

4. Rang im Sprint und dem 8. Rang in<br />

der Verfolgung. Ein Start im kommenden<br />

Februar in Pyeongchang ist eher unwahrscheinlich,<br />

aber ganz abschreiben<br />

tut sie Olympia nicht. „Es ist nicht mein<br />

Ziel, aber im Hinterkopf ist es schon.<br />

Ich habe ja nichts zu verlieren.“<br />

KARIN OBERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. November 1985 in Brixen<br />

Wohnort: Feldthurns/Ridnaun<br />

Sportgruppe: Heer


20 SPORT C <strong>2017</strong> Ski alpin<br />

NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />

DAMEN<br />

Allround-Gruppe: Marta Bassino,<br />

Federica Brignone, Elena Curtoni,<br />

Nadia Fanchini, Sofia Goggia<br />

Speed-Gruppe: Nicol Delago (Wolkenstein),<br />

Elena Fanchini, Verena Gasslitter<br />

(Kastelruth/verletzt), Francesca Marsaglia,<br />

Laura Pirovano, Johanna Schnarf (Olang),<br />

Verena Stuffer (St. Christina in Gröden)<br />

Technische Disziplinen: Chiara Costazza,<br />

Irene Curtoni, Roberta Midali, Manuela<br />

Mölgg (St. Vigil in Enneberg), Karoline<br />

Pichler (Petersberg/verletzt), Federica Sosio<br />

Sichtungsgruppe („interesse nazionale“):<br />

Nicole Agnelli, Michela Azzola,<br />

Anna Hofer (Prettau/Ahrntal)<br />

Europacup, Allround-Gruppe: Luisa<br />

Bertani, Nadia Delago (Wolkenstein), Lara<br />

Della Mea, Elena Dolmen, Jasmine Fiorano,<br />

Jole Galli, Vivien Insam (Wolkenstein),<br />

Lucrezia Lorenzi, Roberta Melesi, Martina<br />

Perruchon, Sofia Pizzato, Teresa Runggaldier<br />

(Wolkenstein), Carlotta Saracco<br />

Europacup, Slalomgruppe: Francesca Fanti,<br />

Anita Gulli, Celina Haller (Schenna), Giulia<br />

Lorini, Martina Peterlini, Marta Rossetti<br />

HERREN<br />

Technische Disziplinen, Gruppe 1: Luca<br />

De Aliprandini, Florian Eisath (Obereggen),<br />

Stefano Gross, Manfred Mölgg (St.<br />

Vigil in Enneberg). Gruppe 2: Giovanni<br />

Borsotti, Simon Maurberger (St. Peter im<br />

Ahrntal), Roberto Nani, Giuliano Razzoli,<br />

Tommaso Sala, Patrick Thaler (Reinswald),<br />

Riccardo Tonetti (Bozen)<br />

Speed-Gruppe 1: Peter Fill (Kastelruth),<br />

Christof Innerhofer (Gais), Dominik Paris<br />

(St. Walburg in Ulten). Gruppe 2: Guglielmo<br />

Bosca, Emanuele Buzzi, Mattia Casse,<br />

Werner Heel (Walten in Passeier), Matteo<br />

Marsaglia<br />

Sichtungsgruppe („interesse nazionale“):<br />

Fabian Bacher (Ratschings), Andrea<br />

Ballerin, Davide Cazzaniga<br />

Europacup, technische Disziplinen:<br />

Giulio Giovanni Bosca, Davide Da Villa,<br />

Federico Liberatore, Giordano Ronci, Andrea<br />

Squassino, Hans Vaccari, Alex Vinatzer<br />

(Wolkenstein), Alex Zingerle, Hannes<br />

Zingerle (beide Stern/La Ila)<br />

Europacup, Speed-Gruppe: Henri Battilani,<br />

Matteo De Vettori, Nicoló Molteni,<br />

Alexander Prast (Bozen), Florian Schieder<br />

(Kastelruth)<br />

Juniorenteam: Alberto Blengini, Fabiano<br />

Canclini, Matteo Canins (Abtei), Pietro<br />

Canzio, Francesco Gori, Samuel Moling<br />

(Kolfuschg), Lorenzo Moschini,<br />

Luca Taranzano, Giulio Zuccarini<br />

Der Skiweltcup-Kalender <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

Herren<br />

* P: Parallelrennen; CE: City Event; T: Team Event<br />

25./26.11., 1. bis 3.12.<br />

25./26.11.<br />

Lake Louise<br />

Killington<br />

Beaver Creek<br />

Val d’Isere<br />

St. Moritz<br />

Gröden<br />

Alta Badia<br />

Courchevel<br />

Madonna di Campiglio<br />

Bormio<br />

Lienz<br />

Oslo<br />

Zagreb/Agram<br />

Maribor/Marburg<br />

Adelboden<br />

Flachau<br />

Wengen<br />

Bad Kleinkirchheim<br />

Kitzbühel<br />

Cortina d’Ampezzo<br />

Schladming<br />

Kronplatz<br />

Garmisch-P.<br />

Lenzerheide<br />

Stockholm<br />

Pyeongchang<br />

Crans Montana<br />

Kranjska Gora<br />

Ofterschwang<br />

Kvitfjell<br />

Are<br />

Ofterschwang<br />

SCHWEIZ<br />

St. Moritz<br />

Damen<br />

1.bis 3.12.<br />

9./10., 16./17.12.<br />

8. bis 10.12.<br />

15./16.12.<br />

17./<strong>18</strong>.12.<br />

19./20.12.<br />

22.12.<br />

28/29.12.<br />

28./29.12.<br />

1.1.<br />

3./4.1.<br />

6./7.1.<br />

6./7.1.<br />

9.1.<br />

12. bis 14.1.<br />

13./14.1.<br />

19. bis 21.1.<br />

20./21.1.<br />

23.1.<br />

23.1.<br />

27./28.1., 3./4.2.<br />

27./28.1.<br />

Lenzerheide<br />

30.1.<br />

9. bis 25.2.<br />

3./4.3.<br />

3./4.3.<br />

9./10.3.<br />

10./11.3.<br />

14. bis <strong>18</strong>.3.<br />

-Infografik: APA/A.Delva/M. Lemanski<br />

Abfahrt<br />

Super-G<br />

Riesentorl.<br />

Olympische Spiele<br />

Innsbruck<br />

St. Christina in Gröden<br />

Bormio<br />

ÖSTERREICH<br />

ITALIEN<br />

Madonna di Campiglio<br />

Bozen<br />

Slalom<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Kronplatz<br />

Kombi<br />

Kitzbühel<br />

Stern/<br />

Alta Badia<br />

Sonstiges*<br />

P<br />

P<br />

CE<br />

CE<br />

T<br />

Lienz<br />

Cortina d‘Ampezzo<br />

Quelle: APA


SPORT C <strong>2017</strong><br />

21<br />

Florian Eisath<br />

Der Dauerbrenner will noch mehr<br />

Die geplante Saisonpremiere in<br />

Sölden fiel einem Windsturm zum<br />

Opfer. Für einen wie Florian Eisath,<br />

der als reiner Spezialist nur 8 Weltcup-<br />

Riesentorläufe auf seinem Terminkalender<br />

hatte, eine ärgerliche Sache.<br />

Für den Routinier aus Obereggen<br />

dennoch kein Problem. Unvorhergesehenes,<br />

gepaart mit Rückschlägen,<br />

gehören zur fast 13-jährigen Weltcup-<br />

Karriere des bald 33-Jährigen dazu.<br />

Eigentlich hatte Florian Eisath mit<br />

seiner Skikarriere vor 3 Jahren schon<br />

so gut wie abgeschlossen. Aber eben<br />

nur fast. Weil Manfred Mölgg und<br />

Alex Zingerle verletzt ausfielen, erhielt<br />

er beim Weltcup-Auftakt 2014 in Sölden<br />

vom italienischen Skiverband so<br />

etwas wie die letzte Chance. Mit Nummer<br />

52 ging er nach einem als reiner<br />

Privatier trainierten Sommer an den<br />

Start und schaffte die Sensation: Nach<br />

der 24. Zeit im 1. Lauf verbesserte er<br />

sich im 2. nochmals um 11 Ränge und<br />

begann damit seine zweite Karriere –<br />

Familienmensch durch und durch: Seine Ehefrau Maria, Florian Eisath mit Sohn Felix,<br />

Kumpel Felix Neureuther sowie seine Eltern Georg und Monika (von links).<br />

als Skirennläufer wohlgemerkt, und<br />

nicht als „Mann für alles“ im heimischen<br />

Skigebiet in Carezza-Karerpass.<br />

Seit nunmehr 3 Jahren gehört Eisath<br />

zur absoluten Weltspitze im Riesentorlauf,<br />

obwohl er „erst“ einen Podestplatz<br />

erreichte (Rang 3 beim Heimrennen in<br />

Alta Badia im Dezember 2016). Was<br />

Eisath auszeichnet, ist seine Beständigkeit:<br />

2014/15 klassierte er sich in 8 von<br />

9 Rennen unter den Top 30, 2015/16<br />

in allen 11 und auch in der vergangenen<br />

Saison in allen 9 Weltcup-Rennen<br />

sowie bei der WM in St. Moritz (dort<br />

enttäuschte er auf Rang 17.). Diese<br />

Bilanz hat von seinen Teamkollegen bei<br />

den „Azzurri“ ansonsten niemand auch<br />

nur annähernd vorzuweisen.<br />

Das macht Florian Eisath mittlerweile<br />

zum Chef der italienischen Riesentorlmannschaft.<br />

Obwohl er abwehrt: „Wir<br />

haben eine Supertruppe. Mit Roberto<br />

Nani, Luca De Aliprandini, Ricky<br />

Tonetti, Giovanni Borsotti, Simon<br />

Maurberger und Manni Mölgg lässt es<br />

sich hervorragend arbeiten. Wir spornen<br />

uns gegenseitig an, geben uns Tipps<br />

und sind nicht versessen darauf, irgendwelche<br />

Geheimnisse vor den anderen<br />

zu haben. Das war früher anders, da<br />

kochte jeder sein eigenes Süppchen.“<br />

Im Februar 20<strong>18</strong> stehen Olympische<br />

Spiele auf dem Programm. Für den<br />

dann 33-Jährigen wäre es eine Premiere,<br />

denn zu einem Start beim prestigeträchtigsten<br />

Ereignis im Spitzensport<br />

hat es noch nie gereicht. „Ich beschäftige<br />

mich auch jetzt noch nicht damit,<br />

denn zuerst muss ich das Ticket für<br />

Südkorea lösen. Das wird angesichts<br />

der mannschaftlichen Stärke schwierig<br />

genug“, stapelt der Routinier tief.<br />

Und wenn es nicht reicht? „Dann<br />

gibt es andere Dinge, die wichtiger<br />

sind. Natürlich die Familie. Aber der<br />

Skirennsport ist schon mein Leben.<br />

Die Zeit geht auch danach weiter.“<br />

Es kann passieren, dass diese Zeit<br />

schon bald seine Gegenwart beherrschen<br />

wird. Zu Hause, im Skigebiet<br />

Carezza-Karerpass, ist sein Wissen und<br />

seine hartnäckige, konsequente Art zu<br />

arbeiten, ebenfalls gefragt. Egal ob mit<br />

Gegenwind oder ohne. Florian Eisath<br />

ist auch in dieser Hinsicht für alle<br />

Fälle gerüstet.<br />

FLORIAN EISATH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. November 1984 in Bozen<br />

Wohnort: Obereggen<br />

Sportgruppe: Finanzwache


22 SPORT C <strong>2017</strong><br />

THEMENBEREICH<br />

Ist nach seiner Wadenbeinverletzung<br />

wieder startbereit: Christof Innerhofer.<br />

Christof Innerhofer<br />

Keiner für die „normale“ Show<br />

Für jemanden, der mit <strong>18</strong> Jahren<br />

als Aushilfsmaurer gearbeitet hat,<br />

ist die Bilanz von mittlerweile 225<br />

Weltcup-Rennen (darunter 6 Siege<br />

und weitere 8 Podiums) mehr als nur<br />

beachtlich. Und mit 5 Medaillen bei<br />

Großanlässen (2 Olympia-, 3 WM-<br />

Medaillen) gehört Christof Innerhofer<br />

zum elitären Kreis der besten Südtiroler<br />

Skirennläufer aller Zeiten. Aber<br />

es sind nicht nur die nackten Zahlen<br />

und Ergebnisse, mit denen sich der<br />

32-Jährige aus Gais im Pustertal in<br />

die Herzen der Skifans fuhr.<br />

Egal ob mit der an seinem Skihelm<br />

verhangenen und eingeklemmten<br />

Torstange samt -flagge in Santa Caterina<br />

Valfurva (wo er 2015 dennoch<br />

4. wurde) oder seiner verwegenen<br />

Super-G-Fahrt in Kitzbühel <strong>2017</strong>,<br />

wo er trotz gebrochenen Wadenbeins<br />

(!) nur von Matthias Mayer (um<br />

0,09 Sekunden) geschlagen wurde –<br />

Christof Innerhofer hat mit schöner<br />

Regelmäßigkeit mehr zu bieten als die<br />

„normale“ Show auf Skiern. Gebrochen<br />

hat sich „Inner“ das Wadenbein<br />

bei einem Sturz 3 Wochen vor dem<br />

Ist als Model stets gefragt, und für Selfies bei seinen Fans immer zu haben: Christof Innerhofer.<br />

Kitz-Wochenende in Santa Caterina,<br />

aber erst sehr viel später wurde der<br />

Haarriss im Wadenbein endgültig<br />

diagnostiziert. Das vorzeitige Saison-<br />

Aus war die Folge, obwohl sich Innerhofer<br />

keiner Operation unterziehen<br />

musste.<br />

Innerhofer haderte dabei nicht etwa<br />

mit seinem Schicksal, sondern stürzte<br />

sich gleich in die Vorbereitung<br />

auf die neue Saison: „Ich habe bis<br />

Anfang März mit dem Skifahren<br />

ausgesetzt, und dann habe ich bis am<br />

12. Mai noch 30 Skitage absolviert.<br />

Am Speikboden herrschten ideale<br />

Verhältnisse, und ich konnte dort mit<br />

meinen Trainern Raimund Plancker<br />

und Hansjörg Plankensteiner dank<br />

der Unterstützung der Speikboden AG<br />

nach Lust und Laune trainieren und<br />

testen.“ Sein Trainingspartner war übrigens<br />

Abfahrts-Olympiasieger Didier<br />

Defago, der nach seinem Rücktritt als<br />

Ski-Entwickler bei Rossignol tätig ist.<br />

Lief bis Mitte Mai im Hinblick auf<br />

die Saisonvorbereitung alles glatt, so<br />

konnte man dies für den weiteren<br />

Verlauf nicht behaupten. Beim Sommertraining<br />

in Chile und Argentinien<br />

spielte das Wetter nicht immer mit,<br />

sodass die Skitests nicht aussagekräf-


Landesliga Ski alpin<br />

Salurn: Alles neu<br />

tig waren. Und nach einer Verletzung am Knie musste<br />

„Inner“ das weitere Training dosieren. Erst seit Anfang<br />

November steht der zweifache Südtiroler Sportler des<br />

Nach Jahres der wieder Abstiegs-Saison regelmäßig tauschten auf Skiern. die Und Unterlandler trainiert fast da<br />

die auch gesamte fleißig Mannschaft Slalom. Kein aus. Wunder: Allein <strong>18</strong> Bei Neuzugänge Großanlässen und hat<br />

16 er Abgänge in der Super-Kombi sind in jeder Hinsicht bereits 2 rekordverdächtig.<br />

Mal Edelmetall geholt<br />

(WM-Silber 2011, Olympia-Bronze 2014).<br />

Zugänge Seine Saisonziele & Abgänge sind klar abgesteckt: „Ich will auf den<br />

Zugänge: klassischen Andrea Rennstrecken Donato, Denis in der Gennaccaro Abfahrt vorne (beide mitfahren.<br />

FC), Ich Matteo habe in Tulipano Bormio, (Virtus in Wengen, DB), Gabriele in Garmisch Mochen und<br />

Bozner<br />

(Ravinense), Beaver Creek Andrei die Gavrilita Abfahrt (Frangart), gewonnen. Thomas Und ich Scartezzini habe (Neumarkt), Kitzbühel 2 Jhensy Podestplätze Friso (Laag), im Super-G Daniel erreicht. De Nadai Dass (Voran es für<br />

Leifers), mich auf Tony etwas Talarico einfacheren (Bozner Strecken Boden), Marco immer Bortoli, schwieriger<br />

Salvatore sein wird, Carbone, ganz vorne Alex Rossi zu landen, (alle Rotaliana), weiß ich selbst. Daniel Dafür<br />

Gennaccaro gleite ich einfach (FC Südtirol nicht Beretti), gut genug. Tommaso Aber ich Iovine bin überzeugt, (Trient<br />

Junioren), dass ich Denis auch auf Ceolan, solchen Bilal Pisten Kanoune, immer Wolfgang besser Faustin,<br />

Riccardo fahren Nicolussi kann.“ (alle eigene Jugend), Julian Torggler<br />

(Tramin). Und Olympia? „In Jeongseon habe ich<br />

Abgänge: bei der Davide Olympia-Generalprobe Ferrari (Piné), Daniele 2016 Stefania im (Frangart),<br />

Super-G Alessandro Rang Marconi 2 belegt. (Bassa Das bedeutet, Anaunia), Luca Michelon<br />

(Nago), dass mir Paolo die Nardin Strecke (Albiano), liegt, wenn Luca die Cappelletto Pistenbeschaffenheit<br />

Simon Cristofoletti entsprechend (Neumarkt), eisig ist. Mirko Nardon (La<br />

(Voran<br />

Leifers),<br />

Rovere), Wer weiß, Bader wie Ettahiri die Bedingungen (Arco), Antonio 20<strong>18</strong> Juresic (Virtus Trient),<br />

sind? Massimiliano Sollte ich am Dalpiaz Start (Virtus sein, kann DB), ich Ardijan Azizi (Leifers<br />

locker Branzoll), und gelöst Manuele in die Giacomuzzi Olympia-Rennen<br />

Bonazza gehen. (beide Ich habe verletzt), schon Edelmetall Thomas Montel (inaktiv).<br />

(Auer), Daniele Stonfer,<br />

Luca<br />

bei mir zu Hause, ich muss niemandem<br />

Stärken mehr etwas & Schwächen beweisen.“<br />

Stärken: Fakt ist, Starke dass Einzelkönner;<br />

kein Trainer konstanter Pellegrini Spitzenplatz- ist<br />

Christof Innerhofer<br />

Salurn<br />

ein Fahrer exzellenter war und Motivator. ist wie ein Peter Pos. Name Geb.<br />

Schwächen: Fill oder Dominik Wie schnell Paris. Er Andrea Donato 1990<br />

Julian Torggler 1995<br />

sich hat die aber vielen jederzeit Neuzugängse,<br />

überhaupt ähnlich finden, wie ist<br />

die Klas-<br />

Leo Facchini 1998<br />

Matteo Tulipano 1988<br />

fraglich; Beat Feuz Torhüter Donato<br />

Gabriele Mochen 1992<br />

fällt einzelne nach einem Kreuzbandriss<br />

Rennen lange zu aus.<br />

Andrei Gavrilita 1986<br />

Nicola Cova 1994<br />

gewinnen<br />

Florian Joppi 1994<br />

Prognosen bzw. auf das<br />

Tobias Dipoli-Wieser 1996<br />

Trotz Podest ganzen zu fah-Wechselren.<br />

Das kann macht Salurn im<br />

Daniele Virzi 1994<br />

Daniele Pedot 1996<br />

Wirrwarrs<br />

vorderen ihn zu einem Mittelfeld mitspielen,<br />

unberechenbaren,<br />

sogar ein Angriff<br />

Denis Gennaccaro 1990<br />

Thomas Scartezzini 1987<br />

aufs brandgefährlichen<br />

Gegner<br />

Daniel De Nadai 1985<br />

Spitzenfeld scheint<br />

Jhensy Friso 1990<br />

möglich.<br />

für alle Speed-<br />

Tony Talarico 1977<br />

Alex Rossi 1995<br />

Konkurrenten.<br />

INFO<br />

Denis Ceolan 1998<br />

SV Spektakuläre Salurn Einlagen gehören bei Marco Bortoli 1984<br />

Christof Innerhofer zur Tagesordnung (im Bild<br />

Heimspielplatz: Salurn<br />

Salvatore Carbone 1989<br />

die Steilhang-Ausfahrt von Kitzbühel 2015)<br />

Aldo-Moro-Str. 4<br />

Daniel Gennaccaro 1997<br />

39040 Salurn<br />

Tommaso Iovine 1996<br />

CHRISTOF INNERHOFER Bilal Kanoune 1998<br />

Tel. 335 59 46 539<br />

salornocalcio@gmail.com<br />

Geburtsdatum und -ort: 17. Dezember<br />

Wolfgang<br />

1984<br />

Faustin<br />

in Bruneck<br />

1994<br />

Riccardo Nicolussi 1997<br />

www.usdsalorno.<br />

Wohnort: Gais<br />

Yuri Pellegrini (bestätigt)<br />

altervista.org<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Paolo Sartori (Co-Trainer)<br />

Tor<br />

Abwehr<br />

Mittelfeld<br />

Angriff<br />

Trainer<br />

SPORT A 2015<br />

DIE ZWEI<br />

haben etwas gemeinsam<br />

Christof Innerhofer und Pepi Staffler<br />

Ihre Liebe zum Skisport<br />

und zu einem guten<br />

Tropfen St. Magdalener


24 SPORT C <strong>2017</strong><br />

Ski alpin<br />

Hanna Schnarf<br />

Alles eine Frage der Details<br />

171 Weltcuprennen hat Hanna Schnarf bestritten. Zu einem<br />

Podestplatz hat es bisher erst einmal gereicht. Und das ist lange her<br />

(2. Abfahrt Crans Montana am 6. März 2010). Aber: In der letzten Saison<br />

hat Schnarf mehrmals fest an einem Podestplatz geschnuppert.<br />

Am knappsten war es in der Abfahrt<br />

von Val d’Isere, wo sie als 5. nur 0,19<br />

Sekunden auf die Zweitplatzierte Cornelia<br />

Hütter verlor.<br />

Gehadert hat die Olangerin deswegen<br />

nicht. „Es gibt keinen Grund, sich zu<br />

beklagen. Ich weiß, dass ich überall<br />

schnell bin – im Flachen, im Steilen, bei<br />

hartem und bei weichem Schnee. Es ist<br />

nur mehr eine Frage der Details. Ich<br />

kann mich überall noch verbessern, in<br />

der Technik, in der Athletik, beim Material.<br />

Es gibt überall Potenzial, das ich<br />

aus mir herauskitzeln kann. Daran habe<br />

ich in den letzten Wochen und Monaten<br />

gearbeitet“, freut sich Schnarf, dass die<br />

Saison wieder losgeht.<br />

Wobei die Saison <strong>2017</strong>/<strong>18</strong> für Schnarf<br />

eine ganz Besondere ist – und das<br />

nicht nur wegen Olympia 20<strong>18</strong>. Ende<br />

August heiratete sie am Kronplatz<br />

ihren langjährigen Freund Alex Berger,<br />

mit dem sie bereits seit einigen Jahren<br />

in Pfalzen zusammen lebt. „Für uns<br />

hat sich nichts geändert, außer dass<br />

wir jetzt ein Ehepaar sind. Ich bin des-<br />

wegen trotzdem die Hanna aus Olang,<br />

die jetzt in Pfalzen lebt, geblieben.“<br />

Und anders als einige ihrer Konkurrentinnen<br />

im Weltcup wird sie auch<br />

weiterhin mit ihrem Mädchennamen<br />

Johanna Schnarf im Weltcup an den<br />

Start gehen.<br />

An den Hochzeitstag auf der Geiselsberger<br />

Hütte hat sie nur spaßige<br />

Erinnerungen. „Meine Kolleginnen<br />

aus der Speed-Mannschaft waren<br />

vollzählig da, und sie haben sich bei<br />

der Hinfahrt in Bozen noch ein Dirndl<br />

gekauft.“ Sie selbst verspürte keine<br />

besondere Aufregung: „Ich war ja bis<br />

2 Tage vor der Hochzeit in Zermatt<br />

beim Skitraining. Und danach fuhr ich<br />

für mehrere Wochen zum Skitraining<br />

nach Argentinien.“<br />

Also fiel die Hochzeitsreise ins Wasser?<br />

„Im Gegenteil, wir haben schon<br />

geflittert. Zwar kurz nur, aber das<br />

war genial. Wir sind zum Becherhaus<br />

gewandert und haben uns am nächsten<br />

Morgen am Wilden Freiger den<br />

Sonnenaufgang angeschaut. Alex und<br />

Hochzeitsgesellschaft in luftiger Höhe: Hanna Schnarf und Ehemann Alex Berger (Bildmitte)<br />

mit ihren Teamkolleginnen und Trainern am Kronplatz am 27. August <strong>2017</strong>.<br />

ich waren alleine dort, und es war<br />

wunder-wunderschön.“<br />

Nun gilt ihre volle Konzentration der<br />

neuen Saison. Wobei sie nicht nur in<br />

der Abfahrt ihr Top-Niveau halten (in<br />

der Vorsaison bis auf den Garmisch-<br />

Ausfall nie schlechter als Zehnte),<br />

sondern auch im Super-G wieder<br />

angreifen will. „Das ist meine Lieblingsdisziplin,<br />

aber mir sind zuletzt<br />

ständig Fehler passiert in den Rennen.<br />

Im Super-G braucht es eine bestimmte<br />

Sicherheit, und die hatte ich nicht. Der<br />

Super-G war nicht mein Freund.“<br />

Und in der Super-Kombi? „Dort will<br />

ich wieder voll angreifen. Im Vorjahr<br />

habe ich ja nur ein Rennen bestritten<br />

(15. in Val d’Isere), weil ich danach<br />

wegen meiner Schulterverletzung nichts<br />

mehr riskieren wollte und konnte.“<br />

Und dann ist da noch Olympia. Damit<br />

hat Schnarf noch eine Rechnung<br />

offen: 2010 verpasste sie im Super-G<br />

als Vierte die Bronzene von Lindsey<br />

Vonn um 0,11 Sekunden, 2014 in<br />

Sotschi war sie wegen Knieproblemen<br />

nicht dabei. „Olympia ist immer etwas<br />

Besonderes, aber mein Ansporn ist,<br />

im Weltcup voll dabei zu sein. Das ist<br />

kein Selbstläufer, ich muss zuerst dort<br />

meinen Job erledigen. Dann kommt<br />

Olympia von alleine.“<br />

JOHANNA SCHNARF<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. September 1984 in Brixen<br />

Wohnort: Pfalzen/Olang<br />

Sportgruppe: Finanzwache


SPORT C <strong>2017</strong><br />

25<br />

Patrick Thaler<br />

Er hat noch nicht genug<br />

Mit seinen 39 Jahren und 8 Monaten ist er schon seit 2 Jahren der<br />

Senior im Skiweltcup. Obwohl die Haare allmählich ins Graue wechseln,<br />

ist Slalom-Spezialist Patrick Thaler weiter voller Tatendrang.<br />

Dass die Slalom-Asse Henrik Kristoffersen<br />

(23) oder Teamkollege Tommaso Sala<br />

(22) seine Söhne sein könnten, stört Patrick<br />

Thaler nicht im Geringsten – im Gegenteil,<br />

der Sarner liebt die ständig neuen Herausforderungen.<br />

So war er im letzten Sommer<br />

zum ersten Mal seit 2010 wieder beim<br />

Sommertraining in Südamerika. Und er hat<br />

in seiner wahrscheinlich letzten Weltcupsaison<br />

noch einmal Material gewechselt. „Ich<br />

war seit 2011 bei Fischer, im Sommer habe<br />

ich dann ein paar Testfahrten auf Atomic<br />

gemacht, und da war mir klar: Ich will zu<br />

Atomic“, schwärmt „Thali“ von seinen<br />

neuen Latten. Die großen Namen bei<br />

Atomic sind neben Peter Fill (35) die junge<br />

Generation um Marcel Hirscher (28), Manuel<br />

Feller (24), Mikaela Shiffrin (22) und<br />

Sofia Goggia (25).<br />

Seine Frau Evi und die 3 Kinder<br />

stehen voll hinter der Entscheidung,<br />

die Rennskier (noch) nicht in die Ecke<br />

zu hängen. „Die Buben schauen jedes<br />

Skirennen im Fernsehen an, und sie<br />

erkennen, wann der Papi fährt. Ihre<br />

Lieblingsfarbe ist grün, denn sie haben<br />

verstanden, wenn der grüne Balken<br />

neben der Zeit aufleuchtet, war der Papi<br />

schnell und alle sind happy. Rot mögen<br />

sie nicht, weil rot ist nicht gut.“<br />

Zum Thema Olympia äußert sich Thaler,<br />

der schon 2006, 2010 und 2014 dabei<br />

war, aber nie ins Ziel kam, vorsichtig:<br />

„Mit der Qualifikation für Olympia wird<br />

es schwierig, denn unser Slalomteam ist<br />

extrem stark.“ Hauptziel ist, konstant<br />

in die Top-10 zu fahren. So wie in der<br />

Saison 2015/16. Im letzten Winter lief<br />

es zunächst wegen einer Knieverletzung<br />

nicht nach Wunsch, dann kamen<br />

3 Ausfälle in Serie im „Slalom-Monat“<br />

Jänner. „Seit 7, 8 Jahren ist das Niveau<br />

im Slalom unglaublich. Man muss jedes<br />

Tor am Limit fahren, ansonsten hat man<br />

keine Chance“, weiß der Routinier, der<br />

zu Beginn seiner Weltcupkarriere im<br />

Jahr 1998 noch mit 203 Zentimeter<br />

langen Slalomskiern gefahren ist. Inzwischen<br />

sind die Slalombretter nur mehr<br />

165 Zentimeter lang.<br />

PATRICK THALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

23. März 1978 in Bozen<br />

Wohnort: Sarnthein/Reinswald<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

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26 SPORT C <strong>2017</strong> Ski alpin<br />

Riccardo Tonetti Heraus aus der Ergebniskrise<br />

Der letzte Winter war nicht seiner. Rang<br />

10 im WM-Riesentorlauf in St. Moritz<br />

war okay, genauso der 10. Rang im Riesentorlauf<br />

von Val d’Isere. Aber sonst?<br />

Für Riccardo Tonetti blieb die Ernüchterung,<br />

dass das 2. Jahr im Weltcup ein<br />

ganz schwieriges sein kann.<br />

Welch ein Aufstieg in der Weltcupsaison<br />

2015/16! Quasi aus dem Nichts<br />

katapultierte sich Tonetti vom vermeintlichen<br />

Slalomspezialisten zum Allrounder,<br />

holte bis auf die Abfahrt in allen<br />

Disziplinen Weltcuppunkte und fand sich<br />

mit 269 Zählern auf Rang 36 der Gesamtwertung<br />

wieder – noch vor seinen<br />

Teamkollegen Patrick Thaler, Florian<br />

Eisath, Mattia Casse oder Roberto Nani.<br />

Mit dieser Erwartungshaltung kam Tonetti<br />

einerseits nicht zurecht, andererseits<br />

bremste ihn eine Knieverletzung.<br />

„Ich ließ die Verletzung konservativ behandeln,<br />

was mich viel mehr behinderte,<br />

als ich mir eingestehen wollte. Auf<br />

der anderen Seite habe ich mich aber<br />

zu sehr unter Druck gesetzt und glaubte<br />

wohl, dass der Höhenflug des Vorjahres<br />

automatisch weitergehen würde.“ Die<br />

Folge war, dass der 28-Jährige bis auf<br />

den Riesentorlauf (dort ist er 22. der<br />

Startliste) überall weit zurückfiel.<br />

Deswegen sind seine Saisonprognosen<br />

vorerst auch bescheiden: „Erstmal muss<br />

ich mich in den Startplätzen wieder nach<br />

vorne arbeiten. Deswegen werde ich<br />

im November in den USA auch einige<br />

NorAm-Rennen bestreiten. Ansonsten<br />

konzentriere ich mich auf Riesentorlauf<br />

und Slalom.“ Und Olympia? „Daran verschwende<br />

ich keine Gedanken. Ich muss<br />

mir einen Startplatz erst einmal verdienen,<br />

und das wird angesichts unseres<br />

starken Riesentorlauf- und Slalomteams<br />

extrem schwierig.“<br />

Ist seit Anfang Mai dieses<br />

Jahres mit seiner Jugendliebe<br />

Angela verheiratet:<br />

Riccardo Tonetti.<br />

RICCARDO TONETTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1989 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Simon Maurberger<br />

Der nächste Schritt ist fällig<br />

Alex Vinatzer<br />

Der Rohdiamant<br />

Er wartet noch auf seinen Durchbruch.<br />

Dass er es kann, hat Simon<br />

Maurberger ansatzweise schon<br />

bewiesen. So im Jänner <strong>2017</strong><br />

mit Rang 15 im Riesentorlauf<br />

von Garmisch, oder als 21.<br />

in Val d’Isere (Dezember<br />

2015). In den übrigen 13<br />

Weltcuprennen kam<br />

der Ahrntaler aus St.<br />

Peter nicht in die<br />

Wertung.<br />

Deswegen steht<br />

Maurberger vor seinem<br />

bisher schwersten<br />

Weltcupjahr: Der<br />

22-Jährige muss liefern,<br />

muss den nächsten Schritt<br />

machen. Er ist bereit dafür:<br />

„Ich bin körperlich<br />

fit, die Technik passt.<br />

Was ich jetzt benötige,<br />

sind Rennen.“<br />

Mit Sölden ist die erste Bewährungsprobe<br />

ausgefallen, verbleiben im besten<br />

aller Fälle nur mehr 7 Riesentorläufe.<br />

Auch deshalb hat Maurberger<br />

zuletzt viel Slalom trainiert und<br />

dort Fortschritte gemacht. Die<br />

Belohnung: Die Einberufung<br />

für den Slalom-<br />

Auftakt in Levi. Er<br />

meint: „Im Slalom<br />

kann ich auch gut<br />

fahren. Mit Leuten<br />

wie Gross, Mölgg<br />

und Thaler hatte<br />

ich im Training<br />

tolle Vergleichsmöglichkeiten.“<br />

SIMON MAURBERGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Er gilt als Riesentalent: Alex Vinatzer,<br />

der Maturant an der Sportschule in<br />

Stams (Nordtirol), hat sein Können<br />

in der letzten Saison schon unter<br />

Beweis gestellt.<br />

Vor allem bei der Junioren-WM in<br />

Are, wo er im Slalom als Vierter gegen<br />

bis zu 3 Jahre ältere Konkurrenten um<br />

0,05 Sekunden an Bronze vorbeifuhr.<br />

Im Weltcup feierte er am letzten Sonntag<br />

in Levi sein Debüt – und<br />

deutete auch auf der großen<br />

Skibühne sein Talent an.<br />

ALEX VINATZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

22. September 1999<br />

in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

in Gröden<br />

Sportgruppe:<br />

Carabinieri


Ski alpin<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

27<br />

Werner Heel<br />

Der Beißer<br />

4 Mal die Skimarke gewechselt. Das ist zu viel. Die Freude<br />

am Skirennsport haben ihm die Rückschläge aber nicht<br />

genommen. „Ich fahre Skirennen, weil ich es liebe. Und ich<br />

bin ein Beißer“, macht Heel klar, dass er fest daran glaubt,<br />

wieder dorthin zu kommen, wo er einmal war.<br />

Dafür hat er sogar den Urlaub geopfert, obwohl das für ihn<br />

gar kein Opfer ist. „Ich bin viel unterwegs. Deshalb bleibe<br />

ich im Urlaub lieber daheim“, sagt Heel, der im April seine<br />

Skilehrerausbildung fortgesetzt hat. Nicht zu kurz gekommen<br />

ist im Sommer auch seine große Passion, das Mountainbiken.<br />

„Ich war sogar als Zuschauer beim Weltcup in<br />

Lenzerheide“, erzählt er. Er spielt auch gerne Tennis und<br />

macht Bergtouren. „Meine Hobbys sind alle mit Bewegung<br />

verbunden. Computerspiele sind nicht mein Ding.“<br />

Am 10. November ist er mit seinen Teamkollegen nach<br />

Nakiska in Kanada aufgebrochen, wo sich die Speed-Läufer<br />

auf die ersten Weltcuprennen in Lake Louise vorbereiten.<br />

Werner Heel will dort schon zeigen, dass er zu den<br />

Anwärtern auf einen Startplatz bei Olympia in Pyeongchang<br />

gehört.<br />

WERNER HEEL<br />

Geburtsdatum und -ort:23. März 1982 in Meran<br />

Wohnort: Meran/Walten in Passeier<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

www.pfelders.info<br />

Mit 14 Jahren wurde Werner Heel von seinem Vater Ulrich<br />

nach Gröden zu Carlo Bertagna (Vater von Silvia Bertagna)<br />

geschickt, um zu lernen, wie man Ski herrichtet. „Jetzt bin<br />

ich meinem Vater dafür dankbar“, sagt Heel.<br />

Der Passeirer muss sich in der nächsten Weltcup-Saison<br />

seine Ski selbst herrichten, er ist sozusagen sein eigener<br />

Servicemann. Das war er im letzten Winter auch schon.<br />

„Es ist für einen Athleten nicht günstig, wenn er sich auch<br />

um die Präparierung der Ski kümmern muss, aber ich will<br />

nicht jammern. Ich hatte immer gute Serviceleute und<br />

habe von ihnen viel gelernt“, sagt Heel, dessen Karriere<br />

ziemlich ins Stocken geraten ist.<br />

Im letzten Winter hat er erst Ende Februar in Kvitfjell seine<br />

ersten Weltcuppunkte geholt. Zu wenig für einen, der schon<br />

3 Weltcuprennen gewonnen hat und 10 Mal auf dem Podest<br />

gestanden ist. Heel ist durchaus selbstkritisch. Er hat schon<br />

Eislaufen, Eisstockschießen<br />

Patinaggio, Curling & Hocke<br />

Eissport bei Discomusik am romantischen Natu


28 SPORT C <strong>2017</strong><br />

Ski alpin<br />

Manfred Mölgg<br />

Der die Unschlagbaren schlägt<br />

Als er am 12. Jänner 2003 sein<br />

Weltcup-Debüt feierte, war sein junger<br />

Teamkollege Alex Vinatzer gerade<br />

erst 3 Jahre alt. Fast 15 Jahre später ist<br />

Manfred Mölgg immer noch im Weltcup<br />

dabei, und noch immer gehört der<br />

mittlerweile 35-Jährige zu den Protagonisten<br />

vor allem im Slalom, aktuell<br />

etwas weniger im Riesentorlauf.<br />

„Das ist der beste Mölgg, den es je<br />

gab.“ So titelten nicht etwa die Zeitungen<br />

während der herausragenden<br />

Slalomsaison 2016/17, sondern das<br />

sagte Manfred Mölgg über sich selbst.<br />

In der Tat: Hinter den Ausnahmefahrern<br />

Marcel Hirscher und Henrik<br />

Kristoffersen landete der Enneberger<br />

in der Slalomwertung auf Rang 3.<br />

Und nahm sich sogar das Recht heraus,<br />

die vermeintlich Unschlagbaren<br />

beim Nacht-Slalom in Zagreb sogar<br />

zu schlagen.<br />

Da feierte Mölgg seinen 3. Weltcupsieg<br />

und ließ u.a. Felix Neureuther,<br />

Kristoffersen und Hirscher klar hinter<br />

sich. Mit Rang 2 in Adelboden und<br />

Rang 3 beim ersten Saisonslalom in<br />

Levi stieg er weitere 2 Male auf ’s Podest.<br />

„Ich habe gezeigt, dass niemand<br />

unschlagbar ist. Jeder kocht wie alle<br />

anderen auch nur mit Wasser.“<br />

Und weiter: „Im Slalom will ich natürlich<br />

diese Form beibehalten, und ich<br />

muss sagen, dass die Form schon gut<br />

passt“, gibt sich Mölgg zuversichtlich.<br />

Und verweist auf die bisher optimale<br />

Saisonvorbereitung: „Sowohl im<br />

Sommer in Argentinien als auch nach<br />

der Rückkehr im Herbst konnten wir<br />

optimal trainieren, das Wetter hat<br />

bisher super mitgespielt. Vor einem<br />

Jahr kam ich mit einem Rippenbruch<br />

aus Argentinien zurück, heuer läuft<br />

körperlich alles nach Plan“<br />

Wo Mölgg wieder den Anschluss<br />

finden will, ist im Riesentorlauf. Dort<br />

klassierte er sich im Vorjahr zwar in 7<br />

von 9 Riesentorläufen in den Punkten,<br />

war aber nie besser als beim Saisonfinale<br />

in Aspen, wo er 12. wurde. Die<br />

Riesentorlauf-Wertung beendete Mölgg<br />

auf Rang 21. Zu wenig: „Ich kämpfe<br />

wie ein Verrückter, um im Riesentorlauf<br />

wieder mit den Weltbesten mithalten<br />

zu können. Der Riesentorlauf liegt<br />

mir sehr am Herzen, und ich habe in<br />

dieser Disziplin immerhin eine WM-<br />

Medaille gewonnen (Bronze 2013).“<br />

Zumal Manni weiterhin auf die Unterstützung<br />

seines Bruders Michael (27)<br />

zählen kann. Der Jüngste der Mölgg-<br />

Geschwister geht in seine nunmehr<br />

Manfred Mölgg auf seiner<br />

Heimpiste in Alta Badia<br />

im Dezember 2016<br />

Immer voll fokussiert: Manfred Mölgg mit seinem<br />

Bruder Michael, der seit 8 Jahren sein Servicemann ist.


Ski alpin<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

29<br />

achte Saison als Servicemann von<br />

Manfred Mölgg (Schwester Manuela<br />

ist 34). Zwar musste er über die<br />

Sommermonate einige Wochen mit der<br />

Skipräparierung aussetzen, weil er sich<br />

bei einem Radrennen einen Unterarmbruch<br />

zuzog, für Manfred ist Michael<br />

aber die wichtigste Vertrauensperson.<br />

„Er ist für mich nicht nur Servicemann,<br />

er ist auch Trainer, Einflüsterer<br />

und ganz einfach mein Schatten.“<br />

Apropos Rad: Diese Leidenschaft<br />

hat Manfred Mölgg in seiner skilosen<br />

Zeit schon seit mehreren Jahren<br />

voll im Griff. Im Frühling war er<br />

mit einigen Radkollegen auf Mallorca,<br />

und die Wochenenden im Juni<br />

gehörten ausschließlich der Teilnahme<br />

an Radrennen. „Ich brauche diese<br />

Abwechslung für den Kopf und für<br />

den Körper. Es ist eine tolle Challenge<br />

nicht nur unter Freunden, sondern<br />

auch, um meinen inneren Schweinehund<br />

ständig neu zu besiegen.“<br />

Die Dritte im Bunde der Mölgg-Family<br />

ist Manuela, die mit Rang 3 in Sölden<br />

sensationell in die neue Skisaison<br />

gestartet ist. Dass sie dieses Ergebnis<br />

erreicht hat, ist zu einem Teil auch<br />

Manfred Mölgg zu verdanken. Denn er<br />

war es, der ihr geraten hatte, noch ein<br />

Jahr anzuhängen, nachdem bei Manu<br />

Zweifel aufkamen, ob es nicht besser<br />

wäre, im Frühling <strong>2017</strong> einen sportlichen<br />

Schlussstrich zu ziehen.<br />

MANFRED MÖLGG<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Juni 1982 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Hat auch einem Marcel Hirscher die Grenzen<br />

aufgezeigt: Manfred Mölgg (rechts).<br />

Verena Stuffer<br />

Das Feuer brennt<br />

Sie ist eine der wenig übrig gebliebenen<br />

Veteraninnen im Damen-<br />

Speed-Zirkus. Gemeinsam mit<br />

Teamkollegin Hanna Schnarf sowie<br />

den US-Amerikanerinnen Lindsey<br />

Vonn und Stacey Cook – alle Jahrgang<br />

1984 – macht sich Verena<br />

Stuffer einmal mehr auf, den Angriff<br />

der „next generation“ abzuwehren.<br />

Die 33-Jährige kann es nicht erwarten,<br />

bis es wieder losgeht. Dass die<br />

Fahrt zum Herbsttraining in Copper<br />

Mountain (US-Bundesstaat Colorado)<br />

Anfang dieser Woche um 3<br />

Tage nach hinten verschoben wurde,<br />

passte ihr nicht in den Kram. „Ich<br />

will Ski fahren, ich will trainieren.<br />

Und das geht nirgends so gut wie in<br />

Nordamerika. Es ist der ideale Ort,<br />

um sich in aller Ruhe auf die ersten<br />

Renneinsätze vorzubereiten“, gibt<br />

sie die Marschrichtung bis zum<br />

Speed-Auftakt vom 1. bis 3. Dezember<br />

in Lake Louise (Kanada) vor.<br />

Kein Wunder, dass Stuffer „heiß“<br />

ist: Im Frühling 2016 riss sie sich<br />

das Kreuzband im Knie und feierte<br />

nur 7 Monate später genau in Lake<br />

Louise ihr Comeback – mit nur ganz<br />

wenigen Trainingstagen in den Beinen.<br />

Es folgte eine Saison mit Auf<br />

(u.a. 6. in der Cortina-Abfahrt) und<br />

Ab’s (u.a. 35. in Altenmarkt, nur<br />

ein Top-30-Ergebnis im Super-G),<br />

aber „die Konstanz, über eine ganze<br />

Saison schnell zu sein, war eh noch<br />

nie meine Stärke“, wie sie zugibt.<br />

Heuer konnte sich Stuffer auch<br />

dank der Hilfe ihrer Trockentrainerin<br />

Monika Müller perfekt vorbereiten,<br />

es zwickt nirgends und sie<br />

konnte alle Trainingseinheiten voll<br />

mitmachen. Das ist für eine Athletin<br />

ihres Alters eher ungewöhnlich,<br />

aber Stuffer war noch nie eine, die<br />

sich über zu hartes oder zu viel<br />

Training beklagt hat. Dafür weiß sie<br />

die Sonnenseiten ihres Berufs viel zu<br />

sehr zu schätzen. Und weil sie auch<br />

nach mittlerweile fast 15 Jahren<br />

Ski-Weltcup als mehrmalige Stehauf-Frau<br />

noch immer mit von der<br />

Partie ist, weiß sie auch, was von ihr<br />

verlangt wird: „Meine Disziplin ist<br />

die Abfahrt. Ich will beim olympischen<br />

Abfahrtslauf 20<strong>18</strong> am Start<br />

stehen. Und um das zu schaffen,<br />

muss ich vorher starke Leistungen<br />

liefern. Dafür arbeite<br />

ich seit Monaten jeden<br />

Tag.“<br />

VERENA STUFFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

23. Juni 1984 in Bozen<br />

Wohnort: Monte Pana/<br />

St. Christina in Gröden<br />

Sportgruppe: Carabinieri


NORDKOREA<br />

XXIII. OLYMPISCHE<br />

Seoul<br />

SÜDKOREA<br />

PYEONGCHANG<br />

Das Programm<br />

Eröffnung/Schlussfeier<br />

Ski alpin<br />

Skispringen<br />

Langlauf<br />

Nordische Kombi<br />

Biathlon<br />

Freestyle<br />

Snowboard<br />

Bob<br />

Rodeln<br />

Skeleton<br />

Eisschnelllauf<br />

Short Track<br />

Eiskunstlauf<br />

Eishockey<br />

Curling<br />

DO<br />

8.2.<br />

FR<br />

9.2.<br />

SA SO MO DI MI<br />

10.2. 11.2. 12.2. 13.2. 14.2.<br />

Welche Südtiroler könnten in<br />

Pyeongchang 20<strong>18</strong> am Start sein?<br />

WAHRSCHEINLICH<br />

Peter Fill<br />

Dominik Paris<br />

Christof Innerhofer<br />

Manfred Mölgg<br />

Florian Eisath<br />

Manuela Mölgg<br />

Johanna Schnarf<br />

Dietmar Nöckler<br />

Alex Insam<br />

Manuela Malsiner<br />

Elena Runggaldier<br />

Lukas Hofer<br />

Dominik Windisch<br />

Dorothea Wierer<br />

Alexia Runggaldier<br />

Federica Sanfilippo<br />

Roland Fischnaller<br />

Aaron March<br />

Christoph Mick<br />

Nadya Ochner<br />

Omar Visintin<br />

Emanuel Perathoner<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Langlauf<br />

Skispringen<br />

Skispringen<br />

Skispringen<br />

Biathlon<br />

Biathlon<br />

Biathlon<br />

Biathlon<br />

Biathlon<br />

Snowboard<br />

Snowboard<br />

Snowboard<br />

Snowboard<br />

Snowboard<br />

Snowboard<br />

Silvia Bertagna<br />

Siegmar Klotz<br />

Stefan Thanei<br />

Debora Pixner<br />

Dominik Fischnaller<br />

Christian Oberstolz<br />

Patrick Gruber<br />

Ludwig Rieder<br />

Patrick Rastner<br />

Andrea Vötter<br />

Sandra Robatscher<br />

Carolina Kostner<br />

Freestyle<br />

Skicross<br />

Skicross<br />

Skicross<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Eiskunstlauf<br />

MÖGLICH<br />

Patrick Thaler<br />

Verena Stuffer<br />

Werner Heel<br />

Nicol Delago<br />

Riccardo Tonetti<br />

Simon Maurberg<br />

Armin Bauer<br />

Lukas Runggald<br />

Karin Oberhofer<br />

Lara Malsiner


WINTERSPIELE 20<strong>18</strong><br />

DO FR SA SO MO DI MI DO FR<br />

15.2. 16.2. 17.2. <strong>18</strong>.2. 19.2. 20.2. 21.2. 22.2.<br />

23.2.<br />

SA SO<br />

24.2. 25.2.<br />

Yongpyong<br />

Resort<br />

Youngdong<br />

College<br />

Alpensia<br />

Resort<br />

Olympic<br />

Park<br />

Pyeongchang<br />

City<br />

Science<br />

Park<br />

Phoenix<br />

Park<br />

Bokwang<br />

Alpensia<br />

Gangneung<br />

PYEONGCHANG<br />

Medaillenentscheidungen<br />

Vorkämpfe<br />

Jungbong<br />

5 Medaillen<br />

in Sotschi<br />

2014 gewannen Südtirols Sportler 5 Medaillen bei Olympia:<br />

Christof Innerhofer (2.v.l./2.v.r.) gewann Silber und Bronze,<br />

während Armin Zöggeler (1.v.l.), Carolina Kostner (1.v.r.)<br />

und die Biathlon-Mixed-Staffel mit Dorothea Wierer,<br />

Karin Oberhofer, Dominik Windisch und Lukas Hofer<br />

(Bildmitte) jeweils Bronze holten.<br />

er<br />

ier<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Ski alpin<br />

Nord. Komb.<br />

Nord. Komb.<br />

Biathlon<br />

Skispringen<br />

Edwin Coratti<br />

Christof Schenk<br />

Ralph Welponer<br />

Kevin Fischnaller<br />

Theo Gruber<br />

Emanuel Rieder<br />

Patrick Baumgartner<br />

Yvonne Daldossi<br />

Snowboard<br />

Freestyle<br />

Freestyle<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Bob<br />

Eisschnelllauf<br />

AUSSENSEITER<br />

Evelyn Insam<br />

Stefan Zelger<br />

Michael Hellweger<br />

Manuel Maierhofer<br />

Aaron Kostner<br />

Andreas Plaickner<br />

Gabriel Messner<br />

Marco Tomasi<br />

Alex Verginer<br />

Florian Gruber<br />

Simon Kainzwaldner<br />

Manuel Schwärzer<br />

Skispringen<br />

Langlauf<br />

Langlauf<br />

Nord. Komb.<br />

Nord. Komb.<br />

Biathlon<br />

Snowboard<br />

Skicross<br />

Bob<br />

Rodeln<br />

Rodeln<br />

Skeleton<br />

-Infografik: M. Lemanski


32 SPORT C <strong>2017</strong> Kunstbahnrodeln<br />

Andrea Vötter &<br />

Sandra Robatscher<br />

„Einen Schritt nach vorne machen<br />

und nach Korea fahren.“ Das gibt<br />

An drea Vötter als Saisonziel aus. Sie<br />

spricht auch für ihre Teamkollegin<br />

Sandra Robatscher.<br />

Die beiden Kunstbahnrodlerinnen<br />

haben in den letzten 2 Wintern nicht<br />

die Fortschritte gemacht, die von ihnen<br />

erwartet worden sind. Vötter wurde<br />

von Schulter-Operationen zurück<br />

geworfen, Robatscher war teilweise<br />

zwar schnell, aber zu fehleranfällig.<br />

„Ich war endlich verletzungsfrei und<br />

habe die ganze Vorbereitung mitmachen<br />

können. Vor allem am Start habe<br />

ich mich verbessert“, sagt Vötter. Auch<br />

Robatscher ist gut über den Sommer<br />

gekommen und gibt sich kämpferisch:<br />

„Ich habe die Schnauze voll, hinterher<br />

zu fahren. Vor allem möchte ich endlich<br />

konstante Leistungen bringen.“<br />

Gemeinsam wollen sie die Qualifikation<br />

für die Olympischen Spiele schaffen,<br />

aber wenn es um den Platz in der<br />

SANDRA ROBATSCHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

13. Dezember 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Tiers<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Emanuel Rieder<br />

Auch er kommt aus der Kunstbahnschmiede<br />

Meransen. Er ist ein<br />

Modell-Athlet. Was ihm fehlt, sind<br />

einige Zentimeter Körpergröße.<br />

„Ich habe mich körperlich<br />

noch ein wenig verbessert.<br />

Der Start müsste passen“, sagt<br />

das Kraftpaket. Was er gerne<br />

abstellen möchte, sind die<br />

schwankenden Leistungen.<br />

„Ich kann<br />

schnell sein, aber<br />

auf gewissen Bahnen<br />

habe ich noch<br />

Sandra Robatscher<br />

ANDREA VÖTTER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1995 in Brixen<br />

Wohnort: Völs<br />

Sportgruppe: Heer<br />

EMANUEL RIEDER<br />

Andrea Vötter<br />

Teamstaffel geht, werden die beiden<br />

Freundinnen zu Rivalinnen. Da gibt es<br />

dann nur noch einen Platz.<br />

Um das Material von Andrea Vötter<br />

und Sandra Robatscher kümmert<br />

sich hauptsächlich Willy Huber. Er<br />

hat im Trainer-Team den Platz seines<br />

Bruders Norbert übernommen, der zu<br />

den Chinesen gegangen ist. Mit ihren<br />

Trainingsleistungen sind beide recht<br />

zufrieden. Nun müssen sie nur noch<br />

im Rennen umgesetzt werden.<br />

Schwächen, die ich ausmerzen muss“,<br />

meint er selbstkritisch. Vermutlich wird<br />

er gegen Theo Gruber um den dritten<br />

Olympia-Startplatz kämpfen. „Natürlich<br />

ist die Olympia-Qualifikation das<br />

große Ziel“, sagte der 24-Jährige, der<br />

vor 4 Jahren in Sotschi schon dabei war<br />

und dort den 17. Platz belegt hat.<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. Oktober 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Theo Gruber<br />

Noch arbeitet Theo Gruber in Teilzeit<br />

als Technischer Zeichner in Brixen,<br />

aber schon bald sollte es ihm möglich<br />

sein, den Rodelsport als Vollprofi<br />

auszuüben.<br />

Bei den Carabinieri muss er nur noch<br />

die Ausbildung absolvieren, um in die<br />

Sportgruppe aufgenommen zu werden.<br />

Allerdings könnte diese Ausbildung<br />

ihm in die Olympia-Saison pfuschen,<br />

denn sie findet immer im Winter statt.<br />

Trotzdem ist Gruber zuversichtlich,<br />

die Olympiaqualifikation schaffen zu<br />

können. „Auf den technisch schwierigen<br />

Bahnen habe ich noch Probleme,<br />

ich muss auf Bahnen wie Igls und<br />

Winterberg gut fahren, wenn ich bei<br />

Olympia dabei sein will“, sagt<br />

der 21-Jährige. Also muss er<br />

die erste Chance schon am<br />

kommenden Sonntag in Igls<br />

nutzen.<br />

THEO GRUBER<br />

Geburtsdatum<br />

und -ort:<br />

24. März 1996<br />

in Brixen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

NATIONALTEAM<br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Dominik Fischnaller (Meransen),<br />

Kevin Fischnaller (Meransen), Florian<br />

Gruber (Villanders), Patrick Gruber<br />

(Ehrenburg), Theo Gruber (Villanders),<br />

Simon Kainzwaldner (Villanders),<br />

Christian Oberstolz (Antholz), Patrick Rastner<br />

(Lüsen), Ludwig Rieder (Meransen)<br />

Junioren: Lukas Gufler (Passeier), Fabian<br />

Malleier (Völlan), Ivan Nagler (Campill),<br />

Felix Schwarz (Ulten)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Sandra Robatscher (Tiers),<br />

Andrea Vötter (Völs)<br />

Juniorinnen: Verena Hofer (Feldthurns),<br />

Hannah Niederkofler (Lüsen), Marion Oberhofer<br />

(Meransen), Nina Zöggeler (Völlan)


Kunstbahnrodeln<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

33<br />

Armin Zöggeler<br />

„Ich stehe jetzt auf der anderen Seite“<br />

Kein anderer Südtiroler <strong>Wintersport</strong>ler<br />

war so erfolgreich wie er. Armin<br />

Zöggeler hat an 6 Olympischen<br />

Spielen teilgenommen und jedes Mal<br />

eine Medaille gewonnen, zwei davon<br />

in Gold. Nun wird er als Trainer zu den<br />

nächsten Olympischen Spielen fahren.<br />

> Radius: Wie wird es sein, das erste<br />

Mal nicht als Athlet zu den Olympischen<br />

Spielen zu fahren?<br />

Armin Zöggeler: Das weiß ich noch<br />

nicht. Tatsache ist aber, dass ich als<br />

Athlet abgeschlossen habe. Ich stehe<br />

jetzt auf der anderen Seite. Meine<br />

Aufgabe ist es, meine Athleten bestmöglich<br />

auf die Spiele vorzubereiten.<br />

Meine Erfahrung als Sportler hilft<br />

mir dabei natürlich. Wichtig ist, dass<br />

sie diese Situation schon im Training<br />

simulieren. Aber freilich geht das nicht<br />

hundertprozentig, denn du spürst den<br />

Wettkampf ganz anders.<br />

> Radius: Und wie haben Sie den als<br />

Sportler erlebt?<br />

A. Zöggeler: Ich konnte im entscheidenden<br />

Moment einen Zacken zulegen.<br />

Es ist nicht so, dass du vorher langsam<br />

fährst. Aber du kannst im Training dafür<br />

sorgen, dass das Material dich einbremst,<br />

indem du nicht mit dem besten<br />

Rennanzug und den besten Kufen fährst.<br />

Es ist ein Psychospiel mit den Gegnern.<br />

> Radius: Wie war das bei Ihrem<br />

ersten Olympiasieg in Salt Lake City,<br />

wo Sie im Training nur in einem Lauf<br />

richtig schnell waren?<br />

A. Zöggeler: Da hatten Reinhold Rainer<br />

und ich neues Material mitgenommen.<br />

Das war ein Risiko, aber ein kalkuliertes.<br />

Unsere Trainer hatten Bedenken.<br />

Ich war aber auf Anhieb schneller im<br />

Gegensatz zu Reini, der nicht so gut<br />

damit zurecht kam. Ich habe dann im<br />

1. Lauf in den schwierigsten Passagen<br />

nicht alles riskiert, denn ich wollte<br />

die Medaille nicht im 1. Lauf schon<br />

wegwerfen. Es hat trotzdem zur Bestzeit<br />

gereicht, und ich habe Georg Hackl<br />

damit zum Wackeln gebracht. Es war<br />

mir gelungen, ihn zu verunsichern.<br />

> Radius: Olympia ist der einzige<br />

Wettkampf, der an 2 Tagen entschieden<br />

wird. Wie verbringt man die<br />

Nacht vor der Entscheidung?<br />

A. Zöggeler: Das kann man nicht<br />

üben. Es gibt natürlich angenehmere<br />

Nächte, aber wichtig ist, sich nicht<br />

drausbringen zu lassen und vor allem,<br />

am Morgen keine unnötige Energie zu<br />

verschleudern.<br />

> Radius: Wie haben Sie es geschafft,<br />

2006 in Turin als haushoher Favorit<br />

mit dem Druck fertig zu werden?<br />

A. Zöggeler: Mir ist dort sicher meine<br />

Erfahrung zugutegekommen. Es waren<br />

schon meine vierten Winterspiele. Es<br />

war ein Riesenglück, Olympische Spiele<br />

mit Heimvorteil bestreiten zu können.<br />

Aber natürlich waren es auch meine<br />

schwierigsten Spiele, denn der Druck<br />

war enorm. Es ist mir gelungen, mich<br />

abzuschotten. Anders wäre es nicht<br />

gegangen. Es war sicher mein härtester<br />

Wettkampf, aber auch mein schönster.<br />

> Radius: Was hat sich nach diesem<br />

Triumph für Sie geändert?<br />

A. Zöggeler: Es hat sich schon viel<br />

geändert. Ich bin von da an von den<br />

Medien ständig begleitet worden, ich<br />

bin sehr bekannt geworden in Italien.<br />

Das war nicht nur gut für mich, sondern<br />

für den ganzen Rodelsport.<br />

> Radius: Was können Sie Sportlern<br />

raten, die zum ersten Mal an Olympischen<br />

Spielen teilnehmen?<br />

A. Zöggeler: Ich kann natürlich nicht<br />

in andere hineinschauen. Es ist einfach<br />

zu sagen: Gib einfach dein Bestes.<br />

Dazu braucht es auch mentale Stärke.<br />

Den einzigen Rat, den ich geben<br />

kann, ist, sich vom großen Rummel bei<br />

Olympischen Spielen nicht ablenken<br />

zu lassen.<br />

> Radius: Was erwarten Sie von Ihren<br />

Rodlern in Pyeongchang?<br />

A. Zöggeler: Sie sind auf jeden Fall<br />

athletisch einen Schritt weiter. Wir<br />

versuchen, ihnen das bestmögliche<br />

Material zur Verfügung zu stellen. Für<br />

manche kommt Olympia vielleicht<br />

noch zu früh. Aber einige sind richtig<br />

heiß auf diese Spiele. Wie es dann<br />

ausgeht, steht auf einem anderen Blatt.<br />

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir<br />

keine eigene Bahn mehr haben. Das ist<br />

ein riesiges Handicap.<br />

> Radius: Was hat es mit der Kurve 9<br />

auf der Olympia-Bahn auf sich, von<br />

der alle reden?<br />

A. Zöggeler: Sie ist vom Radius her<br />

ganz anders als andere Kurven. Wer<br />

sie nicht richtig fährt, kommt dann<br />

nicht gut durch die lange Gerade.<br />

Beim Weltcup ist das vielen passiert,<br />

aber das wird sich bessern, wenn mehr<br />

auf der Bahn gefahren wird. Wer bei<br />

Olympia eine Chance haben will, muss<br />

diese Kurve in den Griff bekommen.<br />

> Radius: Mit welcher Olympia-<br />

Ausbeute wären sie zufrieden?<br />

A. Zöggeler: Eine Medaille wäre schön,<br />

zwei wären super. Aber es ist kein Kinderspiel.<br />

Im Einsitzer ist alles möglich.<br />

In der Teamstaffel gehören wir zu den<br />

Mannschaften, die hinter Deutschland<br />

und Russland um Bronze fahren.


34 SPORT C <strong>2017</strong> Kunstbahnrodeln<br />

Ludwig Rieder & Patrick Rastner<br />

Die Fehlerquote verringern<br />

Vor 6 Jahren belegten zwei blutjunge<br />

Burschen bei der Rodel-Weltmeisterschaft<br />

in Cesana den 5. Platz im Doppelsitzer<br />

und holten U23-Gold. Für<br />

Ludwig Rieder und Patrick Rastner<br />

war es der Start in eine erfolgversprechende<br />

Karriere. Doch die Erfolgserlebnisse<br />

hielten sich seitdem in<br />

Grenzen. Hin und wieder haben sie<br />

ihr Potenzial angedeutet, aber zu oft<br />

versanken sie im Mittelmaß.<br />

In ihrem Jubiläumsjahr – sie fahren<br />

seit 10 Jahren gemeinsam – wollen<br />

sie alles besser machen.<br />

Athletisch mussten sie sich<br />

nicht steigern, denn Rieder/<br />

Rastner sind die schnellsten<br />

Starter im Feld. Sie haben<br />

dafür sehr viel am<br />

Material getüftelt,<br />

auch mit Walter<br />

Plaikner, der sich<br />

in diesem Sommer<br />

viel um<br />

die Doppelsitzer<br />

gekümmert<br />

hat. „Wir<br />

haben viel Neues<br />

probiert, nun haben Ludwig Rieder<br />

wir hoffentlich das Richtige gefunden“,<br />

sagt Rieder, der sich auch freut, dass er<br />

nach einer Ernährungsumstellung ein<br />

paar Kilo zugenommen hat. Dass er<br />

ein Leichtgewicht ist, war bisher sicher<br />

auch ein kleines Handicap. Fehlendes<br />

Gewicht kann im Rodeln zwar mit Blei<br />

ausgeglichen werden, aber das ist halt<br />

Fremdgewicht.<br />

„Wir haben jetzt wirklich ein gutes<br />

Gefühl auf der Rodel. In den bisherigen<br />

Bahntrainings konnten wir unsere Fehlerquote<br />

deutlich verringern“, freut sich<br />

Rieder. In den Trainingswochen auf der<br />

Olympiabahn in Pyeongchang haben<br />

sich Rieder/Rastner bei einem Sturz ein<br />

paar blaue Flecken geholt,<br />

aber sie sind am<br />

nächsten Tag schon<br />

wieder gestartet. „Das<br />

Training in Korea war<br />

extrem wichtig,<br />

denn die<br />

Olympischen<br />

Spiele<br />

sind der<br />

Höhepunkt<br />

dieses<br />

Patrick Rastner Winters und<br />

die ganze Saisonplanung läuft darauf<br />

hinaus. Aber erst müssen wir uns qualifizieren“,<br />

macht Rastner klar, dass sie<br />

sich keine Dummheiten erlauben dürfen,<br />

wenn sie den Olympia-Startplatz nicht<br />

aufs Spiel setzen wollen.<br />

Sie sind felsenfest überzeugt, dass ihre<br />

Chancen diesmal wesentlich größer sind<br />

als vor 4 Jahren bei ihrem Olympia-Debüt<br />

in Sotschi. Und eine Medaille wäre<br />

gerade jetzt willkommen, denn dafür<br />

gibt es eine schöne Prämie vom Nationalen<br />

Olympischen Komitee (CONI), und<br />

die könnten sie gut gebrauchen. Rieder<br />

ist nämlich gerade dabei, ein Haus zu<br />

bauen und Rastner, eines zu kaufen.<br />

LUDWIG RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

PATRICK RASTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Juni 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Lüsen<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Kevin Fischnaller Das Potenzial endlich ausschöpfen<br />

Er ist eigentlich einer der Schnellsten<br />

auf der Kunstbahnrodel und hat<br />

alles, was einen richtig guten Rodler<br />

ausmacht. Er stand im Weltcup auch<br />

schon auf dem Podest. Aber Kevin<br />

Fischnaller hat sein Potenzial bisher<br />

zu selten gezeigt. Deshalb hat er vor<br />

dieser Saison viel mentales Training<br />

gemacht, nicht mit einem Mentaltrainer,<br />

sondern alleine.<br />

Es ging dabei vor allem darum, geistig<br />

die Bahnen abzufahren. Am Material<br />

hat er wenig verändert. Körperlich<br />

fühlt er sich top. Das Training mit<br />

Matthias Schnitzer hat ihn athletisch<br />

eindeutig verbessert. „Nun muss ich<br />

nur noch gut fahren. Im Weltcup<br />

konstant in die Top 10 fahren,<br />

traue ich mir schon zu“, sagt<br />

der Cousin von Dominik<br />

Fischnaller vor Saisonbeginn.<br />

Olympia ist natürlich<br />

das große Saisonziel. „Aber<br />

ich will mich nicht nur darauf<br />

konzentrieren, denn erst muss ich<br />

mich qualifizieren“, stellt<br />

er klar. Die erste<br />

Olympiaqualifikation hat es schon vor<br />

dem Weltcupstart gegeben, und zwar<br />

bei den Trainingswochen in<br />

Pyeongchang. Und dort war<br />

Fischnaller richtig schnell,<br />

oft der Schnellste in<br />

seinem Team.<br />

KEVIN FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. Dezember 1993<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Heer


Kunstbahnrodeln<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

35<br />

Christian Oberstolz & Patrick Gruber<br />

Die Routine ist ihr Trumpf<br />

Eines ist jetzt schon fix: Wenn Christian<br />

Oberstolz und Patrick Gruber sich<br />

im Doppelsitzer für die Olympischen<br />

Spiele in Pyeongchang qualifizieren<br />

– und daran bestehen kaum Zweifel –<br />

dann sind sie in Korea Italiens routinierteste<br />

Olympia-Teilnehmer.<br />

Es wäre das fünfte Mal, dass sie bei<br />

Olympischen Spielen an den Start<br />

gehen, und gemeinsam wären sie 80<br />

Jahre alt. Christian Oberstolz ist schon<br />

im August 40 geworden, Patrick Gruber<br />

erreicht dieses Alter Ende Jänner, kurz<br />

vor dem Abflug nach Korea.<br />

Rein fahrerisch sind Oberstolz/Gruber<br />

immer noch top, vielleicht sogar die<br />

Besten. Aber athletisch können sie mit<br />

ihrem Alter und ihren Wehwehchen mit<br />

der jüngeren Konkurrenz nicht mehr<br />

ganz mithalten. Zu ihren besten Zeiten<br />

waren sie die Schnellsten am Start, nun<br />

ist genau der Start ihr Handicap, weil sie<br />

nur noch dosiert trainieren können, um<br />

ihre Bandscheiben nicht zu beleidigen.<br />

„Heuer ist bisher alles glatt gelaufen.<br />

Wir konnten gut trainieren und sind am<br />

Start sogar wieder besser geworden“,<br />

sagt Gruber.<br />

Christian<br />

Oberstolz<br />

(links) und<br />

Patrick Gruber<br />

Für Oberstolz/Gruber zählt im kommenden<br />

Winter nur Olympia, was<br />

aber nicht heißt, dass sie die anderen<br />

Rennen auf die leichte Schulter<br />

nehmen. „Schließlich müssen wir uns<br />

für Olympia erst qualifizieren“, stellt<br />

Oberstolz klar. Mit Olympia haben sie<br />

noch eine Rechnung offen. Das war<br />

auch der Hauptgrund, weshalb sie<br />

nach den zwei WM-Bronzenen 2016<br />

in Königssee weitergemacht haben.<br />

Seit 26 Jahren fahren sie gemeinsam<br />

Doppelsitzer, seit 21 Jahren im Weltcup.<br />

Sie haben viele Erfolge gefeiert,<br />

aber eine Olympia-Medaille blieb<br />

ihnen stets versagt. Bei ihren letzten 4<br />

Olympia-Starts (in Sotschi 2014 gab es<br />

erstmals auch eine Team-Staffel) waren<br />

sie nie schlechter als auf Rang 6, aber<br />

eben auch nie besser als auf Rang 4.<br />

Der Olympia-Eiskanal in Pyeongchang<br />

ist nicht einfach zu fahren. Davon<br />

sollten Oberstolz/Gruber profitieren<br />

können. Vor allem die berüchtigte Kurve<br />

9 könnte zu einem Trumpf für die<br />

Routiniers werden.<br />

Eigentlich wollten Oberstolz/Gruber mit<br />

einer neuen Rodel in diese Saison gehen,<br />

aber sie haben sich darauf nicht so<br />

richtig wohl gefühlt. Jetzt fahren Rieder/<br />

Rastner mit dieser Rodel. Das Hauptaugenmerk<br />

bei den Testfahrten haben sie<br />

jetzt auf Kufe und Schiene gelegt.<br />

Die letzte Saison war nicht so gut, aber<br />

das beunruhigt die erfahrenen Haudegen<br />

nicht. Aber der Blick ist ohnehin<br />

nur nach vorne gerichtet. Olympia ist<br />

das letzte große Ziel. Oberstolz/Gruber<br />

werden diesmal nur Außenseiter sein,<br />

aber sie wissen: „Olympia hat eigene<br />

Gesetze. Wenn an dem einen Tag alles<br />

passt, ist vieles möglich.“<br />

CHRISTIAN OBERSTOLZ<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. August 1977 in Innichen<br />

Wohnort: Antholz-Niedertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

PATRICK GRUBER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. Jänner 1978 in Bruneck<br />

Wohnort: Ehrenburg<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Weltcupkalender Kunstbahnrodeln <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

<strong>18</strong>./19.11. Igls/Innsbruck Nordtirol/Österreich<br />

25./26.11. Winterberg Deutschland<br />

2./3.12. Altenberg Deutschland<br />

8./9.12. Calgary Kanada<br />

15./16.12. Lake Placid USA<br />

6./7.1. Königssee Deutschland<br />

13./14.1. Oberhof Deutschland<br />

20./21.1. Lillehammer Norwegen<br />

27./28.1. Sigulda Lettland<br />

-Infografik: A.Delvai


36 SPORT C <strong>2017</strong><br />

Das stärkste Team<br />

Die Südtiroler sind im Naturbahnrodeln schon seit vielen Jahren das<br />

Maß aller Dinge. Diese Tradition wollen sie heuer fortsetzen.<br />

Alexandra Pfattner<br />

Auch heuer schicken die<br />

„Azzurri“ ein starkes Team ins Rennen.<br />

Dafür sorgen nicht nur Patrick<br />

Pigneter, Alex Gruber, Evelin Lanthaler<br />

und Greta Pinggera, sondern auch<br />

die restlichen heimischen Rodelasse<br />

sind immer für den einen oder anderen<br />

Podestplatz gut.<br />

Da ist zum Beispiel Florian Breitenberger.<br />

Der Ultner ist ein Naturbahnrodel-Urgestein.<br />

Seit 2000 ist er Mitglied<br />

der Nationalmannschaft. Den größten<br />

Erfolg feierte er vor 3 Jahren bei der<br />

WM in Österreich, als er in Mariazell<br />

Bronze holte. Der 28-jährige Völser<br />

Stefan Federer wartet noch auf seinen<br />

ersten Weltcup-Podestplatz. In der<br />

vorigen Saison verpasste er diesen in<br />

Moskau als 4. nur um wenige Hundertstel.<br />

Schon viel Erfahrung, was<br />

Podestplätze angeht, hat Florian Clara.<br />

NATIONALTEAM<br />

NATURBAHNRODELN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Florian Breitenberger<br />

(St. Nikolaus in Ulten), Florian Clara<br />

(Campill), Stefan Federer (Völs), Armin<br />

Folie (Passeier), Simone Gaio, Alex Gruber<br />

(Villanders), Patrick Pigneter (Völs)<br />

Junioren: Nicoló De Bertolis, Manuela<br />

Gaio, Florian Haselrieder, Philip Haselrieder,<br />

Laurin Jacob Kompatscher (alle Völs)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Evelin Lanthaler (Platt in Passeier),<br />

Alexandra Pfattner (Latzfons),<br />

Greta Pinggera (Laas)<br />

Juniorinnen: Daniela Mittermair<br />

(Deutschnofen), Camilla Singer,<br />

Nadine Staffler (beide Laas)<br />

Vor allem im Doppel. Der Gadertaler<br />

und Patrick Pigneter verloren in der<br />

letzten Saison ihren Gesamtweltcup<br />

an die Russen Pawel Porschnew und<br />

Iwan Lazarew. Nun wollen sie sich<br />

die Kristallkugel zurückholen. Weiter<br />

Erfahrung sammeln will hingegen<br />

der 22-jährige Armin Folie. Der<br />

Passeirer schaffte es in der<br />

letzten Saison im Weltcup<br />

dreimal in die Punkteränge.<br />

Bei den Damen dominierten<br />

bisher Evelin Lanthaler und<br />

Greta Pinggera. Sie machten<br />

die letzten Titel unter sich aus.<br />

Doch schon bald möchte<br />

Alexandra Pfattner die<br />

lachende Dritte sein.<br />

Die <strong>18</strong>-Jährige aus<br />

Völs geht in ihre<br />

2. Saison im<br />

Nationalteam.<br />

„Langfristig will<br />

ich auf alle Fälle<br />

ganz vorne dabei<br />

sein. Und vielleicht reicht es<br />

ja auch, um Weltcuprennen<br />

zu gewinnen“, zeigt sie sich<br />

motiviert. Als das Küken im<br />

Team fühle sie sich mittlerweile<br />

ganz wohl. Für heuer<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

sind die Ziele noch bescheiden formuliert:<br />

„Ein Spitzenplatz bei der Junioren-WM<br />

in Laas wäre schön. Und im<br />

Weltcup gilt es, ein bisschen mitzumischen.“<br />

Die Leidenschaft für’s Rodeln<br />

hat sie bereits als Kind entdeckt. Den<br />

Rodelsport zog sie damals dem Skifahren<br />

vor. Dies machte sich mittlerweile<br />

bezahlt: <strong>2017</strong> feierte sie mit dem<br />

Junioren-EM-Titel ihren größten<br />

Erfolg.<br />

Nicht mehr für die „Azzurri“ an<br />

den Start geht hingegen die Latscherin<br />

Sara Bachmann. Sie wechselte<br />

zur Nationalmannschaft nach<br />

Deutschland. „Ein großes<br />

Dankeschön geht an Karl<br />

Damian und den italienischen<br />

Verband. Die Freigabe<br />

klappte problemlos“,<br />

lobt sie. Warum der Wechsel?<br />

„Ich wollte etwas Neues<br />

probieren, ein neues Team<br />

kennenlernen.“ Aufgrund des<br />

Nationenwechsels musste sie<br />

auch ihren Heimatverein,<br />

den SV Latsch, verlassen<br />

und tritt von nun an für<br />

den WSV Unterammergau<br />

an.<br />

Florian Clara<br />

Weltcupkalender Naturbahnrodeln <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

2./3.12. Kühtai Nordtirol/Österreich<br />

5. bis 7.1. Latzfons Südtirol<br />

11. bis 14.1. Moskau Russland<br />

19. bis 21.1. Kindberg Österreich<br />

26. bis 28.1. Deutschnofen Südtirol<br />

15. bis 17.2. Umhausen im Ötztal Nordtirol/Österreich


Naturbahnrodeln<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

37<br />

Zum nächsten Duell bereit: Alex<br />

Gruber (links) und Patrick Pigneter<br />

Patrick Pigneter & Alex Gruber<br />

Duell auf Naturbahn<br />

Eine brisante Konstellation: Sie sind<br />

Teamkollegen. Und zugleich die ärgsten<br />

Konkurrenten im Naturbahnrodel-<br />

Zirkus der Herren. Patrick Pigneter<br />

und Alex Gruber sind heuer motivierter<br />

denn je.<br />

Freilich, da ist der Nordtiroler<br />

Thomas Kammerlander, der Gesamtweltcupsieger<br />

der vorigen Saison, der<br />

ein Wörtchen um die vorderen Plätze<br />

mitreden wird. Doch vor allem dürften<br />

es auch heuer wieder Weltmeister<br />

Alex Gruber und der entthronte<br />

Seriensieger Patrick Pigneter sein, die<br />

um Siege kämpfen.<br />

Dabei ist die Motivation der beiden<br />

Rodler größer denn je. „Der Gesamtweltcup<br />

fehlt mir noch. Es ist an der<br />

Zeit“, gibt Gruber die Marschroute<br />

vor. Aber auch Pigneter ist bis in die<br />

Haarspitzen motiviert. „Keine Frage,<br />

ich will mir die Titel zurückholen“,<br />

betont der 30-Jährige. Vorige Saison<br />

verpasste er mit Rang 2 nach 11<br />

Jahren erstmals wieder den Sieg im<br />

Gesamtweltcup, und bei der WM, wo<br />

es wegen der Wetterbedingungen nur<br />

einen Lauf gab, landete er lediglich<br />

auf Rang 4.<br />

Heuer soll für Patrick Pigneter wieder<br />

alles besser werden. Auch ein Almsommer<br />

soll dazu beitragen. Erstmals<br />

erfüllte sich der Völser einen lange<br />

gehegten Wunsch. Er verbrachte<br />

den Sommer auf der Planeiler Alm<br />

(Gemeinde Mals) im oberen Vinschgau.<br />

Kühe melken, Käse und Butter<br />

herstellen, aber auch aufräumen und<br />

putzen stand auf dem Programm. „Er<br />

hat es gut gemacht. Patrick ist schnell,<br />

geschickt und fleißig. In kurzer Zeit<br />

hat er sehr viel gelernt“, so das Lob<br />

aus dem Munde von Sennerin und<br />

Almchefin Gudrun Stampfer.<br />

Pigneter weiß, dass er in der heurigen<br />

Saison vor allem mit seinem<br />

Teamkollegen rechnen muss. „Alex<br />

und Thomas Kammerlander sind<br />

die schärfsten Konkurrenten, keine<br />

Frage“, betont er. Insbesondere die<br />

Unbekümmertheit des 24-jährigen<br />

Weltmeisters aus Villanders schätzt<br />

Pigneter. „Diese Unbekümmertheit,<br />

diese Lockerheit, das macht Alex<br />

stark und gefährlich. Er geht immer<br />

volles Risiko“, analysiert er seinen<br />

Konkurrenten.<br />

Bei einem Seriensieger wie Pigneter<br />

sind Schwächen schwer zu finden.<br />

„Handysüchtig ist er ein wenig.<br />

Er sollte weniger auf sein Handy<br />

schauen“, scherzt Gruber. Der<br />

Villanderer hat heuer sein Studium<br />

in Salzburg abgeschlossen. In einer<br />

Fachhochschule hat er in den letzten<br />

3 Jahren Holzbau und Holztechnologie<br />

studiert. Nun ist er bereits in der<br />

Berufswelt angekommen und arbeitet<br />

im heimischen Zimmerei-Betrieb. Im<br />

Winter jedoch will er sich voll und<br />

ganz auf den Sport konzentrieren.<br />

Wenn er nicht Naturbahnrodler geworden<br />

wäre, würde Gruber vermutlich<br />

mit dem Motorrad seine Runden<br />

drehen – das glaubt zumindest Pigneter.<br />

„Ja, ich denke schon, dass dies etwas<br />

für ihn wäre. Oder Freestyle-Ski. Oder<br />

eine Risikosportart würde gut zu ihm<br />

passen“, glaubt Pigneter.<br />

Und welche Sportart würde dem erfolgreichsten<br />

Naturbahnrodler aller Zeiten<br />

gut zu Gesicht stehen? „Skifahrer wäre<br />

Patrick kein guter geworden. Wahrscheinlich<br />

wäre er ein toller Ballett-<br />

Tänzer“, lacht Gruber und eröffnet mit<br />

dieser kleinen Stichelei schon jetzt das<br />

große Saisonduell.<br />

PATRICK PIGNETER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juli 1987 in Bozen<br />

Wohnort: Völs<br />

Verein: SV Völs<br />

ALEX GRUBER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

21. Dezember 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Verein: SV Villanders


38 SPORT C <strong>2017</strong> Naturbahnrodeln<br />

Evelin Lanthaler & Greta Pinggera<br />

Zwei, die sich sehr gut verstehen<br />

Die Szene zum Abschluss der letzten<br />

Weltcupsaison war schon etwas<br />

befremdlich: Greta Pinggera und<br />

Evelin Lanthaler lagen ex-aequo auf<br />

Rang 1 der Gesamtwertung, hatten<br />

gleich viele Siege und auch gleich<br />

oft Podestplätze erobert – und<br />

dennoch ging die Kristallkugel nur<br />

an eine der zwei Ausnahmerodlerinnen,<br />

nämlich an Pinggera. Das<br />

bessere Ergebnis im letzten Rennen<br />

gab den Ausschlag.<br />

Sportlich gesehen eine Ungerechtigkeit,<br />

und so manche hätte daran<br />

lange zu knabbern. Nicht so Greta<br />

und Evelin, die beste Freundinnen<br />

geblieben sind und dem Ganzen sogar<br />

noch etwas Positives abgewinnen<br />

können: „Wir haben Rodelsportgeschichte<br />

geschrieben, so etwas wird<br />

sich nicht so schnell wiederholen“,<br />

betonen sie. Und richten den Blick<br />

nach vorne.<br />

Der Sommer war lang. Und den<br />

ließen die jungen Damen aus Passeier<br />

(Lanthaler) und Laas (Pinggera)<br />

nicht tatenlos verstreichen. Nachdem<br />

beide – wie alle Naturbahnrodler<br />

übrigens – nicht zu einer Sportgruppe<br />

gehören, mussten sie sich die Euros<br />

verdienen, die sie zur Ausübung ihres<br />

Sports benötigen. Evelin Lanthaler<br />

jobbte wie üblich als Bedienung in<br />

Stuls, Greta Pinggera setzte ihre<br />

Ausbildung als Konditorin fort.<br />

Dazu gab es intensives Training,<br />

das die beiden Spitzenrodlerin<br />

aber getrennt absolvierten. So war<br />

die Passeirerin öfters in Sinich bei<br />

Martin Künold im Fitness-Studio,<br />

die Laaserin ließ sich vom Senner<br />

der Planeiler Alm beraten. Welcher<br />

wiederum auf den Namen Patrick<br />

Pigneter hört.<br />

„Wir haben uns selten gesehen“,<br />

berichten die Rodlerinnen, und das<br />

Interview-Treffen in Meran war<br />

eine der wenigen Gelegenheiten, bei<br />

denen sich die rivalisierenden Freudinnen<br />

vor Saisonbeginn persönlich<br />

begegneten.<br />

Evelin Lanthaler will mit einer<br />

anderen Herangehensweise an den<br />

Wettkampf erfolgreich sein: „In der<br />

vergangenen Saison machte ich mir<br />

selbst den größten Druck, wollte<br />

andauernd alles zerreißen, immer<br />

vorne sein. Und das ging am Ende<br />

dann nicht immer gut. Dieses Jahr<br />

will ich die Rennen lockerer angehen.<br />

Konzentriert ja, aber nicht mit<br />

dem Hintergedanken, die Beste sein<br />

zu müssen“, erklärt die 26-Jährige.<br />

Greta Pinggera gibt ihrerseits zu, sie<br />

könne bei Wettkämpfen besser das<br />

Umfeld „ausschalten“, möchte sich<br />

aber in einem Punkt noch steigern:<br />

„Im Vergleich zu mir überwindet sich<br />

Evelin leichter. Bei mir ist immer<br />

noch eine große Dosis Respekt vor<br />

jeder Bahn dabei.“<br />

Auf die Frage, ob sie nach wie vor<br />

die Siege unter sich ausmachen<br />

würden, antworten Evelin und Greta<br />

wie aus der Pistole geschossen: „Die<br />

Konkurrenz schläft nicht und wird<br />

immer stärker. Zudem ist die Russin<br />

Ekaterina Lawrentjewa nach der<br />

Geburt ihrer Zwillinge jetzt wieder<br />

im Anmarsch. Also wird die Saison<br />

sicher kein Selbstläufer.“<br />

EVELIN LANTHALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. Mai 1991 in Meran<br />

Wohnort: Platt in Passeier<br />

Verein: RV Passeier<br />

GRETA PINGGERA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. Jänner 1995 in Schlanders<br />

Wohnort: Laas<br />

Verein: ASC Laas<br />

So sieht sie<br />

im Urlaub aus:<br />

Greta Pinggera<br />

So sieht sie im Sommer<br />

aus: Evelin Lanthaler<br />

Zwei Weltcupsiegerinnen: Greta Pinggera (links) und Evelin Lanthaler


Snowboard<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

39<br />

Roland Fischnaller<br />

Der Bauer will’s nochmal wissen<br />

Er hat seine eigene Hofstelle. Rund 5 Hektar groß.<br />

Und er hat sich bei der Zuchtviehversteigerung im<br />

Mai Grauvieh gekauft. „Ich bin jetzt mein eigener<br />

Bauer. Wenn auch nur ein kleiner, aber es gehört alles<br />

mir.“ Roland Fischnaller, eigentlich Weltklasse-Snowboarder<br />

von Beruf, weiß mittlerweile, was er<br />

einmal tun wird, wenn er „groß“ ist.<br />

In der Fraktion Coll im Villnößtal<br />

hat Fischnaller seine Hofstelle, und<br />

wann immer es die Zeit erlaubt, ist er<br />

gemeinsam mit seiner Familie dort,<br />

um nach dem Rechten zu sehen. Seine<br />

Mädels Maria (6), Heidi (2,5) und<br />

der kleine Florian (1) sind gemeinsam<br />

mit Lebensgefährtin Elisabeth,<br />

wann immer es geht, in Villnöß.<br />

Ansonsten wird er tatkräftig von<br />

seinem Vater Rudi unterstützt. Das ist<br />

immer dann, wenn „Fisch“ irgendwo<br />

beim Training oder den Rennen<br />

unterwegs ist. Obwohl: Trainieren<br />

kann er bei der Arbeit am Hof auch.<br />

„Im Sommer um 6 Uhr morgens am<br />

Steilhang Heu zu mähen, kann ganz<br />

schön anstrengend sein. Oder das<br />

Heu einzubringen – da ist die Arbeit<br />

im Kraftraum ein Witz dagegen.“<br />

Dass es den Snowboarder Roland<br />

Fischnaller noch gibt, hat nicht nur<br />

einen olympischen Grund. Logisch<br />

möchte der Sieger von 12 Weltcuprennen<br />

und 4 WM-Medaillen (1 Mal<br />

Gold, 1 Mal Silber, 2 Mal Bronze)<br />

seine Karriere mit Olympia-Edelmetall<br />

veredeln, aber das ist nicht der Hauptgrund,<br />

warum er mit 37 Jahren noch<br />

auf dem Brett’l steht: „Ich habe eine<br />

ganz schlechte Saison 2016/17 hingelegt.<br />

Da blieb ich trotz Platz 2 in<br />

Cortina und Rang 6 in Winterberg als<br />

Top-Platzierungen weit unter meinen<br />

Möglichkeiten. Ich will wieder konstant<br />

in die Top 16. Das ist es, was<br />

mich antreibt.“<br />

Um das zu erreichen, hat Fischnaller<br />

nach vielen Jahren auch Material gewechselt.<br />

Er fährt nicht mehr mit Sigi-<br />

Grabner-Brettern, sondern mit Oxess.<br />

Dem Schweizer Produkt vertrauen u.a.<br />

auch Vic Wild, Andreas Prommegger<br />

und Zan Kosir. „Ich bin in einer elitären<br />

Runde, und ich habe nur 5 Fahrten<br />

gebraucht, um zu wissen, dass dies<br />

mein Brett für die Zukunft ist.“<br />

Dass der Olympiasieger 20<strong>18</strong> einzig<br />

und allein im Parallel-Riesentorlauf und<br />

nicht in seiner Spezialdisziplin Parallel-<br />

Slalom ermittelt wird, ist für Fischnaller<br />

kein Problem: „Es geht nur um die<br />

Motivation. Die Disziplin ist wurscht.<br />

Wir haben bisher fast ausschließlich<br />

Riesentorlauf trainiert, und ich fühle<br />

mich gut. Bis ich mich aber so weit fühle,<br />

um mit den Weltbesten mitzuhalten,<br />

wird es noch einige Wochen dauern“,<br />

gibt sich der 37-Jährige vorsichtig.<br />

Roland Fischnaller<br />

bei seiner Lieblingsbeschäftigung:<br />

Dem Füttern<br />

seiner Kühe.<br />

Wobei Fischnaller noch längst nicht<br />

fix für Olympia plant. „Wir haben 4<br />

Startplätze, sind aber mit Felicetti, Bormolini,<br />

Mick, March, Coratti, meiner<br />

Wenigkeit und den Nachwuchsfahrern<br />

Messner und Hofer 8 potenzielle Kandidaten.<br />

Das wird hart. Aber wir haben<br />

7 Riesentorlauf-Weltcups bis zum 24.<br />

Februar, unserem großen Tag bei Olympia.<br />

Bis dahin wird sich ein schlagkräftiges<br />

Quartett schon heraus kristallisieren.<br />

Und es hat ohnehin nur Sinn, in<br />

Pyeongchang dabei zu sein, wenn man<br />

um Medaillen mitfährt. Nur als Tourist<br />

will ich nicht hinfahren.“<br />

ROLAND FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. September 1980 in Brixen<br />

Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Trockentraining vor<br />

den Geislerspitzen


40 SPORT C <strong>2017</strong> Snowboard<br />

Elisa Profanter Der stille Rücktritt<br />

Es war ein stiller Abgang. So, wie sie<br />

in ihrer kurzen Karriere nie ein großes<br />

Aufheben um ihre Person machte, so<br />

hat Elisa Profanter vor einigen Tagen<br />

den Rücktritt vom Parallel-Snowboardsport<br />

erklärt.<br />

NATIONALTEAM SNOWBOARD<br />

PARALLEL<br />

Gruppe A, Damen: Nadya Ochner<br />

(Burgstall). Herren: Maurizio Bormolini,<br />

Edwin Coratti (Pleif/Langtaufers), Mirko<br />

Felicetti, Roland Fischnaller (St. Peter in<br />

Villnöß), Aaron March (Schabs), Christoph<br />

Mick (Welschnofen/Karerpass)<br />

Gruppe B, Damen: Elisa Caffont, Giulia<br />

Gaspari, Alice Lombardi, Vivien Santifaller<br />

(Kastelruth). Herren: Daniele Bagozza<br />

(St. Ulrich in Gröden), Marc Hofer (St. Martin<br />

in Passeier), Gabriel Messner (St. Magdalena<br />

in Villnöß)<br />

SNOWBOARDCROSS<br />

Gruppe A, Damen: Sofia Belingheri,<br />

Raffaella Brutto, Francesca Gallina, Michela<br />

Moioli. Herren: Fabio Cordi, Michele<br />

Godino, Tommaso Leoni, Luca Matteotti,<br />

Emanuel Perathoner (Lajen), Lorenzo<br />

Sommariva, Omar Visintin (Algund)<br />

Gruppe B, Damen: Caterina Carpano,<br />

Ester Gross, Alice Sartori. Herren: Lorenzo<br />

Catapano, Niccoló Chiodo, Filippo Ferrari,<br />

Matteo Menconi, Thomas Belingheri,<br />

Stefano Bendotti<br />

SLOPESTYLE SNOWBOARD<br />

Herren, Gruppe A: Nicola Dioli, Alberto<br />

Maffei, Emil Zulian. Gruppe B, Damen:<br />

Giorgia Locatin, Margherita Meneghetti.<br />

Herren: Loris Framarin, Cesare Emanuele<br />

Girotto, Nicola Liviero, Francesco Tosi<br />

Bereits gegen Ende der letzten Saison<br />

hatte die erst 20-Jährige aus St. Magdalena<br />

in Villnöß Motivationsschwierigkeiten<br />

und vor allem Probleme,<br />

wenn sie längere Zeit von zu Hause<br />

weg war. „Ich hatte oft Heimweh“,<br />

blickt sie zurück. Aber sie riss sich<br />

zusammen und startete im September<br />

<strong>2017</strong> nochmals einen Neuanfang.<br />

Aber die Zweifel, ob es das Richtige<br />

sei, kamen schnell zurück. „Mein Problem<br />

ist, dass ich mich immer zu sehr<br />

unter Druck gesetzt habe. Geduld war<br />

und ist nicht gerade meine Stärke“,<br />

meinte sie zu einem Hauptgrund ihres<br />

Rücktritts. Nach 13 Weltcuprennen, 2<br />

Medaillen bei der Junioren-WM 2016<br />

Weltcup-Kalender Snowboard <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

14.12.<br />

15.12.<br />

16.12.<br />

5.1.<br />

6.1.<br />

20.1.<br />

21.1.<br />

26.1.<br />

28.1.<br />

3.3.<br />

10.3.<br />

12./13.12.<br />

15./16.12.<br />

17.12.<br />

21./22.12.<br />

19./20.1.<br />

21.1.<br />

27.1.<br />

2. bis 4.2.<br />

2./3.3.<br />

10./11.3.<br />

16./17.3.<br />

<strong>18</strong>.3.<br />

Carezza-Karerpass<br />

Cortina d'Ampezzo<br />

Cortina d'Ampezzo<br />

Lackenhof<br />

Lackenhof<br />

Rogla<br />

Rogla<br />

Bansko<br />

Bansko<br />

Kayseri<br />

Scuol/Schuls<br />

Val Thorens<br />

Montafon<br />

Montafon<br />

Cervinia<br />

Erzurum<br />

Erzurum<br />

Bansko<br />

Feldberg<br />

La Molina<br />

Moskau<br />

Veysonnaz<br />

Veysonnaz<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

PARALLEL-DISZIPLINEN<br />

und 5 Podestplätzen im Europacup<br />

(1 Sieg im März <strong>2017</strong>)<br />

schlägt die Absolventin<br />

der Malser Sportoberschule<br />

nun einen<br />

neuen Weg ein: Sie will<br />

Volksschullehrerin<br />

werden.<br />

Damit bleibt im italienischen<br />

Damen-<br />

Parallel-Team mit<br />

Nadya Ochner nur<br />

eine Läuferin von<br />

Weltklasseformat<br />

übrig.<br />

Südtirol<br />

Italien<br />

Italien<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Slowenien<br />

Slowenien<br />

Bulgarien<br />

Bulgarien<br />

Türkei<br />

Schweiz<br />

BOARDERCROSS<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Türkei<br />

Türkei<br />

Bulgarien<br />

Deutschland<br />

Spanien<br />

Russland<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Team Event<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Team Event<br />

Team Event<br />

Sprint<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen Sprint<br />

Team Event


Snowboard<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

41<br />

Nadya Ochner<br />

Das Studium muss warten<br />

Das Studium der Rechtswissenschaften<br />

ist vorerst auf Eis gelegt. Oder<br />

zumindest fast. 2 Prüfungen hat<br />

Parallel-Snowboarderin Nadya Ochner<br />

in Trient absolviert im Kalenderjahr<br />

<strong>2017</strong>. „Das ist besser als nichts“, meint<br />

sie. Kein Wunder: Absolute Priorität<br />

hat ihr Hauptberuf, das Snowboard<br />

fahren. Denn hier hat die 24-Jährige<br />

noch große Ziele.<br />

Umso mehr, da im Februar Olympische<br />

Spiele anstehen. Es sind ihre zweiten,<br />

nachdem sie 2014 in Sotschi reinschnupperte,<br />

mit den Rängen 22 und 26 aber<br />

hinter den Erwartungen blieb. Das ist<br />

Schnee von gestern, und ohnehin ist<br />

Ochner eine, die sich von der Vergangenheit<br />

nichts mehr kaufen kann, sondern<br />

entschlossen nach vorne blickt.<br />

„Jeder Athlet würde lügen, wenn er<br />

sagt, dass er sich nicht mit Olympia befasst.<br />

Das ist nun Mal das Höchste im<br />

Leben eines Einzelsportlers, und egal<br />

ob bewusst oder unbewusst – dieses<br />

magische Wort begleitet einen immer<br />

während einer Olympiasaison“, ist<br />

Ochner überzeugt. Gleichzeitig bleibt<br />

die Burgstallerin bescheiden: „Ich bin<br />

noch lange nicht vor Ort, muss mich<br />

erst dafür qualifizieren. Das geht nur<br />

über gute Leistungen im Weltcup.<br />

Ich will mir dort das<br />

richtige Gefühl holen.“<br />

Weil aufgrund eines IOC-<br />

Beschlusses nur eine Goldmedaille<br />

in den Parallel-Disziplinen<br />

vergeben wird – der Parallel-Slalom fällt<br />

weg, nur mehr im Parallel-Riesentorlauf<br />

wird es einen Olympiasieger geben – hat<br />

sich die bisherige Saisonvorbereitung<br />

fast ausschließlich um den Riesentorlauf<br />

gedreht. „Ich kann in dieser Disziplin<br />

sehr gut fahren, bin im Vorjahr 3 Mal<br />

auf Platz 7 gelandet und habe 2014 im<br />

Riesentorlauf auch mein erstes Weltcup-<br />

Podest geholt (3. in Carezza). Deswegen<br />

bin ich zuversichtlich, dass ich auch bis<br />

Pyeongchang meine Spuren hinterlassen<br />

kann“, ist Ochner überzeugt.<br />

Nach einem Schuhwechsel und überstandenen<br />

Rückenproblemen (Entzündung<br />

der Facettengelenke im Rücken)<br />

ist Ochner voll gerüstet für den<br />

Weltcup-Auftakt. Der erfolgt am 14.<br />

Dezember am Karerpass-Carezza. Vorher<br />

bereiten sich die Parallel-Spezialisten<br />

aber noch 8 Tage lang im finnischen<br />

Pyhätunturi auf die neue Saison vor. In<br />

Lappland wird von heute an intensivst<br />

trainiert, um<br />

für die großen<br />

Ziele gerüstet zu sein. Und<br />

dann wird auch irgendwann wieder<br />

einmal das Buch für’s Jus-Studium<br />

aus der Schublade geholt.<br />

NADYA OCHNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. März 1993 in Meran<br />

Wohnort: Burgstall<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Entschlossener<br />

Blick nach<br />

vorne: Nadya<br />

Ochner<br />

SNOWBOARD PGS FIS WORLD CUP<br />

14.12.<strong>2017</strong><br />

CAREZZA · ITA<br />

www.carezza.it


42 SPORT C <strong>2017</strong> Snowboard<br />

March, Coratti und Mick<br />

Trio im Angriffsmodus<br />

Zusammen bringen sie es auf 15<br />

Weltcup-Podiumsplätze, alle 3 haben<br />

schon Rennen gewonnen. Aaron<br />

March startet zudem als amtierender<br />

Weltcupsieger im Parallelslalom in<br />

die neue Saison. Keine Frage: March,<br />

Christoph Mick und Edwin Coratti<br />

sind bereit.<br />

> Radius: Wie ist der Sommer verlaufen,<br />

wie geht es Euch?<br />

Christoph Mick: Ich hatte einen feinen<br />

Sommer, aber einen blöden Herbst. Im<br />

Oktober bekam ich beim Snowboardtraining<br />

Bauchweh. Ich dachte: Kein<br />

Problem, das geht vorbei. Ging es aber<br />

nicht. Also machte ich mich auf den<br />

Weg zum Arzt und der meinte, akute<br />

Blinddarmentzündung, wir müssen<br />

sofort operieren. Also bin ich jetzt meinen<br />

Blinddarm los. Und nach 14 Tagen<br />

Zwangspause stand ich wieder auf dem<br />

Brett. Ich hoffe, dass ich die verlorenen<br />

2 Wochen bald aufgeholt habe.<br />

Aaron March: Mein Sommer war<br />

genial, echt super! Mit meiner Freundin<br />

Andrea und dem 14 Monate<br />

alten Töchterchen Alina machte ich 3<br />

Wochen Campingurlaub in Italien. Ich<br />

verbrachte viel Zeit mit meinen beiden<br />

Damen, trotzdem<br />

konnte<br />

Christoph<br />

Mick<br />

Aaron<br />

March<br />

ich auch trainieren, machte viele<br />

Kilometer mit dem Rad. Und nach dem<br />

Urlaub konzentrierte ich mich auf die<br />

Materialtests.<br />

Edwin Coratti: Das Training im<br />

Sommer war super, ich bin körperlich<br />

sicher fitter als vor einem Jahr. So<br />

blöd es klingt, die Reha nach meinem<br />

Achillessehnenriss im Oktober 2016<br />

war auch ein gutes „Training“. Die<br />

Sehne im linken Fuß ist perfekt geheilt,<br />

bereits im Februar bin ich das erste<br />

Mal wieder am Snowboard gestanden.<br />

Ich hatte viel Zeit, das Material für<br />

diesen Winter zu testen.<br />

> Radius: Der Parallel-Weltcup<br />

beginnt mit einem Heimrennen am<br />

14. Dezember in Carezza-Karerpass.<br />

Etwas Besonderes?<br />

Coratti: Auf jeden Fall, ich bin wegen<br />

meiner Verletzung im letzten Winter<br />

ja nur ein Rennen gefahren, ganz am<br />

Ende der Saison. Ich kann es kaum erwarten,<br />

dass es wieder losgeht. Wenn<br />

dann die Saison mit einem Heimrennen<br />

beginnt, ist das schon super.<br />

Mick: Also, ein Heimrennen ist Carezza<br />

NUR für mich, weil ich dort zu<br />

Hause bin (lacht). Es ist keine Selbstverständlichkeit,<br />

dass vor der Haustüre<br />

ein Snowboard-Weltcup ausgetragen<br />

wird. Ich mag die Pra-di-Tori-Piste.<br />

Zwei 6. Plätze sind ganz gut, aber ein<br />

Podestplatz wäre noch besser.<br />

March: Moment, der Weltcup in<br />

Carezza ist mein Jubiläumsrennen, es<br />

wird mein 100. Weltcuprennen.<br />

Bei einem Heimrennen ein<br />

Edwin Coratti<br />

rundes Jubiläum zu feiern, das ist der<br />

Hammer. Sowas kannst du ja nicht<br />

planen!<br />

> Radius: Der Saisonhöhepunkt sind<br />

die Olympischen Spiele 20<strong>18</strong>. Klar ist,<br />

die weltpolitische Lage mit den Drohgebärden<br />

zwischen Nordkorea und den<br />

USA sind beunruhigend. Wie geht Ihr<br />

mit dieser Situation um?<br />

March: Ich konzentriere mich auf den<br />

Sport, es werden meine 3. Winterspiele<br />

und das IOC sowie das Außenministerium<br />

werden schon reagieren, sollte es eine<br />

konkrete Gefahr geben. Aber grundsätzlich<br />

muss ich sagen, die Piste in Pyenongchang<br />

gefällt mir sehr gut.<br />

Coratti: Sollte ich mich qualifizieren,<br />

wäre das meine Olympiapremiere. Die<br />

ganzen politischen Drohgebärden sind<br />

mir ehrlich gesagt „wurscht“.<br />

Mick: Auch vor den Spielen 2014<br />

in Sotschi gab es viele Diskussionen<br />

bezüglich Sicherheit, am Ende war alles<br />

entspannt. Sportlich ist es in Sotschi<br />

für mich nicht nach Wunsch gelaufen,<br />

deswegen will ich es in Pyeongchang<br />

besser machen – vorausgesetzt ich bin<br />

da mit dabei.<br />

EDWIN CORATTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Schlanders<br />

Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

AARON MARCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1986 in Brixen<br />

Wohnort: Völs/Schabs<br />

Sportgruppe: Heer<br />

CHRISTOPH MICK<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. August 1988 in Bozen<br />

Wohnort: Obereggen/Welschnofen<br />

Sportgruppe: Polizei


Snowboard<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

43<br />

Omar Visintin & Emanuel Perathoner<br />

Die harten Jungs greifen wieder an<br />

Snowboardcross – das ist Action und<br />

Adrenalin pur. Aber auch die Verletzungsgefahr<br />

ist beim Kampf Mann<br />

gegen Mann nirgends so groß wie<br />

in dieser Disziplin. Mit Omar Visintin<br />

und Emanuel Perathoner gehören<br />

auch 2 Südtiroler zur Weltklasse.<br />

Omar Visintin (28) hat 2 Weltcuprennen<br />

gewonnen und eroberte in<br />

der Saison 2013/14 die Kristallkugel.<br />

In der vergangenen Saison wurde er<br />

Zweiter. Emanuel Perathoner (31)<br />

eroberte erst vor einigen Wochen<br />

beim Saisonauftakt in Argentinien mit<br />

Platz 2 den zweiten Podestplatz im<br />

Weltcup. Im bärenstarken italienischen<br />

Snowboardcross-Team könnte dieses<br />

Ergebnis fast schon das Olympia-Ticket<br />

20<strong>18</strong> sein. Und noch etwas haben<br />

sie gemein: Sie eroberten 2016/17 die<br />

erstmals vergebene Kristallkugel im<br />

Team Event – dürfen sich also Weltcupsieger<br />

nennen.<br />

> Radius: Gratulation Emanuel<br />

Perathoner zum Podestplatz beim<br />

Weltcup in Argentinien. Platz 2 kam ja<br />

doch überraschend, oder?<br />

Emanuel Perathoner: Auf jeden Fall!<br />

Ich hatte keine Erwartungen an das<br />

Rennen, auch weil ich in der Qualifikation<br />

Wetterpech hatte und nur mit<br />

Ach und Krach einen Achtelfinalplatz<br />

erreichte. In den Finalläufen lief es<br />

wie geschmiert. Bisher war es ja eher<br />

umgekehrt: Eine starke Quali und im<br />

Rennen noch mit Luft nach oben.<br />

Omar Visintin: Für mich war der<br />

Weltcup-Auftakt in Cerro Catedral<br />

mehr ein Training unter Wettkampfbedingungen.<br />

In der Quali war ich ja<br />

schnell, das ist ein gutes Zeichen. Im<br />

Rennen wurde ich von meinem Teamkollegen<br />

Luca Matteotti abgeschossen.<br />

Sowas kann passieren, das gehört zum<br />

Snowboardcross dazu.<br />

> Radius: Es war das erste Mal, dass<br />

die Snowboardcross-Mannschaft im<br />

Sommer in Argentinien trainiert hat.<br />

Wie war’s?<br />

Visintin: Argentinien war top, es gab<br />

jeden Tag Steaks.<br />

Perathoner: So ein Trainingslager in<br />

Südamerika bringt einem den Sommer<br />

schon durcheinander. Diesmal<br />

mussten wir hin, weil 2 Weltcuprennen<br />

anstanden. Ausgerechnet in einem<br />

Olympiajahr die ersten Weltcups 5<br />

Monate vor den Spielen zu machen,<br />

ist schon sehr speziell.<br />

> Radius: Die italienischen<br />

Boardercrosser sind eines der stärksten<br />

Teams im Weltcup. Praktisch gibt<br />

es 5 Siegläufer. Bei Olympia dürfen<br />

aber nur 4 Läufer starten.<br />

Der Qualifikationsdruck ist<br />

groß, oder?<br />

Visintin: Natürlich<br />

ist der<br />

Druck groß, aber das war immer so<br />

und das ist Sport. Nur sind eben die<br />

italienischen Qualifikationskriterien<br />

nicht klar: Es ist ein Mischmasch aus<br />

der Weltcupwertung des Vorjahres,<br />

den aktuellen Ergebnissen und dem<br />

Trainerentscheid.<br />

Perathoner: Ob mein 2. Platz in Argentinien<br />

schon das Olympiaticket war,<br />

das kann ich nicht sagen. Ich hoffe jedenfalls,<br />

dass nicht die Weltcupwertung<br />

des Vorjahres entscheidend ist, sondern<br />

dass die aktuellen Ergebnisse zählen.<br />

> Radius: Was erwartet ihr von<br />

Olympia?<br />

Visintin: Ich habe mit Olympia noch<br />

eine Rechnung offen. 2014 in Sotschi<br />

war ich extrem fit, wurde aber<br />

im Halbfinale von einem Gegner<br />

abgeschossen und habe mich da auch<br />

verletzt. Diesmal lasse ich mich nicht<br />

mehr abschießen!<br />

Perathoner: Ich war auch in Sotschi<br />

dabei, konnte aber nicht starten, weil<br />

ich mich im Training verletzt hatte<br />

– Gehirnerschütterung, Handgelenk<br />

gebrochen und ein paar Rippen angeknackst.<br />

Ich mache mir jedenfalls keinen<br />

Kopf, denn Olympia ist ja auch<br />

nur ein Rennen. Wenn’s gut läuft,<br />

kann eine Medaille deine nähere<br />

Zukunft verändern,<br />

aber sicher<br />

nicht dein<br />

Leben.<br />

OMAR VISINTIN<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

22. Oktober 1989 in Meran<br />

Wohnort: Algund<br />

Sportgruppe: Heeressportgruppe<br />

EMANUEL PERATHONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12.Mai 1986 in Bozen<br />

Wohnort: Lajen<br />

Sportgruppe: Heeressportgruppe<br />

Starke Jungs: Emanuel Perathoner (links) und Omar Visintin<br />

mit der Kristallkugel im Team Event 2016/17


44 SPORT C <strong>2017</strong> Skilanglauf<br />

Debora Agreiter<br />

nicht mehr dabei<br />

Die ständigen<br />

Verletzungen<br />

haben sie<br />

schlussendlich<br />

entnervt und<br />

zum Rücktritt<br />

bewogen.<br />

Debora Agreiter,<br />

einst Italiens<br />

größtes Langlauftalent, hat mit dem Spitzensport<br />

aufgehört. Die Gadertalerin aus<br />

Stern hat von der Loipe in den Hörsaal<br />

gewechselt. Sie hat ein Medizinstudium<br />

in Innsbruck begonnen. Sie war eine<br />

vielseitige Sportlerin, hat auch in der<br />

Leichtathletik und im Radsport beachtliche<br />

Leistungen gebracht. Sie hat an den<br />

Olympischen Spielen in Sotschi teilgenommen<br />

und ist mit noch nicht einmal<br />

23 Jahren 16. im 30-km-Lauf geworden.<br />

Im Oktober 2013 brach sie sich im Training<br />

das rechte Wadenbein und seitdem<br />

ist ihr das Pech treu geblieben. Ein ähnlich<br />

Talent ist in Südtirol (und vielleicht<br />

in ganz Italien) nicht in Sicht.<br />

NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />

HERREN<br />

Weltcup-Kader: Francesco De Fabiani,<br />

Dietmar Nöckler (Bruneck), Federico<br />

Pellegrino, Giancomenico Salvadori<br />

A-Kader: Maicol Rastelli, Sebastiano<br />

Pellegrin<br />

U23-Kader: Simone Daprá, Lorenzo<br />

Romano, Daniele Serra, Paolo Ventura,<br />

Stefan Zelger (Bozen)<br />

U23-Kader Sprint: Giacomo Gabrielli, Michael<br />

Hellweger (Weißenbach im Sarntal)<br />

U23-Beobachtungskader: Mattia Armellini,<br />

Florian Cappello (Laas), Tommaso<br />

Dellagiacoma, Jean Luc Perron<br />

U20-Kader: Giovanni Caola, Martin<br />

Coradazzi, Luca Del Fabbro, Stefano<br />

Dellagiacoma, Davide Graz<br />

DAMEN<br />

Weltcup-Kader: Ilaria Debertolis<br />

A-Kader: Caterina Ganz<br />

Beobachtungskader: Elisa Brocard, Virginia<br />

De Martin Topranin, Greta Laurent,<br />

Gaia Vuerich<br />

In die Nordic Arena nach Toblach kommt der Langlauf-Weltcup schon im Dezember.<br />

Weltcup-Kalender Skilanglauf <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

Damen<br />

Herren<br />

24.11. Ruka Sprint C Sprint C<br />

25.11. Ruka 10 km C 15 km C<br />

26.11. Ruka 10 km F V<br />

15 km F V<br />

2.12. Lillehammer Sprint C Sprint C<br />

3.12. Lillehammer Skiathlon Skiathlon<br />

9.12. Davos Sprint F Sprint F<br />

10.12. Davos 10 km F 15 km F<br />

16.12. Toblach 10 km F 15 km F<br />

17.12. Toblach 10 km C V<br />

15 km C V<br />

TOUR DE SKI<br />

30.12. Lenzerheide Sprint F Sprint F<br />

31.12. Lenzerheide 10 km C 15 km C<br />

1.1. Lenzerheide 10 km F V<br />

15 km F V<br />

3.1. Oberstdorf Sprint C Sprint C<br />

4.1. Oberstdorf 10 km F M<br />

15 km F M<br />

6.1. Fleimstal 10 km C M<br />

15 km C M<br />

7.1. Fleimstal Uphill V<br />

Uphill V<br />

13.1. Dresden Sprint F Sprint F<br />

14.1. Dresden Teamsprint F Teamsprint F<br />

20.1. Planica Sprint C Sprint C<br />

21.1. Planica 10 km C 15 km C<br />

27.1. Seefeld Sprint F Sprint F<br />

28.1. Seefeld 10 km F M<br />

15 km F M<br />

3.3. Lahti Sprint F Sprint F<br />

4.3. Lathi 10 km C 15 km C<br />

7.3. Drammen Sprint C Sprint C<br />

10.3. Oslo 50 km F M<br />

11.3. Oslo 30 km F M<br />

16.3. Falun<br />

WELTCUPFINALE<br />

Sprint F Sprint F<br />

17.3. Falun 10 km C M<br />

15 km C M<br />

<strong>18</strong>.3. Falun 10 km F V<br />

15 km F V<br />

C: Klassisch F: Freistil<br />

V Verfolgung M Massenstart<br />

-Infografik: A.Delvai


Skilanglauf<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

45<br />

Dietmar Nöckler<br />

Die große Olympia-Chance<br />

im Teamsprint<br />

Im Skilanglauf wird voraussichtlich<br />

nur ein Südtiroler an den Olympischen<br />

Spielen in Pyeongchang<br />

teilnehmen. Der ist dafür ein heißer<br />

Medaillenkandidat. Dietmar Nöckler<br />

steht oft ein wenig im Schatten anderer<br />

Südtiroler <strong>Wintersport</strong>ler, aber er<br />

hat von den letzten beiden Weltmeisterschaften<br />

immer eine Medaille<br />

mitgebracht.<br />

Die Disziplin, die ihm diese Erfolge<br />

– und auch schon einen Weltcupsieg<br />

– beschert hat, ist der Teamsprint.<br />

Gemeinsam mit dem amtierenden<br />

Sprintweltmeister Federico Pellegrino<br />

hat er bei der WM 2015 Bronze und<br />

<strong>2017</strong> Silber gewonnen.<br />

„Mein großes Ziel ist es, mich im<br />

Teamsprint für Olympia zu qualifizieren“,<br />

sagt Nöckler und stellt damit<br />

klar, dass er trotz der Erfolge der vergangenen<br />

Jahre keine Garantie auf den<br />

Platz an der Seite von Pellegrino hat.<br />

Fakt ist aber, dass es in Italien außer<br />

Pellegrino derzeit keinen Langläufer<br />

gibt, der die Qualität eines Dietmar<br />

Nöckler im Teamsprint hat. Hinzu<br />

kommt, dass Nöckler/Pellegrino ein<br />

eingespieltes Team sind und dass sich<br />

die beiden auch privat gut verstehen.<br />

So haben sie im Juni mit ihren Freundinnen<br />

einen gemeinsamen Kurzurlaub<br />

in Sardinien verbracht.<br />

Der „richtige“ Urlaub hat Nöckler im<br />

April nach Bali geführt. Im Mai stand<br />

dann noch einmal Schneetraining auf<br />

dem Programm, und zwar in Norwegen.<br />

Dort war er mit den Teamkollegen<br />

in einem Ort namens Sognefjellet auf<br />

1400 Metern Meereshöhe, wo man<br />

bis Ende Juni langlaufen kann. Danach<br />

stand bis Ende September nur noch Trockentraining<br />

auf dem Programm. Dazu<br />

gehört viel Radfahren. Nöckler fährt<br />

auch bis zu <strong>18</strong>0 Kilometer am Stück<br />

mit 4000 Höhenmetern. Er ist auch ein<br />

großer Fan des Radsports. „Wenn bei<br />

Giro oder Tour eine wichtige Etappe<br />

auf dem Programm steht, setze ich mich<br />

vor den Fernseher“, sagt Nöckler. Der<br />

Sportler, den er am meisten bewundert,<br />

ist aber kein Radprofi. Es ist Tennis-Ikone<br />

Roger Federer. Nöckler greift auch<br />

selbst gern zum Schläger. „Ich spiele<br />

viel Tennis und schaue viel Tennis, vor<br />

allem, wenn Federer spielt.“<br />

Bei den Olympischen Spielen möchte<br />

Nöckler nicht nur im Teamsprint<br />

antreten, sondern möglichst auch in<br />

der Staffel und über 50 Kilometer. Den<br />

Startplatz auf der längsten Distanz hat<br />

er fast schon sicher, denn es wird im<br />

klassischen Stil gelaufen und vor Olympia<br />

gibt es kein 50-km-Rennen auf<br />

dieser Distanz. Das beste Ergebnis der<br />

„Azzurri“ in der letzten Saison schaffte<br />

Nöckler als 14. am Holmenkollen.<br />

Neben der Olympia-Qualifikation<br />

hat sich der 29-jährige Brunecker,<br />

der jetzt in Pfalzen lebt, vor allem ein<br />

Ziel gesetzt: „Ich möchte im Skating<br />

stabiler werden.“ Außerdem wünscht<br />

er sich, gut in die Saison zu starten.<br />

„Dann weißt du gleich, dass die Vorbereitung<br />

gepasst hat.“ Sich ganz gezielt<br />

nur auf ein Ereignis vorzubereiten,<br />

davon hält er nichts. Er zweifelt, dass<br />

das überhaupt möglich ist. Außerdem<br />

gibt es für ihn neben Olympia auch<br />

andere Höhepunkte. „Einer ist sicher<br />

der Heimweltcup in Toblach und dann<br />

natürlich die Tour de Ski.“<br />

Nöckler mit Skipartner Federico Pellegrino …<br />

… und mit Lebenspartnerin Ilaria Debertolis.<br />

DIETMAR NÖCKLER<br />

Geburtdatum und -ort:<br />

29. September 1988 in Bruneck<br />

Wohnort: Pfalzen<br />

Sportgruppe: Polizei


46 SPORT C <strong>2017</strong> Skilanglauf<br />

Stefan Zelger & Michael Hellweger<br />

Die jungen Wilden<br />

Jänner <strong>2017</strong>: Stefan Zelger (21) und<br />

Michael Hellweger (20) feiern ihr<br />

Debüt im Weltcup der Skilangläufer,<br />

beim Heimrennen in Toblach. Fast ein<br />

Jahr danach wollen die Beiden weiter<br />

nach oben.<br />

„Ich möchte wieder Weltcup-Rennen<br />

bestreiten. Es ist an der Zeit“, betont<br />

Stefan Zelger. Seine Premiere in Toblach<br />

soll nicht das letzte Mal gewesen<br />

sein. Doch er weiß<br />

auch, dass dies nur<br />

Michael<br />

Hellweger<br />

(links) und<br />

Stefan<br />

Zelger<br />

über starke Europacuprennen und über<br />

gute Ergebnisse im Italienpokal führt.<br />

Der junge Bozner, der zur U23-Nationalmannschaft<br />

der „Azzurri“ gehört,<br />

will spätestens Mitte Dezember bei der<br />

Weltcup-Etappe in Toblach an den Start<br />

gehen. Aber auch das Olympiajahr geht<br />

nicht spurlos an ihm vorbei, vorsichtig<br />

erwähnt er: „Ich möchte schon versuchen,<br />

mich für die Olympischen Spiele<br />

zu qualifizieren. Da muss aber natürlich<br />

alles passen“. Er sehe dabei durchaus<br />

eine realistische Chance. „Aber es wird<br />

verdammt hart“, weiß Zelger. Insbesondere<br />

im klassischen Stil über 15<br />

Kilometer kann der Bozner seine Stärken<br />

ausspielen.<br />

Beim Heimweltcup in Toblach mit<br />

dabei sein möchte auch Michael<br />

Hellweger. Der Sarner feierte<br />

im letzten Jahr recht überraschend<br />

sein Weltcup-Debüt, schließlich gehörte<br />

er weder zum Kreis der Nationalmannschaft,<br />

noch einer Sportgruppe an. Dies<br />

ist heuer anders. Der Sarner befindet<br />

sich im U23 Sprint-Team der „Azzurri“.<br />

Er ist eine Nachwuchshoffnung der<br />

Sprinter. „Die Vorbereitung lief gut, die<br />

Bedingungen waren ideal“, lobt Hellweger.<br />

Im Italienpokal und Europacup<br />

gelte es, gute Ergebnisse zu erzielen, um<br />

bei der U23-WM sowie beim einen oder<br />

anderen Weltcuprennen mit dabei zu sein.<br />

„Ich habe schon als Kind vom Weltcup<br />

geträumt“, gesteht er. Und wer weiß, vielleicht<br />

ist es auch noch nicht zu früh, an<br />

einen anderen Traum zu denken. Angesprochen<br />

auf Olympia, betont er: „Alles<br />

ist möglich“. Vorerst gilt es jedoch, gut in<br />

die Saison zu starten. Und wer weiß, was<br />

für die „jungen Wilden“ dann zukünftig<br />

noch so alles möglich ist.<br />

STEFAN ZELGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. September 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Heer<br />

MICHAEL HELLWEGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. Oktober 1996 in Bozen<br />

Wohnort: Sarnthein<br />

Verein: ASC Sarntal<br />

Die Tour de Ski<br />

Die Olympischen Spiele sind<br />

natürlich auch für die Skilangläufer<br />

der Höhepunkt des Winters. Aber ein<br />

Gesamtsieg bei der Tour de Ski ist fast<br />

ebenso bedeutend. Die Tour de Ski<br />

ist ein Etappenrennen, das seit der<br />

Premie re immer mit einem Aufstiegsrennen<br />

auf einer Skipiste zur Alpe<br />

Cermis im Fleimstal endet.<br />

Es wurde vor 11 Jahren vom damaligen<br />

FIS-Renndirektor für den Langlauf,<br />

Jörg Capol, ins Leben gerufen. Er<br />

wollte damit den „verstaubten“ Langlaufsport<br />

erneuern. Vor allem Biathlon<br />

hatte mit wesentlich moderneren<br />

Wettkampf-Formaten den Langlauf in<br />

den Hintergrund gedrängt. Capol war<br />

mit seiner Idee erfolgreich. Die Tour<br />

de Ski war auf Anhieb ein attraktives<br />

Event, das den Langlaufsport wieder<br />

aufgewertet hat. Für den Gesamtsieg<br />

gibt es 400 Weltcuppunkte, für einzelne<br />

Etappensiege die Hälfte eines normalen<br />

Weltcuprennens, also 50 Punkte für<br />

den Sieger. Der einzige fixe Etappenort<br />

ist das Fleimstal. Alle anderen Austragungsorte<br />

wechseln sich ab. Toblach<br />

war seit 2010 Etappenort, ist es in<br />

der kommenden Saison aber nicht.<br />

Dafür findet in der Nordic Arena am<br />

16./17. Dezember ein Langlauf-Weltcup<br />

statt. Im kommenden Winter stehen<br />

7 Etappen in nur 3 Etappenorten auf<br />

dem Programm. Los geht es am 30.<br />

Dezember in Lenzerheide, wo 3 Etappen<br />

stattfinden werden. Dann folgen 2<br />

Etappen in Oberstdorf und das Finale<br />

mit 2 Etappen im Fleimstal. 2 der 7<br />

Etappen sind Sprints. Weil dort die<br />

Laufzeit nicht gut in der Gesamtwertung<br />

mitberechnet werden kann, gibt<br />

es Bonussekunden. Die ersten Gesamtsieger<br />

der Tour de Ski bei der Premiere<br />

in der Saison 2006/7 waren Virppi<br />

Kuitunen aus Finnland und Tobias Angerer<br />

aus Deutschland. Die Titelverteidiger<br />

in dieser Saison sind Heidi Wenig<br />

aus Norwegen und Sergej Ustjugow<br />

aus Russland. Für den bisher einzigen<br />

Südtiroler Etappensieg sorgte Roland<br />

Clara, der 2015 am Aufstieg zur Alpe<br />

Cermis der Schnellste war und in jener<br />

Tour de Ski wie schon 2011 in der Gesamtwertung<br />

Fünfter wurde.


Skicross<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

47<br />

Mehr Spektakel geht nicht:<br />

Siegmar Klotz (weißer Helm) beim<br />

Skicross-Weltcup in Innichen 2016,<br />

wo er Fünfter wurde.<br />

Siegmar Klotz Der beste Neuling<br />

Es gibt Tage, die nicht in die Geschichte<br />

eingehen. Und es gibt solche, die<br />

man nie vergisst. Für Siegmar Klotz<br />

war der 13. Mai <strong>2017</strong> so ein Tag – der<br />

Tag seiner Heirat mit Freundin Christa.<br />

„Das haben wir super getroffen, es war<br />

wunderschön“, schwärmt Klotz über<br />

den Tag der Hochzeit.<br />

Aktuell ist das junge Ehepaar dabei,<br />

am elterlichen Hof in Pawigl oberhalb<br />

von Lana ein neues Zuhause zu bauen,<br />

für 20<strong>18</strong> ist der Einzug geplant. „Ich<br />

mache am Bau vieles selber. Ich bin<br />

für‘s Grobe zuständig, meine Frau für‘s<br />

Schöne“, lacht der 30-Jährige.<br />

Dass er wieder viel lacht, hat mit seiner<br />

Skicross-Karriere zu tun. Als Skirennfahrer<br />

hielten sich seine Erfolgserlebnisse<br />

eher in Grenzen. Sicher, da war ein Top-<br />

10-Ergebnis in Kitzbühel (10. Super-G<br />

2013). Aber da war auch ein 57. Platz<br />

in der Abfahrt von Gröden 2012, als<br />

er bei Neuschnee mit Nummer 2 völlig<br />

chancenlos war. Übrigens: Peter Fill war<br />

damals noch langsamer als Klotz.<br />

Im Frühling 2016 fiel dann die Entscheidung,<br />

auf Skicross umzusteigen.<br />

Die Heeressportgruppe als Arbeitgeber<br />

von Klotz ermutigte ihn zum Wechsel.<br />

„Mein Ziel war es, im ersten Jahr im<br />

Europacup Fuß zu fassen. Dass ich dann<br />

schon im 3. Rennen am Podest stehen<br />

würde, kam unerwartet. Mir war auf<br />

Anhieb ein Startplatz im Weltcup sicher,<br />

und Mitte Dezember 2016 in Arosa<br />

wurde ich bei meinem erst dritten Weltcuprennen<br />

Vierter.“ Eine Woche später<br />

in Innichen landete Klotz auf Platz 5<br />

und im März in Kanada nochmals auf<br />

Rang 6. Die Auszeichnung zum „rookie<br />

of the year“, den besten Neuling im<br />

Skicross-Weltcup, war die Folge.<br />

Das ist Schnee von gestern. Der Fokus<br />

gilt dem Olympiawinter und einem<br />

Training, das sich gegenüber dem Ski<br />

alpin wesentlich unterscheidet: Gefahren<br />

wird Mann gegen Mann und nicht<br />

gegen die Stoppuhr. Zum anderen wird<br />

der Skicross-Parcours nicht vereist wie<br />

im Skiweltcup. Klotz: „In der Abfahrt<br />

zeigen die Sprünge immer nach unten,<br />

im Skicross dagegen gibt es Sprungschanzen,<br />

und bei den Elementen wie<br />

Ein begnadeter Ziehharmonikaspieler<br />

als Stimmungskanone: Siegmar Klotz.<br />

Wellen und Steilkurven braucht es viel<br />

Übung.“ Mit 40 Skitagen von Juni<br />

bis Oktober hat der begnadete Ziehharmonikaspieler<br />

den Sommer voll<br />

ausgenutzt, die Schwächen aber noch<br />

nicht ganz ausgemerzt: Trotz der Körpergröße<br />

von 1,89 Metern gehört Klotz<br />

nicht zu den schnellsten Startern. „Das<br />

Starttraining habe ich intensiviert, aber<br />

noch bin ich nicht da, wo ich hinwill“,<br />

ist er selbstkritisch.<br />

Das zweite Weltcup-Jahr für Siegmar<br />

Klotz beginnt wieder bei Null: „Ziel<br />

ist, an die Leistungen der letzten Saison<br />

anzuschließen“. Dies gilt besonders für<br />

den Heim-Weltcup in Innichen. „Das<br />

ist der Höhepunkt der Saison, neben<br />

Olympia natürlich“, erklärt Klotz. Weil<br />

die FISI die Qualifikationskriterien für<br />

Pyeongchang schwammig formuliert<br />

hat, kann sich niemand sicher fühlen:<br />

„Der sicherste Weg zu Olympia sind<br />

gute Weltcup-Resultate. Deshalb mache<br />

ich mir noch keine Gedanken“. Als Skirennläufer<br />

war Klotz 2013 bei der WM<br />

in Schladming dabei, bei Olympia noch<br />

nie. Das kann sich 20<strong>18</strong> ändern.<br />

SIEGMAR KLOTZ<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. Oktober 1987 in Meran<br />

Wohnort: Pawigl/Lana<br />

Sportgruppe: Heer


48 SPORT C <strong>2017</strong> Skicross<br />

Sabine Wolfsgruber<br />

Nix geht mehr<br />

Nach 34 Weltcup-Rennen war<br />

Schluss: Für Sabine Wolfsgruber<br />

ging am 12. Februar <strong>2017</strong> eine<br />

mehr als 4-jährige Weltcup-Karriere<br />

mit dem 2. Rennen in Idre<br />

Fjall (Schweden) zu Ende. Für die<br />

NATIONALTEAM SKICROSS<br />

GRUPPE A<br />

Damen: Debora Pixner (Pfelders).<br />

Herren: Siegmar Klotz (Pawigl/Lana),<br />

Stefan Thanei (Burgeis), Andrea Tonon.<br />

Perspektivkader: Marco Tomasi (Bozen)<br />

GRUPPE B<br />

Damen: Giorgia Andrea Dalmasso,<br />

Lucrezia Fantelli<br />

Herren: Jamie Lee Castello, Riccardo<br />

Croese, Riccardo Gerosa, Yanick Gunsch<br />

(Prad), Edoardo Zorzi<br />

Statistik: Es war ein 21. Rang. Der<br />

absolute Durchbruch blieb Wolfgruber<br />

bei ihren Weltcup-Starts verwehrt,<br />

ein 7. Platz in Megeve 2015<br />

als Top-Resultat war aber dennoch<br />

ein beachtliches Ergebnis. Nun<br />

konzentriert sich die 24-Jährige aus<br />

Gais auf die Skilehrerausbildung<br />

und will anschließend am Kronplatz<br />

arbeiten.<br />

Weltcup-Kalender Skicross <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

7. bis 9.12.<br />

11./12.12.<br />

14./15.12.<br />

20. bis 22.12.<br />

12. bis 14.1.<br />

19./20.1.<br />

2. bis 4.3.<br />

17.03.<br />

Val Thorens<br />

Arosa<br />

Montafon<br />

Innichen<br />

Idre Fjall<br />

Nakiska<br />

Sunny Valley<br />

Megeve<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

Österreich<br />

Südtirol<br />

Schweden<br />

Kanada<br />

Russland<br />

Frankreich<br />

2 Rennen<br />

Sprint<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

CROSS ALPS TOUR FINALE<br />

SKI<br />

CROSS<br />

Innichen<br />

21–22<br />

DEC.<br />

<strong>2017</strong><br />

FINALLÄUFE: an beiden Tagen<br />

jeweils von 12:30 bis 14:30 Uhr<br />

www.ski-cross.it<br />

www.facebook.com/SkicrossInnichen<br />

Fotos © wisthaler.com


Skicross<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

49<br />

Stefan Thanei Ohne Verfallsdatum<br />

Vor 6 Jahren hat er seine Abfahrtsski<br />

mit den Skicross-Latten getauscht,<br />

und es hat lange gedauert, bis er in<br />

der Freestyle-Disziplin angekommen<br />

ist. Aber Stefan Thanei war schon<br />

immer ein Kämpfer, und mit zwei 7.<br />

Plätzen ist er 2016/17 für seine Hartnäckigkeit<br />

belohnt worden.<br />

Vor allem sein Heimrennen am Watles,<br />

wo er bis ins Halbfinale vordrang<br />

und Rang 7 belegte, wird Thanei nie<br />

vergessen. Umso mehr, weil es wohl<br />

der letzte Skicross-Weltcup im Obervinschgau<br />

war. Sentimentalitäten haben<br />

im Leben eines Profis aber nur begrenzt<br />

Platz, und so konzentriert sich der<br />

Burgeiser mit Wohnsitz in Meran voll<br />

auf den Saisonbeginn in einem Monat.<br />

Mit 6 Rennen bis Weihnachten geht<br />

es gleich „in die Vollen“, und bei den<br />

Rennen in Val Thorens (2 Rennen),<br />

Arosa, Montafon und Innichen (2<br />

Rennen) wird auch eine Vorentscheidung<br />

für die Olympia-Tickets 20<strong>18</strong><br />

fallen. Thanei dazu: „Genauso wie<br />

Siegmar Klotz habe ich im Vorjahr<br />

schon Top-10-Ergebnisse erzielt, ein<br />

kleiner Bonus dürfte also da sein. Aber<br />

Fakt ist, dass nur derjenige in Pyeongchang<br />

dabei ist, der Ende Jänner in<br />

der FIS-Rangliste unter den Top 32<br />

aufscheint.“<br />

Die Saisonvorbereitung war für<br />

Thanei heuer eine besondere: Im<br />

Juni kam Sohn Johan zur Welt, und<br />

natürlich dreht sich seitdem alles um<br />

den kleinen Stammhalter von Stefan<br />

und seiner Ehefrau Simone. Mit 36<br />

Jahren ist er seit 2 Saisonen der älteste<br />

Fahrer im Skicross-Weltcup. Zur ältesten<br />

Dame – Ophelie David – fehlen<br />

ihm aber noch 5 Jährchen. David,<br />

die Grande Dame des französischen<br />

Skicross-Sports, wurde am 6. Juli<br />

<strong>2017</strong> 41 Jahre jung und ist mit 64 Podestplätzen<br />

(26 Siege) in 121 Weltcuprennen<br />

seit der Premiere in der Saison<br />

2002 der Star der Szene. Wobei David<br />

seit 2 Jahren ausschließlich mit den<br />

„Azzurri“ trainiert. Sie komplettiert<br />

gemeinsam mit dem slowenischen<br />

Weltmeister von 2015, Filip Flisar, sowie<br />

dem US-amerikanischen Team die<br />

internationale Trainingsgruppe, zu der<br />

die „Azzurri“ auch gehören und die<br />

mit Sack und Pack gemeinsam durch<br />

die Skicross-Welt tourt.<br />

Familienmensch Stefan Thanei mit<br />

Ehefrau Simone und Sohn Johan.<br />

Vom Abfahrer<br />

zum Skicrosser:<br />

Stefan Thanei.<br />

STEFAN THANEI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. September 1981 in Schlanders<br />

Wohnort: Meran/Burgeis<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Debora Pixner Der letzte Weg zurück<br />

4 Kreuzbandrisse hat sie hinter sich,<br />

und dabei sollte es bleiben. Der letzte<br />

passierte vor einem Jahr am Stilfser<br />

Joch. Jetzt ist Debora Pixner wieder fit,<br />

und sie ist bereit zu einem<br />

neuen Angriff.<br />

„Es geht mir gut. Zwar<br />

zwicken die Knie ab<br />

und zu, aber nach 4<br />

Kreuzbandrissen – 2<br />

pro Knie – sind die<br />

Gelenke halt nicht<br />

mehr wie neu“, hat<br />

Pixner den Humor<br />

nicht verloren. Seit<br />

Juni trainiert sie<br />

wieder mit dem<br />

Team. Dabei kann<br />

sie auch auf die tatkräftige Unterstützung<br />

der französischen Ausnahmefahrerin<br />

Ophelie David zählen, die<br />

nicht nur mit den „Azzurri“ trainiert,<br />

sondern auch Pixners Zimme r-<br />

kollegin ist.<br />

Wie gut sie schon wieder drauf ist, vermag<br />

die 25-Jährige aus Pfelders nicht<br />

einzuschätzen. „Uns hat im Sommer die<br />

Vergleichsmöglichkeit mit den anderen<br />

Nationen gefehlt. Wir waren durchwegs<br />

am Stilfser Joch, die Konkurrenz in Saas<br />

Fee.“ Trainiert hat die Jus-Studentin,<br />

die 20<strong>18</strong> in Innsbruck ihren Magister-<br />

Abschluss macht, hauptsächlich den<br />

Start, ihre größte Schwäche. Auch die<br />

Sprungtechnik wurde verfeinert.<br />

Neben Top-10-Plätzen im Weltcup ist<br />

Olympia 20<strong>18</strong> das große Saisonziel<br />

von Pixner, die mit ihrem Freund Felix<br />

in St. Johann in Tirol zusammenlebt.<br />

„Vor 2 Jahren war ich beim Testevent<br />

in Bokwang dabei und belegte dort<br />

Rang 11. Das ist ausbaufähig, aber<br />

vorerst will ich Schritt für Schritt machen.“<br />

Es sind mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

die letzten Schritte als Spitzensportlerin.<br />

„Es ist gut möglich, dass<br />

ich nach dieser Saison meine Karriere<br />

beenden werde“, blickt Pixner schon<br />

vielsagend voraus.<br />

DEBORA PIXNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

24. September 1992 in Meran<br />

Wohnort: Pfelders/St. Johann in Tirol<br />

Verein: SC Passeier


50 SPORT C <strong>2017</strong><br />

THEMENBEREICH<br />

Landestrainer Harry Telfser, Simon Gasteiger, Michael Wohlgemuth und Nicolas Ploner (v.l.)<br />

Skitouren<br />

Sich an den Weltcup herantasten<br />

Manfred Reichegger, mittlerweile<br />

fast 41 Jahre alt, hat im Skitouren-<br />

Sport alles gewonnen, was es zu<br />

gewinnen gibt, darf sich mehrfacher<br />

Weltmeister nennen, holte zahlreiche<br />

WM-Medaillen und feierte<br />

Weltcupsiege. Er ist einer der erfolgreichsten<br />

„Azzurri“ in dieser Sportart.<br />

Neu im Landeskader ist der Sarner<br />

Michael Wohlgemuth. Der 19-Jährige<br />

will sich jedoch schon bald mit der<br />

Elite messen. Schafft er es, durch gute<br />

Resultate in den nationalen Rennen,<br />

insbesondere bei den Italienmeisterschaften,<br />

zu überzeugen, könnte sich<br />

der junge Sarner in der Skitouren-<br />

Welt schon bald einen Namen<br />

machen.<br />

Trotz ihrer erst 17 Jahre hat Sophie<br />

Pörnbacher schon viel Erfahrung<br />

gesammelt. Die Olangerin holte<br />

in den vergangenen Jahren bereits<br />

Medaillen bei Italienmeisterschaften<br />

und mischte bei internationalen<br />

Rennen ganz vorne mit.<br />

Zudem gehören der Gadertaler<br />

Nicolas Ploner sowie Simon Gasteiger<br />

vom SV Gossensass Skialp<br />

dem Landeskader für Skitourengeher<br />

an.<br />

Zu einer der Skitouren-Hoffnungen<br />

der „Azzurre“ zählt Melanie<br />

Ploner. Die 19-Jährige aus dem<br />

Gadertal gehört als einzige Südtirolerin<br />

zur Juniorinnen-Nationalmannschaft,<br />

sie geht aber nicht für<br />

den Südtiroler Landeskader an den<br />

Start, sondern ist für den Landesverband<br />

in Venetien und das Team<br />

Bogn da Nia gemeldet.<br />

Seit einigen Jahren lässt er seine Karriere<br />

langsam ausklingen, steht dem<br />

Nachwuchs aber stets mit Rat und Tat<br />

zur Seite. Ob es schon bald im Skitouren-Weltcup<br />

einen „nächsten“ Reichegger<br />

gibt? „Hoffentlich. Wir wollen uns<br />

langsam herantasten“, betont Harry<br />

Telfser. Der Laaser ist Trainer des<br />

Landeskaders für Skibergsteiger. Ein<br />

Landeskader, der heuer erst in die 3.<br />

Saison geht. „Deshalb ist es natürlich<br />

schwierig. Wir stecken noch in den<br />

Kinderschuhen. Aber wir haben einige<br />

vielversprechende Athleten am Start“,<br />

so Telfser.<br />

NATIONALTEAM<br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

HERREN<br />

A-Kader: Samuel Costa (Wolkenstein/<br />

verletzt), Alesandro Pittin<br />

B-Kader: Raffaele Buzzi, Aaron Kostner<br />

(St. Ulrich in Gröden)<br />

„Aggregati“: Armin Bauer (Wolkenstein),<br />

Manuel Maierhofer (St. Ulrich in Gröden),<br />

Lukas Runggaldier (St. Christina in<br />

Gröden)<br />

C-Kader: Luca Gianmoena<br />

Jugendkader: Giulio Bezzi, Domenico<br />

Mariotti, Denis Parolari, Mirco Sieff<br />

Nordische Kombination Weltcup <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

RUKA TOUR<br />

24. 11. Ruka Einzel Großschanze<br />

25. 11. Ruka Einzel Großschanze<br />

26. 11. Ruka Einzel Großschanze<br />

2. 12. Lillehammer Staffel Normalschanze<br />

3. 12. Lillehammer Einzel Großschanze<br />

16. 12. Ramsau Einzel Normalschanze<br />

17. 12. Ramsau Einzel Normalschanze06.<br />

6.1. Otepää Einzel Normalschanze<br />

7. 1. Otepää Teamsprint Normalschanze<br />

12. 1. Fleimstal Einzel Großschanze<br />

13. 1. Fleimstal Teamsprint Großschanze<br />

14. 1. Fleimstal Einzel Großschanze<br />

20. 1. Chaux-Neuve Einzel Großschanze<br />

21. 1. Chaux-Neuve Staffel Großschanze<br />

NORDIC COMBINED TRIPLE<br />

26. 1. Seefeld Einzel, 5 km Normalschanze<br />

27. 1. Seefeld Einzel, 10 km Normalschanze<br />

28. 1. Seefeld Einzel, 15 km Normalschanze<br />

3. 3. Lahti Teamsprint Großschanze<br />

4. 3. Lahti Einzel Großschanze<br />

10. 3. Oslo Einzel Großschanze<br />

13. 3. Trondheim Einzel Großschanze<br />

14. 3. Trondheim Einzel Großschanze<br />

17. 3. Klingenthal Staffel Großschanze<br />

<strong>18</strong>. 3. Klingenthal Einzel Großschanze<br />

FINALE<br />

24. 3. Schonach Einzel Normalschanze<br />

25. 3. Schonach Einzel, 15 km Normalschanze<br />

-Infografik: A.Delvai


Nordische Kombination<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

51<br />

Armin Bauer & Lukas Runggaldier<br />

Bessere Zeiten sollen wieder kommen<br />

Sie haben schon bessere Tage erlebt.<br />

Während Samuel Costa im vergangenen<br />

Winter zum Höhenflug ansetzte,<br />

schaute für Armin Bauer und Lukas<br />

Runggaldier nicht einmal ein Weltcuppunkt<br />

heraus.<br />

Für Athleten, die schon Top-Ten-<br />

Plätze im Weltcup vorweisen können,<br />

ist das ein herber Rückschlag. Dass sie<br />

im Skispringen den Anschluss verloren<br />

haben, ist der unmittelbare Grund<br />

dafür, aber die Ursachen liegen tiefer.<br />

Die Nordische Kombination ist ein<br />

Stiefkind im italienischen <strong>Wintersport</strong>verband<br />

FISI. Alessandro Pittin hat<br />

sein eigenes Betreuer-Team, der Rest<br />

der Mannschaft wird mehr schlecht als<br />

recht betreut, auch weil an allen Ecken<br />

und Enden gespart werden muss.<br />

„Wir machen viel auf eigene Faust“<br />

betonen beide, und es ist herauszuhören,<br />

dass sie sich nicht so gut betreut<br />

fühlen, wie es für Spitzensportler nötig<br />

wäre. Wenn sie beim Sprungtraining<br />

in Predazzo sind, können sie in der<br />

Kaserne der Finanzwache übernachten.<br />

In Tarvis haben sie ein kostengünstiges<br />

Hotel gefunden. Von dort ist<br />

es ein Katzensprung nach Planica oder<br />

Villach.<br />

Armin Bauer hat sich nach Saisonende<br />

20 Tage Urlaub mit Freunden auf den<br />

Philippinen gegönnt. Lukas Runggaldier<br />

ist daheim geblieben. „Ich bin<br />

lieber daheim. Wenn, dann fahre ich<br />

lieber in den Norden, denn ich bin<br />

nicht der Typ, der Meer und Hitze<br />

mag“, sagt Runggaldier, der im Juli<br />

30 Jahre alt geworden und damit der<br />

Senior im Team ist. Genau genommen<br />

gehören Bauer und Runggaldier<br />

genauso wie Manuel Maierhofer nur<br />

noch dem Kader mit der Bezeichnung<br />

„aggregati“ an, aber im Weltcup ist<br />

Bauer gesetzt, während sich die anderen<br />

beiden in den ersten 2 Weltcups<br />

in Ruka und Lillehammer abwechseln.<br />

Maierhofer wird in Ruka dabei sein,<br />

Runggaldier in Lillehammer.<br />

Armin Bauer (links) und Lukas Runggaldier<br />

Dass Samuel Costa den ganzen Winter<br />

ausfällt, ist auch für seine Grödner<br />

Kollegen ein harter Schlag. „Er hat<br />

gezeigt, dass es auch geht, wenn man<br />

alles selbst in die Hand nimmt. Da<br />

ist er uns voraus“, sagt Lukas Runggaldier.<br />

Inzwischen haben Bauer und<br />

Runggaldier das auch gemacht, um<br />

sich im Springen wieder zu verbessern.<br />

Im Sommer hätte der ehemalige<br />

Kombinierer Giuseppe Michielli sie<br />

auf den Schanzen betreuen sollen,<br />

doch der wurde von seiner Sportgruppe<br />

nicht freigestellt. Jetzt hoffen sie,<br />

dass er wenigstens im Winter dabei<br />

sein kann.<br />

Im Langlauf gehörten Bauer und<br />

Runggaldier auch im letzten Winter zu<br />

den Besten. Runggaldier erzielte sogar<br />

zweimal Laufbestzeit, schaffte es aber<br />

dennoch nicht in die Punkteränge (bis<br />

30. Platz). „Das Niveau ist schon extrem<br />

gestiegen. Es kann passieren, dass<br />

du mit 2 Minuten Rückstand nach<br />

dem Springen nur 51. bist und im<br />

Langlauf nicht mehr starten darfst“,<br />

sagt Bauer. Bei den Kombinierern dürfen<br />

im Weltcup nur die ersten 50 des<br />

Springens am Langlauf teilnehmen.<br />

Im Sommer haben sie viel an der Anfahrtsposition<br />

auf der Schanze gearbeitet,<br />

denn zu oft hatten sie einfach<br />

zu wenig Geschwindigkeit. „Ich bin<br />

zuversichtlich, dass es wieder aufwärts<br />

geht, auch wenn die Voraussetzungen<br />

nicht die Besten waren“, gibt sich<br />

Bauer optimistisch. Runggaldier gibt<br />

als erstes Ziel an, endlich wieder im<br />

Mittelfeld zu landen und Punkte zu<br />

holen. Olympia ist natürlich für beide<br />

das große Ziel. Gerade Runggaldier<br />

hat bei seinen 2 Olympia-Teilnahmen<br />

immer überzeugen können. „Dort<br />

werden die Karten neu gemischt“,<br />

weiß er. Allerdings haben die „Azzurri“<br />

wegen Geldmangels auf den<br />

Olympia-Test in der letzten Saison<br />

verzichtet. Sie müssen Schanzen und<br />

Loipen also erst während der Spiele<br />

kennenlernen.<br />

ARMIN BAUER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

15. Juli 1990 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

LUKAS RUNGGALDIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. Juli 1987 in Bozen<br />

Wohnort: St. Christina in Gröden<br />

Sportgruppe: Finanzwache


52 SPORT C <strong>2017</strong> Freestyle<br />

Ralph Welponer & Christof Schenk<br />

Olympia fest im Visier<br />

Sie stehen aufgrund ihres jungen<br />

Alters noch im Schatten von Teamkollegin<br />

Silvia Bertagna (31). Aber<br />

Ralph Welponer (20) und Christof<br />

Schenk (24) gehört die Zukunft im<br />

Slopestyle-Sport der Freeskier.<br />

Ihr großes Saisonziel: Im Weltcup<br />

richtig Fuß fassen, um ein Ticket<br />

für die Olympischen Spiele 20<strong>18</strong><br />

zu ergattern. Ob sie dabei sind in<br />

Pyeongchang, entscheidet nicht so<br />

sehr der eigene Verband, als vielmehr<br />

die Vorgaben des Internationalen<br />

Skiverbandes FIS: Nur wer<br />

in der Weltcup-Wertung unter den<br />

Top 40 aufscheint, wird im Februar<br />

am Start sein. Zur Erinnerung:<br />

Welponer war in der letzten Saison<br />

45., Schenk holte gar keinen Punkt.<br />

2016 schloss Schenk das Weltcupjahr<br />

als 34. ab, Welponer als 36.<br />

Die bisherige Saisonvorbereitung –<br />

hauptsächlich im Stubaital – verlief<br />

weitgehend problemlos, nur Welponer<br />

musste wegen eines Knieproblems<br />

einige Tage pausieren. Geht<br />

es nach Freestyle-Rennsportleiter<br />

Cesare Pisoni, dann genügt Welponer<br />

und Schenk, sich unter den<br />

Top 40 zu klassieren. „Wir als FISI<br />

werden beide mitnehmen, sollten<br />

sie die von der FIS vorgeschriebenen<br />

Leistungskriterien erfüllen“,<br />

macht ihnen Pisoni große<br />

Hoffnungen.<br />

Ralph Welponer (links)<br />

und Christof Schenk (rechts)<br />

Weltcup-Kalender<br />

Freestyle <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

<strong>18</strong>.11.<br />

1.12.<br />

24.3.<br />

26.11.<br />

23.12.<br />

13.1.<br />

20.1.<br />

3.3.<br />

16.3.<br />

BIG AIR<br />

Mailand<br />

Mönchengladbach<br />

Quebec City<br />

SLOPESTYLE<br />

Stubai<br />

Font Romeu<br />

Snowmass<br />

Mammoth Mountain<br />

Silvaplana<br />

Seiser Alm<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Kanada<br />

Nordtirol/Österreich<br />

Frankreich<br />

USA<br />

USA<br />

Schweiz<br />

Südtirol<br />

CHRISTOF SCHENK<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. September 1993 in Bozen<br />

Wohnort: St. Christina in Gröden<br />

Skiklub: SC Gröden<br />

RALPH WELPONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. April 1997 in Bozen<br />

Wohnort: St. Ulrich in Gröden<br />

Skiklub: SC Gröden<br />

Und der Schlern schaut zu. Der Slopestyle-Weltcup<br />

macht 20<strong>18</strong> zum 2. Mal auf der Seiser Alm Station.<br />

NATIONALTEAM FREESTYLE SKI<br />

GRUPPE A<br />

Damen: Silvia Bertagna (St. Ulrich<br />

in Gröden).<br />

Herren: Igor Lastei, Christof Schenk<br />

(St. Christina in Gröden), Ralph Welponer<br />

(St. Ulrich in Gröden).<br />

Perspektivkader: Yuri Silvestri<br />

GRUPPE B<br />

Herren: Kilian Morone, Jonas Seiwald<br />

(Pichl Gsies).<br />

Perspektivkader: Leonardo Donaggio,<br />

Moritz Happacher (Sexten),<br />

Alexander Tschimben (Reischach)<br />

Das ist Slopestyle<br />

Slopestyle ist eine Wettkampfform, die<br />

aus dem Snowboard- und Freeskiing<br />

kommt. Dabei wird ein Hindernisparcours<br />

mit unterschiedlichen Hindernissen<br />

auf Skiern oder mit dem Snowboard<br />

in einem zusammenhängenden Lauf<br />

durchfahren und die Fahrt von Preisrichtern<br />

(Judges) bewertet. Das Parcoursdesign<br />

setzt sich aus Drops (bis zu 10<br />

Metern Höhe), Dirtjumps und weiteren<br />

unterschiedlichen Hindernissen, die<br />

von Hindernisparcours zu Hindernisparcours<br />

variieren können, zusammen.<br />

Der Parcours ist so gestellt, dass die<br />

Fahrer mehrere Möglichkeiten haben,<br />

die einzelnen Elemente zu kombinieren.<br />

Es wird gewertet, wie der Fahrer die<br />

einzelnen Elemente nutzt, welche Tricks<br />

er zeigt und wie eindrucksvoll er diese<br />

Tricks ausführt. Slopestyle ist seit 2014<br />

olympisch, dazu gehören Slopestyle für<br />

Skifahrer und Snowboarder.


Silvia Bertagna<br />

Letzte Ausfahrt Olympia 20<strong>18</strong><br />

Verliert als ehemalige Eis-<br />

THEMENBEREICH kunstläuferin auch in<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

53<br />

der Luft kaum einmal die<br />

Kontrolle: Slopestylerin<br />

Silvia Bertagna.<br />

Es war bei den Olympischen Spielen 2014, als ihr Name geläufig<br />

wurde. Das bildhübsche Aussehen tat ihr Übriges, dass Silvia Bertagna<br />

mittlerweile ein bekanntes Sportgesicht in Südtirols ist.<br />

Kreuzband im linken Knie. Nachdem<br />

sie wieder fit war, verdrehte sie sich<br />

beim Heim-Weltcup auf der Seiser Alm<br />

Anfang <strong>2017</strong> erneut das Knie, machte<br />

aber weiter und eroberte Ende März<br />

jeweils als Zweite noch 2 Podestplätze<br />

beim Big-Air-Weltcupfinale in Voss<br />

(Norwegen). Erst dann legte sie sich<br />

unter’s Messer, wobei ihr erneut gerissenes<br />

Kreuzband durch ein künstliches<br />

ersetzt wurde.<br />

Seit einigen Wochen ist Bertagna<br />

wieder auf Skiern, und schon am<br />

morgigen Freitag will sie beim Big-<br />

Air-Weltcup in Mailand wieder am<br />

Start stehen. Diese Disziplin ist 20<strong>18</strong><br />

aber nicht olympisch, weshalb ihre<br />

Konzentration dem Slopestyle gilt. 4<br />

Weltcup-Events stehen vor Olympia<br />

auf dem Programm, der erste am 26.<br />

November in Stubai/Nordtirol. „Um<br />

in Pyeongchang dabei zu sein, muss<br />

ich in der Weltrangliste unter den Top<br />

24 sein. So sieht es das FIS-Reglement<br />

vor.Mir fehlen wegen der Knieverletzung<br />

wichtige Trainingstage. Ich hoffe,<br />

dass ich bis im Dezember wieder voll<br />

konkurrenzfähig bin.“<br />

Die Olympischen Spiele 20<strong>18</strong> werden<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit die<br />

letzten großen Wettkämpfe der Silvia<br />

Bertagna sein. „Der Plan ist, im nächsten<br />

Frühjahr in die sportliche Rente<br />

zu gehen. Ewig kann und will ich<br />

diesen Sport nicht mehr ausüben. Aber<br />

so weit will ich noch nicht vorausschauen.“<br />

„Es war schon erstaunlich, welcher<br />

Hype 2014 um mich herum entstanden<br />

ist. Vorher war die Slopestyle-<br />

Disziplin im Freestyle ja nur Insidern<br />

bekannt, aber seitdem wissen sehr<br />

Viele, um was es sich dabei handelt“,<br />

blickt die 30-Jährige zurück.<br />

Seitdem ist viel Wasser den Grödner<br />

Bach hinunter gerauscht, und Bertagna<br />

nahm sozusagen eine Vorreiterrolle ein,<br />

um die Slopestyle-Disziplin hierzulande<br />

hoffähig zu machen. Ein Hauptgrund<br />

waren die sportlichen Ergebnisse der<br />

Grödnerin, die einst eine talentierte<br />

Eiskunstläuferin war und viele Jahre<br />

gemeinsam mit ihrer Freundin Carolina<br />

Kostner trainierte und auch erfolgreich<br />

Wettkämpfe bestritt. Erst seit 2013<br />

gehört Bertagna dem Nationalteam an,<br />

und anders als die meisten <strong>Wintersport</strong>-<br />

Athleten auf Weltklasseniveau gehört<br />

die Freundin von Snowboard-Ikone<br />

Simon Gruber keiner Militärsportgruppe<br />

an. Sie fährt für ihren Heimatverein<br />

SC Gröden, entsprechend schwierig<br />

ist es für sie, den Slopestyle-Sport zu<br />

finanzieren. „Ich helfe, wann immer es<br />

geht, im elterlichen Sportgeschäft in St.<br />

Ulrich aus. Ansonsten halte ich mich<br />

mit Sponsoren über Wasser“, resigniert<br />

Bertagna trotzdem nicht.<br />

Auch vom Verletzungspech, das sie in<br />

den letzten 2 Jahren eingebremst hat,<br />

lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen.<br />

Im Februar 2016 riss sie sich beim<br />

Olympia-Testevent in Bokwang das<br />

SILVIA BERTAGNA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. November 1986 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich in Gröden<br />

Verein: SC Gröden


54 SPORT C <strong>2017</strong> Skispringen<br />

Elena Runggaldier<br />

Kein Aprilscherz<br />

Es war ein 1. April, der Elena Runggaldier<br />

zum Skispringen gebracht<br />

hat. Sie war Skilangläuferin, und bei<br />

der Vereinsmeisterschaft hat Romed<br />

Moroder sie gefragt, ob sie einmal<br />

Skispringen probieren wolle.<br />

„Ich habe nur zugesagt, weil ich dachte,<br />

dass es ein Aprilscherz ist. Skispringen<br />

hatte ich nur im Fernsehen gesehen,<br />

und es hat mich nicht interessiert,<br />

es kam mir langweilig vor“, erzählt<br />

die nun 27-jährige Grödnerin. Im Juni<br />

hat Moroder dann aber tatsächlich<br />

angerufen und gesagt, dass es soweit<br />

sei. Da hat sie dann keinen Rückzieher<br />

mehr gemacht. Zunächst wurde in Stubai<br />

auf einer normalen Piste gefahren,<br />

um sich an die Sprungskier zu gewöhnen.<br />

Eine Woche später wurde dann in<br />

Natters bereits auf einer 20-m-Schanze<br />

gesprungen. „Wir wussten alle nicht,<br />

wie das geht, aber wir haben uns gegenseitig<br />

motiviert“, erinnert sie sich.<br />

Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte,<br />

denn als Juniorin holte sie<br />

bereits 3 WM-Medaillen, und zwar<br />

Bronze 2006, Silber 2008 und dann<br />

Gold 2010. Ein Jahr später wurde<br />

sie am Holmenkollen in Oslo sogar<br />

Vizeweltmeisterin in der allgemeinen<br />

Klasse. Dass danach eine Durststrecke<br />

folgte, lag auch daran, dass es im<br />

Nationalteam nicht mehr das richtige<br />

Wie gemalt: Elena Runggaldier in der Anlaufspur.<br />

Umfeld gab. Erst als Romed Moroder<br />

zurückkam, blühte sie wieder auf.<br />

Auf die ganz großen Erfolge wartet<br />

sie zwar schon eine Weile, aber einige<br />

Top-10-Platzierungen haben wieder<br />

heraus geschaut.<br />

Die Damen springen fast immer auf<br />

Normalschanzen. Nur sporadisch gibt<br />

es Wettkämpfe auf größeren Schanzen.<br />

Für Runggaldier ist das bedauerlich,<br />

denn sie würde lieber auf Großschanzen<br />

springen. Beim Weltcupauftakt in Lillehammer<br />

hat sie Gelegenheit dazu, denn<br />

dort steht nach 2 Wettbewerben auf der<br />

Normalschanze für die besten 30 Springerinnen<br />

noch ein Wettkampf auf der<br />

138-m-Schanze auf dem Programm.<br />

Diese Woche ist das Damen-Nationalteam<br />

nach Rovaniemi in Finnland<br />

geflogen. Dort wird erstmals auf<br />

Schnee gesprungen. Es sollte nicht<br />

mehr der Fehler vom vergangenen<br />

Jahr gemacht werden, als die Springerinnen<br />

in der Heimat vergeblich auf<br />

Schnee gewartet und dann ihre ersten<br />

Schneesprünge beim Weltcupauftakt<br />

gemacht haben.<br />

ELENA RUNGGALDIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. Juli 1990 in Brixen<br />

Wohnort: St. Christina in Gröden<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Weltcup Skispringen<br />

Herren <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

<strong>18</strong>.11. Wisla Team<br />

19.11. Wisla Einzel<br />

25.11. Ruka Team<br />

26.11. Ruka Einzel<br />

2.12. Nischny Tagil Einzel<br />

3.12. Nischny Tagil Einzel<br />

9.12. Titisee-Neustadt Team<br />

10.12. Titisee-Neustadt Einzel<br />

16.12. Engelberg Einzel<br />

17.12. Engelberg Einzel<br />

Vierschanzentournee<br />

30.12. Oberstdorf Einzel<br />

1.1. Garmisch-Part. Einzel<br />

4.1. Innsbruck Einzel<br />

6.1. Bischofshofen Einzel<br />

13.1. Bad Mitterndorf Einzel<br />

14.1. Bad Miterndorf Einzel<br />

Skiflug-WM<br />

19.1. Oberstdorf Einzel<br />

20.1. Oberstdorf Einzel<br />

21.1. Oberstdorf Einzel<br />

27.1. Zakopane Team<br />

28.1. Zakopane Einzel<br />

3.2. Willingen Einzel<br />

4.2. Willingen Einzel<br />

3.3. Lahti Team<br />

4.3. Lahti Einzel<br />

10.3. Oslo Team<br />

11.3. Oslo Einzel<br />

13.3. Lillehammer Einzel<br />

15.3. Trondheim Einzel<br />

17.3. Vikersund Team<br />

<strong>18</strong>.3. Vikersund Einzel<br />

23.3. Planica Einzel<br />

24.3. Planica Team<br />

25.3. Planica Einzel<br />

G* Großschanze<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

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S* Skifliegen


Skispringen<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

55<br />

Manuela Malsiner<br />

Olympia einfach nur genießen<br />

Manuela Malsiner kann auf ein erfolgreiches<br />

Jahr <strong>2017</strong> zurückblicken.<br />

Erstmals stand die Skispringerin aus<br />

St. Jakob bei St. Ulrich in Gröden<br />

auf einem Weltcup-Podest, dazu<br />

eroberte sie auch in Park City (USA)<br />

den WM-Titel bei den Juniorinnen.<br />

Voller Zuversicht blickt sie in die neue<br />

Saison, die in Lillehammer beginnen<br />

wird.<br />

Manuela Malsiner ist mit ihren<br />

knapp 20 Jahren derzeit die Vorzeigesportlerin<br />

im italienischen Skisprung-<br />

Team. Der im Oktober eroberte<br />

Italienmeistertitel hat sie in diese<br />

Dimension gehievt, doch sie bleibt<br />

mit beiden Füßen am Boden: „Ich will<br />

mich kontinuierlich steigern, mache<br />

mir aber keinen Druck“, sagt sie im<br />

Vorfeld der neuen Saison, die bei<br />

Olympia in Südkorea ihren Höhepunkt<br />

erreichen soll.<br />

Dabei hing ihre Karriere vor nicht allzu<br />

langer Zeit noch am seidenen Faden.<br />

Ein schwerer Sturz im Jahre 2014 hatte<br />

ihr Knie total lädiert, Manuela dachte<br />

Weltcup Skispringen<br />

Damen <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

1.12. Lillehammer Einzel<br />

2.12. Lillehammer Einzel<br />

3.12. Lillehammer Einzel<br />

16.12. Hinterzarten Team<br />

17.12. Hinterzarten Einzel<br />

6.1. Rasnov Einzel<br />

7.1. Rasnov Einzel<br />

13.1. Sapporo Einzel<br />

14.1. Sapporo Einzel<br />

19.1. Zao Einzel<br />

20.1. Zao Team<br />

21.1. Zao Einzel<br />

27.1. Ljubno Einzel<br />

28.1. Ljubno Einzel<br />

3.2. Hinzenbach Einzel<br />

4.2. Hinzenbach Einzel<br />

11.3. Oslo Einzel<br />

24.3. Oberstdorf Einzel<br />

25.3. Oberstdorf Einzel<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

schon ans Aufhören. „Doch mein Trainer<br />

Romed Moroder und auch meine<br />

Familie überzeugten mich, die Zähne<br />

zusammenzubeißen und es noch einmal<br />

zu versuchen. Und heute stehe ich da,<br />

als mögliche Olympiateilnehmerin<br />

20<strong>18</strong>“, sagt die Grödnerin.<br />

Trainiert wurde nicht nur in Predazzo,<br />

sondern auch in Planica, Villach<br />

und Seefeld. An der Seite stets der<br />

Cheftrainer Janko Zwitter (der Österreicher<br />

betreut gleichzeitig auch<br />

die japanische „Überfliegerin“ Sarah<br />

Takanashi) und vor allem Romed<br />

Moroder, dessen Verdienst es ist, dass<br />

Südtirol nun auch im Skispringen an<br />

der Weltspitze präsent ist.<br />

Manuela Malsiner fühlt sich im Team<br />

geborgen, wo sie sich nicht nur durch<br />

die Kolleginnen Elena Runggaldier und<br />

Evelyn Insam gefordert fühlt, sondern<br />

auch familienintern den Druck der<br />

jüngeren Schwestern Lara und Jessica<br />

spürt. „Sie haben beide einen anderen<br />

Sprungstil als ich, aber gegenseitig pushen<br />

wir uns.“<br />

Wenn im Februar 20<strong>18</strong> zum zweiten<br />

Mal olympische Medaillen beim<br />

Damen-Skispringen vergeben werden,<br />

will Manuela Malsiner mit dabei sein.<br />

„Natürlich ist das der Höhepunkt des<br />

Winters, und es wird auch wichtig<br />

sein, bis dahin keine Verletzungen zu<br />

NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Davide Bresadola, Sebastian<br />

Colloredo, Alex Insam (Wolkenstein)<br />

B-Kader: Daniele Varesco, Federico Cecon,<br />

Roberto Dellasega, Zeno Di Lenardo<br />

C-Kader: Giovanni Bresadola<br />

DAMEN<br />

Weltcup-Kader: Manuela Malsiner<br />

(St. Ulrich in Gröden)<br />

A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich in<br />

Gröden), Elena Runggaldier (St. Christina<br />

in Gröden), Veronica Gianmoena<br />

C-Kader: Alice Puntel<br />

haben. Nichtsdestotrotz werde ich<br />

auch in den vorausgehenden Weltcups<br />

immer 100 Prozent geben.“<br />

Olympia ist ein großer Traum, wenn<br />

nicht der größte überhaupt in der<br />

Sportwelt. Daher macht sich die frisch<br />

gebackene Italienmeisterin auch keinen<br />

allzu großen Druck. „Ich möchte nach<br />

Pyoengchang fahren und die Spiele<br />

genießen, zusammen mit verschiedenen<br />

Athleten aus allen möglichen Disziplinen.<br />

Es ist ein ganz großes Fest, und<br />

für mich wird es einmalig sein, Teil<br />

davon zu sein. Ich nehme ergebnismäßig<br />

alles, was kommt, aber ich will vor<br />

allem Tage der Freude und der Freundschaft<br />

erleben“, fasst Manuela Malsiner<br />

zusammen.<br />

Die anstehende Saison soll ihr helfen,<br />

ihre Position im Weltcup zu stabilisieren.<br />

Der Podestplatz der vergangenen<br />

Saison soll keine Eintagsfliege<br />

sein, regelmäßige<br />

Platzierungen<br />

in den Top<br />

10 sollten<br />

möglich sein.<br />

Das Zeug<br />

dazu hat sie.<br />

Die Nerven<br />

auch.<br />

MANUELA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

15. Dezember 1997 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich in Gröden<br />

Verein: SC Gröden


56 SPORT C <strong>2017</strong> Skispringen<br />

Alex Insam<br />

„Beim Skifliegen ist der Spaßfaktor enorm“<br />

Im Dezember wird Alex Insam erst<br />

20 Jahre alt. In seiner jugendlichen<br />

Unbekümmertheit nähert sich<br />

der Grödner dem Weltcup-Winter<br />

<strong>2017</strong>/<strong>18</strong>, in dem auch Olympische<br />

Winterspiele anstehen. Doch dem<br />

Skispringer scheinen andere Ziele<br />

ebenso attraktiv, so die Skiflug-WM,<br />

die schon im Jänner in Oberstdorf<br />

auf dem Programm steht.<br />

Alex Insam kannte im Frühjahr <strong>2017</strong><br />

keine Pause. Schon eine Woche nach<br />

dem letzten internationalen Wettkampf<br />

traf man sich wieder, um die Vorbereitung<br />

auf den Olympiawinter in Angriff<br />

zu nehmen. Kraft, Stärkung des<br />

Oberkörpers, Gewichte stemmen<br />

standen im Vordergrund. Fast<br />

nicht zu glauben, wenn man den<br />

schmächtigen, geradezu hageren<br />

Körper des Grödners sieht. „Es war<br />

auch nur die erste Trainingsphase,<br />

jetzt setzen wir<br />

mehr auf Schnelligkeit<br />

und Technik“, stellt<br />

Alex Insam klar.<br />

Der polnische<br />

Cheftrainer Lukasz<br />

Kruczek hat die Skispringer<br />

des italienischen<br />

Teams mehrfach<br />

in seine Heimat nach Wisla<br />

eingeladen, wo am Wochenende die<br />

Weltcupsaison ihren Anfang nehmen<br />

wird. „Es ist eine Schanze, die mir<br />

gefällt und mir auch besonders liegt“,<br />

lächelt Alex Insam, der mit einem<br />

fulminanten Auftakt in die Saison<br />

die Konkurrenz überraschen möchte.<br />

Dass er es kann, hat er bereits beim<br />

Sommer-Grad-Prix bewiesen, wo er<br />

einmal auch Sechster wurde.<br />

Daran möchte Insam anknüpfen. „Ich<br />

mache mir keine Illusionen. Zu den<br />

Top-Leuten ist der Weg noch weit,<br />

aber ich möchte mich mit konstant<br />

guten Leistungen nach oben arbeiten“,<br />

sagt der Wolkensteiner. Sich<br />

regelmäßig für den 2. Durchgang<br />

zu qualifizieren wäre schon ein<br />

großer Schritt.<br />

Olympia ist für Insam „noch<br />

weit weg“. Und von Südkorea<br />

kennt er noch sehr wenig, weiß<br />

aber, dass Italiens Skipringerteam<br />

3 fixe<br />

Startplätze hat. Mit<br />

Davide Bresadola und<br />

Sebastian Colloredo<br />

bildet Alex Insam ein<br />

aufstrebendes Trio.<br />

Und in Pyeongchang<br />

könnte es sich auch<br />

ergeben, dass Alex<br />

zusammen mit seiner<br />

Schwester Evelyn (Olympia-Fünfte<br />

2014) an den Start geht. Was zwar nicht<br />

eine absolute Weltneuheit wäre, für<br />

Gröden auf jeden Fall eine Premiere<br />

darstellen könnte.<br />

Im Grunde seines Herzens ist der<br />

hochgewachsene Alex ein Skiflieger.<br />

232 Meter weit ist er bereits geflogen,<br />

und er selbst beschreibt das Glücksgefühl<br />

eines solchen Moments: „Schon<br />

beim Absprung verstehst du, ob es<br />

weit gehen kann. Den Rest kannst du<br />

auch mit einer ruhigen Lage in der<br />

Luft, mit genauem Ausbalancieren der<br />

Handbewegungen und der Körperhaltung<br />

herausholen. Und dann fliegst du<br />

eben. Es ist eine riesige Genugtuung,<br />

es ist ein enormer Spaßfaktor, und<br />

dann ist Skifliegen eigentlich nur mehr<br />

Genuss“, umschreibt der junge Mann<br />

seine Gefühlswelt in den 7 oder 8 Sekunden<br />

eines solchen Flugs. Daher ist<br />

die Skiflug-WM im Jänner in Oberstdorf<br />

für Alex Insam aus heutiger Sicht<br />

fast noch wichtiger als Pyeongchang<br />

20<strong>18</strong>.<br />

ALEX INSAM<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Dezember 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Evelyn Insam<br />

Evelyn Insam ist die ältere Schwester<br />

von Alex Insam. Bei den Olympischen<br />

Spielen in Sotschi sprang die Grödnerin,<br />

die jetzt 23 Jahre alt ist, als Fünfte<br />

knapp an Edelmetall vorbei.<br />

Seitdem hat sie viel geändert. Italiens<br />

<strong>Wintersport</strong>verband war schon einmal<br />

drauf und dran, das Nationalteam der<br />

Springerinnen aufzulösen. Evelyn Insam<br />

ist dann ihren eigenen Weg gegangen<br />

und auch nicht mehr zurückgekehrt,<br />

als wieder ein Team aufgebaut wurde.<br />

Sie gehört deshalb nicht mehr der Nationalmannschaft<br />

an, darf aber nach<br />

wie vor im Weltcup für Italien starten.<br />

Sollte sie die Qualifikation schaffen,<br />

dann darf sie auch mit der italienischen<br />

Mannschaft zu den Olympischen<br />

Spielen fahren. Die interne<br />

Konkurrenz ist allerdings hart, und sie<br />

wird sich gegenüber der vergangenen<br />

Saison steigern müssen, wenn sie in<br />

Pyeongchang dabei sein will.<br />

EVELYN INSAM<br />

Geburtsdatum<br />

und -ort:10.<br />

Februar 1994<br />

in Brixen<br />

Wohnort:<br />

Wolkenstein<br />

Verein:<br />

SC Gröden


Bob und Skeleton<br />

SPORT C <strong>2017</strong><br />

57<br />

Patrick Baumgartner<br />

Den Sprung in den Weltcup geschafft<br />

Geschwindigkeit, Adrenalin, Risiko:<br />

Diese Zutaten haben es Patrick<br />

Baumgartner angetan. Der 23-Jährige<br />

aus Issing (Gemeinde Pfalzen) ist<br />

Bobpilot. Bobpilot aus Leidenschaft.<br />

Dabei hatte er eigentlich als Skirennläufer<br />

angefangen.<br />

„Die ehemaligen Bobfahrer Arnold<br />

und Günther Huber haben mich im<br />

Jahre 2010 gefragt, ob ich Lust hätte,<br />

einige Bobfahrten auf der Bahn in Igls<br />

zu machen, da sie junge Nachwuchsathleten<br />

suchten“, erinnert sich Baumgartner<br />

zurück an seine Anfänge mit<br />

dem Bob. Damals war er erst 15 Jahre<br />

alt. Der Bobsport hatte es ihm sofort<br />

angetan. „Der Nervenkitzel und die<br />

Geschwindigkeit, ich war gleich davon<br />

beeindruckt“, erzählt er.<br />

Eine große Motivation waren schließlich<br />

die 2012 in Igls stattfindenden<br />

Olympischen Jugendspiele. Auf dieses<br />

Ziel hat er lange hingearbeitet. Im<br />

Zweierbob feierte er damals seinen<br />

größten Erfolg und holte die Goldmedaille.<br />

Um Olympia dreht sich auch<br />

in der heurigen Wintersaison (fast)<br />

alles. Nachdem der Issinger 2014 die<br />

Spiele im russischen Sotschi verpasst<br />

hatte, dürfte Olympia für ihn heuer<br />

nicht mehr nur ein Traum bleiben. Die<br />

Chance ist da, dass Patrick Baumgartner<br />

bei den Olympischen Spielen 20<strong>18</strong><br />

dabei ist. Die „Azzurri“ erhalten bei den<br />

Herren voraussichtlich 2 Starplätze im<br />

Zweierbob, sowie 2 im Viererbob. Einer<br />

davon dürfte Baumgartner gehören, der<br />

sowohl im Zweier als auch im Vierer<br />

startet. Die Unterschiede zwischen den<br />

beiden Disziplinen erklärt er so: „Zweierbob<br />

ist wie Autofahren, Viererbob<br />

wie Busfahren. Beim Viererbob wirken<br />

sich schon kleinste Fehler noch verheerender<br />

aus. Die Teamkollegen sind so<br />

oder so beim Start überaus wichtig“.<br />

Mit seinem Manager Marcel Fischer<br />

hat er sich ein professionelles Umfeld<br />

geschaffen. „Ich habe die besten<br />

Voraussetzungen, die Ziele mit meinem<br />

Team zu erreichen“, zeigt sich Baumgartner<br />

motiviert. Trainiert wird außer<br />

auf der Bahn in Igls vor allem in den<br />

Sporteinrichtungen in Bruneck unter<br />

der Obhut von Athletiktrainer Gert<br />

Crepaz. Nachdem er sich in den vergangenen<br />

Jahren im Europacup etablieren<br />

konnte, Weltcuperfahrung sammelte<br />

und sich unter anderem im vorigen<br />

Jahr zum Zweierbob-Italienmeister (mit<br />

Anschieber Mattia Variola) kürte, wird<br />

er in dieser Wintersaison regelmäßig<br />

im Weltcup mit dabei sein. Überhaupt<br />

ist diese Saison für Baumgartner eine<br />

ganz besondere. Im Weltcup will er<br />

angreifen und sich dabei auch stets für<br />

den zweiten Lauf, sprich, die Top 20,<br />

qualifizieren. „Das muss das Ziel<br />

sein. In die Top 10 zu fahren<br />

wird heuer noch schwierig.<br />

Aber ich will Schritt für<br />

PATRICK BAUMGARTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. Dezember 1994 in Bruneck<br />

Wohnort: Issing/Pfalzen<br />

Sportgruppe: Fiamme Azzurre<br />

Mit Bremser Mattia Variola (links) holte<br />

Bobpilot Baumgartner den Italienmeistertitel.<br />

Schritt nach vorne“, so Baumgartner.<br />

Zudem schaffte er den Sprung in eine<br />

Sportgruppe. So wurde Baumgartner<br />

erst kürzlich in die „Fiamme Azzurre“,<br />

die Sportgruppe der italienischen Gefängnispolizei,<br />

aufgenommen.<br />

Derzeit zählt für ihn zwar vor allem<br />

der Sport, dennoch legt er Wert darauf,<br />

sich ein zweites Standbein zu schaffen.<br />

Baumgartner studiert in Bruneck Tourismus,<br />

Sport und Eventmanagemt.<br />

„In erster Linie<br />

konzentriere ich mich<br />

auf das Bobfahren,<br />

aber eine Ausbildung<br />

ist natürlich sehr<br />

wichtig. Man weiß<br />

ja nie, was<br />

kommt“,<br />

betont der<br />

23-Jährige.<br />

Patrick<br />

Baumgartner<br />

Adrenalin und Geschwindigkeit:<br />

Baumgartner in seinem Element.<br />

Weltcupkalender Bob & Skeleton <strong>2017</strong>/<strong>18</strong><br />

9./10.11. Lake Placid USA<br />

17./<strong>18</strong>.11. Park City USA<br />

24./25.11. Whistler Kanada<br />

8. bis 10.12. Winterberg Deutschland<br />

15. bis 17.12. Igls Österreich<br />

5. bis 7.1. Altenberg Deutschland<br />

12. bis 14.1. St. Moritz Schweiz<br />

19.bis 21.1. Königssee Deutschland<br />

-Infografik: A.Delvai


10<br />

Die<br />

Weltcup-Stationen<br />

in Südtirol<br />

13. bis 16.12.<br />

14.12.<br />

16. bis 17.12.<br />

17. bis <strong>18</strong>.12.<br />

20. bis 22.12.<br />

5. bis 7.1.<br />

<strong>18</strong>. bis 21.1.<br />

23.1.<br />

26. bis 28.1.<br />

14. bis 17.3.<br />

SÜDTIROLS WELTCUP-KALENDER<br />

Gröden<br />

Karerpass<br />

Toblach<br />

Alta Badia<br />

Innichen<br />

Latzfons<br />

Antholz<br />

Kronplatz<br />

Deutschnofen<br />

Seiser Alm<br />

Ski alpin<br />

Snowboard<br />

Langlauf<br />

Ski alpin<br />

Skicross<br />

Naturbahnrodeln<br />

Biathlon<br />

Ski alpin<br />

Naturbahnrodeln<br />

Slopestyle Snowboard/Freestyle<br />

LATZFONS 5.-7.1.<br />

Naturbahnrodeln<br />

KRONPLATZ 23.1.<br />

Ski alpin<br />

ANTHOLZ <strong>18</strong>.-21.1.<br />

Biathlon<br />

TOBLACH 16.-17.12.<br />

Langlauf<br />

INNICHEN 20.-22.12.<br />

Skicross<br />

5.1.<br />

Training Einsitzer<br />

sowie Doppelsitzer<br />

6.1.<br />

Qualifikation + Finallauf<br />

Doppelsitzer<br />

1. Lauf<br />

7.1.<br />

Finallauf<br />

Teamwettbewerb<br />

23.1.<br />

Riesentorlauf<br />

<strong>18</strong>.1.<br />

7,5 km Sprint<br />

19.1.<br />

10 km Sprint<br />

20.1.<br />

10 km Verfolgung<br />

12,5 km Verfolgung<br />

21.1.<br />

12,5 km Massenstart<br />

15 km Massenstart<br />

16.12.<br />

10 km Freistil<br />

15 km Freistil<br />

17.12.<br />

10 km klassisch Verfolgung<br />

15 km klassisch Verfolgung<br />

20.12.<br />

Qualifikation<br />

21.12.<br />

Finale 1. Wettbewerb<br />

22.12.<br />

Finale 2. Wettbewerb<br />

ANTHOLZ<br />

LATZFONS<br />

KRONPLATZ<br />

TOBLACH<br />

INNICHEN<br />

SEISER ALM<br />

GRÖDEN<br />

ALTA BADIA<br />

DEUTSCHNOFEN<br />

KARERPASS/<br />

CAREZZA<br />

DEUTSCHNOFEN 26.-28.1.<br />

Naturbahnrodeln<br />

26.1.<br />

Training Einsitzer<br />

sowie Doppelsitzer<br />

27.1.<br />

Qualifikation + Finallauf<br />

Doppelsitzer<br />

1. Lauf<br />

28.1.<br />

Finallauf<br />

Teamwettbewerb<br />

KARERPASS/CAREZZA<br />

14.12. Snowboard<br />

14.12.<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

SEISER ALM 14.-17.3.<br />

Slopestyle<br />

Snowboard/Freestyle<br />

14.3.<br />

Slopestyle Freestyle<br />

Qualifikation<br />

15.3.<br />

Slopestyle Snowboard<br />

Qualifikation<br />

16.3.<br />

Slopestyle Freestyle<br />

Finale<br />

17.3.<br />

Slopestyle Snowboard<br />

Finale<br />

GRÖDEN 13.-16.12.<br />

Ski alpin<br />

13. und 14.12.<br />

Abfahrtstraining<br />

15.12.<br />

Super-G<br />

16.12.<br />

Abfahrt<br />

ALTA BADIA 17.-<strong>18</strong>.12.<br />

Ski alpin<br />

17.12.<br />

Riesentorlauf<br />

<strong>18</strong>.12.<br />

Parallel-Riesentorlauf


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