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043 | AUSGABE 02/2011 | APRIL/MAI | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | BEnELUx/E/I 6,50 € | <strong>WWW</strong>.SAILInG–JOURnAL.DE |
Foto © Matt. Müncheberg<br />
Der Wal-Flüsterer: Meeresbiologe Jörn Selling erklärt, was beim<br />
Whalewatching per Segelyacht unbedingt beachtet werden sollte.<br />
SAILING-JOURNAL-Foto-<br />
lieferte Covershot Den<br />
läuft die Olympia-Qualifikation<br />
2011 für die deutschen Segelsportler.<br />
Die Beobachtung von Walen – oder kurz: Whalewatching<br />
– liegt im Trend. Besonders gute Chan-<br />
Anfang August, genau ein Jahr vor dem Start der cen, den „Last Giants“ der Meere zu begegnen, ha-<br />
olympischen Segelwettbewerbe, wird es vor Weyben Segler in der Straße von Gibraltar. Sogar Orcas<br />
mouth einen Testevent geben. Dazu werden Segler seien in der letzten Zeit häufiger in der Meeresenge<br />
nach einem Punktesystem nominiert, im Rahmen zwischen Europa und Afrika gesichtet worden, be-<br />
einer speziellen DSV-Wertung beim ISAF <strong>Sailing</strong> richtet Meeresbiologe Selling. Das habe jedoch ei-<br />
World Cup (SWC) Sail for Gold 2011, vor Weynen eher traurigen Grund: „Diese Tiere sind durch<br />
mouth Anfang Juni und beim ISAF SWC Kieler Wo- die Überfischung am Verhungern. So stehlen sie<br />
che 2011. Es muss zu einer Entscheidung kommen, sich ihre aus Rotem Thun bestehende Grundnah- Matthias Müncheberg, Chefredakteur<br />
was mit dem <strong>Sailing</strong> World Cup ab 2013 gescherung von den Haken der marokkanischen Langlei- mm@sailing-journal.de<br />
hen soll. Ende September/Anfang Oktober werden ner.“ Was man als Skipper einer Segelyacht beach-<br />
dann die gemeinsamen deutschen Meisterschaften ten muss, um die majestätischen Meeressäuger in<br />
vor Travemünde laufen. Schließlich muss auf der der Straße von Gibraltar treffen zu können, ohne<br />
ISAF-Jahrestagung 2011 endgültig entschieden sie dabei zu stören, und was Skipper im nautisch<br />
werden, welche Bootsklassen bei Olympia 2016 durchaus anspruchsvollen Revier zwischen Spanien<br />
mit dabei sind. Eines steht fest: Das wird, aus sport- und Marokko beachten sollten – ab Seite 60.<br />
licher Sicht, ein sehr spannendes Segeljahr! – sagt<br />
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner im SJ- Matthias Müncheberg,<br />
Gespräch – ab Seite 28. Chefredakteur<br />
editorial<br />
graf Richard Walch von der Regatta Velux 5 Oceans.
das besondere foto<br />
Ganz und gar nicht wie ein „Rosenhafen“ präsentierte sich das Meer vor Portoroz bei einem Opti-Trainingslager. Als dieses<br />
Foto entstand, war sich der Berliner Trainer Björn Glawe der drohenden Gefahr für seine Schützlinge noch nicht bewusst.<br />
Nur Minuten, nachdem die Jollen im Hafen waren, krachte das Unwetter los. Passiert ist nichts. Portoroz ist ein Ortsteil der<br />
Gemeinde Piran. Der 2.800-Einwohner-Kurort liegt an der slowenischen Adriaküste in Istrien. Foto © www.segelban.de<br />
4
IN<br />
HA<br />
LT<br />
EDITORIAL 03<br />
DAS BESONDERE FOTO 04<br />
INHALT 06<br />
PANORAMA 08<br />
LESERUMFRAGE 18<br />
SzENE | TP 52 22<br />
INTERVIEW/NADINE STEGENWALNER 28<br />
SzENE/MIcRO MAGIc 34<br />
REGATTA/BARcELONA WORLD RAcE 44<br />
SAILSTyLE 54<br />
TRAVEL/GIBRALTAR 60<br />
ExPEDITION/PANGäA 72<br />
TRAVEL/KORFU 80<br />
NAVAL ARcHITEcTURE/JEANNINE RAFOTH 88<br />
BUcHVORSTELLUNGEN 94<br />
WHAT’S NExT? 97<br />
VORScHAU, IMPRESSUM 98<br />
6
8<br />
100 Jahre<br />
kreuzer-aBteilung deS dSV<br />
Angefangen hat alles am 19. März 1911. Damals trafen sich 56<br />
namhafte deutsche Segler in Berlin zur Gründungsversammlung<br />
des „Deutschen Kreuzer-Yacht-Verbandes“. Ihr Ziel war die Förderung<br />
„aller Interessen zu Nutzen und Frommen der schönen,<br />
gesunden Yachtreisen“. Schon im ersten Jahr wurde ein Wettbewerb<br />
für eine fahrtentaugliche Yacht ausgeschrieben, 1914<br />
erschien das erste „Ostsee-Handbuch“. 1917 schloss sie sich mit<br />
dem Deutschen Segler-Verband zusammen. Sie hieß nun Kreuzer-<br />
Abteilung des DSV. 1922 wurde erstmals ein „Wettbewerb für<br />
die besten Leistungen auf dem Gebiet des Wandersegelns Binnen<br />
und auf See“ veranstaltet. Damit begann die Tradition der<br />
Fahrtenwettbewerbe, in deren Rahmen bis heute jedes Jahr die<br />
navigatorisch und seemännisch besten Reisen mit wertvollen<br />
Preisen geehrt werden. Am 19. März, und damit exakt 100 Jahre<br />
nach der Gründung der Kreuzer-Abteilung des DSV, wurden im<br />
Hotel Maritim ProArte an der Berliner Friedrichstraße die Reisen<br />
2010 prämiert. „Ein Großteil der ausgezeichneten Mannschaften<br />
segelte in der Saison 2010 entweder in abgelegene, einsame Reviere,<br />
ging in kleinen Schiffen auf große Törns oder bewies Stehvermögen<br />
auf typischen Starkwind- und Tidengewässern“, sagte<br />
Jürgen Feyerabend von der KA bei der Verleihung. Besonders beeindruckt<br />
zeigte sich die Jury von dem diesjährigen Gewinner des<br />
Commodore-Preises und einer Goldmedaille für außergewöhnliche<br />
Leistungen im Hochseesegeln. Peter Lühr vom Verein Seglerhaus<br />
am Wannsee war zusammen<br />
mit seiner Partnerin und Freunden von<br />
New York bis zur Ostküste Australiens<br />
gesegelt. Dabei steuerte er seine 44-<br />
Fuß-Ketsch FREYA auch jenseits der<br />
typischen „Barfußroute“ in langen<br />
Schlägen zu exotischen Inseln wie den<br />
Galapagosinseln, den Osterinseln oder<br />
Pitcairn. Tuamotus, Tahiti, Samoa, Fidschi<br />
und Vanuatu ergänzten die Kette<br />
der Traumreviere, bevor er nach zehn<br />
Monaten Australien erreichte. Insgesamt<br />
legten Peter Lühr und Crew<br />
in zehn Monaten 12.652 Seemeilen<br />
zurück, in denen sie Schwerwetter,<br />
schwierige Riffpassagen und nächtliche<br />
Ansteuerungen von Häfen und Ankerbuchten<br />
meisterten. Am Abend der<br />
Preisverleihung war Peter Lühr leider<br />
nicht anwesend – er war segeln, in der<br />
Karibik. www.kreuzer-abteilung.org<br />
MagdebOOt<br />
SaiSonauftakt in SachSen-anhalt<br />
Foto © Magdeboot<br />
8.000 Wassersportler besuchten die vom 11. bis 13. März lau-<br />
fende 12. MAGDEBOOT. Ausgestellt wurden 230 Boote und<br />
Yachten, das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. 120 Aussteller<br />
aus 13 Bundesländern (entspricht einem Plus von neun Prozent)<br />
präsentierten Boote, Dienstleistungen und Zubehör. „Der<br />
Wassersport erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit“, so<br />
MVGM-Geschäftsführer Hartmuth Schreiber anlässlich der Eröffnung.<br />
Ein informatives und unterhaltsames Rahmenprogramm,<br />
das unter anderem von Bestsellerautor und Segler Bas tian Hauck<br />
(Buch „Raus ins Blaue“) gestaltet wurde, rundete die Saisonauftakt-Messe<br />
ab. Erstmals wurde auch die 40 mal 40 Meter<br />
große Halle 3 genutzt. Insgesamt standen für die „Messe für<br />
neue und gebrauchte Boote, Zubehör und Wassersport“ damit<br />
10.000 Quadratmeter Bruttofläche zur Verfügung, die nach<br />
Messeangaben bereits mehrere Wochen vor Messebeginn komplett<br />
vermietet waren. Sachsen-Anhalt ist traditionell die Heimat<br />
vieler Jollensegler sowie P- und R-Kreuzer-Besitzer. Neben 300<br />
Kilometer Elbe mit 15 allein dort ansässigen Segelvereinen wird<br />
auf dem im Nordwesten Sachsen-Anhalts gelegenen Arendsee<br />
(550 Hektar) gesegelt. Weitere Reviere sind der bei Magdeburg<br />
gelegene Barleber See (98 Hektar), der südöstlich der Landeshauptstadt<br />
gelegene Salbker See, der Niegripper und der Süße<br />
See (260 Hektar) sowie der südlich von Lutherstadt Wittenberg<br />
gelegene Bergwitzsee (120 Hektar). Dazu kommen der östlich<br />
von Bitterfeld befindliche Muldestausee (500 Hektar) und die<br />
zwischen dem Südrand des Harzes und dem Kyffhäuser gelegene,<br />
fünf Kilometer lange Talsperre Kelbra. Weitere Seen entstehen<br />
in den nächsten Jahren durch die Flutung ehemaliger<br />
Braunkohle-Tagebaue. Höhepunkt der Saison ist die in diesem<br />
Jahr am 10./11. September laufende Drei-Städte-Segelfahrt, die<br />
über 110 Fluss-Kilometer auf der Elbe von Lutherstadt Wittenberg<br />
über Dessau in die Landeshauptstadt Magdeburg führt<br />
(Das SAILING JOURNAL wird berichten). www.magdeboot.de,<br />
www.lsv-sa.de<br />
Open Ship<br />
SchnupperSegeln in BrandenBurg<br />
Zu einem Wassersport-Testival lädt die Firma Teamgeist am<br />
30. April an den Wolziger See. Wassersportler und Interessierte<br />
können an diesem Tag in Kolberg kostenfrei Boote testen, segeln<br />
und sich über Angebote informieren. Neben Segelbooten<br />
(Jollen, Yachten und Kutter) können auch Katamarane, Kanus,<br />
Surfboards und Motorboote ausprobiert werden. Im Rahmen<br />
des am selben Tag laufenden „3. radioeins-Segeltages“ sind alle<br />
Interessierte außerdem ausdrücklich eingeladen, mit Freunden<br />
und Familie einstündige Segeltörns mit Skipper auf Segelkuttern<br />
mitzumachen. Die Ausfahrten starten ab zehn Uhr jeweils im<br />
Zwei-Stunden-Rhythmus. Umrahmt wird das Open Ship durch<br />
sportliche Aktivitäten und kulinarische Angebote an Land. Ab<br />
19 Uhr spielt eine Live-Band bei großem Lagerfeuer. Treffpunkt<br />
ist am Sitz der Firma Teamgeist, Am Strandcasino 2 in 15754<br />
Heidesee/Ortsteil Kolberg. Der Wolziger See liegt südöstlich von<br />
Berlin, etwa auf halbem (Wasser-)Weg zum Scharmützelsee.<br />
Eine vorherige Anmeldung zum Testival ist nicht erforderlich.<br />
www.teamgeist.com<br />
panorama<br />
Foto © Teamgeist.com
10<br />
hafenkOOperatiOn<br />
Baltic<strong>Sailing</strong>-card<br />
Neu und exklusiv ist die kostenfreie Baltic<strong>Sailing</strong>-Card im<br />
Scheckkarten-Format. Mit ihr können Dauerlieger der deut-<br />
schen Partnerhäfen Vergünstigungen bei der Hafengebühr<br />
und Vorteile bei zahlreichen Partnerunternehmen erhalten.<br />
Zu den ab dieser Saison gewährten Vergünstigungen für<br />
Karteninhaber gehören unter anderem zehn Prozent Rabatt<br />
auf die Hafengebühr in Deutschland und zwanzig auf die<br />
in Dänemark. Karteninhaber ist im Regelfall der Eigner oder<br />
Skipper einer Yacht. So soll der Törn im Baltic<strong>Sailing</strong>-Revier<br />
der westlichen Ostsee für Skipper noch attraktiver werden.<br />
Die Organisatoren versprechen, dass die Partnerunternehmen<br />
in den Häfen „mehr als nur einen Begrüßungscocktail für<br />
die Baltic<strong>Sailing</strong>-Card-Inhaber bereithalten“. Vormerken: Der<br />
zweite FriendSHIP-Cup läuft in diesem Jahr am 26. Juni in 25<br />
deutschen und dänischen Baltic<strong>Sailing</strong>-Partnerhäfen. Bei dem<br />
vorsommerlichen Segelevent erhalten interessierte „Sehleute“<br />
die Möglichkeit, bei erfahrenen Skippern mit an Bord zu gehen<br />
und im Rahmen einer Regatta-Ausfahrt die Faszination des Segelns<br />
kennenzulernen. Anmeldungen ab sofort im Internet.<br />
Das SAILING JOURNAL wird mit an Bord gehen und aktuell<br />
berichten. Druckfrisch liegt ab sofort auch der neue Wasserund<br />
Land-Hafenführer 2011 mit vielen nützlichen Tipps rund<br />
um die Baltic<strong>Sailing</strong>-Partnerhäfen vor. Im Vordergrund stehen<br />
bei der 80-seitigen Broschüre neben hafenspezifischen Informationen<br />
auch landseitige Angebote, Veranstaltungshinweise<br />
und die neuen Online-Hot-Spots in Form von Internet-<br />
Terminals in über 20 deutschen und dänischen Partnerhäfen.<br />
www.balticsailing.de, www.friendshipcup.de<br />
SiMrad<br />
neueS touchScreen-diSplay<br />
Elektronikkomponenten-Hersteller Simrad Yachting hat ein<br />
Multifunktionsdisplay mit Touchscreen-Funktion vorgestellt.<br />
Das NSS Sport soll einfach zu bedienen sein. Es ermöglicht<br />
über die Berührungssensorik einen schnellen Zugang zu den gewünschten<br />
Daten. Das Display soll die Vorteile von Touchscreen,<br />
Tastatur und Drehknopf kombinieren. So soll der Touchscreen<br />
benutzt werden können, um Wegpunkte zu setzen, Fischschwärme<br />
zu markieren oder Radarziele zu fokussieren. Mit dem Drehknopf<br />
werden Karten gezoomt, der Autopilot eingestellt oder<br />
die Audioanlage bedient. Wie die Simrad-Displays aus den NSEund<br />
NSO-Serien beinhalten auch die NSS-Bildschirmsysteme<br />
standardmäßig das Navionics-Kartenpaket Coastal oder Silver.<br />
Ein weiteres Plus soll dank einer LED-Gegenlicht-Technologie die<br />
klare und hoch auflösende Bildschirmansicht sein.<br />
Daneben stellte Simrad Yachting aktuell ein neues NSO-<br />
Offshore-Navigationssystem vor. Es basiert auf der eigenen<br />
NSE-Plattform und bietet Software-Anwendungen mit vielen<br />
Integrations- und Kontrollmöglichkeiten. Über die separate<br />
OP40-Tastatur können bis zu vier verschiedene Netzwerksysteme<br />
im Multi-Display-Modus angesteuert werden. NSO Offshore ist<br />
mit den Multifunktions-Displays NSE8 und NSE12 von Simrad<br />
kompatibel. Diese sind als 10-, 15- oder 19-Zoll-Monitore erhältlich.<br />
Der NSO-Marine-Prozessor verfügt über einen dualen<br />
DVI-Videoausgang für den Anschluss eines weiteren Monitors.<br />
Mithilfe der „C-Zone Digital Switching“-Funktion ist sogar<br />
die Steuerung eines iPod möglich www.simrad-yachting.de<br />
»SCHATZKISTE<br />
©YACHT/M-Müller<br />
DER KLASSIKER «<br />
Eine Auswahl der Themen in YACHT CLASSIC 2/11:<br />
AB 4. MAI<br />
AM KIOSK!<br />
GERMANIA » Großes Spezial zum Nachbau des legendären Rennschoners<br />
NAVIGATION » Kompasse für Klassiker<br />
HANSAJOLLE » Porträt des Evergreens<br />
WERFTREGISTER » Die Spezialisten für Holzboote<br />
FRÜHJAHRSTÖRN » Erste Ausfahrt im Folkeboot<br />
YACHT CLASSIC – ein Sonderheft der YACHT, Europas größtem Segelmagazin<br />
Jetzt direkt beim Delius Klasing Verlag bestellen unter: 0521-55 99 11
12<br />
d-Slr<br />
für WaSSerport-fotografen<br />
Mit einem aus einer Magnesiumlegierung bestehenden Gehäuse,<br />
eingebauten Schutzdichtungen und langlebigem Verschluss<br />
empfiehlt sich die robuste EOS 5D Mark II von Canon für ambitionierte<br />
Wassersport-Fotografen. Die mit einem Vollformat-<br />
CMOS-Sensor und dem neuen Canon-DIGIC4-Prozessor ausgestattete<br />
21,1-Megapixel-Kamera startet schnell, eignet sich dank<br />
des maximal einstellbaren ISO-Werts von 25.600 auch für Aufnahmen<br />
aus der freien Hand bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />
und besitzt einen hoch auflösenden dreizölligen LCD-Monitor<br />
(entspricht 7,6 Zentimeter) mit über 900.000 Bildpunkten. Beim<br />
Vollformat-Sensor entspricht das Bildformat dem des Kleinbild-<br />
Films, das sind 24 x 36 Millimeter.<br />
Wichtig für Regatten oder schnelle Handlungsabläufe an Bord:<br />
Die Reihenaufnahmefunktion der 5D Mark II arbeitet mit bis<br />
zu 3,9 Bildern pro Sekunde. Wem das nicht ausreicht: Mit der<br />
Kamera können auch Videos in Full-HD-Qualität aufgenommen<br />
werden. Parallel zur Videoaufzeichnung kann weiterhin<br />
fotografiert werden. Mit dieser Art der neuen Kameratechnik<br />
rücken Film und Foto noch enger zusammen. Sie kommt dem<br />
Trend entgegen, auf Apps für Tablet-Computer und Handys<br />
mit dem Finger schnell vom Foto zum Bewegtbild wechseln zu<br />
können. Vorteil dieser Art von DSLR-Kameras gegenüber herkömmlichen<br />
Video-Aufnahmegeräten: Durch die großen Sensoren<br />
ermöglichen sie eine ungleich bessere Schärfenabbildung<br />
und das Filmen auch bei sehr schlechten Lichtverhältnissen.<br />
www.canon.de<br />
Foto © canon<br />
SCharMützelSee<br />
Segeln lernen Vom profi<br />
Foto © Matt. Müncheberg<br />
In einem Segel-Workshop mit Regattaprofi Markus Wieser in<br />
der Bootsklasse Laser SB 3 am 4. und 5. Juni 2011 in der Yacht<br />
Akademie Axel Schmidt auf dem brandenburgischen Scharmützelsee<br />
wird täglich für etwa fünf Stunden ein intensives<br />
Regattatraining mit einem Segelschein für in Wettfahrt und<br />
Spi-Segeln erfahrene Segler angeboten. Neben der Praxis wird<br />
es auch Theorietipps geben. Strategie auf Up-and-down-Kursen,<br />
Starts, Bojenrundungen, Trimmbasics und Manöverhandling<br />
werden außerdem Thema des zweitägigen Workshops<br />
sein, der mit einer gemeinsamen Abschlussregatta auf den<br />
Kiel-Skiffs endet. Der amtierende Europameister und Vizeweltmeister<br />
im Drachen Markus Wieser wird bei dem Kurs durch<br />
zwei erfahrene Trainer der YAAS assistiert. Die Kosten pro Person<br />
belaufen sich auf 360 Euro. Unterkunft und Verpflegung<br />
sind nicht inklusive. Meldeschluss ist der 1. Mai 2011. Die<br />
Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen beschränkt. Information/<br />
Anmeldung: www.yaas-segeln.de<br />
Mit Skipper und kOCh<br />
creWed yacht charter<br />
Master Yachting bietet Moorings Crewed Yacht Charter für die<br />
Sommersaison 2011 ab sofort auch in Frankreich und der Türkei<br />
an. Ab Nizza und Orhaniye stehen dafür Moorings-4600-Kats<br />
zur Verfügung. Auf ihnen finden bis zu sechs Gäste in drei Doppelkabinen<br />
mit jeweils eigener Nasszelle (Dusche und Toilette)<br />
Platz. Mindest-Charterdauer ist eine Woche. Start-Tag ist jeweils<br />
Samstag.Crewed Yacht Charter ist vergleichbar mit einem Allinclusive-Urlaub,<br />
nur eben auf einer Yacht. Ein Skipper und ein<br />
Koch stehen während der gesamten Reisedauer im Dienste der<br />
Gäste. Bis auf zwei Abendessen sind alle Mahlzeiten, Snacks<br />
und Getränke sowie Schnorchelausrüstung, Kajaks, Beiboot mit<br />
Außenborder, Bettwäsche, Handtücher und Yachtversicherung<br />
im Preis inbegriffen. Eine solche Charter kostet ab 176 Euro pro<br />
Person und Tag bei Belegung der Yacht mit sechs Personen. Auf<br />
Wunsch werden auch passende Flüge und Transfers organisiert.<br />
www.master-yachting.de, www.moorings.com<br />
SunSail 444<br />
neuer charter-kat<br />
Yachtvercharterer Sunsail bringt mit der neuen Sunsail 444 einen modernen Fahrtenkatamaran<br />
auf den Markt, der Komfort, Platz und ausgezeichnete Segeleigenschaften<br />
miteinander verbinden soll. Der Katamaran ist serienmäßig mit Klimaanlage, Generator,<br />
elektrischen Winschen und aktueller Raymarine-Navigationselektronik ausgestattet. Er<br />
zeichnet sich laut Sunsail durch eine hohe Wendigkeit unter Motor aus und soll wegen<br />
des geringen Tiefganges und der tief ins Wasser schneidenden Vorsteven fast so hoch am<br />
Wind segeln können wie ein Monohull. Auch vor dem Wind soll der Kat deutlich weniger<br />
zum Rollen neigen als vergleichbare Boote. Das Vorschiffscockpit ist über einen separaten<br />
Niedergang im Salon erreichbar. Bis zu sieben Personen haben am Klapptisch Platz. Der<br />
Kat verfügt über ein Hardtop, welches das gesamte Cockpit abdeckt und Solarpaneele<br />
zur Energiegewinnung entält. Elektrisch zu bedienende achterliche Davits sorgen für eine<br />
leichte Handhabung des Dingis. Die Sunsail 444 bietet vier Doppelkabinen mit eigener<br />
Toilette und abgeteilter Duschkabine<br />
und zwei Einzelkojen in der Vorpiek.<br />
Sunsail wird den neuen Katamaran ab<br />
2011 in Kroatien, Griechenland und<br />
der Türkei einsetzen. In der Karibik wird<br />
das neue Modell ab Winter 2011/12<br />
gechartert werden können. Im Rahmen<br />
des „Yachtpartner-Programmes“ von<br />
Sunsail kann der neue Kat ab 252.850<br />
Euro auch käuflich erworben werden.<br />
Foto © Sunsail<br />
www.sunsail.de<br />
Club YaChting life<br />
rallye für cruiSer<br />
Vom 2. bis 5. Juni läuft die 24. Auflage der Club Yachting Life Rallye. Austragungsorte<br />
sind in diesem Jahr Ibiza und Formentera. Bei der Rallye handelt es sich nach Angaben<br />
von Veranstalter Dahm International um das einzige jährlich ausgerichtete Segelevent,<br />
das von einem Superyacht-Broker organisiert wird. Anliegen der Veranstalter sei es, „die<br />
Gemeinschaft der passionierten Segler zu fördern und zusammen dem liebsten Hobby<br />
zu frönen“. Zwischenzeitlich auch als „Jongert Regatta” bekannt geworden, fand die<br />
erste Zusammenkunft der Segler im Jahr 1988 statt. Damals segelte man von Palma<br />
nach Cabrera. Es folgten Wettbewerbe unter anderem vor Monte Carlo, Porto Cervo,<br />
Korsika, Menorca und Saint-Tropez.<br />
Willkommen sind Yachteigner, deren<br />
Familien und Freunde. Einzige Voraussetzung:<br />
Sie müssen mit einer Yacht<br />
kommen, die länger als 24 Meter ist.<br />
In diesem Jahr soll das Get-together<br />
auf vielfachen Wunsch der Teilnehmer<br />
tägliche Regatta-Etappen enthalten.<br />
Entspanntes Cruisen und Unterhaltung<br />
am Abend sollen das Programm<br />
ergänzen. Informationen/Anmeldung:<br />
Foto © Dahm International<br />
www.dahm-international.com
14<br />
14. MatCh raCe gerManY<br />
gut geBucht<br />
Das 14. Match Race Germany ist zum Saisonstart bereits so gut<br />
wie ausgebucht: Sechs Weltklasse-Skipper der World Match Racing<br />
Tour seien für den Deutschen Grand Prix der Match Racer<br />
bereits gesetzt, darunter der viermalige Weltmeister Peter Gilmour,<br />
sagt Organisator Eberhard Magg. Dazu bewerben sich<br />
ein Dutzend namhafte Segler wie America’s-Cup-Steuermann<br />
Betrand Pacé um die verbleibenden sechs der insgesamt zwölf<br />
Startplätze. Zwei davon sind bereits für den deutschen Match<br />
Race-Meister Stefan Meister aus Berlin und den Schweden<br />
Björn Hansen als Sieger des Berlin Match Race 2010 reserviert.<br />
Foto © boot<br />
Beim diesjährigen Match Race Germany in Langenargen am<br />
Bodensee kommen erstmals die neuen Segelyachten Bavaria<br />
Cruiser 40 zum Einsatz. Das Farr-Design wurde auf der boot in<br />
Düsseldorf als Weltpremiere präsentiert. Bei der neuen Yacht<br />
soll es sich um einen Racer für den sportlich ambitionierten<br />
Segler handeln, der nicht auf Komfort und Raum verzichten<br />
möchte. Im Vergleich zum Basismodell ist dieser 15.000 Euro<br />
teurer. Dafür wurde die Cruiser 40 unter anderem gewichtsoptimiert,<br />
erhielt einen längeren, verjüngten Seldén-Mast,<br />
einen Race-Baum sowie einen neuen Performance-Kiel. Das<br />
Match Race Germany ist Teil der World Match Racing Tour<br />
(das SAILING JOURNAL berichtete ausführlich in Issue 42). Es<br />
läuft in diesem Jahr vom 23. bis 29. Mai. www.matchrace.de,<br />
www.bavaria-yachtbau.com<br />
klaSSiker<br />
SaiSon-Start Vor antigua<br />
Durch die Wiederaufnahme der Argentario <strong>Sailing</strong> Week in den<br />
Kalender der siebten Panerai Classic Yachts Challenge umfasst<br />
die hochkarätige Regattaserie in diesem Jahr zehn verschiedene<br />
Austragungsorte. Die Wettfahrten sind für Mitte April bis Ende<br />
September angesetzt. Sie laufen in der Karibik, im Mittelmeer,<br />
auf dem Solent in England, in den Gewässern vor Neuengland<br />
und vor der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie<br />
schon 2010 sind die Regatten in zwei getrennte Serien unterteilt.<br />
Die Nordamerikaserie besteht aus der Marblehead Regatta, dem<br />
Nantucket Cup und der Newport Regatta. Die Mittelmeerserie<br />
umfasst in diesem Jahr die französische Les Voiles d’Antibes, die<br />
Argentario <strong>Sailing</strong> Week in Italien, die spanische Copa del Rey di<br />
Mahon, die vor der italienischen Küste laufende Vele d’Epoca di<br />
Porto Rotondo und die Régates Royales de Cannes in Frankreich.<br />
Im Kalender stehen außerdem die Antigua Classic Week und die<br />
Panerai British Classic Week, die zu keiner der beiden obigen Regattaserien<br />
zählen. www.panerai.com<br />
ANTIGUA CLASSIC YACHT REGATTA: 14. bis 19. April 2011<br />
LES VOILES D‘ANTIBES: 8. bis 12. Juni 2011<br />
ARGENTARIO SAILING WEEK: 16. Bis 19. Juni 2011<br />
COWES, PANERAI BRITISH CLASSIC WEEK: 16. bis 23. Juli 2011<br />
MARBLEHEAD CORINTHIAN CLASSIC YACHT REGATTA:<br />
12. bis 14. August 2011<br />
NANTUCKET OPERA HOUSE CUP: 18. bis 21. August 2011<br />
MAHON, VIII COPA DEL REY DE BARCOS DE EPOCA:<br />
24. bis 27. August 2011<br />
NEWPORT, MUSEUM OF YACHTING CLASSIC YACHT REGATTA:<br />
2. bis 4. September 2011<br />
VELE D‘EPOCA A PORTO ROTONDO: 8. bis 11. September 2011<br />
CANNES, RÉGATES ROYALES: 17. bis 24. September 2011<br />
Foto © Matt. Müncheberg<br />
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Ich (der Auftraggeber) zahle per:<br />
Bankeinzug (nur mit deutscher Bankverbindung möglich)<br />
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VISA Card MASTERCARD<br />
Gültig bis:<br />
Kartennummer Prüfziffer<br />
Rechnung<br />
www.sailingjournal.de<br />
Das SAILING JOURNAL präsentiert 6 x im Jahr in faszinierenden Fotostrecken<br />
Regatten, Yachten, Reviere und modernen Lifestyle – das 100seitige Trend-Magazin<br />
nimmt sich Raum und Zeit, den Leser aufs Wasser zu entführen.<br />
Dabei ist das exklusive SAILING JOURNAL pure Emotion: kompetenter <strong>Journal</strong>ismus,<br />
gepaart mit einer professionellen Bild-Kunst, getragen von einem raumgreifenden,<br />
unverwechselbaren Layout machen das SAILING JOURNAL zu einem Heft für Segler,<br />
die das Besondere lieben.<br />
Ihre Vorteile im Überblick:<br />
• Jedes Heft im Abo nur 5,33*<br />
statt 5,80<br />
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• 6 x im Jahr SAILING JOURNAL<br />
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-versand möglich<br />
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*(gilt bei Lieferung in Deutschland)<br />
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Foto © m.müncheberg
16<br />
adaC<br />
100 Jahre SportSchifffahrt<br />
Seit 100 Jahren engagiert sich der<br />
ADAC neben den Automobilisten<br />
auch für Wassersportler. Der eingetragene<br />
Münchener Verein betreut<br />
inzwischen rund zwei Millionen Skipper<br />
unter den ADAC-Mitgliedern in<br />
Europas größtem Wassersportverein.<br />
Die Wurzeln reichen bis ins Jahr<br />
1911 zurück: 1911 Geburtsstunde<br />
der (Motor-)Bootabteilung am 20.<br />
August. Der ADAC organisiert erstmals<br />
sportliche und touristische Veranstaltungen.<br />
1920 bis 1925 erste<br />
umfangreiche touristische Beratungen.<br />
Der Club stellt erste Bau- und<br />
Flaggenscheine aus. 1952 erste AD-<br />
AC-Wassersportveranstaltungen und<br />
ADAC-Engagement auf nationaler<br />
und internationaler Ebene. 1975<br />
setzten sich ADAC-Experten bei der<br />
UNO in Genf für die Schaffung eines<br />
einheitlichen Bootspapiers für Sportboote ein. 1987 erste<br />
Gardasee-Konferenz. Auf Initiative des ADAC findet diese regelmäßig<br />
zusammen mit den italienischen Behörden zur Förderung<br />
des Wassersports statt. 1989 offizielle Genehmigung zur Ausstellung<br />
des Internationalen Bootsscheins (IBS) – eine weltweit<br />
anerkannte Bootsregistrierung. 1991 erste ADAC-Stützpunkt-<br />
Marinas auf Mallorca, Sardinien, in Italien und Kroatien. 2000<br />
wird der Charterschein auf Initiative des ADAC in Deutschland<br />
eingeführt und belebt den Einstieg in den Wassersport. 2006<br />
legt der ADAC Positionspapier mit Vorschlägen zur Deregulierung<br />
im Bereich der Sportschifffahrt und des Wassertourismus<br />
in Deutschland vor. 2008 ist ADAC laut Grundlagenstudie<br />
größter Wassersportverein Europas. ADAC-Vorschlag zur „Vermarktung<br />
der maritimen Infrastruktur in Deutschland“ an den<br />
Tourismus-Ausschuss des Deutschen Bundestages. 2009 erstes<br />
europaweites Nachschlagewerk für Skipper: Markteinführung<br />
des ADAC-Marinaführers im Buch- und nautischen Fachhandel.<br />
2010 Vorschlag des ADAC zu einem modularen Führerscheinsystem.<br />
Erweiterung des ADAC-Stützpunktnetzes im In- und<br />
Ausland auf über 60 Marinas. Neuzugang: Marina di Stabia,<br />
Neapel und Marina di Stintino, Sardinien. 2011 Einigung mit<br />
Verkehrsministerium: Modulares Führerscheinsystem kommt.<br />
Erste europaweite digitale Datenbank. www.adac.de/maps<br />
bMW <strong>Sailing</strong> Cup<br />
finale in portugal<br />
Die nationalen Siegerteams der „BMW <strong>Sailing</strong> Cup“-Saison 2010<br />
reisen zum Höhepunkt der weltweit größten Amateur-Regattaserie<br />
vom 31. Mai bis 5. Juni 2011 ins portugiesischen Cascais.<br />
Neben Gastgeber Portugal und Titelverteidiger Neuseeland<br />
werden Teams aus Deutschland, Italien, Spanien und der Türkei<br />
teilnehmen. Sie hatten sich in ihrem Land gegen die nationale<br />
Konkurrenz durchgesetzt und dürfen nun in Portugal das Internationale<br />
Finale bestreiten, das zum fünften Mal ausgesegelt wird.<br />
Bei seiner Premiere im Jahr 2007 hatte das große Finale des BMW<br />
<strong>Sailing</strong> Cup unmittelbar vor dem Beginn des Louis Vuitton Cup<br />
im spanischen America‘s-Cup-Austragungsort Valencia stattgefunden.<br />
Ein Jahr später war die Skyline Dubais Kulisse für das<br />
Internationale Finale. Das Finale 2009 lief auf dem Gardasee. Im<br />
vergangenen Jahr war Auckland Austragungsort.<br />
Die diesjährige deutsche Serie mit zwölf Etappen startet<br />
am 7./8. Mai in Hamburg. Weitere Stationen sind Leipzig<br />
(14./15. Mai), Northeim (21./22. Mai), Münster (28./29. Mai)<br />
und Berlin (2./3. Juli). Außerdem macht der Cup Halt in<br />
Magdeburg (9./10. Juli), München (30./31. Juli), Koblenz<br />
(20./21. August), Frankfurt /Main (27./28. August), Grömitz<br />
(3./4. September) und Essen (17./18. September), bevor am<br />
24./25. September noch einmal Berlin Austragungsort sein<br />
wird. Das Deutschlandfinale des BMW <strong>Sailing</strong> Cup läuft im<br />
Oktober 2011 – wo, steht noch nicht fest. Informationen/<br />
Bewerbung: www.bmw-yachtsport.com<br />
Foto © BMW <strong>Sailing</strong> cup<br />
dehler 32<br />
aB Sofort auch mit rad<br />
Lange Zeit haben Dehler-Kunden das Modell 32 mit einer direkten<br />
und einfachen Pinnen-Steuerung gekauft. „Nun hat sich in<br />
vielen Messegesprächen herausgestellt, dass Kunden, besonders<br />
im Norden Europas, die Dehler 32 gern mit einer Radsteuerung<br />
segeln wollen“, sagt Marketing-Mann Jörn Bock von der Hanse<br />
Yachts AG, zu der seit 2009 auch Dehler gehört. Dem Wunsch<br />
habe man nun gern entsprochen. Nach einem Test habe man<br />
sich schließlich dafür entschieden, eine leichtgängige Jefa-<br />
Steuerung ins Cockpit zu integrieren. Das Alu-Steuerrad mit einem<br />
Durchmesser von 1,30 Meter ist mit Leder bezogen und<br />
verläuft durch einen kurzen Bodengraben. Der Traveller wird bei<br />
der Radsteuerungs-Variante der Dehler 32 aus dem Heck vor das<br />
Rad verlegt. Insgesamt sei die neue Radlösung sehr elegant und<br />
füge sich ins Konzept optisch hervorragend ein, so Bock. Der<br />
Erfolg gibt Dehler Recht: Gleich nach der ersten Präsentation<br />
einer Dehler 32 mit Radsteuerung im Februar auf der Bootsmesse<br />
in Göteburg, Schweden, haben sich bereits mehrere Kunden<br />
für diese Ausrüstungsvariante entschieden. www.dehler.com<br />
Foto © Dehler<br />
panorama
leserumfrage<br />
18<br />
Faszination<br />
<strong>Sailing</strong><br />
sie lesen das sailinG JoURnal.<br />
Warum?<br />
antwoRten – Und Gewinnen!<br />
D<br />
ass Sie sich für das Segeln als eine feine Art des<br />
Lebens, als einen Ausdruck des individuellen Seins<br />
begeistern, das setzen wir voraus. Sie haben dieses Heft in<br />
den Händen, weil Sie von einem Magazin mehr erwarten<br />
als Tests, Technik und Revierreports. Oder? Warum lesen<br />
Sie das SAILING JOURNAL? Was gefällt Ihnen am Heft? Was<br />
sind Ihre Wünsche an die Redaktion? Sind Sie selbst Segler?<br />
Besitzen oder eignen sogar eine Jolle oder eine Yacht?<br />
Nehmen Sie sich bitte ein paar Minuten für uns. Wir wollen<br />
Sie näher kennenlernen. Damit wir noch ein wenig<br />
mehr für Sie tun können und unser Heft noch mehr als<br />
bisher auf Ihre speziellen Interessen und Wünsche ausrichten<br />
können. Füllen Sie den Fragebogen aus – und ab<br />
damit in den Briefkasten oder ins nächste Faxgerät. Wir<br />
freuen uns auf Ihre Antworten. Als Dankeschön verlosen<br />
wir viele attraktive Prämien.<br />
Viel Glück – und vielen Dank für Ihre Mühe! Ihre Redaktion.<br />
DECKCHAIR<br />
Mit dem Deckchair aus massivem Akazienholz haben Sie<br />
immer einen Platz an der Sonne. Der Deckchair ist leicht<br />
und stabil mit anpassbaren, rutschfesten Bügeln. Er verfügt<br />
über eine verstellbare Rückenlehne, hochwertig verzinkte<br />
Beschläge und ist zusammenklappbar. Maße bei Rückenleh ne<br />
in Position 0: ca. L: 150 x B: 61 x H: 80 cm. Maße bei Rückenlehne<br />
in letzter Position: ca. L: 175 x B: 61 x H: 65 cm.<br />
„MYTHOS KLASSISCHE YACHTEN“ Buch<br />
MARIQUITA, CAMBRIA, SHAMROCK, ELEONORA, ZACA,<br />
MOONBEAM, LULWORTH, SUNSHINE, PARTRIDGE,<br />
ALTAÏR, NAN, BONA FIDE, NY 40, TUIGA – klingende<br />
Namen legendärer Yachten, die alle Segler träumen lassen.<br />
Über lange Zeiten vernachlässigt, haben sie neue<br />
Eigner gefunden, die diese ehemals prächtigen Schiffe<br />
originalgetreu restaurieren und ihnen wieder zu ihrer<br />
ursprünglichen Schönheit verhelfen. François Chevalier<br />
und Gilles Martin-Raget enthüllen nicht nur ihre einzigartige<br />
ästhetik, sondern auch ihre Seele und ihren<br />
unvergänglichen Ruhm. Jede einzelne Yacht wird bis<br />
ins kleinste Detail beschrieben und mithilfe von präzisen<br />
Texten, prachtvollen Fotos und Plänen dokumentiert.<br />
Die 14 hier vorgestellten Yachten sind lebendige<br />
Zeugnisse einer über hundertjährigen Segelgeschichte,<br />
die auf eindringliche Weise von ihrer Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft erzählen.<br />
2 x<br />
2 x<br />
Je 5 x<br />
JEANTEX DamEn-REGEnmantEl<br />
Der Mantel aus Ostfriesennerz-Material bietet<br />
durch zwei integrierte Pattentaschen viel Platz<br />
und eine feste Kapuze schützt vor Wind und<br />
Regen. Dank einer zusätzlichen Unterarmbelüftung<br />
und einer individuellen Weitenregulierung<br />
durch Schnürung an Bund, Taille und Kapuze<br />
macht jede Frau im JEANTEX-Regenmantel eine<br />
gute Figur. Die Innenseite bietet mit ihrem<br />
stylishen Deko-Druck einen guten Kontrast<br />
zum weißen Außenmantel. Material: 100 %<br />
Viskose, PVC-beschichtet, wasserdicht, winddicht.<br />
Farbe: Schlamm (Grau-Grün) oder Weiß.<br />
2 x<br />
PICKNICK-RUCKSACK<br />
Der Picknick-Rucksack eignet sich hervorragend<br />
für einen spontanen Kurzausflug – ob an Land<br />
oder mit dem Boot. Die integrierte Kühltasche,<br />
ein abnehmbarer Flaschenkühler, zwei Kunststoffgläser,<br />
zwei Teller, Besteck, Schneidebrett,<br />
Servietten, eine Decke und ein Kellnermesser<br />
ermöglichen ein perfektes Dinner for two im<br />
Freien. Breite Schultergurte sorgen für ein angenehmes<br />
Tragegefühl. Material: Polyester 600 D.<br />
Maße: ca. 41 × 41 × 16 cm.<br />
IPOD SHUFFLE 2GB<br />
Kapazität: Flash-Speicher mit 2 GB,<br />
Platz für bis zu 500 Songs im AAC-<br />
Format (128 KBit/Sek.). Betriebszeit: bis<br />
zu 10 Stunden, Ladezeit: ca. 3 Stunden.<br />
Audiosystem: Stereo, erweiterbare<br />
Firmware, USB-2.0-kompatibel. Unterstützte<br />
Audioformate: AAC, WAV, AIFF,<br />
Audible und MP3. Inklusive iTunes-<br />
Software, USB-Kabel und Kopfhörer.<br />
WEMPE SkiffBaRomEtER<br />
Frischer Wind an Bord. Das original SKIFF-Barometer in<br />
Messing oder Chrom von WEMPE ist hochglanzpoliert<br />
und farblos lackiert. Durchmesser: 110 mm.<br />
2 x<br />
2 x<br />
leserumfrage<br />
„SPEKTAKULäRE SUPERYACHTEN“ Buch<br />
Design und Einrichtung im Detail Superyachten sind<br />
wohl das mit Abstand teuerste Luxusgut der Menschheit –<br />
wunderschön anzusehen, exklusiv ausgestattet, und manch<br />
eine einfach spektakulär in Konstruktion, Interieur, Technik<br />
oder Größe. In diesem Buch werden die schönsten, teilweise<br />
gar exzentrischen, bahnbrechenden Projekte des Schiffbaus<br />
in kenntnisreichen Texten und brillanten Farbfotos vorgestellt.<br />
Von der klassischen LULWORTH – 1920 vom Stapel gelaufen<br />
und 2006 in makellosen Zustand versetzt, geprägt von der<br />
ästhetik langer Überhänge,<br />
Rumpflinien ohne Fehl und<br />
Tadel und gepflegtem Teakdeck<br />
– bis zum erstaunlichen<br />
Interieur der hochmodernen<br />
Motoryacht SEA FORCE ONE,<br />
die ihr junger italienischer<br />
Eigner fernab von allen traditionellen<br />
Erscheinungsbildern<br />
einer Yacht kreieren ließ,<br />
2 x<br />
spannt sich der Bogen.
22<br />
deUtsches Duell TP 52<br />
Foto © Richard Walch<br />
Die internationale Segelwelt formiert sich neu: Seit der<br />
szene tp 52<br />
America’s cup auf zwei Katamaran-Kufen in die zukunft jagt,<br />
ist der Audi Medcup zur Nummer eins unter den Regatten<br />
für Einrumpf-yachten aufgestiegen. In der hochkarätigen<br />
Mittelmeerserie treffen America’s-cup-Segler, Olympiasieger<br />
und namhafte Profi-Rennställe aufeinander. Insbesondere die,<br />
welche im radikal hoch technisierten America’s cup nicht mehr<br />
mitmischen wollen – oder können, weil die erforderlichen<br />
Budgets von 60 Millionen Euro und mehr unerreichbar sind.
D<br />
er Einsatz im MedCup dagegen ist erschwinglich.<br />
Die Kosten für die Teilnahme an fünf Regatten<br />
und der abschließenden Weltmeisterschaft<br />
2011 belaufen sich mit einer gebrauchten, knapp 16 Meter<br />
langen Yacht vom Typ TP 52 auf rund 1,5 Millionen Euro<br />
– pro Jahr. Das ist zwar auch absolut nicht gerade wenig,<br />
relativ zu den horrenden Ausgaben für die silberne, bodenlose<br />
Kanne ist das jedoch für mehrere Syndikate machbar.<br />
Und mit einem etwa 2,5 Millionen Euro teuren Neubau<br />
können Teams mit „Low Budget“-Summen von 3 Millionen<br />
Euro bereits zu den Favoriten gezählt werden.<br />
24<br />
In dieser Saison dürfte die Mittelmeerserie auch in Deutsch<br />
land viele neue Fans gewinnen. Erstmals treffen mit<br />
Jochen Schümanns deutsch-französischer ALL4ONE und<br />
der CONTAINER von Udo Schütz aus Selters zwei stark<br />
besetzte Hightech-Yachten unter deutscher Flagge aufeinander.<br />
Neueinsteiger Schütz, Admiral’s-Cup-Sieger von<br />
1993 und Eigner der graublauen Yacht mit dem Cormaster-Logo,<br />
sagt: „Professioneller wird auf Einrümpfern<br />
derzeit weltweit nicht gesegelt.“ Schütz hat sich einen<br />
Erfolgsgaranten an Bord geholt: Mit CONTAINER-Skipper<br />
Markus Wieser, der auch schon auf Schütz‘ letzter Vorgän-<br />
Foto © Richard Walch<br />
erStmalS treffen mit Jochen SchümannS<br />
deutSch-franzöSiScher all4one und der<br />
container Von udo Schütz auS SelterS<br />
zWei Stark BeSetzte hightech-yachten<br />
unter deutScher flagge aufeinander.<br />
geryacht vom Typ STP 60 erfolgreich segelte (wir berichteten<br />
in Issue 40 ausführlich), betritt Deutschlands bester<br />
Match Racer erstmals die mediterrane Cup-Bühne.<br />
Und dort, so erwarten viele Segelfans, wird es zum deutschdeutschen<br />
Duell des Jahres kommen, denn dort trifft Wieser<br />
auf Jochen Schümann, Deutschlands erfolgreichsten Segler aller<br />
Zeiten. Eines steht schon jetzt fest: Eine gemütliche Kaffeefahrt<br />
haben beide Ausnahmetalente garantiert nicht im Sinn.<br />
Doch bei allen Gemeinsamkeiten der beiden Deutschen,<br />
unbedingt einen der Podiumsplätze – möglichst vor dem<br />
jeweils anderen – belegen zu wollen: Unterschiedlicher<br />
können zwei Segler wohl kaum sein. Der Berliner Jochen<br />
Schümann, 56, und der Bayer Markus Wieser, 47, verkörpern<br />
zwei gegensätzliche Segelkulturen. Der eine – Schümann<br />
– ist im organisierten Leistungssport der DDR systematisch<br />
zum Weltklassesegler aufgestiegen, hat vor und<br />
nach der Wiedervereinigung Deutschlands insgesamt drei<br />
olympische Goldmedaillen gewonnen, sich in der internationalen<br />
Profiwelt etabliert und mit dem Schweizer Team<br />
ALINGHI zweimal im America’s Cup triumphiert. Schümann<br />
ist studierter Sportlehrer, agiert analytisch und ist bekannt<br />
für seine rigorose Trainingsdisziplin.<br />
Dem anderen – Wieser – wurde sein Ausnahmetalent für<br />
den Segelsport schon in die Wiege gelegt. Aufgewachsen<br />
am Starnberger See, lernte er den Segelsport kennen, bevor<br />
er zur Schule kam, segelte schon als Vierjähriger auf<br />
dem Jollenkreuzer des Vaters mit. Segelprofi Wieser ist<br />
kein Arbeitssegler. Der Vizeweltmeister im Drachen profitiert<br />
von seinem außergewöhnlich guten Gespür für Wind<br />
und Wellen. Spaß an der jeweiligen seglerischen Herausforderung<br />
war und ist für den finanziell unabhängigen<br />
Unternehmer die Grundvoraussetzung für jeden Erfolg.<br />
Man könnte ihn Lustsegler nennen, klänge das nicht zu<br />
abfällig. Dafür segelt Wieser zu gut – und ist zu ehrgeizig.<br />
Foto © Richard Walch<br />
Startet für das Team ALL4ONE:<br />
der Deutsche Jochen Schümann.<br />
szene tp 52
26<br />
Wieser, Vater von vier Töchtern, ist ein Ausnahmetalent. In<br />
den 1990er-Jahren kletterte er mit der neuen Match-Race-<br />
Welle, jener Duell-Disziplin, in der auch der America’s<br />
Cup ausgetragen wird, einmal bis an Position zwei der<br />
Weltrangliste empor. Der Traum von der Olympiateilnahme<br />
blieb jedoch für ihn unerfüllt, da nach 1992 der von<br />
Weltmeister Wieser gesegelte Flying Dutchman aus dem<br />
olympischen Programm gestrichen wurde. In den vergangenen<br />
Jahren konnte Wieser aber in verschiedenen<br />
Rennserien wie etwa der RC-44-Klasse selbst Segelgrößen<br />
wie die America’s-Cup-Stars Russell Coutts, James Spithill<br />
oder Dean Barker besiegen.<br />
Welcher SegelStil, Welche philoSophie und<br />
WelcheS der Beiden profiteamS Wird Sich<br />
SchlieSSlich durchSetzen können?<br />
Schümann und Wieser respektieren zwar die Leistungen<br />
des jeweils anderen. Freunde sind sie indes noch nicht geworden.<br />
Und so verleiht ihr Duell der aktuellen Königsklasse<br />
der Einrumpfsegler eine knisternde Spannung: Welcher<br />
Segelstil, welche Philosophie und welches der beiden Profiteams<br />
wird sich schließlich durchsetzen können? „Für den<br />
Segelsport ist dieses Duell ein Gewinn. Die CONTAINER<br />
wird mit gestandener Crew antreten. Sie kommt zwar als<br />
Klassenneuling, aber mit viel Erfahrung an Bord. Da wird<br />
jeder jeden schlagen können“, prophezeit Jochen Schümann.<br />
Sein Team hat sich für die Saison ehrgeizige Ziele<br />
gesteckt: „Wir wollen unter die Top 3 der Gesamtwertung<br />
kommen und mindestens eines der fünf MedCup-Events<br />
gewinnen.“ Auch die CONTAINER-Crew will klotzen, nicht<br />
kleckern. Markus Wieser sagt: „Wir brauchen uns sicher<br />
nicht zu verstecken.“ Seine Kampfansage an den deutschen<br />
Rivalen: „Klar, den Schümann wollen wir schon schlagen.“<br />
Schümann ist Sportdirektor und Steuermann seiner international<br />
geprägten Crew. Wieser verantwortet die gleichen<br />
Bereiche im CONTAINER-Team. Wiesers 13-köpfiger Mannschaft<br />
gehören inklusive Eigner Schütz, Boat Captain Dirk<br />
Neumann, Trimmer Matti Paschen, Peter Sibbert und Tom<br />
Swift sechs deutsche Segler an. An Bord der ALL4ONE hält<br />
Schümann die deutsche Flagge allein hoch.<br />
Während die Leistungsträger erfolgreicher Segelnationen wie<br />
Großbritannien, Frankreich, Spanien oder Neuseeland schon<br />
längere Zeit auf den kontinuierlichen Wechsel zwischen Segelwelten<br />
setzen und den eigenen Horizont erfolgreich erweitern,<br />
scheinen die Gräben zwischen Olympiaseglern und Big-<br />
Boat-Profis in Deutschland tiefer und breiter als anderswo.<br />
Hierzulande gelingt nur den wenigsten der Brückenschlag<br />
zwischen dem Segeln auf kleinen und auf großen Booten,<br />
der Stars wie Großbritanniens dreifachem Olympiasieger Ben<br />
Ainslie, dem Neuseeländer Russell Coutts oder auch Schümann<br />
zu Ruhm und nennenswerten Einkünften verhalf.<br />
Schümann hat Nachwuchsförderung im internationalen<br />
Yacht sport in der Vergangenheit mehrfach angekündigt,<br />
aber kaum umgesetzt. Jetzt nimmt er einen neuen Anlauf.<br />
Deutsche Talente sollen in Trainingseinheiten und auf Über-<br />
führungen an die Profiliga herangeführt werden. „Es wäre<br />
doch toll“, so Schümann, „wenn wir mithilfe dieses Talent-<br />
Scoutings über die Jahre Segler unter 30, vielleicht sogar unter<br />
25 Jahren für die TP fänden, ja vielleicht sogar einen Steuermann,<br />
der eines Tages mein Nachfolger werden könnte.“<br />
In Sichtweite ist indes noch niemand, der Schümann das<br />
Wasser reichen könnte. Der in Köpenick aufgewachsene<br />
Segler hält das Steuer fest in beiden Händen. Ob Markus<br />
Wieser und sein Team daran rütteln können, müssen sie<br />
in diesem Sommer im gleißenden Scheinwerferlicht der<br />
Mittelmeersonne erst beweisen.<br />
Text Tatjana Pokorny Fotos © R. Walch/AUDI Med cup (4), Matt. Müncheberg (2)<br />
Foto © Matt. Müncheberg<br />
Skippert die neue TP 52 cONTAINER: der<br />
Deutsche Markus Wieser (re., am Rad).<br />
Foto © Matt. Müncheberg<br />
auDi mEDcup – touR-DatEn 2011:<br />
trophy 1 – 17. bis 22. Mai | trophy 2 – 14. bis 19. Juni<br />
trophy 3 – 19. bis 24. Juli | trophy 4 – 23. bis 28. August<br />
trophy 5 – 12. bis 17. September | www.medcup.org<br />
szene tp 52
Segelte einst sehr erfolgreich im Dreifrau-Kielboot<br />
yngling: Die 35-jährige Berlinerin Nadine<br />
Stegenwalner. Heute lenkt sie für den DSV von<br />
Hamburg aus den Segelsport.<br />
28<br />
Das wirD ein<br />
SpannenDeS<br />
Seit 2008 ist die 35-jährige Seglerin<br />
(u. a. Europameistertitel im Match Race<br />
und yngling) Nadine Stegenwalner<br />
beim Deutschen Seglerverband mit Sitz<br />
in Hamburg beschäftigt, bis 2009 als<br />
Assistentin des Sportdirektors und seit<br />
November 2009 als Sportdirektorin.<br />
Als DSV-Offizielle nahm sie auch an der<br />
Jahrestagung des Weltsegler-Verbandes<br />
ISAF in Athen teil. Wir sprachen mit<br />
der Berlinerin zwischen den Jahren im<br />
VSaW, wo die studierte Sportwissen-<br />
schaftlerin ihre seglerische Heimat hat,<br />
über olympisches Segeln und die sport-<br />
lichen Highlights des neuen Jahres.<br />
Jahr<br />
i<br />
n<br />
ben. Ausserdem soll der 470er Für FrAuen durCh eine<br />
AThen enTsChied siCh die hAupTversAmmlung<br />
der isAF gegen den sTAr. dAFür soll es wieder<br />
einen KATAmArAn im olympisChen progrAmm ge-<br />
dAmen-sKiFFjolle erseTzT werden und es soll TesTs<br />
miT surF- und KiTeboArds geben. wird jeTzT dAs dsv-<br />
leisTungssegeln rAdiKAl umgeKrempelT? Die Ergeb-<br />
nisse waren teilweise sehr knapp. Daher müssen wir die<br />
Beschlüsse im kommenden Jahr abwarten, bevor wir selbst<br />
die Weichen neu stellen. Zudem sind wir sicher, dass in den<br />
kommenden Monaten hinter den Kulissen weiter mit viel<br />
Einsatz um den olympischen Status des Starbootes gerungen<br />
wird. Der Weltverband wollte ein klares Zeichen im<br />
Sinne des IOC setzen und Entscheidungen treffen. Man hat<br />
sich nicht gedrückt. Wir müssen aber auch erkennen, dass<br />
keine der gefällten Entscheidungen als endgültig betrachtet<br />
werden kann, denn bindende Beschlüsse werden erst<br />
2011, einige sogar erst in 2012 gefasst.<br />
interview nadine stegenwalner
welChe KlAssen sollen nACh dem AKTuellen sTAnd<br />
olympisCh bleiben oder werden? Sechs der zehn olympischen<br />
Segeldisziplinen für 2016 sollen als Kerndisziplinen<br />
längerfristig olympisch bleiben. Der Weltverband will damit<br />
den Aktiven und den Verbänden eine bessere Planbarkeit<br />
ermöglichen. Diese Politik begrüßen wir. Nominiert wurden<br />
Surfen oder Kitesurfen Männer, Surfen oder Kitesurfen<br />
Frauen, der Laser als Einhandjolle für die Männer, der<br />
Laser Radial als Einhandjolle Frauen, als Zweihand-Skiff<br />
für die Männer der 49er und ein Zweihand-Skiff für die<br />
Frauen. Außerdem sind dabei das Finn-Dinghy als zweite<br />
Einhandjolle Männer, die Elliott 6m als Frauen-Kielboot, ein<br />
Mehrrümpfer mit gemischter Crew und der 470er als Zweihandjolle<br />
mit gemischter Crew und Spinnaker. Diese Klassen<br />
sollen aber zum nächsten olympischen Zyklus erneut<br />
überprüft und gegebenenfalls gegen modernere Bootstypen<br />
ausgetauscht werden. Ob es dabei bleibt, entscheidet<br />
die ISAF bei ihrer Halbjahresversammlung im Mai 2011 in<br />
St. Petersburg. Ich schätze, dass in einigen Disziplinen bis<br />
dahin noch viel passieren wird.<br />
„in der Vergangenen<br />
SaiSon haBen Wir unSere<br />
geSteckten ziele erreicht.“<br />
wie sind die deuTsChen segler AuFgesTellT? In der<br />
vergangenen Saison haben wir unsere gesteckten Ziele er-<br />
reicht. Ein positives Beispiel ist Toni Wilhelm, dem nach längerer<br />
Studienpause mit Platz vier bei der Weltmeisterschaft<br />
ein herausragendes Ergebnis in einem hochklassigen Feld<br />
gelungen ist – ein eindrucksvolles Comeback. Natürlich haben<br />
wir uns sehr über den Sieg von Johannes Polgar und<br />
Markus Koy bei der Starboot-Europameisterschaft gefreut.<br />
Insgesamt haben wir zwar nicht die Anzahl der im vorvergangenen<br />
Jahr gewonnenen Meistertitel erringen können<br />
– aber die hatten ja auch nicht zu einem olympischen<br />
30<br />
Medaillenregen geführt. Doch in den letzten Olympiazyklen<br />
sind insgesamt mehr Meistertitel gewonnen worden als<br />
in diesem Olympiazyklus. In 2009 hatten wir mit dem Sieg<br />
von Silke Hahlbrock und ihrer Crew bei der Match-Race-<br />
Euro in Dänemark auch „nur“ einen EM-Titel.<br />
gibT es nACh längerer zeiT wieder begründeTe hoFF-<br />
nungen AuF olympisChes gold bei den segelspielen<br />
2012 vor weymouTh? Nach den Olympischen Spielen 2008<br />
hatte es einen Generationswechsel gegeben. Verzichten<br />
muss der DSV seitdem auf Leistungsträger wie die Brüder<br />
Jan-Peter und Hannes Peckolt, Roland Gäbler, Marcus Baur,<br />
Ulrike Schümann, Kristin Wagner, Petra Niemann und einige<br />
mehr. Doch die uns selbst nach dem Abtritt dieser erfolgreichen<br />
Segelsportler gesetzten Meilensteine haben wir bislang<br />
erreicht. Wir halten an unserer Zielvereinbarung mit dem<br />
Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) fest. Unser Ziel<br />
ist es, bei den Olympischen Spielen 2012 in den insgesamt<br />
zehn Segeldisziplinen mindestens zwei Medaillen zu gewinnen.<br />
Das ist ein sehr ehrgeiziges, aber ein machbares Ziel.<br />
bereiTs während der Kieler woChe im juni des vergAn-<br />
genen jAhres hATTe es disKussionen um die zuKunFT<br />
des ersT vor drei jAhren eTAblierTen isAF sAiling<br />
world Cup gegeben. KommT nun durCh die versChärF-<br />
Te KonKurrenz Aus Asien, AFriKA oder südAmeriKA die<br />
Kieler woChe AuF den prüFsTAnd? Keiner der bisher sie-<br />
ben etablierten „<strong>Sailing</strong> World Cup“-Veranstalter in Europa,<br />
den USA und Australien hat eine ewige Garantie als fester<br />
Bestandteil des ISAF <strong>Sailing</strong> World Cup. Keiner kann sich<br />
sicher fühlen. Es gibt neue, teilweise radikale Ideen, auch<br />
andere Kontinente und neue Veranstalter in die Weltserie<br />
mit einzubeziehen, um eine Chancengleichheit für alle Aktiven<br />
herzustellen, aber selbstverständlich stehen wir voll<br />
und ganz zu Kiel. Die Kieler Woche ist eine sehr hochwertige<br />
Regattaserie. Da können sich andere, auch einige der<br />
etablierten Veranstalter, eine dicke Scheibe abschneiden.<br />
Vereinskameraden und Kollegen: Nadine mit<br />
DSV-Präsi Rolf Bähr auf dem Gelände des VSaW.<br />
Foto © STG<br />
Stegenwalner setzt sich auch für den Erhalt des Starbootes als<br />
olympische Klasse ein. Im Foto: Johannes Polgar/Markus Koy.<br />
„unSer ziel iSt eS, Bei den olympiSchen Spielen 2012 in den<br />
inSgeSamt zehn SegeldiSziplinen mindeStenS zWei medaillen zu<br />
geWinnen. daS iSt ein Sehr ehrgeizigeS, aBer ein machBareS ziel.“<br />
interview nadine stegenwalner
32<br />
im mAi hATTe der segelsporT im olympiC reporT 2010<br />
heFTige KriTiK einsTeCKen müssen. er sei unTer Ande-<br />
rem zu wenig ATTrAKTiv Für medien und die ÖFFenT-<br />
liChKeiT. wAs will der dsv Tun, um gegenzusTeuern?<br />
Wir benötigen für den Segelsport neue Formate. Zwar können<br />
wir das Rad nicht völlig neu erfinden. Fest steht aber,<br />
dass das Segeln zuschauerfreundlicher werden muss. Das<br />
kann generell erfolgen durch kürzere, knackige Rennen –<br />
es muss einfach etwas passieren auf dem Wasser. Dabei<br />
muss Segeln allerdings immer Segeln bleiben. Bei Regatten,<br />
die für die Medien oder das Sponsorship von großer<br />
Bedeutung sind, muss ebenfalls entsprechend reagiert werden.<br />
Eine Idee ist, statt zwei langen vier kurze Rennen zu<br />
organisieren. Die können in Ufernähe laufen, sodass eine<br />
gute Sicht für Zuschauer auch von Land aus gewährleistet<br />
ist. Ein gutes Beispiel für Zuschauernähe kann etwa der<br />
Tornado-Event auf der Trave aus 2010 sein. Auch Medal<br />
Races gehen schon in die richtige Richtung. Schließlich kann<br />
zukünftig auch das Tracking-System – die 505er machten<br />
das bei ihrer WM vor – sowie ein zukunftsweisendes Race-<br />
Management oder Zieleinläufe unter Land von Bedeutung<br />
sein. Hier kann und soll ebenso die <strong>Sailing</strong> Academy eine<br />
„feSt Steht aBer, daSS daS Segeln zuSchauerfreundlicher<br />
Werden muSS. daS kann generell erfolgen durch kürzere,<br />
knackige rennen – eS muSS einfach etWaS paSSieren auf dem<br />
WaSSer. daBei muSS Segeln allerdingS immer Segeln BleiBen.“<br />
wichtige Rolle spielen. Auch die Komplementärförderung<br />
durch die neue deutsche Segel-Nationalmannschaft und<br />
ihre bessere – auch mediale – Vermarktung zeitigte bereits<br />
erste Erfolge. Hieran wollen wir anknüpfen.<br />
wAs bringT dAs neue segeljAhr? 2011 findet die Olympia-<br />
Qualifikation für die deutschen Segelsportler statt. Anfang<br />
August, genau ein Jahr vor dem Start der olympischen<br />
Segelwettbewerbe, wird es vor Weymouth einen Test-<br />
Event geben. Dazu werden Segler nach einem Punktesystem<br />
nominiert, im Rahmen einer speziellen DSV-Wertung<br />
beim ISAF <strong>Sailing</strong> World Cup (SWC) Sail for Gold 2011,<br />
vor Weymouth Anfang Juni und beim ISAF SWC Kieler<br />
Woche 2011. Es muss zu einer Entscheidung kommen,<br />
was mit dem <strong>Sailing</strong> World Cup ab 2013 geschehen soll.<br />
Ende September/Anfang Oktober werden dann die gemeinsamen<br />
deutschen Meisterschaften vor Travemünde<br />
laufen. Schließlich muss auf der ISAF-Jahrestagung 2011<br />
endgültig entschieden werden, welche Bootsklassen bei<br />
Olympia 2016 mit dabei sind. Eines steht fest: Das wird –<br />
aus sportlicher Sicht – ein sehr spannendes Segeljahr!<br />
interview & Fotos © Matt. Müncheberg infos www.dsv.org<br />
interview nadine stegenwalner
KleineZicKen<br />
Micro Magic – ein selbsTTesT<br />
34<br />
Achim ist ein erwachsener Mann. Die Lieblingsbeschäftigung<br />
des promovierten Elektroingenieurs:<br />
Segeln. Mit Modellbooten.<br />
Es ist, so scheint es, erst ein paar Tage her: Auf den Stegen<br />
der Baltischen Seglervereinigung (kurz: BaltSV) steht ein<br />
knappes Dutzend Männer, eingepackt in Pullover und dicke<br />
Jacken und ausgerüstet mit Mützen, Handschuhen und Schals<br />
auf den reifüberzogenen Betonstegen. Um den Hals ein Band,<br />
das einen Kasten trägt, den die Männer vor dem Bauch hän-<br />
gen haben. An den Kästen Hebel, welche die Männer konzen-<br />
triert hin- und herbewegen, den Blick dabei stur aufs eiskalte,<br />
leicht bewegte Berliner Wannsee-Wasser direkt vor ihnen<br />
gerichtet. Und tatsächlich – da segeln sie, die Regattayachten<br />
en miniature: wie die Großen, nur eben ganz klein. Das ist<br />
auch der Grund, warum ich heute hier zu Besuch bin und mir<br />
die Nasenspitze abfriere: Ich bin zu Besuch bei der 7. Berliner<br />
Nikolaus-Regatta der Modellbootklasse Micro Magic.<br />
szene micro magic
P<br />
apa, das sind ja alles erwachsene Männer, die da<br />
spielen“, entfährt es meinem 14-jährigen Sohn<br />
beim Anblick der Vermummten, die von uns<br />
keine Notiz zu nehmen scheinen. Dann, die dritte Wettfahrt<br />
ist soeben beendet, tritt ein Graubart mit Mütze<br />
und Sonnenbrille heran: Achim, knapp 57, promovierter<br />
Elektroingenieur, arbeitet bei der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
und leitet dort die Geschäftsstelle des Institutsverbunds<br />
Mikroelektronik, stellt sich der Modellsegler vor. Joachim<br />
Pelka, so sein korrekter Name, ist Mitglied der BaltSV und<br />
Ausrichter der Nikolaus-Regatta an diesem zwar sonnigen,<br />
aber bitterkalten Sonntag.<br />
Wie kommt einer wie er – gestandener Familienvater, beeindruckende<br />
Erscheinung und erfolgreich im Beruf – dazu,<br />
wie ein kleines Kind mit Modellen auf dem Wasser herumzuspielen?<br />
„Angefangen hat alles mit einer ‚Provision‘ meines<br />
Segelmachers in Form einer Kyosho Fortune 612, ein<br />
fertiges, gut aussehendes, aber schlecht segelndes Fertigmodell“,<br />
sagt Pelka. Über dieses Modell und das Internetforum<br />
rc-network habe er damals Kontakt zu Thomas Dreyer<br />
aus Stuttgart bekommen, dem Konstrukteur der Micro<br />
Magic, die alle hier nur MM nennen. Dreyer ist in der Szene<br />
kein Unbekannter: Er war immerhin schon Weltmeister in<br />
der 1-Meter-Klasse, dem Vorläufer der heutigen IOM – und<br />
er ist ehemaliges Mitglied der BaltSV Berlin.<br />
„Dann ging alles recht schnell – im Nu hatte mich Thomas<br />
von der MM überzeugt.“ Die segele einfach viel besser und<br />
36<br />
es gäbe eine viel größere Anhängerschar. „Probier doch<br />
mal selbst“, fordert mich Achim auf – und schon habe ich<br />
(alter Mann mit dicker Jacke) eine Schlaufe um den Hals, an<br />
der auf meiner Bauchhöhe ein Kasten hängt, bewege mit<br />
meinen froststarren Fingern kleine Hebel hin und her (mit<br />
dem linken fiere ich die Schoten oder hole die Segel dicht,<br />
der rechte steuert einen Servo an, welcher das Ruder bewegt:<br />
rechts nach Steuerbord, links nach Backbord) – und<br />
starre gebannt aufs Wasser. Meinem Sohn ist das peinlich,<br />
automatisch nimmt er ein paar Meter Abstand. Doch tatsächlich:<br />
Das gut einen halben Meter lange Bötchen segelt<br />
und es tut tatsächlich, was ich will. Nach einigen unbeholfenen<br />
Schlenkern und einem Sonnenschuss bringe ich<br />
meinen „kleinen Zauber“ dazu, ein passables Dreieck abzufahren<br />
– und dabei ein anderes Modellboot zu überholen.<br />
Das Regattafieber hat mich gepackt.<br />
Der Vorteil des Modellbootsegelns bestehe vor allem darin,<br />
die Winterzeit zu überbrücken, wenn die „richtigen“ Yachten<br />
(die Modellsegler nennen die echten Segelboote „Großyachten“)<br />
aufgepallt hoch und trocken an Land stehen. Und:<br />
„Top-Skipper von Regattayachten haben zumeist von Grund<br />
auf mit verschiedenen Jollen das Segeln erlernt und besitzen<br />
gerade durch diese Erfahrungen mit kleinen Booten ein<br />
sehr feines Gespür fürs Segeln und den Umgang mit einem<br />
Boot“, lese ich in einem Internet-Forum zur MM. „Auch erfahrene<br />
Segler finden oftmals Gefallen am Umgang mit der<br />
MM, denn das Boot segelt durchaus anspruchsvoll und erfordert<br />
einiges an Geschick und gutem Reaktionsvermögen,<br />
nach einigen unBeholfenen Schlenkern und einem SonnenSchuSS Bringe ich<br />
meinen „kleinen zauBer“ dazu, ein paSSaBleS dreieck aBzufahren – und daBei ein<br />
andereS modellBoot zu üBerholen. daS regattafieBer hat mich gepackt.<br />
szene micro magic<br />
Optische Täuschung: Sieht aus wie echt. Ist auch<br />
echt. Nur eben etwas kleiner: 54 zentimeter misst<br />
der magische zwerg. Er ist in ganz Europa verbreitet.
38<br />
Oben Wenn Männer spielen gehen, gehen sie immer öfter<br />
ans Wasser: MM-Euro auf dem ungarischen Plattensee.<br />
Unten Optiregatten-Hasser: Dirk aus Neukölln chartert<br />
einmal im Jahr eine „echte“ yacht. Ansonsten ist der Büroangestellte<br />
aber auch oft auf dem Wasser: Mit seiner<br />
RIIBIISäi, GER 874 - einer selbstgebauten Micro Magic.<br />
um das Beste aus dem Boot heraussegeln zu können“,<br />
sagt Achim. Und bietet selbst den besten Beweis für diese<br />
Behauptung, denn bevor der Teltower mit der Modellsegelei<br />
begann, war auch er ein „Großsegler“: „Seit 1970<br />
auf einem Piraten, dann folgte ein 420er und ein 15-Quadratmeter-Jollenkreuzer<br />
und heute besitze ich eine Dehler<br />
22“, sagt Sportseeschifferschein-Inhaber Pelka, der bis vor<br />
einigen Jahren auch an Yardstick-Regatten und an Wettfahrten<br />
auf Sportbooten teilgenommen und sogar schon<br />
so manche Seemeile auf See „runtergerissen“ hat.<br />
Dann kam der Modellbau. Erst waren es vorbildgetreue<br />
Modelle, die es dem Bastler seit 1970 angetan hatten, bis<br />
er sich 2004 an den Bau einer MM herangetraute: „Kosten<br />
damals mit Fernsteuerung etwa 250 Euro, dabei war die<br />
Steuerung das Teuerste, Bauzeit etwa drei Monate“, sagt<br />
Pelka, es gehe aber auch an zwei Wochenenden. Hilfe sei<br />
nicht nötig, wenn man ein wenig Geschick und Erfahrung<br />
habe, und schließlich gebe es ja noch das „wirklich gute“<br />
MM-Forum im Internet. Lediglich drei Schritte seien es bis<br />
zum ersten Regattaeinsatz, lese ich dort: Man gehe in ein<br />
Modellbaufachgeschäft und kaufe sich einen Bausatz mit<br />
Fertigteilen, eine Fernsteuerung und einen zusätzlichen<br />
Servo für die Segelverstellung in der Normalausführung<br />
oder für die „racing“-Version einen Microservo für die<br />
Ruderverstellung, einen Satz Akkus samt Ladegerät, Klebstoff,<br />
etwas Werkzeug und Lacke, die auch ruhig aus dem<br />
Baumarkt kommen dürften.<br />
szene micro magic<br />
Zu Hause könne das Modell auf einem kleinen Tisch dann<br />
zusammengebaut werden (siehe Seite 42). Dann die Akkus<br />
einmal für 24 Stunden aufladen, ein Reichweitentest<br />
vorm Haus – und schon könne es aufs Wasser gehen. Das<br />
machten immer mehr Verrückte immer öfter, sagt Achim<br />
Pelka: „Deutschlandweit ist fast jedes Wochenende irgendwo<br />
eine Regatta.“ Fünf Ausschreibungen für Berlin und<br />
Brandenburg habe es in diesem Jahr gegeben. Einer der<br />
gravierendsten Unterschiede zum „richtigen“ Segeln sei die<br />
Geschwindigkeit: „Die MMs sind kleine Zicken, unheimlich<br />
lebendig, und alles geht rasend schnell“, sagt Pelka.<br />
Stimmt, kaum dass ich mit meiner MM um die Leetonne<br />
herumgesegelt bin, heißt es, die Segel aufzufieren, dabei<br />
den Kurs – und in dem Gewimmel die Übersicht – zu behalten.<br />
Als Problem stellt sich für mich heraus, dass man<br />
die Gesamtsituation nur von außen beobachten und beeinflussen<br />
kann. „Stell dir einfach mal 15 Boote vor, die<br />
im Pulk auf eine schlecht einzusehende, weil weit entfernt<br />
liegende Tonne zufahren – und das Ganze vielleicht auch<br />
noch voll gegen die tief stehende Sonne.“ Da werde die<br />
Beachtung der Vorfahrtregeln (es wird streng nach ISAF gesegelt)<br />
manchmal zum Glücksspiel. Aber das gehöre eben<br />
dazu. Dafür gebe es jedoch erheblich weniger Bruch als<br />
bei den Großen und es gehe alles „erheblich lockerer als<br />
bei echten Regatten“ zu. Weiterer Vorteil: „Es gibt keine<br />
Verbandsabhängigkeit, alles organisiert sich spontan über<br />
das Internet, wo auch basisdemokratisch die Klassenregeln<br />
verhandelt werden“, sagt Achim.<br />
daS machten immer mehr Verrückte immer öfter,<br />
Sagt achim pelka: „deutSchlandWeit iSt faSt<br />
JedeS Wochenende irgendWo eine regatta.“
40<br />
„Auch gewagteste Manöver stellen keine Gefahr dar und<br />
sind einfach nur schön anzuschauen“, ergänzt MM-Fan<br />
Dirk Vanselow. Der 36-jährige Neuköllner Büroangestellte,<br />
der „als Jugendlicher Opti-Regatten gehasst“ habe und<br />
heute einmal im Jahr chartert, um lange („echte“) Schläge<br />
zu segeln, ist Ansprechpartner für Neueinsteiger in die Modellbootklasse<br />
für Berlin und Brandenburg. „Beim Modellsegeln<br />
schüttet mein Körper schon Sekunden vor dem Start<br />
Adrenalin aus, wenn es darum geht, im dicken Knäuel an<br />
der Startlinie die beste Position zu besetzen“, sagt der in<br />
eine rote Segler-Öljacke und schwarze Wollmütze gekleidete<br />
Vanselow. Wenn es dann im Schlussspurt noch ein<br />
enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Konkurrenten gebe,<br />
sei für ihn die Platzierung nebensächlich.<br />
Spricht`s und verschwindet mit seiner selbst gebauten,<br />
weißen MM RIIBIISä mit der Startnummer GER 874 im kleinen<br />
Groß zum nächsten Regattastart. Auch Achim muss<br />
los, er nimmt mir die Steuereinheit und seine blaue MINI<br />
MUM mit der Segelnummer 253 ab, reguliert die kleinen<br />
Hebelchen und segelt zur Startlinie. „Cool“, entfährt es nun<br />
meinem Sohn. Demnächst werde ich mit ihm gemeinsam<br />
eines dieser Miniboote aufbauen. Ich freue mich schon<br />
jetzt wie ein Kind darauf, es auf dem Wasser zu bewegen.<br />
Wenn er mich denn auch einmal an die Konsole lässt …<br />
Text Matt. Müncheberg Fotos © Gabor Turcsi, www.gaborturcsi.photoshelter.com<br />
infos www.MM-sailing.de<br />
Oben Hightech auf einem halben Meter: Das Rigg besteht<br />
aus dünnen Aluminium-Rohren. Es lässt sich mit<br />
ein paar Handgriffen vom Rumpf trennen. Bei der Racing-<br />
Version finden Röhrchen aus Kohlefaser Verwendung.<br />
Unten zwergen-Regatta: Gekämpft wird wie bei den<br />
Großen. Da wird auch mal Raum gebrüllt und geflucht<br />
– allerdings von Land aus. Wenn es doch mal auf dem<br />
Wasser kracht, sind die Schäden überschaubar.<br />
szene micro magic<br />
„cool“, entfährt eS nun meinem Sohn. demnächSt Werde ich mit<br />
ihm gemeinSam eineS dieSer miniBoote aufBauen. ich freue mich<br />
Schon Jetzt Wie ein kind darauf, eS auf dem WaSSer zu BeWegen.
Einfach: Ein WohnzimmER alS BootSWERft<br />
Das als Bausatz gelieferte Modell kann an mehreren Wochenenden in jedem Wohnzimmer gebaut<br />
werden. Bis auf Werkzeug und Kleber ist alles enthalten. Zwar ist das Modell vorgefertigt, dennoch<br />
handelt es sich nicht um einen Klick-and-play-Bausatz. Doch keine Bange: Es werden lediglich ein<br />
paar einfache handwerkliche Fähigkeiten wie Bohren, Schleifen und Kleben vorausgesetzt. Damit<br />
eignet sich der Bau einer MM nicht nur für Erwachsene, sondern auch für talentierte Kinder und<br />
Jugendliche mit Lust zum Basteln. Der Bootskörper besteht aus einem ein Millimeter dicken ABS-<br />
Kunststoff. Er wird aus Rumpf- und einer passenden Decksschale gebildet. Die ABS-Tiefziehteile sind<br />
CNC-konturgefräst und passen mit ein wenig Nacharbeit sauber zusammen. Der – abnehmbare – Kiel<br />
besteht aus einer dünnen, profilierten Kunststoff-Kielflosse mit einem tief liegenden, angehängten<br />
Ballastgewicht aus 360 bis 370 Gramm schwerem Bleiguss. Auch das profilierte Kunststoff-Ruderblatt<br />
mit Metallachse ist bis auf etwas Feinschliff fertig.<br />
Der Kiel wird dann stabil in einer kombinierten Kiel-/ Masttasche im Bootskörper montiert, in der auch der<br />
Mast gelagert ist. An dieser Tasche sind bei der Standard-MM die beiden Servos für die Ruder- und die Se-<br />
42<br />
gelverstellung angebracht. Die komplette RC-Anlage kann durch<br />
eine Öffnung im Deck gewartet werden. Für den RC-Einbau und<br />
einige Verstärkungen liegen gelaserte Bauteile aus Sperrholz<br />
bei. Das Rigg wird so angefertigt, dass es mit wenigen Handgriffen<br />
vom Bootskörper abgenommen werden kann. Es besteht<br />
bei der MM aus dünnen Aluminiumrohren, bei der rMM finden<br />
bereits dünne Kohlefaserrohre Verwendung. Die beigelegten<br />
Segel in beiden Bausätzen bestehen aus nässeunempfindlichem<br />
ICAREX-Segeltuch. Selbst an das Material für einen Bootsständer<br />
aus Holz wurde gedacht: Es ist im Bausatz enthalten. Wer<br />
will, lackiert das (ab Fabrik matt-weiße) Boot schließlich nach<br />
eigenem Geschmack. Zur Steuerung des Modells reicht eine einfache<br />
RC-Anlage mit zwei Kanälen aus, mit der die Ruder und<br />
die Segel bedient werden. Bei der rMM ist optional über einen<br />
zusätzlichen Microservo auch ein Trimm der Fockschot möglich.<br />
Oben Klar im Vorteil bei den MM-Meisterschaften sind<br />
die „echten“ Segler. Doch auch bastelnde Nichtsegler<br />
können durchaus auf vorderen Plätzen landen.<br />
Unten Wahrschau bei Starkwind: Auch Kenterungen<br />
sind bei den Minis möglich. Die Kielbombe hängt tief<br />
und wiegt zwischen 360 bis 370 Gramm. Sie sorgt für<br />
ein großes aufrichtendes Moment.<br />
WEit vERBREitEt: DiE micRo maGic<br />
Das Modellboot Micro Magic (Kleiner Zauber, MM) gibt<br />
es als Bausatz von der Firma Graupner seit 1998. Obwohl<br />
das Bötchen zunächst als ein reines Freizeitspielzeug<br />
konzipiert wurde, gibt es seit 2001 eine eigene<br />
Bootsklasse mit Regeln und Regatten. Auch international<br />
fand das nur 54 Zentimeter lange Modell seine<br />
Anhänger. Erklärtes Konstruktionsziel war es damals,<br />
ein preiswertes Boot mit guten Segeleigenschaften zu<br />
schaffen. Anfang 2006 folgte die getunte Variante ra-<br />
szene micro magic<br />
cing Micro Magic (rMM). Dabei handelte es sich nicht<br />
um eine Neukonstruktion, sondern um eine optisch<br />
und technisch verbesserte MM. Zur Spielwarenmesse<br />
2009 folgte schließlich die „Carbon Edition rMM“, eine<br />
optische Sonderausführung der rMM. Entgegen dem<br />
klangvollen Namen handelte es sich allerdings nicht<br />
um ein aus Kohlefasern bestehendes Boot: Lediglich<br />
die Tiefziehteile waren aus einem schwarzen, speziell<br />
bedruckten ABS-Material angefertigt, welches optisch<br />
ein Karbonlaminat imitieren sollte. www.graupner.de
44<br />
barcelona worlD race<br />
KURsheimat<br />
Mit brennenden Wunderkerzen überquerten Boris Herr-<br />
mann und Ryan Breymaier am 25. März mit ihrer Hoch-<br />
seeyacht NEUTROGENA im Barcelona World Race zum<br />
zweiten Mal den äquator. Wenn dieses Heft am 21. April<br />
erscheint, wird das genau 27 Tage her sein und die crews<br />
werden längst festgemacht und sich die Seebeine an Land<br />
vertreten haben. Wer letzten Endes den Sieg für sich bean-<br />
spruchen konnte, und ob Boris und Ryan den Sprung auf<br />
den Siegerpodest geschafft haben werden, war beim Ver-<br />
fassen dieser zeilen noch völlig unklar. Fest stand lediglich,<br />
dass die deutsch-amerikanische zweiermannschaft beim<br />
Sprung zurück auf die Nordhalbkugel in der Nonstop-<br />
Regatta rund um die Welt auf Rang fünf lag – lediglich 20<br />
Seemeilen hinter der spanischen ESTRELLA DAMM.<br />
regatta bwr
46<br />
b<br />
is ins Ziel nach Barcelona waren es da noch mehr<br />
als 3.000 Seemeilen zu segeln, was etwa zwei<br />
Wochen bedeutete. An der Spitze hatten sich die<br />
führende VIRBAC-PAPREC 3 mit Jean-Pierre Dick und Loïck<br />
Peyron aus Frankreich und die Verfolgerin MAPFRE von Iker<br />
Martínez und Xabi Fernández (Spanien) nacheinander in<br />
den sogenannten „Geistermodus“ verabschiedet, in dem sie<br />
36 Stunden nicht auf den Positionsreports erscheinen. Dass<br />
sich bei diesem Rennen der Superlative niemand auf der sicheren<br />
Seite wähnen darf, zeigen die Ausfälle der PRESIDENT<br />
von Jean Le Cam und Bruno García (Frankreich/Spanien,<br />
Mastbruch), der FONICA von Michel Desjoyeaux und François<br />
Gabart (beide Frankreich, Mastbruch), der GROUPE BEL von<br />
Kito De Pavant und Sébastien Audigane (beide Frankreich,<br />
Kielschaden) sowie der MIRABAUD mit Dominique Wavre<br />
und Michèle Paret an Bord (Schweiz/Frankreich), die ebenfalls<br />
wegen Mastbruchs aufgeben mussten.<br />
„Abgerechnet wird im Ziel“ – diese Binsenweisheit beansprucht<br />
besondere Geltung bei dieser außergewöhnlichen,<br />
an den Kräften der Segler und der Substanz ihrer Yachten<br />
zehrenden Wettfahrt. Es bleibt also spannend – bis zum<br />
Ende. Hier der Bericht von der NEUTROGENA-Crew, 3.000<br />
Seemeilen vor dem Zieleinlauf.<br />
„aBgerechnet Wird im ziel“<br />
– dieSe BinSenWeiSheit Bean-<br />
Sprucht BeSondere geltung Bei<br />
dieSer auSSergeWöhnlichen,<br />
an den kräften der Segler und<br />
der SuBStanz ihrer yachten<br />
zehrenden Wettfahrt.<br />
Gut eingespieltes Team: Boris Herrmann (links) und Ryan<br />
Breymaier auf der NEUTROGENA beim Segelsetzen.<br />
BARCELONA<br />
START/ZIEL<br />
32 Grad Celsius und stickige Luft unter Deck, in der gleißenden<br />
Sonne im Cockpit droht ein Hitzeschlag – unter diesen<br />
zermürbenden Bedingungen litten Herrmann und Breymaier<br />
in der zwölften Woche auf hoher See. „Die intertropische Konvergenzzone<br />
macht uns ganz schön zu schaffen“, schrieb der<br />
29-jährige geborene Oldenburger per E-Mail von Bord. Umlaufende<br />
Winde zwangen die Crew zu zahllosen Segelwechseln,<br />
in drückender Hitze doppelt so anstrengend. Herrmann:<br />
„Auf der anderen Seite haben wir bisher auch Glück, denn<br />
wir sind nie in einer Flaute vollkommen stehen geblieben,<br />
sondern haben immer noch ein paar Knoten Fahrt gemacht.“<br />
regatta bwr<br />
Und in der Nacht zu Freitag hatte die NEUTROGENA nach<br />
fortgesetzten Verlusten gegen die direkten Gegner RENAULT<br />
mit Pachi Rivero und Antonio Piris (beide ebenfalls Spanien),<br />
140 Seemeilen voraus auf Rang drei, und Alex Pella/Pepe Ribes<br />
(ESTRELLA DAMM) auch mal wieder das bessere Ende für<br />
sich. „Wir lagen auf der günstigen Seite einer Wolkenkette<br />
mit kräftigen Schauerböen und haben stundenlang Gas gegeben“,<br />
so Ryan Breymaier in einem kurzen Morgenbericht.<br />
„Als wir dann den äquator wieder überquerten, gab es diesmal<br />
zwar keine große Party, weil wir beide sehr müde sind.<br />
Aber ein bisschen gefeiert haben wir trotzdem.“
48<br />
Es muss Balsam auf den Seelen gewesen sein, denn im Südatlantik<br />
hatten die beiden nach und nach zu spüren bekommen,<br />
wie der geplatzte Hydraulikzylinder des Schwenkkiels<br />
das Geschwindigkeitspotenzial kappt. Herrmann: „Aus Sicherheitsgründen<br />
kippen wir den Kiel nicht mehr auf 40<br />
Grad voll an, wenn das von den Windverhältnissen her eigentlich<br />
angezeigt wäre. Das kostet uns dann immer einige<br />
Zehntel oder sogar mehr Bootsspeed.“<br />
Auf dem vorletzten Teilstück der mehr als 25.000 Seemeilen<br />
langen Regatta, das an den Kapverdischen und den Kanarischen<br />
Inseln vorbei nach Gibraltar führt, werden der<br />
Nordostpassat und überwiegend Am-Wind-Bedingungen<br />
erwartet. „Das ist eigentlich die Stärke unseres Boots“, sagt<br />
Boris Herrmann, „aber wir werden sie nicht voll ausspielen<br />
können.“ Die Entscheidung um den letzten Platz auf dem<br />
Podium dürfte so oder so erst Anfang April im Mittelmeer<br />
fallen. Denn die Straße von Gibraltar mit ihren starken Meeresströmungen<br />
und das Finale entlang der spanischen Küste<br />
bergen noch jede Menge Fallen und Überholspuren.<br />
„Wir freuen uns inzwischen schon auf den ersten Landgang<br />
nach mehr als drei Monaten und sehnen das Ende<br />
der Torturen herbei“, beschrieb der erste deutsche Teilnehmer<br />
überhaupt an einem Rennen der 18,29 Meter langen<br />
Imoca-Open-60-Yachten die Stimmung an Bord. Am 85.<br />
Tag auf See war längst klar, dass die Reise deutlich länger<br />
dauern wird als ursprünglich geplant. Denn mehrmals<br />
wurde die Route unterwegs durch Eiswarnungen im Südpolarmeer<br />
verlängert. Den 8. April haben Herrmann und<br />
Breymaier derzeit für ihre Zielankunft hochgerechnet. Genau<br />
bis dahin reichen auch noch ihre aufgesparten Essensrationen.<br />
Ansonsten käme am Ende auch noch quälender<br />
Hunger zu den Strapazen hinzu.<br />
regatta bwr
50<br />
regatta bwr
52<br />
die StraSSe Von giBraltar mit ihren Starken meereSStrömungen<br />
und daS finale entlang der SpaniSchen küSte<br />
Bergen noch Jede menge fallen und üBerholSpuren.<br />
Die scheinen am Ende des Felds nicht enden zu wollen. Während<br />
die Spanier Juan Merediz und Fran Palacio die Hoffnung<br />
nicht aufgegeben haben, mit dem reparierten Mast<br />
ihrer CENTRAL LECHERA ASTURIANA das Rennen aus dem<br />
neuseeländischen Wellington wieder aufnehmen zu können,<br />
brach auf der WE ARE WATER von Jaume Mumbrú und Cali<br />
Sanmartí (ebenfalls Spanien) in schwerem Sturm vor Kap<br />
Hoorn der Großbaum. Eine haushohe Welle zertrümmerte<br />
die Querstange, obwohl die Crew gar kein Großsegel gesetzt<br />
hatte – der beginnende Herbst der südlichen Hemisphäre<br />
könnte für die Schlusslichter noch gefährlicher werden.<br />
Text Andreas Kling Fotos © BWR<br />
infos www.barcelonaworldrace.org, www.borisherrmannracing.com<br />
zWiSchEnStanD BEim BaRcElona WoRlD RacE<br />
25. MäRZ 2011<br />
regatta bwr<br />
01. viRBac-papREc 3: Jean-Pierre Dick/Loïck Peyron<br />
(beide Frankreich) Position versteckt<br />
02. mapfRE: Iker Martínez/Xabi Fernández (beide<br />
Spanien) Position versteckt<br />
03. REnault: Pachi Rivero/Antonio Piris (beide Spanien)<br />
noch 2.918 Seemeilen<br />
04. EStRElla Damm: Alex Pella/Pepe Ribes (beide<br />
Spanien) 119,6 sm zurück<br />
05. nEutRoGEna: Boris Herrmann/Ryan Breymaier<br />
(Deutschland/USA) 140<br />
06. GaES: Dee Caffari/Anna Corbella (Großbritannien/<br />
Spanien) 615,7<br />
07. huGo BoSS: Wouter Verbraak/Andrew Meiklejohn<br />
(Die Niederlande/Neuseeland) 2.575<br />
08. fÒRum maRÍtim catalÀ: Gerard Marín/Ludovic<br />
Aglaor (Spanien/Frankreich) 2.824,1<br />
09. WE aRE WatER: Jaume Mumbrú/Cali Sanmartí<br />
(beide Spanien) 4.552,9<br />
10. cEntRal lEchERa aStuRiana: Juan Merediz/<br />
Fran Palacio (beide Spanien) 8.631,8
sail<br />
54<br />
uSEDom WOHNEN WIE EINST DIE LOTSEN<br />
Im naturbelassenen, schilfumsäumten Hinterland von Usedom,<br />
direkt am Wasser mit Blick aufs Haff, steht der 70 Jahre alte<br />
Lotsenturm von Karnin. Von hier aus dirigierten erfahrene<br />
Lotsen einst die Boote, die das Haff in Richtung Polen oder<br />
Ostsee durchfuhren. Die Berliner Architektin Heike Wittenbecher<br />
kaufte das außergewöhnliche Bauwerk und ließ es<br />
aufwendig stilvoll sanieren. Wer will, kann nun Turmherr auf<br />
Zeit spielen: Ab 250 Euro pro Nacht kostet die komplette<br />
Turmmiete. Hinter 50 Zentimeter dicken Wänden kann man<br />
das moderne, authentisch-schlichte Design genießen, die<br />
Musikanlage aufdrehen und in den turmeigenen Whirlpool<br />
eintauchen. Oben angekommen lohnt ein Blick von der<br />
Fotos © Matt. Müncheberg<br />
Plattform aufs Haff. Es gibt eine gut gefüllte Minibar, auf<br />
Wunsch Frühstück ans Bett, Handtücher und Bademäntel<br />
sind vorhanden. Vielleicht trifft man in der Fischerkneipe am<br />
Fuße des Turmes Vadder Gentz auf einen Schnack. Und wer<br />
will, geht vom Hafen aus auf Hafftörn mit Alwin Harders<br />
GHOST, einem liebevoll sanierten Zeesboot. Nach Aussage der<br />
Turmherrin Wittenbecher sollten genau drei Dinge mitgebracht<br />
werden: ein iPod mit Lieblingsmusik, ein gutes Buch – und<br />
der „liebste Mensch“. Wer in dem Karniner Turm in der Dorfstraße<br />
28b übernachten will, sollte langfristig planen können:<br />
Das maritime Bauwerk ist auf Monate hinaus ausgebucht.<br />
<strong>WWW</strong>.LOTSENTURM-USEDOM.DE, <strong>WWW</strong>.SEGELN-STETTINER-HAFF.DE<br />
HINTER 50 ZENTIMETER DICKEN WäNDEN KANN MAN DAS MODERNE,<br />
AUTHENTISCH-SCHLICHTE DESIGN GENIESSEN, DIE MUSIKANLAGE<br />
AUFDREHEN UND IN DEN TURMEIGENEN WHIRLPOOL EINTAUCHEN.<br />
sailstyle
Schatzsucher mit Stil: Nikolaus Graf Sandizell Foto © arqueonautas<br />
56<br />
REttEt kultuRGut<br />
ARQUEONAUTAS MIT NEUER KOLLEKTION<br />
2007 ist die Kitario Fashion Group/Düsseldorf eine Kooperation mit der portugiesischen Schatzsucher-<br />
organisation Arqueonautas Worldwide eingegangen. Als „moderne Schatzsucher“ bergen Nikolaus Graf<br />
Sandizell und sein Team aus Historikern, Marinearchäologen und Restauratoren seither das Inventar<br />
gefährdeter Schiffswracks vom Meeresgrund. Inspiriert von den Eindrücken und Erfahrungen der Schatzsucher<br />
ist eine lässig-modische Lifestyle-Kollektion entstanden. Die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2011<br />
steht unter dem Motto „Brasilien, Sports, Maritime and Adventure“. Darauf abgestimmt sind Badges,<br />
Stickereien auf Lang- und Kurzarm-Shirts, Polos, Hemden, Blusen und Jacken. Im Strickbereich finden<br />
sich Jacken, Pullis mit V-Neck oder Rundhals ebenso wie Troyer wieder. Polos sind in verschiedenen<br />
Pikee- oder Jersey-Qualitäten aufgemacht, wie zum Beispiel Slubyarn oder Yarndyed. Auch Two-Tone-<br />
Optiken werden angeboten. Bei den Sweat-Styles kann zwischen Rugby-, Hoody- und Jacket-Varianten<br />
in verschiedenen Cotton-Optiken und -Waschungen gewählt werden. Ergänzt werden die Tops durch<br />
Jeans mit Straight Leg, in Clean- oder in Destroyed-Optik. Für Damen darf es auch mal Slim Fit<br />
oder Boyfriend-Style sein. Daneben gibt es kurze und lange Chinos sowie Cargo-Modelle in aktuellen<br />
Sommerfarben, die Lust auf Urlaub in Brasilien machen. Jacken gibt es in wasser- und windgeschützten<br />
Qualitäten. Sämtliche Teile wurden von Sandizells Crews getestet – und für gut befunden. Bei<br />
den Hemden dominieren Karomuster in Weiß, Bleu, Rose, Silber, Rot und Navy. Bei den Jeans gibt<br />
es sowohl helle als auch dunkle Waschungen. Preise: Shirts und Accessoires ab 19,95 Euro, Polos ab<br />
39,95 Euro, Hemden und Blusen ab 49,95 Euro bis 69,95 Euro, Jacken ab 99,95 Euro. Strick: Basics<br />
ab 69,95 Euro bis hin zu aufwendigen Modellen für 139 Euro. Jeans 89,95 Euro, Hosen, Chinos und<br />
Cargos ab 79,95 Euro bis 89,95 Euro. Ein Euro eines jeden verkauften Kollektionsteiles geht an Arqueonautas<br />
zur Rettung des weltmaritimen Kulturgutes. <strong>WWW</strong>.ARQUEONAUTAS.DE auS BRonzE PANERAI LUMINOR<br />
Als Hommage an die Welt des Meeres gibt die neue Special Edition Luminor<br />
Submersible ein starkes und höchst individuelles Statement ab. Bei dieser<br />
professionellen Taucheruhr handelt es sich um eine Weiterentwicklung des vor<br />
über einem halben Jahrhundert von Officine Panerai für die Kampftaucher der<br />
ägyptischen Marine entwickelten Modells. Dabei ist die neue Luminor Submersible<br />
1950 3 Days Automatic Bronzo 47 mm aus Bronze gefertigt, einem<br />
bereits seit der Antike mit der Welt des Meeres assoziierten Material. Bronze<br />
ist eine Legierung auf der Grundlage von Kupfer und einem anderen Metall,<br />
üblicherweise Zinn. Weitere Elemente können hinzugegeben werden, um eine<br />
spezielle Eigenschaft zu erzielen. Die von Officine Panerai für die neue Luminor<br />
Submersible gewählte Bronze ist CuSn8, eine Legierung aus Kupfer und reinem<br />
Zinn, die sehr beständig gegen Korrosion durch Meerwasser und Einflüsse<br />
aus der Atmosphäre ist. Neben einer hohen Strukturfestigkeit zeichnet sich<br />
dieses Material durch einen warmen Farbton aus, der im Laufe der Zeit eine<br />
natürliche Patina bekommt. Diese entsteht durch die Reaktion der Bronze mit<br />
äußeren Einflüssen (Luft, Feuchtigkeit, Hitze und Abnutzung). Die Eigenschaften<br />
des Materials ändern sich hierdurch nicht – es ist lediglich ein Ausweis seines<br />
Alters, wodurch jedes Exemplar einzigartig und unverwechselbar wird. Das<br />
Gehäuse aus satinierter Bronze mit einem Durchmesser von 47 Millimeter ist<br />
wasserdicht bis 30 bar. Es verfügt über eine in eine Richtung drehbare Lunette<br />
mit Sperrklinkenmechanismus und einer Skala zur Berechnung der Tauchzeit mit<br />
erhabenen Markierungen. Die charakteristische Kronenschutzbrücke, deren Hebel<br />
für eine optimale Wasserdichtheit der Krone sorgt, ist ebenfalls aus Bronze.<br />
Der Gehäuseboden aus Saphirglas ist mit einem Titanring am Gehäusemittelteil<br />
befestigt. Titan wird in der Uhrmacherei aufgrund seiner hypoallergenen<br />
Eigenschaften sehr geschätzt. Das Zifferblatt zeigt die charakteristische Optik<br />
der Luminor Submersible, mit balkenförmigen Markierungen anstelle der Ziffern<br />
zwölf und sechs. Dabei harmoniert die ungewöhnliche grüne Farbe gut mit<br />
auSGESchlafEn an BoRD SCHLAFSäCKE VON YETI<br />
Mit den Schlafsäcken Elements von Yeti haben moderne segelnde Abenteurer<br />
ihr Bett immer dabei, ohne Kompromisse in puncto Komfort machen zu<br />
müssen. Das Geheimnis dabei ist das innovative Füllmaterial Yeti Extreme<br />
Soft: Diese Kunstfaser soll so weich daherkommen wie Daune. Egal ob in<br />
den Alpen, der Wüste Gobi oder auf eigenem Kiel in einem norwegischen<br />
Fjord – das aus unterschiedlich feinen Polyesterfasern bestehende Füllmaterial,<br />
das durch eine Imprägnierung mit Silikon für eine besonders hohe Wärmeisolation<br />
sorgt, soll nach Angaben des Görlitzer Herstellers auch im Extrembereich<br />
mit Temperaturen von bis zu minus 27 Grad Celsius anwendbar sein.<br />
Müde Mädels schlüpfen abends in den Elements comfort, ausgestattet mit<br />
einem Komfort-Wärmekragen, einem Kopfkissen mit praktischem Fach für<br />
wichtige Kleinigkeiten und einer „Space Food Box“. Der Außenbezug der „Yeti<br />
Elements“-Modelle besteht aus SupCell (100 Prozent Nylon), der Innenbezug<br />
aus UltraCell (100 Prozent Nylon). Gefüllt sind die Schlafsäcke mit Yeti<br />
Extreme Soft. Erhältlich in den Farben Coffee/Pompeian Red im gut sortierten<br />
Fachhandel ab 169,95 Euro. <strong>WWW</strong>.YETIWORLD.COM<br />
dem Bronzeton des Gehäuses. Unter einem Saphirglas liegt das Zifferblatt mit<br />
fluoreszierende Skelettzeigern. Der kleine Sekundenanzeiger befindet sich auf der<br />
Neun-Uhr-Position und symmetrisch dazu das Datumsfenster. Das Uhrwerk der<br />
Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo 47 mm ist das vollständig<br />
in der Manufaktur von Officine Panerai in Neuchâtel entworfene und gefertigte<br />
Automatik-Kaliber P.9000. Es hat eine durch den transparenten Gehäuseboden gut<br />
sichtbare Dreiviertel-Platine, einen Durchmesser von 13¾ Linien und zwei Federhäuser<br />
für eine Gangreserve von drei Tagen. Die in einer limitierten Stückzahl<br />
von 1.000 gefertigte Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo 47<br />
Millimeter hat die Referenznummer PAM00382 und wird mit einem Lederarmband<br />
mit Titanschließe geliefert. Das Leder wirkt dank einer speziellen Behandlung<br />
ähnlich wie das der Modelle aus der damaligen Zeit. <strong>WWW</strong>.PANERAI.COM<br />
sailstyle
auS DEm WinDkanal NEUER GAASTRA-BORDSCHUH<br />
Die Segler Steven Le Fevre und Steven Krol haben im deutsch-niederländischen<br />
Windkanal DNW in Marknesse neue Segelschuhe von Gaastra „getestet“. In der<br />
aufwendigen Marketingaktion konnte sich das Duo bei bis zu 133 Stundenkilometern<br />
im Windtunnel auf den Beinen halten. „Bodenhaftung ist im Segelsport<br />
sehr wichtig”, erklärte Steven Krol im Anschluss an die ungewöhnliche Präsentation.<br />
Gaastra gibt es seit 1897. Ziel des Gründers der Marke, Douwe Gaastra,<br />
war es zunächst, Segeltücher besser und effizienter zu machen. Dann folgte<br />
die Konzentration auf maritime Kleidung und Schuhe. Die nautische Modelinie<br />
besteht zurzeit aus drei Kollektionen: Gaastra Pro (funktionelle Segelschuhe für<br />
professionelle Segler), Gaastra Breton (funktionelle Bootschuhe für Freizeitsegler<br />
und casual Schuhe für den modebewussten Verbraucher) und Gaastra Sport<br />
(sportliche Schuhe für den modebewussten Verbraucher). Der Windkanaltest der<br />
neuen Bootsschuhe im Internet: <strong>WWW</strong>.GAASTRA.EU/GRIP<br />
58<br />
pEntaX FÜR SEGLER<br />
Mit der neuen Optio WG1 setzt Pentax das Erfolgsprogramm der Optio-W-<br />
Serie mit neuer Namensgebung fort: robuster, belastbarer, flexibler – und als<br />
WG1-GPS mit integriertem GPS-System für Geotagging-Bilddaten. Weitere Features<br />
der handlichen Kamera: wasserfest bis zehn Meter Tauchtiefe, stoßfest<br />
bis 1,5 Meter Fallhöhe, staub- und frostsicher bis minus zehn Grad Celsius.<br />
Laut Hersteller soll die WG1 dank eines verbesserten Gehäuses einem Druck<br />
von bis zu 100 Kilogramm standhalten können. Sie besitzt eine Auflösung<br />
von 14 Megapixel, verfügt über ein innenliegendes Fünffach-Zoomobjektiv von<br />
28 Millimeter Weitwinkel bis 140 Millimeter Tele (entsprechend KB-Format)<br />
sowie einen 2,7 Zoll großen LCD-Monitor im 16:9-Format mit Anti-Reflexbeschichtung.<br />
Fünf integrierte LED-Leuchten sorgen für die Beleuchtung bei<br />
Makroaufnahmen im Digital-Mikroskop-Modus. Wie die Optio W90 bietet<br />
auch die WG1 eine schnelle Gesichtserkennung von bis zu 32 Gesichtern,<br />
die Möglichkeit, Videos in HDTV-kompatiblen 1280 x 720 Pixeln mit 30<br />
Bildern pro Sekunde aufzuzeichnen, eine eingebaute Antiverwacklungstechnik<br />
sowie eine HDMI-Schnittstelle. Ideal für alle Weltumsegler, die nach der<br />
Rückkehr wissen wollen, wo sie eigentlich wann fotografiert haben, eignet<br />
sich die neue Optio WG1-GPS. Mit dieser Version bietet Pentax erstmals eine<br />
Kamera mit eingebautem GPS-Modul an. Der exakte Standort in Längen- und<br />
Breitengraden wird bei der Aufnahme abgespeichert und kann zu Hause<br />
über Google Earth und andere Anbieter präzise nachvollzogen werden. Als<br />
Gehäusevarianten stehen Schwarz/Blau und Purpur für die WG1 sowie Grün<br />
und Grau für die WG1-GPS zur Verfügung. Die WG1 kostet 329 Euro, die<br />
WG1-GPS ist ab sofort für 369 Euro zu haben. <strong>WWW</strong>.PENTAX.DE<br />
auS mEtall NEUE BRILLE VON OAKLEY<br />
Die neue, aus einer speziellen Aluminiumlegierung aus der Luft- und<br />
Raumfahrt gefertigte Sonnenbrille Oakley Jury kommt zwar mit einer<br />
massiven Optik daher, soll aber nach Herstellerangaben dank des besonderen<br />
Materials leicht und angenehm zu tragen sein. Weiterer Vorteil<br />
des Metallgestells: Der Rahmen kann mit hohem Druck aus einem<br />
Block gestanzt werden. Dadurch könne neben einer guten Stabilität<br />
eine hohe Präzision bei der Herstellung im Tausendstel-Millimeter-Bereich<br />
erzielt werden. Die Jury soll durch die Leichtigkeit und die Päzision des<br />
Materials in Kombination mit dem Drei-Punkt-Sitz die Scheiben immer<br />
in der korrekten optischen Ausrichtung halten, ohne dabei störende<br />
Druckpunkte zu erzeugen. Die Bügelenden aus rutschhemmendem<br />
Unobtainium sollen zusätzlich für einen guten Halt sorgen. Icons aus<br />
Metall setzen optische Akzente. Polarisierte Gläser kombinieren optische<br />
Klarheit mit einem Filter, der 99 Prozent aller reflektierenden Blendungen<br />
verhindert. <strong>WWW</strong>.OAKLEY.COM<br />
moBilE GlaSEnuhR NEUE APP FÜRS IPHONE<br />
Bei der neuen Applikation „Glasenuhr“ fürs iPhone dürfte es sich in<br />
erster Linie um eine akustische Uhr für halbstündige und stündliche<br />
Zeitsignale handeln: Ohne das iPhone in die Hand nehmen zu müssen<br />
und ohne auf das Display zu blicken, erfährt man halbstündig per<br />
Glockenschlag, wie spät es ist. In der traditionellen Seefahrt werden<br />
seit alters her die vierstündigen Wachzeiten durch jeweils halbstündige<br />
Glasenschläge an der Schiffsglocke begleitet. Die erste halbe Stunde<br />
einer Wache wurde mit einem Schlag angezeigt. Jede halbe Stunde<br />
kam beim Glasen dann ein Schlag hinzu. Das Ende der Wache wurde<br />
mit insgesamt acht Glockenschlägen angezeigt. Zur besseren Erkennbarkeit<br />
sind die Schläge zu Einzel- und Doppelschlägen gruppiert. Bei acht<br />
Glockenschlägen (gleich vier Doppelschlägen) war Wachwechsel. Diese<br />
wurden ab Mitternacht alle vier Stunden vorgenommen. Mit nur acht<br />
verschiedenen Signalen, die sich in sechs Zyklen am Tag wiederholen,<br />
weiß man damit zu jeder halben und jeder vollen Stunde, wie spät<br />
es ist. Bei der App lässt sich der Glasenschlag entweder als klassischer<br />
Glockenschlag oder als modern-synthetischer Klang einstellen, alternativ<br />
dazu ein Stundensignal zur jeweils vollen Stunde. Zwei unterschiedliche<br />
Signalarten stehen für das Stundensignal zur Verfügung: ein einfaches<br />
Signal zur vollen Stunde oder ein Dreifach-Signal als Mini-Countdown,<br />
optisch angezeigt auf einem maritimen 24-Stunden-Ziffernblatt als<br />
Greenwich Mean Time (GMT). Wem das Glasen mal zu viel wird, der<br />
kann die akustischen Signale unkompliziert und schnell abschalten.<br />
Erhältlich im App-Store. Entdeckt bei <strong>WWW</strong>.2K-YACHTCHARTER.DE.<br />
sailstyle
60<br />
last<br />
giantS<br />
whalewaTching<br />
vor gibralTar<br />
Die Beobachtung von Walen – oder kurz: Whalewatching –<br />
liegt im Trend. Was man als Skipper einer Segelyacht beach-<br />
ten muss, um die majestätischen Meeressäuger in der Straße<br />
von Gibraltar treffen zu können, ohne sie dabei zu stören,<br />
weiß Katharina Heyer. Die zierliche, nur 1,65 Meter große<br />
Schweizerin mit den kurzen schwarzen Haaren kämpft den<br />
schier aussichtslosen Kampf des David gegen einen Goliath,<br />
bestehend aus Wirtschaft, Behörden, Mafia, Umweltver-<br />
schmutzern und rücksichtslosen Schiffs- und yachtskippern.<br />
travel gibraltar
62<br />
eS hat Sich herauSgeStellt, daSS die hier Vorkommenden<br />
Wal- und delfinarten ein Schiff unter Segeln, daS Sich<br />
ihnen langSam – und faSt geräuSchloS – nähert,<br />
in ihrer umgeBung zu akzeptieren Scheinen.<br />
D<br />
ie weibliche Doña Quijote setzt sich seit 1998<br />
mit ihrer gemeinnützigen Stiftung firmm (foundation<br />
for information and research on marine<br />
mammals) im südspanischen Tarifa für den Schutz von Walen<br />
und Delfinen ein. Damit steht sie nicht nur allein auf<br />
weiter Flur, sie ist auch zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt.<br />
Ihr Anliegen passt einfach in keine Schublade. Und<br />
stört den Fluss der Wirtschaft, die nur in Kategorien wie<br />
Gewinnmaximierung und time is money denkt. Für den<br />
Schutz der letzten, vom Aussterben bedrohten sanften<br />
Riesen ist da kein Platz. „In der nur 14 Kilometer breiten<br />
Wasserstraße zwischen Europa und Afrika treffen Atlantik<br />
und Mittelmeer aufeinander. Starke Meeresströmungen<br />
erzeugen hier einen Nahrungsreichtum, der ganzjährig<br />
zahlreiche Delfine und Wale anzieht“, erklärt die agile Forscherin.<br />
Heyer hat es sich zur Aufgabe gemacht, an der<br />
marokkanischen Küste eine Rettungsstelle für von Schiffsschrauben<br />
und Fischernetzen verletzte Meeressäuger einzurichten,<br />
denn das Revier gehört zu einer der am meisten<br />
befahrenen Wasserstraßen weltweit. 220 große Seeschiffe<br />
passieren die Straße von Gibraltar – täglich. Dazu kommen<br />
noch die gefährlichen Schnellfähren, die zwischen Spanien<br />
und Marokko mit bis zu 40 Knoten Speed pendeln. Das<br />
Geld für die Rettungsstelle verdient die ehemals sehr erfolgreiche<br />
Modedesignerin durch ihre Art eines ökologischen,<br />
informierenden Whalewatchings.<br />
Der starke Verkehr zwischen Tarifa und Gibraltar auf der<br />
spanisch-europäischen Seite und Tanger sowie Ceuta auf der<br />
marokkanisch-afrikanischen Seite des Gewässers bleibt nicht<br />
ohne Folgen, insbesondere für größere Walarten wie den<br />
Finnwal, der das Gebiet regelmäßig durchschwimmt, aber<br />
auch für Grind- oder Pilotwale, die in der Wasserstraße resident<br />
leben. „Selbst viele der Whalewatching-Unternehmen<br />
brausen mit zu hoher Geschwindigkeit mit ihren stark mo-<br />
torisierten Schiffen mitten in die Meeressäuger-Schulen hinein,<br />
mit dem Ergebnis, dass die Tiere sich gestört fühlen und<br />
flüchten“, sagt Andreas Steidle-Sailer. Steidle-Sailer hat die<br />
Zeichen der Zeit erkannt: Seit 2007 bietet er auf seinem 38<br />
Meter langen Segelschoner einwöchige Walbeobachtungsfahrten<br />
in der Meeresenge zwischen Spanien und Marokko<br />
an. „Seit Anfang an arbeiten wir mit Katharina und ihrer<br />
Stiftung eng zusammen. Mit an Bord ist meist der Meeresbiologe<br />
Jörn Selling, der seit acht Jahren für firmm arbeitet.“<br />
Die Beobachtungstörns des stolzen Zweimasters laufen so<br />
ab: „Jörn sagt dem Kapitän Ingo Martens, wo die Wale und<br />
die Delfine zu finden sind. Der versucht dann, die Routenvorschläge<br />
unter Segeln umzusetzen, eine Herausforderung für<br />
jeden Kapitän in einem dicht befahrenen Verkehrstrennungsgebiet,<br />
wenn hinter der Yacht mit 22 Knoten ein 320 Meter<br />
langer Frachter aufkommt“, erklärt Eigner Steidle-Sailer.<br />
Bisher habe das jedoch immer gut funktioniert: „Wir konnten<br />
bei jedem Törn mindestens drei bis vier Delfin- und Walarten<br />
sehen – und das in Schulen von bis zu 200 Tieren.“<br />
Dass dem so ist, hat die Crew der KAIROS dabei vor allem<br />
den Kenntnissen und dem umsichtigen Handeln Jörn Sellings<br />
zu verdanken: „Wir fahren nicht in die Schulen der<br />
Wale und Delfine hinein, sondern nähern uns ihnen vorsichtig.<br />
Teilweise warten wir auch, bis die Tiere zum Boot<br />
kommen“, erklärt der in Urugay aufgewachsene Selling.<br />
So könnten Verletzungen, wie sie immer wieder bei gewerblichen<br />
Whalewatchern mit ihren Motorschiffen oder<br />
bei Sportyachten vorkommen, von vornherein vermieden<br />
werden. Warum es gerade in einer der am dichtesten befahrenen<br />
Wasserstraßen der Welt so viele Meeressäuger<br />
gibt, erklärt der passionierte Segler Steidle-Sailer so: „Es<br />
gibt hier eine starke Oberflächen-Strömung in die Straße<br />
hinein. Diese Strömung entspricht etwa dem 20-Fachen<br />
der sich ins Rote Meer ergießenden Wassermenge des Nils.<br />
220 groSSe SeeSchiffe paSSieren die StraSSe<br />
Von giBraltar – täglich. dazu kommen noch die<br />
gefährlichen Schnellfähren, die zWiSchen Spanien<br />
und marokko mit BiS zu 40 knoten Speed pendeln.<br />
travel gibraltar<br />
zwischenstopp in einer der beiden spanischen Enklaven auf marokkanischem<br />
Gebiet: Fischerboot eines Langleiners am Strand von ceuta.
Sie resultiert daraus, dass im Mittelmeer ständig Wasser<br />
verdunstet. Das Atlantikwasser strömt nach und muss dabei<br />
eine Unterwasserschwelle passieren, dadurch wird salziges<br />
und daher schweres, sehr nährstoffreiches Tiefenwasser aufgewirbelt.“<br />
Damit kommt eine Nahrungskette in Gang, die<br />
über Plankton zu kleinen und größeren Fischen bis zu den<br />
am Ende der Nahrungskette stehenden Zahnwalen reicht.<br />
Das Geheimnis, warum die KAIROS dabei öfter als andere,<br />
kommerzielle Walbeobachtungsschiffe Meeressäuger<br />
aufspürt und diese sich dann stundenlang freiwillig und<br />
vertrauensvoll am Schiff tummeln, erklärt der Stuttgarter<br />
Unternehmer so: „Es hat sich herausgestellt, dass die<br />
hier vorkommenden Wal- und Delfinarten ein Schiff unter<br />
Segeln, das sich ihnen langsam – und fast geräuschlos –<br />
nähert, in ihrer Umgebung zu akzeptieren scheinen.“ Einige<br />
Male sei es sogar vorgekommen, dass die Gäste von<br />
mehreren Tieren zeitgleich nassgespritzt worden sind. Wie<br />
sieht also das ideale Boot aus, um den Riesen der Meere<br />
möglichst nahe zu kommen? „Das ideale Boot für Whale-<br />
64<br />
watching gibt es nicht“, sagt Steidle-Sailer. Eigentlich<br />
bräuchte man ein sehr schnelles Boot, um auch schnell zu<br />
den Tieren gelangen zu können. Ein schnelles Schiff sei<br />
aber zumeist auch sehr laut, das wiederum störe die Wale.<br />
Die KAIROS gehört eher zu den langsamen Booten – dafür<br />
ist sie unter Segeln nahezu geräuschlos und wird deshalb<br />
von den Meeressäugern akzeptiert. Doch auch motorisierte<br />
Yachten eigneten sich gut zum Beobachten, wenn sie<br />
zusätzlich zum Schiffsdiesel über einen Elektroantrieb verfügten,<br />
der Auspuff oben eingebaut sei, der Motor mit sogenannten<br />
Silentblocks geräuschgedämmt und die Schiffsschraube<br />
mit einem Gitter vor dem Propeller geschützt sei,<br />
wünscht sich Selling.<br />
Die KAIROS komme dem sehr nahe: „Die Tiere spielen mit<br />
unserem Boot, springen übermütig und wälzen sich, das<br />
zeugt von großem Vertrauen“, so der Meeresbiologe weiter.<br />
„Heute haben wir auf der westlichen Seite von Gibraltar<br />
mehrere Grindwale gesehen, auch Globicephala melas,<br />
Schwarzer Rundkopf genannt. Bei Flut ist die Wahrschein-<br />
zeugt von großem Vertrauen: Ein Grindwal, auch Schwarzer<br />
Rundkopf genannt, „wälzt“ sich direkt neben dem Schiff.<br />
der meereSBiologe an Bord<br />
SchreiBt daS Vertrauen der<br />
Wale zum Schiff der WaSSerlinien-länge<br />
der kairoS Von<br />
30 metern zu – denn die ent-<br />
Spricht in etWa der länge<br />
eineS BlauWalS.<br />
Im Fischerhafen von ceuta auf dem afrikanischen<br />
Kontinent. Wer hier hinein will, muss eine imposante<br />
Herkules-Statue an der Einfahrt passieren. Der Djebel<br />
Musa (im Hintergrund, rechts) wurde einst als eine der<br />
Säulen des Herakles bezeichnet. Die andere: der Felsen<br />
von Gibraltar auf der anderen Seite der Wasserstraße.<br />
lichkeit groß, sie dort zu sehen, denn an dieser Stelle sind<br />
ihre Fressgründe.“ Wenn dann das Wasser wieder ablaufe,<br />
würden sie zurückgesogen ins Mittelmeer. Bei Flut sei die<br />
Strömung geringer, dann könnten sich die Tiere entspannen.<br />
„In dieser Situation sind sie auch eher dazu aufgelegt,<br />
zum Schiff zu kommen.“ Selling, der das Vertrauen<br />
der Wale zum Schiff der Wasserlinien-Länge der KAIROS<br />
von 30 Metern zuschreibt, die etwa der Länge eines Blauwals<br />
entspricht, freut sich: „Der Kapitän hat bei der Annäherung<br />
an die Walgruppe den Motor ausgestellt.“ Das<br />
habe zwei Vorteile, erläutert der Walforscher: „Erstens<br />
hört man so die Kommunikationslaute – ein Zwitschern<br />
oder Fiepen – besser, zum Zweiten qualmt man die Tiere<br />
nicht voll.“ Denn: Das Auspuffrohr liegt in Höhe der Wasseroberfläche,<br />
genau da, wo auch die Blaslöcher der Tiere<br />
sind, die übrigens keinen Geruchssinn haben. „Es kommt<br />
selten vor, dass in der Gibraltar-Straße eine Yacht ruhig segelt<br />
oder dahintreibt – ganz ohne Motorengeräusch. Das<br />
lässt die Wale neugierig näher kommen.“<br />
travel gibraltar<br />
Was für die Walbeobachtungen – ganz unabhängig von<br />
der Größe der Beobachtungsyacht – ein entscheidender<br />
Vorteil ist, stellt sich für die Schifffahrt als Problem dar,<br />
denn eigentlich sei es verboten, das Verkehrstrennungsgebiet<br />
ohne Motorkraft zu kreuzen, sagt Selling, der als Kind<br />
gern Jaques-Cousteau-Filme gesehen hatte und gern auch<br />
ein solches Leben führen wollte. Selling, der dann Meeresbiologie<br />
in Montevideo studiert und seine Diplomarbeit<br />
zum Thema „Wachstum des Schwarzen Seehechtes um<br />
Süd Georgien“ (Antarktische Halbinsel) in Hamburg vorgelegt<br />
hat, hält für Segler auf dem Wasserweg von oder in die<br />
Karibik, die die Straße von Gibraltar passieren und dabei<br />
Wale beobachten wollen, noch einen entscheidenden Tipp<br />
parat: „Eine vorsichtige, respektvolle Annäherung an die<br />
Wale halte ich für sehr wichtig.“ Und man müsse Geduld<br />
haben: Auch heute habe es sich wieder einmal gezeigt,<br />
dass zuerst nur zwei Wale in der Nähe gewesen seien.<br />
Dadurch, dass man ohne Motorkraft lediglich durch den<br />
fast geräuschlosen Windvortrieb unterwegs gewesen sei,
66<br />
hätten sich schließlich immer mehr Tiere genähert und<br />
schließlich seien sie von allen Seiten gekommen. „Zum<br />
Schluss hatten wir fast 20 Grindwale am Schiff.“ Ideal sei<br />
es, wenn man sich als Segelyacht dann mit den Tieren treiben<br />
lasse. Das habe auch den Vorteil, dass man weniger<br />
manövrieren müsse. „So läuft man keine Gefahr, Fehler zu<br />
machen und vielleicht ein Tier zu verletzen.“<br />
Auch wenn es schön gewesen sei, an diesem Tag so viele<br />
Grindwale gesehen zu haben, so hätte Selling jedoch<br />
noch vor acht Jahren an dieser Stelle viel mehr Gruppen<br />
dieser Säuger, die auch Pilotwale genannt werden, gesehen.<br />
„Ich habe in diesem Sommer noch keine einzige<br />
der bisher an dieser Stelle häufigen Generalversammlungen<br />
mit bis zu 150 Tieren gesehen.“ Grund dafür könne<br />
sein, dass die Tiere in diesen Größenordnungen leichter<br />
für Whalewatcher zu entdecken gewesen seien. Die seien<br />
dann mit großem Speed direkt in die Gruppen hineingefahren<br />
und hätten sie damit so gestört, dass sich<br />
BiS zu 3.000 euro Bieten die Japaner für einen trächtigen<br />
thunfiSch, der auf dem Weg zum aBlaichen inS mittelmeer in<br />
eineS der netze in der meereSenge gerät, endWert auf den<br />
tellern eineS tokioer SuShi-reStaurantS: 100.000 euro.<br />
ATLANTIK<br />
die Gruppen aufgelöst hätten. Auch Orcas seien in der<br />
letzten Zeit häufiger in der Wasserstraße von Gibraltar<br />
gesichtet worden, berichtet Selling. Das habe jedoch<br />
einen eher traurigen Grund: „Diese Tiere sind durch die<br />
Überfischung am Verhungern. So stehlen sie sich ihre aus<br />
Rotem Thun bestehende Grundnahrung von den Haken<br />
der marokkanischen Langleiner. Bis zu 3.000 Euro bieten<br />
die Japaner für einen trächtigen Thunfisch, der auf dem<br />
Weg zum Ablaichen ins Mittelmeer in eines der Netze in<br />
der Meeresenge gerät, Endwert auf den Tellern eines Tokioer<br />
Sushi-Restaurants: 100.000 Euro. So werde den Fischen<br />
die Chance geraubt, für ihr Fortbestehen sorgen zu<br />
können – mit fatalen Folgen auch für die Orcas. An Bord<br />
der KAIROS läuft heute Abend Katharina Heyers neuer<br />
Film „Last Giants – Wenn das Meer stirbt“, in dem diese<br />
Fischfang-Problematik schonungslos aufgedeckt wird.<br />
Am nächsten Tag streicht Bordkoch Randolf Vierhus den<br />
Thunfisch von der Speisekarte. Ein erster Schritt.<br />
Text & Fotos © Matt. Müncheberg<br />
Informationen zur firmm-Stiftung: www.firmm.org, nächste<br />
Whalewatching-Termine mit der SY KAIROS: 1. bis 5.6.,<br />
11. bis 18.6. (für Familien mit Kindern!), 18. bis 25.6.,<br />
23. bis 30.10., 30.10. bis 6.11. www.sailing-classics.org.<br />
SPANIEN<br />
TARIFA<br />
STRASSE VON GIBRALTAR<br />
MAROKKO<br />
GIBRALTAR<br />
SMIR<br />
CEUTA<br />
MITTELMEER<br />
Beklagt den rücksichtslosen<br />
Umgang vieler Walbeobachter<br />
mit den Meeressäugern: der<br />
Meeresbiologe Jörn Selling.<br />
Drei fragen an Jörn Selling, meeresbiologe bei firmm<br />
und Wal-Spezialist, zu ökologischem Whalewatching<br />
wAs isT dAs Anliegen von Firmm? Whalewatching ist unsere<br />
opportunistische Forschungsplattform. Das heißt, wir<br />
sind jeweils zwei Stunden lang mit Gästen draußen und<br />
nehmen dabei jedes Mal Daten über die Wale auf. Wenn<br />
man echte Forschung betreiben wollte, müsste man den<br />
ganzen Tag lang draußen bei den Walen sein – ohne Gäste,<br />
denn das könnte man denen wohl schwerlich zumuten.<br />
Wichtigstes Anliegen von firmm ist es, die Informationen<br />
über die Wale an die Besucher weiterzugeben. Vor jeder<br />
Ausfahrt gibt es daher für jeden Gast, der die Tour gebucht<br />
hat, einen Vortrag über die Wale und deren bedrohten Lebensraum<br />
in der Straße von Gibraltar und über die Gefahren,<br />
denen die Tiere hier ständig ausgesetzt sind. Es geht natürlich<br />
auch darum, den Menschen die Tiere zu zeigen, damit<br />
sie sich anschließend für deren Schutz erwärmen können.<br />
worAn erKennT mAn ein guTes whAlewATChing-un-<br />
Ternehmen? Es ist sehr schwierig, eine verantwortungsvoll<br />
handelnde Whalewatching-Firma zu finden. Hier hilft vor<br />
allem die Mundpropaganda. Denn alle Unternehmensvertreter<br />
erzählen viel, wenn es darum geht, zahlende Gäste<br />
an Bord zu bekommen. Es kann bei der Auswahl schon<br />
hilfreich sein, die Büros genauer anzuschauen: In Gibraltar<br />
hängen zum Beispiel in vielen Räumen Poster von bettelnden<br />
oder springenden Delfinen aus Delfinarien herum. Das<br />
sind dann im Zweifel genau die Firmen, die kreuz und quer<br />
durch die Wale fahren. Mein Tipp: Einen großen Bogen um<br />
diese Anbieter machen! Es gibt leider keine Öko-Zertifizierung<br />
für Whalewatching-Firmen.<br />
wie sTellT siCh die enTwiCKlung der Kommerziellen<br />
wAlbeobAChTung in der sTrAsse von gibrAlTAr Ab<br />
TAriFA dAr? Whalewatching ist in Tarifa eine Industrie im<br />
Wachstum. Von Wirtschaftskrise war hier definitiv nichts<br />
zu spüren. Es gab im letzten Jahr genauso viele Touristen<br />
wie im Vorjahr, und es gab sogar eine deutlich gestiegene<br />
Nachfrage nach Whalewatching-Touren. Unsere Stiftung<br />
betreibt mittlerweile drei Boote, ein viel zu kleines mit 27<br />
Plätzen, eines mit 60 und eines mit 80 Plätzen. Zurzeit<br />
buhlen in Tarifa vier Firmen mit insgesamt sieben Booten<br />
um die Gunst der Gäste. Die Schiffe fahren mehrmals am<br />
Tag raus, im Schnitt gibt es 30 Fahrten pro Tag. Das bleibt<br />
nicht ohne Folgen für die Wale. Eigentlich müsste man die<br />
Anzahl der Touren begrenzen. Aber eine Begrenzung setzt<br />
eine Begründung voraus. Dies ist schwer zu erbringen. Ein<br />
spanisches Gesetz schreibt seit 2007 einen Mindestabstand<br />
von 60 Metern zu den Walen vor. Immerhin. Aber daran<br />
hält sich niemand. Es gibt auch keine Kontrollinstanz dafür.<br />
Im Prinzip sind wir die einzige Stiftung, welche die Tiere<br />
bei den Beobachtungsfahrten auch wirklich respektiert. Das<br />
haben Testfahrten und Fragebogen-Aktionen bewiesen.<br />
fünf fragen zum Revier an kapitän ingo martens<br />
Martens, 1977 geboren, hat mit seinem Stiefvater auf dessen<br />
27-Fuß-Hurley, einem Motorsegler mit zwei Masten, an der<br />
Flensburger Förde angefangen zu segeln, als er elf Jahre alt<br />
war. Der heute 34-jährige Segler war viel in den dänischen<br />
Gewässern unterwegs, hat für die Segelschule Prüsse in Hamburg<br />
gearbeitet und verdingte sich seit seinem 20. Lebensjahr<br />
oft auf holländischen Charterschiffen auf Törns im Wattenmeer,<br />
auf der Nord- und Ostsee sowie auf dem Englischen<br />
Kanal. Dazwischen erlernte er den Beruf des Bootsbauers,<br />
ohne jedoch die Segelei aus den Augen zu verlieren. Seit fünf<br />
Jahren arbeitet Martens nun, nach dem Besuch der Seefahrtschule<br />
in Enkhuizen, als Kapitän auf diversen Segelschiffen,<br />
unter anderem auf der SY KAIROS, mit der er mehrmals<br />
zwischen Südspanien und Nordmarokko unterwegs war.<br />
travel gibraltar<br />
Herr über 40 Meter Stahlschiff<br />
und 600 Quadratmeter Segelfläche:<br />
Der erst 34-jährige Kapitän<br />
Ingo Martens steuert die<br />
Sy KAIROS durch die Straße<br />
von Gibraltar.
wAs sollTen segler in der sTrAsse von gibrAlTAr be-<br />
AChTen? Skipper, die mit der eigenen Segelyacht in der<br />
Straße von Gibraltar einen Törn planen, sollten vor allem<br />
den dichten Seeschiffsverkehr zwischen dem Mittelmeer<br />
und dem Atlantik im Auge behalten. Alles zusammen sind<br />
das etwa 300 Schiffe, die hier entlangfahren – täglich!<br />
Dazu kommt der Fährverkehr von Spanien nach Marokko,<br />
von Tarifa, aber vor allem von Algeciras. Die Fähren<br />
können auf ihren festen Routen bis zu 40 Knoten schnell<br />
durchs Wasser pflügen, die fahren auf direktem Weg zum<br />
neuen marokkanischen Fährhafen Tanger-Med, nach Ceuta<br />
und nach Tanger. Wichtig ist auch zu wissen, dass vor<br />
dem neuen, in Bau befindlichen Hafen – dem größten<br />
Containerhafen Afrikas – zwischen Ceuta und Tanger, genau<br />
gegenüber von Tarifa, momentan viel Schiffsverkehr<br />
herrscht. Auch mit der Strömungsproblematik sollten sich<br />
Skipper von Sportyachten unbedingt vorab beschäftigen,<br />
die in der Straße segeln wollen. Zum einen gibt es die<br />
Strömung vom Atlantik in das Mittelmeer, die sich entsprechend<br />
verstärken kann, wenn das Gezeitenwasser<br />
abläuft. Es macht auf jeden Fall Sinn, an Bord der Yacht<br />
einen Gezeitenkalender mitzuführen. Bei Neumond, wenn<br />
die Gezeiten am höchsten stehen, liegt die Höhe etwa bei<br />
einem Meter. Eigentlich nicht viel; die Gezeit kann aber die<br />
ohnehin vorhandene Strömung verstärken. Bei starkem<br />
Ostwind kann diese allerdings auch neutralisiert werden.<br />
wo isT die sTrÖmung in der wAssersTrAsse Am sTärKs-<br />
Ten? Etwa in der Mitte der Straße. An den Küsten ist es<br />
dagegen teilweise möglich, mit Neerströmen entgegen der<br />
Hauptströmungsrichtung zu segeln, zum Beispiel gibt es bei<br />
starkem westlichen Wind, dem Ponente, an der spanischen<br />
Küste teilweise nach Westen gerichtete Neerströme, damit<br />
kann man gut spielen. Wichtig ist die Strömung jeweils bei<br />
halber Gezeit. Als wir, von der marokkanischen Marina Smir<br />
aus Richtung Süden kommend, den Kurs nach Gibraltar abgesteckt<br />
haben, konnte man gut sehen, wie die Wind- und<br />
Strömungsverhältnisse in der Straße funktionieren: Der frische<br />
Westwind spaltete sich etwas auf und legte sich an die<br />
Nord- und die Südküste, also Gibraltar und Ceuta. Unterhalb<br />
Ceuta gab es durch die Abdeckung des Festlandes wenig<br />
Wind und so gut wie keine Strömung. Auf der Straße sah<br />
man dann die Stromscheiden sehr deutlich. In der Mitte gab<br />
es eine starke Strömung und mit dem Westwind und dem<br />
ablaufenden Wasser der Gezeit zusammen ergab das eine<br />
Differenz zwischen dem Kurs über Grund und dem Kompass-<br />
Kurs von 40 Grad. Das heißt, der Bug der KAIROS zeigte auf<br />
einen Punkt westlich von Gibraltar und angekommen wären<br />
wir in Malaga, wenn wir so weitergesegelt wären.<br />
gibT es zwisChen gibrAlTAr und CeuTA TypisChe winde?<br />
Im Prinzip herrschen auf der Straße nur zwei Windrichtungen<br />
vor: Entweder weht der Levante, das ist der Ostwind,<br />
Gibraltar 1: Der Hafen. Gibraltar 2: Die Landebahn des Flughafens.<br />
68<br />
Die Meeressäuger scheinen das lautlos dahingleitende<br />
Segelschiff zu akzeptieren. Neugierig umspielen<br />
sie Bug und Seiten des gutmütigen Schoners.<br />
der sich an der Küste verstärken kann und insbesondere<br />
die Surfer vor Tarifa sehr froh macht. Außerdem gibt es<br />
den Ponente, den westlichen Wind, der nicht unbedingt<br />
immer stark sein muss. Im Sommer kann der Levante durch<br />
die Wärme und den Staub, den er mit sich führt, für die<br />
Bewohner zu einer Belastung werden.<br />
wAs sollTe bei der Querung der sTrAsse beAChTeT<br />
werden? In der Straße von Gibraltar gibt es ein Verkehrstrennungsgebiet,<br />
Schiffe über 20 Meter Länge unter<br />
Motor müssen sich in der vorgeschriebenen Shipping-<br />
Lane bewegen, und zwar möglichst weit weg von der<br />
eigentlichen Trennungszone. Will man das Gebiet queren,<br />
travel gibraltar<br />
muss man das in einem Neunzig-Grad-Winkel zur Hauptschifffahrtsrichtung<br />
tun. Als Segler gilt dasselbe, zu beachten<br />
ist aber, dass einem als Segelboot keine weiteren<br />
Rechte zustehen. In der Praxis bedeutet das, dass ich als<br />
Segler einem ankommenden 300-Meter-Frachter ausweichen<br />
muss. Ansonsten gilt auch Regel zehn: Wer von<br />
rechts kommt, hat im Zweifel Vorfahrt. Für kleine Yachten<br />
ist das allerdings völlig unrealistisch, die müssen nur<br />
zusehen, dass die da irgendwie heil rüberkommen. Rein<br />
rechtlich gesehen kommt es nicht auf deinen Grundkurs<br />
an, sondern auf dein Heading, also auf deine Mittschiffslinie<br />
– die muss in einem Winkel von 90 Grad zur Schifffahrtsrichtung<br />
des Verkehrstrennungsgebietes liegen.
Oben Vor Anker vor Tarifa: Anlanden mit dem<br />
Dingi ist nur „außen herum“ im Hafen erlaubt.<br />
Unten Ein Muss für Gibraltar-Besucher: Monument<br />
auf dem Weg hinauf zum Affenfelsen.<br />
70<br />
Es ist also völlig unerheblich, ob du etwa 40 Grad Drift<br />
hast. Interessant wird es in der Straße auch, wenn Wind<br />
auf Strom steht. Sich brechende Wellen, sogenannte Overfalls,<br />
können insbesondere kleineren Yachten sehr gefährlich<br />
werden. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ein stärkerer<br />
Ponente weht und es eine Strömung aus Ost gibt, dann<br />
weiche ich den entsprechend in der Karte gekennzeichneten<br />
Gebieten am besten weiträumig aus. Gefährlich sind<br />
hier die Stellen, wo tiefes Wasser auf Flachwassergebiete<br />
trifft, da wird dann teilweise aus einer normalen Dünung<br />
plötzlich eine hohe Brandung. Andererseits ist das genau<br />
der Grund, warum man ausgerechnet an dieser Schwelle<br />
so vielen Walen begegnet.<br />
wAs spriChT Für einen – nAuTisCh AnspruChsvollen<br />
– TÖrn Am Fusse des AFFenFelsens? Generell sollten<br />
Skipper, die mit der eigenen Yacht die Straße von Gibral-<br />
tar befahren wollen, sich nicht abschrecken lassen. Mit<br />
gründlicher Navigation, einer vorausschauenden, defensi-<br />
ven Fahrweise, dem Einholen aktueller Wetterberichte und<br />
guter Seemannschaft wird auch der Törn in diesem Gebiet<br />
gelingen. Zur Not, zum Beispiel bei plötzlich einsetzendem<br />
dichten Nebel, hilft Tarifa Radio. So kann man interessante<br />
neue Orte entdecken, etwa die Marina Smir in Marokko, die<br />
ich jedem Skipper empfehle: Sie ist einfach anzulaufen und<br />
man muss dort auch keine Angst vor den Behörden haben.<br />
Ceuta ist ebenfalls empfehlenswert; auch dort kann man<br />
problemlos liegen. Im neuen Hafen La Linea auf spanischer<br />
Seite vor Gibraltar kann man seit diesem Frühjahr ebenfalls<br />
sehr gut liegen, hier wird man im Zweifel wohl auch immer<br />
eine freie Box finden. Tarifa ist sehr schön, allerdings ist der<br />
Liegeplatz für Yachten dort sehr stark begrenzt. Bei Levante<br />
kann man jedoch gut westlich der alten Festung ankern.<br />
Zu beachten ist, dass Landgänger wegen der Flüchtlingsproblematik<br />
unbedingt mit dem Dingi außen herum in den<br />
Hafen gefahren werden müssen. Das gilt generell für die<br />
gesamte spanische Küste. Spannend finde ich auch Gibraltar<br />
selbst – von der Geschichte und der politischen Situation<br />
her gesehen sowie was die exponierte Lage betrifft.<br />
interview Matt. Müncheberg<br />
„mit gründlicher naVigation, einer VorauS-<br />
Schauenden, defenSiVen fahrWeiSe, dem<br />
einholen aktueller WetterBerichte und<br />
guter SeemannSchaft Wird auch der<br />
törn in dieSem geBiet gelingen.“<br />
Hier lässt es sich ab sofort komfortabel<br />
liegen: Hafengebäude<br />
des neuen yachthafens La Linea<br />
am Fuße von The Rock.<br />
travel gibraltar
Dieses Klassenzimmer ist etwas ganz Besonderes: Es ist 34,78 Meter über alles lang. Es<br />
ist aus Aluminium. Sparsame Dieselaggregate treiben es an, das Dach ist bestückt mit<br />
zahlreichen Solarkollektoren. Es verfügt über eine Wasserstoff-Brennstoffzellenanlage<br />
zur autarken Energiegewinnung. Und es segelt – 593 Quadratmeter Segelfläche, verteilt<br />
auf Klüver, Fock, Groß, Besan- und Besanstag treiben die PANGäA gischtend vorwärts.<br />
72<br />
Segeln.lernen.<br />
PangÄa-exPeDiTion<br />
Links Segelt seit 2008 rund um die Welt: Der südafrikanische Abenteurer und Extremsportler<br />
Mike Horn will mit seinem bis 2012 laufenden Törn ein zeichen für die Umwelt<br />
setzen. Dieser Tage segelt seine Sy PANGäA die US-amerikanische Westküste hinunter.<br />
expedition pangäa<br />
Rechts Gebaut aus Aluminium, um extremer Kälte und hohen<br />
Temperaturen zu trotzen: die PANGäA von Mike Horn in Rauschefahrt<br />
auf der celebes-See. Foto © D. Sharomov/PANGäA
w<br />
ir wollten das größte je gebaute segelnde<br />
Expeditionsschiff, auf dem Jugendliche<br />
mitfahren dürfen, besuchen, gleich nach<br />
der Ankunft des Schiffes in Vancouver, die auf Mitte April<br />
2011 terminiert war. Doch es kam anders. Die PANGäA-<br />
Expedition des Südafrikaners Mike Horn, die seit ihrem Start<br />
2008 innerhalb von vier Jahren um den gesamten Globus<br />
führen soll, war in Zeitverzug geraten. Grund war zuerst<br />
Windstille auf der Pazifik-Passage, die den Aluminium-<br />
Zweimaster nicht vorankommen ließ, dann Sturm. Das<br />
Treffen musste abgesagt werden. Kein Problem, dachten<br />
wir: Auch das ist Segeln. Auch und gerade die Unvorhersehbarkeit<br />
der Natur, des Windes, der Strömungen – sie<br />
sind es, die für viele einen Großteil der Faszination Segeln<br />
ausmachen. Sich auf die Natur und ihre Unwägbarkeiten<br />
einzulassen, das kann reizvoll sein. Auch wenn dadurch<br />
Termine platzen. Uns blieb nichts anderes übrig, als via<br />
Mail mit Horn zu kommunizieren: Hauptsache, die Crew<br />
ist wohlauf und das Schiff unbeschädigt, war die einhellige<br />
Meinung in der Redaktion. Auch wenn wir unseren Zeitplan<br />
dadurch komplett neu ordnen mussten.<br />
74<br />
Das Ziel der seit drei Jahren laufenden PANGäA-Expedition<br />
ist anspruchsvoll: „Die Schüler und Studenten aus allen Teilen<br />
der Welt sollen die Natur nicht nur besser begreifen.<br />
Als Botschafter sollen sie den Umweltschutzgedanken nach<br />
ihrer Rückkehr in ihr Heimatland tragen und dort aktiv propagieren“,<br />
wünscht sich Expeditionsleiter Horn. Mit Wissenschaftlern<br />
und lokalen Guides sollen die jungen Leute<br />
Flora und Fauna und die Bedrohung derselben sowie Kultur<br />
und Traditionen der besuchten Länder kennenlernen. Die<br />
Kosten der Teilnahme werden vollständig von den Sponsoren<br />
der Expedition übernommen – ein Glücksfall für Horn.<br />
Und für die Kids. Selbst schuld, wer da nicht mitmacht.<br />
Bewerben kann sich für Teiletappen des Törns übrigens jeder<br />
im Alter zwischen 13 und 20 Jahren. Die Kandidaten für die<br />
insgesamt zwölf Etappen werden von einer Jury aus dem<br />
Bewerberpool ausgewählt. Sie sollten Englisch, Französisch,<br />
Spanisch oder Deutsch sprechen. Eine Endauswahl wird<br />
dann jeweils im Mike Horn-Expeditionszentrum im schweizerischen<br />
Chateau-d`Oex getroffen. Die Kandidaten nehmen<br />
dort an verschiedenen Aktivitäten wie Überlebenstrainings,<br />
auch daS iSt Segeln. auch und gerade die unVorherSehBarkeit<br />
der natur, deS WindeS, der Strömungen – Sie Sind eS, die für<br />
Viele einen groSSteil der faSzination Segeln auSmachen.<br />
VANCOUVER<br />
MäRZ 2011<br />
USA<br />
WESTKÜSTE<br />
APRIL 2011<br />
expedition pangäa
76<br />
in gloBalen umWelt-, aufräum- und<br />
reinigungSproJekten Sollen Sich die<br />
Schüler und Studenten aktiV engagieren,<br />
erklärt die WiSSenSchaftlerin.<br />
Erste-Hilfe-Kursen, aber auch Segelunterricht, Fotografieund<br />
Film-Workshops teil. Zum Abschluss des Auswahlcamps<br />
müssen sie sich in einem Zwei-Tages-Trek durch<br />
die Schweizer Voralpen bewähren. Die Kandidaten, welche<br />
letztlich an Bord der PANGäA dürfen, werden drei<br />
Monate vor der Abreise vom Expeditions-Team benannt.<br />
Soweit das Procedere. „Im Rahmen des Young Explorers<br />
Programme soll jungen Menschen kostenneutral die Möglichkeit<br />
gegeben werden, die Natur zu erfahren und ihre<br />
Schönheit zu entdecken. So soll Respekt für den Planeten<br />
und seine Ressourcen entwickelt werden“, ergänzt<br />
Roswitha Stolz von der Uni München, die die Jugendlichen<br />
wissenschaftlich anleitet. In globalen Umwelt-, Aufräum-<br />
und Reinigungsprojekten sollen sich die Schüler und<br />
Studenten aktiv engagieren, erklärt die Wissenschaftlerin.<br />
Als nächster Schritt sollen dann – gemeinsam mit Spezialisten<br />
– Umweltprojekte entwickelt werden (das SAILING<br />
JOURNAL wird darüber berichten).<br />
Zwar lautet das Motto des 1966 geborenen Südafrikaners<br />
Mike Horn, der unter anderem die Erde 18 Monate entlang<br />
des äquators sowie den Polarkreis 27 Monate lang umrundete<br />
und in der Polarnacht von Russland aus zum Nordpol lief,<br />
„explore, learn, act“ – Entdecken, Lernen und Handeln. Doch<br />
ganz nebenbei wachsen den jungen Leuten, die aus allen Teilen<br />
der Welt an Bord kommen, richtige Seebeine: Segel setzen<br />
und bergen, Kurs halten, Ankermanöver, Leinen aufschießen<br />
und all die selbstverständlichen tausend Dinge, die an Bord<br />
einer Segelyacht immer zu tun sind, verinnerlichen sie problemlos<br />
mit der Zeit – Learning by Doing. Wir befragten den<br />
Expeditionsleiter der PANGäA, den Abenteurer Mike Horn,<br />
direkt nach seiner Ankunft in Vancouver von Berlin aus zu<br />
zurückliegenden und anstehenden Höhepunkten des Törns.<br />
miKe, wAs wAren Aus deiner siChT die hÖhepunKTe der<br />
leTzTen eTAppen? Das größte Highlight ist es, einer wachsenden<br />
Anzahl an Jugendlichen dabei zuzusehen, wie sie<br />
expedition pangäa<br />
durch ihre Teilnahme an der PANGäA-Expedition dazu<br />
motiviert werden, sich an Umweltprojekten rund um die<br />
Welt zu beteiligen. Aufregend ist es für uns auch, uns nun<br />
in Kanada zu befinden und uns in den nächsten Tagen in<br />
Richtung USA zu begeben.<br />
ein pAAr worTe zu den AnspruChsvollen leTzTen seemeilen<br />
unTer segeln? Die Pazifik-Überquerung war für<br />
uns eine sehr große Herausforderung. Wir standen unter<br />
Zeitdruck, denn wir waren Mitte April in Vancouver mit<br />
Sponsoren und <strong>Journal</strong>isten verabredet. Wir hatten zuletzt<br />
rauhe, hohe See, durch die wir uns regelrecht kämpfen<br />
mussten. Wir hatten nur das eine Ziel im Kopf: die rechtzeitige<br />
und vor allem unbeschadete Ankunft in Vancouver.<br />
wAr dAs die bisher härTesTe segeleTAppe der expedi-<br />
Tion? Ja. Genau diese Pazifik-Überquerung war aufgrund<br />
der schlechten und unvorhersehbaren Wetterverhältnisse
78<br />
und der hohen Wellen sehr schwierig. Die PANGäA wurde<br />
ziemlich durchgeschüttelt und sie wurde sogar leicht beschädigt.<br />
Deshalb haben wir uns um ein paar Tage verspätet.<br />
Für die Stammcrew wurden die Nächte sehr, sehr lang,<br />
und alle sind nun äußerst erschöpft.<br />
wAs sind die näChsTen eTAppen? Die PANGäA wird in<br />
den nächsten Wochen die Westküste der USA erkunden,<br />
bevor sie Richtung Alaska und Nord-West-Passage segelt.<br />
Aufregende Zeiten stehen uns also bevor ...<br />
wie isT zurzeiT die Crew zusAmmengeseTzT? Wir sind<br />
zurzeit eine Vier-Mann-Crew. Alle sind sehr engagiert, die<br />
Zusammenarbeit klappt hervorragend.<br />
wAnn Kommen die näChsTen young explorer An bord?<br />
wAs werden ihre AuFgAben AuF dem sChiFF sein? Die<br />
nächsten Young Explorer kommen während der Kanada-<br />
Expedition rund um Cambridge Bay in den Nunavut Territories<br />
an Bord. Sie werden die tägliche Arbeit auf der PANGäA<br />
übernehmen und sehr schnell lernen, wie man segelt.<br />
wie viele seemeilen liegen im KielwAsser der pAngäA?<br />
Bis jetzt haben wir etwa 78.000 Seemeilen zurückgelegt.<br />
Bis zum Ende der Expedition im September 2012 liegen<br />
noch einmal etwa 40.000 Seemeilen vor unserem Bug.<br />
hAben inTeressierTe die mÖgliChKeiT, dAs sChiFF in den<br />
näChsTen woChen zu sehen? Ja, wir segeln die Westküste<br />
der USA entlang. Nach Stopps in Seattle und San Francisco<br />
werden wir vom 18. bis 28. April in Los Angeles festmachen.<br />
Text/interview Matt. Müncheberg Fotos © chase Jarvis (8), www.chasejarvis.com<br />
infos www.mikehorn.de<br />
„genau dieSe pazifik-üBerquerung War aufgrund<br />
der Schlechten und unVorherSehBaren WetterVerhältniSSe<br />
und der hohen Wellen Sehr SchWierig.“<br />
SEGEln unD SponSoRinG<br />
Die Staatskassen sind leer. Umso mehr stellen Unternehmen als<br />
Sponsoren vielerorts eine direkte Hilfe dar. Nach Einschätzung des<br />
Fachverbandes Sponsoring FASPO werden deutsche Unternehmen<br />
künftig noch stärker als bisher in Sponsoring investieren. Hauptsponsor<br />
des PANGäA-Projektes ist von Anfang an Mercedes-Benz. Mike<br />
Horn über die Förderung durch den Autobauer: „Mercedes-Benz<br />
und ich verstehen uns als Pioniere, die Verantwortung für unseren<br />
Planeten übernehmen – jeder auf seinem Gebiet. Als Erfinder des<br />
Automobils bietet die Marke mit dem Stern wie kein anderer Automobilhersteller<br />
schon jetzt viele effiziente und umweltverträgliche<br />
Fahrzeuge an und trägt so dazu bei, die Umwelt und das Klima unseres<br />
Planeten zu schützen. Faszination, Perfektion und Verantwortung<br />
– das sind die Werte, die Mercedes-Benz und mich verbinden.<br />
Meine Philosophie des ganzheitlichen und nachhaltigen Handelns<br />
erkenne ich auch bei Mercedes-Benz, vor allem bei der Entwicklung<br />
effizienter und umweltverträglicher Technologien.“<br />
expedition pangäa
80<br />
Es ist April und wir hAbEn dAs hAus EinEs AltEn FischErs in KAlAmAi,<br />
im äussErstEn nordEn dEr insEl, gEmiEtEt. ZEhn sEEmEilEn<br />
und ungEFähr drEissig KilomEtEr AuF dEm lAndwEg von dEr stAdt<br />
EntFErnt, hAt Es dEn gAnZEn ZAubEr völligEr AbgEschiEdEnhEit. Ein<br />
wEissEs hAus, wiE Ein würFEl AuF dEn FElsEn gEsEtZt, dEn diE nArbEn<br />
von wind und wAssEr EhrFürchtig mAchEn. dEr bErg dAhintEr<br />
stEigt so stEil An, dAss sich diE ZyprEssEn und olivEn in dEn rAum<br />
hinEinnEigEn, in dEm ich sitZE und schrEibE ... dAs ist unsEr hEim<br />
gEwordEn, in dEm wir uns wohlFühlEn. EinE wElt. KorFu. (29.4.37)<br />
Kann ein Segeltörn angenehmer beginnen? Der<br />
Hafen von Paleros, Basis von Odysseus yachting.<br />
zwei Gruppen von Seglern gebe es für<br />
Flottillentörns, sagt Mark Truman. Da sei-<br />
en zum einen Segler, die sich (noch) nicht<br />
sicher genug fühlen, um allein über das<br />
Meer zu schippern. Sie schätzen es, dass<br />
sie sich bei den ein- oder zweiwöchigen<br />
Törns ganz aufs Segeln konzentrieren kön-<br />
nen, das nächste ziel frühmorgens beim<br />
Briefing ebenso präsentiert bekommen wie<br />
den aktuellen Wetterbericht. Fachkundi-<br />
ge Tipps für mögliche Badebuchten auf<br />
der Strecke, eine Warnung vor einem<br />
gefährlichen Riff bei der Hafeneinfahrt und<br />
die Gewissheit, dass beim Anlegemanöver<br />
am späten Nachmittag einige helfende<br />
Hände an der Mole bereitstehen werden,<br />
helfen, den Stressfaktor der Segelgäste zu<br />
minimieren. Erholung ist angesagt. Relax!<br />
travel korfu<br />
eine<br />
Welt .<br />
zwei enGländeR aUF den spURen<br />
von odysseUs Und naUsiKaa
mark gehört zu den menSchen, die man gemeinhin<br />
alS gloBetrotter Bezeichnen könnte. ihn zog<br />
eS Schon früh in die „groSSe, Weite Welt“.<br />
82<br />
D<br />
ie andere Gruppe, dazu gehören insbesondere<br />
Familien, schätzen den „social aspect“, wie<br />
es Rebecca, Marks Frau, ausdrückt. Man lerne<br />
schnell Gleichgesinnte kennen, die Kinder können gemeinsam<br />
in den Häfen und auf den Booten spielen, man<br />
gehe gemeinsam zum Angeln oder reserviere einen großen<br />
Tisch fürs gemeinsame Abendessen. – Um die besten<br />
Plätze kümmern sich natürlich Rebecca und Mark.<br />
Das englische Ehepaar Mark (33) und Ehefrau Rebecca<br />
(27) Truman ist schon einige Male im letzten Sommer an<br />
dem von Touristen überlaufenen Fleckchen an der Nordküste<br />
Korfus, etwa in Höhe der Inselhauptstadt Kerkyra,<br />
vorbeigesegelt. Nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat<br />
diese Allerweltsbucht zwar bei keinem der beiden. Und<br />
doch haben auch sie eine Verbindung zu Odysseus: Sie<br />
sind Flottillenführer bei „Odysseus Yachting“, einem griechischen<br />
Charterunternehmen mit Hauptsitz im malerischen<br />
Fischerörtchen Paleros, gelegen 200 Kilometer südlich<br />
von Korfu am griechischen Festland.<br />
travel korfu<br />
stEig hinAuF nAch vigliA Zur KirschEnZEit und<br />
blicK hinAb. diE insEl liEgt wiE EinE schArtigE<br />
sichEl vor dEm FEstlAnd. AuF dEr lAndsEitE<br />
siEhst du EinE grossE bucht, vornEhm und ruhig<br />
und FAst völlig von lAnd umschlossEn. im nordEn<br />
bErührt diE spitZE dEr sichEl bEinAhE AlbAni-<br />
En, und dort wird dAs trübE blAu dEs ionischEn<br />
mEErEs plötZlich ZwischEn KAlKstEinrippEn und<br />
sAndbänKEn AuFgEsAugt. ZwischEn diE AlbAnischEn<br />
vorbErgE, diE KAlAmAi gEgEnübErliEgEn,<br />
schiEsst dAs wAssEr wiE in Ein schwimmbEcKEn<br />
hinEin: von bArbArischEm, wolKigEm grün, wEnn<br />
dEr nordwind Es AuFrAuht. (6.5.37)<br />
Mark gehört zu den Menschen, die man gemeinhin als Globetrotter<br />
bezeichnen könnte. Ihn zog es schon früh in die „große,<br />
weite Welt“, er arbeitete rund um den Globus in allen nur<br />
denkbaren Bereichen und verdiente sich bei diesen Gelegenheitsjobs<br />
das nötige Kleingeld, um weiterreisen zu können.<br />
So lernte er viele Länder und noch mehr Menschen kennen,<br />
erzählt von Eingeborenen, Dschungeltrips und schmerzhaften<br />
Bekanntschaften mit Skorpionen, er schwärmt von blauem<br />
Himmel, Sonnenuntergängen und türkisfarbenen Lagunen.<br />
Das Segeln wurde Mark bereits in die Kinderschuhe gelegt,<br />
seit er denken kann, segelte er mit seinem Vater hinaus.
Mark ist ein Lebenskünstler, ein kerniger Typ, dessen strahlendes,<br />
herzhaftes Lachen ansteckt. Allen voran Rebecca,<br />
die ihn liebevoll „Boss“ nennt. Und dabei laut lachen muss.<br />
Im Jahr 2010 verschlug es Rebecca und Mark in die geschichtsträchtige<br />
ionische Inselwelt. Eine Region, welche<br />
so ganz nach dem Geschmack der beiden sympathischen<br />
Engländer ist: Nette Menschen, unberührte Natur, Sonne<br />
pur, idyllisch gelegene Restaurants und Bars, kaum Massentourismus.<br />
Nach der Legende irrte Homers Odysseus im<br />
Tiefschlaf durch die Inselwelt des Ionischen Meeres, bevor<br />
er durch Nausikaa, Tochter des Phäakenkönigs Alkinoos,<br />
am Strand von Ermones erweckt wurde. Auch ein Abstecher<br />
zu diesem kleinen Örtchen mit seinem nur 200 Meter<br />
langen Kiesstrand auf Korfu ist Teil des Angebotes des eingespielten<br />
Segler-Duos.<br />
wir FrühstücKEn bEi sonnEnAuFgAng nAch<br />
EinEm bAd. trAubEn und hymEttos-honig,<br />
schwArZEn KAFFEE, EiEr und diE lEichtEn<br />
wohlschmEcKEndEn pApAstrAtos-ZigArEttEn.<br />
wiE schlAFwAndElnd wEchsEln wir von<br />
dEr tErrAssE hinAus AuF diE FElsEn, lösEn<br />
trägE dAs rudErboot und FAhrEn hinAus …<br />
wir sind FünF FAdEn von dEr lAndspitZE Ent-<br />
FErnt und sEhEn von hiEr Aus diE dElphinE<br />
und diE dAmpFEr FAst in ruFwEitE vorübEr-<br />
ZiEhEn. wir bAdEn nAcKt, und diE sonnE und<br />
dAs wAssEr mAchEn unsErE hAut Alt und<br />
rAuh wiE KostbArE spitZE … (4.7.37)<br />
„Für eine gelungene Flottille ist es sehr wichtig, die Vorlieben<br />
der Gäste schon nach wenigen Stunden zu erkennen“,<br />
erklärt Mark Truman. Erwarten die Segler für die<br />
kommenden Tage Party pur und Spaß am Strand oder liegt<br />
der Schwerpunkt eher auf Erholung, Baden und Schnorcheln?<br />
Sollen Ausflüge am Festland eingeplant werden?<br />
Wer braucht Hilfe beim An- und Ablegen? – Fragen, die<br />
es frühzeitig zu klären gilt, „mit viel Fingerspitzengefühl“,<br />
sagt Mark. Denn bei diesen organisierten Segeltörns träfen<br />
die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Für<br />
Rebecca immer wieder eine besondere Herausforderung.<br />
„It’s always a challenge“, erklärt Bec. Ihr schallendes Lachen<br />
verrät, dass sie dieser Herausforderung durchaus<br />
gewachsen ist.<br />
84<br />
„Für mich ist es das Wichtigste, dass meine Gäste jeden<br />
Tag ausreichend Zeit zum Segeln haben“, bringt Mark seine<br />
Philosophie auf den Punkt. Anlegezeiten um 13 Uhr – wie<br />
sie bei anderen Flottillen-Anbietern nicht nur zur Hauptsaison<br />
üblich sind – versucht Mark mit List und Tücke um einige<br />
Stunden nach hinten zu schieben. Da liegt ein größeres<br />
Fischerboot quer an der Mole und läuft erst aus, wenn alle<br />
Odysseus-Yachten mit ihren der griechischen Mythologie<br />
entliehenen Bootsnamen in den sicheren Hafen eingelaufen<br />
sind. Da wird im Kanal von Levkas an der tückischen<br />
Drehbrücke in den entscheidenden fünf Minuten jeweils<br />
zur vollen Stunde rechtzeitig die perfekte Position eingenommen,<br />
sodass Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen<br />
das Hindernis überwinden können.<br />
dAs boot ist sEhr schnEll. n. hAt Es vAn<br />
nordEn gEtAuFt … Es ist ElEgAnt mit sEinEr<br />
schwArZEn FArbE, dEn mEssingbEschlägEn<br />
und EinEm wEissEn sEgEl. gEstErn FuhrEn<br />
wir bEi EinEm FrischEn nord-ost-wind bis Zu<br />
dEn viErZig hEiligEn hinAuF … nico … gEht<br />
mit dEm boot noch gEFühlvollEr um Als wir,<br />
mit härtE und EntschlossEnhEit und EinEm<br />
untrüglichEn instinKt dAFür, wAs mAn von<br />
ihm vErlAngEn KAnn. wiE Ein tänZEr drEht<br />
Es gEgEn dEn wind und glEitEt in dAs stillE<br />
wAssEr untEr dEr bucht so sAnFt hinEin,<br />
Als wärE Es Aus sEidE. (7.7.37)<br />
Beim Abschlussabend im Poiath Yacht Club im Schatten<br />
der Burgfestung von Korfu-Stadt werden die jungen und<br />
die älteren Segler für ihre besonderen Leistungen geehrt.<br />
Das sind unvergessliche Momente fürs Seglerherz – und für<br />
das Fotoalbum. Mark trägt Badeschlappen, einen Dreitagebart<br />
und ein ansteckendes Lachen in seinem gebräunten<br />
Gesicht. „Bis zum nächsten Mal, see you!“ Dann sollen wir<br />
uns einfach nach Rebecca und Mark durchfragen. Natürlich,<br />
machen wir. Oder wir folgen am Hafen einfach der<br />
Spur der guten Laune, die die „Truman-Show“ regelmäßig<br />
bei den Teilnehmern hinterlässt.<br />
text & fotos © Bernd oelsner. Bernd lebt und arbeitet beim WoBla in<br />
Bamberg und gehört dem team der BlattWerkStatt an. für das <strong>Sailing</strong><br />
<strong>Journal</strong> geht Bernd regelmäßig auf reisen und berichtet von interessanten<br />
Segelrevieren dieser Welt. infos www.odysseus.gr<br />
MITTELMEER<br />
SIDARI<br />
IONISCHES MEER<br />
KORFU<br />
KORFU<br />
LEFKIMI<br />
im Jahr 2010 VerSchlug eS reBecca und mark<br />
in die geSchichtSträchtige ioniSche inSelWelt.<br />
Agieren mit viel Fingerspitzengefühl und guter Laune: Das<br />
Seglerpaar Rebecca und Marc Truman führt Flottillen vor Korfu.<br />
travel korfu
86<br />
Unkonventionell: morgendliches<br />
Brie fing am Kai. Hier gibt es genug<br />
Platz, um alle Karten auszubreiten.<br />
Korfu ist Heimat sowie Schauplatz der letzten Abenteuer des Odysseus,<br />
während viele Festungen und andere Ruinen Zeugnis von<br />
der venezianischen Herrschaft ablegen. Selbst viele Olivenbäume<br />
stammen noch aus venezianischer Zeit, als die Inselbewohner sie<br />
in großem Stil anpflanzten, um in Form von Olivenöl die Abgaben<br />
an ihre Oberherren zu bezahlen. Im Frühling und im Herbst entsprechen<br />
die Temperaturen im Ionischen Meer denen eines strahlenden<br />
Sommertages in Mitteleuropa. Im Hochsommer wird es hier<br />
merklich heißer – dennoch bleibt es durch die Seewinde auch dann<br />
noch erträglich. Die Wassertemperaturen laden die ganze Saison<br />
hindurch zum Baden ein. Die vorherrschende Windrichtung liegt<br />
um NW, wechselt aber von Insel zu Insel, ja sogar von Bucht zu<br />
Bucht. Die Stärke ist meist gerade richtig für einen angenehmen<br />
Nachmittagstörn, kann aber gelegentlich auch Stärke 5 bis 6 erreichen<br />
– ‚scharfe‘ Segler können jetzt ihre Yacht ausfahren, während<br />
travel korfu<br />
die weniger aktiven sich in einem der vielen Häfen beziehungsweise<br />
sicheren Ankerplätze entspannen können. Die Basis von Odysseus<br />
Yachting liegt im Fischerörtchen Paleros. Nächstgelegener Flughafen<br />
ist Prevezza (circa 80 Kilometer entfernt). Man kann aber auch<br />
von Korfu mit der Fähre nach Igoumenitsa fahren und dort ein Taxi<br />
oder einen Mietwagen nehmen. Odysseus Yachting bietet ein- und<br />
zweiwöchige Flottillen an. Möglich sind Oneway-Törns von Korfu<br />
nach Paleros und umgekehrt sowie Touren mit Start und Ziel in<br />
Paleros. Buch: Rod Heikells Ionian. Karte G11 Nisos Kerkira to Nisos<br />
Levkas. Die kursiv gedruckten Zitate entnahmen wir dem Buch<br />
Schwarze Oliven, Korfu – Insel der Phäaken von Lawrence Durrell:<br />
„Eine Liebeserklärung an die Welt des östlichen Mittelmeeres. Ein<br />
Bild aus kräftigsten und zartesten Farben von den Wäldern und Olivenhainen,<br />
den Buchten der Phäaken-Insel, vom Alltag und von der<br />
Geschichte ihrer Bewohner“ (rororo, aus dem Klappentext). boe
88<br />
Träumt von einem eigenen Büro mit einem<br />
Schild an der Tür: „yacht-Interieur“: die<br />
Designerin Jeannine Rafoth Foto © privat.<br />
Die yachtmarke Helmsman, 1973 von Arne Linde, dem<br />
yachtdesigner Hakan Södergrön und Kapitän Lothar<br />
Köhler aus der Taufe gehoben, war in Vaxholm/Stockholm<br />
beheimatet. Bis 1979 baute man 200 yachten. Die sollten<br />
auch mit kleiner Besatzung sicher gesegelt werden können.<br />
Schnell, zeitlos und elegant – das waren Attribute, die die<br />
wendigen yachten stets begleiteten. Nach einem unglück-<br />
lichen Verkauf 1991 meldete sich Helmsman yachts zehn<br />
Jahre später mit Kapitän Köhler, Jan Schümann und Dieter<br />
Blank yacht Design zurück. Die aktuellen Modelle heißen<br />
seitdem etwa carrera 46, 49 und 61. Das bewährte Kon-<br />
zept, Kundenwünsche zu realisieren, ist geblieben. „Jeder<br />
Kunde wird individuell bedient und entwickelt gemeinsam<br />
mit uns seine eigene yacht“, erklärt Jan Schümann. Bei der<br />
Entwicklung einer der neuen 49-Fuß-Helmsman-yachten<br />
mitgewirkt hat – im Auftrag des yachtdesign-Büros von<br />
Dieter Blank – die 36-jährige Lübeckerin Jeannine Rafoth.<br />
Während und nach dem Studium an der Hochschule Wis-<br />
mar (University of Applied Sciences – Technology, Business<br />
and Design) und Abschlussdiplom im März 2002 entwarf<br />
die gelernte Bauzeichnerin, die zurzeit als leitende Innenar-<br />
chitektin im Bereich Ladenbau bei einem der größten nord-<br />
deutschen Bäckerei-Unternehmen in Lübeck arbeitet, einige<br />
wesentliche Gestaltungsideen der 49-Fuß-Helmsman-yacht,<br />
die später so zwar nicht in das Innenraum-Interieur des<br />
naval architecture jeannine rafoth<br />
raum.<br />
Konzept | Jeannine rafoTh<br />
Schiffes übernommen worden sind, aber so interessante<br />
Ansätze enthalten, dass uns das eine Vorstellung im SJ<br />
durchaus wert ist. Eine Segelyacht, innen. Neu gedacht.
aumkonzept einer Segelyacht unter Berücksichtigung<br />
alternativer Material- und Farbkombinationen,<br />
sowie neuen konstruktiven Lösungsvarianten im Innenbereich<br />
eines 49-Fuß-Cruiser-Racers“ lautet das Thema<br />
der von Jeannine Rafoth in Wismar verteidigten Diplomarbeit,<br />
die mit „1“ bewertet wurde. Wir sprachen mit der Yachtdesignerin<br />
über Individualität beim Yachtbau, die vorgegebene<br />
strenge Geometrie von Schiffen und wie man trotzdem<br />
Weite und Leichtigkeit ins Innere einer Yacht bringen kann.<br />
wie KAmsT du zum yAChTdesign? Die Idee für die Arbeit<br />
kam völlig spontan, ein Geistesblitz. Ich bin bis zu dem Zeitpunkt<br />
noch nicht einmal gesegelt. Also völliges Neuland.<br />
Und eine hochinteressante Herausforderung. Ich besuchte<br />
Bootsmessen, Werften in Lübeck und Umgebung, sprach<br />
mit Bootsbauern. Und ich stand in ständigem Kontakt zu<br />
Dieter Blank, welcher mir eine Yacht zur „Bearbeitung“ zur<br />
Verfügung stellte und mich während der Diplomvorbereitung<br />
beriet. Ich unternahm erste Segelversuche. Und ich<br />
fand Gefallen daran. Bis heute bin ich fasziniert von diesem<br />
Thema. Meine Professorin Birgit Hachtmann-Pütz stand mir<br />
während der Diplomarbeit stets beratend zur Seite. Sie ist<br />
selbst jahrelang gesegelt. Auf meiner anfänglich sehr konfusen<br />
Reise ins Reich der Segelboote und Yachten stieß ich<br />
immer wieder auf drei Schwerpunkte der Innenraumgestaltung:<br />
Konstruktion, Funktionalität und Gestaltung durch<br />
Farbe und Material. Dabei fiel mir auf, dass viele Eigner<br />
beim Bau auf ein großes Maß an Individualität setzen. Eineinhalb<br />
Jahre, oft auch länger, dauert die Umsetzung der<br />
baulichen Maßnahmen für den Außenbereich sowie des<br />
Innenraumes eines Bootes. Ein geübtes Auge erkennt beim<br />
Betrachten schnell, ob bei Konstruktion und Verarbeitung<br />
gut überlegt und genau gearbeitet wurde.<br />
90<br />
wie individuell KAnn ein mAssenproduKT sein? Betrachtet<br />
man den Begriff der Individualität, so stellt man spätestens<br />
beim Betreten des Unterdecks einer Yacht schnell fest,<br />
ob da jemand seine eigenen Vorstellungen verwirklicht<br />
hat. Oft trifft man immer wieder auf die immer gleichen<br />
Materialien, Farbtöne und Leuchtmittel. Eine losgelöste Innenraumgestaltung,<br />
weit ab von Vorschrift und Funktion<br />
sei unmöglich, sind doch die Räume und Bereiche von ihrer<br />
Lage im Schiff kaum zu verändern, lautet eine weitverbreitete<br />
Meinung. Doch genau hier tut sich ein Meer von<br />
Möglichkeiten der Gestaltung unter der Wasserlinie auf.<br />
Warum immer das gleiche Holz oder gleiche Farbtöne verwenden?<br />
Warum immer wieder dasselbe überkommene<br />
Stau-Prinzip wiederholen?<br />
die sTrenge geomeTrie eines booTes lässT niChT gerA-<br />
de viel spielrAum dAbei … Stimmt. Allein die Wölbung<br />
des Rumpfes beeinflusst besonders den Aspekt der Unter-<br />
bringung und Aufbewahrung von Gegenständen. Dazu<br />
kommt noch, dass nicht nur der gegebene Raumumfang in<br />
Länge und Breite begrenzt ist, auch die Höhe bestimmt den<br />
Gestaltungsfreiraum. Doch genau hier gilt es, dem zukünftigen<br />
Besitzer einer Segelyacht zu zeigen, dass es möglich<br />
ist, die Weite und Leichtigkeit, welche er auf Deck erfährt,<br />
in sein Boot zu transportieren.<br />
wie? Assoziationen in Bezug auf die Natur können freigesetzt<br />
werden, indem man etwa helles Holz, mattes Aluminium,<br />
verhaltene Lichtquellen oder kontrastreiche Stoffe benutzt.<br />
Ausgeklügelte Stauräume können Platz sparen und<br />
ansprechend wirken. Bei allem soll die Frische des Meeres<br />
inszeniert, darüber hinaus jedoch auch für das Gefühl gesorgt<br />
werden, an Bord immer gut aufgehoben zu sein.<br />
Ein Kontrast aus hellen Stoffen und sehr dunklem, schwerem<br />
Holz im Innenausbau, gegliedert durch eine unauffällige<br />
Anwesenheit von Edelstahl, lässt den Raum nicht nur<br />
edel und geordnet erscheinen, fast scheint es, als lieferten<br />
sich Sonne und Wolken einen aufregenden Kampf. Aber<br />
auch dem Detail sollte man Beachtung schenken. Es verschafft<br />
einem Raum die Funktionalität und den Charme,<br />
ohne die er nutzlos und nackt wäre. Reiht man diese Gedanken<br />
aneinander, kommt man schnell darauf, dass nur<br />
ein völlig neu gedachter Innenraum einer Segelyacht auch<br />
angemessen gestaltet werden kann.<br />
KonKreT: wie wirKT siCh dAs zum beispiel im eignerbereiCh<br />
Aus? In diesem Bereich ist es wichtig, dem Wunsch<br />
des Eigners auf Gemütlichkeit und der Möglichkeit, sich<br />
kurz zurückzuziehen, gerecht zu werden. Dieser Raum sollte<br />
eine einladende Atmosphäre ausstrahlen. Die Farbigkeit,<br />
das Material und besonders die Funktion einzelner Einbau-<br />
naval architecture jeannine rafoth<br />
„ein kontraSt auS hellen Stoffen und Sehr dunklem, SchWerem holz im innenauSBau, gegliedert<br />
durch eine unauffällige anWeSenheit Von edelStahl, läSSt den raum nicht nur edel und geordnet<br />
erScheinen, faSt Scheint eS, alS lieferten Sich Sonne und Wolken einen aufregenden kampf.“<br />
ten sollten stimmig erscheinen. Hier bietet zum Beispiel<br />
eine Schrankkombination aus offenen Regalelementen,<br />
geschlossen Klappen und Schiebetürelementen eine gute<br />
Staumöglichkeit für diverse Gebrauchsgegenstände und<br />
Kleidung. Durch das Hochklappen von unterteilten Sitzflächen<br />
bietet sich neben dem Unterbau des Podestbettes<br />
ausreichend Platz, selbst für sperrige Dinge. Die Farbigkeit<br />
des Raumes entspricht der des Salonbereiches. Die<br />
Sitz- und Liegeflächen sind mit hellem, strapazierfähigem<br />
Stoff versehen. Die Einbauten erhalten eine kontrastreiche,<br />
dunkle Farbe. An den Klapp- und Regalelementen finden<br />
sich fein-matte Metallleisten oder filigrane Leisten. Eine<br />
indirekte Beleuchtung verleiht dem Raum eine gemütliche<br />
und schlichte Atmosphäre.<br />
der sAlon …? … befindet sich im mittleren Teil des<br />
Bootsinneren. Er gilt damit als der repräsentative Bereich<br />
und stellt das Wesen des Eigners besonders deutlich dar.
Ist er ein Segelsportler? Oder liebt er den Komfort, besonders<br />
auf längeren Schlägen? Will er es gemütlich haben?<br />
Oder ziehen er und seine Crew einen maximalen Bewegungsfreiraum<br />
im Salonbereich vor? All diese Fragen führen<br />
zwingend dazu, den Innenausbau einer Segelyacht<br />
so individuell zu gestalten wie möglich. Bei der von mir<br />
mitgestalteten Helmsman-Yacht handelt es sich um eine<br />
Regattavariante. Um möglichst viele Crew-Kojen einbauen<br />
zu können, sind im Salon Sitzflächen der Polsterbänke<br />
als Schlafmöglichkeit vorgesehen. Als zusätzliche Koje ist<br />
die Rückenlehne der Sitzgruppe zudem um 90 Grad nach<br />
oben klappbar und lässt sich am Deckshimmel mit Stahlseilen<br />
befestigen. Um zusätzliche Sitzplätze zu schaffen, sind<br />
im Salon zwei Klappsitze angebracht. Die Wände sind aus<br />
dunklem Mahagoni gefertigt. Der Deckshimmel und der<br />
Boden sind in gleich hellem Holz gehalten. Die Sitzflächen<br />
sind mit naturfarbenem, beinahe weißem Alcantara bezogen.<br />
Zum Reinigen können sie leicht ausgetauscht werden.<br />
Um die Aufmerksamkeit des Betrachters in diesem Bereich<br />
zu halten, wurde eine einzelne Raumecke vom Boden bis<br />
zur Decke mit einer flachen, matten Metallplatte versehen.<br />
sollTe AuCh die nAsszelle gesTAlTeT werden? Ja. Im<br />
Bad-Bereich stehen der Hell-/Dunkel-Kontrast sowie unter-<br />
schiedliche Materialien im Vordergrund. Zudem wird durch<br />
den knappen Platz die freie Bewegung stark eingeschränkt.<br />
Der Raum muss also nicht nur bis in den letzten Winkel<br />
ausgenutzt werden, auch seine Funktionalität sollte unbedingt<br />
gewährleistet sein. Beim Betreten des Bades findet<br />
92<br />
sich an der linken Seite das Handwaschbecken sowie die<br />
Toilette. Die Dusche ist nur durch eine Plexiglas-Scheibe,<br />
welche an der Wand befestigt ist und auch als Spritzschutz<br />
dient, zum Raum hin abgetrennt. Über dem Waschbecken<br />
ist eine Vertiefung zur Unterbringung von kleineren Gegenständen<br />
vorgesehen. Die Schränke des Bades erhalten<br />
im oberen Bereich ein Spiegelband. Durch dunkelbraune,<br />
dünne Holzplatten, die an der Wand befestigt sind, durch<br />
Schränke in gleicher Farbigkeit und das braune Holzgitter<br />
am Boden entsteht ein interessanter Kontrast zu den hellen<br />
Bereichen des Raumes.<br />
wAs sind deine AKTuellen projeKTe im yAChTdesign?<br />
Ein interessantes Projekt in diesem Bereich habe ich im<br />
Frühjahr 2010 bearbeitet. Dabei ging es um ein Raumkonzept<br />
der neuen Varianta 18. Hier habe ich das Materialund<br />
Farbkonzept sowie einen Einrichtungsplan für die Varianta<br />
Point of Sales Nordsail OHG und Neumann Yachting<br />
GmbH erarbeitet.<br />
wie gehT es beruFliCh weiTer? Ich würde mich sehr freu-<br />
en, wenn zukünftige Projekte mehr mit dem Thema Yacht-<br />
Innendesign zu tun hätten. Es wäre eine großartige Herausforderung<br />
für mich, und vor allem: Ich könnte mein<br />
Hobby mit der Arbeit verbinden. Nach zehnjähriger Berufserfahrung<br />
könnte ich mir das gut vorstellen: Ein eigenes<br />
Büro mit einem Schild an der Tür „Yacht Interieur“ …<br />
interview Matt. Müncheberg Foto © privat<br />
Animationen/zeichnungen © J. Rafoth/Blank yachdesign<br />
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DIE NR.1 BEI SEGLERN
94<br />
piraterie neue dimenSionen<br />
eineS alten phänomenS<br />
Februar 2011: Somalische Piraten kapern im Indischen Ozean<br />
eine Yacht mit vier US-Bürgern an Bord. Die QUEST gehört einem<br />
Ehepaar, das zu einer Weltumsegelung aufgebrochen war.<br />
Somalische Piraten greifen östlich der vor Oman gelegenen Insel<br />
Masira die unter maltesischer Flagge fahrende MV SININ an und<br />
entführen das Frachtschiff mit 23 Seeleuten an Bord. Somalische<br />
Piraten kapern einen griechischen Öltanker vor der Küste Omans<br />
mit 266.000 Tonnen Öl und 25 Seeleuten an Bord. Sie greifen<br />
im Indischen Ozean einen unter italienischer Flagge fahrenden<br />
Tanker an und kapern die 266 Meter lange SAVINA CAYLYN mit<br />
22 Seeleuten an Bord. Januar 2011: Piraten entführen im Indischen<br />
Ozean das deutsche Frachtschiff BELUGA NOMINATION<br />
der Bremer Reederei Beluga Shipping. Somalische Piraten kapern<br />
im Golf von Aden den griechischen Frachter EAGLE mit 24 Besatzungsmitgliedern<br />
an Bord. Sie kapern außerdem den Chemiefrachter<br />
SAMHO JEWELRY auf dem Weg von den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten nach Sri Lanka und entführen 21 Seeleute.<br />
Sogar das frühere ZDF-Traumschiff BERLIN wird im Indischen<br />
Ozean von Piraten angegriffen. Diese Liste der Piratenangriffe<br />
des noch jungen Jahres 2011 ließe sich fast beliebig fortsetzen:<br />
Menschen werden entführt, Lösegelder erpresst und es scheint,<br />
dass auch hochmoderne Kriegsschiffe und gut ausgebildete Soldaten<br />
des wieder erstarkenden Schreckens der Meere nicht Herr<br />
werden können. Das Buch „Piraterie – Neue Dimensionen eines<br />
alten Phänomens“ zeigt einige der Hintergründe auf. Und es<br />
nimmt der Piraterie – falls in den Seglerköpfen überhaupt noch<br />
vorhanden – jegliche romantische Verklärung. Der freie <strong>Journal</strong>ist<br />
Eigel Wiese zeigt, dass es keinesfalls nur arme Fischer sind,<br />
die zur Gefahr für eine der wichtigsten Handelsrouten der Meere<br />
werden, sondern dass es sich zumeist um groß angelegte,<br />
organisierte Verbrechen handelt. Er schildert das Engagement<br />
der deutschen Marine, die Ausbildung der Soldaten und der Alltag<br />
auf den Schiffen vor dem Horn von Afrika. Wiese beschreibt<br />
neben der Situation vor Somalia auch die Piraterie in anderen<br />
Regionen dieser Welt, wie etwa vor der Küste Nigerias oder in<br />
Südamerika. Auch Lösungswege zur Eindämmung des globalen<br />
Problems werden für einige Hot Spots der Piraterie aufgezeigt.<br />
www.koehler-books.de<br />
„SeeMannSChaft“,<br />
die neunundzWanzigSte!<br />
„Es war im Jahre 1929, als im Verlag Klasing & Co. in Berlin<br />
die erste Seemannschaft erschien: herausgegeben und empfohlen<br />
vom Deutschen Hochseesportverband „Hansa“ e.V.,<br />
gedacht „für den Unterricht an der Hanseatischen Yachtschule<br />
Neustadt i. Holst.“. Doch das noch schmale „Handbuch für<br />
Segler und Motorbootfahrer mit Einschluß der terrestrischen<br />
Navigation“ – so der vollständige Titel – war bereits mehr als<br />
ein Unterrichtsbehelf. Es war das erste deutschsprachige Lehrund<br />
Ausbildungsbuch für den Yachtsport überhaupt. So fehlte<br />
denn auch nicht ein Kapitel über „Dampffahrkunde“, wenngleich<br />
schon damals der Schwerpunkt auf dem Segeln lag.<br />
Tradierter Yachtetikette wiederum entsprach eine sechsseitige<br />
Abhandlung über „Yachtgebräuche“. Kaum mehr Seiten beanspruchte<br />
damals das gesamte „Seestraßenrecht“. (…) Seitdem<br />
hat der Yachtsport eine Ausweitung und Popularität erfahren,<br />
von der sich damals niemand etwas hätte träumen lassen.<br />
Die traditionelle Vollholzyacht ist zu einer gesuchten Rarität<br />
geworden. Schiffe aus Kohlefaser, in Wabenbauweise, Segel<br />
zusammengeschweißt aus transparenten Folien und die voll<br />
computerisierte komplett vernetzte Yacht – das ist die Realität<br />
von heute. Hunderte kleiner Yachten sind alljährlich auf den<br />
Ozeanen unterwegs. Was einst als extremste Herausforderung<br />
für einen Segler galt, bewältigen heute dank phänomenaler<br />
technischer Entwicklungen auch Familiencrews. Um bei dieser<br />
rasanten Weiterentwicklung des Segelsports auf dem Stand<br />
des Fachwissens zu bleiben (in den 1060er-Jahren wandelte<br />
sich die Seemannschaft zu einem ausschließlichen Standardwerk<br />
für Segler), ist sie mitgewachsen – schon die 25. Auflage<br />
erreichte exakt den dreifachen Umfang der Erstausgabe von<br />
1929. Inzwischen deckt sie so viele Bereiche umfassend ab,<br />
dass sie ihresgleichen sucht (…).<br />
Alle Kapitel wurden in Zusammenarbeit mit den Redaktionen der<br />
Zeitschriften YACHT und BOOTE sowie weiteren kompetenten<br />
Fachbearbeitern komplett überarbeitet und auf den neuesten<br />
Stand gebracht. Darüber hinaus erscheint die Seemannschaft<br />
erstmals komplett in Farbe – für ein noch genussvolleres Lesen<br />
und leichteres Verstehen der zahlreichen Illustrationen. So möchte<br />
die Seemannschaft auch mit dieser 29. Auflage in guter Tradition<br />
allen Wassersportlern zuverlässiger Helfer, Ratgeber und Begleiter<br />
während der Ausbildung und in ihrer Zeit auf oder am Wasser<br />
sein.“ (aus dem Vorwort). Fazit: Die 39,90 Euro für 820 Seiten geballten<br />
Wissens sind bestens angelegt. Die Seemannschaft gehört<br />
in jedes Bücherschapp! www.delius-klasing.de<br />
buchvorstellungen
96<br />
der MaritiMe klaSSiker logBuch<br />
der angSt – der fall apollonia<br />
Als im Hafen von Pasito Blanco, Gran Canaria, die Leinen des<br />
Zweimasters APPOLONIA gelöst werden, prallen die Schicksale<br />
von sechs froh gestimmten Seglern unausweichlich aufeinander,<br />
denn als die Yacht in Barbados festmacht, sind nur noch vier Mitglieder<br />
der Crew an Bord, und einer dieser Überlebenden wird,<br />
durch eine Kugel schwer verletzt, an Land getragen ... Dieses<br />
faszinierende, spannungsgeladene Buch über einen typischen<br />
Seglertraum, der in einem Desaster endete, ist zwar aktuell<br />
wieder (neu bei Delius Klasing) als Paperback erhältlich, gehört<br />
aber seit seinem Erscheinen vor über zehn Jahren zweifellos zu<br />
den Klassikern der maritimen (Segel-)literatur.<br />
Alle starteten hoffnungslos überfordert zu diesem Törn ins<br />
Verderben. Der Skipper, der Navigator sowie deren Lebensgefährtinnen<br />
träumen von einer neuen Existenz in der Karibik,<br />
die beiden zahlenden Gäste wollen die Atlantiküberquerung als<br />
unbeschwerten Urlaub genießen. Alle verstoßen von Anfang<br />
an gegen jede Regel der Hochsee-Segelei: Ohne seglerische Erfahrung,<br />
ohne Vorbereitung auf ihre eigenen ängste und ohne<br />
eine wirkliche Führungspersönlichkeit an Bord knüppeln sie die<br />
Yacht durch ihren ersten Sturm. Und schlagartig verändert sich<br />
die Konstellation: Mit vorgehaltener Pistole übernimmt der Navigator<br />
das Kommando.<br />
Aus akribisch recherchierten Tatsachen schafft Autor und Weltumsegler<br />
Klaus Hympendahl ein lebendiges Geflecht, das den<br />
ÉriC tabarlY –<br />
mein Vater<br />
„Er war der Größte – ein Seemann par excellence“ (YACHT).<br />
Spektakuläre Reisen und Regattateilnahmen, Rekorde bei<br />
Atlantik- und Pazifiküberquerungen – Éric Tabarly, großartiger<br />
Segler, mutiger Seemann, innovativer Tüftler und Konstrukteur<br />
ist auch nach seinem tragischen Tod in der Irischen<br />
See im Juni 1998 weltweit als herausragender Seesegler bekannt.<br />
Dieses Buch gewährt nun erstmals intime Einsichten<br />
in die Persönlichkeit der Segellegende – aus der Sicht seiner<br />
Familie. Die Biografie, geschrieben von Tabarlys Tochter Marie,<br />
hält zum einen die Erinnerung an einen außergewöhnlichen<br />
Seemann fest und stellt zum anderen die Persönlichkeit<br />
Éric Tabarly in den Vordergrund: Wie war er wirklich? Was<br />
hat ihn bewegt? Wie war er als Mensch, als Vater – jenseits<br />
aller Heroisierung, die ihm widerfahren ist? Ein unvergleichlich<br />
persönliches Buch, unterlegt mit einer Fülle von<br />
zum Teil bisher unveröffentlichten Fotos aus dem Familienarchiv,<br />
das Éric Tabarly ein ihm gemäßes Denkmal setzt.<br />
www.delius-klasing.de<br />
Was ist Ihr „maritimer Klassiker“? Mail an<br />
mm@sailing-journal.de. Wir verlosen ein<br />
Exemplar von Logbuch der Angst!<br />
Leser mitten in die explodierenden Aggressionen aus Wut, Hass<br />
und Angst hineinführt. Psychologie an Bord: ein immerwährendes,<br />
aktuelles Thema an Bord. Hympendahl beschäftigt sich<br />
zurzeit mit der Südseeexpedition „Lapita-Voyage“ (das SAILING<br />
JOURNAL berichtete in Issue 38, Ausgabe 2/2010 ausführlich). Er<br />
segelte als Erster mit zwei historischen Nachbauten polynesischer<br />
Katamarane den Migrationsweg der Polynesier von Südostasien<br />
in den Pazifik nach. In diesem Jahr befährt er die Südseeinseln<br />
vom 1. bis 19.11. – mit Gästen. www.lapita-voyage.org<br />
mai<br />
22.4.-30.4. WM Soling, Chiemsee Yacht Club<br />
7./8.5. Wannsee-Pokal, 420, 505, 29er, Finn, FD. VSaW/PYC<br />
7./8.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Hamburg/Elbe<br />
10.5.-15.5. World Match Race Tour (1) Marseille/FR<br />
14./15.5. Berliner Meisterschaft H-Jolle, Müggelsee, SGaM<br />
14./15.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Leipzig/Cospudener See<br />
17.5.-22.5. Audi Med Cup (1)<br />
21.5.-27.5. IDM Kielzugvogel, Aachener Bootsclub<br />
21./22.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Northeim/Gr. Northeimer See<br />
24.5.-29.5. World Match Race Tour (2) Langenargen/GER<br />
24.5.-29.5. ISAF SWC Delta Lloyd Regatta 2011<br />
28./29.5. 20-Stunden-Wettfahrt, Müggelsee, SGaM<br />
28./29.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Münster/Aasee<br />
Juni<br />
1.6.-5.6. IDM OK-Jollen, Schweriner Segler-Verein von 1894<br />
2.6.-5.6. 24th Club Yachting Life Rallye Ibiza/Formentera (Dahm International)<br />
4./5.6. Wannsee-Woche, Drachen, H-Boot, Star, Trias, PYC/VSaW<br />
5.6.-11.6. ISAF SWC Skandia Sail for Gold Regatta 2011<br />
7.6.-12.6. World Match Race Tour (III) Gyeonggi/KOR<br />
8.6.-12.6. Panerai Les Voiles d´Antibes<br />
10.6.-13.6. Gemeinsame Deutsche Juniorenmeisterschaft, Kieler Yacht-Club<br />
11.6. Vindö-Treffen auf Aero<br />
11.6.-13.6. Young Europeans <strong>Sailing</strong> – Pfingstbusch, Kieler Yacht-Club<br />
13.6. Max-Oertz-Preis, Yardstick, ASV Berlin<br />
14.6.-19.6. Audi Med Cup (2)<br />
what`s next?/Auswahl<br />
16.6.-19.6. Panerai Argentario <strong>Sailing</strong> Week<br />
18.6. Sechzig Seemeilen von Berlin, Große Breite und Wannsee, PYC<br />
18.6.-26.6. ISAF SWC Kieler Woche 2011<br />
18./19.6. Geldner-Preis, 75 Jahre O-Jolle (Berliner Meisterschaft) TSG 1898<br />
22.6.-26.6. World Match Race Tour (IV) Portimao/POR<br />
23.6.-26.6. EM Farr-30-Klasse, Kieler Yacht-Club<br />
25./26.6. Havel-Klassik, ASV Berlin<br />
28.6.-7.7. EM Match Race Frauen<br />
29.6.-3.7. WM 12mR + 8mR, Flenburger SC/Kieler YC<br />
Ohne Gewähr, insbesondere kein Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Ihre Regattatermine im SAILING JOURNAL: Info an mm@sailing-journal.de<br />
what‘s next?
voRSchau SailinG JouRnal 3-2011<br />
w<br />
enn dieses Heft erscheint, sind unserer Redakteure, noch vom Jetlag geplagt, gerade<br />
zwei Tage aus karibischen Gefilden zurück. Sie berichten für das SailinG JouRnal<br />
von der vielleicht bedeutendsten, auf jeden Fall aber von einer der schönsten Regatten<br />
für klassische Yachten, der 24. auflage der antigua classic Yacht Regatta. Von Bord der SY KAIROS<br />
aus nehmen sie direkt an den Wettfahrten teil. Antigua-Classic-Regattachef Kenny Coombs freute sich,<br />
alle Teilnehmer im clubeigenen Res taurant „cloggy‘s“ im Erdgeschoss sowie in der Mitglieder-Bar auf<br />
dem „Oberdeck“ persönlich begrüßen zu dürfen. Auch von einer ganz besonderen Initiative auf der<br />
Insel werden wir berichten: Die Regierung von Antigua hatte vor einem Jahr erklärt, dass dem „Sport-<br />
Yachting“ ab sofort der „Volkssport“-Status einzuräumen sei. Alle Antiguaner von acht bis 18 sollen seitdem<br />
Jollen-Segeln auf ihrem Lehrplan haben. Auch der Antigua Yacht Club sei, in Zusammenarbeit mit<br />
dem Jolly Harbour Yacht Club, an dieser Initiative maßgeblich beteiligt gewesen, wie Elizabeth Jordan,<br />
Kommodore des Antigua Yacht Club, stolz erklärte.<br />
Die unter der Führung von Jochen Schümann stehende deutsch-französische Segelplattform ALL4ONE<br />
wird in der kommenden Saison unter dem Namen AUDI SAILING TEAM POWERED BY ALL4ONE an den<br />
Start des audi medcup gehen. Der Auftrag eines TP-52-Neubaues war Anfang Januar dieses Jahres an<br />
die australische Werft McConaghy gegangen. Nachdem bereits die Fertigstellung des Rumpfes der Judel/<br />
Vrolijk-Konstruktion bekannt gegeben worden war, ist das SAILING JOURNAL nun bei der für Mitte Mai<br />
geplanten Taufe im portugiesischen Cascais dabei. Mit dem Boot wird Schümanns deutsch-französisches<br />
Segelteam am Audi MedCup teilnehmen. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Neben Schümann wird auch<br />
Skipper Markus Wieser mit der neuen CONTAINER ein neues Spielzeug in der TP-52-Klasse steuern dürfen.<br />
Auch die Russen wollen mit einem Neubau an den Start gehen. „Unsere Zielsetzung ist es, sowohl unter die<br />
Top drei in der Gesamtwertung zu kommen, als auch mindestens einen der fünf MedCup-Events zu gewinnen“,<br />
sagt der dreifache Olympiasieger und zweifache America`s Cup-Gewinner Schümann selbstbewusst.<br />
Auch bei der Weltmeisterschaft der TP 52s strebt das deutsch-französische Team einen der drei ersten drei<br />
Ränge an. Eines steht schon jetzt fest: Die Saison wird spannend.<br />
außerdem in heft 3-2011: Porträt Finnland, das „Duell der alten Damen“ SANTA BARBARA ANNA<br />
contra J.R.TOLKIEN, News und Trends aus der Segelszene, Sail & Style, Naval architecture, Art maritime,<br />
Maritime Books u.a.<br />
ISSUE 44 ERSCHEINT AM 16. JUNI. HEFT-BESTELLUNGEN/ABONNEMENTS:<br />
INFO@DELIUS-KLASING.DE. UNTER DEN ERSTEN ZEHN ABO-BESTELLERN<br />
VERLOSEN WIR DAS BUCH „ÉRIC TABARLY – MEIN VATER“, GESCHRIE-<br />
BEN VON SEINER TOCHTER MARIE, AUS DEM DELIUS-KLASING VERLAG.<br />
98<br />
Foto © Richard Walch<br />
SailinG JOURNAL - impRESSum<br />
HERAUSGEBER UND<br />
VERLAG Delius Klasing Verlag GmbH, Siekerwall 21,<br />
33602 Bielefeld, Postfach 101671,<br />
33615 Bielefeld, Tel. +49 (0) 521-559 0,<br />
Fax +49 (0) 521-559 113, info@delius-klasing.de,<br />
www.delius-klasing.de, Commerzbank Bielefeld,<br />
Kto.-Nr. 208394200, BLZ 48080020<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
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AUTOREN<br />
FOTOGRAFEN<br />
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Grünauer Straße 201 – 209, 12557 Berlin,<br />
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Jan Weisner, Outline-Graphix, Klausdorfer Weg 167,<br />
24148 Kiel, info@o-graphix.de,<br />
www.outline-graphix.de, Tel. +49 (0) 431-64 73 173<br />
Tatjana Pokorny, Andreas Kling, Bernd Oelsner,<br />
Matt. Müncheberg<br />
Richard Walch, Gabor Turcsi, Chase Jarvis,<br />
Bernd Oelsner, www.segelban.de,<br />
Matt. Müncheberg/nass-press<br />
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48,00 B, jeweils inkl. Versandkosten. Das SAILING<br />
JOURNAL ist nach Ablauf des Mindestbestelljahres<br />
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Markus Gries<br />
Sandra Böttcher, Tel. +49 (0) 521-559 276,<br />
Fax +49 (0) 521-559 279, Disposition: Monika<br />
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Olaf Klinger<br />
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Bad Oeynhausen<br />
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