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WWW .S - Sailing Journal

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043 | AUSGABE 02/2011 | APRIL/MAI | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | BEnELUx/E/I 6,50 € | <strong>WWW</strong>.SAILInG–JOURnAL.DE |


Foto © Matt. Müncheberg<br />

Der Wal-Flüsterer: Meeresbiologe Jörn Selling erklärt, was beim<br />

Whalewatching per Segelyacht unbedingt beachtet werden sollte.<br />

SAILING-JOURNAL-Foto-<br />

lieferte Covershot Den<br />

läuft die Olympia-Qualifikation<br />

2011 für die deutschen Segelsportler.<br />

Die Beobachtung von Walen – oder kurz: Whalewatching<br />

– liegt im Trend. Besonders gute Chan-<br />

Anfang August, genau ein Jahr vor dem Start der cen, den „Last Giants“ der Meere zu begegnen, ha-<br />

olympischen Segelwettbewerbe, wird es vor Weyben Segler in der Straße von Gibraltar. Sogar Orcas<br />

mouth einen Testevent geben. Dazu werden Segler seien in der letzten Zeit häufiger in der Meeresenge<br />

nach einem Punktesystem nominiert, im Rahmen zwischen Europa und Afrika gesichtet worden, be-<br />

einer speziellen DSV-Wertung beim ISAF <strong>Sailing</strong> richtet Meeresbiologe Selling. Das habe jedoch ei-<br />

World Cup (SWC) Sail for Gold 2011, vor Weynen eher traurigen Grund: „Diese Tiere sind durch<br />

mouth Anfang Juni und beim ISAF SWC Kieler Wo- die Überfischung am Verhungern. So stehlen sie<br />

che 2011. Es muss zu einer Entscheidung kommen, sich ihre aus Rotem Thun bestehende Grundnah- Matthias Müncheberg, Chefredakteur<br />

was mit dem <strong>Sailing</strong> World Cup ab 2013 gescherung von den Haken der marokkanischen Langlei- mm@sailing-journal.de<br />

hen soll. Ende September/Anfang Oktober werden ner.“ Was man als Skipper einer Segelyacht beach-<br />

dann die gemeinsamen deutschen Meisterschaften ten muss, um die majestätischen Meeressäuger in<br />

vor Travemünde laufen. Schließlich muss auf der der Straße von Gibraltar treffen zu können, ohne<br />

ISAF-Jahrestagung 2011 endgültig entschieden sie dabei zu stören, und was Skipper im nautisch<br />

werden, welche Bootsklassen bei Olympia 2016 durchaus anspruchsvollen Revier zwischen Spanien<br />

mit dabei sind. Eines steht fest: Das wird, aus sport- und Marokko beachten sollten – ab Seite 60.<br />

licher Sicht, ein sehr spannendes Segeljahr! – sagt<br />

DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner im SJ- Matthias Müncheberg,<br />

Gespräch – ab Seite 28. Chefredakteur<br />

editorial<br />

graf Richard Walch von der Regatta Velux 5 Oceans.


das besondere foto<br />

Ganz und gar nicht wie ein „Rosenhafen“ präsentierte sich das Meer vor Portoroz bei einem Opti-Trainingslager. Als dieses<br />

Foto entstand, war sich der Berliner Trainer Björn Glawe der drohenden Gefahr für seine Schützlinge noch nicht bewusst.<br />

Nur Minuten, nachdem die Jollen im Hafen waren, krachte das Unwetter los. Passiert ist nichts. Portoroz ist ein Ortsteil der<br />

Gemeinde Piran. Der 2.800-Einwohner-Kurort liegt an der slowenischen Adriaküste in Istrien. Foto © www.segelban.de<br />

4


IN<br />

HA<br />

LT<br />

EDITORIAL 03<br />

DAS BESONDERE FOTO 04<br />

INHALT 06<br />

PANORAMA 08<br />

LESERUMFRAGE 18<br />

SzENE | TP 52 22<br />

INTERVIEW/NADINE STEGENWALNER 28<br />

SzENE/MIcRO MAGIc 34<br />

REGATTA/BARcELONA WORLD RAcE 44<br />

SAILSTyLE 54<br />

TRAVEL/GIBRALTAR 60<br />

ExPEDITION/PANGäA 72<br />

TRAVEL/KORFU 80<br />

NAVAL ARcHITEcTURE/JEANNINE RAFOTH 88<br />

BUcHVORSTELLUNGEN 94<br />

WHAT’S NExT? 97<br />

VORScHAU, IMPRESSUM 98<br />

6


8<br />

100 Jahre<br />

kreuzer-aBteilung deS dSV<br />

Angefangen hat alles am 19. März 1911. Damals trafen sich 56<br />

namhafte deutsche Segler in Berlin zur Gründungsversammlung<br />

des „Deutschen Kreuzer-Yacht-Verbandes“. Ihr Ziel war die Förderung<br />

„aller Interessen zu Nutzen und Frommen der schönen,<br />

gesunden Yachtreisen“. Schon im ersten Jahr wurde ein Wettbewerb<br />

für eine fahrtentaugliche Yacht ausgeschrieben, 1914<br />

erschien das erste „Ostsee-Handbuch“. 1917 schloss sie sich mit<br />

dem Deutschen Segler-Verband zusammen. Sie hieß nun Kreuzer-<br />

Abteilung des DSV. 1922 wurde erstmals ein „Wettbewerb für<br />

die besten Leistungen auf dem Gebiet des Wandersegelns Binnen<br />

und auf See“ veranstaltet. Damit begann die Tradition der<br />

Fahrtenwettbewerbe, in deren Rahmen bis heute jedes Jahr die<br />

navigatorisch und seemännisch besten Reisen mit wertvollen<br />

Preisen geehrt werden. Am 19. März, und damit exakt 100 Jahre<br />

nach der Gründung der Kreuzer-Abteilung des DSV, wurden im<br />

Hotel Maritim ProArte an der Berliner Friedrichstraße die Reisen<br />

2010 prämiert. „Ein Großteil der ausgezeichneten Mannschaften<br />

segelte in der Saison 2010 entweder in abgelegene, einsame Reviere,<br />

ging in kleinen Schiffen auf große Törns oder bewies Stehvermögen<br />

auf typischen Starkwind- und Tidengewässern“, sagte<br />

Jürgen Feyerabend von der KA bei der Verleihung. Besonders beeindruckt<br />

zeigte sich die Jury von dem diesjährigen Gewinner des<br />

Commodore-Preises und einer Goldmedaille für außergewöhnliche<br />

Leistungen im Hochseesegeln. Peter Lühr vom Verein Seglerhaus<br />

am Wannsee war zusammen<br />

mit seiner Partnerin und Freunden von<br />

New York bis zur Ostküste Australiens<br />

gesegelt. Dabei steuerte er seine 44-<br />

Fuß-Ketsch FREYA auch jenseits der<br />

typischen „Barfußroute“ in langen<br />

Schlägen zu exotischen Inseln wie den<br />

Galapagosinseln, den Osterinseln oder<br />

Pitcairn. Tuamotus, Tahiti, Samoa, Fidschi<br />

und Vanuatu ergänzten die Kette<br />

der Traumreviere, bevor er nach zehn<br />

Monaten Australien erreichte. Insgesamt<br />

legten Peter Lühr und Crew<br />

in zehn Monaten 12.652 Seemeilen<br />

zurück, in denen sie Schwerwetter,<br />

schwierige Riffpassagen und nächtliche<br />

Ansteuerungen von Häfen und Ankerbuchten<br />

meisterten. Am Abend der<br />

Preisverleihung war Peter Lühr leider<br />

nicht anwesend – er war segeln, in der<br />

Karibik. www.kreuzer-abteilung.org<br />

MagdebOOt<br />

SaiSonauftakt in SachSen-anhalt<br />

Foto © Magdeboot<br />

8.000 Wassersportler besuchten die vom 11. bis 13. März lau-<br />

fende 12. MAGDEBOOT. Ausgestellt wurden 230 Boote und<br />

Yachten, das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. 120 Aussteller<br />

aus 13 Bundesländern (entspricht einem Plus von neun Prozent)<br />

präsentierten Boote, Dienstleistungen und Zubehör. „Der<br />

Wassersport erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit“, so<br />

MVGM-Geschäftsführer Hartmuth Schreiber anlässlich der Eröffnung.<br />

Ein informatives und unterhaltsames Rahmenprogramm,<br />

das unter anderem von Bestsellerautor und Segler Bas tian Hauck<br />

(Buch „Raus ins Blaue“) gestaltet wurde, rundete die Saisonauftakt-Messe<br />

ab. Erstmals wurde auch die 40 mal 40 Meter<br />

große Halle 3 genutzt. Insgesamt standen für die „Messe für<br />

neue und gebrauchte Boote, Zubehör und Wassersport“ damit<br />

10.000 Quadratmeter Bruttofläche zur Verfügung, die nach<br />

Messeangaben bereits mehrere Wochen vor Messebeginn komplett<br />

vermietet waren. Sachsen-Anhalt ist traditionell die Heimat<br />

vieler Jollensegler sowie P- und R-Kreuzer-Besitzer. Neben 300<br />

Kilometer Elbe mit 15 allein dort ansässigen Segelvereinen wird<br />

auf dem im Nordwesten Sachsen-Anhalts gelegenen Arendsee<br />

(550 Hektar) gesegelt. Weitere Reviere sind der bei Magdeburg<br />

gelegene Barleber See (98 Hektar), der südöstlich der Landeshauptstadt<br />

gelegene Salbker See, der Niegripper und der Süße<br />

See (260 Hektar) sowie der südlich von Lutherstadt Wittenberg<br />

gelegene Bergwitzsee (120 Hektar). Dazu kommen der östlich<br />

von Bitterfeld befindliche Muldestausee (500 Hektar) und die<br />

zwischen dem Südrand des Harzes und dem Kyffhäuser gelegene,<br />

fünf Kilometer lange Talsperre Kelbra. Weitere Seen entstehen<br />

in den nächsten Jahren durch die Flutung ehemaliger<br />

Braunkohle-Tagebaue. Höhepunkt der Saison ist die in diesem<br />

Jahr am 10./11. September laufende Drei-Städte-Segelfahrt, die<br />

über 110 Fluss-Kilometer auf der Elbe von Lutherstadt Wittenberg<br />

über Dessau in die Landeshauptstadt Magdeburg führt<br />

(Das SAILING JOURNAL wird berichten). www.magdeboot.de,<br />

www.lsv-sa.de<br />

Open Ship<br />

SchnupperSegeln in BrandenBurg<br />

Zu einem Wassersport-Testival lädt die Firma Teamgeist am<br />

30. April an den Wolziger See. Wassersportler und Interessierte<br />

können an diesem Tag in Kolberg kostenfrei Boote testen, segeln<br />

und sich über Angebote informieren. Neben Segelbooten<br />

(Jollen, Yachten und Kutter) können auch Katamarane, Kanus,<br />

Surfboards und Motorboote ausprobiert werden. Im Rahmen<br />

des am selben Tag laufenden „3. radioeins-Segeltages“ sind alle<br />

Interessierte außerdem ausdrücklich eingeladen, mit Freunden<br />

und Familie einstündige Segeltörns mit Skipper auf Segelkuttern<br />

mitzumachen. Die Ausfahrten starten ab zehn Uhr jeweils im<br />

Zwei-Stunden-Rhythmus. Umrahmt wird das Open Ship durch<br />

sportliche Aktivitäten und kulinarische Angebote an Land. Ab<br />

19 Uhr spielt eine Live-Band bei großem Lagerfeuer. Treffpunkt<br />

ist am Sitz der Firma Teamgeist, Am Strandcasino 2 in 15754<br />

Heidesee/Ortsteil Kolberg. Der Wolziger See liegt südöstlich von<br />

Berlin, etwa auf halbem (Wasser-)Weg zum Scharmützelsee.<br />

Eine vorherige Anmeldung zum Testival ist nicht erforderlich.<br />

www.teamgeist.com<br />

panorama<br />

Foto © Teamgeist.com


10<br />

hafenkOOperatiOn<br />

Baltic<strong>Sailing</strong>-card<br />

Neu und exklusiv ist die kostenfreie Baltic<strong>Sailing</strong>-Card im<br />

Scheckkarten-Format. Mit ihr können Dauerlieger der deut-<br />

schen Partnerhäfen Vergünstigungen bei der Hafengebühr<br />

und Vorteile bei zahlreichen Partnerunternehmen erhalten.<br />

Zu den ab dieser Saison gewährten Vergünstigungen für<br />

Karteninhaber gehören unter anderem zehn Prozent Rabatt<br />

auf die Hafengebühr in Deutschland und zwanzig auf die<br />

in Dänemark. Karteninhaber ist im Regelfall der Eigner oder<br />

Skipper einer Yacht. So soll der Törn im Baltic<strong>Sailing</strong>-Revier<br />

der westlichen Ostsee für Skipper noch attraktiver werden.<br />

Die Organisatoren versprechen, dass die Partnerunternehmen<br />

in den Häfen „mehr als nur einen Begrüßungscocktail für<br />

die Baltic<strong>Sailing</strong>-Card-Inhaber bereithalten“. Vormerken: Der<br />

zweite FriendSHIP-Cup läuft in diesem Jahr am 26. Juni in 25<br />

deutschen und dänischen Baltic<strong>Sailing</strong>-Partnerhäfen. Bei dem<br />

vorsommerlichen Segelevent erhalten interessierte „Sehleute“<br />

die Möglichkeit, bei erfahrenen Skippern mit an Bord zu gehen<br />

und im Rahmen einer Regatta-Ausfahrt die Faszination des Segelns<br />

kennenzulernen. Anmeldungen ab sofort im Internet.<br />

Das SAILING JOURNAL wird mit an Bord gehen und aktuell<br />

berichten. Druckfrisch liegt ab sofort auch der neue Wasserund<br />

Land-Hafenführer 2011 mit vielen nützlichen Tipps rund<br />

um die Baltic<strong>Sailing</strong>-Partnerhäfen vor. Im Vordergrund stehen<br />

bei der 80-seitigen Broschüre neben hafenspezifischen Informationen<br />

auch landseitige Angebote, Veranstaltungshinweise<br />

und die neuen Online-Hot-Spots in Form von Internet-<br />

Terminals in über 20 deutschen und dänischen Partnerhäfen.<br />

www.balticsailing.de, www.friendshipcup.de<br />

SiMrad<br />

neueS touchScreen-diSplay<br />

Elektronikkomponenten-Hersteller Simrad Yachting hat ein<br />

Multifunktionsdisplay mit Touchscreen-Funktion vorgestellt.<br />

Das NSS Sport soll einfach zu bedienen sein. Es ermöglicht<br />

über die Berührungssensorik einen schnellen Zugang zu den gewünschten<br />

Daten. Das Display soll die Vorteile von Touchscreen,<br />

Tastatur und Drehknopf kombinieren. So soll der Touchscreen<br />

benutzt werden können, um Wegpunkte zu setzen, Fischschwärme<br />

zu markieren oder Radarziele zu fokussieren. Mit dem Drehknopf<br />

werden Karten gezoomt, der Autopilot eingestellt oder<br />

die Audioanlage bedient. Wie die Simrad-Displays aus den NSEund<br />

NSO-Serien beinhalten auch die NSS-Bildschirmsysteme<br />

standardmäßig das Navionics-Kartenpaket Coastal oder Silver.<br />

Ein weiteres Plus soll dank einer LED-Gegenlicht-Technologie die<br />

klare und hoch auflösende Bildschirmansicht sein.<br />

Daneben stellte Simrad Yachting aktuell ein neues NSO-<br />

Offshore-Navigationssystem vor. Es basiert auf der eigenen<br />

NSE-Plattform und bietet Software-Anwendungen mit vielen<br />

Integrations- und Kontrollmöglichkeiten. Über die separate<br />

OP40-Tastatur können bis zu vier verschiedene Netzwerksysteme<br />

im Multi-Display-Modus angesteuert werden. NSO Offshore ist<br />

mit den Multifunktions-Displays NSE8 und NSE12 von Simrad<br />

kompatibel. Diese sind als 10-, 15- oder 19-Zoll-Monitore erhältlich.<br />

Der NSO-Marine-Prozessor verfügt über einen dualen<br />

DVI-Videoausgang für den Anschluss eines weiteren Monitors.<br />

Mithilfe der „C-Zone Digital Switching“-Funktion ist sogar<br />

die Steuerung eines iPod möglich www.simrad-yachting.de<br />

»SCHATZKISTE<br />

©YACHT/M-Müller<br />

DER KLASSIKER «<br />

Eine Auswahl der Themen in YACHT CLASSIC 2/11:<br />

AB 4. MAI<br />

AM KIOSK!<br />

GERMANIA » Großes Spezial zum Nachbau des legendären Rennschoners<br />

NAVIGATION » Kompasse für Klassiker<br />

HANSAJOLLE » Porträt des Evergreens<br />

WERFTREGISTER » Die Spezialisten für Holzboote<br />

FRÜHJAHRSTÖRN » Erste Ausfahrt im Folkeboot<br />

YACHT CLASSIC – ein Sonderheft der YACHT, Europas größtem Segelmagazin<br />

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12<br />

d-Slr<br />

für WaSSerport-fotografen<br />

Mit einem aus einer Magnesiumlegierung bestehenden Gehäuse,<br />

eingebauten Schutzdichtungen und langlebigem Verschluss<br />

empfiehlt sich die robuste EOS 5D Mark II von Canon für ambitionierte<br />

Wassersport-Fotografen. Die mit einem Vollformat-<br />

CMOS-Sensor und dem neuen Canon-DIGIC4-Prozessor ausgestattete<br />

21,1-Megapixel-Kamera startet schnell, eignet sich dank<br />

des maximal einstellbaren ISO-Werts von 25.600 auch für Aufnahmen<br />

aus der freien Hand bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />

und besitzt einen hoch auflösenden dreizölligen LCD-Monitor<br />

(entspricht 7,6 Zentimeter) mit über 900.000 Bildpunkten. Beim<br />

Vollformat-Sensor entspricht das Bildformat dem des Kleinbild-<br />

Films, das sind 24 x 36 Millimeter.<br />

Wichtig für Regatten oder schnelle Handlungsabläufe an Bord:<br />

Die Reihenaufnahmefunktion der 5D Mark II arbeitet mit bis<br />

zu 3,9 Bildern pro Sekunde. Wem das nicht ausreicht: Mit der<br />

Kamera können auch Videos in Full-HD-Qualität aufgenommen<br />

werden. Parallel zur Videoaufzeichnung kann weiterhin<br />

fotografiert werden. Mit dieser Art der neuen Kameratechnik<br />

rücken Film und Foto noch enger zusammen. Sie kommt dem<br />

Trend entgegen, auf Apps für Tablet-Computer und Handys<br />

mit dem Finger schnell vom Foto zum Bewegtbild wechseln zu<br />

können. Vorteil dieser Art von DSLR-Kameras gegenüber herkömmlichen<br />

Video-Aufnahmegeräten: Durch die großen Sensoren<br />

ermöglichen sie eine ungleich bessere Schärfenabbildung<br />

und das Filmen auch bei sehr schlechten Lichtverhältnissen.<br />

www.canon.de<br />

Foto © canon<br />

SCharMützelSee<br />

Segeln lernen Vom profi<br />

Foto © Matt. Müncheberg<br />

In einem Segel-Workshop mit Regattaprofi Markus Wieser in<br />

der Bootsklasse Laser SB 3 am 4. und 5. Juni 2011 in der Yacht<br />

Akademie Axel Schmidt auf dem brandenburgischen Scharmützelsee<br />

wird täglich für etwa fünf Stunden ein intensives<br />

Regattatraining mit einem Segelschein für in Wettfahrt und<br />

Spi-Segeln erfahrene Segler angeboten. Neben der Praxis wird<br />

es auch Theorietipps geben. Strategie auf Up-and-down-Kursen,<br />

Starts, Bojenrundungen, Trimmbasics und Manöverhandling<br />

werden außerdem Thema des zweitägigen Workshops<br />

sein, der mit einer gemeinsamen Abschlussregatta auf den<br />

Kiel-Skiffs endet. Der amtierende Europameister und Vizeweltmeister<br />

im Drachen Markus Wieser wird bei dem Kurs durch<br />

zwei erfahrene Trainer der YAAS assistiert. Die Kosten pro Person<br />

belaufen sich auf 360 Euro. Unterkunft und Verpflegung<br />

sind nicht inklusive. Meldeschluss ist der 1. Mai 2011. Die<br />

Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen beschränkt. Information/<br />

Anmeldung: www.yaas-segeln.de<br />

Mit Skipper und kOCh<br />

creWed yacht charter<br />

Master Yachting bietet Moorings Crewed Yacht Charter für die<br />

Sommersaison 2011 ab sofort auch in Frankreich und der Türkei<br />

an. Ab Nizza und Orhaniye stehen dafür Moorings-4600-Kats<br />

zur Verfügung. Auf ihnen finden bis zu sechs Gäste in drei Doppelkabinen<br />

mit jeweils eigener Nasszelle (Dusche und Toilette)<br />

Platz. Mindest-Charterdauer ist eine Woche. Start-Tag ist jeweils<br />

Samstag.Crewed Yacht Charter ist vergleichbar mit einem Allinclusive-Urlaub,<br />

nur eben auf einer Yacht. Ein Skipper und ein<br />

Koch stehen während der gesamten Reisedauer im Dienste der<br />

Gäste. Bis auf zwei Abendessen sind alle Mahlzeiten, Snacks<br />

und Getränke sowie Schnorchelausrüstung, Kajaks, Beiboot mit<br />

Außenborder, Bettwäsche, Handtücher und Yachtversicherung<br />

im Preis inbegriffen. Eine solche Charter kostet ab 176 Euro pro<br />

Person und Tag bei Belegung der Yacht mit sechs Personen. Auf<br />

Wunsch werden auch passende Flüge und Transfers organisiert.<br />

www.master-yachting.de, www.moorings.com<br />

SunSail 444<br />

neuer charter-kat<br />

Yachtvercharterer Sunsail bringt mit der neuen Sunsail 444 einen modernen Fahrtenkatamaran<br />

auf den Markt, der Komfort, Platz und ausgezeichnete Segeleigenschaften<br />

miteinander verbinden soll. Der Katamaran ist serienmäßig mit Klimaanlage, Generator,<br />

elektrischen Winschen und aktueller Raymarine-Navigationselektronik ausgestattet. Er<br />

zeichnet sich laut Sunsail durch eine hohe Wendigkeit unter Motor aus und soll wegen<br />

des geringen Tiefganges und der tief ins Wasser schneidenden Vorsteven fast so hoch am<br />

Wind segeln können wie ein Monohull. Auch vor dem Wind soll der Kat deutlich weniger<br />

zum Rollen neigen als vergleichbare Boote. Das Vorschiffscockpit ist über einen separaten<br />

Niedergang im Salon erreichbar. Bis zu sieben Personen haben am Klapptisch Platz. Der<br />

Kat verfügt über ein Hardtop, welches das gesamte Cockpit abdeckt und Solarpaneele<br />

zur Energiegewinnung entält. Elektrisch zu bedienende achterliche Davits sorgen für eine<br />

leichte Handhabung des Dingis. Die Sunsail 444 bietet vier Doppelkabinen mit eigener<br />

Toilette und abgeteilter Duschkabine<br />

und zwei Einzelkojen in der Vorpiek.<br />

Sunsail wird den neuen Katamaran ab<br />

2011 in Kroatien, Griechenland und<br />

der Türkei einsetzen. In der Karibik wird<br />

das neue Modell ab Winter 2011/12<br />

gechartert werden können. Im Rahmen<br />

des „Yachtpartner-Programmes“ von<br />

Sunsail kann der neue Kat ab 252.850<br />

Euro auch käuflich erworben werden.<br />

Foto © Sunsail<br />

www.sunsail.de<br />

Club YaChting life<br />

rallye für cruiSer<br />

Vom 2. bis 5. Juni läuft die 24. Auflage der Club Yachting Life Rallye. Austragungsorte<br />

sind in diesem Jahr Ibiza und Formentera. Bei der Rallye handelt es sich nach Angaben<br />

von Veranstalter Dahm International um das einzige jährlich ausgerichtete Segelevent,<br />

das von einem Superyacht-Broker organisiert wird. Anliegen der Veranstalter sei es, „die<br />

Gemeinschaft der passionierten Segler zu fördern und zusammen dem liebsten Hobby<br />

zu frönen“. Zwischenzeitlich auch als „Jongert Regatta” bekannt geworden, fand die<br />

erste Zusammenkunft der Segler im Jahr 1988 statt. Damals segelte man von Palma<br />

nach Cabrera. Es folgten Wettbewerbe unter anderem vor Monte Carlo, Porto Cervo,<br />

Korsika, Menorca und Saint-Tropez.<br />

Willkommen sind Yachteigner, deren<br />

Familien und Freunde. Einzige Voraussetzung:<br />

Sie müssen mit einer Yacht<br />

kommen, die länger als 24 Meter ist.<br />

In diesem Jahr soll das Get-together<br />

auf vielfachen Wunsch der Teilnehmer<br />

tägliche Regatta-Etappen enthalten.<br />

Entspanntes Cruisen und Unterhaltung<br />

am Abend sollen das Programm<br />

ergänzen. Informationen/Anmeldung:<br />

Foto © Dahm International<br />

www.dahm-international.com


14<br />

14. MatCh raCe gerManY<br />

gut geBucht<br />

Das 14. Match Race Germany ist zum Saisonstart bereits so gut<br />

wie ausgebucht: Sechs Weltklasse-Skipper der World Match Racing<br />

Tour seien für den Deutschen Grand Prix der Match Racer<br />

bereits gesetzt, darunter der viermalige Weltmeister Peter Gilmour,<br />

sagt Organisator Eberhard Magg. Dazu bewerben sich<br />

ein Dutzend namhafte Segler wie America’s-Cup-Steuermann<br />

Betrand Pacé um die verbleibenden sechs der insgesamt zwölf<br />

Startplätze. Zwei davon sind bereits für den deutschen Match<br />

Race-Meister Stefan Meister aus Berlin und den Schweden<br />

Björn Hansen als Sieger des Berlin Match Race 2010 reserviert.<br />

Foto © boot<br />

Beim diesjährigen Match Race Germany in Langenargen am<br />

Bodensee kommen erstmals die neuen Segelyachten Bavaria<br />

Cruiser 40 zum Einsatz. Das Farr-Design wurde auf der boot in<br />

Düsseldorf als Weltpremiere präsentiert. Bei der neuen Yacht<br />

soll es sich um einen Racer für den sportlich ambitionierten<br />

Segler handeln, der nicht auf Komfort und Raum verzichten<br />

möchte. Im Vergleich zum Basismodell ist dieser 15.000 Euro<br />

teurer. Dafür wurde die Cruiser 40 unter anderem gewichtsoptimiert,<br />

erhielt einen längeren, verjüngten Seldén-Mast,<br />

einen Race-Baum sowie einen neuen Performance-Kiel. Das<br />

Match Race Germany ist Teil der World Match Racing Tour<br />

(das SAILING JOURNAL berichtete ausführlich in Issue 42). Es<br />

läuft in diesem Jahr vom 23. bis 29. Mai. www.matchrace.de,<br />

www.bavaria-yachtbau.com<br />

klaSSiker<br />

SaiSon-Start Vor antigua<br />

Durch die Wiederaufnahme der Argentario <strong>Sailing</strong> Week in den<br />

Kalender der siebten Panerai Classic Yachts Challenge umfasst<br />

die hochkarätige Regattaserie in diesem Jahr zehn verschiedene<br />

Austragungsorte. Die Wettfahrten sind für Mitte April bis Ende<br />

September angesetzt. Sie laufen in der Karibik, im Mittelmeer,<br />

auf dem Solent in England, in den Gewässern vor Neuengland<br />

und vor der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie<br />

schon 2010 sind die Regatten in zwei getrennte Serien unterteilt.<br />

Die Nordamerikaserie besteht aus der Marblehead Regatta, dem<br />

Nantucket Cup und der Newport Regatta. Die Mittelmeerserie<br />

umfasst in diesem Jahr die französische Les Voiles d’Antibes, die<br />

Argentario <strong>Sailing</strong> Week in Italien, die spanische Copa del Rey di<br />

Mahon, die vor der italienischen Küste laufende Vele d’Epoca di<br />

Porto Rotondo und die Régates Royales de Cannes in Frankreich.<br />

Im Kalender stehen außerdem die Antigua Classic Week und die<br />

Panerai British Classic Week, die zu keiner der beiden obigen Regattaserien<br />

zählen. www.panerai.com<br />

ANTIGUA CLASSIC YACHT REGATTA: 14. bis 19. April 2011<br />

LES VOILES D‘ANTIBES: 8. bis 12. Juni 2011<br />

ARGENTARIO SAILING WEEK: 16. Bis 19. Juni 2011<br />

COWES, PANERAI BRITISH CLASSIC WEEK: 16. bis 23. Juli 2011<br />

MARBLEHEAD CORINTHIAN CLASSIC YACHT REGATTA:<br />

12. bis 14. August 2011<br />

NANTUCKET OPERA HOUSE CUP: 18. bis 21. August 2011<br />

MAHON, VIII COPA DEL REY DE BARCOS DE EPOCA:<br />

24. bis 27. August 2011<br />

NEWPORT, MUSEUM OF YACHTING CLASSIC YACHT REGATTA:<br />

2. bis 4. September 2011<br />

VELE D‘EPOCA A PORTO ROTONDO: 8. bis 11. September 2011<br />

CANNES, RÉGATES ROYALES: 17. bis 24. September 2011<br />

Foto © Matt. Müncheberg<br />

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• Material: 600D Polyester mit Nylongriffen<br />

Nylongriffen<br />

• Größe: 62 x 30 x 26 cm<br />

Telefon Geburtsdatum<br />

Datum, Unterschift des Auftraggebers<br />

Ich (der Auftraggeber) zahle per:<br />

Bankeinzug (nur mit deutscher Bankverbindung möglich)<br />

Kto.-Nr. BLZ<br />

Name/Sitz des Geldinstituts<br />

VISA Card MASTERCARD<br />

Gültig bis:<br />

Kartennummer Prüfziffer<br />

Rechnung<br />

www.sailingjournal.de<br />

Das SAILING JOURNAL präsentiert 6 x im Jahr in faszinierenden Fotostrecken<br />

Regatten, Yachten, Reviere und modernen Lifestyle – das 100seitige Trend-Magazin<br />

nimmt sich Raum und Zeit, den Leser aufs Wasser zu entführen.<br />

Dabei ist das exklusive SAILING JOURNAL pure Emotion: kompetenter <strong>Journal</strong>ismus,<br />

gepaart mit einer professionellen Bild-Kunst, getragen von einem raumgreifenden,<br />

unverwechselbaren Layout machen das SAILING JOURNAL zu einem Heft für Segler,<br />

die das Besondere lieben.<br />

Ihre Vorteile im Überblick:<br />

• Jedes Heft im Abo nur 5,33*<br />

statt 5,80<br />

• Inklusive Porto<br />

• 6 x im Jahr SAILING JOURNAL<br />

frei Haus<br />

• Nie mehr eine Ausgabe verpassen<br />

• Urlaubsunterbrechung bzw.<br />

-versand möglich<br />

• Nach einem Jahr jederzeit kündbar<br />

*(gilt bei Lieferung in Deutschland)<br />

Jetzt direkt bestellen: 0521 - 55 99 11 0521 - 55 98 88 24 Delius Klasing Verlag • Postfach 101671 • D-33516 Bielefeld<br />

Foto © m.müncheberg


16<br />

adaC<br />

100 Jahre SportSchifffahrt<br />

Seit 100 Jahren engagiert sich der<br />

ADAC neben den Automobilisten<br />

auch für Wassersportler. Der eingetragene<br />

Münchener Verein betreut<br />

inzwischen rund zwei Millionen Skipper<br />

unter den ADAC-Mitgliedern in<br />

Europas größtem Wassersportverein.<br />

Die Wurzeln reichen bis ins Jahr<br />

1911 zurück: 1911 Geburtsstunde<br />

der (Motor-)Bootabteilung am 20.<br />

August. Der ADAC organisiert erstmals<br />

sportliche und touristische Veranstaltungen.<br />

1920 bis 1925 erste<br />

umfangreiche touristische Beratungen.<br />

Der Club stellt erste Bau- und<br />

Flaggenscheine aus. 1952 erste AD-<br />

AC-Wassersportveranstaltungen und<br />

ADAC-Engagement auf nationaler<br />

und internationaler Ebene. 1975<br />

setzten sich ADAC-Experten bei der<br />

UNO in Genf für die Schaffung eines<br />

einheitlichen Bootspapiers für Sportboote ein. 1987 erste<br />

Gardasee-Konferenz. Auf Initiative des ADAC findet diese regelmäßig<br />

zusammen mit den italienischen Behörden zur Förderung<br />

des Wassersports statt. 1989 offizielle Genehmigung zur Ausstellung<br />

des Internationalen Bootsscheins (IBS) – eine weltweit<br />

anerkannte Bootsregistrierung. 1991 erste ADAC-Stützpunkt-<br />

Marinas auf Mallorca, Sardinien, in Italien und Kroatien. 2000<br />

wird der Charterschein auf Initiative des ADAC in Deutschland<br />

eingeführt und belebt den Einstieg in den Wassersport. 2006<br />

legt der ADAC Positionspapier mit Vorschlägen zur Deregulierung<br />

im Bereich der Sportschifffahrt und des Wassertourismus<br />

in Deutschland vor. 2008 ist ADAC laut Grundlagenstudie<br />

größter Wassersportverein Europas. ADAC-Vorschlag zur „Vermarktung<br />

der maritimen Infrastruktur in Deutschland“ an den<br />

Tourismus-Ausschuss des Deutschen Bundestages. 2009 erstes<br />

europaweites Nachschlagewerk für Skipper: Markteinführung<br />

des ADAC-Marinaführers im Buch- und nautischen Fachhandel.<br />

2010 Vorschlag des ADAC zu einem modularen Führerscheinsystem.<br />

Erweiterung des ADAC-Stützpunktnetzes im In- und<br />

Ausland auf über 60 Marinas. Neuzugang: Marina di Stabia,<br />

Neapel und Marina di Stintino, Sardinien. 2011 Einigung mit<br />

Verkehrsministerium: Modulares Führerscheinsystem kommt.<br />

Erste europaweite digitale Datenbank. www.adac.de/maps<br />

bMW <strong>Sailing</strong> Cup<br />

finale in portugal<br />

Die nationalen Siegerteams der „BMW <strong>Sailing</strong> Cup“-Saison 2010<br />

reisen zum Höhepunkt der weltweit größten Amateur-Regattaserie<br />

vom 31. Mai bis 5. Juni 2011 ins portugiesischen Cascais.<br />

Neben Gastgeber Portugal und Titelverteidiger Neuseeland<br />

werden Teams aus Deutschland, Italien, Spanien und der Türkei<br />

teilnehmen. Sie hatten sich in ihrem Land gegen die nationale<br />

Konkurrenz durchgesetzt und dürfen nun in Portugal das Internationale<br />

Finale bestreiten, das zum fünften Mal ausgesegelt wird.<br />

Bei seiner Premiere im Jahr 2007 hatte das große Finale des BMW<br />

<strong>Sailing</strong> Cup unmittelbar vor dem Beginn des Louis Vuitton Cup<br />

im spanischen America‘s-Cup-Austragungsort Valencia stattgefunden.<br />

Ein Jahr später war die Skyline Dubais Kulisse für das<br />

Internationale Finale. Das Finale 2009 lief auf dem Gardasee. Im<br />

vergangenen Jahr war Auckland Austragungsort.<br />

Die diesjährige deutsche Serie mit zwölf Etappen startet<br />

am 7./8. Mai in Hamburg. Weitere Stationen sind Leipzig<br />

(14./15. Mai), Northeim (21./22. Mai), Münster (28./29. Mai)<br />

und Berlin (2./3. Juli). Außerdem macht der Cup Halt in<br />

Magdeburg (9./10. Juli), München (30./31. Juli), Koblenz<br />

(20./21. August), Frankfurt /Main (27./28. August), Grömitz<br />

(3./4. September) und Essen (17./18. September), bevor am<br />

24./25. September noch einmal Berlin Austragungsort sein<br />

wird. Das Deutschlandfinale des BMW <strong>Sailing</strong> Cup läuft im<br />

Oktober 2011 – wo, steht noch nicht fest. Informationen/<br />

Bewerbung: www.bmw-yachtsport.com<br />

Foto © BMW <strong>Sailing</strong> cup<br />

dehler 32<br />

aB Sofort auch mit rad<br />

Lange Zeit haben Dehler-Kunden das Modell 32 mit einer direkten<br />

und einfachen Pinnen-Steuerung gekauft. „Nun hat sich in<br />

vielen Messegesprächen herausgestellt, dass Kunden, besonders<br />

im Norden Europas, die Dehler 32 gern mit einer Radsteuerung<br />

segeln wollen“, sagt Marketing-Mann Jörn Bock von der Hanse<br />

Yachts AG, zu der seit 2009 auch Dehler gehört. Dem Wunsch<br />

habe man nun gern entsprochen. Nach einem Test habe man<br />

sich schließlich dafür entschieden, eine leichtgängige Jefa-<br />

Steuerung ins Cockpit zu integrieren. Das Alu-Steuerrad mit einem<br />

Durchmesser von 1,30 Meter ist mit Leder bezogen und<br />

verläuft durch einen kurzen Bodengraben. Der Traveller wird bei<br />

der Radsteuerungs-Variante der Dehler 32 aus dem Heck vor das<br />

Rad verlegt. Insgesamt sei die neue Radlösung sehr elegant und<br />

füge sich ins Konzept optisch hervorragend ein, so Bock. Der<br />

Erfolg gibt Dehler Recht: Gleich nach der ersten Präsentation<br />

einer Dehler 32 mit Radsteuerung im Februar auf der Bootsmesse<br />

in Göteburg, Schweden, haben sich bereits mehrere Kunden<br />

für diese Ausrüstungsvariante entschieden. www.dehler.com<br />

Foto © Dehler<br />

panorama


leserumfrage<br />

18<br />

Faszination<br />

<strong>Sailing</strong><br />

sie lesen das sailinG JoURnal.<br />

Warum?<br />

antwoRten – Und Gewinnen!<br />

D<br />

ass Sie sich für das Segeln als eine feine Art des<br />

Lebens, als einen Ausdruck des individuellen Seins<br />

begeistern, das setzen wir voraus. Sie haben dieses Heft in<br />

den Händen, weil Sie von einem Magazin mehr erwarten<br />

als Tests, Technik und Revierreports. Oder? Warum lesen<br />

Sie das SAILING JOURNAL? Was gefällt Ihnen am Heft? Was<br />

sind Ihre Wünsche an die Redaktion? Sind Sie selbst Segler?<br />

Besitzen oder eignen sogar eine Jolle oder eine Yacht?<br />

Nehmen Sie sich bitte ein paar Minuten für uns. Wir wollen<br />

Sie näher kennenlernen. Damit wir noch ein wenig<br />

mehr für Sie tun können und unser Heft noch mehr als<br />

bisher auf Ihre speziellen Interessen und Wünsche ausrichten<br />

können. Füllen Sie den Fragebogen aus – und ab<br />

damit in den Briefkasten oder ins nächste Faxgerät. Wir<br />

freuen uns auf Ihre Antworten. Als Dankeschön verlosen<br />

wir viele attraktive Prämien.<br />

Viel Glück – und vielen Dank für Ihre Mühe! Ihre Redaktion.<br />

DECKCHAIR<br />

Mit dem Deckchair aus massivem Akazienholz haben Sie<br />

immer einen Platz an der Sonne. Der Deckchair ist leicht<br />

und stabil mit anpassbaren, rutschfesten Bügeln. Er verfügt<br />

über eine verstellbare Rückenlehne, hochwertig verzinkte<br />

Beschläge und ist zusammenklappbar. Maße bei Rückenleh ne<br />

in Position 0: ca. L: 150 x B: 61 x H: 80 cm. Maße bei Rückenlehne<br />

in letzter Position: ca. L: 175 x B: 61 x H: 65 cm.<br />

„MYTHOS KLASSISCHE YACHTEN“ Buch<br />

MARIQUITA, CAMBRIA, SHAMROCK, ELEONORA, ZACA,<br />

MOONBEAM, LULWORTH, SUNSHINE, PARTRIDGE,<br />

ALTAÏR, NAN, BONA FIDE, NY 40, TUIGA – klingende<br />

Namen legendärer Yachten, die alle Segler träumen lassen.<br />

Über lange Zeiten vernachlässigt, haben sie neue<br />

Eigner gefunden, die diese ehemals prächtigen Schiffe<br />

originalgetreu restaurieren und ihnen wieder zu ihrer<br />

ursprünglichen Schönheit verhelfen. François Chevalier<br />

und Gilles Martin-Raget enthüllen nicht nur ihre einzigartige<br />

ästhetik, sondern auch ihre Seele und ihren<br />

unvergänglichen Ruhm. Jede einzelne Yacht wird bis<br />

ins kleinste Detail beschrieben und mithilfe von präzisen<br />

Texten, prachtvollen Fotos und Plänen dokumentiert.<br />

Die 14 hier vorgestellten Yachten sind lebendige<br />

Zeugnisse einer über hundertjährigen Segelgeschichte,<br />

die auf eindringliche Weise von ihrer Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft erzählen.<br />

2 x<br />

2 x<br />

Je 5 x<br />

JEANTEX DamEn-REGEnmantEl<br />

Der Mantel aus Ostfriesennerz-Material bietet<br />

durch zwei integrierte Pattentaschen viel Platz<br />

und eine feste Kapuze schützt vor Wind und<br />

Regen. Dank einer zusätzlichen Unterarmbelüftung<br />

und einer individuellen Weitenregulierung<br />

durch Schnürung an Bund, Taille und Kapuze<br />

macht jede Frau im JEANTEX-Regenmantel eine<br />

gute Figur. Die Innenseite bietet mit ihrem<br />

stylishen Deko-Druck einen guten Kontrast<br />

zum weißen Außenmantel. Material: 100 %<br />

Viskose, PVC-beschichtet, wasserdicht, winddicht.<br />

Farbe: Schlamm (Grau-Grün) oder Weiß.<br />

2 x<br />

PICKNICK-RUCKSACK<br />

Der Picknick-Rucksack eignet sich hervorragend<br />

für einen spontanen Kurzausflug – ob an Land<br />

oder mit dem Boot. Die integrierte Kühltasche,<br />

ein abnehmbarer Flaschenkühler, zwei Kunststoffgläser,<br />

zwei Teller, Besteck, Schneidebrett,<br />

Servietten, eine Decke und ein Kellnermesser<br />

ermöglichen ein perfektes Dinner for two im<br />

Freien. Breite Schultergurte sorgen für ein angenehmes<br />

Tragegefühl. Material: Polyester 600 D.<br />

Maße: ca. 41 × 41 × 16 cm.<br />

IPOD SHUFFLE 2GB<br />

Kapazität: Flash-Speicher mit 2 GB,<br />

Platz für bis zu 500 Songs im AAC-<br />

Format (128 KBit/Sek.). Betriebszeit: bis<br />

zu 10 Stunden, Ladezeit: ca. 3 Stunden.<br />

Audiosystem: Stereo, erweiterbare<br />

Firmware, USB-2.0-kompatibel. Unterstützte<br />

Audioformate: AAC, WAV, AIFF,<br />

Audible und MP3. Inklusive iTunes-<br />

Software, USB-Kabel und Kopfhörer.<br />

WEMPE SkiffBaRomEtER<br />

Frischer Wind an Bord. Das original SKIFF-Barometer in<br />

Messing oder Chrom von WEMPE ist hochglanzpoliert<br />

und farblos lackiert. Durchmesser: 110 mm.<br />

2 x<br />

2 x<br />

leserumfrage<br />

„SPEKTAKULäRE SUPERYACHTEN“ Buch<br />

Design und Einrichtung im Detail Superyachten sind<br />

wohl das mit Abstand teuerste Luxusgut der Menschheit –<br />

wunderschön anzusehen, exklusiv ausgestattet, und manch<br />

eine einfach spektakulär in Konstruktion, Interieur, Technik<br />

oder Größe. In diesem Buch werden die schönsten, teilweise<br />

gar exzentrischen, bahnbrechenden Projekte des Schiffbaus<br />

in kenntnisreichen Texten und brillanten Farbfotos vorgestellt.<br />

Von der klassischen LULWORTH – 1920 vom Stapel gelaufen<br />

und 2006 in makellosen Zustand versetzt, geprägt von der<br />

ästhetik langer Überhänge,<br />

Rumpflinien ohne Fehl und<br />

Tadel und gepflegtem Teakdeck<br />

– bis zum erstaunlichen<br />

Interieur der hochmodernen<br />

Motoryacht SEA FORCE ONE,<br />

die ihr junger italienischer<br />

Eigner fernab von allen traditionellen<br />

Erscheinungsbildern<br />

einer Yacht kreieren ließ,<br />

2 x<br />

spannt sich der Bogen.


22<br />

deUtsches Duell TP 52<br />

Foto © Richard Walch<br />

Die internationale Segelwelt formiert sich neu: Seit der<br />

szene tp 52<br />

America’s cup auf zwei Katamaran-Kufen in die zukunft jagt,<br />

ist der Audi Medcup zur Nummer eins unter den Regatten<br />

für Einrumpf-yachten aufgestiegen. In der hochkarätigen<br />

Mittelmeerserie treffen America’s-cup-Segler, Olympiasieger<br />

und namhafte Profi-Rennställe aufeinander. Insbesondere die,<br />

welche im radikal hoch technisierten America’s cup nicht mehr<br />

mitmischen wollen – oder können, weil die erforderlichen<br />

Budgets von 60 Millionen Euro und mehr unerreichbar sind.


D<br />

er Einsatz im MedCup dagegen ist erschwinglich.<br />

Die Kosten für die Teilnahme an fünf Regatten<br />

und der abschließenden Weltmeisterschaft<br />

2011 belaufen sich mit einer gebrauchten, knapp 16 Meter<br />

langen Yacht vom Typ TP 52 auf rund 1,5 Millionen Euro<br />

– pro Jahr. Das ist zwar auch absolut nicht gerade wenig,<br />

relativ zu den horrenden Ausgaben für die silberne, bodenlose<br />

Kanne ist das jedoch für mehrere Syndikate machbar.<br />

Und mit einem etwa 2,5 Millionen Euro teuren Neubau<br />

können Teams mit „Low Budget“-Summen von 3 Millionen<br />

Euro bereits zu den Favoriten gezählt werden.<br />

24<br />

In dieser Saison dürfte die Mittelmeerserie auch in Deutsch<br />

land viele neue Fans gewinnen. Erstmals treffen mit<br />

Jochen Schümanns deutsch-französischer ALL4ONE und<br />

der CONTAINER von Udo Schütz aus Selters zwei stark<br />

besetzte Hightech-Yachten unter deutscher Flagge aufeinander.<br />

Neueinsteiger Schütz, Admiral’s-Cup-Sieger von<br />

1993 und Eigner der graublauen Yacht mit dem Cormaster-Logo,<br />

sagt: „Professioneller wird auf Einrümpfern<br />

derzeit weltweit nicht gesegelt.“ Schütz hat sich einen<br />

Erfolgsgaranten an Bord geholt: Mit CONTAINER-Skipper<br />

Markus Wieser, der auch schon auf Schütz‘ letzter Vorgän-<br />

Foto © Richard Walch<br />

erStmalS treffen mit Jochen SchümannS<br />

deutSch-franzöSiScher all4one und der<br />

container Von udo Schütz auS SelterS<br />

zWei Stark BeSetzte hightech-yachten<br />

unter deutScher flagge aufeinander.<br />

geryacht vom Typ STP 60 erfolgreich segelte (wir berichteten<br />

in Issue 40 ausführlich), betritt Deutschlands bester<br />

Match Racer erstmals die mediterrane Cup-Bühne.<br />

Und dort, so erwarten viele Segelfans, wird es zum deutschdeutschen<br />

Duell des Jahres kommen, denn dort trifft Wieser<br />

auf Jochen Schümann, Deutschlands erfolgreichsten Segler aller<br />

Zeiten. Eines steht schon jetzt fest: Eine gemütliche Kaffeefahrt<br />

haben beide Ausnahmetalente garantiert nicht im Sinn.<br />

Doch bei allen Gemeinsamkeiten der beiden Deutschen,<br />

unbedingt einen der Podiumsplätze – möglichst vor dem<br />

jeweils anderen – belegen zu wollen: Unterschiedlicher<br />

können zwei Segler wohl kaum sein. Der Berliner Jochen<br />

Schümann, 56, und der Bayer Markus Wieser, 47, verkörpern<br />

zwei gegensätzliche Segelkulturen. Der eine – Schümann<br />

– ist im organisierten Leistungssport der DDR systematisch<br />

zum Weltklassesegler aufgestiegen, hat vor und<br />

nach der Wiedervereinigung Deutschlands insgesamt drei<br />

olympische Goldmedaillen gewonnen, sich in der internationalen<br />

Profiwelt etabliert und mit dem Schweizer Team<br />

ALINGHI zweimal im America’s Cup triumphiert. Schümann<br />

ist studierter Sportlehrer, agiert analytisch und ist bekannt<br />

für seine rigorose Trainingsdisziplin.<br />

Dem anderen – Wieser – wurde sein Ausnahmetalent für<br />

den Segelsport schon in die Wiege gelegt. Aufgewachsen<br />

am Starnberger See, lernte er den Segelsport kennen, bevor<br />

er zur Schule kam, segelte schon als Vierjähriger auf<br />

dem Jollenkreuzer des Vaters mit. Segelprofi Wieser ist<br />

kein Arbeitssegler. Der Vizeweltmeister im Drachen profitiert<br />

von seinem außergewöhnlich guten Gespür für Wind<br />

und Wellen. Spaß an der jeweiligen seglerischen Herausforderung<br />

war und ist für den finanziell unabhängigen<br />

Unternehmer die Grundvoraussetzung für jeden Erfolg.<br />

Man könnte ihn Lustsegler nennen, klänge das nicht zu<br />

abfällig. Dafür segelt Wieser zu gut – und ist zu ehrgeizig.<br />

Foto © Richard Walch<br />

Startet für das Team ALL4ONE:<br />

der Deutsche Jochen Schümann.<br />

szene tp 52


26<br />

Wieser, Vater von vier Töchtern, ist ein Ausnahmetalent. In<br />

den 1990er-Jahren kletterte er mit der neuen Match-Race-<br />

Welle, jener Duell-Disziplin, in der auch der America’s<br />

Cup ausgetragen wird, einmal bis an Position zwei der<br />

Weltrangliste empor. Der Traum von der Olympiateilnahme<br />

blieb jedoch für ihn unerfüllt, da nach 1992 der von<br />

Weltmeister Wieser gesegelte Flying Dutchman aus dem<br />

olympischen Programm gestrichen wurde. In den vergangenen<br />

Jahren konnte Wieser aber in verschiedenen<br />

Rennserien wie etwa der RC-44-Klasse selbst Segelgrößen<br />

wie die America’s-Cup-Stars Russell Coutts, James Spithill<br />

oder Dean Barker besiegen.<br />

Welcher SegelStil, Welche philoSophie und<br />

WelcheS der Beiden profiteamS Wird Sich<br />

SchlieSSlich durchSetzen können?<br />

Schümann und Wieser respektieren zwar die Leistungen<br />

des jeweils anderen. Freunde sind sie indes noch nicht geworden.<br />

Und so verleiht ihr Duell der aktuellen Königsklasse<br />

der Einrumpfsegler eine knisternde Spannung: Welcher<br />

Segelstil, welche Philosophie und welches der beiden Profiteams<br />

wird sich schließlich durchsetzen können? „Für den<br />

Segelsport ist dieses Duell ein Gewinn. Die CONTAINER<br />

wird mit gestandener Crew antreten. Sie kommt zwar als<br />

Klassenneuling, aber mit viel Erfahrung an Bord. Da wird<br />

jeder jeden schlagen können“, prophezeit Jochen Schümann.<br />

Sein Team hat sich für die Saison ehrgeizige Ziele<br />

gesteckt: „Wir wollen unter die Top 3 der Gesamtwertung<br />

kommen und mindestens eines der fünf MedCup-Events<br />

gewinnen.“ Auch die CONTAINER-Crew will klotzen, nicht<br />

kleckern. Markus Wieser sagt: „Wir brauchen uns sicher<br />

nicht zu verstecken.“ Seine Kampfansage an den deutschen<br />

Rivalen: „Klar, den Schümann wollen wir schon schlagen.“<br />

Schümann ist Sportdirektor und Steuermann seiner international<br />

geprägten Crew. Wieser verantwortet die gleichen<br />

Bereiche im CONTAINER-Team. Wiesers 13-köpfiger Mannschaft<br />

gehören inklusive Eigner Schütz, Boat Captain Dirk<br />

Neumann, Trimmer Matti Paschen, Peter Sibbert und Tom<br />

Swift sechs deutsche Segler an. An Bord der ALL4ONE hält<br />

Schümann die deutsche Flagge allein hoch.<br />

Während die Leistungsträger erfolgreicher Segelnationen wie<br />

Großbritannien, Frankreich, Spanien oder Neuseeland schon<br />

längere Zeit auf den kontinuierlichen Wechsel zwischen Segelwelten<br />

setzen und den eigenen Horizont erfolgreich erweitern,<br />

scheinen die Gräben zwischen Olympiaseglern und Big-<br />

Boat-Profis in Deutschland tiefer und breiter als anderswo.<br />

Hierzulande gelingt nur den wenigsten der Brückenschlag<br />

zwischen dem Segeln auf kleinen und auf großen Booten,<br />

der Stars wie Großbritanniens dreifachem Olympiasieger Ben<br />

Ainslie, dem Neuseeländer Russell Coutts oder auch Schümann<br />

zu Ruhm und nennenswerten Einkünften verhalf.<br />

Schümann hat Nachwuchsförderung im internationalen<br />

Yacht sport in der Vergangenheit mehrfach angekündigt,<br />

aber kaum umgesetzt. Jetzt nimmt er einen neuen Anlauf.<br />

Deutsche Talente sollen in Trainingseinheiten und auf Über-<br />

führungen an die Profiliga herangeführt werden. „Es wäre<br />

doch toll“, so Schümann, „wenn wir mithilfe dieses Talent-<br />

Scoutings über die Jahre Segler unter 30, vielleicht sogar unter<br />

25 Jahren für die TP fänden, ja vielleicht sogar einen Steuermann,<br />

der eines Tages mein Nachfolger werden könnte.“<br />

In Sichtweite ist indes noch niemand, der Schümann das<br />

Wasser reichen könnte. Der in Köpenick aufgewachsene<br />

Segler hält das Steuer fest in beiden Händen. Ob Markus<br />

Wieser und sein Team daran rütteln können, müssen sie<br />

in diesem Sommer im gleißenden Scheinwerferlicht der<br />

Mittelmeersonne erst beweisen.<br />

Text Tatjana Pokorny Fotos © R. Walch/AUDI Med cup (4), Matt. Müncheberg (2)<br />

Foto © Matt. Müncheberg<br />

Skippert die neue TP 52 cONTAINER: der<br />

Deutsche Markus Wieser (re., am Rad).<br />

Foto © Matt. Müncheberg<br />

auDi mEDcup – touR-DatEn 2011:<br />

trophy 1 – 17. bis 22. Mai | trophy 2 – 14. bis 19. Juni<br />

trophy 3 – 19. bis 24. Juli | trophy 4 – 23. bis 28. August<br />

trophy 5 – 12. bis 17. September | www.medcup.org<br />

szene tp 52


Segelte einst sehr erfolgreich im Dreifrau-Kielboot<br />

yngling: Die 35-jährige Berlinerin Nadine<br />

Stegenwalner. Heute lenkt sie für den DSV von<br />

Hamburg aus den Segelsport.<br />

28<br />

Das wirD ein<br />

SpannenDeS<br />

Seit 2008 ist die 35-jährige Seglerin<br />

(u. a. Europameistertitel im Match Race<br />

und yngling) Nadine Stegenwalner<br />

beim Deutschen Seglerverband mit Sitz<br />

in Hamburg beschäftigt, bis 2009 als<br />

Assistentin des Sportdirektors und seit<br />

November 2009 als Sportdirektorin.<br />

Als DSV-Offizielle nahm sie auch an der<br />

Jahrestagung des Weltsegler-Verbandes<br />

ISAF in Athen teil. Wir sprachen mit<br />

der Berlinerin zwischen den Jahren im<br />

VSaW, wo die studierte Sportwissen-<br />

schaftlerin ihre seglerische Heimat hat,<br />

über olympisches Segeln und die sport-<br />

lichen Highlights des neuen Jahres.<br />

Jahr<br />

i<br />

n<br />

ben. Ausserdem soll der 470er Für FrAuen durCh eine<br />

AThen enTsChied siCh die hAupTversAmmlung<br />

der isAF gegen den sTAr. dAFür soll es wieder<br />

einen KATAmArAn im olympisChen progrAmm ge-<br />

dAmen-sKiFFjolle erseTzT werden und es soll TesTs<br />

miT surF- und KiTeboArds geben. wird jeTzT dAs dsv-<br />

leisTungssegeln rAdiKAl umgeKrempelT? Die Ergeb-<br />

nisse waren teilweise sehr knapp. Daher müssen wir die<br />

Beschlüsse im kommenden Jahr abwarten, bevor wir selbst<br />

die Weichen neu stellen. Zudem sind wir sicher, dass in den<br />

kommenden Monaten hinter den Kulissen weiter mit viel<br />

Einsatz um den olympischen Status des Starbootes gerungen<br />

wird. Der Weltverband wollte ein klares Zeichen im<br />

Sinne des IOC setzen und Entscheidungen treffen. Man hat<br />

sich nicht gedrückt. Wir müssen aber auch erkennen, dass<br />

keine der gefällten Entscheidungen als endgültig betrachtet<br />

werden kann, denn bindende Beschlüsse werden erst<br />

2011, einige sogar erst in 2012 gefasst.<br />

interview nadine stegenwalner


welChe KlAssen sollen nACh dem AKTuellen sTAnd<br />

olympisCh bleiben oder werden? Sechs der zehn olympischen<br />

Segeldisziplinen für 2016 sollen als Kerndisziplinen<br />

längerfristig olympisch bleiben. Der Weltverband will damit<br />

den Aktiven und den Verbänden eine bessere Planbarkeit<br />

ermöglichen. Diese Politik begrüßen wir. Nominiert wurden<br />

Surfen oder Kitesurfen Männer, Surfen oder Kitesurfen<br />

Frauen, der Laser als Einhandjolle für die Männer, der<br />

Laser Radial als Einhandjolle Frauen, als Zweihand-Skiff<br />

für die Männer der 49er und ein Zweihand-Skiff für die<br />

Frauen. Außerdem sind dabei das Finn-Dinghy als zweite<br />

Einhandjolle Männer, die Elliott 6m als Frauen-Kielboot, ein<br />

Mehrrümpfer mit gemischter Crew und der 470er als Zweihandjolle<br />

mit gemischter Crew und Spinnaker. Diese Klassen<br />

sollen aber zum nächsten olympischen Zyklus erneut<br />

überprüft und gegebenenfalls gegen modernere Bootstypen<br />

ausgetauscht werden. Ob es dabei bleibt, entscheidet<br />

die ISAF bei ihrer Halbjahresversammlung im Mai 2011 in<br />

St. Petersburg. Ich schätze, dass in einigen Disziplinen bis<br />

dahin noch viel passieren wird.<br />

„in der Vergangenen<br />

SaiSon haBen Wir unSere<br />

geSteckten ziele erreicht.“<br />

wie sind die deuTsChen segler AuFgesTellT? In der<br />

vergangenen Saison haben wir unsere gesteckten Ziele er-<br />

reicht. Ein positives Beispiel ist Toni Wilhelm, dem nach längerer<br />

Studienpause mit Platz vier bei der Weltmeisterschaft<br />

ein herausragendes Ergebnis in einem hochklassigen Feld<br />

gelungen ist – ein eindrucksvolles Comeback. Natürlich haben<br />

wir uns sehr über den Sieg von Johannes Polgar und<br />

Markus Koy bei der Starboot-Europameisterschaft gefreut.<br />

Insgesamt haben wir zwar nicht die Anzahl der im vorvergangenen<br />

Jahr gewonnenen Meistertitel erringen können<br />

– aber die hatten ja auch nicht zu einem olympischen<br />

30<br />

Medaillenregen geführt. Doch in den letzten Olympiazyklen<br />

sind insgesamt mehr Meistertitel gewonnen worden als<br />

in diesem Olympiazyklus. In 2009 hatten wir mit dem Sieg<br />

von Silke Hahlbrock und ihrer Crew bei der Match-Race-<br />

Euro in Dänemark auch „nur“ einen EM-Titel.<br />

gibT es nACh längerer zeiT wieder begründeTe hoFF-<br />

nungen AuF olympisChes gold bei den segelspielen<br />

2012 vor weymouTh? Nach den Olympischen Spielen 2008<br />

hatte es einen Generationswechsel gegeben. Verzichten<br />

muss der DSV seitdem auf Leistungsträger wie die Brüder<br />

Jan-Peter und Hannes Peckolt, Roland Gäbler, Marcus Baur,<br />

Ulrike Schümann, Kristin Wagner, Petra Niemann und einige<br />

mehr. Doch die uns selbst nach dem Abtritt dieser erfolgreichen<br />

Segelsportler gesetzten Meilensteine haben wir bislang<br />

erreicht. Wir halten an unserer Zielvereinbarung mit dem<br />

Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) fest. Unser Ziel<br />

ist es, bei den Olympischen Spielen 2012 in den insgesamt<br />

zehn Segeldisziplinen mindestens zwei Medaillen zu gewinnen.<br />

Das ist ein sehr ehrgeiziges, aber ein machbares Ziel.<br />

bereiTs während der Kieler woChe im juni des vergAn-<br />

genen jAhres hATTe es disKussionen um die zuKunFT<br />

des ersT vor drei jAhren eTAblierTen isAF sAiling<br />

world Cup gegeben. KommT nun durCh die versChärF-<br />

Te KonKurrenz Aus Asien, AFriKA oder südAmeriKA die<br />

Kieler woChe AuF den prüFsTAnd? Keiner der bisher sie-<br />

ben etablierten „<strong>Sailing</strong> World Cup“-Veranstalter in Europa,<br />

den USA und Australien hat eine ewige Garantie als fester<br />

Bestandteil des ISAF <strong>Sailing</strong> World Cup. Keiner kann sich<br />

sicher fühlen. Es gibt neue, teilweise radikale Ideen, auch<br />

andere Kontinente und neue Veranstalter in die Weltserie<br />

mit einzubeziehen, um eine Chancengleichheit für alle Aktiven<br />

herzustellen, aber selbstverständlich stehen wir voll<br />

und ganz zu Kiel. Die Kieler Woche ist eine sehr hochwertige<br />

Regattaserie. Da können sich andere, auch einige der<br />

etablierten Veranstalter, eine dicke Scheibe abschneiden.<br />

Vereinskameraden und Kollegen: Nadine mit<br />

DSV-Präsi Rolf Bähr auf dem Gelände des VSaW.<br />

Foto © STG<br />

Stegenwalner setzt sich auch für den Erhalt des Starbootes als<br />

olympische Klasse ein. Im Foto: Johannes Polgar/Markus Koy.<br />

„unSer ziel iSt eS, Bei den olympiSchen Spielen 2012 in den<br />

inSgeSamt zehn SegeldiSziplinen mindeStenS zWei medaillen zu<br />

geWinnen. daS iSt ein Sehr ehrgeizigeS, aBer ein machBareS ziel.“<br />

interview nadine stegenwalner


32<br />

im mAi hATTe der segelsporT im olympiC reporT 2010<br />

heFTige KriTiK einsTeCKen müssen. er sei unTer Ande-<br />

rem zu wenig ATTrAKTiv Für medien und die ÖFFenT-<br />

liChKeiT. wAs will der dsv Tun, um gegenzusTeuern?<br />

Wir benötigen für den Segelsport neue Formate. Zwar können<br />

wir das Rad nicht völlig neu erfinden. Fest steht aber,<br />

dass das Segeln zuschauerfreundlicher werden muss. Das<br />

kann generell erfolgen durch kürzere, knackige Rennen –<br />

es muss einfach etwas passieren auf dem Wasser. Dabei<br />

muss Segeln allerdings immer Segeln bleiben. Bei Regatten,<br />

die für die Medien oder das Sponsorship von großer<br />

Bedeutung sind, muss ebenfalls entsprechend reagiert werden.<br />

Eine Idee ist, statt zwei langen vier kurze Rennen zu<br />

organisieren. Die können in Ufernähe laufen, sodass eine<br />

gute Sicht für Zuschauer auch von Land aus gewährleistet<br />

ist. Ein gutes Beispiel für Zuschauernähe kann etwa der<br />

Tornado-Event auf der Trave aus 2010 sein. Auch Medal<br />

Races gehen schon in die richtige Richtung. Schließlich kann<br />

zukünftig auch das Tracking-System – die 505er machten<br />

das bei ihrer WM vor – sowie ein zukunftsweisendes Race-<br />

Management oder Zieleinläufe unter Land von Bedeutung<br />

sein. Hier kann und soll ebenso die <strong>Sailing</strong> Academy eine<br />

„feSt Steht aBer, daSS daS Segeln zuSchauerfreundlicher<br />

Werden muSS. daS kann generell erfolgen durch kürzere,<br />

knackige rennen – eS muSS einfach etWaS paSSieren auf dem<br />

WaSSer. daBei muSS Segeln allerdingS immer Segeln BleiBen.“<br />

wichtige Rolle spielen. Auch die Komplementärförderung<br />

durch die neue deutsche Segel-Nationalmannschaft und<br />

ihre bessere – auch mediale – Vermarktung zeitigte bereits<br />

erste Erfolge. Hieran wollen wir anknüpfen.<br />

wAs bringT dAs neue segeljAhr? 2011 findet die Olympia-<br />

Qualifikation für die deutschen Segelsportler statt. Anfang<br />

August, genau ein Jahr vor dem Start der olympischen<br />

Segelwettbewerbe, wird es vor Weymouth einen Test-<br />

Event geben. Dazu werden Segler nach einem Punktesystem<br />

nominiert, im Rahmen einer speziellen DSV-Wertung<br />

beim ISAF <strong>Sailing</strong> World Cup (SWC) Sail for Gold 2011,<br />

vor Weymouth Anfang Juni und beim ISAF SWC Kieler<br />

Woche 2011. Es muss zu einer Entscheidung kommen,<br />

was mit dem <strong>Sailing</strong> World Cup ab 2013 geschehen soll.<br />

Ende September/Anfang Oktober werden dann die gemeinsamen<br />

deutschen Meisterschaften vor Travemünde<br />

laufen. Schließlich muss auf der ISAF-Jahrestagung 2011<br />

endgültig entschieden werden, welche Bootsklassen bei<br />

Olympia 2016 mit dabei sind. Eines steht fest: Das wird –<br />

aus sportlicher Sicht – ein sehr spannendes Segeljahr!<br />

interview & Fotos © Matt. Müncheberg infos www.dsv.org<br />

interview nadine stegenwalner


KleineZicKen<br />

Micro Magic – ein selbsTTesT<br />

34<br />

Achim ist ein erwachsener Mann. Die Lieblingsbeschäftigung<br />

des promovierten Elektroingenieurs:<br />

Segeln. Mit Modellbooten.<br />

Es ist, so scheint es, erst ein paar Tage her: Auf den Stegen<br />

der Baltischen Seglervereinigung (kurz: BaltSV) steht ein<br />

knappes Dutzend Männer, eingepackt in Pullover und dicke<br />

Jacken und ausgerüstet mit Mützen, Handschuhen und Schals<br />

auf den reifüberzogenen Betonstegen. Um den Hals ein Band,<br />

das einen Kasten trägt, den die Männer vor dem Bauch hän-<br />

gen haben. An den Kästen Hebel, welche die Männer konzen-<br />

triert hin- und herbewegen, den Blick dabei stur aufs eiskalte,<br />

leicht bewegte Berliner Wannsee-Wasser direkt vor ihnen<br />

gerichtet. Und tatsächlich – da segeln sie, die Regattayachten<br />

en miniature: wie die Großen, nur eben ganz klein. Das ist<br />

auch der Grund, warum ich heute hier zu Besuch bin und mir<br />

die Nasenspitze abfriere: Ich bin zu Besuch bei der 7. Berliner<br />

Nikolaus-Regatta der Modellbootklasse Micro Magic.<br />

szene micro magic


P<br />

apa, das sind ja alles erwachsene Männer, die da<br />

spielen“, entfährt es meinem 14-jährigen Sohn<br />

beim Anblick der Vermummten, die von uns<br />

keine Notiz zu nehmen scheinen. Dann, die dritte Wettfahrt<br />

ist soeben beendet, tritt ein Graubart mit Mütze<br />

und Sonnenbrille heran: Achim, knapp 57, promovierter<br />

Elektroingenieur, arbeitet bei der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

und leitet dort die Geschäftsstelle des Institutsverbunds<br />

Mikroelektronik, stellt sich der Modellsegler vor. Joachim<br />

Pelka, so sein korrekter Name, ist Mitglied der BaltSV und<br />

Ausrichter der Nikolaus-Regatta an diesem zwar sonnigen,<br />

aber bitterkalten Sonntag.<br />

Wie kommt einer wie er – gestandener Familienvater, beeindruckende<br />

Erscheinung und erfolgreich im Beruf – dazu,<br />

wie ein kleines Kind mit Modellen auf dem Wasser herumzuspielen?<br />

„Angefangen hat alles mit einer ‚Provision‘ meines<br />

Segelmachers in Form einer Kyosho Fortune 612, ein<br />

fertiges, gut aussehendes, aber schlecht segelndes Fertigmodell“,<br />

sagt Pelka. Über dieses Modell und das Internetforum<br />

rc-network habe er damals Kontakt zu Thomas Dreyer<br />

aus Stuttgart bekommen, dem Konstrukteur der Micro<br />

Magic, die alle hier nur MM nennen. Dreyer ist in der Szene<br />

kein Unbekannter: Er war immerhin schon Weltmeister in<br />

der 1-Meter-Klasse, dem Vorläufer der heutigen IOM – und<br />

er ist ehemaliges Mitglied der BaltSV Berlin.<br />

„Dann ging alles recht schnell – im Nu hatte mich Thomas<br />

von der MM überzeugt.“ Die segele einfach viel besser und<br />

36<br />

es gäbe eine viel größere Anhängerschar. „Probier doch<br />

mal selbst“, fordert mich Achim auf – und schon habe ich<br />

(alter Mann mit dicker Jacke) eine Schlaufe um den Hals, an<br />

der auf meiner Bauchhöhe ein Kasten hängt, bewege mit<br />

meinen froststarren Fingern kleine Hebel hin und her (mit<br />

dem linken fiere ich die Schoten oder hole die Segel dicht,<br />

der rechte steuert einen Servo an, welcher das Ruder bewegt:<br />

rechts nach Steuerbord, links nach Backbord) – und<br />

starre gebannt aufs Wasser. Meinem Sohn ist das peinlich,<br />

automatisch nimmt er ein paar Meter Abstand. Doch tatsächlich:<br />

Das gut einen halben Meter lange Bötchen segelt<br />

und es tut tatsächlich, was ich will. Nach einigen unbeholfenen<br />

Schlenkern und einem Sonnenschuss bringe ich<br />

meinen „kleinen Zauber“ dazu, ein passables Dreieck abzufahren<br />

– und dabei ein anderes Modellboot zu überholen.<br />

Das Regattafieber hat mich gepackt.<br />

Der Vorteil des Modellbootsegelns bestehe vor allem darin,<br />

die Winterzeit zu überbrücken, wenn die „richtigen“ Yachten<br />

(die Modellsegler nennen die echten Segelboote „Großyachten“)<br />

aufgepallt hoch und trocken an Land stehen. Und:<br />

„Top-Skipper von Regattayachten haben zumeist von Grund<br />

auf mit verschiedenen Jollen das Segeln erlernt und besitzen<br />

gerade durch diese Erfahrungen mit kleinen Booten ein<br />

sehr feines Gespür fürs Segeln und den Umgang mit einem<br />

Boot“, lese ich in einem Internet-Forum zur MM. „Auch erfahrene<br />

Segler finden oftmals Gefallen am Umgang mit der<br />

MM, denn das Boot segelt durchaus anspruchsvoll und erfordert<br />

einiges an Geschick und gutem Reaktionsvermögen,<br />

nach einigen unBeholfenen Schlenkern und einem SonnenSchuSS Bringe ich<br />

meinen „kleinen zauBer“ dazu, ein paSSaBleS dreieck aBzufahren – und daBei ein<br />

andereS modellBoot zu üBerholen. daS regattafieBer hat mich gepackt.<br />

szene micro magic<br />

Optische Täuschung: Sieht aus wie echt. Ist auch<br />

echt. Nur eben etwas kleiner: 54 zentimeter misst<br />

der magische zwerg. Er ist in ganz Europa verbreitet.


38<br />

Oben Wenn Männer spielen gehen, gehen sie immer öfter<br />

ans Wasser: MM-Euro auf dem ungarischen Plattensee.<br />

Unten Optiregatten-Hasser: Dirk aus Neukölln chartert<br />

einmal im Jahr eine „echte“ yacht. Ansonsten ist der Büroangestellte<br />

aber auch oft auf dem Wasser: Mit seiner<br />

RIIBIISäi, GER 874 - einer selbstgebauten Micro Magic.<br />

um das Beste aus dem Boot heraussegeln zu können“,<br />

sagt Achim. Und bietet selbst den besten Beweis für diese<br />

Behauptung, denn bevor der Teltower mit der Modellsegelei<br />

begann, war auch er ein „Großsegler“: „Seit 1970<br />

auf einem Piraten, dann folgte ein 420er und ein 15-Quadratmeter-Jollenkreuzer<br />

und heute besitze ich eine Dehler<br />

22“, sagt Sportseeschifferschein-Inhaber Pelka, der bis vor<br />

einigen Jahren auch an Yardstick-Regatten und an Wettfahrten<br />

auf Sportbooten teilgenommen und sogar schon<br />

so manche Seemeile auf See „runtergerissen“ hat.<br />

Dann kam der Modellbau. Erst waren es vorbildgetreue<br />

Modelle, die es dem Bastler seit 1970 angetan hatten, bis<br />

er sich 2004 an den Bau einer MM herangetraute: „Kosten<br />

damals mit Fernsteuerung etwa 250 Euro, dabei war die<br />

Steuerung das Teuerste, Bauzeit etwa drei Monate“, sagt<br />

Pelka, es gehe aber auch an zwei Wochenenden. Hilfe sei<br />

nicht nötig, wenn man ein wenig Geschick und Erfahrung<br />

habe, und schließlich gebe es ja noch das „wirklich gute“<br />

MM-Forum im Internet. Lediglich drei Schritte seien es bis<br />

zum ersten Regattaeinsatz, lese ich dort: Man gehe in ein<br />

Modellbaufachgeschäft und kaufe sich einen Bausatz mit<br />

Fertigteilen, eine Fernsteuerung und einen zusätzlichen<br />

Servo für die Segelverstellung in der Normalausführung<br />

oder für die „racing“-Version einen Microservo für die<br />

Ruderverstellung, einen Satz Akkus samt Ladegerät, Klebstoff,<br />

etwas Werkzeug und Lacke, die auch ruhig aus dem<br />

Baumarkt kommen dürften.<br />

szene micro magic<br />

Zu Hause könne das Modell auf einem kleinen Tisch dann<br />

zusammengebaut werden (siehe Seite 42). Dann die Akkus<br />

einmal für 24 Stunden aufladen, ein Reichweitentest<br />

vorm Haus – und schon könne es aufs Wasser gehen. Das<br />

machten immer mehr Verrückte immer öfter, sagt Achim<br />

Pelka: „Deutschlandweit ist fast jedes Wochenende irgendwo<br />

eine Regatta.“ Fünf Ausschreibungen für Berlin und<br />

Brandenburg habe es in diesem Jahr gegeben. Einer der<br />

gravierendsten Unterschiede zum „richtigen“ Segeln sei die<br />

Geschwindigkeit: „Die MMs sind kleine Zicken, unheimlich<br />

lebendig, und alles geht rasend schnell“, sagt Pelka.<br />

Stimmt, kaum dass ich mit meiner MM um die Leetonne<br />

herumgesegelt bin, heißt es, die Segel aufzufieren, dabei<br />

den Kurs – und in dem Gewimmel die Übersicht – zu behalten.<br />

Als Problem stellt sich für mich heraus, dass man<br />

die Gesamtsituation nur von außen beobachten und beeinflussen<br />

kann. „Stell dir einfach mal 15 Boote vor, die<br />

im Pulk auf eine schlecht einzusehende, weil weit entfernt<br />

liegende Tonne zufahren – und das Ganze vielleicht auch<br />

noch voll gegen die tief stehende Sonne.“ Da werde die<br />

Beachtung der Vorfahrtregeln (es wird streng nach ISAF gesegelt)<br />

manchmal zum Glücksspiel. Aber das gehöre eben<br />

dazu. Dafür gebe es jedoch erheblich weniger Bruch als<br />

bei den Großen und es gehe alles „erheblich lockerer als<br />

bei echten Regatten“ zu. Weiterer Vorteil: „Es gibt keine<br />

Verbandsabhängigkeit, alles organisiert sich spontan über<br />

das Internet, wo auch basisdemokratisch die Klassenregeln<br />

verhandelt werden“, sagt Achim.<br />

daS machten immer mehr Verrückte immer öfter,<br />

Sagt achim pelka: „deutSchlandWeit iSt faSt<br />

JedeS Wochenende irgendWo eine regatta.“


40<br />

„Auch gewagteste Manöver stellen keine Gefahr dar und<br />

sind einfach nur schön anzuschauen“, ergänzt MM-Fan<br />

Dirk Vanselow. Der 36-jährige Neuköllner Büroangestellte,<br />

der „als Jugendlicher Opti-Regatten gehasst“ habe und<br />

heute einmal im Jahr chartert, um lange („echte“) Schläge<br />

zu segeln, ist Ansprechpartner für Neueinsteiger in die Modellbootklasse<br />

für Berlin und Brandenburg. „Beim Modellsegeln<br />

schüttet mein Körper schon Sekunden vor dem Start<br />

Adrenalin aus, wenn es darum geht, im dicken Knäuel an<br />

der Startlinie die beste Position zu besetzen“, sagt der in<br />

eine rote Segler-Öljacke und schwarze Wollmütze gekleidete<br />

Vanselow. Wenn es dann im Schlussspurt noch ein<br />

enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Konkurrenten gebe,<br />

sei für ihn die Platzierung nebensächlich.<br />

Spricht`s und verschwindet mit seiner selbst gebauten,<br />

weißen MM RIIBIISä mit der Startnummer GER 874 im kleinen<br />

Groß zum nächsten Regattastart. Auch Achim muss<br />

los, er nimmt mir die Steuereinheit und seine blaue MINI<br />

MUM mit der Segelnummer 253 ab, reguliert die kleinen<br />

Hebelchen und segelt zur Startlinie. „Cool“, entfährt es nun<br />

meinem Sohn. Demnächst werde ich mit ihm gemeinsam<br />

eines dieser Miniboote aufbauen. Ich freue mich schon<br />

jetzt wie ein Kind darauf, es auf dem Wasser zu bewegen.<br />

Wenn er mich denn auch einmal an die Konsole lässt …<br />

Text Matt. Müncheberg Fotos © Gabor Turcsi, www.gaborturcsi.photoshelter.com<br />

infos www.MM-sailing.de<br />

Oben Hightech auf einem halben Meter: Das Rigg besteht<br />

aus dünnen Aluminium-Rohren. Es lässt sich mit<br />

ein paar Handgriffen vom Rumpf trennen. Bei der Racing-<br />

Version finden Röhrchen aus Kohlefaser Verwendung.<br />

Unten zwergen-Regatta: Gekämpft wird wie bei den<br />

Großen. Da wird auch mal Raum gebrüllt und geflucht<br />

– allerdings von Land aus. Wenn es doch mal auf dem<br />

Wasser kracht, sind die Schäden überschaubar.<br />

szene micro magic<br />

„cool“, entfährt eS nun meinem Sohn. demnächSt Werde ich mit<br />

ihm gemeinSam eineS dieSer miniBoote aufBauen. ich freue mich<br />

Schon Jetzt Wie ein kind darauf, eS auf dem WaSSer zu BeWegen.


Einfach: Ein WohnzimmER alS BootSWERft<br />

Das als Bausatz gelieferte Modell kann an mehreren Wochenenden in jedem Wohnzimmer gebaut<br />

werden. Bis auf Werkzeug und Kleber ist alles enthalten. Zwar ist das Modell vorgefertigt, dennoch<br />

handelt es sich nicht um einen Klick-and-play-Bausatz. Doch keine Bange: Es werden lediglich ein<br />

paar einfache handwerkliche Fähigkeiten wie Bohren, Schleifen und Kleben vorausgesetzt. Damit<br />

eignet sich der Bau einer MM nicht nur für Erwachsene, sondern auch für talentierte Kinder und<br />

Jugendliche mit Lust zum Basteln. Der Bootskörper besteht aus einem ein Millimeter dicken ABS-<br />

Kunststoff. Er wird aus Rumpf- und einer passenden Decksschale gebildet. Die ABS-Tiefziehteile sind<br />

CNC-konturgefräst und passen mit ein wenig Nacharbeit sauber zusammen. Der – abnehmbare – Kiel<br />

besteht aus einer dünnen, profilierten Kunststoff-Kielflosse mit einem tief liegenden, angehängten<br />

Ballastgewicht aus 360 bis 370 Gramm schwerem Bleiguss. Auch das profilierte Kunststoff-Ruderblatt<br />

mit Metallachse ist bis auf etwas Feinschliff fertig.<br />

Der Kiel wird dann stabil in einer kombinierten Kiel-/ Masttasche im Bootskörper montiert, in der auch der<br />

Mast gelagert ist. An dieser Tasche sind bei der Standard-MM die beiden Servos für die Ruder- und die Se-<br />

42<br />

gelverstellung angebracht. Die komplette RC-Anlage kann durch<br />

eine Öffnung im Deck gewartet werden. Für den RC-Einbau und<br />

einige Verstärkungen liegen gelaserte Bauteile aus Sperrholz<br />

bei. Das Rigg wird so angefertigt, dass es mit wenigen Handgriffen<br />

vom Bootskörper abgenommen werden kann. Es besteht<br />

bei der MM aus dünnen Aluminiumrohren, bei der rMM finden<br />

bereits dünne Kohlefaserrohre Verwendung. Die beigelegten<br />

Segel in beiden Bausätzen bestehen aus nässeunempfindlichem<br />

ICAREX-Segeltuch. Selbst an das Material für einen Bootsständer<br />

aus Holz wurde gedacht: Es ist im Bausatz enthalten. Wer<br />

will, lackiert das (ab Fabrik matt-weiße) Boot schließlich nach<br />

eigenem Geschmack. Zur Steuerung des Modells reicht eine einfache<br />

RC-Anlage mit zwei Kanälen aus, mit der die Ruder und<br />

die Segel bedient werden. Bei der rMM ist optional über einen<br />

zusätzlichen Microservo auch ein Trimm der Fockschot möglich.<br />

Oben Klar im Vorteil bei den MM-Meisterschaften sind<br />

die „echten“ Segler. Doch auch bastelnde Nichtsegler<br />

können durchaus auf vorderen Plätzen landen.<br />

Unten Wahrschau bei Starkwind: Auch Kenterungen<br />

sind bei den Minis möglich. Die Kielbombe hängt tief<br />

und wiegt zwischen 360 bis 370 Gramm. Sie sorgt für<br />

ein großes aufrichtendes Moment.<br />

WEit vERBREitEt: DiE micRo maGic<br />

Das Modellboot Micro Magic (Kleiner Zauber, MM) gibt<br />

es als Bausatz von der Firma Graupner seit 1998. Obwohl<br />

das Bötchen zunächst als ein reines Freizeitspielzeug<br />

konzipiert wurde, gibt es seit 2001 eine eigene<br />

Bootsklasse mit Regeln und Regatten. Auch international<br />

fand das nur 54 Zentimeter lange Modell seine<br />

Anhänger. Erklärtes Konstruktionsziel war es damals,<br />

ein preiswertes Boot mit guten Segeleigenschaften zu<br />

schaffen. Anfang 2006 folgte die getunte Variante ra-<br />

szene micro magic<br />

cing Micro Magic (rMM). Dabei handelte es sich nicht<br />

um eine Neukonstruktion, sondern um eine optisch<br />

und technisch verbesserte MM. Zur Spielwarenmesse<br />

2009 folgte schließlich die „Carbon Edition rMM“, eine<br />

optische Sonderausführung der rMM. Entgegen dem<br />

klangvollen Namen handelte es sich allerdings nicht<br />

um ein aus Kohlefasern bestehendes Boot: Lediglich<br />

die Tiefziehteile waren aus einem schwarzen, speziell<br />

bedruckten ABS-Material angefertigt, welches optisch<br />

ein Karbonlaminat imitieren sollte. www.graupner.de


44<br />

barcelona worlD race<br />

KURsheimat<br />

Mit brennenden Wunderkerzen überquerten Boris Herr-<br />

mann und Ryan Breymaier am 25. März mit ihrer Hoch-<br />

seeyacht NEUTROGENA im Barcelona World Race zum<br />

zweiten Mal den äquator. Wenn dieses Heft am 21. April<br />

erscheint, wird das genau 27 Tage her sein und die crews<br />

werden längst festgemacht und sich die Seebeine an Land<br />

vertreten haben. Wer letzten Endes den Sieg für sich bean-<br />

spruchen konnte, und ob Boris und Ryan den Sprung auf<br />

den Siegerpodest geschafft haben werden, war beim Ver-<br />

fassen dieser zeilen noch völlig unklar. Fest stand lediglich,<br />

dass die deutsch-amerikanische zweiermannschaft beim<br />

Sprung zurück auf die Nordhalbkugel in der Nonstop-<br />

Regatta rund um die Welt auf Rang fünf lag – lediglich 20<br />

Seemeilen hinter der spanischen ESTRELLA DAMM.<br />

regatta bwr


46<br />

b<br />

is ins Ziel nach Barcelona waren es da noch mehr<br />

als 3.000 Seemeilen zu segeln, was etwa zwei<br />

Wochen bedeutete. An der Spitze hatten sich die<br />

führende VIRBAC-PAPREC 3 mit Jean-Pierre Dick und Loïck<br />

Peyron aus Frankreich und die Verfolgerin MAPFRE von Iker<br />

Martínez und Xabi Fernández (Spanien) nacheinander in<br />

den sogenannten „Geistermodus“ verabschiedet, in dem sie<br />

36 Stunden nicht auf den Positionsreports erscheinen. Dass<br />

sich bei diesem Rennen der Superlative niemand auf der sicheren<br />

Seite wähnen darf, zeigen die Ausfälle der PRESIDENT<br />

von Jean Le Cam und Bruno García (Frankreich/Spanien,<br />

Mastbruch), der FONICA von Michel Desjoyeaux und François<br />

Gabart (beide Frankreich, Mastbruch), der GROUPE BEL von<br />

Kito De Pavant und Sébastien Audigane (beide Frankreich,<br />

Kielschaden) sowie der MIRABAUD mit Dominique Wavre<br />

und Michèle Paret an Bord (Schweiz/Frankreich), die ebenfalls<br />

wegen Mastbruchs aufgeben mussten.<br />

„Abgerechnet wird im Ziel“ – diese Binsenweisheit beansprucht<br />

besondere Geltung bei dieser außergewöhnlichen,<br />

an den Kräften der Segler und der Substanz ihrer Yachten<br />

zehrenden Wettfahrt. Es bleibt also spannend – bis zum<br />

Ende. Hier der Bericht von der NEUTROGENA-Crew, 3.000<br />

Seemeilen vor dem Zieleinlauf.<br />

„aBgerechnet Wird im ziel“<br />

– dieSe BinSenWeiSheit Bean-<br />

Sprucht BeSondere geltung Bei<br />

dieSer auSSergeWöhnlichen,<br />

an den kräften der Segler und<br />

der SuBStanz ihrer yachten<br />

zehrenden Wettfahrt.<br />

Gut eingespieltes Team: Boris Herrmann (links) und Ryan<br />

Breymaier auf der NEUTROGENA beim Segelsetzen.<br />

BARCELONA<br />

START/ZIEL<br />

32 Grad Celsius und stickige Luft unter Deck, in der gleißenden<br />

Sonne im Cockpit droht ein Hitzeschlag – unter diesen<br />

zermürbenden Bedingungen litten Herrmann und Breymaier<br />

in der zwölften Woche auf hoher See. „Die intertropische Konvergenzzone<br />

macht uns ganz schön zu schaffen“, schrieb der<br />

29-jährige geborene Oldenburger per E-Mail von Bord. Umlaufende<br />

Winde zwangen die Crew zu zahllosen Segelwechseln,<br />

in drückender Hitze doppelt so anstrengend. Herrmann:<br />

„Auf der anderen Seite haben wir bisher auch Glück, denn<br />

wir sind nie in einer Flaute vollkommen stehen geblieben,<br />

sondern haben immer noch ein paar Knoten Fahrt gemacht.“<br />

regatta bwr<br />

Und in der Nacht zu Freitag hatte die NEUTROGENA nach<br />

fortgesetzten Verlusten gegen die direkten Gegner RENAULT<br />

mit Pachi Rivero und Antonio Piris (beide ebenfalls Spanien),<br />

140 Seemeilen voraus auf Rang drei, und Alex Pella/Pepe Ribes<br />

(ESTRELLA DAMM) auch mal wieder das bessere Ende für<br />

sich. „Wir lagen auf der günstigen Seite einer Wolkenkette<br />

mit kräftigen Schauerböen und haben stundenlang Gas gegeben“,<br />

so Ryan Breymaier in einem kurzen Morgenbericht.<br />

„Als wir dann den äquator wieder überquerten, gab es diesmal<br />

zwar keine große Party, weil wir beide sehr müde sind.<br />

Aber ein bisschen gefeiert haben wir trotzdem.“


48<br />

Es muss Balsam auf den Seelen gewesen sein, denn im Südatlantik<br />

hatten die beiden nach und nach zu spüren bekommen,<br />

wie der geplatzte Hydraulikzylinder des Schwenkkiels<br />

das Geschwindigkeitspotenzial kappt. Herrmann: „Aus Sicherheitsgründen<br />

kippen wir den Kiel nicht mehr auf 40<br />

Grad voll an, wenn das von den Windverhältnissen her eigentlich<br />

angezeigt wäre. Das kostet uns dann immer einige<br />

Zehntel oder sogar mehr Bootsspeed.“<br />

Auf dem vorletzten Teilstück der mehr als 25.000 Seemeilen<br />

langen Regatta, das an den Kapverdischen und den Kanarischen<br />

Inseln vorbei nach Gibraltar führt, werden der<br />

Nordostpassat und überwiegend Am-Wind-Bedingungen<br />

erwartet. „Das ist eigentlich die Stärke unseres Boots“, sagt<br />

Boris Herrmann, „aber wir werden sie nicht voll ausspielen<br />

können.“ Die Entscheidung um den letzten Platz auf dem<br />

Podium dürfte so oder so erst Anfang April im Mittelmeer<br />

fallen. Denn die Straße von Gibraltar mit ihren starken Meeresströmungen<br />

und das Finale entlang der spanischen Küste<br />

bergen noch jede Menge Fallen und Überholspuren.<br />

„Wir freuen uns inzwischen schon auf den ersten Landgang<br />

nach mehr als drei Monaten und sehnen das Ende<br />

der Torturen herbei“, beschrieb der erste deutsche Teilnehmer<br />

überhaupt an einem Rennen der 18,29 Meter langen<br />

Imoca-Open-60-Yachten die Stimmung an Bord. Am 85.<br />

Tag auf See war längst klar, dass die Reise deutlich länger<br />

dauern wird als ursprünglich geplant. Denn mehrmals<br />

wurde die Route unterwegs durch Eiswarnungen im Südpolarmeer<br />

verlängert. Den 8. April haben Herrmann und<br />

Breymaier derzeit für ihre Zielankunft hochgerechnet. Genau<br />

bis dahin reichen auch noch ihre aufgesparten Essensrationen.<br />

Ansonsten käme am Ende auch noch quälender<br />

Hunger zu den Strapazen hinzu.<br />

regatta bwr


50<br />

regatta bwr


52<br />

die StraSSe Von giBraltar mit ihren Starken meereSStrömungen<br />

und daS finale entlang der SpaniSchen küSte<br />

Bergen noch Jede menge fallen und üBerholSpuren.<br />

Die scheinen am Ende des Felds nicht enden zu wollen. Während<br />

die Spanier Juan Merediz und Fran Palacio die Hoffnung<br />

nicht aufgegeben haben, mit dem reparierten Mast<br />

ihrer CENTRAL LECHERA ASTURIANA das Rennen aus dem<br />

neuseeländischen Wellington wieder aufnehmen zu können,<br />

brach auf der WE ARE WATER von Jaume Mumbrú und Cali<br />

Sanmartí (ebenfalls Spanien) in schwerem Sturm vor Kap<br />

Hoorn der Großbaum. Eine haushohe Welle zertrümmerte<br />

die Querstange, obwohl die Crew gar kein Großsegel gesetzt<br />

hatte – der beginnende Herbst der südlichen Hemisphäre<br />

könnte für die Schlusslichter noch gefährlicher werden.<br />

Text Andreas Kling Fotos © BWR<br />

infos www.barcelonaworldrace.org, www.borisherrmannracing.com<br />

zWiSchEnStanD BEim BaRcElona WoRlD RacE<br />

25. MäRZ 2011<br />

regatta bwr<br />

01. viRBac-papREc 3: Jean-Pierre Dick/Loïck Peyron<br />

(beide Frankreich) Position versteckt<br />

02. mapfRE: Iker Martínez/Xabi Fernández (beide<br />

Spanien) Position versteckt<br />

03. REnault: Pachi Rivero/Antonio Piris (beide Spanien)<br />

noch 2.918 Seemeilen<br />

04. EStRElla Damm: Alex Pella/Pepe Ribes (beide<br />

Spanien) 119,6 sm zurück<br />

05. nEutRoGEna: Boris Herrmann/Ryan Breymaier<br />

(Deutschland/USA) 140<br />

06. GaES: Dee Caffari/Anna Corbella (Großbritannien/<br />

Spanien) 615,7<br />

07. huGo BoSS: Wouter Verbraak/Andrew Meiklejohn<br />

(Die Niederlande/Neuseeland) 2.575<br />

08. fÒRum maRÍtim catalÀ: Gerard Marín/Ludovic<br />

Aglaor (Spanien/Frankreich) 2.824,1<br />

09. WE aRE WatER: Jaume Mumbrú/Cali Sanmartí<br />

(beide Spanien) 4.552,9<br />

10. cEntRal lEchERa aStuRiana: Juan Merediz/<br />

Fran Palacio (beide Spanien) 8.631,8


sail<br />

54<br />

uSEDom WOHNEN WIE EINST DIE LOTSEN<br />

Im naturbelassenen, schilfumsäumten Hinterland von Usedom,<br />

direkt am Wasser mit Blick aufs Haff, steht der 70 Jahre alte<br />

Lotsenturm von Karnin. Von hier aus dirigierten erfahrene<br />

Lotsen einst die Boote, die das Haff in Richtung Polen oder<br />

Ostsee durchfuhren. Die Berliner Architektin Heike Wittenbecher<br />

kaufte das außergewöhnliche Bauwerk und ließ es<br />

aufwendig stilvoll sanieren. Wer will, kann nun Turmherr auf<br />

Zeit spielen: Ab 250 Euro pro Nacht kostet die komplette<br />

Turmmiete. Hinter 50 Zentimeter dicken Wänden kann man<br />

das moderne, authentisch-schlichte Design genießen, die<br />

Musikanlage aufdrehen und in den turmeigenen Whirlpool<br />

eintauchen. Oben angekommen lohnt ein Blick von der<br />

Fotos © Matt. Müncheberg<br />

Plattform aufs Haff. Es gibt eine gut gefüllte Minibar, auf<br />

Wunsch Frühstück ans Bett, Handtücher und Bademäntel<br />

sind vorhanden. Vielleicht trifft man in der Fischerkneipe am<br />

Fuße des Turmes Vadder Gentz auf einen Schnack. Und wer<br />

will, geht vom Hafen aus auf Hafftörn mit Alwin Harders<br />

GHOST, einem liebevoll sanierten Zeesboot. Nach Aussage der<br />

Turmherrin Wittenbecher sollten genau drei Dinge mitgebracht<br />

werden: ein iPod mit Lieblingsmusik, ein gutes Buch – und<br />

der „liebste Mensch“. Wer in dem Karniner Turm in der Dorfstraße<br />

28b übernachten will, sollte langfristig planen können:<br />

Das maritime Bauwerk ist auf Monate hinaus ausgebucht.<br />

<strong>WWW</strong>.LOTSENTURM-USEDOM.DE, <strong>WWW</strong>.SEGELN-STETTINER-HAFF.DE<br />

HINTER 50 ZENTIMETER DICKEN WäNDEN KANN MAN DAS MODERNE,<br />

AUTHENTISCH-SCHLICHTE DESIGN GENIESSEN, DIE MUSIKANLAGE<br />

AUFDREHEN UND IN DEN TURMEIGENEN WHIRLPOOL EINTAUCHEN.<br />

sailstyle


Schatzsucher mit Stil: Nikolaus Graf Sandizell Foto © arqueonautas<br />

56<br />

REttEt kultuRGut<br />

ARQUEONAUTAS MIT NEUER KOLLEKTION<br />

2007 ist die Kitario Fashion Group/Düsseldorf eine Kooperation mit der portugiesischen Schatzsucher-<br />

organisation Arqueonautas Worldwide eingegangen. Als „moderne Schatzsucher“ bergen Nikolaus Graf<br />

Sandizell und sein Team aus Historikern, Marinearchäologen und Restauratoren seither das Inventar<br />

gefährdeter Schiffswracks vom Meeresgrund. Inspiriert von den Eindrücken und Erfahrungen der Schatzsucher<br />

ist eine lässig-modische Lifestyle-Kollektion entstanden. Die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2011<br />

steht unter dem Motto „Brasilien, Sports, Maritime and Adventure“. Darauf abgestimmt sind Badges,<br />

Stickereien auf Lang- und Kurzarm-Shirts, Polos, Hemden, Blusen und Jacken. Im Strickbereich finden<br />

sich Jacken, Pullis mit V-Neck oder Rundhals ebenso wie Troyer wieder. Polos sind in verschiedenen<br />

Pikee- oder Jersey-Qualitäten aufgemacht, wie zum Beispiel Slubyarn oder Yarndyed. Auch Two-Tone-<br />

Optiken werden angeboten. Bei den Sweat-Styles kann zwischen Rugby-, Hoody- und Jacket-Varianten<br />

in verschiedenen Cotton-Optiken und -Waschungen gewählt werden. Ergänzt werden die Tops durch<br />

Jeans mit Straight Leg, in Clean- oder in Destroyed-Optik. Für Damen darf es auch mal Slim Fit<br />

oder Boyfriend-Style sein. Daneben gibt es kurze und lange Chinos sowie Cargo-Modelle in aktuellen<br />

Sommerfarben, die Lust auf Urlaub in Brasilien machen. Jacken gibt es in wasser- und windgeschützten<br />

Qualitäten. Sämtliche Teile wurden von Sandizells Crews getestet – und für gut befunden. Bei<br />

den Hemden dominieren Karomuster in Weiß, Bleu, Rose, Silber, Rot und Navy. Bei den Jeans gibt<br />

es sowohl helle als auch dunkle Waschungen. Preise: Shirts und Accessoires ab 19,95 Euro, Polos ab<br />

39,95 Euro, Hemden und Blusen ab 49,95 Euro bis 69,95 Euro, Jacken ab 99,95 Euro. Strick: Basics<br />

ab 69,95 Euro bis hin zu aufwendigen Modellen für 139 Euro. Jeans 89,95 Euro, Hosen, Chinos und<br />

Cargos ab 79,95 Euro bis 89,95 Euro. Ein Euro eines jeden verkauften Kollektionsteiles geht an Arqueonautas<br />

zur Rettung des weltmaritimen Kulturgutes. <strong>WWW</strong>.ARQUEONAUTAS.DE auS BRonzE PANERAI LUMINOR<br />

Als Hommage an die Welt des Meeres gibt die neue Special Edition Luminor<br />

Submersible ein starkes und höchst individuelles Statement ab. Bei dieser<br />

professionellen Taucheruhr handelt es sich um eine Weiterentwicklung des vor<br />

über einem halben Jahrhundert von Officine Panerai für die Kampftaucher der<br />

ägyptischen Marine entwickelten Modells. Dabei ist die neue Luminor Submersible<br />

1950 3 Days Automatic Bronzo 47 mm aus Bronze gefertigt, einem<br />

bereits seit der Antike mit der Welt des Meeres assoziierten Material. Bronze<br />

ist eine Legierung auf der Grundlage von Kupfer und einem anderen Metall,<br />

üblicherweise Zinn. Weitere Elemente können hinzugegeben werden, um eine<br />

spezielle Eigenschaft zu erzielen. Die von Officine Panerai für die neue Luminor<br />

Submersible gewählte Bronze ist CuSn8, eine Legierung aus Kupfer und reinem<br />

Zinn, die sehr beständig gegen Korrosion durch Meerwasser und Einflüsse<br />

aus der Atmosphäre ist. Neben einer hohen Strukturfestigkeit zeichnet sich<br />

dieses Material durch einen warmen Farbton aus, der im Laufe der Zeit eine<br />

natürliche Patina bekommt. Diese entsteht durch die Reaktion der Bronze mit<br />

äußeren Einflüssen (Luft, Feuchtigkeit, Hitze und Abnutzung). Die Eigenschaften<br />

des Materials ändern sich hierdurch nicht – es ist lediglich ein Ausweis seines<br />

Alters, wodurch jedes Exemplar einzigartig und unverwechselbar wird. Das<br />

Gehäuse aus satinierter Bronze mit einem Durchmesser von 47 Millimeter ist<br />

wasserdicht bis 30 bar. Es verfügt über eine in eine Richtung drehbare Lunette<br />

mit Sperrklinkenmechanismus und einer Skala zur Berechnung der Tauchzeit mit<br />

erhabenen Markierungen. Die charakteristische Kronenschutzbrücke, deren Hebel<br />

für eine optimale Wasserdichtheit der Krone sorgt, ist ebenfalls aus Bronze.<br />

Der Gehäuseboden aus Saphirglas ist mit einem Titanring am Gehäusemittelteil<br />

befestigt. Titan wird in der Uhrmacherei aufgrund seiner hypoallergenen<br />

Eigenschaften sehr geschätzt. Das Zifferblatt zeigt die charakteristische Optik<br />

der Luminor Submersible, mit balkenförmigen Markierungen anstelle der Ziffern<br />

zwölf und sechs. Dabei harmoniert die ungewöhnliche grüne Farbe gut mit<br />

auSGESchlafEn an BoRD SCHLAFSäCKE VON YETI<br />

Mit den Schlafsäcken Elements von Yeti haben moderne segelnde Abenteurer<br />

ihr Bett immer dabei, ohne Kompromisse in puncto Komfort machen zu<br />

müssen. Das Geheimnis dabei ist das innovative Füllmaterial Yeti Extreme<br />

Soft: Diese Kunstfaser soll so weich daherkommen wie Daune. Egal ob in<br />

den Alpen, der Wüste Gobi oder auf eigenem Kiel in einem norwegischen<br />

Fjord – das aus unterschiedlich feinen Polyesterfasern bestehende Füllmaterial,<br />

das durch eine Imprägnierung mit Silikon für eine besonders hohe Wärmeisolation<br />

sorgt, soll nach Angaben des Görlitzer Herstellers auch im Extrembereich<br />

mit Temperaturen von bis zu minus 27 Grad Celsius anwendbar sein.<br />

Müde Mädels schlüpfen abends in den Elements comfort, ausgestattet mit<br />

einem Komfort-Wärmekragen, einem Kopfkissen mit praktischem Fach für<br />

wichtige Kleinigkeiten und einer „Space Food Box“. Der Außenbezug der „Yeti<br />

Elements“-Modelle besteht aus SupCell (100 Prozent Nylon), der Innenbezug<br />

aus UltraCell (100 Prozent Nylon). Gefüllt sind die Schlafsäcke mit Yeti<br />

Extreme Soft. Erhältlich in den Farben Coffee/Pompeian Red im gut sortierten<br />

Fachhandel ab 169,95 Euro. <strong>WWW</strong>.YETIWORLD.COM<br />

dem Bronzeton des Gehäuses. Unter einem Saphirglas liegt das Zifferblatt mit<br />

fluoreszierende Skelettzeigern. Der kleine Sekundenanzeiger befindet sich auf der<br />

Neun-Uhr-Position und symmetrisch dazu das Datumsfenster. Das Uhrwerk der<br />

Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo 47 mm ist das vollständig<br />

in der Manufaktur von Officine Panerai in Neuchâtel entworfene und gefertigte<br />

Automatik-Kaliber P.9000. Es hat eine durch den transparenten Gehäuseboden gut<br />

sichtbare Dreiviertel-Platine, einen Durchmesser von 13¾ Linien und zwei Federhäuser<br />

für eine Gangreserve von drei Tagen. Die in einer limitierten Stückzahl<br />

von 1.000 gefertigte Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo 47<br />

Millimeter hat die Referenznummer PAM00382 und wird mit einem Lederarmband<br />

mit Titanschließe geliefert. Das Leder wirkt dank einer speziellen Behandlung<br />

ähnlich wie das der Modelle aus der damaligen Zeit. <strong>WWW</strong>.PANERAI.COM<br />

sailstyle


auS DEm WinDkanal NEUER GAASTRA-BORDSCHUH<br />

Die Segler Steven Le Fevre und Steven Krol haben im deutsch-niederländischen<br />

Windkanal DNW in Marknesse neue Segelschuhe von Gaastra „getestet“. In der<br />

aufwendigen Marketingaktion konnte sich das Duo bei bis zu 133 Stundenkilometern<br />

im Windtunnel auf den Beinen halten. „Bodenhaftung ist im Segelsport<br />

sehr wichtig”, erklärte Steven Krol im Anschluss an die ungewöhnliche Präsentation.<br />

Gaastra gibt es seit 1897. Ziel des Gründers der Marke, Douwe Gaastra,<br />

war es zunächst, Segeltücher besser und effizienter zu machen. Dann folgte<br />

die Konzentration auf maritime Kleidung und Schuhe. Die nautische Modelinie<br />

besteht zurzeit aus drei Kollektionen: Gaastra Pro (funktionelle Segelschuhe für<br />

professionelle Segler), Gaastra Breton (funktionelle Bootschuhe für Freizeitsegler<br />

und casual Schuhe für den modebewussten Verbraucher) und Gaastra Sport<br />

(sportliche Schuhe für den modebewussten Verbraucher). Der Windkanaltest der<br />

neuen Bootsschuhe im Internet: <strong>WWW</strong>.GAASTRA.EU/GRIP<br />

58<br />

pEntaX FÜR SEGLER<br />

Mit der neuen Optio WG1 setzt Pentax das Erfolgsprogramm der Optio-W-<br />

Serie mit neuer Namensgebung fort: robuster, belastbarer, flexibler – und als<br />

WG1-GPS mit integriertem GPS-System für Geotagging-Bilddaten. Weitere Features<br />

der handlichen Kamera: wasserfest bis zehn Meter Tauchtiefe, stoßfest<br />

bis 1,5 Meter Fallhöhe, staub- und frostsicher bis minus zehn Grad Celsius.<br />

Laut Hersteller soll die WG1 dank eines verbesserten Gehäuses einem Druck<br />

von bis zu 100 Kilogramm standhalten können. Sie besitzt eine Auflösung<br />

von 14 Megapixel, verfügt über ein innenliegendes Fünffach-Zoomobjektiv von<br />

28 Millimeter Weitwinkel bis 140 Millimeter Tele (entsprechend KB-Format)<br />

sowie einen 2,7 Zoll großen LCD-Monitor im 16:9-Format mit Anti-Reflexbeschichtung.<br />

Fünf integrierte LED-Leuchten sorgen für die Beleuchtung bei<br />

Makroaufnahmen im Digital-Mikroskop-Modus. Wie die Optio W90 bietet<br />

auch die WG1 eine schnelle Gesichtserkennung von bis zu 32 Gesichtern,<br />

die Möglichkeit, Videos in HDTV-kompatiblen 1280 x 720 Pixeln mit 30<br />

Bildern pro Sekunde aufzuzeichnen, eine eingebaute Antiverwacklungstechnik<br />

sowie eine HDMI-Schnittstelle. Ideal für alle Weltumsegler, die nach der<br />

Rückkehr wissen wollen, wo sie eigentlich wann fotografiert haben, eignet<br />

sich die neue Optio WG1-GPS. Mit dieser Version bietet Pentax erstmals eine<br />

Kamera mit eingebautem GPS-Modul an. Der exakte Standort in Längen- und<br />

Breitengraden wird bei der Aufnahme abgespeichert und kann zu Hause<br />

über Google Earth und andere Anbieter präzise nachvollzogen werden. Als<br />

Gehäusevarianten stehen Schwarz/Blau und Purpur für die WG1 sowie Grün<br />

und Grau für die WG1-GPS zur Verfügung. Die WG1 kostet 329 Euro, die<br />

WG1-GPS ist ab sofort für 369 Euro zu haben. <strong>WWW</strong>.PENTAX.DE<br />

auS mEtall NEUE BRILLE VON OAKLEY<br />

Die neue, aus einer speziellen Aluminiumlegierung aus der Luft- und<br />

Raumfahrt gefertigte Sonnenbrille Oakley Jury kommt zwar mit einer<br />

massiven Optik daher, soll aber nach Herstellerangaben dank des besonderen<br />

Materials leicht und angenehm zu tragen sein. Weiterer Vorteil<br />

des Metallgestells: Der Rahmen kann mit hohem Druck aus einem<br />

Block gestanzt werden. Dadurch könne neben einer guten Stabilität<br />

eine hohe Präzision bei der Herstellung im Tausendstel-Millimeter-Bereich<br />

erzielt werden. Die Jury soll durch die Leichtigkeit und die Päzision des<br />

Materials in Kombination mit dem Drei-Punkt-Sitz die Scheiben immer<br />

in der korrekten optischen Ausrichtung halten, ohne dabei störende<br />

Druckpunkte zu erzeugen. Die Bügelenden aus rutschhemmendem<br />

Unobtainium sollen zusätzlich für einen guten Halt sorgen. Icons aus<br />

Metall setzen optische Akzente. Polarisierte Gläser kombinieren optische<br />

Klarheit mit einem Filter, der 99 Prozent aller reflektierenden Blendungen<br />

verhindert. <strong>WWW</strong>.OAKLEY.COM<br />

moBilE GlaSEnuhR NEUE APP FÜRS IPHONE<br />

Bei der neuen Applikation „Glasenuhr“ fürs iPhone dürfte es sich in<br />

erster Linie um eine akustische Uhr für halbstündige und stündliche<br />

Zeitsignale handeln: Ohne das iPhone in die Hand nehmen zu müssen<br />

und ohne auf das Display zu blicken, erfährt man halbstündig per<br />

Glockenschlag, wie spät es ist. In der traditionellen Seefahrt werden<br />

seit alters her die vierstündigen Wachzeiten durch jeweils halbstündige<br />

Glasenschläge an der Schiffsglocke begleitet. Die erste halbe Stunde<br />

einer Wache wurde mit einem Schlag angezeigt. Jede halbe Stunde<br />

kam beim Glasen dann ein Schlag hinzu. Das Ende der Wache wurde<br />

mit insgesamt acht Glockenschlägen angezeigt. Zur besseren Erkennbarkeit<br />

sind die Schläge zu Einzel- und Doppelschlägen gruppiert. Bei acht<br />

Glockenschlägen (gleich vier Doppelschlägen) war Wachwechsel. Diese<br />

wurden ab Mitternacht alle vier Stunden vorgenommen. Mit nur acht<br />

verschiedenen Signalen, die sich in sechs Zyklen am Tag wiederholen,<br />

weiß man damit zu jeder halben und jeder vollen Stunde, wie spät<br />

es ist. Bei der App lässt sich der Glasenschlag entweder als klassischer<br />

Glockenschlag oder als modern-synthetischer Klang einstellen, alternativ<br />

dazu ein Stundensignal zur jeweils vollen Stunde. Zwei unterschiedliche<br />

Signalarten stehen für das Stundensignal zur Verfügung: ein einfaches<br />

Signal zur vollen Stunde oder ein Dreifach-Signal als Mini-Countdown,<br />

optisch angezeigt auf einem maritimen 24-Stunden-Ziffernblatt als<br />

Greenwich Mean Time (GMT). Wem das Glasen mal zu viel wird, der<br />

kann die akustischen Signale unkompliziert und schnell abschalten.<br />

Erhältlich im App-Store. Entdeckt bei <strong>WWW</strong>.2K-YACHTCHARTER.DE.<br />

sailstyle


60<br />

last<br />

giantS<br />

whalewaTching<br />

vor gibralTar<br />

Die Beobachtung von Walen – oder kurz: Whalewatching –<br />

liegt im Trend. Was man als Skipper einer Segelyacht beach-<br />

ten muss, um die majestätischen Meeressäuger in der Straße<br />

von Gibraltar treffen zu können, ohne sie dabei zu stören,<br />

weiß Katharina Heyer. Die zierliche, nur 1,65 Meter große<br />

Schweizerin mit den kurzen schwarzen Haaren kämpft den<br />

schier aussichtslosen Kampf des David gegen einen Goliath,<br />

bestehend aus Wirtschaft, Behörden, Mafia, Umweltver-<br />

schmutzern und rücksichtslosen Schiffs- und yachtskippern.<br />

travel gibraltar


62<br />

eS hat Sich herauSgeStellt, daSS die hier Vorkommenden<br />

Wal- und delfinarten ein Schiff unter Segeln, daS Sich<br />

ihnen langSam – und faSt geräuSchloS – nähert,<br />

in ihrer umgeBung zu akzeptieren Scheinen.<br />

D<br />

ie weibliche Doña Quijote setzt sich seit 1998<br />

mit ihrer gemeinnützigen Stiftung firmm (foundation<br />

for information and research on marine<br />

mammals) im südspanischen Tarifa für den Schutz von Walen<br />

und Delfinen ein. Damit steht sie nicht nur allein auf<br />

weiter Flur, sie ist auch zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt.<br />

Ihr Anliegen passt einfach in keine Schublade. Und<br />

stört den Fluss der Wirtschaft, die nur in Kategorien wie<br />

Gewinnmaximierung und time is money denkt. Für den<br />

Schutz der letzten, vom Aussterben bedrohten sanften<br />

Riesen ist da kein Platz. „In der nur 14 Kilometer breiten<br />

Wasserstraße zwischen Europa und Afrika treffen Atlantik<br />

und Mittelmeer aufeinander. Starke Meeresströmungen<br />

erzeugen hier einen Nahrungsreichtum, der ganzjährig<br />

zahlreiche Delfine und Wale anzieht“, erklärt die agile Forscherin.<br />

Heyer hat es sich zur Aufgabe gemacht, an der<br />

marokkanischen Küste eine Rettungsstelle für von Schiffsschrauben<br />

und Fischernetzen verletzte Meeressäuger einzurichten,<br />

denn das Revier gehört zu einer der am meisten<br />

befahrenen Wasserstraßen weltweit. 220 große Seeschiffe<br />

passieren die Straße von Gibraltar – täglich. Dazu kommen<br />

noch die gefährlichen Schnellfähren, die zwischen Spanien<br />

und Marokko mit bis zu 40 Knoten Speed pendeln. Das<br />

Geld für die Rettungsstelle verdient die ehemals sehr erfolgreiche<br />

Modedesignerin durch ihre Art eines ökologischen,<br />

informierenden Whalewatchings.<br />

Der starke Verkehr zwischen Tarifa und Gibraltar auf der<br />

spanisch-europäischen Seite und Tanger sowie Ceuta auf der<br />

marokkanisch-afrikanischen Seite des Gewässers bleibt nicht<br />

ohne Folgen, insbesondere für größere Walarten wie den<br />

Finnwal, der das Gebiet regelmäßig durchschwimmt, aber<br />

auch für Grind- oder Pilotwale, die in der Wasserstraße resident<br />

leben. „Selbst viele der Whalewatching-Unternehmen<br />

brausen mit zu hoher Geschwindigkeit mit ihren stark mo-<br />

torisierten Schiffen mitten in die Meeressäuger-Schulen hinein,<br />

mit dem Ergebnis, dass die Tiere sich gestört fühlen und<br />

flüchten“, sagt Andreas Steidle-Sailer. Steidle-Sailer hat die<br />

Zeichen der Zeit erkannt: Seit 2007 bietet er auf seinem 38<br />

Meter langen Segelschoner einwöchige Walbeobachtungsfahrten<br />

in der Meeresenge zwischen Spanien und Marokko<br />

an. „Seit Anfang an arbeiten wir mit Katharina und ihrer<br />

Stiftung eng zusammen. Mit an Bord ist meist der Meeresbiologe<br />

Jörn Selling, der seit acht Jahren für firmm arbeitet.“<br />

Die Beobachtungstörns des stolzen Zweimasters laufen so<br />

ab: „Jörn sagt dem Kapitän Ingo Martens, wo die Wale und<br />

die Delfine zu finden sind. Der versucht dann, die Routenvorschläge<br />

unter Segeln umzusetzen, eine Herausforderung für<br />

jeden Kapitän in einem dicht befahrenen Verkehrstrennungsgebiet,<br />

wenn hinter der Yacht mit 22 Knoten ein 320 Meter<br />

langer Frachter aufkommt“, erklärt Eigner Steidle-Sailer.<br />

Bisher habe das jedoch immer gut funktioniert: „Wir konnten<br />

bei jedem Törn mindestens drei bis vier Delfin- und Walarten<br />

sehen – und das in Schulen von bis zu 200 Tieren.“<br />

Dass dem so ist, hat die Crew der KAIROS dabei vor allem<br />

den Kenntnissen und dem umsichtigen Handeln Jörn Sellings<br />

zu verdanken: „Wir fahren nicht in die Schulen der<br />

Wale und Delfine hinein, sondern nähern uns ihnen vorsichtig.<br />

Teilweise warten wir auch, bis die Tiere zum Boot<br />

kommen“, erklärt der in Urugay aufgewachsene Selling.<br />

So könnten Verletzungen, wie sie immer wieder bei gewerblichen<br />

Whalewatchern mit ihren Motorschiffen oder<br />

bei Sportyachten vorkommen, von vornherein vermieden<br />

werden. Warum es gerade in einer der am dichtesten befahrenen<br />

Wasserstraßen der Welt so viele Meeressäuger<br />

gibt, erklärt der passionierte Segler Steidle-Sailer so: „Es<br />

gibt hier eine starke Oberflächen-Strömung in die Straße<br />

hinein. Diese Strömung entspricht etwa dem 20-Fachen<br />

der sich ins Rote Meer ergießenden Wassermenge des Nils.<br />

220 groSSe SeeSchiffe paSSieren die StraSSe<br />

Von giBraltar – täglich. dazu kommen noch die<br />

gefährlichen Schnellfähren, die zWiSchen Spanien<br />

und marokko mit BiS zu 40 knoten Speed pendeln.<br />

travel gibraltar<br />

zwischenstopp in einer der beiden spanischen Enklaven auf marokkanischem<br />

Gebiet: Fischerboot eines Langleiners am Strand von ceuta.


Sie resultiert daraus, dass im Mittelmeer ständig Wasser<br />

verdunstet. Das Atlantikwasser strömt nach und muss dabei<br />

eine Unterwasserschwelle passieren, dadurch wird salziges<br />

und daher schweres, sehr nährstoffreiches Tiefenwasser aufgewirbelt.“<br />

Damit kommt eine Nahrungskette in Gang, die<br />

über Plankton zu kleinen und größeren Fischen bis zu den<br />

am Ende der Nahrungskette stehenden Zahnwalen reicht.<br />

Das Geheimnis, warum die KAIROS dabei öfter als andere,<br />

kommerzielle Walbeobachtungsschiffe Meeressäuger<br />

aufspürt und diese sich dann stundenlang freiwillig und<br />

vertrauensvoll am Schiff tummeln, erklärt der Stuttgarter<br />

Unternehmer so: „Es hat sich herausgestellt, dass die<br />

hier vorkommenden Wal- und Delfinarten ein Schiff unter<br />

Segeln, das sich ihnen langsam – und fast geräuschlos –<br />

nähert, in ihrer Umgebung zu akzeptieren scheinen.“ Einige<br />

Male sei es sogar vorgekommen, dass die Gäste von<br />

mehreren Tieren zeitgleich nassgespritzt worden sind. Wie<br />

sieht also das ideale Boot aus, um den Riesen der Meere<br />

möglichst nahe zu kommen? „Das ideale Boot für Whale-<br />

64<br />

watching gibt es nicht“, sagt Steidle-Sailer. Eigentlich<br />

bräuchte man ein sehr schnelles Boot, um auch schnell zu<br />

den Tieren gelangen zu können. Ein schnelles Schiff sei<br />

aber zumeist auch sehr laut, das wiederum störe die Wale.<br />

Die KAIROS gehört eher zu den langsamen Booten – dafür<br />

ist sie unter Segeln nahezu geräuschlos und wird deshalb<br />

von den Meeressäugern akzeptiert. Doch auch motorisierte<br />

Yachten eigneten sich gut zum Beobachten, wenn sie<br />

zusätzlich zum Schiffsdiesel über einen Elektroantrieb verfügten,<br />

der Auspuff oben eingebaut sei, der Motor mit sogenannten<br />

Silentblocks geräuschgedämmt und die Schiffsschraube<br />

mit einem Gitter vor dem Propeller geschützt sei,<br />

wünscht sich Selling.<br />

Die KAIROS komme dem sehr nahe: „Die Tiere spielen mit<br />

unserem Boot, springen übermütig und wälzen sich, das<br />

zeugt von großem Vertrauen“, so der Meeresbiologe weiter.<br />

„Heute haben wir auf der westlichen Seite von Gibraltar<br />

mehrere Grindwale gesehen, auch Globicephala melas,<br />

Schwarzer Rundkopf genannt. Bei Flut ist die Wahrschein-<br />

zeugt von großem Vertrauen: Ein Grindwal, auch Schwarzer<br />

Rundkopf genannt, „wälzt“ sich direkt neben dem Schiff.<br />

der meereSBiologe an Bord<br />

SchreiBt daS Vertrauen der<br />

Wale zum Schiff der WaSSerlinien-länge<br />

der kairoS Von<br />

30 metern zu – denn die ent-<br />

Spricht in etWa der länge<br />

eineS BlauWalS.<br />

Im Fischerhafen von ceuta auf dem afrikanischen<br />

Kontinent. Wer hier hinein will, muss eine imposante<br />

Herkules-Statue an der Einfahrt passieren. Der Djebel<br />

Musa (im Hintergrund, rechts) wurde einst als eine der<br />

Säulen des Herakles bezeichnet. Die andere: der Felsen<br />

von Gibraltar auf der anderen Seite der Wasserstraße.<br />

lichkeit groß, sie dort zu sehen, denn an dieser Stelle sind<br />

ihre Fressgründe.“ Wenn dann das Wasser wieder ablaufe,<br />

würden sie zurückgesogen ins Mittelmeer. Bei Flut sei die<br />

Strömung geringer, dann könnten sich die Tiere entspannen.<br />

„In dieser Situation sind sie auch eher dazu aufgelegt,<br />

zum Schiff zu kommen.“ Selling, der das Vertrauen<br />

der Wale zum Schiff der Wasserlinien-Länge der KAIROS<br />

von 30 Metern zuschreibt, die etwa der Länge eines Blauwals<br />

entspricht, freut sich: „Der Kapitän hat bei der Annäherung<br />

an die Walgruppe den Motor ausgestellt.“ Das<br />

habe zwei Vorteile, erläutert der Walforscher: „Erstens<br />

hört man so die Kommunikationslaute – ein Zwitschern<br />

oder Fiepen – besser, zum Zweiten qualmt man die Tiere<br />

nicht voll.“ Denn: Das Auspuffrohr liegt in Höhe der Wasseroberfläche,<br />

genau da, wo auch die Blaslöcher der Tiere<br />

sind, die übrigens keinen Geruchssinn haben. „Es kommt<br />

selten vor, dass in der Gibraltar-Straße eine Yacht ruhig segelt<br />

oder dahintreibt – ganz ohne Motorengeräusch. Das<br />

lässt die Wale neugierig näher kommen.“<br />

travel gibraltar<br />

Was für die Walbeobachtungen – ganz unabhängig von<br />

der Größe der Beobachtungsyacht – ein entscheidender<br />

Vorteil ist, stellt sich für die Schifffahrt als Problem dar,<br />

denn eigentlich sei es verboten, das Verkehrstrennungsgebiet<br />

ohne Motorkraft zu kreuzen, sagt Selling, der als Kind<br />

gern Jaques-Cousteau-Filme gesehen hatte und gern auch<br />

ein solches Leben führen wollte. Selling, der dann Meeresbiologie<br />

in Montevideo studiert und seine Diplomarbeit<br />

zum Thema „Wachstum des Schwarzen Seehechtes um<br />

Süd Georgien“ (Antarktische Halbinsel) in Hamburg vorgelegt<br />

hat, hält für Segler auf dem Wasserweg von oder in die<br />

Karibik, die die Straße von Gibraltar passieren und dabei<br />

Wale beobachten wollen, noch einen entscheidenden Tipp<br />

parat: „Eine vorsichtige, respektvolle Annäherung an die<br />

Wale halte ich für sehr wichtig.“ Und man müsse Geduld<br />

haben: Auch heute habe es sich wieder einmal gezeigt,<br />

dass zuerst nur zwei Wale in der Nähe gewesen seien.<br />

Dadurch, dass man ohne Motorkraft lediglich durch den<br />

fast geräuschlosen Windvortrieb unterwegs gewesen sei,


66<br />

hätten sich schließlich immer mehr Tiere genähert und<br />

schließlich seien sie von allen Seiten gekommen. „Zum<br />

Schluss hatten wir fast 20 Grindwale am Schiff.“ Ideal sei<br />

es, wenn man sich als Segelyacht dann mit den Tieren treiben<br />

lasse. Das habe auch den Vorteil, dass man weniger<br />

manövrieren müsse. „So läuft man keine Gefahr, Fehler zu<br />

machen und vielleicht ein Tier zu verletzen.“<br />

Auch wenn es schön gewesen sei, an diesem Tag so viele<br />

Grindwale gesehen zu haben, so hätte Selling jedoch<br />

noch vor acht Jahren an dieser Stelle viel mehr Gruppen<br />

dieser Säuger, die auch Pilotwale genannt werden, gesehen.<br />

„Ich habe in diesem Sommer noch keine einzige<br />

der bisher an dieser Stelle häufigen Generalversammlungen<br />

mit bis zu 150 Tieren gesehen.“ Grund dafür könne<br />

sein, dass die Tiere in diesen Größenordnungen leichter<br />

für Whalewatcher zu entdecken gewesen seien. Die seien<br />

dann mit großem Speed direkt in die Gruppen hineingefahren<br />

und hätten sie damit so gestört, dass sich<br />

BiS zu 3.000 euro Bieten die Japaner für einen trächtigen<br />

thunfiSch, der auf dem Weg zum aBlaichen inS mittelmeer in<br />

eineS der netze in der meereSenge gerät, endWert auf den<br />

tellern eineS tokioer SuShi-reStaurantS: 100.000 euro.<br />

ATLANTIK<br />

die Gruppen aufgelöst hätten. Auch Orcas seien in der<br />

letzten Zeit häufiger in der Wasserstraße von Gibraltar<br />

gesichtet worden, berichtet Selling. Das habe jedoch<br />

einen eher traurigen Grund: „Diese Tiere sind durch die<br />

Überfischung am Verhungern. So stehlen sie sich ihre aus<br />

Rotem Thun bestehende Grundnahrung von den Haken<br />

der marokkanischen Langleiner. Bis zu 3.000 Euro bieten<br />

die Japaner für einen trächtigen Thunfisch, der auf dem<br />

Weg zum Ablaichen ins Mittelmeer in eines der Netze in<br />

der Meeresenge gerät, Endwert auf den Tellern eines Tokioer<br />

Sushi-Restaurants: 100.000 Euro. So werde den Fischen<br />

die Chance geraubt, für ihr Fortbestehen sorgen zu<br />

können – mit fatalen Folgen auch für die Orcas. An Bord<br />

der KAIROS läuft heute Abend Katharina Heyers neuer<br />

Film „Last Giants – Wenn das Meer stirbt“, in dem diese<br />

Fischfang-Problematik schonungslos aufgedeckt wird.<br />

Am nächsten Tag streicht Bordkoch Randolf Vierhus den<br />

Thunfisch von der Speisekarte. Ein erster Schritt.<br />

Text & Fotos © Matt. Müncheberg<br />

Informationen zur firmm-Stiftung: www.firmm.org, nächste<br />

Whalewatching-Termine mit der SY KAIROS: 1. bis 5.6.,<br />

11. bis 18.6. (für Familien mit Kindern!), 18. bis 25.6.,<br />

23. bis 30.10., 30.10. bis 6.11. www.sailing-classics.org.<br />

SPANIEN<br />

TARIFA<br />

STRASSE VON GIBRALTAR<br />

MAROKKO<br />

GIBRALTAR<br />

SMIR<br />

CEUTA<br />

MITTELMEER<br />

Beklagt den rücksichtslosen<br />

Umgang vieler Walbeobachter<br />

mit den Meeressäugern: der<br />

Meeresbiologe Jörn Selling.<br />

Drei fragen an Jörn Selling, meeresbiologe bei firmm<br />

und Wal-Spezialist, zu ökologischem Whalewatching<br />

wAs isT dAs Anliegen von Firmm? Whalewatching ist unsere<br />

opportunistische Forschungsplattform. Das heißt, wir<br />

sind jeweils zwei Stunden lang mit Gästen draußen und<br />

nehmen dabei jedes Mal Daten über die Wale auf. Wenn<br />

man echte Forschung betreiben wollte, müsste man den<br />

ganzen Tag lang draußen bei den Walen sein – ohne Gäste,<br />

denn das könnte man denen wohl schwerlich zumuten.<br />

Wichtigstes Anliegen von firmm ist es, die Informationen<br />

über die Wale an die Besucher weiterzugeben. Vor jeder<br />

Ausfahrt gibt es daher für jeden Gast, der die Tour gebucht<br />

hat, einen Vortrag über die Wale und deren bedrohten Lebensraum<br />

in der Straße von Gibraltar und über die Gefahren,<br />

denen die Tiere hier ständig ausgesetzt sind. Es geht natürlich<br />

auch darum, den Menschen die Tiere zu zeigen, damit<br />

sie sich anschließend für deren Schutz erwärmen können.<br />

worAn erKennT mAn ein guTes whAlewATChing-un-<br />

Ternehmen? Es ist sehr schwierig, eine verantwortungsvoll<br />

handelnde Whalewatching-Firma zu finden. Hier hilft vor<br />

allem die Mundpropaganda. Denn alle Unternehmensvertreter<br />

erzählen viel, wenn es darum geht, zahlende Gäste<br />

an Bord zu bekommen. Es kann bei der Auswahl schon<br />

hilfreich sein, die Büros genauer anzuschauen: In Gibraltar<br />

hängen zum Beispiel in vielen Räumen Poster von bettelnden<br />

oder springenden Delfinen aus Delfinarien herum. Das<br />

sind dann im Zweifel genau die Firmen, die kreuz und quer<br />

durch die Wale fahren. Mein Tipp: Einen großen Bogen um<br />

diese Anbieter machen! Es gibt leider keine Öko-Zertifizierung<br />

für Whalewatching-Firmen.<br />

wie sTellT siCh die enTwiCKlung der Kommerziellen<br />

wAlbeobAChTung in der sTrAsse von gibrAlTAr Ab<br />

TAriFA dAr? Whalewatching ist in Tarifa eine Industrie im<br />

Wachstum. Von Wirtschaftskrise war hier definitiv nichts<br />

zu spüren. Es gab im letzten Jahr genauso viele Touristen<br />

wie im Vorjahr, und es gab sogar eine deutlich gestiegene<br />

Nachfrage nach Whalewatching-Touren. Unsere Stiftung<br />

betreibt mittlerweile drei Boote, ein viel zu kleines mit 27<br />

Plätzen, eines mit 60 und eines mit 80 Plätzen. Zurzeit<br />

buhlen in Tarifa vier Firmen mit insgesamt sieben Booten<br />

um die Gunst der Gäste. Die Schiffe fahren mehrmals am<br />

Tag raus, im Schnitt gibt es 30 Fahrten pro Tag. Das bleibt<br />

nicht ohne Folgen für die Wale. Eigentlich müsste man die<br />

Anzahl der Touren begrenzen. Aber eine Begrenzung setzt<br />

eine Begründung voraus. Dies ist schwer zu erbringen. Ein<br />

spanisches Gesetz schreibt seit 2007 einen Mindestabstand<br />

von 60 Metern zu den Walen vor. Immerhin. Aber daran<br />

hält sich niemand. Es gibt auch keine Kontrollinstanz dafür.<br />

Im Prinzip sind wir die einzige Stiftung, welche die Tiere<br />

bei den Beobachtungsfahrten auch wirklich respektiert. Das<br />

haben Testfahrten und Fragebogen-Aktionen bewiesen.<br />

fünf fragen zum Revier an kapitän ingo martens<br />

Martens, 1977 geboren, hat mit seinem Stiefvater auf dessen<br />

27-Fuß-Hurley, einem Motorsegler mit zwei Masten, an der<br />

Flensburger Förde angefangen zu segeln, als er elf Jahre alt<br />

war. Der heute 34-jährige Segler war viel in den dänischen<br />

Gewässern unterwegs, hat für die Segelschule Prüsse in Hamburg<br />

gearbeitet und verdingte sich seit seinem 20. Lebensjahr<br />

oft auf holländischen Charterschiffen auf Törns im Wattenmeer,<br />

auf der Nord- und Ostsee sowie auf dem Englischen<br />

Kanal. Dazwischen erlernte er den Beruf des Bootsbauers,<br />

ohne jedoch die Segelei aus den Augen zu verlieren. Seit fünf<br />

Jahren arbeitet Martens nun, nach dem Besuch der Seefahrtschule<br />

in Enkhuizen, als Kapitän auf diversen Segelschiffen,<br />

unter anderem auf der SY KAIROS, mit der er mehrmals<br />

zwischen Südspanien und Nordmarokko unterwegs war.<br />

travel gibraltar<br />

Herr über 40 Meter Stahlschiff<br />

und 600 Quadratmeter Segelfläche:<br />

Der erst 34-jährige Kapitän<br />

Ingo Martens steuert die<br />

Sy KAIROS durch die Straße<br />

von Gibraltar.


wAs sollTen segler in der sTrAsse von gibrAlTAr be-<br />

AChTen? Skipper, die mit der eigenen Segelyacht in der<br />

Straße von Gibraltar einen Törn planen, sollten vor allem<br />

den dichten Seeschiffsverkehr zwischen dem Mittelmeer<br />

und dem Atlantik im Auge behalten. Alles zusammen sind<br />

das etwa 300 Schiffe, die hier entlangfahren – täglich!<br />

Dazu kommt der Fährverkehr von Spanien nach Marokko,<br />

von Tarifa, aber vor allem von Algeciras. Die Fähren<br />

können auf ihren festen Routen bis zu 40 Knoten schnell<br />

durchs Wasser pflügen, die fahren auf direktem Weg zum<br />

neuen marokkanischen Fährhafen Tanger-Med, nach Ceuta<br />

und nach Tanger. Wichtig ist auch zu wissen, dass vor<br />

dem neuen, in Bau befindlichen Hafen – dem größten<br />

Containerhafen Afrikas – zwischen Ceuta und Tanger, genau<br />

gegenüber von Tarifa, momentan viel Schiffsverkehr<br />

herrscht. Auch mit der Strömungsproblematik sollten sich<br />

Skipper von Sportyachten unbedingt vorab beschäftigen,<br />

die in der Straße segeln wollen. Zum einen gibt es die<br />

Strömung vom Atlantik in das Mittelmeer, die sich entsprechend<br />

verstärken kann, wenn das Gezeitenwasser<br />

abläuft. Es macht auf jeden Fall Sinn, an Bord der Yacht<br />

einen Gezeitenkalender mitzuführen. Bei Neumond, wenn<br />

die Gezeiten am höchsten stehen, liegt die Höhe etwa bei<br />

einem Meter. Eigentlich nicht viel; die Gezeit kann aber die<br />

ohnehin vorhandene Strömung verstärken. Bei starkem<br />

Ostwind kann diese allerdings auch neutralisiert werden.<br />

wo isT die sTrÖmung in der wAssersTrAsse Am sTärKs-<br />

Ten? Etwa in der Mitte der Straße. An den Küsten ist es<br />

dagegen teilweise möglich, mit Neerströmen entgegen der<br />

Hauptströmungsrichtung zu segeln, zum Beispiel gibt es bei<br />

starkem westlichen Wind, dem Ponente, an der spanischen<br />

Küste teilweise nach Westen gerichtete Neerströme, damit<br />

kann man gut spielen. Wichtig ist die Strömung jeweils bei<br />

halber Gezeit. Als wir, von der marokkanischen Marina Smir<br />

aus Richtung Süden kommend, den Kurs nach Gibraltar abgesteckt<br />

haben, konnte man gut sehen, wie die Wind- und<br />

Strömungsverhältnisse in der Straße funktionieren: Der frische<br />

Westwind spaltete sich etwas auf und legte sich an die<br />

Nord- und die Südküste, also Gibraltar und Ceuta. Unterhalb<br />

Ceuta gab es durch die Abdeckung des Festlandes wenig<br />

Wind und so gut wie keine Strömung. Auf der Straße sah<br />

man dann die Stromscheiden sehr deutlich. In der Mitte gab<br />

es eine starke Strömung und mit dem Westwind und dem<br />

ablaufenden Wasser der Gezeit zusammen ergab das eine<br />

Differenz zwischen dem Kurs über Grund und dem Kompass-<br />

Kurs von 40 Grad. Das heißt, der Bug der KAIROS zeigte auf<br />

einen Punkt westlich von Gibraltar und angekommen wären<br />

wir in Malaga, wenn wir so weitergesegelt wären.<br />

gibT es zwisChen gibrAlTAr und CeuTA TypisChe winde?<br />

Im Prinzip herrschen auf der Straße nur zwei Windrichtungen<br />

vor: Entweder weht der Levante, das ist der Ostwind,<br />

Gibraltar 1: Der Hafen. Gibraltar 2: Die Landebahn des Flughafens.<br />

68<br />

Die Meeressäuger scheinen das lautlos dahingleitende<br />

Segelschiff zu akzeptieren. Neugierig umspielen<br />

sie Bug und Seiten des gutmütigen Schoners.<br />

der sich an der Küste verstärken kann und insbesondere<br />

die Surfer vor Tarifa sehr froh macht. Außerdem gibt es<br />

den Ponente, den westlichen Wind, der nicht unbedingt<br />

immer stark sein muss. Im Sommer kann der Levante durch<br />

die Wärme und den Staub, den er mit sich führt, für die<br />

Bewohner zu einer Belastung werden.<br />

wAs sollTe bei der Querung der sTrAsse beAChTeT<br />

werden? In der Straße von Gibraltar gibt es ein Verkehrstrennungsgebiet,<br />

Schiffe über 20 Meter Länge unter<br />

Motor müssen sich in der vorgeschriebenen Shipping-<br />

Lane bewegen, und zwar möglichst weit weg von der<br />

eigentlichen Trennungszone. Will man das Gebiet queren,<br />

travel gibraltar<br />

muss man das in einem Neunzig-Grad-Winkel zur Hauptschifffahrtsrichtung<br />

tun. Als Segler gilt dasselbe, zu beachten<br />

ist aber, dass einem als Segelboot keine weiteren<br />

Rechte zustehen. In der Praxis bedeutet das, dass ich als<br />

Segler einem ankommenden 300-Meter-Frachter ausweichen<br />

muss. Ansonsten gilt auch Regel zehn: Wer von<br />

rechts kommt, hat im Zweifel Vorfahrt. Für kleine Yachten<br />

ist das allerdings völlig unrealistisch, die müssen nur<br />

zusehen, dass die da irgendwie heil rüberkommen. Rein<br />

rechtlich gesehen kommt es nicht auf deinen Grundkurs<br />

an, sondern auf dein Heading, also auf deine Mittschiffslinie<br />

– die muss in einem Winkel von 90 Grad zur Schifffahrtsrichtung<br />

des Verkehrstrennungsgebietes liegen.


Oben Vor Anker vor Tarifa: Anlanden mit dem<br />

Dingi ist nur „außen herum“ im Hafen erlaubt.<br />

Unten Ein Muss für Gibraltar-Besucher: Monument<br />

auf dem Weg hinauf zum Affenfelsen.<br />

70<br />

Es ist also völlig unerheblich, ob du etwa 40 Grad Drift<br />

hast. Interessant wird es in der Straße auch, wenn Wind<br />

auf Strom steht. Sich brechende Wellen, sogenannte Overfalls,<br />

können insbesondere kleineren Yachten sehr gefährlich<br />

werden. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ein stärkerer<br />

Ponente weht und es eine Strömung aus Ost gibt, dann<br />

weiche ich den entsprechend in der Karte gekennzeichneten<br />

Gebieten am besten weiträumig aus. Gefährlich sind<br />

hier die Stellen, wo tiefes Wasser auf Flachwassergebiete<br />

trifft, da wird dann teilweise aus einer normalen Dünung<br />

plötzlich eine hohe Brandung. Andererseits ist das genau<br />

der Grund, warum man ausgerechnet an dieser Schwelle<br />

so vielen Walen begegnet.<br />

wAs spriChT Für einen – nAuTisCh AnspruChsvollen<br />

– TÖrn Am Fusse des AFFenFelsens? Generell sollten<br />

Skipper, die mit der eigenen Yacht die Straße von Gibral-<br />

tar befahren wollen, sich nicht abschrecken lassen. Mit<br />

gründlicher Navigation, einer vorausschauenden, defensi-<br />

ven Fahrweise, dem Einholen aktueller Wetterberichte und<br />

guter Seemannschaft wird auch der Törn in diesem Gebiet<br />

gelingen. Zur Not, zum Beispiel bei plötzlich einsetzendem<br />

dichten Nebel, hilft Tarifa Radio. So kann man interessante<br />

neue Orte entdecken, etwa die Marina Smir in Marokko, die<br />

ich jedem Skipper empfehle: Sie ist einfach anzulaufen und<br />

man muss dort auch keine Angst vor den Behörden haben.<br />

Ceuta ist ebenfalls empfehlenswert; auch dort kann man<br />

problemlos liegen. Im neuen Hafen La Linea auf spanischer<br />

Seite vor Gibraltar kann man seit diesem Frühjahr ebenfalls<br />

sehr gut liegen, hier wird man im Zweifel wohl auch immer<br />

eine freie Box finden. Tarifa ist sehr schön, allerdings ist der<br />

Liegeplatz für Yachten dort sehr stark begrenzt. Bei Levante<br />

kann man jedoch gut westlich der alten Festung ankern.<br />

Zu beachten ist, dass Landgänger wegen der Flüchtlingsproblematik<br />

unbedingt mit dem Dingi außen herum in den<br />

Hafen gefahren werden müssen. Das gilt generell für die<br />

gesamte spanische Küste. Spannend finde ich auch Gibraltar<br />

selbst – von der Geschichte und der politischen Situation<br />

her gesehen sowie was die exponierte Lage betrifft.<br />

interview Matt. Müncheberg<br />

„mit gründlicher naVigation, einer VorauS-<br />

Schauenden, defenSiVen fahrWeiSe, dem<br />

einholen aktueller WetterBerichte und<br />

guter SeemannSchaft Wird auch der<br />

törn in dieSem geBiet gelingen.“<br />

Hier lässt es sich ab sofort komfortabel<br />

liegen: Hafengebäude<br />

des neuen yachthafens La Linea<br />

am Fuße von The Rock.<br />

travel gibraltar


Dieses Klassenzimmer ist etwas ganz Besonderes: Es ist 34,78 Meter über alles lang. Es<br />

ist aus Aluminium. Sparsame Dieselaggregate treiben es an, das Dach ist bestückt mit<br />

zahlreichen Solarkollektoren. Es verfügt über eine Wasserstoff-Brennstoffzellenanlage<br />

zur autarken Energiegewinnung. Und es segelt – 593 Quadratmeter Segelfläche, verteilt<br />

auf Klüver, Fock, Groß, Besan- und Besanstag treiben die PANGäA gischtend vorwärts.<br />

72<br />

Segeln.lernen.<br />

PangÄa-exPeDiTion<br />

Links Segelt seit 2008 rund um die Welt: Der südafrikanische Abenteurer und Extremsportler<br />

Mike Horn will mit seinem bis 2012 laufenden Törn ein zeichen für die Umwelt<br />

setzen. Dieser Tage segelt seine Sy PANGäA die US-amerikanische Westküste hinunter.<br />

expedition pangäa<br />

Rechts Gebaut aus Aluminium, um extremer Kälte und hohen<br />

Temperaturen zu trotzen: die PANGäA von Mike Horn in Rauschefahrt<br />

auf der celebes-See. Foto © D. Sharomov/PANGäA


w<br />

ir wollten das größte je gebaute segelnde<br />

Expeditionsschiff, auf dem Jugendliche<br />

mitfahren dürfen, besuchen, gleich nach<br />

der Ankunft des Schiffes in Vancouver, die auf Mitte April<br />

2011 terminiert war. Doch es kam anders. Die PANGäA-<br />

Expedition des Südafrikaners Mike Horn, die seit ihrem Start<br />

2008 innerhalb von vier Jahren um den gesamten Globus<br />

führen soll, war in Zeitverzug geraten. Grund war zuerst<br />

Windstille auf der Pazifik-Passage, die den Aluminium-<br />

Zweimaster nicht vorankommen ließ, dann Sturm. Das<br />

Treffen musste abgesagt werden. Kein Problem, dachten<br />

wir: Auch das ist Segeln. Auch und gerade die Unvorhersehbarkeit<br />

der Natur, des Windes, der Strömungen – sie<br />

sind es, die für viele einen Großteil der Faszination Segeln<br />

ausmachen. Sich auf die Natur und ihre Unwägbarkeiten<br />

einzulassen, das kann reizvoll sein. Auch wenn dadurch<br />

Termine platzen. Uns blieb nichts anderes übrig, als via<br />

Mail mit Horn zu kommunizieren: Hauptsache, die Crew<br />

ist wohlauf und das Schiff unbeschädigt, war die einhellige<br />

Meinung in der Redaktion. Auch wenn wir unseren Zeitplan<br />

dadurch komplett neu ordnen mussten.<br />

74<br />

Das Ziel der seit drei Jahren laufenden PANGäA-Expedition<br />

ist anspruchsvoll: „Die Schüler und Studenten aus allen Teilen<br />

der Welt sollen die Natur nicht nur besser begreifen.<br />

Als Botschafter sollen sie den Umweltschutzgedanken nach<br />

ihrer Rückkehr in ihr Heimatland tragen und dort aktiv propagieren“,<br />

wünscht sich Expeditionsleiter Horn. Mit Wissenschaftlern<br />

und lokalen Guides sollen die jungen Leute<br />

Flora und Fauna und die Bedrohung derselben sowie Kultur<br />

und Traditionen der besuchten Länder kennenlernen. Die<br />

Kosten der Teilnahme werden vollständig von den Sponsoren<br />

der Expedition übernommen – ein Glücksfall für Horn.<br />

Und für die Kids. Selbst schuld, wer da nicht mitmacht.<br />

Bewerben kann sich für Teiletappen des Törns übrigens jeder<br />

im Alter zwischen 13 und 20 Jahren. Die Kandidaten für die<br />

insgesamt zwölf Etappen werden von einer Jury aus dem<br />

Bewerberpool ausgewählt. Sie sollten Englisch, Französisch,<br />

Spanisch oder Deutsch sprechen. Eine Endauswahl wird<br />

dann jeweils im Mike Horn-Expeditionszentrum im schweizerischen<br />

Chateau-d`Oex getroffen. Die Kandidaten nehmen<br />

dort an verschiedenen Aktivitäten wie Überlebenstrainings,<br />

auch daS iSt Segeln. auch und gerade die unVorherSehBarkeit<br />

der natur, deS WindeS, der Strömungen – Sie Sind eS, die für<br />

Viele einen groSSteil der faSzination Segeln auSmachen.<br />

VANCOUVER<br />

MäRZ 2011<br />

USA<br />

WESTKÜSTE<br />

APRIL 2011<br />

expedition pangäa


76<br />

in gloBalen umWelt-, aufräum- und<br />

reinigungSproJekten Sollen Sich die<br />

Schüler und Studenten aktiV engagieren,<br />

erklärt die WiSSenSchaftlerin.<br />

Erste-Hilfe-Kursen, aber auch Segelunterricht, Fotografieund<br />

Film-Workshops teil. Zum Abschluss des Auswahlcamps<br />

müssen sie sich in einem Zwei-Tages-Trek durch<br />

die Schweizer Voralpen bewähren. Die Kandidaten, welche<br />

letztlich an Bord der PANGäA dürfen, werden drei<br />

Monate vor der Abreise vom Expeditions-Team benannt.<br />

Soweit das Procedere. „Im Rahmen des Young Explorers<br />

Programme soll jungen Menschen kostenneutral die Möglichkeit<br />

gegeben werden, die Natur zu erfahren und ihre<br />

Schönheit zu entdecken. So soll Respekt für den Planeten<br />

und seine Ressourcen entwickelt werden“, ergänzt<br />

Roswitha Stolz von der Uni München, die die Jugendlichen<br />

wissenschaftlich anleitet. In globalen Umwelt-, Aufräum-<br />

und Reinigungsprojekten sollen sich die Schüler und<br />

Studenten aktiv engagieren, erklärt die Wissenschaftlerin.<br />

Als nächster Schritt sollen dann – gemeinsam mit Spezialisten<br />

– Umweltprojekte entwickelt werden (das SAILING<br />

JOURNAL wird darüber berichten).<br />

Zwar lautet das Motto des 1966 geborenen Südafrikaners<br />

Mike Horn, der unter anderem die Erde 18 Monate entlang<br />

des äquators sowie den Polarkreis 27 Monate lang umrundete<br />

und in der Polarnacht von Russland aus zum Nordpol lief,<br />

„explore, learn, act“ – Entdecken, Lernen und Handeln. Doch<br />

ganz nebenbei wachsen den jungen Leuten, die aus allen Teilen<br />

der Welt an Bord kommen, richtige Seebeine: Segel setzen<br />

und bergen, Kurs halten, Ankermanöver, Leinen aufschießen<br />

und all die selbstverständlichen tausend Dinge, die an Bord<br />

einer Segelyacht immer zu tun sind, verinnerlichen sie problemlos<br />

mit der Zeit – Learning by Doing. Wir befragten den<br />

Expeditionsleiter der PANGäA, den Abenteurer Mike Horn,<br />

direkt nach seiner Ankunft in Vancouver von Berlin aus zu<br />

zurückliegenden und anstehenden Höhepunkten des Törns.<br />

miKe, wAs wAren Aus deiner siChT die hÖhepunKTe der<br />

leTzTen eTAppen? Das größte Highlight ist es, einer wachsenden<br />

Anzahl an Jugendlichen dabei zuzusehen, wie sie<br />

expedition pangäa<br />

durch ihre Teilnahme an der PANGäA-Expedition dazu<br />

motiviert werden, sich an Umweltprojekten rund um die<br />

Welt zu beteiligen. Aufregend ist es für uns auch, uns nun<br />

in Kanada zu befinden und uns in den nächsten Tagen in<br />

Richtung USA zu begeben.<br />

ein pAAr worTe zu den AnspruChsvollen leTzTen seemeilen<br />

unTer segeln? Die Pazifik-Überquerung war für<br />

uns eine sehr große Herausforderung. Wir standen unter<br />

Zeitdruck, denn wir waren Mitte April in Vancouver mit<br />

Sponsoren und <strong>Journal</strong>isten verabredet. Wir hatten zuletzt<br />

rauhe, hohe See, durch die wir uns regelrecht kämpfen<br />

mussten. Wir hatten nur das eine Ziel im Kopf: die rechtzeitige<br />

und vor allem unbeschadete Ankunft in Vancouver.<br />

wAr dAs die bisher härTesTe segeleTAppe der expedi-<br />

Tion? Ja. Genau diese Pazifik-Überquerung war aufgrund<br />

der schlechten und unvorhersehbaren Wetterverhältnisse


78<br />

und der hohen Wellen sehr schwierig. Die PANGäA wurde<br />

ziemlich durchgeschüttelt und sie wurde sogar leicht beschädigt.<br />

Deshalb haben wir uns um ein paar Tage verspätet.<br />

Für die Stammcrew wurden die Nächte sehr, sehr lang,<br />

und alle sind nun äußerst erschöpft.<br />

wAs sind die näChsTen eTAppen? Die PANGäA wird in<br />

den nächsten Wochen die Westküste der USA erkunden,<br />

bevor sie Richtung Alaska und Nord-West-Passage segelt.<br />

Aufregende Zeiten stehen uns also bevor ...<br />

wie isT zurzeiT die Crew zusAmmengeseTzT? Wir sind<br />

zurzeit eine Vier-Mann-Crew. Alle sind sehr engagiert, die<br />

Zusammenarbeit klappt hervorragend.<br />

wAnn Kommen die näChsTen young explorer An bord?<br />

wAs werden ihre AuFgAben AuF dem sChiFF sein? Die<br />

nächsten Young Explorer kommen während der Kanada-<br />

Expedition rund um Cambridge Bay in den Nunavut Territories<br />

an Bord. Sie werden die tägliche Arbeit auf der PANGäA<br />

übernehmen und sehr schnell lernen, wie man segelt.<br />

wie viele seemeilen liegen im KielwAsser der pAngäA?<br />

Bis jetzt haben wir etwa 78.000 Seemeilen zurückgelegt.<br />

Bis zum Ende der Expedition im September 2012 liegen<br />

noch einmal etwa 40.000 Seemeilen vor unserem Bug.<br />

hAben inTeressierTe die mÖgliChKeiT, dAs sChiFF in den<br />

näChsTen woChen zu sehen? Ja, wir segeln die Westküste<br />

der USA entlang. Nach Stopps in Seattle und San Francisco<br />

werden wir vom 18. bis 28. April in Los Angeles festmachen.<br />

Text/interview Matt. Müncheberg Fotos © chase Jarvis (8), www.chasejarvis.com<br />

infos www.mikehorn.de<br />

„genau dieSe pazifik-üBerquerung War aufgrund<br />

der Schlechten und unVorherSehBaren WetterVerhältniSSe<br />

und der hohen Wellen Sehr SchWierig.“<br />

SEGEln unD SponSoRinG<br />

Die Staatskassen sind leer. Umso mehr stellen Unternehmen als<br />

Sponsoren vielerorts eine direkte Hilfe dar. Nach Einschätzung des<br />

Fachverbandes Sponsoring FASPO werden deutsche Unternehmen<br />

künftig noch stärker als bisher in Sponsoring investieren. Hauptsponsor<br />

des PANGäA-Projektes ist von Anfang an Mercedes-Benz. Mike<br />

Horn über die Förderung durch den Autobauer: „Mercedes-Benz<br />

und ich verstehen uns als Pioniere, die Verantwortung für unseren<br />

Planeten übernehmen – jeder auf seinem Gebiet. Als Erfinder des<br />

Automobils bietet die Marke mit dem Stern wie kein anderer Automobilhersteller<br />

schon jetzt viele effiziente und umweltverträgliche<br />

Fahrzeuge an und trägt so dazu bei, die Umwelt und das Klima unseres<br />

Planeten zu schützen. Faszination, Perfektion und Verantwortung<br />

– das sind die Werte, die Mercedes-Benz und mich verbinden.<br />

Meine Philosophie des ganzheitlichen und nachhaltigen Handelns<br />

erkenne ich auch bei Mercedes-Benz, vor allem bei der Entwicklung<br />

effizienter und umweltverträglicher Technologien.“<br />

expedition pangäa


80<br />

Es ist April und wir hAbEn dAs hAus EinEs AltEn FischErs in KAlAmAi,<br />

im äussErstEn nordEn dEr insEl, gEmiEtEt. ZEhn sEEmEilEn<br />

und ungEFähr drEissig KilomEtEr AuF dEm lAndwEg von dEr stAdt<br />

EntFErnt, hAt Es dEn gAnZEn ZAubEr völligEr AbgEschiEdEnhEit. Ein<br />

wEissEs hAus, wiE Ein würFEl AuF dEn FElsEn gEsEtZt, dEn diE nArbEn<br />

von wind und wAssEr EhrFürchtig mAchEn. dEr bErg dAhintEr<br />

stEigt so stEil An, dAss sich diE ZyprEssEn und olivEn in dEn rAum<br />

hinEinnEigEn, in dEm ich sitZE und schrEibE ... dAs ist unsEr hEim<br />

gEwordEn, in dEm wir uns wohlFühlEn. EinE wElt. KorFu. (29.4.37)<br />

Kann ein Segeltörn angenehmer beginnen? Der<br />

Hafen von Paleros, Basis von Odysseus yachting.<br />

zwei Gruppen von Seglern gebe es für<br />

Flottillentörns, sagt Mark Truman. Da sei-<br />

en zum einen Segler, die sich (noch) nicht<br />

sicher genug fühlen, um allein über das<br />

Meer zu schippern. Sie schätzen es, dass<br />

sie sich bei den ein- oder zweiwöchigen<br />

Törns ganz aufs Segeln konzentrieren kön-<br />

nen, das nächste ziel frühmorgens beim<br />

Briefing ebenso präsentiert bekommen wie<br />

den aktuellen Wetterbericht. Fachkundi-<br />

ge Tipps für mögliche Badebuchten auf<br />

der Strecke, eine Warnung vor einem<br />

gefährlichen Riff bei der Hafeneinfahrt und<br />

die Gewissheit, dass beim Anlegemanöver<br />

am späten Nachmittag einige helfende<br />

Hände an der Mole bereitstehen werden,<br />

helfen, den Stressfaktor der Segelgäste zu<br />

minimieren. Erholung ist angesagt. Relax!<br />

travel korfu<br />

eine<br />

Welt .<br />

zwei enGländeR aUF den spURen<br />

von odysseUs Und naUsiKaa


mark gehört zu den menSchen, die man gemeinhin<br />

alS gloBetrotter Bezeichnen könnte. ihn zog<br />

eS Schon früh in die „groSSe, Weite Welt“.<br />

82<br />

D<br />

ie andere Gruppe, dazu gehören insbesondere<br />

Familien, schätzen den „social aspect“, wie<br />

es Rebecca, Marks Frau, ausdrückt. Man lerne<br />

schnell Gleichgesinnte kennen, die Kinder können gemeinsam<br />

in den Häfen und auf den Booten spielen, man<br />

gehe gemeinsam zum Angeln oder reserviere einen großen<br />

Tisch fürs gemeinsame Abendessen. – Um die besten<br />

Plätze kümmern sich natürlich Rebecca und Mark.<br />

Das englische Ehepaar Mark (33) und Ehefrau Rebecca<br />

(27) Truman ist schon einige Male im letzten Sommer an<br />

dem von Touristen überlaufenen Fleckchen an der Nordküste<br />

Korfus, etwa in Höhe der Inselhauptstadt Kerkyra,<br />

vorbeigesegelt. Nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat<br />

diese Allerweltsbucht zwar bei keinem der beiden. Und<br />

doch haben auch sie eine Verbindung zu Odysseus: Sie<br />

sind Flottillenführer bei „Odysseus Yachting“, einem griechischen<br />

Charterunternehmen mit Hauptsitz im malerischen<br />

Fischerörtchen Paleros, gelegen 200 Kilometer südlich<br />

von Korfu am griechischen Festland.<br />

travel korfu<br />

stEig hinAuF nAch vigliA Zur KirschEnZEit und<br />

blicK hinAb. diE insEl liEgt wiE EinE schArtigE<br />

sichEl vor dEm FEstlAnd. AuF dEr lAndsEitE<br />

siEhst du EinE grossE bucht, vornEhm und ruhig<br />

und FAst völlig von lAnd umschlossEn. im nordEn<br />

bErührt diE spitZE dEr sichEl bEinAhE AlbAni-<br />

En, und dort wird dAs trübE blAu dEs ionischEn<br />

mEErEs plötZlich ZwischEn KAlKstEinrippEn und<br />

sAndbänKEn AuFgEsAugt. ZwischEn diE AlbAnischEn<br />

vorbErgE, diE KAlAmAi gEgEnübErliEgEn,<br />

schiEsst dAs wAssEr wiE in Ein schwimmbEcKEn<br />

hinEin: von bArbArischEm, wolKigEm grün, wEnn<br />

dEr nordwind Es AuFrAuht. (6.5.37)<br />

Mark gehört zu den Menschen, die man gemeinhin als Globetrotter<br />

bezeichnen könnte. Ihn zog es schon früh in die „große,<br />

weite Welt“, er arbeitete rund um den Globus in allen nur<br />

denkbaren Bereichen und verdiente sich bei diesen Gelegenheitsjobs<br />

das nötige Kleingeld, um weiterreisen zu können.<br />

So lernte er viele Länder und noch mehr Menschen kennen,<br />

erzählt von Eingeborenen, Dschungeltrips und schmerzhaften<br />

Bekanntschaften mit Skorpionen, er schwärmt von blauem<br />

Himmel, Sonnenuntergängen und türkisfarbenen Lagunen.<br />

Das Segeln wurde Mark bereits in die Kinderschuhe gelegt,<br />

seit er denken kann, segelte er mit seinem Vater hinaus.


Mark ist ein Lebenskünstler, ein kerniger Typ, dessen strahlendes,<br />

herzhaftes Lachen ansteckt. Allen voran Rebecca,<br />

die ihn liebevoll „Boss“ nennt. Und dabei laut lachen muss.<br />

Im Jahr 2010 verschlug es Rebecca und Mark in die geschichtsträchtige<br />

ionische Inselwelt. Eine Region, welche<br />

so ganz nach dem Geschmack der beiden sympathischen<br />

Engländer ist: Nette Menschen, unberührte Natur, Sonne<br />

pur, idyllisch gelegene Restaurants und Bars, kaum Massentourismus.<br />

Nach der Legende irrte Homers Odysseus im<br />

Tiefschlaf durch die Inselwelt des Ionischen Meeres, bevor<br />

er durch Nausikaa, Tochter des Phäakenkönigs Alkinoos,<br />

am Strand von Ermones erweckt wurde. Auch ein Abstecher<br />

zu diesem kleinen Örtchen mit seinem nur 200 Meter<br />

langen Kiesstrand auf Korfu ist Teil des Angebotes des eingespielten<br />

Segler-Duos.<br />

wir FrühstücKEn bEi sonnEnAuFgAng nAch<br />

EinEm bAd. trAubEn und hymEttos-honig,<br />

schwArZEn KAFFEE, EiEr und diE lEichtEn<br />

wohlschmEcKEndEn pApAstrAtos-ZigArEttEn.<br />

wiE schlAFwAndElnd wEchsEln wir von<br />

dEr tErrAssE hinAus AuF diE FElsEn, lösEn<br />

trägE dAs rudErboot und FAhrEn hinAus …<br />

wir sind FünF FAdEn von dEr lAndspitZE Ent-<br />

FErnt und sEhEn von hiEr Aus diE dElphinE<br />

und diE dAmpFEr FAst in ruFwEitE vorübEr-<br />

ZiEhEn. wir bAdEn nAcKt, und diE sonnE und<br />

dAs wAssEr mAchEn unsErE hAut Alt und<br />

rAuh wiE KostbArE spitZE … (4.7.37)<br />

„Für eine gelungene Flottille ist es sehr wichtig, die Vorlieben<br />

der Gäste schon nach wenigen Stunden zu erkennen“,<br />

erklärt Mark Truman. Erwarten die Segler für die<br />

kommenden Tage Party pur und Spaß am Strand oder liegt<br />

der Schwerpunkt eher auf Erholung, Baden und Schnorcheln?<br />

Sollen Ausflüge am Festland eingeplant werden?<br />

Wer braucht Hilfe beim An- und Ablegen? – Fragen, die<br />

es frühzeitig zu klären gilt, „mit viel Fingerspitzengefühl“,<br />

sagt Mark. Denn bei diesen organisierten Segeltörns träfen<br />

die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Für<br />

Rebecca immer wieder eine besondere Herausforderung.<br />

„It’s always a challenge“, erklärt Bec. Ihr schallendes Lachen<br />

verrät, dass sie dieser Herausforderung durchaus<br />

gewachsen ist.<br />

84<br />

„Für mich ist es das Wichtigste, dass meine Gäste jeden<br />

Tag ausreichend Zeit zum Segeln haben“, bringt Mark seine<br />

Philosophie auf den Punkt. Anlegezeiten um 13 Uhr – wie<br />

sie bei anderen Flottillen-Anbietern nicht nur zur Hauptsaison<br />

üblich sind – versucht Mark mit List und Tücke um einige<br />

Stunden nach hinten zu schieben. Da liegt ein größeres<br />

Fischerboot quer an der Mole und läuft erst aus, wenn alle<br />

Odysseus-Yachten mit ihren der griechischen Mythologie<br />

entliehenen Bootsnamen in den sicheren Hafen eingelaufen<br />

sind. Da wird im Kanal von Levkas an der tückischen<br />

Drehbrücke in den entscheidenden fünf Minuten jeweils<br />

zur vollen Stunde rechtzeitig die perfekte Position eingenommen,<br />

sodass Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen<br />

das Hindernis überwinden können.<br />

dAs boot ist sEhr schnEll. n. hAt Es vAn<br />

nordEn gEtAuFt … Es ist ElEgAnt mit sEinEr<br />

schwArZEn FArbE, dEn mEssingbEschlägEn<br />

und EinEm wEissEn sEgEl. gEstErn FuhrEn<br />

wir bEi EinEm FrischEn nord-ost-wind bis Zu<br />

dEn viErZig hEiligEn hinAuF … nico … gEht<br />

mit dEm boot noch gEFühlvollEr um Als wir,<br />

mit härtE und EntschlossEnhEit und EinEm<br />

untrüglichEn instinKt dAFür, wAs mAn von<br />

ihm vErlAngEn KAnn. wiE Ein tänZEr drEht<br />

Es gEgEn dEn wind und glEitEt in dAs stillE<br />

wAssEr untEr dEr bucht so sAnFt hinEin,<br />

Als wärE Es Aus sEidE. (7.7.37)<br />

Beim Abschlussabend im Poiath Yacht Club im Schatten<br />

der Burgfestung von Korfu-Stadt werden die jungen und<br />

die älteren Segler für ihre besonderen Leistungen geehrt.<br />

Das sind unvergessliche Momente fürs Seglerherz – und für<br />

das Fotoalbum. Mark trägt Badeschlappen, einen Dreitagebart<br />

und ein ansteckendes Lachen in seinem gebräunten<br />

Gesicht. „Bis zum nächsten Mal, see you!“ Dann sollen wir<br />

uns einfach nach Rebecca und Mark durchfragen. Natürlich,<br />

machen wir. Oder wir folgen am Hafen einfach der<br />

Spur der guten Laune, die die „Truman-Show“ regelmäßig<br />

bei den Teilnehmern hinterlässt.<br />

text & fotos © Bernd oelsner. Bernd lebt und arbeitet beim WoBla in<br />

Bamberg und gehört dem team der BlattWerkStatt an. für das <strong>Sailing</strong><br />

<strong>Journal</strong> geht Bernd regelmäßig auf reisen und berichtet von interessanten<br />

Segelrevieren dieser Welt. infos www.odysseus.gr<br />

MITTELMEER<br />

SIDARI<br />

IONISCHES MEER<br />

KORFU<br />

KORFU<br />

LEFKIMI<br />

im Jahr 2010 VerSchlug eS reBecca und mark<br />

in die geSchichtSträchtige ioniSche inSelWelt.<br />

Agieren mit viel Fingerspitzengefühl und guter Laune: Das<br />

Seglerpaar Rebecca und Marc Truman führt Flottillen vor Korfu.<br />

travel korfu


86<br />

Unkonventionell: morgendliches<br />

Brie fing am Kai. Hier gibt es genug<br />

Platz, um alle Karten auszubreiten.<br />

Korfu ist Heimat sowie Schauplatz der letzten Abenteuer des Odysseus,<br />

während viele Festungen und andere Ruinen Zeugnis von<br />

der venezianischen Herrschaft ablegen. Selbst viele Olivenbäume<br />

stammen noch aus venezianischer Zeit, als die Inselbewohner sie<br />

in großem Stil anpflanzten, um in Form von Olivenöl die Abgaben<br />

an ihre Oberherren zu bezahlen. Im Frühling und im Herbst entsprechen<br />

die Temperaturen im Ionischen Meer denen eines strahlenden<br />

Sommertages in Mitteleuropa. Im Hochsommer wird es hier<br />

merklich heißer – dennoch bleibt es durch die Seewinde auch dann<br />

noch erträglich. Die Wassertemperaturen laden die ganze Saison<br />

hindurch zum Baden ein. Die vorherrschende Windrichtung liegt<br />

um NW, wechselt aber von Insel zu Insel, ja sogar von Bucht zu<br />

Bucht. Die Stärke ist meist gerade richtig für einen angenehmen<br />

Nachmittagstörn, kann aber gelegentlich auch Stärke 5 bis 6 erreichen<br />

– ‚scharfe‘ Segler können jetzt ihre Yacht ausfahren, während<br />

travel korfu<br />

die weniger aktiven sich in einem der vielen Häfen beziehungsweise<br />

sicheren Ankerplätze entspannen können. Die Basis von Odysseus<br />

Yachting liegt im Fischerörtchen Paleros. Nächstgelegener Flughafen<br />

ist Prevezza (circa 80 Kilometer entfernt). Man kann aber auch<br />

von Korfu mit der Fähre nach Igoumenitsa fahren und dort ein Taxi<br />

oder einen Mietwagen nehmen. Odysseus Yachting bietet ein- und<br />

zweiwöchige Flottillen an. Möglich sind Oneway-Törns von Korfu<br />

nach Paleros und umgekehrt sowie Touren mit Start und Ziel in<br />

Paleros. Buch: Rod Heikells Ionian. Karte G11 Nisos Kerkira to Nisos<br />

Levkas. Die kursiv gedruckten Zitate entnahmen wir dem Buch<br />

Schwarze Oliven, Korfu – Insel der Phäaken von Lawrence Durrell:<br />

„Eine Liebeserklärung an die Welt des östlichen Mittelmeeres. Ein<br />

Bild aus kräftigsten und zartesten Farben von den Wäldern und Olivenhainen,<br />

den Buchten der Phäaken-Insel, vom Alltag und von der<br />

Geschichte ihrer Bewohner“ (rororo, aus dem Klappentext). boe


88<br />

Träumt von einem eigenen Büro mit einem<br />

Schild an der Tür: „yacht-Interieur“: die<br />

Designerin Jeannine Rafoth Foto © privat.<br />

Die yachtmarke Helmsman, 1973 von Arne Linde, dem<br />

yachtdesigner Hakan Södergrön und Kapitän Lothar<br />

Köhler aus der Taufe gehoben, war in Vaxholm/Stockholm<br />

beheimatet. Bis 1979 baute man 200 yachten. Die sollten<br />

auch mit kleiner Besatzung sicher gesegelt werden können.<br />

Schnell, zeitlos und elegant – das waren Attribute, die die<br />

wendigen yachten stets begleiteten. Nach einem unglück-<br />

lichen Verkauf 1991 meldete sich Helmsman yachts zehn<br />

Jahre später mit Kapitän Köhler, Jan Schümann und Dieter<br />

Blank yacht Design zurück. Die aktuellen Modelle heißen<br />

seitdem etwa carrera 46, 49 und 61. Das bewährte Kon-<br />

zept, Kundenwünsche zu realisieren, ist geblieben. „Jeder<br />

Kunde wird individuell bedient und entwickelt gemeinsam<br />

mit uns seine eigene yacht“, erklärt Jan Schümann. Bei der<br />

Entwicklung einer der neuen 49-Fuß-Helmsman-yachten<br />

mitgewirkt hat – im Auftrag des yachtdesign-Büros von<br />

Dieter Blank – die 36-jährige Lübeckerin Jeannine Rafoth.<br />

Während und nach dem Studium an der Hochschule Wis-<br />

mar (University of Applied Sciences – Technology, Business<br />

and Design) und Abschlussdiplom im März 2002 entwarf<br />

die gelernte Bauzeichnerin, die zurzeit als leitende Innenar-<br />

chitektin im Bereich Ladenbau bei einem der größten nord-<br />

deutschen Bäckerei-Unternehmen in Lübeck arbeitet, einige<br />

wesentliche Gestaltungsideen der 49-Fuß-Helmsman-yacht,<br />

die später so zwar nicht in das Innenraum-Interieur des<br />

naval architecture jeannine rafoth<br />

raum.<br />

Konzept | Jeannine rafoTh<br />

Schiffes übernommen worden sind, aber so interessante<br />

Ansätze enthalten, dass uns das eine Vorstellung im SJ<br />

durchaus wert ist. Eine Segelyacht, innen. Neu gedacht.


aumkonzept einer Segelyacht unter Berücksichtigung<br />

alternativer Material- und Farbkombinationen,<br />

sowie neuen konstruktiven Lösungsvarianten im Innenbereich<br />

eines 49-Fuß-Cruiser-Racers“ lautet das Thema<br />

der von Jeannine Rafoth in Wismar verteidigten Diplomarbeit,<br />

die mit „1“ bewertet wurde. Wir sprachen mit der Yachtdesignerin<br />

über Individualität beim Yachtbau, die vorgegebene<br />

strenge Geometrie von Schiffen und wie man trotzdem<br />

Weite und Leichtigkeit ins Innere einer Yacht bringen kann.<br />

wie KAmsT du zum yAChTdesign? Die Idee für die Arbeit<br />

kam völlig spontan, ein Geistesblitz. Ich bin bis zu dem Zeitpunkt<br />

noch nicht einmal gesegelt. Also völliges Neuland.<br />

Und eine hochinteressante Herausforderung. Ich besuchte<br />

Bootsmessen, Werften in Lübeck und Umgebung, sprach<br />

mit Bootsbauern. Und ich stand in ständigem Kontakt zu<br />

Dieter Blank, welcher mir eine Yacht zur „Bearbeitung“ zur<br />

Verfügung stellte und mich während der Diplomvorbereitung<br />

beriet. Ich unternahm erste Segelversuche. Und ich<br />

fand Gefallen daran. Bis heute bin ich fasziniert von diesem<br />

Thema. Meine Professorin Birgit Hachtmann-Pütz stand mir<br />

während der Diplomarbeit stets beratend zur Seite. Sie ist<br />

selbst jahrelang gesegelt. Auf meiner anfänglich sehr konfusen<br />

Reise ins Reich der Segelboote und Yachten stieß ich<br />

immer wieder auf drei Schwerpunkte der Innenraumgestaltung:<br />

Konstruktion, Funktionalität und Gestaltung durch<br />

Farbe und Material. Dabei fiel mir auf, dass viele Eigner<br />

beim Bau auf ein großes Maß an Individualität setzen. Eineinhalb<br />

Jahre, oft auch länger, dauert die Umsetzung der<br />

baulichen Maßnahmen für den Außenbereich sowie des<br />

Innenraumes eines Bootes. Ein geübtes Auge erkennt beim<br />

Betrachten schnell, ob bei Konstruktion und Verarbeitung<br />

gut überlegt und genau gearbeitet wurde.<br />

90<br />

wie individuell KAnn ein mAssenproduKT sein? Betrachtet<br />

man den Begriff der Individualität, so stellt man spätestens<br />

beim Betreten des Unterdecks einer Yacht schnell fest,<br />

ob da jemand seine eigenen Vorstellungen verwirklicht<br />

hat. Oft trifft man immer wieder auf die immer gleichen<br />

Materialien, Farbtöne und Leuchtmittel. Eine losgelöste Innenraumgestaltung,<br />

weit ab von Vorschrift und Funktion<br />

sei unmöglich, sind doch die Räume und Bereiche von ihrer<br />

Lage im Schiff kaum zu verändern, lautet eine weitverbreitete<br />

Meinung. Doch genau hier tut sich ein Meer von<br />

Möglichkeiten der Gestaltung unter der Wasserlinie auf.<br />

Warum immer das gleiche Holz oder gleiche Farbtöne verwenden?<br />

Warum immer wieder dasselbe überkommene<br />

Stau-Prinzip wiederholen?<br />

die sTrenge geomeTrie eines booTes lässT niChT gerA-<br />

de viel spielrAum dAbei … Stimmt. Allein die Wölbung<br />

des Rumpfes beeinflusst besonders den Aspekt der Unter-<br />

bringung und Aufbewahrung von Gegenständen. Dazu<br />

kommt noch, dass nicht nur der gegebene Raumumfang in<br />

Länge und Breite begrenzt ist, auch die Höhe bestimmt den<br />

Gestaltungsfreiraum. Doch genau hier gilt es, dem zukünftigen<br />

Besitzer einer Segelyacht zu zeigen, dass es möglich<br />

ist, die Weite und Leichtigkeit, welche er auf Deck erfährt,<br />

in sein Boot zu transportieren.<br />

wie? Assoziationen in Bezug auf die Natur können freigesetzt<br />

werden, indem man etwa helles Holz, mattes Aluminium,<br />

verhaltene Lichtquellen oder kontrastreiche Stoffe benutzt.<br />

Ausgeklügelte Stauräume können Platz sparen und<br />

ansprechend wirken. Bei allem soll die Frische des Meeres<br />

inszeniert, darüber hinaus jedoch auch für das Gefühl gesorgt<br />

werden, an Bord immer gut aufgehoben zu sein.<br />

Ein Kontrast aus hellen Stoffen und sehr dunklem, schwerem<br />

Holz im Innenausbau, gegliedert durch eine unauffällige<br />

Anwesenheit von Edelstahl, lässt den Raum nicht nur<br />

edel und geordnet erscheinen, fast scheint es, als lieferten<br />

sich Sonne und Wolken einen aufregenden Kampf. Aber<br />

auch dem Detail sollte man Beachtung schenken. Es verschafft<br />

einem Raum die Funktionalität und den Charme,<br />

ohne die er nutzlos und nackt wäre. Reiht man diese Gedanken<br />

aneinander, kommt man schnell darauf, dass nur<br />

ein völlig neu gedachter Innenraum einer Segelyacht auch<br />

angemessen gestaltet werden kann.<br />

KonKreT: wie wirKT siCh dAs zum beispiel im eignerbereiCh<br />

Aus? In diesem Bereich ist es wichtig, dem Wunsch<br />

des Eigners auf Gemütlichkeit und der Möglichkeit, sich<br />

kurz zurückzuziehen, gerecht zu werden. Dieser Raum sollte<br />

eine einladende Atmosphäre ausstrahlen. Die Farbigkeit,<br />

das Material und besonders die Funktion einzelner Einbau-<br />

naval architecture jeannine rafoth<br />

„ein kontraSt auS hellen Stoffen und Sehr dunklem, SchWerem holz im innenauSBau, gegliedert<br />

durch eine unauffällige anWeSenheit Von edelStahl, läSSt den raum nicht nur edel und geordnet<br />

erScheinen, faSt Scheint eS, alS lieferten Sich Sonne und Wolken einen aufregenden kampf.“<br />

ten sollten stimmig erscheinen. Hier bietet zum Beispiel<br />

eine Schrankkombination aus offenen Regalelementen,<br />

geschlossen Klappen und Schiebetürelementen eine gute<br />

Staumöglichkeit für diverse Gebrauchsgegenstände und<br />

Kleidung. Durch das Hochklappen von unterteilten Sitzflächen<br />

bietet sich neben dem Unterbau des Podestbettes<br />

ausreichend Platz, selbst für sperrige Dinge. Die Farbigkeit<br />

des Raumes entspricht der des Salonbereiches. Die<br />

Sitz- und Liegeflächen sind mit hellem, strapazierfähigem<br />

Stoff versehen. Die Einbauten erhalten eine kontrastreiche,<br />

dunkle Farbe. An den Klapp- und Regalelementen finden<br />

sich fein-matte Metallleisten oder filigrane Leisten. Eine<br />

indirekte Beleuchtung verleiht dem Raum eine gemütliche<br />

und schlichte Atmosphäre.<br />

der sAlon …? … befindet sich im mittleren Teil des<br />

Bootsinneren. Er gilt damit als der repräsentative Bereich<br />

und stellt das Wesen des Eigners besonders deutlich dar.


Ist er ein Segelsportler? Oder liebt er den Komfort, besonders<br />

auf längeren Schlägen? Will er es gemütlich haben?<br />

Oder ziehen er und seine Crew einen maximalen Bewegungsfreiraum<br />

im Salonbereich vor? All diese Fragen führen<br />

zwingend dazu, den Innenausbau einer Segelyacht<br />

so individuell zu gestalten wie möglich. Bei der von mir<br />

mitgestalteten Helmsman-Yacht handelt es sich um eine<br />

Regattavariante. Um möglichst viele Crew-Kojen einbauen<br />

zu können, sind im Salon Sitzflächen der Polsterbänke<br />

als Schlafmöglichkeit vorgesehen. Als zusätzliche Koje ist<br />

die Rückenlehne der Sitzgruppe zudem um 90 Grad nach<br />

oben klappbar und lässt sich am Deckshimmel mit Stahlseilen<br />

befestigen. Um zusätzliche Sitzplätze zu schaffen, sind<br />

im Salon zwei Klappsitze angebracht. Die Wände sind aus<br />

dunklem Mahagoni gefertigt. Der Deckshimmel und der<br />

Boden sind in gleich hellem Holz gehalten. Die Sitzflächen<br />

sind mit naturfarbenem, beinahe weißem Alcantara bezogen.<br />

Zum Reinigen können sie leicht ausgetauscht werden.<br />

Um die Aufmerksamkeit des Betrachters in diesem Bereich<br />

zu halten, wurde eine einzelne Raumecke vom Boden bis<br />

zur Decke mit einer flachen, matten Metallplatte versehen.<br />

sollTe AuCh die nAsszelle gesTAlTeT werden? Ja. Im<br />

Bad-Bereich stehen der Hell-/Dunkel-Kontrast sowie unter-<br />

schiedliche Materialien im Vordergrund. Zudem wird durch<br />

den knappen Platz die freie Bewegung stark eingeschränkt.<br />

Der Raum muss also nicht nur bis in den letzten Winkel<br />

ausgenutzt werden, auch seine Funktionalität sollte unbedingt<br />

gewährleistet sein. Beim Betreten des Bades findet<br />

92<br />

sich an der linken Seite das Handwaschbecken sowie die<br />

Toilette. Die Dusche ist nur durch eine Plexiglas-Scheibe,<br />

welche an der Wand befestigt ist und auch als Spritzschutz<br />

dient, zum Raum hin abgetrennt. Über dem Waschbecken<br />

ist eine Vertiefung zur Unterbringung von kleineren Gegenständen<br />

vorgesehen. Die Schränke des Bades erhalten<br />

im oberen Bereich ein Spiegelband. Durch dunkelbraune,<br />

dünne Holzplatten, die an der Wand befestigt sind, durch<br />

Schränke in gleicher Farbigkeit und das braune Holzgitter<br />

am Boden entsteht ein interessanter Kontrast zu den hellen<br />

Bereichen des Raumes.<br />

wAs sind deine AKTuellen projeKTe im yAChTdesign?<br />

Ein interessantes Projekt in diesem Bereich habe ich im<br />

Frühjahr 2010 bearbeitet. Dabei ging es um ein Raumkonzept<br />

der neuen Varianta 18. Hier habe ich das Materialund<br />

Farbkonzept sowie einen Einrichtungsplan für die Varianta<br />

Point of Sales Nordsail OHG und Neumann Yachting<br />

GmbH erarbeitet.<br />

wie gehT es beruFliCh weiTer? Ich würde mich sehr freu-<br />

en, wenn zukünftige Projekte mehr mit dem Thema Yacht-<br />

Innendesign zu tun hätten. Es wäre eine großartige Herausforderung<br />

für mich, und vor allem: Ich könnte mein<br />

Hobby mit der Arbeit verbinden. Nach zehnjähriger Berufserfahrung<br />

könnte ich mir das gut vorstellen: Ein eigenes<br />

Büro mit einem Schild an der Tür „Yacht Interieur“ …<br />

interview Matt. Müncheberg Foto © privat<br />

Animationen/zeichnungen © J. Rafoth/Blank yachdesign<br />

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DIE NR.1 BEI SEGLERN


94<br />

piraterie neue dimenSionen<br />

eineS alten phänomenS<br />

Februar 2011: Somalische Piraten kapern im Indischen Ozean<br />

eine Yacht mit vier US-Bürgern an Bord. Die QUEST gehört einem<br />

Ehepaar, das zu einer Weltumsegelung aufgebrochen war.<br />

Somalische Piraten greifen östlich der vor Oman gelegenen Insel<br />

Masira die unter maltesischer Flagge fahrende MV SININ an und<br />

entführen das Frachtschiff mit 23 Seeleuten an Bord. Somalische<br />

Piraten kapern einen griechischen Öltanker vor der Küste Omans<br />

mit 266.000 Tonnen Öl und 25 Seeleuten an Bord. Sie greifen<br />

im Indischen Ozean einen unter italienischer Flagge fahrenden<br />

Tanker an und kapern die 266 Meter lange SAVINA CAYLYN mit<br />

22 Seeleuten an Bord. Januar 2011: Piraten entführen im Indischen<br />

Ozean das deutsche Frachtschiff BELUGA NOMINATION<br />

der Bremer Reederei Beluga Shipping. Somalische Piraten kapern<br />

im Golf von Aden den griechischen Frachter EAGLE mit 24 Besatzungsmitgliedern<br />

an Bord. Sie kapern außerdem den Chemiefrachter<br />

SAMHO JEWELRY auf dem Weg von den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten nach Sri Lanka und entführen 21 Seeleute.<br />

Sogar das frühere ZDF-Traumschiff BERLIN wird im Indischen<br />

Ozean von Piraten angegriffen. Diese Liste der Piratenangriffe<br />

des noch jungen Jahres 2011 ließe sich fast beliebig fortsetzen:<br />

Menschen werden entführt, Lösegelder erpresst und es scheint,<br />

dass auch hochmoderne Kriegsschiffe und gut ausgebildete Soldaten<br />

des wieder erstarkenden Schreckens der Meere nicht Herr<br />

werden können. Das Buch „Piraterie – Neue Dimensionen eines<br />

alten Phänomens“ zeigt einige der Hintergründe auf. Und es<br />

nimmt der Piraterie – falls in den Seglerköpfen überhaupt noch<br />

vorhanden – jegliche romantische Verklärung. Der freie <strong>Journal</strong>ist<br />

Eigel Wiese zeigt, dass es keinesfalls nur arme Fischer sind,<br />

die zur Gefahr für eine der wichtigsten Handelsrouten der Meere<br />

werden, sondern dass es sich zumeist um groß angelegte,<br />

organisierte Verbrechen handelt. Er schildert das Engagement<br />

der deutschen Marine, die Ausbildung der Soldaten und der Alltag<br />

auf den Schiffen vor dem Horn von Afrika. Wiese beschreibt<br />

neben der Situation vor Somalia auch die Piraterie in anderen<br />

Regionen dieser Welt, wie etwa vor der Küste Nigerias oder in<br />

Südamerika. Auch Lösungswege zur Eindämmung des globalen<br />

Problems werden für einige Hot Spots der Piraterie aufgezeigt.<br />

www.koehler-books.de<br />

„SeeMannSChaft“,<br />

die neunundzWanzigSte!<br />

„Es war im Jahre 1929, als im Verlag Klasing & Co. in Berlin<br />

die erste Seemannschaft erschien: herausgegeben und empfohlen<br />

vom Deutschen Hochseesportverband „Hansa“ e.V.,<br />

gedacht „für den Unterricht an der Hanseatischen Yachtschule<br />

Neustadt i. Holst.“. Doch das noch schmale „Handbuch für<br />

Segler und Motorbootfahrer mit Einschluß der terrestrischen<br />

Navigation“ – so der vollständige Titel – war bereits mehr als<br />

ein Unterrichtsbehelf. Es war das erste deutschsprachige Lehrund<br />

Ausbildungsbuch für den Yachtsport überhaupt. So fehlte<br />

denn auch nicht ein Kapitel über „Dampffahrkunde“, wenngleich<br />

schon damals der Schwerpunkt auf dem Segeln lag.<br />

Tradierter Yachtetikette wiederum entsprach eine sechsseitige<br />

Abhandlung über „Yachtgebräuche“. Kaum mehr Seiten beanspruchte<br />

damals das gesamte „Seestraßenrecht“. (…) Seitdem<br />

hat der Yachtsport eine Ausweitung und Popularität erfahren,<br />

von der sich damals niemand etwas hätte träumen lassen.<br />

Die traditionelle Vollholzyacht ist zu einer gesuchten Rarität<br />

geworden. Schiffe aus Kohlefaser, in Wabenbauweise, Segel<br />

zusammengeschweißt aus transparenten Folien und die voll<br />

computerisierte komplett vernetzte Yacht – das ist die Realität<br />

von heute. Hunderte kleiner Yachten sind alljährlich auf den<br />

Ozeanen unterwegs. Was einst als extremste Herausforderung<br />

für einen Segler galt, bewältigen heute dank phänomenaler<br />

technischer Entwicklungen auch Familiencrews. Um bei dieser<br />

rasanten Weiterentwicklung des Segelsports auf dem Stand<br />

des Fachwissens zu bleiben (in den 1060er-Jahren wandelte<br />

sich die Seemannschaft zu einem ausschließlichen Standardwerk<br />

für Segler), ist sie mitgewachsen – schon die 25. Auflage<br />

erreichte exakt den dreifachen Umfang der Erstausgabe von<br />

1929. Inzwischen deckt sie so viele Bereiche umfassend ab,<br />

dass sie ihresgleichen sucht (…).<br />

Alle Kapitel wurden in Zusammenarbeit mit den Redaktionen der<br />

Zeitschriften YACHT und BOOTE sowie weiteren kompetenten<br />

Fachbearbeitern komplett überarbeitet und auf den neuesten<br />

Stand gebracht. Darüber hinaus erscheint die Seemannschaft<br />

erstmals komplett in Farbe – für ein noch genussvolleres Lesen<br />

und leichteres Verstehen der zahlreichen Illustrationen. So möchte<br />

die Seemannschaft auch mit dieser 29. Auflage in guter Tradition<br />

allen Wassersportlern zuverlässiger Helfer, Ratgeber und Begleiter<br />

während der Ausbildung und in ihrer Zeit auf oder am Wasser<br />

sein.“ (aus dem Vorwort). Fazit: Die 39,90 Euro für 820 Seiten geballten<br />

Wissens sind bestens angelegt. Die Seemannschaft gehört<br />

in jedes Bücherschapp! www.delius-klasing.de<br />

buchvorstellungen


96<br />

der MaritiMe klaSSiker logBuch<br />

der angSt – der fall apollonia<br />

Als im Hafen von Pasito Blanco, Gran Canaria, die Leinen des<br />

Zweimasters APPOLONIA gelöst werden, prallen die Schicksale<br />

von sechs froh gestimmten Seglern unausweichlich aufeinander,<br />

denn als die Yacht in Barbados festmacht, sind nur noch vier Mitglieder<br />

der Crew an Bord, und einer dieser Überlebenden wird,<br />

durch eine Kugel schwer verletzt, an Land getragen ... Dieses<br />

faszinierende, spannungsgeladene Buch über einen typischen<br />

Seglertraum, der in einem Desaster endete, ist zwar aktuell<br />

wieder (neu bei Delius Klasing) als Paperback erhältlich, gehört<br />

aber seit seinem Erscheinen vor über zehn Jahren zweifellos zu<br />

den Klassikern der maritimen (Segel-)literatur.<br />

Alle starteten hoffnungslos überfordert zu diesem Törn ins<br />

Verderben. Der Skipper, der Navigator sowie deren Lebensgefährtinnen<br />

träumen von einer neuen Existenz in der Karibik,<br />

die beiden zahlenden Gäste wollen die Atlantiküberquerung als<br />

unbeschwerten Urlaub genießen. Alle verstoßen von Anfang<br />

an gegen jede Regel der Hochsee-Segelei: Ohne seglerische Erfahrung,<br />

ohne Vorbereitung auf ihre eigenen ängste und ohne<br />

eine wirkliche Führungspersönlichkeit an Bord knüppeln sie die<br />

Yacht durch ihren ersten Sturm. Und schlagartig verändert sich<br />

die Konstellation: Mit vorgehaltener Pistole übernimmt der Navigator<br />

das Kommando.<br />

Aus akribisch recherchierten Tatsachen schafft Autor und Weltumsegler<br />

Klaus Hympendahl ein lebendiges Geflecht, das den<br />

ÉriC tabarlY –<br />

mein Vater<br />

„Er war der Größte – ein Seemann par excellence“ (YACHT).<br />

Spektakuläre Reisen und Regattateilnahmen, Rekorde bei<br />

Atlantik- und Pazifiküberquerungen – Éric Tabarly, großartiger<br />

Segler, mutiger Seemann, innovativer Tüftler und Konstrukteur<br />

ist auch nach seinem tragischen Tod in der Irischen<br />

See im Juni 1998 weltweit als herausragender Seesegler bekannt.<br />

Dieses Buch gewährt nun erstmals intime Einsichten<br />

in die Persönlichkeit der Segellegende – aus der Sicht seiner<br />

Familie. Die Biografie, geschrieben von Tabarlys Tochter Marie,<br />

hält zum einen die Erinnerung an einen außergewöhnlichen<br />

Seemann fest und stellt zum anderen die Persönlichkeit<br />

Éric Tabarly in den Vordergrund: Wie war er wirklich? Was<br />

hat ihn bewegt? Wie war er als Mensch, als Vater – jenseits<br />

aller Heroisierung, die ihm widerfahren ist? Ein unvergleichlich<br />

persönliches Buch, unterlegt mit einer Fülle von<br />

zum Teil bisher unveröffentlichten Fotos aus dem Familienarchiv,<br />

das Éric Tabarly ein ihm gemäßes Denkmal setzt.<br />

www.delius-klasing.de<br />

Was ist Ihr „maritimer Klassiker“? Mail an<br />

mm@sailing-journal.de. Wir verlosen ein<br />

Exemplar von Logbuch der Angst!<br />

Leser mitten in die explodierenden Aggressionen aus Wut, Hass<br />

und Angst hineinführt. Psychologie an Bord: ein immerwährendes,<br />

aktuelles Thema an Bord. Hympendahl beschäftigt sich<br />

zurzeit mit der Südseeexpedition „Lapita-Voyage“ (das SAILING<br />

JOURNAL berichtete in Issue 38, Ausgabe 2/2010 ausführlich). Er<br />

segelte als Erster mit zwei historischen Nachbauten polynesischer<br />

Katamarane den Migrationsweg der Polynesier von Südostasien<br />

in den Pazifik nach. In diesem Jahr befährt er die Südseeinseln<br />

vom 1. bis 19.11. – mit Gästen. www.lapita-voyage.org<br />

mai<br />

22.4.-30.4. WM Soling, Chiemsee Yacht Club<br />

7./8.5. Wannsee-Pokal, 420, 505, 29er, Finn, FD. VSaW/PYC<br />

7./8.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Hamburg/Elbe<br />

10.5.-15.5. World Match Race Tour (1) Marseille/FR<br />

14./15.5. Berliner Meisterschaft H-Jolle, Müggelsee, SGaM<br />

14./15.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Leipzig/Cospudener See<br />

17.5.-22.5. Audi Med Cup (1)<br />

21.5.-27.5. IDM Kielzugvogel, Aachener Bootsclub<br />

21./22.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Northeim/Gr. Northeimer See<br />

24.5.-29.5. World Match Race Tour (2) Langenargen/GER<br />

24.5.-29.5. ISAF SWC Delta Lloyd Regatta 2011<br />

28./29.5. 20-Stunden-Wettfahrt, Müggelsee, SGaM<br />

28./29.5. BMW <strong>Sailing</strong> Cup Münster/Aasee<br />

Juni<br />

1.6.-5.6. IDM OK-Jollen, Schweriner Segler-Verein von 1894<br />

2.6.-5.6. 24th Club Yachting Life Rallye Ibiza/Formentera (Dahm International)<br />

4./5.6. Wannsee-Woche, Drachen, H-Boot, Star, Trias, PYC/VSaW<br />

5.6.-11.6. ISAF SWC Skandia Sail for Gold Regatta 2011<br />

7.6.-12.6. World Match Race Tour (III) Gyeonggi/KOR<br />

8.6.-12.6. Panerai Les Voiles d´Antibes<br />

10.6.-13.6. Gemeinsame Deutsche Juniorenmeisterschaft, Kieler Yacht-Club<br />

11.6. Vindö-Treffen auf Aero<br />

11.6.-13.6. Young Europeans <strong>Sailing</strong> – Pfingstbusch, Kieler Yacht-Club<br />

13.6. Max-Oertz-Preis, Yardstick, ASV Berlin<br />

14.6.-19.6. Audi Med Cup (2)<br />

what`s next?/Auswahl<br />

16.6.-19.6. Panerai Argentario <strong>Sailing</strong> Week<br />

18.6. Sechzig Seemeilen von Berlin, Große Breite und Wannsee, PYC<br />

18.6.-26.6. ISAF SWC Kieler Woche 2011<br />

18./19.6. Geldner-Preis, 75 Jahre O-Jolle (Berliner Meisterschaft) TSG 1898<br />

22.6.-26.6. World Match Race Tour (IV) Portimao/POR<br />

23.6.-26.6. EM Farr-30-Klasse, Kieler Yacht-Club<br />

25./26.6. Havel-Klassik, ASV Berlin<br />

28.6.-7.7. EM Match Race Frauen<br />

29.6.-3.7. WM 12mR + 8mR, Flenburger SC/Kieler YC<br />

Ohne Gewähr, insbesondere kein Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Ihre Regattatermine im SAILING JOURNAL: Info an mm@sailing-journal.de<br />

what‘s next?


voRSchau SailinG JouRnal 3-2011<br />

w<br />

enn dieses Heft erscheint, sind unserer Redakteure, noch vom Jetlag geplagt, gerade<br />

zwei Tage aus karibischen Gefilden zurück. Sie berichten für das SailinG JouRnal<br />

von der vielleicht bedeutendsten, auf jeden Fall aber von einer der schönsten Regatten<br />

für klassische Yachten, der 24. auflage der antigua classic Yacht Regatta. Von Bord der SY KAIROS<br />

aus nehmen sie direkt an den Wettfahrten teil. Antigua-Classic-Regattachef Kenny Coombs freute sich,<br />

alle Teilnehmer im clubeigenen Res taurant „cloggy‘s“ im Erdgeschoss sowie in der Mitglieder-Bar auf<br />

dem „Oberdeck“ persönlich begrüßen zu dürfen. Auch von einer ganz besonderen Initiative auf der<br />

Insel werden wir berichten: Die Regierung von Antigua hatte vor einem Jahr erklärt, dass dem „Sport-<br />

Yachting“ ab sofort der „Volkssport“-Status einzuräumen sei. Alle Antiguaner von acht bis 18 sollen seitdem<br />

Jollen-Segeln auf ihrem Lehrplan haben. Auch der Antigua Yacht Club sei, in Zusammenarbeit mit<br />

dem Jolly Harbour Yacht Club, an dieser Initiative maßgeblich beteiligt gewesen, wie Elizabeth Jordan,<br />

Kommodore des Antigua Yacht Club, stolz erklärte.<br />

Die unter der Führung von Jochen Schümann stehende deutsch-französische Segelplattform ALL4ONE<br />

wird in der kommenden Saison unter dem Namen AUDI SAILING TEAM POWERED BY ALL4ONE an den<br />

Start des audi medcup gehen. Der Auftrag eines TP-52-Neubaues war Anfang Januar dieses Jahres an<br />

die australische Werft McConaghy gegangen. Nachdem bereits die Fertigstellung des Rumpfes der Judel/<br />

Vrolijk-Konstruktion bekannt gegeben worden war, ist das SAILING JOURNAL nun bei der für Mitte Mai<br />

geplanten Taufe im portugiesischen Cascais dabei. Mit dem Boot wird Schümanns deutsch-französisches<br />

Segelteam am Audi MedCup teilnehmen. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Neben Schümann wird auch<br />

Skipper Markus Wieser mit der neuen CONTAINER ein neues Spielzeug in der TP-52-Klasse steuern dürfen.<br />

Auch die Russen wollen mit einem Neubau an den Start gehen. „Unsere Zielsetzung ist es, sowohl unter die<br />

Top drei in der Gesamtwertung zu kommen, als auch mindestens einen der fünf MedCup-Events zu gewinnen“,<br />

sagt der dreifache Olympiasieger und zweifache America`s Cup-Gewinner Schümann selbstbewusst.<br />

Auch bei der Weltmeisterschaft der TP 52s strebt das deutsch-französische Team einen der drei ersten drei<br />

Ränge an. Eines steht schon jetzt fest: Die Saison wird spannend.<br />

außerdem in heft 3-2011: Porträt Finnland, das „Duell der alten Damen“ SANTA BARBARA ANNA<br />

contra J.R.TOLKIEN, News und Trends aus der Segelszene, Sail & Style, Naval architecture, Art maritime,<br />

Maritime Books u.a.<br />

ISSUE 44 ERSCHEINT AM 16. JUNI. HEFT-BESTELLUNGEN/ABONNEMENTS:<br />

INFO@DELIUS-KLASING.DE. UNTER DEN ERSTEN ZEHN ABO-BESTELLERN<br />

VERLOSEN WIR DAS BUCH „ÉRIC TABARLY – MEIN VATER“, GESCHRIE-<br />

BEN VON SEINER TOCHTER MARIE, AUS DEM DELIUS-KLASING VERLAG.<br />

98<br />

Foto © Richard Walch<br />

SailinG JOURNAL - impRESSum<br />

HERAUSGEBER UND<br />

VERLAG Delius Klasing Verlag GmbH, Siekerwall 21,<br />

33602 Bielefeld, Postfach 101671,<br />

33615 Bielefeld, Tel. +49 (0) 521-559 0,<br />

Fax +49 (0) 521-559 113, info@delius-klasing.de,<br />

www.delius-klasing.de, Commerzbank Bielefeld,<br />

Kto.-Nr. 208394200, BLZ 48080020<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

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UND LAYOUT<br />

AUTOREN<br />

FOTOGRAFEN<br />

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WASSERSPORT<br />

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DRUCK<br />

Matthias J. Müncheberg, c/o muencheberg-media,<br />

Grünauer Straße 201 – 209, 12557 Berlin,<br />

mm@sailing-journal.de, www.sailing-journal.de,<br />

Tel. +49 (0) 30-64 16 77 98,<br />

Mob. +49 (0) 163-243 87 07<br />

Jan Weisner, Outline-Graphix, Klausdorfer Weg 167,<br />

24148 Kiel, info@o-graphix.de,<br />

www.outline-graphix.de, Tel. +49 (0) 431-64 73 173<br />

Tatjana Pokorny, Andreas Kling, Bernd Oelsner,<br />

Matt. Müncheberg<br />

Richard Walch, Gabor Turcsi, Chase Jarvis,<br />

Bernd Oelsner, www.segelban.de,<br />

Matt. Müncheberg/nass-press<br />

Tel. +49 (0) 521-559 911,<br />

Fax +49 (0) 521-559 114.<br />

Das SAILING JOURNAL erscheint 6-mal jährlich.<br />

Einzelheftpreis Deutschland 5,80 B, Jahresabonnement<br />

Deutschland 32,00 B, Jahresabonnement Ausland<br />

48,00 B, jeweils inkl. Versandkosten. Das SAILING<br />

JOURNAL ist nach Ablauf des Mindestbestelljahres<br />

(6 Ausgaben) jederzeit kündbar.<br />

Markus Gries<br />

Sandra Böttcher, Tel. +49 (0) 521-559 276,<br />

Fax +49 (0) 521-559 279, Disposition: Monika<br />

Grell, Tel. +49 (0) 521-559 264, gültige Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 1, anzeigen@delius-klasing.de<br />

Olaf Klinger<br />

Kunst- und Werbedruck GmbH & Co. KG,<br />

Bad Oeynhausen<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des<br />

Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Durch Annahme eines<br />

Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Das SAILING JOURNAL wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben.<br />

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