Kompetenz - bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online
Kompetenz - bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online
Kompetenz - bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6.1 Situative Transformation der <strong>Kompetenz</strong>- bzw. Lernzielvorgaben<br />
Die situative Aufgabenerstellung beginnt – auch im Interesse der Validität der Aufgaben –<br />
mit der Identifizierung der in den Ordnungsmitteln enthaltenen <strong>Kompetenz</strong>- bzw. Lernzielvorgaben.<br />
In einer Art Top-Down- Strategie werden die Vorgaben hinsichtlich der dazugehörigen<br />
Wissensbasis analysiert <strong>und</strong> mit Blick auf den Nachweis der Kernkompetenz für die Bewältigung<br />
relevanter berufstypischer Handlungs-Situationen exemplarisch fokussiert bzw.<br />
reduziert. In einem zweiten Schritt erfolgt dann die eigentliche situative Transformation in<br />
die problemhaltige Situation mit entsprechender Aufgabenstellung. Zu den Situationsaufgaben,<br />
mit denen das Vorhandensein von Handlungskompetenz zu prüfen ist, sollten in angemessenem<br />
Verhältnis auch solche gehören, die der Anspruchsebene komplexer Problemlösung<br />
entsprechen.<br />
Die Situation betrifft in der Regel einen Ausschnitt aus dem betrieblich-beruflichen Geschehen.<br />
Dieses bildet – als „Realitätsbereich“ im Sinne DÖRNERs – den episodischen Rahmen<br />
für das zu lösende Problem (die zu lösende Aufgabe). Der Prüfling soll sich in diese Situation<br />
hineinversetzen (= sie verstehen), das Problem erkennen <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der situativen<br />
Merkmale <strong>und</strong> Bedingungen lösen.<br />
Die Ersteller von Prüfungsaufgaben stehen hier vor einem ähnlichen Problem wie Lehrer <strong>und</strong><br />
Ausbilder bei der Konzipierung von Lernaufgaben. Während jedoch Lernaufgaben auf den<br />
Erwerb von Handlungskompetenzen zielen, sollen Prüfungsaufgaben das Vorhandensein<br />
eben dieser <strong>Kompetenz</strong>en überprüfen <strong>und</strong> evaluieren (Vgl. dazu auch SCHOTT 1985). Während<br />
Lernaufgaben Lernumwege <strong>und</strong> Übungen enthalten, müssen Prüfungsaufgaben kurz gefasst<br />
sein. Sie müssen jedoch alle situativen Merkmale enthalten, die für die Lösung erforderlich<br />
sind.<br />
Situative Lern- <strong>und</strong> Prüfungsaufgaben sind in diesem Sinne Ergebnisse einer besonderen Art<br />
der Operationalisierung bzw. Umsetzung von <strong>Kompetenz</strong>en/Lernzielen in exemplarische<br />
Handlungssituationen. Es handelt sich hier um die Operationalisierung durch situative Transformation.<br />
Es geht dabei also darum, das zum <strong>Kompetenz</strong>nachweis erforderliche Wissen <strong>und</strong><br />
Können in repräsentative berufliche Situationen zu integrieren (einzubetten).<br />
© REETZ (2005) www.bwpat.de <strong>bwp@</strong> Nr. 8; ISSN 1618-8543 14