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Die Entwicklung der Studierendenzahlen in Nordrhein-Westfalen

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<strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierendenzahlen</strong> <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ung Studierendenhoch<br />

Bis zum Jahr 2020 verlassen <strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n die letzten geburtenstarken<br />

Jahrgänge die Schulen. Zusätzlich wird die Zahl <strong>der</strong> jungen Menschen mit<br />

Hochschulzugangsberechtigung sich durch doppelte Abiturjahrgänge <strong>in</strong> diversen Län<strong>der</strong>n<br />

zeitweise stark erhöhen. Für Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> bedeutet dies konkret, dass die Zahl von<br />

105.100 Studienberechtigten im Jahr 2007 auf 146.000 Studienberechtigte im Jahr 2013<br />

steigt. 1 Das ist e<strong>in</strong> Anstieg von 39 Prozent. Der beson<strong>der</strong>e Ausschlag <strong>in</strong> diesem Jahr hängt<br />

mit dem doppelten Abiturjahrgang zusammen, <strong>der</strong> durch die Schulzeitverkürzung von<br />

dreizehn auf zwölf Jahre zustande kommt.<br />

<strong>Die</strong> Zahlen zeigen für Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> e<strong>in</strong> Hoch an Studienberechtigten, das vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund des absehbaren demographischen Wandels e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Chance se<strong>in</strong> kann.<br />

Dazu muss aus dem Hoch an Studienberechtigten e<strong>in</strong> Studierendenhoch werden. Hierfür<br />

muss das Angebot an Studienplätzen <strong>der</strong> steigenden Nachfrage entsprechen.<br />

Graphik: Prognose für Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

<strong>Die</strong> Grafik zeigt die prognostizierten zusätzlichen Studierenden zwischen 2007 und 2020.<br />

<strong>Die</strong> landesspezifische Übergangsquote zwischen Schule und Hochschule als auch die<br />

Mobilität zwischen den Bundeslän<strong>der</strong>n wurde fortgeschrieben. Ebenso wurde die<br />

landesspezifische verzögerte Studienaufnahme, z. B. aufgrund e<strong>in</strong>er vorangehenden<br />

Berufsausbildung, e<strong>in</strong>em Freiwilligen Sozialen Jahr o<strong>der</strong> dem Wehr(ersatz)dienst<br />

berücksichtigt. Es zeigt sich, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Jahren 2012 bis 2017 beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für das Hochschulsystem <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> zu erwarten s<strong>in</strong>d. Auch<br />

1 <strong>Die</strong>se Prognose <strong>der</strong> Studienberechtigten wurde von <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz errechnet.<br />

- 1 -


nach 2020 verbleiben die <strong>Studierendenzahlen</strong> oberhalb <strong>der</strong> Grenze, die durch das Jahr 2005<br />

gesetzt ist.<br />

Für Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> bedeutet diese <strong>Entwicklung</strong>, dass das Ausbildungsangebot <strong>der</strong><br />

landeseigenen Hochschulen mit e<strong>in</strong>er konstant höheren Nachfrage konfrontiert se<strong>in</strong> wird als<br />

2005. <strong>Die</strong> Spitze wird im Jahr 2013 erreicht, wenn voraussichtlich etwa 14.000<br />

Studienanfänger mehr an die Hochschulen kommen werden. <strong>Die</strong>s ist gegenüber 2005 e<strong>in</strong><br />

Anstieg von 22 Prozent. Noch deutlicher wird die Dimension <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung bei e<strong>in</strong>em<br />

Blick auf die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierendenzahlen</strong>. Nach <strong>der</strong> CHE-Prognose ist zu erwarten,<br />

dass beispielsweise im Jahr 2014 <strong>in</strong>sgesamt etwa 40.000 Studierende an den Hochschulen<br />

des Landes zusätzlich e<strong>in</strong>geschrieben se<strong>in</strong> werden.<br />

Blickt man auf den gesamten Zeitraum von 2007 bis 2020, müsste Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

1.600 Millionen Euro <strong>in</strong>vestieren, um die notwendigen zusätzlichen Kapazitäten zu schaffen.<br />

<strong>Die</strong> Berechnung geht wie <strong>der</strong> Hochschulpakt davon aus, dass e<strong>in</strong> zusätzlicher Studieren<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Investition von 22.000 Euro für e<strong>in</strong> gesamtes Studium (vier Jahre) erfor<strong>der</strong>t.<br />

Tabelle: Prognose für Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

Jahr Prognose<br />

Studien-<br />

berechtigte*)<br />

Prognose zusätzliche<br />

Studienanfänger<br />

gegenüber 2005 **)<br />

- 2 -<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

gegenüber 2005<br />

[%]<br />

Prognose<br />

zusätzliche<br />

Studierende **)<br />

2007 105.100 2.756 4% 2.756<br />

2008 106.500 4.379 7% 7.135<br />

2009 107.000 5.294 8% 12.429<br />

2010 107.900 6.035 9% 18.464<br />

2011 106.100 7.028 11% 22.735<br />

2012 103.700 6.324 10% 24.680<br />

2013 146.000 14.298 22% 33.684<br />

2014 100.300 12.268 19% 39.917<br />

2015 102.300 4.925 8% 37.814<br />

2016 102.200 4.727 7% 36.217<br />

2017 100.800 4.004 6% 25.923<br />

2018 98.500 1.554 2% 15.209<br />

2019 96.000 363 1% 10.648<br />

2020 93.700 -1.058 -2% 4.863<br />

*) Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz (2005) Prognose <strong>der</strong> Studienanfänger, Studierenden und Hochschulabsolventen bis<br />

2020; Tabellenteil; S. 9*<br />

**) Berechnungen des CHE<br />

<strong>Die</strong> Maßnahmen <strong>der</strong> Politik<br />

Im Hochschulpakt 2020 hat <strong>der</strong> Bund für e<strong>in</strong>e erste Ausbauphase bis zum Jahr 2010<br />

<strong>in</strong>sgesamt 565 Millionen Euro <strong>in</strong> die Hand genommen, von denen teilweise Pauschalen an<br />

die Stadtstaaten und die neuen Bundeslän<strong>der</strong> fließen. <strong>Die</strong> verbleibenden 438 Millionen Euro<br />

stehen den westdeutschen Flächenlän<strong>der</strong>n sowie Hamburg und Bremen für die Ausweitung<br />

des Studienangebots zur Verfügung. Der Hochschulpakt läuft zunächst bis 2010. Bis dah<strong>in</strong><br />

sollen bundesweit 90.000 neue Studienplätze geschaffen worden se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> CHE-<br />

Berechnungen zeigen allerd<strong>in</strong>gs, dass die wirkliche Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit nach 2010<br />

zu erwarten ist.<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> erhält von den Bundesgel<strong>der</strong>n 126,1 Millionen Euro. Das Land hat sich<br />

im Gegenzug dazu verpflichtet, die Anzahl <strong>der</strong> Studienanfänger im Vergleich zu 2005 um<br />

etwa 26.000 zu erhöhen. Zusätzlich hat das Land zugesagt, den erhaltenen Zuschuss im<br />

gleichen Umfang mit eigenen Mitteln aufzustocken. Aus Sicht des CHE s<strong>in</strong>d die 22.000 Euro


für e<strong>in</strong> Studium knapp kalkuliert. <strong>Die</strong>s gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, wenn <strong>in</strong>genieurwissenschaftliche<br />

Fächer und das Fach Mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Ausbau e<strong>in</strong>bezogen werden, was wünschenswert wäre.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> Kapazitäten <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist aus mehrerer H<strong>in</strong>sicht dr<strong>in</strong>gend<br />

angeraten. E<strong>in</strong> Grund ist, dass es gegenüber den betroffenen Studien<strong>in</strong>teressenten<br />

ungerecht wäre, lediglich die Jahrgangsbesten an die Hochschulen zu lassen. Weiter ist die<br />

Gesellschaft vor dem H<strong>in</strong>tergrund von demographischem Wandel und globalem Wettbewerb<br />

dr<strong>in</strong>gend auf möglichst viele gut ausgebildete Menschen angewiesen.<br />

Nach <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform liegt die Verantwortung bei den Län<strong>der</strong>n. Bis zum 31. März<br />

müssen sie – und damit auch Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong> – dem Bund mitteilen, wie sie diese<br />

Verantwortung im Rahmen des Hochschulpaktes gestalten wollen. Auch Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> muss Pläne vorlegen, wie das Land die Mittel aus dem Hochschulpakt <strong>in</strong>vestieren<br />

will.<br />

Kontakt:<br />

Gösta Ingvar Gabriel<br />

� 05241-9761-33<br />

goesta.gabriel@che-concept.de<br />

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