Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
Auch wenn ein nordrhein-westfälisches Gericht bislang noch keine gleichlautende<br />
Entscheidung getroffen hat, werden die hiesigen Behörden die Rechtsauffassung aus<br />
Baden-Württemberg zu berücksichtigen haben.<br />
Musikveranstaltungen in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen<br />
Im Jahr 2010 wurden in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen sieben Musikveranstaltungen unterschiedlicher<br />
Art bekannt. Es handelte sich um vier Skinhead-Konzerte, wobei die<br />
größte dieser Veranstaltungen von etwa 150 Teilnehmern besucht wurde, und um drei<br />
Liederabende.<br />
Die Veranstaltungen verlaufen regelmäßig ohne Außenwirkung. Ihre Vorbereitung<br />
erfolgt in den meisten Fällen konspirativ mit SMS oder E-Mail, mit denen die Veranstaltungsorte<br />
kurzfristig bekanntgegeben wird. Dieses Verhalten der Organisatoren<br />
soll sicherstellen, dass geplante Veranstaltungen auch tatsächlich stattfinden können.<br />
Immerhin trägt der Veranstalter ein finanzielles Risiko – die Verhinderung eines Konzertes<br />
durch die Ordnungsbehörden hätte direkte wirtschaftliche Auswirkungen.<br />
Die Organisation von Musikveranstaltungen in kleinerem Rahmen – sowohl in Bezug<br />
auf die Räumlichkeiten als auch auf den Teilnehmerkreis – stellt die Szene vor weniger<br />
Probleme als die Organisation von großangelegten Konzerten. Im Gegensatz<br />
zu dem im vergangenen Jahr gesunkenen Engagement von Personen, die bis dahin<br />
rege in die Organisation eingebunden waren, war in diesem Jahr wieder eine steigende<br />
Tendenz bei der Durchführung rechtsgerichteter Musikveranstaltungen festzustellen.<br />
Auch im zurückliegenden Jahr erfolgte die Organisation der Veranstaltungen nicht<br />
mehr ausschließlich durch Mitglieder der rechtsextremistischen Skinhead-Musikszene.<br />
Ebenso versuchten Personen aus dem erweiterten Neonazi-Spektrum Konzerte<br />
zu organisieren, um mit den erwarteten Einnahmen eigene Aktionen zu finanzieren.<br />
Die bekannt gewordenen Veranstaltungen verliefen jedoch weitgehend im kleinen<br />
Rahmen. Es ist nicht davon auszugehen, dass hier eine lukrative Finanzierungsquelle<br />
für die rechtsextremistische Szene entstehen kann. Vielmehr ist bei diesen Veranstaltungen<br />
eher von einem Ereignis auszugehen, das den Zusammenhalt der örtlichen<br />
Szene fördert.<br />
Die Teilnehmer der rechtsextremistischen Konzert- oder Liederabende kommen aus<br />
allen Teilen Deutschlands und nehmen auch weite Anfahrten auf sich. Dies zeigt die<br />
Beteiligung von Personen aus <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen an rechtsextremistischen Musikveranstaltungen<br />
bun<strong>des</strong>weit. Im Jahr 2010 wurde bei insgesamt 33 der bun<strong>des</strong>weit<br />
REchtsExtREmismus 95