Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
den rechtsextremistischen Teil der Skinhead-Szene vereinfacht es den Alltag, nicht<br />
durch offensichtliches Tragen von einschlägig bekannten Zeichen oder Haarschnitten<br />
eine politische Zuordnung zu ermöglichen.<br />
Rechtsextremistische Skinhead-Musikszene<br />
Die Skinhead-Szene – wie auch jede andere Jugendsubkultur – wird von den szeneinternen<br />
Medien geprägt. Hierzu gehört insbesondere die Skinhead-Musik als ein<br />
wichtiges und identitätsstiften<strong>des</strong> Element, sie wirkt als Integrations- und Aggressionsfaktor.<br />
Die mögliche Wirkung der Musik als Mittel der Indoktrination darf dabei nicht<br />
verkannt werden.<br />
Dass Musik als Medium für die ideologische Beeinflussung von Jugendlichen verwandt<br />
werden soll, wird bereits in einem Zitat <strong>des</strong> Briten Ian Stuart Donaldson (auch<br />
als Ian Stuart bekannt) deutlich:<br />
„[Musik] berührt die jungen Leute, die von den Politikern nicht erreicht<br />
werden. Viele finden die Politik, parteipolitisch gesehen, langweilig, was<br />
teilweise stimmt. Es ist doch viel angenehmer, mit anderen ein Konzert<br />
zu besuchen und Spaß zu haben, als in eine politische Versammlung zu<br />
gehen.“<br />
Donaldson, Frontmann der britischen Band 'Skrewdriwer', gründete 1987 die seit<br />
2000 in Deutschland rechtskräftig verbotene 'Blood & Honour'-Organisation zur Verbreitung<br />
rechtsextremistischen Gedankenguts durch Musik und zur Festigung der<br />
rechtsextremistischen Skinhead-Szene. Im September 1993 kam Donaldson mit zwei<br />
weiteren Bandmitgliedern bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Seitdem wird der<br />
schon zu Lebzeiten gefeierte „Skinhead-Führer“ in der Szene als Kultfigur verehrt.<br />
Skinhead-Konzerte und sonstige Musikveranstaltungen (Lieder- oder Balladenabende)<br />
dienen der ansonsten weitgehend unorganisierten rechtsextremistischen Skinhead-Szene<br />
als Treffpunkt, um Pogo zu tanzen und Alkohol zu konsumieren, als<br />
Orte, an denen Kontakte geknüpft und ausgebaut werden und rechtsextremistische<br />
Propaganda verbreitet wird. Dabei üben die konspirative Vorbereitung der Konzerte<br />
und das Auftreten von Skinhead-Bands, die zum Teil strafrechtlich relevante Liedtexte<br />
darbieten, einen besonderen Reiz gerade auf jugendliche Teilnehmer aus. Auf<br />
den Konzerten werden auch Tonträger mit rechtsextremistischen Inhalten sowie<br />
Merchandising-Artikel (T-Shirts, Sweatshirts mit Bandaufdrucken etc.) verkauft. Auf<br />
REchtsExtREmismus 93