Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
Rechts-Links-Konfrontation<br />
Insbesondere in der ersten Jahreshälfte kam es in Aachen zu vermehrten Rechts-<br />
Links-Auseinandersetzungen. In diesem Zeitraum verzeichneten die Strafverfolgungsbehörden<br />
eine Vielzahl politisch motivierter Straftaten, zumeist Körperverletzungen<br />
und Sachbeschädigungen. In den Fällen, in denen rechte Tatverdächtige ermittelt<br />
werden konnten, sind diese dem Umfeld der 'Kameradschaft Aachener Land' (KAL)<br />
zuzurechnen. Das Konfliktpotenzial der regionalen Rechts-Links-Auseinandersetzung<br />
ergab sich dabei aus einer örtlich ebenfalls aktiven Antifa-Szene und gegenseitigen<br />
sogenannten „Outing-Aktionen“, bei denen die Betroffenen in ihrem sozialen Umfeld<br />
diskreditiert werden sollen. Über die gegenseitig vorgenommenen Outings hinaus<br />
steigerte sich die Auseinandersetzung bis zu gewaltsamen Aktionen.<br />
Ein zentraler räumlicher Fixpunkt <strong>des</strong> politischen Gegners der rechten Szene ist das<br />
'Autonome Zentrum' (AZ) in Aachen. Im Mai 2010 wurden zwei Brandsätze gegen die<br />
Eingangstür <strong>des</strong> AZ geworfen, wobei kein Gebäu<strong>des</strong>chaden entstand. Mitte Juli 2010<br />
wurde vor dem Haupteingang <strong>des</strong> AZ eine Sprengstoffattrappe gefunden.<br />
Bei einer überregional besuchten Demonstration der rechtsextremistischen Szene in<br />
Berlin am 1. Mai 2010 wurden an einer Polizei-Kontrollstelle selbst gefertigte Sprengsätze<br />
aufgefunden, deren Verwendung zu schweren, unter Umständen tödlichen<br />
Verletzungen hätte führen können. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Sprengmittel<br />
gegen den politischen Gegner oder gegen die Polizei eingesetzt werden sollten. Im<br />
Zuge der polizeilichen Untersuchungen wurden zwei Tatverdächtige aus dem Umfeld<br />
der KAL ermittelt, die sich der Sprengmittel vor der Polizei-Kontrollstelle entledigt<br />
haben. Das Landgericht Aachen verurteilte die beiden am 21. Februar 2011 zu Haftstrafen<br />
auf Bewährung.<br />
Szene Dortmund<br />
Im Großraum Dortmund/Hamm ist die Kameradschaft 'Nationaler Widerstand Ruhrgebiet'<br />
seit vielen Jahren aktiv. Sie verfügt über ein relativ großes Mobilisierungspotenzial<br />
in der Region und ist insbesondere regional mit eigenen Aktionen (Flugblatt-Aktionen,<br />
Standkundgebungen, kleineren Demonstrationen) regelmäßig aktiv. Darüber<br />
hinaus ist sie für die Organisation einer der größeren Demonstrationen in <strong>Nordrhein</strong>-<br />
Westfalen verantwortlich: Seit mehreren Jahren findet jeweils am ersten Wochenende<br />
im September in Dortmund der sogenannte „nationale Antikriegstag“ mit überregionaler<br />
und internationaler Beteiligung aus der Neonazi-Szene statt.<br />
86 REchtsExtREmismus