Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
tier“, welches bereit sei, „sich auf das schwächste Opfer zu stürzen“. Seine Ausführungen<br />
gipfelten in der These:<br />
„Wie Aids der physischen Wehrhaftigkeit eines Menschen schadet, so<br />
untergräbt die Multikultur die demografische Wehrhaftigkeit eines ganzen<br />
Volkes und einer Zivilisation.“<br />
Hier klingt die ansonsten nur im orthodoxen Rechtsextremismus übliche Analogie<br />
eines homogenen Volkskörpers an, der von einer zerstörerischen Kraft von außen<br />
– hier „Multikultur“; gemeint sind Menschen außereuropäischer Herkunft – zersetzt<br />
werden. Menschen anderer Kulturkreise oder Religionszugehörigkeiten werden in diesem<br />
Sinne offensichtlich als tödliche Krankheit gesehen, die das Immunsystem <strong>des</strong><br />
„Volkskörpers“ unwiderruflich schädigen. Als Gegenmittel bleibe die „Überlegenheit<br />
unserer eigenen Zivilisation zu verteidigen“ und die „dritte islamische Invasion“ gegen<br />
den „Erbfeind Europa“ zu stoppen.<br />
Auch Markus Beisicht, Vorsitzender von 'pro <strong>NRW</strong>' und 'pro Köln' polemisiert gegen<br />
den Islam und Muslime:<br />
„Überall wird vor der islamistischen Herausforderung zurückgewichen:<br />
Eine Extrawurst beim Kantinenspeiseplan, Frauenschwimmen und Mädchensport,<br />
eine abgesagte Theateraufführung oder Weihnachtsfeier, Augen<br />
zu bei kulturellen Besonderheiten, wie 'Zwangsehe' oder 'Ehrenmord',<br />
gern mal eine schariakonformes Urteil und schon ist <strong>NRW</strong> wieder ein<br />
bisschen muslimischer.“<br />
Vor dem Hintergrund der aktuellen Integrationsdebatte<br />
und der in ihr zum Ausdruck kommenden Überfremdungsängste<br />
werden legitime Fragen zum Islam dazu<br />
missbraucht, Islamfeindschaft zu schüren. Dahinter<br />
steht der Versuch von 'pro <strong>NRW</strong>' und 'pro Köln', diese in<br />
der Gesellschaft disku tierten Themen zu nutzen, um so<br />
die eigenen weitergehenden nationalistischen Sichtweisen<br />
und For derungen über den rechtsextremistischen<br />
Rand hinaus bis weit in die Mitte der Gesellschaft zu<br />
verbreiten. Der „Kampf“ gegen „den Islam“ dient dabei<br />
als Türöffner. Dies hatte der Vorsitzende von 'pro Köln'<br />
und 'pro <strong>NRW</strong>' in einem Interview eingeräumt:<br />
Vorsitzender von 'pro <strong>NRW</strong>'<br />
und 'pro Köln' Markus Beisicht<br />
REchtsExtREmismus 63