Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
„Freien“ hingegen verfügen über eine außerordentlich aktivistische Szene,<br />
deren idealistische Arbeitskraft unbezahlbar ist.“ (DS 06/2010, Seite 3)<br />
Dabei begreift sich die NPD als „Speerspitze <strong>des</strong> Nationalen Widerstan<strong>des</strong>“ (DS<br />
8/2009, Seite 18). Der Begriff <strong>des</strong> „Nationalen Widerstan<strong>des</strong>“ findet sich in der von<br />
Neonazis auf Demonstrationen skandierten Parole „Hier marschiert der Nationale<br />
Widerstand!“ wieder.<br />
Fusion mit dem bisherigen Bündnispartner DVU<br />
Der zweite wichtige Bündnispartner der NPD<br />
war die DVU. Beide hatten den sogenannten<br />
„Deutschlandpakt“ geschlossen, eine Wahlabsprache,<br />
die bis Ende 2009 festlegte, welche der<br />
beiden Parteien zu den jeweiligen Wahlen auf<br />
Bun<strong>des</strong>- und Lan<strong>des</strong>ebene antritt. Nach anfänglichen<br />
Erfolgen für beide Parteien musste insbesondere die DVU mehre Rückschläge<br />
bei verschiedenen Landtagswahlen hinnehmen. Die NPD sah die Gunst der Stunde<br />
gekommen, sich endgültig eines unliebsamen politischen Konkurrenten zu entledigen<br />
und beendete Mitte 2009 den Deutschlandpakt einseitig durch ihren nicht vertragsgemäßen<br />
Antritt zur Landtagswahl in Brandenburg. Das war – nicht nur in den Augen<br />
etlicher Parteimitglieder – ein glatter Vertragsbruch, der von der Parteiführung als<br />
„Gebot der politischen Verantwortung, den Bündnispartner rechtzeitig der zu schwer<br />
gewordenen Bürde zu entledigen“ beschönigt wurde. Nachdem der Bruch das Verhältnis<br />
zwischen den Parteien zunächst belastet hatte, kam es bereits im Verlauf <strong>des</strong><br />
Jahres wieder zu einer Annäherung, die in der Ankündigung einer Fusion auf dem<br />
NPD-Lan<strong>des</strong>parteitag mündete. Eine in der Folgezeit durchgeführte Mitgliederbefragung<br />
in beiden Parteien ergab eine deutliche Mehrheit für eine Fusion. Auf getrennten<br />
Parteitagen im November 2010 beschlossen NPD und DVU eine Fusion beider Parteien.<br />
Einziges Zugeständnis der NPD war die Änderung <strong>des</strong> bisherigen Namenszusatzes<br />
„NPD – Die Nationalen“ in „NPD – Die Volksunion“.<br />
Wie auch immer das jetzt begonnene juristische Tauziehen um den Vollzug der Zusammenlegung<br />
ausgehen wird: Eine Fusion auf Augenhöhe steht nicht zu erwarten,<br />
bestenfalls eine Art „freundliche Übernahme“ – eben doch die Beseitigung eines<br />
politischen Konkurrenten.<br />
REchtsExtREmismus 57