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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

tismus und Islamfeindschaft hin: Gemeinsamkeiten sah er „in der Funktion und den<br />

Mechanismen der Ausgrenzung der jeweiligen Minderheit“. In beiden Fällen würden<br />

Minderheiten herangezogen, um „Unangenehmes auf ihnen abzuladen“, sie erfüllten<br />

somit „die klassische Sündenbockfunktion“. Insofern rühre die Ablehnung nicht vom<br />

Charakter und vom Verhalten der Minderheit her, vielmehr bildeten Konstrukte „vom<br />

Juden“ und „vom Muslim“ die Grundlage der Ausgrenzung. 11 Haben Feindbilder und<br />

Überfremdungsängste wesentlich dazu beigetragen, dass die Organisation 'pro Köln'<br />

zum zweiten Mal in den Kölner Stadtrat eingezogen ist? Hans-Peter Killguss bejahte<br />

diese Frage. Die Organisation verstehe den Islam als ein Symbol der Überfremdung,<br />

als Inbegriff „<strong>des</strong> anderen“. Die Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu diesem Thema mit<br />

Jugendlichen müsse den „moralischen Zeigefinger“ vermeiden und die unterschiedlichen<br />

Sichtweisen der Teilnehmenden anerkennen. Dabei sollten Konfliktfelder zur<br />

Sprache kommen, die von 'pro Köln' aufgegriffen werden. Das Ziel sei es, gemeinsam<br />

mit Jugendlichen demokratische Lösungsstrategien solcher Konflikte zu entwickeln<br />

und sie von rassistischen „Lösungen“ abzugrenzen.<br />

Die Gelegenheit, die Merkez Moschee zu besichtigen, rundete die Tagung ab. Vorausgegangen<br />

waren sieben intensive Stunden, in denen die islamfeindliche Kampagne<br />

aus vielfältigen Perspektiven analysiert worden war, Diskurstaktiken entlarvt und<br />

Manipulationstechniken offen gelegt worden waren. Fragen der Prävention und nach<br />

Wegen zur Vertiefung der Integration begleiteten die Tagung leitmotivisch. Integration,<br />

so hatte Minister Jäger zu Beginn betont, sei für Demokratinnen und Demokraten das<br />

entscheidende Ziel: „das verständige Zusammenleben auf der Basis gemeinsamer<br />

Grundwerte – wie der Menschenrechte, nicht zuletzt <strong>des</strong> Grundrechts der Religionsfreiheit<br />

– und auf der Basis von Vielfalt und Gleichwertigkeit“.<br />

Aus der Fachtagung „'WIR oder Scharia'? Islamfeindschaft als Kampagnenthema im<br />

Rechtsextremismus“ geht ein Sammelband hervor, der voraussichtlich in der zweiten<br />

Jahreshälfte 2011 im Wochenschau-Verlag erscheint. Der Band spiegelt die Inhalte<br />

der Tagung wider und möchte Impulse setzen, um islamfeindlichen Kampagnen durch<br />

kreative Aufklärung zu begegnen. Daher wird er um Projektberichte aus der pädagogischen<br />

Praxis ergänzt. Auf das Erscheinen <strong>des</strong> Ban<strong>des</strong> wird der Verfassungsschutz<br />

<strong>Nordrhein</strong>-Westfalen auf seiner Internetseite hinweisen: www.mik.nrw.de/verfassungsschutz.<br />

11 Diese Sichtweise wird beispielsweise in folgendem Sammelband genauer dargestellt: Wolfgang<br />

Benz (Hrsg.), Islamfeindschaft und ihr Kontext. Dokumentation der Konferenz „Feindbild<br />

Muslim – Feindbild Jude“, Berlin 2009.<br />

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