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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

Ihre Aufgaben und Organisationsstrukturen sowie die Anzahl ihrer Mitarbeiter (insgesamt<br />

ca. 375.000) blieben im Jahr 2010 weitestgehend unverändert. Ob die spektakuläre<br />

Enttarnung eines russischen Agentenrings im Juni dieses Jahres in den USA<br />

Veränderungen bei den Diensten nach sich zieht, bleibt abzuwarten. Präsident Medwedew<br />

soll in diesem Zusammenhang geäußert haben, dass man aus diesem Vorfall<br />

lernen müsse. Spekulationen über die Auflösung <strong>des</strong> SWR und <strong>des</strong>sen Eingliederung<br />

in den FSB (nach KGB-Vorbild) wurden bereits laut. Auch die nachhaltige Forderung<br />

Medwedews nach Modernisierung und Effizienzsteigerung der Nachrichtendienste<br />

lassen künftig Veränderungen vermuten.<br />

Die Methoden der russischen Nachrichtendienste wurden im Jahresbericht 2007<br />

eingehend geschildert. Sie bedienen sich auch heute offener, halboffener sowie verdeckter,<br />

konspirativer Methoden unter Einsatz modernster Technik. Die Informationsbeschaffung<br />

erfolgt entweder unter zentraler Steuerung von Russland aus oder aus<br />

den Legalresidenturen (Botschaften und Konsulate, Medienvertretungen, staatliche<br />

Unternehmen) im Ausland.<br />

Beispielhaft sei hier das sogenannte „Illegalenprogramm“ erwähnt, eine klassische<br />

zentral gesteuerte Methode. „Illegale“ sind mit einer Falschidentität ausgestattete<br />

Nachrichtendienstoffiziere, die mit langfristigen Spionageaufträgen in die Zielländer<br />

entsandt werden. Bei dem im Sommer dieses Jahres in den USA enttarnten russischen<br />

Agentenring handelte es sich um ein Illegalennetz von Nachrichtendienstoffizieren<br />

<strong>des</strong> SWR. Auch der 2009 in Estland wegen Lan<strong>des</strong>verrats verurteilte ehemalige<br />

Sicherheitschef <strong>des</strong> estnischen Verteidigungsministeriums Simm wurde von einem<br />

„Illegalen“ <strong>des</strong> SWR geführt.<br />

Die Aufklärungsziele umfassen die Bereiche Politik, Militär, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Technik. Der Auslandsnachrichtendienst SWR, der 2010 sein 90-jähriges Jubiläum<br />

feierte, konzentriert sich laut Aussage seines Direktors Fradkow auf die Festigung<br />

der internationalen Positionen sowie die Förderung <strong>des</strong> wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen<br />

Potenzials Russlands. Schwerpunkte waren die Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise, die Klima- und Energiepolitik, der Gesamtkomplex EU sowie die<br />

NATO. Trotz der Annäherungen auf dem NATO-Gipfel in Lissabon sah der russische<br />

Verteidigungsminister Serdjukow noch im Oktober 2010 in der NATO-Osterweiterung<br />

eine militärische Gefahr für Russland.<br />

Deutschland gehört zu den Schwerpunkten der russischen Aufklärung. Dies wird nicht<br />

zuletzt durch die im europäischen Vergleich hohe Anzahl von nachrichtendienstlichem<br />

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