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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

: Die salafistische Ideologie widerspricht in wesentlichen Punkten (Gesellschaftsbild,<br />

politisches Ordnungssystem, individuelle Freiheit) den Grundprinzipien der freiheitlichen<br />

Demokratie, führt zur Bildung von Parallelgesellschaften und erschwert so<br />

die Integration. Schließlich kann sich aus dieser extrem vereinfachenden Ideologie<br />

eine weitere Radikalisierung entwickeln, die in Terrorismus münden kann. Denn<br />

letztlich rechtfertigt der Salafismus Gewalt gegen „Ungläubige“ und auch gegen<br />

nicht-salafistische Muslime.<br />

: „Jihad“ (auch im Sinne der Ausübung von Gewalt) und „Märtyrertum“ werden nicht<br />

grundsätzlich abgelehnt, spielen aber vor allem als „Selbstverteidigung der Muslime“<br />

eine Rolle.<br />

Aktuelle Entwicklung<br />

Salafistische Bestrebungen* manifestierten sich in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen in 2010 in<br />

vielfacher Weise. Hervorzuheben ist die Kontroverse um die geplante Errichtung einer<br />

„Islamschule“ und der damit verbundene Zuzug <strong>des</strong> Vereins „Einladung zum Paradies“<br />

(EZP) von Braunschweig in eine bereits bestehende Moschee in Mönchengladbach.<br />

EZP ist in Niedersachsen als salafistische Einrichtung bislang Beobachtungsobjekt<br />

<strong>des</strong> dortigen Verfassungsschutzes gewesen.<br />

Am 14. Dezember 2010 erfolgten bun<strong>des</strong>weite Durchsuchungen im Rahmen eines<br />

Ermittlungsverfahrens gegen den Verein EZP, darunter auch in Objekten in <strong>Nordrhein</strong>-<br />

Westfalen. Das in diesem Fall zuständige Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern äußerte sich<br />

dazu wie folgt:<br />

218 islAmismus<br />

„EZP [...] (ist) verdächtig, sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung zu<br />

richten, indem sie diese zugunsten eines islamischen Gottesstaates in<br />

Deutschland beseitigen wollen. Salafisten verstehen die islamische Religion<br />

als Ideologie, Ordnungs- und Herrschaftssystem und damit als unvereinbaren<br />

Gegensatz zur parlamentarischen Demokratie. Gesetze können<br />

der salafistischen Ideologie zufolge nur von Gott (göttliche Souveränität),<br />

nicht vom Volke gemacht werden. So fordert auch der 1. Vorsitzende <strong>des</strong><br />

EZP, dass auf der Basis der Scharia regiert werden muss und nicht auf<br />

Basis von Menschen erlassener Gesetze. Gegen islamistische Netzwerke<br />

wie diese salafistischen Vereine stehen der freiheitlichen Demokratie<br />

vereinsrechtliche Verbotsmaßnahmen zur Verfügung. Für eine wehrhafte<br />

Demokratie ist es so notwendig wie geboten, nicht erst den Jihad in Form

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