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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

hinzugekommen. Dazu zählt auch das erste englischsprachige Online-Magazin von<br />

'al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel' (AQAH), von dem bis Ende 2010 insgesamt<br />

drei Ausgaben ins Netz gestellt wurden. Dieses Magazin hat sich die „Verteidigung<br />

<strong>des</strong> Propheten Muhammad“ zur Aufgabe gemacht und veröffentlicht Themen rund<br />

um den kämpferischen Jihad, darunter auch Bombenbauanleitungen und Tipps für<br />

ausreisewillige Jihadisten. Die Publikation neuer urdusprachiger Online-Magazine<br />

zeigt darüber hinaus, dass sich der internationale Jihadismus, nachdem er sich lange<br />

Zeit vor allem auf arabische Rezipienten konzentriert hat, nun seinen Adressatenkreis<br />

bewusst zu erweitern versucht.<br />

Diese Tendenz spiegelt sich auch im Bereich der teils vielsprachigen Internetforen wider.<br />

So spielen im jihadistischen Bereich neben den arabischsprachigen Foren auch<br />

türkischsprachige Foren eine immer wichtigere Rolle. Dabei ist nicht nur der Trend<br />

einer Vernetzung der Medienarbeit von arabischen und türkischen Jihadisten zu erkennen,<br />

sondern auch eine deutliche Aufwertung türkischer Foren als Multiplikatoren<br />

jihadistischer Propaganda. In dieser Entwicklung spiegelt sich die generell wachsende<br />

Bedeutung <strong>des</strong> türkisch geprägten Jihadismus wider.<br />

Gefahr der Selbst-Radikalisierung<br />

Durch die Nutzung <strong>des</strong> Internets können sich Radikalisierungsprozesse beschleunigen<br />

und kaum vorhersehbar entwickeln. Eine besondere Gefahr der beschriebenen<br />

Propaganda-Aktivitäten ist, dass sie auch auf Einzelpersonen ohne jihadistische<br />

Anbindung fanatisierend wirken können. Die Bereitschaft, Anschläge durchzuführen,<br />

setzt nicht immer eine gezielte Rekrutierung voraus. Sie kann auch die Folge einer intensiven<br />

und einseitigen Beschäftigung mit aggressiv-islamistischer Propaganda sein,<br />

die allein das Internet massenhaft bietet. Die Zahl jihadistischer Propagandaseiten<br />

geht in die Tausende und auch die Vernetzung der User von Internetforen und Videokanälen<br />

nimmt ständig zu. Gleichzeitig wächst die Gemeinde der Internetnutzer weltweit<br />

kontinuierlich, so dass sich künftig nicht nur die jihadistische Propaganda im Netz<br />

vervielfachen, sondern auch der Empfängerkreis wachsen wird. Die Verinnerlichung<br />

von Internet-Propaganda kann zu einer Selbst-Radikalisierung insbesondere junger<br />

Menschen führen. Der „self-made-Terrorist“, der sich durch das Lesen von Jihad-<br />

Propaganda selbst radikalisiert, sich aus dem Internet mit technischem Wissen zur<br />

Durchführung von Anschlägen versorgt und schließlich selbstständig einen Anschlag<br />

plant und durchführt, ist bereits zur realen Bedrohung geworden. So sollen die beiden<br />

jungen Männer, die für die fehlgeschlagenen Kofferbomben-Attentate in <strong>Nordrhein</strong>-<br />

200 islAmismus

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