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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

Gefährlichkeit und Schlagkraft der jeweiligen Terrorgruppe soll auf diese Weise glaubhaft<br />

gemacht werden. Längst sind es jedoch nicht mehr die Terrorgruppen selbst, die<br />

über „Erfolge“ ihrer Kämpfer berichten, sondern fanatisierte Einzelpersonen mit vermeintlichem<br />

Insiderwissen, die auf Foren oder eigenen Kanälen regelmäßig über erfolgte<br />

Angriffe sowie die Zahl der verwundeten und getöteten „Feinde“ berichten. Auch<br />

Vorbereitungshandlungen für Terroranschläge werden teils akribisch dokumentiert, um<br />

sie anschließend ins Netz zu stellen. Entsprechende Videos und Verlautbarungen sollen<br />

außerdem den Eindruck erwecken, eine ungemein große Zahl von Terrorgruppen<br />

sei vor Ort aktiv. Wenn neue Terrorgruppen im Internet auftauchen, sich zu Attentaten<br />

bekennen oder neue ankündigen, ist nicht immer sofort erkennbar, ob es sich um<br />

tatsächliche Personenzusammenschlüsse oder nur um Erfindungen handelt.<br />

Zunehmende Professionalisierung<br />

Die jihadistische Internetszene ist diffus, unübersichtlich und unkontrollierbar. Dies<br />

liegt vor allem daran, dass Akteure und Sympathisanten <strong>des</strong> internationalen Terrorismus<br />

regen Gebrauch von den technischen Möglichkeiten <strong>des</strong> Internets machen. Beim<br />

Ideologietransfer via Netz arbeiten Akteure und Sympathisanten <strong>des</strong> internationalen<br />

Terrorismus Hand in Hand. Terroristische Gruppen propagieren und rekrutieren entweder<br />

auf ihren eigenen Websites oder nutzen dazu fremde jihadistische Seiten. Dort<br />

stellen sie zum Beispiel Propagandamaterial von 'al-Qaida' ein oder richten Links zu<br />

ihren Seiten ein. Der Informationsfluss wird aber zu einem erheblichen Teil von Internet-Nutzern<br />

in Gang gehalten, die selbst keiner bestimmten Gruppe angehören. Sie<br />

verweisen auf ihren Webseiten, Blogs oder Videokanälen auf entsprechen<strong>des</strong> Propagandamaterial,<br />

verlinken zu 'al-Qaida'-nahen Seiten oder senden aus jihadistischen<br />

Webseiten kopierte Informationen an andere Adressen. Insbesondere die Verlautbarungen<br />

charismatischer jihadistischer Führungspersonen werden von gleichgesinnten<br />

Nutzern bearbeitet. Sie schneiden Videos aus Versatzstücken zusammen, ergänzen<br />

sie mit teils selbst erstelltem Material und publizieren im Anschluss ein Produkt, dem<br />

der Eindruck anhaftet, es sei von jihadistischen „Größen“ autorisiert worden.<br />

2009 war auch eine rege Übersetzertätigkeit fremdsprachlichen Propagandamaterials<br />

ins Deutsche feststellbar. So wurden Videos und Audios entweder synchronisiert oder<br />

mit deutschen Untertiteln versehen. Auch die grafische Aufbereitung von Videomaterial<br />

hat vielfach ein hohes Maß an Professionalität erreicht.<br />

Ebenso machte sich bei den Sicherheitsvorkehrungen, die islamistische Extremisten<br />

im Internet treffen, eine zunehmende Professionalisierung bemerkbar. Im jihadisti-<br />

198 islAmismus

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