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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

bekistan' (IBU) und der 'Islamischen Jihad Union' (IJU) zahlreiche deutschsprachige<br />

Redner auf. Allein die IBU veröffentlichte 2010 im Internet mehrfach Propagandavideos,<br />

in denen zwei deutschsprachige, zuvor in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen ansässige junge<br />

Männer als Sprecher und Akteure auftraten. Auch der angebliche „Märtyrer-Tod“ <strong>des</strong><br />

deutschen Konvertiten Eric Breininger, nach dem seit 2008 von Deutschland aus<br />

gefahndet worden war und der im April 2010 vermutlich bei Gefechten mit der pakistanischen<br />

Armee starb, wurde über einen längeren Zeitraum hinweg propagandistisch<br />

verarbeitet. Neben einem mehr als hundert Seiten umfassenden Dokument, das im<br />

Internet als seine Autobiographie kursierte, nahm die Szene den Tod Breiningers<br />

immer wieder zum Anlass, Propaganda-Videos mit Bildeinblendungen <strong>des</strong> „Märtyrers“<br />

Abudul Ghaffar El Almani, alias Eric Breininger, zu versehen und seinen Einsatz für<br />

die islamische Sache als vorbildhaft zu loben.<br />

Auch jihadistische Online-Magazine griffen<br />

Themen mit Deutschlandbezug auf, dabei<br />

stets unter Hinweis auf das angeblich antiislamische<br />

Wirken der deutschen Politik und<br />

die „unrechtmäßige“ Präsenz deutscher Truppen<br />

in Afghanistan. Auch anhand deutschsprachiger<br />

Textpassagen oder Untertitelungen in<br />

jihadistischen Propagandavideos ließen sich<br />

regelmäßig Deutschlandbezüge feststellen.<br />

In diesem Zusammenhang fielen die Aktivi-<br />

Screenshot <strong>des</strong> Videos „Labbaik“<br />

täten der 'Deutschen Taleban Mujahedin' ins<br />

Auge, einer vermeintlich aus deutschstämmigen bzw. deutschsprachigen Kämpfern<br />

bestehenden Gruppierung, die sich nach eigenen Angaben den afghanischen Taliban<br />

verschrieben hat. Die 'Deutschen Taleban Mujahedin' wandten sich in einer Reihe von<br />

Internetverlautbarungen immer wieder an ein deutschsprachiges Publikum, um insbesondere<br />

junge Muslime vom bewaffneten Jihad zu überzeugen und zu einer Ausreise<br />

in die Kampfgebiete zu bewegen. In ihren Videoveröffentlichungen richteten sie unspezifische<br />

Drohungen gegen ausländische Truppen in Afghanistan, ohne Deutschland<br />

konkret zu drohen. Allerdings kritisierten die 'Deutschen Taleban Mujahedin' in<br />

ihren Propagandavideos zum Teil auch explizit die deutsche Politik. So warfen sie<br />

der Bun<strong>des</strong>regierung vor, sich zusammen mit ihren Verbündeten an der „Besatzung“<br />

Afghanistans zu beteiligen. In einem Propagandavideo wurde Deutschland auch für<br />

seine Freundschaft mit Israel kritisiert. Dazu wurde eine Rede der deutschen Bun<strong>des</strong>kanzlerin,<br />

in der sie die Nähe Deutschlands zu Israel betont, mit Bildern getöteter<br />

palästinensischer Kinder kontrastiert.<br />

islAmismus 195

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