Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
Wie im Vorjahr nutzten Führungspersonen <strong>des</strong> internationalen Jihadismus das Internet<br />
auch, um Stellung zu organisationsinternen Konflikten, zu vermeintlichen Strategiewechseln<br />
oder zu Geschehnissen der Weltpolitik zu nehmen. Das Internet erwies sich<br />
in diesen Fällen einmal mehr als ein Medium, das ihnen einen direkten Kontakt zu ihrer<br />
teils zersplitterten Anhängerschaft und gleichzeitig zur Weltöffentlichkeit garantierte.<br />
Deutschlandbezüge in der Jihad-Propaganda<br />
Nach einem deutlichen Anstieg deutschsprachiger bzw. deutschlandbezogener jihadistischer<br />
Internet-Propaganda im Vorjahr waren auch 2010 fortlaufend Internetverlautbarungen<br />
aus dem jihadistischen Spektrum feststellbar, die in deutscher Sprache<br />
verfasst waren oder Deutschland thematisierten.<br />
Allein 2009 waren mehr als 20 Audio- oder Videobotschaften von 'al-Qaida' oder anderen<br />
jihadistischen Gruppierungen mit Bezügen zu Deutschland veröffentlicht worden.<br />
Die Welle deutschsprachiger jihadistischer Propaganda <strong>des</strong> Jahres 2009 stand<br />
in unmittelbarem Zusammenhang mit der Bun<strong>des</strong>tagswahl <strong>des</strong> Jahres. Bereits zu<br />
Beginn <strong>des</strong> Jahres 2009 und verstärkt ab Anfang September hatten zum Teil deutschsprachige<br />
Akteure unterschiedlicher jihadistischer Gruppierungen, wie der 'al-Qaida',<br />
der 'Taliban', der 'IJU' und der 'IBU', in Internetbotschaften das deutsche Engagement<br />
in Afghanistan kritisiert. Während die 'Taliban' explizit klarstellten, Anschläge gegen<br />
Deutsche oder deutsche Einrichtungen ausschließlich in Afghanistan verüben zu wollen,<br />
blieb in den abstrakten Drohungen anderer Terrororganisationen zunächst offen,<br />
wo und in welcher Form sie Angriffe gegen die Bun<strong>des</strong>republik befürworteten. Erst in<br />
zeitlicher Nähe zur Bun<strong>des</strong>tagswahl konkretisierten sich die Terrordrohungen. In der<br />
Videobotschaft <strong>des</strong> in Deutschland aufgewachsenen Bekkay Harrach, einem Mitglied<br />
von 'al-Qaida', wurde erstmals ein zeitlicher Rahmen für mögliche Terroranschläge<br />
in Deutschland genannt. In den sich unmittelbar anschließenden zahlreichen Terrorbotschaften<br />
anderer jihadistischer Gruppen wurden später insbesondere durch die<br />
Einblendung von Fotos deutscher Politiker sowie von Wahrzeichen deutscher Großstädte<br />
potenzielle Anschlagsziele ins Blickfeld gerückt. Diese jihadistischen Videos mit<br />
vielfältigen Deutschlandbezügen wurden in den Wochen nach ihrer Veröffentlichung<br />
überwiegend durch Einzelpersonen <strong>des</strong> jihadistischen Spektrums im Netz verbreitet<br />
und in Chats oder auf Videoportalen zustimmend kommentiert.<br />
Auch 2010 konnte eine Reihe von Internetbotschaften jihadistischer Gruppierungen<br />
festgestellt werden, die eindeutige Deutschlandbezüge aufwiesen. So traten in Videoproduktionen<br />
jihadistischer Gruppierungen wie der 'Islamischen Bewegung Us-<br />
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