Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
: der Versuch eines nigerianischen Staatsangehörigen, am 25. Dezember 2009 während<br />
eines Fluges einer US-amerikanischen Fluggesellschaft von Amsterdam nach<br />
Detroit kurz vor der Landung einen am Körper getragenen Sprengsatz zu zünden.<br />
: Unbekannte Täter versendeten in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 2010<br />
zwei Pakete mit Druckern, die Sprengstoff mit zündfähigen Sprengstoffvorrichtungen<br />
enthielten. Eines der Pakete wurde über Deutschland (Flughafen Köln/<br />
Bonn) befördert und in Großbritannien sichergestellt. Bei den Explosionen, die in<br />
Flugzeugen stattfinden sollten, wären diese erheblich beschädigt oder zerstört<br />
worden. Später bekannte sich die Organisation 'al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel'<br />
(AQAH) zu den versuchten Anschlägen. Die AQAH wurde im Januar 2009 als<br />
Zusammenschluss von 'al-Qaida im Jemen' (AQJ) und 'al-Qaida'-Kräften aus Saudi-Arabien<br />
gegründet. Die bis dahin ausschließlich im Jemen aktive AQJ erweiterte<br />
hierdurch ihren terroristischen Aktionsradius auf Saudi-Arabien und strebt offenbar<br />
mittlerweile eine Internationalisierung an.<br />
: Am 11. Dezember 2010 wurde von einem brennenden Fahrzeug im Zentrum von<br />
Stockholm berichtet. Zehn Minuten später ereignete sich eine Explosion in wenigen<br />
hundert Metern Entfernung. Diese Explosion wurde von Sprengmitteln ausgelöst,<br />
die eine Person am Körper trug. Kurz vor diesen Ereignissen war eine E-Mail an<br />
schwedische Medien und den schwedischen Sicherheitsdienst übermittelt worden.<br />
Diese enthielt Audiodrohbotschaften in schwedischer, englischer und arabischer<br />
Sprache, die auf die Mohamed-Karikaturen und die schwedischen Truppen in<br />
Afghanistan Bezug nahmen. Der mutmaßliche Attentäter, ein 28-jähriger Schwede<br />
mit ira kischer Herkunft und Familienvater, war für seine Nachbarn „der nette Mann<br />
von nebenan“. Niemand will ihm eine solche Tat zugetraut haben.<br />
Jihadismus im Internet<br />
Das Internet ist mittlerweile das wichtigste Kommunikationsmittel, mit dem der transnationale<br />
islamistische Terrorismus seine Vorstellungen und Ziele propagiert. Lange<br />
Zeit waren vor allem arabische Fernsehsender von Terroristen genutzt worden, um<br />
Videos und Tonbänder zu verbreiten. 2010 wurde arabischen TV-Sendern wie 'al-<br />
Jazeera' oder 'al-Arabiya' jedoch nur noch in Einzelfällen Video- oder Audiomaterial<br />
zugespielt. Diese Funktion ist mittlerweile jihadistischen Medienstellen und Internetforen<br />
zugefallen. Akteure <strong>des</strong> internationalen islamistischen Terrorismus setzen das Internet<br />
aber auch zum Informationsaustausch und zur verdeckten Kommunikation ein.<br />
Insbesondere für terroristische Netzwerke, die häufig über Lan<strong>des</strong>grenzen hinweg<br />
islAmismus 191