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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

aus Afghanistan abziehen. Des Weiteren ging er auf das sogenannte Burka-Verbot<br />

in Frankreich wie auch auf eine angeblich imperialistische Politik Frankreichs in<br />

Nord- und Westafrika ein. Hinzugekommen sind Botschaften im Internet von Anwar<br />

al-Awlaki, einem Prediger jemenitischer Herkunft mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit.<br />

Obwohl er als geistiges Oberhaupt von 'al-Qaida auf der Arabischen<br />

Halbinsel' (AQAH) gilt, tritt er in seinen Botschaften nicht als AQAH-Mitglied, sondern<br />

als unabhängiger islamischer Gelehrter auf. In einer Videobotschaft von März<br />

2010 rief er zum Jihad gegen die USA auf und forderte in den USA lebende Muslime<br />

auf, sich daran zu beteiligen. Im Mai forderte er alle Muslime in US-Streitkräften<br />

dazu auf, Kameraden zu töten, die kurz vor ihrem Einsatz im Irak oder in Afghanistan<br />

stehen. Im November rief er erneut zur Tötung von US-Amerikanern auf. Die<br />

Predigten von al-Awlaki haben auch eine britische Studentin beeinflusst, die im Mai<br />

2010 einen britischen Abgeordneten mit Messerstichen schwer verletzte.<br />

: Weiterhin auszugehen ist von einer abstrakt hohen Bedrohungslage für Deutschland,<br />

und damit auch für <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen. Das bisherige Ausbleiben eines<br />

Anschlages führt nicht zur Entspannung der Gefährdungslage. Eine auf Dauer<br />

angelegte Strategie 'al-Qaidas' und ihr nahestehender Gruppierungen gegen deutsche<br />

Interessen ist weiterhin anzunehmen.<br />

: Zu beobachten ist darüber hinaus eine Internationalisierung der islamistischen<br />

Szene und eine gleichzeitige Dezentralisierung. Seit dem Beginn der NATO-Operation<br />

„Enduring Freedom“ in Afghanistan sind neun Jahre vergangen. Der Verbleib<br />

von 'al-Qaida'-Chef Usama bin Ladin und seines Stellvertreters Ayman al-Zawahiri<br />

ist nach wie vor ungeklärt. Das internationale terroristische Netzwerk verliert zwar<br />

Jahr für Jahr wichtige Führungspersonen, von einer nachhaltigen Zerschlagung<br />

<strong>des</strong> Terrornetzwerks um bin Ladin kann jedoch nicht ausgegangen werden.<br />

Terroristische Netzwerke verfügen nach wie vor über die Fähigkeit, Terrorakte mit<br />

hohen Opferzahlen zu planen und durchzuführen. Die Motivation hat sich durch die<br />

weiter andauernde Präsenz von ausländischen Soldaten – insbesondere in Afghanistan<br />

– nicht entscheidend abgeschwächt. Eine kaum einschätzbare Gefährdung –<br />

auch für Deutschland – geht weiterhin von operativ nicht angebundenen Zellen oder<br />

Einzelpersonen aus, die sich durch die Propaganda der Organisationen zu mehr oder<br />

weniger durchgeplanten Einzeltaten motivieren lassen. Hierzu zählten:<br />

190 islAmismus

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