Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
missglückten Anschläge auf zwei Regionalzüge am 31. Juli 2006 und die durch die<br />
Festnahmen der „Sauerlandattentäter“ im September 2007 erfolgte rechtzeitige Aufdeckung<br />
und Verhinderung von Anschlägen zeigen aber auch, dass Anschlagsversuche<br />
selbst in Deutschland erfolgen können. Neben der abstrakt hohen Gefährdung für<br />
US-amerikanische, britische, israelische und jüdische Einrichtungen in Deutschland<br />
muss heute auch von einer Gefährdung deutscher Interessen im In- und Ausland<br />
ausgegangen werden. Seit Anfang 2009 und weiter 2010 gibt es eine Reihe von<br />
Hinweisen aus ausländischem Informationsaufkommen zu angeblich geplanten terroristischen<br />
Anschlägen der 'al-Qaida' in Europa. Die Hinweise werden durch die Aussagen<br />
von Islamisten gestützt, die sich derzeit im Gewahrsam ausländischer Staaten<br />
befinden.<br />
Das Engagement Deutschlands und der Ausbau der militärischen Verantwortung der<br />
Bun<strong>des</strong>wehr in Afghanistan werden dabei von 'al-Qaida' und anderen, dem globalen<br />
Jihad verpflichteten Gruppierungen und Organisationen als herausragen<strong>des</strong> Argument<br />
instrumentalisiert, um den Kampf gegen Deutschland zu rechtfertigen.<br />
Aktuelle Entwicklungen<br />
Folgende Themen waren 2010 im Fokus <strong>des</strong> Verfassungsschutzes <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen:<br />
: Der sogenannte home-grown-Terrorismus spielt bei der für Deutschland bestehenden<br />
terroristischen Bedrohung neben mutmaßlichen Anschlagsplanungen im<br />
Ausland nach wie vor eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Über Sprachreisen<br />
in islamisch geprägte Länder und das Internet wird weiterhin vor allem bei jungen<br />
Menschen für den Jihadismus – die gewaltbereite Strömung im Islam – Interesse<br />
geweckt und geworben.<br />
: Das Internet allgemein gewinnt für den Islamismus weiter in großem Umfang an<br />
Bedeutung. Bekannt geworden sind zahlreiche Droh- und Propagandavideos,<br />
die 2010 im Netz zugänglich gemacht wurden. Aber auch soziale Netzwerke und<br />
Videokanäle werden gezielt genutzt. Rückläufig waren allerdings im Jahr 2010 die<br />
Verlautbarungen von 'al-Qaida'-Chef Usama bin Ladin und seinem Stellvertreter<br />
Ayman al-Zawahiri. Bin Ladin äußerte sich lediglich zur Flutkatastrophe in Pakistan<br />
und zur Geiselnahme von fünf französischen Staatsbürgern, die durch die<br />
maghrebinische Regionalorganisation von 'al-Qaida' im Niger entführt wurden. Er<br />
drohte mit der Tötung der Geiseln, sollte Frankreich nicht seine Armeeeinheiten<br />
islAmismus 189