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Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW

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<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />

in sogenannten „off-shore“-Ländern (ohne Bankenaufsicht) oder andere verdeckte<br />

Metho den <strong>des</strong> Geldtransfers genutzt.<br />

Entwicklungen in Deutschland und „home-grown“-Netzwerke<br />

Seit 2001 haben sich die Profile islamistischer Terroristen deutlich verändert. Längst<br />

stellen nicht mehr nur aus dem Ausland eingereiste Attentäter eine Bedrohung für die<br />

Sicherheit europäischer Staaten dar. Spätestens mit den Anschlägen von Madrid im<br />

März 2004 und London im Juli 2005 ist deutlich geworden, dass sich der islamistische<br />

Terrorismus verselbstständigt hat. Waren die Attentäter von Madrid Nordafrikaner mit<br />

teils kriminellem Hintergrund, die lange Zeit in Spanien gelebt hatten, handelte es sich<br />

bei den Attentätern von London um Briten pakistanischer und jamaikanischer Herkunft,<br />

die in zweiter und dritter Generation – scheinbar integriert – in England lebten.<br />

Auch der Islamist, der 2004 den niederländischen Filmemacher Theo van Gogh<br />

ermordete, war in den Niederlanden aufgewachsen. Diese Beispiele stehen stellvertretend<br />

für eine neue Generation islamistisch motivierter Attentäter, sogenannte<br />

home-grown-Terroristen. Der Begriff bezeichnet Zuwanderer der zweiten oder dritten<br />

Generation oder auch Konvertiten zum Islam, die in westlichen Gesellschaften aufgewachsen,<br />

mit dem westlichen Wertesystem vertraut sind und ohne direkte Weisung<br />

aus dem Ausland Terroranschläge durchführen.<br />

Auch in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen sind jihadistisch orientierte Personengruppen bekannt<br />

geworden, die im Wesentlichen durch junge Männer der zweiten oder dritten Einwandergeneration<br />

aus islamischen Ländern gebildet werden. Diese Jugendlichen und<br />

jungen Heranwachsenden führen bis zu einem bestimmten Punkt in ihrem Leben<br />

einen eher unauffälligen und „typisch deutschen“ Lebensstil. Ohne einen zunächst<br />

von außen erkennbaren Grund verändern sie sich dann komplett und radikalisieren<br />

sich innerhalb kürzester Zeit.<br />

Da viele der jungen Leute in Deutschland geboren worden sind und möglicherweise<br />

die arabische Sprache gar nicht oder nur unzureichend beherrschen, wird bei ihnen<br />

gezielt für den Besuch von Sprachschulen im Ausland geworben. Auch der Koran soll<br />

bei einem Aufenthalt in einem islamischen Land intensiv studiert werden. Für eine<br />

Auslandsreise zum Sprach- und Koranstudium wird Unterstützung bei den Formalitäten<br />

der Reise angeboten. Sportliche Betätigung – der Besuch von Fitnessstudios und<br />

das Erlernen von Kampfsportarten – wird als sehr wichtig angesehen.<br />

islAmismus 187

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