Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein ... - MIK NRW
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Entwicklungsgeschichte<br />
<strong>Verfassungsschutzbericht</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nord rhein-Westfalen 2010<br />
Die Entstehung <strong>des</strong> Mujahidin-Phänomens geht auf die sowjetische Invasion in Afghanistan<br />
im Jahr 1979 zurück. Der Widerstand gegen die Besatzung (1979 bis 1989)<br />
formierte sich unter religiösen Vorzeichen. In Trainingslagern wurden die Freiwilligen<br />
auf den Kampf gegen die sowjetische Armee vorbereitet. Dies legte die Basis für eine<br />
Terrorausbildung, die die Afghanistankämpfer später auch in ihren jeweiligen Heimatländern<br />
zum Einsatz brachten.<br />
Die von Usama bin Ladin gegründete 'al-Qaida' trat in dieser Zeit erstmals in Erscheinung.<br />
Ihr Zweck war zunächst die logistische Unterstützung der afghanischen Kämpfer<br />
mit Geld, militärischer und religiöser Ausbildung sowie mit freiwilligen Kämpfern<br />
überwiegend arabischer Herkunft. Darüber hinaus nahm bin Ladin auch als Kommandeur<br />
an Kämpfen gegen die Sowjettruppen teil und wird <strong>des</strong>halb von den Mujahidin<br />
als Führer und Symbolfigur für den „gerechten Kampf“ der Muslime bis heute verehrt.<br />
Die Jihadisten sind vom Hass auf Israel, die USA, ihre westlichen Verbündeten sowie<br />
die mit dem Westen kooperierenden Regierungen islamischer Staaten getrieben. Der<br />
„Westen“ wird pauschal für Unterdrückung, Korruption, Unterentwicklung und den Niedergang<br />
„sittlicher (islamischer) Werte“ verantwortlich gemacht. Im Februar 1998 bildete<br />
sich unter der Führung von 'al-Qaida' ein internationaler Zusammenschluss, die<br />
'Islamische Weltfront für den Jihad gegen Juden und Kreuzzügler', der Organisationen<br />
aus Ägypten, Pakistan, Bangla<strong>des</strong>h und inzwischen auch aus dem Irak, aus Algerien<br />
und Usbekistan angehören. Das Netzwerk von Usama bin Ladin umfasst damit nicht<br />
mehr nur arabischstämmige Kämpfer. Bin Ladin bezeichnete es als individuelle Pflicht<br />
eines jeden Muslim, Amerikaner und ihre Verbündeten – Zivilisten und Militärpersonal<br />
gleichermaßen – zu töten, wo immer sich die Möglichkeit dazu biete, bis die heiligen<br />
Stätten der Muslime von den „Ungläubigen“ befreit seien. Nach diesem Aufruf sind<br />
zahlreiche Anschläge weltweit verübt worden. Zu den Anschlägen mit einer hohen<br />
Zahl von Opfern zählen unter anderem die Terroranschläge am 11. September 2001<br />
in New York/Washington, am 11. März 2004 in Madrid und am 7. Juli 2005 in London.<br />
Struktur<br />
Das transnationale terroristische Netzwerk 'al-Qaida' unterscheidet sich in wesentlichen<br />
Punkten von anderen islamistischen terroristischen Gruppierungen: Es ist nicht<br />
auf ein Territorium begrenzt und hat keine festen Organisationsstrukturen. Usama bin<br />
Ladin selbst ist in terroristischen Kreisen heute in erster Linie Symbolfigur und Vorbild.<br />
islAmismus 185