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Erfolg Magazin Ausgabe 1-2018

FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT Reinhold Messner: MUT UND RISIKO Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK Tony Robbins: UNANGREIFBAR Christian Lindner: NIEDERLAGEN T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE Christian Wulff: KULTUR Verona Pooth: IMAGE Roberto Blanco: ARBEITSMORAL

FOKUS: WIE MAN SEINE ZIELE ERREICHT
Reinhold Messner: MUT UND RISIKO
Harald Glööckler: DAS LEBEN ALS KUNSTWERK
Tony Robbins: UNANGREIFBAR
Christian Lindner: NIEDERLAGEN
T. Harv Eker: SO DENKEN REICHE
Christian Wulff: KULTUR
Verona Pooth: IMAGE
Roberto Blanco: ARBEITSMORAL

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ERFOLG<br />

MEGA-ERFOLG IKEA: DER GRÜNDER INGVAR KAMPRAD IM PORTRAIT<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />

magazin<br />

1 / <strong>2018</strong><br />

REINHOLD<br />

MESSNER<br />

MUT UND RISIKO<br />

TONY<br />

ROBBINS<br />

UNANGREIFBAR<br />

CHRISTIAN<br />

LINDNER<br />

NIEDERLAGEN<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus über<br />

Vorsätze<br />

T. HARV EKER<br />

SO DENKEN REICHE<br />

CHRISTIAN WULFF<br />

KULTUR<br />

VERONA POOTH<br />

IMAGE<br />

ROBERTO BLANCO<br />

ARBEITSMORAL<br />

Harald<br />

Glööckler<br />

Das Leben als<br />

Kunstwerk<br />

FOKUS<br />

W I E M A N S E I N E Z I E L E E R R E I C H T<br />

Onur<br />

Forrer<br />

Zwei Seiten<br />

des Lebens<br />

BACKHAUS VERLAG 5 EUR<br />

BILDER: PAUL KUCHEL, ISMAIL GÖK, KONSTANTIN EULENBURG, PRIVAT


neu<br />

5 €<br />

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Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Bild: Backhaus<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

28. März <strong>2018</strong><br />

Was Sie bei Vorsätzen bisher<br />

nie bedacht haben<br />

Bei unserem Gespräch in München nannte Reinhold Messer einen<br />

Begriff, der mich nicht mehr los lässt: Gelingendes Leben. Ich habe<br />

mich in diese beiden Worte verliebt. Sie beinhalten, dass ein Mensch<br />

Dinge umsetzt, die ihm wichtig sind. Das er einen Fuß vor den anderen<br />

setzt. Dass er immer weiter vorankommt. Dabei werden einige<br />

Dinge schief gehen, aber eben auch viele richtig. Grundvoraussetzung<br />

dafür ist aber, dass wir uns bewegen in Richtung unserer<br />

Wünsche. Und daran scheitert es leider oft.<br />

Wenn wir uns wieder und wieder dabei erwischen, nichts zu verändern,<br />

hat das einen menschlichen Grund: Das menschliche Gehirn<br />

ist darauf angelegt, Muster zu entwickeln. Denkmuster, Gefühlsmuster,<br />

Handlungsmuster. Alles hängt voneinander ab. Denken Sie mal<br />

nur an Ihren heutigen Morgen im Bad. Dort liefen hunderte von Automatismen<br />

ab, die Sie gar nicht aktiv steuern mussten. Ihre Hände<br />

haben ganz automatisch zur Zahnbürste gegriffen, Zahnpasta aufgetragen,<br />

kreisende Bewegungen im Mund vollzogen, gespült, dann<br />

die Haare gekämmt, rasiert oder geschminkt und so weiter und so<br />

fort. Es ist fast unmöglich, diesen Prozess zu ändern. Es hat sich so<br />

in Ihr Gehirn eingebrannt, dass Ihre Muskeln ganz automatisch ihre<br />

Aufgaben erledigen. Man könnte sagen, in Ihrem Gehirn gibt es<br />

eine feste Muster-Schublade fürs Badezimmer. Tatsächlich hat Ihr<br />

Gehirn solche Schubladen für alle Situationen in Ihrem Leben. Für<br />

Beziehung, Beruf, Geld, Gesundheit usw. Sie müssen sich also be-<br />

wusst machen, dass Ihre Handlungen und Reaktionen im Alltag fast<br />

immer automatisch passieren. Darum ist es so schwer, neue Ziele<br />

zu erreichen. Weil unser Verhalten in alten Mustern verharrt. Und<br />

die Wahrheit ist: Es ist abartig schwer, neue Muster zu entwickeln.<br />

Deswegen erreichen nur so wenige ihre Ziele. Sie müssen wissen,<br />

dass es einer messerscharfen Konzentration bedarf, sein Verhalten<br />

zu ändern.<br />

Zuerst müssen Sie klar definieren, was Sie wollen. Versuchen Sie Ihr<br />

Ziel in eine Handlung umzuformulieren. Anschließend müssen Sie<br />

sich monatelang austricksen und selbst manipulieren, um ein neues<br />

Handlungsmuster zu entwickeln, dass Sie Ihrem Ziel näher bringt.<br />

Sie müssen wahrscheinlich mit täglichen Alarmfunktionen auf dem<br />

Smartphone oder Klebezetteln am Spiegel arbeiten. Bedenken Sie,<br />

dass Sie die mächtigste Maschine der Welt besiegen wollen – Ihr Gehirn.<br />

Wenn Sie das aber verstanden haben, verlieren Sie die Angst<br />

vor großen Zielen. Sie wissen, dass Sie nur die Muster entwickeln<br />

müssen, die Sie dort hinbringen.<br />

Für Ihr neues Jahr wünsche ich Ihnen maximale <strong>Erfolg</strong>e und ich<br />

hoffe, wir werden uns persönlich begegnen. Das ist eines meiner<br />

Ziele für das neue Jahr, viele unserer Leser kennenzulernen.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Redaktion/Verlag Backhaus Verlag<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />

Redaktion und Satz Martina Schäfer<br />

E-Mail info@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

Bremer Straße 24, D31608 Marklohe<br />

Anschrift:<br />

Waffensener Dorfstr. 54, 27356 Rotenburg<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04 91<br />

Druck<br />

BerlinDruck GmbH + Co KG<br />

Oskar-Schulze-Str. 12, 28832 Achim<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst<br />

verantwortlich. Die Meinung des Autoren spiegelt<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

wird in keiner Weise Haftung für Richtigkeit<br />

geschweige denn für Empfehlungen übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Internet: www.backhausverlag.de<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

3


INHALT 1/<strong>2018</strong><br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Verona Pooth: Meine naive Art<br />

ist eine Marktlücke ...................................... 6<br />

Dr. Mario Herger:<br />

Mindset im Silicon Valley ............................. 8<br />

Reinhold Messner im Interview ...................10<br />

Story<br />

Bernd Stelter:<br />

Fleiß ist wichtiger als Talent.........................16<br />

Roberto Blanco: Ich bin nicht mit dem<br />

Fahrstuhl hoch, ich bin zu Fuß gegangen....20<br />

Ingvar Kamprad, die IKEA-Story..................24<br />

Christian Lindner: Verantwortung für<br />

Niederlagen übernehmen............................28<br />

Onur Forrer: Zwei Seiten des Lebens...........31<br />

Aristoteles Onassis: Vom Flüchtling<br />

zum Millionär..............................................32<br />

Einstellung<br />

Anouk Ellen Susan: Selbstbewusste Frau.....27<br />

Tony Robbins: Unangreifbar auf dem Weg<br />

zu außerordentlicher Lebensqualität............34<br />

Sabrina Setlur: Was raus muss, muss raus.....36<br />

Die Macht des Fokus...................................38<br />

Harald Glööckler, Prince of Pompöös..........42<br />

T. Harv Eker: So denken Millionäre..............48<br />

Jürgen Höller: Krise als Chance ...................52<br />

Leben<br />

Cordula Nussbaum: 5 Fragen<br />

Ihr Leben betreffend...................................54<br />

Christian Wulff: Kulturelle Vielfalt<br />

als <strong>Erfolg</strong>smodell leben...............................56<br />

Matthias Kolbusa: Die Macht der Angst..... 58<br />

Harald<br />

Glööckler<br />

Prince of<br />

Pompöös<br />

42<br />

Bilder: Konstantin Eulenburg, Christian Klant, Setlur, Dirk Vorderstraße, Paul Kuchel, Backhaus Verlag<br />

Bernd Stelter<br />

Fleiß ist wichtiger<br />

als Talent<br />

16<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Tobias Beck: Hinter den Kulissen.................62<br />

Irina Glöckler: Frauen sollen sich<br />

nicht so anstellen........................................63<br />

Lothar Seiwert: Klare Ziele statt<br />

vage Vorsätze.............................................64<br />

Philipp Boros: Wenn der Starverkäufer<br />

zweimal klingelt..........................................65<br />

Michael Lamm & Daniel Krespach<br />

Unternehmen als Selbstläufer......................69<br />

Bianka Reichardt: Männer verstehen...........70<br />

Gehen Sie online<br />

Best of Web................................................60<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Dossier...............................68<br />

Verona<br />

Pooth<br />

Naive Art als<br />

Marktlücke<br />

6<br />

36<br />

Sabrina<br />

Setlur<br />

Was raus muss,<br />

muss raus!<br />

20<br />

10<br />

Reinhold Messner<br />

Mut, Risiko und Leben<br />

Roberto<br />

Blanco<br />

Musik ist<br />

harte Arbeit<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


<strong>Erfolg</strong><br />

Verona Pooth<br />

»Meine naive Art ist<br />

eine Marktlücke.«<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

»Die Leute versuchen immer<br />

hinter meine Fassade zu gucken,<br />

aber da ist nichts.«<br />

Verona Pooth<br />

Am Anfang war die Blödheit<br />

Intelligenz ist nicht zwangsweise<br />

eine unumgängliche<br />

Notwendigkeit für evolutionären<br />

<strong>Erfolg</strong>. Viele Lebewesen<br />

kommen mit ganz kleinen und sehr<br />

beschränkten Lernfähigkeiten hervorragend<br />

zurecht. Viele brauchen nicht einmal<br />

ein Hirn, um zu überleben und sich fortzupflanzen.<br />

Sie könnten an dieser Stelle natürlich<br />

einwenden, dass dies mit den menschlichen<br />

Eigenarten sehr wenig zu tun hat.<br />

Schließlich benötigen wir ca. 20% unseres<br />

Energiebedarfes alleine für das Funktionieren<br />

unserer walnussförmigen<br />

Struktur zwischen unseren Ohren.<br />

Wir bilden uns viel auf unsere Intelligenz<br />

ein. Unsere gesamte Gesellschaft<br />

basiert auf unserer Eigenschaft, die<br />

Dinge nach unseren Vorstellungen,<br />

Kraft unseres Geistes, umzuwandeln.<br />

Dummheit als Positionierung<br />

Jeder einzelne von uns hält sich selbst<br />

für intelligent. Dumm sind meistens<br />

nur die anderen. Es gibt manche Promis,<br />

welche sich diese Tendenzen für die eigene<br />

Positionierung zu Nutze machen. Und dies<br />

sehr erfolgreich. Obgleich die Mehrzahl<br />

der Menschen versuchen, über Intelligenz<br />

und Cleverness zu glänzen, gibt es eine<br />

kleine Gruppe, die genau das Gegenteil<br />

macht. Nämlich mit Unwissenheit zu glänzen<br />

und dennoch erfolgreich zu sein. Sie<br />

spielen die Unwissenheitskarte vehement<br />

aus. Verona Pooth ist eine der Promis, die<br />

das hervorragend umsetzen. Der Beweis<br />

für die erfolgreiche Umsetzung dieser<br />

Strategie ist die Bekanntheit der Marke.<br />

Und zusätzlich polarisiert sie enorm. Es<br />

gibt kaum jemanden, der keine Meinung<br />

zu ihr hat.<br />

Im Werbeolymp ohne Grammatik<br />

Die Art und Weise der Positionierung in<br />

den Medien ist mehr als eindeutig. Mit ihren<br />

flapsigen, grammatikalischen Irrungen<br />

und Wirrungen katapultierte sie sich in<br />

den Webeolymp des deutschen Fernsehens.<br />

Wer erinnert sich nicht an ihre berühmten<br />

Werbeslogans?<br />

• „Da werden Sie geholfen!“ von telegate.<br />

• „Wann macht er denn endlich „Blubb“?<br />

von Iglo.<br />

• „Kik, besser als wie man denkt“ für<br />

KiK.<br />

Spätestens nach ihrer kurzen Ehe mit Dieter<br />

Bohlen ist sie nicht mehr aus den Boulevardmagazinen<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum wegzudenken. Diese Strategie, die<br />

eigene Unwissenheit oder kognitiven Fehlbarkeiten<br />

in Szene zu setzen, ist äußerst<br />

delikat. Im Falle von Verona Pooth jedoch<br />

sensationell gelungen.<br />

Die Kunst,<br />

das Potenzial<br />

deiner Schwächen<br />

zu nutzen.<br />

Verona Pooth ist eine der Ersten und <strong>Erfolg</strong>reichsten,<br />

welche das Potenzial ihrer<br />

Schwächen erkannt und ausgenutzt haben.<br />

Sie macht keinerlei Hehl daraus, nicht die<br />

hellste Torte auf der Kerze zu sein, oder war<br />

es andersherum? Diese zur Schau-Stellung<br />

ihres Nicht-Wissens ist beinahe perfekt in<br />

Michael Jagersbacher<br />

ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />

und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />

www.michael-jagersbacher.at gibt er<br />

Tipps, wie man sympathischer wird und<br />

mehr Profil erhält.<br />

ihrer Unperfektheit. Ein Schelm, wer Böses<br />

dabei denkt, aber selbstverständlich hat<br />

sie Marketingberater, die den Weg vorgeben.<br />

Understatement Deluxe<br />

Wir Menschen brauchen Orientierung<br />

in unserer Kommunikation. Dafür ist es<br />

notwendig, dass sich soziale Hierarchien<br />

herausbilden. Wenn wir jemanden kennenlernen,<br />

dann schätzen wir ihn innerhalb<br />

von Sekundenbruchteilen ein. Wir<br />

versuchen herauszufinden, ob derjenige<br />

eine „Gefahr“ für uns darstellt oder nicht.<br />

Ist derjenige „über“ uns in der Hierarchieleiter,<br />

weil er reicher, angesehener,<br />

klüger, etc. ist? Mit der Beantwortung<br />

dieser Frage richten wir auch unsere<br />

Kommunikation aus.<br />

Dies erkannte schon der Philosoph<br />

Sokrates. Nach ihm ist auch die sokratische<br />

Ironie benannt. Um das<br />

Gegenüber aus der „Reserve“ herauszulocken,<br />

stellt er sich „dümmer“ als<br />

er war. Dies ist ein sehr kluger, kommunikativer<br />

Schachzug. Wenn man<br />

das Gegenüber mit der eigenen Intelligenz<br />

einschüchtert, dann wird man eine Bedrohung<br />

darstellen. Um dies zu vermeiden,<br />

sollten wir so harmlos als möglich wahrgenommen<br />

werden. Nur so bekommen<br />

wir einen kommunikativen „Zugang“ zum<br />

Gegenüber und können unsere Argumente<br />

vortragen.<br />

Dummheit als Gefahr<br />

Selbstverständlich ist die Positionierung<br />

über die eigene Dummheit kein kluger<br />

Schachzug. Dadurch wird die Sachebene<br />

negativ beeinflusst. Ebenso unklug ist es<br />

jedoch dauernd heraus zu posaunen, wie<br />

klug man doch ist. Dies vergiftet die Beziehungsebene<br />

jeglicher Kommunikation,<br />

weil dadurch das Gegenüber auf eine niedrigere<br />

Hierarchiestufe gestellt wird. Frei<br />

nach Paul Watzlawick: Die Beziehungsebene<br />

ist gleich wichtig, wie die Sachebene,<br />

wobei die erste Ebene, die zweite dominiert.<br />

In diesem Sinne ist es vielleicht klug,<br />

auch mal nicht die gesamte Klugheit preis<br />

zu geben. Schrittweise Annäherung kann<br />

hier oft Wunder bewirken.<br />

Bild: Verona Pooth_Wikimedia_Namensnennung 2.0 generisch Dirk Vorderstraße, Jagersbacher; Zitate: (c) AP Christof Stache, (c) AP Martin Meissner<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


<strong>Erfolg</strong><br />

Das Mindset im<br />

Silicon Valley<br />

Viele Gespräche im Silicon<br />

Valley fangen mit aufrichtigem<br />

Interesse an:<br />

„Was macht dein<br />

Start-up?“, „Welches<br />

Problem versuchst du zu lösen?“<br />

Rasch entwickeln sich daraus generative<br />

Diskussionen: „Hast du diese<br />

Alternative ausprobiert?“ Hier sind<br />

Geber und Macher am Werk, die<br />

sich gern zumindest fünf Minuten<br />

Zeit nehmen, um anderen zu helfen.<br />

Respekt<br />

Respekt ist, wenn man eine Person, Institution<br />

oder ein Ding verehrt oder wert-<br />

schätzt. Respekt ist gut, er macht das Zusammenleben<br />

reibungsloser. Er kann aber<br />

»Die Alltagsweisheit lehrt, dass es<br />

besser ist, auf konventionelle Weise<br />

zu scheitern als auf unkonventionelle<br />

Weise <strong>Erfolg</strong> zu haben.«<br />

John Maynard Keynes<br />

auch Innovation verhindern, wenn wir<br />

aus falsch verstandenem Respekt nicht die<br />

richtigen Fragen stellen.<br />

Respekt kommt in drei Formen vor: Respekt<br />

gegenüber einer Institution, Respekt<br />

gegenüber einer Person<br />

und Respekt sich selbst<br />

gegenüber. Wenn man<br />

fragt, warum diese Person<br />

oder Institution etwas auf<br />

bestimme Weise macht<br />

und die gängige Reaktion<br />

darauf ist, diese Frage<br />

als Respektlosigkeit zu<br />

betrachten, dann haben<br />

wir ein Problem. Die Frage<br />

nach dem Wie und Warum eines Arbeitsprozesses<br />

und nach dessen möglicher<br />

Verbesserung muss losgelöst sein vom Re-<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

spekt vor der Institution oder der Person.<br />

Silicon-Valley-Start-ups hinterfragen oft<br />

implizit durch ihre Handlungen diese Prozesse.<br />

Uber stellt die Taxiregulierungen<br />

infrage, weil sich die Rahmenbedingungen<br />

geändert haben, für die sie erlassen wurden.<br />

Airbnb hinterfragt Gastgewerberegulierungen.<br />

Facebook und Google dehnen<br />

die Bestimmungen um den Datenschutz<br />

aus. Spotify hinterfragt das Lizenzmodell,<br />

das in der Musikindustrie lange galt.<br />

Silicon-Valley-Start-ups sind nicht die<br />

Ersten, die unter vermeintlicher Respektverletzung<br />

leiden. Charles Darwin und<br />

seine Evolutionstheorie wurde anfänglich<br />

als hirnrissig und respektlos tituliert.<br />

Er selbst wurde in aller Öffentlichkeit<br />

lächerlich gemacht. Der Arzt Ignaz Semmelweis<br />

erkannte, dass es zu weniger Todesfällen<br />

kam, wenn sich Ärzte zwischen<br />

der Behandlung von Patienten die Hände<br />

wuschen. Er wurde deshalb von der Ärzteschaft<br />

scharf angefeindet und starb im Irrenhaus<br />

an Verletzungen, die ihm Wärter<br />

zugefügt hatten.<br />

Das alles hat nichts mit Respekt zu tun,<br />

sondern mit Innovation. Je mehr ein<br />

Start-up aneckt, desto disruptiver ist die<br />

Innovation. Anstatt reflexartig mit „Sie<br />

respektieren die Gesetze des Landes nicht“<br />

zu reagieren, sollte man sich selbst die<br />

Frage stellen, ob die Gesetze und gültigen<br />

Prozesse angesichts der geänderten Lage<br />

nicht angepasst werden sollten. Steht die<br />

Gesellschaft mit der Innovation gesamtheitlich<br />

besser da also vorher oder bleibt<br />

man bei einem sturren ‚Gesetz ist Gesetz‘?<br />

Als Innovator riskiert man, in den Augen<br />

der anderen an Respekt zu verlieren. Wie<br />

auch nicht, wenn die eigene Idee von den<br />

anderen als dumm angesehen wird? Jack<br />

Dorsey mit Twitter hat sich sicher mehr als<br />

einmal anhören müssen, wie dumm seine<br />

Idee (und er auch) ist. Einen Börsengang<br />

und ein paar Milliarden später ist es viel<br />

schwerer zu argumentieren, dass es sich<br />

um eine dumme Idee gehandelt hat. Wer<br />

meint, Start-ups und Innovatoren verhielten<br />

sich respektlos, übersieht, dass sie<br />

sogar mehr Respekt zeigen als die, die sie<br />

mit der Innovation überrollen. Sie erweisen<br />

der Allgemeinheit Respekt, indem sie<br />

ihnen ihre Innovationen zugutekommen<br />

lassen.<br />

Tesla-Gründer Elon Musk (oben), und<br />

Steve Wozniak (unten), Computeringenieur,<br />

der gemeinsam mit Steve<br />

Jobs Apple gründete, sind typische<br />

Vertreter der Silicon Valley Nerds.<br />

der besagt, dass<br />

• der Zugang zu Computern uneingeschränkt<br />

möglich sein soll.<br />

• der Zugang zu Information frei sein soll.<br />

• Authoritäten misstraut und Dezentralisierung<br />

gefördert werden soll<br />

• Hacker nach ihren Leistungen beurteilt<br />

werden sollen, nicht nach Pseudoverdiensten<br />

wie akademischen Abschlüssen,<br />

Alter, Rasse oder Position.<br />

• Kunst und Schönheit auf einem Computer<br />

erzeugt werden können.<br />

• Computer das Leben zum Besseren verändern<br />

können. Lauscht man den Kindheitsgeschichten<br />

von Unternehmern und<br />

Ingenieuren, dann hört man viele Schnurren,<br />

welche Geräte sie zerlegt und mit anderen<br />

Dingen zusammengesetzt haben,<br />

um zu verstehen, wie sie funktionieren,<br />

und sie vielleicht zu verbessern. Sie haben<br />

‚gehackt.‘ Und nicht nur das. Unternehmerisches<br />

Talent kann sich bereits sehr<br />

früh zeigen, allerdings anders, als man dies<br />

erwarten würde. Eine Analyse zur Kindheit<br />

erfolgreicher Unternehmer zeigte,<br />

dass sie mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

in aggressive, illegale oder riskante Aktivitäten<br />

verwickelt gewesen waren. Wolfgang<br />

Amadeus Mozart oder Steve Wozniak waren<br />

bekannt für die Streiche, die sie ihren<br />

Mitmenschen spielten.<br />

»Aufgeben tut man<br />

nur einen Brief.«<br />

Ambition folgt Leidenschaft und schafft<br />

Ausdauer<br />

Wenn du nicht an deine Sache glaubst und<br />

das mit Leidenschaft vermitteln kannst,<br />

wer dann? Auf Konferenzen in Europa<br />

erhält man oft den Eindruck, der oder<br />

die Vortragende sähe sich lieber in einem<br />

anderen Beruf, so langweilig und uninspiriert<br />

wird vorgetragen. Wenn man zu<br />

enthusiastisch vorträgt, wird das als unehrlich<br />

oder zu aufdringlich gesehen und<br />

der Vortragende wird als wenig intelligent<br />

und naiv eingeschätzt.<br />

Bilder: Depositphotos/spvvk/Jean Nelson, Herger<br />

Hacker<br />

Der 1 Hacker Way beim Facebook-Hauptquartier<br />

ist eines der Epizentren der Hackerkultur.<br />

Ein Hacker ist jemand, der<br />

Freude daran hat, geistige Herausforderungen<br />

kreativ zu überwinden oder Beschränkungen<br />

zu umgehen. Wenn Facebook-Gründer<br />

Mark Zuckerberg zu<br />

Hackathons einlädt, tut er das mit dem<br />

Ziel, Positives zu schaffen. Hacker haben<br />

ihre eigene Ethik und einen Ehrencode,<br />

Dr. Mario Herger<br />

leitet das Beratungsunternehmen<br />

Enterprise Garage Consultancy im Silicon<br />

Valley. Er forscht nach Technologietrends<br />

und ist Autor von zahlreichen Büchern.<br />

Das Silicon-Valley-<br />

Mindset: Was wir vom<br />

Innovationsweltmeister<br />

lernen und mit unseren<br />

Stärken verbinden<br />

können<br />

Autor: Mario Herger<br />

Verlag: Plassen Verlag,<br />

2016<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

REINHOLD<br />

MESSNER<br />

Der Extrembergsteiger über Mut, Risiko<br />

und gelingendes Leben<br />

Mit Fotos von Paul Kuchel<br />

Herr Messner, um Sie einordnen zu können:<br />

Verstehen Sie sich grundsätzlich als<br />

Künstler oder sind Sie ein Irrer, weil Sie<br />

so risikoreiche Dinge gemacht haben?<br />

Ich bin der Kunst näher als dem Sport.<br />

Und ich bezeichne den Alpinismus als<br />

eine kulturelle Lebenserscheinung. Im<br />

Grunde ist es die Auseinandersetzung<br />

zwischen Menschennatur auf der einen<br />

und Bergnatur auf der anderen Seite. Um<br />

die Frage nach der Kunst auf die Spitze<br />

zu treiben: An einem Berg, der schon oft<br />

bestiegen wurde, versuchen wir stets eine<br />

Linie zu finden, die noch nicht geklettert<br />

wurde. Schließlich geht es uns nicht nur<br />

darum, den Gipfel zu erreichen. Diese gelegte<br />

Linie ist im Grunde genommen ein<br />

Kunstwerk. Man kann sie allerdings weder<br />

sehen, noch anfassen, noch verkaufen.<br />

Wie kann man sich vor gefährlichen Fehleinschätzungen<br />

schützen?<br />

Als traditionelle Bergsteiger setzen wir<br />

uns großen Gefahren aus. Jemand ist<br />

dumm, wenn er behauptet, das sei nicht<br />

gefährlich. Es ist gefährlich. Ein Berg ist<br />

allein schon deshalb gefährlich, weil er der<br />

Schwerkraft unterliegt. Es können Steine<br />

oder Eis herabstürzen. Wenn mir dann<br />

die Erfahrung fehlt einzuschätzen, wo diese<br />

Einschläge passieren können, kann ich<br />

beim Hochklettern sterben.<br />

Das ist ja die große Diskussion<br />

beim traditionellen<br />

Bergsteigen, die derzeit ins<br />

Hintertreffen gerät: Darf<br />

man das überhaupt tun?<br />

Darf man dort hingehen, wo<br />

man theoretisch umkommen<br />

könnte? Natürlich mit<br />

dem Ziel, nicht umzukommen.<br />

Nur dann handelt es<br />

sich um traditionellen Alpinismus.<br />

Wenn man andererseits<br />

alle Gefahren komplett<br />

ausschließen könnte, wäre<br />

es kein traditioneller Alpinismus.<br />

Das Bergsteigen<br />

wird seit über 30 Jahren immer<br />

mehr zu einem Sport.<br />

90 Prozent klettern nur in<br />

der Halle. Und der Betreiber<br />

der Halle ist verantwortlich,<br />

dass Risiken ausgeschlossen<br />

werden. Da kann man gar<br />

nicht runterfallen - außer<br />

jemand verhält sich wirklich<br />

illegal. Aber dort in der<br />

Halle ist es ein Sport und<br />

ich kann an meine Grenzen<br />

gehen. Wenn ich allerdings<br />

in der Wildnis bin, darf ich<br />

Reinhold Messner, 73-jähriger Veteran zahlreicher<br />

abenteuerlicher Unternehmungen, wie man sie sonst<br />

nur aus Jules Vernes Büchern kennt, im Gespräch mit<br />

Verleger Julien Backhaus.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

keine Fehler machen. Sonst bin ich tot.<br />

Also werde ich dort immer unter meiner<br />

Leistungsgrenze handeln. Das Können<br />

ist des Dürfens Maß. Schon meine Natur<br />

verbietet mir, mich in Gefahren zu begeben,<br />

die ich nicht mehr kontrollieren<br />

rechtfertigen. Es ist einfach eine ziemlich<br />

irre Angelegenheit. Normale Menschen<br />

tun so etwas nicht.<br />

Vielleicht ticken Sie einfach anders? Wie<br />

denken Sie generell über Risiko?<br />

In erster Linie ist es egoistisch. Für die<br />

Gemeinschaft ist es unnütz. Aber für den<br />

Akteur ist es eine großartige Möglichkeit,<br />

existenzielle Erfahrungen zu machen. Ich<br />

würde das ganze heute und in Zukunft<br />

nicht mehr propagieren. Ich sehe mich<br />

kann. Bei den großen Bergen ist es heute<br />

so, dass über 90 Prozent der Menschen<br />

nur zehn zur Auswahl nehmen: Kilimandscharo,<br />

Aconcagua, Mount Everest, einige<br />

Achttausender, Mount Mckinley (heute<br />

Denali). Diese Berge sind heute so präpariert,<br />

um Touristen hochzubringen.<br />

Der Tourist sucht eine Infrastruktur,<br />

um irgendwo hinzukommen. Er will<br />

ein Hotel, auf dem Everest braucht er<br />

Lager, Betreuung und jemanden, der<br />

ihm die Bettflasche in den Schlafsack<br />

schiebt. Im Gegensatz dazu geht der<br />

Alpinist dort hin, wo niemand anderer<br />

ist - wo es keine Infrastruktur gibt. Nichts<br />

gegen den Tourismus am Berg, aber man<br />

muss den Unterschied zum Alpinismus<br />

machen. Einem normalen Menschen können<br />

Sie den Alpinismus nicht erklären, er<br />

schüttelt mit dem Kopf und lehnt das ab.<br />

Das ist auch nachvollziehbar. Auch gegenüber<br />

den Angehörigen kann man es nicht<br />

Das Leben an sich ist ein Risiko. Und es<br />

endet mit dem Tod. Vielleicht ist der Alpinismus<br />

in diesem Zusammenhang etwas<br />

gesundes. Er lässt uns früh erkennen, dass<br />

das Leben begrenzt ist. Nur wenn ich weiß,<br />

dass mein Leben begrenzt ist - nicht nur<br />

»Selbsterhaltung ist<br />

der stärkste Trieb, den<br />

wir haben«<br />

ahne oder gehört habe -, sondern weiß,<br />

dass es begrenzt ist, kann ich viel intensiver<br />

leben.<br />

Verstehen Sie sich - als einer der bekanntesten<br />

Bergsteiger - auch als eine Art Botschafter<br />

für diese Erlebnisse? Oder ist<br />

Bergsteigen eine egoistische Sache?<br />

nicht als Promoter dieser Art, Erfahrungen<br />

zu suchen. Aber ich bin ein Storyteller<br />

und bin dadurch auch mitverantwortlich<br />

für die Außenwirkung. Die gäbe<br />

es ohne Storytelling ja nicht. Ohne Storytelling<br />

gibt es generell nichts. Angefangen<br />

bei Religionen, die mit großartigen<br />

Geschichten begonnen<br />

haben. Irgendwann wurden<br />

diese Geschichten aufgeschrieben<br />

und haben ganze Volksgruppen<br />

zu einer bestimmen<br />

Lebenshaltung bewegt. So ist es<br />

auch beim traditionellen Alpinismus.<br />

Die Geschichte ist nur 250 Jahre<br />

alt. Aber man sieht, dass es eine kulturelle<br />

Geschichte ist, nicht nur eine sportliche.<br />

Ein Sportler geht raus und spielt Fußball.<br />

Der Schweinsteiger muss nicht wissen,<br />

dass 1954 das Wunder von Bern war. Beim<br />

Alpinismus muss man die Geschichte kennen,<br />

sonst versteht man es nicht.<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Gibt es bei Ihnen persönlich eine Grenze<br />

zwischen Abenteuer und Genuss?<br />

Das Abenteuer beginnt dort, wo der Genuss<br />

beziehungsweise der Spaß aufhört.<br />

Können Sie sich noch an den Moment in<br />

erkennen und Gefahren auszuweichen.<br />

Ein Abenteuer braucht drei Zutaten: Es<br />

muss schwierig sein und die Schwierigkeiten<br />

muss ich meistern können. Das<br />

ist eine Fähigkeit - ich brauche die Kraft,<br />

Technik und Geschicklichkeit. Ich muss<br />

»Das<br />

Leben<br />

an sich<br />

ist ein<br />

Risiko«<br />

Top-Fotograf Paul Kuchel fotografierte<br />

Reinhold Messner in<br />

München für die neue <strong>Ausgabe</strong><br />

von <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />

Ihrer Jugend erinnern, wo Sie entschieden<br />

haben, ein Extrembergsteiger zu<br />

werden? Und haben Sie sich da schon mit<br />

der Lebensgefahr auseinander gesetzt?<br />

Bei mir ging das schleichend. Das wird<br />

bei jedem so sein. Ich bin als Kind früh<br />

zum Bergsteigen gekommen in Ermangelung<br />

anderer Möglichkeiten, mich<br />

auszutoben. Mit fünf Jahren bin ich auf<br />

meinen ersten Dreitausender geklettert -<br />

mit meinen Eltern natürlich. Mit zwölf<br />

oder dreizehn war ich selbstständiger<br />

Kletterer. Es ist eine Hilfe gewesen, dass<br />

die Eltern uns haben ziehen lassen. Die<br />

Mutter hatte zwar Angst, hat sie aber nie<br />

gezeigt. Wir Brüder sind alle geklettert.<br />

Mit 18 oder 20 kam dann die Leidenschaft<br />

dazu, extrem zu klettern. Am oberen<br />

Rande der Möglichkeiten zu klettern.<br />

Das alles war die Voraussetzung dafür,<br />

einige Wochen bzw. ein ganzes Leben<br />

zu überleben, Gefahren und Angst zu<br />

Gefahren erkennen können, um ihnen<br />

auszuweichen. Wenn ich einen Berg anschaue<br />

und da hochklettern will, überlege<br />

ich ganz genau, wo die Steinschlagringen<br />

sind oder wo und wann eine Lawine<br />

kommen könnte. Dem muss ich ausweichen,<br />

sonst bin ich ein Dummkopf. Und<br />

das ganze muss in Exposition statt finden.<br />

Ohne Netz und doppelten Boden.<br />

Exposition bedeutet, man ist einer archaischen<br />

Welt ausgeliefert, es gibt keine<br />

Absicherung. Früher gab es nicht einmal<br />

das Handy, um einen Hubschrauber zu<br />

rufen. Das hat allerdings neue Gefahren<br />

mit sich gebracht. Leute gehen einfach<br />

los und denken, wenn sie es bis abends<br />

nicht geschafft haben, rufen sie den Hubschrauber,<br />

der sie schon rausholen wird.<br />

Aber das ist eine falsche Einstellung.<br />

Irgendwann kommt der Hubschrauber<br />

nicht und das Leben ist zu Ende, wenn es<br />

im Winter richtig kalt ist.<br />

Sie halten viele Vorträge und drehen<br />

Filme. Dort begegnen ihnen sicher Leute,<br />

die Sie um Ihren Mut beneiden und<br />

um Ratschläge bitten. Können Sie denen<br />

helfen?<br />

Ich finde nicht, dass ich anderen Menschen<br />

gut helfen kann. Aber ich höre bei<br />

jedem Vortrag, dass sich Menschen mit<br />

großen Problemen an meinen Büchern<br />

hochgezogen haben. Ich schreibe die<br />

Bücher aber nicht für diesen Zweck. Im<br />

Grunde erzähle und schreibe ich nur über<br />

die Psyche. Ich beschreibe nicht, wieviele<br />

Haken ich schlage oder wie viele Lager ich<br />

aufbaue. Nebenbei vielleicht. Mich interessiert<br />

viel mehr, wie der Mensch tickt. Der<br />

Selbsterhaltungstrieb ist der stärkste Trieb,<br />

den wir haben. Zum Glück. Wir Extrembergsteiger<br />

stellen unseren eigenen Selbsterhaltungstrieb<br />

allerdings in Frage. In dem<br />

wir dort hingehen, wo wir nicht hingehen<br />

sollten. Weil wir wissen, dass es gefährlich<br />

ist. Aber wir tun es trotzdem. Und wenn<br />

wir das Leben retten in dieser lebensgefährlichen<br />

Welt und wieder zurück kommen,<br />

ist es wie eine Wiedergeburt. Wir haben<br />

unseren Selbsterhaltungstrieb auf die<br />

äußerste Probe gestellt und gezeigt, dass er<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

am Ende funktioniert hat. Das wurde uns<br />

nicht geschenkt, das haben wir uns hart<br />

erarbeitet. Und wenn Menschen eine Krise<br />

haben und in meinen Büchern erkennen,<br />

dass man es trotz großer Risiken und Gefahren<br />

schaffen kann, dann trauen sie sich<br />

nicht im Griff. Kriegen wir auch nicht. Wir<br />

werden nie das Klima soweit bestimmen<br />

können, dass es nicht zu warm wird. Vielleicht<br />

ist es bremsbar. Allein die Vorstellung,<br />

dass wir die Erde wieder abkühlen<br />

können, nachdem wir sie die letzten 100<br />

egal ob es Ihnen gelingt oder Sie scheitern -<br />

das ist ja auch nur ein Lernprozess, kriegen<br />

Sie so viel Energie zurück, wie Sie reingesteckt<br />

haben. Ich nenne das Energierückfluss.<br />

Was ich mein Leben lang getan habe<br />

in den verschiedenen Abschnitten - ich<br />

»Am Lebens<br />

ein gelung<br />

zurückzu<br />

ist viel<br />

das selbst auch zu. Es freut mich, dass ich<br />

dieses Feedback von den Menschen bekomme.<br />

Von Tausenden.<br />

Der Mensch weiß gar nicht, wie widerstandsfähig<br />

er tatsächlich ist<br />

oder?<br />

Der kann noch lange drauflegen,<br />

wenn er denkt, es geht nicht<br />

mehr. Unser menschlicher Selbsterhaltungstrieb<br />

ist so groß - sonst<br />

hätten wir als Spezies auch nicht<br />

überlebt. Es ging uns noch nie so<br />

gut wie heute. Noch nie haben so wenige<br />

Menschen gehungert wie heute. Trotzdem<br />

steht die ganze Menschheit in Frage,<br />

weil wir die Technologie haben, uns selber<br />

umzubringen. Mit Chemikalien oder<br />

Atomwaffen. Auch die Erde hat natürlich<br />

die Macht, uns mit Erdbeben oder Tsunamis<br />

weg zu schütteln. Wir haben die Erde<br />

»In der Wildnis darf ich<br />

keine Fehler machen,<br />

sonst bin ich tot.«<br />

Jahre ein bisschen aufgewärmt haben - nur<br />

ein bisschen. Wobei wir die Zusammenhänge<br />

nicht genau erklären können. Denn<br />

vor 5000 Jahren war es wärmer als heute,<br />

obwohl niemand mit dem Diesel herumgefahren<br />

ist. Als Menschheit sind wir nicht<br />

für die Ewigkeit angelegt.<br />

Trotz Ihrer 73 Jahre wirken Sie extrem<br />

stark und vital. Es scheint so, als würde<br />

man Energie dazu gewinnen, je mehr<br />

man davon verbraucht.<br />

Das stimmt. Wenn Sie Ideen umsetzen,<br />

lebe gerade mein siebtes Leben - ist nichts<br />

anderes gewesen als Ideen zu entwickeln<br />

durch die Kreativität in meinem Kopf und<br />

es dann umzusetzen. Die Umsetzung im<br />

hier und jetzt ist gelingendes Leben. Und<br />

das schenkt uns Energie. Und zwar<br />

viel Energie. Und neue Ideen. Am<br />

Lebensende auf ein gelungenes<br />

Leben zurück zu schauen ist viel<br />

zu spät. Es gilt die Gabe zu entwickeln,<br />

seine Ideen beherzt umzusetzen.<br />

Meine Neider sind fast alle<br />

aus dem gleichen Holz geschnitzt.<br />

Die sind gescheiter und besser veranlagt,<br />

aber sind Zögerer. Die möchten gern, tun<br />

es aber nicht. Sofern sie überhaupt Ideen<br />

haben, setzen sie sie nicht um. Dadurch<br />

entsteht ein Neidgefühl mir gegenüber,<br />

weil ich im Gegensatz meine Ideen in Serie<br />

umsetze. Ich scheitere dabei auch, aber ich<br />

habe auch <strong>Erfolg</strong>e. Der erste Umstieg in<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

meinem Leben war von Felskletterer zum<br />

Höhenbergsteiger. Von einem Leben ins<br />

nächste. Es war ein erzwungener Umstieg,<br />

weil ich mir die Zehen abgefroren hatte<br />

und mir sieben Zehen amputiert wurden.<br />

Dadurch konnte ich nicht mehr klettern.<br />

Everest zu besteigen und durch die Antarktis<br />

zu laufen. Es war eine Idee, die zu<br />

Beginn vage war, dann konkretisiert wurde<br />

und dann von außen blockiert wurde.<br />

So konnte ich aber die Idee noch verbessern<br />

und wurde dadurch noch stärker.<br />

ende auf<br />

enes Leben<br />

schauen<br />

zu spät«<br />

Ich wäre nie wieder zu meinem vorherigen<br />

Level gekommen. Dadurch hatte ich die<br />

Leidenschaft zum Felsklettern verloren.<br />

Also bin ich umgestiegen und habe alles<br />

über das Höhenklettern gelernt. Und habe<br />

die Grenzen meiner Machbarkeit ausgetestet.<br />

Dann kam der menschliche Ehrgeiz -<br />

und das benenne ich auch so - die Grenze<br />

des bis dahin Möglichen zu verschieben.<br />

Das habe ich immer getan und versuche<br />

auch jetzt wieder was neues.<br />

Sie haben das Messner Mountain Museum<br />

aufgebaut. Damit erfüllen Sie auch<br />

einen Lehrauftrag. Ist lebenslanges Lernen<br />

wichtig?<br />

Ja es ist wichtig. Das Museum war ein<br />

Projekt in meinem sechsten Leben. Während<br />

des Umsetzens war es für mich<br />

gleichbleibend aufregend und energiespendend<br />

- so wie vorher den Mount<br />

Ich selbst wollte mich in diesen Museen<br />

aber nicht verewigen - ich spiele da nur<br />

am Rande eine Rolle. Ich hatte ein Kunstwerk<br />

im Kopf gehabt. In diesem Fall eine<br />

museale Anlage, wo erzählt wird was<br />

passiert, wenn sich Mensch und Berg begegnen.<br />

Ein Buch und ein Museum sind<br />

Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen.<br />

Wir sind heute laut Besucherzahlen<br />

das stärkste Bergmuseum der Welt und<br />

funktioniert ohne Subventionen. Weil<br />

ich frei sein will. Ich habe es mittlerweile<br />

einer Tochter gegeben. Sie muss es jetzt<br />

voran bringen, was nicht einfach ist. Sie<br />

muss sich mächtig ins Zeug legen, damit<br />

es funktioniert. Sie hat aber entsprechend<br />

studiert und wird das hinkriegen. Die<br />

Idee des Museums war nur eine Idee. Die<br />

Möglichkeit, es dann auch zu verwirklichen,<br />

war ein Geschenk. Ich habe das<br />

über 20 Jahre sukzessive aufgebaut und<br />

es wurden sechs Häuser daraus, die über<br />

Südtirol verteilt sind. Somit ist das ganze<br />

Land eine museale Landschaft geworden.<br />

Die Leute gehen aus den Häusern raus<br />

und sehen die Berge mit anderen Augen.<br />

Sonst war ich nicht gut. Weil es wirtschaftlich<br />

funktioniert ist es der Beweis,<br />

dass es richtig gemacht wurde.<br />

Bedeutet denn <strong>Erfolg</strong> für Sie Freiheit?<br />

Das würde ich nicht sagen. Ich brauche<br />

den Freiraum, um meine Ideen überhaupt<br />

umzusetzen. Die Selbstbestimmung ist<br />

mir das Heiligste im Leben. Ich bestimme<br />

selber - dafür brauche ich Freiraum. Wobei<br />

wir alle nur relativ frei sind. Wir alle wurden<br />

in eine bestimmte Zeit hineingeboren.<br />

Und je mehr Menschen auf der Welt sind,<br />

desto eingeschränkter sind wir. Die Vorstellung,<br />

dass wir uns mehr Freiheit erobern,<br />

ist ein Trugschluss. Ich werde mich<br />

auch in die Diskussion um Katalonien<br />

mächtig einschalten, weil es auch Südtirol<br />

betrifft. Es kann nicht sein, dass ein<br />

Bürgerkrieg heraufbeschworen wird. Das<br />

kann nicht die Idee eines gemeinsamen<br />

Europas sein.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

15


Story<br />

Fleiß<br />

Herr Stelter, Sie haben auf der Bühne angefangen<br />

und sind dann aber mit einem<br />

Sprung ins Fernsehen gegangen. Wie war<br />

das? Eine ganz andere Welt?<br />

Nein. Ich bin schön der Reihe nach zuerst<br />

zur Bühne gegangen, dann kam das<br />

Radio und danach Fernsehen dazu. Das<br />

war recht organisch, das passte schon aneinander.<br />

Der eigentliche Sprung war weg<br />

von der ARD. Dort hatte ich eine Show<br />

namens "Stimmung", die jetzt auch<br />

nicht die beste Show der Welt war,<br />

aber ich hatte damals, als junger<br />

Mann, nicht die Chance so etwas<br />

abzulehnen. Immerhin habe ich mit<br />

einer April-<strong>Ausgabe</strong> die Quote des<br />

paralell auf RTL sendenden Rudi Carell<br />

geschlagen und das hat er nie vergessen.<br />

Also hat er mich irgendwann angesprochen,<br />

ob ich Lust hätte auf "Sieben Tage,<br />

sieben Köpfe". Das war für mich schon ein<br />

besonderer Tag.<br />

Wird im Vergleich zu früher die Komik<br />

etwas mehr zum Geschäft wenn man ins<br />

TV geht, sich vermarktet und an Drehbücher<br />

halten muss?<br />

Ja sicher. Ab einem gewissen Moment wird<br />

einem schon klar, dass man jetzt davon<br />

lebt, das hat aber mit Fernsehen wenig zu<br />

tun. Es gab den Moment, in dem ich sagte,<br />

Volkswirtschaftslehre war zwar ne tolle<br />

Geschichte, aber die Diplomarbeit nicht<br />

und ich habe mitten im Examen abgebrochen.<br />

Ich habe in Bonn studiert. Da waren<br />

Wenn ich schreibe,<br />

arbeite ich besessen<br />

damals wüste Professoren unterwegs, die<br />

wer weiß was gefordert haben. Die Entscheidung<br />

war einfach, entweder für zwei<br />

Jahre die Gitarre an den Nagel zu hängen<br />

oder das Studium aufzugeben. Mein Vater<br />

war nicht begeistert, als ich mich gegen das<br />

Studium entschieden habe. Ich bin noch<br />

lange immatrikuliert geblieben, in der<br />

Hoffnung, wieder rein zu kommen. Aber<br />

wenn der Bruch da ist, eine Familie und<br />

Kinder dazu kommen, dann merkst du irgendwann,<br />

dass du von Comedy lebst, dass<br />

das dein Beruf geworden ist. Das lässt sich<br />

dann nicht verhindern, dafür ist die Verantwortung<br />

dann zu groß.<br />

Verändert einen das? Ist man dann verkrampfter<br />

oder geht das nach wie vor gut?<br />

Das geht nach wie vor sehr gut. Man hält<br />

mich ja für die rheinische Frohnatur.<br />

Das finde ich sehr lustig, denn das<br />

sind zwei Irrtümer in einem Satz. Erstens<br />

bin ich kein Rheinländer, sondern<br />

Westphale, und zweitens bin ich<br />

sicher keine Frohnatur. Ich versuche<br />

immer optimistisch zu sein, aber an diesem<br />

Optimismus muss ich immer arbeiten,<br />

der ist nie einfach so da. Ich bin nicht<br />

schon morgens, wenn ich aufstehe schon<br />

fröhlich und optimistisch dabei.<br />

Also sind sie eigentlich eher ein Denker?<br />

Ja, auch wenn einem die Leute das nicht so<br />

glauben, wenn man mit Karneval und "Sie-<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

ist wichtiger<br />

als das Talent<br />

Kabarettist Bernd Stelter im Interview über<br />

Arbeitsmoral und Lebensqualität<br />

Bilder: Backhaus Verlag<br />

ben Tage, sieben Köpfe" identifiziert wird.<br />

Ich weiß sehr genau, was ich da mache. Ich<br />

kann zwei Dinge im Leben wirklich gut:<br />

Ich kann wirklich gut schreiben und das,<br />

was ich geschrieben habe, auf Bühnen gut<br />

Ich bin ein alter<br />

Genießer-Spießer<br />

darstellen. Alles<br />

andere kann ich<br />

nicht und mache<br />

es auch nicht. Ich<br />

würde nie eine<br />

Agentur oder Produktionsgesellschaft<br />

haben. Ich mache nur meine Kernkompetenzen,<br />

Schreiben und Auftreten.<br />

Wenn man so professionell und unternehmerisch<br />

in der Comedy unterwegs<br />

ist, braucht man da auch ein Team für<br />

bestimmte Bestandteile?<br />

Außer Schreiben und Auftreten gebe ich<br />

alles ab. Wobei ich beim Schreiben gerne<br />

mit Leuten arbeite. Es ist ein riesengroßer<br />

Fehler, nur im eigenen Saft zu kochen.<br />

Wenn man alles selber schreibt, wird es auf<br />

Dauer nicht gut werden, weil etwas fehlen<br />

wird. Wenn ich mal irgendwas habe, wie<br />

beispielsweise das letzte Programm "Wer<br />

heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher<br />

nicht hatte", das ist ein Thema für Mann<br />

und Frau. Ich bin aber ein Mann, ich brauche<br />

auch die weibliche Seite. Dann rufe ich<br />

meine Freundin Anne an, wir setzen und<br />

zusammen und überlegen, wie das geht.<br />

Da bin ich auch sehr offen für andere Meinungen.<br />

Sie haben durchklingen lassen, dass man<br />

schon eine Grundleidenschaft braucht<br />

um das Ganze gerne zu machen und sich<br />

gerne auf die Bühne zu stellen. Wie wichtig<br />

ist es denn, auch wirklich hart zu arbeiten,<br />

das diszipliniert durchzuziehen?<br />

Nicht nur wegen Spaß an der Freude?<br />

Irgendjemand hat mal gesagt, man braucht<br />

5 Prozent Kunst, 45 Prozent Fleiß und 50<br />

Prozent Glück. Das finde ich etwas übertrieben,<br />

aber was sicherlich richtig ist:<br />

Kunst ist der kleinste Teil. In der Mathematik<br />

sagt man, es ist<br />

eine notwendige<br />

Bedingung. Wenn<br />

also die Kunst, das<br />

Talent, nicht da<br />

ist, dann wird das<br />

auch nichts und so<br />

eine talentfreie Zone wird auf der Bühne<br />

nie <strong>Erfolg</strong> haben können.<br />

Glück - ja, wenn ich damals nicht in dem<br />

Saal gestanden hätte, in dem Rudi Carrell<br />

mir auf die Schulter getippt hat, wäre das<br />

Leben anders gelaufen. Inwiefern anders<br />

weiß ich nicht, aber es wäre sicher<br />

nicht so gekommen, wie es<br />

gekommen ist.<br />

Fleiß ist ein ganz großer Faktor.<br />

Wenn ich schreibe, arbeite ich<br />

besessen. Das letzte Buch habe<br />

ich im Sommer und Herbst in<br />

Holland fertig geschrieben. Da<br />

habe ich sechs Stunden am Tag<br />

einfach geschrieben. Und wenn<br />

ich nicht fünf Seiten geschafft<br />

hatte, war ich unzufrieden mit<br />

mir. Da habe ich auf dem Fahrrad<br />

gesessen, die Sachen angekuckt<br />

und weitergeschrieben.<br />

Fleiß ist wichtig und ich merke<br />

sofort, wenn ein Künstler nicht<br />

fleißig ist.<br />

Bücher schreiben ist doch wirklich harte<br />

Arbeit, nicht wahr? Das verstehen viele<br />

gar nicht.<br />

Ja, aber es ist natürlich auch etwas sehr<br />

Schönes! Ich bin jetzt 56, das ist nicht Rentenalter<br />

aber Reinhard Mei hat auch mal<br />

geschrieben, wenn man 56 als die Mitte<br />

des Lebens bezeichnet, ist das schon verdammt<br />

optimistisch. Ich habe also etwa<br />

zwei Drittel rum. Dazu gefällt mir der<br />

Satz von Atze Schröder am besten: "noch<br />

30 geile Sommer". Ich denke, in diesem<br />

Alter ändert sich was. Da kommen dann<br />

Wünsche auf, wie, ich hätte auch gerne mal<br />

ne Woche mehr frei oder ich möchte auch<br />

gerne noch Sachen sehen und mir gerne<br />

mehr Muße gönnen. Demenstsprechend<br />

muss ich wohl teilweise auch etwas weniger<br />

arbeiten.<br />

Deswegen möchte ich in Zukunft das<br />

Schreiben und Auftreten, das im Moment<br />

noch einen Faktor von ein Viertel zu drei<br />

Viertel hat, in Richtung ein Drittel zu zwei<br />

Drittel oder Halbe-Halbe verschieben. Ich<br />

werde nie im Leben aufhören zu arbeiten.<br />

Aber mehr Schreiben und weniger auf der<br />

Bühne stehen - das kann ich mir sehr gut<br />

vorstellen. Da ist Bücher schreiben natürlich<br />

schon etwas sehr Schönes.<br />

Wenn man mit seinem Programm auf<br />

der Bühne steht, ist das Timing die Hälf-<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

17


Story<br />

te der Miete. Stimmt das?<br />

Das ist absolut richtig, ja. Wer zehn Jahre<br />

bei "Sieben Tage, sieben Köpfe" ist und<br />

noch immer kein Timing hat, der hat verloren.<br />

Es geht sogar noch viel weiter. Es<br />

geht um den Rhythmus<br />

der Sprache, Betonung<br />

und Sprachklang. Das sind<br />

wirklich zum Teil sehr wilde<br />

Geschichten, an denen<br />

ich sehr lange arbeite. Das<br />

passiert ja eigentlich plötzlich<br />

und live. Man merkt<br />

auf der Bühne, dass da<br />

plötzlich Worte anders kommen und spürt<br />

plötzlich: Ja, das ist eine Dreiviertel-Taktung,<br />

jetzt musst du das aber auch mal so<br />

richtig dippen.<br />

Was ist denn nach "Sieben Tage, sieben<br />

Köpfe" der Olymp für einen Komiker?<br />

Was wollen die Meisten denn erreichen?<br />

Ich brauche kein Stadion, wofür ich mit<br />

Ellbogen und Krallen arbeiten müsste, um<br />

da hin zu kommen. Ich brauche keine aggressiven<br />

Verkaufsstrategien. Ich möchte<br />

einfach in ein Theater gehen, wo die Leute<br />

hinkommen, weil ich komme, und dann<br />

sollen die am Besten hinterher nach Hause<br />

gehen und sagen: "Boah, was war das für<br />

ein schöner Abend". Dann habe ich gewonnen.<br />

Dann geht es mir sehr, sehr gut.<br />

Ich bin eh wohlhabend; ich muss nichts<br />

maximieren.<br />

Der Mensch denkt in Bildern. Wenn ich<br />

also sage: "Denken Sie mal an nen Apfel",<br />

dann sehen Sie den Apfel vor sich. Sie haben<br />

nicht A-p-f-e-l gedacht. Je nachdem,<br />

welche Bilder wir sehen und im Unterbewusstsein<br />

abspeichern, geht es uns gut<br />

oder nicht gut. Wenn man nun die ganzen<br />

Bilder aus dem Computer oder Fernseher<br />

zieht, ja dann geht es einem scheiße.<br />

Hygge heißt, man<br />

Ich möchte<br />

mich wirklich<br />

wohlfühlen.<br />

sitzt mit Freunden<br />

zusammen, hat den<br />

Fernseher aus. Frélys<br />

ist ein Schlagwort in<br />

Norwegen und heißt<br />

'draußen leben'. Das<br />

hat mit dem Wetter<br />

nichts zu tun, die leben<br />

auch im Winter draußen. Der Norweger<br />

ist Skilangläufer, der ist draußen, mit<br />

Begeisterung Multerbeeren sammeln. Und<br />

dann trifft man sich und dann backen die<br />

Waffeln wie die Bescheuerten. Wir backen<br />

keine Waffeln, wir sitzen zu Hause allein<br />

am Computer und rufen Liferando an.<br />

Dass es einem dann Scheiße geht, ist doch<br />

klar. Ich will damit sagen: Mir ist heute der<br />

Wohlfühlfaktor wichtiger als alles andere.<br />

Vorhin hatten wir die Geschichte mit den<br />

Bildern. Da gibt es noch<br />

einen Punkt. Robert Sutton,<br />

Professor für Organizational<br />

Psychology in<br />

Stanford, hat das wunderbare<br />

Buch "Der Arschloch-Faktor"<br />

geschrieben.<br />

Die Essenz: Wenn Sie einen<br />

wunderbaren Verkäufer<br />

haben, der richtig toll verkauft aber ein<br />

Arschloch gegenüber den eigenen Leuten<br />

ist: schmeißen Sie ihn raus, und ihr Unternehmen<br />

wird besser werden. Ich möchte<br />

nur noch mit Menschen zusammenarbeiten,<br />

die mir auch eine gewisse Achtung<br />

entgegenbringen. Dann geht es mir gut,<br />

dann fühle ich mich wohl und ich kann<br />

ganz viel arbeiten. Deshalb mache ich das<br />

auch sehr gern. Mit den anderen Leuten<br />

möchte ich auch nicht arbeiten.<br />

Das klingt ja so nach dem puren Genießer.<br />

Das Problem ist, ich erzähle immer davon,<br />

was ich haben möchte, nicht den Weg.<br />

Dass ich oftmals nicht so bin, dass ich diese<br />

Ziele erst noch erreichen muss. Ich bin<br />

so ein Psychatrie-Hypochonder. Ich hatte<br />

etwas für die Presse geschrieben, unter<br />

anderem "alte Genießer-Spießer". Den<br />

Ausdruck fand ein Freund fürchterlich<br />

und meinte, "alle Leute, die dich im Karneval<br />

sehen, werden sagen, genau das ist<br />

er". Trotzdem finde ich den Begriff so toll!<br />

Denn was ist denn ein Genießer-Spießer?<br />

Das ist einer, der in einer lauen Sommernacht<br />

mit der kurzen Hose und den Füßen<br />

im Gartenteich auf der Terrasse des Eigenheims<br />

sitzt und Weißwein trinkt. Ja, dann<br />

bin ich einer. Dann bin ich auch zufrieden.<br />

Das sagen ganz viele <strong>Erfolg</strong>reiche, dass<br />

sie dieses Spießerleben gerne haben.<br />

Selbst Bushido hat das gesagt, er findet<br />

es schön, so grade um die Ecke, wenn er<br />

zu Hause seine Ruhe hat, und die Nachbarn<br />

leise sind.<br />

Ich fand das toll als mein Sohn 14 war, da<br />

war ich in zwei Bushido-Konzerten. Das<br />

ist ja Schwerstarbeit, die der da macht<br />

und man merkt immer wieder, dass er<br />

dazwischen ein paar erzkonservative Sätze<br />

raushaut. Als er sich dann erstmal bei<br />

den ganzen Eltern bedankt hat, die mitgekommen<br />

sind, damit die Jugendlichen<br />

ins Konzert durften, das sind so Momente,<br />

wo du denkst: Ja, mag schon sein, dass er<br />

ein Gangsterrapper ist, der auch sicherlich<br />

allerhand auf dem Kerbholz hat. Aber gewisse<br />

konservative Grundstrukturen hat er<br />

trotzdem.<br />

Sie haben ja eben zum Thema Glück gesagt,<br />

das wäre davon abhängig, dass man<br />

vor der Tür steht und auch mit Menschen<br />

zusammenkommt.<br />

Das ist es auch. Wenn<br />

Ich bin so ein<br />

Psychatrie-<br />

Hypochonder<br />

du zu Hause dieses<br />

Cocooning betreibst,<br />

gehts dir nicht gut.<br />

Ich denke, man arbeitet<br />

dann am Besten,<br />

wenn es einem gut<br />

geht. Und dann ist<br />

man auch erfolgreich.<br />

Und damit es einem gut geht ist dieses<br />

rausgehen, draußen sein, Freunde treffen,<br />

statt sie irgendwo anzuklicken, eine<br />

Grundbedingung. In dem Zufriedenheits-<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen Story<br />

ranking der Uno, das jedes Jahr durchgeführt<br />

wird, sind alle vier skandinavischen<br />

Länder in den Top Sechs. Die kennen das<br />

Wort "hygge". Wir sind irgendwo hinter<br />

Ruanda und Nigeria auf Platz 29, und dafür<br />

gibt es Gründe.<br />

Die Suchtbeauftragte<br />

der Bundesregierung<br />

hat gesagt,<br />

dass fast ein Drittel<br />

der Jugendlichen<br />

am öffentlichen<br />

Leben nicht mehr<br />

teilnimmt, also<br />

nur noch zu Hause<br />

sitzten mit ihrem<br />

Scheißhandy und<br />

darauf herumdaddeln.<br />

Die leben nur noch in Social Networks<br />

und nicht mehr im Leben. Ich brauche<br />

kein Social Network, wenn ich einen<br />

Biergarten habe.<br />

Aber ich muss mir das selber immer wieder<br />

sagen, das ist nichts, was einfach so da<br />

ist. Ich bin ein großer Fan von Moleskin<br />

Heften. Da trage ich alles ein, was ich jeden<br />

Tag machen will. Ich habe ein anderes<br />

Heft, in das ich meine ganzen Ideen eintrage.<br />

Ich trage alles ein, was ich machen will,<br />

nicht nur arbeiten, sondern auch spazieren<br />

gehen oder "halbes Glas warmes Wasser<br />

mit Zitrone trinken". Wenn ich das alles<br />

tue, gehts mir gut, wenn ich das nicht tue,<br />

gehts mir nicht gut.<br />

Machen Sie einen Unterschied zwischen<br />

Glück und Zufriedenheit? Also Glück<br />

als das Gefühl, jawohl, ich bin ein guter<br />

Mensch und ich habe tolle Menschen um<br />

mich und Zufriedenheit ist doch noch<br />

etwas anderes, oder?<br />

Das liegt aber sehr nah dran, ich mache<br />

da keinen großen Unterschied. Wenn<br />

man zufrieden ist, ist man auch glücklich.<br />

Glück ist etwas Wunderbares. Ich glaube,<br />

man kann wirklich glücklich werden wenn<br />

man raus geht, wenn man Sachen anguckt.<br />

Man muss nicht alles erreichen. Ich habe<br />

großen Spaß gehabt an diesem Buch von<br />

Tommy Jaud "Einen Scheiß muss ich"- super,<br />

völlig richtig! Man muss nicht alles<br />

erreichen. Ganz ehrlich! Ich habe 10 Jahre<br />

"Sieben Tage, sieben Köpfe" gehabt,10<br />

Jahre NRW-Duell moderiert, stehe seit<br />

18 Jahren mit einem Kabarett-Programm<br />

auf der Bühne. Das tollste war der Tag, an<br />

dem dieser Beruf begann, am 6. November<br />

1988, an einem Vorstellungsabend in<br />

Köln. Nächstes Jahr haben wir <strong>2018</strong>, dann<br />

mache ich das seit 30 Jahren. Ich brauch<br />

nicht mehr <strong>Erfolg</strong>, mehr Geld. Am Ende<br />

ist Zeit das Wichtigste, das, was man<br />

braucht. Ich bin gerne mit meiner Frau in<br />

Ich brauche kein<br />

Social Network,<br />

wenn ich einen<br />

Biergarten habe.<br />

Holland, stehe<br />

gerne auf einem<br />

großen weißen<br />

Schiff und sehe<br />

nach hinten.<br />

Das finde ich<br />

wunderbar. Vor<br />

vier Wochen, als<br />

wir eine Norwegenkreuzfahrt<br />

gemacht haben,<br />

hatte der Kapitän<br />

die Idee durch den Trollfjord zu fahren.<br />

Das Wetter toll, da steht man da hinten<br />

mit einer Weißweinschorle - das war wieder<br />

ein Glücksmoment. Da ist dann doch<br />

verdammt vieles gut gelaufen.<br />

Aber Sie haben das, was Sie beruflich<br />

machen, doch aus Liebe gemacht, oder?<br />

Ja, alles! Das ist das wirklich Schöne, weshalb<br />

ich auch nie aufhören werde. Manche<br />

Leute sagen, jemand wie der Heesters, mit<br />

108, den haben sie ja am Klavier festgebunden.<br />

Da kann man nur hoffen, dass<br />

ich früher sterbe, sonst stehe ich da auch<br />

festgebunden am Klavier, hundertprozentig!<br />

Natürlich werde ich das nicht mehr<br />

so oft machen, weil es mich ja viel mehr<br />

schlauchen wird, aber ich werde das weiterhin<br />

tun. Es gibt nichts Schöneres, als in<br />

einem schönen Theater zu stehen, das voll<br />

ist. Wenn die Leute hinterher eine Frage<br />

stellen, beantworte ich die auch. Da kommen<br />

die unglaublichsten Fragen aber da<br />

höre ich auch ganz viele Sachen. Ich verlasse<br />

als Letzter das Foyer; ich schreibe so<br />

lange Autogramme bis der Letzte da war.<br />

Das ist einfach Achtung vor dem Publikum.<br />

Da erfahre ich von den Leuten auch<br />

ganz viel über diesen Abend. Und für viele<br />

Leute ist er was ganz Besonderes gewesen.<br />

Sie haben sich schon ganz früh die Karten<br />

gekauft und freuen sich schon seit Wochen<br />

auf diesen Abend. Es ist nicht einfach, mit<br />

so hohen Vorschusslorbeeren umzugehen,<br />

das muss man ja auch alles bieten. Wenn<br />

dann von den Leuten kommt: "Was war<br />

das toll",<br />

Bei Eventim können die Leute den Auftritt<br />

bewerten, da gibt es immer mal einen, der<br />

schreibt "Boah, war der doof ", das wird<br />

man nie ganz verhindern können. Aber<br />

die unglaublich große Mehrheit der Leute<br />

ist so begeistert, weil sie angepackt sind.<br />

Rudi Carrell hat mir gesagt: "Wenn du<br />

mit Leuten einen schönen Abend machen<br />

willst, bring sie zum Lachen. Wenn du mit<br />

ihnen einen tollen Abend machen willst,<br />

bring sie zum Weinen."<br />

Ich habe schon oft in Comedy- oder Kabarettabenden<br />

gesessen, in denen ich gelacht<br />

habe, und nochmal und nochmal gelacht<br />

habe. Aber immer nur Lachen ist langweilig.<br />

Auf der Klaviatur der Gefühle, die wir<br />

Zum Abschluss, wie defenieren Sie für<br />

sich <strong>Erfolg</strong> im Leben?<br />

<strong>Erfolg</strong> im Leben heißt zufrieden werden.<br />

Das ist immer so schön, wenn ich das sage,<br />

denn dann kommt gleich die Frage zurück:<br />

Bist du es denn nicht? Doch, ja, aber ich bin<br />

56, da wäre es doch ein bisschen früh, oder?<br />

so haben, muss man schon auch ein paar<br />

andere ansprechen. Wenn ich da sitze und<br />

es jemand schafft, mir eine Gänsehaut zu<br />

machen, gehts mir hinterher besser. Lachen<br />

will ich zwar auch, aber es muss auch<br />

das andere passieren, dafür sind die Gefühle<br />

ja da. Lachen alleine will ich nicht.<br />

Ganz herzlichen Dank, Bernd Stelter.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


Story<br />

Bilder: JürgenHöllerAcademy, Schäfer, Loehr, Scherer, Lindau<br />

Von der Seele<br />

Autor: Roberto Blanco<br />

Plassen Verlag, 2017<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

ROBERTO<br />

BLANCO<br />

Ich bin nicht mit Fahrstuhl hoch,<br />

ich bin zu Fuß gegangen<br />

Mit Bildern von Christian Klant<br />

Wenn man so lange, 61 Jahre, erfolgreich<br />

auf der Bühne steht – Dazu gehört wohl<br />

pure Leidenschaft und vielleicht sogar<br />

noch mehr?<br />

Ich liebe meinen Beruf, ich wollte immer<br />

im Showbusiness sein wie mein Vater und<br />

meine Mutter. Mein Vater wollte, dass ich<br />

Kinderarzt werde. Damals war die Erziehung<br />

ganz anders als heute; was Papa sagt,<br />

ist Gesetz. Ich sagte „Okay, Papa.“ Aber im<br />

Internat war ich immer im Kinderchor,<br />

Kindertheaterensemble, auch im nächsten<br />

Internat im Chor und Theaterensemble.<br />

Ich hatte immer etwas mit der Bühne zu<br />

tun. Bei einem Fest in Madrid habe ich<br />

auf einem Festwagen gesungen, denn ich<br />

kannte all die damaligen Schlager, die Hits.<br />

Ich war also immer mit Musik verbunden,<br />

auch durch meine Eltern. Ich hatte das<br />

Glück, meinen Vater im Sommer immer<br />

dort, wo er gerade in Europa auf Tour war,<br />

besuchen zu können. Da habe ich viel gesehen<br />

und erlebt, und das wollte ich immer.<br />

Wie Sie wissen starb meine Mutter als ich<br />

ein kleines Kind war. Mein Vater war für<br />

mich alles, er war toll und ich war sein<br />

Augapfel. Der hat gemerkt, wie wichtig<br />

mir die Bühne war. Fast jeden Sommer<br />

lag ich ihm in den Ohren: „Papa, kann ich<br />

nicht nach Paris auf ‘s Konservatorium?“<br />

Als Zwilling kann man sehr überzeugend<br />

sein und schlussendlich hat er „Ja“ gesagt.<br />

Darum bin ich jetzt hier. Dann entstand<br />

der Film „Stern von Afrika“. Da habe ich<br />

meinem Vater gesagt, das ist mein Weg und<br />

gottseidank sagte er: „Okay“.<br />

Sie sind ein recht direkter Typ und sagen<br />

sofort, was Ihnen auf der Zunge<br />

brennt – Ist das in Ihrer Kariere eher<br />

förderlich, oder manchmal sogar hinderlich<br />

gewesen?<br />

Die Direktheit hat mir Freunde gebracht,<br />

aber auch viele Türen verschlossen, weil<br />

ich gesagt habe, was ich denke. Manchmal<br />

war es hinderlich, weil manche Leute<br />

die Wahrheit nicht vertrugen und leider<br />

in der falschen, wichtigen Position saßen.<br />

Die waren eine ehrliche Meinung nicht gewohnt.<br />

Dann wurde ich eben nicht mehr<br />

für diese Sendung engagiert. Obwohl ich<br />

danach sagen konnte: „Sehen Sie, ich habe<br />

Recht gehabt.“<br />

Ist denn Ihrer Meinung nach generell für<br />

<strong>Erfolg</strong> wichtig, dass man Förderer hat?<br />

Dass man Leute hat, die einem links und<br />

rechts vielleicht einige Tipps geben,<br />

helfen oder eine Tür aufmachen?<br />

Ich habe in meinem Buch geschrieben:<br />

Ich bin nicht mit Fahrstuhl<br />

hoch, ich bin zu Fuß gegangen,<br />

das heißt: Allein. Es ist das<br />

eine, einen Förderer zu haben,<br />

der einen hochhebt, etwa eine<br />

Zeitschrift oder eine Zeitung, einen<br />

Fernsehsender. Das hatte ich<br />

nicht. Aber jemanden, der mir<br />

Ratschläge gibt, das hatte ich wohl; den<br />

braucht man. Ich habe von meinem Vater<br />

gelernt. Er hat mir ein paar Tipps gegeben<br />

und ich habe bei ihm abgekuckt, habe seine<br />

Proben gesehen, die Shows, die er gemacht<br />

hat und so weiter.<br />

Dann hat mir auch die große Josephine<br />

Baker wundervolle Tipps gegeben,<br />

die mir immer im Gedächtnis geblieben<br />

sind. In den Shows habe ich mit großen<br />

Leuten gearbeitet. Ich bewundere Caterina<br />

Valente. Ich habe mit Peter Frankenfeld<br />

und Hans Rosental gearbeitet und<br />

da kam immer Neues dazu. Auf Reisen<br />

nach Las Vegas, habe ich mir Shows von<br />

Sinatra, Elvis angeschaut. Ich habe sie alle<br />

gesehen – live!<br />

Nicht nur aus Vergnügen, Sie wollten<br />

auch wirklich aktiv lernen?<br />

Klar war das Beides. Ich bin nach Las<br />

Vegas gefahren und habe vor den Shows<br />

geplant, habe mich informiert, wer da ist.<br />

Ich habe Frank Sinatra, dann Sammy Davis<br />

und Dean Martin gesehen. Ich hatte<br />

Glück, denn Elvis Presley war da. Natürlich<br />

geht man da hin und will die Show<br />

sehen. Tagsüber habe ich Tennis<br />

gespielt, ich war Schwimmen,<br />

das war für mich Teil meiner Inspirations-Reise.<br />

Können Sie sich erinnern, ob es<br />

einen Moment gab, in dem sie<br />

sich dachten: Das finde ich gut,<br />

das kann ich mir auch gut vorstellen<br />

in meine Show einzubauen?<br />

Das kann man nicht eins zu eins<br />

einbauen und genauso arbeiten;<br />

man ist hier in einem anderen Land. Für<br />

meine Shows habe ich das ein oder andere<br />

Arrangement. Darum bin ich ja in Las Vegas<br />

gewesen, um mir Inspiration zu holen.<br />

Davon gab es natürlich reichlich bei Siegfried<br />

und Roy und wen ich alles gesehen<br />

habe. Das kannst du nicht genauso auf die<br />

Bühne bringen, aber ich habe vieles davon<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Story<br />

Roberto Blanco teilte mit<br />

Verleger Julien Backhaus seinen<br />

reichen Erfahrungsschatz.<br />

übernommen. Zum Beispiel habe ich immer<br />

Bigbands, große Orchester und riesige<br />

Balletts dagehabt. Und das Ergebnis waren<br />

summa summarum 49 Prozent Marktanteil,<br />

weil die Shows begeistert haben und<br />

die Leute sagten, „Mann, das war so toll!“<br />

Das kommt nicht von allein, das muss man<br />

sich erarbeiten. Ich habe die Shows nicht<br />

kopiert, sondern mich davon inspirieren<br />

lassen. Das ist der Unterschied.<br />

Was sind Ihre größten Schwächen und<br />

was sind Ihre Stärken, die vielleicht keiner<br />

kennt?<br />

Das ist schwer zu sagen. Meine Schwäche<br />

ist bis heute, dass ich sehr gutgläubig<br />

bin. Ich bin finanziell oftmals auf die Nase<br />

gefallen. Und ich habe mal im Vertrauen<br />

etwas unterschrieben und hatte danach<br />

Probleme, da raus zu kommen. Nobody<br />

is perfect. Und mein Plus ist, dass ich an<br />

mich glaube, dass ich kämpfe, immer das<br />

Beste fürs Publikum geben will. Bis jetzt<br />

habe ich das gottseidank erreicht. Mein<br />

Ziel war, jeder Aufritt soll mir zwei neue<br />

Auftritte einbringen. Die Leute sollen so<br />

begeistert sein, dass sie es weitererzählen.<br />

Das hat bisher gut geklappt und ich freue<br />

mich darüber.<br />

Sie sind ein sehr dankbarer Mensch, hört<br />

und liest man so raus. Ist das für Sie eine<br />

Grundlage für <strong>Erfolg</strong> gewesen?<br />

Die Grundlage für <strong>Erfolg</strong> ist zuerst einmal<br />

an sich zu glauben, dann arbeiten und an<br />

sich selbst arbeiten. Man muss, auf die<br />

Bühne bezogen, Perfektionist sein, denn<br />

das ist mein Name, der da steht. Wo immer<br />

ich war hieß es, „Mensch, Roberto,<br />

tolle Show“, „das ist toll geworden“, „hast<br />

du toll gemacht“ und das ist für mich<br />

wichtig. Trotzdem darfst du dich nicht<br />

hinsetzen und dich auf dem <strong>Erfolg</strong> ausruhen.<br />

Gerade, wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist, musst<br />

du sagen: Die nächste Show wird besser,<br />

die nächste noch besser und so habe ich<br />

immer gearbeitet.<br />

Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach<br />

für <strong>Erfolg</strong>, dass man sich mit den richtigen<br />

Leuten umgibt?<br />

Es kommt darauf an. Manche kommen zu<br />

einem oder man versucht sie zu finden und<br />

das ist manchmal<br />

»Ich kann nur etwas repräsentieren,<br />

hinter dem ich stehe.«<br />

sehr schwer. Du<br />

musst so gut sein,<br />

dass die Leute, die<br />

für diesen Beruf<br />

wichtig sind, von<br />

selbst zu dir kommen. Weil es einen Unterschied<br />

macht, ob jemand zu dir kommt<br />

oder ob man an dessen Tür klopft. Und<br />

gottseidank sind bis jetzt durch alles, was<br />

ich gemacht habe, die wichtigen Leute, die<br />

Galas, zu mir gekommen. Ich sage nicht<br />

„Bitte tu mir einen Gefallen“, denn das hilft<br />

nicht. Wenn sie zu dir kommen, dann hast<br />

du eine Macht, eine ganz andere Position.<br />

Dann sagst du: „Okay, ich mach es, selbstverständlich“.<br />

Ich bin für Vorschläge offen.<br />

Aber es gibt auch mal ein Konzept, das<br />

nicht gut ist, das kann ich nicht repräsentieren.<br />

Ich kann nur etwas repräsentieren,<br />

hinter dem ich stehe. Daran habe ich mich<br />

immer gehalten, das ist wichtig. Wenn man<br />

da ehrlich ist – ich gucke den Leuten in die<br />

Augen, wenn ich mit ihnen rede – sehe ich<br />

manchmal, wie sich die Tür schließt, weil<br />

ich für die Leute zu geradeheraus sage, was<br />

ich von ihrem Konzept halte. Versetzen<br />

Sie sich in meine Situation: Ich soll etwas<br />

machen, was sie sich ausgedacht haben<br />

und womit ich mich nicht wohlfühle. Und<br />

ich kann das versuchen – nicht, dass ich<br />

es nicht will – aber das bin nicht ich. Ich<br />

kann nicht etwas sein, was ich nicht bin.<br />

Also habe ich es anders gemacht und gesagt:<br />

„Sehen sie, was sagen sie dazu?“<br />

Sind Sie jemand, der eher schnell oder<br />

eher langsam „Ja“ zu etwas sagt?<br />

Als ich meine Frau gefragt habe: „Willst du<br />

mich heiraten“ hat sie natürlich schnell „Ja“<br />

gesagt. In solchen Dingen bin ich schnell.<br />

Aber was Geschäftliches angeht eher nicht.<br />

Wenn man zu mir kommt und sagt „Roberto,<br />

wir haben diesen Auftritt vor“, frage<br />

ich sofort: „Wie stellen Sie sich das vor?“<br />

Ich will nicht hören „Wir denken, sie kommen<br />

auf die Bühne, dann ist Pause, dann<br />

kommen sie eine Viertelstunde später,<br />

zweiter Auftritt, dann ist Essen…“. „Dann<br />

haben sie die falsche Person, denn so arbeite<br />

ich nicht.“ „Ja, ich dachte . . .“ „Sie<br />

denken? Wunderbar! Aber ich bin derjenige,<br />

der da auf die Bühne rausgeht“. Und da<br />

passiert es, dass ich sage: „Nein, das mache<br />

ich nicht so. Im Vertrag steht nicht, dass<br />

ich singen muss, was und wie sie wollen.<br />

Weil, ich bin derjenige, dessen Name da<br />

22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

steht.“ Ich muss mich selbst präsentieren,<br />

und wie ich mich präsentiere, das weiß ich<br />

selbst.<br />

Und warum haben Sie mich angerufen?<br />

Weil Sie gesagt haben „Blanco stimmt es<br />

wohl, mit Ihrem <strong>Erfolg</strong>…“ dann lassen Sie<br />

mich von meinem <strong>Erfolg</strong> erzählen. Und<br />

mein <strong>Erfolg</strong> ist so, wie ich mich vorstelle,<br />

nicht wie jemand anders sich vorstellen<br />

würde. Glauben sie mir, lassen Sie mich<br />

meine Show machen und danach können<br />

Sie zu mir kommen und mir sagen, wie<br />

das war. Und danach gratulieren: „Ja, das<br />

war eine sehr gute Idee“. Manche sind sauer,<br />

weil es nicht so auf die Bühne gebracht<br />

worden ist, wie sie wollten. Davon lebe ich<br />

nicht, und darum sage ich „Ja“, wenn man<br />

zu mir sagt: „Können Sie sich vorstellen<br />

für uns zu singen?“ und den Rest lassen sie<br />

mich machen, mit meinem Orchester und<br />

so weiter.<br />

Was bei Künstlern grade auf lange Zeit<br />

ein Problem ist, ist die fehlende Disziplin.<br />

Sie scheinen ja ein extrem disziplinierter<br />

Mensch zu sein oder?<br />

Das muss ich ja. Disziplin ist etwas, von<br />

dem mein Vater und auch Josephine Baker<br />

sagten: „Du musst du sein, und so sein,<br />

dass keiner zu dir sagt: Warum machst du<br />

das, und ich darf das nicht machen?“<br />

Wenn ich mit meinen Musikern probe,<br />

kommt die Akademische Viertelstunde<br />

Verspätung schon vor, weil vielleicht einer<br />

auf Toilette war. Aber es geht nicht, dass<br />

die Probe um Vier angesetzt ist und ein<br />

Musiker kommt erst um Fünf – dann fliegt<br />

er bei mir raus, egal! Dann hol ich jemand<br />

anderen, dann spiele ich ohne ihn. Ich bin<br />

für Seriosität, die setze ich voraus, wenn er<br />

seine Arbeit liebt. Meine Musiker haben<br />

alle lange Jahre mit mir gearbeitet, tun es<br />

immer noch und haben mir gesagt: „Roberto,<br />

für dich zu arbeiten macht Spaß.“<br />

Ich liebe meinen Beruf! Es ist der schönste<br />

Beruf, und ich habe ihn bei meinen Eltern<br />

abgucken können. Ich bin damit groß geworden,<br />

obwohl ich im Internat war und<br />

immer nur im Sommer dabei sein konnte.<br />

Ich saß immer hinter der Bühne und habe<br />

zugesehen, wie geprobt wurde und ich<br />

habe davon geträumt, eines Tages so wie<br />

mein Vater mit dem Orchester zu proben.<br />

Das fand ich so toll. Für mich war mein<br />

Vater der Größte, wie er so elegant und<br />

groß dirigierte.<br />

Man merkt schon, dass Sie vom Team<br />

einen gewissen Respekt gegenüber dem<br />

Beruf fordern?<br />

Ja, ich sowieso. Wir sind keine Tingeltangel-Leute.<br />

Professionelles Arbeiten ist mit Künstlern<br />

doch sicher nicht immer einfach.<br />

Die sind doch oftmals so verspielt?<br />

Solche Künstler kenne ich nicht. Ich kann<br />

nur aus meiner Erfahrung, meinem Leben,<br />

und meiner Art zu arbeiten berichten. Ich<br />

habe die Pünktlichkeit in Deutschland<br />

gelernt. Ich kann mich an eine der ersten<br />

»DU musst DU sein!«<br />

Fernsehshows erinnern. Die erste Probe<br />

war um 17 Uhr angesetzt. Ich kam Viertel<br />

nach fünf, wie das in Spanien, wo ich<br />

damals gelebt habe, völlig im Rahmen<br />

war. Die Deutschen waren sehr nett, als sie<br />

mir erklärten: „Roberto, die Leute warten<br />

alle schon auf dich. Wir haben gesagt um<br />

fünf Uhr. Jetzt ist es Viertel nach fünf und<br />

wir müssen weiterarbeiten.“ Und ich habe<br />

laut gesagt: „Ich bitte um Entschuldigung,<br />

ich habe nicht gewusst, dass ihr schon<br />

auf mich wartet, es tut mir leid, I‘m sorry,<br />

pardon!“ Alle haben gelacht und gesagt:<br />

„Okay Roberto“. Auch mein Vater hat gesagt:<br />

Denk daran, du willst nicht warten,<br />

ich will nicht warten, und ich will nicht,<br />

dass andere Leute auf dich warten müssen.<br />

Deshalb sehe ich immer zu, dass es klappt,<br />

dass ich rechtzeitig da bin. In Südamerika<br />

sagen sie dagegen immer: „Wer zu pünktlich<br />

ist, wirkt aufdringlich.“ Also gibt es<br />

dort diese Akademische Viertelstunde, die<br />

man als angenehm empfindet.<br />

Wenn Sie morgen sterben müssten, gäbe<br />

es da noch offene Aufgaben oder sind sie<br />

jetzt schon wunschlos glücklich?<br />

Ich denke nicht ans<br />

Sterben. Wenn ich<br />

noch mindestens<br />

20 Jahre mit meiner<br />

Frau durch die Welt<br />

reisen und überall<br />

singen kann, dann<br />

bin ich wunschlos glücklich. Ich bin positiv,<br />

ich wünsche allen Leuten Gesundheit<br />

und ein gutes Leben. Besonders bei meinen<br />

Fans, die mich all die Jahre hochgehalten<br />

haben, bedanke ich mich.<br />

Ich habe ein Buch geschrieben, weil viele<br />

wissen wollen, wie ich lebe, denke, was ich<br />

gemacht habe, wo ich war. Viele wissen<br />

nicht, dass ich sieben Sprachen spreche,<br />

„Was, Sie sind in Tunesien geboren?“ - lesen<br />

Sie, dann werden Sie mein Leben kennenlernen<br />

und das in einer offenen Buchform<br />

meiner Seele.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Story<br />

Ingvar Kamprad<br />

im Alter von 90 Jahren in<br />

einem der Möbelhäuser<br />

seines weltumspannenden<br />

Imperiums.<br />

WIE INGVAR KAMPRAD DAS<br />

IKEA-IMPERIUM AUFBAUTE<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bild: Inter IKEA Systems B.V., Zitelmann, Cover: Redline verlag<br />

Auszug aus "Setze<br />

dir größere Ziele"<br />

von Dr. Dr. Rainer<br />

Zitelmann<br />

Wenn Sie vor einem<br />

Problem stehen,<br />

vor einem wirklich<br />

großen Problem,<br />

dann heißen Sie<br />

es willkommen und suchen Sie nach der<br />

Chance, die in diesem Problem steckt.<br />

Ein Meister hierin war der Schwede Ingvar<br />

Feodor Kamprad. Er wurde 1926 in<br />

Schweden als Sohn einer deutschstämmigen<br />

Bauernfamilie geboren. Bereits<br />

1943 gründete er im Alter von 17 Jahren<br />

das Unternehmen IKEA. Heute besitzt er<br />

etwa 44 Milliarden Dollar und ist wahrscheinlich<br />

der reichste Mann, der in der<br />

Schweiz wohnt.<br />

Geld zu verdienen spielte in seinem Leben<br />

schon früh eine Rolle. Ging er als Kind angeln,<br />

dann nicht um des Vergnügens willen,<br />

sondern weil er den Fang zu Geld machen<br />

konnte. »Verkaufen wurde zu einer<br />

Art fixen Idee«, erinnerte er sich später.<br />

Mit elf Jahren ließ er sich von einer Samenhandlung<br />

beliefern und verkaufte<br />

die Tütchen an die Kleinbauern<br />

der Umgebung. »Das war mein erstes<br />

richtiges Geschäft, damit verdiente<br />

ich tatsächlich Geld.« Von<br />

dem Gewinn kaufte sich der Junge<br />

ein Fahrrad und eine Schreibmaschine.<br />

»Beide Anschaffungen«, schreibt<br />

Rüdiger Jungbluth in seinem Buch Die 11<br />

Geheimnisse des IKEA-<strong>Erfolg</strong>s, »waren im<br />

Grunde Investitionen, Hilfsmittel für weitere<br />

Geschäfte des Heranwachsenden«.<br />

Kamprad hatte eine ausgeprägte Lese- und<br />

Schreibschwäche (Dyslexie), die für andere<br />

Menschen sicherlich ein guter Vorwand<br />

gewesen wäre, ihre <strong>Erfolg</strong>losigkeit zu erklären.<br />

Kamprad verlegte sich jedoch auf<br />

das, was er gut konnte, nämlich auf den<br />

Handel. Als Schüler handelte er mit allem<br />

und jedem. Unter seinem Bett im Internat<br />

hatte er einen großen Karton, in dem sich<br />

Gürtel, Brieftaschen, Uhren und Stifte befanden.<br />

Die Geschäfte liefen so gut, dass<br />

er am Ende seiner Realschulzeit den Entschluss<br />

fasste, ein Unternehmen zu gründen.<br />

Das Unternehmen nannte er IKEA<br />

– die Abkürzung steht für die Initialen seines<br />

Namens I. K., den Anfangsbuchstaben<br />

des Namens des elterlichen Bauernhofes<br />

Elmtaryd und den Anfangsbuchstaben<br />

INGVAR<br />

KAMPRAD<br />

»ES LOHNT SICH NIEMALS,<br />

NEGATIV ZU AGIEREN.«<br />

seines Heimatdorfes Agunnaryd in der<br />

Gemeinde Ljungby, wo er aufwuchs.<br />

Wie auch viele andere erfolgreiche Menschen<br />

– so etwa die Aldi-Gründer oder die<br />

Unternehmer Richard Branson und Michael<br />

Dell – hatte auch Kamprad die Idee,<br />

die Menschen sehr viel billiger als die Konkurrenten<br />

mit Waren guter Qualität zu beliefern.<br />

Er entdeckte bald, dass sich Möbel<br />

mit guter Qualität sehr viel günstiger herstellen<br />

und vertreiben ließen. Damit zog er<br />

sich jedoch naturgemäß den Ärger der etablierten<br />

schwedischen Möbelhersteller zu.<br />

Ein Wettbewerber, das Möbelhaus Dux,<br />

verklagte ihn mehrmals und beschuldigte<br />

ihn des Plagiats. Die Klagen waren jedoch<br />

nicht erfolgreich. Der Verband der Möbelhändler<br />

schrieb Briefe an die IKEA-Lieferanten<br />

und drohte ihnen, sie würden keine<br />

Aufträge der etablierten Geschäfte mehr<br />

bekommen, wenn sie weiterhin IKEA belieferten.<br />

Kamprad umging den Boykott<br />

jedoch, indem er viele Tochterfirmen unter<br />

anderem Namen gründete. Aber er bekam<br />

Ärger, weil er auf Möbelmessen auch<br />

an Endverbraucher verkaufte. Manchmal<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />

mehrfacher Buchautor.<br />

bekam er deshalb<br />

sogar Hausverbot.<br />

IKEA traf genau<br />

den Geschmack<br />

der Kunden und<br />

war mit seinen<br />

Möbeln so erfolgreich,<br />

dass es dem<br />

Unternehmen zunehmend<br />

schwerfiel,<br />

den Warennachschub zu organisieren.<br />

Weil es sich die Hersteller nicht mit den<br />

alteingesessenen Möbelhändlern verscherzen<br />

wollten, boykottierten sie ihn. Für<br />

IKEA schien das ein fast unlösbares Problem.<br />

In dieser Situation machte Kamprad etwas<br />

Außergewöhnliches: Er schrieb einen<br />

Brief an einen polnischen Minister, in dem<br />

er sein Unternehmen vorstellte und sein<br />

Interesse an einer Zusammenarbeit mit<br />

polnischen Möbelherstellern bekundete.<br />

Tatsächlich erhielt er eine Einladung nach<br />

Polen, aber die Gespräche scheiterten fast<br />

schon am Anfang, weil man ihm verbieten<br />

wollte, außerhalb Warschaus zu reisen und<br />

die Möbelfabriken in Augenschein zu nehmen.<br />

Kamprad wollte schon abreisen, als<br />

die Polen einlenkten.<br />

Später sollte sich der Boykott der<br />

schwedischen Möbelindustrie<br />

als Glücksfall erweisen. Kamprad<br />

machte die Entdeckung,<br />

dass in jedem Problem auch eine<br />

Chance steckt – wenn man diese<br />

erkennt. Die Zusammenarbeit mit den<br />

polnischen Möbelherstellern verlief zwar<br />

zunächst nicht ohne neue Probleme, entpuppte<br />

sich dann jedoch als riesiger <strong>Erfolg</strong>.<br />

Zeitweilig stammte sogar jeder zweite Artikel<br />

im IKEA-Katalog aus der sozialistischen<br />

Volksrepublik Polen. »Es war eine Krise, die<br />

zum Auftrieb wurde, weil wir ständig neue<br />

Lösungen fanden«, so Kamprad. »Wer weiß,<br />

ob wir so erfolgreich gewesen wären, wenn<br />

sie uns einen ehrlichen Kampf geboten hätten?«<br />

Hier wird Kamprads Einstellung zu<br />

Problemen und Schwierigkeiten deutlich,<br />

die auch die Einstellung aller erfolgreichen<br />

Persönlichkeiten ist. Seine erste Folgerung:<br />

In jedem Problem steckt auch eine Chance.<br />

Die zweite Folgerung lautete: »Es lohnt<br />

sich niemals, negativ zu agieren.« Wer im<br />

Wirtschaftsleben seine Energie darauf verschwendet,<br />

die Konkurrenz zu behindern,<br />

statt ihr etwas Konstruktives entgegenzusetzen,<br />

wird auf Dauer damit keinen <strong>Erfolg</strong><br />

haben.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Story<br />

»FEHLER ZU<br />

MACHEN<br />

IST DAS<br />

VORRECHT<br />

DES TAT-<br />

KRÄFTIGEN«<br />

Die Konkurrenten dachten jedoch anders<br />

und taten alles, ihm immer neue Schwierigkeiten<br />

zu bereiten. Nachdem in einer<br />

renommierten Zeitschrift ein Testbericht<br />

erschienen war, der belegte, dass IKEA zu<br />

deutlich geringeren Preisen liefern konnte<br />

als andere Häuser mit vergleichbarer<br />

Qualität, versuchte die Möbelindustrie,<br />

mit einem Anzeigenboykott das Blatt<br />

mundtot zu machen. Der Chefredakteur<br />

der Zeitschrift ließ sich jedoch nicht mürbe<br />

machen, sondern ging in die Offensive<br />

und machte den Rundbrief des Möbelverbandes,<br />

in dem zum Anzeigenboykott<br />

aufgerufen wurde, in einer Fernsehsendung<br />

öffentlich. Am Ende nutzte die Sache<br />

IKEA mehr, als sie schadete, denn die<br />

Menschen identifizierten sich fortan mit<br />

dem »David«, der gegen »Goliath« antrat.<br />

Die Auseinandersetzungen mit den Möbelherstellern<br />

waren jedoch nicht die einzigen<br />

Schwierigkeiten, die er zu meistern<br />

hatte. Damals herrschte in Schweden eine<br />

besondere Spielart des Sozialismus, welche<br />

die freien Kräfte des Marktes und Unternehmer<br />

wie ihn fast erdrückte. Der Spitzensteuersatz<br />

lag bei 85 Prozent. Zudem<br />

musste er eine hohe Vermögensteuer aus<br />

seinem Privatvermögen bestreiten.<br />

Manchmal erdrückte ihn fast die hohe<br />

Steuerlast. Kamprad wollte eines der kleineren<br />

Unternehmen, die sich in seinem<br />

Privatbesitz befanden, mit Gewinn an<br />

IKEA verkaufen, um damit die Schulden,<br />

die er als Privatperson bei IKEA hatte, zu<br />

tilgen. So handelten damals viele schwedische<br />

Unternehmer, um die erdrückende<br />

Vermögensteuerbelastung zu reduzieren.<br />

Aber als Kamprad daranging, diese Transaktion<br />

vorzubereiten, änderte Schweden<br />

die Steuergesetzgebung – und zwar rückwirkend.<br />

Er blieb auf seinen hohen Kosten<br />

sitzen und ärgerte sich darüber, dass in seinem<br />

Land Unternehmer so schlecht und<br />

unfair behandelt wurden. Wie dumm es<br />

vom schwedischen Staat war, erfolgreiche<br />

Unternehmer so zu drangsalieren, sieht<br />

man an Kamprads Beispiel, der 1974 den<br />

Entschluss fasste, nach Dänemark auszuwandern<br />

und später dann in die Schweiz,<br />

wo er bis heute lebt.<br />

Wer von außen den großen <strong>Erfolg</strong> der<br />

Möbelmarke IKEA sieht, vergisst vielleicht,<br />

wie viele Niederlagen und Probleme<br />

Kamprad zu meistern hatte. Er hatte sich<br />

entschlossen, einen Teil der bei IKEA verdienten<br />

Gewinne in einer anderen Branche<br />

zu investieren, und beteiligte sich an<br />

einem Hersteller von TV-Geräten. Das<br />

Unternehmen kam jedoch nicht aus der<br />

Verlustzone. Als sich die Verluste bedrohlich<br />

summierten, stieg er aus. Der Ausflug<br />

in eine andere Branche kostete ihn sehr<br />

viel. Er verlor mehr als ein Viertel des damaligen<br />

IKEA-Kapitals mit diesem Investment.<br />

Fehler zu machen war jedoch für Kamprad<br />

nichts Schlechtes – und<br />

das predigte er auch seinen Mitarbeitern.<br />

»Fehler zu machen<br />

ist das Vorrecht des Tatkräftigen«,<br />

so seine Philosophie. »Die<br />

Angst, Fehler zu machen, ist die<br />

Wiege der Bürokratie und der<br />

Feind jeglicher Entwicklung.<br />

Keine Entscheidung kann für<br />

sich in Anspruch nehmen, die<br />

einzig richtige zu sein. Es ist die<br />

Tatkraft hinter der Entscheidung,<br />

die deren Richtigkeit bestimmt.« Deshalb,<br />

so seine Folgerung, müsse es erlaubt sein,<br />

Fehler zu machen.<br />

Bild: Inter IKEA Systems B.V.<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Was selbstbewusste<br />

Frauen ausmacht<br />

Fangen wir mit der guten Nachricht an:<br />

Man darf auch mal einen Fehler machen,<br />

man darf verlieren.<br />

Selbstbewusste<br />

Frauen stehen zu ihren<br />

Fehlern. Schwächen<br />

sind okay und unsere Laster machen<br />

uns erst zu den Persönlichkeiten, die wir<br />

sind. Ich plädiere dafür, dass wir uns in<br />

Akzeptanz üben, wenn es notwendig ist.<br />

Dazu gehört für mich, nicht auf dem Weg<br />

zum <strong>Erfolg</strong> zu verkrampfen, verbissen zu<br />

sein. Wenn es mal schief geht im Leben<br />

– so what? Was ich gelernt habe in peinlichen,<br />

schrecklichen, erfolglosen Situationen,<br />

in denen ich am liebsten davongelaufen<br />

wäre, ist: Immer Klasse zeigen und<br />

nie die Verrückte spielen.<br />

Es ist unmöglich, alles allein zu schaffen.<br />

Wer selbstbewusst ist, weiß, wann es Sinn<br />

macht, um Hilfe zu bitten. Aber auch,<br />

wann Hilfe gefordert ist. Allein ist man<br />

vielleicht schneller, aber im Team kommt<br />

man weiter. Nein sagen ist übrigens okay.<br />

Seien Sie klar und schnörkellos. Stehen Sie<br />

für sich ein. Wer authentisch ist, wirkt immer<br />

anziehend auf andere.<br />

Mut zur Veränderung<br />

Die meisten Frauen haben<br />

kein Problem damit, ihre<br />

Schwächen benennen zu<br />

können. Sie können sich<br />

selbst unbarmherzig auseinandernehmen,<br />

wissen genau, was sie<br />

wann und wo falsch<br />

gemacht haben, was<br />

ihnen nicht liegt.<br />

Schwieriger wird es,<br />

wenn es um ihre Stärken geht. Da siegt oft<br />

die Bescheidenheit oder es fehlt schlicht<br />

an einem gesunden Selbstwert, dem klaren<br />

Blick auf sich selbst. Wie schade! Selbstbewusstsein<br />

und Ausstrahlung sind aber kein<br />

Himmelsgeschenk, sondern erlernbar. Ich<br />

habe einen Leitfaden für ein Ego-Upgrade<br />

entwickelt, den „Anouk Index“, den ich in<br />

Auszügen hier beschreiben will. Er bietet<br />

Fehler sind erlaubt!<br />

praktisches Know-how, um Selbstzweifel<br />

in den Griff zu bekommen, sich auf die<br />

richtigen Dinge zu fokussieren.<br />

Selbstbewusste Frauen wissen: Tugenden<br />

wie Durchhaltevermögen, Krisenmanagement,<br />

oder die Fähigkeit, positiv zu denken,<br />

können wir nicht lernen, wenn immer<br />

alles glatt läuft. Das wäre ein unnatürliches<br />

Leben. Brüche formen uns, sie schleifen<br />

unseren Charakter, machen uns interessant.<br />

Und unser Leben wäre nur halb so<br />

bunt, wenn wir alle nur den geraden Weg<br />

gehen und vor Widerständen immer nur<br />

zurückschrecken würden. Wir sollten lernen,<br />

uns ihnen entgegenzustellen, sie zu<br />

meistern.<br />

Dazu gehört der Mut zur Veränderung –<br />

auch das zeichnet eine selbstbewusste Frau<br />

aus. Wer sich selbst wertschätzt, verharrt<br />

nicht in Situationen, Beziehungen, Jobs,<br />

die nicht gut für ihn sind. Raus aus der<br />

vermeintlichen Komfortzone!<br />

Anouk Ellen Susan<br />

ist Direktorin des Niederländischen Büros<br />

für Tourismus & Convention in Deutschland<br />

und Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Niederländischen<br />

Gesellschaft. Ihr besonderes<br />

Anliegen: Selbstmarketing für Frauen<br />

Bild: privat, Depositpohotos/galkin57<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Story<br />

Übernimm<br />

Bilder: Lindner Website<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

die Verantwortung<br />

für Niederlagen!<br />

Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

FDP-Chef Christian Lindner hat ein Buch<br />

geschrieben, das für jeden lesenswert ist,<br />

der sich für das Thema „<strong>Erfolg</strong>“ interessiert<br />

– auch, wenn er sich nicht so sehr für<br />

Politik interessiert.<br />

Die Wahlniederlage von 2013, bei der<br />

die FDP zwei Drittel ihrer Wähler verlor<br />

und aus dem Bundestag flog, markierte<br />

noch lange nicht den Tiefpunkt in der Geschichte<br />

der Liberalen. Schon 2011 hatte<br />

Lindners heutiger Stellvertreter Wolfgang<br />

Kubicki erklärt, die Marke FDP habe „generell<br />

verschissen“. Damit sprach er aus,<br />

was nach 2010 immer mehr Menschen<br />

dachten.<br />

„Keine Sau braucht die FDP“<br />

Beim Bundesparteitag 2014 in Dresden<br />

waren die Ränge leer und viele Medien<br />

verzichteten sogar darauf, Berichterstatter<br />

zu schicken. „Die Stimmung in der Partei<br />

war – so fühlte auch ich es – schauderhaft.“<br />

Im Herbst 2014 führten führende<br />

Meinungsforschungsinstitute die FDP<br />

nicht einmal mehr als gesonderte Partei<br />

bei Umfragen auf. Sie verschwand neben<br />

den Violetten, der Bayernpartei und der<br />

Partei für Gesundheitsforschung unter<br />

den „Sonstigen“, also bei den unbedeutenden<br />

und chancenlosen Splitterparteien.<br />

Die Schulden der Partei hatten sich auf fast<br />

zehn Millionen Euro aufgetürmt. Bei den<br />

Landtagswahlen plakatierte die Partei zum<br />

Entsetzen Lindners in ganz Brandenburg<br />

„Keine Sau braucht die FDP“, was sie damit<br />

begründete, dies gebe am besten die<br />

Stimmungslage wider. Das Ergebnis von<br />

1,8 Prozent schien ihr Recht zu geben.<br />

Christian Lindner sprach inzwischen bei<br />

Grillfesten, an denen 20 Parteimitglieder<br />

teilnahmen. „Es war zu spüren: Wer jetzt<br />

noch zu den Freien Demokraten kam, der<br />

musste Überzeugungstäter sein.“ Das Buch<br />

endet mit dem Wiedereinzug der FDP in<br />

den Bundestag bei der Bundestagswahl<br />

vom 24. September 2017 mit 10,7 Prozent.<br />

Wie es zu diesem Wiederaufstieg der von<br />

»Immer wieder,<br />

wenn sich die<br />

Stimmung einzu -<br />

trüben drohte<br />

und ich mir die<br />

Sinn frage gestellt<br />

habe, erinnerte<br />

ich mich daran,<br />

warum wir all diese<br />

Anstrengungen<br />

unternehmen«<br />

Christian Linder,<br />

Schattenjahre. Die Rückkehr<br />

des politischen Liberalismus,<br />

Klett-Cotta, München 2017.<br />

den Medien verlachten und totgesagten<br />

Partei kam – diese Geschichte erzählt<br />

Lindner in seinem Buch „Schattenjahre“.<br />

Setze dir größere Ziele!<br />

Lindners Buch lehrt, wie wichtig es ist,<br />

sich große Ziele zu setzen. Er hatte sich all<br />

die Jahre ein Ziel einprogrammiert, an das<br />

er jeden Tag dachte, aus dem er Inspiration<br />

schöpfte: Die Bundestagswahl 2017. „Für<br />

mich war dieses Datum das ‚Gipfelkreuz’,<br />

das wir erreichen wollten. Mögen Rückschläge<br />

auch Kraft kosten, jeder Schritt<br />

und jeder Tag würden uns dem großen<br />

Ziel näher bringen. Immer wieder, wenn<br />

sich die Stimmung einzutrüben drohte<br />

und ich mir die Sinnfrage gestellt habe,<br />

erinnerte ich mich daran, warum wir all<br />

diese Anstrengungen unternehmen.“ Das<br />

„warum“ ist entscheidender als das „wie“.<br />

Lindner räumt ein: Ja, auch Zweifel gehören<br />

dazu. Alle erfolgreichen Menschen<br />

zweifeln zuweilen, aber am Ende ist der<br />

Glaube an den <strong>Erfolg</strong> stärker als der Zweifel.<br />

Das habe ich an vielen Beispielen in<br />

meinem Buch „Setze dir größere Ziele“<br />

gezeigt.<br />

Akzeptiere kein „Nein“!<br />

In diesem Buch erzähle ich auch die Geschichte<br />

von Steve Jobs, der das „Nein“ der<br />

Werbeagentur, die er engagieren wollte,<br />

nicht akzeptierte. Bei Lindner war es genauso.<br />

Er wollte die Agentur „Heimat“<br />

engagieren, die er schon im<br />

Jahr 2000 beim Landtagswahlkampf<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

kennengelernt hatte. Aber 2001<br />

war es zum Zerwürfnis zwischen<br />

der FDP und der Agentur<br />

gekommen und die Agentur<br />

wollte zudem grundsätzlich<br />

keine politischen Kampagnen<br />

mehr machen. Aber Lindner<br />

akzeptierte das „Nein“ nicht. Als<br />

der Agenturchef sein Büro verließ,<br />

war aus dem rigorosen Nein ein „Wir<br />

denken darüber nach“ geworden. Wenige<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Story<br />

»Nicht die<br />

anderen<br />

haben<br />

die FDP<br />

besiegt,<br />

wir haben<br />

uns selbst<br />

ruiniert.«<br />

Wochen später besiegelten beide die Zusammenarbeit.<br />

„Das waren wir schon selbst“<br />

„Jedem Besiegten wird es schwer, den<br />

Grund seiner Niederlage an der einzig<br />

richtigen Stelle, nämlich in sich selbst zu<br />

suchen“, schrieb Theodor Fontane. Das<br />

könnte auch das Leitmotto von Lindners<br />

Buch sein, das in mancher Hinsicht vielen<br />

<strong>Erfolg</strong>sbüchern ähnelt, in denen betont<br />

wird, wie entscheidend wichtig mentale<br />

Faktoren im Umgang mit Niederlagen sind.<br />

Nach einer Niederlage neigen die meisten<br />

Menschen – und Politiker sowieso – dazu,<br />

die Schuld anderen zu geben. Auch unter<br />

dem Führungspersonal der FDP gab es<br />

manche, die glaubten, dass die Partei nur<br />

historisches Unrecht erlitten hätte, weil die<br />

Wähler sie einfach nicht hätten verstehen<br />

wollen. Andere gaben Merkel die Schuld,<br />

die bekanntlich bislang jeden Koalitionspartner<br />

klein gemacht und an die Wand<br />

gedrückt hat. Eine Ursache dafür, dass die<br />

FDP den Wiederaufstieg schaffte, war, dass<br />

Lindner der Versuchung widerstand, die<br />

Schuld bei anderen zu suchen. „Das waren<br />

wir schon selbst… Die Partei der Selbstverantwortung<br />

sollte Schuld nicht bei anderen<br />

suchen. Denn wenn andere über das<br />

Schicksal tatsächlich bestimmen würden,<br />

wäre man machtlos.“ Interessant ist, dass<br />

ich genau diese Einstellung zu Niederlagen<br />

in meiner Dissertation über erfolgreiche<br />

Selfmade-Unternehmer als wichtige mentale<br />

Einstellung identifiziert habe: Verlierertypen<br />

suchen die Schuld für Niederlagen<br />

bei anderen, Gewinnertypen bei sich<br />

selbst. 2013 war in einigen Medien eine<br />

Karikatur erschienen, die fünf FDP-Politiker<br />

zeigte (einer davon Lindner), die<br />

einander der Reihe nach einen Dolch in<br />

den Rücken stechen. Darunter stand: „Fest<br />

vereint in den Bundestagswahlkampf “.<br />

Lindner zeigte das Bild bei mehreren Parteiveranstaltungen<br />

und kommentierte:<br />

„Nicht die anderen haben die FDP besiegt,<br />

wir haben uns selbst ruiniert.“<br />

Die Krise als Chance<br />

Eine andere Einstellung, die ich in meiner<br />

Dissertation bei erfolgreichen Unternehmern<br />

und Investoren gefunden habe,<br />

ist die, dass sie auch in größten Niederlagen<br />

Chancen sahen. So war dies auch<br />

bei Lindner: „Die Wähler“, so seine Einstellung,<br />

„hatten uns einen kompletten<br />

Erneuerungsprozess verordnet. Das Gute<br />

daran war: Wir mussten uns nicht mehr<br />

fragen, was bei der Kanzlerin, bei führenden<br />

Kommentatoren oder bei bestimmten<br />

Interessenvertretern ankam. Wir sollten<br />

nur noch etwas vertreten, wenn wir auch<br />

mit Überzeugung und gegen allen Widerspruch<br />

dahinterstehen könnten. Das war<br />

eine Selbstbefreiung.“<br />

In dem Scheitern liegt etwas Positives –<br />

diese Botschaft verkündete Lindner vor<br />

Start-Ups und Unternehmern so oft,<br />

dass er schließlich zum „Schutzheiligen<br />

der Gescheiterten“ wurde. Aber nicht jener<br />

Gescheiterten, die die Schuld bei der<br />

Gesellschaft, den Märkten usw. suchen,<br />

sondern bei sich selbst. Und für die Misserfolg<br />

kein Makel ist, „sondern ein selbstverständlicher<br />

Teil des Wirtschaftslebens“<br />

– und eben auch des politischen Lebens.<br />

Über eine Million mal geklickt wurde<br />

Lindners „Wutrede“ bei der Landtagssitzung<br />

in NRW Ende Januar 2015, als er auf<br />

einen höhnischen Zwischenruf eines Sozialdemokraten,<br />

der daran erinnerte, dass<br />

Lindner auch mal eine Firma in den Sand<br />

gesetzt hatte, ausrastete und seine Wut herausließ.<br />

Fehler sind gut<br />

„Das Bekenntnis der eigenen Fehler wirkt<br />

wie ein Besen. Der Besen fegt den Dreck<br />

weg, ein Bekenntnis tut nichts weniger“<br />

– dieser Spruch stammt von Mahatma<br />

Gandhi. Lindner plädiert in seinem<br />

Buch für mehr Fehlertoleranz. „Sie ist in<br />

Deutschland unterentwickelt. Dabei ist<br />

menschliches Handeln immer fehlerhaft.<br />

Gerade die Politik krankt am Unvermögen,<br />

Fehler einzugestehen und zu korrigieren.“<br />

Lindner spart in dem Buch nicht<br />

mit Selbstkritik, so wenn er zustimmend<br />

einen Kommentator der „Süddeutschen<br />

Zeitung“ zitiert, der über seine Rede beim<br />

Dreikönigstreffen in Stuttgart schrieb: „…<br />

seine Worte plätscherten schlapp dahin.<br />

Schon bald stellte sich bei den Zuhörern<br />

der Eindruck ein: Genug jetzt mit der FDP,<br />

besser schnell ab nach Hause!“ Lindner<br />

kommentiert den Kommentar: „Recht<br />

hatte er… Meine Rede war allerdings wirklich<br />

zum Fremdschämen langweilig.“ Und<br />

über seine Rede beim Bundesparteitag<br />

2014 berichtet er, dass eine Parteifreundin,<br />

die in der ersten Reihe saß, einschlief:<br />

„Zum Glück ahnte das Publikum nicht,<br />

dass es noch eine weitere halbe Stunde vor<br />

sich haben würde.“ Manchmal, so Lindner,<br />

verkündete er in der Krisenzeit nur<br />

„Durchhalteparolen“. Selbstkritik sei etwas<br />

Wesentliches, gerade für eine liberale<br />

Partei, für die Lernbereitschaft essentiell<br />

sei und zu ihrem politischen Glaubensbekenntnis<br />

gehöre. Lindner räumt auch<br />

selbstkritisch ein, es wäre richtig gewesen,<br />

Merkels Flüchtlingspolitik „noch früher<br />

und noch schärfer“ zu kritisieren. Die<br />

Bundesregierung habe die Kontrolle über<br />

die Lage verloren, orientierungslos agiert<br />

und Deutschland von seinen europäischen<br />

Partnern isoliert. Vielleicht wäre dann, so<br />

meine ich, die FDP und nicht die AfD die<br />

drittstärkste Partei im Bundestag geworden.<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />

mehrfacher Buchautor.<br />

Bild: privat<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Meinen Coaches<br />

verdanke ich mein Leben<br />

Onur Forrer: Die zwei Seiten meines Lebens<br />

Bild: Privat<br />

Ein kleiner Junge aus der Schweiz hat früh die<br />

hässlichen Seiten des Lebens gesehen. Coaches<br />

halfen ihm dabei, aus seinem Leben trotzdem eine<br />

<strong>Erfolg</strong>sstory zu machen<br />

Wenn man den kleinen Onur fragte, was<br />

er später mal werden will, gab es für ihn<br />

nur eine Antwort: gesund. Seitdem er drei<br />

Jahre alt war, litt er an einer schweren chronischen<br />

Asthmaerkrankung, die ihn jeden<br />

Monat seines Lebens mit dauerhaften 40-<br />

Grad Fieber ans Bett fesselte. Lange Zeit<br />

konnte er nicht in die Schule gehen. Statt<br />

zu atmen, hustete er pausenlos. Das eisige<br />

Wetter in der Schweiz machte ihm das Leben<br />

zur Hölle. Seinen Traum, Fußballer<br />

zu werden, hängte er früh an den Nagel.<br />

Seine Krankheit machte ihn nicht nur körperlich,<br />

sondern auch psychisch schwach.<br />

Selbstvertrauen fehlte dem Jungen gänzlich.<br />

„Für mich waren besonders die Referate<br />

vor der gesamten Schulklasse ein<br />

Graus. Ich habe mich immer so geschämt<br />

und musste meine Vorträge<br />

gänzlich ablesen.<br />

Dafür bekam ich dann<br />

von den Lehrern stets die<br />

schlechteste Note. Das hat<br />

meine Selbstsicherheit<br />

noch weiter in den Keller<br />

befördert. Ich traute mich<br />

kaum noch, überhaupt<br />

den Mund aufzumachen.<br />

Wäre meine Mutter nicht<br />

gewesen, hätte ich aufgegeben. Aber sie<br />

war mein erster echter Coach. Sie hat mich<br />

immer ermutigt. Wenn ich an die vielen<br />

Jahre denke, die sie mit mir im Krankenhaus<br />

verbracht hat und mein permanentes<br />

Husten ertragen musste, weiß ich nicht,<br />

woher sie die Kraft nahm. Ich bin ihr unendlich<br />

dankbar.“<br />

Was die Ärzte ihm prophezeiten, wurde<br />

Gott sei Dank wahr: Würde er bis zum<br />

16. Lebensjahr durchhalten, könnte er die<br />

Krankheit besiegen. Er siegte. Und zwar<br />

auf ganzer Linie. Was ihm jahrelang verwehrt<br />

blieb, wollte er nun scheinbar in<br />

»Je öfter man tut,<br />

wovor man sich<br />

fürchtet, desto<br />

mehr schwindet<br />

die Angst«<br />

Windeseile aufholen. Er machte seine Matura<br />

(Abitur) und ging in die Wirtschaft.<br />

Mit 20 Jahren wurde er einer der jüngsten<br />

Franchiseunternehmer eines europaweit<br />

führenden Dienstleistungsunternehmens.<br />

Auch hier fand er einen Coach, der ihm<br />

den Rücken stärkte und ihn ermutigte,<br />

alles aus sich heraus zu holen. Und das<br />

musste er auch, denn als selbstständiger<br />

Unternehmer musste er Monat für Monat<br />

für Gewinne sorgen - mit Kaltakquise seine<br />

Brötchen verdienen. „Nach dem dritten<br />

Kundengespräch wollte ich eigentlich wieder<br />

hinschmeißen. Zum Glück hielt mich<br />

mein Coach davon ab und zwang mich,<br />

meiner Angst ins Gesicht zu blicken. Je öfter<br />

man tut, wovor man sich fürchtet, desto<br />

mehr schwindet die Angst. Heute bin ich<br />

Meister in der Kundenansprache und halte<br />

vor großem Publikum Vorträge zu diesem<br />

Thema. Zwei Dinge, die ich nicht für<br />

möglich gehalten hätte. Heute bin ich stolz<br />

darauf, dass ich mich immer habe coachen<br />

lassen, um besser zu werden“, so Forrer.<br />

„Als Frinchisenehmer habe ich zusätzlich<br />

zur Kaltakquise nur mit Weiterempfehlungen<br />

mein Business aufgebaut, mit über<br />

15.000 Kunden- und Mitarbeiterempfehlungen.“<br />

Für seine Karriere hat es sich auf jeden<br />

Fall ausgezahlt. Mit 27 war er der jüngste<br />

Verkaufstrainer eines weltweit führenden<br />

Versicherungskonzerns und war bereits<br />

verantwortlich für die Ausbildung Tausender<br />

Mitarbeiter. Dafür wurde er mit dem<br />

Award „Sales Trainer of the Year“ ausgezeichnet.<br />

Das war auch eine Bestätigung<br />

für den Verantwortlichen, der damals den<br />

Mut hatte, den jungen Forrer ohne besondere<br />

Referenzen zu engagieren. Drei Jahre<br />

später wurde er Senior Sales Trainer und<br />

half Bratern und Führungskräften von<br />

schweizer Banken, ihre Terminquote dramatisch<br />

zu erhöhen. Dabei entwickelte<br />

er ein eigenes Konzept des „On Demand<br />

Trainings“.<br />

Aus dem früher schwachen Onur Forrer<br />

wurde ein Trainer und Unternehmer,<br />

der in ganz Europa Inhouse-Schulungen<br />

macht, Vorträge hält und stark in Startups<br />

für digitales Recruiting investiert.<br />

Beim innovativen Dienstleister Two-Int.<br />

(Two.jobs) - The Social Job Network ist<br />

er Vorstandsmitglied. Er gehört zu den<br />

Top 100 Trainern im deutschsprachigen<br />

Raum. „Die Wendepunkte in meinem Leben<br />

verdanke ich immer meinen Coaches.<br />

Angefangen bei meiner Mutter, Öjen Forrer,<br />

dann die Coaches in den Unternehmen,<br />

die mir blind vertrauten, bis hin zu<br />

meinem heutigen Mentor Tony Robbins,<br />

der mich anspornt, weltweit als Speaker<br />

aufzutreten. Diese Unterstützung hat in<br />

mir ein Feuer entfacht, das nie wieder erlöschen<br />

wird. Ich will anderen Menschen<br />

helfen, dieses Feuer zu finden. Mich und<br />

meine kleine Familie treibt diese innere<br />

Kraft und die Dankbarkeit immer weiter<br />

vorwärts. Zu geben, ohne eine Gegenleistung<br />

zu erwarten, kann Berge versetzen.“<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Story<br />

Vom Flüchtling zum Milliardär<br />

Aristoteles Onassis<br />

Buchauszug aus "<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse der Börsenmillionäre"<br />

von Peter Balsiger und Frank B. Werner<br />

Seine Kindheit stand unter keinem<br />

guten Stern. Die Mutter<br />

starb, als er sechs war, der Vater,<br />

ein reicher Tabakgroßhändler,<br />

kümmerte sich kaum um ihn,<br />

der kleine Ari wurde von seiner strenggläubigen<br />

Großmutter erzogen. Und als<br />

das Land im Griechisch-Türkischen Krieg<br />

(1919 bis 1923) ins Chaos fiel, musste<br />

Onassis wie alle Christen seine Heimatstadt<br />

Smyrna verlassen. Er war erst 16, als<br />

er – mit einem Pappkoffer, einem Flüchtlingspass<br />

und 60 Dollar in der Tasche – in<br />

Argentinien ankam. In Buenos Aires, der<br />

Hauptstadt, begann sein oft zitierter »Aufstieg<br />

aus dem Nichts«. Der noch minderjährige<br />

und kleingewachsene Emigrant<br />

fälschte in den Personalpapieren sein Geburtsdatum,<br />

machte sich so sechs Jahre<br />

älter und suchte nun einen Job. Er schlug<br />

sich als Hotelpage und Kurier durch und<br />

fand schließlich eine Stelle als Nachttelefonist<br />

in der British United River Plate Telephone<br />

Company.<br />

Er führte nun, wie sein Biograf Peter Evans<br />

später schrieb, »ein erstaunliches, nahezu<br />

schizophrenes Doppelleben«. Nachts arbeitete<br />

er in der Telefonzentrale, wo er<br />

heimlich Gespräche abhörte und sich so<br />

lukrative Börsentipps verschaffte – und<br />

»Die Toleranz der Oberschicht<br />

dafür, dass man keine Klasse<br />

besitzt, die ist käuflich.«<br />

den Tag verbrachte er, vornehm gekleidet,<br />

in den angesagten Klubs der Stadt,<br />

wo er sich unter die Schönen und Reichen<br />

mischte. Der staatenlose Teenager schwor<br />

sich damals, genau so reich zu werden wie<br />

seine neuen Freunde. So entwickelte er<br />

schnell »den raubritterhaften Charme des<br />

Ambitiösen«, und sein untrügliches Gespür<br />

für gute Geschäfte machte ihn bald zu<br />

einem wohlhabenden Mann. Eine seiner<br />

vielen Geliebten hatte sich bei ihm darüber<br />

beklagt, dass die heimischen Zigaretten,<br />

aus kubanischem und amerikanischem<br />

Tabak hergestellt, für Frauen viel zu stark<br />

seien. Onassis begann nun, den milderen<br />

türkischen Tabak zu importieren und mit<br />

den üblichen Tabaksorten zu einer eigenen<br />

Zigarettenmarke, die er Omega nannte, zu<br />

mischen. Omega war ein <strong>Erfolg</strong>. Innerhalb<br />

von zwei Jahren verbuchte er einen Gewinn<br />

von 100.000 Dollar.<br />

Bald entdeckte er neue<br />

Geschäftsmöglichkeiten.<br />

Er exportierte Leder<br />

und Felle, Getreide und<br />

Futtermittel nach Europa<br />

und beschäftigte 200<br />

Agenturen, die in Argentinien<br />

Güter für den<br />

Export aufkauften. Er<br />

war jetzt 26 – und Millionär. Und er konnte<br />

sich endlich auf jenes Geschäft konzentrieren,<br />

das die größten und schnellsten Profite<br />

versprach: die internationale Schifffahrt.<br />

Mitten in der Weltwirtschaftskrise kaufte<br />

Onassis 1931 aus der Konkursmasse von<br />

kanadischen Reedern sechs Frachtschiffe –<br />

für 120.000 Dollar, den hundertsten Teil<br />

des eigentlichen Werts. »Man konnte ein<br />

10.000-Tonnen-Schiff für den Preis einer<br />

Rolls-Royce-Limousine kaufen«, erinnerte<br />

sich Onassis. Später<br />

kamen mehrere Tanker<br />

dazu, denn das<br />

Öltransportgeschäft<br />

versprach in einer Zeit,<br />

als weltweit immer<br />

mehr von Kohleheizung<br />

auf Ölfeuerung<br />

umgestellt wurde, die<br />

lukrativsten Margen.<br />

Bei Kriegsausbruch 1939 besaß Onassis<br />

46 Frachter und Tanker. Der Bedarf der<br />

Alli ierten an Schiffstransportkapazität war<br />

jetzt gewaltig, die Frachtraten stiegen auf<br />

Rekordhöhen. Viele der Schiffe waren damals<br />

eine leichte Beute für die deutschen<br />

U-Boote. Aber da die von den Versicherungen<br />

bezahlten Prämien hoch waren,<br />

erlitten die Reeder kaum große finanzielle<br />

Verluste.<br />

»Wer behauptet, mit Geld sei<br />

alles möglich, der beweist nur,<br />

dass er nie welches hatte.«<br />

Nach dem Sieg der Alliierten hatte der<br />

Kriegsgewinnler Onassis ein Vermögen<br />

von 100 Millionen Dollar angehäuft.<br />

Ein Jahr später heiratete der inzwischen<br />

40-jährige notorische Schürzenjäger in<br />

New York die 17-jährige Tina Livanos, die<br />

Tochter eines angesehenen und reichen<br />

griechischen Reeders. »In ihr verbanden<br />

sich die Vorzüge einer graziösen, wohlerzogenen<br />

jungen Dame mit der kreditwürdigen<br />

Ausstrahlung ihres arrivierten<br />

Vaters«, schrieb Der Spiegel. Es war offensichtlich,<br />

dass Onassis die junge Frau, mit<br />

der er später zwei Kinder hatte, vornehmlich<br />

des Geldes wegen geheiratet hatte.<br />

Als am Kriegsende Deutschland am Boden<br />

lag, versorgte der Grieche die norddeutschen<br />

Werften in Hamburg, Bremen und<br />

Kiel mit sagenhaften Großaufträgen. Über<br />

seine Hamburger Firma Olympic Maritime<br />

ließ er damals 18 Schiffe bauen. Die<br />

Order hatte einen Wert von 300 Millionen<br />

Mark. Gleichzeitig stellte er 600 arbeitslose<br />

deutsche Seeleute ein. Die Öffentlichkeit<br />

verehrte ihn als wundersamen Wohltäter,<br />

der deutschen Menschen auf den hartbedrängten<br />

Werften Arbeit und Brot gegeben<br />

habe.<br />

Onassis, der Selfmade-Tycoon, herrschte<br />

nun über das größte Schiffsimperium der<br />

Welt. Die gigantische Flotte sollte später<br />

auf 100 Tanker und Frachter anwachsen.<br />

Die Schiffe fuhren meist unter der Flagge<br />

der drei Zwergrepubliken Panama, Honduras<br />

und Liberia, denn diese Staaten galten<br />

als Steuerparadies für Schiffseigner. Zu<br />

seinem weitverzweigten Firmenkonglomerat<br />

gehörte später noch die griechische<br />

Fluggesellschaft Olympic Airways, eine<br />

Walfangflotte, Immobilienfirmen und<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bild: Wikimedia_Nationaal Archief_Spaarnestad Photo, Cover FBV<br />

Wolkenkratzer in New York. Onassis-Firmen<br />

stellten Reißverschlüsse in Südafrika<br />

und Kindernahrung in Brasilien her,<br />

mahlten Getreide in Nigeria und betrieben<br />

Taxis in Liechtenstein.<br />

»Es war wohl die märchenhafteste Karriere«,<br />

so sein Biograf Peter Evans, »die<br />

ein Mann in den letzten hundert Jahren<br />

gemacht hat.« Über dem globalen Netz<br />

seiner Geschäftsverbindungen gehe die<br />

Sonne nie unter. Onassis hielt auch die<br />

Mehrheitsanteile an der berühmten Bädergesellschaft<br />

»Société des bains de mer<br />

Der griechische Reeder Aristoteles Onassis regierte nach<br />

einer märchenhaften Karriere über ein Imperium von 100<br />

Firmen, kommandierte die weltweit größte private Tankerund<br />

Frachter-Flotte – und machte Schlagzeilen mit seinem<br />

ausschweifenden Jetset-Leben.<br />

de Monaco« – er wollte den damals ziemlich<br />

maroden Mini-Staat zum Jetset-Mekka<br />

aufbauen und gleichzeitig sein Pariser<br />

Hauptquartier in die Steueroase am Mittelmeer<br />

verlegen. Dank dieses Investments<br />

gehörten ihm praktisch das legendäre<br />

Spielkasino und fast alle Luxushotels. Sehr<br />

zum Leidwesen von Fürst Rainier, mit dem<br />

er jahrelang im Clinch lag.<br />

Die weltweite Publicity, die mit diesem Engagement<br />

in Monte Carlo verbunden war,<br />

begann Onassis zu schaden. Er bereute das<br />

Investment im Fürstentum. »Früher operierte<br />

ich still, niemand kümmerte sich um<br />

mich, auch die Presse nicht. Jetzt bin ich<br />

ein Filmstar, werde um Autogramme gebeten<br />

und bekomme verrückte Briefe«, beklagte<br />

er sich damals. »Im Schiffsgeschäft<br />

geht es konservativ zu. Es wird erwartet,<br />

dass man bescheiden, zurückhaltend und<br />

solide ist.« Er beschloss, seinen Firmensitz<br />

nach Athen zu verlegen.<br />

In der schillernden Society der Multi-Milliardäre<br />

war Onassis damals, trotz seiner<br />

Körpergröße von nur 158 Zentimetern,<br />

der Größte. Keiner gab so viel Geld aus,<br />

keiner erregte so viel Aufsehen, keiner<br />

beschäftigte dank seines ausschweifenden<br />

Lifestyles die Phantasie der Klatschpresse<br />

so ausgiebig wie der »Goldene Grieche«.<br />

»Was war nur dran an dem Nabob von<br />

napoleonischer Größe, dessen Gesicht<br />

scheinbar von den scheuklappenartigen<br />

Bügeln seiner schweren Sonnenbrille zusammengehalten<br />

wurde?«, fragte damals<br />

Der Spiegel. »Warum wurde ausgerechnet<br />

der dickliche Grieche mit der mimischen<br />

Ausdrucksfähigkeit eines Haifischs zur Inkarnation<br />

des Millionärs schlechthin?«<br />

Er wollte Teil dieser Clique der Schönen<br />

und Reichen sein. Aber für die wirkliche<br />

Glamour-Elite blieb er ein Parvenü, der<br />

selbst die einfachsten Regeln der feinen<br />

Lebensart nie gelernt hatte. »Klasse kann<br />

man halt nicht kaufen«, erkannte Onassis<br />

später. »Aber die Toleranz der Oberschicht<br />

dafür, dass man keine Klasse besitzt, die ist<br />

käuflich …«<br />

Er kaufte die 1943 in Kanada hergestellte<br />

Fregatte »Stormont«, die an der Landung<br />

der Alliierten in der Normandie<br />

teilgenommen hatte, für den Schrottwert<br />

von 34.000 Dollar und ließ das verrostete<br />

Kriegsschiff in Kiel für vier Millionen<br />

Dollar zu einer Luxusjacht umbauen. Er<br />

taufte sie »Christina«, sie lief 1954 von<br />

Stapel. Es war damals die größte und teuerste<br />

Privatjacht der Welt, bestückt unter<br />

anderem mit einem Operationsraum,<br />

einem Wasserflugzeug und einem Tragflächenboot.<br />

»So viel schlechten Geschmack auf<br />

engstem Raum hatten selbst die Reichen<br />

noch nicht gesehen«, ätzte damals Der<br />

Spiegel über die protzige Inneneinrichtung.<br />

Die Theke der Bar war gefertigt aus<br />

dem Holz einer gesunkenen spanischen<br />

Galeone, die Griffe bestanden aus Killerwal-Zähnen,<br />

die Barhocker waren bezogen<br />

mit der Vorhaut von Walpenissen. »Sie<br />

sitzen auf dem größten Penis der Welt«,<br />

soll Onassis einer schockierten Greta Garbo<br />

eröffnet haben.<br />

Onassis lockte damals viele Berühmtheiten<br />

auf sein Schiff. Darunter Maria<br />

Callas, die berühmteste Opernsängerin<br />

der Welt, mit der er eine langjährige und<br />

stürmische Beziehung hatte. Auch Jackie<br />

Kennedy, die Witwe des ermordeten<br />

US-Präsidenten, lernte er an Bord seines<br />

schwimmenden Party-Palasts kennen. Sie<br />

heirateten 1968. Aber das Paar sah sich<br />

selten, die meiste Zeit verbrachte Jackie<br />

mit Reisen und Shopping. Rund sechs<br />

Millionen Dollar soll Jackie im Jahr ausgegeben<br />

haben, bisweilen streifte sie raubzugartig<br />

durch die Boutiquen<br />

und Juwelierläden<br />

der westlichen Hauptstädte<br />

– bis es selbst dem<br />

Milliardär zu viel wurde:<br />

»Die Frau ist zwar schön,<br />

aber so millionenschön<br />

ist sie auch wieder<br />

nicht.« Als Onassis 1975<br />

in Paris an den Folgen<br />

einer Lungenentzündung<br />

starb, war er einer<br />

der reichsten Menschen<br />

der Welt. Sein Firmenimperium umfasste<br />

neben der Flotte rund 100 Unternehmen<br />

in 12 Ländern mit einem Jahresumsatz<br />

von über zehn Milliarden Dollar. Onassis’<br />

nachdenkliches Vermächtnis an die<br />

Nachwelt: »Wer behauptet, mit Geld sei<br />

alles möglich, der beweist nur, dass er nie<br />

welches gehabt hat.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Einstellung<br />

Tony Robbins<br />

Unangreifbar<br />

Mein ganzes Leben hat<br />

sich darauf konzentriert,<br />

Menschen bei der<br />

Verwirklichung ihrer<br />

Träume zu helfen. Ich<br />

habe mehr als 100 Länder besucht und mit<br />

Menschen aus allen Winkeln er Erde über<br />

ihre wahren Wünsche und Erwartungen<br />

gesprochen. Wissen Sie, was ich herausgefunden<br />

habe? Zwar hat jede Kultur andere<br />

Überzeugungen und Werte, aber es<br />

gibt einige grundlegende Bedürfnisse und<br />

Wünsche, die alle Menschen teilen. Alle<br />

Menschen sehnen sich nach einer außerordentlichen<br />

Lebensqualität.<br />

Für einige bedeutet das ein wunderschönes<br />

Zuhause mit einem gepflegten Garten.<br />

Für andere bedeutet es, drei wunderbare<br />

Kinder großzuziehen. Für wieder andere<br />

bedeutet es, einen Roman zu schreiben<br />

oder ein Musikstück zu komponieren.<br />

Andere stellen sich darunter den Aufbau<br />

eines milliardenschweren Unternehmens<br />

vor, und wieder andere wollen eins mit<br />

Gott sein. Anders ausgedrückt: Es bedeutet,<br />

ein großartiges, selbstbestimmtes Leben<br />

zu führen.<br />

Wie können Sie das erreichen? Wie können<br />

Sie die Kluft zwischen Ihrer aktuellen<br />

Situation und Ihren Wunschvorstellungen<br />

schließen? Die Antwort: Sie müssen zwei<br />

völlig unterschiedliche Fähigkeiten beherrschen.<br />

auf dem Weg zu<br />

Die Wissenschaft des <strong>Erfolg</strong>s<br />

Die erste bezeichne ich als »Wissenschaft<br />

des <strong>Erfolg</strong>s«. Auf jedem Gebiet gibt es<br />

<strong>Erfolg</strong>sregeln, die Sie entweder brechen<br />

(dann werden Sie bestraft) oder befolgen<br />

können (dann werden Sie belohnt). Zum<br />

Beispiel gibt es eine Gesundheits- und<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

»Sie verdienen Ihren Lebens -<br />

unterhalt mit dem, was Sie erhalten.<br />

Sie gestalten Ihr Leben mit dem,<br />

was Sie geben.«<br />

Winston Churchill<br />

Fitnesswissenschaft. Biochemisch betrachtet<br />

sind wir alle völlig unterschiedlich beschaffen.<br />

Allerdings gibt es Grundregeln,<br />

die Sie befolgen können, wenn Sie gesund<br />

und energiegeladen sein wollen. Wenn Sie<br />

diese Regeln missachten, bekommen Sie<br />

die Folgen zu spüren.<br />

Gleiches gilt für die Finanzwelt. Denken<br />

Sie nur daran, was Sie in diesem Buch alles<br />

erfahren haben. Die erfolgreichsten Investoren<br />

haben Ihnen mit ihren Tipps und<br />

Hinweisen den Weg gewiesen. Wenn Sie<br />

diese Muster verinnerlichen und die Instrumente,<br />

Strategien und Prinzipien auf<br />

Ihr eigenes Leben übertragen, beschleunigen<br />

Sie Ihren <strong>Erfolg</strong>. Das<br />

liegt auf der Hand, oder nicht?<br />

Säen sie die gleiche Saat wie die<br />

meisten erfolgreichen Menschen<br />

und Sie werden die gleiche Ernte<br />

einfahren. Auf diese Weise erlangen<br />

Sie die Meisterschaft in finanziellen<br />

Dingen.<br />

Was die Wissenschaft des <strong>Erfolg</strong>s<br />

betrifft, gibt es drei zentrale<br />

Schritte, die Sie in die Lage versetzen<br />

können, alles zu erreichen, was Sie wollen.<br />

Fällt Ihnen etwas Fantastisches ein,<br />

das Sie in Ihrem Leben erreicht haben<br />

und das einst unmöglich erschien? Vielleicht<br />

war es eine Beziehung, ein Traumjob<br />

oder ein erfolgreiches Geschäft oder<br />

ein todschicker Sportwagen. Denken Sie<br />

nun darüber nach, wie aus diesem scheinbar<br />

unmöglichen Traum allmählich Realität<br />

wurde. Dabei werden Sie feststellen,<br />

dass der Pfad zur Zielerreichung einem<br />

grundlegenden dreistufigen Prozess gefolgt<br />

ist.<br />

der Ihnen dabei helfen kann, das zu erreichen,<br />

was sich andernfalls außerhalb Ihrer<br />

Reichweite befände. Folgendes geschieht<br />

dabei: Ein Teil Ihres Gehirns, das als retikuläres<br />

Aktivierungssystem bezeichnet<br />

wird, wird von Ihrem Wunsch aktiviert,<br />

und dieser Mechanismus lenkt Ihre Aufmerksamkeit<br />

auf alles, was zur Zielerreichung<br />

beitragen kann.<br />

Der zweite Schritt besteht darin, mithilfe<br />

Ihres inneren Antriebs und Ihrer Wünsche<br />

die Emotionen zu aktivieren, die Sie<br />

zu entschiedenem Handeln veranlassen.<br />

Viele Menschen haben hochfliegende<br />

»Ein Mensch ist das<br />

Produkt seiner Gedanken.<br />

Er wird, was er denkt.«<br />

Mahatma Gandhi<br />

vid Swensen konzentriert. Indem Sie die<br />

richtigen Vorbilder studieren, können Sie<br />

innerhalb einer Woche lernen, wofür Sie<br />

ansonsten ein Jahrzehnt brauchen würden.<br />

Der dritte Schritt zur Erfüllung Ihrer Wünsche<br />

ist Gnade. Einige Menschen nennen<br />

es Glück, einige nennen es Gott. Auf Basis<br />

meiner eigenen Erfahrung kann ich Ihnen<br />

eines sagen: Je dankbarer Sie für diese<br />

Gnade sind und je mehr Sie sie anerkennen,<br />

desto mehr davon werden Sie erfahren!<br />

Ich bin ganz erstaunt zu sehen, dass<br />

ein tiefes Gefühl der Wertschätzung Ihnen<br />

mehr und mehr Gnade zuteilwerden lässt.<br />

Natürlich müssen Sie alles in Ihrer Macht<br />

Stehende tun, um Ihre Ziele zu erreichen,<br />

aber es gibt darüber hinaus Dinge, über die<br />

Sie keine Kontrolle haben. Selbst die Tatsache,<br />

dass Sie zu diesem Zeitpunkt in der<br />

Geschichte geboren wurden, dass Sie ein<br />

Gehirn und ein Herz geschenkt bekommen<br />

haben und dass sie von der beeindruckenden<br />

Macht der modernen<br />

Technologien, wie zum Beispiel<br />

dem Internet, profitieren<br />

können – nichts davon befand<br />

sich unter Ihrer Kontrolle, und<br />

Sie haben diese Dinge auch<br />

nicht erschaffen.<br />

Jetzt kennen Sie die drei zentralen<br />

Schlüssel zur Wissenschaft<br />

des <strong>Erfolg</strong>s. Genauso<br />

wichtig ist eine zweite Fähigkeit,<br />

die Sie brauchen, wenn Sie sich ein<br />

außergewöhnliches Leben erschaffen wollen.<br />

Diese Fähigkeit bezeichne ich als die<br />

»Kunst des Erfülltseins«.<br />

Die Kunst des Erfülltseins<br />

Über Jahrzehnte hinweg war ich wie besessen<br />

von der Wissenschaft des <strong>Erfolg</strong>s:<br />

die Außenwelt zu verstehen und Möglichkeiten<br />

zu ergründen, Menschen zu<br />

helfen, den Durchbruch zu schaffen und<br />

jede Herausforderung zu meistern. Doch<br />

nun glaube ich mit Leib und Seele daran,<br />

dass die Kunst des Erfülltseins eine noch<br />

außerordentlicher Lebensqualität<br />

Bild: Robbins, Cover FBV<br />

Der erste Schritt zur Erfüllung Ihrer Wünsche<br />

ist die Fokussierung. Erinnern Sie<br />

sich: Die Energie fließt dorthin, wohin Sie<br />

Ihre Konzentration richten. Wenn Sie das<br />

fokussieren, was Ihnen wirklich wichtig<br />

ist, wenn Sie nicht aufhören können, jeden<br />

Tag daran zu denken, entfacht dieser intensive<br />

Fokus einen brennenden Wunsch,<br />

Träume, versuchen aber nie, sie umzusetzen.<br />

Um erfolgreich zu sein, müssen Sie<br />

entschieden handeln. Allerdings müssen<br />

Sie die effektivste Strategie zur Umsetzung<br />

bestimmen, und das bedeutet, dass Sie Ihren<br />

Ansatz so lange ändern müssen, bis Sie<br />

herausfinden, was sich wirklich bewährt.<br />

Diesen Prozess können Sie wesentlich beschleunigen,<br />

indem Sie sich an dem Vorgehen<br />

und Verhalten von Menschen orientieren,<br />

die es bereits vorgemacht haben.<br />

Aus diesem Grund haben wir uns ganz<br />

bewusst auf Investmentgurus wie Warren<br />

Buffett, Ray Dalio, Jack Bogle und Da-<br />

wichtigere Fähigkeit ist, die es zu meistern<br />

gilt. Warum? Weil Sie der Außenwelt nicht<br />

gewachsen sind, wenn Sie Ihre Innenwelt<br />

nicht erfassen können. Wie können Sie<br />

dann wahrhaftig und nachhaltig glücklich<br />

sein? Dies ist der Grund, weshalb heute<br />

meine größte Obsession der Kunst des Erfülltseins<br />

gilt.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Einstellung<br />

Sabrina Setlur<br />

Was raus muss,<br />

muss raus.<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

»Ich bin mittlerweile vorsichtiger<br />

geworden, wen und was<br />

ich an mich ran lasse.«<br />

Was bedeutet für Sie<br />

das Thema Emotionen<br />

in Ihrem Leben,<br />

Frau Setlur?<br />

Jeder der mich kennt,<br />

sieht mich als die Drama-Queen. Ich bin<br />

ein sehr emotionaler Mensch und lasse<br />

Emotionen sehr nah an mich ran. Das<br />

habe ich schon als Kind getan und auch als<br />

Jugendliche, und vor allem dann, als ich<br />

angefangen habe Musik zu machen. Die<br />

war für mich dann ein Ventil mit meinen<br />

Emotionen umzugehen, sie ehrlich auszusprechen<br />

und auf dem Punkt zu bringen.<br />

Emotion als Ventil. Das ist ein sehr gesunder<br />

Umgang mit Emotionen. Viele<br />

Menschen nutzen das nicht im Alltag.<br />

Haben Sie denn einen<br />

Tipp dazu?<br />

In erster Linie sind wir<br />

alle Menschen. Wie mein<br />

Vater immer schön sagte,<br />

wir kommen unter die<br />

gleiche Erde oder werden<br />

im gleichen Feuer verbrannt.<br />

Jeder muss für<br />

sich selbst entscheiden:<br />

In wie weit möchte ich<br />

diese Emotionen raus lassen? In wie weit<br />

möchte ich so ehrlich sein? Es kommt<br />

natürlich auch immer auf die Emotionen<br />

an. Man muss sein Gegenüber abschätzen.<br />

Kann ich ihm das jetzt sagen? Ich denke,<br />

dass man seinen Emotionen im Großen<br />

und Ganzen freien Lauf lassen sollte.<br />

Allerdings gibt es Emotionen, die mein<br />

Gegenüber gar nicht verkraften kann.<br />

Deswegen ist es unheimlich wichtig, die<br />

Grenze zu ziehen. Nicht alles ungefiltert<br />

rauszulassen. Und vor allem, darauf auch<br />

zu achten, was und wem man es sagt.<br />

Das sehe ich ganz genauso wie Sie. Es ist<br />

ganz wichtig, dass ich - wenn ich einen<br />

gewissen Überdruck oder Unterdruck<br />

an Emotionen habe, also ein ungesundes<br />

Maß an Emotion sozusagen – erst mal<br />

auf ein gesundes Normal-Level filtere<br />

und reguliere. Ein Austausch mit einem<br />

gesunden Maß an Emotion ist unglaub-<br />

»Es ist ganz wichtig,<br />

diese Menschlichkeit<br />

beizubehalten,<br />

weil man sonst wirklich<br />

im Endeffekt<br />

verkümmert«<br />

lich konstruktiv.<br />

Stimmt. Diesen Filter muss man sich erarbeiten.<br />

Man muss selbst schauen: Ist<br />

diese Emotion oder dieses Gefühl, das ich<br />

jetzt habe, wirklich so dramatisch? Oder<br />

überdramatisiere ich es? Diese gewisse<br />

Ehrlichkeit zu sich zu haben, die ist auch<br />

sehr schwer,. Ich habe in meinem Leben<br />

sehr viele tragische Schicksalsschläge gehabt<br />

und wusste oftmals nicht, sage ich das<br />

jetzt, spreche ich darüber.<br />

Ich selbst bin auch nur ein Mensch und<br />

merke immer wieder, dass ich manchmal<br />

Dinge sage oder meine Emotionen rauslasse,<br />

weil es raus muss. Das ist menschlich.<br />

Es ist ganz wichtig, diese Menschlichkeit<br />

beizubehalten, weil man sonst wirklich im<br />

Endeffekt verkümmert.<br />

Damit sprechen Sie das<br />

Thema Selbsttoleranz<br />

an - sich also offen und<br />

ehrlich zu begegnen.<br />

Wie schaffen Sie das?<br />

Das ist eine gute Frage.<br />

Ich glaube, weil ich<br />

schon oft enttäuscht<br />

wurde. Ich habe gemerkt,<br />

unverstanden<br />

oder missverstanden worden zu sein, hat<br />

mich im Endeffekt noch viel mehr verletzt,<br />

als die eigentliche Emotion mich schon<br />

verletzt hatte.<br />

Ich habe eine wunderbare Schwester, mit<br />

der ich wirklich sehr viel teilen kann. In ihr<br />

habe ich einen Gesprächspartner gefunden,<br />

der mir auch ehrlich Resonanz gibt.<br />

Wie stehen Sie zum Thema Empathie?<br />

Gerade weil ich ein empathischer Mensch<br />

bin, wurde diese Eigenschaft früher ausgenutzt.<br />

Da bin ich jetzt mittlerweile vorsichtiger<br />

geworden, wen und was ich an<br />

mich ran lasse.<br />

Schön. Das ist Resilienz beziehungsweise<br />

Widerstandsfähigkeit zu wissen, wo und<br />

wie grenze ich mich gesund ab. Haben<br />

Sie einen Tipp für andere Menschen, wie<br />

man das gut schaffen kann?<br />

Man darf sich selber nicht vergessen, das<br />

ist ganz wichtig! Ich muss darauf achten,<br />

wie viel mute ich mir da zu und wie gut tut<br />

es mir? Natürlich, für andere Menschen da<br />

sein, andere Menschen zu unterstützen, ist<br />

etwas Wunderbares. Man kann das jedoch<br />

nur tun, wenn man selbst stark genug ist.<br />

Welche Rolle spielen Bedürfnisse für Sie,<br />

wenn Sie sich Ziele stecken?<br />

Im Idealfall die größte Rolle. Man sollte<br />

immer das Beste für sich wollen und auch<br />

tatsächlich im Endeffekt mit einem guten<br />

Gewissen und einem guten Gefühl aus Gesprächen<br />

gehen.<br />

Sabrina Setlur ist eine deutsche Rapperin.<br />

Mit mehr als zwei Millionen verkauften<br />

Tonträgern ist sie die erfolgreichste Interpretin<br />

des deutschsprachigen Raps und die erste<br />

Rapperin mit einem Nummer-eins-Hit in den<br />

deutschen Singles-Charts.<br />

Mit ihr unterhielt sich Carmen Uth, hier links,<br />

von Chanceemotion im Jumeirah-Hotel.<br />

Absolut. Gibt es noch etwas Wichtiges,<br />

was Sie sagen möchten?<br />

Ich möchte einfach mich bei Ihnen wirklich<br />

bedanken. Weil man so selten ein<br />

solches Gespräch hat. Vielen Dank, es hat<br />

mir in der Seele mal gut getan über dieses<br />

Thema zu sprechen.<br />

Mir ist es unheimlich leicht gefallen darüber<br />

zu reden und es hat mir sehr viel Freude<br />

gemacht. Es recht selbstreflektierend für<br />

mich und es tat gut, darüber zu sprechen.<br />

Ganz lieben Dank.<br />

Bilder: Setlur, Uth<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Einstellung<br />

The Rolling Stones<br />

beim Summerfest festival<br />

in Milwaukee, 2015<br />

Bild: The Rolling Stones in Milwaukee 2015_CC BY-SA 3.0-Wikimedia-Jim Pietryga, Cover: Redline Verlag<br />

Die Spitzenperformer<br />

verschwenden nur<br />

sehr wenig Zeit damit,<br />

an ihren Schwächen<br />

zu arbeiten.<br />

Konzentrieren Sie sich<br />

nur auf Ihre angeborenen<br />

Talente<br />

Das ist ein besonders wichtiges<br />

Prinzip. Um es Ihnen<br />

klarzumachen, wollen wir<br />

einmal einen Blick in die<br />

Welt der Rock-and-Roll-<br />

Musik werfen, in der <strong>Erfolg</strong> ohne Fokussierung<br />

überhaupt nicht möglich wäre. Die<br />

Rolling Stones sind eine der produktivsten<br />

Rock-and-Roll-Bands der Musikgeschichte<br />

und gehören außerdem zu denjenigen,<br />

die sich am längsten gehalten haben. Mittlerweile<br />

umspannt ihre Karriere fast 50<br />

Jahre. Mick Jagger und seine drei Freunde<br />

sind inzwischen weit über 60 und treten<br />

immer noch weltweit in ausverkauften Stadien<br />

auf. Vielleicht mögen Sie ihre Musik<br />

nicht; aber diese Jungs waren – und sind<br />

immer noch – ungeheuer erfolgreich, das<br />

lässt sich nicht leugnen.<br />

Lassen Sie uns einmal einen Blick hinter<br />

die Kulissen werfen, kurz bevor ihr Konzert<br />

beginnt … Das Bühnenbild ist aufgebaut.<br />

Sie haben über 200 Leute gebraucht,<br />

um dieses gigantische Gebilde zusammenzubauen,<br />

das mehrere Stockwerke hoch<br />

und halb so lang ist wie ein Fußballfeld.<br />

Ein Konvoi von über 20 Sattelschleppern<br />

war notwendig, um diese Kulisse vom letzten<br />

Konzertort bis hierher zu bewegen.<br />

Zwei Privatflugzeuge transportieren die<br />

wichtigsten Mitarbeiter – auch die Musiker<br />

selbst – von Stadt zu Stadt. Es ist ein<br />

gigantischer Aufwand. Aber eine Welttournee<br />

bringt schließlich über 80 Millionen<br />

Dollar Gewinn ein. Also lohnt sich<br />

die Mühe!<br />

Eine Limousine fährt vor, um die vier<br />

Künstler zum Backstage-Bereich des Stadions<br />

zu bringen. Sie steigen aus und<br />

warten gespannt auf ihren Auftritt – mit<br />

einer Spur Nervosität, die in Begeisterung<br />

übergeht, als 70 000 Leute ein ohrenbetäubendes<br />

Gebrüll anstimmen,<br />

sobald die Stones<br />

namentlich angekündigt<br />

werden. Die vier Musiker<br />

betreten die Bühne<br />

und greifen zu ihren<br />

Instrumenten. In den<br />

nächsten zwei Stunden<br />

legen sie ein fantastisches<br />

Konzert hin und<br />

geben ihr Bestes, damit ihre Tausende von<br />

Fans am Ende glücklich und zufrieden<br />

nach Hause gehen. Nach der letzten Zugabe<br />

winken sie dem Publikum noch einmal<br />

kurz zu, steigen in die bereits wartende<br />

Limousine und verlassen das Stadion.<br />

Diese Musiker sind Meister<br />

in der Anwendung<br />

des Prioritätenfokussierungs-Prinzips.<br />

Das<br />

heißt, sie tun nur das, was<br />

sie wirklich hervorragend<br />

können – Musik machen<br />

und Konzerte geben –,<br />

und damit fertig. Nach<br />

der ersten Planungsphase<br />

eines Konzerts kümmern sie sich nicht<br />

mehr um den Transport ihres Equipments,<br />

die Ausarbeitung der komplexen Reiseroute,<br />

den Aufbau des Bühnenbilds und<br />

die unzähligen anderen Aufgaben, die effizient<br />

erledigt werden müssen, damit die<br />

Tournee reibungslos abläuft und Profit<br />

einbringt. Diese Details überlassen sie anderen<br />

Leuten, die sich damit auskennen.<br />

Die Stones konzentrieren sich einfach auf<br />

das, was sie am besten können – Singen<br />

und Konzerte geben. Daraus können Sie,<br />

liebe Leser, eine Menge lernen, und zwar<br />

Folgendes: Wenn Sie Ihre Zeit und Energie<br />

hauptsächlich darauf konzentrieren,<br />

was Sie wirklich hervorragend können,<br />

wird sich das am Ende auszahlen. Halten<br />

Sie sich an dieses Grundprinzip – es ist für<br />

Ihren künftigen <strong>Erfolg</strong> sehr wichtig!<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Die Macht<br />

des Fokus<br />

Buchauszug aus<br />

"The Power of Focus"<br />

Üben, Üben, Üben …<br />

Wir wollen dieses <strong>Erfolg</strong>srezept noch an<br />

ein paar anderen Beispielen veranschaulichen.<br />

Sportler sind ein sehr gutes Vorbild:<br />

Ein Spitzensportler konzentriert sich ausschließlich<br />

auf seine besonderen Talente<br />

und arbeitet ständig daran, sich darin<br />

immer weiter zu vervollkommnen. Egal,<br />

um welche Sportart es geht – die großen<br />

Gewinner haben alle eines gemeinsam: Sie<br />

fokussieren sich in erster Linie auf ihre angeborenen<br />

Stärken (das, was sie von Natur<br />

aus gut können) und verschwenden nur<br />

sehr wenig Zeit mit unproduktiven Aktivitäten.<br />

Und sie üben, üben, üben – oft mehrere<br />

Stunden am Tag – um immer besser<br />

zu werden.<br />

LeBron James (zurzeit der jüngste Basketballspieler<br />

der NBA-Geschichte, der die<br />

9000-Punkte-Marke erreichte) gewann im<br />

Lauf seiner Karriere mehrere Preise. Aber<br />

das wurde ihm nicht in die Wiege gelegt.<br />

LeBron macht jeden Tag Hunderte von<br />

Sprungwürfen; das ist ein fester Bestandteil<br />

seines Tagesablaufs. Barcelona-Fußballstar<br />

Lionel Messi – momentan der<br />

beste Fußballspieler der Welt – übt seine<br />

Dribbeltechniken ständig. Er ist ziemlich<br />

kleinwüchsig, hat seine Technik aber so<br />

weit perfektioniert, dass man das Gefühl<br />

hat, der Ball klebe an seinen Füßen, wenn<br />

er läuft. Seine Tore schießt er scheinbar<br />

mit spielerischer Leichtigkeit und nutzt<br />

dabei jede noch so kleine Torchance. Bereits<br />

im Alter von 24 Jahren gewann Messi<br />

alle größeren Clubmeisterschaften und<br />

wurde dreimal hintereinander zum Weltfußballer<br />

des Jahres ernannt.<br />

Genau das ist es, was Spitzensportler von<br />

ihren weniger erfolgreichen Kollegen unterscheidet:<br />

ein überragendes Naturtalent,<br />

kombiniert mit tagtäglicher eiserner Disziplin<br />

und der Entschlossenheit, immer<br />

besser zu werden. Wohlgemerkt: Diese<br />

Spitzenperformer verschwenden nur sehr<br />

wenig Zeit damit, an ihren Schwächen zu<br />

arbeiten. Daran könnten sich viele unserer<br />

Schulsysteme ein Beispiel nehmen! Oft redet<br />

man den Kindern in<br />

der Schule nämlich genau<br />

das Gegenteil ein:<br />

dass sie sich auf die Fächer<br />

konzentrieren sollen,<br />

in denen sie nicht<br />

gut sind, statt sich so<br />

intensiv mit den Dingen<br />

zu beschäftigen,<br />

die sie gut beherrschen.<br />

Dahinter steckt die Idee, dass man ein<br />

möglichst breitgefächertes Fähigkeitsspektrum<br />

entwickeln und auf vielen Gebieten<br />

gut sein soll, statt sich auf einige wenige<br />

Dinge zu konzentrieren. Falsch! Wie Business-Coach<br />

Dan Sullivan ganz richtig<br />

festgestellt hat: »Wenn Sie zu viel Zeit damit<br />

verbringen, an Ihren Schwächen zu<br />

arbeiten, haben Sie am Ende lauter starke<br />

Schwächen!« So etwas bietet einem keinen<br />

Konkurrenzvorteil im Markt und ist auch<br />

keine gute Voraussetzung, um zu Geld zu<br />

kommen. Man bleibt dann eben einfach<br />

nur Durchschnitt. Außerdem lässt es sich<br />

mit Ihrer persönlichen Integrität nicht vereinbaren,<br />

sich auf die »Nebenfächer« Ihres<br />

Lebens zu konzentrieren.<br />

Es ist wichtig, die Fähigkeiten, die Sie<br />

hervorragend beherrschen, eindeutig von<br />

Ihren Schwächen zu unterscheiden.<br />

Wahrscheinlich<br />

können Sie vieles gut,<br />

manches vermutlich sogar<br />

hervorragend. Auf anderen<br />

Gebieten sind Sie<br />

lediglich kompetent; und<br />

wenn Sie ehrlich sind, gibt<br />

es auch Dinge, bei denen<br />

Sie sich total dumm anstellen.<br />

Sie könnten alle<br />

Ihre Fähigkeiten anhand<br />

einer Skala von eins bis zehn bewerten,<br />

wobei die Eins für Ihre größten Schwachstellen<br />

und die Zehn für Ihre absoluten<br />

Stärken steht. Sie werden im Leben am<br />

meisten erreichen, wenn Sie den größten<br />

Teil Ihrer Zeit<br />

Die großen Gewinner haben<br />

alle eines gemeinsam:<br />

Sie fokussieren sich in erster<br />

Linie auf ihre angeborenen<br />

Stärken<br />

den Fähigkeiten<br />

widmen,<br />

die Sie<br />

auf Ihrer Talente-Skala<br />

mit<br />

einer Zehn bewertet<br />

haben.<br />

Um sich darüber<br />

klarzuwerden,<br />

auf welchen Gebieten Sie wirklich<br />

hervorragend sind, sollten Sie sich einmal<br />

ein paar Fragen stellen. Was gelingt Ihnen<br />

völlig mühelos – ohne dass Sie dafür erst<br />

lange recherchieren oder sich vorbereiten<br />

müssen? Gibt es Dinge, die anderen Menschen<br />

schwerfallen, die Sie aber gut beherrschen<br />

– so gut, dass die anderen über<br />

Ihre Kompetenz auf diesem Gebiet staunen<br />

und Ihnen nicht einmal annähernd<br />

das Wasser reichen können? Was für<br />

Chancen gibt es auf dem heutigen Markt<br />

für Ihre besonderen Stärken? Was könnten<br />

Sie mithilfe Ihrer speziellen Begabungen<br />

auf die Beine stellen?<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Einstellung<br />

Fokussiert zu bleiben, erfordert schon eine<br />

gewisse Disziplin. Und zwar tagtäglich. Es<br />

bedeutet, sich immer wieder bewusst zu<br />

machen, wofür Sie Ihre Zeit investieren.<br />

Um sich nicht zu verzetteln, sollten Sie sich<br />

regelmäßig fragen: »Hilft mir das, was ich<br />

gerade tue, meine Ziele zu erreichen?« Das<br />

erfordert Übung. Dazu müssen Sie auch<br />

lernen, öfter einmal Nein zu sagen. Es gibt<br />

drei verschiedene Lebensbereiche, die Sie<br />

einer Prüfung unterziehen sollten:<br />

1. Sie selbst<br />

Der größte Kampf, den Sie Tag für Tag auszufechten<br />

haben, findet in Ihrem eigenen<br />

Kopf statt. Machen Sie diesem sinnlosen<br />

inneren Kampf ein Ende! Wenn die negative<br />

Stimme in Ihrem Hinterkopf sich<br />

wieder einmal zu Wort meldet, nehmen<br />

Sie sich eine kleine Auszeit und reden Sie<br />

Die Macht<br />

der vier<br />

Buchstaben:<br />

Nein<br />

sich gut zu. Fokussieren Sie sich auf die<br />

Vorteile, die es Ihnen bringen wird, an Ihren<br />

Prioritäten festzuhalten, und denken<br />

Sie an die negativen Konsequenzen, die<br />

Ihnen drohen, wenn Sie von Ihrem Kurs<br />

abweichen.<br />

2. Andere Menschen<br />

Es gibt eine Menge Leute, die versuchen<br />

werden, Sie abzulenken. Vielleicht<br />

schneien sie einfach bei Ihnen im Büro<br />

herein, um ein bisschen zu plaudern, weil<br />

Sie grundsätzlich eine »Politik der offenen<br />

Tür« betreiben. Wenn das so ist, so ändern<br />

Sie Ihre Politik einfach! Halten Sie Ihre<br />

Tür zumindest jeden Tag eine Zeit lang<br />

geschlossen, damit Sie in Ruhe an Ihrem<br />

nächsten großen Projekt arbeiten können.<br />

Falls das nicht funktioniert, können Sie<br />

auch ein Schild mit der Aufschrift an die<br />

Tür hängen: »Bitte nicht stören. Störenfriede<br />

werden sofort entlassen!«<br />

3. Das Telefon<br />

Wohl der hinterhältigste Störenfried<br />

ist heutzutage unser PDA. Ist es<br />

nicht erstaunlich, dass die Leute<br />

sich von diesem kleinen Computer<br />

diktieren lassen, wie sie ihren Tag<br />

zu gestalten haben? Wenn Sie zwei<br />

Stunden lang ungestört sein möchten,<br />

dann schalten Sie doch einfach<br />

Ihr iPhone, Blackberry oder was<br />

auch immer aus. Nutzen Sie Ihre<br />

technischen Hilfsmittel klug – natürlich<br />

gibt es Zeiten, zu denen Sie<br />

erreichbar sein müssen. Planen Sie<br />

Ihre »Sprechzeiten« so genau<br />

voraus wie ein Arzt: montags<br />

von 14 bis 17 Uhr,<br />

dienstags von 9 bis 12<br />

Uhr. Und dann nutzen<br />

Sie die Zeit, in der Sie<br />

am produktivsten sind<br />

(beispielsweise von<br />

acht bis zehn Uhr), für<br />

wichtige Anrufe. Wenn<br />

Sie bessere Ergebnisse erzielen<br />

möchten, müssen Sie<br />

sich immer wieder einmal für eine<br />

gewisse Zeit von der Außenwelt abschirmen.<br />

Gewöhnen Sie sich ab, immer reflexartig<br />

den Hörer abzunehmen, wenn<br />

das Telefon klingelt. Sagen Sie Nein. Und<br />

sorgen Sie dafür, dass das auch bei Ihnen<br />

zu Hause so gehandhabt wird. Unser<br />

Zeitmanagement-Freund Harold Taylor<br />

erinnerte sich an eine Begebenheit aus<br />

der Zeit, als er noch nach dem Klingeln<br />

des Telefons »süchtig« war. Damals waren<br />

Handys noch nicht so populär wie heute.<br />

Eines Tages, als er nach Hause kam, hörte<br />

er drinnen sein Telefon läuten. In seiner<br />

Eile, noch rechtzeitig abheben zu können,<br />

ehe es zu spät war, trat er die Fliegengittertür<br />

ein, wobei er sich da Bein zerschnitt.<br />

Doch dadurch ließ er sich nicht beirren,<br />

sondern sprang sogar noch über mehrere<br />

Möbelstücke, um möglichst schnell an<br />

sein Telefon zu kommen, weil er unbedingt<br />

wissen wollte, wer der Anrufer war.<br />

Kurz vor dem letzten Klingeln nahm er<br />

den Hörer ab und keuchte: »Hallo?« Eine<br />

schüchterne Stimme antwortete: »Haben<br />

Bild: Depositphotos/Iofilolo/JMcreation<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Sie vielleicht Interesse daran, die Globe<br />

and Mail zu abonnieren?« Um lästige Anrufe<br />

zu vermeiden, sollten Sie Ihr Telefon<br />

zu der Mahlzeiten ausschalten. Ihre Familie<br />

wird es zu schätzen wissen, beim Essen<br />

Zeit für richtige Gespräche zu haben, statt<br />

sich mit lästigen Unterbrechungen herumärgern<br />

zu müssen. Setzen Sie Ihren inneren<br />

Frieden und Ihre bessere Zukunft<br />

nicht aufs Spiel, indem Sie sich immer<br />

wieder ablenken lassen. Immer wenn Sie<br />

sich bei einer Tätigkeit ertappen, die nicht<br />

in Ihrem wirklichen Interesse liegt, rufen<br />

Sie sich bewusst zur Ordnung und hören<br />

Sie damit auf. Von jetzt an ist jede Zeitverschwendung<br />

tabu. Achten Sie auf alte<br />

Gewohnheiten, die Sie womöglich von der<br />

Fokussierung auf Ihre Ziele abhalten. Zum<br />

Beispiel stundenlanges Fernsehen. Wenn<br />

Sie bisher jeden Abend drei Stunden lang<br />

auf der Couch saßen und Ihre einzige<br />

körperliche Aktivität im Betätigen der<br />

Fernbedienung bestand, sollten Sie diese<br />

Gewohnheit vielleicht doch einmal hinterfragen.<br />

Einige Eltern haben bereits begriffen,<br />

welche Konsequenzen das hat, und<br />

beschränken den Fernsehkonsum ihrer<br />

Kinder auf ein paar Stunden am Wochenende.<br />

Warum wenden Sie bei sich selbst<br />

nicht die gleiche Spielregel an? Mal sehen,<br />

ob Sie’s schaffen: Nehmen Sie sich vor, eine<br />

Woche lang überhaupt nicht fernzusehen,<br />

und achten Sie einmal darauf, was Sie in<br />

dieser Woche alles zustande bringen. Sie<br />

werden staunen!<br />

Es gibt keine Zauberformel<br />

Ich hoffe, Ihnen ist inzwischen klargeworden,<br />

worum es geht: Um Ihre Ziele im<br />

Leben zu erreichen, brauchen Sie keine<br />

Zauberformel und auch keine geheimen<br />

Zutaten. Sie brauchen sich einfach nur darauf<br />

zu fokussieren, was Sie weiterbringt,<br />

statt Ihre Zeit mit Aktivitäten zu vergeuden,<br />

die Ihnen nichts bringen. Doch<br />

leider fokussieren viele Menschen sich<br />

auf die falschen Dinge. Wer immer nur<br />

von Monatsgehalt zu Monatsgehalt lebt,<br />

der hat sich nie überlegt, wie man finanzielle<br />

Intelligenz erwirbt. Solche Leute haben<br />

sich in ihrem bisherigen Leben mehr<br />

aufs Geldausgeben fokussiert als darauf,<br />

eine starke Vermögensbasis für die Zukunft<br />

aufzubauen. Viele Menschen sind<br />

in einem Job oder einer beruflichen Laufbahn<br />

festgefahren, die ihnen keinen Spaß<br />

macht, weil sie sich nie darum bemüht<br />

haben, die Fähigkeiten weiterzuentwickeln,<br />

die sie hervorragend beherrschen.<br />

Auch in gesundheitlicher Hinsicht leben<br />

die Leute ähnlich gedankenlos in den Tag<br />

hinein. Die American Medical Association<br />

(die größte Standesvertretung der Ärzte<br />

und Medizinstudenten in den Vereinigten<br />

Staaten) hat vor Kurzem bekanntgegeben,<br />

dass 63 Prozent aller Amerikaner und 55<br />

Prozent aller Amerikanerinnen über 25<br />

Jahre übergewichtig sind. Und was noch<br />

viel besorgniserregender ist: Ein Drittel<br />

aller amerikanischen Erwachsenen ist sogar<br />

fettleibig, was bedeutet, dass ihr Body-Mass-Index<br />

(BMI) bei mindestens 30<br />

liegt. Doch am meisten Gedanken muss<br />

man sich um die Kinder und Jugendlichen<br />

machen: 12,5 Millionen (17 Prozent) aller<br />

jungen Amerikaner im Alter von zwei bis<br />

19 Jahren sind ebenfalls bereits krankhaft<br />

übergewichtig. Offenbar gibt es viele Menschen,<br />

die zu viel essen und sich zu wenig<br />

bewegen! Und genau darauf kommt es an:<br />

Überlegen Sie sich genau, was Sie weiterbringt<br />

und was nicht. Womit haben Sie<br />

bisher Ihre größten Siege errungen? Was<br />

hat Ihnen immer nur schlechte Resultate<br />

eingebracht? Das erfordert klares Denken.<br />

Aktionsschritte<br />

Der Prioritätenfokussierungs-Workshop<br />

Ein praktisches Sechs-Schritte-Programm zur Optimierung Ihres Zeitmanagements<br />

und Ihrer Produktivität.<br />

A Listen Sie alle beruflichen Aktivitäten auf, die Ihre Zeit verschlingen. Zum Beispiel:<br />

Telefonate, Besprechungen, Papierkram, Projekte, Verkaufsaktivitäten, Nachfassaktionen.<br />

Dann teilen Sie diese Arbeiten in übergreifende Kategorien ein: beispielsweise<br />

Telefonate und Besprechungen. Setzen Sie alles auf Ihre Liste – auch<br />

Aufgaben, die nur fünf Minuten in Anspruch nehmen. Verwenden Sie dafür ein<br />

gesondertes Blatt.<br />

B Beschreiben Sie drei arbeitsbezogene Aktivitäten, die Sie hervorragend<br />

beherrschen.<br />

1. _________________________________________________________________<br />

2. _________________________________________________________________<br />

3. _________________________________________________________________<br />

C Nennen Sie die drei wichtigsten Aktivitäten, die Ihrem Unternehmen Einkünfte<br />

einbringen.<br />

1. _________________________________________________________________<br />

2. _________________________________________________________________<br />

3. _________________________________________________________________<br />

D Nennen Sie die drei wichtigsten Aktivitäten, die Ihnen keinen Spaß machen<br />

oder die Sie nicht gut beherrschen.<br />

1. _________________________________________________________________<br />

2. _________________________________________________________________<br />

3. _________________________________________________________________<br />

E Wer könnte diese Arbeiten für Sie erledigen?<br />

1. _________________________________________________________________<br />

2. _________________________________________________________________<br />

3. _________________________________________________________________<br />

F Zu welcher zeitraubenden Aktivität möchten Sie jetzt gleich Nein sagen oder<br />

sie an jemand anderen delegieren?<br />

1. _________________________________________________________________<br />

2. _________________________________________________________________<br />

3. _________________________________________________________________<br />

Nehmen Sie sich Zeit, um über Ihre Antworten nachzudenken. Und dann treffen<br />

Sie ein paar pragmatische Entscheidungen, um sich mehr zeitlichen Freiraum für<br />

die Aktivitäten zu schaffen, die Sie am besten beherrschen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Einstellung<br />

Prince of Pompöös<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

HARALD ..<br />

GLOOCKLER<br />

Der Stardesigner erklärt im Interview, wie man es im Leben zu wahrer Größe<br />

bringt und der Mensch wird, der man sein möchte.<br />

Bilder: Depositphotos/Bennyartist, Konstantin Eulenburg<br />

Herr Glööckler, Ihre Geschichte<br />

liest sich ja wie<br />

vom Tellerwäscher zum<br />

Millionär. Was sagen Sie<br />

Menschen, die immer ihrer<br />

Vergangenheit die Schuld geben, dass<br />

es bei ihnen eben nicht funktioniert?<br />

Das sind dieselben, die auch keine Zeit<br />

haben, Sport zu machen. Dann frage ich<br />

sie, „Wieso haben Sie denn keine?“ „Ich<br />

arbeite acht Stunden am Tag“, kommt als<br />

Antwort. „Okay, und wie lange schläfst<br />

du?“, will ich wissen. „Sechs Stunden.“ Darauf<br />

kommt meine Frage: „Was machst Du<br />

dann mit den restlichen zehn Stunden?“<br />

Dann kommt erst mal nichts. Gestern sagt<br />

eine, „Da muss ich essen.“ „Ja, gut“, erwidere<br />

ich, „dann brauchst du aber auch<br />

nicht zu jaulen. Dann hast du aber nicht<br />

„keine Zeit für Sport“, sondern du willst<br />

nicht. So.“ Schwache Menschen haben immer<br />

irgendeine Entschuldigung. Um beim<br />

Sport zu bleiben: wenn ich Sport treibe,<br />

dann ist es zwischendrin auch so brutal,<br />

dass ich denke, „brauche ich das?“, und irgendwann<br />

auch nicht mehr rede, weil ich<br />

einfach gar nicht mehr reden kann. Wenn<br />

ich dann sage, ich kann das nicht, ist das<br />

Thema natürlich erledigt. Oder ich beiße<br />

mich durch.<br />

Und so ist es im Leben auch. Meistens entschuldigt<br />

man seine Unzulänglichkeiten.<br />

Dabei waren es im Leben im Grunde genommen<br />

ja gerade die Situationen und<br />

die Herausforderungen, die man als ganz<br />

schrecklich empfand, die einen weitergebracht<br />

haben. Wir sind ja hier, um was zu<br />

lernen. Wir sind keine körperlichen Wesen,<br />

die eine geistige Erfahrung machen,<br />

sondern geistige Wesen, die eine körperliche<br />

Erfahrung machen. Offensichtlich<br />

haben manche sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Erfahrung zu machen, ein dumpfes Leben<br />

zu führen und bekloppt durch die Welt zu<br />

rennen. Dann darf man sich aber nicht beschweren,<br />

sondern muss sagen, ich möchte<br />

eben bekloppt und dumpf sein. Das ist<br />

auch okay. Aber diese Leute sagen ja, „wir<br />

sind arm, weil die Reichen alles haben.<br />

Und weil der erfolgreich ist, kann ich es<br />

nicht sein“.<br />

Zu Hause stehe ich täglich um sechs Uhr<br />

auf, dann sitze ich erst mal im Garten und<br />

dann mache ich meine Yoga-Asanas, um<br />

mich erst mal zu lockern und den Körper<br />

von Blockaden zu befreien. Es hilft<br />

übrigens auch, dass Sie sich morgens mit<br />

einem ionischen Fön abfönen, da lösen<br />

sich auch Blockaden. Nicht den Kopf abfönen,<br />

sonst laden sich die Haare auf. Und<br />

dann beginne ich. Dann versuche ich, so<br />

gut wie möglich nicht zu werten.<br />

Das Werten ist ja das Grundübel des Lebens,<br />

des<br />

Menschen.<br />

Dazu gehört,<br />

dass sie von<br />

ihren Emotionen<br />

getrieben<br />

sind. In<br />

dem Moment,<br />

in dem sich<br />

jemand ganz<br />

furchtbar über<br />

mich aufregt, da habe ich etwas gespiegelt.<br />

Da weiß ich schon, was los ist, dass er etwas<br />

an sich entweder nicht gerne hätte<br />

oder mag oder sich nicht zugesteht. Wenn<br />

er mit sich im Reinen wäre, würde es ihn<br />

nicht aufregen. Also mich regt keiner auf,<br />

alle können machen, was sie wollen. Ob sie<br />

nackt raumlaufen oder angezogen sind, ist<br />

mir eigentlich gleich. Aber das muss man<br />

natürlich alles wissen.<br />

Sie haben ja mit Ihrem neuen Buch<br />

„Fuck you, Brain“ ein richtiges Motivationsmanifest<br />

geschrieben. Ich habe<br />

die letzten zehn, zwölf Jahre bestimmt<br />

1.000, 1.500 Bücher gelesen und das gehört<br />

ganz bestimmt zu den besten zehn<br />

der letzten fünf, sechs Jahre. Wir sind ja<br />

alle ein Produkt unseres Inputs. Von welchen<br />

Büchern konnten Sie besonders viel<br />

profitieren?<br />

Also da fällt mir natürlich gleich Napoleon<br />

Hill ein. Weil ich mir gesagt habe, Armut<br />

hatte ich schon, ich dachte, ich probiere es<br />

mal mit Reichtum. Dazu gab es ein paar<br />

wirklich gute Bücher und dann gab es ganz<br />

viele Ratgeber, die schrecklich anstrengend<br />

sind und bei denen Du furchtbar<br />

viele Übungen machen musst. Die geben<br />

einem so das Gefühl: ich Tarzan, Du dumme<br />

Kuh. Und am Schluss merkt man, dass<br />

er ja gar nicht so gescheit ist, das ist dann<br />

auch traurig. Spätestens, wenn man auf deren<br />

Webseite geht, fällt das noch mehr auf.<br />

So ein Buch wollte ich nicht machen. Ich<br />

»Ich habe erstmal viel<br />

über Reichtum gelesen,<br />

weil Armut hatten wir<br />

schon.«<br />

wollte mich eigentlich gar nicht einreihen<br />

in die Reihe der Motivationstrainer<br />

oder Bücher. Ich habe das gemacht, weil<br />

mich immer mehr Menschen, auch Promintente,<br />

gefragt haben, „wie haben Sie<br />

das geschafft“ oder „wie kommen Sie klar<br />

mit…“. Da dachte ich mir, bevor ich das<br />

alles hundert Mal erzählen muss, schreibe<br />

ich ein Buch. Manche sagen, ich würde<br />

vor nichts zurückschrecken. Sie haben<br />

vielleicht Recht. Ich könnte auch sagen, ich<br />

habe einfach vor nichts Angst oder wenn<br />

ich was mache, dann weiß ich, dass ich es<br />

gut mache.<br />

Ich habe schon festgestellt, dass ein Motivationsbuch<br />

etwas anderes ist, als eine<br />

Biografie zu schreiben. Dass es anspruchsvoller<br />

ist und man noch ein bisschen mehr<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Einstellung<br />

dranbleiben muss. Die Biografie können<br />

Sie auch noch mit einer Ghostwriterin<br />

machen, aber das geht bei dem Motivationsbuch<br />

nicht, weil sich das eine aus dem<br />

anderen ergibt.<br />

Sie arbeiten scheinbar sehr konzentriert.<br />

Ja. Ich habe das von Januar bis Ende März<br />

geschrieben. Ich bin ja schon an einem<br />

neuen Buch dran, und habe auch nebenher<br />

noch einen Beruf.<br />

Also ich bin nicht der Schriftsteller, der<br />

nach Ibiza geht und dann mal ein komplettes<br />

Jahr lang, oder auch zwei, ein Buch<br />

schreibt. Ich bin sehr kritisch mit mir, aber<br />

als ich es das erste Mal nach dem Lektorieren<br />

dann in der Endfassung gelesen habe,<br />

war ich wirklich nochmal positiv überrascht.<br />

Wie Sie sagen, es ist sehr homogen,<br />

zum Beispiel der Vizepremierminister von<br />

Luxemburg, mit dem ich vor kurzem ein<br />

Dinner hatte. Ich wollte, dass alle daraus<br />

einen Nutzen ziehen können und es für<br />

alle spannend ist. Und ich glaube, das ist<br />

gelungen.<br />

Ich bin ein<br />

»Ich bin ein Künstler,<br />

ich bin Harald Glööckler,<br />

das muss genügen.«<br />

haben. Was war denn<br />

zuerst da? Das Selbstbewusstsein<br />

und<br />

dann die Marke oder<br />

umgekehrt?<br />

Das ist schwer zu<br />

sagen. Im Grunde<br />

genommen ist es ja<br />

eine Mission, auf<br />

die Sie sich begeben.<br />

Mit demselben<br />

Eifer wie die Missionare<br />

die<br />

armen Indianer<br />

bekehrt Autor: Harald Glööckler,<br />

Fuck you, Brain!<br />

haben, bekehre<br />

ich ja<br />

Verlag: Plassen<br />

auch die Welt - und die Frauen. Ich sage<br />

ihnen aber nicht, sie müssen bei mir in<br />

eine Kirche eintreten, sondern, dass sie<br />

toll und schön sind. Ich hatte schon mit<br />

sechs Jahren diese Mission, diesen Drang<br />

und Wunsch, die Welt schöner zu machen.<br />

Menschen, die mich kennen, sagen, dass<br />

ich vor 30 Jahren genau derselbe war wie<br />

heute auch. Natürlich verändert man sich,<br />

man entwickelt sich weiter. Viele Menschen<br />

verändern sich aber etwa durch <strong>Erfolg</strong> so<br />

grundlegend, oftmals in einer nicht sehr<br />

positiven Art und Weise. Aber wenn man<br />

mir halt Exzentrik vorwirft, also die kann<br />

man nicht an und abstellen. Manche versuchen<br />

das, aber entweder man ist die Callas<br />

oder Helmut Berger oder Harald Glööckler<br />

oder Madonna oder man ist es eben nicht.<br />

Spielen kann man das nicht. Es ist zwar<br />

schwierig zu sagen, aber ich denke schon,<br />

dass der Grundstein für die Marke vorher<br />

da war. Das war schon der Lebensplan.<br />

Ich habe in der Palmblatt-Bibliothek mein<br />

Palmblatt gelesen und da stand alles drin.<br />

Nicht „es könnte sein“, sondern „es ist so“. Da<br />

steht drin, ich werde immer Geld haben, das<br />

wird nicht mehr weniger, ja, Herr Glööckler<br />

wird 100, bleibt gesund – es ist also sehr beruhigend,<br />

ein schönes Palmblatt.<br />

es ist sehr im Fluss. Man bekommt eine<br />

Geschichte aus meinem Leben erzählt und<br />

nebenbei kriegt man Weisheiten untergejubelt.<br />

Oder Sie kriegen eine Weisheit erzählt<br />

und dann eine Geschichte untergejubelt,<br />

und ich glaube, das macht es spannend.<br />

Ich wollte ein Buch machen, das sowohl<br />

der Vorstandsvorsitzende lesen kann, als<br />

auch Frau Meyer oder Frau Müller, oder<br />

Künstler, ich<br />

bin Harald<br />

Glööckler. Das<br />

reicht. Das<br />

muss genügen.<br />

Ich habe das<br />

Buch nicht geschrieben,<br />

weil<br />

ich der neue große Motivationspapst werden<br />

will, sondern weil es eben Menschen<br />

gibt, die gerne von Harald Glööckler motiviert<br />

werden wollen. Zum Beispiel durch<br />

das Abnehmen: Wie viele Menschen habe<br />

ich durch diese Sportgeschichte motiviert!<br />

Die haben mich auf Facebook angeschrieben,<br />

ihr Essen umgestellt, mit Sport begonnen<br />

oder sonst was.<br />

Das Buch ist auch sehr schön gemacht, da<br />

hat der Plassen-Verlag wirklich toll mitgemacht.<br />

Dazu kommt, dass ich durch meine<br />

Vielschichtigkeit auch diese künstlerischen<br />

Gemälde und Bilder hatte, die wir<br />

einbauen konnten. Die hat man als Schriftsteller<br />

per se auch nicht so mal eben parat.<br />

Ich finde, es ist eben mal ein ganz anderes<br />

Buch geworden.<br />

Das ist ein schönes Kunstwerk, auf jeden<br />

Fall. Sie haben eben erwähnt, dass<br />

Sie sich selbst zu einer Marke aufgebaut<br />

Sie sind ja einer der wenigen, der früh in<br />

der Karriere schon ganz erfolgreich im<br />

Handel vertreten war. Das kriegen ja die<br />

meisten Künstler in ihrem Leben nicht<br />

auf die Reihe. Was haben Sie anders gemacht?<br />

Sie sind ja eigentlich ein Verkäufertyp.<br />

Ich bin im selben Maße Künstler wie auch<br />

Unternehmer und das sind die wenigsten.<br />

Talent wird völlig überbewertet. Ich will<br />

jetzt nicht sagen, dass Marlene Dietrich un-<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: Kent Gaertner<br />

talentiert war, mit Sicherheit nicht! Aber ich<br />

glaube, dass ein Großteil von der Dietrich,<br />

50 Prozent oder mehr, inszeniert, angelernt<br />

und diszipliniert war, sonst wäre sie nicht so<br />

groß geworden. Mit preußischer Disziplin<br />

hat sie alles gelernt, was sie konnte. Es gibt<br />

vielleicht viele Menschen, die in irgendeinem<br />

Bereich talentierter sind, aber nicht<br />

nach vorne kommen.<br />

Ich bin einer der 10 Prozent der Menschen,<br />

die alles hundert- und tausendfach<br />

stärker wahrnehmen. Wenn so ein Kind<br />

heute an die Schule kommt, dann wird es<br />

erst mal zurechtgestutzt. Weil es natürlich<br />

ganz furchtbar ist, wenn Du so ein außergewöhnliches<br />

Kind in der Schule hast, Du<br />

willst ja einen Durchschnitt haben. Es ist<br />

traurig, dass 90 Prozent der Schüler, wenn<br />

sie in die Schule kommen, überdurchschnittlich<br />

intelligent sind und wenn sie<br />

rauskommen, sind noch 10 Prozent über<br />

der durchschnittlichen Intelligenz. Da<br />

weiß man doch schon Bescheid. Da fängt<br />

es schon an mit dem Staat und was sie<br />

uns dann noch alles in die Zahnpasta und<br />

anderswo reinpacken, damit wir blöd im<br />

Kopf werden, darüber darf man gar nicht<br />

nachdenken.<br />

Der Biss und die Disziplin sind das Wesentliche.<br />

Wenn ich eine Idee habe, wird<br />

sie sofort angegangen. Ich habe eine Idee,<br />

ich mache die Fitness-Geschichte, dann<br />

kann man ein Buch schreiben. Und dann<br />

überrasche ich selbst Menschen, die sehr<br />

eng um mich sind, wenn schon drei Stunden<br />

später die ersten zehn Seiten auf dem<br />

Tisch liegen. Das hat sehr viel mit Disziplin<br />

zu tun.<br />

Wenn ich Kunst mache, juckt es mich als<br />

Künstler nicht, ob das den Leuten gefällt<br />

oder nicht. Auf der anderen Seite ist mir<br />

als Unternehmer aber klar, dass man etwas<br />

verkaufen muss, um Geld reinzubringen.<br />

Also mache<br />

ich auch wieder<br />

Dinge,<br />

die den Menschen<br />

gefallen,<br />

bei denen<br />

ich nicht sage,<br />

es geht jetzt<br />

drum, welches Jackett ich haben will, sondern<br />

darum, welches Jackett die Kundin<br />

haben möchte. Wenn ich zum Beispiel für<br />

ein Teleshopping-Center Sender designe,<br />

geht es nicht drum, was ich toll finde, und<br />

ob ich jetzt den neuesten Look kreiere, der<br />

auch in Mailand und Paris schick ist, sondern<br />

es geht darum, was die Kundin dieses<br />

Senders toll findet. Denn eigentlich ist es ja<br />

eine Auftragsarbeit und wenn Sie gebucht<br />

werden als Maler, um eine Wand zu tapezieren,<br />

dann können Sie nicht kommen und<br />

sagen, ich möchte die aber blau machen,<br />

wenn der Kunde sie rot haben möchte.<br />

Und dann schreiben irgendwelche, teilweise<br />

junge oder auch reife Designer, die<br />

bisher überhaupt nichts auf die Reihe gekriegt<br />

haben in Blogs: „Wann begreift dieser<br />

Glööckler endlich, dass man kräftigen<br />

Frauen weite Sachen in grau und schwarz<br />

»Denken Sie groß!<br />

Klein wird es von allein.«<br />

anzieht und nicht Leopardenmuster?“. Komischerweise<br />

verkaufe ich meine engen<br />

Leopardenkleider, wie verrückt an die Damen.<br />

Wir Modemacher sind ja nicht dazu<br />

da, um die Frauen zu kritisieren, sondern<br />

um sie einzukleiden, sonst hätten wir ja<br />

Schönheitschirurgen werden müssen,<br />

wenn wir am Körper etwas ändern wollten.<br />

asd<br />

Und das begreifen viele Menschen nicht.<br />

Ich hatte deswegen so viel <strong>Erfolg</strong>, weil ich<br />

sehr früh in den Handel kam, weil ich ein<br />

Business-Mann bin und Geschäfte sofort<br />

angehe. Ich habe die Idee, ich mache Sport,<br />

ich möchte einen Fitness-Drink machen,<br />

also spreche ich meinen Trainer Gunther<br />

an und frage, welche Firma ist denn die<br />

beste? Dann suchen wir gleich die Nummer<br />

raus und rufen da an. Und mit dem<br />

Namen Glööckler öffnet sich die Tür und<br />

sie sind begeistert. So geht das. Ich setze<br />

Dinge gleich um, immer mit dem Hintergrund<br />

des Unternehmers. Ich überlege<br />

aber nicht nur, „was will ich“, sondern<br />

erst mal, was erzähle ich dem anderen,<br />

welchen Nutzen er von mir hat. Natürlich<br />

in den schillerndsten Farben und<br />

was er dafür normalerweise bezahlen<br />

müsste und dass er am Ende sogar ein<br />

Schnäppchen kriegt. Es ist in einem Gespräch<br />

unglaublich wichtig, dass der Gegenüber<br />

das Gefühl bekommt, dass man<br />

nicht nur an sich selbst denkt, sondern<br />

dass das eine Partnerschaft sein soll, von<br />

der beide profitieren. Nur so funktioniert<br />

das. Wie lange das funktioniert, das ist wie<br />

in einer Ehe auch. Irgendwann will einer<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Einstellung<br />

mehr oder er will nicht mehr, will fremdgehen<br />

oder findet die Nachbarin schöner.<br />

Viele Verträge sind auch von vorneherein<br />

auf drei, vier Jahre gemacht. Aber es ist<br />

ganz wichtig, dass beide zufrieden sind.<br />

habe ich es geschafft. Natürlich habe ich es<br />

geschafft und ich sehe das auch jeden Tag<br />

an den Reaktionen der Menschen.<br />

Ich habe jetzt begonnen, wieder sehr viel<br />

im Luxusbereich zu machen. In einer Zeit,<br />

verwerflich. Da kommt gleich Kritik: „Das<br />

ist aber so teuer, kann sich nicht jeder<br />

leisten“. Ja, es muss auch Dinge geben, die<br />

sich eben nicht jeder leisten kann. Das ist<br />

so im Leben.<br />

So habe ich immer neue Projekte.<br />

Mein Leben ist immer<br />

spannend. Ich will noch 100<br />

Bücher schreiben. Ich habe<br />

sehr viele Anfragen nach meinen<br />

Gemälden, meiner Kunst,<br />

für Ausstellungen bis nach<br />

Shanghai. Ich merke, dass<br />

ein großer Hype entsteht. Ein<br />

Starfotograf aus New York,<br />

Udo Spreitzenbarth, hat gerade<br />

die Tyra Banks-Kampagne<br />

gemacht und sie als Ikone fotografiert<br />

hat. Er wird Harald<br />

Glööckler als Ikone fotografieren,<br />

ein Buch davon rausbringen<br />

und im nächsten Jahr<br />

ist eine Ausstellung in New<br />

York und dann Berlin geplant.<br />

Persönlichkeiten sind gefragt,<br />

eigentlich geht es jetzt erst los<br />

bei mir.<br />

Ihr Motto ist ja, „denken Sie groß, klein<br />

wird es von alleine“. Wie groß denkt<br />

denn ein Harald Glööckler, der eigentlich<br />

schon fast alles erreicht hat? Nicht im materiellen<br />

Sinn, eher als Unternehmertyp.<br />

Sie haben ja noch 50 Jahre vor sich.<br />

Ja, ich denke schon sehr groß, aber nicht<br />

in dem Sinne, ob ich jetzt eine Yacht<br />

habe, sondern es geht mir hauptsächlich<br />

um meine eigene, menschliche und<br />

seelische Entwicklung. Meine Wahrsagerin<br />

und auch mein Palmblatt haben<br />

mir mitgeteilt, dass ich mein Karma in<br />

diesem Leben schon erledigt habe. Ich<br />

habe eigentlich gar nichts mehr zu tun.<br />

Die Pflicht ist rum, jetzt kommt die Kür.<br />

Das ist schon mal schön, wenn ich nicht<br />

neues schlechtes Karma auflade.<br />

Je älter man wird, desto mehr wird man<br />

respektiert. Desto exzentrischer wird<br />

man, also ich mit Sicherheit. Und das<br />

lässt man sich bezahlen. Anstatt zu Hause<br />

zu sitzen, geht abends irgendwo hin,<br />

erzählt ein paar nette Sachen - wenn man<br />

mal 90 ist, braucht man gar nicht mehr viel<br />

reden, da reicht es ja, wenn man kommt<br />

und winkt. Man macht ein bisschen Geld<br />

und geht wieder nach Hause und hatte einen<br />

netten Abend. Das fasziniert mich sehr<br />

und eigentlich geht es bei mir jetzt erst los.<br />

Es ist nicht so, dass ich sagen würde, jetzt<br />

in der immer alles billiger und noch billiger<br />

wird, habe ich sehr früh erkannt, dass<br />

das nicht mehr geht. Ich habe den Luxus<br />

für den kleinen Preis damals ja eigentlich<br />

ins Leben gerufen. Was es jetzt gibt,<br />

ist aber kein Luxus für den kleinen Preis<br />

mehr, sondern einfach nur billig. Ich habe<br />

Der <strong>Erfolg</strong> geht<br />

immer zu Lasten<br />

des Glücks, weil<br />

das Private und<br />

Seelische leidet.<br />

auch mit Möbeln begonnen. Es kommt<br />

jetzt die zweite, sehr exklusive Möbellinie<br />

auf den Markt, dazu Tapeten, mit denen<br />

ich in über 80 Ländern bin. Es wird<br />

hochwertige Herrenmode geben, Leder<br />

und viele schicke Sachen im hochpreisigen<br />

Bereich, weil es einen großen Markt gibt.<br />

Immer mehr Menschen suchen etwas Besonderes,<br />

etwas, das sich nicht jeder leisten<br />

kann. Aber auch das ist ja immer gleich<br />

Würden Sie sagen, erfolgreiche<br />

Menschen, so wie Sie,<br />

sind zwar extrem glücklich,<br />

aber eigentlich stets unzufrieden<br />

mit dem, was ist?<br />

Ich weiß nicht, ob sie glücklicher sind als<br />

andere Menschen. Denn Glück und <strong>Erfolg</strong><br />

haben nichts miteinander zu tun. Sie<br />

müssen da an zwei Baustellen arbeiten.<br />

Das eine ist der <strong>Erfolg</strong>, der geht immer zu<br />

Lasten des Glücks, weil das Private und das<br />

Seelische leidet.<br />

Das ist ein großes Thema in meinem<br />

Buch, Dankbarkeit. Wenn Sie jeden<br />

Tag dankbar sind, werden Sie irgendwann<br />

schon reich. Wenn Sie, anstatt<br />

zu jammern, „warum bin ich so<br />

arm“, sagen, „danke, dass ich ein Bett<br />

habe und ein Dach über dem Kopf “,<br />

kommen Sie ja schon in eine andere<br />

Schwingung, raus aus der Opferrolle.<br />

Aber das wollen viele auch wieder<br />

nicht. Dann sollte man sich darüber<br />

klarwerden und sagen, “ich will sie<br />

haben“, dann ist es ja auch gut. Ich<br />

akzeptiere nur nicht diese Aussagen,<br />

„ich habe halt nicht die Möglichkeiten“.<br />

Wir haben alle die Möglichkeiten, jeden<br />

Tag. Also es kann wirklich jeder schaffen<br />

und da gibt es ganz viele Beispiele aus der<br />

ganzen Geschichte von Menschen, die<br />

dann irgendwann das Ruder rumgerissen<br />

haben und ihr Leben in die Hand genommen<br />

haben.<br />

Vielen Dank, Herr Glööckler.<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

T. Harv Eker<br />

ist ein kanadischer<br />

Unternehmer und<br />

Motivationstrainer<br />

und Autor von "So<br />

denken Millionäre"<br />

So denken<br />

Millionäre<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Geldmangel ist lediglich<br />

ein Symptom der Vorgänge<br />

unter der Oberfläche.<br />

Auszug aus "So denken Millionäre"<br />

Bild: T. Harv Eker Pressebild<br />

Eine der wichtigsten Einsichten,<br />

die Sie jemals haben können,<br />

ist, dass wir nicht nur auf einer<br />

Ebene des Seins leben. Unser<br />

Leben erstreckt sich über<br />

mindestens vier unterschiedliche Bereiche<br />

gleichzeitig. Diese vier Quadranten sind<br />

die physische Welt (P), die mentale Welt<br />

(M), die emotionale Welt (E) und die geistige<br />

(spirituelle) Welt (S). Die meisten<br />

Menschen erkennen nicht, dass die physische<br />

Welt nur ein „Ausdruck“ der anderen<br />

drei Welten ist.<br />

Nehmen wir zum Beispiel an, Sie haben<br />

gerade einen Brief auf Ihrem Computer<br />

geschrieben. Sie drücken die Taste „Drucken“<br />

und der Brief kommt aus Ihrem<br />

Drucker. Sie schauen sich Ihren Ausdruck<br />

an und finden einen Tippfehler.<br />

Also holen Sie Ihren bewährten Radiergummi<br />

heraus und radieren den Tippfehler<br />

weg. Dann drücken Sie nochmal die<br />

Taste „Drucken“ und was passiert? Der<br />

gleiche Tippfehler erscheint noch einmal.<br />

Wie konnte das passieren? Sie haben den<br />

Fehler doch gerade wegradiert! Dieses<br />

Mal holen Sie einen noch größeren Radiergummi<br />

und radieren noch stärker<br />

und länger. Sie lesen sogar ein 300 Seiten<br />

starkes Handbuch mit dem Titel „Effektives<br />

Radieren“. Nun haben Sie alle Mittel<br />

und alles Wissen, das Sie brauchen.<br />

Sie sind bereit. Sie drücken nochmal die<br />

Taste „Drucken“ und – da ist der Fehler<br />

schon wieder! „Unmöglich!“, rufen Sie<br />

fassungslos. „Wie konnte das passieren?<br />

Was ist hier los? Bin ich in der ‚Twilight<br />

Zone‘?“ Was hier passiert, ist Folgendes:<br />

Das Problem kann nicht im „Ausdruck“,<br />

in der physischen Welt, behoben werden,<br />

sondern nur im „Programm“, den mentalen,<br />

emotionalen und geistigen Welten.<br />

Geld, Reichtum, Gesundheit, Krankheit,<br />

Ihr Gewicht: Das sind alles Ergebnisse.<br />

Wir leben in einer Welt von Ursache und<br />

Wirkung. Haben Sie schon mal jemanden<br />

sagen hören, dass Geldmangel ein Problem<br />

ist? Nun hören Sie mal gut zu: Geldmangel<br />

ist niemals und unter keinen Umständen<br />

ein Problem. Geldmangel ist lediglich ein<br />

Symptom der Vorgänge unter der Oberfläche.<br />

Der einzige Weg zu einer<br />

dauerhaften Veränderung<br />

der Raumtemperatur besteht<br />

in einer Neueinstellung des<br />

Thermostats.<br />

Entsprechend gilt, dass der<br />

einzige Weg zur dauerhaften<br />

Veränderung des Niveaus<br />

Ihres finanziellen <strong>Erfolg</strong>es<br />

in der Neueinstellung Ihres<br />

finanziellen Thermostats<br />

besteht.<br />

Geld, Reichtum, Gesundheit, Krankheit,<br />

Ihr Gewicht: Das sind alles Ergebnisse.<br />

Wir leben in einer Welt von Ursache und<br />

Wirkung. Geldmangel ist die Wirkung,<br />

doch was ist die Ursache? Es läuft darauf<br />

hinaus: Der einzige Weg, die „äußere“<br />

Welt zu verändern, besteht darin, zuerst<br />

Ihre „innere“ Welt zu ändern. Wie auch<br />

immer Ihre Resultate aussehen mögen,<br />

seien sie beachtlich oder ärmlich, gut oder<br />

schlecht, positiv oder negativ, denken Sie<br />

stets daran, dass Ihre äußere Welt lediglich<br />

Ihre innere Welt widerspiegelt. Wenn die<br />

Dinge in Ihrem äußeren Leben nicht gut<br />

laufen, dann liegt das daran, dass die Dinge<br />

in Ihrem inneren Leben nicht gut laufen.<br />

So einfach ist das!<br />

Wie sieht Ihr finanzielles Verhaltensmuster<br />

aus und wie entsteht es?<br />

Bei meinen Auftritten im Radio und im<br />

Fernsehen bin ich bekannt dafür, immer<br />

die folgende Aussage zu machen: „Geben<br />

Sie mir fünf Minuten und ich sage Ihnen<br />

Ihre finanzielle Zukunft für den Rest Ihres<br />

Lebens voraus!“ Wie? Mir genügt eine<br />

kurze Unterhaltung, um festzustellen, wie<br />

Ihr Verhaltensmuster in Bezug auf Geld<br />

und <strong>Erfolg</strong> aussieht. Jeder von uns hat ein<br />

persönliches Verhaltensmuster bezüglich<br />

Geld und <strong>Erfolg</strong>, das tief in unser Unterbewusstsein<br />

eingebettet ist. Dieses Verhaltensmuster<br />

bestimmt mehr als alles andere<br />

unser finanzielles Schicksal.<br />

Was ist ein finanzielles Verhaltensmuster?<br />

Betrachten wir als Analogie einmal den<br />

Bauplan eines Hauses, bei dem es sich um<br />

einen festgelegten Plan oder eine festgelegte<br />

Konstruktion für das jeweilige Haus<br />

handelt. Ebenso entspricht Ihr finanzielles<br />

Verhaltensmuster Ihrem festgelegten Programm<br />

oder Ihrer Art der Beziehung zu<br />

Geld. Ich möchte Ihnen eine äußerst wichtige<br />

Formel vorstellen. Sie bestimmt, wie<br />

Sie Ihre Wirklichkeit und Ihren Wohlstand<br />

schaffen. Viele der angesehensten Lehrer<br />

im Bereich des menschlichen Potenzials<br />

haben diese Formel als Grundlage für ihren<br />

Unterricht benutzt. Die Formel wird<br />

„Prozess der Manifestation“ genannt und<br />

lautet wie folgt: T -> F -> A = R<br />

Ihr finanzielles Verhaltensmuster besteht<br />

aus einer Kombination Ihrer Gedanken,<br />

Gefühle und Handlungen im Bereich des<br />

Geldes. Wie entsteht nun Ihr finanzielles<br />

Verhaltensmuster? Die Antwort ist einfach.<br />

Ihr finanzielles Verhaltensmuster<br />

besteht primär aus den Informationen beziehungsweise<br />

der „Programmierung“, die<br />

Sie in der Vergangenheit und insbesondere<br />

als kleines Kind erfahren haben.<br />

Von wem ging diese Programmierung<br />

oder Konditionierung aus? Bei den meisten<br />

Menschen umfasst die Liste Eltern,<br />

Geschwister, Freunde, Autoritätspersonen,<br />

Lehrer, religiöse Führer, die Medien und<br />

Ihre Kultur, um nur einige zu nennen.<br />

Nehmen wir einmal die Kultur. Ist es nicht<br />

wahr, dass bestimmte Kulturen einen bestimmten<br />

Umgang mit Geld pflegen, während<br />

der Ansatz in anderen Kulturen wiederum<br />

ganz anders aussieht? Glauben Sie,<br />

ein Kind krabbelt mit seiner Einstellung<br />

zum Geld fix und fertig aus dem Mutterleib,<br />

oder glauben Sie, dem Kind wird beigebracht,<br />

wie man mit Geld umgeht? Ganz<br />

recht. Jedem Kind wird beigebracht, wie es<br />

über Geld denken und diesbezüglich handeln<br />

soll. Das Gleiche gilt auch für Sie, für<br />

mich, für jeden. Ihnen wurde beigebracht,<br />

wie Sie zu denken und zu handeln haben,<br />

wenn es um Geld geht. Dieses erlernte Verhalten<br />

wird zu Ihrer Konditionierung, die<br />

zu automatischen Reaktionen führt, denen<br />

Sie für den Rest Ihres Lebens unterliegen.<br />

Natürlich nur, wenn Sie nicht eingreifen<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

49


Einstellung<br />

und die Gelddateien in Ihrem Denken<br />

berarbeiten. Das ist genau das, was wir in<br />

diesem Buch tun werden und was wir jedes<br />

Jahr für Tausende Menschen auf einer<br />

noch tieferen und beständigeren Ebene<br />

im „Millionaire Mind Intensive“-Seminar<br />

tun.<br />

Wir haben bereits festgestellt, dass Gedanken<br />

zu Gefühlen, Gefühle zu Handlungen<br />

und Handlungen zu Ergebnissen führen.<br />

Hier habe ich nun eine interessante Frage<br />

für Sie: Wo kommen unsere Gedanken<br />

her? Warum denken wir anders als die<br />

Person neben uns?<br />

Ihre Gedanken entspringen den „Informationsdateien“,<br />

die Sie in den Aktenschränken<br />

Ihres Denkens abgelegt haben. Wo<br />

kommen diese Informationen also her?<br />

Sie entstammen früheren Programmierungen.<br />

Ganz recht, ihre ehedem stattgefundene<br />

Konditionierung bestimmt jeden<br />

Gedanken, der in Ihnen aufkommt.<br />

Darum spricht man häufig vom konditionierten<br />

Denken.<br />

Um diese Einsicht wiederzugeben, können<br />

wir unseren Prozess der Manifestation wie<br />

folgt korrigieren: P -> T -> F -> A = R<br />

Ihre Programmierung (P) führt zu Ihren<br />

Gedanken (T); Ihre Gedanken führen zu<br />

Ihren Gefühlen (F); Ihre Gefühle bringen<br />

Ihre Handlungen (A) hervor und Ihre<br />

Handlungen führen zu Ihren Ergebnissen<br />

(R).<br />

Genauso wie man es bei einem PC macht,<br />

ist daher der erste wichtige Schritt zur Veränderung<br />

der Ergebnisse die Änderung<br />

der Programmierung.<br />

Wie sind wir also konditioniert? Wir sind<br />

primär auf drei verschiedene Arten und<br />

Weisen in jedem Bereich des Lebens konditioniert,<br />

auch im Bereich des Geldes:<br />

Verbale Programmierung: Was haben Sie<br />

gehört, als Sie klein waren?<br />

Vorbilder: Was haben Sie gesehen, als Sie<br />

klein waren?<br />

Einzelne Vorfälle: Was haben Sie erfahren,<br />

als Sie klein waren?<br />

Gedanken (Thoughts) führen zu Gefühlen (Feelings).<br />

Gefühle führen zu Handlungen (Actions).<br />

Handlungen führen zu Ergebnissen (Results).<br />

Auf was ist Ihr finanzielles Verhaltensmuster<br />

ausgerichtet?<br />

Jetzt ist es Zeit für die Antwort auf die<br />

„Millionenfrage“. Wie sieht Ihr aktuelles<br />

Verhaltensmuster bezüglich Geld und <strong>Erfolg</strong><br />

aus und welche<br />

Ergebnisse bringen<br />

Sie unterbewusst gesteuert<br />

hervor? Sind<br />

Sie auf <strong>Erfolg</strong>, Mittelmaß<br />

oder eine finanzielle<br />

Katastrophe<br />

geeicht? Sind Sie in<br />

Geldfragen auf ständigen Kampf oder auf<br />

finanzielle Entspannung programmiert?<br />

Sind Sie darauf eingestellt, für Ihr Geld<br />

immer hart arbeiten zu müssen, oder sind<br />

Sie auf ein Arbeiten im Gleichgewicht ausgerichtet?<br />

Sind Sie auf einen beständigen oder unbeständigen<br />

Einkommensfluss konditioniert?<br />

Sie kennen doch den Spruch: „Erst<br />

ist es da, dann wieder nicht, dann wieder<br />

doch und schließlich doch wieder nicht.“<br />

Es erscheint uns immer so, als ob diese<br />

drastischen Schwankungen „von der Welt<br />

da draußen“ kommen. Zum Beispiel: „Ich<br />

hatte einen hoch bezahlten Job, doch dann<br />

ging die Firma pleite. Dann machte ich<br />

mich selbstständig und das Geschäft lief<br />

fantastisch, doch der Markt verschlechterte<br />

sich zunehmend. Mein nächstes Geschäft<br />

lief auch äußerst gut, doch dann<br />

wurde ich von meinem Partner verlassen<br />

usw.“ Machen Sie sich nichts vor: Hier ist<br />

ganz eindeutig Ihr finanzielles Verhaltensmuster<br />

am Werk.<br />

Sind Sie auf ein hohes Einkommen, ein<br />

mittleres Einkommen oder ein niedriges<br />

Einkommen programmiert? Wussten Sie,<br />

dass es echte Dollarbeträge gibt, auf die<br />

viele von uns programmiert sind? Sind Sie<br />

darauf eingestellt, 20.000 bis 30.000 Dollar<br />

im Jahr zu verdienen? 40.000 bis 60.000<br />

Dollar? 75.000 bis 100.000 Dollar? 150.000<br />

bis 200.000 Dollar? 250.000 Dollar pro<br />

Jahr oder noch mehr?<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder:Deopsitphotos/Simplephoto/Lightsource<br />

„Meine innere Welt erschafft<br />

meine äußere Welt. Ich denke<br />

wie ein Millionär.“<br />

Vor einigen Jahren hatte ich bei einem<br />

meiner zweistündigen Abendseminare einen<br />

ungewöhnlich gut gekleideten Herrn<br />

im Publikum. Als das Seminar vorbei<br />

war, kam er zu mir und fragte, ob ich der<br />

Meinung sei, der dreitägige „Millionaire<br />

Mind“-Kurs bringe ihm etwas, insbesondere<br />

in Anbetracht der Tatsache, dass er<br />

bereits 500.000 Dollar im Jahr verdiene.<br />

Ich fragte ihn, wie lange er schon Geld in<br />

dieser Größenordnung einnehme. Er antwortete:<br />

„Ganz regelmäßig seit nunmehr<br />

etwa sieben Jahren.“<br />

Das war alles, was ich hören musste. Ich<br />

fragte ihn, warum er denn nicht zwei<br />

Millionen Dollar pro Jahr verdiene. Ich<br />

erklärte ihm, dass das Programm für Menschen<br />

bestimmt ist, die ihr volles finanzielles<br />

Potenzial ausschöpfen möchten, und<br />

ich forderte ihn auf zu überlegen, warum<br />

er offensichtlich bei der Marke von einer<br />

halben Million stecken geblieben sei. Er<br />

beschloss, am Kurs teilzunehmen. Ein Jahr<br />

später bekam ich eine E-Mail von ihm, in<br />

der er mir schrieb: „Das Programm war<br />

unglaublich, aber ich habe einen Fehler<br />

gemacht. Ich habe mein finanzielles Verhaltensmuster<br />

nur so neu eingestellt, dass<br />

ich jetzt zwei Millionen Dollar verdiene,<br />

so wie wir es besprochen hatten. Das habe<br />

ich ja jetzt bereits erreicht. Also werde ich<br />

noch einmal zu Ihrem Kurs kommen, um<br />

mein finanzielles Verhaltensmuster auf einen<br />

Verdienst von zehn Millionen Dollar<br />

pro Jahr neu einzustellen.“ Was ich Ihnen<br />

hierdurch klar machen möchte, ist, dass<br />

die eigentlichen Beträge nicht so wichtig<br />

sind. Wirklich wichtig ist, ob Sie Ihr volles<br />

finanzielles Potenzial erreichen. Ich weiß,<br />

dass viele von Ihnen fragen könnten, warum<br />

jemand überhaupt so viel Geld verdienen<br />

sollte? Nun, zunächst ist schon<br />

diese Frage Ihrem Wohlstand nicht gerade<br />

hilfreich und sie ist ein ganz sicherer<br />

Hinweis darauf, dass Sie Ihr finanzielles<br />

Verhaltensmuster überarbeiten müssen.<br />

Zweitens wollte dieser Herr hauptsächlich<br />

deswegen so viel Geld verdienen, da er<br />

Hauptgeldgeber einer Wohlfahrtsorganisation<br />

war, die Aidsopfern in Afrika hilft.<br />

So viel zur Annahme, reiche Menschen<br />

seien gierig!<br />

Machen wir weiter. Sind Sie darauf programmiert,<br />

Geld zu sparen oder Geld auszugeben?<br />

Sind Sie darauf programmiert,<br />

gut mit Ihrem Geld umzugehen, oder gehen<br />

Sie eher schlecht mit Ihren Finanzen<br />

um? Sind Sie darauf eingestellt, gewinnbringende<br />

Investitionen zu erkennen, oder<br />

suchen Sie sich immer die Verlierer aus?<br />

Sie könnten sich fragen: „Warum sollte<br />

die Tatsache, ob ich im Aktienmarkt oder<br />

im Immobilienmarkt Geld verdiene, Teil<br />

meines finanziellen Verhaltensmusters<br />

sein?“ Ganz einfach. Wer sucht denn die<br />

Aktien oder die Immobilien aus? Sie. Wer<br />

entscheidet, wann Sie die Aktien oder die<br />

Immobilien kaufen? Sie. Wer entscheidet,<br />

wann Sie verkaufen? Sie. Ich denke, Sie haben<br />

etwas mit dieser ganzen Gleichung zu<br />

tun.<br />

„Ihr Einkommen kann nur in dem Maße<br />

wachsen, wie Sie selbst wachsen.“ Zum<br />

Glück – oder zu Ihrem Unglück – wird Ihr<br />

persönliches Verhaltensmuster bezüglich<br />

Geld und <strong>Erfolg</strong> für den Rest Ihres Lebens<br />

so bleiben, wie es jetzt ist, wenn Sie es<br />

nicht identifizieren und aktiv verändern.<br />

So denken Millionäre: Die Beziehung zwischen<br />

Ihrem Kopf und Ihrem Kontostand<br />

Autor: Harv T. Eker<br />

Verlag: books4success, 2011<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

51


Einstellung<br />

Die Krise ist<br />

deine Chance<br />

7 Schritte zur Bewältigung<br />

auch schwerer Lebenskrisen<br />

Jeder Mensch erlebt in seinem Leben<br />

Höhen und Tiefen und steht<br />

manchmal an einem Punkt, an<br />

dem er verzweifeln möchte. Doch<br />

Aufgeben sollte niemals eine<br />

Option darstellen! Jeder Misserfolg<br />

zieht seine Lehre nach sich, und jeder<br />

Umbruch verspricht auch eine Chance<br />

für einen neuen Lebensweg. Jedem steht<br />

schwere Krisen überwindest und gestärkt<br />

aus ihnen hervorgehen kannst.<br />

1. Schritt: Bewusst annehmen, akzeptieren!<br />

Es nützt nichts, in einer Krise „gegen“ etwas<br />

anzukämpfen. Es nützt nichts, in einer<br />

Krise das Unglück nicht wahrhaben zu<br />

wollen. Akzeptiere es, nehme es an! Erst<br />

Aufgeben ist keine Option.<br />

es hierbei frei, sich für eine Kehrtwende<br />

zum Positiven zu entscheiden. Kaum jemand<br />

kann sich in eine solche Situation<br />

wohl besser hineinversetzen als ich selbst,<br />

als ich, auf dem Zenit meiner Karriere angekommen,<br />

mich plötzlich mit der größten<br />

Krise meines Lebens konfrontiert sah.<br />

Einst wurde ich von der Bildzeitung als<br />

„Motivationspapst“ bezeichnet, geriet jedoch<br />

2001 nach dem Börsengang meines<br />

Unternehmens in den weltweiten Crash,<br />

machte verhängnisvolle Fehler – und<br />

schlitterte in eine langanhaltende, tiefe Lebenskrise,<br />

bei der ich (fast) alles verlor, was<br />

ein Mensch verlieren kann: meine Firmen,<br />

mein Vermögen, meine Freunde, meinen<br />

guten Ruf, meine Gesundheit, sogar meine<br />

Freiheit! Doch auf dem Tiefpunkt angelangt,<br />

entwickelte ich meine ganz eigene<br />

Methode für Umbruch und Neubeginn<br />

und startete 2004 mein Comeback. Ich<br />

verrate Dir, wie Du mit 7 Schritten sogar<br />

mit der Akzeptanz bist Du in der Lage,<br />

Dich an die Lösung Deines Problems, an<br />

die Lösung der Ursache zu machen.<br />

2. Schritt: Loslassen!<br />

Eine Krise hat meistens damit zu tun, dass<br />

Jürgen Höller ist der bekannteste<br />

deutsche <strong>Erfolg</strong>strainer. Er ist Bestsellerautor<br />

und füllt bei seinen Seminaren<br />

Hallen mit bis zu 10.000 Menschen.<br />

wir eine Ent-Scheidung zu treffen haben<br />

(oder diese Ent-Scheidung bereits für uns<br />

getroffen wurde). Und diese Entscheidung<br />

hat in der Regel etwas damit zu tun, dass<br />

wir etwas loslassen müssen: einen geliebten<br />

Menschen, unsere Arbeit, unsere Firma,<br />

unser Geld, unsere Gesundheit etc.<br />

Und manchmal sind für diese Krise auch<br />

andere Menschen zumindest mitverantwortlich.<br />

Lasse Sie los!<br />

Vergebe, verzeihe, vergesse<br />

Sie! Vergebe anderen<br />

– und vergebe vor<br />

allem auch Dir selbst!<br />

Du kannst nichts verändern<br />

an der Vergangenheit<br />

– aber Du kannst alles verändern für<br />

Deine Zukunft, wenn Du die Vergangenheit<br />

loslässt!<br />

3. Schritt: Sinn der Krise herausfinden<br />

In jeder Krise liegt eine höhere Bedeutung,<br />

ein tieferer Sinn: Was könnte Dir die Krise<br />

sagen? Was gilt es zu verändern, was gilt<br />

es zu entscheiden? Wo hast Du Dich verrannt?<br />

Später, wenn Du die Krise gelöst<br />

hast, wirst Du entdecken, dass Du auch in<br />

der allergrößten Krise, dann, wenn Du am<br />

Tiefpunkt angelangt bist, daraus etwas lernen<br />

sollst!<br />

4. Schritt: Hauptprobleme definieren<br />

In einer Krise geht es meist um ein Hauptproblem.<br />

Dieses Hauptproblem wirft jedoch<br />

oft zahlreiche Nebenprobleme auf.<br />

Irgendwann drehen sich unsere Gedanken<br />

dann im Kreis, und wir sind nicht mehr in<br />

der Lage, auch nur einen klaren Gedanken<br />

52 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

zu fassen. Wir springen von einem Problem<br />

zum anderen, ohne eines konkret anzupacken<br />

und zu lösen. Deshalb definiere Hautproblem(e),<br />

und mache Dich erst einmal an<br />

die Lösung dieser Hauptursache – und Du<br />

wirst feststellen, dass sich zahlreiche kleinere<br />

Probleme automatisch mitlösen.<br />

5. Schritt: Neue Ziele setzen<br />

Wenn Du Deine Krise akzeptiert und die<br />

Vergangenheit losgelassen hast, ist<br />

es an der Zeit, wieder aufzustehen.<br />

Und der beste Weg dazu ist, sich<br />

wieder neue Ziele zu setzen.<br />

6. Schritt: Strategie erstellen!<br />

Höre auf, Dein Gehirn zu zermartern<br />

mit „Warum ist das und das<br />

passiert?“. Die Warum-Frage führt<br />

immer in die Vergangenheit, führt immer<br />

zu Vorwürfen, immer zu negativer Energie.<br />

Die Zauberfrage lautet: Welche Möglichkeiten<br />

gibt es, wie kann ich vorgehen,<br />

was kann ich tun, um mein neues Ziel zu<br />

erreichen?<br />

Die Wörter „was“, „wie“ und „welche“ sind<br />

zukunfts- und lösungsorientierte Fragewörter.<br />

Und die Fragen, die Du Dir stellst,<br />

entscheiden über die Qualität des Lebens,<br />

das Du schließlich führst.<br />

7. Schritt: Niemals aufgeben!<br />

Auch wenn es noch so schwierig erscheinen<br />

mag – Du wirst es schaffen! Auch<br />

wenn Du noch so verzweifelt bist – es<br />

werden wieder glückliche Tage für Dich<br />

kommen! Aber das geschieht nur, wenn<br />

Du nicht aufgibst, wenn Du Deine<br />

Hoffnung, Deinen Glauben bewahrst!<br />

Erinnere Dich an Dein bisheriges<br />

Leben: Gab es nicht auch den einen<br />

oder anderen Tiefschlag, die<br />

eine oder andere Krise, bei der Du<br />

fast verzweifelt wärst? Und hast Du<br />

diese Tiefschläge nicht auch weggesteckt<br />

und gemeistert? Bist Du vielleicht<br />

sogar gestärkt aus so mancher Krise hervorgegangen,<br />

oder hast Du eine Menge<br />

dadurch gelernt?<br />

Also: Warum sollte es diesmal anders sein?<br />

Vertraue einfach dem Leben, Dir selbst<br />

und, wenn Du gläubig bist, Deinem Gott –<br />

und stehe wieder auf. Denn verloren hast<br />

Du nicht, weil Du am Boden liegst – verloren<br />

hast Du dann, wenn Du liegenbleibst!<br />

TOP-TIPP:<br />

Meinen Bestseller „Sprenge Deine Grenzen“<br />

habe ich aktuell ganz neu überarbeitet<br />

und mich dazu entschlossen die erste<br />

Auflage dieser neuen Überarbeitung zu<br />

verschenken. In dem Buch erkläre ich Dir:<br />

• Die eine Sache, die Du absolut vermeiden<br />

musst, wenn Du Deine Ziele erreichen<br />

willst!<br />

• Drei Wege wie Du sofort Dein Selbstbewusstsein<br />

steigerst ohne als Idiot dazustehen!<br />

• Wie Du meine 13 Schritte für maximalen<br />

<strong>Erfolg</strong> ganz genau in Deinem Leben<br />

anwendest!<br />

• Wie Glaubenssätze wirken, was sie in<br />

Wirklichkeit sind und wie Du sie in Sekundenschnelle<br />

sogar ändern kannst!<br />

• Das einzigartige GAD-System für maximalen<br />

<strong>Erfolg</strong> in kürzester Zeit!<br />

• Wie Du mit der Macht der Motivation<br />

Deine Ergebnisse maximieren kannst!<br />

Sichere Dir jetzt eines der noch verfügbaren<br />

Exemplare unter:<br />

www.sprengedeinegrenzen.com<br />

Bilder: Höller, Depositphotos/vverve, Cover: Jürgen Höller Academy<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

53


Bilder: Depositphotos_sketchyT, Nussbaum<br />

Leben<br />

Jahreswechsel – Zeit der guten<br />

Vorsätze und großartigen Pläne.<br />

Doch was wir uns da so motiviert<br />

vornehmen, löst sich oft<br />

schneller in Wohlgefallen auf,<br />

als der Silvester-Champagner verperlt.<br />

Das muss nicht sein! Was möchten<br />

Sie in <strong>2018</strong> anders machen? Was wollen<br />

Sie beginnen? Was beenden? Welche<br />

Veränderung wünschen Sie sich? Und<br />

wie sehr glauben Sie, werden Sie am Ball<br />

bleiben? Oder spüren Sie schon jetzt leise<br />

Zweifel, dass Sie „es“ doch eh nicht schaffen<br />

werden? Häufig trauen wir uns nicht,<br />

Veränderungen mutig anzupacken. Weil<br />

wir einen großen „Geht-doch-nicht“-<br />

Teufel auf der Schulter sitzen haben. Der<br />

da brüllt: „Endlich den Traumjob anfangen?<br />

Das geht doch nicht! Heutzutage<br />

muss man doch froh sein, überhaupt<br />

eine (sichere) Stelle zu haben!“ „Mal eine<br />

Auszeit nehmen? Das geht doch nicht!<br />

Da ruinierst Du Dir doch sämtliche Aufstiegschancen!“<br />

Starten Sie Ihr persönliches<br />

Geht-ja-doch-Projekt. Mit diesen<br />

5 Tipps schaffen Sie es garantiert.<br />

1. Fragen Sie sich: Warum nicht?<br />

Was spricht gegen Ihre neuen (beruflichen)<br />

Wünsche? Welche Hindernisse<br />

schießen Ihnen durch den Kopf? Welche<br />

Probleme könnten auftauchen, wenn Sie<br />

das tun würden, was Sie gerne tun wollen?<br />

Welche möglichen Reaktionen in Ihrem<br />

Umfeld bremsen Sie bereits aus, bevor Sie<br />

überhaupt losgelegt haben? Schreiben Sie<br />

auf, welche Gedanken Sie gerade haben,<br />

warum Sie Ihr Traum-Projekt nicht wagen.<br />

Welche Ängste halten Sie zurück? Nehmen<br />

Sie Ihren „Gegenwind“ wahr – denn somit<br />

Cordula Nussbaum<br />

ist Rednerin und Expertin für kreatives<br />

Zeitmanagement. Sie ist die Autorin des<br />

Bestsellers "Geht ja doch!"<br />

können Sie ihn abstellen, oder sogar in<br />

Rückenwind drehen. Sind es die zahlreihen<br />

(finanziellen) Verpflichtungen, die<br />

Ihr Vorhaben bremsen? Weil Sie zu sehr<br />

im Gesellschaftsspiel „Dinge kaufen, die<br />

ich gar nicht brauche“ hängen? Ist es der<br />

Angst vor Jobverlust? Die Angst, Freunde<br />

und Kollegen zurück zu lassen? Sobald wir<br />

unseren Gegenwind kennen, können wir<br />

damit arbeiten. Zum Beispiel auch, weil<br />

wir uns fragen können: was könnte ich<br />

tun, um zumindest ein Stück weit in die<br />

gewünschte Richtung zu gehen?<br />

Viele Experten propagieren, Du müsstest<br />

Dir nur gut genug wünschen, was<br />

Du willst, dann klappt es schon. Aber das<br />

stimmt nicht. Denn wir wohnen nicht in<br />

einer Wunschwelt, sondern in der Realität.<br />

Und da hat jeder von uns Gegenwinde,<br />

die uns vom gewünschten Kurs wegblasen.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht<br />

uns den möglichen <strong>Erfolg</strong> immer nur<br />

positiv schön denken, sondern uns auch<br />

den Misserfolg vor Augen halten und uns<br />

fragen: warum tue ich nicht das, was ich<br />

eigentlich tun will. Was sabotiert meinen<br />

<strong>Erfolg</strong>? Wer immer nur mantra-artig vor<br />

sich hinsagt: „ich bin schlank, ich bin<br />

schlank“ dem wird das Unterbewusstsein<br />

ein Schnippchen schlagen. Weil es denkt<br />

„ach ich bin ja schlank, da kann ich ja in<br />

Ruhe weiterfuttern“.<br />

2. Fragen Sie sich: Warum?<br />

Was steht genau hinter Ihren Wünschen?<br />

Was ist die grundsätzliche Motivation<br />

5<br />

FRAGEN<br />

Ihres Tuns? Was treibt Sie wirklich an?<br />

Kreative Chaoten sind beispielsweise voll<br />

motiviert, wenn sie viel Freiheit haben,<br />

oder viel Abwechslung leben können. Für<br />

andere Menschen ist es eher die Sicherheit<br />

oder die Macht, die ihnen tiefe innere Zufriedenheit<br />

schenkt. Aus welchem Grund<br />

möchten Sie die Beförderung? Mehr Gehalt?<br />

Oder die Auszeit? Wollen Sie das<br />

wirklich? Oder steckt vielleicht etwas anderes<br />

dahinter? Manchmal wollen wir etwas,<br />

strampeln uns dafür ab – und erreichen<br />

es nicht. In vielen Fällen, weil unsere<br />

Wünsche nur vordergründig sind, und wir<br />

im tiefsten Inneren etwas ganz anderes<br />

wollen. Sie wollen die Beförderung, damit<br />

Ihr Vater Ihnen endlich, endlich mal sagt,<br />

dass er stolz auf Sie ist? Dann ist Ihr tiefer<br />

Antrieb die Anerkennung. Sie wollen die<br />

Auszeit, weil Sie Ihren Drang nach Freiheit<br />

ausleben wollen? Machen Sie sich die echten<br />

Beweggründe klar. Entdecken Sie Ihr<br />

Warum mit der Frage nach Ihren Motiven,<br />

Ihren Werten und Ihren kreativ-chaotischen<br />

oder systematischen Talenten – und<br />

packen Sie dann diese Wünsche an. Das<br />

wird Sie langfristig glücklicher machen.<br />

3. Fragen Sie sich: Was?<br />

Stellen Sie sich Ihr Leben wie eine Paddeltour<br />

im Meer der Möglichkeiten vor.<br />

Kennen Sie Ihr „Warum?“ dann werden<br />

Sie schon mal im für Sie richtigen Gewässer<br />

unterwegs sein und die richtigen<br />

Leitsterne werden Ihnen einen attraktiven<br />

Korridor auf die Wasseroberfläche zau-<br />

54 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

IHR LEBEN<br />

BETREFFEND<br />

Wie Sie <strong>2018</strong><br />

Ihr Leben in den<br />

Griff kriegen<br />

bern. Schauen Sie jetzt, welche „Inseln“<br />

in diesem Wasser-Korridor liegen, die Sie<br />

attraktiv finden. Machen Sie sich klar, dass<br />

Ihre Inseln keine Endstation sind, sondern<br />

Etappen auf Ihrer Paddeltour durchs<br />

Leben. Gerade für kreative Chaoten, die<br />

keine „Ziele“ definieren wollen, ist das besonders<br />

wichtig. Begreifen Sie ein Leben<br />

nicht als Bauplan, das wir planen können,<br />

sondern als Spazierfahrt durch die Möglichkeiten.<br />

Und dabei laufen Sie eben die<br />

Inseln an, die Sie attraktiv finden.<br />

4. Fragen Sie sich: Wie<br />

Wie kommen Sie dahin, wo Sie hinwollen?<br />

Was brauchen Sie an Wissen, Fähigkeiten,<br />

Kontakten etc. um Ihre Trauminseln zu<br />

erobern, und den Auf- oder Umstieg zu<br />

schaffen. Viele Karrieren stocken, weil die<br />

Berufstätigen entweder die für die neue<br />

Position nötigen Skills nicht haben (und<br />

sie auch nicht lernen wollen). Viel häufiger<br />

aber haben sie diese Skills – aber denken<br />

immer noch, sie seien nicht gut genug.<br />

Dann machen sie eine Fortbildung nach<br />

der anderen, und warten und warten –<br />

und sehen zu, wie die Kollegen an Ihnen<br />

vorbei ziehen. Schreiben Sie auf, was Sie<br />

für den Schritt zum Um- oder Aufstieg<br />

(oder für das Sabbatical) wirklich brauchen.<br />

Fragen Sie andere Menschen, die<br />

diesen Schritt bereits gegangen sind. Und<br />

dann gleichen Sie ab: was davon kann ich<br />

schon? Was brauche ich noch?<br />

5. Fragen Sie sich: Wann<br />

Wann ist der beste Zeitpunkt, um den<br />

Schritt zu wagen – und zu schaffen? Beachten<br />

Sie bei dieser Frage auch<br />

die Umstände z.B. in Ihrer<br />

Familie. Meine Familie und<br />

ich haben eine viermonatige<br />

Auszeit auf Hawaii auf den<br />

Zeitpunkt gelegt, als unser<br />

Jüngster in der 4. Klasse den<br />

Übertritt auf die weiterführende<br />

Schule in der Tasche<br />

hatte – das war der für uns<br />

perfekte Zeitpunkt. Dort<br />

gingen die Kinder in die Schule<br />

und wir lebten einen ganz normalen Familien-Alltag<br />

– aber eben auf der anderen<br />

Seite des Globus. Gehen Sie heute bereits<br />

in kleinen Schritten los, um für den großen<br />

Schritt den Weg zu ebnen. Was können<br />

Sie heute bereits tun, damit Sie morgen das<br />

tun können, was Sie wirklich wollen? Tun<br />

Sie es! Viel Spaß und <strong>Erfolg</strong>!<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

55


Leben<br />

Christian Wulff<br />

»Wir müssen kulturelle Vielfalt<br />

als <strong>Erfolg</strong>smodell vorleben!«<br />

Christian Wulff hat in seiner Zeit als Bundespräsident und auch zuvor in<br />

den sieben Jahren als Ministerpräsident des Landes Niedersachsen viel<br />

erlebt. Im Gespräch mit Andreas Buhr berichtet der wieder als Anwalt<br />

tätige Jurist darüber, was ihm heute wichtig ist.<br />

Herr Wulff, Sie engagieren<br />

sich wieder als Anwalt<br />

und als Vortragsredner,<br />

sind heute Präsident des<br />

Euro-Mediterran-Arabischen<br />

Ländervereins (EMA). Was ist<br />

da Ihr Ziel?<br />

Mir ist wichtig, die Kontakte in den<br />

arabischen Raum zu pflegen. Dort<br />

muss es eine bessere Zukunftsperspektive<br />

für die Menschen geben,<br />

um Flüchtlingsströme zu reduzieren.<br />

Deutschland muss seine neuen Aufgaben<br />

in der Weltinnenpolitik erkennen,<br />

und mir macht es Spaß, für Deutschland<br />

als Investitionsstandort zu werben. Und<br />

die Arbeit an der Entwicklung einer funktionierenden<br />

Integration – vor allem auch<br />

mit Jugendlichen – ist mir wichtig und<br />

macht viel Freude.<br />

Sie haben stets Wert auf einen sachorientierten<br />

Politikstil gelegt; ein Stil, der Vielen<br />

vielleicht etwas zu kühl erschien. Im<br />

Gegensatz dazu dann die „Telefonaffäre<br />

Bild-Zeitung“: temperamentvoll und<br />

spontan? Ist sie gerade deswegen nicht<br />

»Wir müssen die transatlantischen<br />

Beziehungen wieder<br />

viel intensiver pflegen.«<br />

nur medial, sondern auch in weiten Teilen<br />

der Bevölkerung so emotional diskutiert<br />

worden?<br />

Selbst meine Mailboxnachricht war sachlich<br />

und ruhig gesprochen. Die Hintergründe<br />

der Aktivitäten gegen mich sind kompliziert.<br />

Ich habe ein umfassendes Buch,<br />

„Ganz oben ganz unten“, geschrieben, um<br />

den Dingen auf den Grund zu gehen. Nun<br />

kann sich jede und jeder ein eigenes Urteil<br />

bilden unter Einbeziehung der Schilderungen<br />

aus meiner ganz persönlichen Sicht,<br />

als Betroffener und als Akteur.<br />

„Ganz oben ganz unten“ ist nach dem<br />

ersten aufgeregten Interesse schon in<br />

den hinteren Leserrängen gelandet. Sie<br />

haben darin sehr unaufgeregt Ihre Sicht<br />

der Dinge geschildert – und doch hat<br />

man Ihnen weitenteils Larmoyanz und<br />

„Unbelehrbarkeit“ vorgeworfen. Retrospektiv:<br />

Wie würden Sie heute mit<br />

der ganzen Situation, dem Prozess<br />

umgehen?<br />

Ich würde es immer wieder genau so<br />

machen. Das Buch ist bis heute eines<br />

der erfolgreichsten Sachbücher. Mir<br />

ging es darum, allen Aspekten mit Distanz<br />

und Sachlichkeit auf den Grund zu<br />

gehen. Ich bin froh, den Prozess durchgestanden<br />

zu haben und mich nicht auf eine<br />

Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen<br />

eingelassen zu haben. Es ist wichtig für unsere<br />

Gesellschaft, dass sich der Betroffene<br />

genauso an der Debatte beteiligt, wie all<br />

56 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

diejenigen, die sich an der Sache abgearbeitet<br />

und in Szene gesetzt haben.<br />

Es gibt inzwischen eine durchaus selbstkritische<br />

Debatte in den Medien, es gibt<br />

Ermittlungen in der Justiz, und es gibt<br />

durchaus manchen in der Politik, der<br />

langsam auch das damalige Schweigen<br />

der Politik als große Schwäche und Versäumnis<br />

erkennt. Für mich war das Buch<br />

liebe leserinnen und leser,<br />

die Gefahr, dass die Europäer selber zum<br />

editorial<br />

Objekt der Globalisierung werden und<br />

andere über uns und unsere Interessen<br />

einfach hinweg gehen“. Wie kann sich die<br />

europäische Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(besser) behaupten?<br />

Quantitativ wird die Bedeutung Europas<br />

abnehmen. Wir hatten einmal 20 Prozent<br />

der Weltbevölkerung. Dieser<br />

»Das friedliche und freundschaftliche<br />

Miteinander ist zu einer<br />

Abschluss, für manche ist es Auftakt tieferen<br />

Anteil wird auf etwa sechs<br />

Nachdenkens über den Umgang in Prozent zurückfallen.<br />

unserem Land.<br />

Qualitativ können wir an<br />

das Jahr ist schon fast Bedeutung halb vorbei gewinnen, – und so wenn ist es Zeit, eine Zwischenbilanz 2015 zu ziehen. Sie machen das<br />

Als Vortragsredner ist<br />

sicher<br />

eines Ihrer<br />

auch –<br />

Themen<br />

„Deutschlands mögliche Aufgaben und andere an unseren Er-<br />

und ich<br />

wir<br />

freue<br />

vorbildhaft<br />

mich für Sie,<br />

handeln Überlebensfrage geworden.«<br />

wenn Ihre Bilanz gut ist! Oder vielleicht sollte ich sagen: glücklich.<br />

in der Weltinnenpolitik Denn im 21. zu Jahrhundert“.<br />

allem Planen fahrungen und Schaffen, stärker zu teilhaben aller Strategie lassen. und Auf allem Attentaten Engagement stehen muss Christen, auch immer Muslime, das Ju-<br />

letzte<br />

Wie sehen diese Aufgaben Quentchen aus? Glück kommen. unserem Kontinent hat es blutigste Ausden,<br />

Atheisten und Humanisten enger<br />

Unsere Überzeugung von Bei uns Sparsamkeit und bei mir ist einandersetzungen es so. Die Buhr & gegeben. Team-Akademie Mit der Aufklärung,<br />

der Reformation, der Trennung Freiheit und des friedlichen Zusammenle-<br />

wächst, denn die je Train-the-Trainer-Ausbildungen zusammen gegen die Feinde der sind<br />

und Stabilität ist nicht populär, muss aber<br />

in jeder Staffel ausgebucht, ich habe drei neue Bücher und E-Books geschrieben und in meiner Eigenschaft<br />

wirksam vertreten werden. Wir müssen von Kirche und Staat, den bürgerlichen bens. Auch immer mehr Moscheegemeinden<br />

paar grenzen zusätzliche sich deutlicher Meilen gesammelt gegen dieje-<br />

;) und<br />

kulturelle Vielfalt als <strong>Erfolg</strong>smodell als Präsident vorleben,<br />

der GSA Revolutionen German Speakers und dem Association Zusammenleben habe ich ein<br />

die transatlantischen auch Beziehungen Besonderes erleben. von 28 So Nationen stecken in wir der – neuen Convention-Chair Eigenstaat-<br />

Dr. nigen Stephan ab, die Frädrich, ihre Religion die GSA-Geschäftsstelle<br />

missbrauchen,<br />

verbessern, sowie im europäischen<br />

und ich – gerade<br />

Verbund<br />

klare Haltungen gegenüber Afrika, einem gemeinsamen Markt hat die Euro-<br />

die hiervon ausgehen, sind tatsächlich<br />

mitten<br />

lichkeit<br />

in den<br />

der EU<br />

Vorbereitungen<br />

mit offenen Grenzen<br />

für die nächste<br />

und<br />

GSA-Convention,<br />

um Gewalt zu rechtfertigen.<br />

die<br />

Die Gefahren,<br />

Russland und China an vom den Tag 10. legen bis zum so-13wie päische September Union 2015 inzwischen München aber stattfinden enorme wird. groß. Und die Ängste davor müssen ernst<br />

aktivere Beiträge für Auch, Nachhaltigkeit weil die GSA dieses wertvolle Jahr und wieder positive den Deutschen Erfahrungen Rednerpreis an-<br />

genommen verleihen wird. werden. Und<br />

leisten. Gefahren drohen diesen von vielen wird – Seiten,<br />

die Herausforderungen sind aber zu zu leben überzeugt nach außen tragen und Wir leben in einer medial vermittelten<br />

nach Roman zubieten. Herzog Wichtig in 2015 ist, dass – diesmal wir unsere eine Art, weltweit tätige, starke Frau<br />

erhalten: Dr. Auma Obama.<br />

bestehen.<br />

beispielsweise gegenüber Russland, China<br />

oder Afrika dass häufiger wir im mit vorigen einer Jahr Stimme hier im kommt <strong>Magazin</strong> den für Medien Busi-<br />

dabei zu? Man-<br />

Demokratie: welche Verantwortung<br />

Ich freue mich außerordentlich,<br />

Nicht wenige Menschen ness beschleicht & Bildung genau<br />

dieses Gefühl in den<br />

ein Interview sprechen mit und Frau glaubwürdig Dr. Obama und führen berechenbar<br />

konnten che – lesen fordern, Sie es, auch falls schlimmste ISIS-Gewaltexzesse<br />

zu zeigen, damit sich der<br />

Sie es<br />

Diskussionen<br />

verpasst haben, hier<br />

bleiben.<br />

nach magazin.buhr-team.com<br />

um TTIP: das einer Gefahr für Nachhaltigkeit<br />

und rechtliche Mitwirkung. Und wenn SIE Wie als Unternehmer, Sie sprechen gerade Geschäftsführerin das gesellschaftliche oder Speaking-Interessierte den könne – manche (als fordern, dass dann<br />

mündige Bürger sein eigenes Urteil bil-<br />

stehen Sie dazu, was ist GSA-Mitglied Ihre persönliche, sowieso) Zusammenleben die Convention an erleben – und wollen, haben dann 2010 haben auch Sie Folterungen jetzt noch die der westlichen Bündnisse<br />

Zum gezeigt ersten werden Mal müssen.<br />

fachliche Meinung? Gelegenheit: www.germanspeakers.org/convention-anmeldung.html in einer Grundsatzrede den vielzitierten<br />

Wir müssen die transatlantischen Beziehungen<br />

wieder viel intensiver pflegen und schen auch zu Deutschland“. Viele Menschehen<br />

ist, angemessen berichtet werden.<br />

Satz geprägt „Der Islam gehört inzwi-<br />

Grundsätzlich sollte über alles, was ge-<br />

gibt es auch eine Youth Convention unter dem Titel: „Generation Y meets German<br />

jetzt schnell zu einem einheitlichen Speakers“. Alle Binnenmarkt<br />

zwischen schen 21 mit und und 29 Jahren ohne sind Migrationshinter-<br />

eingeladen unter Die www.geny-convention.org<br />

Bürgerinnen und Bürger müssen in<br />

kommen, sonst kommen uns grund waren Ihnen dankbar für dieses ihrer Medienkompetenz gestärkt werden,<br />

andere, beispielsweise<br />

Bekenntnis,<br />

Stolz bin ich<br />

doch<br />

am Ende<br />

all<br />

noch<br />

diese<br />

auf<br />

Berichte<br />

zwei<br />

im<br />

Dinge.<br />

Alltag<br />

Erstens:<br />

angemessen<br />

auf unser<br />

zwischen Ozeanien<br />

hat sich die öffentliche<br />

Titel-Interview Meinung mit Die Ex-Bundespräsident Würde von Opfern ist Dr. unbedingt Christian zu Wulff.<br />

zu hinterfragen und einordnen zu können.<br />

und Asien, kurzfristig<br />

zuvor. Dann werden<br />

zwischenzeitlich<br />

Ihn habe ich als ernsthaften, wahren. reflektierten Auch das, was und manchem zugänglichen heilig ist, Menschen<br />

erkennbaren kennen und jedes sollte Mal respektiert noch mehr werden. schätzen gelernt – und<br />

die Standards weltweit<br />

in<br />

von China bestimmt<br />

Teilen massiv geändert.<br />

Wie emp-<br />

Wie können denn Politik und Medien<br />

Viele, darunter höchstrangige Politiker und Unternehmer, sagen<br />

und nicht mehr von<br />

europäischen Vorstellungen.<br />

finden das genau Sie so. das Christian angemessen Wulff ist mit als Anwalt den Sorgen und zunehmend der Men-<br />

als<br />

Ich bin<br />

heute? Vortragsredner tätig – schen und umgehen? ER hat wirklich was zu sagen!<br />

also für ein Freihandelsabkommen<br />

und Andreas Buhr (links) und Christian Wulff bewusst ein Zei-<br />

Synode vor zerstörerischem Gutmen-<br />

Damals<br />

Zweitens:<br />

wollte<br />

auf<br />

ich<br />

die vielen<br />

Papst<br />

Kongresse,<br />

Franziskus hat<br />

Fachmessen<br />

am Ende der<br />

und<br />

letzten<br />

Firmenevents,<br />

unterhielten zu denen sich SIE über mich die als neuen Experten poli-für Führung im Vertrieb, als Vortragsredner und Keynoter einladen.<br />

dafür, dass Europa<br />

sich weitreichend mit Denn tischen SIE und sind gesellschaftlichen es, für die da Aufgaben bin!<br />

seinen Vorstellungen unserer Zeit.<br />

durchsetzt. Zur Wahrheit<br />

gehört allerdings auch, dass man am<br />

Ende Kompromisse schließen muss, und<br />

da kann sich schließlich nie eine Seite vollständig<br />

durchsetzen. Ihr Andreas Buhr, CSP und aus meiner Sicht eher destruktive<br />

hören; ich wollte die damalige emotionale<br />

Vorstand Buhr & Team Debatte Akademie um das für Buch Führung von Sarrazin und Vertrieb in eine AG<br />

Historiker kommen, sicher Amtierender nicht unberechtigt,<br />

zum Schluss, dass das „europäzeugender<br />

wir das gute Miteinander von<br />

Präsident konstruktive GSA 2013-2015 Richtung leiten. Je über-<br />

National President German Speakers Association<br />

ische Zeitalter“ zu Ende geht. Sie schreiben<br />

in Ihrem Buch: „Jetzt besteht erstmals<br />

chen setzen, dass<br />

die vier Millionen<br />

Muslime in unserem<br />

Land mit<br />

ihrem Glauben und ihrer Religion tatsächlich<br />

zu unserem deutschen „wir“ dazuge-<br />

Kirchen, Synagogen und Moscheen vorleben,<br />

so überzeugter können wir dies von<br />

anderen einfordern. Heute bin ich positiv<br />

beeindruckt: Immer mehr Bürgerinnen<br />

und Bürger erkennen, dass sich jeder mit<br />

seinen Möglichkeiten für ein gutes Miteinander<br />

einbringen kann und muss. Das<br />

friedliche und freundschaftliche Miteinander<br />

ist zu einer Überlebensfrage geworden.<br />

Spätestens nach den schrecklichen Pariser<br />

schentum gewarnt, das Wunden einfach<br />

nur verbinde, ohne sie vorher zu behandeln;<br />

andererseits aber auch vor Erstarrung<br />

und Ausgrenzungen. Genau das<br />

scheint mir die Aufgabe zu sein: den Weg<br />

dazwischen mutig nach vorne zu gehen,<br />

weder zu erstarren und sich abzuschotten,<br />

noch Probleme schön zu reden.<br />

Nichts ist besser, als auf Grundlage unserer<br />

Verfassung und der hier geltenden Gesetze,<br />

die alle akzeptieren müssen, ein friedliches<br />

Zusammenleben aktiv zu gestalten und es<br />

als Bereicherung zu erfahren.<br />

Bild: © Laurence Chaperon, Buhr<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

<strong>Magazin</strong> für Business und Bildung<br />

57<br />

3


Leben<br />

DIE MACHT DER<br />

ANGST<br />

„<br />

Wenn ich ganz ehrlich<br />

bin, habe ich mächtig<br />

Respekt vor der<br />

neuen Position.“ Wer<br />

das hört, weiß sofort,<br />

dass „mächtig Respekt“ in Wirklichkeit<br />

Angst ausdrückt – und dass „Wenn ich<br />

ganz ehrlich bin“ fast schon entschuldigend<br />

gemeint ist. So als sei Angst<br />

etwas, für das man sich schämen<br />

müsste.<br />

In der Tat leben wir in einer paradoxen<br />

Welt, in der Mut gehypt<br />

wird und Angst verpönt ist. Doch<br />

schon John Wayne wusste es besser:<br />

„Mut ist, wenn man Todesangst<br />

hat, aber sich trotzdem in<br />

den Sattel schwingt.“ Damit sagt<br />

er zu Recht, dass es keinen Mut geben<br />

kann, ohne vorher Angst zu überwinden.<br />

Genau betrachtet, bezieht sich Angst immer<br />

auf Dinge, die (noch) nicht da sind.<br />

Sie selbst ist real. Das, wovor man Angst<br />

hat, ist es nicht. Im Gegensatz dazu ist<br />

Furcht etwas ganz Konkretes. „Angst vor<br />

Hunden“ ist etwas anderes, als den Bullterrier<br />

zu fürchten, der zähnefletschend vor<br />

einem steht.<br />

»Mut ist, wenn man Todesangst<br />

hat, aber sich trotzdem<br />

in den Sattel schwingt.«<br />

John Wayne<br />

Das mag trivial klingen. Dennoch hilft es,<br />

sich das von Zeit zu Zeit bewusst zu machen.<br />

Vor vielem, das uns Angst einflößt,<br />

müssen wir uns nicht fürchten. Angst<br />

mahnt zur Vorsicht und vor allem zur<br />

Überlegung. Furcht schaltet Überlegung<br />

meist aus. Die Urzeit im Hirn wird aktiv<br />

und will nur noch wissen, ob wir uns totstellen,<br />

weglaufen oder angreifen sollen.<br />

Was Angst so machtvoll macht<br />

Von wenigen abgesehen, wollen Menschen<br />

im Leben erfolgreich sein. Manche<br />

wollen den Schleudersitz an der<br />

Unternehmensspitze oder mit viel Investition<br />

ein eigenes Business starten. Andere<br />

möchten in Krisengebieten Gutes<br />

tun, als Testpiloten sichere Flugzeuge er-<br />

möglichen oder im Freiklettern zur europäischen<br />

Spitzenklasse gehören. Was <strong>Erfolg</strong><br />

heißt, definiert jeder ganz persönlich.<br />

Immer aber bedeutet der Weg zu diesen<br />

Zielen das Überschreiten von etwas, das<br />

man schon kann – und trägt damit das<br />

Risiko des Scheiterns in sich.<br />

Weil Menschen nur aus Emotionen handeln<br />

und weil die Angst als solche<br />

so machtvoll ist, wird sie zu<br />

einer ambivalenten Emotion.<br />

Neid, Leidenschaft und Vertrauen<br />

sind Antreiber, Scham,<br />

Schuld und Verzweiflung sind<br />

Bremsen.<br />

Klar ist, dass Angst als extrem<br />

starke Emotion etwas sehr<br />

Machtvolles ist. Dabei geht sie<br />

weit über ihre mahnende Funktion hinaus.<br />

Denn Angst macht auch Spitzenleistung<br />

möglich, weil sie zur Spitzenanstrengung<br />

treibt. Wer partout nicht scheitern will,<br />

wird für den <strong>Erfolg</strong> alles geben und kann<br />

große Ziele erreichen.<br />

Angst als <strong>Erfolg</strong>sbooster<br />

Diesen Effekt kann man gezielt einsetzen,<br />

sowohl bei sich persönlich als auch bei<br />

58 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Matthias Kolbusa<br />

ist Stategie- und<br />

Veränderungsexperte,<br />

Unternehmer,<br />

Referent und<br />

Bestsellerautor.<br />

2017 erschien sein<br />

Buch "Konsequenz"<br />

anderen, für die man Führungsverantwortung<br />

hat. Wer selbst einmal erlebt hat,<br />

wie sehr Deadlines oder ein konsequenter,<br />

aber fairer Chef beflügeln können, kennt<br />

diese Kraft. Weil Angst aber beides sein<br />

kann und ihre Schattenseiten hat, verhindert<br />

ein Vorurteil in vielen Köpfen, ihre<br />

Wirkung verantwortungsvoll und produktiv<br />

einzusetzen.<br />

Warum aber sich bei einer Ausarbeitung,<br />

einem komplexen Angebot<br />

oder einem Business-Konzept<br />

nicht mal aus dem Fenster<br />

lehnen und mutig mehr als sonst<br />

versprechen? Es ist verblüffend,<br />

zu welchen Höhenflügen der<br />

selbstgemachte Druck befähigen<br />

kann.<br />

Allerdings kommt es dabei immer auf<br />

die Dosis an, besonders, wenn wir Menschen<br />

führen. Übertreiben wir den Effekt,<br />

ist Lähmung die Folge, meistens<br />

in Form von Safety-first. Jeder tut nur<br />

noch, was mit hundertprozentiger Sicherheit<br />

klappt. Kein Mensch, kein Mitarbeiter,<br />

kein Team übertrifft sich mehr<br />

selbst. Und das einzige, was exzellent<br />

wird, ist der Stillstand.<br />

Neid, Leidenschaft und<br />

Vertrauen sind Antreiber,<br />

Scham, Schuld und Verzweiflung<br />

sind Bremsen.<br />

Wer Großes will, muss Großes denken –<br />

und vergessen<br />

Wer Großes erreichen will, ganz egal, ob<br />

50 Prozent mehr Umsatz oder einen Weltrekord<br />

mit dem Jumpsuit, muss sich zuerst<br />

Großes vorstellen und mental auf sich<br />

wirken lassen. Die Angst, die sich einstellt<br />

ist wichtig, um den richtigen Mix aus Vorsicht<br />

und Risiko zu finden. Wenn es aber<br />

losgeht, müssen wir die Angst vergessen,<br />

damit sie uns nicht erdrückt.<br />

Wie wichtig das persönlich und in der Führung<br />

ist, hat mir ein Training bei den Navy<br />

Seals gezeigt. Ein Team, das einen mächtigen<br />

Baumstamm fünf Kilometer den<br />

Strand entlang tragen soll, muss sich die<br />

Aufgabe erst einmal bewusstmachen, um<br />

Vorbereitungen treffen zu können. Läuft<br />

es los, muss es die Anstrengung vergessen,<br />

die vor ihm liegt. Ein starker Team-Leader<br />

arbeitet nicht mit Kilometern, sondern mit<br />

kleinen Zielen: „Jetzt bis zum Parkplatz da<br />

vorn. Danach bis zum Strandhaus dahinter!“<br />

Was Menschen verzweifeln lässt, ist<br />

nicht die Anstrengung, sondern die Angst<br />

vor ihr.<br />

Das Beste des Kriegers nutzen<br />

Wer <strong>Erfolg</strong> haben will, muss kein<br />

Krieger sein, aber das Beste des<br />

Kriegers in sich tragen. Es ist der<br />

Mut, der die Angst überwindet,<br />

während diese selbst die Tollkühnheit<br />

verhindert. Denn wer<br />

keine Angst hat, rennt jubelnd<br />

ins Verderben. Nur wer seine<br />

Angst spürt, sie annimmt, sie überwindet<br />

und sich besonnen zunutze macht, wird<br />

am Ende erfolgreich sein.<br />

Oder anders, und um es mit Eleanor<br />

Roosevelt zu sagen: „Mut ist nicht die Abwesenheit<br />

von Angst, sondern vielmehr<br />

die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger<br />

ist. Die Tapferen leben vielleicht nicht<br />

ewig, doch die Vorsichtigen leben überhaupt<br />

nicht.“<br />

Bilder: Depositphotos/ikurucan, Kolbusa Cover: Ariston<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

59


Einstellung<br />

Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Rhetorik für Einsteiger<br />

Hand aufs Herz, liebe Leserinnen und Leser, wie<br />

schnell entscheiden Sie, ob ein Vortrag Ihre ungeteilte<br />

Aufmerksamkeit verdient?<br />

Von Michael Ehlers<br />

Wenn ich auf Vorträgen geladen bin, sind<br />

für mich persönlich die ersten Minuten<br />

immer die amüsantesten. Häufig kann<br />

ich mir ein Schmunzeln einfach nicht<br />

verkneifen, wenn der Redner schon nach<br />

wenigen Sekunden die ersten Zuhörer an<br />

das gute alte Smartphone verliert. Und<br />

eines ist sicher: Diese Leute wieder für<br />

sich zu gewinnen, ist, wenn überhaupt,<br />

nur den gewieftesten Rednern möglich.<br />

Deshalb sage ich meine Kunden immer<br />

wieder, wie wichtig der perfekte Einstieg<br />

ist. Er zeichnet sich durch Dynamik,<br />

Kreativität und kommunikative „Trigger<br />

nen nämlich gar nicht anders, als auf eine<br />

Frage zu antworten. Selbst wenn sich die<br />

Antwort nur in den Köpfen der Zuhörer<br />

abspielt, spielt das für Sie als Redner keine<br />

Rolle, denn die Aufmerksamkeit ist Ihnen<br />

gleichermaßen sicher.<br />

Eine andere Möglichkeit für einen interessanten<br />

Einstieg ist das Zitat, denn „der Anfang<br />

ist die Hälfte des Ganzen“, wie schon<br />

der Philosoph Aristoteles sagte! Ein Zitat<br />

bietet sich vor allem in wissenschaftlichen<br />

Kontexten oder einer feierlichen Ansprache<br />

an.<br />

The ONE Thing<br />

Die überraschend<br />

einfache Wahrheit<br />

über außergewöhnlichen<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: Ehlers, Staniek, Cardone, Cover: Redline<br />

Moments“ aus. Trigger Moments sind<br />

Reizmomente, und dazu da, um die volle<br />

Aufmerksamkeit des Publikums zu gewährleisten,<br />

und die ganz unterschiedlicher<br />

Natur sein können. Über die erste<br />

Variante sind Sie auch schon gestolpert.<br />

Die Einleitung des Artikels ist eine direkte<br />

Frage an Sie, die Leserschaft. Innerhalb<br />

einer Rede wäre das die Frage<br />

ans Publikum, die unweigerlich seine<br />

Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wir kön-<br />

Für Präsentationen oder Vorträge, in denen<br />

es um abstrakte bis hin zu hoch komplexen<br />

Inhalten geht, eigenen sich Videoeinstiege<br />

hervorragend. Sie lassen sich<br />

durch Visualisierung auf das Wesentliche<br />

herunterbrechen und Zusammenhänge<br />

können plakativ und damit einfacher dargestellt<br />

werden.<br />

„Der Anfang ist<br />

die Hälfte<br />

des Ganzen“<br />

Aristoteles (4 v. Chr.)<br />

Ein super Hilfsmittel für Videos ist das<br />

Geschichtenerzählen, auch „Storytelling“<br />

genannt, das Sie natürlich auch losgelöst<br />

von Videoformaten nutzen können. In<br />

den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung<br />

gewonnen, wird es mittlerweile<br />

ganz selbstverständlich für Marketingzwecke<br />

genutzt. Da Sie ihr Publikum von der<br />

ersten Sekunde an von sich überzeugen<br />

müssen, greifen Sie einfach auf eine kurze<br />

Anekdote als Hilfe zur Selbstvermarktung<br />

zurück. Diese kann je nach Kontext lustig,<br />

traurig oder auch beides sein. Was zählt<br />

ist, dass Sie Emotionen bei ihren Zuhörern<br />

wecken!. . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

Von Andreas Creutzmann<br />

Der Bestseller von Gary Keller und Jay<br />

Papasan aus den USA erschien kürzlich<br />

in deutscher Sprache. Wer berufliche<br />

und private Ziele erreichen will, findet in<br />

The ONE Thing den Weg, wie die Ziele<br />

erreicht werden können. Ausgangspunkt<br />

sind dabei die folgenden sechs Irrglauben,<br />

die beruflichen und privaten <strong>Erfolg</strong><br />

verhindern.<br />

Alles ist gleichermaßen wichtig<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche Menschen können Wesentliches<br />

von Unwesentlichem unterscheiden.<br />

Dabei ist das Pareto-Prinzip<br />

der Ausgangspunkt zur Identifikation<br />

der EINEN Sache, die zum <strong>Erfolg</strong> führt.<br />

Keller und Papasan plädieren für ein<br />

„Extrem-Pareto-Prinzip“. Während das<br />

Pareto-Prinzip besagt, dass rund 20 %<br />

der Aktivitäten ca. 80 % der Ergebnisse<br />

liefern, stellt das „Extrem-Pareto-Prinzip“<br />

darauf ab, die EINE Sache (The ONE<br />

Thing) zu finden, die zum <strong>Erfolg</strong> führt.<br />

Demnach führt zu außergewöhnlichem<br />

<strong>Erfolg</strong>, wer aus dem ersten Schritt des Pareto-Prinzips<br />

auf die verbleibenden 20 %<br />

der Aktivitäten wieder das Pareto-Prinzip<br />

anwendet, bis er schließlich bei der<br />

EINEN Sache landet, . . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

60 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Best of Web<br />

Führung:<br />

Was wir von Wölfen<br />

lernen können<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Von den Wölfen in der freien Wildbahn<br />

kann man wertvolles über Leadership<br />

lernen bzw. führen einem die Wölfe das<br />

was man vielleicht eh schon weiss und<br />

in der Hinterkopfablage deponiert hat,<br />

mal wieder vors Auge. Wölfe leben in<br />

hochkomplexen sozialen Strukturen und<br />

arbeiten als perfektes Team aufgrund<br />

exzellenter Kommunikation! Das ist<br />

ein wesentlicher Aspekt, den man sich<br />

von der Wolfsführung abschauen kann.<br />

Führungskräfte denken oft, dass sie exzellente<br />

Kommunikatoren sind, das ihre<br />

Aufträge und Anweisungen klar und<br />

deutlich sind bzw. verstanden wurden.<br />

Doch die Realität zeigt ein anderes Bild.<br />

Meistens sind die sozial kompetentesten<br />

Wölfe die Alphas, sprich Rudelchefs,<br />

manchmal auch die, die sich am Besten<br />

durchsetzen oder sich ihren Rang erkämpfen<br />

können. Die leistungsfähigsten<br />

Von<br />

Patricia<br />

Staniek<br />

Rudel werden meist von den sozial kompetentesten<br />

und sozial intelligentesten<br />

Wölfen geführt. Sollte uns das zu denken<br />

geben? Denn oft steht auf Visitenkarten<br />

„Manager“, „Abteilungsleiter“ und Papier<br />

ist geduldig. Denn wo Alpha draufsteht ist<br />

oft nicht Alpha drin. Die alleinige Macht<br />

der Position ist kein Garant, dass mit<br />

Kompetenz geführt wird.<br />

Alpha-Wölfin und Alphawolf führen in<br />

50:50 Kooperation ihr Rudel. Mit einem<br />

logischen Unterschied – die Alphawölfin<br />

frisst zuerst, da sie die Welpen stillen<br />

muss. Sie arbeiten in perfektem Einklang.<br />

Die Alpha-Wölfin behält das Umfeld<br />

im Auge, scannt es und der Alpha-Wolf<br />

setzt seine Handlungen zielorientiert.<br />

Definitiv ein Learning für Führungscouples.<br />

Freilebende Rudel bestehen weitgehend<br />

aus Familienmitgliedern und<br />

manchmal angenommenen Zuwachs aus<br />

anderen Rudeln. . . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

Grant Cardone und die Kunst des Überzeugens<br />

Von Mirco Wörmke<br />

Hast du dich schon einmal gefragt, warum<br />

jemand im Verkauf so unbestechlich<br />

gut und du vielleicht sogar genau das Gegenteil<br />

bist?<br />

Grant Cardone räumt mit seinem Buch<br />

,,Die Kunst des Überzeugens‘‘ auf, in<br />

dem er harte Fakten in den Vordergrund<br />

rückt, Vorgehensweisen eindrucksvoll<br />

nicht nur beschreibt, sondern auch zur<br />

Handlung zwingt und Fragen klärt wie<br />

,,was verkaufe ich eigentlich?‘‘ Cardone<br />

erläutert nämlich eindrucksvoll, dass wir<br />

es sind, die den Kunden zum „Nichtkauf<br />

“ drängen und das immer der Verkäufer<br />

schuld ist, wenn der Kunde nicht<br />

kauft. Ja, die Wahrheit ist hart, doch<br />

Grant Cardone räumt nicht nur auf, er<br />

öffnet einem auch die Augen indem er<br />

dir das Werkzeug an die Hand gibt, das<br />

du für die Umsetzung und für den Er-<br />

folg im Verkauf wirklich brauchst! Das<br />

ist der Unterschied zwischen diversen<br />

Verkaufsbüchern und diesem Sorgenbrecher.<br />

Cardone beschreibt eindrucksvoll,<br />

wie wertvoll und notwendig es ist, sich<br />

einer bestimmten Sache zu 100 Prozent<br />

hinzugeben. Mit<br />

allem, was man<br />

hat, diese eine Sache<br />

zu tun ist, was<br />

mich an diesem<br />

Buch am Meisten<br />

inspiriert hat. Du<br />

triffst eine Entscheidung,<br />

bist<br />

bereit, all das zu<br />

tun, was dieser<br />

Sache bedarf und<br />

gibst niemals wieder<br />

auf. Viele Bücher<br />

vermitteln dir ein Geheimnis oder<br />

den einen Schritt, den du benötigst, um<br />

das Optimum aus deiner Art des Verkaufens<br />

rauszuholen. . .<br />

Weiterlesen auf www.erfolg-magazin.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

61


Wissen<br />

Unnormal: Im Seminar<br />

bei Tobias Beck<br />

Wir haben einen Redakteur bei einem Seminar von Tobias Beck<br />

eingeschleust. „Sowas habe ich noch nicht erlebt.“<br />

Wer ein Seminar von<br />

dem neuen Stern am<br />

Rednerhimmel Tobias<br />

Beck besuchen will,<br />

ahnt schon, dass das<br />

nicht normal wird. Leute berichten von<br />

ungewöhnlichen Übungen, tränenreichen<br />

Gesichtern und Styroporwänden. Die Realität<br />

ist noch viel extremer - was in diesem<br />

Fall nichts Schlechtes ist. Viele behaupten,<br />

Sonderlich überzeugend wirkte das nicht.<br />

Aber wie sagen schon die Amerikaner:<br />

Lieber oberflächlich nett als ernsthaft<br />

unfreundlich. Die Stimmung unter den<br />

fast 800 Menschen im Saal war jedenfalls<br />

elektrisiert, was erstaunlicherweise das<br />

ganze Seminar über anhielt. Zu Beginn<br />

erzählte Beck auf der Bühne von seiner<br />

eigenen Abneigung gegenüber diesem<br />

Motivationsunsinn, den er damals bei<br />

Im Seminar kommt Beck ziemlich schnell<br />

zum Punkt: Alles, was in deinem Leben ist,<br />

ist deine Schuld. Die Entscheidungen, die<br />

du in deinem bisherigen Leben getroffen<br />

oder auch nicht getroffen hast, brachten<br />

dich dort hin, wo du heute stehst. Dass<br />

im Seminar von Anfang an die Du-Form<br />

gilt, ist überflüssig zu sagen. Schließlich<br />

sollen hier Menschenleben verändert<br />

werden. Beck macht auch kein Geheimnis<br />

daraus: „Mein Raum, meine Regeln.<br />

Wenn dir was nicht passt, geh.“ Aber sein<br />

Mein Raum, meine Regeln.<br />

Wenn's dir nicht passt, geh!<br />

Konzept ist durchdacht und funktioniert.<br />

Selbst die Schlipsträger, die anfangs noch<br />

dachten, sie würden sich vornehm zurückhalten,<br />

standen bald auf den Stühlen und<br />

hatten Tränen in den Augen - vor Freude.<br />

Denn Prozesse wie Gruppenübungen,<br />

das Durchschlagen von Styroporwänden<br />

oder im Kreis tanzen mit Luftballons sind<br />

zwar kindisch, aber verfehlen ihre Wirkung<br />

nicht. Gestandene Manager wussten<br />

nicht mehr, wie ihnen geschieht und sahen<br />

plötzlich Lösungen, wo vorher nur Probleme<br />

waren.<br />

Beck sei der deutsche Tony Robbins. Groß,<br />

charismatisch und schonungslos ehrlich.<br />

Und in der Tat sind die Programme sehr<br />

vergleichbar.<br />

Schon beim Einlass in die Seminarhalle -<br />

es war die sog. Masterclass of Personality<br />

- wurde es befremdlich: Das ganze Team<br />

von Beck hatte sich vorne aufgestellt und<br />

begrüßte jeden Teilnehmer mit einem<br />

High-Five und den Worten „Wie genial,<br />

dass du hier bist. Wow du bist klasse.“<br />

einem Seminar von Tony Robbins erlebte.<br />

„Ich setzte mich mit verschränkten Armen<br />

in die letzte Reihe und wollte von<br />

all dem nichts wissen.“ Damals war Beck<br />

Flugbegleiter. Die Passagiere der First<br />

Class erstaunten ihn allerdings schon damals<br />

mit ihrer erfolgreichen Einstellung.<br />

Irgendwann begann der junge Steward,<br />

die Weisheiten in ein kleines Notizbuch<br />

zu kritzeln, die er von Gästen wie Michael<br />

Jackson und anderen Überfliegern aufschnappte.<br />

Beck hat darauf eine einleuchtende Antwort.<br />

Alles, was uns im Leben nicht gefällt,<br />

lässt sich auf ein sabotierendes Selbstgespräch<br />

zurückführen. Die Handlungsund<br />

Denkmuster, die dadurch entstehen,<br />

beeinflussen unsere Resultate. Deswegen<br />

rief er gleich zu Anfang die Regel des Tages<br />

aus - die No Bullshit Regel. Keiner der<br />

Teilnehmer durfte sich selbst Ausreden<br />

liefern. Unser Redakteur entdeckte auch<br />

bei sich viele Glaubenssätze, die er in Frage<br />

stellen musste. „Auch wenn es für mich<br />

ein Kulturschock war, habe ich viele Techniken<br />

gelernt, die mir sofort geholfen haben.<br />

Machen sollte das jeder mal.“<br />

Bild: Tobias Dellit/Beck<br />

62 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

»Frauen sollen sich<br />

nicht so anstellen«<br />

Managerin und Unternehmerin Irina Glöckler:<br />

Ich wollte als Migrantenkind eine <strong>Erfolg</strong>sstory hinlegen<br />

Bild: Nonaphotography<br />

Ein junges Mädchen aus dem<br />

damaligen Dritte Welt-Land<br />

Kasachstan kommt in den<br />

Neunzigern mit Mutter und<br />

Schwester nach Deutschland.<br />

Die Aussichten sind düster. Sie leben in einer<br />

Sozialwohnung in Flensburg und können<br />

kein Wort Deutsch. Der Horror ging<br />

für die kleine Irina in der Schule weiter. In<br />

ihrer Heimat war sie eine gute Schülerin,<br />

war sogar Klassensprecherin - Verantwortung<br />

zu übernehmen lag ihr schon als<br />

Kind am Herzen. In Deutschland jedoch<br />

verstand sie kein Wort und stürzte in der<br />

Schule gnadenlos ab. Sie wurde zum Außenseiter.<br />

Auf Klassenfahrten konnte sie<br />

nicht mit, weil das Geld fehlte. Ihre Probleme<br />

in der Pubertät musste sie allein bewältigen<br />

- als Außenseiter hat man keine<br />

Freunde.<br />

„Heute sehe ich das alles positiv, denn es<br />

hat mich dazu gezwungen, ein Kämpfer zu<br />

werden. Ich wollte mich beweisen, ich bin<br />

ein stolzer Mensch. Ich habe mehr gelernt<br />

als andere, habe härter gearbeitet als andere.<br />

Schon als junge Frau hatte ich zwei<br />

Ziele im Leben: Ich wollte einmal eine vorbildliche<br />

Mutter sein und gleichzeitig eine<br />

erfolgreiche Unternehmerin. Ich wollte als<br />

Migrantenkind eine <strong>Erfolg</strong>sstory hinlegen“,<br />

gesteht Irina Glöckler heute.<br />

Nach der Schule begann sie eine Ausbildung<br />

bei Burger King - Hamburger braten.<br />

Trotzdem zeigte sich Glöckler von ihrer<br />

besten Seite und glaubte an ihren Traum,<br />

einmal groß rauszukommen. Sie begann,<br />

Bücher zu lesen. Sie macht <strong>Erfolg</strong>sbücher<br />

heute dafür verantwortlich, dass sie es<br />

so weit gebracht hat. „Ich habe viele Geschichten<br />

erfolgreicher Menschen gelesen,<br />

die genau wie ich große Hürden überwinden<br />

mussten. Ich habe immer gedacht<br />

‚wenn die das konnten, dann kann ich es<br />

auch‘“, sagt Glöckler.<br />

Ich habe mehr gelernt als andere,<br />

habe härter gearbeitet als andere.<br />

Mit 19 Jahren machte sie sich selbstständig<br />

- ohne wirklich zu wissen, was sie tut.<br />

Sie gründete ein kleines Transportunternehmen<br />

und besaß acht Lkws. „Es war<br />

ein spannendes Geschäft und ich kam<br />

logischerweise in Kontakt mit vielen erfolgreichen<br />

Unternehmern, die uns als<br />

Logistiker beauftragten. Aber nach einigen<br />

Jahren merkte ich, dass ich zwar Umsatz<br />

machte, aber wenig Gewinn. Das lag zum<br />

einen an der schwierigen Branche. Aber<br />

viel ausschlaggebender war, dass ich keine<br />

Ahnung von Finanzen hatte.“ Aus ihrer<br />

Unwissenheit über Finanzen entstand eine<br />

Leidenschaft. Das Thema ließ sie nicht<br />

mehr los. Auf ihrer Suche nach finanzieller<br />

Aufklärung geriet sie an ein Finanzberatungsunternehmen<br />

namens FBDD. Das sie<br />

eines Tages dort Direktorin werden sollte,<br />

konnte zu der Zeit niemand ahnen. „Ich<br />

war schon immer neugierig und wollte stets<br />

ein Vorbild für meine beiden Kinder sein.<br />

Ich konnte erkennen, dass ich im Finanzgeschäft<br />

flexibler sein würde und sogar mehr<br />

verdienen würde, als mit meiner Spedition.<br />

Darum habe ich nach einiger Zeit entschieden,<br />

eine zweite Karriere zu beginnen.“<br />

Diese Karriere<br />

hatte es in sich. In<br />

rasendem Tempo<br />

baute Glöckler<br />

ein Vertriebsteam auf und wurde zur Vertriebsdirektorin<br />

befördert. Besonders das<br />

Thema betriebliche Altersvorsorge tat es<br />

ihr an, warum sie auch zu einer der besten<br />

Beraterinnen Deutschlands wurde. Wo<br />

der Modebegriff Flexibilität für die meisten<br />

unrealistisch wirkt, ist er für Glöckler<br />

Realität geworden. „Wenn ich morgens<br />

meine Kinder für die Schule vorbereitet<br />

habe, freue ich mich danach ins Büro zu<br />

fahren. Arbeitszeiten habe ich nicht. Mein<br />

Einkommen basiert nicht nur auf meiner<br />

eigenen Leistung, sondern auch auf den Ergebnissen,<br />

die ich mit meinen Mitarbeitern<br />

erziele. Das ist vor allem in der Diskussion<br />

um Gleichberechtigung großartig. Frauen<br />

sollen sich nicht so anstellen, es gibt so viele<br />

Möglichkeiten, fair bezahlt zu werden. Ich<br />

versuche oft, Frauen für unser Team zu gewinnen,<br />

aber viele sind unsicher. Es gehört<br />

Mut dazu, Neues anzugehen. Aber man<br />

muss von alten Pfaden abweichen. Ich will<br />

weiter dafür kämpfen, Frauen auf den Karrierepfad<br />

zu führen. So kann ich vielleicht<br />

auch ein paar Fußspuren auf dieser Welt<br />

hinterlassen, worauf meine Kinder stolz<br />

sein können - und ich auch.“<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

63


Wissen<br />

Nirgends ist Zeit wertvoller<br />

als beim Boxenstop<br />

in der Formel 1. Ob<br />

das Team gut arbeitet<br />

entscheidet oft über<br />

Sieg und Niederlage.<br />

64 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Klare Ziele statt<br />

vage Vorsätze<br />

Ziel- und Zeitmanagement <strong>2018</strong><br />

Von Prof. Dr. Lothar Seiwert<br />

Bilder: Depositphotos/viledevil, Seiwert<br />

Fast jeder fasst für das neue Jahr<br />

gute Vorsätze, die das Leben in<br />

<strong>2018</strong> verbessern, verschönern<br />

oder gesünder machen sollen.<br />

"Mehr Zeit mit der Familie<br />

verbringen", "Endlich Sport treiben",<br />

"Sich mehr Zeit für sich selbst nehmen",<br />

"Einen lang gehegten Traum<br />

verwirklichen" sind nur einige von<br />

vielen Gedanken, die uns in der Zeit<br />

am Jahresende umtreiben. Doch nach<br />

einigen Wochen oder sogar Tagen<br />

sind diese Vorsätze längst vergessen,<br />

der Alltag kehrt wieder ein und wir<br />

tun uns schwer, den inneren Schweinehund<br />

zu überwinden, besonders im<br />

Fitness-Studio.<br />

Gute Vorsätze für das neue Jahr sind eigentlich<br />

nichts anderes als ein Alibi. Wir<br />

beruhigen unser Gewissen und sagen uns<br />

selbst, dass im nächsten Jahr alles besser<br />

werden wird – aber wir glauben nicht<br />

wirklich an die Umsetzung. Würden wir<br />

das tun, wären diese Vorsätze uns so wichtig,<br />

dass wir daraus handfeste Ziele formulieren.<br />

Die Vorsätze, die am Jahresende<br />

verkündet werden, sind oft zu schwammig,<br />

um sie wirklich zu erreichen.<br />

Ein Beispiel für ein handfestes Ziel müsste<br />

lauten: "Ich werde bis zum 30. April <strong>2018</strong><br />

mindestens fünf Kilo abnehmen", oder<br />

"Ich werde mindestens dreimal in der Woche<br />

abends eine Stunde lang mit meinen<br />

Kindern spielen". Wenn wir unsere Ziele<br />

genau definieren und vor allem terminieren,<br />

fällt es uns leichter, uns selbst bei<br />

der Erreichung zu überprüfen. Außerdem<br />

kann man das neue Jahr unter ein besonderes<br />

Motto stellen, beispielsweise das<br />

"Jahr der Gesundheit", um seinen Zielen<br />

mehr Ausdruck zu verleihen.<br />

Eine Reise von<br />

tausend Meilen<br />

beginnt mit dem<br />

ersten Schritt.<br />

aus China<br />

Prof. Dr. Lothar Seiwert<br />

ist Experte für Zeit- und Lebensmanagement.<br />

Außerordentlich bekannt wurde er<br />

durch die Reihe "Simplify your Life".<br />

<strong>2018</strong> erscheint sein neues Buch "Start<br />

Your Bullet Journal"<br />

Die alt bewährte Salami-Taktik<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche Menschen zerlegen große<br />

Ziele in kleine Zielchen. Das ist absolut<br />

nichts Neues, sondern schon lange bewährt.<br />

Der letzte große Universalwissenschaftler<br />

René Descartes entwickelte bereits<br />

1637 ein Konzept für erfolgreiches<br />

Planen, das später als Salamitaktik bekannt<br />

wurde: Alles, was du dir vornimmst,<br />

gliederst du in mundgerechte Happen<br />

auf. Diese werden nach Bedeutung und<br />

Dringlichkeit sortiert und nacheinander<br />

abgearbeitet. Schließlich vergleichst du<br />

deine Zielvorgabe mit dem tatsächlich<br />

realisierten Ergebnis. Das funktioniert<br />

im Beruf ebenso wie im Privatleben.<br />

Eigentlich ganz einfach – oder? Belohne<br />

dich für große oder auch kleine<br />

Etappenziele. Das motiviert, bis zum<br />

Schluss dranzubleiben!<br />

Die seefahrenden Völker wissen, was<br />

klare Ziele wert sind. "Weiß man nicht,<br />

welchen Hafen man anlaufen will, ist<br />

kein Wind günstig", sagte der Römer<br />

Seneca. Vielleicht haben sie eine Vision<br />

oder das Wollen und Erreichen in den<br />

Genen... Aber egal wie, die meisten haben<br />

klein angefangen. Mit „Zielchen“. Wer<br />

merkt, dass er sich in kleinen Dingen auf<br />

sich selbst verlassen kann, wird auch größere<br />

Sachen in Angriff nehmen.<br />

Welche Projekte haben dich in deinem<br />

Leben zum <strong>Erfolg</strong> gebracht? Diplomarbeit<br />

geschrieben, Kind erzogen, einen<br />

Marathon gelaufen? Im Verein eine Jugendmannschaft<br />

aufgebaut? Eine Familie<br />

versorgt? Wir vergessen so leicht, was wir<br />

erreicht haben, wenn uns genügend Zeit<br />

gelassen wurde. Gut, wenn du dir das hin<br />

und wieder einmal in Erinnerung rufst.<br />

SMART ans Ziel<br />

Für eine klare Zieldefinition ist die bekannte<br />

SMART-Formel eine gute Hilfe:<br />

Ein Ziel muss "Spezifisch", "Messbar", "Aktionsorientiert",<br />

"Realistisch" und "Terminierbar"<br />

sein. Mit dieser Eselsbrücke kannt<br />

du die eigenen Vorsätze auf Umsetzbarkeit<br />

überprüfen und dir nur das vornehmen,<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

65


Wissen<br />

was auch wirklich erreichbar ist. Denn<br />

nur mit klaren statt vagen Zielen kann das<br />

neue Jahr wirklich besser, schöner und gesünder<br />

werden.<br />

Der erste Schritt zählt<br />

»Eine Reise von tausend Meilen beginnt<br />

mit dem ersten Schritt«, sagen die Chinesen.<br />

Wenn dir etwas zu groß erscheint,<br />

lasse dich nicht einschüchtern. Schau’ dir<br />

an, wie du das Problem in kleine<br />

Teilaufgaben zerbröseln kannst.<br />

Immer einen Schritt nach dem<br />

anderen. Das Ziel bleibt im Blick,<br />

damit du dich nicht verläufst. Aber<br />

entscheidend ist immer der nächste<br />

Schritt. Und dabei greifen immer<br />

mehr Menschen zum „Bullet<br />

Journal“.<br />

Bullet Journal – Der Mega-Trend<br />

aus den USA jetzt auch in<br />

Deutschland<br />

2013 rief Ryder Carroll eine Website ins<br />

Leben, wo er eine einfache Organisationsmethode<br />

vorstellte – das „Bullet Journaling®“.<br />

Es sollte eine neue Art von Lebensplaner<br />

sein, die dabei hilft, auf spielerische<br />

Weise die täglichen Aufgaben, Zeitplanung<br />

und Deadlines zu bewerkstelligen.<br />

Und das fand Anklang. Bullet Journal wird<br />

zum globalen Phänomen. Millionen von<br />

Weiß man nicht,<br />

welchen Hafen man<br />

anlaufen will, ist<br />

kein Wind günstig.<br />

Seneca<br />

Menschen verlieben sich auf Anhieb in<br />

das Bullet Journal. Nicht nur, dass sie mit<br />

Hilfe von Bullets (Organisationspunkten)<br />

den geschäftigen Alltag bewältigen, sondern<br />

auch und gerade weil sie dem stressigen<br />

Hamsterrad von Aufgaben entfliehen<br />

– und wieder Kontrolle über ihre Zeit<br />

gewinnen.<br />

Das Geheimnis liegt darin, dass man mit<br />

dem Bullet Journal lernt, bewusste Entscheidungen<br />

über das eigene Leben zu<br />

treffen. Man sortiert seine Aufgaben und<br />

seine Gedanken. Und zwar nicht auf dem<br />

Tablet oder in einer App, sondern mit<br />

einem Stift in der Hand auf einem Blatt<br />

Papier oder schönen Arbeitsbuch. Das<br />

bewusste Offline-Gehen ist der Schlüssel<br />

zu sich selbst. Indem wir Dinge zu Papier<br />

bringen, reflektieren wir über den Sinn der<br />

Sache. Und darum geht es.<br />

Schon fünf Minuten morgens und fünf<br />

Minuten abends reichen aus, um sich einen<br />

Plan zu machen. Wichtig dabei ist, zu<br />

unterscheiden:<br />

1. was muss ich tun,<br />

2. was sollte ich tun und<br />

3. was möchte ich tun.<br />

Das Ziel von Bullet Journaling ist es, die<br />

richtige Balance zwischen Dingen zu finden,<br />

die man für die anderen und<br />

die man für sich selbst macht.<br />

Und die wohl beste Regel: täglich<br />

füllen, klare Ziele setzen, ehrliche<br />

Wünsche formulieren und sich<br />

dabei Stück für Stück selbst kennenlernen.<br />

Natürlich soll man nach großen<br />

Zielen streben – aber in kleinen<br />

Schritten. Nimm dir also am Anfang<br />

lieber ein bisschen weniger<br />

vor. So hast du eine reelle Chance,<br />

deine Vorsätze, besser: Ziele auch in die<br />

Tat umzusetzen.<br />

Suche dir Verbündete, z.B. bei deinen<br />

sportlichen Zielen: Denn gemeinsam erreicht<br />

man Ziele leichter – ob beruflich<br />

oder privat. Und es macht auch mehr<br />

Spaß, sich für etwas zu engagieren, wenn<br />

Freunde oder die Familie mitziehen. Ich<br />

wünsche dir ein in jeder Hinsicht „erfolg–<br />

reiches“ <strong>2018</strong>!<br />

Die SMART-Formel für Zielsetzung<br />

S = Spezifisch<br />

Formulieren Sie jedes<br />

Ihrer Ziele möglichst<br />

konkret, ansonsten<br />

bleibt es nichts als ein<br />

vager Wunsch. Statt<br />

sich vorzunehmen, Karriere<br />

zu machen, sollten<br />

Sie genau aufschreiben,<br />

welche Anstrengungen<br />

und Mühen Sie<br />

dafür auf sich nehmen<br />

werden. Dadurch sind<br />

Sie von Vornherein<br />

gezwungen, sich alle<br />

notwendigen Informationen<br />

zu verschaffen,<br />

die für Ihren Karrieresprung<br />

wichtig sind.<br />

M = Messbar<br />

Achten Sie darauf, dass<br />

Ihre Ziele messbar sind.<br />

Nehmen Sie sich nicht<br />

vor, irgendetwas, irgendwann<br />

und irgendwie<br />

zu tun. Sagen Sie<br />

nicht, dass Sie mehr<br />

Zeit mit Ihrer Familie<br />

verbringen wollen. Legen<br />

Sie genau fest, wie<br />

viel Zeit Sie Ihren Lieben<br />

widmen wollen. Nur so<br />

können Sie später auch<br />

feststellen, ob Sie Ihr<br />

Ziel erreicht haben oder<br />

ob und wo Sie noch<br />

nachbessern müssen.<br />

A = Aktionsorientiert<br />

Formulieren Sie Ihre<br />

Ziele so, dass sie Sie<br />

dazu motivieren, den<br />

wohl formulierten Worten<br />

auch Taten folgen<br />

zu lassen. Und konzentrieren<br />

Sie sich nicht auf<br />

das, was Sie nicht tun<br />

wollen. Achten Sie darauf,<br />

positive Formulierungen<br />

zu verwenden.<br />

Nehmen Sie sich nicht<br />

vor, weniger zu arbeiten.<br />

Nehmen Sie sich<br />

lieber vor, sich jeden<br />

Tag eine Stunde nur für<br />

sich zu gönnen.<br />

R = Realistisch<br />

Setzen Sie sich nur realistische<br />

Ziele. Ziele,<br />

die Sie auch tatsächlich<br />

verwirklichen können.<br />

Aber ein bisschen Ehrgeiz<br />

sollte schon sein.<br />

Sonst sind Ihre Ziele keine<br />

echte Herausforderung.<br />

Ziele sollten ehrgeizig,<br />

aber machbar<br />

sein. Zugegeben, ein<br />

schmaler Grat, der mit<br />

etwas Erfahrung aber<br />

durchaus begeh- bar<br />

ist. Übrigens: Unterforderung<br />

ist mindestens<br />

ebenso demotivierend<br />

wie Überforderung.<br />

Ihre Ziele müssen realistisch<br />

sein.<br />

T = Terminiert<br />

Schieben Sie Ihre Ziele<br />

nicht auf die lange Bank.<br />

Nehmen Sie sich nicht<br />

vor, irgendwann einmal<br />

drei Kilo abzunehmen.<br />

Setzen Sie sich einen<br />

festen Termin, bis wann<br />

Sie drei Kilo leichter sind.<br />

Geben Sie Ihren Zielen<br />

einen konkreten Termin.<br />

Legen Sie fest, bis<br />

wann Sie ein Etappenziel<br />

und schließlich das Gesamtziel<br />

erreicht haben<br />

wollen. Nur so können<br />

Sie prüfen, ob Sie auch<br />

wirklich Fortschritte machen.<br />

Nichts motiviert<br />

schließlich mehr als<br />

nachweisbare <strong>Erfolg</strong>e.<br />

66 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Wenn der Starverkäufer<br />

zweimal klingelt<br />

Philipp Boros ist einer der erfolgreichsten Tür zu Tür-Verkäufer in<br />

Deutschland. Sein Beruf hat ein schlechtes Image und kommt mit viel<br />

persönlicher Ablehnung daher. Darum will er ihn revolutionieren.<br />

Bilder: Boros<br />

Der heute 30-jährige Boros<br />

wurde in der ehemaligen<br />

DDR geboren und begann<br />

im zarten Alter von 13 mit<br />

Joints zu experimentieren.<br />

Bereits ein Jahr später war er auf harten<br />

Drogen. Der schulische Absturz ließ nicht<br />

lange auf sich warten. Dabei halfen auch<br />

seine Autoritätsprobleme und die Abneigung<br />

gegen das starre Schulsystem. Die<br />

meiste Zeit schwänzte er. Das er mit Ach<br />

und Krach einen Realschulabschluss machen<br />

konnte, war mehr Glück als Absicht.<br />

Der Anstrengung seiner Mutter hatte er es<br />

zu verdanken, dass er eine Lehre in einem<br />

Autohaus machen durfte. Mehrmals stand<br />

er vor dem Rausschmiss. Mit 19 gab er die<br />

Drogen auf und bestand seine Ausbildung.<br />

Nach zwei kläglichen Versuchen im Arbeitsleben<br />

rutsche er in die Sozialhilfe.<br />

2007 Entdeckte er eine Stellenausschreibung<br />

für Ökostrom-Vertrieb. „Die Aussicht<br />

auf das selbstständige Arbeiten hat<br />

mich getrieben. Ich wollte endlich mal<br />

was erreichen und hier hat niemand<br />

nach meiner Vergangenheit gefragt. Ich<br />

hatte nichts zu verlieren. Aber wenn ich<br />

ehrlich bin, trug ich selbst damals zum<br />

schlechten Ruf des Berufsstandes bei. Wir<br />

nutzten alle Tricks, um erfolgreich an der<br />

Haustür zu verkaufen. Wir haben zwar<br />

viel Geld verdient, aber es war moralisch<br />

nicht in Ordnung“, gibt Boros heute zu.<br />

Der Tapetenwechsel kam ihm gelegen,<br />

als sich die Chance ergab, bei einem Bertelsmann-Unternehmen<br />

in den Haustürverkauf<br />

einzusteigen. Dort lernte er nach<br />

eigenen Angaben das richtige Einmaleins<br />

des Verkaufens. Mit 23 gehörte er zu den<br />

angesehenen Verkäufern und bekam das<br />

Angebot, als Geschäftsführer bei einer<br />

Strom-, Gas- und Telekommunikationsfirma<br />

einzusteigen. Nach zwei Jahren machte<br />

er einen weiteren Karriereschub und stieg<br />

in den Olymp der Top-Verkäufer auf. Sein<br />

monatliches Einkommen stieg auf über<br />

10.000 Euro. Aber der Exzess war nicht<br />

weit: Alkohol und Überheblichkeit. Für<br />

beides sollte er einen hohen Preis bezahlen.<br />

Der Führerscheinentzug und Auszug<br />

seiner Lebensgefährtin holten ihn<br />

schmerzhaft in die Realität zurück.<br />

Zu seinem Glück ließen Familie und<br />

Freunde Boros nicht fallen. Sie redeten<br />

ihm Mut zu, den nächsten Entwicklungsschritt<br />

zu machen. Er hörte, dass viele erfolgreiche<br />

Persönlichkeiten ähnliche Krisen<br />

durchlebt hatten. Er ließ sich Bücher<br />

empfehlen, die ihm bei seiner Entwicklung<br />

helfen könnten. „Ich habe nie freiwillig<br />

ein Buch gelesen. Aber mir war klar, dass<br />

es ohne nicht ging. Ich besorgte mir auf<br />

Empfehlung das Buch ‚Wie man Freunde<br />

gewinnt’ von Dale Carnegie. Dieses Buch<br />

sollte mein Leben verändern.“ Boros veränderte<br />

seinen oberflächlichen Umgang<br />

mit anderen Menschen. Während dieser<br />

Phase lernte er seine Lebensgefährtin Marie<br />

kennen. Und auch beruflich öffnete<br />

sich eine neue Welt. Plötzlich arbeitete er<br />

nicht mehr an seiner Manipulationstechnik,<br />

sondern an seinem ehrlichen Umgang<br />

mit Menschen. Er interessierte sich wirklich<br />

für ihre Belange und verschaffte ihnen<br />

echte Lösungen, statt ihnen Produkte aufs<br />

Auge zu drücken. So brauchte er im Haustürgeschäft<br />

nicht mehr dreißig Türen für<br />

ein Gespräch, sondern drei.<br />

Heute ist Boros nicht nur erfolgreicher<br />

Verkäufer an der Haustür, er bringt es auch<br />

anderen bei. Daraus ist sogar die Seminarreihe<br />

„Door2Door Mania“ entstanden.<br />

Verkäufer lernen dort, wie man sich vom<br />

„blutigen“ Wettbewerb abhebt. Mit dem<br />

Projekt „Energy Heroes“ will Boros junge<br />

Menschen für den Energievertrieb interessieren.<br />

„Es geht um das Zwischenmenschliche,<br />

nur darauf kommt es an. Man darf<br />

nicht mit einem plumpen Spruch sein<br />

Produkt anpreisen. Daran hat niemand<br />

Freude. Ich habe in den letzten zehn Jahren<br />

genau die Punkte ausgemacht, auf die<br />

es ankommt.“ Dazu sind bereits zwei Bücher<br />

von Boros erschienen: „Dein Roter<br />

Faden“ (das Buch gibt es auf philipp-boros.<br />

de kostenlos) und „D2D Pro Guide“. Im<br />

D2D-Energy Pro Online Coaching verrät<br />

er mittlerweile all seine Geheimnisse und<br />

Erkenntnisse. So macht Philipp Boros<br />

sich auf den Weg, das Haustürgeschäft in<br />

Deutschland wieder salonfähig zu machen.<br />

Ding Dong!<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

67


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Dossier<br />

GRATIS<br />

ERFOLG MAGAZIN DOSSIER<br />

Netzwerken wie ein Profi<br />

Wie schaffe ich es, essen tielle<br />

Kontakte zu knüpfen?<br />

Mehrere Firmen erfolgreich zu betreiben<br />

ist keine abstrakte Kunst, sondern eine<br />

Frage der konkreten Systematik. Für viele<br />

Unternehmer ist das Führen eines einzigen<br />

Unternehmens bereits eine Qual,<br />

weil sie in Selbständigen-Manier<br />

agieren<br />

und sich dadurch<br />

Wachstumsgrenzen<br />

setzen. Wie also ein System installieren,<br />

das aus der Geld-gegen-Zeit-Falle, aus<br />

dem ewigen Hamsterrad befreit?<br />

Die Antworten darauf kennen die erfolgreichen<br />

Mehrfachunternehmer Michael<br />

Lamm und Daniel Krespach. Ihre L&K<br />

Unternehmensgruppe teilt sich in vier<br />

Unternehmen auf. Eines davon ist sogar<br />

Marktführer in seiner Branche und 2017<br />

Michael Lamm &<br />

Daniel Krespach<br />

als eines der 100 innovativsten Unternehmen<br />

Deutschlands ausgezeichnet worden.<br />

Der <strong>Erfolg</strong> der Fortschritt-Macher Lamm<br />

und Krespach basiert auf einem System<br />

– dem von ihnen entwickelten Unternehmer-Autopiloten<br />

–<br />

Das komplette E-Dossier finden Sie der auf alle Branchen<br />

online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de übertragbar ist und<br />

hohe Wirtschaftlichkeit<br />

bei gleichzeitig maximaler unternehmerischer<br />

Freiheit ermöglicht.<br />

Geschätzt für ihre Effizienz und Fähigkeiten<br />

haben die beiden Nischenhelden die L&K<br />

Unternehmerschule ins Leben gerufen, um<br />

zunächst ihr Geschäftskunden-Netzwerk<br />

beim Schritt von Selbständigen zu Unternehmern<br />

zu unterstützen. Die Chance, von<br />

<strong>Erfolg</strong>reichen zu lernen und den unterneh-<br />

Profis verkaufen heute anders<br />

Kunden wollen nicht nur Produkte,<br />

sondern auch Werte<br />

Andreas Buhr<br />

merischen Horizont<br />

zu erweitern,<br />

ergibt eine<br />

große Nachfrage:<br />

Mittlerweile<br />

betreut die Lamm & Krespach<br />

Unternehmer-Academy Firmeninhaber<br />

diverser Branchen aus dem deutschsprachigen<br />

Raum und vergibt die gefragten<br />

Plätze in der L&K Unternehmerschule<br />

nach einem Bewerbungsverfahren.<br />

Doch um als Unternehmer den Durchbruch<br />

zu schaffen, ist es nicht nur essentiell,<br />

alle Bereiche im Blick zu behalten, auf denen<br />

der <strong>Erfolg</strong> eines Unternehmens beruht<br />

und Systeme zu implementieren, durch die<br />

ein Unternehmen zum profitablen Selbstläufer<br />

wird. Entscheidend ist ...<br />

Der Vertrieb steht heute vor einem fundamentalen<br />

Umbruch. Durch den digitalen<br />

Wandel wird der Kunde vom passiven<br />

Konsumenten zum aktiven Gestalter und<br />

gut informierten Experten. Vergleichsangebote<br />

von Wettbewerbern hat er ebenso<br />

vorliegen wie Produktbewertungen aus sozialen<br />

Netzwerken. Gewünscht wird kein<br />

Angebot von der Stange mehr, sondern ein<br />

maßgeschneidertes<br />

Produkt.<br />

Der Kunde will gefragt,<br />

will gehört<br />

werden und will sich beispielsweise aktiv<br />

in die Gestaltung seines Produktwunsches<br />

einbringen. Marktgeschrei und erst recht<br />

falsche Versprechungen sind ihm zuwider.<br />

Vor allem aber möchte er selbst entscheiden,<br />

was er braucht und was er kauft oder<br />

abschließt. Oder eben auch nicht! Unternehmen,<br />

die im künftigen Wettbewerb bestehen<br />

wollen, müssen ihre Kunden deshalb<br />

zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen,<br />

mit den passenden Angebot ansprechen,<br />

ihr Interesse wecken und sie überzeugen.<br />

Der Hybrid-Vertrieb macht das<br />

Verkaufsgespräch<br />

Das komplette E-Dossier finden Sie nicht überflüssig.<br />

online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de An Bedeutung gewinnt<br />

dabei immer<br />

mehr die Verbindung des Internets mit der<br />

realen Welt, oder kurz: Der Hybrid-Vertrieb.<br />

Auch hierbei ist der Kunde wieder<br />

der Schrittmacher. Denn er ist sowohl offline<br />

als auch online präsent und handelt<br />

also hybrid. Er<br />

recherchiert im<br />

Netz und kauft<br />

im Laden. Oder<br />

eben umgekehrt.<br />

Oder er bleibt<br />

gleich online. Dadurch wird<br />

das persönliche Verkaufsgespräch in Zukunft<br />

gerade nicht überflüssig: ganz im<br />

Gegenteil!<br />

Der Mensch ist und bleibt gerade im digitalen<br />

Zeitalter absolut erfolgskritisch.<br />

Und der Mensch macht Geschäfte mit<br />

Menschen. Vertrieb bleibt also persönlich,<br />

bleibt menschlich und wird eher noch<br />

individueller. Allerdings: Die Hardselling-Zeiten<br />

sind vorbei, der reine Produktverkauf<br />

ist tot. Es gilt ganz klar . . .<br />

Bilder: Buhr, Lamm & Krespach<br />

68 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


Die Geheimnisse der <strong>Erfolg</strong>sunternehmer<br />

Michael Lamm und Daniel Krespach<br />

Wissen<br />

So machst auch Du Dein Unter nehmen<br />

zum profitablen Selbstläufer<br />

Michael Lamm und Daniel<br />

Krespach sind zwei junge<br />

Unternehmer, die es<br />

innerhalb von 10 Jahren<br />

geschafft haben, mehrere<br />

Unternehmen zu gründen, die inzwischen<br />

auf Autopilot laufen. Das war von Anfang<br />

an das Ziel, denn wenn vor lauter Arbeit<br />

keine Zeit mehr bleibt, um mit dem<br />

verdienten Geld die schönen Dinge des<br />

Lebens zu genießen, wozu sollte sich ein<br />

Unternehmer dann diesen Stress antun, so<br />

die Überlegung der beiden.<br />

Mehrere Firmen erfolgreich zu betreiben<br />

ist keine abstrakte Kunst, sondern eine<br />

Frage der konkreten Systematik. Gerade<br />

Inhaber von Unternehmen mit bis zu<br />

50 Mitarbeitern agieren oft in Selbständigen-Manier.<br />

"Diesen Fehler haben wir<br />

früher auch gemacht", bekennt Daniel<br />

Krespach. "Doch so schafft man es nie, aus<br />

dem Hamsterrad auszubrechen. Das haben<br />

wir erkannt und daher angefangen, Systeme<br />

zu implementieren, mit denen unsere<br />

Unternehmen zu profitablen Selbstläufern<br />

wurden", ergänzt Michael Lamm. Diese<br />

ausgefeilten Systematiken sind auf Firmen<br />

jeglicher Branchen übertragbar. Damit<br />

unterstützt die Lamm & Krespach Unternehmer-Academy<br />

inzwischen zahlreiche<br />

Unternehmer dabei, noch erfolgreicher zu<br />

werden.<br />

Ihre vielen wertvollen Tipps<br />

haben sie in ihrem ersten<br />

Buch "<strong>Erfolg</strong>reich nichts<br />

tun! Mache Dein Unternehmen<br />

zum profitablen<br />

Selbstläufer!" zusammengefasst.<br />

Es wird Anfang des<br />

Jahres <strong>2018</strong> erscheinen. Die<br />

ersten 1000 Exemplare sind<br />

kostenlos erhältlich unter<br />

http://www.lamm-krespach.de/buch/<br />

Coachings verhelfen den Kunden zum<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Bei unseren Coachings und Seminaren<br />

merken wir, dass unsere Herangehensweise<br />

und unsere Fokussierung auf die Praxis sehr<br />

gut ankommen. Unsere Kunden wissen es<br />

zu schätzen, dass wir uns von klassischen<br />

Unternehmensberatungen abheben, indem<br />

wir nicht in theoretischen Überlegungen<br />

verharren.<br />

Das Besondere an unserer Lamm & Krespach<br />

Unternehmer- Academy ist außerdem,<br />

dass wir uns die Zeit nehmen,<br />

wirklich intensiv mit allen unseren<br />

Kunden zu arbeiten. Geschätzt für<br />

ihre Effizienz und Fähigkeiten haben<br />

die beiden Nischenhelden die<br />

L&K Unternehmer-Ausbildung ins<br />

Leben gerufen. Die Chance, von<br />

<strong>Erfolg</strong>reichen zu lernen und den<br />

unternehmerischen Horizont zu<br />

erweitern, ergibt eine große Nachfrage:<br />

Mittlerweile betreut die<br />

Lamm & Krespach Unternehmer-Academy<br />

Firmeninhaber diverser Branchen<br />

aus dem deutschsprachigen Raum und<br />

vergibt die gefragten Plätze in der L&K<br />

Unternehmer-Ausbildung nach einem<br />

Bewerbungsverfahren.<br />

Mehr zur Lamm & Krespach Unternehmer-<br />

Academy finden Sie unter<br />

www.lamm-krespach.de<br />

Michael Lamm und Daniel<br />

Krespach helfen als erfolgreiche<br />

Unternehmer<br />

mit ihrer langjährigen<br />

Erfahrung auch anderen<br />

Unternehmern dabei, noch<br />

erfolgreicher zu werden.<br />

Netzwerken, um essentielle Kontakte zu<br />

knüpfen<br />

Kein Unternehmen steht allein auf dem<br />

Markt. Gerade hier bewahrheitet sich die<br />

alte Weisheit: Vitamin B(eziehung) schadet<br />

nur dem, der es nicht hat. Doch diese<br />

Netzwerk-Beziehungen kommen nicht<br />

von allein, sie müssen aktiv geschaffen<br />

werden. Beim L&K UNTERNEHMER-<br />

TAG am Samstag, den 16. Juni <strong>2018</strong>, um<br />

19 Uhr in der Oberrheinhalle der Messe<br />

Offenburg kannst Du zahlreiche inspirierende<br />

Unternehmerpersönlichkeiten kennenlernen<br />

und mindestens 30 neue, gewinnbringende<br />

Geschäftskontakte knüpfen.<br />

www.lamm-krespach.de/leistungen/<br />

lk-unternehmertag<br />

Bilder: Lamm & Krespach<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Wissen<br />

Männer<br />

verstehen<br />

Warum Frauen oft an<br />

Männern vorbeireden<br />

Kennen Sie das, liebe Frauen?<br />

Sie haben den Kollegen schon<br />

mindestens fünfmal gebeten:<br />

„Kannst du bitte deine Kaffeetasse<br />

spülen und aufräumen,<br />

statt sie dreckig im Aufenthaltsraum<br />

stehen zu lassen“, oder „Warum räumst du<br />

deine Tasse nicht auf?“und schon wieder<br />

steht das benutzte Geschirrteil, wo es nicht<br />

hingehört. Oder: Ihre Abteilung bekommt<br />

einen Auftrag, Sie machen nachweislich<br />

zwei Drittel der Arbeit, aber der Herr Kollege<br />

bekommt vom Chef das Lob für alles<br />

und das Angebot, die Karriereleiter hochzusteigen.<br />

Woher kommt das?<br />

Die Lösung ist sehr einfach: Männer kommunizieren<br />

einfach anders als Frauen. Natürlich<br />

gibt es Männer, die recht weiblich<br />

kommunizieren können,<br />

ebenso wie viele<br />

Frauen sehr männlich<br />

kommunizieren<br />

können, doch um<br />

den Punkt zu verdeutlichen,<br />

malen wir<br />

die Lager einmal etwas<br />

schwarz-weißer,<br />

als sie sind. Frauen<br />

versuchen mit ihrem<br />

Gespräch, Beziehung<br />

herzustellen und<br />

Konsens zu finden.<br />

Dabei bewegen sie<br />

sich hierarchisch auf<br />

einer Ebene. Männer<br />

hingegen versuchen,<br />

über ein Gespräch zu<br />

klären, wo sie, senkrecht<br />

gesehen, in der<br />

Hierarchie stehen,<br />

darüber hinaus diskutieren<br />

sie vor allem<br />

ziel- und lösungsorientiert. Emotionen und<br />

Bedürfnisse werden in dieser Struktur allzu<br />

oft als Schwäche interpretiert, deshalb auch<br />

ungern darüber gesprochen.<br />

Der Unterschied zwischen „Kannst du“<br />

und „Würdest du“?<br />

Wenn wie im vorigen Beispiel die Kollegin<br />

nun fragt: „Kannst du…“, versteht der<br />

Gesprächstipps für Frauen<br />

Wenn Sie etwas mit „Mann“ klären<br />

wollen, sollten Sie sich an folgende<br />

Regeln halten:<br />

• Bereiten Sie sich auf das Gespräch<br />

vor und erinnern Sie sich daran,<br />

stets strukturiert und zielorientiert<br />

zu bleiben.<br />

• Definieren Sie vor dem Gespräch ein<br />

Ziel für sich, das Sie erreichen wollen.<br />

• Ihre Bedürfnisse sind kein valides<br />

„Ziel“ für ihn.<br />

• Vermeiden Sie, sich breit über Ihre<br />

Gefühle auszulassen.<br />

• Handeln Sie klare Spielregeln aus,<br />

schreiben Sie sie auf mit einer<br />

Kopie für jeden Beteiligten.<br />

Kollege: „Bist du überhaupt fähig…“, und<br />

stellt auf stur, da er sich in seiner Position<br />

angegriffen fühlt: „Die hat mir gar nichts<br />

zu sagen!“ Formuliert besagte Dame die<br />

Frage um in ein „Würdest du bitte…“, wird<br />

diese Reaktion nicht<br />

ausgelöst, da sie eine<br />

Wahlmöglichkeit<br />

enthält. Sie kann mit<br />

Ja oder Nein beantwortet<br />

werden. Der<br />

Kaffeetassen-Benutzer<br />

kann also entscheiden,<br />

ob er der<br />

Bitte nachkommen<br />

möchte und wird das<br />

in aller Regel auch<br />

gern tun.<br />

Mit „Warum tust<br />

du...?“ nach dem Beweggrund<br />

zu fragen<br />

(auch sich selber)<br />

löst immer Widerstand<br />

aus und ist<br />

hinderlich für ein erfolgreiches<br />

Gespräch.<br />

Der Gesprächspartner<br />

wird auf die<br />

Frage „Warum…“<br />

immer mit einer Verteidigung seiner Position<br />

reagieren und nicht bereit sein, seinen<br />

Standpunkt betrachten zu wollen. Daher ist<br />

eine Frage, die mit „Aus welchem Grund…“<br />

beginnt, vorteilhafter und signalisiert dem<br />

Gesprächspartner, dass Sie nicht nur einen<br />

Vorwurf machen wollen, sondern an dem<br />

wahren Grund seines Handelns interessiert<br />

sind. Das Gespräch bleibt damit konstruktiv.<br />

Der will doch nur spielen<br />

Wenn Frauen in einem männlich strukturierten<br />

System in der Hierarchie nach<br />

oben klettern wollen, müssen sie sich auf<br />

die männliche Art zu kommunizieren einlassen.<br />

Männer sprechen oft davon, dass<br />

sie „diese Runde gewonnen haben“, wenn<br />

sie einen Auftrag vor der Konkurrenz ergattern<br />

konnten, oder „der Punkt geht an<br />

Dich“, wenn etwas zu ihren Ungunsten ausfiel.<br />

Egal, morgen gibt es ein neues Spiel.<br />

Wenn Sie als Frau ständig von männlichen<br />

Kollegen attackiert werden, sollten Sie sich<br />

also fragen, warum er das tut, ob er Sie vielleicht<br />

als Bedrohung seiner Position sieht.<br />

Als Frau gehen Sie schnell davon aus, die<br />

Angriffe seinen persönlich gemeint. Verabschieden<br />

Sie sich von diesem Gedanken!<br />

Dabei können Sie auch gleich die Annahme<br />

mit entsorgen, dass ein einzelner Gewinn<br />

schon der Sieg wäre, oder dass er Ihnen die<br />

Position schon kampflos überlassen wird,<br />

wenn er erst einsieht, dass sie die Arbeit<br />

besser machen. Sie haben nur die Wahl,<br />

sich auf dieses zermürbende Spiel einzulassen<br />

oder – wie viele Frauen es tun – es nicht<br />

mitzuspielen und zu gehen.<br />

Bianka Reichardt<br />

Systemische Familienund<br />

Traumatherapeutin,<br />

Systemische Beraterin<br />

und Autorin<br />

Bilder:Depositphotos/Zoff-photo, privat<br />

70 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 01/<strong>2018</strong> . ERFOLG magazin


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Quelle: wirtschaft-tv.com, 10.10.2017<br />

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