Weihnachtsbeilage Teterow 2017
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FroheWeihnachten<br />
Bescherung mit Knalleffekt<br />
Schlagzeilen zum Fest<br />
Aschenbrödels Geheimnis<br />
NMS<br />
Was macht der Weihnachtsmann bei<br />
Stromausfall? Und warum sind Engel<br />
immer weiblich? Unsere Leser erzählen<br />
bewegende Geschichten. Seite 2<br />
Farbfernseher, Sandmännchen und<br />
Biergläser bewegten die Welt. Diese<br />
Meldungen standen am Heiligabend<br />
in Ihrer Heimatzeitung. Seite 4<br />
Berühmte Tänzer, ein Filmpferd namens<br />
Nikolaus und das Bäuchlein der<br />
Stiefschwester –wir lösen die letzten<br />
Rätsel umden Märchenfilm. Seite 11
Seite 2 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Wirwünschen frohe Weihnachten!<br />
Lichter,Glanz und Kinderlachen –das gehörtfür vieleMenschenzum<br />
Weihnachtsgefühl dazu. Oftzählen aber auch die Feste, an denen etwasso<br />
richtig schief ging, zu den schönstenErinnerungen. Die Heimlichkeit,die<br />
geschmückte Welt undunerwartete Geschenkemachen den Heiligabend<br />
ebenfalls zu etwasganz Besonderem, wie die vielen Geschichtenzeigen, die<br />
unsereLeser in diesemJahr für die Weihnachtszeitung eingeschickthaben.<br />
Mehr als 50 Briefe mit weit mehr als 100 Seiten voller Erinnerungen und<br />
fantasievoller Erzählungen zumWeihnachtsfesterreichten unsere<br />
Redaktion, brachten uns zumSchmunzeln und zumWeinen. Vielen Dank,<br />
liebe Leser, dass Sieuns alljährlich an diesemSchatzder Erinnerungen<br />
teilhaben lassen. Wirwünschen Ihnen wunderbareFesttage!<br />
Bescherung<br />
mit Knalleffekt<br />
Lesergeschichte<br />
vonHanne Neumann<br />
aus Neubrandenburg<br />
© MILLES StuDIO - FOtOLIa.cOM<br />
In den 1970er Jahren wohnten<br />
wir in einem kleinen Dorf<br />
am Oderhaff. Unsere Tochter,<br />
damals etwas über zwei Jahre<br />
alt, glaubte felsenfest an den<br />
Weihnachtsmann und zählte<br />
jeden Tag auf, was er ihr alles<br />
bringen sollte. Sie versprach,<br />
ganz brav zu sein und übte<br />
fleißig ihr Gedicht. Endlich<br />
war es so weit, der 24. Dezember,dieser<br />
besondere Tag<br />
(auch für uns), war da.<br />
Unsere Tochter hatte bereits<br />
sämtliche Kleider anprobiert,<br />
bis dann schließlich die<br />
richtige Auswahl getroffen<br />
war. Der Abend war genau<br />
geplant, erst Bescherung mit<br />
Weihnachtsmann und dann<br />
der Braten –essollte dieses<br />
Mal keine Würstchen geben.<br />
Als wir uns noch eine Tasse<br />
Kaffee gönnten, begann das<br />
Licht schon hin und wieder<br />
zu flackern. Na, was sollte<br />
das jetzt? Nur kein Stromausfall!<br />
Es beruhigte sich<br />
alles, und unser Kind unterhielt<br />
uns mit den wildesten<br />
Tanzeinlagen, rief immer<br />
wieder nach dem Weihnachtsmann.<br />
Vonunserem Flur gingen<br />
zwei Türen ab, eine links<br />
ins Wohnzimmer und eine<br />
rechts in die Küche. Dann<br />
hörten wir schwere Schritte<br />
den Flur entlang stapfen.<br />
Oh, der Weihnachtsmann.<br />
Alle schauten gebannt<br />
zur Tür, und unsere<br />
Tochter wurde immer<br />
ruhiger.<br />
Doch was war<br />
das? Plötzlich<br />
war esstockfinster<br />
—Stromausfall. Man<br />
hörte erst nur merkwürdige<br />
Geräusche, dann brach ein<br />
Poltern und Fluchen los. Geistesgegenwärtig<br />
suchte mein<br />
Mann nach Kerzen. Endlich<br />
hatten wir Licht. Kind auf<br />
dem Arm, Vater Kerzen in der<br />
Hand, und so stürzten wir in<br />
den Flur.<br />
Unsere Tochter wollte<br />
dann wissen, ob der Weihnachtsmann<br />
uns jetzt auch<br />
im Dunkeln finden würde.<br />
Als ich bemerkte, dass die<br />
Küchentür offen stand, hatte<br />
ich schon eine Vorahnung.<br />
Wusste nicht, obich<br />
lachen oder weinen sollte<br />
Ich traute meinen Augen<br />
nicht, der „Weihnachtsmann“<br />
hatte in der Dunkelheit<br />
die Türen verwechselt<br />
und war in die Küche geraten.<br />
Dort hatte er versucht,<br />
sich festzuhalten und bekam<br />
den Topf mit der Ente<br />
zu fassen, den er dann vom<br />
Herd auf den Boden beförderte.<br />
Damit aber nicht genug,<br />
er begrub den Entenbraten<br />
unter sich und strampelte<br />
völlig hilflos mit den Beinen<br />
in der Luft. Mir blieb<br />
der Mund offen stehen. Ich<br />
wusste nicht, ob ich lachen<br />
oder weinen sollte.<br />
Mir blieb die Antwort<br />
erspart, denn unser Kind<br />
erklärte die Situation so:<br />
„Mama, du darfst nicht böse<br />
sein, der Weihnachtsmann<br />
hatte Hunger und wollte<br />
erst essen, bevor er mit dem<br />
schweren Sack zu den anderen<br />
Kindern geht.“ Ja, so<br />
einfach ist das. Noch<br />
heute müssen wir<br />
schmunzeln, wenn<br />
wir an diesen Heiligen<br />
Abend zurückdenken.<br />
Die Feiertage im Erzgebirge, mit viel Schnee, Nussknackern und Pfefferkuchenhäuschen, sind unserer Leserin Ilona Okko und ihren<br />
Geschwistern in besonderer Erinnerung geblieben.<br />
FOtO: ©LIaNEM -FOtOLIa.cOM<br />
Im Wunderland der Räuchermännchen<br />
Lesergeschichte<br />
vonIlona Okko<br />
aus Rosenow<br />
Dieses Jahr war alles anders.<br />
Das Weihnachtsfest<br />
sollte bei den Großeltern im<br />
Erzgebirge gefeiert werden.<br />
Der rote Moskwitsch wurde<br />
technisch überprüft, und los<br />
ging es in aller Herrgottsfrühe<br />
an einem schönen sonnigen<br />
Wintertag. Wir vier<br />
Wir schreiben das Jahr 1984.<br />
Es war genau am Vormittag<br />
des Heiligen Abends. Es<br />
herrschten jetzt ungefähr<br />
eine Woche lang Minusgrade,<br />
und die Teiche und Seen waren<br />
leicht zugefroren. Ich besuchte<br />
so gegen 9Uhr meinen<br />
Freund, der –wie jedes Jahr<br />
–mit seinem jüngeren Bruder<br />
und seinen Eltern bei seiner<br />
Oma zu Besuch war.<br />
Wir wussten erst<br />
nichts mit uns anzufangen,<br />
als plötzlich<br />
mein Freund auf die<br />
Idee kam, mal zum alten<br />
Kalkbruch zu schauen,<br />
ob dort schon Eis<br />
drauf wäre, und<br />
man könnte ja mal<br />
versuchen, ob es<br />
hält. Da der kleine<br />
See nicht sehr tief<br />
war, dachten wir, es<br />
könnte ja nicht viel passieren,<br />
wenn das Eis doch<br />
nicht halten würde.<br />
In dem See lag ungefähr<br />
fünf Meter entfernt ein alter<br />
Geschwister und die Eltern<br />
gingen auf die lange Reise.<br />
Mit der Zeit wurde die Gegend<br />
immer hügliger, bergiger,und<br />
Schnee bedeckte die<br />
Landschaft. Es war einfach<br />
fantastisch, und wir kamen<br />
uns vor wie im Miniaturwunderland.<br />
In jedem Fenster<br />
stand ein Schwibbogen,<br />
der so traditionell für das<br />
Erzgebirge ist, alles glitzerte<br />
und leuchtete so hell. Aus<br />
den Schornsteinen auf den<br />
schiefergedeckten Häusern<br />
stieg der Rauch empor in die<br />
Kahn, der schon auf Grund<br />
lag, und nur noch der Rand<br />
schaute hinaus. Dies reizte<br />
wohl den kleinen Bruder<br />
meines Freundes, und ohne<br />
dass wir es bemerkten, saß<br />
er auf dem alten Kahn. Wir<br />
forderten ihn auf, vorsichtig<br />
über das dünne Eis zurückzuschlittern,<br />
aber er hörte nicht<br />
und fing an zu springen. Als<br />
er noch drei Meter von uns<br />
kalte Winterluft. Ein Besuch<br />
auf dem Weihnachtsmarkt<br />
durfte nicht fehlen. Auf dem<br />
Marktplatz stand eine riesige<br />
Weihnachtspyramide, mit<br />
geschnitzten Nussknackern,<br />
Räuchermännchen, Bergmännern,<br />
Engeln. Diese drehte<br />
sich so magisch. Dann dieses<br />
klangvolle, himmlische<br />
Geläut des Glockenspiels, das<br />
vom kleinsten Glöckchen bis<br />
hin zur großen Glocke aus<br />
weißem Porzellan reichte.<br />
Rettungsaktion in letzterMinute<br />
Lesergeschichte<br />
vonSvenKrause<br />
aus Jatznick<br />
Ob das Eis schon trägt? Inder Kindheitserinnerung von Sven Krause<br />
fand ein Junge die eiskalte antwort. FOtO: ©GOODMOMENtS -FOtOLIa.cOM<br />
entfernt war, brach er plötzlich<br />
ein und das Geschrei<br />
war riesengroß. Er fing an<br />
zu zappeln, was ein großer<br />
Fehler war, denn der Grund<br />
bestand aus reinem Kalk, und<br />
man kann sehr schnell darin<br />
versinken.<br />
Wirdurften jetzt nicht lange<br />
überlegen, was zu tun ist,<br />
und beruhigten ihn erst einmal<br />
so, dass er stillhielt und<br />
Die Büdchen erschienen wie<br />
kleine Pfefferkuchenhäuschen.<br />
Wir waren im Märchenland<br />
angekommen.<br />
Die Feiertage erlebten wir<br />
voller Freude, Aufregung,<br />
Staunen und mit viel Schnee.<br />
Das Festessen und viele wunderbare<br />
Leckereien waren<br />
typisch erzgebirgisch angerichtet.<br />
Das war für uns eine<br />
ganz besondere Weihnacht!<br />
Mit den Worten „Weißt Du<br />
noch!“ schwelgen wir vier<br />
Geschwister jedes Jahr zur<br />
Weihnachtszeit in Erinnerungen<br />
an diese Zeit im Erzgebirge.<br />
nicht mehr zappelte. Er fing<br />
dann doch noch an zu weinen<br />
und rief nach seiner Mama. Es<br />
gab eigentlich nur eine Chance.<br />
Wir brauchten einen langen<br />
stabilen Stock oder Ast,<br />
um ihn herauszuziehen.<br />
In der Nähe wuchsen zum<br />
Glück einige dicke Sträucher,<br />
die lang und stabil genug waren.<br />
Aber wie sollten wir einen<br />
so dicken Ast ohne Hilfsmittel<br />
abbrechen? Eile war geboten,<br />
denn der Junge schrie jetzt<br />
wie am Spieß, und weit und<br />
breit war keine Menschenseele<br />
und somit Hilfe zu sehen.<br />
Es war inzwischen fast Mittag<br />
geworden. Mit der Kraft, die<br />
nur ein Verzweifelter aufbringen<br />
kann, bekam ich einen<br />
Ast abgedreht und wir begannen<br />
mit der Rettungsaktion.<br />
Mit aller Kraft klammerte sich<br />
der Kleine an den Ast. Wir<br />
hatten alle Mühe ihn herauszubekommen,<br />
weil er schon<br />
bis zum Bauch verschwunden<br />
war.<br />
Wirsind dann alle heilfroh<br />
gewesen, dass alles glimpflich<br />
ausgegangen war.Dann beeilten<br />
wir uns, um noch rechtzeitig<br />
zum Mittagessen zu<br />
Hause zu sein, und es wurde<br />
noch ein sehr schönes Weihnachtsfest.<br />
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Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 3<br />
Derspäte Gast<br />
Lesergeschichte<br />
vonRegina Libert<br />
aus Prenzlau<br />
Es ist Ende November 1945.<br />
Mutter (34), Bruder (5) und ich<br />
(7) haben nach der Vertreibung<br />
aus der Heimat in einem kleinen<br />
Dorf im Mansfelder Land<br />
eine erste Bleibe gefunden.<br />
Eine Bodenkammer mit zwei<br />
Betten und einem sogenannten<br />
„Kanonenofen“ mit einer<br />
Kochplatte. Als Matratze diente<br />
ein Strohsack, an Geschirr<br />
hatten wir eine große Aluminiumschüssel,<br />
zwei Teller und<br />
Tassen sowie Bierflaschen mit<br />
Klappverschluss. Wasser von<br />
der Dorfpumpe, Plumpsklo.<br />
Mutter ging hausnähen, bekam<br />
so oft Mittagessen –auch<br />
für uns zwei Jungen mit –sie<br />
arbeitete überhaupt nur für<br />
Lebensmittel. Von unserem<br />
Vater wussten wir weiterhin<br />
nichts. Lebte er noch? War<br />
Alles war perfekt, die Familie<br />
war Heiligabend zusammen<br />
und pünktlich zur Weihnachtszeit<br />
hatte sich eine<br />
leichte Schneedecke über<br />
die Welt gelegt. Nach der Bescherung<br />
klingelte plötzlich<br />
das Telefon. „Könnt ihr eine<br />
Katze bei euch aufnehmen?“,<br />
fragte Dieter, ein ehemaliger<br />
Kollege,„wir haben heute bei<br />
unserem Waldspaziergang<br />
ein kleines Kätzchen gefunden.<br />
Aber wir können es nicht<br />
behalten, unser kastrierter<br />
Kater faucht und knurrt.<br />
Wenn ihr sie über Weihnachten<br />
behaltet, suche ich später<br />
nach dem Besitzer.“ „Das<br />
wird wohl Ärger mit Lukas<br />
geben“, dachte ich, „der hält<br />
Tierhaltung im Plattenbau<br />
für Tierquälerei“, doch ich<br />
sagte blitzschnell zu.<br />
Während ich auf die Bekannten<br />
wartete, stieg meine<br />
Vorfreude. Vombevorstehenden<br />
Besuch hatte ich keinem<br />
meiner Lieben erzählt, wusste<br />
aber, dass Tochter Katharina<br />
sich immer schon eine<br />
Katze gewünscht hatte. Endlich<br />
klingelte es an der Wohnungstür.<br />
Dastanden Anita<br />
und Dieter. Schneeflocken<br />
klebten ihnen auf Schultern<br />
und Haaren. Dieter hielt<br />
sogar Katzenfutter und ein<br />
Reiseklo unter dem Arm.<br />
Schützend in ein Handtuch<br />
gewickelt, trug Anita das kleine<br />
Kätzchen in die Stube.<br />
Katharina nahm es sofort<br />
auf den Arm und rannte überglücklich<br />
in ihr Zimmer.Anita<br />
erzählte, wie sie die Kleine<br />
unter einer Tanne entdeckt<br />
hatte. „Sie kam ganz zutraulich<br />
hervor und rannte dann<br />
immer hinter uns her.Danahmen<br />
wir sie mit nach Hause.<br />
Sie war völlig ausgehungert<br />
und verdrückte gleich drei<br />
Dosen Futter“, ergänzte sie.<br />
Die Katze trug ein rotes<br />
Strassstein-Halsband. „Ein<br />
Hauch von Kitsch befleckt<br />
das Fell des edlen Miezekätzchens“,<br />
meinte ich verwundert<br />
und überlegte, ob es sich<br />
bei ihren Besitzern wohl um<br />
er in Gefangenschaft? Woher<br />
sollten wir auch etwas erfahren?<br />
Die Suchdienste des Roten<br />
Kreuzes arbeiteten fieberhaft,<br />
waren aber hoffnungslos<br />
überlastet. Woher hätte unser<br />
Vater wissen sollen, wo wir als<br />
Heimatvertriebene aus Nordböhmen<br />
gelandet waren? Das<br />
war nahezu unmöglich. Aber<br />
oft hält das Leben ausgerechnet<br />
für solche Situationen Zufälle,<br />
Glücksfälle, kleine Wunder<br />
bereit ...<br />
Kosename verrät<br />
den bärtigen Soldaten<br />
Eines Tages ging ich wie jeden<br />
Tag ins Lebensmittelgeschäft<br />
Milch holen. Auf Lebensmittelmarken<br />
gab es für meinen<br />
Bruder Vollmilch und für<br />
mich Magermilch, die der<br />
Kaufmann mit einem Trichter<br />
in unsere zwei Bierflaschen<br />
einfüllte. Ich war auf<br />
dem Hinweg, als mir ein älterer<br />
Mitschüler begegnete und<br />
mit der Hand zum Milchauto<br />
hin zeigte und sagte: „Da will<br />
jemand zu euch,dubist doch<br />
Klaus.“ Ich drehte mich in die<br />
gewiesene Richtung und sah<br />
einen dunkelbärtigen Mann<br />
im Militärmantel, Soldatenmütze<br />
und Rucksack auf dem<br />
Rücken. Er war zum Fürchten<br />
,und ich gab Fersengeld. Er lief<br />
nun hinter mir her und rief<br />
meinen Vornamen, und zwar<br />
mit einem vertrauten „l“ an<br />
meinen Vornamen angehängt.<br />
Das war mein Kosename. So<br />
hatten mich nur meine Eltern<br />
manchmal genannt. Da<br />
reagierte ich unwillkürlich,<br />
drehte mich um, blieb stehen<br />
und rannte schließlich in<br />
seine ausgebreiteten Arme:<br />
„Vatti“.<br />
Milch habe ich an diesem<br />
Tag nicht mehr geholt. Auf<br />
dem Wegzuunserem neuen<br />
Zuhause band mir Vater einen<br />
Schal um, den meine Mutter<br />
ihrem Franzl mal geschenkt<br />
hatte und den er mit in den<br />
Krieg nach Norwegen genommen<br />
hatte, als Glücksbringer.<br />
Ich sollte nichts sagen, nur<br />
betuchte Leute gehandelt<br />
hatte. „Vielleicht“, so sagte<br />
ich, „eine ältere Frau, die Gefallen<br />
an Strasssteinen fand,<br />
und ihr Mann, der die Mieze<br />
mit Leckerbissen verwöhnte,<br />
weil sie nur das teuerste Katzenfutter<br />
fraß? Vermutlich<br />
Großeltern, die das Kätzchen<br />
ihren Enkeln zu Weihnachten<br />
geschenkt hatten?“<br />
Das Kätzchen indes streckte<br />
die Beine weit von sich und<br />
schlief wie ein Mensch auf<br />
dem Rücken. „Möglich, dass<br />
es Kinder in einen Puppenwagen<br />
gelegt und immer<br />
zudeckt hatten“, meinte Katharina.<br />
„Ja, und aus Angst<br />
vor der neuen Umgebung ist<br />
Dasschönste Geschenk beim Milchholen<br />
Lesergeschichte<br />
vonDr. HerbertKlaus<br />
aus Templin<br />
Viele Kinder und Erwachsene<br />
kennen sicher die Geschichte<br />
von Friedrich Wolf: „Weihnachtsgans<br />
Auguste“. Ich<br />
hatte Gelegenheit, in meiner<br />
Kindheit diese Geschichte –<br />
allerdings mit traurigem Ausgang<br />
–erleben zu können.<br />
Wir waren zu Hause drei<br />
Kinder: mein älterer Bruder,<br />
meine jüngere Schwester und<br />
ich. Mutter war Hausfrau,<br />
Vater konnte wegen einer<br />
Kriegsverletzung seinen erlernten<br />
Beruf Bäckergeselle<br />
nicht mehr ausüben. Er ging<br />
trotzdem arbeiten. Mit viel<br />
Fleiß schaffte er es bis zum<br />
Berufsschullehrer und wurde<br />
später sogar Dozent an einer<br />
Ingenieurschule in Sachsen.<br />
Bis dahin war es aber eine<br />
schwere Zeit, in der das Geld<br />
immer knapp war.Ich musste<br />
oft genug beim Milchmann<br />
oder in der Bäckerei sagen:<br />
„Bitte schreiben Sie es an“,<br />
weil wir die Lebensmittel erst<br />
nach dem nächsten Gehaltseingang<br />
bezahlen konnten.<br />
Im Spätsommer hatte Vater<br />
die Idee, eine Gans zu kaufen<br />
und die bis zum Weihnachtsfest<br />
zu füttern, damit sie dann<br />
schön fett war.ImGarten hatten<br />
wir einen selbst gebauten<br />
Kaninchenstall, der leer stand.<br />
Das wurde das Nachtquartier<br />
für unsere Gans. Tagsüber<br />
wurde sie in einem Kinderlaufgitter<br />
im Garten gehalten.<br />
Sobald wir aus der Schule kamen,<br />
durfte sie aber auch im<br />
Garten frei herumlaufen. Wir<br />
tauften sie Naag-Naag.<br />
Naag-Naag gewöhnte sich<br />
so sehr anuns, dass wir sie<br />
streicheln konnten und sie<br />
uns im Garten immer hinterherlief.<br />
Besonders lustig war<br />
es, wenn Vater sich nach der<br />
Gartenarbeit bei einer Tasse<br />
Kaffee auf der Gartenbank<br />
ausruhte. Dann kam Naag-<br />
Naag hinzu, legte das Köpfchenauf<br />
seine Knie, plapperte<br />
mit dem Schal vor meine<br />
Mutter treten. So geschah es.<br />
Mutter sah mein strahlendes<br />
Gesicht, dann erkannte sie den<br />
Schal. Die Überraschung war<br />
riesengroß. Wir hatten unseren<br />
Vater wieder, wir waren<br />
eine komplette Familie. Dieses<br />
Glück hatten nicht viele.<br />
Aber wie hatte Vater uns gefunden?<br />
Er war aus englischer<br />
Gefangenschaft entlassen worden,<br />
hatte erfahren, dass der<br />
erste Transport von Bünauburger<br />
(heute Bynov/Decin) mit<br />
Evakuierten in die Ostzone<br />
gegangen war, nach Mitteldeutschland.<br />
Mehr wusste er<br />
nicht. Er fuhr mit dem Zug<br />
nach Halle und von dort –<br />
meistens mit dem Milchauto<br />
oder dem Postauto –inmehrere<br />
Kreisstädte, unter anderem<br />
auch nach Eisleben, wo<br />
wir namentlich registriert<br />
waren. So war er uns auf die<br />
Spur gekommen und hatte seine<br />
Familie gefunden. Es wurde<br />
das schönste Weihnachtsfest<br />
meiner Kindheit.<br />
„naag, naag“ und Väterchen<br />
unterhielt sich mit ihr. Doch<br />
das Weihnachtsfest rückte<br />
näher und eines Tages war es<br />
so weit, dass Mutter nach dem<br />
Weihnachtsbraten fragte.<br />
die Katze dann in einem unbeobachteten<br />
Moment in den<br />
Wald gelaufen und hat sich<br />
unter der Tanne versteckt,“<br />
überlegte ich weiter.<br />
Mein Mann Lukas betrachtete<br />
die Sache realistischer:<br />
„Die Katze wurde<br />
ausgesetzt“, kommentierte<br />
er. „Aber wer setzt denn ein<br />
Zur Schule ging ich noch<br />
nicht, als meine Eltern nach<br />
dem Krieg eine Flüchtlingsfamilie<br />
in ihrem Haus aufnahm.<br />
Diese Familie brachte unter<br />
anderem eine kleine schwarze<br />
Hündin mit. „Hexe“ wurde<br />
sie genannt. Meine Mutter war<br />
alles andere als davon begeistert,<br />
ich aber liebte „Hexe“ abgöttisch.<br />
An jedem Heiligabend kamen<br />
damals meine Tante<br />
Lotte und mein Onkel Rudi<br />
zu uns. Als es eines Heiligabends<br />
nach dem Kaffeetrinken<br />
wieder an der Tür klingelte,<br />
lief ich hin und öffnete<br />
dem ersehnten Gast mit den<br />
Worten: „Lieber Weihnachtsmann,<br />
oben wartet ,Hexe‘ auf<br />
dich“. Damit schickte ich ihn<br />
Weihnachtsgans Auguste–ohne glückliches Ende<br />
Lesergeschichte<br />
vonSonja Thümmel<br />
aus Neubrandenburg<br />
Ein edles Miezekätzchen mit einem Strassstein-Halsband landete auf wundersame Weise unter dem Weihnachtsbaum unserer<br />
Leserin Regina Libert.<br />
Foto: ©CHEpko DaniL -FotoLia.CoM<br />
Mit Tränen in den Augen<br />
zum Hackklotz geschaut<br />
Meine Schwester und ich<br />
protestierten. Doch nachdem<br />
nicht nur die Gans, sondern<br />
auch das Futter für sie viel<br />
Geld gekostet hatte, gab es keine<br />
andere Wahl: Sie musste geschlachtet<br />
werden. Vater holte<br />
das Beil, ging in den Garten<br />
und ließ Naag-Naag aus dem<br />
Kaninchenstall. Wie immer<br />
lief sie ihm sofort mit Naag-<br />
Naag-Geplapper hinterher.Vater<br />
ging zum Hackklotz, setzte<br />
sich erst einmal darauf und<br />
Naag-Naag legte wie immer<br />
ihr Köpfchen auf sein Knie.<br />
Mutter schaute aus dem Küchenfenster<br />
zu, meine Schwester<br />
und ich saßen am Tisch<br />
und hatten Tränen in den<br />
Augen. Doch dann schüttelte<br />
Mutter plötzlich den Kopf und<br />
brummelte ärgerlich vor sich<br />
hin. Wir liefen zum Fenster –<br />
Vater hatte Naag-Naag wieder<br />
in den Kaninchenstall gesperrt<br />
und das Beil in den Keller gebracht.<br />
Schwer seufzend kam<br />
er in die Wohnung. Er brachte<br />
es nicht übers Herz, Naag-<br />
Naag den Kopf abzuschlagen!<br />
Was waren wir froh! Doch<br />
als wir am nächsten Tag aus<br />
Kätzchen mit so kostbarem<br />
Halsband aus?“, fragte ich<br />
erstaunt. „Vielleicht wollten<br />
sie das Tier bloß nicht in den<br />
Weihnachtsurlaub mitnehmen“,<br />
beharrte mein Mann<br />
nüchtern. Natürlich fand sich<br />
kein Besitzer,und wir behielten<br />
die Katze und wollten sie<br />
auch nicht mehr hergeben ...<br />
Die kleine Hündin „Hexe“ als<br />
Mutmacher am Heiligabend<br />
Lesergeschichte<br />
vonEdeltraud Schocher<br />
aus Waren<br />
erstmal hinauf. Komisch, vor<br />
dem Weihnachtsmann hatte<br />
ich nie Angst. Es dauerte<br />
nicht lange, da klopfte der<br />
Weihnachtsmann an unsere<br />
Stubentür. Mein Onkel „versteckte“<br />
sich schnell unter<br />
dem Tisch, bekam jedoch<br />
trotzdem vom Weihnachtsmann<br />
mit der Besenrute ein<br />
paar hinten drauf. Daraufhin<br />
lachte ich meinen großen,<br />
starken Onkel Rudi aus, weil<br />
er Angst vor dem Rotgewandeten<br />
hatte. Die kleine Hündin<br />
„Hexe“ indessen nicht.<br />
Der Hund ist am mutigsten.<br />
Foto: ©JaviER bRoSCH -FotoLia.CoM<br />
der Schule kamen, lag in der<br />
großen Pfanne eine gerupfte<br />
Gans, und Naag-Naag war<br />
nicht mehr im Kaninchenstall!<br />
Vater hatte den Nachbarn, der<br />
früher schon immer unsere<br />
Kaninchen geschlachtet hatte,<br />
um Hilfe gebeten. Er hatte<br />
Naag-Naag geschlachtet.<br />
An den beiden Feiertagen<br />
stand Naag-Naag auf dem<br />
Tisch. Mutter hatte sie lecker<br />
gefüllt und knusprig gebraten<br />
–sie duftete appetitlich.<br />
Mein Bruder und meine Mutter<br />
langten kräftig zu. Vater<br />
versuchte sich daran, aber<br />
glücklich war er dabei nicht.<br />
Doch meine Schwester und<br />
ich brachten keinen Bissen<br />
herunter.<br />
NBS NBN SZS PZ TZ MZ HZ PAZ AZ AZD DZ MST MSM
Seite 4 Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 5<br />
Die Schlagzeilen am Heiligabend<br />
Weihnachten steht die Welt nicht still. Zum 65. Geburtstag unserer Heimatzeitung haben wir im Archiv gestöbert und gesammelt,<br />
was am24. Dezember an kuriosen und typischen Meldungen in früheren Ausgaben zu lesen war. Dabei haben wir auch herausgefunden,<br />
dass Heiligabend acht Mal auf einen Sonntag fiel und es somit keine Zeitung gab –genau wie in diesem Jahr.<br />
1957<br />
1959<br />
1962<br />
1965<br />
FOTO: ARCHIV<br />
Dienstag, 24. Dezember<br />
Wasdas Jahr 1957 brachte<br />
NEUSTRELITZ. Wenn wir einen Blick auf<br />
das verflossene Jahr richten, müssen<br />
wir sagen, dass esfür jeden etwas Neues<br />
brachte. Und wenn wir heute Abend die<br />
Kerzen am Weihnachtsbaum anzünden,<br />
werden wir merken: Der Gabentisch ist<br />
wieder um vieles reicher geworden.<br />
Selbstverständlich konnten auch indiesem<br />
Jahr noch nicht alle Wünsche befriedigt<br />
werden.<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Exportplan 1959 überboten<br />
NEUSTRELITZ. Die Werktätigen des Bezirkes Neubrandenburg<br />
haben ihre Exportaufträge für 1959 bereits um23Prozent<br />
übererfüllt. Besonderen Anteil an diesem guten Ergebnis<br />
haben die Kollegen des VEB Teigwarenfabrik „Möwe“<br />
Waren, der Norddeutschen Wolltuchwerke Malchow, der<br />
Vereinigten Sägewerke Düsterförde, der Sitzmöbelfabrik<br />
Hammer, des Maschinenbaus Neubrandenburg, der Anklamer<br />
Maschinenfabrik, Landmaschinenersatzteile Dargun und die mit<br />
staatlicher Beteiligung arbeitende Kofferfabrik Hermelink in<br />
Stavenhagen.<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Neuer Sputnik<br />
MOSKAU. Ein neuer künstlicher Erdtrabant ist am<br />
Sonnabend in der Sowjetunion gestartet worden,<br />
meldet TASS. Der Sputnik, der die Bezeichnung<br />
„Kosmos 12“ trägt, wurde auf eine Bahn gebracht,<br />
bei der die größte Entfernung von der Erdoberfläche<br />
405 Kilometer und die geringste Entfernung 211 Kilometer<br />
betragen; der Neigungswinkel der Bahn zum<br />
Äquator ist 65Grad. Die anfängliche Umlaufzeit des<br />
Satelliten liegt bei 90,45 Minuten.<br />
FOTO: DFF/WINKLER<br />
Freitag, 24. Dezember<br />
Sandmännchen mit Überraschung<br />
BERLIN. Das Sandmännchen, der Liebling<br />
unserer jüngsten Fernsehzuschauer, hat<br />
sich am 24.Dezember extra viel Zeit für<br />
seine kleinen Freunde reserviert. Was<br />
er in der Geschichte vom „Vergessenen<br />
Kasperle“ zu tun hat, verrät er noch<br />
nicht. Es handelt sich schließlich umeine<br />
Überraschung. Seinen Traumsand stellt er<br />
aber zur Selbstbedienung zur Verfügung,<br />
das steht schon fest.<br />
1969<br />
1970<br />
1975<br />
1977<br />
1979<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Futter aus der Miete „loseisen“<br />
Kampfumdas Leben vonAngela Davis<br />
108 Familien mit neuem Heim<br />
Mehr Fische aus Waren<br />
630neue Kleingärten<br />
WUSTROW. Täglich eineinhalb Stunden brauchen vier Männer<br />
aus der Feldbaubrigade der LPG Wustrow, um die Runkeln<br />
für die Fütterung von 150 Sauen aus der Miete „loszueisen“.<br />
Mit Spitzhacke und Spaten legen sie mit hohem Aufwand<br />
das Saftfutter frei. Außerdem sorgen sie dafür, dass die<br />
Färsen der Genossenschaft ausreichend Silofutter erhalten.<br />
Für diese Genossenschaftsbauern ist esselbstverständlich,<br />
dass sie trotz kalter Hände und Füße die Futtermittel, die<br />
für die Viehbestände gebraucht werden, buchstäblich unter<br />
Schnee und unter Eis hervorholen.<br />
FOTO: SUSAN RAGAN<br />
MOSKAU/BERLIN/NEW YORK. Eine gewaltige internationale<br />
Protestwelle fordert die Freilassung der standhaften<br />
amerikanischen Patriotin Angela Davis aus den Klauen<br />
der kalifornischen Mordjustiz. Ihre Stimme zur Rettung<br />
von Angela erhoben Millionen Sowjetfrauen. Die<br />
weltberühmte Tänzerin Galina Ulanowa, die Kosmonautin<br />
Valentina Nikolajewa Tereschkowa und weitere führende<br />
Vertreterinnen sowjetischer Kunst und Wissenschaft<br />
fordern in einem offenen Brief die sofortige Einstellung<br />
des Terrorprozesses gegen die Patriotin.<br />
NEUBRANDENBURG. Die Schlüssel für<br />
ihre Neubauwohnung im zweiten<br />
Elfgeschosser mit Loggias waren am<br />
Dienstag inNeubrandenburg-Ost für<br />
108 glückliche Familien das schönste<br />
Weihnachtsgeschenk. Darunter<br />
befand sich zugleich das 6500. neue<br />
Heim in diesem Stadtteil, zudem vor<br />
fünf Jahren der Grundstein gelegt<br />
wurde.<br />
WAREN. Etwa 30Tonnen Fisch werden die<br />
Werktätigen der Zwischenbetrieblichen Einrichtung<br />
„Süßwasserfischverarbeitung“ in Waren bis<br />
Jahresende über den Plan ausliefern. Mit viel Fleiß<br />
und Sonderschichten haben die Frauen des Betriebes<br />
die Planrückstände beseitigt und zur zusätzlichen<br />
Festversorgung beigetragen. Hauptanteil der Erzeugnisse<br />
für den Bezirk und die Hauptstadt bilden geräucherte<br />
Forellen und Karpfen, die sie vom Kooperationsverband<br />
„Qualitätsfisch Mecklenburger Seenplatte“ beziehen.<br />
NEUBRANDENBURG. 630 Kleingärten wurden in diesem<br />
Jahr im Bezirk Neubrandenburg neu geschaffen.<br />
Sie erhielten vorwiegend Arbeiter und kinderreiche<br />
Familien. Nunmehr verfügen die Mitglieder des Verbandes<br />
der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter über etwa<br />
19 000 Gärten. 46 Anlagen haben bisher die Anerkennung<br />
als Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet erhalten.<br />
Die VKSK-Mitglieder brachten indiesem Jahr unter<br />
anderem fast 9000 Tonnen Obst und 1900 Tonnen<br />
Gemüse auf den Markt.<br />
1980 1981 1982 1986<br />
1988<br />
1990<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
„Immergut“ istimmer gut<br />
STAVENHAGEN. Die Werktätigen des<br />
VEB „Immergut“, Stavenhagen,<br />
stehen auf Qualität. Kondensmilch<br />
aus ihrem Betrieb ist inder Republik<br />
gefragt. Von den bis Ende November<br />
produzierten 13335 Tonnen<br />
Kondensmilch trugen 12 290 Tonnen<br />
das Gütezeichen Q.Bei aller Güte sind<br />
die Experten auch sehr ökonomisch.<br />
Sie sparten 28500 Mark an<br />
Energiekosten und 83 900 Mark<br />
an Grundmaterial ein.<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Kuba 20 Jahreohne Analphabeten<br />
HAVANNA. Es bleibt für alle Zeiten ein Triumph der<br />
sozialistischen Revolution, dass Kuba seit 20 Jahren<br />
das einzige Land Lateinamerikas ohne Analphabeten<br />
ist. Das erklärte der Kulturminister Kubas,<br />
Armando Hart Davalos, am Dienstag auf einem Festakt<br />
inHavanna anlässlich des 20. Jahrestages der<br />
Alphabetisierung des Landes. Dieser Erfolg sei kein<br />
Wunder, sondern ein Ergebnis harter Arbeit gewesen,<br />
betonte der Redner. Fidel Castro überreichte<br />
auf dem Festakt Ehrendiplome an hervorragende<br />
kubanische Pädagogen sowie Teilnehmer der Alphabetisierungskampagne<br />
des Jahres 1961.<br />
Freitag, 24. Dezember<br />
Hoher Zuwachs im Prenzlauer Betriebsteil<br />
PRENZLAU. Anspruchsvolle Vorhaben im Karl-Marx-<br />
Jahr 1983 beschlossen die Vertrauensleute des VEB<br />
Elektronik Gera, Betriebsteil Prenzlau, auf ihrer Vollversammlung.<br />
Die industrielle Warenproduktion soll<br />
z. B. auf 124,5 Prozent und die Arbeitszeiteinsparung<br />
auf 127 Prozent gegenüber 1982 gesteigert werden.<br />
Dabei haben die Kollektive sich zu zwei zusätzlichen<br />
Tagesproduktionen verpflichtet. Der Export soll<br />
ebenfalls zunehmen. Diese Ziele werden durch die<br />
Rationalisierung sowie durch die Überleitung von<br />
wissenschaftlich-technischen Maßnahmen in die<br />
Produktion getragen.<br />
FOTO: ARCHIV<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Schnee hüllt<br />
Republik<br />
in weißesKleid<br />
NEUBRANDENBURG.<br />
Schnee- und Eisglätte<br />
auch auf den Straßen<br />
der Bezirksstadt.<br />
Ein Achtungszeichen für<br />
alle Verkehrsteilnehmer,<br />
sich auf den Winter<br />
einzustellen.<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Farbfernseher über Plan<br />
RADEBERG. Das 10 000. zusätzlich<br />
für die Bevölkerung produzierte<br />
tragbare Farbfernsehgerät wurde<br />
am Freitag im VEB Robotron-<br />
Elektronik Radeberg fertiggestellt<br />
und dem Handel übergeben. Damit<br />
wurde der Jahresanteil 1988 des<br />
Bezirksjugendobjektes zur<br />
zusätzlichen Fertigung von<br />
40 000 Farbfernsehgerätenbis<br />
zum 40. Jahrestag der DDR<br />
realisiert.<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Matthäus istEuropas Fußballer desJahres<br />
PARIS. Lothar Matthäus, Kapitän der deutschen<br />
Fußball-Nationalmannschaft, ist in der traditionellen<br />
Experten-Umfrage von „France Football“ zu<br />
„Europas Fußballer des Jahres“ gekürt worden.<br />
Der 29-Jährige, der seit zwei Jahren für Inter Mailand<br />
spielt und in Stuttgart gegen die Schweiz s<br />
ein 85. Länderspiel bestritt, verwies inder Umfrage<br />
unter 29Fachleuten aus ebensovielen Ländern<br />
mit 137 Punkten Salvatore Schilacci (Italien/84)<br />
und seinen Nationalmannschafts- und<br />
Inter-Klubkameraden Andreas Behme (68) auf die<br />
nächsten Plätze.<br />
1992<br />
1997<br />
1999<br />
2000<br />
2007<br />
2016<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Freitag, 24. Dezember<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Busfahrtenüber Land werden teurer<br />
Einzelhandel will langen Sonnabend<br />
Leserspenden für Hilfswerk<br />
Heirat im Schloss<br />
Bierkonsum sinktinDeutschland<br />
Sein Herzschlägt in Rio weiter<br />
NEUBRANDENBURG. Mit Beginn des neuen Jahres werden<br />
die Fahrpreise imLinienverkehr der Verkehrsgemeinschaft<br />
Müritz-Oderhaff (VMO) für die Landkreise Altentreptow,<br />
Anklam, Malchin, Demmin, <strong>Teterow</strong>, Neubrandenburg,<br />
Neustrelitz, Pasewalk, Ueckermünde, Waren und<br />
Röbel erhöht. Als Gründe wurden die ansteigenden<br />
Gesamtkosten in den neuen Bundesländern, der Wegfall<br />
der Übergangsregelungen sowie die Kürzung der<br />
finanziellen Zuwendungen aus dem Landeshaushalt<br />
genannt. In der Tarifzone von 0bis 5Kilometer erhöht<br />
sich der Mindesttarif von 1Mark auf 1,20 Mark.<br />
SCHWERIN. Die Geschäfte imNordosten dürfen am<br />
Sonnabend nach Weihnachten bis 18 Uhr öffnen. Diese<br />
Absprache hat der Einzelhandelsverband nach eigenen<br />
Angaben mit den Landesministerien für Wirtschaft<br />
und Soziales wegen der Kalenderkonstellation und der<br />
Erfahrungen in den vergangenen Tagen „kurzfristig“<br />
getroffen. Die Gewerkschaft HBV sprach dagegen von<br />
einem „Bruch des Ladenschlussgesetzes“, da eine<br />
Rechtsverordnung fehle. Anbisher geringeren Umsätzen<br />
sei nicht die Kalenderkonstellation schuld, sondern die<br />
mangelnde Kaufkraft und die hohe Arbeitslosigkeit.<br />
NEUBRANDENBURG. Spenden in Höhe von<br />
über 178 200 Mark haben Leser unserer<br />
Zeitung 1999 bisher auf das Konto des<br />
Leserhilfswerkes eingezahlt. Damit<br />
wurde die Spendensumme, die bis zur<br />
gleichen Zeit des Vorjahres einging, leicht<br />
übertroffen. So war esmöglich, in diesem<br />
Jahr 137 Familien und Mitbürgern in<br />
schwierigen Situationen zu helfen. Allein in<br />
der Vorweihnachtszeit konnte in 97 Fällen<br />
eine solche Spende übergeben werden.<br />
LONDON. US-Popsängerin<br />
Madonna und der britische<br />
Filmregisseur Guy Ritchie<br />
haben gestern im Schloss<br />
Skibo (Schottland) geheiratet.<br />
Die Trauung fand im<br />
engsten Familienkreis und<br />
in Anwesenheit einer Reihe<br />
Freunde statt. Madonna und<br />
Ritchie hatten ihren Sohn<br />
Rocco zuvor taufen lassen.<br />
BERLIN. Große Aufregung kurz vor dem Fest: Die<br />
Deutschen leben „schaumgebremst“. Der Bierkonsum<br />
ist auf ein Rekordtief gesunken. Pro Kopf tranken die<br />
Bundesbürger in diesem Jahr nur noch 112,5 Liter<br />
Gerstensaft. Was macht esdaschon, dass praktisch vom<br />
milchtrinkenden Baby über den Weinliebhaber bis hin<br />
zum Abstinenzler alle in die Rechnung miteinfließen.<br />
Flugs gehen die Brauer auf Erklärungssuche. Und, wer<br />
hätte das gedacht, das Wetter hat wieder einmal Schuld.<br />
Die Deutschen haben 2007 mangels Sonnenstrahlen<br />
einfach zu wenig geschwitzt.<br />
FOTO: RALF HIRSCHBERGER<br />
RIO DE JANEIRO. Ein Herz aus Deutschland<br />
rettete ihr Leben: Ivonette Balthazar aus<br />
Brasilien freut sich so wie nie auf das<br />
Weihnachtsfest. Sie hatte im August dieses<br />
Jahres das Herz des deutschen Kanu-<br />
Slalom Trainers Stefan Henze transplantiert<br />
bekommen. Der 35-jährige Mann aus Halle an<br />
der Saale war bei einem Autounfall während<br />
der Olympischen Spiele 2016 in Rio gestorben.<br />
Er hatte einen Organspendeausweis. „Ich bin<br />
ihm so dankbar“, sagte die 66-Jährige.
Seite 6 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
DasIrrlicht im tiefen Wald<br />
Lesergeschichte<br />
vonAnneliese Trantow<br />
aus Dargun<br />
Meine Geschichte spielte sich<br />
1947 oder 1948 in der Adventszeit<br />
ab. Ich hatte mir<br />
etwas Geld zusammengespart<br />
und wollte meiner Mutter<br />
ein kleines Weihnachtsgeschenk<br />
in Dargun kaufen.<br />
Wirwohnten etwa sieben Kilometer<br />
von Dargun entfernt<br />
in einem kleinen Dorf.<br />
Ich war 12 oder 13 Jahre<br />
alt und durfte mit Else, einem<br />
etwa vier Jahre älteren Mädchen,<br />
nach Dargun laufen. Es<br />
war ein typischer Dezembertag,<br />
diesig, neblig, grau. Vermutlich<br />
sind wir auch viel zu<br />
spät losgegangen.<br />
In Dargun haben wir uns<br />
getrennt. An der Ecke bei<br />
Kaufmann Maaß wollten wir<br />
uns später wiedertreffen. Ich<br />
hatte mein Geschenk bald gekauft<br />
und stand nun an der<br />
Ecke und wartete auf Else.<br />
Da es immer schummriger<br />
wurde und ich fror, bin ich<br />
langsam losgegangen, in der<br />
Hoffnung, dass Else mich<br />
bald einholen würde. Inzwischen<br />
war es noch dunkler<br />
geworden.<br />
Beunruhigt war ich nicht,<br />
denn vor mir liefen noch andere<br />
Leute. Ich hatte so sehr<br />
gehofft, dass sie auch nach<br />
Brudersdorf abbiegen würden,<br />
aber nein, sie gingen<br />
in Richtung Barlin. Vormir<br />
Durch den dunklen Winterwald musste unsere Leserin Anneliese Trantow in der Weihnachtszeit gehen<br />
und begegnete einem unheimlichen Licht.<br />
FoTo: ©icephoTogrAphy -FoToLiA.com<br />
lag nun dunkel und etwa<br />
einen Kilometer lang der<br />
Wald. Aber da wir oft nach<br />
Dargun laufen mussten, bin<br />
ich tapfer gewesen und weitergegangen,<br />
ohne Else. Von<br />
ihr war nichts zu hören. Inzwischen<br />
war ich wieder auf<br />
der Chaussee und wollte mir<br />
die Strecke abkürzen.<br />
Ich bin nach links abgebogen<br />
auf einen Weg, der<br />
erst zu einem Bauerngehöft<br />
führte und dann durch Wiesen<br />
und Koppeln weiter auf<br />
einen Feldweg, der direkt<br />
zu meinem Zuhause führte.<br />
Mittlerweile war es so dunkel<br />
geworden, dass ich den Weg<br />
nur als hellen Strich sehen<br />
konnte. Und dann sah ich<br />
„es“: Ein helles oder weißes<br />
Licht, das in einiger Entfernung<br />
auf und ab hüpfte und<br />
sich mir näherte. Ich war wie<br />
gelähmt!<br />
Mir ging alles Mögliche<br />
durch den Kopf. Ich glaube,<br />
dass ich damals an ein Irrlicht<br />
dachte oder glaubte,<br />
ein Geist würde auf mich zukommen.<br />
Aber das „Irrlicht“<br />
stand dann vor mir und ich<br />
hörte eine vertraute Stimme,<br />
die mich fragte, wo um Gottes<br />
Willen ich herkäme. Es<br />
war Schwester Helene, unsere<br />
Gemeindeschwester, sie<br />
wohnte auf dem Bauerngehöft<br />
und musste diesen Weg<br />
täglich gehen. Sie machte mir<br />
Mut, und ich war erleichtert.<br />
Das, was so weiß geleuchtet<br />
hatte, war übrigens ihre<br />
Schwesternhaube.<br />
Ein Stück musste ich noch<br />
gehen, dann sah ich die Lichter<br />
von Brudersdorf. Es war<br />
so schön, in eine warme<br />
Stube zu kommen, in der es<br />
nach Bratäpfeln roch und<br />
eine sehr besorgte liebe Mutter<br />
mich in den Arm nahm<br />
und froh war, dass ich heil<br />
und gesund vor ihr stand.<br />
Etwas später kam auch Else.<br />
Ich glaube, sie hatte eine Verabredung.<br />
Ich hatte mein<br />
Geschenk für meine Mutter,<br />
und alles war gut.<br />
Ein Schnäpschen<br />
für den langen Weg<br />
Lesergeschichte<br />
vonMagdalene Langosch<br />
aus Gnoien<br />
Jedes Jahr am Heiligen Abend<br />
denke ich an diese Begebenheit<br />
aus meiner Kindheit, die<br />
sich vor 55 Jahren zugetragen<br />
hat. Es war wieder das große<br />
Rätselraten unter den Fischern<br />
von Hiddensee, wer wird dieses<br />
Mal der Weihnachtsmann<br />
sein? Wersich wohl am besten<br />
eignete, war doch klar. Mein<br />
Vater, groß und kräftig, rotblonde<br />
Haare, eine gutmütige,<br />
tiefe Stimme, sollte es sein.<br />
Für böse Lausbuben konnte<br />
das sehr gefährlich werden.<br />
Aber für liebe, kleine Mädchen<br />
bestand keine Gefahr.<br />
Als es dunkel wurde, zogen<br />
wir los. Der Weihnachtsmann<br />
mit Maske und Rute und ich<br />
als Engel in seiner Begleitung,<br />
die dem wichtigen Bärtigen<br />
den Schweiß von der Stirn<br />
wischen sollte. So ein Amt als<br />
Weihnachtsmann vor den Kachelöfen<br />
unter einer Maske –<br />
das war Schwerstarbeit.<br />
Die gesamte Familie wartete<br />
in der guten Stube auf den<br />
alten brummigen Gesellen.<br />
Alle lauschten auf das Klingeln<br />
der Weihnachtsglocke. Die<br />
Lichter an den Tannenbäumen<br />
leuchteten von Weitem. In den<br />
Hauseingängen standen große<br />
Säckevoller Geschenkefür<br />
die Bescherung. Alle mussten<br />
dem Weihnachtsmann Lieder<br />
vorsingen, Sprüche aufsagen.<br />
Nur so konnten sie erwarten,<br />
vom Weihnachtsmann<br />
ein Geschenk zu bekommen.<br />
Ein kräftiger Schluck auf den<br />
noch so weiten Wegwar der<br />
Lohn für den Weihnachtsmann.<br />
Ein Strohhalm wurde<br />
durch die Maskegesteckt und<br />
der Weihnachtsmann nahm so<br />
sein Gläschen zur Brust.<br />
So zogen wir von einem<br />
Fischerhaus zum nächsten.<br />
Nun kam schon öfter einmal<br />
die Rute zum Einsatz, und der<br />
Weihnachtsmann hatte arge<br />
Sprachprobleme, stolperte sogar<br />
und wäre beinahe in einen<br />
Lichterbaum gestürzt. Ich hatte<br />
jetzt Schwierigkeiten, den<br />
geplagten Weihnachtsmann<br />
zu stützen. So schwankten<br />
wir zum letzten Fischerhaus,<br />
zu unserem.<br />
Die Lichter am Tannenbaum<br />
hatte unsere Mutter<br />
schon angezündet, und aus<br />
der Küche roch es verführerisch<br />
nach Gänsebraten. Der<br />
Weihnachtsmann war total<br />
erschöpft, schwankte auf<br />
schwachen Beinen, vom Engel<br />
gestützt, bis zum Sofa. Aber<br />
was für eine Enttäuschung für<br />
meine jüngeren Geschwister.<br />
Sollte etwa die Bescherung<br />
für sie ausfallen? Denn nicht<br />
einmal der Braten konnte den<br />
Weihnachtsmann aufwecken.<br />
Begleitet vom Geschnarche<br />
des schlafenden Alten, übernahm<br />
ich als Engel seine<br />
Vertretung.<br />
Anzeige<br />
MST MSM
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 7<br />
„Freuet euch!“<br />
Friede, Freude, Liebe –diese Kombination berührt auch Menschen,<br />
die nicht anGott glauben und verleiht der Weihnachtszeit<br />
einen besonderen Zauber, glaubt Pastorin Friederike Pohle.<br />
Vorfünf Jahren hat sie ihre erste Christvesper geleitet –und ist<br />
seitdem umvieles reicher geworden.<br />
Von Stefanie Lanin<br />
Grünow. Was bleibt, ist das<br />
Kribbeln in der Luft. Die<br />
Lichter, die Vorfreude, die<br />
vollen KirchenbänkeamHeiligabend.<br />
Das war schon vor<br />
fünf Jahren so, als die junge<br />
Pastorin Friederike Pohle in<br />
der eigenen Gemeinde zum<br />
ersten Mal den Weihnachtsgottesdienst<br />
hielt. Und so<br />
wird es auch in diesem Jahr<br />
sein. Doch sonst ist so vieles<br />
anders –zuHause, auf den<br />
Dörfern, ja selbst in der Welt.<br />
Friederike Pohle kennt<br />
ihre Gemeinde. Routine und<br />
Vertrautheit haben sich in<br />
den letzten Jahren eingestellt.<br />
„Ich weiß jetzt genau,<br />
wer den Adventskranz besorgt,<br />
wer den Tannenbaum<br />
aufstellt und wer die Kerzen<br />
am Heiligabend anzündet“,<br />
sagt FriederikePohle. Sie hat<br />
auch erfahren, wie wichtig<br />
den Menschen auf den Dörfern<br />
der Gottesdienst vor der<br />
Haustür ist. Noch vor fünf<br />
Jahren blieb eine der vier<br />
Kirchen in Grünow, Goldenbaum,<br />
Triepkendorf und Mechow<br />
am 24. Dezember dunkel.<br />
„Das fanden die Leute gar<br />
nicht gut.“ An Weihnachten<br />
zu Fuß zur Kirche gehen,<br />
durch die Dunkelheit, auch<br />
wenn kein Schnee liegt –das<br />
ist den Menschen wichtig.<br />
In diesem Jahr wird deshalb<br />
in allen vier Dörfern<br />
die Kirche fürs Weihnachtsgefühl<br />
geöffnet sein –auch<br />
weil die Dorfbewohner so<br />
tatkräftig dabei sind. „Wir<br />
haben versucht einen Rahmen<br />
zu finden, der auch<br />
ohne Pastorin funktioniert“,<br />
beschreibt Friederike Pohle.<br />
„Ich versuche zwar überall<br />
dabei zusein, für eine kurze<br />
Andacht oder die Fürbitte,<br />
aber es klappt eben nicht<br />
immer.“ In Goldenbaum<br />
nehmen die Menschen die<br />
Sache daher einfach selbst in<br />
die Hand –evangelische und<br />
katholische Familien und solche,<br />
die eigentlich gar nichts<br />
mit der Kirche zu tun haben.<br />
Sie öffnen die geschmückte<br />
Kirche, lesen die Weihnachtsgeschichte,<br />
singenLieder, zeigen<br />
ein Krippenspiel. „Für<br />
mich ist das gelebtes Luthertum“,<br />
beschreibt Friederike<br />
Pohle. Jeder hat den Auftrag<br />
und die Berechtigung, Gottes<br />
Wort zu verbreiten.<br />
Auf der Suche<br />
nach dem richtigen ritual<br />
Für Friederike Pohle geht<br />
es Weihnachten schon um<br />
14 Uhr in ihrem Heimatort<br />
Grünow los. Hier wird FriederikePohles<br />
Tochter Luise zum<br />
ersten Mal beim Krippenspiel<br />
der Christenlehre-Kinder dabei<br />
sein, wahrscheinlich als<br />
Engelein. Danach heißt es<br />
für die mittlerweile Siebenjährige<br />
aber wieder warten,<br />
bis Mama schließlich um<br />
18.30 Uhr auch die letzte<br />
traditionelle Christvesper in<br />
Mechow begleitet hat.<br />
„Das ist für die Kinder<br />
schon schwer, solange die<br />
Spannung zu halten“, sagt<br />
die Pastorin. Während sich<br />
Luise vor fünf Jahren aber<br />
noch allein in Geduld üben<br />
So klingt die Weihnachtszeit<br />
musste, bis das Weihnachtszimmer<br />
endlich, endlich geöffnet<br />
wurde, hat sie heute<br />
Gesellschaft. Ihre beiden Brüder,<br />
der vierjährige Friedrich<br />
und der eineinhalbjährige<br />
Johannes, warten mit ihr im<br />
Grünower Pfarrhaus. Dort<br />
hat sich die Familie längst<br />
gemütlich eingerichtet und<br />
ist im Dorf angekommen.<br />
Mit welchen Ritualen sie das<br />
Weihnachtsfest verbringt,<br />
erforscht sie aber jedes Jahr<br />
aufs Neue. Gibt es für die Kinder<br />
vielleicht doch schon eine<br />
kleine Bescherung vor halb<br />
neun? „Da sind wir auch immer<br />
noch am Suchen, was für<br />
uns das Richtige ist.“<br />
Friederike Pohle liebt das<br />
Weihnachtsfest. Wenn sie die<br />
unzähligen Kisten mit Weihnachtsschmuck<br />
vom Dachboden<br />
holen kann, wenn die<br />
Adventszeit anbricht und<br />
mit ihr die erwartungsfrohe<br />
Freude auf die Weihnachtstage,<br />
wenn es duftet und klingt,<br />
wenn sie die Weihnachtslieder<br />
wieder singen kann. „Zum<br />
Beispiel ,Es kommt ein Schiff,<br />
geladen‘ –das liebe ich sehr“,<br />
erzählt die 37-Jährige. Weihnachten<br />
ist für sie das Fest<br />
der Liebe, der Freude und des<br />
Friedens. „So wie auch Luther<br />
es gesehen hat, der war ja<br />
durch und durch Weihnachtschrist“,<br />
beschreibt sie.<br />
Da gibt es die Liebe zwischen<br />
Josef und Maria. Und<br />
das Jesuskind, „in dem die<br />
Liebe Gottes zu den Menschen<br />
seinen Ausdruck findet“. Da<br />
leuchtet der Friede auf, der<br />
in so großem Kontrast zu den<br />
Konflikten unserer Zeit steht.<br />
„Die Massaker,die Anschläge,<br />
die Unruhen und Umbrüche“,<br />
so die Pastorin. Und dann<br />
die starke Botschaft: „Freuet<br />
euch!“ „Das ist eine ganz<br />
bewegende Kombination, die<br />
eben auch Menschen berührt,<br />
die nicht an Gott glauben. Ich<br />
glaube, es gibt eine starke<br />
Sehnsucht der Leute nach solchen<br />
Botschaften, nach Frieden,<br />
Freude, Liebe und Sinn.“<br />
Natürlich kennt Friederike<br />
Pohle auch in ihrer Gemeinde<br />
viele Familien, in denen am<br />
Weihnachtsabend nicht alles<br />
„Friede, Freude, Eierkuchen“<br />
ist. „Aber was eigentlich alle<br />
eint, ist das Bestreben, es<br />
sich an Weihnachten schön<br />
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FroheWeihnachten!<br />
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FAMILIE, FREUNDE UND FREUDE.<br />
zu machen“, erzählt sie. Viele<br />
kehren nur dann nach Hause<br />
zurück, zu ihren Wurzeln,<br />
in ihre Heimat. „Das ist ein<br />
richtiges Dorftreffen, aus dem<br />
eben auch die Sehnsucht nach<br />
dem geborgenen Ort der Kindheit<br />
spricht“, beschreibt sie.<br />
Und auch wenn während der<br />
Festtage so mancher Streit in<br />
den Familien erst so richtig<br />
deutlich wird, wenn das Deckeln<br />
der Konflikte kaum<br />
noch auszuhalten ist, ist für<br />
sie Weihnachten doch vor<br />
allem eine Chance, sich als<br />
Familie zu finden.<br />
In Eldena bei Ludwigslust,<br />
wo FriederikePohle ihr Vikariatabsolviert<br />
hat, gab es eine<br />
ganz besondere Weihnachtstradition,<br />
die der Pastorin<br />
stark in Erinnerung geblieben<br />
ist. Pfadfinder aus dem<br />
ganzen Land brachten das<br />
Licht von Bethlehem in einer<br />
Laterne mit, es wurde gehütet<br />
und genährt, bis es am<br />
24. Dezember mit in die Kirche<br />
genommen wurde.<br />
Dort konnte dann jeder<br />
seine eigene Kerze an der<br />
Flamme entzünden. „Und<br />
das beschreibt eigentlich gut<br />
meinen Weihnachtswunsch:<br />
Dass die Menschen von diesem<br />
Frieden am Weihnachtsabend<br />
etwas mit in ihr Leben<br />
nehmen können.“<br />
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s.lanin@nordkurier.de<br />
Wirwünschen allen Kunden,<br />
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sowie Ihren Familien<br />
ein ruhiges und besinnliches<br />
Weihnachtsfest<br />
Freude am Fahren<br />
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FürStenwerder. Vom Rentier Rudolph und<br />
dem Weihnachtsmann singen hier die Hortkinder<br />
der Kleinen Grundschule Fürstenwerder.Sie<br />
haben die Gelegenheit auf dem niedlichen Adventsmarktder<br />
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MST MSM
Seite 8 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Jeden Mittwoch treffen sich Birgit Leupold, Doris Pietschke, Barbara Militzer, Sabine Rambatt und<br />
Gabriele Penzin (v. l.), um mit dem Werkstoff Ton kleine Kunstwerke zukreieren. FOTOS (3): uTE ZIEMAnn<br />
Der Stall ist 1,30 Meter lang und 60 Zentimeter tief. Die größte Figur<br />
misst 30 Zentimeter. Die Krippe mit dem Jesuskind war eine Herausforderung.<br />
Eine Weihnachtskrippefür dasganzeDorf<br />
Von UteZiemann<br />
Ihre Leidenschaft fürs<br />
Formen und Gestalten kann<br />
Doris Pietschke nicht<br />
verbergen. Damit hat sie<br />
auch andere Frauen in<br />
Gielow angesteckt. Spuren<br />
ihrer Arbeit sind an vielen<br />
Ecken des kleinen Ortes zu<br />
entdecken.<br />
Gielow. Wenn am Heiligabend<br />
das Krippenspiel in der Kirche<br />
von Gielow leuchtet, werden<br />
die Herzen von sechs Frauen<br />
besonders freudig schlagen.<br />
Der kleine Keramikzirkel um<br />
Doris Pietschke hat seit Oktober<br />
daran gewerkelt und viel<br />
Liebe in die Weihnachtskrippe<br />
gesteckt. Anfangs waren die<br />
Frauen vom Vorschlag ihrer<br />
„Chefin“ allerdings gar nicht<br />
so begeistert. Figuren zu gestalten<br />
–und dazu noch solche,<br />
die jeder kennt – fanden sie<br />
ziemlich schwer.Dabei hatten<br />
die Frauen im Alter zwischen<br />
54 und 71 Jahren schon so<br />
manches Stück aus Ton geformt.<br />
Zeugnisse ihres Tuns sind<br />
an vielen Stellen des Dorfes<br />
zu sehen. Alte Häuser von<br />
Gielow,inKeramik gebrannt,<br />
schmücken die Heimatstube<br />
des Dorfes und das Bürgerhaus.<br />
Im Speisesaal der Schule<br />
ist ein Torbogen mit Bäumen<br />
zu sehen. „Den haben<br />
wir mit Schülern der Grundschule<br />
gestaltet. Mit Kindern<br />
machen wir viele Projekte“,<br />
erzählt Doris Pietschke. So sei<br />
auch die Schautafel mit Heilpflanzen<br />
gleich am Eingang<br />
des Bauerngartens entstanden.<br />
Das jüngste Projekt mit<br />
30 Bäumen des Jahres steht<br />
auch dort.<br />
Ach ja –der Bauerngarten:<br />
Dafür engagieren sich die<br />
Frauen ebenfalls. Einmal in<br />
der Woche greifen sie zu Hackeund<br />
Harkeund halten ihn<br />
in Ordnung. Höhepunkt ist<br />
in jedem Jahr die Teilnahme<br />
am Tag des offenen Gartens:<br />
immer mit Keramikverkauf.<br />
Dabei gehen die Zaunsitzer<br />
in Form von Tieren besonders<br />
gut. „Und die haben wir<br />
schon in zig Varianten geformt.“<br />
Mit diesen Worten<br />
konnte Doris Pietschke überzeugen,<br />
dass auch das Projekt<br />
Krippe gelingt.<br />
Da die begeisterte Handarbeiterin<br />
immer Ton zu Hause<br />
hat, formte sie die Kegel für<br />
die Figuren –die größte misst<br />
30 Zentimeter –vor.Dann haben<br />
die Frauen einfach ausprobiert.<br />
Und unter ihren geschickten<br />
Händen entstanden<br />
Maria und Josef, das Jesuskind<br />
in der Futterkrippe, Ochs und<br />
Esel und die drei Weisen aus<br />
dem Morgenland. „Die Tiere<br />
wurden glasiert, aber bei<br />
den Figuren haben wir uns<br />
für Engobe entschieden. Das<br />
ist eine flüssige Tonmineralmasse,<br />
die wir mit matter Farbe<br />
besprüht haben“, erklärt<br />
Doris Pietschke, die seit 1979<br />
töpfert. Damals fuhr sie in<br />
das sechs Kilometer entfernte<br />
Malchin, um ihrem Hobby<br />
nachzugehen. Dort reifte die<br />
Idee, in Gielow einen Zirkel<br />
zu gründen. „Kultur wurde<br />
ja zu DDR-Zeiten gefördert“,<br />
sagt die ehemalige Zahnärztin,<br />
die seit 1982 mit zwei<br />
Jahren Unterbrechung den<br />
Zirkel leitet.<br />
Doch worin sollten die<br />
Figuren ihren Platz finden?<br />
Auch hierfür hatte Doris<br />
Pietschke, der scheinbar nie<br />
die Ideen ausgehen, eine Lösung.<br />
ImDorf wurde gerade<br />
die Straße erneuert. Da lagen<br />
Paletten herum. Ehemann<br />
Rolf musste eine auseinanderbauen<br />
und daraus den<br />
Stall zimmern. „Ich habe ihn<br />
dann angestrichen und Licht<br />
reingelegt“, erzählt die Gielowerin.<br />
Seinen ersten Einsatz fand<br />
das Krippenspiel auf dem<br />
Weihnachtsmarkt in der<br />
Heimatstube, der vom Heimatverein,<br />
zu dem auch der<br />
Keramikzirkel gehört, mitorganisiert<br />
wurde. Dort gab<br />
es natürlich noch mehr Zeugnisse<br />
der fleißigen Handwerkerinnen<br />
zu sehen. So hatten<br />
sie einen Weihnachtsbaum<br />
ganz in Weiß geschmückt.<br />
Auch Engel und Teelichter<br />
gehören zu ihrem Repertoire,<br />
denn über ein selbst gefertigtes<br />
Weihnachtsgeschenk<br />
freut sich wohl jeder.<br />
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MST MSM
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 9<br />
Kaputte Kugeln können die Festtagsfreude trüben, wie unsere Leserin Sibylle Seyffarth erfahren hat.<br />
Dasfastzerschossene Fest<br />
Foto: ©KruWt -FotoLia.com<br />
Frohes Fest im Kinderheim<br />
am Stettiner Haff<br />
Lesergeschichte<br />
vonRenateMeier<br />
aus Neubrandenburg<br />
Meine Erinnerung an die<br />
vielen Weihnachten, die ich<br />
im Kinderheim Vogelsang<br />
am Stettiner Haff verbracht<br />
habe, habe ich aufgeschrieben.<br />
Heute bin ich 72 Jahre<br />
alt und beim Zurückerinnern<br />
komme ich mir ganz festlich<br />
vor, ein wenig wehmütig.<br />
Das Weihnachtsfest war<br />
in unserem Heim immer<br />
lang ersehnt. Wunschzettel<br />
wurden geschrieben. Damals<br />
waren es Wünsche wie Campingbeutel,<br />
Taschenlampen,<br />
Bücher, Puppen. Jedes Kind<br />
bekam meist seine Wünsche<br />
erfüllt und jeder einen bunten<br />
Teller. Der Tag begann<br />
in den Gruppen mit Wäschewechsel,<br />
Duschen, Hübsch<br />
anziehen. Danach Warten<br />
im Fernsehraum auf die Bescherung.<br />
Viele schöne Märchenfilme<br />
wurden von uns<br />
gesehen. Die Aufregung stieg.<br />
Dann der Augenblick der Bescherung,<br />
die Gerüche von<br />
Lebkuchen, Nüssen, Äpfeln<br />
–alles glitzerte, der Geruch<br />
von Tannenadeln. In dem<br />
Moment war keiner einsam,<br />
wir waren eine große Familie.<br />
Unsere Erzieher hatten das<br />
alles für uns getan, nein, alle<br />
die im Heim arbeiteten. Sogar<br />
das Weihnachtsessen –jeder<br />
bekam eine Geflügelkeule<br />
…Das alles war nicht selbstverständlich.<br />
Ob es Kindern<br />
in einer Familie genauso erging?<br />
Friedlich schliefen wir<br />
mit unseren Geschenken ein.<br />
Ein Rauschen vom Haff drang<br />
in unsere Schlafzimmer.<br />
Ich habe drei Söhne groß<br />
gezogen und habe dieses Ritual<br />
übernommen –Wäschewechsel,<br />
Hübsch anziehen<br />
und so weiter, solange sie<br />
kleine Kinder waren.<br />
Lesergeschichte<br />
vonSibylle Seyffarth<br />
aus Friedland<br />
Weihnachten nahte, und<br />
wir Kinder freuten uns riesig.<br />
Worauf, das wussten wir<br />
nicht genau zu sagen. Aber<br />
wir träumten von schönen,<br />
geheimnisvollen Geschenken.<br />
Und das 1951! Es ging<br />
überallknapp zu, man wurstelte<br />
sich so durch. Unser<br />
Vater war 1942 im Osten gefallen,<br />
Mutter arbeitete im<br />
Kindergarten. Wirbesuchten<br />
die Grundschule und empfanden<br />
alles positiv und normal,<br />
hatten einfach Freude<br />
am Leben.<br />
Am 24. Dezember vormittags<br />
wurde die kleine Fichte<br />
geschmückt, und das war<br />
unsere Aufgabe. Mutter hatte<br />
in der Küche zutun. Peter<br />
und ich machtenuns freudig<br />
an die Arbeit, erst die Kugeln,<br />
dann die Kerzen und Lametta,<br />
zum Schluss die Spitze<br />
–klasse sah der Baum aus!<br />
Undplötzlichschnarcht<br />
der Weihnachtsmann<br />
Lesergeschichte<br />
vonGundula Offers<br />
aus Burg Stargard<br />
Voreinigen Jahren kam der<br />
Weihnachtsmann zu uns<br />
nach Sabel. Die Kinder meiner<br />
Schwester waren noch<br />
klein und freuten sich schon<br />
auf den Weihnachtsmann.<br />
Unser großer Sohn spielte<br />
diesen nun am Heiligen<br />
Abend. Meine Eltern, meine<br />
Schwester, mein Schwager,<br />
mein jüngster Sohn, unser<br />
Neffe und unsere Nichte,<br />
mein Mann und ich sangen<br />
„Bald nun ist Weihnachtszeit“.<br />
Da klopfte es an die<br />
Wohnstubentür.<br />
Wir machten auf, und da<br />
stand der Weihnachtsmann<br />
mit einem riesengroßen Sack<br />
voller Geschenke. Wirhalfen<br />
ihm in die Stube. Und weil er<br />
so gebrechlich aussah, meinte<br />
meine Mutti: „Ach Weihnachtsmann,<br />
wir werden dir<br />
Neben dem Baum stand der<br />
Schreibtisch. Peter betrachtete<br />
ihn versonnen, langte<br />
in die Hosentasche und hatte<br />
ein altes Schlüsselbund<br />
in der Hand. Er sah mich<br />
fragend an, ich nickte. Und<br />
dann ging alles sehr schnell.<br />
Ein Schlüssel passte, das Fach<br />
ging auf, und wir sahen die<br />
erhofften Dinge. Peter hatte<br />
das Fach mit den Weihnachtsgeschenken<br />
geöffnet, das war<br />
unerhört und verboten!<br />
Gleich zielsicher<br />
das neue Spiel ausprobiert<br />
Wir sahen nun all die schönen<br />
Dinge, Peter den Stabilbaukasten,<br />
ich meine Puppe<br />
Karla mit den neuen Sachen<br />
und obendrauf ein neues<br />
Spiel –„Pfeil und Bogen“ –<br />
das musste probiert werden.<br />
Vorne am Pfeil war ein<br />
Gummipfropfen. Peter suchte<br />
ein Ziel, schoss, und eine<br />
Kugel klirrte. Wirerschraken<br />
und freuten uns zugleich.<br />
Nun wollte ich auch und<br />
zielte. Nach etlichen Schüssen<br />
hielten wir inne. Erschrocken,<br />
die Freude war weg,<br />
mal einen Stuhl geben.“ Der<br />
Weihnachtsmann war sehr<br />
zufrieden und nahm Platz.<br />
Dann wollte er „Leise rieselt<br />
der Schnee“ hören, und<br />
wir alle sangen. Bedächtig<br />
schaukelte er hin und her.<br />
Nun ging es ans Geschenke<br />
verteilen.<br />
Die Kleinen sagten schöne,<br />
im Kindergarten gelernte<br />
Gedichte auf. Wir Frauen<br />
sangen ein Weihnachtslied,<br />
alle sangen dann immer<br />
mit. Mein Papa sagte: „Lütten<br />
Knoken, groten Knoken,<br />
Wihnachtsmann dien Büchs<br />
steit oppen.“ Oh, er bekam<br />
aber mächtig was mit der<br />
Rute. Das freute unseren<br />
Neffen und unseren Sohn,<br />
die kleine Nichte fand es<br />
nicht so toll.<br />
Dann hatte jeder seine Geschenke,<br />
draußen fiel wirklich<br />
leise der Schnee, und<br />
meine Mutti meinte dann:<br />
„Ach Weihnachtsmann,<br />
bleib man noch ein bisschen<br />
in der warmen Stube und<br />
wärme dich auf.“ Damit war<br />
Angst kam auf. Fünf Kugeln<br />
waren kaputt! Wasnun? Ich<br />
fegte alles weg, Peter zählte<br />
unser Kleingeld, und ab ging<br />
es zu Wally Schulz.<br />
Zwei Häuser weiter hatte<br />
Frau Schulz einen kleinen<br />
Laden, wo es vieles gab, auch<br />
Glassachen. Wir wussten,<br />
am 24. Dezemeber hatte sie<br />
bis um 12 Uhr geöffnet, also<br />
hatten wir eine Chance. Frau<br />
Schulz staunte, als wir fünf<br />
rote Kugeln verlangten. „Nun,<br />
ich habe nur Kästen mit zehn<br />
Kugeln und die kosten zwei<br />
Mark.“ Wirhatten eine Mark.<br />
Wir zeigten sie stolz. Frau<br />
Schulz sah uns lange an und<br />
sagte: „Ich kann die andere<br />
Hälfte auch verkaufen. Wir<br />
machen das Geschäft!“<br />
Wir strahlten und bald<br />
stand die kleine Fichte fast<br />
wie vorher geschmückt da.<br />
Abends war es wie immer.<br />
Mutter stand am Ofen und<br />
rief uns ins Zimmer. Wir<br />
standen links und rechts<br />
von ihr, sangen unsere alten<br />
Lieder, und dann durften<br />
wir zu den Geschenken. Wir<br />
taten erstaunt und erfreut,<br />
der Weihnachtsmann einverstanden.<br />
Wirsangen nun alle<br />
zusammen: „Stille Nacht“,<br />
auf einmal war da ein Geräusch,<br />
das nicht zum Lied<br />
passte. Was war geschehen?<br />
Der Weihnachtsmann auf seinem<br />
Stuhl war eingeschlafen<br />
und schnarchte vor sich hin.<br />
Washaben wir gelacht, davon<br />
wurde der Weihnachtsmann<br />
wach und meinte, er müsse<br />
nun wieder in die Welt hinaus<br />
und weiterziehen. Wir<br />
ließen ihn gehen.<br />
Eine Weile später kam<br />
unser großer Sohn dann ins<br />
Wohnzimmer, die kleinen<br />
meinten, er hat doch glatt<br />
den Weihnachtsmann verpasst<br />
und Opa hätte Prügel<br />
bekommen, und eingepennt<br />
war der Weihnachtsmann<br />
auch noch. Aber für den<br />
Großen waren trotzdem die<br />
Geschenke hier geblieben.<br />
Seine Abwesenheit erklärte<br />
er mit einer kurzen Stippvisite<br />
bei der Disco. Aber am<br />
Heiligen Abend sei da nichts<br />
los gewesen.<br />
aber mit deutlich schlechtem<br />
Gewissen.<br />
Als Mutti in die Küche<br />
ging, schworen wir uns beide:<br />
„Nie wieder schnökern,<br />
nie wieder solchen Blödsinn<br />
machen! Nie wieder<br />
solche Angst haben, dass<br />
das Fest ausfällt und Mutter<br />
traurig ist.“<br />
Natürlich hatte Mutti die<br />
neuen Kugeln bemerkt. Wir<br />
erklärten, das ist ein Geschenk<br />
für dich. Die Notlage<br />
klärten wir erst viele Jahre<br />
später auf und beichteten alles.<br />
Mutti lächelte und sagte:<br />
„Ich weiß schon alles!“ Hatte<br />
Frau Schulz gepetzt? Egal,<br />
wir wissen es nicht. Aber<br />
dieses aufregende und dann<br />
doch schöne Fest haben wir<br />
beide nie vergessen.<br />
Nun schmückt schon lange<br />
der Nachwuchs den Weihnachtsbaum<br />
und immer<br />
warten alle auf meinen Satz<br />
„Ist Mutters letzte heile rote<br />
Kugel schon dran?“ „Natürlich“,<br />
kommt es dann zurück.<br />
Dann freue ich mich, Mutter<br />
ist Weihnachten in Gedanken<br />
wieder unter uns.<br />
Lesergedicht<br />
vonBarbaraGranzow ausIvenack<br />
Knecht Ruprecht<br />
Ichstehe am Fensterund sehe hinaus.<br />
Draußenist es kalt und schneien tutesauch.<br />
DieweißePracht bedecktdas Land<br />
mitleichtem Glitzerschein.<br />
DieNatur bekommt ihr Winterkleid.<br />
In denFenstern leuchten dieKerzen,<br />
undsie erwärmen unsere Herzen.<br />
Wirdenken nach.<br />
Washat uns dasJahr gebracht,<br />
washaben wiruns selbstgeschafft?<br />
Können wirsagen,wir habenetwas gegeben,<br />
der Natur, den Menschen,dem Leben.<br />
Im Schaufenstersteht ganz elegant,<br />
der Weihnachtsmann in seinem Gewand.<br />
Ein roterMantel muss es sein,<br />
ein Bartaus weißgrauem Haar machtihn erstwahr.<br />
EinGeschenk dasRuprechtbringt,<br />
sollte sein fürjedes Kind.<br />
Jederhat es,keiner kann es kaufen.<br />
DieWärme desHerzens unter jedemGewand.<br />
Abenteuerliche Baumsuche<br />
Lesergeschichte<br />
vonDoris Grevesmühl<br />
aus Dahmen<br />
Es war kurz vor Weihnachten<br />
und wie in jedem Jahr<br />
war es an der Zeit, sich um<br />
den entsprechenden Baum zu<br />
kümmern. Wir wohnten damals<br />
in der Nähe eines recht<br />
großen Waldes, aus dem<br />
mein Bruder alljährlich den<br />
Weihnachtsbaum holte. Erwischen<br />
lassen durfte er sich<br />
dabei natürlich nicht, denn<br />
auch damals war das nicht erlaubt.<br />
Deshalb wusste auch<br />
niemand, wann und wo er<br />
den Weihnachtsbaum schlug.<br />
Meistens ging er auch erst<br />
am Nachmittag los und war<br />
in der Regel recht schnell wieder<br />
zurück, weil er sich schon<br />
Tage vorher einen Baum ausgesucht<br />
hatte. Doch indem<br />
einen Jahr warteten wir sehr<br />
lange auf seine Rückkehr.<br />
Mittlerweile war es schon<br />
dunkel geworden, und unsere<br />
Eltern machten sich natürlich<br />
Sorgen, dass etwas passiert<br />
sein könnte. Schließlich kam<br />
er dann doch unbeschadet<br />
und mit Weihnachtsbaum<br />
nach Hause und nannte uns<br />
den Grund für sein zuspätes<br />
Kommen: Er war auf eine<br />
Rotte Wildschweine gestoßen<br />
und hatte sich auf einen Baum<br />
geflüchtet. Dort hat er dann<br />
abwarten müssen, bis die<br />
Wildschweine weitergezogen<br />
waren. Unsere Eltern waren<br />
natürlich froh, dass alles so<br />
glimpflich abgegangen war.<br />
Sich selbst einen Baum aus dem Wald zu holen, war zwar verboten, aber doch üblich. Dem Bruder<br />
unserer Leserin Doris Grevesmühl kam allerdings jemand in die Quere.<br />
Foto: ©GoLuD -FotoLia.com<br />
MST MSM
Seite 10 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Die HeiligenAbende<br />
beiTante Frida<br />
Lesergeschichte<br />
vonKarin Zimmermann<br />
aus Rothenklempenow<br />
Es ist noch heute eine der<br />
schönsten Erinnerungen, die<br />
Katja an die Heiligen Abende<br />
bei Tante Frida in der Schulstraße<br />
hegt. Alle drei, der<br />
Papa, die Mama und in der<br />
Mitte Katja, hatten sich eingemummelt,<br />
denn es war<br />
sehr kalt und sternenklar.<br />
Der Schnee knirschte, ja er<br />
quietschte gar unter ihren<br />
Schuhen, und der Atem gefror<br />
fast am Schal.<br />
Auf Autos mussten sie<br />
nicht groß achten, denn es<br />
gab Ende der 50er Jahre noch<br />
nicht so viele davon. Trotz<br />
der Kälte schauten sie zum<br />
Himmel hoch, und der Papa<br />
versuchte, der kleinen Katja<br />
den Sternenhimmel zu erklären.<br />
Das war toll! Seitdem<br />
wusste das Mädchen, wo der<br />
Polarstern ist und kannte den<br />
Großen und Kleinen Wagen.<br />
Weihnachten bei Tante Frida<br />
war das Allertollste!<br />
Dort gab es an diesem<br />
Abend, und nur an diesem,<br />
Marzipantorte, Kartoffelsalat<br />
und Wiener Würstchen. Marzipan,<br />
oder war es Persipan?,<br />
kannte Katja nicht. Es war<br />
einfach nur köstlich! Und woher<br />
die Wiener in den Fünfzigern<br />
kamen, weiß sie bis<br />
heute nicht. Vielleicht war es<br />
auch Pferdebockwurst?!<br />
Die Wohnung der Tante<br />
war recht klein, aber immer<br />
nach dem Motto „Platz ist in<br />
der kleinsten Hütte“ versammelte<br />
sich die Verwandtschaft<br />
zu gerne dort. 12 bis 15 Leute<br />
auf 20 Quadratmetern waren<br />
keine Seltenheit. Der kleine<br />
Weihnachtsbaum erhellte<br />
das ganze Zimmer, und es<br />
herrschte eine anheimelnde,<br />
zufriedene und glückliche<br />
Atmosphäre. Das Essen war<br />
vorbei, und der Weihnachtsmann<br />
sollte kommen.<br />
Bei Tante Frida gab es den berühmten Platz inder kleinsten Hütte.<br />
Das wurde auch gern für das Familienalbum verewigt.<br />
So sehr hat sich die kleine Katja aus der Geschichte von Karin<br />
Zimmermann einen Puppenwagen gewünscht.<br />
FoToS (2): PrivaT<br />
Tief erschrocken in Papas<br />
Taschentuch geweint<br />
Aber: Kein Weihnachtsmann<br />
ohne Weihnachtslieder! Besonders<br />
Oma Marie kannte<br />
alle Texte und sang mit hellster<br />
Stimme –die Männer dagegen<br />
brummten die Lieder<br />
–„Odufröhliche...“, „Stille<br />
Nacht“ und „O Tannenbaum“.<br />
Wie kann man nur<br />
alle Lieder können, dachte<br />
Katja bei sich. Aber es dauerte<br />
nicht lange, da konnte<br />
auch sie mitsingen. Diesmal<br />
sollte der Weihnachtsmann<br />
einen Puppenwagen für Katja<br />
bringen. Den hatte sie sich<br />
schon lange gewünscht. „Ob<br />
er wohl, oder ob er nicht?“<br />
Inzwischen waren alle<br />
Kinder zu ihren Müttern<br />
oder Vätern, je nachdem,<br />
wo sie den besten Schutz erhofften,<br />
gerückt. Katja saß<br />
auf Mamas Schoß. Plötzlich<br />
klopfte es laut ans Fenster.<br />
„Da war er!“ Alle hatten sich<br />
mächtig erschrocken –natürlich<br />
auch Katja. Vonnun an<br />
wollte sie jedoch nichts mehr<br />
hören oder sehen. Ein großes<br />
Taschentuch vom Papa<br />
vor den Augen –ein anderes<br />
hätte wohl auch nicht ausgereicht<br />
–weinte sie während<br />
der ganzen Bescherung: „Ich<br />
will keinen Puppenwagen,<br />
keinen kleinen und keinen<br />
großen, ich will gar keinen!<br />
Der Weihnachtsmann soll<br />
wieder gehen!“ Nichts und<br />
niemand konnte sie trösten!<br />
Wenn sie vorher gewusst<br />
hätte, wie schwierig „Puppenwagen<br />
kriegen“ ist, hätte<br />
sie sich nieeinen gewünscht.<br />
Doch der Weihnachtsmann<br />
hatte ein Einsehen. Als nun<br />
alle mit kleinen Geschenken<br />
nach Hause gingen, stand der<br />
Puppenwagen –ein großer –<br />
in der Veranda. Gott sei Dank<br />
hatte er ihn nicht wieder mitgenommen!<br />
Richtig freuen<br />
konnte sich Katja erst am<br />
nächsten Tag; die Aufregung<br />
am Heiligen Abend war doch<br />
zu groß.<br />
Die Puppe, die darin lag,<br />
hatte ein neues Strickkleid bekommen<br />
und auf dem Wagen<br />
war ein Aufkleber, auf dem<br />
Katja stets „las“: „Hundert<br />
Prozent Wolle“. Niemand<br />
konnte sich erklären, woher<br />
sie das hatte, denn wirklich<br />
lesen konnte sie noch nicht.<br />
Das wird wohl für immer<br />
ihr Geheimnis bleiben, denn<br />
fragen kann sie niemanden<br />
mehr aus der Runde.<br />
Alle Älteren sind inzwischen<br />
verstorben. Heute<br />
achtet Katja sehr darauf, dass<br />
wenigstens an einem Weihnachtstag<br />
alle aus der Familie<br />
zusammenkommen, um ein<br />
paar schöne Stunden gemeinsam<br />
zu erleben. Dieses Gefühl<br />
der Zusammengehörigkeit,<br />
der Liebe und Geborgenheit<br />
möchte sie unbedingt an ihre<br />
Nachfahren weitergeben.<br />
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Die Nordkurier-Beilage erscheint am<br />
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MST MSM
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 11<br />
„Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist esnicht ...“<br />
Foto: HR/DEGEto<br />
Der Prinz löst das Rätsel, bekommt sein Aschenbrödel –und Weihnachten ist gerettet.<br />
Foto: WDR<br />
„Das istauchunser Aschenbrödel“<br />
Der Defa-Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist inganz Deutschland Kult. Kathrin Miebach<br />
hat ein Buch über das Märchen geschrieben, eine Webseite ins Leben gerufen und organisiert<br />
Partys im Aschenbrödel-Stil auf einer Burg im Sauerland. Gerlinde Bauszus sprach mit der Autorin.<br />
Seit wann schwärmenSie<br />
fürdas Aschenbrödel?<br />
Seit ich den Film zum ersten<br />
Mal bewusst gesehen habe.<br />
Das muss in den späten 70ern<br />
gewesen sein, da war ich etwa<br />
sechs. Der Film lief nämlich<br />
damals schon im WDR.Manche<br />
Aschenbrödel-Fans aus<br />
den neuen Bundesländern<br />
zeigen sich immer wieder<br />
sehr erstaunt, wenn sie hören,<br />
dass auch die Kinder „im<br />
Westen“ mit dem Film groß<br />
geworden sind. Dann sage ich<br />
meist: „Das ist nicht nur euer<br />
Aschenbrödel, sondern auch<br />
unseres!“ Wenn das geklärt<br />
ist, müssen wir gemeinsam<br />
herzlich darüber lachen.<br />
HabenSie sichinder Kindheit<br />
als Prinzessin verkleidet?<br />
Das hätte ich gern, aber es<br />
kam nie dazu. Außerdem hat<br />
mich Aschenbrödels Ballkleid<br />
enttäuscht, weil es so gerade<br />
geschnitten und gar nicht<br />
bauschig war. Als Kind hatte<br />
ich da andere Vorstellungen,<br />
etwa so wie die Sissi-Kleider.<br />
Prinzessinnen undauch<br />
Aschenbrödel gibt es einige.<br />
Wasfasziniert Sieandiesem?<br />
Jedenfalls nicht das Prinzessin-Sein,<br />
sondern dass sie so<br />
selbstbewusst ist, die Zaubernüsse<br />
zu nutzen weiß, ihre<br />
Träume verfolgt. Sie ist höflich,<br />
fleißig, aber nicht duckmäuserisch.<br />
Sie übernimmt<br />
die Strafe des Küchenjungen,<br />
Winterzeit istMärchenzeit<br />
kann besser reiten, schießen,<br />
klettern als der Prinz. Und als<br />
er sie schon heiraten will,<br />
setzt Aschenbrödel zweimal<br />
alles aufs Spiel, indem sie<br />
nicht nur gefragt werden<br />
will, ob sie auch möchte, sondern<br />
ihn mit dem ungelösten<br />
Rätsel stehen lässt. Hätte ja<br />
auch schief gehen können ...<br />
Werist Ihre Lieblingsfigur?<br />
Eigentlich sind alle klasse.<br />
Der Prinz macht richtig gute<br />
Laune, wie er mit seinen<br />
Kumpels durch den Wald<br />
tollt und vorher seinen Lehrer<br />
austrickst. Der aufbrausende<br />
König ist ein vom Nachwuchs<br />
geplagter Vater, und<br />
die Königin passt mit ihrer<br />
verschmitzten Ruhe dazu.<br />
Immer zur kalten Jahreszeit lädt das Schloss<br />
Moritzburg inseine wundervolle Winterausstellung<br />
ein, um am authentischen Drehort den Zauber eines<br />
der schönsten Märchenfilme zu entdecken: „Drei<br />
Haselnüsse für Aschenbrödel“. Hier erfährt man alles<br />
über den tschechisch-deutschen Kultstreifen von 1973,<br />
kann in Erinnerungen schwelgen oder seinen Lieblingscharakteren<br />
nachträumen. Im Schlossturm können sich<br />
die Prinzessinnen und Prinzen von heute bei Begleitveranstaltungen<br />
amüsieren. Am Ende des Rundgangs<br />
lockt die Schlossküche mit Kaffee und Kuchen.<br />
Öffnungszeiten: Die Ausstellung istbis zum25. Februar 2018 täglich<br />
(außer montags)von 10 bis 17 Uhr geöffnet. www.schloss-moritzburg.de<br />
Buchautorin Kathrin Miebach bei der Aschenbrödel-Party auf Burg Bilstein im Sauerland.<br />
Die Stiefmutter ist herrlich<br />
gemein, ihre Tochter Dora<br />
ganz die Mama. Vinzek als<br />
Vaterersatz für Aschenbrödel<br />
ist liebenswert tapsig und<br />
hält fest zu Aschenbrödel.<br />
KonntenSie einigeDarsteller<br />
persönlich kennenlernen?<br />
Mit Regisseur Václav Vorlíček<br />
habe ich schon mehrfach gesprochen,<br />
inzwischen darf<br />
ich ihn duzen. Er ist ein ganz<br />
toller Mensch, gar nicht abgehoben,<br />
sondern sehr nett und<br />
mit dem Schalk imNacken.<br />
Rolf Hoppe, der den König<br />
spielt, und Pavel Trávníček,<br />
den Prinzen, habe ich auf<br />
Schloss Moritzburg getroffen.<br />
Wasmacht fürSie diese<br />
Verfilmung so reizvoll?<br />
Alles: Schnee, Drehorte, Musik,<br />
Kostüme (bis auf das Ballkleid)<br />
und die vielen kleinen<br />
Witze. Ich kenne den Film inund<br />
auswendig, er reißt mich<br />
immer wieder mit. Selbst<br />
wenn ich mir vorgenommen<br />
Foto: PRIvAt<br />
habe, auf bestimmte Details<br />
zu achten, kommt es vor,dass<br />
ich sie dann doch übersehe,<br />
weil ich so mitfiebere.<br />
Stimmtes, dass Sieein<br />
Aschenbrödel-Paradiesauf<br />
IhremDachboden haben?<br />
Na ja, dort habe ich die Kostüme<br />
aufgehängt, die ich für<br />
mich und meinen Mann anfertige.<br />
Diese tragen wir bei<br />
denAschenbrödel-Partys, die<br />
seit 15 Jahren auf Burg Bilstein<br />
stattfinden. Dazu kommen<br />
Utensilien wie Schuhe,<br />
Schmuck, Stoff, Knöpfe.<br />
Wieentstand die Idee zu<br />
IhremAschenbrödel-Buch?<br />
Die Fans meiner Webseite kamen<br />
auf diese Idee. Sie wollten<br />
„etwas Fühlbares“ inder<br />
Hand halten. Außerdem gab<br />
es die naive Vorstellung, dass<br />
man dann mehr Zugang zu<br />
Infos und Fotos bekommt.<br />
Das mit dem Zugang habe ich<br />
nicht versucht, das mit den<br />
Bildern war ein Trugschluss.<br />
Kathrin Miebach: Drei Haselnüsse<br />
für Aschenbrödel. Das Wintermärchen,<br />
Heel Verlag, 128Seiten, gebundene<br />
Ausgabe,ISBN978-3-86852-626-4<br />
HabenSie selbst<br />
die Drehorte besucht?<br />
Schon oft! Über die Jahre<br />
hinweg erlebte ich, wie beide<br />
Schlösser durch die vielen<br />
Nachfragen der Fans das<br />
Thema Aschenbrödel für sich<br />
entdeckt haben. Bei einer der<br />
Ausstellungen in Moritzburg<br />
hatte ich das Glück, eingeladen<br />
zu werden. Ich konnte<br />
fast überall im Schloss<br />
herumlaufen, war hautnah<br />
bei den Exponaten, durfte<br />
mithelfen, die Schau aufzubauen.<br />
Das waren die schönsten<br />
zehn Tage meines Lebens.<br />
Und auf der Burg Švihov produzierte<br />
der WDR eine Dokumentation.<br />
Sie hatten mich<br />
und meinen Mann zu den<br />
Dreharbeiten eingeladen. So<br />
etwas vergisst man nicht.<br />
IstIhreganze Familie<br />
im „Aschenbrödel-Fieber“?<br />
Mein vierjähriger Sohn, der<br />
übrigens nicht Pavel heißt,<br />
findet zurzeit Dinos besser,<br />
hat sich aber überreden lassen,<br />
als Ritter mit zur nächsten<br />
Aschenbrödel-Party zu<br />
kommen. Und er war schon<br />
als Baby mit in Moritzburg.<br />
Mein Mann hat mit mir all die<br />
Jahre dieses Hobby verfolgt,<br />
das Layout für die Webseite<br />
gebaut, mich in die Barrandover<br />
Filmstudios geschleift,<br />
unsere Aschenbrödel-Partys<br />
organisiert. Zu unserer Verlobung<br />
sagte er zu mir: „Wenn<br />
du mich willst ...“ Hach!<br />
Sollten SiebeimSpaziergang<br />
zufällig drei Haselnüsse<br />
finden,heben Siediese auf?<br />
Ist etwas anderes denkbar?<br />
Sollte ich wirklich mal drei<br />
Zaubernüsse finden, dann<br />
wäre eine davon auf jeden<br />
Fall für den Weltfrieden.<br />
Wird es auch im kommenden<br />
Jahr einenBallgeben?<br />
Klar! Da ist kein Ende in Sicht.<br />
Und wenn wir irgendwann<br />
einmal zu wackelig werden,<br />
kommen wir mit Rollator.<br />
Kontaktzur Autorin<br />
g.bauszus@nordkurier.de<br />
WusstenSie<br />
schon, dass…<br />
…Karin Lesch(Königin)<br />
auch die weibliche<br />
Hauptrolle im Defa-Film<br />
„Das Zaubermännchen“<br />
(1960) spielte.<br />
…DanielaHlaváčová<br />
(Stiefschwester Dora)<br />
zum Zeitpunktder<br />
Dreharbeiten 28 Jahrejung<br />
undschwanger war.<br />
…CarolaBraunbock<br />
(Stiefmutter) mitder<br />
Literatur-Verfilmung<br />
„Der Untertan“(1951)<br />
ihrenDurchbruch erreichte.<br />
…das Film-Pferd<br />
Nikolaus einDoublehatte<br />
undbereits im Defa-Film<br />
„Der kleine undder große<br />
Klaus“ (1971) mitspielte.<br />
Nikolaus wurde 33 Jahre<br />
altund hatbis zumSchluss<br />
alsDefa-Pferdgearbeitet.<br />
…beimBalldie Damen<br />
undHerren vomBerliner<br />
Friedrichstadtpalast-<br />
Balletttanzten.<br />
…Regisseur Václav<br />
Vorlíček ein Film-Remake<br />
ablehnte. Begründung:<br />
„Dies bleibtimmer das<br />
Original. Undein Mädchen<br />
wieLibušewerdenSie nicht<br />
wieder finden.“<br />
MST MSM
Seite 12 Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 13<br />
Opas Kartoffelsalat gibt‘sinBayern und auch in Sachsen<br />
Nach dem Weihnachtstrubel auf Hiddensee entspannen<br />
Weihnachten ist das<br />
wichtigste fest in meiner<br />
familie. Heiligabend<br />
gehen wir zusammen<br />
zum Gottesdienst in den<br />
schweriner Dom. natürlich<br />
kommt Zuhause der<br />
Weihnachtsmann, über den<br />
meine tochter Julia sicher<br />
sehr staunen wird. Und<br />
wenn die aufregung rund<br />
um die Bescherung vorbei<br />
ist, essen wir Würstchen<br />
meine familie wohnt leider<br />
quer durch Deutschland<br />
verstreut, sodass ich Weihnachten<br />
meist nur klein<br />
und mit meinen Eltern<br />
feiere. Gedanklich sind wir<br />
dennoch beieinander, denn<br />
vor der Bescherung wird<br />
bei uns allen Weihnachtskartoffelsalat<br />
mit Roter<br />
Bete, Äpfeln und Hering<br />
nach dem Rezept meines<br />
opas gegessen – egal ob<br />
in Bayern oder in sachsen.<br />
nach dem abendessen habe<br />
ich früher mit meinem papa<br />
einen Weihnachtsspaziergang<br />
gemacht. Welch Zufall:<br />
als wir zurückkamen, war<br />
das christkind immer schon<br />
da, und wir sind ins mit<br />
kerzen beleuchtete Wohnzimmer<br />
geschlichen, haben<br />
ein lied gesungen oder eine<br />
Geschichte gelesen und Geschenke<br />
ausgepackt. Damals<br />
waren die spaziergänge<br />
natürlich nervig, aber heute<br />
genieße ich den abend und<br />
das miteinander weit mehr<br />
als die Bescherung und bin<br />
fast traurig, wenn es ans<br />
auspacken geht, weil der<br />
tagdann vorüber ist.<br />
und kartoffelsalat. Die<br />
feiertage verbringen wir<br />
dann zusammen in großer<br />
Runde mit den Eltern. nach<br />
Weihnachten machen wir<br />
uns ein paar entspannte<br />
tage auf der insel<br />
Hiddensee.<br />
Manuela Schwesig<br />
Ministerpräsidentin<br />
des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Corinna Lorenz<br />
Center-Managerin im<br />
Marktplatz-Center<br />
Neubrandenburg<br />
Wiefeiern SieWeihnachten?<br />
Genießen Sie die kältere<br />
Jahreszeit in einer der über<br />
30.000 Unterkünfte in MV<br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
foto: sUsi knoll<br />
Eine tradition verbindet fast alle: kartoffelsalat und Würstchen begleiten die Heiligen abende in<br />
unserer Region. Wie unterschiedlich es aber sonst unterm tannenbaum aussieht, zeigt unsere<br />
Umfrage bei lebkuchen-liebhabern, sternenguckern und stolzen Großvätern.<br />
Wiebesessenvon schwedischen Lebkuchen<br />
ich bin ein absoluter<br />
lebkuchenjunkie und freue<br />
mich schon das ganze<br />
Jahr auf den september,<br />
wenndie lebkuchensaison<br />
beginnt. Und als schwedenfan<br />
bin ich besessen vom<br />
Julfest und bringe mir aus<br />
dem sommerurlaub sogar<br />
immer schwedischen lebkuchen<br />
mit. ansonsten ist<br />
es mir in der Weihnachtszeit<br />
sehr wichtig, meine<br />
familie um mich zu haben<br />
und Zeit mit ihr zu verbringen.<br />
ich koche und backe in<br />
dieser Zeit sehr viel, das ist<br />
Wir feiern Weihnachten<br />
entweder bei mama, oma<br />
oder tante – je nachdem,<br />
wer dran ist. laut tradition<br />
sollte man den ganzen tag<br />
nichts essen, bis man den<br />
ersten stern am Himmel<br />
sieht (kinder sind davon<br />
natürlich ausgenommen).<br />
Wenn es dann soweit ist,<br />
essen wir insgesamt neun<br />
speisen:Darunterfallen<br />
unter anderem Erbsensuppe,<br />
sauerkraut mit pilzen,<br />
kartoffel und fisch sowie<br />
Von Konrad Wegener<br />
fast etwas Religiöses für<br />
mich. Es gibt jedes Jahr etwas<br />
anderes, aber gewisse<br />
traditionen müssen sein:<br />
kartoffelsalat und Würstchen<br />
zum Beispiel und<br />
thüringer klöße – natürlich<br />
selbst gemacht.<br />
Der christbaum gehört für<br />
uns ebenfalls zu den festen<br />
traditionen und der weihnachtliche<br />
Gottesdienst in<br />
der penzliner kirche.<br />
Holger Gniffke<br />
Geschäftsführer<br />
DLE GmbH in Penzlin<br />
Fasten, bis der ersteStern am Himmel steht<br />
mohnkuchen und moczka<br />
– eine art schoko-nuss-Rosinen-lebkuchen-Dessert.<br />
traditionell wird bei uns an<br />
Heiligabend kein fleisch<br />
gegessen. Das Besondere<br />
ist, dass wir dies schon seit<br />
50 Jahren in der familie<br />
zelebrieren. oma sorgt<br />
dafür, dass die Regeln eingehalten<br />
werden …<br />
Adam Schymura<br />
Store-Manager bei Galeria<br />
Kaufhof Neubrandenburg<br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
Legendärer Rindfleischsalat für die Enkel<br />
mein schönstes Geschenk<br />
zum Weihnachtsfest – das<br />
sind meine Enkelkinder.<br />
ohne sie gibt es für mich<br />
keinen Heiligabend. Und<br />
zur tradition gehört für<br />
mich der Besuch von<br />
menschen, die während<br />
der feiertage für uns alle<br />
arbeiten. ich besuche<br />
polizisten, Rettungskräfte,<br />
krankenschwestern und<br />
notärzte. ihnen bringe<br />
ich in erster linie meinen<br />
Dank. aber wir haben<br />
auch immer etwas Zeit für<br />
Jedes Jahr kaufen wir<br />
uns kurz vor Weihnachten<br />
einen mittelgroßen<br />
Weihnachtsbaum, den<br />
wir dann am Heiligabend<br />
vormittags schmücken.<br />
Zum mittagessen gibt es<br />
im kreis unserer familie<br />
kartoffelsalat mit Wiener<br />
Würstchen. Es folgt nun der<br />
Höhepunkt: Gottesdienst<br />
zur Weihnacht. im<br />
anschluss findet dann zu<br />
angenehme Gespräche,<br />
die ich als eine besondere<br />
Weihnachtsgabe empfinde.<br />
Was nun das Essen<br />
betrifft, so bereite ich<br />
alle Jahre wieder den<br />
legendären Weihnachts-<br />
Rindfleischsalat zu, den<br />
früher mein Vater für<br />
uns alle gemacht hat.<br />
sein Geheimrezept habe<br />
ich übernommen; heute<br />
warten nun meine kinder<br />
und Enkelkinder darauf,<br />
so wie ich es damals als<br />
kleiner Junge getan habe.<br />
Glockenbimmeln kündigt die Bescherung an<br />
Hause die Bescherung<br />
statt, die mit einem<br />
kleinen Glockenbimmeln<br />
eingeleitet wird ... am<br />
ersten Weihnachtsfeiertag<br />
gibt es das inzwischen<br />
zur tradition gewordene<br />
gemeinsame mittagessen:<br />
Ente mit Rotkohl.<br />
Prof. Dr. Gerd Teschke<br />
Rektor der Hochschule<br />
Neubrandenburg<br />
Heiko Kärger<br />
Landrat des Landkreises<br />
Mecklenburgische<br />
Seenplatte<br />
foto: lanDRatsamt<br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
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Vorfreude, schönste freude, so heißt es nicht<br />
nur in einem weihnachtlichen kinderlied.<br />
alle Jahre wieder in der geheimnisvollen<br />
adventszeit werden Bräuche mit Hingabe<br />
zelebriert: plätzchen backen, adventskranz<br />
basteln, lieder singen, Weihnachtsbaum<br />
schlagen – das sind typische und vor allem<br />
schöne Weihnachtstraditionen. Dana skierke<br />
erzählt ihre Geschichten.<br />
Dekorieren<br />
Mit der Adventszeit beginnt auch das Dekorieren<br />
der eigenen vier Wände. Das darf auch<br />
gern über die Wohnstube hinausgehen. Garten,<br />
Kinderzimmer, Küche, Flur, ja sogar das<br />
Bad – alles sieht dann so wunderschön weihnachtlich<br />
aus. Denn es gibt so schöne Sachen<br />
zum Hängen, Stellen, Legen, an die Fensterscheibe<br />
Kleben ... Am schönsten ist es natürlich,<br />
wenn die Sterne, Figuren und Girlanden<br />
selbst gebastelt wurden. Das Zusammensitzen<br />
und Basteln ist ja das eigentlich Traditionelle.<br />
Für Eilige gibt es tolle Bastelsets, zum Beispiel<br />
für einen Herrnhuter Stern.<br />
Entwickelt wurde dieses Prachtstück einst<br />
von der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie bastelten<br />
1821 den ersten Stern mit unglaublichen<br />
110 Zacken. Der Herrnhuter Stern symbolisiert<br />
den Stern von Bethlehem und ist heute noch<br />
als leuchtende Weihnachtsdeko fürs Fenster<br />
sehr beliebt.<br />
Adventskranz<br />
Der Adventskranz gehört zu den Klassikern<br />
der Weihnachtsbräuche. Vier Wochen vor<br />
dem Fest darf man so Sonntag für Sonntag<br />
eine Woche Warterei abhaken und eine Kerze<br />
anzünden. In vielen Familien wird er sogar<br />
selbst gebunden oder zumindest verziert. Zubehör<br />
wie kleine Kugeln, Sterne, Minizapfen<br />
oder Miniaturfiguren lassen sich wunderbar<br />
mit Heißkleber befestigen. So entstand dieser<br />
Brauch übrigens: Der Erzieher Johann Hinrich<br />
Wichern baute 1839 aus einem alten Wagenrad<br />
einen Holzkranz mit 19 kleinen roten und<br />
vier großen weißen Kerzen. Hieraus entwickelte<br />
sich dann der Adventskranz mit vier Kerzen.<br />
Lüttenweihnachten<br />
Das ist ein heidnischer Brauch, der vor allem<br />
an der Ostseeküste bekannt ist. Lüttenweihnachten<br />
bedeutet, dass ein Weihnachtsbaum<br />
mit Futter „geschmückt“ wird. Er wird dann<br />
für die Tiere im Wald aufgestellt. Man kann<br />
diese Bäume allerdings auch im Stall für die<br />
Tiere dort aufstellen.<br />
Weihnachtsbaum<br />
Die Tanne ist wohl die weihnachlichste aller<br />
Weihnachtstraditionen. Kaum einer, der sie<br />
nicht zelebriert. Zur Tradition entwickelt sich<br />
zunehmend, dass der Baum selbst geschlagen<br />
oder gesägt wird. Einfach kaufen kann ja jeder.<br />
Mittlerweile wird bei vielen Familien der<br />
Baum nicht mehr erst wenige Tage vor dem<br />
Heiligen Abend aufgestellt. Wo der Baum doch<br />
so schön ist, da soll er ruhig länger in der Stube<br />
stehen. Und vielen Bäumen wurde sogar ein<br />
Lied gewidmet. Ernst Anschütz schuf 1824 aus<br />
einem Volkslied das Weihnachtslied „O Tannenbaum“.<br />
Weihnachtsbäume hat es übrigens<br />
schon im 16. Jahrhundert gegeben. Statt mit<br />
Kerzen wurden sie damals allerdings mit Äpfeln,<br />
Nüssen und Papierblumen geschmückt.<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trat<br />
der Baum seinen endgültigen Siegeszug in die<br />
deutschen Wohnzimmer an.<br />
Baumschmuck<br />
Es glitzert und funkelt zur Weihnachtszeit.<br />
Und da hat jeder seinen eigenen Geschmack,<br />
schlicht oder überladen, einfarbig oder ganz<br />
bunt, traditionell oder mit modernen Elementen,<br />
selbst gebastelt oder selbst gekauft.<br />
Fantasievoll geschmückt waren die Weihnachtsbäume<br />
auch schon im 18. Jahrhundert, der Zeit<br />
der sogenannten Zuckerbäume. Neben Süßigkeiten<br />
hingen da auch vergoldete und versilberte<br />
Elemente. Es gibt die Geschichte, dass<br />
sich 1847 ein armer Glasbläser aus Lauscha die<br />
Äpfel und Nüsse für den Baum nicht leisten<br />
konnte und schließlich den Schmuck aus Glas<br />
selbst geblasen hat. Ob die Geschichte stimmt,<br />
ist nicht mehr zu belegen. Nachweisen lässt sich<br />
jedoch, dass 1848 erstmals sechs Dutzend gläserne<br />
Weihnachtskugeln bei einem Lauschaer<br />
Glasbläser in Auftrag gegeben wurden.<br />
Feuchtfröhliches Christbaumloben<br />
In Oberschwaben ziehen kleine Gruppen<br />
von Haus zu Haus, um gegenseitig Bäume,<br />
Wachstum und Dekoration zu loben. Ob Größe,<br />
Dichte oder der besonders gerade Stamm<br />
– kein Detail wird ausgelassen. Ob der Christbaum<br />
wirklich als schön empfunden wird,<br />
spielt dabei keine große Rolle. Der Gastgeber<br />
zeigt sich mit einem klaren Schnaps als<br />
Dank für das viele Lob erkenntlich, ehe sich<br />
die Gruppe zur nächsten Lobeshymne auf den<br />
Weg begibt.<br />
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Der dicke,gelbe Duden hat jetzt<br />
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Eure Witze und Steckbriefe<br />
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Seite.Auch du kannst Kruschel<br />
schreiben. . Seite 12<br />
Schreib Kruschel!<br />
. S. 6/7<br />
Seite 14 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Mitdem Schneemann rodeln gehen<br />
Lesergeschichte<br />
vonSusanne Bohndorf<br />
aus Loitz<br />
Unsere kleine Geschichte trug<br />
sich in der Vorweihnachtszeit<br />
in dem kleinen Städtchen<br />
Loitz zu. Es war Weihnachtsmarkt.<br />
Überall hörte<br />
man Weihnachtsmusik, der<br />
Markt war weihnachtlichgeschmückt.<br />
Es gab ein Karussell,<br />
die Kinder konnten sogar<br />
auf einem Pony reiten. Hier<br />
duftete es nach Lebkuchen<br />
und vielen schönen Sachen.<br />
An den Verkaufsständen<br />
konnte man viele Dinge kaufen.<br />
Werbeim Losen Glück<br />
hatte, konnte auch etwas<br />
Schönes gewinnen.<br />
Lars war sechs Jahre alt<br />
und ging mit Mama, Papa<br />
und seiner kleinen Schwester<br />
Marie zum Weihnachtsmarkt.<br />
Hier waren alle Menschen<br />
fröhlich und hatten<br />
gute Laune. Lars hatte einen<br />
Wunschzettel gemalt und<br />
wollte ihn dem Weihnachtsmann<br />
geben. Er konnte natürlich<br />
ein Weihnachtsgedicht<br />
und bekam dafür vom Weihnachtsmann<br />
etwas Süßes. An<br />
einem Verkaufsstand kaufte<br />
Mama ihm einen Lebkuchen-<br />
Schneemann. Dieser Schneemann<br />
sah ganz niedlich aus.<br />
Die Verkäuferin sagte ihm,<br />
dass dieser Schneemann etwas<br />
besonderes sei, und er<br />
würde ihm die Zeit bis zum<br />
Weihnachtsfest verkürzen.<br />
Wie viel Magie in einem Schneemann stecken kann, beschreibt unsere Leserin Susanne Bohndorf in<br />
ihrer Weihnachtsgeschichte.<br />
Foto: ©KonStantin Yuganov -FotoLia.coM<br />
Am Abend, bevor der Nikolaus<br />
den artigen Kindern<br />
etwas Süßes in die Schuhe<br />
steckt, brachte Mama Lars<br />
ins Bett. Sie las ihm eine Gute-Nacht-Geschichte<br />
vor, gab<br />
ihm ein Küsschen und ging<br />
aus dem Zimmer.<br />
Lars sah noch einmal zu<br />
dem Lebkuchen-Schneemann<br />
und schlief ein. Plötzlich wurde<br />
der Lebkuchen-Schneemann<br />
lebendig und ging zum<br />
Fenster. Draußen hatte es<br />
geschneit, und auf dem Hof<br />
stand ein richtiger Schneemann.<br />
Der lächelte den kleinen<br />
Lebkuchen-Schneemann<br />
an und winkte ihm zu. Der<br />
Lebkuchen-Schneemann kletterte<br />
aus dem Fenster und<br />
machte ganz große Augen.<br />
So etwas hatte er ja noch nie<br />
gesehen. Der große Schneemann<br />
nahm ihn auf den<br />
Arm und zeigte ihm, wo Lars<br />
seinen Schlitten hat. Beide<br />
sausten sie auf dem großen<br />
Hof mit dem Schlitten hin<br />
und her. Der große Schneemann<br />
sagte, wenn wir leise<br />
sind, können wir heute Nacht<br />
sehen, wenn der Nikolaus auf<br />
den Hof kommt und für Lars<br />
und Marie etwas Süßes in die<br />
Schuhe steckt.<br />
Er erklärte dem kleinen<br />
Schneemann, was er alles<br />
über den Winter wusste. Der<br />
große Schneemann seufzte,<br />
er würde so gern einmal<br />
den Sommer erleben. Auch<br />
Lars war nichts eingefallen,<br />
wie das wohl möglich wäre.<br />
Mamas Kühlschrank war<br />
nicht groß genug, Omas<br />
auch nicht. Es passte einfach<br />
kein Schneemann rein. Und<br />
einen ganzen Sommer im<br />
Kühlschrank zu sitzen, ist<br />
auch nicht schön. Lars hatte<br />
ihm versprochen: „Wenn<br />
der nächste Winter kommt,<br />
dann baut er an der gleichen<br />
Stelle wieder so einen großen<br />
Schneemann.“ Der große<br />
Schneemann lächelte, dem<br />
kleinen Lebkuchen-Schneemann<br />
waren die Augen zugefallen.<br />
Vorsichtig setzte er<br />
ihn auf das Fensterbrett und<br />
schob ihn in das Zimmer. Er<br />
ging wieder auf seinen Platz<br />
auf dem Hof.<br />
Lars wachte auf. Er guckte<br />
nach dem Lebkuchen-Schneemann,<br />
der lag ganz ruhig in<br />
seiner Verpackung. Dann<br />
guckte er aus dem Fenster,<br />
der große Schneemann war<br />
auch noch da. Da wusste er,<br />
er hatte etwas sehr Schönes<br />
geträumt. So etwas kann man<br />
nur in der Vorweihnachtszeit<br />
träumen. Heute wollte er<br />
ganz schnell in den Kindergarten.<br />
All seinen Freunden<br />
wollte er doch seinen schönen<br />
Traum erzählen. Der<br />
kleine Lebkuchen-Schneemann<br />
wünscht allen Kindern<br />
ein frohes Weihnachtsfest.<br />
Rätselhafte<br />
Räuber am<br />
Walnuss-Sack<br />
Lesergeschichte<br />
vonReinholdRada<br />
aus Neubrandenburg<br />
Die Geschichte hat sich Anfang<br />
der 1950er Jahre zugetragen.<br />
Unsere Kindheit verlebten<br />
wir in Burg Stargard. Es<br />
war Herbstzeit, und die Walnüsse<br />
fielen vom Baum. Die<br />
Ernte war reichlich, die Nüsse<br />
wurden in einen engmaschigen<br />
Sack geschüttet, und auf<br />
dem Dachboden zum Trocknen<br />
aufgehängt. Dann stand<br />
Weihnachten vor der Tür.<br />
Mein Bruder und ich bekamen<br />
vom Vater den Auftrag,<br />
den Sack mit den Nüssen zu<br />
holen. Aber: Der Sack war<br />
leer. Unser Vater war außer<br />
sich und hat getobt. In seinen<br />
Augen waren wir die Sündenböcke.<br />
Er hat uns beschimpft:<br />
„Ihr verflixten Hundskerle,<br />
fresst alle Nüsse schon vorher<br />
auf.“ Prügel haben wir nicht<br />
bezogen. Aber Nüsse gab es zu<br />
Weihnachten auch keine.<br />
Im nächsten Jahr musste<br />
der Fußboden imSchweinestall<br />
erneuert werden. Unter<br />
der Dachpappe lagen unsere<br />
Walnüsse und auch Hühnereier.Viele<br />
Nüsse hatten schon<br />
Keime.Esist uns bis heute ein<br />
Rätsel, wie die Ratten aus dem<br />
engmaschigen Sack die Nüsse<br />
herausbekommen haben. Eine<br />
Entschuldigung von Vater ist<br />
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schwemmungen. . Seite 3 ten das Parfum. . Seite 4/5<br />
Der dicke,gelbe Duden hat jetzt<br />
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Computern zu tun. . Seite 8<br />
Eure Witze und Steckbriefe<br />
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schreiben. . Seite 12<br />
Wirbelsturm in Texas Riecht das gut!<br />
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Zeichnung:Thorsten Tran<br />
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MitzehnMillionären istder LandkreisVorpommernGreifswald<br />
die glücklichsteEcke<br />
BarbaraBeckerHornickel,Geschäftsführerin LottoMV: „Leider war<strong>2017</strong> ein Jahr ohne Superjackpot.<br />
Und wir warten gespannt auf den 50. LOTTO-Millionär.Bisher gabesinsgesamt49.“<br />
vonKerstinRathje-Wesselow<br />
Die Gewinner<br />
des Weihnachtsgewinnspiels<br />
Herr OttoFilbrich<br />
Frau Ines Böttcher<br />
Frau Anja Wilde<br />
Herr GüntherBartsch<br />
Frau Carmen Lemke<br />
Frau ChristelSchindler<br />
Herr Friedrich Greiner<br />
Herr JörgKaiser<br />
Herr Patrick Görlich<br />
Herr Stefan Voß<br />
Peenehagen/<br />
OT Alt-Schönau<br />
Malchin<br />
Malchin<br />
Groß Markow<br />
Postlow<br />
Waren<br />
BurgStargard<br />
Berlin<br />
Malchow<br />
GroßNemerow<br />
Rostock. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim<br />
hat esam7.Juni dieses Jahres einen jubelnden<br />
Lotto-Teilnehmer, imLandkreis Vorpommern<br />
Rügen und Nordwestmecklenburg am<br />
23. September jeweils einen Tipper gegeben,<br />
deren Freudenschreie sicherlich weithin<br />
zu hören waren. Bei 1.056.745,80 Euro und<br />
1.034.306,70 Euro auf dem Konto darf man<br />
auch schon einmal die Fassung verlieren.<br />
Barbara Becker Hornickel, Geschäftsführerin<br />
LottoMV: „Der Landkreis Vorpommern-Greifswald<br />
führt die Millionärsstatistikmit zehn Millionären<br />
in MV an. Gefolgt wird die offenbar<br />
glücklichste Ecke in MV vonRostock mit neun<br />
und dem Landkreis Ludwigslust-Parchim mit<br />
acht Millionären. Insgesamt hatten wir bisher<br />
in Mecklenburg-Vorpommern 49 Glückspilze,<br />
die plötzlich mehr als ein sechsstelliges Guthaben<br />
auf ihrem Konto hatten. Der höchste<br />
LOTTO-Gewinn wurde übrigens im Dezember<br />
2006 mit 13.955.316,80 Euroerzielt.“<br />
18 Großgewinne wurden in diesem Jahr ertippt,<br />
davon 8mal im LOTTO (höchste Summe<br />
1.056.745,80 Euro), 5mal im Spiel 77<br />
(höchste Summe 477.777 Euro), 2mal SUPER<br />
6 (höchste Gewinnsumme 100.000 Euro),<br />
2 mal Eurojackpot (höchste Gewinnsumme<br />
596.446,70 Euro) und ein mal bei der Glücksspirale<br />
(höchste Gewinnsumme 100.000<br />
Euro). Die stolzen Großgewinner kamen aus<br />
dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, dem<br />
Landkreis Vorpommern-Rügen sowie Rostock<br />
und Neubrandenburg.<br />
Das Jahr <strong>2017</strong> war jedoch ein Jahr ohne Superjackpot.<br />
Barbara Becker Hornickel: „Wir<br />
haben gespannt auf den 50. Millionär in MV<br />
gewartet. Indiesem Jahr sollte eswohl nicht<br />
sein... Trotzdem haben wir das Jahresergebnis<br />
von2016imWesentlichen wieder erreicht.“<br />
Ungeschlagen in seiner Beliebtheit –BINGO!.<br />
Der beliebte Dauerbrenner im NDR-Fernsehen<br />
feierteindiesemJahr seinen 20. Geburtstag.<br />
Am 28. September 1997 fiel der Startschuss<br />
fürBINGO!-Die Umweltlotterie. Lotto<br />
Niedersachsen hob die Lotterie aus der Taufe,<br />
der NDR startete die dazu gehörige Sendung<br />
sonntags von 17bis 18 Uhr. Die Kombination<br />
aus BINGO!- Spiel, Unterhaltung und Umweltinformationen<br />
macht seit Beginn den Erfolg<br />
der Showaus.<br />
Zum Jubiläum zeigte das NDR Fernsehen<br />
am Sonntag, 1. Oktober, eine um 45 Minuten<br />
verlängerte Ausgabe. Seit 20 Jahren<br />
das Gesicht der Sendung – „BINGO!-Bär“<br />
Michael Thürnau. Erund Jule Gölsdorf begrüßten<br />
namhafte Gäste wie Schlagerstars<br />
Stefan Mross oder Semino Rossi. Neben<br />
der Bekanntgabe der regulären BINGO! Gewinnzahlen<br />
lockten zusätzliche Gewinnmöglichkeiten<br />
von Geld- und Sachpreisen.<br />
Natürlich wurden in der Geburtstagssendung<br />
auch zahlreiche Umweltprojekte vorgestellt,<br />
die in den 20 Jahren aus Erträgen vonBINGO!<br />
gefördert wurden.<br />
Auch in diesem Jahr war dies der Fall. Neben<br />
Zoos und Bienenprojekten wurden folgende<br />
Vorhaben im dritten Quartal unterstützt:<br />
-Verein Freunde Fritz Greve e.V: Moorbotschafter<br />
unterwegs<br />
-Quietjes e.V.:Recycling war gestern –Upcycling<br />
heißtdas heute!<br />
-Hochschule Wismar/University of Applied<br />
Science: „Joe Slovo West Community Project<br />
– Selbstbauprojekt im südafrikanischen<br />
Township –oder Light Bulb Moment<br />
gGmbH: Regenerative Energie sammeln und<br />
speichern.<br />
Doch nicht nur BINGO!, auch der Eurojackpot<br />
feierte indiesem Jahr Jubiläum. Am<br />
23. März 2012 wurden in Helsinki zum allerersten<br />
Mal die Gewinnzahlen ermittelt. Gut<br />
19,5 Millionen Euro flossen damals an eine<br />
Tippgemeinschaft aus dem Ruhrgebiet.<br />
Der Eurojackpot hat über die Jahre eine immer<br />
größere Anhängerschaft gefunden. Beim<br />
Startschuss im Jahr 2012 waren esnoch sieben<br />
europäische Länder, die sich auf die Jagd<br />
nach den sieben Gewinnzahlen machten. Als<br />
18. Familienmitglied wurde Polen am 9. September<br />
<strong>2017</strong> willkommen geheißen. Mehr<br />
als 300 Millionen Menschen leben in den 18<br />
Staatenund können, sofern sie volljährig sind,<br />
jeden Freitag den Eurojackpot jagen.<br />
In diesem Jahr haben es zwei Teilnehmer<br />
aus dem Landkreis Vorpommern Rügen und<br />
aus Rostock erfolgreich getan. Zwei Großgewinne<br />
flossen dorthin. Der höchste lag,<br />
wie bereits erwähnt, bei 596.446,70 Euro.<br />
Wer <strong>2017</strong> noch kein Glück bei LOTTO,<br />
BINGO! &Coindiesem Jahr hatte, der konnte<br />
ihm beim großen Weihnachts-Lotto noch<br />
einmal auf die Sprünge helfen. Es galt, seine<br />
Glückszahl von 1bis 24 anzukreuzen. Als Gewinnwinkten3mal<br />
2000 Euround 30 mal 500<br />
Euro Weihnachtsgeld. Barbara Becker Hornickel<br />
und der Rostocker Weihnachtsmann<br />
höchst persönlich haben die Ziehung der Gewinner<br />
vorgenommen.<br />
Die Glückspilze werden im Internet unter<br />
www.lottomv.de und in den Lotto-Annahmestellen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht.<br />
wünscht<br />
allen Lesern<br />
frohe Weihnachten<br />
und viel Glück<br />
im neuen Jahr!<br />
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