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RKK Mitarbeitermagazin Quartett 55

Aktuelle Berichte rund um das RKK Klinikum in Freiburg und Waldkirch. U.a. mit einem Gastbeitrag von Matthias Einwag, einem Beitrag über die Sicherheit von Zytostatika-Rezepturen am RKK Klinikum und vielem mehr für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Patienten und Interessierte.

Aktuelle Berichte rund um das RKK Klinikum in Freiburg und Waldkirch. U.a. mit einem Gastbeitrag von Matthias Einwag, einem Beitrag über die Sicherheit von Zytostatika-Rezepturen am RKK Klinikum und vielem mehr für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Patienten und Interessierte.

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Fortsetzung von Seite 1:<br />

Erwartungen an die Gesundheitspolitik der neuen Regierung<br />

Das <strong>RKK</strong> <strong>Mitarbeitermagazin</strong><br />

Foto: Gunnar Assmy © fotolia<br />

… Bundestagsabgeordneten klar formuliert:<br />

Die qualitativ hochwertige<br />

Behandlung und Pflege der Menschen<br />

in den Krankenhäusern ist nur<br />

mit einer ausreichenden Zahl an qualifiziertem<br />

und motiviertem Personal<br />

möglich. Um das zu erreichen, muss<br />

genügend Nachwuchs ausgebildet<br />

werden, die Arbeitsbedingungen müssen<br />

gut sein und die Löhne müssen<br />

den hohen Anforderungen und der<br />

großen Verantwortung entsprechen.<br />

Und nicht zuletzt: Die Kliniken müssen<br />

natürlich genug Geld erhalten,<br />

um das auch zu bezahlen.<br />

Bürokratieabbau<br />

Ein wichtiger Punkt ist hierbei der<br />

Bürokratieabbau. Denn die Mitarbeiter<br />

der Krankenhäuser verbringen<br />

immer größere Teile ihrer Arbeitszeit<br />

mit der Dokumentation. Diese<br />

Zeit fehlt für die Behandlung und<br />

Pflege der Patienten und führt zu einer<br />

sinkenden Arbeitszufriedenheit.<br />

Die BWKG fordert ein bundesweites<br />

Programm zum Abbau des bürokratischen<br />

Aufwands. Mit ihm soll der<br />

Dokumentationsaufwand um 50 %<br />

reduziert und der Anteil der Arbeitszeit,<br />

der für Dokumentation und Bürokratie<br />

aufgewandt wird, auf maximal<br />

20 % begrenzt werden.<br />

Medizinisches<br />

Fachpersonal<br />

Schon heute fehlen den Krankenhäusern<br />

Pflegekräfte und Ärzte, und<br />

diese Situation wird sich mit dem<br />

demografischen Wandel in den kommenden<br />

Jahren noch verschärfen.<br />

Damit zukünftig genügend Pflegepersonal<br />

ausgebildet werden kann,<br />

müssen die Rahmenbedingungen<br />

für ausbildende Krankenhäuser verbessert<br />

werden. Hierfür fordert die<br />

BWKG die Streichung des bisher vorgesehenen<br />

Anrechnungsschlüssels<br />

von 1 : 9,5 (Pflegefachkraft zu Pflegeschüler).<br />

Das würde die ausbildenden<br />

Häuser sofort spürbar entlasten.<br />

Außerdem muss die neue generalistische<br />

Pflegeausbildung so ausgestaltet<br />

werden, dass die Vergütung<br />

der an den Krankenhäusern angesiedelten<br />

Schulen nicht abgesenkt wird.<br />

Und um sicherzustellen, dass künftig<br />

ausreichend Ärzte ausgebildet werden,<br />

muss sich die neue Bundesregierung<br />

für eine Erhöhung der Zahl der<br />

Studienplätze in der Humanmedizin<br />

einsetzen.<br />

Finanzierung der<br />

Personalkosten<br />

Neben dem Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />

ist für Baden-Württemberg<br />

vor allem die vollständige<br />

Finanzierung der Personalkosten von<br />

höchster Bedeutung. Die aktuellen Finanzierungsregeln<br />

der Krankenhäuser<br />

benachteiligen die Kliniken im<br />

Hochlohnland Baden-Württemberg.<br />

In Baden-Württemberg werden deutlich<br />

höhere Löhne als in den meisten<br />

anderen Ländern bezahlt. Das<br />

ist nicht verwunderlich, denn hier<br />

sind auch die Lebenshaltungskosten<br />

(Mieten, Handwerker, „Grund und<br />

Boden“…) höher und die Konkurrenz<br />

zu anderen Branchen ist wegen der<br />

niedrigen Arbeitslosigkeit stärker.<br />

So werden bei uns beispielsweise<br />

für eine Krankenpflegekraft pro Jahr<br />

3.300 Euro mehr bezahlt als im Bundesdurchschnitt.<br />

Das bedeutet für<br />

die Krankenhäuser im Land höhere<br />

Kosten von fast 100 EUR pro Fall. In<br />

den gesetzlichen Vorgaben zur Ermittlung<br />

der Krankenhauspreise<br />

(Landesbasisfallwert) wird das Lohnniveau<br />

bislang aber nicht berücksichtigt.<br />

Mit anderen Worten: Die mit den<br />

höheren Löhnen in Baden-Württemberg<br />

verbundenen höheren Beiträge<br />

zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosenund<br />

Rentenversicherung werden<br />

gerne von den Sozialversicherungen<br />

vereinnahmt. Wenn es aber um die<br />

Linkes Foto: <strong>RKK</strong> KLinikum | Rechtes Foto: ccvision<br />

Foto: benekamp © fotolia<br />

Frage geht, wie die Krankenhäuser<br />

im Südwesten diese Kosten bezahlen<br />

sollen, duckt sich der Gesetzgeber<br />

bislang weg. Hier muss es eine klare<br />

gesetzliche Regelung geben, dass<br />

die Krankenkassen diese Kosten der<br />

Krankenhäuser finanzieren müssen.<br />

Die BWKG fordert deshalb mit Nachdruck<br />

von der neuen Bundesregierung,<br />

ein regional überdurchschnittliches<br />

Lohnniveau bei den Krankenhauspreisen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Finanzierung der<br />

Notfallambulanzen<br />

Schließlich muss die Bundesregierung<br />

auch im Bereich der Notfallambulanzen<br />

tätig werden. Die Behandlungszahlen<br />

in den Notfallambulanzen der<br />

Krankenhäuser sind in den letzten<br />

Jahren sprunghaft angestiegen. Inzwischen<br />

wird jeder zweite ambulante<br />

Notfall in Baden-Württemberg<br />

in einer Klinik-Notfallambulanz behandelt.<br />

Die Menschen kommen in<br />

die Notfallambulanzen, weil sie hier<br />

eine professionelle Versorgung erhalten,<br />

der ambulante Notfalldienst<br />

nicht bekannt oder nicht verfügbar<br />

ist oder weil sie von Vertragsärzten<br />

in die Klinik-Ambulanz geschickt<br />

wurden. Damit leisten die Krankenhäuser<br />

einen herausragenden Beitrag<br />

zur Sicherstellung der ambulan-<br />

ten Notfallversorgung. Gleichzeitig<br />

ist die Finanzierung der Notfallambulanzen<br />

aber bei weitem nicht kostendeckend.<br />

Die BWKG fordert, dass<br />

die Vergütung der ambulanten Notfallversorgung<br />

in den Krankenhäusern<br />

auf ein kostendeckendes Niveau<br />

angehoben wird und organisatorische<br />

Strukturen gefunden werden,<br />

die den Bedürfnissen der Patienten<br />

entsprechen.<br />

Zusammen mit den Verantwortlichen<br />

in den Kliniken wird die BWKG<br />

diese Kernanliegen immer wieder an<br />

„unsere“ Abgeordneten in Berlin herantragen<br />

und gesetzliche Klarstellungen<br />

einfordern, damit die gute Gesundheitsversorgung<br />

in Baden-Württemberg<br />

auch weiter aufrecht erhalten<br />

werden kann.<br />

Information<br />

Matthias Einwag<br />

... ist der Hauptgeschäftsführer<br />

der Baden-Württembergischen<br />

Krankenhausgesellschaft e.V.<br />

(BWKG). Als Geschäftsführung<br />

des Vorstandes ist er auch verantwortlich<br />

für Grundsatzfragen, die<br />

Verbands- und Gesundheitspolitik,<br />

die Gesundheitsökonomie,<br />

den Landesbasisfallwert und den<br />

Vorstandsausschuss der von 451<br />

Einrichtungen mit über 190.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

getragenen Gesellschaft.<br />

4 <strong>Quartett</strong> Nr. <strong>55</strong> | Dezember 2017<br />

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