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RKK Mitarbeitermagazin Quartett 55

Aktuelle Berichte rund um das RKK Klinikum in Freiburg und Waldkirch. U.a. mit einem Gastbeitrag von Matthias Einwag, einem Beitrag über die Sicherheit von Zytostatika-Rezepturen am RKK Klinikum und vielem mehr für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Patienten und Interessierte.

Aktuelle Berichte rund um das RKK Klinikum in Freiburg und Waldkirch. U.a. mit einem Gastbeitrag von Matthias Einwag, einem Beitrag über die Sicherheit von Zytostatika-Rezepturen am RKK Klinikum und vielem mehr für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Patienten und Interessierte.

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Das <strong>RKK</strong> <strong>Mitarbeitermagazin</strong><br />

de dann mit Folie abgedeckt wird<br />

und über einen Saugfuß, der an eine<br />

tragbare kleine Pumpe angeschlossen<br />

wird, ein genau definierter Unterdruck<br />

erzeugt werden kann. Dieses<br />

Verfahren wird häufig bei grossen,<br />

tiefen Wunden mit starker<br />

Wundsekretion oder zur Vorbereitung<br />

der Wunde für einen späteren<br />

Wundverschluss angewendet. Vorteil<br />

der Methode ist die extrem e≤ziente<br />

Entfernung des Wundsekrets über<br />

die gesamte Fläche des Schwammes.<br />

Der Unterdruck regt die Gefässneubildung<br />

an, verbessert die Durchblutung<br />

und Sauersto≠versorgung<br />

des Gewebes und beschleunigt den<br />

Beginn der Proliferationsphase der<br />

Wundheilung durch die vermehrte<br />

Bildung von Granulationsgewebe.<br />

Der Unterdruck unterstützt die Kontraktion<br />

der Wunde, die versiegelnde<br />

Folie verhindert die bakterielle Keimeinwanderung.<br />

Zweite Phase der Wundheilung<br />

Ist die zweite Phase der Wundheilung<br />

erreicht, also ein gut durchblutetes<br />

Granulationsgewebe, sind weitere<br />

Verbandswechsel mit dieser Methode<br />

auch ohne Narkose auf der Station<br />

möglich. Insgesamt bedeutet die Unterdrucktherapie<br />

eine wesentliche<br />

Verbesserung des Patientenkomforts,<br />

weniger Schmerzen, seltenere Verbandswechsel,<br />

raschere Heilung und<br />

zunehmende Mobilität.<br />

Dritte Phase der Wundheilung<br />

Mit Beginn der dritten Phase der Wundheilung,<br />

der sogenannten Reparationsphase,<br />

ist häufig erneut eine operative<br />

Therapie erforderlich. Bei sehr<br />

großen oder tiefen Wunden braucht<br />

die Narbenbildung und endgültige<br />

Heilung Wochen, in dieser Zeit<br />

kann erneut z.B. eine Infektion den<br />

Heilerfolg verhindern. Wenn kein sekundärer<br />

Wundverschluss möglich<br />

ist, sind eventuell Haut- und Muskellappenplastiken<br />

erforderlich, um solche<br />

Defektwunden zu decken. Bei<br />

oberflächlichen großen Wunden wird<br />

chirurgisch eine sogenannte Spalthauttransplantation<br />

durchgeführt.<br />

Von den Hautinseln sprossen die<br />

Zellen aus, und es entwickelt sich rascher<br />

eine Narbe zum Schutz vor einer<br />

Infektion.<br />

Durch die konsequente phasengerechte<br />

moderne Wundtherapie im engen<br />

Zusammenspiel zwischen der<br />

Pflege und den Ärzten gelingt es<br />

heute vielfach, komplexe Wunden zu<br />

heilen, Amputationen zu vermeiden,<br />

die Patienten wieder in ihren Alltag<br />

Moderne Wundversorgung<br />

mit Vakuumtherapie<br />

und die Arbeitswelt einzugliedern.<br />

Hierfür müssen erhebliche Kosten<br />

von den Leistungsträgern getragen<br />

werden, aber dies lohnt sich, die langfristigen<br />

und volkswirtschaftlichen<br />

Kosten sind bei einer hohen Wundheilungsrate<br />

deutlich niedriger.<br />

D r . R u d o l f H ä r i n g<br />

L e i t e n d e r A r z t<br />

K l i n i k f ü r A l l g e m e i n - , V i s z e r a l -<br />

u n d G e f ä ß c h i r u r g i e a m<br />

S t . J o s e f s k r a n k e n h a u s<br />

Foto: <strong>RKK</strong> Klinikum<br />

Wundmanager und<br />

Wundexperten im<br />

Einsatz<br />

Wundmanagement<br />

am <strong>RKK</strong> Klinikum<br />

Menschen mit einer chronischen<br />

Wunde sind meist<br />

erheblichen Beeinträchtigungen<br />

in ihrer Lebensführung<br />

und Lebensqualität ausgesetzt.<br />

Begründen lässt sich dies in<br />

Begleiterscheinungen wie Schmerzen,<br />

Bewegungseinschränkungen, Geruchsbildung<br />

und Wundsekretion.<br />

Daher möchten wir Patienten mit einer<br />

chronischen Wunde ein Wundmanagement<br />

bieten, welches die<br />

Selbstpflegekompetenz steigert und<br />

eine optimale Heilung gewährleistet<br />

und somit die Lebensqualität verbessert.<br />

Die Behandlung von Patienten mit<br />

einer chronischen Wunde beginnt<br />

bei der Aufnahme. Werden Wunden<br />

identifiziert, sind diese durch<br />

das pflegerische Fachpersonal zu<br />

bewerten und ggf. auf dem Wunddokumentationsbogen<br />

sowie mit einer<br />

Fotodokumentation zu erfassen.<br />

Handelt es sich um eine chronische<br />

Wunde, wird in der Regel immer das<br />

sogenannte Wundmanagement angefordert.<br />

Die Wundmanager sind entsprechend<br />

qualifizierte Fachexperten,<br />

welche die Steuerung der Wundversorgung<br />

und Beratung übernehmen.<br />

Sie beginnen ihre Versorgung mit<br />

einer ausführlichen und strukturierten<br />

Wundanamnese. Folgende Kriterien<br />

werden erhoben:<br />

Ursache und Risikofaktoren zur<br />

Bestimmung der Wundart anhand<br />

der medizinischen Wunddiagnose<br />

Wundlokalisation, Wundgröße<br />

und Wunddauer<br />

Rezidivzahl<br />

Wundgrund/häufigste Gewebeart,<br />

Wundrand, Wundumgebung<br />

Exsudat (Wundsekretion), Wundgeruch<br />

Schmerzen und Entzündungszeichen<br />

Durch ihre Expertise in der Wundbehandlung<br />

erfolgt daraufhin ein Therapievorschlag.<br />

Dieser wird an den<br />

zuständigen Arzt und das pflegerische<br />

Fachpersonal weitergeleitet. Die<br />

Wundversorgung wird dann anhand<br />

dieses Maßnahmenplans in Kooperation<br />

mit dem Arzt von dem zustän-<br />

Foto: Stockfotos _ MG © fotolia<br />

14 <strong>Quartett</strong> Nr. <strong>55</strong> | Dezember 2017<br />

Dr. Rudolf Häring<br />

15

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