18.12.2017 Aufrufe

RKK Mitarbeitermagazin Quartett 55

Aktuelle Berichte rund um das RKK Klinikum in Freiburg und Waldkirch. U.a. mit einem Gastbeitrag von Matthias Einwag, einem Beitrag über die Sicherheit von Zytostatika-Rezepturen am RKK Klinikum und vielem mehr für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Patienten und Interessierte.

Aktuelle Berichte rund um das RKK Klinikum in Freiburg und Waldkirch. U.a. mit einem Gastbeitrag von Matthias Einwag, einem Beitrag über die Sicherheit von Zytostatika-Rezepturen am RKK Klinikum und vielem mehr für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für alle Patienten und Interessierte.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das <strong>RKK</strong> <strong>Mitarbeitermagazin</strong><br />

Drei Phasen der Wundheilung<br />

Diagramm: <strong>RKK</strong> Klinikum<br />

1 2 3<br />

Exsudation Granulation<br />

Epithelisierung<br />

Zeit<br />

sichtigt die Phasen der Wundheilung.<br />

Hierfür sind an unserer Klinik speziell<br />

geschulte und ausgebildete Pflegekräfte<br />

und Ärzte beschäftigt.<br />

Behandung<br />

Es werden verschiedene Phasen der<br />

Wundheilung unterschieden (s. Tabelle),<br />

die im zeitlichen Ablauf den<br />

Fortschritt der Wundheilung aufzeigen.<br />

In diesen, sich oft überlappenden<br />

Phasen, sind auch ganz unterschiedliche<br />

Maßnahmen erforderlich.<br />

feuchtes Milieu erhalten wird und die<br />

Wunde nicht austrocknet, aber überschüssiges<br />

Sekret und toxische Abbauprodukte<br />

aufgenommen werden.<br />

Die Wunde wird auch vor Wärmeverlust<br />

zum Erhalt des Zellsto≠wechsels<br />

geschützt. Im Idealfall reduziert die<br />

Foto: <strong>RKK</strong> Klinikum<br />

Therapie chronischer<br />

Wunden<br />

Eine Wunde, die nach 8 Wochen<br />

nicht abgeheilt ist, wird als<br />

chronische Wunde definiert.<br />

Darüber hinaus werden Wunden<br />

bei bestimmten Grunderkrankungen<br />

von Beginn an als chronisch<br />

angesehen.<br />

Die häufigsten primären Ursachen<br />

für chronische Wunden sind venöse<br />

oder arterielle Durchblutungsstörungen<br />

(Ulkus cruris, diabetisches<br />

Fußsyndrom), Sto≠wechselstörungen<br />

(Diabetes mellitus, Gicht), Druckeinwirkung<br />

bei Bettlägerigkeit<br />

(Dekubitus), Tumorerkrankungen<br />

und Entzündungen.<br />

Die Patienten mit chronischen Wunden<br />

haben oft viele Begleiterkrankungen,<br />

insbesondere des Herzens,<br />

der Niere und der Atemwege. Sie<br />

sind deutlich älter, sie befinden sich<br />

häufig in einem schlechten Allgemeinzustand,<br />

und es bestehen Ernährungs-<br />

und Flüssigkeitsmängel. Die<br />

Patienten sind immobil, notwendige<br />

Arzneimitteltherapien (beispielsweise<br />

Cortison und andere Immunsuppressiva)<br />

behindern die Wundheilung.<br />

Die Patienten leiden unter Schmerzen,<br />

die nässenden, oft keimbesiedelten<br />

Wunden führen zu starker<br />

Geruchsbelästigung, dies führt zur<br />

Isolation der Patienten. Die Immobilität<br />

und lange Krankheitsphasen<br />

führen zum Arbeitsplatzverlust. Die<br />

Keimbesiedelung der Wunden mit<br />

häufig resistenten Erregern kann<br />

zur lebensbedrohlichen Erkrankung<br />

wie der Sepsis führen, häufig drohen<br />

Amputationen. Dies führt alles zur<br />

erheblichen Einschränkung der Lebensqualität<br />

der Patienten.<br />

Nach aktuellen Studien der Krankenkassen<br />

sind circa 1-2 Millionen Patienten<br />

pro Jahr in Deutschland betro≠en.<br />

Dies verursacht Behandlungskosten<br />

zwischen 2-4 Milliarden Euro<br />

pro Jahr. Vor dem Hintergrund des erheblichen<br />

Ressourcenverbrauchs und<br />

der erheblichen Kosten ist ein modernes<br />

Wundmanagement erforderlich.<br />

Darunter versteht man die strukturierte,<br />

interdisziplinäre Versorgung<br />

von Wunden. Ziele sind die Verkürzung<br />

des Wundheilungsprozesses,<br />

die Erhöhung der Wundheilungsrate,<br />

Verbesserung der Versorgungskontinuität<br />

zwischen Klinik und<br />

ambulanter Versorgung durch Verbesserung<br />

der Zusammenarbeit von<br />

aller an der Behandlung Beteiligten<br />

(Hausarzt, Klinikarzt, stationäre oder<br />

ambulante Pflege, Sozialstation). Das<br />

moderne Wundmanagement sucht<br />

die Ursache, behandelt die Grunderkrankung,<br />

ist schonend und berück-<br />

Vor der Behandlung wird der Wundrand<br />

und die Wunde beurteilt und dokumentiert.<br />

Beurteilt werden Wundgrösse,<br />

Tiefe, Gewebetyp, das Wundsekret,<br />

eine eventuelle Infektion,<br />

Geruch sowie die Phase der Wundheilung.<br />

Die Ursache der Wunde<br />

muß rasch geklärt und behandelt<br />

werden. Zum Beispiel bei Verdacht<br />

auf Durchblutungsstörungen sind<br />

Ultaschalluntersuchung, evtl. Katheteruntersuchungen<br />

der Gefäße erforderlich.<br />

Ziel ist die Verbesserung<br />

der Durchblutung durch Dehnung<br />

der Gefäße evtl. durch das Einsetzen<br />

von Gefäßstützen (Stents) bis<br />

hin zu chirurgischen Bypassoperationen.<br />

Schwellungen und Wassereinlagerungen<br />

müssen medikamentös<br />

ausgeschwemmt werden, häufig ist<br />

eine elastische Kompressionstherapie<br />

bei venösen Durchblutungsstörungen<br />

erforderlich, eine Lymphdrainage<br />

kann den Behandlungserfolg beschleunigen.<br />

Die Grunderkrankung<br />

muß optimal behandelt werden wie<br />

die gute medikamentöse Einstellung<br />

des Diabetes, den Ausgleich einer<br />

Mangelernährung. Zur Förderung der<br />

Wundheilung muss auf Druckentlastung<br />

durch Hilfsmittel für die Lagerung<br />

der Patienten, durch die Anfertigung<br />

spezieller angepasster orthopädischer<br />

Schuhe geachtet werden.<br />

1 Exsudationsphase<br />

Exsudation<br />

2 Proliferationsphase<br />

Granulation<br />

3 Reparationsphase<br />

Epithelisierung<br />

Erste Phase der Wundbehandlung<br />

Die erste Phase, die sogenannte Exsudationsphase,<br />

ist durch eine erhebliche<br />

Wundsekretion gekennzeichnet.<br />

In diesem Wundsekret sind<br />

Abwehrzellen, Wachstumsfaktoren<br />

enthalten, die der Keimabwehr und<br />

der Entfernung abgestorbenen Gewebes<br />

dienen.<br />

Moderne Wundbehandlung<br />

Die moderne Wundbehandlung ist<br />

daher eine feuchte Wundbehandlung<br />

mit semipermeablen Verbänden.<br />

Semipermeabel bedeutet, dass<br />

die Wunde äußerlich geschützt ist,<br />

das Eindringen von Bakterien verhindert<br />

wird, aber die Durchlässigkeit<br />

so ausbalanciert ist, dass ein Sauersto≠-<br />

und Wasserdampfaustausch<br />

gewährleistet bleibt. Diese Verbandstechnik<br />

unterstützt die körpereigenen<br />

Reparaturprozesse, indem ein<br />

Entzündungs- oder Reinigungsphase<br />

Bildung von Granulationsgewebe<br />

(Gefäßreiches Bindegewebe)<br />

Schrumpfung und Narbenbildung<br />

moderne Verbandstechnik<br />

den Wundschmerz, lässt sich<br />

schmerzfrei wechseln und kann in<br />

Abhängigkeit der Menge der Wundsekretion<br />

mehrere Tage belassen<br />

werden.<br />

Vor Anlegen dieser Verbände muss<br />

das Wundbett jedoch vorbereitet<br />

werden. Das heißt, die Wunde muss<br />

durch die Entfernung von Belägen<br />

und abgestorbenem Gewebe gesäubert<br />

werden. Hierzu ist in der Regel<br />

ein scharfes chirurgisches Debridement<br />

in Narkose erforderlich.<br />

Operative Wundsäuberung<br />

Die operative Wundsäuberung wird<br />

häufig mit der modernen Wundtherapie,<br />

der Unterdruck- oder Vakuumtherapie<br />

kombiniert. Prinzip der Methode<br />

ist, dass nach Debridement<br />

spezielle porige Schwämme in die<br />

Wunde eingebracht werden, die Wun-<br />

12 <strong>Quartett</strong> Nr. <strong>55</strong> | Dezember 2017<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!