Profile Nr. 11- Kunst- und Kulturmagazin

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

PoETIScHE Nicht der Ort ist real, sondern die Sehnsüchte, die wir alle in uns tragen Diesem eigenwilligen Titel REISEN einer Ausstellung von Hyazinth Pakulla spürte Inga Schubert-Hartmann nach Zunächst zur Person des Künstlers. Seine Wiege stand in Polen, in Kattowitz und mit Recht schwärmt er von der nahe gelegenen Stadt Krakau mit seiner langen Tradition, die man heute noch im Altarbild von Veit Stoß bewundern kann. Seit 1989 lebt und arbeitet er als Künstler in Paderborn. Weit über 50 Ausstellungen im In- und Ausland hat er mit Werken bestückt. Seine künstlerischen Erfahrungen und seine Weltsicht zu den schönen Dingen des Lebens lässt er in „Kultur und Schule“ einfließen. Gerne arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen. Was ist das für eine Welt in den Bildern Hyazinth Pakullas? Sie tragen Titel wie „Amore mio“, „Ich und die Stadt“, „Vogelbaum“, „Rosengarten“, „Lebensquelle“, „Bäume des Südens“, „Palazzo“ u.a.m. Auf den ersten Blick könnte man denken: Welch eine ästhetisch geheimnisvolle Welt, die sich da offenbart. Wir sehen Landschaften in Farbenpracht, oft in Segmente unterteilt, die Fläche sozusagen kleingestrickt ins Detail. Manchmal horizontal, manchmal vertikal, manchmal linear, manchmal zu Rundungen gebogen. Geht es um Farbflächen oder Farblinien? Ja - und auch nicht, es geht um mehr als eine figurative Anordnung der Gegenstände oder Landschaften. Es geht um Handlungen, genaugenommen um „poetische Handlungen“, an denen wir bei der Betrachtung teilhaben können. Es geht um „fruchtbare Momente“. Dass es sich um eine „Reise“ handelt, erkennen wir auch daran, dass er in vielen Bildern Perspektiven einbringt. Eine Reise ohne Perspektive, also wo will ich hin, macht keinen Sinn. Und dann ist da oft noch der kleine Mensch auf den Bildern zu sehen. Es geht also um eine Reise des Menschen. Über den kleinen Menschen kann der Betrachter nachempfinden, dass es sich um eine „Spannung im Geschehen“ handeln soll. Da wir auch auf fast jedem Bild den „Mond“ irgendwo erblicken können, drängt sich auf, dass es sich um eine poetische Reise handeln könnte. Von Caspar David Friedrich kennen wir das ja auch. Antoine de Saint-Exupéry hat in seinem Brief mit dem Titel „Brief an einen Ausgelieferten“ geschrieben: „Dieser Stern bezeichnet die Richtung einer weißen Stadt im Süden, einer köstlichen, scheint es, köstlich wie eine Frucht, in die man die Zähne schlägt...“. Der Weg durch die irreale bzw. surreale Landschaft führt zu einem „Sehnsuchtsort“, an dem man sich „festbeißen“ will. Nicht der Ort ist real, sondern die Sehnsüchte, die wir alle in uns tragen. Wie sagt Saint-Exupéry: „Wir haben die Spielregeln angenommen, uns danach formen lassen. Nun ist die Sahara in uns und zeigt sich so. Ihr nahekommen, das bedeutet nicht, eine Oase zu besuchen. Es bedeutet, an einen Brunnen tief und inbrünstig zu glauben.“ Solche „Brunnen“ der Phantasie sind die Bilder von Hyazinth Pakulla. Vögel, mystische Fabelwelten, Figuren, Traumgestalten.... begegnen uns, beflügeln uns, zeigen uns Welten auf, die wir in unserer technisierten Umgebung kaum noch erblicken. Doch in jedem Menschen sind Tiefenschichten, die sich nicht zählen oder messen lassen. Wir kennen das von unseren Träumen, den guten und den schlechten. Bei Hyazinth Pakulla sind es - des Öfteren auch groteske – aber in der Regel heitere, ästhetisch schöne Momente, die er auf die Leinwand bannt. Sie wirken also nicht bedrohlich, nein…, sind eher „heitere Handlungen“, die beseelt sind von den Intuitionen des Künstlers. Seine Leinwand wird zur Bühne einer inneren Schau. Des Lebens? Wohl weniger, sondern der eigenen Phantasiewelten, die auch oft die der Betrachter sind – und so begegnen sie sich, er, der Künstler, und der Betrachter. Eine Art „magischer Realismus“ tut sich auf. Sie wirken schön diese Bilder, weil sie leuchten, komplementäre Kontraste schaffen, aber einfühlsam auch Schattierungen und Nuancierungen wiedergeben. Oft verschmelzen sich die Dinge, so wie in dem Bild „Herbstmädchen“. Der Mensch wird zum Teil der Natur. Wie arbeitet dieser Künstler? Seinen künstlerischen Akku lädt er auf, indem er in die bunte, morbide Welt des Gardasees eintaucht. „Lago di Garda“ mit einer Leda im Vordergrund ist ein Ergebnis dieses Eintauchens. Mythologisches kommt zum Poetischen hinzu. Seine Motive fließen ein aus inneren Handlungen, die er in reduzierter Form auf die Landschaft bannt, eine Art gesteuerter Zufall, wie er selbst sagt, die aber auch oft doppeldeutig bleiben. Das Geheimnis muss also bleiben. Sie sind das “Salz in der Suppe“. Seine floralen, manchmal an den Jugendstil erinnernden Elemente sind Symbole der Vielfalt und Freiheit. Beide Begriffe sind ihm sehr wichtig. So ist es nicht von ungefähr, dass er den Vogel als Motiv liebt. Für den Künstler „ergibt sich aus vielen Details eins“. So entstehen seine Landschaften aus Schichtungen, die erst aus der 6 Profile Hyazinth Pakulla
Distanz zum Ganzen werden. Menschen und Dinge sind oft nur „angeschnitten“. Das reicht, denn immer will der Künstler die Phantasie des Betrachters reizen und auch so eine Art „theatralischer Handlung“ aufbauen, in der auch der Betrachter seinen Part findet. Die Welt um das Bild herum „spielt“ also mit. Nein, langweilig sind seine Bilder nicht! Und da ist noch die Musik im Leben des Hyazinth Pakulla. Musik , oft eher sphärisch anmutende Töne, braucht er beim Schaffen. Sie hilft ihm die „inneren Welten“ bei sich und anderen zu finden. Der Künstler als eine Art von Seismograph. Das Grammofon vor der in Wellen angedeuteten Landschaft. Wie heißt es in einem Schlager: „Da müsste Musik sein“. Welche Welt wünscht sich der Künstler? Nein, keine Welt, in der die Realität ausgeblendet wird, sondern eine starke, friedvolle Welt, eine Welt zum „Staunen“. Ich weiß, dass Hyazinth Pakulla Hermann Hesse verehrt, so will ich enden mit folgenden Versen aus dem Gedicht „Der alte Brunnen“: “Warum geben wir uns hin Jedem eitlen Grauen? Lasst uns doch mit höchstem Sinn Dem Gestirn vertrauen, das zwar ewig nicht vernimmt unser Jubeln, Klagen, doch sein Licht so milde stimmt, dass wir es ertragen!“ Inga Schubert-Hartmann, Kunstverein Soest VOGELBauM Ölfarbe auf Leinwand 50 x 60 cm aMORE MiO Ölfarbe auf Leinwand 70 x 70 cm PaLaZZO Ölfarbe auf Leinwand 50 x 70 cm Hyazinth Pakulla 7 Profile
Seite 3 und 4: PROFILE das Kunst- und Kulturmagazi
Seite 5: Hyazinth Pakulla Ein Künstler zum
Seite 9 und 10: Kulturelles und soziales Engagement
Seite 11 und 12: ARTIST DESIGNER SPECTACULAR Die kü
Seite 14 und 15: ich war schon immer ein Künstler z
Seite 18: Music + Art Wood ’n’ Vinyl ozEL
Seite 21 und 22: Kaufen Sie Kunst in Galerien oder a
Seite 23 und 24: DAVID LACHAPELLE. LOST + FOUND. PAR
Seite 25 und 26: Peter Schonlau und Olesja Schauerma
Seite 28 und 29: Kunstnews Paderborn 50 Jahre Kunstv
Seite 30: Profi le-Entdeckung Wieder waren wi

Profile Nr. 11- Kunst- und Kulturmagazin

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?