CamperVans 01/18 Leseprobe
Porträt: Rob J. Heran über's Vanlife als Bikeprofi im T3 Syncro Kastencheck: Pössl baut jetzt selbst aus, der neue Summit 600 Plus im Test Nugget-Neuheit: Facelift des Ford Transit Custom Pimp the ride: Sprühfolie selbst auftragen VanMe: Die Drei-in-eins-Busse aus Hamburg Kepler Six von Westfalia: Ausprobieren des neuen T6-Ausbaus Wintertraum: Mit'm Kasten in die Berge zum Schneeschuhwandern Sommervorbereitung: Welche Kühlbox ist die richtige im Bus Reise: Islands Natur auf der Spur
Porträt: Rob J. Heran über's Vanlife als Bikeprofi im T3 Syncro
Kastencheck: Pössl baut jetzt selbst aus, der neue Summit 600 Plus im Test
Nugget-Neuheit: Facelift des Ford Transit Custom Pimp the ride: Sprühfolie selbst auftragen
VanMe: Die Drei-in-eins-Busse aus Hamburg Kepler Six von Westfalia: Ausprobieren des neuen T6-Ausbaus
Wintertraum: Mit'm Kasten in die Berge zum Schneeschuhwandern
Sommervorbereitung: Welche Kühlbox ist die richtige im Bus
Reise: Islands Natur auf der Spur
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Nr. 1/2<strong>01</strong>8<br />
Das Magazin<br />
für Kastenwagen<br />
und Campingbusse<br />
Der neue<br />
Ford Nugget?<br />
€ 5,90<br />
WESTFALIA<br />
KEPLER SIX<br />
Sechssitzerbus-Test<br />
■ ROB J. HERAN<br />
Jumping the bus<br />
Österreich € 6,70 | Schweiz sfr 11,80 | BeNeLux € 6,95 | Frankr. / Ital. / Span. / Port. (cont.) € 7,95 | Finnland € 8,70<br />
TEST PÖSSL<br />
SUMMIT 600<br />
Top-Kasten für<br />
kleine Kohle<br />
LA STRADA AVANTI<br />
Manufakturistisches für zwei<br />
MIT GANZ<br />
VIEL VANLIFE<br />
DRIN<br />
★ 1965er T1 mit Campingbox<br />
★ Fotoprofis erobern Island<br />
★ Snowboard-Trip in den Alpen<br />
DER SOMMER KOMMT 8 Kompressorkühlboxen im Test
Carado hat<br />
den Vlow.<br />
Und noch viele andere Carado Reisemobile: Vom<br />
Camper Van über den Teilintegrierten und Alkoven<br />
bis hin zum Integrierten – auf der Messe in Stuttgart<br />
erleben Jung und Alt ein neues Urlaubsgefühl.<br />
Carado auf der CMT Stuttgart<br />
13. 1. – 21. 1. / Halle 1, D12<br />
The New Movement.<br />
Mehr auf carado.de
EDITORIAL<br />
NOTIZEN AM ANFANG<br />
150<br />
EINE SCHÖNE AUSSICHT sollte es<br />
werden. Dann wurde „Gülde“ von<br />
Hajo Haug, Chef und Koch der<br />
„Schönen Aussicht“ in Lutzenberg,<br />
mit seinem Mahindra Jeep<br />
vom Fotospot mit Abschleppseil<br />
rausgezogen - mit seinem T4-<br />
Syncro wäre Güldenfuß das nicht<br />
passiert. Das Gute daran – er<br />
war danach mal wieder gut essen.<br />
NO CAMPER<br />
VANS?! Leser<br />
Markus<br />
Wieland war<br />
not amused,<br />
dass hier<br />
keine Campervans<br />
erlaubt<br />
waren. „No<br />
<strong>CamperVans</strong>“<br />
melden auch<br />
immer wieder<br />
Leser,<br />
die das Magazin<br />
nirgends finden können.<br />
Tipp: Unter www.mykiosk.de kann<br />
man sehr leicht die nächste<br />
Verkaufsstelle finden. PLZ eingeben<br />
und der nächste Händler<br />
wird ausgespuckt. Ansonsten:<br />
www.campervans.de<br />
So viele Jahre ist es her, dass Charles<br />
Darwin seine Evolutionstheorie vorgestellt<br />
hat. Seit dieser Zeit haben wir einen<br />
Erklärungsansatz dafür, warum manche<br />
Dinge zwar versucht werden können, aber<br />
am Ende einfach keinen Sinn ergeben. Der<br />
Mono-Ski aus den 80er-Jahren ist so ein<br />
Beispiel. Oder Herr Dobrindt.<br />
Der Mono-Ski war eine evolutionäre<br />
Anpassung an seine Zeit. Und hat damit<br />
natürlich im Sinne von „survival of the fittest“<br />
eine richtige Entwicklung durchgemacht.<br />
Nur erging es dem Mono-Ski wie<br />
dem Dinosaurier: Die Rahmenbedingungen<br />
haben sich geändert. Die 80er waren<br />
schneller Geschichte, als der Meteoriteneinschlag<br />
den Lebensraum der Dinos verwüsten<br />
konnte.<br />
Derzeit im Evo-Trend der Camper sind<br />
Busse mit Einzelsitzen hinten, die in Schienen<br />
befestigt werden, rausgenommen,<br />
ergänzt und verschoben werden können.<br />
Diese Gattung hat ihre Berechtigung, weil<br />
gerade für Familien praktisch, da dieses<br />
Konzept dem Doppelnutzen Alltag und<br />
Camping sehr entgegenkommt. Ein Konzept,<br />
das sich also den heutigen Bedingungen<br />
anpasst, eine Gattung schafft.<br />
Was kommt 2<strong>01</strong>8 dann noch so? Was<br />
plant die Branche? Wie schreitet die<br />
Camperevolution voran? Was plant Gott?<br />
Bei den Bussen wird es eine weitere Diversifizierung<br />
geben. Mit Nissan tritt ein<br />
neuer Player in den Markt, der auf der CMT<br />
in Stuttgart zusammen mit einem namhaften<br />
Ausbauer sein Konzept vorstellen<br />
wird. Bei den großen Kastenwagen wird<br />
der Markt hart umkämpft sein. Der Pössl<br />
Summit 600 plus, den wir in dieser Ausgabe<br />
testen, ist ein Indikator dafür, dass der<br />
Kampf um Marktanteile längst begonnen<br />
hat, auch wenn der Markt noch nicht gänzlich<br />
gesättigt sein sollte. Und dieser Kampf<br />
wird über den Preis gehen. Zumindest, was<br />
die sogenannte Einsteigerklasse angeht.<br />
Im höherpreisigen Segment wird 2<strong>01</strong>8<br />
der neue Sprinter der Star in der Berichterstattung<br />
sein. Die neue Evolutionsstufe<br />
wird vollgestopft sein mit Technik. Der<br />
Transporter von heute ist eine Art mobiles<br />
Einsatzzentrum. In den ersten Pressemitteilungen<br />
von Mercedes-Benz sowie bei<br />
einem Workshop für die Presse redet man<br />
demnach auch fast gar nicht über Motoren,<br />
Fahrwerke, Komfort oder klassische<br />
Technikthemen, sondern darüber, wie der<br />
Handwerker den Lieferwagen als effizientes<br />
Werkzeug einsetzen kann. Alles im Sinne<br />
der Anpassung an unsere Zeit.<br />
Eine ganz neue Zeit bricht hingegen für<br />
die liebe Kollegin Gesa an. Sie verlässt <strong>CamperVans</strong>,<br />
was uns etwas traurig stimmt,<br />
weil sie nicht nur den Hashtag #vanlife<br />
geprägt hat, sondern nicht zuletzt (neben<br />
der Kochgruppe am Mittag) auch den Charakter<br />
von <strong>CamperVans</strong>. Sie widmet sich<br />
nun einer deutlich älteren Zielgruppe, die<br />
auf Weißware heiß ist. Alles Gute Gesa! Und<br />
danke für alles!<br />
Ihre Nachfolge tritt Andreas Güldenfuß<br />
an, der schon für <strong>CamperVans</strong> aktiv ist und<br />
nun voll einsteigt. Mit großer Campingerfahrung,<br />
hohem technischen Verständnis<br />
und gutem Humor macht’s jetzt schon<br />
Spaß, mit ihm zu arbeiten. <strong>CamperVans</strong><br />
wird sich dadurch weiterentwickeln, anders<br />
als mit Gesa, aber ich bin sicher,<br />
dass auch „Gülde“ dem Heft guttun wird.<br />
Frisches Blut, frische Sicht, frisches Denken.<br />
Und immer gerne unangepasst.<br />
HOMESTORY <strong>CamperVans</strong>-Volontärin<br />
Katharina Wolter zu Hause<br />
bei unserem MTB-Titelhelden.<br />
Im Rahmen eines Volontariats-<br />
Kurses in München besuchte sie<br />
Herrn Heran, um über ihn eine<br />
Reportage zu schreiben. Die ist<br />
nun nominiert für einen Preis<br />
der Akademie der Bayerischen<br />
Presse. Bei uns gibt’s sie ab<br />
Seite 8 zu lesen.<br />
Einen guten Start ins Jahr 2<strong>01</strong>8<br />
wünscht Ihnen<br />
Timo Großhans<br />
Chefredakteur<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8 3
TEST <br />
Pössl Summit 600 Plus<br />
Pössl hat 2<strong>01</strong>7 eine eigene<br />
Fertigung in Vielbrunn aufgebaut<br />
und baut jetzt selbst aus.<br />
30 <strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8
Auszeit<br />
Die Tage kurz, das Wetter kalt. Beim Camping bedeutet das:<br />
mehr drinnen sein als draußen. Aber um an die Jacken im<br />
Kleiderschrank des Pössl Summit 600 Plus zu kommen,<br />
muss man erstmal das Bett abziehen.<br />
Text & Fotos: Gesa Marx<br />
An den Seiten<br />
des Summit<br />
sind elegante,<br />
flache Rahmenfenster<br />
verbaut.<br />
Am Heck , hier<br />
verdeckt, die<br />
eher unschönen,<br />
aufgesetzten<br />
Fenster. Rechts:<br />
Klebeband – des<br />
Campers liebstes<br />
Zubehör.<br />
Im Herbst ist das Laub bunt, das Wetter launisch.<br />
Letzteres bin ich manchmal auch. Vielleicht hilft ja<br />
ein entspannendes Wellness-Wochenende – mir<br />
und meinem Umfeld. Die Rollwohnung dafür kommt<br />
von Pössl. Mit „All-inclusive“ werben sie bei der Grundausstattung<br />
des neuesten Modells, dem Summit 600<br />
Plus. Das klingt schon mal nach „rundum sorglos“. Jetzt<br />
fehlt nur noch der Wellness-Part. Der Plan: Chris und ich<br />
schnappen uns den Camper und fahren in den Schwarzwald<br />
auf das Spa-Camping Schwarzwälder Hof kurz vor<br />
der französischen Grenze. Zum Relaxen.<br />
Den Summit 600 Plus bietet Pössl auf Basis des<br />
Citroën Jumper oder Peugeot Boxer an. Unser Testwagen<br />
ist eine Zitrone und der Ausbau gehört<br />
zur Familie der hochwertigen H-Linie. Pössl<br />
bietet zwei unterschiedliche Baureihen: die<br />
D-Modelle, die „Einsteigermodelle“, lässt<br />
der Hersteller bei Dethleffs in Isny fertigen.<br />
Die H-Linie fabriziert die Wohnmobilbau<br />
Heinrich GmbH für den Hersteller, bisher<br />
ansässig in Zellingen. Weil’s läuft, wurde<br />
dieses Jahr erweitert: Pössl und Heinrich<br />
haben gemeinsam eine neue Produktionsanlage<br />
im hessischen Vielbrunn aufgebaut,<br />
und Pössl ist somit jetzt selbst Produzent.<br />
Anlässlich des Umzugs kostet der<br />
Summit 600 Plus, der in den neuen Hallen<br />
gefertigt wird, in der „All-in“-Ausstattung<br />
38.990 Euro. Unser Testwagen zum Preis<br />
von 44.861 Euro hat ein paar Extras wie<br />
einen Fahrradträger (399 Euro), das Heavy-Chassis (hat<br />
mehr Achslast), die Radio-Navi-Kombi mit Rückfahrkamera<br />
(1.290 Euro), eine zweite Bordbatterie (359 Euro) –<br />
sinnvoll für Vielfreisteher, wegen des strombetriebenen<br />
Kompressorkühlschranks – sowie die Softlock-Schließhilfe<br />
für die seitliche Schiebetür (699 Euro).<br />
Klebelösung<br />
Nachdem wir unser Wochenenddomizil mit Kleidung,<br />
badischem Bier und Badehosen befüllt haben, machen<br />
wir uns langsam auf den Weg. Erste Rechtskurve<br />
und: „Rrrumms“. Vom hinterm Lenkrad aus werfe ich<br />
Chris kurz einen erschrockenen Blick zu. „Das ist unser<br />
Geschirr in den drei Schubladen vom Küchenblock“,<br />
bemerkt er besorgt. Alle drei Laden sind auf Anschlag<br />
offen. Vorsichtig rollen wir auf den nächsten Parkplatz.<br />
Fast in Schrittgeschwindigkeit biege ich ab. Ein Blick an<br />
die oberen Kanten der Schubladen offenbart: Es fehlen<br />
die Schließbleche der Pushlocks, die die Schubladen am<br />
Aufspringen hindern. Ist wohl doch noch ein wenig arg<br />
prototypisch der Summit hier.<br />
Roadtrip<br />
Vorbereitet auf etwaige Eventualitäten zückt Chris das<br />
Klebeband und klebt erstmal alles ab, was nach Schublade<br />
aussieht. Auf Nachfrage bei Pössl versichert uns<br />
Vertriebsleiter Robert Hein nach dem Test, dass an den<br />
drei Schubladen in der Serienfertigung<br />
Schließbleche angebracht sind. Okay. Ich<br />
trete aufs Gas, alle Umstellung ist schwer.<br />
Die Grundmotorisierung ist die mit<br />
163 PS (!) und zwei Litern Hubraum. Das<br />
Fahren ist angenehm, der Kastenwagen<br />
mit einem Radstand von über vier Metern<br />
hat einen sicheren Geradeauslauf. Man<br />
gewöhnt sich schnell an den Wendekreis,<br />
dann klappt es mit sechs Metern auch gut<br />
in der Stadt und auf verschlungenen Landstraßen.<br />
Windgeräusche und Möbelknarzen<br />
halten sich im üblichen Rahmen. Hierzu<br />
tragen sicherlich auch die serienmäßig<br />
verbauten planen Rahmenfenster an der<br />
Fahrzeugseite bei.<br />
In den Hügeln des Schwarzwaldes merke<br />
ich beim Beschleunigen doch einen kleinen Drehmomentnachteil<br />
im Vergleich zum stärkeren 2,3-Liter-Ducato.<br />
Nach gut drei Stunden und zwei Staus erreichen<br />
wir das rund <strong>18</strong>0 Kilometer entfernte Seelbach. Ein Wellness-Megaresort<br />
mit Schwarzwaldhausidyll. Herbstliches<br />
Dunkel umhüllt uns, wir parken auf buntem Laub.<br />
Hunger.<br />
Es gibt getupperte Schupfnudeln mit Sauerkraut, die<br />
wir nur noch aufwärmen müssen. Der tiefsitzende Kompressorkühlschrank<br />
mag für manche ein K.O.-Kriterium<br />
sein, uns stört die Platzierung nicht. Im Gegenteil: Dafür<br />
gibt es zusätzliche praktische Ablagefläche, die entweder<br />
fürs Hantieren beim Kochen oder als Brillen-, Buchund<br />
Handyablage neben dem Bett dient. Wir kommen<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8 31
REISE Island<br />
Wo die<br />
Polarlichter<br />
tanzen<br />
Mit dem Camper in den isländischen<br />
Westfjorden unterwegs<br />
von Frank Wiedemeier<br />
44 <strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8
Was sich mit einem gräulichen Schimmer<br />
am nachtblauen Himmel ankündigt,<br />
wächst zu einem zart tanzenden grünen<br />
Schleier, der sich von einer Sekunde zur<br />
nächsten beständig und schnell verändert.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8 45
PORTRÄT Rob J. Heran<br />
DER<br />
Wege<br />
macher<br />
Von Katharina Wolter, Fotos: Sebastian Doerk, Katharina Wolter<br />
8 <strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8
Der T3 Syncro ist neben Bike-Profi Rob J. Heran<br />
selbst der Star der Bike-Videos „The Syncronicles“.<br />
Der von Rob selbst umgebaute Allrad-Van ist auf<br />
die Bedürfnisse als Familienvater abgestimmt, aber<br />
vor allem auf die eines Freeriders. Zum Beispiel mit<br />
angebauter Rampe, um mal eben einen Rückwärtssalto<br />
machen zu können.<br />
Syncro-Symbiose: der T3 mit eigens angefertigter<br />
Rampe lässt den Freerider fliegen.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8 9
PORTRÄT Harrys T1<br />
Die Campingbox SO-44 ließ keinen<br />
Durchgang ins Hintere des Busses,<br />
dafür bot der Ausbau viel mehr<br />
Stauraum als andere Modelle.
Text: Gesa Marx, Fotos: Christian Wimmer<br />
Der Michl<br />
Westfalia baute vom Volkswagen T1 400 Stück mit der<br />
Campingbox SO-44 aus. Der „Michl“ von Harry lief 1965<br />
als Nummer 25 vom Band. Er läuft bis heute.<br />
➤
TEST Kühlboxen<br />
Ihre Kühlleistung ist unerreicht. Wer auf<br />
Reisen eine potente Kühlbox wünscht,<br />
setzt auf Kompressortechnik. Die benötigt<br />
zwar Strom aus der Bordbatterie,<br />
zaubert aber selbst unter tropischen<br />
Bedingungen noch verlässlich Eiswürfel.<br />
Oder anders ausgedrückt: Das Bier ist in<br />
jedem Fall kalt, der Fisch bleibt frisch – und<br />
darauf kommt es an.<br />
Den Test teilte <strong>CamperVans</strong> in zwei Kategorien<br />
auf: In der ersten tummeln sich Kühlboxen<br />
zwischen 15 und 20 Liter Nutzvolumen.<br />
In der zweiten Boxen mit 33 bis etwa<br />
40 Liter Nutzvolumen.<br />
Schauen wir uns das Feld der kleinen an.<br />
Mit dabei sind Klassiker wie die Engel MT 27 F,<br />
die Dometic CF 26 und die Indel B TB <strong>18</strong>. Neu<br />
am Start: die Van M von Carbest, der Eigenmarke<br />
von Zubehörspezialist Reimo. Sie passt<br />
sogar im VW-Bus zwischen die Vordersitze.<br />
Preislich rangieren die kleinen Boxen zwischen<br />
439 (Carbest) und 599 Euro (Engel).<br />
Alle kleinen Boxen im Test sind zudem<br />
kompakt genug, um zwischen den Fahrersitzen<br />
des Ducato Platz zu finden. Perfekte<br />
Reisebegleiter also, wenn während der Fahrt<br />
mal schnell ein kühles Getränk zur Hand sein<br />
soll – oder aber eine hervorragende Ergänzung<br />
zum womöglich zu kleinen Absorberkühlschrank<br />
im Wohnraum.<br />
Die großen Boxen haben 33 bis etwa 40<br />
Liter Nutzvolumen – mit derart viel Kühlraum<br />
geht auch schon mal eine vierköpfige Familie<br />
auf Tour. Auch in diesem Testfeld sind gute<br />
alte Bekannte wie die Engel MT 45 FS, die Indel<br />
B TB 41 und die Dometic CFX 40, bisher<br />
als Waeco CFX 40 bekannt, mit am Start. Auch<br />
FROST<br />
IN THE BOX<br />
Sie sind die Welt meister<br />
der Kühltechnik:<br />
Kompressorkühlboxen.<br />
Acht davon kühlen im<br />
Praxistest um die Wette.<br />
Von Karsten Kaufmann<br />
80 <strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8
in dieser Kategorie stellt Carbest eine brandneue<br />
Kühlbox vor: die Carbest Van L. Sie ist<br />
neben der Indel B für 679 Euro auch die günstigste<br />
Box im Test, die Dometic markiert mit<br />
869 Euro das obere Ende der Preisskala.<br />
Technisch gesehen ist der Blick auf den<br />
Stromverbrauch von Kompressorkühlboxen<br />
sehr wichtig – und damit auf die vielfältigen<br />
Einflussgrößen für den Verbrauch: Belüftung<br />
(Abwärme), Füllung der Box, Außentemperatur,<br />
justierte Kühltemperatur, wie häufig wird<br />
die Box geöffnet ... Und, und, und. Als Faustregel<br />
sollte man zwischen 25 und 40 Ah Batteriekapazität<br />
pro Tag für eine Kompressorkühlbox<br />
kalkulieren – bei besonders heißen<br />
Temperaturen auch mehr. Und bedenken Sie<br />
dabei: 40 Ah sind die komplett verfügbare<br />
Energiemenge einer 80-Ah-AGM-Batterie.<br />
Denn mehr als 50 Prozent sollte und darf man<br />
nicht entnehmen. 11,2 Volt Abschaltspannung<br />
sollten Sie als Minimalwert anpeilen –<br />
tiefere Entladungen schädigen die Batterie<br />
dauerhaft.<br />
Ein Grund, warum die Starterbatterie als<br />
Energiequelle für einen Kompressor eigentlich<br />
nicht infrage kommt. Und wenn, dann<br />
sollte die Abschaltspannung der Kühlbox<br />
unbedingt programmierbar sein. Sie dreht<br />
sich dann sozusagen selbst den Strom ab, bevor<br />
die Starterbatterie in die Unterspannung<br />
rutscht und den Motor nicht mehr starten<br />
kann. Das Dumme: Frisches Kühlgut ist dann<br />
meist ein Fall für den Biomüll.<br />
Betrachten wir das Problem Stromversorgung<br />
realistisch: Ein Kompressorkühlschrank<br />
kann dann mit auf die Reise gehen, wenn entweder<br />
Strom über eine 12-Volt-Buchse (Starterbatterie/Lichtmaschine)<br />
während der Fahrt<br />
fließt und am Campingplatz ein Ladegerät<br />
die Starterbatterie über 230-Volt-Landstrom<br />
Acht Kompressorkühlboxen von 15 bis 40 Liter Nutzvolumen:<br />
Sie garantieren auch im Hochsommer tiefe Kühltemperaturen.<br />
Aber aufgepasst – nicht jede lässt den Camper ruhig schlafen.<br />
frisch hält. Wer hingegen auch ein oder zwei<br />
Tage autark stehen möchte, sollte unbedingt<br />
über eine Zweitbatterie nachdenken. Hier<br />
bieten sich AGM-Deepcycle-Batterien (keine<br />
Starter-AGM!) an. Die Batterieladung können<br />
Solarpanels oder Ladebooster übernehmen.<br />
Letztere schaufeln schon bei kurzer Motorlaufzeit<br />
enorme Energiemengen in Bord- und<br />
Starterbatterie.<br />
Ah, und by the way: Wie der Test zeigt,<br />
sichert der Kauf einer kleinen Box nicht<br />
unbedingt einen geringeren Stromverbrauch.<br />
Kleinere Boxen sind häufig schlechter isoliert<br />
– was ihren vergleichsweise hohen Verbrauch<br />
erklärt.<br />
Wussten Sie, ...<br />
... dass die kleinen<br />
Kältefächer der Boxen<br />
deutlich wärmer bleiben<br />
als das Hauptfach, da sie<br />
nur indirekt gekühlt<br />
werden?<br />
... dass Kompressorkühlboxen<br />
mehr als 30 Grad<br />
unter Umgebungstemperatur<br />
herunterkühlen?<br />
... dass zwei, drei<br />
tief gekühlte Kühlakkus<br />
die Temperatur in der<br />
Box lange konstant<br />
halten, auch wenn diese<br />
ausgeschaltet ist?<br />
Temperaturkurven – so konstant kühlen die Boxen<br />
20-Liter-Boxen, maximale Abkühlung<br />
20<br />
10<br />
-10<br />
-20<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
0<br />
13.00<br />
Dometic CF 26 Indel B TB <strong>18</strong> Carbest Van M Engel MT 27 F<br />
40-Liter-Boxen Abkühlung, 0-Grad-Setting<br />
Dometic CFX 40 Indel B TB 41 Carbest Van L Engel MT 45 FS<br />
Bei einer Zieltemperatur von minus 15 Grad regeln alle Kühlboxen mit minimalen<br />
Temperaturschwankungen. Brillant: die Engel. Suboptimal: Dometic mit hohen<br />
Schwankungen von über 10 Kelvin. Indel B und Carbest regeln minimale Schwankungen<br />
im sehr guten Normbereich.<br />
14.00 15.00 16.00 17.00 <strong>18</strong>.00<br />
Mehrere Stunden nach dem Einschalten nähern sich alle Kühlboxen der programmierten<br />
Zieltemperatur von 0 Grad an. Die Engel überzeugt mit minimalen<br />
Temp.-Schwankungen, müsste aber manuell nachjustiert werden (keine Programmierung<br />
möglich). Die höchsten Temperaturschwankungen zeigt die Indel TB 41.<br />
19.00 20.00 21.00 22.00<br />
Time<br />
So testet <strong>CamperVans</strong><br />
Alle Daten, inklusive Innen- und Außenmaße,<br />
wurden von der Redaktion ermittelt. Die<br />
Ermittlung des Stromverbrauchs wurde mit<br />
hochwertigen Votronic-Batteriecomputern<br />
durchgeführt, die Lautstärke mit einem<br />
Schallpegel-Messgerät.<br />
Lautstärke: Abstand des Messgerätes 15 Zentimeter<br />
vom Lüftergebläse. Je nach Geometrie<br />
der Box zwei oder drei Messpunkte. Mittelwert.<br />
Stromverbrauch: Da die Differenz bei unterschiedlichen<br />
Testläufen (maximale schnelle<br />
Abkühlung, Regelphasen bei 0 Grad Celsius, Regelphasen<br />
bei minus 12 und bei minus 5 Grad)<br />
unter 10 Prozent lag, entschied sich Camper-<br />
Vans, keine exakten Werte zu veröffentlichen.<br />
In der Praxis beeinflussen im Alltag Größen<br />
wie Fahrzeuginnentemperatur, Füllung der<br />
Kühlbox, Anzahl der Öffnungen den Verbrauch<br />
maßgeblicher. Im Mittel aller Testläufe lag der<br />
durchschnittliche Verbrauch bei 1,35 Ah.<br />
Nutzbares Volumen: Hier bewertet Camper-<br />
Vans nur das Kühlfach, nicht das Volumen im<br />
Deckel.<br />
Gewicht: inklusive Tragegriffe<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8 81
TEST Westfalia Kepler Six<br />
Sixpack<br />
von Andreas Güldenfuß und Timo Großhans<br />
Der Zeltstoff kann per Reißverschluss<br />
entfernt werden.<br />
Die Aufsteller für das Dach<br />
wurden in Serie verstärkt.<br />
72 <strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8
Ein Familientransporter mit Campingvollausstattung.<br />
Der Kepler Six ist ein<br />
Multitalent made by Traditionshersteller<br />
Westfalia. Ganz weit im Westen Frankreichs.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2<strong>01</strong>8 73