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Gute-Arbeit-12_2017

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prävention und teilhabe Eine Bürokraft für die SBV<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>12</strong> | <strong>2017</strong><br />

Eine Bürokraft<br />

für die SBV<br />

ausstattung Mit dem Bundesteilhabegesetz hat der Gesetzgeber die<br />

Schwerbehindertenvertretung als betriebliche Instanz der Inklusion<br />

gestärkt. Ein Meilenstein dabei ist der gesetzliche Anspruch auf<br />

Unterstützung im Büro.<br />

VON ROLF KLABUNDE<br />

Darum geht es<br />

1. Während Betriebs- und<br />

Personalräte schon lange<br />

einen gesetzlichen Anspruch<br />

auf Unterstützung<br />

bei der Büroarbeit haben,<br />

betritt die Schwerbehindertenvertretung<br />

(SBV)<br />

hier Neuland.<br />

2. Ihre <strong>Arbeit</strong> wird damit<br />

aufgewertet, die Aufgabenbewältigung<br />

erleichtert.<br />

Bei der Festlegung<br />

des »erforderlichen<br />

Umfangs« der Unterstützung<br />

orientiert sich die<br />

SBV an ihren konkreten<br />

betrieblichen Aufgaben.<br />

3. Sie macht den Unterstützungsbedarf<br />

gegenüber<br />

dem <strong>Arbeit</strong>geber<br />

geltend, ist ihm gegenüber<br />

jedoch nicht rechenschaftspflichtig,<br />

wie sie<br />

ihre <strong>Arbeit</strong> gestaltet.<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2017</strong> hat die Schwerbehindertenvertretung<br />

(SBV) nach<br />

Sozialgesetzbuch IX (SGB IX), das<br />

mit dem Bundesteilhabegesetz umfassend<br />

reformiert wurde, erstmals einen gesetzlichen<br />

Anspruch auf eine Bürokraft »in erforderlichem<br />

Umfang« (nach § 96 Abs. 8 Satz 3<br />

SGB IX / neu ab 2018: § 179 Abs. 8 Satz 3). 1<br />

Aufwertung der SBV-<strong>Arbeit</strong><br />

Damit sind zwei qualitative Schritte verbunden:<br />

· Die Aufgaben der Schwerbehindertenvertretung<br />

und ihre Bedeutung für die betriebliche<br />

Inklusion behinderter Menschen werden<br />

besser anerkannt und aufgewertet. Die<br />

wichtige <strong>Arbeit</strong> der SBV ist in den letzten<br />

Jahren umfangreicher geworden – Stichwort<br />

Präventionsauftrag. Diesem Trend wird<br />

die bessere Ausstattung der SBV gerecht.<br />

In der Gesetzesbegründung heißt es dazu<br />

u. a.: »Die gestiegenen Anforderungen an<br />

die Schwerbehindertenvertretung erfordern<br />

auch eine bessere personelle Ausstattung<br />

mit Hilfspersonal, damit die Schwerbehindertenvertretungen<br />

ihren Aufgaben besser<br />

nachkommen können.« 2<br />

· Die Schwerbehindertenvertretung erhält<br />

wie der Betriebsrat 3 nach § 96 Abs. 8 Satz<br />

3 SGB IX eigenständige Ansprüche auf eine<br />

adäquate und professionelle Ausstattung<br />

und soweit nötig personelle Unterstützung<br />

durch eine Bürokraft, deren Kosten der <strong>Arbeit</strong>geber<br />

zu tragen hat.<br />

Allerdings setzt sich der neue Anspruch –<br />

ebenso wie der des Betriebsrats – nicht von<br />

alleine um.<br />

Anspruch auf<br />

administrative Unterstützung<br />

Auch der Betriebsrat macht die »Erforderlichkeit«<br />

einer Bürokraft geltend. Der unbestimmte<br />

Rechtsbegriff verlangt, dass die SBV anhand<br />

der konkreten Aufgaben, mit denen sie<br />

regelmäßig befasst ist, eine Bestandsaufnahme<br />

vornimmt und den administrativen Unterstützungsbedarf<br />

bilanziert (s. u.). Anhand dieser<br />

Aufgaben – reine Bürotätigkeit, Organisation,<br />

Assistenz – lässt sich aus den bisherigen Erfahrungen<br />

der Vertrauensperson / SBV ermitteln,<br />

wie hoch der Zeitbedarf für eine Bürokraft ist.<br />

Wenn eine SBV neu im Amt, kann sie den<br />

Unterstützungsbedarf über einen Zeitrahmen<br />

hinweg ermitteln, sie kann sich in <strong>Arbeit</strong>skreisen<br />

mit anderen Vertrauenspersonen darüber<br />

austauschen und sie sollte den BR oder PR<br />

um eine Einschätzung bitten. Zudem können<br />

BR und PR beim Antrag auch Rückendeckung<br />

bieten.<br />

Trennung Mandat und Büroarbeit<br />

Die Erfüllung der ehrenamtlichen Pflichten<br />

des Wahlamtes der SBV hat Vorrang vor Büroarbeit<br />

und organisatorischen Aufgaben. 4<br />

Von diesen kann und muss sie nach dem<br />

neuen gesetzlichen Anspruch entlastet werden.<br />

Umgekehrt gilt: Eine Bürokraft darf kei-<br />

36<br />

1 Vgl. Feldes / Krämer / Rehwald / Westermann / Witt (<strong>2017</strong>):<br />

Schwerbehindertenrecht, Basiskommentar zum SGB IX mit<br />

Wahlordnung. Bund-Verlag Frankfurt am Main, 13. akt. Auflage<br />

mit Änderungen Bundesteilhabegesetz, Seite 3<strong>12</strong> (Rn. 23).<br />

2 Gesetzesbegründung (zu § 96) in BT-Drucksache 18 / 9522 (S. 315)<br />

nachzulesen.<br />

3 Für Betriebsräte geregelt in § 40 Abs. 2 Betriebsverfassungsgesetz<br />

(BetrVG).<br />

4 Vgl. § 95 SGB IX (neu ab 2018: § 178 SGB IX): Aufgaben der<br />

Schwertbehindertenvertretung, s. z. B. Feldes u. a. Basiskommentar,<br />

a. a. O. (ab S. 280ff.).

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