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Garten des Fotografen - Ernst Zerche

Der Garten und die Gartengestaltung als Bühne für ein fotografisches Schaffen.

Der Garten und die Gartengestaltung als Bühne für ein fotografisches Schaffen.

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Der <strong>Garten</strong> <strong>des</strong> <strong>Fotografen</strong><br />

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Photographsby<strong>Ernst</strong><strong>Zerche</strong><br />

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T h e r i c h n e s s I a c h i e v e c o m e s f r o m N a t u r e , t h e s o u r c e o f m y i n s p i r a t i o n . – C l a u d e M o n e t <br />

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Graz2016


ATravellersGarden<br />

Der<strong>Garten</strong>einesReisenden<br />

Gärten werden unbewusst und bewusst von unserer Lebensgeschichte und<br />

unserem Innersten inspiriert – sofern wir nicht Schablonen und Moden folgen.<br />

In einem kreativen Prozess <strong>des</strong> Lernens, der Zwiesprache mit der Natur, <strong>des</strong><br />

Gestaltens und gestalten lassens, spiegelt der <strong>Garten</strong> unsere Sehnsüchte<br />

wieder. Dabei hatten Gärten schon immer eine wechselvolle Beziehung zum<br />

Reisen. Zwar abgeschottet durch Mauern, Zäune und Hecken haben dahinter<br />

verborgene Pflanzenschätze von A bis Z die abenteuerlichsten Geschichten zu<br />

erzählen: Wie sie zum Beispiel in unsere Gärten gekommen sind. Kommt der<br />

Apfel aus dem <strong>Garten</strong> Eden oder doch aus Almaty (Kasachstan), der Stadt <strong>des</strong><br />

Apfels? Ist die Zitrone Italienerin oder doch Chinesin? Oft bestimmt der<br />

Abstand in der Geschichte der Kultivierung einer Pflanze, ob wir sie als<br />

heimisch oder exotisch und damit als fremd betrachten. In diesem <strong>Garten</strong><br />

waren ferne Gewächse immer willkommen, sofern es sich nicht um invasive<br />

Problemgewächse handelte. Zum einen war es Sport auszuprobieren, ob<br />

mitgebrachte Samen keimen und Pflanzen gedeihen, dem Klima in Graz<br />

trotzen und zum anderen nährt ihr Habitus und ihre Präsenz schöne<br />

Erinnerungen an ein Lebensgefühl, das man als Reisender an bestimmten<br />

Orten genießen durfte.<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Zerche</strong>, Graz 2016


Du lernst erst zu leben,<br />

wenn du staunen kannst,<br />

wenn du in der Wurzel die Blüte ahnst<br />

und in der Pracht der Farben den Urgrund der Welt.<br />

Du lernst erst zu leben,<br />

wenn du in der Wüste deines Lebens<br />

Loblieder singst<br />

Und mitten im Fest <strong>des</strong> Lebens<br />

Zurückkehrst zu den unbeantworteten Fragen.<br />

Dann lernst du erst zu leben.<br />

Rabindranath Tagore


„der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich dahin, die Frucht der Kaper platzt, doch ein Mensch geht<br />

zu seinem ewigen Haus“ Kohelet 12,5<br />

Das biblische Alte Testament sieht in der kurzen Öffnungszeit der Kapernblüte ein Bild für die Vergänglichkeit der<br />

Welt. In der Knappheit der Worte erinnert es an japanische Haiku Gedichte wie z.B. das von Matsuo Bashō:<br />

Die Nachtigall, ach<br />

im jungen Bambusdickicht<br />

besingt das Alter<br />

Ganz im Augenblick, der Natur zugewandt, vom unwiederbringlichen Moment gerührt, gerade im Fragment<br />

ungezwungen, die Ewigkeit erhaschend.<br />

„Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichen Wert, denn er ist Repräsentant einer ganzen Ewigkeit.“<br />

Diese Erfahrung Goethes kann uns auch der <strong>Garten</strong> schenken. Denn die Ewigkeit ist nicht die endlose Verlängerung<br />

der Zeit; es ist das Verschwinden der Zeit. Wir können uns und die Zeit vergessen, wenn wir uns von der Schönheit<br />

der Dinge ergreifen lassen, die gerade ein <strong>Garten</strong> im Übermaß anbietet. Im Japanischen gibt es für dieses Gefühl der<br />

Ergriffenheit den Ausdruck WABI SABI. Es ist ein Zustand besser eine Kunst zu leben, die stark vom<br />

Zen-Buddhismus geprägt ist. Es ist eine stille Bewunderung für die vergängliche Schönheit unserer irdischen Welt<br />

und das Imperfekte.<br />

Eine alte Geschichte hilft dies zu verstehen: Sen no Rikyū, ein bedeutender Meister der japanischen Teezeremonie<br />

(1522-1591) beauftragte seinen Sohn, den <strong>Garten</strong> rund um das Teehaus zu reinigen. Er war den ganzen Tag damit<br />

beschäftigt den Fußboden zu schruppen, die Steine zu waschen, die Wege zu kehren und je<strong>des</strong> Blatt aufzuheben. Am<br />

Ende ging Meister Rikyū zu einem Ahornbaum, der in voller Herbstfärbung stand, schüttelte ihn, damit ein paar<br />

seiner scharlachroten Blätter den Boden wieder bedeckten.<br />

Linke Seite: Kapernblüte


“Itisthroughcreating,notpossessing,thatlifeisrevealed.”<br />

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Es gibt viele Zugänge zum Thema <strong>Garten</strong> und diese Zugänge verändern sich<br />

auch im Laufe eines <strong>Garten</strong>lebens. Der <strong>Garten</strong> ermöglicht es uns, kreativ und<br />

schöpferisch tätig zu sein. Dabei staunen wir immer neu über das Leben, das<br />

vergeht und sich unaufhörlich neu entfaltet. Als <strong>Garten</strong>gestaltende sind wir<br />

Schaffende und doch zu einem guten Teil Statisten. Wir ermöglichen,<br />

pflanzen, schaffen Raum ohne völlig Kontrolle über das Wachsen und<br />

Gedeihen zu haben. In Analogie zur Malerei, greifen wir zum Pinsel, rühren<br />

die Farbe, aber eine unsichtbare Hand führt uns, setzt entscheidende<br />

Akzente, überrascht uns mit Strukturen und Farben, die wir staunend<br />

entdecken. So wächst das Bild eines <strong>Garten</strong>s - sich ständig verändernd. Wir<br />

dürfen zwar mitgestalten, die Natur aber setzt die großen Pinselstriche. Der<br />

französische Maler und Impressionist Claude Monet, der in Giverny einen<br />

berühmten <strong>Garten</strong> angelegt hat, konnte daher treffend bemerken, dass für ihn<br />

die Natur die größte Quelle der Inspiration war:<br />

"TherichnessIachievecomesfromNature,thesourceofmy<br />

inspiration.”<br />

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Besuch von Ruth Maria Kubitschek, Schauspielerin und begeisterte Gärtnerin.


PLANT INTEX<br />

(Alle im Buch abgebildeten Pflanzen wurden im eigenen <strong>Garten</strong> kultiviert)<br />

Seite<br />

5: Staubfäden einer Lotusblume, (Nelumbo nucifera) - Asien<br />

8: Wassersalat (Pistia stratiotes), Schwimmfarn (Salvinia molesta) - Tropen und Subtropen<br />

10: Kletterrose<br />

12: Perlenstrauch oder Prunkspiere (Exochorda macrantha ‘The Bride’) - Asien<br />

13: Waldlilie (Trillium) - Nordamerika und Asien<br />

14: Schwertlilie (Iris reticulata)<br />

17: Gelbe Magnolien Blüte (Magnolia brooklynensis ‘Yellow Bird’)<br />

18/19: Blüte <strong>des</strong> Taschentuchbaumes (Davidia involucrata) - Mittel- und Westchina<br />

20/21: Blatt <strong>des</strong> Japanischen Ingwers ‘Myoga” (Zingiber mioga)<br />

22: Stammrinde <strong>des</strong> Taschentuchbaumes (Davidia involucrata) - Mittel- und Westchina<br />

23: Stammrinde <strong>des</strong> Schlangenhautahorns (Acer capillipes) - Japan, Insel Honshū<br />

24/25: Zimt-Ahorn (Acer griseum) - Zentral-China dort wird er “xue pi feng” genannt<br />

26/27: Gelber Bambus (Phyllostachys aureosculacta spectabilis) - Ost-China<br />

28/29: Rosa Ziermohn (Papaver orientalis) - Kleinasien<br />

30/31: Zierartischoke (Cynara scolymnus) - Norafrika<br />

32: Pupurglöckchen (Heuchera) - Noramerika<br />

33: Blüte <strong>des</strong> Lousianamoos (Tillandsia usneoi<strong>des</strong>) - Epiphyt aus den Südstaaten der USA bis Chile<br />

34/35: Rote Zwerg-Seerose (Nymphaea ’Pygmaea Rubra’)<br />

36/37: Japanischer Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum f. pendulum) - Ostasien und Japan, jap. Katsura<br />

40/41: Lotusblume, (Nelumbo nucifera) - Asien<br />

42: Tropische Seerose (Nymphaea ‘Plum Crazy’)<br />

43: Wasserhyazinthe (Eichhornia) - Tropen Südamerikas<br />

44/45: Blattnerven einer Colocasia - Asien<br />

46/47: Tulpenmagnolie (Magnolia x soulangiana ‘Burgundy’)<br />

48: Strauch-Pfingstrose (Paeonia suffruticosa) - China<br />

49: Kriech-Steinbrech, ‘Judenbart’ (Saxifraga stolifera) - China/Japan - Zimmerpfanze, gedeiht auch im Freien<br />

51: Blattkaktus (Rhipsalis - Lepismium)<br />

52/53: Wollemie (Wollemia nobilis) - erst 1994 in Australien entdeckte Araukarienart galt seit 65 Mill. Jahren ausgestorben<br />

54/55: Blaugurkenrebe (Akebie quinata) - Ostasien. Essbare Früche, Blätter werden für Tee verw. und Rinde ist Heilmittel<br />

57: Japanischer Fächerahorn (Acer palmatum ‘Osakazuki’) - Japan, Korea, China<br />

58/59: Kamelie (Camellia japonica) - Ostasien (Nepal, Vietnam, Süd-China und der Süden Japans)<br />

60: Blüte eines Blattkaktus (Epiphyllum crenatum) - Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador<br />

61: Blüte einer Immergrünen Magnolie (Magnolia grandiflora) - Südstaaten der USA<br />

62: Samenstände <strong>des</strong> echten Galgant (Alpinia officinarum) - China, Insel Hainan - Verbreitung gamz Südostasien<br />

63: Junger Blattaustrieb mit Blüte <strong>des</strong> Japanischen Lebkuchenbaumes (Cercidiphyllum japonicum f. pendulum)<br />

64/65: Paradiesvogelblume - Strelizie (Strelitzia reginae) - Südliches Afrika<br />

67: Blattkaktus: (Epiphyllum oxypetalum) - Mexiko - Chiapas, Oaxaca und Veracruz<br />

68: Ungeöffnete Blüte einer Schmucklilie - Liebesblume (Agapantus) - Südliches Afrika<br />

69: Blüte <strong>des</strong> Kängeruapfels (Solanum aviculare) - Australien, Tasmanien und Neuseeland<br />

70: Strauchpfingstrose (Paeonia suffruticosa subsp. ‘rockii’) - China


71: Strauchpfingstrose - Itoh Hypride<br />

72: Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias ‘variegata’) - von Portugal über Italien bis Kreta<br />

73: Blaublatt Funkie (Hosta sieboldiana ‘Hacyon’) - Japan<br />

75: Japanwaldgras (Hakonechloa macra ‘Aureola’) - Japan Insel Honshū<br />

78: Amerikanischer Blumen-Hartriegel (Cornus florida ‘Rubra’) - östliches-Noramerika<br />

80: Samenzapfen der Schirm-Magnolie (Magnolia tripetala) - südöstliches Nordamerika<br />

81: Samen der Strauchpfingstrose (Paeonia suffruticosa subsp. ‘rockii’) - China<br />

82: Junger Palmwedel Japanischen Palmfarnes (Cycas revoluta) - Japan auf Kyūshū und den Ryūkyū-Inseln und in China in der Provinz Fujian<br />

83: Rhododendron<br />

84:Blattpflanze die in Myanmar mit Blumen für Opfergaben verwendet wird (Eugenia Myrtifolia?) - Myanmar (aus dem <strong>Garten</strong> von Kardinal Charles Bo in Yangon)<br />

85: Pappelfeige oder Bodhibaum, Peepalbaum (Ficus religiosa) - Indien und Sri Lanka (Sämling aus Burma) - unter dem Buddha, laut Legende, seine Erleuchtung hatte.<br />

86: Nestfarn (Asplenium nidus) - Regenwälder Ostafrikas und tropisches Asien, Australien und Polynesien<br />

87: Indische Kermesbeere (Phytolacca acinosa) - Südostasien<br />

88/89: Eidechsenwurz “Voodoo Lily” (Typhonium venosum) - Bhutan, Myanmar, Nepal, Sikkim, chinesische Provinz Yunnan und nordwestliches Indien<br />

90: Japanische Sicheltanne (Cryptomeria japonica ‘Spiralis’) - China und Japan<br />

91: Schönlilie oder Spinnenlilie (Hymenocallis caribaea?) Zentral - und Südamerika<br />

92: Wachsstrauch oder Chinesischer Süßstrauch (Sinocalycanthus chinensis - nun Calycanthus chinensis) - südliches China<br />

93: Ranken eines Speisekürbis - Amerika<br />

94: Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) - Eurasien und Norafrika<br />

95/96: Spaltgriffel (Schizostylis coccinea ‘Major’) - Afrika Subsahara und Capensis<br />

100: Gewürzstrauch (Calycanthus x raulstonii ‘Hartlage Wine’) eine Hypride zwischen Calycanthus floridus und Calycanthus chinensis<br />

102: Dog Stinkhorn (Mutinus ravenelii) im Bärenfellschwingelgras (Festuca gauttieri) - Gast aus Australien der unerklärlich 2012 aufgedaucht ist<br />

103: Heuschrecke zu Gast auf einem Blatt der Flamingoblume (Anthurium scherzerianum)<br />

104: Zephirblume ? (Zephhyranthes grandiflora) - vom südlichen Nordamerika bis Südamerika. Diese Pflanze stammt aus Paraguay<br />

105: Ingwerorchidee (Roscoea purpurea) - von Kashmir über den Himalaya bis Vietnam und den süden Chinas<br />

106: Kapernbeere (Capparis spinosa) - Südeuropa und Mittelmeerraum<br />

108/109: Blatt <strong>des</strong> Japanischen Ingwers ‘Myoga” (Zingiber mioga)<br />

110/111: Chinesische Tempelkiefer (Pinus bungeana) Nordost und Zentra-China, besonders in Tempelanlagen zu finden mit ungewöhnliche Borke im Alter<br />

112: Blatt <strong>des</strong> Schnee-Eukalyptus, Snow-Gum (Eucalyptus pauciflora) - südöstliches Australien, Snowy Mountains<br />

114/115: Herbstlaub <strong>des</strong> Japanischen Fächerahorns (Acer palmatum ‘Osakazuki’) - Japan, Korea, China<br />

116/117: Herbstlaub <strong>des</strong>Taschentuchbaumes (Davidia involucrata) - Mittel- und Westchina<br />

118: Gingko-Blatt (Gingko biloba) - China<br />

124: Zaubernuss (Hamamelis intermedia) - Asien<br />

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